8 Personalia News of DAVO Members

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8 Personalia News of DAVO Members
INHALTSVERZEICHNIS
TABLE OF CONTENTS
Inhaltsverzeichnis / Table of Contents
1
DAVO-Intern / Inside DAVO
1.1 Wichtige Hinweise für DAVO-Mitglieder / Important Announcements for Members
of DAVO
1.2 Mitgliederstruktur der DAVO 2010 / Composition of DAVO Membership
1.3 Protokoll der Mitgliederversammlung 2010 / Minutes of the General Meeting 2010
1.4 DAVO-Dissertationspreis 2010 / DAVO Dissertation Award 2010
1.5 Vorträge des DAVO-Kongresses 2010 / Papers of the Congress of DAVO 2010
1.6 Neuer Vorstand der DAVO / New Board of DAVO
1.7 DAVO-Dissertationspreis 2011 / DAVO Dissertation Award 2011
1.8 Einladung zum 18. DAVO-Kongress, Berlin, 6.-8. Oktober 2011 / Invitation to the 18th
DAVO Congress in Berlin 2011
1.9 Beitrittserklärung zur DAVO / DAVO Membership Application
1.10 Neue Mitglieder und Adressenänderungen / New Members and Change of Addresses
4
4
5
9
12
14
22
23
24
29
30
2
Veranstaltungsankündigungen / Forthcoming Conferences
2.1 Veranstaltungsankündigungen / Forthcoming Events
2.2 Ausstellungen / Exhibitions
39
39
46
3
Veranstaltungsberichte / Recent Conferences
48
4
Dissertationen und Habilitationen / Dissertations and Habilitations
52
5
Forschungsprojekte / Research Schemes
61
6
Institute und Organisationen / Centres and Organizations
6.1 Institutionen mit politikwissenschaftlichem Bezug zum Vorderen Orient in Deutschland,
Österreich und der Schweiz
6.2 Studieren und Forschen in den Sozialwissenschaften an der Universität Kairo:
Erfahrungen und Perspektiven
6.3 VAE – Höhere Bildung an zwei Universitäten in Sharjah
6.4 Centre for Academic Shi’a Studies (CASS), London
62
7
Stipendien, Sprachkurse und Praktika / Grants, Language Courses and Internships
77
8
Personalia / News of DAVO Members
78
9
Publikationen / Books and Journals
9.1 Veröffentlichungen von DAVO-Mitgliedern / Publications by DAVO Members
9.2 Rezensionen / Book Review
9.3 CURRENT CONTENTS Zeitschriftenartikel / Articles in Journals
9.4 Beiträge in Sammelbänden / Articles in Edited Books
9.5 Reihen / Series
9.6 Medienspiegel der Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft
62
68
73
76
78
78
87
115
133
135
136
3
WICHTIGE HINWEISE
1
DAVO-Intern
1.1 Wichtige Hinweise für DAVOMitglieder
Neuer Rekordanstieg der DAVO-Mitgliederzahl
Die Mitgliederzahl der DAVO ist bis zum Jahresende
2010 auf die Rekordhöhe von 1170 gestiegen. Dies
bedeutet eine Zunahme um 121 Mitglieder innerhalb
eines Jahres. Weitere Informationen über die Entwicklung und Struktur der DAVO-Mitgliederschaft
siehe Seite 5.
Erfolgreicher 17. Kongress der DAVO
2010 in Marburg
Der 17. Internationale DAVO-Kongress fand vom 20.
bis 24. September 2010 im Rahmen des 31. Deutschen Orientalistentages an der Philipps-Universität
Marburg statt. Die Veranstaltung wurde ausgerichtet
vom Centrum für Nah- und Mittelost-Studien unter
organisatorischer Leitung von Dr. Leslie Tramontini,
Prof. Dr. Stefan Weninger und Prof. Dr. Christoph
Werner. Wir danken allen Mitgliedern des Organisationsteams für die ausgezeichnete Vorbereitung und
Durchführung dieser Veranstaltung. Mit ca. 200 TeilnehmerInnen stellten die DAVO-Mitglieder rund ein
Viertel der registrierten TeilnehmerInnen des DOT/
DAVO-Kongresses. Hinzu kamen zahlreiche (insbesondere ausländische) TeilnehmerInnen, die von etlichen als OrganisatorInnen von Panels tätigen DAVOMitgliedern als ReferentInnen eingeladen wurden.
Zusammenfassung von Vorträgen siehe S. 14.
DAVO-Dissertationspreis 2010
Der DAVO-Dissertationspreis 2010 für die beste
Dissertation aus dem Bereich der gegenwartsbezogenen Orientforschung wurde zu gleichen Teilen verliehen an Dr. Pierre Hecker (Orientalisches Institut der
Universität Leipzig) und Dr. Florian P. Kühn (Institut
für Internationale Politik, Helmut Schmidt-Universität
Hamburg): siehe S.12.
18. Internationaler DAVO-Kongress in
Berlin am 6. – 8. Oktober 2011
Der Kongress der DAVO 2011 findet in der Freien
Universität Berlin statt und wird ausgerichtet von
Prof. Dr. Gudrun Krämer (Berlin Graduate School
Muslim Cultures and Societies) in Kooperation mit
der Arbeitsstelle Vorderer Orient des Instituts für
Politikwissenschaft und dem Zentrum Moderner Orient. Zuständig für die Organisation sind Amke Dietert, Uta Kühne und Dr. Katharina Nötzold. Anmeldeschluss für Vorträge und Panels ist der 1. Juli 2011.
Die Einladung zum DAVO-Kongress, Anmeldeformulare und weitere Informationen siehe S. 24.
4
IMPORTANT ANNOUNCEMENTS
Important Announcements for Members
of DAVO
Number of DAVO members has continued to rise
The number of DAVO members has arrived at a new
record level of 1170 at the end of 2010. 121 new
members joined DAVO last year. For information on
the development, structure and composition of DAVO
membership see page 5.
Successful 17th International DAVO
Congress in Marburg, 20 – 24 September
2010
The last international congress of DAVO took place
at the University of Marburg. It was combined with
the 31st Deutscher Orientalistentag. This international
event was hosted by the Centre for Near and Middle
Eastern Studies. The main organisers were Dr. Leslie
Tramontini, Prof. Dr. Stefan Weninger und Prof. Dr.
Christoph Werner. We thank all members of the organizing team for the excellent preparation and execution of this international event. About 200 members of
DAVO participated in this conference, i.e. about one
quarter of the total number of registered participants.
Summaries of some of the presented papers are available at page 14.
DAVO Dissertation Award 2010
The award for best dissertation in the field in the field
of Middle Eastern studies in 2010 was split among
two young scholars: Pierre Hecker (Orientalisches
Institut der Universität Leipzig) and Florian P. Kühn
(Institut für Internationale Politik, Helmut SchmidtUniversität Hamburg). For further information see
page 12.
18th International DAVO Congress in
Berlin, 6 – 8 October 2011
The Annual Congress of DAVO in 2011 will be held
at the Free University of Berlin, chaired by Professor
Dr. Gudrun Krämer (Berlin Graduate School Muslim
Cultures and Societies) in cooperation with the Arbeitsstelle Vorderer Orient of the Institut für Politikwissenschaft and the Zentrum Moderner Orient.
Amke Dietert, Uta Kühne and Dr. Katharina Nötzold
are responsible for the organizational tasks. Deadline
for the registration of panels is 1 July 2011. Invitation
to this Congress, registration forms and further information see page 24.
MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO
1.2 Mitgliederstruktur der DAVO 2010
Composition of DAVO Membership
Entwicklung der Mitgliederzahlen
Nach der Vereinsgründung 1993 stieg die Zahl der
DAVO-Mitglieder bis 1999 jährlich um rund 100
Personen (Abb. 1). Dann schwächte sich die Zuwachsrate ab, und 2004 ging die Mitgliederzahl sogar
COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP
leicht zurück. Die Senkung des Mitgliedsbeitrags für
Studierende und ein erheblich verbessertes Informationsangebot durch den DAVO-Info-Service verbunden
mit einem steigenden Bekanntheitsgrad der DAVO an
den Universitäten löste dann den jüngsten Boom von
Beitritten aus. Dieser Boom ist ungebrochen. Der in
der Abb. 1 für September 2010 angegebene Höchststand von 1152 Mitgliedern erhöhte sich bis zum
Jahresende noch weiter auf 1170.
5
MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO
Fachrichtungen
Bei der fachlichen Orientierung der DAVOMitglieder dominieren die Islamwissenschaften im
weitesten Sinne, d. h. Orientalistik, Islamkunde,
Arabistik, Turkologie, Iranistik, Semitistik etc.
(Abb. 2). 41 % aller DAVO-Mitglieder gehören
diesen Fachrichtungen an. Hier ist die mit weitem
Abstand stärkste absolute Zunahme mit 165 neuen
Mitgliedern seit 2006 festzustellen. Die folgenden
Ränge nehmen Politikwissenschaft (18 % der Mitglieder), Geographie (7 %), Geschichte (6 %),
Wirtschaftswissenschaften (4 %), Ethnologie und
6
COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP
und Soziologie bzw. Sozialwissenschaften (mit je
3 %) ein. Publizistik, Rechtswissenschaften und
Religionswissenschaften sind mit jeweils rund 2 %,
sonstige Fachrichtungen mit insgesamt 6 % vertreten, während für 7 % der DAVO-Mitglieder keine
eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Fachrichtung möglich ist.
Tätigkeitsbereiche
77 % aller DAVO-Mitglieder sind an Universitäten
und Fachhochschulen tätig (Abb. 3). Diese Gruppe
ist mit 284 neuen Mitgliedern in den letzten vier
MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO
COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP
Jahren am stärksten gewachsen. In sonstigen wissenschaftlichen Institutionen sind 4 % der Mitglieder beschäftigt. Alle übrigen Tätigkeitsbereiche
erreichen jeweils einen Anteil von maximal 2 %. Zu
nennen sind hier Parteien und Stiftungen, Kulturund Bildungsinstitutionen sowie Presse, Medien
und Verlage, außerdem die öffentliche Verwaltung,
Bundes- und Landesministerien, Verfassungsschutz
und Botschaften.
Akademische Abschlüsse
12 % aller Mitglieder sind Professoren; Habilitierte
und Privatdozenten stellen 3 % und promovierte
WissenschaftlerInnen 22 % aller DAVO-Mitglieder (Abb. 4). Über einen Diplom-, Magister-, Master oder Ingenieursabschluss verfügen 31 %; sie
bilden die größte Gruppe und haben seit 2006 mit
140 neuen Beitritten am stärksten zugenommen.
Studierende erreichen einen Anteil von 26 %.
Altersstruktur und Geschlechtsproportion
Bei den weiblichen und männlichen Mitgliedern der
DAVO ist die Altersgruppe der 25- bis 30-Jährigen
am stärksten vertreten. Hier ist auch der höchste
Anstieg in den letzten vier Jahren zu verzeichnen.
Während die meisten internationalen Verbände der
Orientforschung über gravierende Nachwuchsprobleme und Überalterung klagen, ist es der DAVO in
einem Maße wie in keinem anderen Land Europas
gelungen, besonders den wissenschaftlichen Nachwuchs zu mobilisieren – wobei durchaus auch in
den meisten höheren Jahrgängen eine Zunahme der
Mitglieder zu verzeichnen ist.
Bei der graphischen Darstellung in Abb. 5 ist anzumerken, dass die geringe Zahl der Mitglieder im
Alter von unter 20 Jahren und über 80 Jahren zur
Gruppe der 20- bis 24-Jährigen bzw. der 75- bis 80Jährigen gerechnet wurde.
Die „Frauenquote“, die 1998 noch bei 39 % lag
und 2003 bereits auf 42 % gestiegen war, hat sich
seit 2006 bei 48 % stabilisiert.
72 Mitgliedern, vor Leipzig mit 65 und Bonn mit 54
Mitgliedern.
Den eindrucksvollsten Sprung auf der Rangskala
hat Marburg von Platz 19 auf die fünfte Position mit
39 Mitgliedern vollzogen, was vor allem eine Folge
der Gründung des Centrums für Nah- und MittelostStudien ist. Mainz (36 Mitglieder), Köln (33), Erlangen (30), Frankfurt (26) sowie München und
Tübingen (je 25) folgen auf den nächsten Plätzen.
Diese Auflistung verdeutlicht, dass an einigen
Hochschulstandorten mit größeren Schwerpunkten
in der Orientforschung offensichtlich immer noch
ein erhebliches unausgeschöpftes Potenzial für die
Mobilisierung neuer Mitglieder besteht.
223 DAVO-Mitglieder, das sind rund 19 % aller
Vereinsangehörigen, leben im Ausland (Abb. 7).
Dabei hat die Schweiz ihre Mitgliederzahl in den
letzten vier Jahren verdoppelt und nimmt jetzt mit
28 Personen die Spitzenposition ein. Auf den weiteren Rängen folgen das Vereinigte Königreich (26),
Österreich (25), Ägypten und die USA (je 16),
Libanon (12 Mitglieder, vor allem durch das Orientinstitut in Beirut) sowie Frankreich (11).
Zum größten Teil handelt es sich bei den im Ausland lebenden Mitgliedern um Deutsche, die sich
dort aus beruflichen Gründen oder zu Studienzwecken aufhalten, sowie um ausländische Wissenschaftler, die in Deutschland promoviert haben.
Günter Meyer, Mainz
Herkunft der Mitglieder
In der Abb. 6 sind die Beschäftigungsorte oder –
sofern diese nicht bekannt waren – die Wohnorte
der in Deutschland lebenden Mitglieder aufgeführt.
Hier wird vor allem die überragende Position von
Berlin mit 164 Mitgliedern und der größten Zunahme mit 48 Neueintritten in den letzten vier Jahren
deutlich. Den zweiten Rang nimmt Hamburg ein mit
7
MITGLIEDERSTRUKTUR DER DAVO
8
COMPOSITION OF DAVO MEMBERSHIP
DAVO-DISSERTATIONSPREIS 2010
DAVO DISSERTATION AWARD 2010
1.4 Verleihung des DAVO-Dissertationspreises 2010
DAVO Dissertation Award 2010
Im Rahmen des 17. DAVO-Kongresses in Marburg
wurde am 20. September 2010 zum dritten Mal der
DAVO-Dissertationspreis vergeben für die beste
deutsch- oder englischsprachige Dissertation aus dem
Bereich der gegenwartsbezogenen Orientforschung,
die im Jahre 2009 an einer Universität in Deutschland,
Österreich oder der Schweiz eingereicht wurde. Die
Mitglieder des Auswahlgremiums – bestehend aus
dem Vorstand und dem wissenschaftlichen Beirat –
entschieden sich dafür, zwei Arbeiten zu gleichen
Teilen mit dem DAVO-Dissertationspreis auszuzeichnen:
Dr. Pierre Hecker (Orientalisches Institut der Universität Leipzig, Erstbetreuer Prof. Dr. Jörg Gertel):
Heavy Metal in a Muslim Context: New Social
Spaces in Istanbul
Laudatio:
Die Dissertation beschäftigt sich nicht nur mit dem
Entstehen und der Ausbildung der Metal-Szene in
Istanbul, mit einem – im wachsenden islamischen
Kontext der gegenwärtigen Türkei – scheinbar ungewöhnlichen Verhalten und Erscheinungsbild junger
Metalheads, die mit ihren langen Haaren, ihrer
schwarzen Kleidung, ihren Tätowierungen in der
Mehrheitsgesellschaft auffallen wollen.
Der Autor lässt die Protagonisten vielmehr ihre
Geschichte erzählen, lässt sie selbst zu Wort kommen,
gibt den Metalheads eine Stimme, erschließt dabei die
Ambivalenz selbst gewählter und fremd gemachter
Subalternität junger Türken, welche „die Türkei“
irgendwie zeitweise immer wieder verlassen – nicht
nur im Kopf, sondern auch durch Reisen –, die gleichzeitig allerdings mit ihrem gelebten Alltag „die Türkei“ sind, sie gleichsam mitmachen.
Die Erfahrungen kollektiver Sichtbarkeit markieren
hier zentrale Kristallisationspunkte einer Szene, die
trans-national neue soziale Räume erschließt. Entsprechend lautet die zentrale Fragestellung des Autors:
„Wie trägt die Aneignung neuer kultureller Ressourcen zur Produktion neuer sozialer Räume auf lokaler
Ebene bei, wie nehmen diese Räume eine neue Bedeutung an, und wie initiieren sie eine Transformation des
Alltagslebens?“
Pierre Hecker stößt damit in absolutes empirisches
Neuland vor – denn Veröffentlichungen existieren zu
dieser Thematik bisher nicht.
Kaum eine andere Person als der Autor – selbst ein
Metal-Anhänger – wäre in der Lage gewesen, diese
ethno-geographische Untersuchung durchzuführen.
Die herausragende Empirie ist die absolute Stärke
dieser Dissertation und Pierre Hecker entwickelt sich
zum Insider der türkischen Metal-Szene, ohne jedoch
die kritische Distanz zu seinem Untersuchungsfeld zu
verlieren.
12
Verleihung des DAVO-Dissertationspreises 2010 (von links nach
rechts): Dr. Florian P. Kühn, Prof. Dr. Annette Jünemann, Dr.
Pierre Hecker und Prof. Dr. Günter Meyer.
Der Autor lebte insgesamt 15 Monate als teilnehmender Beobachter in der Türkei, meist in Istanbul,
forschte und lernte Türkisch. Über einen Zeitraum von
sieben Jahren führte Hecker mehr als 70 oft mehrstündige thematische und biographische Interviews mit
Schlüsselpersonen der türkischen Metalszene durch.
Hinzu kamen mehrere Dutzend themengeleiteter Gespräche. Er nahm eine systematische Auswertung der
Presse vor, beschäftigte sich mit der MetalGeschichte, war in ständigem E-Mail Kontakt mit
Szenemitgliedern, wertet Kartoons, Comic Strips und
Flyers aus und recherchierte internationale Verflechtungen der Szene.
Zunächst rekonstruiert die Arbeit systematisch die
Geschichte und die Ausbildung der türkischen MetalSzene. Nach dem Militärcoup 1980 stehen im Mittelpunkt einerseits die informellen sozialen Netzwerke,
über die der Zugang zur Metal-Kultur und zu ihrer
Verbreitung erfolgt, und andererseits das zunehmende
Sichtbarwerden der Szene und die Markierung des
öffentlichen Raums – etwa durch Rockcafés.
Beleuchtet wird dann ein neuer öffentlicher Diskurs,
der die Auseinandersetzung zwischen der Mehrheitsgesellschaft und der Metal-Szene seit Ende der 1990er
Jahre strukturiert: der Satanismus. Zur Analyse dieser
aufgeladenen Debatte legt Pierre Hecker das Konzept
der moral panics zu Grunde. Empirischer Bezugspunkt sind mehrere Selbstmorde bzw. die Ermordung
von Jugendlichen, die mit der MetalSzene in Verbindung gebracht wurden.
Untersucht wird auch die Frage nach der persönlichen Bedeutung von Metal. Zum einen werden globale Bezüge im Hinblick auf die Übernahme von Symbolen untersucht und zum anderen wird exemplarisch
die biographische Situation der Aushandlung von
Metal-Bedeutung und Identität aufgezeigt. Das letzte
Kapitel widmet sich der Konstruktion von moralischen Grenzen anhand der Konzepte von Ehre und
Scham.
Insgesamt ist festzuhalten, dass hier eine Dissertation vorliegt, die in empirisches Neuland vorstößt und
abstrakte Fragestellungen mit eigenen empirischen
DAVO-DISSERTATIONSPREIS 2010
Untersuchungen, die unter keineswegs einfachen Bedingungen durchgeführt wurden, in herausragender
Weise verbindet.
Pierre Hecker zeigt dabei geradezu exemplarisch,
wie theoriegeleitete Untersuchungen eine tiefgreifende
Analyse empirischer Befunde in einer globalisierten
Welt ermöglichen und wie erst dadurch eine sinnvolle
Interpretation der Praxis erzielt werden kann. Mehr
noch, die Arbeit positioniert sich an der Forschungsfront der Nah-Ost-Wissenschaften und bringt neue
wissenschaftliche Erkenntnisse hervor.
Dr. Florian P. Kühn (Institut für Internationale Politik, Helmut Schmidt-Universität Hamburg, Erstbetreuerin Prof. Dr. Annette Jünemann): Sicherheit und
Entwicklung in der Weltgesellschaft. Liberales
Paradigma und Statebuilding in Afghanistan.
Laudatio
In Afghanistan zeitigen die Bemühungen um den
Aufbau eines demokratischen Staates keine nachhaltigen Erfolge. Stattdessen nehmen Instabilität und Gewalt zu – vor allem gegen die internationalen Einsatzkräfte. Angesichts dieser Situation geht es Florian
Kühn nicht allein darum, tagespolitisch verwertbare
Empfehlungen an die Politik in Bezug auf Afghanistan
zu formulieren. Sein Erkenntnisinteresse ist grundsätzlicher und zielt auf die strukturellen Gründe für die
Defizite der westlichen Interventionspolitik und des
damit einhergehenden Statebuilding-Ansatzes.
Ausgehend von der These, dass die konzeptionellen
Schwächen westlicher Welt- und Interventionspolitik
im Kern liberalen Denkens liegen, unterzieht der Autor deren theoretische Grundlagen einer umfassenden
Durchsicht. Dabei offenbart er ein äußerst kritisches
Wissenschaftsverständnis, mit dem er gängige Denkschemata mutig durchbricht, den normativen Konsens
über die Höherwertigkeit des liberalen Weltbildes auf
den Prüfstand stellt und die inneren Widersprüche
liberaler Weltpolitik aufdeckt.
Signifikant für die von Florian Kühn verfolgte Fragestellung ist die im Liberalismus wurzelnde westliche
Konzeption von Sicherheit und Entwicklung im Kontext von Staatlichkeit. Darin erkennt der Autor wesentliche Ursachen für die vielfältigen Widersprüche
liberaler Weltpolitik. Diese Widersprüche konkretisiert er unter Heranziehung unterschiedlicher theoretischer Konzepte zu Thesen, die er anhand einer empirischen Fallstudie zu Afghanistan überprüft.
In dem anspruchsvollen Analyserahmen und der
provokanten Ausgangsthese manifestiert sich die
intellektuelle Selbständigkeit des Autors. In seinem
Streben nach Erkenntnis scheut er nicht davor zurück,
mit normativen Tabus zu brechen, die in der politischen Praxis seit dem Endes des Ost-West-Konflikts
geradezu sakrosankt geworden sind und selbst im
wissenschaftlichen Diskurs wenig hinterfragt werden.
Damit werden auch der praktischen Politik neue Perspektiven geöffnet, die über die Tagesaktualität und
deren Sachzwänge hinausweisen. Originalität und
Relevanz dieser Arbeit stehen damit außer Frage.
DAVO DISSERTATION AWARD 2010
In den Kapiteln zu Sicherheit, Entwicklung und vor
allem zum Verhältnis zwischen diesen beiden Konzepten wird die überdurchschnittliche Belesenheit des
Kandidaten in beeindruckender Form unter Beweis
gestellt. Sein holistischer Ansatz, der ohne diese
Grundlagen gar nicht operationalisierbar gewesen
wäre, führt ihn durch die Ideen- und Geistesgeschichte, in der er sich ebenso souverän bewegt wie im Umgang mit den modernen Theorien der Internationalen
Beziehungen und der politischen Ökonomie.
Dabei trägt er auch selber zur Theoriebildung bei.
So z. B., wenn er das Konzept des Sicherheitsdilemmas von der staatlichen Ebene auf die gesellschaftliche Ebene überträgt und damit den sich derzeit noch
bekämpfenden gesellschaftlichen Akteuren Afghanistans das Potential zuspricht, sich zu einem Staat bzw.
einer eigenen Herrschaftsform zu entwickeln.
Analog dazu geht er auch über bisherige Rententheorien hinaus, die er auf den nichtstaatlichen Bereich
ausweitet und damit ökonomische Renten aus
Schmuggel und Drogenhandel in seine Analyse integrieren kann. Bemerkenswert im Kontext der Theoriebildung ist nicht zuletzt die eigenständige Konzeption
von Entwicklung als sukzessive Reduktion existentieller Risiken, die eine übergreifende Analyse weltwirtschaftlicher, staatlicher und kulturell-sozialer Zusammenhänge erlaubt und damit als Bereicherung des
entwicklungstheoretischen Diskurses zu werten ist.
In der Fallstudie zu Afghanistan weist Kühn nach,
dass er nicht nur ein ausgezeichneter Theoretiker ist,
sondern auch empirisch präzise zu arbeiten versteht.
Dies bedarf insofern besonderer Erwähnung, als sich
die Feldforschung in Afghanistan durch die krisenhaften Entwicklungen und die Verschärfung der Sicherheitslage – vorsichtig ausgedrückt – als problematisch
erwies. Hier war Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
gefragt, ohne dabei auf sozialwissenschaftliche Standards zu verzichten.
Florian Kühn hat sich mit dieser exzellenten Dissertation, die bereits in der Reihe „Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens“ veröffentlicht wurde, einen
festen Platz in der internationalen WissenschaftsCommunity erarbeitet, wovon die zahlreichen Vortrags- und Publikationsangebote zeugen – sowohl zum
Thema Afghanistan als auch zu allgemeinen Themen
der Sicherheitspolitik und ihrer theoretischen Perspektiven.
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VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
1.5 17. DAVO-Kongress in Marburg
am 20.-24. September 2010
Vorträge von DAVO-Mitgliedern
Papers of DAVO Members
Mahmoud Abd-Allah (Düsseldorf): Ist die arabische Sprache vom Verfall bedroht?
Die Stimmen, die zur Rettung des Arabischen vor dem
Untergang rufen, werden immer lauter. Ob das Arabische von Anglizismen und Umgangssprache bedroht
oder ob es von Allah beschützt wird, sind u.a. Fragen
des Vortrags.
Wenn wir uns dieser Debatte weniger ideologisch
und mehr von den Fakten her nähern, müssen wir feststellen, dass die Verwendung von Fremdwörtern kein
Zeichen mangelnder Beherrschung der Muttersprache
ist, sondern sich dadurch erklärt, dass Fremdwörter als
prägnanter und gebildeter gelten. Und das ist eine sehr
alte „Tradition“, keineswegs ein spezielles Problem
des Arabischen. Auch sollten wir nicht der Illusion
verfallen, die arabischen Dialekte würden das Hocharabisch ersetzen. Dialektischer, sogar falscher
Sprachgebrauch lässt keine Schlüsse auf den Zustand
„der Sprache“ zu.
Die Betrachtung der Ausbreitung von Fremdwörtern
und Dialekten als Verwahrlosung der Sprache ist somit genauso klar zurückzuweisen, wie die Berufung
auf den Vers neun der Sure al-Hijr als Argument, dass
Arabisch heilig und Allah sein „Beschützer“ sei.
Sprachwandel heißt nicht Religionswandel und Arabisch ist nicht nur die Sprache des Korans, sondern
vor allem eine von vielen Millionen lebenden Menschen benutzte Sprache. Die Sprachpflege von heute
sollte in erster Linie keine Frage dogmatischer, sondern sprachsoziologischer Natur sein.
Vielleicht fänden Linguisten wie Sibawayhi den Gebrauch einer „Lingua franca“ und der Dialekte nicht
besonders „funny“, aber funny fänden sie wahrscheinlich die übertriebene Aufregung, denn ein Rückzug
oder gar Aussterben des Arabischen ist nirgendwo in
Sicht.
Mahmoud Abd-Allah (Düsseldorf): Der Koran und
die Werbung: Islamisierung vs. Säkularisierung
der Werbung
In dem Vortrag wird versucht, die Rolle der Religion in der Werbekommunikation nachzuzeichnen. Es
wird u. a. den Fragen nachgegangen, wie und warum
religiöse Elemente in der Werbung arabischer und
deutscher Kultur eingesetzt werden und ob dadurch
Religion lächerlich gemacht wird.
Die Bedeutung, aber auch die Problematik der Werbung mit religiösen Motiven liegt weniger darin, wie
sie sich auf das Verständnis des Rezipienten auswirken, als vielmehr welche Einstellung die jeweiligen
Rezipienten zur Religion haben. Im Okzident ist das
Christentum heute eher eine historische Kategorie.
Man betrachtet Bibelsprüche lediglich als Zitate. Hingegen gibt es kaum eine islamische Gesellschaft, in
14
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
welcher der Koran keinen zentralen Stellenwert besitzt. Daher weisen die Methoden der Werbemacher
und die Reaktionen der Rezipienten in beiden Gesellschaften diverse Unterschiede auf, obwohl man in
beiden Kulturen religiöse Motive aus den gleichen
„profanen“ Gründen, also zur Produktwerbung, verwendet. Positive wie negative Reaktionen provoziert
nicht die Werbung an sich, sondern eher der religiöse
Status des Empfängers. Während man in Europa meistens gar nicht an Religion, sondern eher daran denkt,
wie die Werbebotschaft amüsant und lustig wirken
könnte, sieht die islamische Welt diese Art von Werbung als eine Abweichung vom Islam, die verdammt
werden muss. Religiöse Symbole sind nach dem eigenen Selbstverständnis unantastbar.
Doch so, wie die Verwendung von religiösen Motiven in westlicher Werbung nicht als allgemeiner Angriff auf Religion verstanden werden kann, sollte das
Hochhalten islamischer Werte nicht gleich als „fundamentalistischer“ Versuch zur Sakralisierung säkularer Kulturen missdeutet werden.
Mara Albrecht (Erfurt): Orders of Violence in the
Lebanese Civil War
The civil war (1975-90) caused many changes in the
complex power structures within the fragmented political system in Lebanon. The main actors were political parties of traditional or new za’ims and their respective militias. Some of the larger parties also created civil administrations in their territories, which
were backed up by the militias. They offered security
and public services which the Lebanese state, or what
remained of it, could not provide. The experience of
self-governed civil administrations in monoconfessional “cantons” altered the perspective of the parties
and continues to have some influence on their postwar policies.
The paper is focused on the "Civil Administration of
the Mountains" created by the Druze Progressive Socialist Party and the “Poplar Committees”, formed by
the Maronite Kataeb/Lebanese Forces. Different aspects of the two selected civil administrations such as
their basic concept, the provided services, their financing, and the connection with party and militia are
compared. By emphasizing the differences and similarities between them, they are classified on the basis
of the theoretical framework of “Orders of Violence”.
Grounded on the assumption that wars may also
have a constitutive character, every conflict can be regarded as an alternative form of social order in which
new social rules were established and perpetuated by
use of violence. Non-state violent actors create more
or less institutionalized structures which can be classified in the range between two opposing ideal types of
orders of violence: Warlord figurations and quasistates (Bakonyi/Stuvoy, 2006).
The presentation is based on interviews with party
officials of both parties, analysis of primary sources as
well as secondary literature regarding the civil administrations.
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
Iftikhar A. Al-Naqash (Baghdad): Social Development of Iraqi Governorates in Comparison
Up to 2003, data shortages prevented a comprehensive assessment of the human development situation in
Iraq. Surveys conducted since 2004 by the Central
Organization for Statistics and Information Technology permit the measurement of national Human Development indicators. Based on these surveys, the first
comprehensive Iraqi National Report on the Status of
Human Development (INRHD) was published in
2008. Whereas most of the data contained in these
surveys and in the INRHD relate to Iraq as a whole,
12 variables are collected on Governorate basis and
permit a comparison of social development among 18
Iraqi Governorates. This paper attempts, on the basis
of these 12 variables, to identify the social development differences among 18 Iraqi Governorates using
first the equal weighted distance vector method and,
secondly, the principal component method. The two
methods used to calculate regional composite social
development index resulted in similar rankings of the
governorates, except some very simple changes in
four out of the 18 governorates. The level of the social
development vary from one governorate to another
according to the level of economic activities, health
and education. The highest level was recorded in Erbil, whereas the lowest level was in Salahulddin. The
most important variables in ranking the governorates
were (1) the gender unemployment rate, (2) the percentage of population with chronic disease conditions,
and (3) the percentage of population having a computer.
André Bank & Thomas Richter (Hamburg): Monarchische Herrschaft im arabischen Raum: Genese, Niedergang und Reproduktion
Arabische Monarchien müssen zu Beginn des 21.
Jahrhunderts als eine besonders stabile Form autoritärer Herrschaft angesehen werden. In historischer Perspektive stellt das Ende der Sanusi-Dynastie in Libyen
1969 den letzten Fall eines Zusammenbruchs monarchischer Herrschaft in der arabischen Welt dar. Was
sind also die wichtigsten Erklärungsfaktoren für die
Dauerhaftigkeit der acht aktuell herrschenden arabischen Monarchien? Was unterscheidet sie in ihrer historischen Genese von ihren zusammengebrochenen
Schwestern? Welche gemeinsamen und unterschiedlichen Eigenschaften charakterisieren die Monarchien
Marokkos, Jordaniens, Saudi-Arabiens, Bahrains,
Kuwaits, Katars, Omans und der Vereinigten Arabischen Emirate bis in die Gegenwart?
Basierend auf einer systematischen Auswertung der
jüngeren sozial-, regional- und islamwissenschaftlichen Literatur zu den arabischen Monarchien wirft
dieser Vortrag einen Blick auf die Eigenheiten und
Varianten arabischer Monarchien seit dem Ende des 2.
Weltkriegs. Dabei werden partikularistische (islamische Legitimität, Tribalismus, Patriarchat) und universalistische (Rentierismus, sicherheitspolitische Einbettung) Erklärungen herausgearbeitet und kritisch disku-
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
tiert. Als zentrales Ergebnis wird darauf verwiesen,
dass keiner der Einzelfaktoren allein die Dauerhaftigkeit arabischer Monarchien erfassen kann. Vor diesem
Hintergrund werden abschließend unterschiedliche
Kombinationen von Erklärungsfaktoren unterschiedlichen Varianten arabischer Monarchien gegenübergestellt und auf ihren jeweiligen Sinngehalt überprüft.
Ulrich Brandenburg (Bonn): Der andere Orient.
Das Japanbild in drei ägyptischen Texten vom Anfang des 20. Jahrhunderts
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts war in vielen Ländern
des Orients eine regelrechte Japanbegeisterung zu
spüren. In Ägypten und im Osmanischen Reich spielte
sich diese Faszination für Japan auf zwei Ebenen ab:
Einerseits galt auf der säkularen Ebene Japan als Vorbild für die Schaffung eines leistungsfähigen, den
Herausforderungen des europäischen Imperialismus
gewachsenen Staates. Andererseits begeisterte man
sich auf der religiösen Ebene für die Idee einer Konversion Japans zum Islam.
Vor diesem Hintergrund untersuchte der Autor
MuOPafQ KQmils aš-Šams al-mušriqa (1904) und zwei
Reiseberichte von RAlS ATmad al-UirVQwSs (1907/08)
und MuTammad RAlS (1910). Dabei hat sich gezeigt,
dass, sowohl was den säkularen als auch was den religiösen Aspekt der Japanbegeisterung betrifft, der
Verweis auf Japan der charakterlichen Formung der
eigenen Nation dienen soll. Eingefordert werden dabei
viktorianisch anmutende Werte wie Tatkraft und Opferbereitschaft, die einem internationalen Wertediskurs entstammen, wie er sich etwa beispielhaft in dem
Werk Self-Help (Erstausgabe 1859) von Samuel
Smiles verkörpert. Dass somit auch in der religiösen
Beschäftigung mit Japan der Einfluss europäischer
Ideen nicht zu unterschätzen ist, zeigt sich am deutlichsten bei al-UirVQwS, in dessen (möglicherweise fiktivem) Reisebericht sich erstaunliche Parallelen zu
zeitgleichen christlich-missionarischen Diskursen zeigen. Die Idee einer Islamisierung Japans erscheint bei
al-UirVQwS demnach letztlich als Folge der Konkurrenz mit der christlichen Weltmission, wobei alUirVQwS in seinen eigenen islamischen Missionsanstrengungen die christliche Argumentation und christliche Methoden in großen Teilen übernimmt.
