automobil entwicklung 6/99 - neue
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automobil entwicklung 6/99 - neue
Szene Concept Cars Form, Funktion und Fiktion Nach der Kreativ-Offensive der US-Hersteller ließen sich auf der IAA vor allem die Ideenschmieden der deutschen, europäischen und japanischen OEMs, aber auch Zulieferer und Fahrzeugentwickler nicht zweimal bitten: Die Fahrzeugstudien reichen vom Supersportwagen über die Luxuslimousine bis hin zum kleinen Stadtauto. BMW M 3: Eigens für die IAA entwickelte BMW M ein M 3Showcar, das das neue 3er-Coupé interpretiert. So dürfte der M 3 der nächsten Generation aussehen, der bereits im kommenden Jahr in Serie gehen soll. Der Bolide mit metallen glänzender Chrom-Shadow-Lackierung protzt mit ausgestellten Radhäusern, einem ›Powerdome‹ auf der Motorhaube, vier Auspuff-Endrohren, speziellen Breitreifen sowie einem Sechs-Zylinder-Reihen-Hochleistungsmotor. Bild: BMW Smart Roadster: Gerade einmal 700 Kilogramm bringt die sportliche Variante des Cityautos von MCC auf die Waage. Die Roadster-Studie, die 2002 oder 2003 in Serie gehen könnte, wurde in modularer Bauweise realisiert. Die ›Tridion‹Sicherheitszelle bleibt teilweise sichtbar. Als Außenhaut dienen Body-Panels aus Kunststoff. Ausgerüstet mit einem DreiZylinder-›Suprex‹-Motor und einem sequentiellen SechsGang-Getriebe, soll die Höchstgeschwindigkeit des Roadsters deutlich über der des City-Coupés liegen. Bild: MCC Mercedes-Benz SLR Roadster: Nachdem der Vorstand von DaimlerChrysler beschloß, den Supersportwagen SLR ab 2003 in England bei McLaren bauen zu lassen, reichten die Stuttgarter zur IAA die Studie eines SLR-Roadsters nach. Ebenso wie die geschlossene Variante verfügt der Roadster über eine Karosserie aus Kohlefaser und Aluminium, ein sensorgesteuertes Bremssystem und Keramik-Bremsscheiben sowie über ein Kompressor-Triebwerk, das 557 PS leistet. Abgedeckt wird der Roadster mit einem Stoffdach aus lichtdurchlässigem Material, das auch bei geschlossenem Verdeck ein Fahrgefühl wie unter freiem Himmel vermitteln soll. Bild: Daimler-Chrysler Bild 11 Pininfarina ›Metrocubo‹ (unten) und ›Wish‹: Mit gleich zwei spektakulären Studien kam der italienische Fahrzeugentwickler, -designer und -bauer Pininfarina S.p.A. nach Frankfurt. Der Metrocubo stellt ein innovatives Stadtauto mit einer völlig neuen Fahrzeugarchitektur und alternativem Antriebskonzept dar. An der Entwicklung beteiligt waren: Michelin (Reifensystem ›Pax System‹), Lombardini Motori (Hilfstriebwerk), Siemens (Elektromotor), Exide (kompakte Traktionsbatterie), Valeo (Beleuchtung), BBS (Alu-Räder), Webasto (Heizvorrichtung und Stahl-Lamellen-Schiebedach), Vickers (Generator), Isoclima (Kunststoff-Scheiben). Bei der Studie Wish handelt es sich um einen 2+2-Sitzer auf Basis des neuen Fiat Punto, der sich in wenigen Sekunden vom Cabrio zum Coupé umwandeln läßt. Bilder: Pininfarina Szene Concept Cars Mitsubishi SUW Advance (oben) und SUW Compact: Der SUW (smart utility wagon) Advance basiert auf einem Entwicklungskonzept für ein umwelt- und benutzerfreundliches Auto. Die Studie ist ausgestattet mit dem ›GDI-HEV (Hybrid Electric Vehicle)‹-System, einer Kombination von direkteinspritzendem Benzin- sowie