Philipp Bruckmayr (Linz): From Chrang Chamres
to Mecca and back again: Fatawa by Shaykh Ahmad al-Fatani (d. 1906) for Cambodian Muslims
At the end of the 19th century the Patani scholar Ahmad b. Muhammad Zayn al-Fatani was one of the
eminent Southeast Asian figures in the religious life of
Mecca. Besides being a renowned teacher of various
Islamic sciences, he played an important part in the
dissemination of Malay Islamic literature in his capacity as supervisor of the Ottoman Malay printing press.
Moreover, with al-Fatawa al-Fataniyyah he left one
of the era’s very few extant collections of Southeast
Asian fatawa, five of which responded to enquiries of
Cambodia’s Muslim Chams. Apart from serving as
15
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
evidence for the fact that certain segments of the
Cambodian Muslim community were clearly not as
isolated from the wider Islamic world as is often assumed, these are providing us with a rare spotlight on
specific issues, which preoccupied Cham religious
elites at the turn of the 20th century: The intricacies of
being neither part of the Arabic nor Malay logosphere,
as well as of generational divides and of forming a
minority population in a Buddhist state under an European protectorate. Strikingly, one of the themes already addressed in the collection, namely the question
of the appropriate formula to conclude a marriage,
was to remain at the forefront of intra-Muslim controversy in Cambodia for subsequent decades. Accordingly, the paper will discuss the written evidence of
issues raised and responses provided in al-Fatawa alFataniyyah against the backdrop of what is otherwise
known concerning Islam in Cambodia in the decades
preceding and immediately following the completion
of the collection.
Philipp Bruckmayr (Linz): The Malays and Indochina during Southeast Asia’s Buginese/Chinese
Centuries
The gradual virtual takeover of major centers on the
Malay peninsula and Borneo, most prominently the
Sultanate of Johor-Riau, by initially alien Bugis dynasties, led Western scholarship to baptize the 18th
century as the “Bugis century” in Southeast Asia. A
denomination finding a viable contender in the largely
coinciding “Chinese century” (1740-1840), which
stresses the paramount role played by Chinese traders,
captains and coolies in inaugurating a new phase of
commercial expansion in the region. Finally, the Minangkabau, especially after the founding of the Sultante of Siak on Sumatra’s east coast, became a major
regional player. Both Johor-Riau and Siak came to
profit massively from Chinese activities, and the same
applies to the Indochinese mainland with its Khmer
and Vietnamese coastlines towards the Gulf of Thailand and the South China Sea. However, Malay presence in present day Cambodia and Vietnam and Malay-Khmer or Malay-Vietnamese relationships during
the period in question have rarely been dealt with by
historical scholarship so far, as scholars of Malay history in the 18th century have usually failed to take contemporary developments in Indochina into account
and vice-versa. The present paper will present and
analyze relevant reports from Malay and Vietnamese
sources, such as how Daeng Kamboja, third yang dipertuan muda (under-king) of Johor-Riau (r. 17451777) acquired his intriguing name and how Siak’s
Sultan Ismail (d. 1781), having been ousted by the
Dutch, was invited by the Minangkabau colony of HaTien to attack and to take over this Chinese-ruled port
of Indochina instead.
Markus Dressler (Istanbul): The Role of Turkish
Historiography in the Formation of National
Memory
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PAPERS DAVO CONGRESS 2010
Turkish nationalism was rather successful in establishing a collective memory about the Turks, their culture,
and history. Historiography played a crucial role in
this process. The basic knowledge about Turkish nationhood and its history that has been created and codified between the 1910s and 1930s has ever since
remained remarkably stable. The author argues that it
is not possible to understand the scholarship of late
Ottoman/early Republican intellectuals such as the
Turkish historian Mehmed Fuad Köprülü (18901966), whose work tried to prove the continuity of
Turkish national culture, without taking into account
nationalist politics, which provided an important subtext for the study of history, as well as related disciplines in this period. Influenced by Ziya Gökalp,
Köprülü believed that a firm historization of its evolution was existential for the take-off of Turkish nationalism. In his writings from 1913 onwards, Köprülü
set out to write a history of the Turkish “national
spirit” as revealed in popular Turkish literature and religious culture. His work contributed significantly to
the still hegemonic narrative of the continuity of Turkish culture from ancient pre-Islamic Central Asia to
modern Turkey. In this way he provided Turkish nationalism with a internationally recognized academic
narrative that helped to legitimize and make evident
nationalist claims both to the outside world and to the
Turkish people.
Ali Fathollah-Nejad (London): The Iran Conflict
in the Obama Era: Strategic Considerations
With Barack Obama assuming the U.S. presidency in
2009, many predicted a peaceful resolution of the conflict with Iran. The paper discusses the strategic debates in Washington and Tehran related to the question of bilateral ties. It suggests that the present standoff can be expected to prevail due to both sides' lack
of a strategically coherent approach, furthered by factions benefiting from the on-going conflict.
Hanaa A. Hammood (Erlangen): Women's Role in
the Economic Reconstruction of Iraq
Since the establishment of a religious state after the
War of 2003, women are excluded not only from the
public life, but also from the economic life due to a
number of factors the most pressing of them being
discrimination against women, shortage of education
and training and unequal access to financial resources.
Women’s ratio in public sector employment declined
from 46 % in 2002 to 17 % in 2008, whereby this sector was providing 43% of all jobs and 60 % of all full
time jobs in Iraq in that year. Female employment in
primary schools declined from 60 % in 1999 to 20 %
in 2008 which was mainly the result of reinstatement
of previously dismissed male staff and the increase in
salaries. As the scarcity of human capital is one of the
crucial impediments to the economic reconstruction
and development of Iraq, the creeping exclusion of
women from the public and economic life is a major
threat to international efforts to combat economic de-
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
cay and social unrest. In this perspective, the high
proportion of women to men resulting from wars since
1980s and violence since 2003 is not only a pressing
social problem in the present circumstances of religious extremism, but also a fact that augments the
problem of wasting the scarce human resources highly
needed for the economic reconstruction and development of Iraq.
Simone Evelyn Heil (Bremen): Deutsche als Vermittler im Nahostkonflikt? Ergebnisse einer qualitativen Studie
Da die deutsche Nahostpolitik in den letzten Jahren
aktiver geworden ist, wird oft die Frage gestellt, ob
Deutsche wirklich neutrale Vermittler im arabischisraelischen Konflikt sein können. Im Rahmen der
Dissertation „Jugendaustausch und die besonderen
Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: Interdependenz von Strukturen und Akteuren“, wurden 23
Politiker und 18 Organisatoren von trilateralen Jugendaustauschprogrammen zwischen Deutschen, Israelis und Palästinensern zu ihrer Meinung befragt, inwieweit deutsche Jugendliche als Vermittler im Nahostkonflikt fungieren können. Die Auswertung der Interviews erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse.
Anhand der Fragen und den Antworten wurde ein induktiv-deduktives Kategoriensystem entwickelt.
Aus den Ergebnissen wird eine gewisse Diskrepanz
zwischen den Antworten der Politiker und Praktiker
ersichtlich. Während sich die Botschafter, Parlamentsabgeordneten und Bürgermeister mehrheitlich
auf beiden Seiten dafür aussprachen, deutsche Jugendliche als Vermittler einzusetzen, um so den Friedensprozess im Nahen Osten zu untermauern, waren die
Organisatoren des Jugendaustauschs eindeutig dagegen. Hauptargumente gegen eine deutsche Vermittlerrolle im Nahostkonflikt waren die Verflochtenheit der
deutsch-israelischen Beziehungen aufgrund des Holocausts, die Komplexität des arabisch-israelischen
Konflikts und die Unerfahrenheit der deutschen Jugendlichen.
Die Ergebnisse dieser qualitativen Studie zeigen,
dass die deutsche Vermittlerrolle im Nahostkonflikt
ein sehr heiß diskutiertes Thema zwischen den verschiedenen Interessensgruppen ist. Während auf der
politischen Makroebene Deutsche zunehmend als akzeptierte Akteure in der Konfliktbewältigung im Nahen Osten wahrgenommen werden, ist dies weniger
der Fall auf der Mikroebene des Jugendaustauschs.
Der politische Wille, deutsche Jugendliche als Vermittler im Konflikt einzusetzen, wird heftig von den
Jugendaustauschorganisatoren kritisiert.
Sabine Hofmann (Berlin): Eine Ökonomie, viele
Rezepte? Wirtschaftspolitische Konzeptionen in
Konflikt- und Kriegsökonomien im Vergleich. Das
Beispiel Westjordanland und Gazastreifen
In der Bewertung ihrer wirtschaftspolitischen Programmatiken für Entwicklungsökonomien gehen
Donorstaaten und internationale Organisationen vor-
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
rangig von neoliberalen Ansätzen und Wirtschaftswachstum aus. Das trifft auch auf Ökonomien und Institutionen in politischen Entities zu, die nach Kriegen
neu entstehen oder durch Konflikte weiterhin von externen Akteuren besetzt oder abhängig sind, die die
Nationalökonomien letztendlich entscheidend beeinflussen. So hat in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland und Gazastreifen
(WJLGS) die israelische Regierung das Besatzungsregime zwar verändert, doch die Reglementierungen behindern weiterhin eine souveräne palästinensische
Verfasstheit. Die internationalen Hilfsgelder werden
kanalisiert und institutionalisiert unter der Schirmherrschaft der Donorstaaten und Organisationen.
Die politischen Rahmenbedingungen als bekannt vorausgesetzt, wird im Beitrag auf die strukturellen
Auswirkungen
von
Okkupationsregime,
Rentier(staats)system und Quasi-Staatsbildung auf die
Wirtschaft und Gesellschaft und deren Differenzierung in WJL und GS eingegangen. Dazu erfolgt zunächst ein grober Überblick über die wichtigsten
Wirtschaftskonzeptionen und „Entwicklungsstrategien" der palästinensischen Hauptakteure seit 1990
und deren Umsetzung. Das führt schließlich zu dem
im August 2009 von MP Fayyad verkündeten Programm mit dem Ziel Establishing the State und den
von der PNA im Januar 2010 veröffentlichten Priority
Interventions. Dem gegenüber steht die Realität der
wirtschaftlichen und politischen Differenzierung: Im
Westjordanland Palestine Investment Conference
2008 und 2010 in Bethlehem, Institutionenaufbau,
Wachstumsprognosen
usw.;
im
Gazastreifen
UNRWA-Versorgung, Niedergang des Privatsektors,
Blockade und Tunnelökonomie. Schwerpunkt der
Darlegung ist die Frage, inwiefern die angewendeten
wirtschaftspolitischen Konzepte dazu geeignet sind,
dem Ziel der Staatsgründung näher zu kommen oder
ob dadurch die politischen Differenzen zwischen den
polit-ökonomischen Entities und letztendlich ihre Krisen- und Konfliktanfälligkeit verstärkt werden.
Maria Josua (Tübingen): The King’s Advantage:
Legitimität und Legitimierung monarchischer
Herrschaft
Modernisierungsprozesse in arabischen Monarchien
haben nicht zu einer Destabilisierung oder Abschaffung dieser Herrschaftsform geführt, anders als von
Huntington mit dem Begriff „The King’s Dilemma“
prognostiziert.
Ganz
im
Gegenteil
lassen
Dynastisierungen in arabischen Republiken darauf
schließen, dass die traditionelle Herrschaft der Monarchie Vorbildcharakter hat und also einen Vorteil
darzustellen scheint. Worauf gründet sich „The King’s
Advantage“?
Der Vortrag argumentiert, dass die Elemente von
Legitimität und Legitimierung in Monarchien weniger
krisenanfällig sind als solche in anderen Regimetypen.
Die Stabilität arabischer Monarchien kann somit
durch ihre spezifische Kombination legitimierender
Faktoren erklärt werden. Dabei sind zunächst die in
17
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
Monarchien nach Weber idealtypisch vorhandenen
Legitimitätsquellen zu nennen, traditionelle und teilweise religiöse Legitimität. Zudem hatten Krisen materieller Legitimität in ressourcenreichen Golfstaaten
bislang weniger gravierende Auswirkungen als in ärmeren Semi-Rentiers.
Aus der konzeptuellen Verknüpfung von klassischen
Legitimitätsquellen mit modernen Legitimierungsstrategien wird eine integrierte Typologie entwickelt, anhand derer sich die Besonderheiten von Monarchien
herausarbeiten lassen. Berücksichtigt man strukturelle
und personale Formen von Legitimität, so fällt auf,
dass die besondere Rolle des Monarchen eine effektivere Nutzung von personaler Legitimität ermöglicht
als das bei Staatsoberhäuptern von Republiken der
Fall ist, die sich zumindest symbolischen Abstimmungen stellen müssen.
Insgesamt verfügen Monarchen über eine vorteilhafte Ausgangslage durch ihre verhältnismäßig krisenfesten Legitimationsquellen sowie eine große Bandbreite
neuer Legitimierungsstrategien. Da Legitimität sich
jedoch nicht nur auf die Strategien von Herrschern beziehen, sondern vor allem die Anerkennung durch die
Bevölkerung im Blick hat, ist die Frage, ob Monarchien ihren grundsätzlichen Vorteil nutzen, nur empirisch zu beantworten. Dabei spielt auch die regionale
Einbettung eine wichtige Rolle.
Fouad J. Kadhem (Exeter): Shi’i of Iraq and Arab
Nationalism Disputing the Myth
Until recently, there has been a very common stereotype indicating to a strong opposing trend for Arab nationalism among the Shi’a of Iraq let alone the Shi’a
in general on contrast to a deep-rooted and dominant
pan-Arabism tendency associated with the Sunni of
Iraq. Such a picture is existing in both western research and Arab writings. Geography, the influence of
the Persian ‘ulama or even an old hatred for the Arab,
all these reasons may be suggested as explanations for
the Shi’i antagonism of Arab nationalism.
According to this myth-story, Arab nationalism in
Iraq is specifically linked to the ex-Sharifian Sunni
Arab Officers. This story, it is argued, began with the
forming of the first nationalist movements such as al‘Ahd and Haras al-Istiqlal, which are considered as
the ‘Founding Fathers’ of Arab nationalism in Iraq
during the 1920s.
In seeking to explore the rare documents and political literature that appeared in Najaf in particular in the
turn of the 20th century, the author comes to the conclusion that the common view is far from the truth.
Along with the primitive tendency of Arab nationalism in the Fertile Crescent, the nationalist ideas were
advocated by the Shi’i ‘ulama in Najaf in the first
stage as an expression of spontaneous and non organized sentiments. This short phase occupied the period
between the beginning of the 20th century and 1920.
This period was interrupted however by the assumption of the Sharifian Sunni elite of the political power
and characterized by its clear pan-Arabism tendency.
18
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
However, the second stage (dated between 1921 and
1941) witnessed a kind of secular and anti-Shi’i sense,
theoretically set out by Sati’ al-Husri and put in effect
by the governing Sunni elite. Starting from the mid of
the 1940s until 1963, however, a third phase could be
distinguished with a rising Shi’i element among the
Arab nationalist movement. During this period, Arab
nationalism became imbued with an Islamic thread,
the fact that attracted more Shi’i followers. This
phase, however, came to its end in 1963 with the start
of the first Ba’th government and ‘Abdul Salam ‘Arif.
It was followed be the final phase which lasted until
the toppling of Saddam’s regime in 2003.
Stephan Kokew (Leipzig): Aspekte von Toleranz in
zwölferschiitischen Korankommentaren
Bei der Frage nach der Vereinbarkeit von koranischen
Aussagen mit dem modernen Toleranzprinzip spielen
Koran 2:256 und 2:148 in aktuellen Debatten um „Toleranz im Islam“ eine zentrale Rolle. Der Vortrag
thematisiert die beiden Verse aus zwölferschiitischer
Sicht und diskutiert sie im Hinblick auf die Bestimmungen des modernen Toleranzbegriffs. Als Grundlage dienen hierfür der zwölferschiitische Korankommentar Tafs%r al-M%z(n des iranischen Gelehrten Muhammad Husain ^abQ_abQ’S, der als einer der wichtigsten zwölferschiitschen Theologen des Iran gilt, und
der Kommentar Min wahy al-Qur’(n des 2010 verstorbenen libanesischen GroßayQtullQhs Muhammad
Husain FatlallQh, der zu seinen Lebzeiten als geistiger
Mentor der radikalschiitischen HizbullQh von sich reden machte.
^abQ_abQ’S vertritt in seiner Kommentierung zu Koran 2:256 eine modern wirkende Auffassung von Religion, die jeglichen Zwang in religiösen Angelegenheiten verbietet und dem inneren Glauben den Vorrang gegenüber einer nach außen bekundeten Religiosität einräumt. Den +ih(d definiert er als Defensivkrieg, der nicht zur Ausbreitung des Glaubens bestimmt ist. FatlallQh folgt dieser Argumentation in seiner Kommentierung zu Koran 2:256 in Ansätzen,
konzentriert sich aber stärker auf den Umgang mit
Nichtmuslimen. Bemerkenswert ist hierbei, dass er
gegenüber Christen und Juden nicht von den einschränkenden Bestimmungen des islamischen Rechts
abweicht, Polytheisten und Atheisten aber innerhalb
eines islamischen Staates Meinungs- und Glaubensfreiheit garantiert. Koran 2:148 interpretieren beide
Autoren als Plädoyer für religiösen und kulturellen
Pluralismus, wobei beide am Exklusivanspruch des Islams gegenüber anderen Religionen festhalten.
Im Sinne des modernen Toleranzverständnisses
können die Interpretationen von ^abQ_abQ’S und
FatlallQh demnach als Anerkennung anderer Glaubens- und Wertvorstellungen angesehen werden.
Gleichheitsrechte lassen sich dadurch aber nicht ableiten.
Agnes Korn (Frankfurt a. M.): Westiranische Demonstrativ-Pronomina
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
Early works on the history and dialectology of the Iranian languages tended to assume a neat divide between the South Western and the North Western Iranian languages. However, research has shown that
things are much more complex, and there have been
numerous suggestions for a modified picture. These
have been mainly based on features of historical phonology.
In this paper the author will transfer the discussion
of the relationship of Western Iranian languages to the
field of morphology for an explanation of Western
Iranian demonstrative pronouns in terms of language
contact and linguistic area. The focus will be on the
deictic pronouns and the discussion what sort of relationships these indicate.
More specifically, this presentation will look at the
demonstrative pronouns in Gilaki, Balochi and Koroshi.
Sonja Mejcher-Atassi (Beirut): Contemporary
Book Art in the Middle East: Between Modernity
and Heritage
Contemporary book art in the Middle East is manifold. It draws inspiration from the rich heritage of the
book in Islamic art but is part of contemporary artistic
practices. In its capacity of establishing a continuity
with past traditions, it has become a powerful means
of expression for a growing number of artists in the
region. But to overemphasize the link to the past
would be reductive and orientalising, especially since
the illustrated manuscripts in question often remain
inaccessible to contemporary artists in the region.
Rather the question arises: What is it in the present
that makes artists in the Middle East chose to work in
book art? As this paper argues, it is not only the quest
for authenticity through re-connecting with past traditions that has been of much importance in the region’s
modern art history, as the manifesto of the Baghdad
Group for Modern Art exemplifies. It is also, for a
number of books which the author groups under “the
book as document,” a term borrowed from Drucker’s
The Century of Artists’ Books (New York: 2004) but
acquiring a different meaning once adapted to the
Middle East, the political urgency in which they were
produced. By political urgency the author means a
pressing political condition which has urged many artists to leave traces, a record, a document, a personal
testimony, or witness, as long as this documentation is
still possible, given that it is threatened by ongoing
political crisis, conflict, and war, such as in Iraq, Palestine, or Lebanon.
Irina Morozova (Berlin): Perestroika in Zentralasien: kirgizische und mongolische politische Eliten
im Vergleich
The socio-political development in present-day Central Asia takes root in the perestroika reforms and the
transformation of the socialist/Soviet nomenklatura.
The late Soviet and Mongolian nomenklatura was not
monolithic. The state-party structures fostered compe-
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
tition along horizontal and vertical lines and the complex correlation between economic departments added
to the formation of regionalism. The Central Asian
nomenklatura was more dependent on its networks at
republican, regional and local levels than the Slavic
Republics’ nomenklatura.
The sovereign status of Mongolia and the lack of
discourse on the use of national language spurred
wider internationalism in foreign relations, while in
Kyrgyzstan new ideological trends which penetrated
Soviet society during perestroika from the West (ideas
of democracy and civil society) and from the Middle
East (Islamic reformist movements) were equally not
welcomed by the upper nomenklatura circles.
The crisis period in the late Soviet period presented
a momentum for a rapid change and mix of people’s
loyalties and perceptions of elites, while power occurred to be dispersed among various sections of the
population. The shifts in ideological trends and social
relations which happened during perestroika determined not simply the course of the social development
in post-Soviet/post-socialist era, but are still reflected
in people’s attitudes towards the reform. Whilst the
Mongolian People’s Revolutionary Party managed to
change its ideological orientation with the preservation of its legacy, the former Kyrgyz Soviet Socialist
Party experienced much faster disintegration and loss
of social influence.
Monika Fatima Mühlböck (Wien): „Ein jeder wird
den Tod erleiden“: Vorschriften und Gebräuche
im Islam, das Ableben betreffend
Der Tod ist eine der wenigen universalen Erfahrungen
unserer Existenz. Er verkörpert das unausweichliche
Ereignis im menschlichen Leben, ein Ereignis, das mit
absoluter Gewissheit zu erwarten ist.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen stehen die religiösen Verpflichtungen und kulturellen Gepflogenheiten
der engsten Familienmitglieder, sie sind zumeist auch
die Totenwächter, und darüber hinaus der Totenwäscher, Imame und Totengräber, um dem Verstorbenen
den Eingang ins Paradies „zu sichern“.
Eine Reihe von Stellen im Koran weisen auf die
Vergänglichkeit des irdischen Daseins und die
Schwelle von diesem zum nächsten Leben hin.
Die nahen Angehörigen haben Handhabungen im
Hinblick auf den Sterbenden, wie das Erbitten seines
Segens und das Bekräftigen seines Glaubens durch
Vorsagen des Bekenntnisses auszuführen.
Die Hinterbliebenen müssen sich beeilen, die Schulden des Heimgegangenen zu begleichen.
Auch die Regelungen bezüglich der Waschung und
Einhüllung in das Totenlaken, die Konstruktion der
Tragbahre, die korrekte Bauweise des Grabes und die
Beisetzungsmodalitäten mit dem Totengebet werden
ausführlich behandelt.
Die Gebräuche bei der Trennung vom Dahingeschiedenen sowie das Aufsuchen der Ruheplätze und
die damit verbundenen Vorschriften im Bereich der
Totenstätte sowohl bei den Sunniten als auch den
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VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
Schiiten kommen im Überblick zur Sprache. Nach
Auffassung der Muslime befragen die beiden Totenengel Munkar und Nakir den Verstorbenen nach seinem Glauben im Grab.
Das Überbringen von Kondolenzen nimmt innerhalb
der muslimischen Gesellschaft einen hohen Stellenwert ein. Die Praktiken der Bewirtung der Verwandten, Freunde und Nachbarn vonseiten der Leidtragenden ist je nach Region unterschiedlich. Darüber hinaus
wird Bezug auf das Trauern um den Toten und die sogenannte Wartezeit für Witwen genommen.
Luay Radhan (Wiesloch): Anti-authoritarian Islam: NaMr AbN-Zayd and OamPl al-BannP
Amongst the many interpretations of Islam, there is a
trend that one could call "anti-authoritarian Islam" because it is opposed to authoritarian relationships: It is
opposed to male authoritarianism toward women
(anti-patriarchy), religious authoritarianism toward
non-Muslims, Islamic authoritarianism among Muslims, political authoritarianism and all kinds of oppression.
Thus the four principles of anti-authoritarian Islam
are: gender equality, religious egalitarianism (equality
between Muslims and non-Muslims), Muslim egalitarianism (equality among Muslims, no church, a
secular state), democracy, liberty, and humanism.
Two prominent representatives of what I call antiauthoritarian Islam (al-islQm al-lQaistibdQdS) are the
Egyptian scholars NaOr Abb-Zayd (1943-2010) and
camal al-BannQ (*1920). Yet there are many others,
such as RAbdullQhi an-NaRSm (*1946) or Hamid Dabashi (*1951).
The rich and powerful have been abusing the religions for centuries, and they have done so by spreading
authoritarian interpretations of Islam, Christendom
etc. Authoritarian religion has been part of an authoritarian culture that teaches you to always obey your father, your husband, your teacher, your religious
leader, your political leader, and your boss. This authoritarianism is a huge obstacle for any social, political and economic liberation. Anti-authoritarian religion cannot solve all of society’s problems but it can be
an important element within the movements for a
more just society, as Martin Luther King, Muhammad
Ali (the boxer), Malcolm X and Malalai Joya have
shown.
Tonia Schüller (Bonn): Heiratspolitik im islamischen Mittelalter – das Beispiel Timur
Der Vortrag arbeitet vier Aspekte heraus, die kennzeichnend für timuridische Heiratspolitik sind. An erster Stelle stehen dabei Heiraten, um den eigenen Rang
zu erhöhen und Gefolgsleute an sich zu binden. Zweites Charakteristikum bei Ehen im Hause Timur sind
Ehen mit Frauen aus dem Haus Dschingis Khan zur
Stärkung der Legitimität der erreichten Herrscherposition. Die hohe Bedeutung dieser Heiratsaspekts zeigt
sich dadurch, dass solche Frauen beim Tod ihres ersten Mannes oft erneut verheiratet wurden und ihre
20
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
Abkunft wichtiger als gutes Aussehen war. Heiraten,
um auf friedlichem Weg Ländereien an sich zu binden, beziehungsweise bei Frauen aus Kriegsbeute um
Ressentiments der neuen Landgebiete zu schwächen,
stellen das dritte Motiv dieser Heiratspolitik dar. Als
ein letzter Aspekt ist ansatzweise dargestellt worden,
dass timuridische Frauen vor allem dschingisdischer
Herkunft, Einfluss auf Entscheidungen ihres Mannes
hatten.
Stefanie Slaoui-Zirpins (Frankfurt a. M.): Lokale
Politiknetzwerke in Fes. – Stadt- und Regionalpolitik in der arabischen Welt aus einer Perspektive
der politischen Ökonomie
Auch wenn ein Großteil der Empirie zeigt, dass autokratische Herrschaft in der arabischen Welt stabiler ist
als die meisten Forscherinnen und Forscher erwartet
hatten, so lassen sich doch Entwicklungen aufzeigen,
die dieser Stabilität entgegenlaufen. Um zu einem besseren Verständnis von Politik in den Staaten der arabischen Welt zu gelangen, muss weiter erforscht werden, wie politische Koordination geschieht.
Der Forschungsstrang zu Rentierstaatlichkeit hat die
Analyse von Akteurshandel schon früh stärker fokussiert. Politische Eliten übernehmen in diesem Konzept
die Verteilung von Renten. Akteure werden folglich in
ihrer systemstabilisierenden Funktion betrachtet. Inwiefern ökonomische Liberalisierungen zu einem
Aufbrechen dieser klientelistischen Strukturen geführt
haben, ist umstritten. Durch eine Analyse einer politischen Ökonomie mit den Kategorien des Varieties of
Capitalism-Ansatzes von Hall und Soskice wird gezeigt, dass diese – im vorliegenden Fall die marokkanische politische Ökonomie beispielhaft für einen der
reformorientierten Staaten der Region – neben rentierstaatlichen Elementen (im umfassenden Elsenhansschen Sinne) auch zahlreiche Elemente einer staatlich
durchdrungenen Marktwirtschaft aufweist.
Dieser neuere Typ der vergleichenden Kapitalismusforschung ist durch den Koordinationsmechanismus
des Clans geprägt. Im Zuge jüngster Entwicklungen,
insbesondere im Zusammenhang mit den entstandenen
und entstehenden Techno- und Offshoring Parks,
scheint wiederum ein dritter Koordinierungsmechanismus aufzutreten, der stärker die Form eines Netzwerks annimmt. Diese kann dezidiert empirisch nachgewiesen werden. Netzwerkanalysen bieten hierzu ein
methodisches Instrumentarium, welche Spannungen
zwischen der spezifischen Empirie der MENA-Region
und den generalisierenden Ansprüchen der Theoriebildung in Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften zumindest teilweise auflösen kann.
Asfa Widiyanto (Bonn): Religiöser Pluralismus
und religiöse Autorität im zeitgenössischen indonesischen Islam: Mustofa Bisri (geb. 1944) und Emha
Ainun Nadjib (geb. 1953)
Der vorliegende Vortrag konzentriert sich auf zwei
indonesische muslimische Gelehrte: A. Mustofa Bisri
und Emha Ainun Nadjib. Im Rahmen des Vortrages
VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS
wird analysiert, welche Rolle Bisri und Nadjib bei der
Förderung des religiösen Pluralismus in Indonesien
gespielt haben. Dabei soll auch untersucht werden,
inwieweit diese beide Gelehrten und deren Ideen zum
religiösen Pluralismus einen Einfluss auf den zeitgenössischen, indonesischen Islam ausüben.
Bisri und Nadjib gelten als einzigartige Persönlichkeiten; beide sind Dichter und fromme Muslime, die
beide ihre Bildung aus den Pesantren (islamische Internat in Indonesien) bezogen haben. Bisri und Nadjib
als zeitgenössische Gelehrte gewinnen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen des indonesischen Islam immer mehr an Bedeutung. Nach dem
Zusammenbruch des strengen Suharto-Regimes im
Mai 1998, genoss das Volk mehr Meinungsfreiheit.
Einige Wissenschaftler weisen zu Recht daraufhin, das
diese Tatsachen, das Aufblühen der radikalislamischen Bewegungen in Indonesien wie Laskar
Pembela Islam (islamische paramilitärische Einheit für
die Verteidigung des Islam) und Laskar Jihad (Heiliger Krieg Einheit) förderte. Diese radikal-islamischen
Strömungen bedrohen wiederum in gewissem Maße
den religiösen Pluralismus im Land, von dem sie
selbst profitiert haben.
Die Problematik des religiösen Pluralismus wird
deutlicher, wenn drei Fatwas näher betrachtet werden,
welche der Rat der indonesischen Religionsgelehrten
im Juli 2005 erlassen hat. Diese drei Fatwas sind (a)
das Verbot des Säkularismus, des religiösen Pluralismus und des religiösen Liberalismus, (b) das Verbot
der Ahmadiyya-Bewegung, (c) die Untersagung des
kollektiven interreligiösen Gebets.
Steffen Wippel (Berlin/Leipzig): Konflikte und ihre Folgen für Handel und Austausch im westlichen
Sahararaum im langen 20. Jahrhundert
Der weitere westliche Sahararaum erlebte seit dem
späten 19. Jahrhundert bis heute eine kontinuierliche
Reihe politischer Konflikte und kriegerischer Auseinandersetzungen. Diese reichen von kolonialer Penetration und antikolonialem Widerstand bis hin zu den
großmarokkanischen Gebietsansprüchen und zum
Westsaharakonflikt. Schließlich wurde in jüngster Zeit
die westliche Sahara als Teil eines weiteren Rückzugsraums terroristischer Gruppierungen ausgemacht.
Die brisanten politischen Konfliktlagen und militärischen Auseinandersetzungen, in die staatliche ebenso
wie nichtstaatliche Akteure involviert waren, hatten
erhebliche sozioökonomische Auswirkungen, insbesondere auf den Handel im weiteren westsaharischen
Raum. Sie brachten den traditionellen transsaharischen Warenfernverkehr zum Erliegen und beeinträchtigten bis in allerjüngste Zeit auch den Güteraustausch mit modernen Transportmitteln. Hingegen beförderten sie einen regen transterritorialen, nun meist
als „informell“, „illegal“ oder Schmuggel betrachteten
Handel einschließlich der jüngeren „klandestinen“
Migrationsbewegungen.
Der Beitrag legt den Schwerpunkt auf die Territorialisierungs- und Grenzziehungsversuche, die einen
PAPERS DAVO CONGRESS 2010
Großteil der beschriebenen Konflikte ausmachten. Im
Fokus stehen die Folgen für die Handelsbeziehungen
und andere sozioökonomische Verflechtungen zwischen den Staaten der Region und die damit einher
gehenden Reaktionen und räumlichen Umorientierungen der translokalen Akteure. Von Bedeutung sind
dabei auch die Wechselwirkungen zwischen regionalen Neuausrichtungen der Kontakte und Ströme und
neuen Territorialisierungs- und Konfliktlösungsversuchen.
Anja Zorob (Berlin): Tümmerfeld Gaza: Wirtschaftliche und humanitäre Folgen von Krieg und
vierjähriger Blockade
Im Vortrag werden neben einer Chronologie der
wichtigsten Ereignisse seit dem Wahlsieg der Hamas
im Gaza-Streifen 2006 die Auswirkungen von vierjähriger Absperrung und der gewaltsamen Zerstörung
zahlreicher Häuser, Anlagen und der öffentlichen Infrastruktur durch den Winterkrieg auf die Wirtschaft
und das Leben der Menschen in Gaza dargestellt. Ein
Hauptaugenmerk gilt den massiven Defiziten in der
Versorgung der Bevölkerung von alltäglichen Stromsperren über Wasserknappheit und weitgehend zerstörte Abwasserversorgung bis hin zu empfindlichen
Einschnitten in der Gesundheitsversorgung gepaart
mit dem Ausbruch von epidemischen Krankheiten..
Außerdem trugen die Unterbindung des Personen- und
Güterverkehrs mit Israel und Ägypten, darunter das
Verbot des Imports von Rohmaterialien für die industrielle Produktion, Ersatzteilen und Baumaterialien,
neben der Zerstörung weiter Teile der Agrar- und Fischereiinfrastruktur und der Einrichtung weitläufiger
„Pufferzonen“ durch das israelische Militär dazu bei,
den meisten Menschen und Unternehmen im GazaStreifen ihre Existenzgrundlage zu entziehen.
Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass das
2006 von der Weltbank prognostizierte ‚worst-casescenario‘, einer fortgesetzten Schrumpfung des palästinensischen Pro-Kopf-Einkommens auf das Niveau
der weltweit am wenigsten entwickelten Länder sowie
wachsender Armut und Arbeitslosigkeit für den GazaStreifen zur bitteren Wahrheit wurde. Diese Abwärtsspirale lässt sich weder durch eine noch so rege „Tunnelökonomie“, noch durch die von Seiten der israelischen Regierung im Sommer 2010 verkündete, jedoch
lediglich stark eingeschränkte „Lockerung der GazaBlockade“ nachhaltig stoppen. Die offensichtlichen
Ziele von Blockade und Krieg sind indes nicht in Erfüllung gegangen – die Regierung der Hamas zumindest sitzt allem Anschein nach fester denn je im Sattel.
Daher wird es höchste Zeit, die offensichtlich sinnlose Strategie der Isolation so wie sie bislang vom
Nahost-Quartett und als Teil dessen der EU mitgetragen wurde, aufzugeben, die kollektive Bestrafung der
Bevölkerung in Gaza zu beenden sowie der systematischen De-entwicklung und sich immer weiter verschärfenden Abhängigkeit des Gaza-Streifens von ausländischen Hilfen einen Riegel vorzuschieben.
21
NEUER DAVO-VORSTAND
NEW BOARD OF DAVO
1.6 Neuer Vorstand der DAVO
New Board of DAVO
Während der Mitgliederversammlung der DAVO am
20. September 2010 in Marburg wurde ein neuer
Vorstand für den Zeitraum von vier Jahren gewählt.
Schriftführer: Dr. Jörn Thielmann (Erlanger Zentrum
für Islam und Recht in Europa, EZIRE)
Vorsitzender: Prof. Dr. Günter Meyer (Zentrum für
Forschung zur Arabischen Welt, Universität Mainz)
Beisitzerin: Prof. Dr. Katajun Amirpur
(UFSP Asien und Europa, Universität Zürich)
Stellvertretende Vorsitzende: Prof. Dr. Annette Jünemann (Institut für Internationale Politik, Helmut
Schmidt Universität, Universität der Bundeswehr,
Hamburg)
Beisitzerin: Silvana Becher, Dipl.-Jur., M.A..
(Seminar für Orientkunde, Universität Mainz)
Schatzmeister: Dr. habil. Hermann Kandler
(Seminar für Orientkunde, Universität Mainz)
22
Beisitzerin: Dr. Monika Fatima Mühlböck
(Institut für Orientalistik, Universität Wien)
NEUER DAVO-VORSTAND
NEW BOARD OF DAVO
1.7 DAVO-Dissertationspreis 2011
DAVO Dissertation Award 2011
Beisitzerin: Prof. Dr. Birgit Schäbler (Lehrstuhl für
Westasiatische Geschichte, Universität Erfurt)
Beisitzer: Prof. Dr. Christoph Schumann (Professur
für Politik und Zeitgeschichte des Nahen Ostens,
Universität Erlangen-Nürnberg)
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient
für gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation e.V. (DAVO) lädt ein zur Bewerbung um den
DAVO-Dissertationspreis 2011.
Der Preis wird vergeben für die beste deutsch- oder
englischsprachige Dissertation im Bereich der gegenwartsbezogenen Orientforschung, die im Jahre 2010
an einer Universität in Deutschland, Österreich oder
der Schweiz eingereicht wurde.
Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und kann auf
mehrere Preisträger aufgeteilt werden.
Geeignete Personen können sich selbst bewerben
oder von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern
der jeweiligen Disziplin empfohlen werden.
Einzureichen sind die folgenden Bewerbungsunterlagen:
1. Ein Exemplare der Dissertation
2. Eine dreiseitige Zusammenfassung der Arbeit
3. Ein tabellarischer Lebenslauf der Verfasserin / des
Verfassers
4. Gutachterliche Stellungnahmen von zwei Hochschullehrerinnen / Hochschullehrern.
Die Dissertation ist in zweifacher Ausfertigung bis
zum 15. Juni 2011 per Post zu senden an:
Sekretariat der DAVO
Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Die übrigen Bewerbungsunterlagen schicken Sie
bitte in elektronischer Form an das DAVO-Sekretariat
E-Mail [email protected]
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Auswahlkommission, die aus dem Vorstand der DAVO
und dem Beirat gebildet wird. Die Kommission kann
erweitert werden, wenn zusätzliche Expertise erforderlich ist.
Die Preisverleihung findet während des 18. DAVOKongresses im Rahmen der Mitgliederversammlung
am 6. Oktober 2011 um 13.30 Uhr in Berlin statt.
Beisitzer: Prof. Dr. Udo Steinbach (Berlin)
Beisitzer: Dr. Christian Steiner
(Geographisches Institut, Universität Mainz)
23
DAVO-KONGRESS 2011
1.8 Einladung zum 18. Kongress der
DAVO 2011
Internationaler Kongress zur gegenwartsbezogenen Forschung im Vorderen Orient
Berlin, 6. – 8. Oktober 2011
Der 18. DAVO-Kongress findet in der Freien Universität Berlin statt und wird ausgerichtet von Prof. Dr.
Gudrun Krämer (Berlin Graduate School Muslim
Cultures and Societies) in Kooperation mit der Arbeitsstelle Vorderer Orient des Instituts für Politikwissenschaft und dem Zentrum Moderner Orient. Zuständig für die Organisation sind Amke Dietert, Uta
Kühne und Dr. Katharina Nötzold.
Es wird um Anmeldung von Vorträgen aus allen relevanten Disziplinen gebeten, die sich mit dem Vorderen Orient sowie dessen Beziehungen zu anderen
Regionen befassen. Unter dem Raum Vorderer Orient
werden alle Mitglieder der Liga Arabischer Staaten
sowie Afghanistan, Iran, Pakistan, die Türkei, Israel
und die islamischen Staaten der GUS verstanden.
Panels und Einzelvorträge
Besonders willkommen sind Vorschläge für vorbereitete Sitzungen zu einem bestimmten Thema mit mindestens drei Vortragenden und Sitzungsleitung (ggf.
mit Discussant). Die KoordinatorInnen der Sitzungen
sind für die Qualitätskontrolle der Beiträge mitverantwortlich und können Vorträge aufgrund mangelhafter Qualität der Zusammenfassungen ablehnen.
Individuelle Vortragsangebote werden thematisch
geordnet und zu Panels zusammengefasst. Für jedes
Referat sind eine Redezeit von 20 Minuten und 10
Minuten zur Diskussion vorgesehen.
Vortragssprachen sind Deutsch und Englisch. Wegen der Internationalität der Veranstaltung sind englische Vorträge besonders willkommen. Es können maximal zwei Vorträge pro TeilnehmerIn angemeldet
werden.
Jedem Vortragsangebot muss eine Zusammenfassung von ca. 300 Wörtern beigefügt werden. Aufgrund der Qualität der Zusammenfassung wird über
die Annahme der Vortragsanmeldung entschieden.
Neue Anforderungen an Zusammenfassungen von
vorgeschlagenen Einzelvorträgen und Panels
Über die Annahme oder Ablehnung von Vorträgen
entscheiden jeweils zwei GutachterInnen nach folgenden Kriterien:
• Hat der Beitrag eine klare Fragestellung?
• Entwickelt der Beitrag ein Argument, überprüft er
eine Hypothese oder beantwortet er die Fragestellung anhand einer eigenen empirischen bzw. quellengestützten oder theorie- bzw. literaturbasierten
Untersuchung?
• Bezieht sich der Beitrag auf den aktuellen Forschungsstand bzw. die Literatur zum Thema?
• Ist der Beitrag wissenschaftlich innovativ?
Bei vorgeschlagenen Panels wird geprüft: Entsprechen alle Beiträge wissenschaftlichen Qualitätsstan24
DAVO CONGRESS 2011
dards? Verspricht das Panel einen kohärenten Beitrag? Sind die Vorträge aufeinander abgestimmt?
Bitte beachten Sie bei der Formulierung Ihrer
Zusammenfassungen, dass diese Anforderungen erfüllt werden.
„DAVO-Werkstattgespräche“ zur Vorstellung
studentischer Forschungsarbeiten
In speziellen Panels werden Studienabschlussarbeiten
und Promotionsvorhaben, die sich in der Konzeptions- oder Durchführungsphase befinden, einem fachkundigen Publikum präsentiert. Dabei sollen keine
fertigen Arbeiten vorgestellt werden, sondern im
Rahmen der DAVO-Nachwuchsförderung soll jungen
Mitgliedern Hinweise und Anregungen für ihre laufenden Arbeiten gegeben werden (weitere Hinweise
siehe Ende des Kapitels).
Mitgliederversammlung der DAVO
Im Rahmen des Kongresses findet die Mitgliederversammlung der DAVO am Donnerstag, 6. Oktober
2011, um 20 Uhr statt.
Anmeldungen
- Anmeldung von Vorträgen und Panels mit Zusammenfassung von 300 Wörtern bis 1. Juli 2011.
- Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der
vorgeschlagenen Kongressbeiträge bis 1. August
2011.
Zur Anmeldung Ihrer Teilnahme sowie von Vorträgen und Panels nutzen Sie bitte die beigefügten Formulare (auch unter http://davo.uni-mainz.de/tagungen
/davo2011.html)
Die Anmeldungen der TeilnehmerInnen mit oder
ohne Vortrag sollten zusammen mit den Tagungsgebühren (Euro 55, ermäßigt Euro 30, Nicht-DAVOMitglieder Euro 75) bis spätestens 1. Juli 2011 bei
der DAVO-Kongressleitung vorliegen. Danach erhöht
sich die Tagungsgebühr um einen Zuschlag von Euro
20.
Ihre Unterkunft können Sie buchen bei www.HRS.
de/Berlin. Eine Liste mit günstig gelegenen Hotels
und preiswerten Unterkünften für Studierende wird
noch auf die DAVO-Website gestellt.
Das endgültige Programm wird nach dem 15. September 2011 online und per E-Mail an die TeilnehmerInnen bekanntgegeben. Hinweise zur Anreise zum
Veranstaltungsort finden sich dann ebenfalls auf der
Website.
Tagungsort: Henry-Ford Bau der Freien Universität
Berlin, Garystr. 35, 14195 Berlin
Kontakt: Bitte richten Sie Ihre Anmeldungen und
ggf. Rückfragen ausschließlich an: DAVO-Kongress,
Frau Amke Dietert, Carl-Cohn-Straße 73, 22297
Hamburg; Tel.: 040-5133671, E-Mail: amke.dietert@
googlemail.com.
DAVO-KONGRESS 2011
18th International DAVO Congress of
Contemporary Research on the Middle
East
Berlin, 6 – 8 October 2011
The German Middle East Studies Association for
Contemporary Research and Documentation (DAVO)
is calling for papers for its 18th International Congress. The conference will be held at the Free University of Berlin, chaired by Professor Dr. Gudrun
Krämer (Berlin Graduate School Muslim Cultures and
Societies) in cooperation with the Arbeitsstelle Vorderer Orient of the Institut für Politikwissenschaft and
the Zentrum Moderner Orient. Amke Dietert, Uta
Kühne and Dr. Katharina Nötzold are responsible for
the organizational tasks.
We welcome papers on all fields of contemporary
Middle East studies and the impact of this region on
other parts of the world. Middle East studies are understood to include disciplines relevant to the study of
an area comprising all members of the League of
Arab States, Afghanistan, Iran, Pakistan, Turkey, Israel and the Muslim states of the former USSR.
Pre-organized Panels and Individual Papers
Proposals for pre-organized panels and workshops on
a common theme with at least three papers to be presented and chair are welcome. The coordinators of
such pre-organized panels are also responsible for the
quality of the papers and may reject papers with
summaries of low quality.
Individual paper submissions will be grouped into
panels. No more than two paper proposals are accepted. Although most of the papers will be held in
German, English papers and discussions are strongly
encouraged. Generally, 20 minutes will be allowed for
each presentation and 10 minutes for discussion.
Every proposal for a paper has to be accompanied
by an abstract of about 300 words. The decision about
the acceptance or refusal of the proposed papers will
be taken according to the quality of the abstract.
Summaries of proposed Papers and Panels
Every summary of the proposed papers and panels
will be reviewed by two scholars who accept or refuse
the proposed contribution according to the following
criteria:
- Is the paper based on a clearly stated research
question?
- What is the methodological approach of this
paper? Does it develop an argument, does it attempt to verify on hypothesis, or does it answer
the research question on the basis of the author`s
empirical findings or the results of a study based
on other sources?
- Does this paper take into account the latest state
of research?
- Does this paper contain innovative aspects?
DAVO CONGRESS 2011
The review of the proposed panels will take
into account the academic quality and the coherence of the papers.
Please keep these academic standards in mind
when you formulate the summary of your paper
or pre-organized panel.
Panels for the Presentation of Research Projects
by Advanced Students and Post-graduates
Advanced students and post-graduates have the
chance to present their current research projects for a
MA-Thesis or a dissertation in special panels. The
discussions are intended to provide additional ideas
and concepts for the improvement of the current research work of young members of the German Middle
East Studies Association.
General Meeting of DAVO
The General Meeting of the members of DAVO is
due to be held during the Congress on Thursday, 6
October 2011 at 8 pm.
Registration
- Deadline for the registration of papers and panels
including abstract of 300 words before 1 July 2011.
- Confirmation of the acceptance of proposed papers
and panels until 1 August 2011.
Please use the attached forms for the registration of
papers and panels, and also for the registration of your
participation during the conference. The forms are
also available at http://davo.uni-mainz.de/tagungen
/davo2011.html.
The registration forms of all participants of this
meeting should arrive at the organizers of the DAVO
Congress together with the registration fees (Euro 55,
reduced Euro 30, non-DAVO members Euro 75) not
later than 1 July 2011. After this date an additional
fee for late registration of Euro 20 will be charged.
A list with hotels located near to the conference
venue and accommodations with fees suitable for students will be placed on the DAVO website. You may
also book your accommodation online via www.HRS.
de/Berlin.
The final program of the congress will be available
on the DAVO website after 15 September 2011. Travel information and details on the location of the
DAVO Congress will also be shown on the website of
this conference.
Conference venue: Free University of Berlin, HenryFord Building, Garystr. 35, 14195 Berlin
Contact: Please forward your registration forms and
enquiries only to the following address: DAVO Congress, Mrs Amke Dietert, Carl-Cohn-Strasse 73, D22297 Hamburg, Germany; Tel.: ++49-40-5133671
Email: [email protected].
25
DAVO-KONGRESS 2011
„DAVO-Werkstattgespräche“
che“ im Rahmen des DAVO-Kongresses
es zur Förderung des wissenschaftlichen
ichen NachNac
wuchses
Abgesehen von ihren Betreuern verfügen
rfügen die meisten
jungen Wissenschaftler/innen kaum
m über persönliche
Netzwerke in ihren Forschungsgebieten
ieten oder zu wi
wissenschaftlichen Fachkolleginnen undd -kollegen. Gerade in der Phase einer Konzeptentwicklung
wicklung für Fo
Forschungsarbeiten können solche Kontakte
ntakte jedoch nicht
nur unschätzbare Funktionen als „Türöffner“
üröffner“ erfüllen,
sondern junge Wissenschaftler/innen
en mit Tipps und
kritischen Anregungen bei der inhaltlichen
altlichen und mem
thodischen Gestaltung ihrer Projekte
te und der LiteraLiter
turrecherche unterstützen. Die richtigen
igen Kontakte zum
richtigen Zeitpunkt helfen nicht nurr das Gelingen eie
nes Forschungsprojektes zu befördern,
ern, sondern auch
seine Bearbeitungszeit erheblich zu verkürzen.
Zu diesem Zweck wurden im Jahrr 2006 in Hamburg
erstmals die „Werkstattgespräche“ durchgeführt. Di
Diese stießen auf eine so außerordentlich
ich positive Res
Resonanz, dass das Forum nun im sechsten
sten Jahr stattfinden wird.
Ziel
Im Rahmen von speziellen Panels
nels des DAVOKongresses in Berlin vom 6. bis 8. Oktober 2010
können Studienabschlussarbeiten und
nd PromotionsvorPromotionsvo
haben, die sich in der Konzeptionss- oder Durchführungsphase befinden, einem fachkundigen
undigen Publikum
präsentiert werden. Hier sollen gerade
ade keine fertigen
Arbeiten vorgestellt werden, sonderrn im Rahmen der
DAVO-Nachwuchsförderung soll jungen
ungen Mitgliedern
Tipps und Anregungen für ihre laufenden
aufenden Arbeiten
vermittelt werden. Damit soll ihnen zugleich eine GeG
legenheit eingeräumt werden, sich vor einem FachFac
publikum mit ihren Ideenskizzen zu erproben, ohne
bereits dem Verteidigungsdruck einer
iner abgeschlosseabgeschloss
nen Forschungsarbeit ausgesetzt zuu sein. Bereits vor
der Tagung werden die eingereichtenn Beiträge betreut,
wodurch inhaltliche Brüche im Vorfeld aufgezeigt,
Präsentationsunsicherheiten behobenn und auf rhetorirhetor
sche Mängel rechtzeitig hingewiesenn werden soll.
Einsendung von Vortragsangeboten
oten bis zum 15.
Mai 2011
Vortragsangebote in Form von Zusammenfassungen
usammenfassungen
der Forschungskonzepte (max. 4000 Wörter) werden
zunächst von Dr. Thomas Demmelhuber
lhuber gesammelt.
Sie sind per E-Mail bis zum 15. Mai 2011 an tho
[email protected]
l.uni-erlangen.de
zu senden. Bitte beachten Sie den auf der TagungsTagung
homepage für Sie bereitgestellten Leitfaden zur E
Erstellung der Vortragskonzeptionen.. Die potentiellen
Referenten/innen werden nach einerr Begutachtung ihi
rer Konzepte bis spätestens 28. Juni
uni 2011 über die
Annahme oder Ablehnung ihrer Beiträge
iträge von den OrO
ganisatoren informiert. Sie erhalten zugleich ein erstes
Feedback zu Ihren Vortragsangeboten.
ten. Aufgrund der
aufwändigen Betreuung der Beiträge
ge wird ab diesem
26
DAVO
AVO CONGRESS 2011
Jahr nur noch eine begrenzte Anzahl an Vorträgen ana
genommen.
Kongressanmeldung
meldeschluss am 1. Juli
Sie sollten sich bis zum Anmeldeschluss
2011 für den Kongress angemeldet
meldet haben. Spätere
Anmeldungen sind mit einem Säumniszuschlag verve
bunden. Sollte Ihr Vortragsangebot
sangebot angenommen
werden, wird Ihr Vortrag von den Organisatoren der
Werkstattgespräche an das Tagungsbüro
gungsbüro gemeldet.
Einreichung der fertigen Vorträge
rträge bis zum 15. AuA
gust 2011
AuDie fertigen Vorträge sind bis spätestens zum 15. A
gust 2011 an den jeweiligen Betreuer zu senden, die
den Referent/innen ggf. Verbesserungsvorschläge
erbesserungsvorschläge
mitteilen werden.
Zeitrahmen der Vorträge
Da der praktische Nutzen aus Vortrag und FeedbackFeedback
Runde für die Vortragenden im Vordergrund stehen
soll, ist der Zeitrahmen für den
en Diskussionsteil nach
den jeweiligen Vorträgen (15
5 Min.) genauso groß
bemessen wie der Zeitrahmen für die Vorträge selbst.
Die Werkstattgespräche werden
en von folgenden WissenschaftlerInnen betreut:
dorf, Institut für Orient- PD Dr. Sabine Damir-Geilsdorf,
und Asienwissenschaften, Abt.
A
für Islamwissenschaft, Universität Bonn, E--Mail: s.damirgeilsdorf
@google mail.com.
- Dr. Thomas Demmelhuber, Institut für Politische
Wissenschaft,
Universität
Erlangen-Nürnberg,
Erlangen
E-Mail: [email protected]
@polwiss.phil.uni-erlan
gen.de
- Prof. Dr. Anja Zorob, Arbeitsstelle
tsstelle Politik des Vo
Vorderen Orients, Center for Middle
ddle Eastern and North
African Politics, Freie Universität
ersität Berlin,
Berlin E-Mail:
[email protected]
DAVO-KONGRESS 2011
DAVO-CONGRESS 2011
Anmeldung für den 18. internationalen Kongress der DAVO
Registration for the 18th International Congress of DAVO
DAVO-Kongress
Frau Amke Dietert
Carl-Cohn-Straße 73
22297 Hamburg
Registration form and further information:
http://davo.uni-mainz.de
E-Mail: [email protected]
Fax: 030-83853244 (only urgent messages
during the week of the congress)
Titel/Name /
title/name:
Adresse / address:
Institution / affiliation:
Tel. / phone:
Fax:
E-Mail:
Vortrag / individual paper*:
ja/yes
nein/no
Panel / panel*:
ja/yes
nein/no
* sofern zutreffend / if applicable
Ich melde mich verbindlich an zur Teilnahme am DAVO-Kongress vom 6. bis 8. Oktober 2011
I register for the DAVO Congress on 6 – 8 October 2011
Tagungsgebühr / Registration fee:
€ 55,- normales DAVO-Mitglied/Fördermitglied / Full DAVO-Member
€ 30,- studentisches DAVO-Mitglied/reduziertes Einkommen / Student member of DAVO
€ 75,- Nicht-DAVO-Mitglied / Non-member of DAVO
€ 20,- Säumniszuschlag bei Anmeldung nach dem 01.07.2009 / Extra fee for registering after
1 July 2011
Gesamtbetrag / total amount
€ ..........
Ich werde den Gesamtbetrag umgehend, jedoch spätestens bis zum 01.07.2011 auf das Konto der
Kongresskoordinatorin überweisen: Konto-Inhaberin: Amke Dietert, Kto.-Nr.:799920603, Postbank
Frankfurt, BLZ:500 100 60, IBAN: DE20 5001 0060 0799 9206 03
I shall transfer the congress fees before 1 July 2011 to the bank account of the congress coordinator.
Account owner: Amke Dietert, account no.799920603, Postbank Frankfurt, BLZ:500 100 60, IBAN:
DE20 5001 0060 0799 9206 03, or shall send a cheque drawn on a German bank.
_______________________
Ort/Datum / place / date
____________________________
Unterschrift / signature
27
DAVO-KONGRESS 2011
DAVO-CONGRESS 2011
Anmeldung von Beiträgen für den 18. DAVO-Kongress
Registration of Contributions to the 18th Congress of DAVO
DAVO-Kongress
Frau Amke Dietert
Carl-Cohn-Straße 73
22297 Hamburg
Registration form and further information:
http://davo.uni-mainz.de
E-Mail: [email protected]
Fax: 030-83853244 (only urgent messages
during the week of the congress)
Titel/Name /
title/name:
Adresse / address:
Institution / affiliation:
Tel. / phone:
Fax:
E-Mail:
Ich melde ein/en / I register for a ¤ Vortrag / paper ¤ Poster ¤ Panel ¤ Workshop zum Thema /
with the title:
....................................................................................................................................................................
....................................................................................................................................................................
Vortragssprache / language:
Deutsch / German
¤ Englisch / English
Fachbereich / Academic discipline:
¤ Arabistik
¤ Iranistik
¤ Turkologie ¤ Islamwissenschaft /Islamic Studies ¤ Politikwissenschaft/Political Science
¤ Geographie/Geography ¤ Wirtschaft/Economy
¤ Literatur-/
Kulturwiss. / Literature/Cultural Studies
¤ Sonstiges / Other: ………………………..
¤ Vortrag gehört zum Panel koordiniert von / Paper is part of a panel organized by:
....................................................................................................................................................................
¤ Vortrag gehört nicht zu einem vorbereiteten Panel / Paper is not part of an organized panel
Folgende visuellen Medien werden für den Vortrag benötigt / The following visual equipment will be
needed: ¤ keine/none ¤ Dia-Projektor/slide projector ¤ Video-Projektion/video projection
¤ Powerpoint ¤ Overhead-Projektor/overhead projector
__________________________________________________________________________________
Zusammenfassung (ca. 300 Wörter) / Abstract (about 300 words)
Zu folgenden Fragen sollte die Zusammenfassung Auskunft geben / The abstract should include the following
information:
- Welcher Fragestellung folgt der Vortrag? / Which is the basic question of the paper?
- Auf welcher Methodik beruht die zugrunde liegende Forschung? / Methodological approach
- Bezug zum aktuellen Forschungsstand / Relation to the latest state of research
- Innovative Aspekte des Vortrags bzw. der zugrunde liegende Forschung / Innovative aspects of the paper and the research it is based on.
Schreiben Sie die Zusammenfassung bitte auf die Rückseite oder auf ein zweites Blatt. / Please write the
summary on the back of this form or on a second page.
Ort/Datum / Place and date:
28
Unterschrift / Signature:
BEITRITTSERKLÄRUNG
MEMBERSHIP APPLICATION
1.9 Beitrittserklärung zur DAVO
An English membership application form is to be found at http://davo.uni-mainz.de
DAVO-Sekretariat
Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt
Geographisches Institut der Universität Mainz
55099 Mainz
Fax: (06131) 39-24736
E-Mail: [email protected]
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Deutschen Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient für
gegenwartsbezogene Forschung und Dokumentation (DAVO).
Name, Vorname, akademischer Titel: _____________________________________________
Geburtsdatum: ________________
Berufliche Stellung und Fachrichtung: ____________________________________________
Institutionelle Verbindung (mit Adresse, Tel., Fax, E-Mail, homepage): __________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
Private Adresse (mit Tel., Fax, E-Mail): __________________________________________
___________________________________________________________________________
Ich bin einverstanden, dass die oben aufgeführten Angaben im Mitgliederverzeichnis der DAVO veröffentlicht werden. Angaben, die nicht veröffentlicht werden sollen, habe ich eingeklammert. Postalische Mitteilungen sollen an meine [ ] dienstliche oder [ ] private Adresse geschickt werden (bitte
ankreuzen). Bitte beachten Sie, dass eine Kündigung Ihrer Mitgliedschaft schriftlich erfolgen muss (z.
B. per E-Mail) und erst zum Ende des laufenden Jahres wirksam wird. Bitte geben Sie unbedingt eine
E-Mail Adresse an, da wir alle relevanten Informationen auf diesem Weg an unsere Mitglieder weitergeben und teilen Sie uns bitte umgehend einen Wechsel Ihrer E-Mail Adresse mit.
Beitragskategorie
€ 30,- Normales Mitglied
€ 100,- Fördermitglied
€ 10,- Studentisches Mitglied
€ 10,- Arbeitsloses Mitglied
oder reduziertes Einkommen
Den angekreuzten Jahresbeitrag werde ich auf das Konto Nr. 392 965 018 der DAVO bei der Mainzer
Volksbank eG (BLZ 551 900 00, BIC-Code: MVBMDE55, IBAN: DE56 5519 0000 0392 9650
18) überweisen oder von dem u.a. Konto einziehen lassen.
Ort, Datum, Unterschrift: ______________________________________________________
Einzugsermächtigung
Hiermit ermächtige ich die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient bis auf Widerruf
zum Einzug des jährlichen Mitgliedsbeitrags vom unten genannten Konto (nur bei Geldinstituten in Deutschland)
Name, Vorname: _____________________________________________________________
Kontonummer: _____________________________ BLZ: ____________________________
Name der Bank: _____________________________________________________________
Ort, Datum, Unterschrift: ______________________________________________________
29
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
view on contemporary society as an alternative. Information [email protected].
• International Conference: “From the Centre to
the Periphery: Israel, Clandestine Diplomacy and
the Modern Middle East”, NTNU Trondheim,
Norway, 9-10 May 2011
This international conference offers scholars and practitioners alike the opportunity to reflect on the nature
and types of Israel’s clandestine diplomacy over nearly six decades. Bringing together academics from the
Middle East, Europe and North America, the conference explores how informal contacts based on social
and kinship ties have shaped approaches to individual
actors, as well as relations based upon patronage and
indeed personal friendships.
Contact: [email protected] and tore.petersen@
hf.ntnu.no.
• International Workshop: “The Long 1890s in
Egypt: Colonial Quiescence, Subterranean Resistance”, IMES, University of Edinburgh, 13-14 May
2011
This workshop seeks to evaluate the decade, to consider how different strands of articulation and activism may have intersected or been mutually constitutive, to examine the roles of various communities and
identity groups during the decade’s conversations, and
to consider transregional flows into Egypt.
Contact: [email protected] and M.Booth
@ed.ac.uk.
• International Conference: "Palestinian, Lebanese and Syrian Communities in the World: Theoretical Frameworks and Empirical Studies",
Mainz, 19-22 May 2011
Organizers: Prof. Dr. Paul Tabar (Institute for Migration Studies at Lebanese American University) and
Prof. Dr. Anton Escher (Institute of Geography, Johannes Gutenberg-University of Mainz).
The goals of the conference are:
- To initiate an international long term research on
Lebanese, Palestinian and Syrian global communities.
- To discuss cultural and social theoretical frameworks for interpreting the “living-between-cultures”
of migrant communities in times of globalization in
light of the key aspects like diaspora, transnationalism, ethnicity and social network.
- To talk about empirical findings e.g. everyday routines and their changes, historical developments,
forms of organizations like NGOs and Web-based social networks, social impacts on societies.
Contact: Tobias Boos [email protected]; www.
geo.uni-mainz.de/arabcommunities/.
• First International Conference of Al-Qasemi
Arabic Language Academy: “In the Footsteps of
Sufism: History, Trends and Praxis”, Baqa alGharbiyya, Israel, 24-25 May 2011
The conference provides a stage for those who like to
dispatch presentations and exchange knowledge in
40
FORTHCOMING CONFERENCES
different issues which relate to the Sufi Movement in
Islam since its appearance at the end of the 8th century. Information: www.qsm.ac.il/SufismConf
• International Workshop: “Central Asia in the
World of Islam”, Tel Aviv Univ., 29-30 May 2011
The intention of the workshop is to illustrate the position of Central Asia as an integral part of the Islamic
world and the region's role in the development and
history of this world.
Contact: [email protected]
• Conference: “Multiculturalism and Gender in
France, UK, Canada and the U.S.”, Université du
Havre, 26-27 May 2011
This conference aims at exploring the ways in which
each country deals with the tensions between multiculturalism (in its ethno-racial, socioeconomic, and/or
religious dimensions) and gender.
Information: http://calenda.revues.org/nouvelle179
55.html.
• Conference: “Re-enchantment of Arab Television: Audience Responses and Identity Constructions”, University of Copenhagen, 27-29 May 2011
The main objective of the conference, and subsequent book proposal, is to gain new knowledge about
the Arab audiences and how they make use of TV in
their construction, negotiation and rejection of religious identities and practices.
Information: www.nyislamiskoffentlighed.hum.ku.
dk/english/.
• International Conference: “Cross-Cultural Education”, Notre Dame University, Lebanon, 2-3
June 2011
ADYAN Lebanese Foundation for Interfaith Studies
and Spiritual Solidarity is organizing this conference
in partnership with Notre Dame University.
Information: www.understandingprogram.net/cour
se/view.php?id=12.
• Colloque: “Méditerranée Sud, le retour du cosmopolitisme? Mobilités, altérités et reconstructions
identitaires sur la rive Sud de la Méditerranée”,
Rabat, 8-10 juin 2011
Colloque international organisé en partenariat par le
Centre Jacques Berque/l’Institut Français de Rabat, le
Conseil de la Communauté marocaine à l’étranger et
la BNRM (Bibliothèque Nationale Royale du Maroc).
Sous la responsabilité scientifique d’Ali Bensaad Observatoire des circulations migratoires et des espaces
transfrontaliers, CJB, Rabat.
Information; http://calenda.revues.org/nouvelle1759
6.html.
• 11th International Conference: “Migration and
Culture”, University of Klagenfurt, 16-18 June
2011
Proposals on the following subject areas are welcomed:
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
- Current theoretical debates (including multiculturalism, interculturality, diversity).
- Mechanisms of exclusion (including neo-racism,
neo-assimilationism, intrinsic and extrinsic ethnicization).
- Forms of resistance (including politics of identity,
subculture).
- Cultural phenomena in the everyday world.
- Media representations of migration.
Information: www.irm-trier.de/irm-home.htm.
• Sixth Geography of Religion Colloquium:
“Changing Religious Landscape of Europe – Representation and Future Trends”, Lucerne, 16-18
June 2011
The colloquium will scrutinize processes of representation and future trends of the religious landscape,
both with regard to selected countries and Europe in
general.
Contact and information: [email protected]
and www.religionsgeographie.de/aktuell.htm.
• Fourth International Conference on Iranian Linguistics, Uppsala University, Sweden, 17-19 June
2011
The conference is organized by the Department of
Linguistics and Philology at the Uppsala University.
We expressly solicit contributions from the full range
of Iranian linguistics, including formal theoretical
perspectives, computational linguistics, neurolinguistics, typological and functional perspectives, as well
as diachronic and areal perspectives.
Information: www.lingfil.uu.se/info/icil4/.
• Workshop on “Economics of the Mediterranean
and the Euromediterranean Process”, Barcelona,
21–22 June 2011
The event will highlight Microeconomics and Macroeconomics topics relating to the Mediterranean, including Social Protection and Welfare, Environmental
Economics, Human Development, Free Trade
Agreements, Labor market and Migration, Fiscal and
Monetary Policies among others.
Contact: [email protected].
• Konferenz: „Fragmentierung industrialisierter
Agrarproduktion und zirkuläre Migration: Neue
Räume der Unsicherheit“, Leipzig, 23.-25. Juni
2011
Ziel der Konferenz ist es, die vielfältigen Schnittstellen, an denen die Fragmentierung, Aufsplitterung und
Finanzierung von landwirtschaftlichen Produktionszusammenhängen und (Arbeits)Migrationen ineinandergreifen, aufzudecken und zu problematisieren. Auf
diese Weise streben wir ein systematisches Verständnis an, das über die individuelle Betrachtung einzelner
Dynamiken hinausweist. Der erste Teil der Konferenz
beleuchtet das weitere mediterrane Gefüge, während
der zweite Teil komplementäre Fallbeispiele etwa aus
den USA, Neuseeland und China analysiert. Willkommen sind theoretisch-konzeptionelle Beiträge
FORTHCOMING CONFERENCES
ebenso wie empirisch dichte Fallstudien aus entsprechenden Untersuchungskontexten.
Veranstalter: Sarah R. Sippel & Sebastian Lentz &
Jörg Gertel, Universität Leipzig. Kontakt: sippel@
uni-leipzig.de.
• Post-Graduate Workshop: “Qur´án, Tafsir and
Hadith Studies”, Institute of Ismaili Studies, London, 24 June 2011
The aim of the workshop is to give emerging scholars
the chance to present an academic paper among their
peers, to discuss ideas freely, to develop research and
writing skills, and to gain advice and comments from
scholars currently working in the field.
Contact: [email protected]; www.qs.iis.ac.uk.
• Interdisciplinary Conference: “Empowerment
and the Sacred”, University of Leeds, 24-26 June
2011
This conference is hosted by the Institute for Colonial
and Postcolonial Studies and will bring together
scholars, professionals and arts practitioners to investigate the ways in which sacred traditions – in diverse
cultural and historical contexts – have shaped discourses and practices of empowerment, emancipation,
change, resistance and survival.
Information: www.empowermentandthesacred.com.
• International Conference of BRISMES, EURAMES and AFMA: “The Middle East: Aspirations and Challenges”, University of Exeter, 27-29
June 2011
The British Society for Middle Eastern Studies
(BRISMES) organizes its annual conference 2011 at
the University of Exeter in association with the European Association for Middle Eastern Studies (EURAMES) and the Association of Far Eastern Middle
Eastern Studies Associations (AFMA). The event will
be hosted by the Institute of Arab and Islamic Studies
(IAIS) at the University of Exeter.
Main theme ‘The Middle East: Aspirations and
Challenges’ with sub-themes, organised by the
BRISMES research networks on: Clerical Authority
in Shiite Islam; Critical Middle East Studies; Faith,
Politics and Society; Liberation, Domination and Expression; Resistance, Representation and Identity.
Deadline for registration: 12 May 2011 – Deadline
for submitting papers: 30 May 2011. Further information: www.huss.exeter.ac.uk/iais/all-events/conferen
ces/brismes/index.php
• Workshop: “IftI' on Screens: Satellite Television,
the Internet and Religious Authority in the Arab
World”, Doha, Qatar, 27-28 June 2011
The workshop is organised by the Center for the
Study of Contemporary Muslim Societies of the Qatar
Faculty of Islamic Studies, in collaboration with the
New Islamic Public Sphere Programme of the University of Copenhagen. It will focus specifically on iftY'
on screens, be they of Arab satellite channels or of the
Arab cyberspace, for both Sunni and Shii Muslims.