einem Elektromotor. Auf diese Weise soll der Advance lediglich 3,6 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern verbrauchen. Der SUW Compact wird von Mitsubishi als Studie für einen ›urbanen Kompaktwagen‹ gesehen. Eine große Ähnlichkeit zum Mini ist nicht von der Hand zu weisen. Ausgerüstet mit einem 1,1-Liter-GDI-Motor soll der Zwerg bei einer weiteren Gewichtsoptimierung das Zeug zum Drei-Liter-Auto haben. Bilder: Mitsubishi VW Concept D: Volkswagen gewährte auf der IAA einen ersten Eindruck, wie die künftige Oberklasse-Limousine aussehen wird, die die Wolfsburger in Dresden bauen werden. Concept D soll die Luxusklasse mit der Formensprache eines viertürigen Coupés verbinden. Herausragende, technische Innovation: ein V10-Dieselmotor mit Direkteinspritzung. Das Aggregat verfügt über fünf Liter Hubraum und leistet 313 PS. VW kann sich auch vorstellen, seine Nobelkarosse mit dem W12Triebwerk auszurüsten. Zu den technischen Schmankerln zählen zudem die fast flächenbündigen Türgriffe, die – ausgelöst durch einen Wärmesensor – automatisch ausfahren, wenn sich eine Hand nähert. Bild: VW Bugatti EB 18/3 ›Chiron‹: Nach dem Coupé EB 118 und der Limousine EB 218 stellte die Volkswagen-Marke Bugatti nun auch einen Hochleistungs-Sportwagen vor. Der Mittelmotor-Bolide entstand erneut in Zusammenarbeit von VW-Design sowie den Starstylisten Giorgetto und Fabrizio Giugiaro von ItalDesign. Die Karosserie ist aus Carbonfiber gefertigt. Auch im Sportwagen kommt ein 18-Zylinder-Motor mit 6,3 Litern Hubraum und 555 PS zum Einsatz. Die Gänge des Schaltgetriebes werden über eine offene Schaltkulisse geführt. Höchstgeschwindigkeit: über 300 Kilometer pro Stunde. Bild: VW Opel G90: Mit dem gezielten Einsatz von Leichtbauwerkstoffen wie Aluminium und Magnesium realisierten die Opel-Entwickler einen Viersitzer in der Astra-Klasse, der mit seinem Drei-Zylinder-›Ecotec‹-Benzinmotor lediglich 3,88 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Die Kompaktklasse-Studie wiegt nur 750 Kilogramm. Der Innenraum zeichnet sich durch einen T-förmigen Technikträger in der Mitte des Cockpits aus, in dem Audio- und Mobiltelefon-Einheit, die Bedienelemente der Klimaanlage und das Navigationssystem mit Bildschirm integriert wurden. Zudem wurde im Dachrahmen, dem Fußraum und den Türen eine indirekte Beleuchtung für Nachtfahrten plaziert. Bild: Opel Karmann Coupé und Cabrio: Der Osnabrücker Zulieferer zeigte auf der IAA verbunden mit der Premiere zweier Modellfahrzeuge ein neues, innovatives Dach-System. Mit dem ›Retractable Hardtop‹ läßt sich auf Knopfdruck aus einem klassischen Coupé ein Cabrio machen. Das Dach läßt sich in drei Teilen in den Kofferraum falten. Karmann-Chefdesigner Jörg Steuernagel entwarf das Coupé der Oberklasse mit Unterstützung der italienischen Kreativ-Büros von Ital Design und I.DE.A Institute. Laut KarmannGeschäftsführer Thieme stellte bei der Formgebung der legendäre Karmann Ghia »eine ganz besondere Plattform« dar. Bild: Karmann Automobil-Entwicklung · November · 1999 ➔ 11 Szene Concept Cars BMW Z9 gran turismo: Völlig überraschend präsentierte BMW in Frankfurt das sportliche Reisecoupé in der Klasse des heutigen 7ers. Unter der eisblau changierenden