41
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
The aim is to explore the ways in which these new
spaces for, and means of, fatwY are reconfiguring religious authority in the Arabic-speaking Muslim World.
Contact: [email protected].
• Three Conferences of the ARAM Society for Syro-Mesopotamian Studies, Oxford, July 2011
The conferences deal with "Trade Routes and Seafaring in the Ancient Near East" (04-06 July 2011), "The
Amorites" (11-13 July 2011) and "The Western Missions in the Levant including Iran, Iraq & Egypt" (1820 July 2011) and will be held at the Oriental Institute, University of Oxford, UK.
Contact: [email protected]; www.aramsociety.
org.
• Conference: “The Quran and Islamic Tradition
in Comparative Perspective”, King’s College,
London, 4-8 July 2011
Suggested topics might include, but are not limited to:
parallels to biblical, Jewish, and Christian tradition in
the Quran and Islamic literature; the relationships between Jewish, Christian, and Muslim exegetical traditions; the various discursive expressions of intercommunal exchange and relations, including both dialogue and polemic; Islam in European discourse; and
Muslim cultural, religious, social, and political life in
the West.
Registration at www.sbl-site.org/meetings/Congres
ses_Requirements.aspx?MeetingId=18. Contact: [email protected].
• Second Gulf Research Meeting, University of
Cambridge, 6-9 July 2011
The Gulf Research Meeting is an activity of the Gulf
Research Centre at Cambridge. The meeting seeks to
provide an academic environment to foster Gulf studies and to promote scholarly and academic exchange
among scholars working and/or having familiarity
with the Gulf region. The Gulf Research Meeting
aims to identify issues of importance to the Gulf region and provide a basis for academic and empirical
research into those fields.
Information: http://grcevent.net/cambridge2011/.
• Internationale Konferenz: „Nach staatlicher Repression und kollektiver Gewalt: Vom Umgang
mit der Vergangenheit in Irak, Marokko, Libanon
und DDR“, Marburg, 7.-9. Juli 2011
Das Documentation and Research Center Iraq
(DARCI) im CNMS organisiert in Kooperation mit
den Fachgebieten Politik des NMO und Arabistik sowie dem Zentrum für Konfliktforschung der PhilippsUniversität Marburg diese internationale Konferenz.
Durch den Vergleich von Aufarbeitungsprozessen
kollektiver Gewalt oder staatlicher Repression in Irak,
Marokko, Libanon und DDR sollen neue Erkenntnisse
– theoretischer wie empirischer Natur – für die
Transitional Justice – wie auch für die beteiligte Regional- und Länderforschung gewonnen werden;
Möglichkeiten, Chancen und Risiken von Aufarbei42
FORTHCOMING CONFERENCES
tungsprozessen für Konflikt- und Regimetransformation sowie für Identitätsbildungsprozesse werden ausgelotet.
Kontakt: Monika Hasenmüller, monika.hasenmuel
[email protected].
• International Conference on “Syrian-Turkey Relations”, University of St. Andrews, 7-9 July 2011
Joint collaboration of the University of St Andrews
School of International Relations, the Department of
Political Science, Middle East Technical University
and the British Academy.
500 word abstracts of papers should be submitted by
30 April 2011; Papers should be sent to the conference administrator, Francesco Belcastro [email protected].
• Tenth Congress of the Society for Middle Eastern Studies (SeSaMO): “Uniform(ed) Memories.
Peoples, States and Nations in the Mediterranean
and Middle East”, Milan, 9-11 June 2011
In 2011 Italian unification, proclaimed in 1861, will
be celebrated; 2011 is also the centenary of the Italian
colonial campaign in Libya. These celebrations offer
our Association the opportunity to debate three fundamental questions in Middle Eastern studies, which
involve history, political science, literature and cultural studies: a) the relationship between commemorations, memory and identity constructions; b) the connections between nationalism, colonialism and postcolonial societies; c) the link between migrations,
globalization and self-identification processes.
The Scientific Committee: Paolo Branca, Mirella
Cassarino, Eugenia Ferragina, Marcella Simoni, Alberto Tonini, Lorenzo Casini, Lucia Sorbera, Daniela
Melfa. Information: www.sesamoitalia.it/
• International Conference: “Gender Transformations in the Arabian Peninsula and the Horn of
Africa”, University of Sana'a, 10-12 July 2011
The French Research Centre for Archaeology and Social Sciences in Sana'a (CEFAS) is calling for paper
proposals for an international conference which will
focus on recent social changes, spatial and social mobilities, as well as on locations, possibly emerging and
alternative places for such changes. The theoretical
framework will involve methodological reflexivity
regarding our precon-ceived notions when dealing
with the issue of gender, especially in this region. It
will elaborate on the centrality of the migration experiences and their impact on gender transformations.
Information www.cefas.com.ye/spip.php?article230
• Interdisziplinäre Tagung: "Muslimische Diaspora-Gemeinschaften außerhalb Europas", Erlangen, 15.-16. Juli 2011
Organisation: Shadia Husseini de Araújo (Institut für
Geographie), Jörn Thielmann (Erlanger Zentrum für
Islam und Recht in Europa), Georg Glasze (Institut
für Geographie), Christoph Schumann (Institut für Politische Wissenschaft).
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
Nicht nur die globalen und die transnationalen Dimensionen sind für die Konstitution von DiasporaGemeinschaften bedeutsam, sondern auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Milieus, die sozialen
Netzwerke, die staatlichen Politiken und die nationalen und regionalen Medien, die konkrete Orte und
konkrete Kontexte ausmachen. Die Tagung zielt darauf ab, die Heterogenität und die Vielschichtigkeit
der Identitätskonstruktionen von MuslimInnen sowie
ihrer Diaspora-Zusammenhänge sichtbar zu machen.
Auf diese Weise soll ermöglicht werden, hegemoniale
Umgangsformen mit muslimischer Diaspora in
Deutschland sowie anderen europäischen Staaten infrage zu stellen und neue Forschungsperspektiven
aufzuzeigen.
Anmeldung [email protected];
www.geographie.uni-erlangen.de/aktuell/tagungen/
• 45th Seminar for Arabian Studies Conference,
British Museum, London, 28-30 July 2011
The Seminar for Arabian Studies is the only international forum that meets annually for the presentation
of the latest academic research in the humanities on
the Arabian Peninsula from the earliest times to the
present day or, in the case of political and social history, to the end of the Ottoman Empire (1922).
Details of the Seminar for Arabian Studies can be
found at www.arabianseminar.org.uk. Contact: [email protected].
• 9th Biennial Iranian Studies Conference, Istanbul, 1-5 August 2012
Conference organized in partnership with Iran Heritage Foundation and the co-sponsorship of American
Institute for Iranian Studies and the Foundation for
Iranian Studies. ISIS welcomes submissions on all aspects of the Turko-Iranian history and culture..
Information: http://iranianstudies.com/conferences/2
012/submission; contact 2012program@iranianstu
dies.com. Deadline for abstracts: 20 April 2011.
• 7th European Conference of Iranian Studies, Jagiellonian University, Cracow, Poland, 7-10 September 2011
The Conference will be held under the auspices of the
Societas Iranologica Europaea, see www.societasira
nologicaeu.org/.
• 6th International Cultural Studies Conference
“Space and Culture”, Istanbul, 8-10 September
2011
The Conference is jointly organized by the Cultural
Studies Association of Turkey and Kadir Has University. The purpose of the conference is to question existing paradigms in topics that bring together the concepts of 'culture' and 'space,' to present critical and
analytical studies in these themes, and to explore new
theoretical and methodological approaches in cultural
studies with inter- and multi-disciplinary perspectives.
Invited Speakers: Edward Soja (UCLA), Engin Isin
(Open University), Setha Low (CUNY).
FORTHCOMING CONFERENCES
Information: [email protected].
• Inaugural Conference on Iran’s Economy,
SOAS, University of London, 9-10 September 2011
The newly formed International Iranian Economic
Association (IIEA) is pleased to announce its first international conference on Iran’s Economy. The purpose of the conference is to provide a venue for the
best current research on Iran’s economy and to generate information and encouragement for future high
quality research in this area.
Information [email protected].
• Annual Conference of the Central Eurasian Studies Society (CESS), Ohio State University, Columbus, 15-18 September 2011
Panel and paper topics relating to all aspects of humanities and social science scholarship on Central Eurasia are welcome. The geographic domain of Central
Eurasia extends from the Black Sea and Iranian Plateau to Mongolia and Siberia, including the Caucasus,
Crimea, Middle Volga, Afghanistan, Tibet, Xinjiang,
and Central and Inner Asia. Practitioners and scholars
in all humanities and social science disciplines are encouraged to participate.
www.units.muohio.edu/cess/CFP_2011.html.
• Workshop on “Relations between Christian
Churches in the Near and Middle East – Theological, Historical and Political-cultural Aspects”,
Catholic University Eichstaett-Ingolstadt, 16-17
September 2011
The research centre on the Christian Orient of the
Catholic University Eichstaett-Ingolstadt (www.kueichstaett.de/thf/chr_or/) and the Christians in the
Middle East Research Network based in Scotland
(www.cme.stir.ac.uk/) hold this joint workshop.
Working languages will be English, German and
French..
Abstracts should be sent to Prof. Heinz Otto Luthe
([email protected]) and Dr. Michael
Marten ([email protected]) by 3 May 2011.
• Panel: “Euro-Mediterranean Development Cooperation after Lisbon: A New Opportunity?”,
York, UK, 19-22 September 2011
This Panel is planned for the EADI Conference "Rethinking Development in an Age of Scarcity and Uncertainty" by a working group which brings together
experts from several Euro-Mediterranean partner
countries to investigate key issues in EUMediterranean relations from a development perspective.
Conveners Tobias Schumacher (Centre for Research
and Studies in Sociology, Lisbon University Institute,
[email protected]) and Mark Furness (Biand Multilateral Development Cooperation Department, German Development Institute, Bonn, mark.fur
ness@die-gdi-de).
Information: www.eadi.org/index.php?id=1371.
43
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
• 12th ESCAS Biennial Conference: “Central
Asia: A Maturing Field”, University of Cambridge, 20-22 September 2011
The European Society for Central Asian Studies (ESCAS) invites proposals for individual papers, panels
and round-table discussions relating to all aspects of
research in the arts, humanities and social sciences on
Central Asia – namely the republics of Kazakhstan,
Kyrgyzstan, Tajikistan, Turkmenistan and Uzbekistan, together with Xinjiang, Mongolia, Afghanistan
and adjacent regions of Russia, Iran, Pakistan, India
and the Caucasus.
Scholars and practitioners of anthropology, archaeology, architecture, art and art history, cinema, development studies, economics and finance, history, musicology, philology, political science, sociology and
other related disciplines are encouraged to participate.
Information www.escas.pz.nl and escas2011@
gmail.com.
• Second Conference of the Institute of Coptic
Studies, Cairo, 26-29 September 2011
The conference theme is open for all proposals including historical, geographical, archeological, social, artistic, practical, musical, industrial, conversation and
reservation issues, intangible and oral issues, ethnical
legal issues etc. The languages of the conference are
English and Arabic.
Please send your abstracts to instituteofcoptic
@yahoo.com, [email protected]. CFP
deadline: 31 July 2010.
• International Congress: “The Ethnic History and
Culture of Turkic Peoples of Eurasia on Materials
from Anthropology, Archeology, Cultural Science,
Linguistics, Folklore Studies and Ethnography”,
Omsk, 27-30 September 2011
The following problematic is offered to discussion:
- History of studying of Turkic peoples of Eurasia.
- Ethnic history of Turkic peoples of Eurasia.
- Traditional culture of Turkic peoples of Eurasia.
Contact: [email protected].
• International Conference “Borders and BorderCrossing – New Perspectives on the Horn of Africa“, Berlin, 30 Sep. -1 Oct. 2011
This year’s annual conference of the “Academic Research Association Horn of Africa” deals with concepts relating to borders in the broader sense. Accordingly, the organizers consider borders to be constructs of the human mind. Likewise, political, economic and socio-cultural processes are constantly
creating borders.
Contact: [email protected].
• CASS Second Annual Conference: “Shi’a Minorities in the 21st Century”, London, 1-2 October
2011
The Centre for Academic Shi’a Studies is pleased to
announce this conference. In the past decade, much
attention has been paid to the Shi’a world due to re44
FORTHCOMING CONFERENCES
cent political changes, especially in Iraq, Iran, Lebanon, Bahrain and Saudi Arabia. The Shi’a presence in
the Americas, Europe, the Gulf, the Indian subcontinent, South-East Asia, and Africa, also deserves careful study to shed more light on these communities.
The CASS encourages new research trajectories based
on historical, sociological, political, religious and
anthropological studies and welcomes scholars and
specialists to submit proposals.
Deadline for proposals is 31 May 2011. Contact: [email protected]; information www.shiaresearch.
com.
• Internationaler DAVO-Kongress zur gegenwartsbezogenen Forschung im Vorderen Orient,
Berlin, 6. – 8. Oktober 2011
Siehe Einladung Kapitel 1.6.
• Second International Seljukian Culture and Civilisation Symposium: “Science and Thought in Seljukian Era (XI-XIII.cc)”, Konya, Turkey, 20-22
October 2011
For further information see www.selcuklusempozyu
mu2011.com. Contact: mdemirci@selcuklusempoz
yumu2011.com.
• First Centre for Syrian Studies (CSS) Postgraduate Conference on Syria, St. Andrews/ Scotland,
1-2 September 2011
The conference theme “Syria in the face of a changing
world” is meant to attract postgraduate researchers
and young scholars from a broad range of disciplines.
Papers may cover the following suggestions:
• Foreign policy and international relations.
• Political economy, domestic politics and decisionmaking.
• Societal issues including religion, urban-rural relations, gender, etc.
Please email an abstract of max. 350 words and a
brief CV until 15th May 2011 to Tina Zintl mjz3
@st-andrews.ac.uk.
• ESCAS XII Biennial Conference, University of
Cambridge, 20-22 September 2011
Please go to www.escas.org for further information.
• Conference: “Coercion or Empowerment? Official Anti-Veiling Campaigns in the Middle East
and Central Asia”, St. Antony’s College, University of Oxford, 23 September 2011
The conference will look at the official anti-veiling
campaigns in the interwar Middle East and Central
Asia from a comparative historical perspective. It will
examine as wide a range of historical episodes as
possible and draw conclusions about the nature, objectives, achievements and failures of these campaigns.
Contact: [email protected]
• “Arab Conference for the Internationalization of
Quality Assurance in Higher Education (ACI-
KONFERENZANKÜNDIGUNGEN
FORTHCOMING CONFERENCES
QA)”, Arab International University, Damascus,
Syria, 8-9 October 2011
The conference is organised by the Arab International
University (AIU) in collaboration with the Arab Universities Union (AUU) and TEMPUS under the direct
supervision of the Ministry of Higher Education in
Syria.
Enquiries: [email protected]. Information: www.aii
u.edu.sy/aciqa.
The workshop is committed to experts of the Balkans, Middle East and Maghreb who will discuss the
ways of reception, adaptation and transformation of
Kemalism beyond the frontiers of Turkey in the postOttoman space, in a transnational perspective. Interested scholars of all disciplines are invited to send a
300 word abstract to Fabio Giomi at [email protected] by 30th June 2011. Further Information: http://actualites.ehess.fr/nouvelle4356.html
• Tagung: „Transnationale deutsch-türkische Migration“, Orient-Institut Istanbul, 30. Oktober – 2.
November 2011
Ziel der Tagung ist es, transnationale deutschtürkische Bindungen näher zu beleuchten. Nach einer
ausführlichen Darlegung und Diskussion theoretischer
Implikationen sowie der Vermittlung eines Überblicks
über türkische Migrationsströme nach Deutschland
und deutsche bzw. deutsch-türkische Migrationsströme in die Türkei durch GastreferentInnen soll der
Blick auf unterschiedliche Aspekte der deutschtürkischen Transnationalität gerichtet werden.
Contact: Dr. Barbara Pusch [email protected]. Information: www.oidmg.org/istanbul/16.html.
• Seventh Meeting of the SOAS Biennial Conference: “The Qur'an: Text, Society & Culture”,
London, 10-12 November 2011
While the conference will remain committed to the
textual study of both the Qur'an itself and the history
of the religious, intellectual and artistic activity that
developed around it and drew on it, attention will also
be given to non-textual cultural, sociological and
anthropological studies relating to the Qur'an.
Information about previous sessions of the conference series: www.soas.ac.uk/islamicstudies/confer
ences/. CFP deadline: 1 June 2011.
Workshop: “Towards a Transnational History of
Kemalism in the post-Ottoman Space beyond Turkey”, Paris, 8-9 December 2011
Organizers: Centre d’études turques, ottomanes,
balkaniques et centrasiatiques (CETOBAC- EHESS)
with the support of the ANR Transtur Institut d’études
de l’islam et des sociétés du monde musulman
(IISMM – EHESS).
The workshop is committed to experts of the Balkans, Middle East and Maghreb who will discuss the
ways of reception, adaptation and transformation of
Kemalism beyond the frontiers of Turkey in the postOttoman space, in a transnational perspective. Interested scholars of all disciplines are invited to send a
300 word abstract to Fabio Giomi at [email protected] by 30th June 2011. Further Information: http://actualites.ehess.fr/nouvelle4356.html
• International Conference: “Emerging Research
Paradigms in Business and Social Sciences”, Dubai, 22-24 November 2011
Middlesex University Dubai will hold this International Conference. The Conference includes six main
tracks: Business and Management; Education; Psychology and Sociology; Media Studies; Tourism and
Hospitality; Information and Knowledge Management
Information: www.mdx.ac/conference/.
• Annual Meeting of the Middle East Studies Association (MESA) – Washington, DC, 1-4 December
2011
For further information: www.mesa.arizona.edu.
• Workshop: “Towards a Transnational History of
Kemalism in the post-Ottoman Space beyond Turkey”, Paris, 8-9 December 2011
Organizers: Centre d’études turques, ottomanes, balkaniques et centrasiatiques (CETOBAC- EHESS)
with the support of the ANR Transtur Institut d’études
de l’islam et des sociétés du monde musulman
(IISMM – EHESS).
• Workshop: “Aspects of al-Ghazali's Influence on
Modern and Contemporary Islam”, Yale University, 9-10 December 2011
The workshop deals with contributions to the study
of al-Ghazali's position within Islamic discourses during the 19th, 20th, and 21st centuries, be it in the
fields of philosophy, Sufism, education, political
theory, ethics, or any other topic.
Contact: [email protected]. Information:
www.yale.edu/macmillan/cmes/al-GhazaliCallForPap
ers.pdf.
• International Association for the History of Religions Special Conference: “Religions, Science and
Technology in Cultural Contexts: Dynamics of
Change”, The Norwegian University of Science
and Technology, 1-3 March 2012
Papers are invited for special panels on "Similarities
and Differences between Christian and Islamic Versions of Creationism, and the Relative Significance of
Cosmologies and Contextual Factors".
Contact: Ulrika Mårtensson ulrika.martensson@
hf.ntnu.no. Deadline for abstracts 1 August 2011. Information: www.ntnu.no/iar/konfer anser/relsci.
Meeting of the Middle East Studies Association
(MESA) – Denver, CO, 17-20 November 2012
For further information: www.mesa.arizona.edu.
Deadline for abstracts of papers is 15 February 2012.
45
AUSSTELLUNGEN
EXHIBITIONS
2.2 Ausstellungen / Exhibitions
„Orientalismus in Europa: Von Delacroix bis
Kandinsky“
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, bis
1. Mai 2011
Léon Bonnat: Der schwarze Barbier in Suez, 1876
James Tissot: Die Reise der heiligen drei Könige, um 1894
Die Ausstellung zeigt mit rund 150 Gemälden und
Skulpturen die vielfältigen Auseinandersetzungen von
fast 100 westeuropäischen Künstlern mit dem islamischen Orient, Nordafrika und dem Nahen Osten.
Das Projekt setzt beim Ägyptenfeldzug Napoleons
(1798-1801) an und führt bis hin zur Moderne des
frühen 20. Jahrhunderts. Meisterwerke von Ingres,
Delacroix, Gérôme, und Sargent, bis zu Renoir, Klee
und Kandinsky stellen den Orientalismus als vielfältiges künstlerisches Thema dar, das Stilrichtungen,
künstlerische Positionen und nationale Grenzen überschreitet. Auch von weniger bekannten Künstlern gibt
es Großartiges zu entdecken, wie zum Beispiel Arbeiten von Lawrence Alma Tadema, Gustave Bauernfeind, Jaroslav Dermák, Henri Evenepoel, Fabio
Fabbi, Osman Hamdi Bey, John Frederick Lewis, Alberto Pasini, Edward Poynter und José Villegas y
Cordero.
Mit dem Ägyptenfeldzug Napoleons setzt in ganz
Europa eine wahre »Ägyptomanie« ein. Mit der französischen Armee reisen 167 Forscher und Künstler,
die in der Folge nicht nur neue wissenschaftliche Disziplinen, sondern auch einen neuen Orientalismus in
der Kunst auslösen.
Viele Künstler reisen nun als offizielle Gesandte
westlicher Regierungen oder auf eigene Initiative an
die verschiedensten Originalschauplätze, um die als
ursprünglich empfundenen Kulturen zu dokumentieren. Manche lassen sich sogar dauerhaft dort nieder.
Ihre Gemälde und Fotografien fördern ihrerseits weiteren Tourismus und prägen ein ganz bestimmtes Bild
des Orients, das im Zeitalter des Kolonialismus stark
von Überheblichkeit geprägt ist. Die einen erhoffen
sich die sinnlichen Freuden aus 1001 Nacht, die sich
in den vielen gemalten Drogen- und Haremsfantasien
niederschlagen. Andere fasziniert die Emotionalität
46
einer bislang als bedrohlich empfundenen »barbarischen« Kultur. Auch islamische Städte in Südspanien
werden im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und lösen
große Neugier auf den Orient aus. Zum Abschluss der
Ausstellung werden Werke einiger Künstler der Moderne präsentiert, die sich dem Reiz des Orients ebenfalls nicht entziehen konnten und das Thema in eine
neue Bildsprache überführen.
Eine Ausstellung, die den Blick des Westens auf den
Orient dokumentiert, zeigt also nicht nur wunderbare
Kunstwerke, sondern auch die Geschichte von Konflikten und Projektionen.
„Ägyptische Magie im Wandel der Zeiten“
Universitätsmuseum Heidelberg, bis 13. Juni 2011
Ein jahrzehntelang verschollenes „Zauberbuch“ aus
dem Alten Ägypten steht im Mittelpunkt einer gemeinsamen Ausstellung des Instituts für Papyrologie
und des Ägyptologischen Instituts der Universität
AUSSTELLUNGEN
Heidelberg. Unter dem Titel „Ägyptische Magie im
Wandel der Zeiten. Eine zauberhafte Reise durch
Text- und Bildwelten vom Alten Ägypten bis in die
arabische Welt“ sind einzigartige Stücke aus der Papyrussammlung der Ruperto Carola mit reich bebilderten Pergamenten in koptischer Sprache zu sehen.
Sie gehören zu den bedeutendsten magischen Papyri
weltweit.
„Ägypten: Tod in der Wüste“
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim,
neue Dauerausstellung
EXHIBITIONS
reits im ganzen osmanischen Reich verbreitet. Oya
schmücken unter anderem die Ränder von Kopftüchern, Unterkleidern, Tischdecken und Geldbeuteln,
sogar Männer tragen sie um den Fez gewickelt.
Nach der Errichtung der türkischen Republik in den
1920er Jahren zählt das Anfertigen von Oya zu den alten türkischen Handwerkskünsten und wird mit Vorstellungen aus dem Volksglauben und lokalen Mythen
verbunden. Altem Brauch folgend verwahrt man sie in
der Aussteuertruhe
„Schahname. Heroische Zeiten. Tausend Jahre persisches Buch der Könige“
Pergamonmuseum, Berlin, bis 3. Juli 2011
Diese Sammlung repräsentiert 8.000 Stücke der wichtigsten Kulturepochen Ägyptens. Sie zählt neben Boston, Kairo und Wien zu den bedeutendsten Sammlungen weltweit. Die Ausstellung widmet sich den Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter. Prächtige Särge
zeigen eindrucksvoll die Rituale rund um die Mumifizierung und veranschaulichen gemeinsam mit vielfarbigen Grabbeigaben und der originalen Kultkammer
des Uhemka aus dem Alten Reich die Einheit von
Grabausstattung und Architektur.
„Oya – Von osmanischer Mode zu türkischer
Volkskunst“
Museum für Völkerkunde, München, bis März
2012
Im frühen 19. Jahrhundert treten sie in Erscheinung –
die Oya – bunte Blüten aus feinster Nadelspitze. In
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind sie be-
Rostam kämpft mit dem Div Arzang. Isfahan, 1605
(Staatsbibliothek zu Berlin PK, Orientabteilung)
2010 feierte die Welt die Fertigstellung des persischen
Buchs der Könige vor 1000 Jahren. Mit seinen über
50.000 Versen gehört das "Schahname" zu den größten Epen der Weltliteratur. Die persische Dichtung erzählt die gesamte Geschichte der alten Könige von
Iran, von ihrem mythischen Anfang bis zur Eroberung
durch die Araber im Jahr 651 n. Chr. Geschrieben
wurde das Epos von dem persischen Dichter Ferdausi
(935-1020), der es laut eigener Angabe nach 25 Jahren 1010 n. Chr. fertig gestellt hat und dem ghaznawidischen Herrscher Sultan Mahmud (r. 998-1020) gewidmet haben soll.
Die Orientabteilung der Staatsbibliothek und das
Museum für Islamische Kunst stellen das Epos mit
über 100 herausragenden Objekten vor, darunter sind
Leihgaben aus dem Museum für Asiatische Kunst,
dem Ethnologischen Museum und dem Deutschen
Historischen Museum. Berlin verfügt über eine einzigartige Kollektion von Schahname-Handschriften
und Einzelblättern, von denen einige zu den großartigsten Schätzen der persischen Buchkunst überhaupt
gehören. Ausgestellt werden auch Beispiele angewandter Kunst, die den Einfluss des Epos auf die verschiedenen Lebensbereiche dokumentieren.
Die Ausstellung gibt vielseitige Einblicke in die
Welt der großen Könige und verdeutlicht, welche
zentrale Rolle dieses Stück Weltliteratur bis heute für
das persische Nationalbewusstsein spielt.
47
VERANSTALTUNGSBERICHTE
3
Veranstaltungsberichte /
Recent Conferences
Internationaler Workshop „Regionalizing Oman Political, Economic and Social Dynamics“, Orientalisches Institut, Universität Leipzig, 25.26.03.2010
Am 25. und 26. März 2010 fand am Orientalischen
Institut (Bereich Wirtschaft und Sozialgeographie) der
Universität Leipzig der internationale Workshop
„Regionalizing Oman – Political, Economic and
Social Dynamics“ statt, organisiert von Steffen Wippel. Der Workshop verfolgte das Ziel, historische
Formen und aktuelle Dynamiken von Regionalisierungsprozessen, in die Oman eingebunden ist, zu
untersuchen und zu diskutieren. Er war einerseits
Ausfluss aktueller Debatten über „Regionalisierung“
und „region-building“ und die Infragestellung etablierter „Meta-Geographien“. Zum andern resultierte er
aus zwei Forschungsprojekten, die der Ausrichter in
den beiden vorausgegangenen Jahren am Orientalischen Institut der Universität Leipzig („Zwischen
arabischer Welt und Indischem Ozean: Die regionalwirtschaftlichen Orientierungen Omans“) und am
Zentrum Moderner Orient in Berlin („Tanger –
Salalah: Zwei 'regional cities' im Aufbruch“) bearbeitete.
Oman, das in Politik, Wissenschaft und Medien oft
unhinterfragt als Teil der „Arabischen Welt“ oder der
MENA-Region angesehen wird, wurde hier vor allem
im Rahmen seiner vielfachen regionalen Bezüge und
Verortungen betrachtet. Diese umfassen beispielsweise auf Makroebene große Teile des Indischen OzeanRaums, seiner Seitenmeere und seines weiteren Hinterlands. Kleinräumig zählen dazu gesellschaftliche
Erfahrungen ambivalenter Prozesse des „disembedding“, der Loslösung sozialer Beziehungen aus lokalen Interaktionskontexten, und des „reembedding“,
RECENT CONFERENCES
das kontinuierliche Aushandlungsprozesse sozialer
und territorialer Grenzen widerspiegelt.
Theoretische Ansätze eröffneten eine Vielfalt möglicher regionaler Perspektiven auf Oman. Territorien
existieren auf verschiedenen Raumebenen weiterhin
als besondere Formen von „Regionen“ von Bedeutung
sind, sind Gegenstand von Auseinandersetzungen und
unterliegen damit regelmäßigen Rekonfigurationen.
Andere Regionalisierungsprozesse resultieren eher aus
einer Perspektive von Bewegungen und Kommunikation. Die emergierenden (trans-) lokalen, (trans-) nationalen und (trans-) regionalen Verbindungen und
räumlichen Zusammenhänge können über Ströme von
Menschen, Gütern oder Kapital rekonstruiert werden.
Des weiteren bezieht sich Regionalisierung auf kognitive und diskursive Raumkonstruktionen.
Ziel der Konferenz war vor diesem konzeptionellen
Hintergrund die disziplinen- und regionenüberschreitende Diskussion zwischen Vertretern verschiedener
sozial- und regionalwissenschaftlicher Fächer. Vier
Untersuchungsfelder standen dabei im Mittelpunkt:
- Omans Integration in globale und regionale Ströme von Gütern, Kapital, Menschen und Ideen;
- die politischen Aushandlungen solcher Integrations- (oder Desintegrations-) prozesse auf unterschiedlichen Ebenen;
- Auswirkungen solcher Regionalisierungsprozesse
und -formen für die (trans-) lokalen Akteure;
- Vorstellungen und strategische Kommunikation
von Regionenbildung und regionaler Zugehörigkeit.
25 aktive Teilnehmer vertraten ein breites Feld wissenschaftlicher Disziplinen, von der Geographie und
Volkswirtschaftslehre, über die Politik- und Geschichtswissenschaften bis hin zu Sprach-, Islam- und
Afrikawissenschaften. Die zweitägige Veranstaltung
war in sechs Panels aufgeteilt.
Das Panel „Oman's Regionalism Policy and (New?)
Economic Spaces“ beschäftigte sich mit der Eingliederung des Sultanats in regionale Integrationsverbünde und deren Verhältnis zueinander sowie mit der
TeilnehmerInnen des internationalen Workshops „Regionalizing Oman“
48
VERANSTALTUNGSBERICHTE
Entstehung wirtschaftlicher Verflechtungsräume und
deren historischen Bezüge. Während bei Abdulla
Baabood (Gulf Research Center, Cambridge) „Oman
as a Member of the Gulf Cooperation Council
(GCC)“ im Mittelpunkt stand, untersuchte Anja Zorob
(FU Berlin) unter dem Titel „Reconciling the OmanUS Free Trade Agreement with Membership in the
GCC Common Market: A difficult Task Ahead?“
bestehende Widersprüche und potenzielle Konflikte
zwischen verschiedenen Freihandelsvereinbarungen.
Nasser Al Badri (Univ. Manchester) befasste sich mit
Verflechtungsbeziehungen unter den arabischen Golfstaaten anhand des Themas „Regional Employment:
Omani Labour Force in the Gulf – Past, Present and
Future Trends“. Steffen Wippel (Univ. Leipzig/ZMO
Berlin) untersuchte in seinem Beitrag „Oman and the
Indian Ocean Rim – Economic Integration Across
Conventional Meta-Regions“ Wirtschaftskontakte in
einem alten Handels- und Beziehungsraum, der jüngst
wieder an Bedeutung und Aufmerksamkeit gewann.
Gulshan Dietl (Univ. New Delhi & Odense) musste
ihren Beitrag „Musandam: Creating a New Region
across the Water“ kurzfristig absagen, konnte jedoch
im Juni 2010 in einem öffentlichen Vortrag ihre
Untersuchungsergebnisse zu einem den Golf überschreitenden Beziehungsraum, der Bezüge zu unterschiedlichen Raum- und Akteursebenen aufweist,
Kollegen und Studierenden an der Universität Leipzig
vorstellen.
Christian Steiner (Univ. Mainz) leitete das Panel
„Oman’s Territorial and Regional (Re)Configuration“,
das sich mit räumlichen Ausformungen im Innern des
Landes befasste. Marc Valeri (Univ. La Rochelle &
Exeter) untersuchte in seinem Beitrag „Domesticating
the Local Elite. Sheikhs, Walis and State-Building
under Sultan Qaboos“ die Bedeutung der regionalen
Ebene im omanischen Staatsbildungsprozess. Geographische Perspektiven nahmen Mokhtar Belgacem und
Montasser I. M. Abdelghani (beide Sultan Qaboos
University, Muscat) ein. Der erste Vortrag, „The
Reconfiguration of Omani Territory: The Phenomenon of Littoralization as a Driver“, behandelte die
zunehmende Verlagerung der wirtschaftlichen und
demographischen Zentren in die Küstenregionen des
Landes und die daraus folgenden planerischen Konsequenzen. Im zweiten Vortrag standen mit „The Impact
of Shopping Centers on Traditional Retail Stores and
on Urban and Regional Development in the Capital
Region. Case Study ’As-Seeb Wilayat’“ strukturelle
Veränderungen im Einzelhandel im Großraum Muscat
im Mittelpunkt.
Mit „Bilder aus dem Oman … sagen (wirklich) mehr
als 1000 Worte / Pictures from Oman – Impressions
and Interpretations“ schloss der erste Veranstaltungstag. Frauke Borchers (VHS Lübeck) kombinierte
dabei die Präsentation eindrucksvoller Fotos mit konzeptionellen Überlegungen zu unterschiedlich geprägten Wahrnehmungen von Bildern.
Klein- und großräumige Betrachtungsebenen umfasste das Panel „Historical Perspectives on Oman and
RECENT CONFERENCES
its Regional Context“. Beatrice Nicolini (Università
Cattolica, Milano) stellte in ihrem Vortrag „Rereading the Role of Oman within its International
Trade Relations, 16th through the 19th Centuries“ die
Wirtschaftskontakte im Indischen Ozean und im Persischen Golf in den Mittelpunkt. Michaela HoffmannRuf (Univ. Tübingen) dagegen befasste sich mit „Private Documents as Source for Regional History – The
Archive of the 'Abriyin of al-Hamra'“, die es erlauben,
Geschichte aus lokaler Perspektive zu schreiben.
Eine weitere Sitzung konzentrierte sich auf „Oman’s
Transnational Social, Economic and Cultural Dynamics“. Detlef Müller-Mahn und Julia Pfaff (beide
Univ. Bayreuth) präsentierten den Vortrag „Living in
Two Places: Translocal Practices and Imaginative
Geographies of ‘Omani Zanzibaris/Zanzibari Omanis’“, in dem sie heutige Kontakte und Verflechtungen
zwischen den beiden ehemaligen Teilen des vergangenen omanischen Reichs untersuchten. Samir
Pradhan (Gulf Research Centre, Dubai) bettete in
seinem Beitrag „Oman-India Ties: Exploring the
Migration Dynamics“ das aktuelle Wanderungsgeschehen in die breitere Beziehungsgeschichte zwischen den beiden Ländern ein. Claire Beaudevin
(Univ. Aix-Marseille) leistete mit ihrer medizinanthropologischen Untersuchung „The Blood of ‘Sinbad’s
descendants’: Political and Social Stakes of Inherited
Blood Disorders in Oman, Revealing Transnational
Dynamics“ einen besonders anregenden Beitrag zu
(imaginären) regionalen Beziehungen aus ungewöhnlicher Perspektive. Schließlich untersuchte Monika
Fatima Mühlböck (Univ. Wien) „The History of Tribes in Dhofar: Transnational Dimensions“ zwischen
dem südlichen Oman und Jemen.
Im Rahmen des Panels „Oman between the Local
and the Global“ (geleitet von Birgit Krawietz, FU
Berlin) ging Katja Brinkmann (studiosus Berlin) im
Vortrag „The Omani Museum Landscape: Institutions
of Domestic and Incoming Tourism as an Instrument
for Shaping Local Identities?“ auf die Nutzung von
Museen für die Repräsentation nationaler Identität gegenüber lokalen wie ausländischen Besuchern ein. Mit
„Privatization and Internationalization of Higher
Education in the Sultanate of Oman“ präsentierte
Torsten Brandenburg (Univ. Mainz) eine Fallstudie zu
einem globalen Phänomen, das gerade in den arabischen Golfstaaten in besonderem Ausmaß die Bildungslandschaft zu prägen begann. Victoria Tuzlukova stellte ihren mit Rahma Al-Mahrooqi (beide
SQU Muscat) vorbereiteten Vortrag „Bringing the
Global and the Local together through English in
Oman“ vor, während sich Saleh Alblushi (SQU Muscat) mit „Names and Changes in Naming Trends in
Oman from 1986 to 2008: Local Traditions vs. Regional and Global Influences“ auseinander setzte.
Das abschließende Panel „Concepts of Regionalisation“ trug dazu bei, nochmals den grundlegenden
Anspruch des Workshops zu verdeutlichen, einen
konzeptionellen Rahmen zu spannen, und die nachfolgende Abschlussdebatte zu fokussieren. Aus unter49
VERANSTALTUNGSBERICHTE
schiedlichen (trans-)disziplinären Perspektiven konnten jüngere Zugänge zu „Regionalisierungen“ beispielhaft aufgezeigt werden. Ulrike Lorenz (Univ.
Leipzig/FU Berlin) bezog sich dabei in ihrer Präsentation „Theorizing Regionalism(s). New Regionalism(s) Reloaded“ auf Überlegungen eines „New
Regionalism Approach“, der herkömmliche politikund wirtschaftswissenschaftliche Ansätze überwinden
und eine breitere Perspektive auf Regionalisierungsprozesse bieten will. Frank Mattheis (Univ. Leipzig/École Normale Supérieure, Paris) ging unter dem
Titel „When Regions Interact – Concepts and Cases
of Interregionalism“ auf vornehmlich institutionalisierte wirtschaftliche und politische Beziehungen
zwischen Weltregionen ein. Katrin Bromber (ZMO
Berlin) stellte dagegen mit „Working with ‘Translocality’: Conceptual Implications and Analytical Consequences“ eine Herangehensweise vor, die auch die
historischen Dimensionen von Beziehungen vor und
jenseits des modernen Nationalstaats und ihre verschiedenen Raumebenen berücksichtigen kann.
Nach anregenden Diskussionen fasste der Veranstalter in seinen abschließenden Bemerkungen den wesentlichen Tenor der Veranstaltung zusammen und
gab einen Ausblick auf zukünftige Kooperationsmöglichkeiten. Neben Vorschlägen zu einer Fortführung
des Austauschs über aktuelle Oman- und Golfforschung ging es dabei vor allem um die Veröffentlichung der Tagungsergebnisse. Die Publikation eines
Tagungsbands, der die konzeptionelle Ausrichtung der
einzelnen Beiträge auf unterschiedliche Herangehensweisen an „Regionalisierung“ weiter vertiefen
soll, ist in Vorbereitung.
Gefördert wurde der internationale Workshop von
der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung. Weitere Mittel kamen von der Deutschen
50
RECENT CONFERENCES
Forschungsgemeinschaft, die das Oman-Projekt an der
Universität Leipzig finanziert, sowie aus dem Forschungsgemeinschaft, die das Oman-Projekt an der
Universität Leipzig finanziert, sowie aus dem Graduiertenkolleg „Bruchzonen der Globalisierung“ an der
Research Academy Leipzig. Kosten für zwei Teilnehmer übernahm die Sultan Qaboos University in
Muscat (Oman).
Steffen Wippel
Internationale Konferenz “Under Construction.
The Material and Symbolic Meaning of Architecture and Infrastructure in the Gulf Region”, 6.10.10.2010 am Zentrum Moderner Orient (ZMO),
Berlin
Ausrichter: PD Dr. Katrin Bromber (ZMO), Prof. Dr.
Birgit Krawietz (FU Berlin), PD Dr. Steffen Wippel
(Uni Leipzig/ZMO).
Dezidiertes Anliegen der viertägigen Fachtagung war
es, den kulturwissenschaftlichen Blickwinkel bewusst
anzulegen, um in der Diskussion bereits vorhandener
Forschungsergebnisse neue wissenschaftliche Perspektiven auf architektonische, infrastrukturelle und
städtebauliche Entwicklungen in den Staaten am Persischen Golf zu erproben. Das erforderte nach Ansicht
der Organisatoren nicht nur, den für diese Region erst
im Entstehen befindlichen Dialog über die Disziplingrenzen hinweg zu fördern, sondern vor allem auch
die Erkenntnisse von zum überwiegenden Teil akademisch gebildeten Kulturschaffenden über die konkrete
Praxis der Kulturpolitik vor Ort einzubeziehen. Die 39
aktiven Teilnehmer traten zudem mit einer interessierten akademischen Öffentlichkeit in einen fruchtbaren
Austausch, in dem neue Wege zum Verständnis der
Dynamiken in der Region diskutiert wurden.
VERANSTALTUNGSBERICHTE
Der Doppelvortrag des Kulturmanagers Michael
Schindhelm (ehemals Dubai Culture and Arts Authority) und des Architekten Michael Schwarz (Universität
Ajman) am Eröffnungstag war als Aktivität des ZMO
im Bemühen um lokale Sichtbarkeit seiner Forschungsinitiativen und als Partizipationsmöglichkeit
für eine breitere Öffentlichkeit gedacht. Entsprechend
nahm auch anschließend an der Konferenz eine gewisse Anzahl von Architekten, Wissenschaftlern und
allgemein Interessierten teil, die sich ebenfalls intensiv an den Diskussionen beteiligten. Das gilt auch für
die teilnehmenden Künstler, die im aktiven Gespräch
mit den anwesenden Wissenschaftlern und Praktikern
ihre Situation und Exponate erläuterten:
Die Beiträge von Stephan Zirwes, George Katodrytis, Andreas Siekmann und Alice Creischer sowie
Anette Baldauf und Dorit Margreiter erwiesen sich als
große Bereicherung. Sie verstärkten den Eindruck,
dass Künstler oftmals in wenigen Momenten auszudrücken vermögen, worauf Wissenschaftler lange
Darstellungen verwenden müssen. Gerade Möglichkeiten des Sprechens über Exponate und damit verbundene Erfahrungen der Künstler erwiesen sich als
besonders wichtig, ein Umstand, der auch in einer
Endpublikation Eingang finden soll.
Den Grundgedanken des Experiments, nicht nur
Wissenschaftler und Praktiker, sondern auch Künstler
und Kulturmanager zusammenzubringen, sahen die
Ausrichter als besonders gelungen an. Es war ein
Zusammentreffen von Personen, die sich im Nachhinein wunderten, sich nicht vorher schon in Dubai, Abu
Dhabi oder Katar begegnet zu sein.
Die OrganisatorInnen Birgit Krawietz, Steffen Wippel,
Ulrike Freitag und Katrin Bromber (von links) bei der
Eröffnung der Tagung
Mit Bezug auf die Konstruktion des kulturellen Erbes wurde dabei unter anderem das Spannungsverhältnis zwischen angenommener kultureller Vergangenheit und dem Aufbau moderner Kunstmuseen
diskutiert. Die vormaligen Kuratoren Joachim Gierlichs (Museum of Islamic Art, Doha) und Bruno
Maquart (Louvre in Abu Dhabi) diskutierten den
Anspruch der Golfregion, als „cultural hub“ die globale Kunstszene nachhaltig mitzubestimmen.
RECENT CONFERENCES
Die Direktorin des ZMO, die Historikerin und Islamwissenschaftlerin Ulrike Freitag, eröffnete nicht
nur offiziell den wissenschaftlichen Teil der Veranstaltung, sondern war auch mit einem eigenen wissenschaftlichen Referat vertreten. Einige Fächer wie
insbesondere die neuere Kulturgeographie beanspruchten zwar in gewissem Sinne Deutungshoheit.
Doch zeigte sich, dass es keinen Königsweg der Auseinandersetzung mit Phänomenen des „Arabischen
Golfes“ – wie die Region angesichts der dynamischen
Entwicklung entlang der Küste der Arabischen Halbinsel inzwischen häufig bezeichnet wird – und seiner
potentiellen Interpretation als Laboratorium oder
Prisma dessen gibt, was der Weltgemeinschaft möglicherweise insgesamt noch bevorsteht.
Es bedarf vielmehr konzertierter Auseinandersetzungen verschiedener Richtungen einer Kulturwissenschaft im weitesten Sinne und auch genauer Einblicke
beispielsweise in die Zwangslagen und Anforderungsstrukturen von Architekten etc. Immer wieder stand
die Frage im Raum, was das alles „mit uns hier in
Europa“ zu tun hat. Damit nahmen die Teilnehmer
von vornherein Abstand von orientalistischen Betrachtungsweisen oder Häme nach der Finanzkrise.
Vielmehr konzentrierten sie sich auf die Frage, mit
welchen Strategien des Branding versucht wird, Alleinstellungsmerkmale zu generieren, die jedoch an
entsprechende globale Diskurse anschlussfähig sind.
Diese wurden unter dem Blickwinkel der Stadtentwicklung (wie von Brigitte Dumortier oder Delfina
Serrano), der Freizeitindustrie (z. B. Katrin Bromber,
Sonja Nebel) und großangelegter Wirtschaftsprojekte
(z.B. Steffen Wippel, Martin Hvidt) betrachtet. Die
vielzitierte Verbindung von Luxus, Orientalismus und
Modernität als Rezeptur zur Herstellung von Unverwechselbarkeit wurde in diesem Zusammenhang beispielsweise von Nadine Scharfenort kritisch hinterfragt.
Obgleich die politischen und ökonomischen Dimensionen der „Raumentwicklung“ im Sinne des sozial
produzierten Raumes unter den vorgenannten Perspektiven nicht ausgeblendet wurden, war ihre gesonderte Berücksichtigung in mehrfacher Hinsicht besonders geboten. So ging es im Beitrag von Ala AlHamarneh um Repräsentationen der Macht, wie sie
gerade für autokratische Herrschaftssysteme charakteristisch sind. Dagegen zeigte die Videoproduktion von
Anette Baldauf und Dorit Margreiter die genderspezifische Ordnung des Raumes und die Schaffung von
she-zones an öffentlichen Orten, die vermutlich eher
eine bestehende Geschlechterordnung zementieren als
einen modernen islamisch geprägten Gegenentwurf
bilden. Heiko Schmid ging der Frage nach den sozialökonomischen Strukturmerkmalen einer Bautätigkeit
im Hochgeschwindigkeitstempo und der damit einhergehenden „Ökonomie der Faszination“ nach.
Die Betrachtung von „Dubai Elsewhere“, zeigte, in
welcher Weise die architektonisch-symbolische und
infrastrukturelle Entwicklung der aufstrebenden Städte
am Golf in Staaten des Maghreb (Pierre-Arnaud Bar51
VERANSTALTUNGSBERICHTE
thel), im subsaharischen Afrika (wie von Armelle
Choplin) und in der Levante (Leïla Vignal) aufgegriffen werden. Deutlich wurde, dass der jüngste Bauboom im Zentrum der dortigen Metropolen nicht nur
eine Gelegenheit für erfolgreiche Arbeitsmigranten
bietet, in den Golfstaaten verdientes Geld gewinnbringend zu investieren. Vielmehr scheinen sich Tendenzen einer ästhetischen Umorientierung von westlichen
Vorbildern hin zu symbolischen Repräsentationen von
Erfolg und Lebensstandard anzudeuten, die dezidiert
in den Staaten am Persischen Golf entwickelt wurden.
Eine Anschlusspublikation befindet sich im fortgeschrittenen Planungsstadium. Die angesetzten Panel
waren ursprünglich bereits als Rahmen einer späteren
Veröffentlichung gedacht. Die Diskussionen im
Nachgang der einzelnen Vorträge, Sitzungen und
Tagesveranstaltungen erwiesen sich jedoch als so
dynamisch, dass das ursprünglich geplante Format
noch einmal gründlich überdacht wurde. Da manche
Diskussionsstränge beharrlich immer wieder von
unterschiedlichen Teilnehmern aufgegriffen wurden,
erwies es sich als wichtig, diese Dynamik aufzufangen. Im Vordergrund werden Branding-Strategien in
sämtlichen sozialen Bereichen (von Bildung über
Tourismus zu Sport und Kultur) stehen.
Die Tatsache, dass der arabische Kleinstaat und finanzielle Riese Katar mittlerweile die Fußballweltmeisterschaft für 2022 zugesprochen bekommen hat,
zeigt, dass der Grundgedanke, die symbolische Bedeutung von Infrastruktur und Architektur zu analysieren, mehr als berechtigt ist. Die umfangreiche finanzielle Unterstützung durch die DFG bot die großartige
Gelegenheit einer spannenden, aufschlussreichen –
und nicht zuletzt überaus unterhaltsamen – Konferenz.
Das detaillierte Programm der Veranstaltung sowie
eine Videodokumentation der Keynote Lectures sind
unter www.zmo.de/veranstaltungen/2010/UnderConst
ruction/Programme_UnderConstruction_2010.pdf einzusehen.
Steffen Wippel (Leipzig/Berlin)
RECENT CONFERENCES
4
Dissertationen und Habilitationen / Dissertations and Habilitations
Ahmed Abd-Elsalam: Das Verhältnis des beduinischen zum islamischen Recht in sozialem und historischem Kontext: Rechtskonzept, Institutionen
und Praxis. – Abgeschlossene Dissertation am Seminar für Islamwissenschaft, Martin-Luther-Universität
Halle Wittenberg. Betreuer: Prof. Dr. Stefan Leder
und Prof. Dr. Richard Rottenburg.
Recht ist eine gesellschaftliche Institution. Es ändert
die Gesellschaft und ändert sich mit der Gesellschaft.
Es schafft Kultur. Kultur ist dynamisch. So auch ist
das Recht aus einer historischen Perspektive veränderlich und dynamisch. Das Gleiche gilt für das beduinische Recht, also Recht, Rechtsnormen und Rechtspraktiken arabischer Beduinen.
Gestützt auf die Hypothese, dass das beduinische
Recht ein eigenes System des Rechts und der Gerichtsbarkeit darstellt bzw. eine eigene Rechtsfamilie
bildet, untersucht die Dissertation die Dynamik des
beduinischen Rechts aus einer historischen Perspektive. Dabei werden zwei Leitfragen gestellt: Was ist
beduinisches Recht? Und wie wirkt beduinisches
Recht?
In der Arbeit wird eine historische Untersuchung der
Entwicklung altarabischer Rechtsnormen zu einem
Rechtssystem arabischer Stämme in der Neuzeit mit
methodischer Anlehnung auf die Rechtsvergleichungstheorie zur Klassifizierung von Rechtsfamilien nach
Constantinisco (1983) und der Ansicht von René
David (1950) zu den Unterscheidungskriterien durchgeführt.
Es werden unter anderem Rechtsnormen, -praktiken
und -institutionen sowie Rechtsgeschichte verschiedener Stammesgruppierungen und Körperschaften in der
Neuzeit untersucht und miteinander verglichen. Dabei
werden die Stammesgemeinschaften der BeduinenZentralregion, welche sich vom Nordarabien über
Ostjordanland und Negev bis zum Sinai in Ägypten
erstreckt, und die Stammesgemeinschaften der AwlNd
OAlP-Gebiete in der Libyschen Wüste Ägyptens und
zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert berücksichtigt.
- These I: Das Recht der arabischen Stämme, genannt beduinisches Recht, in der Vergangenheit und in
52
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
der Gegenwart stellt eine eigene Rechtskultur dar, die
im Sinne der Rechtsvergleichungstheorie nach den
determinierenden Kriterien von Constantinisco als
eine Rechtsfamilie per se bezeichnet und betrachtet
wird. Dabei stellt die Tribalität, welche sich durch die
kollektive Haftung der Solidargruppe zeigt, zusammen
mit dem Ausgleich nach dem �aqq-Prinzip, also dem
„subjektiven Recht“-Prinzip, die entscheidenden Unterscheidungskriterien nach René David für die
Rechtsfamilie des beduinischen Rechts dar. Trotzdem
war das Recht der arabischen tribalen Gemeinschaften
in der Neuzeit alles anders als vereinheitlicht. Im
Laufe ihrer Geschichten entwickelten sich die Stammesgemeinschaften und das von ihnen praktizierte Recht je nach Bedarf und eigenen Voraussetzungen. Sie bildeten dadurch kleinere
unterschiedliche Rechtskreise innerhalb der beduinischen Rechtsfamilie.
- These II: Die Interaktion zwischen beduinischem
und islamischem Recht ist vielschichtig. Zum Rechtswesen der Zeit der Entstehung des islamischen Rechts,
gehörten die tribalen Rechtshandlungen der Altaraber
mit ihren Normen und Praktiken sowie die religiösen
Rechtsauffassungen der Juden und Christen von Arabien. Alles floss in einen Korpus. Im islamischen
Recht sind daher Elemente der verschiedenen beeinflussenden Rechtssysteme wiederzuentdecken. So
vereinigte das islamische Recht die Idee des Rechtsausgleiches der Altaraber und Beduinen „�aqq“ mit
dem Prinzip der Buße „kaff�ra“ des religiösen Rechts,
indem die kaff�ra als Ausgleich für die verletzten
Rechte Gottes (�aqq All�h) interpretiert und damit die
Stiftung objektiven strafrechtlichen Sinns (�aq�ba/
�ud�d) legitimiert wird.
Die Auffassung von Strafe als Buße und Individualität der Schuld sind die entscheidenden Unterscheidungskriterien für das islamische Recht, die der Autor
als Merkmale der Islamität der Rechtsanwendung
betrachtet. Diese Merkmale harmonisieren aber nicht
selbstverständlich mit der Rechtstribalität des beduinischen Rechts, welches unter anderem dem Zusammenhalt des tribalen Verbands dienen soll. Daher ist
der Autor der Meinung, dass eine Form der Beduinisierung bzw. Tribalisierung der Rechtsanwendung
bei der Übersetzung islamischer Normen durch die
Beduinen stattfand.
- These III: Die Rechtstransformationen, welche
arabische Stammesgemeinschaften der Neuzeit in der
Zentralregion und bei den Awl�d �Al� erlebten, stehen
in enger Verbindung zur Bildung tribaler Neuorganisationen durch Spaltungen oder Fusionen begleitet
von der zunehmenden Neuschaffung von vertraglichen
Rechtsräumen innerhalb und außerhalb einer Genealogie.
Gegen vielfache Auffassung war das Recht der Beduinen auf dem Gebiet des heutigen Jordaniens, Palästinas, Israels und Ägyptens zwischen dem 17. und 20.
Jahrhundert alles andere als statisch. Deutlichster
Ausdruck der veränderlichen Rechtsverhältnisse war
die Aufteilung ihrer beduinischen Rechtsfamilie in
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
neue Rechtskreise. Diese ging nicht in erster Linie auf
äußere Einflüsse zurück, sondern entsprang der Eigendynamik der beduinischen Stammesgesellschaft.
Diese Eigendynamik als Quelle von Rechtstransformationen bestand wesentlich in inter- und transtribalen Begegnungen und Konfrontationen; dies war auch
in früheren Zeiten möglich – und wahrscheinlich.
Ausführliche Zusammenfassung unter http://drahme
dabdelsalam.blogspot.com/.
Christiane
Fröhlich:
Der
israelischpalästinensische Wasserkonflikt. Diskursanalytische Betrachtungen. – Abgeschlossene Dissertation
am Zentrum für Konfliktforschung der PhilippsUniversität Marburg. Erstbetreuer Prof. Dr. Berthold
Meyer)
Dem Wasserkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern liegen fundamental unterschiedliche Wahrnehmungen von Knappheit zugrunde. Zwar bilden die
geografischen, hydrogeologischen und demographischen Gegebenheiten in der Region die Basis des
israelisch-palästinensischen Wasserkonflikts. Der
Begriff Wasser steht jedoch nicht nur für diese „objektiven“ Daten, sondern auch für zahllose soziale,
materielle und symbolische Vermittlungsprozesse, die
verschiedenen Funktionen der Ressource Wasser
sowie die mit ihnen verbundenen Nutzungsinteressen.
Diese Ambivalenz führt dazu, dass sich Kommunikation über Wasser auf sehr unterschiedliche Gegenstände beziehen kann; meist liegt der Fokus dabei
nicht auf dem eigentlichen Stoff Wasser, sondern auf
seiner Nutzung und den Kontexten, in denen er zu
finden ist.
Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf
die politischen, sozialen und symbolischen Vermittlungsprozesse in der israelischen und der palästinensischen Gesellschaft, die dafür sorgen, dass Wasserknappheit dort als Konfliktgrund wahrgenommen
wird. Sie äußern sich in konfliktiven Diskursstrukturen, etwa der diskursiven Versicherheitlichung von
Wasserknappheit für verschiedene Referenzobjekte.
Beide Seiten konstruieren Wasser zum Konfliktgegenstand, der emotional stark aufgeladen ist: „Nothing is
more basic, more vital, than water, and few issues stir
as much emotion.“ Wasserknappheit wird diskursiv
versicherheitlicht, doch die Motivationen hinter diesen
Versicherheitlichungen sowie ihr Referenzobjekt sind
53
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
jeweils sehr verschieden. Genau hier müssen Konfliktlösungsversuche ansetzen.
Im Fokus steht die Frage, wie die Ressource Wasser
in Israel und den palästinensischen Gebieten wahrgenommen wird, um so Parallelen, Ähnlichkeiten und
Ansatzpunkte für Dialog innerhalb des israelischen
und des palästinensischen Wasserdiskurses herauszuarbeiten. Zunächst wird die Struktur der Diskursstränge „Wasser in Israel“ und „Wasser in Palästina“ von
1882 bis 2005 in einer Diskursgenese entfaltet und
vergegenwärtigt. Als Basis dient die vorhandene Sekundärliteratur zum Thema. Darauf folgt eine kritische Diskursanalyse, deren Ergebnisse verdeutlichen,
wie die beiden Gesellschaften die Ressource Wasser
heute politisch, strategisch und gesellschaftlich bewerten und inwieweit Wasser ver- oder entsicherheitlicht
wird. Die Datenbasis bildeten 17 halboffene, semistrukturierte Interviews, die 2005 mit israelischen und
palästinensischen Wasserexperten geführt wurden. So
wird die konkrete, aktuelle Ausgestaltung des Wasserdiskurses in Israel und Palästina auf der Ebene der
Experten/der Wissenschaft beschreibbar. In einem
dritten und letzten Schritt werden aus den Entwicklungen seit 1882 bis 2005 Trends für die zukünftige
Entwicklung der Wasserdiskurse und damit des Wasserverteilungskonfliktes zwischen Israelis und Palästinensern formuliert, auf deren Basis neue Friedensinitiativen aufbauen könnten.
Die Diskursgenese und die synchrone Diskursanalyse zeigen, dass sich in Israel und der palästinensischen
Gesellschaft zwei fundamental unterschiedliche Interpretationen von Wasser und Wasserknappheit gegenüber stehen. Diese sind aus der spezifischen Entwicklung und Struktur der jeweiligen nationalen Diskursstränge erklär- und nachvollziehbar. Beide Diskursstränge enthalten Elemente eines Hegemonial- und
eines Gegendiskurses. Die Sagbarkeitsfelder in beiden
Diskurssträngen hängen einerseits stark von der Ebene
ab, auf die sich das Gesagte jeweils bezieht, und andererseits von der Position des jeweiligen Sprechers im
Diskurs.
Auf der internationalen Ebene, also bei Themen der
Gerechtigkeit, des internationalen Rechts und der
Verteilung der natürlichen Wasserressourcen unter
allen Anrainern des Wassereinzugsgebiets, ist Kritik
am Wassermanagement der jeweiligen ingroup im
Hegemonialdiskurs in aller Regel unsagbar. Hier
überwiegen konfliktive Diskursstrukturen, die die
Unterscheidung zwischen in- und outgroup und die
Bedrohung, als die bestimmte outgroups wahrgenommen werden, in den Mittelpunkt stellen. Wasser
wird auf dieser Ebene als Nullsummenspiel wahrgenommen: Die Aufgabe von Kontrolle über Wasser,
insbesondere über die natürlichen Ressourcen, bedeutet realen Wasserverlust, während gleichzeitig fehlende Kontrolle als existenzielle Bedrohung wahrgenommen wird. Kooperatives Wassermanagement wird
zwar in beiden Diskurssträngen als Wunschvorstellung formuliert, gehört aber innerhalb der hegemonialen Diskursstrukturen nur dann in den Bereich des
54
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
praktisch Möglichen, wenn politische Aspekte des
Wassermanagements ausgespart werden.
Auf der nationalen Ebene gestalten sich die
Sagbarkeitsfelder im Hegemonialdiskurs großzügiger.
Ohne die Bedrohung durch eine feindliche outgroup
ist es möglich, die Wassermanagementpraktiken der
eigenen ingroup in die Kritik zu nehmen und zum Teil
sogar massive Veränderungen zu fordern. An dieser
Stelle zeigen sich innerhalb der beiden Hegemonialdiskurse Ansatzpunkte für einen Dialog zwischen
Israelis und Palästinensern, denn über die groben
Linien eines idealen regionalen Wassermanagements
sind sich die Wasserexperten beider Seiten weitestgehend einig.
Deutliche Veränderungen und Erweiterungen erfahren die hegemonialen Sagbarkeitsfelder in den jeweiligen Gegendiskursen. Hier wird sowohl die Wahrnehmung von Wasser als Nullsummenspiel als auch
die Darstellung des jeweils anderen als bedrohlich und
gefährlich aufgebrochen und durch kooperativere
Diskursstrukturen ersetzt. Dazu dient auf der israelischen Seite die Transzendierung der bis dato primär
nationalen Interessen auf die globale Ebene, auf der
palästinensischen die Anerkennung der jeweiligen
Eigenverantwortung in Bezug auf den herrschenden
Status quo der Wasserverteilung. Wo im Hegemonialdiskurs der Fokus noch primär auf der Sicherheit der
(nationalen) ingroup und dem Fehlverhalten der outgroup liegt, eröffnen sich in den Gegendiskursen neue
Handlungsspielräume für Kritik am Verhalten der
jeweiligen ingroup sowie eine gewisse Offenheit für
die Sichtweise der anderen Seite.
Im israelischen Hegemonialdiskurs, der wie der gesamte Spezialdiskurs „Wasser“ maßgeblich von Expertenmeinungen geprägt wird, gilt die natürlich vorhandene Wassermenge im Jordanbecken als nicht
ausreichend, um den derzeitigen Lebensstandard der
gesamten regionalen Bevölkerung zu erhalten, geschweige denn zu verbessern. Dieses Wasser wird im
israelischen Hegemonialdiskurs als absolut knapp
wahrgenommen; zusammen mit der historischen Verbindung zwischen Land, Wasser und dem Aufbau
einer jüdischen Heimstatt, die aus der zionistischen
Ideologie stammt, ergibt dies die Wahrnehmung von
natürlicher Wasserknappheit als existenzieller Bedrohung. Die Aufgabe von israelischer Kontrolle über
natürliche Wasserressourcen ist unsagbar: Die zahlreichen Versicherheitlichungen illustrieren, dass die
hegemonialen Diskursstrukturen primär darauf abzielen, den Status quo der Wasserverteilung zu erhalten
und zu sichern, Veränderungen in Bezug auf die Verteilung der natürlichen Wasserressourcen also zu
verhindern. Der einzige Ausweg aus der als existenziell bedrohlich empfundenen Knappheitssituation besteht im israelischen Hegemonialdiskurs in der Erzeugung zusätzlichen Wassers per Entsalzung; eine fundamentale Veränderung der israelischen Wirtschaftsstruktur oder des allgemeinen Lebensstandards ist
ebenso unsagbar wie die Aufgabe auch nur eines Teils
der israelischen Kontrolle über die natürlichen Was-
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
serressourcen. Eine Transformation dieser Diskursstrukturen im Sinne einer Entsicherheitlichung der
natürlichen Wasserknappheit erscheint wenig wahrscheinlich.
Im palästinensischen Hegemonialdiskurs dagegen
gelten dieselben natürlichen Wasserressourcen grundsätzlich als mindestens ausreichend für eine deutliche
Verbesserung der palästinensischen Lebenssituation.
In der palästinensischen Wahrnehmung wird die erfahrene Wasserknappheit als ausschließlich politisch
induziert wahrgenommen, was in zahllosen Versicherheitlichungen der israelischen Kontrolle über die
Wasserressourcen deutlich wird. Wo im israelischen
Diskursstrang „objektive“ Wasserknappheit im Mittelpunkt der Versicherheitlichungen steht, ist es im
palästinensischen Diskursstrang die Dominanz Israels,
die zahlreiche securitizing moves hervorruft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die hegemonialen Strukturen sowohl des israelischen als auch
des palästinensischen Wasserdiskursstrangs von
machtvollen konfliktiven Mustern geprägt sind. Diese
konfliktiven Diskursstrukturen, die Versicherheitlichungen und Exklusionen stehen der Lösung des
israelisch-palästinensischen Wasserverteilungskonfliktes im Wege.
Die Dissertation wurde 2010 im VS-Verlag in
Wiesbaden in der Reihe „Politik und Gesellschaft des
Nahen Ostens“ veröffentlicht (384 S.).
Thomas K. Gugler: Mujahidin islamischer Mission: Die Barelwi Tablighi Jamaat Dawat-e Islami. –
Abgeschlossene Dissertation am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt, erarbeitet am
Zentrum Moderner Orient in Berlin. Betreuer: Prof.
Dr. Jamal Malik und Prof. Dr. Thomas Bauer.
Die aus der Barelwi-Bewegung hervorgegangene
Dawat-e Islami ist eine sunnitisch-islamische Organisation, die sich die innere Mission der Muslime zum
wichtigsten Ziel gesetzt hat. Sie wurde 1981 in Karachi als Gegen- bzw. Konkurrenzbewegung zur Deobandi-nahen Tablighi Jamaat gegründet, die bislang
weitaus mehr akademische Aufmerksamkeit auf sich
gezogen hat. Die stark sufisch geprägte Dawat-e Islami ist mittlerweile zu einer der größten transnationalen islamischen Bewegungen aus Pakistan geworden.
Die Organisation ist weltweit in über 70 Ländern
aktiv.
Die beiden sunnitischen Reformbewegungen aus
Deoband und Bareilly haben mittlerweile eigene Mis-
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
sions- und Erweckungsbewegungen hervorgebracht,
die als Neue Religiöse Rechte in gewisser Hinsicht
mit den evangelikalen Bewegungen innerhalb des
modernen Protestantismus vergleichbar sind. Die
Tablighi Jamaat ist eine um 1927 von Mawlana Ilyas
gegründete Bewegung für dini dawat (Ruf zur Religion). Die Dawat-e Islami ist eine 1981 offiziell von
dem Geschäftsmann Mawlana Muhammad Ilyas
Qadiri Attar gegründete Modernisierungs- und Missionsbewegung der Barelwis. Organisation, Struktur
und Vorgehen der beiden Bewegungen ähneln sich
stark. Die Idee, nach dem Vorbild der Deobandiaffiliierten Tablighi Jamaat eine effektive Erneuerungsbewegung mit vergleichbaren Heilsprodukten
und -dienstleistungen für die Barelwi-Jugend zu ihrem
Schutze vor weiterer Deobandisierung zu gestalten,
überwindet sichtbar traditionelle Milieugrenzen. Ein
entscheidender Unterschied zwischen beiden Bewegungen ist die systematische Nutzung neuer Medien
der Dawat-e Islami (u.a. www.dawateislami.net oder
www.trueislam.info). Im September 2008 ging deren
eigene Fernsehsender Madani Channel auf Sendung.
Islamisches Projekt der Dawat-e Islami ist die sogenannte Medina-Reform: „Ich muss versuchen mich
selbst und die Leute der gesamten Welt zu berichtigen!“ Für diese Mission gibt es zwei zentrale Medina-Blüten: Zur systematischen Selbstverbesserung die
72 Medina-Belohnungen (madani inamat), zur Weltund Anderenverbesserung die Medina-Karawanen
(madani qafila). Ziel ist die Islamisierung, präziser
Sunnaisierung, individueller Kleidung, Rede und
Verhaltensgewohnheiten.
Die Konkurrenzdynamik zwischen der Deobandi
Tablighi Jamaat und der Barelwi Dawat-e Islami ist
eng mit Retraditionalisierungsprozessen innerhalb der
affiliierten Denkschulen verknüpft und wirft zahlreiche Fragen auf, die sich auf die modernen religiösen
Wandlungsprozessen auf den zunehmend deregulierten religiösen Märkten beziehen. Dabei scheint es,
dass sich Netzwerke von Symbolen, Mythen und Ritualen religiöser Traditionen als komplexe adaptive
Systeme in ihren Entwicklungsprozessen zunehmend
auch nach Regeln der Ressourcenmaximierung durch
milieuübergreifende Ideenkommunikation gegenseitig
beeinflussen und kompetitiv weiterentwickeln.
In religionssoziologischer Perspektive erinnern einige dieser modernen Wandlungsvorgänge möglicherweise an typische Charakteristika neureligiöser Bewegungen. Gegenwärtige neofundamentalistische islamische Identitäten der neuen transnationalen sozialen
Bewegungen sind durch die Grundsignatur des Postislamismus geprägt. Die Spannungen zwischen alten
und den neuen, jungen Islamisten sind zahlreich. Die
Schariaisierung der Gesamtgesellschaft ist von dem,
was in der Dissertation als Sunnaisierung beschrieben
wird, klar abgrenzbar. Diese Reformabsicht einer
„apolitischen“ bottom-up-Islamisierung der Gesamtgesellschaft von unten nach oben durch dawa und
Reformimplementierung im persönlichen Alltag beginnt, klassisch-islamistische Formen der Islamisie55
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
rung durch Erreichung staatlicher Kontrolle top-down
zu ersetzen. Neofundamentalistische Mobilisierung
hilft möglicherweise bei der Neutralisierung terroristischer Netzwerke, denn hochfromme Kleingruppen der
Neobruderschaften fischen in den gleichen Wässern
wie militante Akteure. Mit vergleichbaren Mobilisierungsstrategien üben sie ihre Attraktionskraft auf
dieselben Gruppen hochengagierter, manchmal sozial
alienierter junger männlicher Muslime aus, deren
Mangel an gesellschaftlichen Verantwortlichkeiten mit
Abenteuerliebe und einem ansteckend brennenden
Verlangen nach Weltverbesserung gepaart ist. Die
Laienprediger verbreiten eine in ähnlicher Weise
dichotome Weltsicht, aber friedlich und auf die Privatsphäre bezogen.