Lackierung verbirgt sich eine Carbon-Außenhaut und wie beim neuen Z8 ein Aluminium-Spaceframe. Befeuert wird der fahrfertige Prototyp mit dem 3,9-Liter-V8-Turbodiesel, der bereits im BMW 740d zum Einsatz kommt. Weiteres Highlight: zwei Flügeltüren, in die jeweils eine zweite, konventionell vorne anschlagende Tür integriert wurde. BMW-VorstandsChef Prof. Dr. Joachim Milberg erklärte, die Studie sei ein Ideenträger und werde nie in Serie gehen. Bild: BMW Ford FC5: Die Studie für ein fünfsitziges Familienfahrzeug basiert auf der neuesten Generation von Brennstoffzellen-Antrieben, die von Ford, der kanadischen Ballard Power Systems und Daimler-Chrysler gemeinsam entwickelt wurden. Die Studie weist in der Frontpartie große Ähnlichkeit mit dem Focus auf. Ford plant die Serienproduktion von Brennstoffzellen-Fahrzeugen für das Jahr 2004. Bild: Ford Bertrandt Competence Car (BCC): Erstmals zeigte der Ingenieurdienstleister Bertrandt AG, Tamm, auf der IAA einen in Eigenregie entwickelten und fahrfertigen Prototypen. In nur elf Monaten entwickelten und bauten die Ingenieure das BCC als Pick-up. Grundlage der Studie war die M-Klasse von MercedesBenz, an deren Entwicklung Bertrandt maßgeblich beteiligt war. Mit dem BCC will Bertrandt seine ganzheitliche Entwicklungskompetenz im Fahrzeugbereich darstellen. Bild: Bertrandt Citroën Pluriel: Nach den Studien C3 und C6 Lignage präsentierten die Franzosen in Frankfurt den Pluriel, der Forschungs-Prototyp eines ›vielseitigen Autos‹, der mittelfristig das Citroën-Modellprogramm erweitern soll. Mit der Konstruktion ohne B-Säule, den abnehmbaren Längsbögen, dem Textil-Schiebedach und dem doppelten Boden läßt sich die Studie binnen kürzester Zeit von einer Limousine mit Faltdach in Cabrio oder einen Pick-up verwandeln. Bild: Citroën Chrysler Java: Als Weltpremiere zeigte Chrysler in Frankfurt seine Designstudie für das Kompaktsegment. Das ›Passenger Priority Design‹ steht für eine maximale Ausnutzung der Karosseriedimensionen. Die ›Panaromasitze‹ des Java mit hohen Hüftpunkten sollen eine bessere Rundumsicht ermöglichen. Zusätzlichen Innenraum gewannen die Konstrukteure durch eine Verschiebung der Windschutzscheibe nach vorn und durch die Realisierung extrem kurzer Karosserieüberhänge an Front und Heck. Erstmals entwickelte Chrysler mit dem Java eine Fahrzeugstudie, die auf den europäischen Markt zielt. Bild: Chrysler Mazda ›Nextourer‹ (unten) und ›Neospace‹: Als Kombination aus Oberklasse-Limousine und Freizeitfahrzeug sieht Mazda seine Konzeptstudie ›Nextourer‹. Der Wagen verfügt unter anderem über eine dreistufige, aktive Höhenregulierung der Radaufhängung und über eine Mehrbereichs-Klimaanlage, mit der sich jeder Passagier die Innenraumtemperatur für seinen Sitzplatz individuell einstellen kann. Die Kompaktstudie ›Neospace‹ entstand gemeinsam mit der italienischen Ideenschmiede von Bertone. Auffällig im Innenraum: Der Instrumententräger kann individuell auf die Sitzposition des Fahrers und dessen Blickwinkel eingerichtet werden, zudem kann die Audioanlage des Kleinwagens aus dem Armaturenträger herausgenommen und auch außerhalb des Fahrzeugs betrieben werden. Bilder: Mazda/Bertone ➔ 12 Automobil-Entwicklung · November · 1999