Die Sunna-Handbücher wie Fazail-e Amal, Faizan-e
Sunnat, Barakat-e Shariat usw. befähigen die Laienanhänger im Namen des Islams zu sprechen. Symbolbemächtigung durch Habitusformation, Sunnaisierung
von Verhaltensweisen und Verfrommung der Rede
islamisieren individuelle Identitätsmerkmale sichtbar;
das Lebensführungsbewertungssystem der madani
inamat macht Moralitätsfortschritte personenbezogen
messbar. Einfluss und Erfolg eigener islamischer
Mission und Mobilisierung werden in der unmittelbaren Lebensumgebung direkt erfahrbar. Soziale Bewegungen des Lifestyle Evangelism „säkularisieren“
durch ihre paramosque-spezifischen Mobilisierungsstrategien islamische Symbole, um ihren Akteuren
Handlungsmacht in diversen Kontexten zu verleihen.
Der Erfolg dieser neuen neofundamentalistischen
Frömmigkeitswelten, -modi und -techniken wird die
Zukunft islamischer (Frömmigkeits-) Politikformen
entscheidend formen.
Die Dissertation erscheint unter dem Titel „Mission
Madina“ in der Reihe Kultur, Recht und Politik in
muslimischen Gesellschaften im Ergon-Verlag. Kontakt: [email protected].
Pierre Hecker: Heavy Metal in a Muslim Context.
New Social Spaces in Istanbul. – Abgeschlossene
Dissertation am Orientalischen Institut der Universität
Leipzig, Erstbetreuer Prof. Dr. Jörg Gertel. Ausgezeichnet mit dem DAVO-Dissertationspreis 2010.
In the late summer of 1999, Turkish police recovered the naked, half-buried body of a young woman
from a cemetery in the Istanbul neighborhood of Ortaköy. The girl’s head had been reportedly smashed
with a stone and her body showed signs of rape. By
the time the newspapers published the story, the police
had already arrested two young men and a young
woman who unanimously confessed to murdering 21year-old �ehriban Ço�kunfırat on the night of September 13th.
When pictures turned up, showing the long-haired
perpetrators dressed in black and holding the remains
of a dissected cat, rumors of necrophilia and satanic
rituals dominated the news. In the following days and
56
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
weeks, the media coverage snowballed into a major
moral panic with rock and heavy metal music at the
forefront of public concern: parents warned their
children to stay away from longhaired men in the
streets, and the police conducted crackdowns on rock
bars, record labels, fanzines, record stores, and individuals who came to have long hair or wear black
clothes. The public discourse surrounding these events
forms the backdrop for investigations into cultural
change, the production of new social spaces and identities, and the individual meaning of metal music and
culture for young people’s lives.
Relying on over 70 in-depth interviews, longstanding direct observations in Istanbul, documentary analysis, and the use of daily papers, lyrics, flyers, booklets, comic strips, and the like, the dissertation journeys deep into the heart of the Turkish heavy metal
scene, uncovering the emergence, evolution, and especially the social implications of this controversial
musical genre in a Muslim society. In doing so, the
study provides information on almost every aspect of
this musical genre – its history, its development, the
people, places, and events involved, and its dissemination within Turkish society. The overall aim, however,
is not to create an Encyclopedia of metal in Turkey as
has been done in comparable studies on local music
scenes. The dissertation rather applies the approach of
‘thick description’ in order to study social and cultural
change in a Muslim society that is stricken in conflict
over the religious or secular nature of the state.
Following an ethnographic approach, the investigation is situated within the field of global studies: it
provides proof of how modern media and communications systems – especially the advent of the Internet
and the evolution of technological means to convert
sounds and images into digital data files that can be
easily sent along a world wide data highway – facilitate the global availability of cultural resources and its
appropriation at a local level. Heavy Metal in Muslim
Context examines how these cultural resources assume
meaning, generate conflict, and initiate transformation
in an urban Muslim context.
Throughout this process, the study aims to let the
‘subalterns’ speak for themselves. It places emphasis
on individual narratives, enabling the reader to come
as close to the Turkish metal protagonists as possible.
It dips deep into young people’s everyday lives, revealing that metal matters, for it functions as a meta-
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
phor for what is individually considered meaningful in
life – let it be freedom, rebellion, excess, or emancipation.
As has been the case in other parts of the world, the
sonic, visual, and verbal representations of heavy
metal culture were seen as an offense against a series
of national, religious, and cultural sensibilities in
Turkish society. Beyond the above-mentioned, highly
imaginative media reports – including accounts on
Satanism, suicide pacts, and perverted sexual practices
– Turkish metalheads did indeed violate traditional
concepts of morality. Their love for violent music,
long hair, beer, and blasphemy – taken to the extreme
by the subgenre of black metal – produced widespread
conflict and resentment amongst the Turkish public.
Moreover, the dissertation explores how Turkish
metalheads, against all odds, manage to successfully
claim public spaces of their own, thereby transforming
the public face of the city; it raises the question of
how and why the young dare to rebel against the prevalent social and moral restrictions in Turkish society;
and it examines whether they succeed in asserting
their individual freedom in a society that is still wellknown for sanctioning any kind of behavior deviating
from the norm. Above all, the study investigates the
Turkish metal scene’s potentials for contesting Islamic
concepts of morality, its relevance within the field of
female emancipation, and its capacity to foster social
relations that cut across national, religious, and ethnic
boundaries.
Florian Kühn: Sicherheit und Entwicklung in der
Weltgesellschaft. Liberales Paradigma und
Statebuilding in Afghanistan. – Abgeschlossene
Dissertation am Institut für Internationale Politik,
Helmut Schmidt-Universität Hamburg. Erstbetreuerin
Prof. Dr. Annette Jünemann. Ausgezeichnet mit dem
DAVO-Dissertationspreis 2010.
Als die internationale Intervention in Afghanistan in
der Folge der Anschläge des 11. September begann,
war nicht klar, welche Richtung die militärische Kampagne und in der Folge das politische Handeln nehmen würde. Während die militärisch führenden USA
vor allem Terroristen verfolgen wollten, strebte die
internationale Gemeinschaft nach einer dauerhaften
staatlichen Ordnung. Die dafür ausgehandelte Nachkriegsordnung war zwar nur ein Fahrplan; das Ergebnis lief auf einen stark zentralisierten Staat mit präsidialem Regierungssystem hinaus, in dem die Regionen
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
wenig Einfluss auf staatliches Handeln haben. Dies
widersprach allen historischen Erfahrungen mit zumeist indirekten, ad hoc ausgehandelten und oft nur
punktuell wirksamen Herrschaftsarrangements in
Afghanistan.
Der Staatsaufbau folgte einer westlichen Vorstellung
von staatlicher Herrschaft. Konzentriert auf den Aufbau von Institutionen und auf Monopolisierung der
Gewalt sollte in Afghanistan die historische Zäsur
nach über 20 Jahren Krieg für einen Modernisierungsschub genutzt werden. Allerdings stieß die Intervention schon bald auf Hindernisse wie etwa Mangel an
(Aus-)Bildung, Lese- und Schreibfähigkeit oder
schlicht an Wissen über die Gegebenheiten in dem in
allen Belangen vom Krieg fragmentierten Land. Die
Interventen mussten deshalb auf eine kleine Elite als
afghanisches Gesicht des neuen Staates zurückgreifen.
Der Aufbau blieb im Wesentlichen internationalen
Organisationen und dem zur Unterstützung entsandten
Militär vorbehalten.
So verkörperte die Elite zwar den Staat, konnte aber
wenig Eigengewicht entfalten. Weil der Staat so
schwach und unfähig war, sich selbst zu finanzieren,
flossen neben Aufbaugeldern (die den Staat meist
umgingen) große Summen als politische Renten ins
Land, die den Staatsaufbau unterstützen sollten. Aufgrund dieser Finanzierung konnten die neuen Strukturen an alte Gewohnheiten staatlicher Rentenfinanzierung anknüpfen.
Die Probleme, die Rentierstaaten im gesamten Orient aufweisen, entwickelten sich auch in Afghanistan,
wenngleich lange unbemerkt von den westlichen Gebern. Dazu gehört ein ausgeprägtes Netzwerk an
Klientelbeziehungen; diesem Netzwerk nicht angehörende Gruppen sind politisch ausgeschlossen. Ausreichende Legitimität, auf die staatliches Handeln angewiesen ist, um zu verhindern, dass die mit Herrschaft
verbundenen Dominanzansprüche auf Widerstand
stoßen, blieb so unerreichbar. Die Gewaltmonopolisierung, einerseits Ergebnis, aber auch Voraussetzung
von Legitimität, blieb unvollständig, weil die USA
dauerhaft auf lokale Milizen und andere Gewaltunternehmer zurückgriffen. Zwischen Staatsaufbau und
gleichzeitiger Kriegführung blieb wenig Platz für die
Aushandlung politischer Ziele. Dazu trug auch das
politische System bei, das voll auf den vom Westen
unterstützen Präsidenten Karzai zugeschnitten ist und
dem Parlament wenig Raum lässt. So konnte sich die
Präsidentschaft zur schwachen, paradoxerweise aber
autoritären Spitze der Klientelpyramide entwickeln.
Das westliche Engagement zum Statebuilding in Afghanistan ist vielfach widersprüchlich: Während die
Gleichheit aller Menschen ein zentraler Wert der
Interventen ist, bestimmen sie doch in der Intervention
über andere Menschen, die sich in nicht liberal verfassten Gemeinwesen befinden. Der Staatsaufbau lässt
nämlich kaum Raum, politische Ziele frei auszuhandeln. Für eine Übergangsphase werden politische
Rechte begrenzt und von außen übernommen – darüber kann auch die Durchführung von Wahlen nicht
57
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
hinwegtäuschen. Das Ergebnis des Statebuilding, ein
liberaler Staat mit konkurrenzdemokratischen Verfahren und marktwirtschaftlicher Ausrichtung, ist vorgegeben, die Selbstverfügung afghanischer Akteure war
damit negiert. Aufgrund der Angst, dass ein Staat die
‚falsche’ Entwicklungsrichtung nimmt, wird er so
erstaunlicherweise depolitisiert. Die ethnische Quotierung trug dazu bei und verschärfte die ohnehin stark
ethnisierten Konfliktlinien in Afghanistan.
Obendrein wurden so die wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen vernachlässigt, die sich im Staat
abbilden: Wie wirtschaftliche Fortschritte verteilt
werden, ist ausschlaggebend dafür, welche Bevölkerungsgruppen sich politisch engagieren können. Indem
die Intervention aber marktliberaler Ideologie folgt,
begünstigt sie wachsende ökonomische Ungleichheit –
und dadurch neben politischen und religiösen neue
soziale Konfliktlinien. Das zentrale Ziel des Statebuilding, die Gewalt im Staat zu monopolisieren, ist
schließlich nicht zu erreichen, wenn externes Militär
diese Monopolisierung forcieren soll. Dem Gewaltmonopol fehlt es immer an Legitimität, wenn es extern
abgesichert werden muss, weil ihm die ideelle Zustimmung ebenso abgeht wie eine wirksame Durchsetzung.
Woher kommen die gedanklichen Grundlagen, auf
denen diese Form der Intervention basiert? Diese
Arbeit schlüsselt die Konzepte der Sicherheit und der
Entwicklung auf. Die Politik des Statebuilding, wie sie
heute in so unterschiedlichen Regionen wie dem Balkan, in Afrika, aber eben auch in Afghanistan oder
dem Irak betrieben wird, beruht demnach auf einer
fixen Vorstellung vom Staat. Dieser wird als universelle Form gesellschaftlicher Organisation betrachtet,
ohne seine historische Genese oder die Tatsache zu
beachten, dass die ‚Durchstaatlichung’ der Welt durch
den kolonialen Export dieser Herrschaftsform erst
entstand. Der Staat wird zum alleinigen Sicherheitsgaranten hypostasiert, andere Herrschaftsmodi gelten als
konkurrierend und damit gefährlich. Auch für Entwicklung ist der Staat von zentraler Bedeutung für die
Verregelung wirtschaftlichen Handelns. Während
Entwicklung im Kern mit Wachstum gleichgesetzt
wird, bleiben soziale Funktionen wie etwa Bildung,
Gesundheitsversorgung etc., die sich aus dem Wachstum ergeben, nachgeordnet. Im zeitgenössischen
(westlichen) Verständnis soll der Staat das Wachstum
nicht behindern, also möglichst wenig eingreifen,
gleichwohl soll er den (rechtlichen) Rahmen dafür
vorgeben. Diese Merkmale sind Ausgangspunkt für
ein analytisches Konzept, das für Afghanistan und
andere Interventionsfälle anwendbar ist. Sicherheit
wird darin als vom historischen Kontext abhängig und
im sozialen Austausch erst konstituiert begriffen,
während Entwicklung als ‚sukzessive Reduktion existenzieller Risiken’ gefasst wird.
Auf Afghanistan angewendet zeigt sich, dass Herrscher dort immer versuchen mussten, die extern vorausgesetzte Staatlichkeit nachholend zu konsolidieren. Aufgrund der wirtschaftlich begrenzten internen
58
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
Fähigkeiten machten sie sich dafür die weltpolitische
Rivalität des Britischen und des Zarenreichs, später
zwischen den USA und der Sowjetunion zunutze. Dies
prägte den Herrschaftsmodus, der regional unterschiedliche Formen indirekter Herrschaft aufwies, die
meist nur temporär stabil waren. So waren die jeweiligen Machthaber immer nur so mächtig wie die Finanztöpfe groß waren, aus denen sie schöpfen konnten. Ein
abstraktes Verständnis vom Staat, den zu erhalten ein
von partikularen Interessen unabhängiges Ziel ist,
entwickelte sich so nur ansatzweise. Die weltgesellschaftliche Einbettung von Politik bringt externe Faktoren in die lokale Konstellation ein und verwebt sie
mit diesen – umgekehrt erlaubt die lokale Politik,
externe Entwicklungen zu nutzen beziehungsweise sie
politisch einzubinden. So war die Souveränität Afghanistans zwar garantiert, weil sie als internationale
Rechtsnorm galt, gleichwohl waren die Türen für
externe Einflussnahme weit geöffnet. Auch wenn die
terroristischen Anschläge den Bestand westlicher
Staaten nicht gefährdeten, wurden die Taliban durch
Securitization schnell zum wichtigsten Ziel im Kampf
gegen den Terrorismus. Die langfristige ordnungspolitische Zielsetzung, einen Staat aufzubauen, der selbstständig für Sicherheit sorgen sollte, wurde sowohl für
Sicherheit als auch Entwicklung zur gedanklichen
Plattform. Legitimität sollten diesem Staat durch einen
erkennbaren und weitreichenden Entwicklungsschub
verschafft werden. Damit ging aber eine weitgreifende
Modernisierung einher, die die gesellschaftlichen
Verhältnisse völlig neu zu strukturieren strebt. Sie
produziert Gewinner und Verlierer, wobei die mit den
Interventen kooperierenden Eliten gewinnen, während
der größere Teil der Bevölkerung zunächst weder
profitiert noch ideell am neuen Staat beteiligt ist.
Dabei waren der Staat, aber auch seine externen militärischen Unterstützer, zunächst unfähig, Sicherheit
für die Mehrheit herzustellen. Dies liegt vor allem an
Allianzen der Intervention mit Gewaltunternehmern
und lokalen Milizen, welche die aus den vorangegangenen Kriegen resultierende Fragmentierung aufrechterhielten. Der Sicherheitssektorreform fehlen deshalb
wesentliche Merkmale, auch wenn mit sich verschlechternder Sicherheitssituation der Aufbau der
afghanischen Nationalarmee (ANA) immer dringlicher
vorangetrieben wurde. Deren Finanzierung auf Dauer
ist jedoch ungeklärt.
Die Frage ist offen, wie nachhaltig der Aufbau solcher abhängigen Strukturen, insbesondere in einem
gut bewaffneten Gewaltmilieu, sein kann, wenn die
Gelder zurückgehen werden. Die Rentenfinanzierung
entkoppelt auch die zivile Administration von der
Bevölkerung; die staatliche Elite verfolgt längst eigene Interessen. Die Durchdringung von Staat und Gesellschaft, in Afghanistan historisch ohnehin nicht
ausgeprägt, wird so dauerhaft verhindert. In einem
komplementären Prozess hat sich eine Opiumrentiersgruppe gebildet, deren Interessen zumindest teilweise mit denen der Staatsklasse konvergieren und die
deswegen punktuell kooperieren. Was im Westen als
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
Korruption oder ‚Narco-Staat’ betrachtet wird, erfolgt
durch das analytische Raster eines Rentiersansatzes
jedoch einer wirtschaftlichen Logik. Zu dieser Situation hat die westliche Intervention zum großen Teil
selbst beigetragen. Da die Politik des Statebuilding
die Folgen dieser Politik nicht adressieren kann, aber
selbstbezogen und sich selbst überschätzend an ihrer
vermeintlichen Gestaltungsfähigkeit festhält, kommt
sie organisierter Verantwortungslosigkeit gleich. Sie
erweist sich nämlich in der Verbindung von Sicherheit
und Entwicklung als unfähig, eine klare Zielsetzung
zu entwickeln und erreicht letztlich keines von beiden.
Andrea von Sarnowski: The Role of Indigenous
People in National Development Processes: Participation and Marginalization of Indigenous Bedouin in South Sinai Tourism Development. – Abgeschlossene Dissertation am Geographischen Institut,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Erstbetreuer
Prof. Dr. Günter Meyer.
The Bedouin of South Sinai have been significantly
affected by the politics of external powers for a long
time. However, never had the interest of external
powers in Sinai been so strong as since the IsraeliEgyptian wars in the second half of the 20th century
when Bedouin interests started to collide with Egypt’s
plans for a development of luxury tourism in South
Sinai.
The tourism boom that has started in the 1980s has
brought economic and infrastructure development to
the Bedouin and tourism has become the most important source of income for the Bedouin. However,
while the absolute increase of tourists to Sinai has
trickled down to the Bedouin to some extent, the participation of Bedouin in the overall tourism development is under-proportionate. Moreover, the Bedouin
have become increasingly dependent on monetary
income and consequently from tourism as the only
significant source of income while at the same time
they have lost much of their land as well as their selfdetermination. In this context, the Bedouin livelihoods
have become very vulnerable due to repeated depressions in the tourism industry as well as marginalization.
For the investigation of Bedouin participation in the
South Sinai tourism as well as their marginalization,
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
the Livelihood Systems Approach (LSA) was chosen
as a theoretical framework. Four key issues were analysed: the overall context, the availability of livelihood resources, the institutional processes and organizational structures and the livelihood strategies that
are developed in this setting. Especially the institutional processes and organizational structures are
crucial in order to understand Bedouin involvement in
and marginalization from the tourism development.
The data for the research was collected during three
phases of fieldwork in 2003 and 2004 with the help of
128 semi-structured interviews with Bedouin in the
touristic locations Dahab, Nuwaiba and St. Catherine
as well as several locations in the desert. Sharm al
Shaikh, the pole of South Sinai tourism was not considered, since there, Bedouin are no longer involved in
the tourism business. The key questions regarding the
respondent, the household and where applicable the
firm as well as the respondent’s opinion about important issues were continuously adapted and developed
on the basis of already available results.
Major marginalization processes the Bedouin are
facing are the loss of land, barriers to market entry,
especially increasingly strict rules and regulations in
the tourism industry, as well as discrimination by the
authorities. Social differentiation and Bedouin preferences are identified as further factors in Bedouin
marginalization.
The strategies Bedouin have developed in response
to all these problems are coping strategies, which try
to deal with the present problem at the individual
level. Basically no strategies have been developed at
the collective level that would aim to actively shape
the Bedouin’s present and future. Collective action
has been hampered by a variety of factors, such as the
speed of the developments, the distribution of power
or the decay of tribal structures.
While some Bedouin might be able to continue their
tourism activities, a large number of in-formal jobs
will not be feasible anymore. The majority of the
previously mostly self-employed Bedouin will probably be forced to work as day-laborers who will have
lost much of their pride, dignity, sovereignty and
freedom. Moreover, with a return to subsistence being
impossible for the majority of the Bedouin, it is likely
that an increasing number of marginalized Bedouin
will turn to illegal income generating activities such as
smuggling or drug cultivation. This in turn will lead to
further repression and discrimination and could escalate in a serious violent conflict between the Bedouin
and the government.
Development plans and projects should address the
general lack of civil rights, local participation and
protection of minorities in Egypt and promote Bedouin community development and the consideration
of Bedouin interests in tourism development.
Whether the political upheavals and the resignation
of President Mubarak at the beginning of 2011 will
have a positive effect on the situation of the Bedouin
remains to be seen.
59
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
Die elektronische Veröffentlichung der Dissertation
ist als download verfügbar unter http://ubm.opus.hbznrw.de/frontdoor.ph p? source_opus=2733&la=de.
Steffen Wippel: Territorialisierungen und Regionalisierungen im nordwestlichen Afrika - Wirtschaft, Politik und Raum in den marokkanischmauretanischen Beziehungen. – Abgeschlossene
Habilitation an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und
Fachbereich Theologie. Mentoren: Prof. Dr. Sefik Alp
Bahadir, Prof. Thomas Philipp, PhD, Prof. Dr. Horst
Kopp.
Die westsaharische Verflechtungsachse stellt eine
bedeutende historische „Brücke“ zwischen dem mediterran-arabischen Nordafrika und dem subsaharischen
Raum dar. An dieser Schnittstelle untersucht der Autor in seiner Habilitationsschrift aus einer jüngeren
historischen Perspektive die politischen und wirtschaftlichen Interaktionen zwischen dem heutigen
Marokko und Mauretanien und beleuchtet im Kontext
globaler und regionaler Verflechtungen die räumlichen Zusammenhänge, die daraus resultieren. Die
Arbeit ist in zwei Blöcken organisiert: Der erste Block
ist konzeptionell ausgerichtet und beschäftigt sich aus
unterschiedlichen disziplinären Perspektiven mit
raumtheoretischen Ansätzen, die zugleich empirisch
operationalisiert werden. Der zweite Block untersucht
für unterschiedliche Zeitphasen jeweils politische,
wirtschaftliche und infrastrukturelle Dimensionen der
bilateralen und regionalen Kontakte.
Kapitel 2 beleuchtet zunächst „Raum“ als Gegenstand unterschiedlicher Disziplinen. Aus unterschiedlichen Zugängen leitet der Verfasser als wichtigste
Analysekategorien die zwei komplementären Aspekte
„Regionalisierungen“ und „Territorialisierungen“ ab.
Diese werden zum einen verstanden als Entstehung
und Verfestigung von oft eher linien- und knotenförmig strukturierten Verflechtungsräumen und zum
andern als Herrschaft und Kontrolle über Containerräume.
Im dritten Kapitel wird der Regionalisierungsaspekt
vertieft. Einleitend werden verfestigte regionale Metageographien in Wissenschaft und Politik betrachtet,
die im Rahmen der Arbeit zu inner- und transsaharischen Verflechtungen durchbrochen werden sollen.
60
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
Es folgen Ausführungen zu verfließenden Maßstäblichkeiten sozialer Prozesse, zur Herausbildung regionaler Bewegungs- und Beziehungsräume sowie zur
empirischen Bedeutung räumlicher Nähe und zur
Rolle von Infrastruktur für die Distanzüberwindung.
Das theoretische Verständnis und der historische
Wandel von Territorialität stehen im Mittelpunkt des
vierten Kapitels. Anschließend werden Territorialisierungsprozesse im subsaharischen Afrika und in der
arabisch-islamischen Welt genauer beleuchtet. Genauer wird das Wiederaufleben von praktischer Geopolitik und -ökonomie und neue konzeptionelle Überlegungen zu Formen des Regionalismus besprochen.
Kapitel 5 fasst die theoretisch-konzeptionelle Diskussion zusammen und beleuchtet nochmals das ambivalente Verhältnis von Territorialisierung und Regionalisierung. Dabei wird die Bildung „transstaatlicher“ Räume hervor gehoben, die territoriale Grenzen
überschreiten, welche für die Handelnden sowohl
Herausforderungen als auch Gelegenheiten darstellen.
Auf dieser Basis entfaltet das sechste Kapitel zunächst eine historische Querschnittsanalyse der Entwicklungen im weiteren westsaharischen Raum. Teilkapitel beschäftigen sich mit vorkolonialen Herrschaftsgebieten und marokkanischen Interventionen
im Sahararaum, mit den Etappen der französischen
Kolonialisierung und den Problemen, die territorialen
Ansprüche umzusetzen. Weitere Abschnitte untersuchen die Wechselfälle des Transsaharahandels sowie
die kolonialzeitlichen Verkehrsplanungen, denen
neben ihrem Beitrag zur räumlichen Erschließung
große symbolische Bedeutung zufiel.
Kapitel 7 unternimmt eine genaue Analyse der politischen Verhältnisse zwischen Marokko und Mauretanien seit den späten 1940er Jahren einschließlich ihrer
regionalen Faktoren. Untersucht werden die wiederholte Gefährdung des mauretanischen Territorialstaats
ebenso wie die allmähliche Expansion und Konsolidierung des marokkanischen Staatsgebiets. Zentrale
Zeitabschnitte der Kooperation und Konfrontation
sind die Hochphase großmarokkanischer Ideen und
Gebietsforderungen, die gemeinsame Besetzung der
ehemals Spanischen Sahara sowie der mauretanische
Rückzug aus dem Gebiet. Für die etwa Mitte der
1990er Jahre einsetzende Phase sich erneut verdichtender Zusammenarbeit werden bilaterale Vereinbarungen, jüngere Entwicklungen in der Westsaharafrage und die Bedeutung der Sahara als Durchgangs-,
Aufenthalts- und Rückzugsraum für Migranten, Islamisten und Terroristen analysiert. Weitere zentrale
Aspekte stellen die Reaktionen der mauretanischen
Außen- und Regionalpolitik auf marokkanische Positionen und der Wandel der Wahrnehmungen und
Verortungen des bilateralen Verhältnisses aus Perspektive von politischen Vertretern und Medien dar.
Die in der Öffentlichkeit kommunizierten und strategisch platzierten Vorstellungen lassen erneut die komplexen Raumkonstellationen erkennen.
Den postkolonialen ökonomischen Prozessen spürt
Kapitel 8 nach. Es widmet sich den formellen zwi-
DISSERTATIONEN UND HABILITATIONEN
schenstaatlichen Handelsbeziehungen, die sich aufgrund des gespannten Verhältnisses erst spät entwickelten, den Unternehmenskooperationen in verschiedenen, oft strategisch bedeutsamen Sektoren (wie
Telekommunikation, Finanzwesen oder Transportbereich) sowie der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Besondere Beachtung finden transstaatliche
Ströme, die neben dem umfangreichen informellen
Grenzhandel Waffen-, Drogen- und Zigarettenschmuggel umfassen. Aufgezeigt werden schließlich
die weiteren regionalen Dimensionen der Verflechtungen, besonders in Hinblick auf marokkanische
Wirtschaftsinteressen südlich der Sahara oder die
Lage beider Staaten an interkontinentalen Schnittflächen im weltweiten Schmuggelverkehr.
Das neunte Kapitel nimmt die Infrastrukturentwicklung als dritte thematische Achse auf. Hier reicht der
Bogen vom Ausbau des Straßennetzes, der in den
1960er Jahren begann, über die Planungen und den
Bau der westlichen Transsahararoute bis zu Fragen
territorialer Erschließung und regionaler Vernetzung.
Analysiert werden auch bereits feststellbare wirtschaftliche Auswirkungen der neuen Straße sowie
erneut die symbolische Rolle dieser Verkehrswege.
Die Schlussbetrachtung beleuchtet nochmals die
wichtigsten Mechanismen der marokkanisch-mauretanischen Beziehungen bezüglich Territorialisierung
und Regionalisierung. Die Habilitationsschrift erschließt damit theoriegeleitet und mit weitem disziplinären Blick einen großen empirischen Korpus zu den
wechselnden räumlichen Konfigurationen der politischen und wirtschaftlichen Kontakte. Ein besonderes
Anliegen des Verfassers war es, nicht-essentialistische und prozessorientierte Ansätze zu „Region“ und
„Raum“, die mit dem „spatial turn“ bereits in zahlreichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen diskutiert
werden, als zentrale Perspektive auch auf wirtschaftliche und politische Verflechtungen, insbesondere auf
Süd-Süd-Ebene, zu verankern. Zentral ist die Frage
territorialer Kontrolle und Re-strukturierungen gegenüber der Entwicklung grenzüberschreitender Beziehungen und Bewegungen. Immer wieder hervorgehoben werden die vielfachen und überlappenden räumlichen Zusammenhänge, die sich um beide betrachteten
Staaten konstituieren und sie jeweils zu Bindegliedern
zu weiteren Weltregionen werden lassen. Gleichzeitig
trägt die Arbeit zum Verständnis der Vielfalt und
Widersprüchlichkeit politischer und ökonomischer
Raumbildungen im heutigen Afrika bei. Dabei wird
der mehrfache Wechsel zwischen dem Primat von
Wirtschaft und Politik in den Sahara überschreitenden
Kontakten unterstrichen.
Die Arbeit wurde mit dem Habilitationspreis des
Universitätsbundes Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet
und wird im Verlag Hans Schiler veröffentlicht.
DISSERTATIONS AND HABILITATIONS
5
Forschungsprojekte
Research Schemes
„Logics of Action in the Mediterranean“ (Prof. Dr.
Annette Jünemann, Hamburg)
Im Rahmen eines Forschungsfreiraums von A. Jünemann entstand im Frühjahr 2010 das Forschungsprojekt unter dem Titel „Logics of Action in the
Mediterranean“. Erstmals vorgestellt wurde das Projekt auf einer Fachkonferenz der British Academy in
London zum Thema „Rethinking the Middle East?
Values, interests, and security concerns in Western
policies toward Iraq and the wider region, 1918 –
2010”. Weitere Ergebnisse wurden auf dem World
Congress of Middle Eastern Studies (WOCMES)
Ende Juli 2010 in Barcelona auf insgesamt drei durch
den Lehrstuhl von A. Jünemann organisierten Panels
zur Diskussion gestellt.
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit politischen Prozessen in der Euro-Mediterranen Region.
Innerhalb der politischen Debatte über die EuroMediterranen Beziehungen haben sich eine Reihe
stereotyper Vorstellungen herausgebildet, die zur
Erklärung politischer Prozesse in der Region herangezogen werden. Diese Vorstellungen basieren meist auf
einer simplifizierenden Dichotomisierung zwischen
„dem Norden“ und „dem Süden“. Typische Erklärungen für inter-regionale Beziehungen greifen dementsprechend oft auf dichotome Kategorien zurück: Demokratie vs. Autokratie, Herrscher vs. Beherrschte
oder „der Westen“ vs. „der Islam“. Viele Experten der
Euro-Mediterranen Beziehungen kennen diese stereotypen Kategorien, die sich nicht zuletzt auch im akademischen Diskurs wiederfinden und dort zu langen
aber doch meist fruchtlosen Debatten führen. Das Ziel
des Forschungsprojektes ist die Entwicklung und
Anwendung eines gemeinsamen Analyserahmens, um
die Untersuchung politischer Prozesse in der EuroMediterranen Region weiterzuentwickeln.
Der dabei eingesetzte Analyserahmen gründet auf
dem komplexen Zusammenspiel unterschiedlicher
Parameter, aus denen sich spezifische „Logics of
Action“ (LoA) zusammensetzen. Mit Hilfe des LoAAnsatzes soll die hohe Komplexität politischer Prozesse in der Euro-Mediterranen Region ein Stück weit
entflochten werden. Insofern zielt das Forschungsprojekt nicht auf die Suche nach universellen Kausalmechanismen, sondern auf die Erklärung spezifischer
kontextbedingter politischer Prozesse und deren innerer Logiken.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes fand am 10.
Dezember 2010 ein Workshop an der Helmut-Schmidt
Universität in Hamburg statt. Ziel des Workshops war
die weitere Verfeinerung des Analyserahmens und die
Publikation der Forschungsergebnisse in einem referee journal. Darüber hinaus ist die Vorstellung der
Ergebnisse des Forschungsprojektes auf der 4th Annual International Conference on Mediterranean Studies im April 2011 in Athen vorgesehen.
61
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
“Genealogy and History: Collective Identities in
Independent Kyrgyzstan” (Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien – Vorderer Orient, Afrika, Asien (ZIRS), Halle)
The prominence and persistence of genealogical identification among the Kyrgyz have given rise to an
insistent reading of social and political dynamics
through the grid of clans, both in the social sciences
and in the national and international media. The
project is built upon the hypothesis that genealogy
alone can account neither for collective identities nor
for integrated groups. Preliminary enquiries point to
‘history’ as a decisive factor in the structuring of relations on the micro-level. Processes of identification
and group formation are informed by genealogy but
they are also inextricably intertwined with historical
experience.
Fieldwork will be carried in two localities: one
which is explicitly ‘genealogy-oriented’ since it is
inhabited by the descendants of an illustrious historical figure (Ormon, khan of the Kyrgyz, d. 1854), the
other that is ‘genealogy-free’ since its inhabitants
cannot claim any distinguishing genealogical identification. The project aims at investigating the interplay
of history and genealogy in collective identities building and group formation on the micro-level. It focuses
on: (1) historical traditions that condition genealogical
status, notably the categorization of genealogical lines
as ‘major’ (chong) and ‘minor’ (kichi); (2) orally
transmitted eyewitness accounts of status changes
during the Soviet period and after independence and
(3) self-perception, i.e. the ways in which collective
identities are related to the visible traces of history
(cemeteries, mosques, monuments but also public
constructions of particular significance such as
schools, roads etc.). The project will also explore to
what an extent local genealogies and histories are
constitutive of national history, to what an extent
‘local identities’ and ‘local histories’ are ‘exportable’
and how they are made comprehensible to others. By
combining the methods of social anthropology, oral
history and archival research the project has the ambition of working out a historical anthropological approach to the study of collective identities in Central
Asia.
The project is a collaborative research program involving both Kyrgyz scholars established at the Kyrgyz Academy of Sciences and connoisseurs of local
histories and genealogies in order to take into consideration the post-independence efforts of writing ‘history from below’.
(01.06.2010 – 31.05.2013, VolkswagenStiftung,
Funding initiative: “Zwischen Europa und Orient –
Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Wissenschaft”).
Contact: Dr. Svetlana Jacquesson (ZIRS), E-Mail:
[email protected]. Further information http://www.zirs.uni-halle.de/projekte.php.
Hanne Schönig
62
CENTRES AND ORGANIZATIONS
6
Institute und Organisationen
Centres and Organizations
6.1 Institutionen mit politikwissenschaftlichem Bezug zum Vorderen Orient in Deutschland, Österreich und der Schweiz
A) Politikwissenschaftliche Forschungseinrichtungen mit Schwerpunkt Vorderer
Orient in Deutschland
Berlin
Freie Univ., Otto-Suhr- Institut (OSI), Arbeitsstelle
Politik des Vorderen Orient
Mitarbeiter: Prof. Dr. Cilja Harders, Jun.-Prof. Anja
Zorob
Schwerpunkte: Politische und gesellschaftliche
Transformationen; Staat und Staatlichkeit; politische
Ökonomie der Reformen; internationale und regionale
Beziehungen; aktuelle Politikfelder
Lehre: BA/MA in Politikwiss. oder Internationalen
Beziehungen; Berlin Graduate School of Muslim
Cultures and Societies (BGSMCS) (FU, ZMO)
Region: Euro-Mediterrane Region
Projekte: 2006-aktuell: SFB 700: Governance in
Räumen begrenzter Staatlichkeit (Prof. Dr. Thomas
Risse, Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl); 2006-10: EUExzellenznetzwerk RAMSES 2
Personalentwicklung: Harders seit 4/2007 Professorin am OSI, zuvor Prof. Dr. Büttner bis 2003; Zorob
Jun-Prof. seit 2009
Internet: http://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/for
schung/international/vorderer-orient/index.html
Berlin
Stiftung Wissenschaft und Politik, Forschungsgruppe
Naher und Mittlerer Osten
Mitarbeiter: Dr. Muriel Asseburg, Dr. Guido Steinberg, Dr. Walter Posch, Dr. Stephan Roll, Dr. Isabelle
Werenfels
Schwerpunkte: Gesellschaftliche/politische Dynamiken; regionale Stabilität; innerstaatliche und regionale
Konflikte; regionale Kooperation und Konkurrenz;
politische Systeme; deutsche, europäische und amerikanische Nahostpolitik; wirtschaftliche Transformationsprozesse
Lehre: Anbindung von Doktoranden und Gastwissenschaftlern möglich
Region: EU, Naher Osten, Golf, Euro-Mediterrane
Region, Iran
Projekte: 2009-10: Jihadismus Online (Steinberg)
Personalentwicklung: Seit 2005: Prof. Dr. Volker
Perthes Direktor der SWP, Asseburg seit 2006 Leiterin der Forschungsgruppe
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Internet: http://www.swp-berlin.org/de/forschungsgr
uppen/naher-mittlerer-osten-und-afrika.html
Erlangen
Univ. Erlangen-Nürnberg: Politik und Zeitgeschichte
des Nahen Ostens
Mitarbeiter: Prof. Dr. Christoph Schumann, Dr.
Thomas Demmelhuber
Schwerpunkte: Politische Konzepte; Systemanalysen
von Staat und Herrschaft; Eliten- und Systemwandel;
Kooperations- und Konfliktmuster; internationale
Politik, Rolle externer Akteure, EU-Mittelmeerpolitik
Lehre: BA Orientalistik und Sozialwissenschaften
(Zeitgeschichte und Politik des Vorderen Orients),
MA Nahoststudien; Graduiertenkolleg
Region: Türkei, Levante, Golf, Ägypten
Projekte: Staat, Religion und politische Normativität
im Nahen Osten
Personalentwicklung: Angliederung an das Zentralinstitut für Regionenforschung; Dr. Demmelhuber seit
2008 wiss. Mitarbeiter
Internet: http://www.polwiss.uni-erlangen.de/profes
suren/naherosten/
Hamburg
GIGA: German Institute of Global and Area Studies,
Institut für Nahost-Studien
Mitarbeiter: Prof. Dr. Henner Fürtig, Dr. Hanspeter
Mattes, Andre Bank, Dr. Thomas Richter, PD Dr.
Martin Beck, Jun.-Prof. Dr. Juliane Brach
Schwerpunkte: Innen-, Außenpolitik, soziale und
politische Transformation, Demokratisierung, Stabilitätsaspekte, Soft-security-Probleme, Staatlichkeit,
Kriegs- und Friedensprozesse, regionale Ordnung,
Rentierstaatstheorie, Außenwirtschaftsreformen, Tourismussektor und nachholende Entwicklung, Wirtschaftliche Entwicklung, politische Ökonomie
Lehre: Hamburg International Graduate School for
the Study of Regional Powers (HIGS) (seit 2010,
Kooperation mehrerer Einrichtungen)
Region: gesamter Vorderer Orient
Projekte: 2011-2012: Stabilität und Wandel autoritärer Regime
Personalentwicklung: Fürtig Direktor des IMES seit
2009; Brach wiss. Mitarb. Seit 2009; Richter wiss.
Mitarb. Seit 2008; Bank wiss. Mitarb. seit 2010; Beck
beurlaubt seit 2010
Internet: http://www.giga-hamburg.de/index.php?fi
le=imes.html&folder=imes
Marburg
Univ. Marburg, Centrum für Nah-und Mitteloststudien
(CNMS): Politik des Nahen und Mittleren Ostens
Mitarbeiter: Prof. Dr. Rachid Ouaissa, Dr. Ingrid alMasry, Ivesa Lübben, Karolin Sengebusch, Jens Heibach
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Schwerpunkte: Staat und Gesellschaft, Mittelmeerpolitik, Außenpolitik arabischer Staaten, energiepolitische Fragestellungen; Staat und Staatlichkeit; internationale und regionale Beziehungen; aktuelle Politikfelder; Globalisierung, Systemtransformation, regionale Integration, regionale Konflikte, Nah- und Mittelostpolitik der EU/USA; Verhältnis von Staat und
Religion, Politische Systeme, Soziale Bewegungen
Lehre: Interdisziplinärer BA (Orientwiss., Polwiss.);
M.A. International Development Studies; M.A. Peace
and Conflict Studies
Region: Arabische Welt
Projekte: 2009-12: Außenpolitische Positionen islamistischer Parteien; Irak-Centrum DARCI; Entstehung
und Entwicklung fundamentalistischer Bewegungen
Personalentwicklung: Ouaissa seit 2009 Professor;
Leiter des DARCI; al-Masry seit 2007 wiss. Mitarb.;
Lübben/Sengebusch/Heibach seit 2009 wiss. Mitarb.
Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/politik/ind
ex_html
Tübingen
Univ. Tübingen, Vorderer Orient und Vergleichende
Politikwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Oliver Schlumberger, Torsten
Matzke, Maria Josua
Schwerpunkte: Vergleichende politische Regimeforschung, Demokratisierung und Autoritarismus, Entwicklungspolitik und -theorie, Good Governance,
Politik des Vorderen Orients, Politische Ökonomie,
Staat-Unternehmer-Beziehungen, Wirtschaftsreformen
und Strukturanpassung, Herrschaft und Legitimität,
Staat-Gesellschaftsbez.
Lehre: BA/MA Politikwissenschaft, MA Friedensund Konfliktf.
Region: Vorderer Orient, Fokus arabische Staaten
Projekte: 2010-12: Kooperationsprogramm mit ägyptischen und jordanischen Partnerinstitutionen in Forschung und Lehre; interdisziplinärer MA Politics and
Society in the Middle East in Planung
Personalentwicklung: Schlumberger seit 2009 Professor, Josua/Matzke seit 2009 wiss. Mitarb.
Internet: http://www.wiso.uni-tuebingen.de/faecher/
ifp/lehrende/vorderer-orient-und-vergleichende-poli
tikwissenschaft-professur-schlumberger.html
B) Politikwissenschaftliche Forschungseinrichtungen mit regionalen Anknüpfungspunkten in Deutschland
Berlin
Humboldt Univ, FB Sozialwiss., Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse
Mitarbeiter: Dr. Naika Foroutan; Dr. Isabel Schäfer
Schwerpunkte: Hybridität, Identität, hybride Akteure, Migration, Integration, Zugehörigkeit
63
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Region: Deutschland, Europa
Projekte: 2008-13: Hybride europäisch-muslimische
Identitätsmodelle;
Internet: http://www.heymat.hu-berlin.de/
Hamburg
Helmut-Schmidt Univ., Institut f. Politikwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Anette Jünemann; Dr. Florian
Kühn
Schwerpunkte: Sicherheit, Entwicklung, Umbruch,
externe Demokratieförderung, Kooperation; Terrorismus und Gewalt; Kriegsökonomie, Europäische Integration
Lehre: Postgradualer MA Friedensforschung und
Sicherheitspolitik; BA/MA Politikwiss;
Region: EU, Naher Osten, Mittelmeerraum; Zentralasien, Afghanistan
Projekte: Logic of Action in the Mediterranean (Jünemann, Maggi, Horst, Kühn, Rothe); Die externe
Demokratieförderung der EU; Sicherheit und Entwicklung in Afghanistan
Personalentwicklung: Jünemann seit 2003 Professorin
Internet: http://www.hsu-hh.de/juenemann/index_y
st3JcR9iArY64tx.html
München
Univ. der Bundeswehr, Institut f. Politikwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Stefan Stetter
Schwerpunkte: Euro-mediterrane Beziehungen, EUAußen- und Sicherheitspolitik, Politik & Gesellschaft
Lehre: BA/MA/Dipl Politikwiss.
Region: Israel, Palästina, Syrien, Jordanien, Libanon
Projekte: Seit 2003 Leiter (gemeinsam mit Christoph
Moosbauer und Dr. Roby Nathanson des IsraeliEuropean Policy Networks (IEPN) der Friedrich-Ebert
Stiftung
Personalentwicklung: Seit 2008 Professor
Internet: http://www.unibw.de/sowi8_4/professur/mit
arbeiter/Stephan%20Stetter
Münster
Univ. Münster, Institut f. Politikwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Rüdiger Robert
Schwerpunkte: u.a. israelisch-arabischer Konflikt;
Entwicklungen am Persisch-Arabischen Golf; die
Wasserfrage in der Region; das Problem von Identitätskonstruktionen, Rüstung, Sicherheit
Lehre: BA/MA Politikwiss., Promotion
Region: Iran, Irak, Golf, Levante, Türkei
Projekte: Werkstatt Nahost: 2011-13: Erneuerbare
Energien und nachhaltige Entwicklung MENA; 200810: Kollektive Identitäten. Studien zum Verhältnis
von Staat und Religion
Personalentwicklung: Seit 2003 Professor in Münster, 2010 emeritiert
64
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Internet:
ml
http://egora.uni-muenster.de/pol/robert.sht
Osnabrück
Univ. Osnabrück, FB Sozialwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Mohssen Massarat
Schwerpunkte: Politische Ökonomie, Theorie Nachhaltiger Entwicklung, Demokratietheorie, Internationale Wirtschaftsbeziehungen/Globalisierung, Friedens- und Konfliktforschung
Region: Naher und Mittlerer Osten, Iran
Personalentwicklung: emeritiert
Internet: http://www.home.uni-osnabrueck.de/mohm
ass/
C) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche
Orientforschung mit politikwissenschaftlichen Anknüpfungspunkten in Deutschland
Berlin
Freie Univ. Berlin, Institut f. Islamwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Gudrun Krämer, Prof. Dr.
Shirin Amir-Moazami
Schwerpunkte: Politisches Denken im modernen
Islam: nahöstliche und europäische Perspektiven?;
Islamische Bewegungen in Europa, Religionspolitik,
Öffentlichkeitstheorien und Geschlechterfragen
Lehre: Seit 2008: Berlin Graduate School of Muslim
Cultures
Region: Europa, Türkei
Internet: www.geschkult.fu-berlin.de/e/islamwiss/
Berlin
Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Mitarbeiter: Prof. Dr. Ulrike Freitag; Dr. Kai Kresse;
Schwerpunkte: Interdiszipl., historisch-vergl.; islam.
geprägte Gesellschaften und deren Bez. zu nichtislamischen Nachbarn
Region: Nahost, Afrika, S/SO-Asien
Projekte: 2008-13: Muslim Worlds: World of Islam?;
2010-14: Europa finden: Vermessung des Möglichen
in Afrika und im Nahen Osten
Personalentwicklung: Freitag seit 2002 Direktorin
des ZMO sowie S-Professur an der FU Berlin
Internet: http://www.zmo.de/
Berlin
Humboldt Univ. Sonderforschungsbereich
Mitarbeiter: Prof. Dr. Ulrike Freitag; Dr. Sonja Hegasy; Dr. Andrea Fischer-Tahir;
Schwerpunkte: Arabische Identitätspolitik, Oratorik,
internationale Organisationen, Afrikanische Moderne,
Europa-Repräsentationen
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Lehre: Graduiertenkolleg
Region: Afrika, Südostasien, Europa, Kaukasus,
Nordafrika, Irak
Projekte: Bis 2012: SFB 640: Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel
Internet: http://www.sfb-repraesentationen.de/
Erfurt
Univ. Erfurt, Vergleichende Analyse von Mediensystemen/Kommunikationskulturen
Mitarbeiter: Prof. Dr. Kai Hafez
Schwerpunkte: Kulturvergleichende Medienethik;
Kommunikation Islam/Westen; Medien im Nahen
Osten; Medien und Einwanderung; 2) Politikwissenschaft: politische Beziehungen Westen/islamische
Welt; Vergleich politische Kulturen Islam/Westen;
Muslime im Westen
Lehre: BA/MA Kommunikationswissenschaften mit
Schwerpunktsetzung
Region: Europa, Vorderer Orient
Personalentwicklung: Seit 2003 Professor
Internet: http://www.uni-erfurt.de/kommunikationswissenschaft/personen/personenuebersicht/prof-drkai-hafez
Erlangen
Univ.-Erlangen-Nürnberg, Institut f. Wirtschaftswiss.,
Gegenwartsbezogene Orientforschung
Mitarbeiter: Prof. Dr. Sefik Alp Bahadir
Schwerpunkte: Euro-mediterranes Partnerschaft,
neue Perspektiven für Handel und Investitionen, Zollunion EU-Türkei, Türkischer EU-Beitritt, Probleme
der Wirtschaftstransformation, Entwicklung angepasster Abfallentsorgungsverfahren
Lehre: BA Orientalistik und Sozialwissenschaften
(Volkswirtschaft des Vorderen), MA Nahoststudien,
MA Development Economics and International Studis
Projekte: Seit 2009: Center for Iraq Studies: Baghdad-Erbil-Erlangen-Project (BEEP), German-Iraqi
Strategic Academic Partnership (inkl. German-Iraqi
Dual Degree Master’s Program in Economics, German-Iraqi Joint Degree Doctoral Program in Economics)
Internet: http://www.orient.uni-erlangen.de/
Erlangen
Univ.-Erlange-Nürnberg, Institut f. Geographie, Lehrstuhl f. Kulturgeographie
Mitarbeiter: Prof. Dr. Georg Glasze, Christian Bittner, Dr. Shadia Husseini de Araújo
Schwerpunkte: Kultur- und Sozialgeographie, geographische Diskursforschung, Politische Geographie,
Migrationsforschung, Kritische Kartographie
Lehre:BA/MA Kulturgeographie
Region: Vorderer Orient
Internet: www.geographie.uni-erlangen.de/pers/gglas
ze/
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Freiburg
Arnold-Bergstraesser Institut (ABI)
Mitarbeiter: Prof. Dr. Theodor Hanf; Dr. Tilman
Lüdtke; Dr. Jan Völkel
Schwerpunkte: Modernisierung, Globalisierung,
Konfliktforschung, Islam in Europa, islamische Bewegungen/Islamismus, Nahostkonflikt, Staat/Herrschaft/politischer Wandel
Lehre: kein Studienangebot, Angliederung an Univ.
Freiburg
Region: Europa, Naher Osten
Internet: http://www.arnold-bergstraesser.de/cms2/
Halle
Zentrum f. Interdisziplinäre Regionalstudien (ZIRS)
Mitarbeiter: Dr. Felix Girke, Dr. Hanne Schönig
(Koordinatoren)
Schwerpunkte: Interdisziplinär, transregional
Lehre: Graduate School Society and Culture in Motion
Region: Vorderer Orient, Afrika, Asien
Personalentwicklung: Angliederung an Univ. Halle
Internet: http://www.zirs.uni-halle.de/
Hamburg
Univ. Hamburg, Arbeitsbereich Außereuropäische
Geschichte
Mitarbeiter: Prof. Dr. Henner Fürtig (Professur für
Nahoststudien)
Schwerpunkte: Innen-, Außenpolitik, soziale und
politische Transformation, Demokratisierung, Programme und Strukturen des politischen Islam
Lehre: BA/MA mit Schwerpunkt außereuropäischer
Geschichte möglich; Promotion
Region: Iran, Irak, Saudi-Arabien, Ägypten
Personalentwicklung: Seit 2007 Fürtig Professor
Internet: http://www.geschichte.uni-hamburg.de/per
sonal/fuertig.html
Hamburg
Univ. Hamburg, Asien-Afrika-Institut
Mitarbeiter: Jun.-Prof. Katja Niethammer; Prof. Dr.
Thomas Eich
Schwerpunkte: Moderne politische Geschichte und
internationale Beziehungen der Golfregion, politischer
Islam, konfessionelle Konflikte
Lehre: BA/MA in Islamwiss, Turkologie, Iranistik
Region: Naher Osten, Golf, Nordafrika, Türkei, Iran
Personalentwicklung: Seit 2009 Niethammer Jun.Professorin; Eich seit 2010 Prof.
Internet: http://www.aai.uni-hamburg.de/voror/
Hamburg
Univ. Hamburg, Asien-Afrika-Institut, Türkei-EuropaZentrum
65
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Mitarbeiter: u.a. Prof. Dr. Raoul Motika, Prof. Dr.
Udo Steinbach, Dr. Heinz Kramer, Prof. Dr. Wolfgang Voegli
Schwerpunkte: Interdisziplinäre Türkeiforschung,
Kooperation, Vernetzung
Region: Europa, Türkei
Personalentwicklung: 2008 gegründet; Leiter Prof.
Motika 2010-15 beurlaubt
Internet: http://www.aai.uni-hamburg.de/tuerkeieuro
pa/
Leipzig
Univ. Leipzig, Wirtschafts- und Sozialgeographie
Mitarbeiter: Prof. Dr. Jörg Gertel
Schwerpunkte: Wirtschafts- und Sozialgeschichte,
Sozialgeographie und Gesellschaftstheorie
Lehre: BA/MA Arabistik mit Schwerpunkt Wi.- und
Soz.geographie MENA
Region: Naher und Mittlerer Osten
Internet: www.uni-leipzig.de/~orient/orient Neu/inde
x.php?page=index
Mainz
Univ. Mainz, Geograph. Institut, Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW)
Mitarbeiter: Prof. Dr. Anton Escher, Prof. Dr. Günter Meyer, Dr. Ala Al-Hamarneh, Dr. Sandra Petermann, Dr. Nadine Scharfenort, Dr. Christian Steiner,
Dr. Stefan Zimmermann, Katharina Abdo, Thorsten
Brandenburg
Schwerpunkte: Wirtschafts-, Sozial- und Mediengeographie, Politische Geographie, stadtgeograph. Entwicklungsforschung, Migrationsforschung, Globalisierung, Armutsbekämpfung, Tourismusentwicklung,
Wasserprobleme
Lehre: BA Geographie; MA Humangeographie: Globalisierung, Medien und Kultur
Region: Arabische Staaten
Projekte: Privatisierung und Internationalisierung des
Hochschulwesens in arabischen Staaten; Neoliberale
Stadtentwicklung in den Golfstaaten; Globale Migrationsprozesse von Palästinensern, Libanesen und Syrern; Gentrification in arabischen Altstädten
Personalentwicklung: Internet: http://www.geo.uni-mainz.de/meyer/
Marburg
CNMS: Centrum für Nah- und Mitteloststudien: Islamwiss.
Mitarbeiter: Prof. Dr. Albrecht Fuess
Schwerpunkte: Islam in Europa, zeitgenössische
Islamische Jugendkulturen, islamischer Fundamentalismus
Lehre: B.A. Orientwissenschaft, Schwerpunkt Islamwissenschaft
Region: Ägypten, Europa
66
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Personalentwicklung: Fuess seit 2010 Professor
Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/islamwis
senschaft/index_html
Marburg
CNMS: Centrum für Nah- und Mitteloststudien: Wirtschaft des Nahen und Mittleren Osten
Mitarbeiter: Prof. Dr. Rachid Ouaissa
Lehre: B.A. Orientwissenschaft, Schwerpunkt Wirtschaft des NMO; M.A. International Development
Studies/M.A. Economic Change in the Arab Region
Region: Arabische Staaten
Internet: http://www.uni-marburg.de/cnms/wirtschaft/
index_html
München
Univ. München, Orientalisches Seminar
Mitarbeiter: Prof. Dr. Andreas Kaplony
Schwerpunkte: Massenmedien, Geographie
Lehre: BA/MA Arabische Welt, Iranische Welt,
Türkische Welt, Judentum im Islam, Naher und Mittlerer Osten (auch in Kombination)
Personalentwicklung: Ab 2011 Professor
Internet: http://www.ori.uzh.ch/persons/kaplony.html
D) Politikwissenschaftliche Forschungseinrichtungen mit regionalen Anknüpfungspunkten in der Schweiz
Genf
Graduate Institute of International and Development
Studies
Mitarbeiter: Prof. Dr. Riccardo Bocco
Schwerpunkte: Entwicklung, Konflikt
Lehre: MA/PhD
Region: Naher und Mittlerer Osten
Personalentwicklung: vereinzelte Lehrveranstaltungen; existiert seit 2008
Internet: http://graduateinstitute.ch/
E) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche
Orientforschung mit politikwissenschaftlichen Anknüpfungspunkten in der Schweiz
Basel
Univ. Basel, Orientalisches Seminar
Mitarbeiter: Prof. Dr. Maurus Reinkowski
Schwerpunkte: Nationalismus, Minderheitenregime,
Islam in Südosteuropa, Grenzgängertum
Lehre: BA/MA Islamwiss.
Region: Türkei, östlicher Mittelmeerraum, SOEuropa
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Personalentwicklung: Seit 2010 Professor, löst Prof.
em. Dr. Schoeler ab; Neuausrichtung auf Moderne/
Gegenwart
Internet: http://orientsem.unibas.ch/?id=19248
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Personalentwicklung: Dennerlein seit 2009 Professorin
Internet: www.ori.uzh.ch/persons/dennerlein.html
Zürich
Bern
Univ. Bern, Institut f. Islamwiss.
Mitarbeiter: Profs. Dr. Reinhard Schulze, Dr. Frank
Peter
Schwerpunkte: Islamismus, Islam & Europa, Orientalismus, Säkularismus, rel. Autorität
Lehre: MA Middle Eastern Studies
Region: Europa
Personalentwicklung: Peter seit 2010 Professor
Internet: www.islam.unibe.ch/content/ueber_uns/in
dex_ger.h tml
Schweizerische Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen (SGMOIK)
Mitarbeiter: Präsidentin Dr. Astrid Meier (Historisches Seminar Zürich)
Schwerpunkte: Vermittlung zwischen der universitären-wissenschaftlichen Forschung, den Medien, der
Politik und der interessierten Öffentlichkeit
Region: Westasien, Nordafrika, Schweiz
Personalentwicklung: Internet: www.sagw.ch/sgmoik/
Zürich
Zürich
Univ. Zürich, UFSP Asien und Europa
Mitarbeiter: u.a. Dr. Inge Ammering; Prof. Dr.
Katajun Amirpur, Prof. Dr. Andrea Büchler
Schwerpunkte: Forschungsfeld I: Normen und Ordnungen; FF II: Begriffen und Taxonomien; FF III:
Verflechtungsgeschichten
Lehre: Promotion, Post-Doc
Region: SO-Asien, S-Asien, Zentralasien; Vorderer
Orient und Iran; Asien-Europa
Personalentwicklung: Existiert in dieser Form seit
2005/6
Internet: www.asienundeuropa.uzh.ch/index.html
Zürich
Zentrum für Religion, Wirtschaft, Politik (ZRWP)
Mitarbeiter: u.a. Profs. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati,
Dr. Antonius Liedhegener
Schwerpunkte: Migration, Transformationsprozesse,
ethnische/kulturelle Konflikte, politische/religiöse
Gemeinschaften, Minderheiten
Lehre: Forschungskolleg, Masterstudiengang und
Doktoratsprogramm (transdisziplinäres Joint Programm Zürich, Basel, Lausanne, Luzern)
Region: Türkei, EU, Mittelmeer
Projekte: OIIP-Expertenforum Türkei
Personalentwicklung: Gegründet 2006, Lehre seit
2008
Internet: http://www.zrwp.ch/
Zürich
Univ. Zürich, Orientalisches Seminar
Mitarbeiter: Prof. Dr. Bettina Dennerlein
Schwerpunkte: Gender, Migration, Postkolonialismus, Orientalismus, islam. Familienrecht
Lehre: BA/MA Islamwiss., Islamische Welt
Region: Nordafrika
Univ. Zürich, Rechtswiss. Institut, Center for Islamic
and Middle Eastern Legal Studies (CIMLES)
Mitarbeiter: Prof. Dr. Andrea Büchler
Schwerpunkte: Islamisches Recht
Lehre: MA/Promotion in Rechtswiss.
Region: Ägypten, Syrien
Projekte: Law Summer School Cairo
Personalentwicklung: Seit 2008 Professorin
Internet:
www.rwi.uzh.ch/lehreforschung/alphabe
tisch/buechler.html
F) Politikwissenschaftliche Forschungseinrichtungen mit regionalen Anknüpfungspunkten in Österreich
Salzburg
Univ. Salzburg, Institut für Politikwiss.
Mitarbeiter: Dr. Jan Claudius Völkel
Schwerpunkte: EU, UN, Naher Osten, Entwicklungspolitik; Medien
Lehre: BA/MA Politikwiss.
Region: EU, Naher Osten
Projekte: 2008-aktuell: Regionalkoordinator Nahost/Norafrika Bertelsmann Transformation Index
Personalentwicklung: Internet: www.uni-salzburg.at/portal/page?_pageid=
1625,1557596&_dad=portal&_schema=PORTAL
Wien
Österreichisches Institut für Internationale Politik
Mitarbeiter: Dr. John Bunzl
Schwerpunkte: Islamophobie, Antisemitismus, Terrorismus, Konfliktforschung
Lehre: BA/ MA an der Uni Wien in Politikwiss.
Region: Naher Osten, Israel
Internet: www.oiip.ac.at/home.html
67
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Wien
Univ. Wien, Institut für Politikwissenschaft
Mitarbeiter: Profs. Dr. Sieglinde Rosenberger, Birgit Sauer; Dr. Ilker Atac
Schwerpunkte: Migration, Gender, politische Ökonomie, Integration, Asyl
Lehre: BA/MA Polwiss.
Region: Türkei, Europa
Internet: http://politikwissenschaft.univie.ac.at/instit
ut
G) Moderne nicht-sozialwissenschaftliche
Orientforschung mit politikwissenschaftlichen Anknüpfungspunkten in Österreich
Wien
Univ. Wien, Institut für Orientalistik: FWF-Projekt
„Jihadismus Online“
Mitarbeiter: Prof. Dr. Rüdiger Lohlker, Dr. Orhan
Elmaz, Dr. Thomas Gugler
Schwerpunkte: Extremistische transnationale Strömungen des Jihadismus; Mobilisierung von Anhängern; theologische, visuelle und sprachliche Überzeugungsstrategien
Lehre: MA/BA in Islamwiss.
Region: Naher und Mittlerer Osten
Projekte: 2010-2012: Jihadismus Online
Internet: www.univie.ac.at/jihadism/
Wien
Österreichische Akademie der Wissenschaften
(ÖAW), Zentrum Asienwissenschaften und Sozialanthropologie
Mitarbeiter: Prof. Dr. Andre Gingrich; Dr. Florian
Schwarz
Schwerpunkte: Konsens/ Konflikt in Asien und östlichem Mittelmeer: Wirtschaft, Religion, Sicherheit;
Gewohnheitsrecht, Central European Network of
Iranian Studies (CENIS)
Region: Asien, östliches Mittelmeer, Iran, Europa
Personalentwicklung: Umstrukturierung 2007-9
Internet: http://www.oeaw.ac.at/sozant/
Wien
Univ. Wien, Forschungsplattform „Religion and
Transformation in Contemporary European Society“
Mitarbeiter: u.a. Profs. Dr. Birgit Sauer, Rüdiger
Lohlker, Sieglinde Rosenberger
Schwerpunkte: Islamic, Christian and Jewish communities
Lehre: Angliederung an Univ. Wien
Region: Europa, Österreich
Projekte: Religion in Inklusions- und Exklusionsprozessen; Religionskritik; Rechtliche Voraussetzungen
68
CENTRES AND ORGANIZATIONS
in multireligiösen Gesellschaften; Religiöse Sinn- und
Wertkonstruktionen
Personalentwicklung: Existiert seit 2010t, fakultätsübergreifend
Internet: http://www.religionandtransformation.at/
Wien
Univ. Wien, Institut f. Bildungswissenschaften, Islamische Religionspädagogik
Mitarbeiter: Prof. Ednan Aslan, Dr. Monika
Mühlböck
Schwerpunkte: Islamische Kulturgeschichte, islamische Glaubens-, Lebens-, Gesellschaftsordnung; Migration und Integration von Muslimen
Lehre: Magister
Region: Europa, Naher und Mittlerer Osten
Projekte: 2010-11: Prof. Aslan: Religiöse Erziehung
in Moscheen und Medresen in verschiedenen Islamischen Communities; 2007-aktuell: Der Beitrag der
islamischen Bildung zur Integration der Muslime
Internet:
http://islamische-religionspaedagogik.uni
vie.ac.at/
Anmerkung der Redaktion: Die vorstehende Übersicht wurde nach Anregung von PolitikwissenschaftlerInnen im Rahmen des 17. DAVO-Kongresse in
Marburg dankenswerterweise von Nadine Kreitmeyr
mit Unterstützung von Prof. Dr. Oliver Schlumberger
(Institut für Politikwissenschaft, Univ. Tübingen)
erstellt und basiert vorwiegend auf Selbstdarstellungen der Institute im Internet. Die hier abgedruckten
Angaben erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte schicken Sie Korrekturen und Ergänzungen
für eine geplante Überarbeitung dieser Zusammenstellung an das DAVO-Sekretariat ([email protected]).
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
CENTRES AND ORGANIZATIONS
6.2 Studieren und Forschen in den
Sozialwissenschaften an der Universität Kairo: Erfahrungen und
Perspektiven
Kuppelhalle der Universität Kairo
Dr. Patricia Bauer, DAAD-Langzeitdozentin für Politikwissenschaft und Euromediterrane Studien an der
Fakultät für Ökonomie und Politikwissenschaft
(Faculty of Economics and Political Science – FEPS)
der Universität Kairo, Ägypten.
Hintergrund
Der DAAD hat ab September 2007 eine neue Langzeitdozentur für Politikwissenschaft mit besonderer
Berücksichtigung Europäischer Studien an der Fakultät für Ökonomie und Politikwissenschaft (FEPS) der
Universität Kairo in Ägypten eingerichtet. Seit fünf
Semestern nehme ich diese als erste Stelleninhaberin
wahr. Meine Tätigkeit umfasst Lehr- und Forschungsaufgaben im Master- und PhD-Programm EuroMediterrane Studien (EuroMediterranean Studies:
MastEuroMed und DocEuroMed) der FEPS. Beide
Programmteile – Master und PhD – bieten spezifische
europawissenschaftliche und auf den Mittelmeerdialog
der EU bezogene Weiterqualifikationsmöglichkeiten
für meist berufstätige Postgraduierte an. Berufliche
Tätigkeitsfelder der Studierenden sind Diplomatie,
öffentlicher Dienst, Nichtregierungsorganisationen
und Medien.
Die Universität Kairo
Die 1908 gegründete Universität Kairo ist – nach der
975 n.Chr. gegründeten Al Azhar Universität – die
zweitälteste staatliche Universität in Ägypten. An ihr
sind etwa 250.000 Studierende eingeschrieben. Die
Fakultäten sind unterschiedlich groß: Während an der
Fakultät für Betriebswirtschaftslehre etwa 45.000
Studierende eingeschrieben sind, gibt es an der FEPS
ca. 6.000 Immatrikulierte. Daher kann die Universität
Kairo als Massenuniversität bezeichnet werden, deren
ungewohnte Größe für den auswärtigen Besucher
einerseits beeindruckend, andererseits aber auch
überwältigend erscheinen mag. Der Campus der Universität Kairo liegt in Giza auf dem linken Nilufer.
Wahrzeichen sind die Kuppelhalle (ca. 5.000 Plätze)
und der Uhrturm.
Ungewohnt für europäische Verhältnisse ist, dass die
Campuseingänge von Polizisten bewacht werden, die
auch stichprobenartig die Zugangsberechtigung, wie
den Studentenausweis, kontrollieren. Als Europäerin
kann man in jedem Falle damit rechnen, beim ersten
Besuch des Campus befragt zu werden, wo man denn
hinwolle. Kann man angeben, Gaststudierender oder wissenschaftler einer bestimmten Fakultät zu sein,
wird man gewöhnlich auch ohne Vorlegen einer formellen Zugangsberechtigung eingelassen.
Hat man versäumt, die meist hilfsbereiten Polizisten
nach dem Weg zu befragen, so kann man auf die gute
Ausschilderung des Campus mit englischen und arabischen Wegweisern zurückgreifen.
Wegweiser auf dem Campus der Universität Kairo
Die gute Reputation der Universität Kairo leitet sich
aus dem Erfolg ihrer Alumni ab, zu denen der Literatur-Nobelpreisträger Naguib Mahfus, der frühere UNGeneralsekretär Boutros Boutros-Ghali und der frühere IAEO-Generaldirektor Mohamed El Baradei zählen. Präsident der Universität ist seit 2009 Prof. Dr.
Hossam Kamel, ein Mediziner mit deutschem Bildungshintergrund. Für die Reputation der Universität
bedeutsam war auch der Umstand, dass US-Präsident
Barack H. Obama im Juni 2009 seine an die arabische
Welt adressierte Rede in der zentralen Kuppelhalle
der Universität Kairo gehalten hat.
69
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Fakultät für Ökonomie und Politikwissenschaft
(FEPS)
Innerhalb der Universität besitzt die 1960 gegründete
FEPS besonders hohes Ansehen und versteht sich
selbst als Kaderschmiede für den Nachwuchs in Politik, Administration und Diplomatie des ägyptischen
Staates. Zudem sind Teile des Lehrkörpers neben ihrer
universitären Tätigkeit als Abgeordnete im Parlament,
Mitglieder der Regierung oder National Party oder in
staatsnahen Beratungsorganen und Think Tanks tätig.
Gebäude der Faculty of Economics and Political Science
(FEPS) auf dem Campus der Universität Kairo
Die FEPS bietet als einzige staatliche Fakultät in
Ägypten ein grundständiges politikwissenschaftliches
Studium an. Dieses Alleinstellungsmerkmal und die
entsprechend restriktive Auswahl der Studierenden
anhand des exzellenten Schulabschlusses unterfüttert
das von Lehrenden und Studierenden gepflegte
Selbstverständnis der FEPS als Elitebildungsinstitution. Außerhalb der FEPS kann Politikwissenschaft nur
an verschiedenen privaten Universitäten (zuvorderst
ist hier die American University in Cairo – AUC – zu
nennen) studiert werden. Auch das Ökonomiestudium
gilt als eines der besten an staatlichen Universitäten.
Die große Anzahl an Studierenden erzeugt insbesondere in den Einführungsveranstaltungen mit 200 bis
300 Teilnehmern gewöhnungsbedürftige Enge.
FEPS Außenansicht
70
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Die institutionelle Struktur der FEPS ist oft nicht auf
Anhieb durchschaubar. Grob kann sie wie folgt beschrieben werden:
6.000 Studierende stehen 80 Lehrenden (mit Emeriti
ca. 120) gegenüber. Die Fakultät ist in vier Abteilungen (Departments) unterteilt: Ökonomie (Economics),
Politikwissenschaft (Political Science), Verwaltungswissenschaft (Public Policy) und Statistik (Statistics).
Jede Abteilung hat einen Leiter (Head), der für die
Regelung von Fachangelegenheiten wie Lehrpläne
und Lehrveranstaltungen, fachbezogene Hochschulkooperationen oder Koordination der Lehrkräfte des
Fachs zuständig ist.
Die Leitung der Fakultät obliegt dem Dekanat. Dekanin ist seit Sommer 2008 Prof. Dr. Alia El Mahdi,
eine Ökonomin. Sie wird von drei Vizedekanen für
Studienangelegenheiten, postgraduale Studien sowie
für soziale und Gemeinschaftsangelegenheiten unterstützt.
Die FEPS verfügt über drei Sprachsektionen: Arabisch, Englisch und Französisch. Jede Sprachsektion
besitzt ihre eigenen Lehrprogramme, die auf die jeweils verliehenen Abschlüsse in Politik und Ökonomie hinarbeiten. Darüber hinaus existiert das
EuroMed-Programm als einziges interdisziplinäres
Programm der FEPS. Dieses lässt MA- und BAKandidaten aus anderen Fakultäten und anderen Universitäten zu und stellt so die einzige Möglichkeit für
Nicht-FEPS-Absolventen dar, an der FEPS einen
Abschluss zu erwerben. Dies ist deshalb besonders
hervorzuheben, weil das wissenschaftliche Denken an
der FEPS nicht nur stark von der ihr zugeschriebenen
Bedeutung innerhalb des staatlichen Systems geprägt,
sondern auch strikt von disziplinärem Denken getragen ist. Innovative Konzepte fächerübergreifender
Lehre und Forschung sind entsprechend wenig verbreitet.
Eigene Erfahrungen
Als DAAD-Langzeitdozentin bin ich gleichberechtigtes Mitglied des Lehrkörpers der FEPS. Ich wurde
äußerst freundlich und ohne Vorbehalte von allen
Kollegen aufgenommen. Meine Anregungen und
neuen Ideen wurden ernsthaft diskutiert und oftmals
akzeptiert. Nach der ersten Orientierung an der FEPS
war mir vor allem wichtig, innerhalb des EuroMedProgramms modernisierende Akzente zu setzen. Insbesondere ging es mir darum, in meiner Lehrtätigkeit
das eher hierarchisch strukturierte Lehr- und Lernsystem mit alternativen Angeboten aufzulockern und den
durch die FEPS angestrebten Prozess der Internationalisierung der Fakultät durch erste persönliche Initiativen voranzutreiben.
So habe ich erstmals ein Magister- und ein Doktorandenkolloquium eingeführt, die beide rege nachgefragt werden. Zielsetzung dieser Kolloquien ist es,
einen Freiraum für die Diskussion von Abschlussarbeiten zu schaffen, der einerseits die Vorbereitung von
Examensarbeiten mit persönlicher methodischer Anleitung verknüpft und andererseits eine vertiefte Aus-
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
einandersetzung zwischen den Studierenden und der
Dozentin ermöglicht.
Darüber hinaus habe ich erste Projekt-Studienreisen
für Studierende nach Deutschland durchgeführt, um
die Studierenden mit dem akademischen System in
Deutschland vertraut zu machen. Zudem habe ich
regelmäßig Gastvorträge europäischer Wissenschaftler
initiiert, die das akademische Programm der Pflichtkurse anreichern und die Studierenden an europäische
Forschungsstandards heranführen konnten.
Studien- und Forschungsmöglichkeiten für Ausländer
Die Fakultät hat sich, insbesondere im Hinblick auf
die immer wichtiger werdenden internationalen Rankings, das Ziel der verstärkten Internationalisierung
gesetzt. Darüber hinaus versteht sich die FEPS als
weltoffenes sozialwissenschaftliches Zentrum Ägyptens. Aus diesem Grunde sind ausländische Studierende und Wissenschaftler immer willkommen, Kontaktaufbau ist erwünscht, gemeinsame Forschungs- und
Lehrprojekte werden gerne diskutiert.
Entsprechend finden sich an der FEPS Gaststudierende aus aller Welt. Diese internationalen Studierenden werden durch die Wafedin-Behörde der ägyptischen Regierung verwaltet. Das Wafedin-Programm
bietet auch Stipendienmöglichkeiten (ca. 600,- LE
oder 75,- € / Monat) für Ausländer. Diese Stipendien
werden für Deutsche über den DAAD vergeben. Die
Bewerbung für das im Herbst beginnende Studienjahr
erfolgt im vorangehenden Frühjahr beim DAAD in
Bonn (siehe Adresse im Kasten). Nach dem Entschluss zum Studium an der FEPS sollte man sich
außerdem rechtzeitig an das International Relations
Office der FEPS (siehe Adresse im Kasten) wenden.
Für alle ausländischen Studierenden fallen Studiengebühren an. Dies gilt auch für Kurse, in denen kein
Leistungsschein erworben wird. Die Gebühren sind
nach Sprachsektionen und Niveau verschieden, sowie
vom Status der Studierenden abhängig.
Das einzige Graduiertenprogramm in englischer
Sprache ist das EuroMed-Studienprogramm, in dem
ich unterrichte. Zum Arabischen Programm sei angemerkt, dass ausländische Studierende trotz Arabischausbildung in Deutschland den Kursen oft nicht
vollständig folgen können und entsprechend Schwierigkeiten beim Leistungsscheinerwerb auftreten.
Sollte also ein bestimmter Anteil an Studienleistungen zwingend im Auslandsaufenthalt erbracht werden
müssen, so ist es ratsam, sich auf die englischsprachigen Kurse zu verlassen. Dies bedeutet auch, eine entsprechende Summe an Studiengebühren entrichten zu
müssen.
Das International Relations Office der FEPS erbringt folgende Leistungen, für die diese Gebühren im
Wesentlichen erhoben werden:
• Einschreibung in der Fakultät
• Verfertigung möglicherweise notwendiger Unterlagen für den Visaerwerb
• Erstellung von Studierendenausweisen
CENTRES AND ORGANIZATIONS
• Beratung bei der Kursauswahl
• Zertifizierung der Studienleistungen durch eine
offizielle Bescheinigung in englischer Sprache.
Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über
die im Herbst 2010 gültigen Gebühren:
StudierendenTyp
Undergraduate
Arabische
Abteilung
WafedinStipendiat
Nicht-WafedinStipendiat
3,- LE (0,40 €) pro
Kurs; keine Begrenzung
der
Kurszahl
Undergraduate
Englische
Abteilung
3,- LE (0,40 €)
pro
Kurs;
maximale
Kurszahl pro
Semester: 3
500,GBP
(580,- €) als
Festbetrag pro
Semester;
maximale
Kurszahl pro
Semester: 3
500,- LE (63,- €)
pro Kurs mit Examensteilnahme;
300,- LE (38,- €)
für die Teilnahme
an einem Kurs;
keine Beschränkung
der Kurszahl
750,- LE (95,- €) pro Kurs, unabhängig, ob lediglich Teilnahme oder
Examen
Graduate
EuroMedProgramm
Sollte sich ein ausländischer Student um einen Abschluss bemühen, muss die Hochschulzugangsberechtigung beim Supreme Council of Egyptian Universities anerkannt werden. Die Kosten für die Zulassung
betragen dann 3600,- GBP (4000,- €) plus 750,- LE
(95,- €) pro Kurs im englischsprachigen Postgraduiertenbereich. Diese Regelungen können durch bilaterale
Universitätsabkommen, die einen Erlass von Studiengebühren vorsehen, außer Kraft gesetzt werden.
Dahlia El Orabi, Verwaltungskraft
für internationale Beziehungen
Als Gaststudent ist es ratsam, sich direkt an das International Relations Office zu wenden, um genaue
Fristen, Zulassungsvoraussetzungen und Studienmöglichkeiten zu erfragen: Die verantwortliche Verwaltungskraft spricht fließend Englisch und Französisch.
In jedem Falle ist es ratsam, vor Vorlesungsbeginn
einzureisen und genügend Zeit zur Akklimatisierung,
71
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Wohnungssuche und Einschreibung vorzusehen.
Das Studium an der FEPS sollte unter zwei Gesichtspunkten betrachtet werden: wissenschaftlicher
Standard und persönliche Erfahrung in einem fremden
Wissenschaftssystem. Entsprechend bietet der Besuch
von Veranstaltungen an der FEPS neben fachlichen
Informationen immer auch die Möglichkeit, die Perspektive der ägyptischen Forscher und Studierenden
einzunehmen. Hier ist besonders interessant, als Europäer herauszufinden, welche sozialwissenschaftlichen
Themen in Ägypten als wichtig angesehen werden und
wo die Differenzen zur wissenschaftlichen Wahrnehmung oder wissenschaftlichen Moden in Europa liegen. Ähnliches gilt für Forschungskooperationen.
Themen wie der theoretischen Analyse der EUAußenbeziehungen, der Compliance mit den Regeln
der EU oder der Implementation von EU-Politikfeldern wird bisher kaum Beachtung geschenkt. Stattdessen stehen komparative und best practice-Ansätze in
Politikwissenschaft und Ökonomie hoch im Kurs. Hier
werden gerne aktuelle Themen wie die Finanzkrise,
die ägyptische Dezentralisierungsinitiative, Frauenrechte oder partizipative Demokratie (Zivilgesellschaft/NGOs) von einem pragmatisch-politikberatenden Standpunkt thematisiert und bearbeitet.
Da es an einer vollständig ausgestatteten Bibliothek
sowohl auf Universitäts- wie auf Fachbereichsebene
mangelt, ist der Zugang zum westlichen Forschungsstand für die ägyptischen Studierenden und Kollegen
eingeschränkt. Die Suche nach Quellen im Internet
kann hier einiges leisten, jedoch nicht das Fehlen einer
systematischen Sammlung kompensieren. So fehlen
aktuelle Ausgaben elektronischer oder gedruckter
internationaler Fachzeitschriften in der Bibliothek
völlig. Auch für mich ist diese Situation nicht erfreulich. Um mich im Bereich Internationale Beziehungen
und Europastudien auf dem Laufenden zu halten,
greife ich weiter auf meinen Zugang zu deutschen
Verbundkatalogen und meinen Zugang zur AUCBibliothek aufgrund persönlicher Kontakte zurück.
Für kurzfristige Studien- und Forschungsaufenthalte
kommt die Universität Kairo vor allem bei Interesse
an Themen des ägyptischen politischen bzw. ökonomischen Systems, einzelner Politikfelder sowie Problembereiche der institutionellen, politischen und gesellschaftlichen Struktur Ägyptens in Frage. Die FEPS
ist insofern ein guter Ausgangspunkt für jede Art von
qualitativ-empirischer Forschung, als dass die Kollegen dort selbst zu mannigfachen Themen und Problemen innerhalb Ägyptens arbeiten. Zudem kann die
große Politiknähe vieler Kollegen für empirische
Studien von Nutzen sein: So dürfte es problemlos
sein, die Kollegen an der FEPS, die an bestimmten
ökonomischen oder politischen Entscheidungen mitgewirkt haben, dazu in einem Experteninterview zu
befragen. Die starke Vernetzung der Kollegen garantiert außerdem die Kontaktaufnahme mit weiteren
Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern.
Beim Zuschneiden von Forschungsprojekten, die auf
Kooperation mit ägyptischen Kollegen beruhen, sollte
72
CENTRES AND ORGANIZATIONS
berücksichtigt werden, dass die ägyptischen Kollegen
wegen der schlechten Bezahlung im Hochschulsektor
neben ihrer Tätigkeit an der FEPS weitere berufliche
Aktivitäten ausfüllen, um den Lebensunterhalt zu
sichern: Ständiger Zeitdruck in Lehre und Forschung
sind das Resultat. Eine erfolgreiche Forschungskooperation sollte deshalb mit finanziellen Anreizen arbeiten, um die von den Kollegen auf Forschung verwendete Zeit entsprechend zu honorieren. Diese finanziell
bedrückenden Verhältnisse prägen das wissenschaftliche Leben in der FEPS insofern, als dass bezüglich
zusätzlicher Projekte von den Kollegen jeweils ein
rationales Kalkül zwischen Aufwand und Nutzen
angestellt wird.
Insgesamt kann trotz der genannten Restriktionen
von guten Voraussetzungen für Studium und Forschung im Bereich der Sozialwissenschaften an der
FEPS gesprochen werden. Ich sehe mich selbst an der
FEPS als Mitgestalterin einer modernisierten und
internationalisierten Fakultät und verstehe mich deshalb auch als Anlaufstelle und Vermittlerin für Studierende und Kollegen, die internationale Kooperationen
anstreben. Außerdem sind wir in Kairo in der glücklichen Lage, eine gut ausgebaute DAAD-Außenstelle
mit hoher lokaler Expertise zu besitzen, die entsprechende Studien- und Forschungsanliegen unterstützen
und fördern kann.
Hilfreiche Adressen bei der Planung von Studium
und Forschung an der FEPS, Ägypten:
Dr. Patricia Bauer
DAAD Visiting Professor
Euro-Mediterranean Studies
Faculty of Economics and Political Science
Cairo University
Al-Orman, 12613 Giza – Cairo – Egypt
E-Mail: [email protected]
Tel./Fax: +20 2 35713315, Mobile: +20 16 2978076
homepage: http://www.home.uos.de/pbauer/
Faculty of Economics and Political Science
International Relations Office
Director: Prof. Dr. Ola El Khawaga
Executive Secretary: Dahlia El Orabi
Cairo University
Al-Orman, 12613 Giza – Cairo – Egypt
E-Mail: [email protected]
Tel./Fax: +20 2 35713315
Deutscher Akademischer Austauschdienst
Referat 441 – Nordafrika und Nahost
Leiterin: Dr. Renate Dieterich
Kennedyallee 50, 53175 Bonn
Tel.: (0228) 882-0 Fax: (0228) 882-444
E-Mail: [email protected]
DAAD-Außenstelle Kairo
Leiter: Dr. Michael Harms
11 Sharia Saleh Ayoub, Kairo-Zamalek, Ägypten
Telefon: (0020 2) 27 35 27 26, (0020 12) 17 16 298
E-Mail: [email protected]; www: cairo.daad.de
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
6.3 VAE – Höhere Bildung an zwei
Universitäten in Sharjah
Der Emir von Sharjah: Motor für
Wissenschaft und Bildung
Herrscher in Sharjah ist seit 1972 Dr. Sultan bin Mohammed Al Qasimi, Jahrgang 1939. Er ist der einzige
Akademiker unter den Herrschern der Golfstaaten. Er
ist Motor aller neuen Entwicklungen in seinem Emirat, dem er einen ganz besonderen Stempel durch eine
eigenwillige Architektur aufgedrückt hat, die seinem
Geschmack entspricht – in Anlehnung an die Fatimiden.
Zwei Promotionen an britischen Universitäten haben
ihm international Anerkennung gebracht. Mit der
ersten Doktorarbeit hat er die Geschichte der politischen Entwicklung auf der Arabischen Halbinsel neu
geschrieben, indem er aufzeigte, dass entgegen der
früheren Geschichtsschreibung über die Golfregion zu
Beginn des 19. Jh. nicht die arabischen Stämme Piraten waren und an der von den Briten so bezeichneten
„Piratenküste“ ihr Unwesen trieben, sondern dass
diese Untaten vor allen Dingen den Briten zuzuschreiben sind. Verständlich, dass dies für großes Aufsehen
S.H. Sheikh Dr. Sultan bin Mohammed Al Qasimi,
Emir von Sharjah
sorgte. Mit der zweiten Doktorarbeit folgten weitere
detaillierte und grundlegende historische Studien zur
politischen Entwicklung am Golf, die ihm größten
Respekt und Anerkennung in internationalen Fachkreisen einbrachten.
Wegen seines starken Engagements für Archäologie,
Wissenschaften, Bildung und Kultur wurde ihm 2006
die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen verliehen. Dies hat einen besonderen Hintergrund: In
jährlichen Grabungskampagnen von mehreren Wochen Dauer wird von Prof. Hans-Peter Uerpmann in
Mleiha im Wadi Hillu seit Jahren eine wichtige Fundstelle in der Wüste von Sharjah wissenschaftlich erschlossen, die völlig neue Erkenntnisse über die späte
Steinzeit im Süden Arabiens erbracht hat.
Weltweit bekannt geworden ist das Ausgrabungsprojekt (mit 120.000 Jahre alten Funden, die ältesten
CENTRES AND ORGANIZATIONS
in den Emiraten) durch die in Tübingen hergestellte
Replik einer jungsteinzeitlichen Kinderbestattung aus
dem Emirat, die im Rahmen der Weltausstellung in
Lissabon zu sehen war.
Der Emir fördert zahlreiche Universitätsinstitute in
England und Deutschland und finanziert in erheblichem Maße wissenschaftliche Veröffentlichungen
über Forschungsprojekte in der Arabischen Welt. In
Sharjah hat er zwei Universitäten gegründet. Sein
vielfältiges, internationales Engagement für Wissenschaft und Kultur ist in der Arabischen Welt einmalig.
Auf Grund seiner akademischen Vorbildung sind
Wissenschaften, Kunst und Kultur schon seit Jahrzehnten in Sharjah, als dem einzigen Emirat, wichtige
Themen – lange bevor diese Bereiche von Dubai und
Abu Dhabi entdeckt wurden.
Zwei Universitäten: Studien nach amerikanischem
Vorbild
Südlich des Flughafens liegen die beiden Universitäten des Emirats Sharjah: die American University of
Sharjah (AUS) und die University of Sharjah (UOS).
Der Campus für beide Universitäten umfasst eine
Fläche von 6 mal 1 km und zeichnet sich dadurch aus,
dass die im traditionellen, arabischen Stil erbauten,
weißen palastartigen Gebäude auf weiten und gepflegten Rasenflächen mit Blumenrabatten und Palmen
stehen. Der Zutritt zu beiden Universitäten ist bewacht, Besucher müssen also offiziell angemeldet
sein.
Auf dem Campus sieht man mehr weibliche als
männliche Studierende. Dieser Eindruck ist richtig,
denn die Studentinnen sind mit weit über 50 Prozent
vertreten. Es sind alle Fakultäten vorhanden und in
den einzelnen Colleges läuft der Lehrbetrieb nach
amerikanischem Muster ab: Es gibt Bachelor- und
Masterstudienabschlüsse.
Auch im Innern der Gebäude der einzelnen Colleges
wurde viel Marmor verbaut und der erste, eher Konservatismus vermutende Eindruck ist falsch: Hier gibt
es die modernste Technik. Von Stillstand ist man weit
entfernt. „Obwohl es kurzfristig darum geht, den großen Bedarf der Region an Akademikern zu befriedigen und die akademische Lehre daher Priorität hat,
steht man hinsichtlich der Forschung schon in den
Startlöchern, und das riesige Campusgelände stellt
dafür auch die entsprechenden Baugrundstücke zur
Verfügung“, so Monqeth A. Al Dabbagh, der für die
Medien an der UOS zuständig ist.
„Neben meiner Tätigkeit an der Universität arbeite
ich als Leiter „kreativer Dienstleistungen“ des Unternehmens Media House in Dubai“. Wie aus seiner
Visitenkarte ersichtlich, ist Media House für Art Production, Video Clip & Music Production, Broadcast
Management sowie Broadcast & IT Solutions tätig.
„Für Ihren Besuch habe ich versucht, Ihre Wünsche zu
erfüllen und Treffen im Sprachzentrum Englisch,
Gespräche mit Studentinnen sowie die Besichtigung
des universitätseigenen Medienzentrums vorbereitet“,
so Monqeth.
73
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Im College für Englisch als erste Fremdsprache
Die Abteilung für Englische Sprache ist im College of
Arts untergebracht. Dr. Khaldah Al Mansoori, ELC
Director, ist Direktorin des English Language Centre.
„Ich habe an dieser Universität im Jahr 2004 am College of Higher Education begonnen und kam vier
Jahre später hierher. Bei uns geht es darum, die Studenten auf ihre Sprachexamina nach TOEFL und
IELTS (Internationale Standards) vorzubereiten. Die
Studenten lernen 25 Stunden pro Woche in Lernzentren und Sprachlaboren und alle Lehrer sind hoch
qualifiziert“, meint sie – selbstverständlich auch in
perfektem Englisch.
„Wir beginnen mit etwa 900 Studierenden (60 Prozent weiblich) und nach dem ersten Semester sind
noch rund 500 Studierende übrig. Daran sieht man,
mit welchen schlechten Englisch-Kenntnissen viele
von der Schule kommen. Das Ziel ist hoch gesteckt:
Die englischen Sprachkenntnisse der Studenten müssen so gut sein, dass sie die Voraussetzungen dafür
erfüllen, die Englisch-sprachigen Vorlesungen zu
verstehen. Mit unseren Kursen füllen wir also die
große Lücke zwischen dem Schulenglisch und dem
Englisch, das für das Studium Grundvoraussetzung ist.
In allen Fakultäten ist die Lehrsprache Englisch, also
z. B. in den beliebtesten Fächern Medizin, Architektur
und Betriebswirtschaft, nur in den Bereichen Medien,
Arabisch, Geschichte und Soziologie wird auf Arabisch unterrichtet“.
Auf die Frage nach dem Minimum Benchmark, der
Dauer der Vorbereitungszeit und der praktischen
Lernumgebung meint sie: „Minimum ist TOEFL 500
und die durchschnittliche Dauer ist ein Jahr. Man darf
zweimal durch die Sprachprüfung fallen. Ist dies der
Fall, dann muss der durchgefallene Studierende das
Studienfach wechseln, also eines der vier arabischsprachigen Fächer wählen. Um den Studierenden beim
Erwerb der Englischkenntnisse zu helfen, haben wir
eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten im Angebot:
Es gibt ein unabhängiges Lernzentrum, im Sprachlabor steht ständig ein Lehrer zur Verfügung, sodass
man bei Übungen und Praxis im Notfall Hilfe bekommt, und es gibt eine Fülle von schriftlichen
74
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Übungs- und Hilfsmaterialien sowie einen „Resource
Room“, eine Bibliothek mit einer großen Auswahl an
Büchern – an vorderster Front die gängigen Standardwerke von Oxford University Press und Cambridge University Press – die sowohl von den Lehrern als
auch von den Studierenden genutzt wird und gleichzeitig als Kommunikationszentrum dient“.
Was gefällt ihr an ihrer Tätigkeit? „Aus den Unterrichtsaktivitäten entstehen viele Ideen. So können die
Studierenden z. B. in der fakultätseigenen Zeitschrift
publizieren. Wir haben eine „writing clinic“ gegründet, um die Kunst des Schreibens zu erlernen und
manch einer hat davon schon sehr profitiert und eigene Schriften herausgebracht“.
Auf die Frage, ob nach der Graduierung noch Kontakte bestehen, meint sie: „Wir begleiten die Graduierten in die Zukunft. Wir folgen ihnen und sie folgen
uns, d. h. der Kontakt wird mit vielen ehemaligen
Studierenden über viele Jahre hinweg gepflegt. Wie
vertrauensvoll die Zusammenarbeit ist, sehen Sie
daran: Wenn die Studierenden während ihres Studiums eine Rede oder eine schriftliche Arbeit sprachlich
überprüfen wollen, dann kommen sie hierher, weil sie
wissen, dass sie stets willkommen sind“.
„Die Medizinstudierenden geben zu, dass sie bessere
Noten bekommen, weil sie den Englisch-Einführungskurs gemacht haben. Auch die Professoren sind
der Meinung, dass es viele Vorteile hat, den Kurs zu
absolvieren. Im vorigen Jahr kam Fatima, eine Studentin, zu mir mit der Idee, bei der Graduierten-Feier
eine Rede zu halten, in der sie über ihre Erfahrungen
mit dem Englisch-Kurs berichten wollte. Sie hat die
Rede gehalten und freimütig zugegeben, dass sie fast
ohne Englisch-Kenntnisse kam und sich nun im Englischen perfekt fühlt. Unabhängig von Fatima hatte
Student Mahmoud dieselbe Idee – Frauen und Männer
studieren getrennt. Ich bin stolz darauf, dass die Studenten sich derart engagieren. Natürlich glauben manche Studierenden am Anfang, dass sie mit dem Englisch Vorbereitungskurs Zeit verschwenden, werden
aber dann meist eines Besseren belehrt. Besonders
gefreut habe ich mich, als eines Tages eine Studentin
zu mir kam mit dem Wunsch, mich zu interviewen
und das Interview in der Zeitschrift „Cronicle“ des
ELC zu veröffentlichen. Es wurde veröffentlicht.
Übrigens ist „Cronicle“ nicht zu verwechseln mit der
Universitäts-Zeitschrift „The University Forum“.
Die ursprünglich aus dem Nachbaremirat Ras Al
Khaimah stammende Direktorin des English Language
Center hat in England ihr Studium abgeschlossen und
blickt auf 32 Jahre Englisch-Lehrerfahrung zurück –
nach wie vor voller Begeisterung und Engagement.
Wie ergeht es ihr in der „akademischen Welt“? „Frauen haben es in der akademischen Welt nicht leicht.
Man stößt immer wieder an Grenzen. Für mich bedeutet diese Welt mein Leben. Ein Akademiker muss ein
echter Akademiker sein. Ich muss hart arbeiten, aber
auf meinen vielen Auslandsreisen zu internationalen
Bildungskongressen, auf denen ich Vorträge halte,
sehe ich, dass es meinen Kollegen genauso geht“.
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
Studentinnen als Computerfreaks
Shaima stammt aus Dubai und Aziza aus Sharjah.
„Computer Kommunikation und Netzwerke“ ist ihr
Studienfach. Beide stehen kurz vor dem Examen. Im
ansonsten völlig leeren Computerraum sitzen sie nebeneinander an den Geräten und lassen sich gern stören. Warum hier so allein? „Wir bereiten uns auf unser Examen vor und nutzen jede Minute, am Computer zu arbeiten, die anderen Studenten haben Pause“,
so Shaima und Aziza weiß schon die Antwort auf die
nächste Frage: „Wir studieren von Anfang an zusammen, sind seitdem befreundet und sprechen viel über
unser Studienfach und über unsere zukünftigen Perspektiven“.
Hatten sie schon die Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln? „Ja, im Curriculum unseres Studienfachs ist es vorgesehen, dass wir ein Praktikum
nach dem dritten Studienjahr absolvieren. Das ist
Pflicht“. Shaima hat ihr Praktikum bei der Dubai Police gemacht: „Ich habe dort viel gelernt und gesehen,
wie wichtig Elektronik und Vernetzung sind: von
Verkehrsunfallstatistiken bis zur Verbrechersuche in
internationalen Netzen“.
Mit ihrem Praktikum bei Etisalat, dem größten Telekommunikationskonzern der Emirate mit Filialen in
allen Emiraten, einem großen Verfechter der Emiratisierungspolitik, auf internationalem Expansionskurs
und mit eigener Trainingsakademie hat Aziza das
große Los gezogen: „Ich bin auf Etisalat durch die
Karrieremesse für Studierende auf der EXPO in Sharjah gekommen. Das Unternehmen qualifiziert Telekommunikationsfachleute und die können dann in sehr
gute Positionen gelangen. Die Trainingsakademie
steht nicht nur Praktikanten und Hochschulabsolventen offen, sondern auch der eigenen Belegschaft für
Fortbildungskurse“.
„Wir lieben Computer und wir wollen immer mehr
dazu lernen“ meint Aziza und Shaima ergänzt: „…
und wir wollen arbeiten“. Aber zuerst muss das Examen geschafft werden. „Das dauert zwei Stunden und
etwa eine Woche später erfahren wir das Ergebnis“.
Gefragt nach ihren Kommilitonen meint Shaima: „Wir
sind insgesamt 16 in unserem Fach und Jahrgang: 2
Männer und 14 Frauen. Seit 2010 studieren Frauen
und Männer in unserem Bereich zusammen, im Hörsaal gibt es allerdings eine Trennwand“.
Und was sagen die Eltern zu Studium im Allgemeinen und Studienfach im Besonderen? „Unsere Familien unterstützen uns kompromisslos und finden auch
das Studienfach sehr gut, weil sie meinen, dass wir mit
großer Wahrscheinlichkeit gute Positionen bekommen. Sie finden es auch gut, dass wir nach dem Studium in Vollzeit arbeiten wollen“.
Bei diesen Studentinnen interessiert ihre Meinung
zum Englisch Einführungskurs: „Den fanden wir sehr
nützlich, haben ihn aber nur vier Monate lang gebraucht, weil wir in der Schule einen guten Englischunterricht hatten“. Und zum Schluss fragt Aziza, ob
sie noch eine Bitte äußern dürfe. – Selbstverständlich!
CENTRES AND ORGANIZATIONS
– „Wir würden uns gern mit Computerfachleuten in
Deutschland austauschen“.
Wandschmuck für das College of Art
Das College of Art unterscheidet sich von den anderen
dadurch, dass die langen, weißen Wände der Flure mit
Kunstwerken geschmückt sind. Außerdem sind die
Gänge mit Arkaden gesäumt und erinnern an die Innenarchitektur des Kunstmuseums in Sharjah City.
Studentin Aisha ist in ihrem ersten, „fundamental“
Studienjahr. „Dieses Jahr dient dazu, sich mit den
verschiedenen Bereichen innerhalb der Kunsthochschule vertraut zu machen: Malerei, Mode, Schmuck,
Architektur, Design und vieles mehr. Nach diesem
„Orientierungsjahr“ weiß man, in welche Richtung
man tendiert und kann dann das entsprechende Studienfach auswählen“.
Sie arbeitet mit fünf Kommilitoninnen an einem
Riesengemälde – auf einer soliden Spezialleinwand
mit Acrylfarbe. Wegen der Dimension des Werkes
liegt es auf dem Boden und so muss auch auf dem
Boden gearbeitet werden. „Wir haben uns für die
bodenständige Arbeit entschieden, weil wir nicht
75
INSTITUTE UND ORGANISATIONEN
ständig auf Leitern herumklettern wollten, die man uns
auch zur Verfügung gestellt hätte. Der Dekan hat den
Studierenden, die pro Gemälde in Gruppen arbeiten,
die Themen für die Kunstwerke frei gestellt. Es war
nicht einfach, Konsens über ein Thema innerhalb einer
Gruppe zu erreichen. In meiner Gruppe haben wir uns
für das Thema „Universum und Astrologie“ entschieden“. Gleich nebenan hocken zwei junge Männer am
Boden, die ebenfalls an einem Riesengemälde arbeiten, sie orientieren sich an einem Mustergemälde, das
sie direkt über dem Boden an die Wand gehängt haben. „Es ist erstaunlich, wie sich die Wirkung von so
unterschiedlich großen Gemälden ändert“, stellen sie
fest.
Die Dienste der Kunststudenten werden auch gern
in Anspruch genommen, wenn es gilt, hässliche Baugruben zu verbergen. „Wir können hier ständig große
Gemälde malen, denn die Baustellen für neue Forschungseinrichtungen auf dem Universitätsgelände
werden immer mehr“, so Aisha. Sie freut sich auch
über eine neue Idee des College of Art: „In diesem
Jahr gibt es erstmals einen Wettbewerb in den fünf
Disziplinen Malerei, Schmuckdesign, bei dem die
besten Werke in jedem Bereich prämiert werden“.
CENTRES AND ORGANIZATIONS
Vorzeigeprojekten der Universität gehört. „Von einer
solchen Ausstattung können wir in Deutschland nur
träumen“, meint eine Professorin vom Institut für
Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz, die gerade zu Besuch ist.
Text und Fotos von Barbara Schumacher
6.4 Centre for Academic Shi’a Studies (CASS), London
Professionelles Medienzentrum der Universität
Auf dem Weg zum nächsten Ziel darf noch ein Blick
in die Bibliothek der Medizinischen Fakultät geworfen werden, die über ein hochmodernes Computersystem verfügt. Das College of Communication hat einige
Überraschungen zu bieten. Das Erdgeschoss präsentiert sich als Shoppingcenter. Das Medienzentrum ist
im obersten Stockwerk angesiedelt. Dr. Mamdouh M.
Meshmeshy ist Assistant Professor, stammt aus Ägypten und hat den Medienbereich maßgeblich aufgebaut.
Dr. Mamdouh M. Meshmeshy
Nicht ohne Stolz führt er die Besucher durch die
Räumlichkeiten. Hier lernen die Studenten an Geräten
und in einer technischen Umgebung, die einem hochmodern ausgerüsteten, professionellen Fernsehstudio
in nichts nachstehen. Professionelle Fernsehkameras
stehen im Aufnahmestudio, das sich bestens für Talkshows eignet, es gibt Interviewräume, das Mischpult
ist vom Feinsten, die neuesten Computer mit modernen Großflachbildschirmen stehen zur Verfügung. Es
liegt auf der Hand, dass das Medienzentrum zu den
76
The Centre for Academic Shi’a Studies (CASS) established in 2009 with the aim of promoting original,
contemporary and impartial scholarship on Shi’a Islam and Muslims. The Centre also endeavours to
establish itself as a consultative body that offers analytical framework for a number of bodies and organizations, ranging from NGOs, media outlets, academic
researchers, journalists, to governmental bodies.
The Centre organized its Inaugural Annual Conference for 2010 with a special theme on Contemporary
Shi'i Thought. A number of internationally renowned
academics, researchers and scholars from a range of
intellectual backgrounds contributed in the conference, which was held and hosted by al-Khoei Foundation in London on 2 October 2010. Papers discussed ranges of issues (Shi'i Political Theory, Debates in Shi'a Theology and Philosophy, Advancements in Shi'a Jurisprudence and Legal Methodology,
Clerical Authority and the Question of Marja'iyya and
Identity and Nationalism(s), etc).
The second conference titled "The Shi'a in the 20th
& 21st Centuries" will be held on 1 - 2 October 2011.
It is being co-organised with the London Middle East
Institute (SOAS). Abstract deadline: 31 May 2011.
Yousif al-Khoei is the Director of the Centre and
Fouad J. Kadhem (DAVO member and currently PhD
candidate at University of Exeter) is the Project Manager. For more details and contact, see the Centre
website: www.Shiaresearch.com.
Fouad J. Kadhem
STIPENDIEN, SPRACHKURSE
7
Stipendien, Sprachkurse,
Praktika / Scholarships, Language Course, Internships
Stipendien der ägyptischen Regierung
Die ägyptische Regierung bietet deutschen Studierenden und Graduierten Stipendien für Aufenthalte an
staatlichen Universitäten an. Diese so genannten
"wafidin"-Stipendien berechtigen zum gebührenfreien
Besuch der Universität und beinhalten eine monatliche
Stipendienrate von 600 Ägyptischen Pfund (circa 80
EUR). Bewerbungen werden über die Außenstelle des
DAAD in Kairo abgewickelt (http://cairo.daad.de), die
auch Auskünfte hierüber sowie über die Studienbedingungen in Ägypten allgemein erteilt.
Arabisch intensiv in Amman (18.09.-06.10.2011)
Das LSI-Arabicum bietet in Kooperation mit der
Deutsch-Jordanischen Hochschule Amman einen
dreiwöchigen Sprachkurs an. Der Kurs richtet sich an
AnfängerInnen ohne Vorkenntnisse bzw. mit geringen
unsystematischen Vorkenntnissen in der arabischen
Sprache. Die Teilnehmenden erhalten rechtzeitig vor
Kursbeginn einen Zugang zu einem Online-Kurs, mit
dem sie vor Kursbeginn selbständig die arabische
Schrift erlernen.
Der Kurs bietet einen fundierten Einstieg in die arabische Sprache. Er behandelt wesentliche Grammatikstrukturen und Alltagsthemen, wie sie einem Ausländer in einem arabischen Land begegnen und schafft
die Basis für ein weitergehendes Studium der Sprache.
Die didaktische Vorgehensweise orientiert sich an
den Vorgaben und dem Vorwissen in der deutschen
Sprache; daher ist eine gute Beherrschung des Deutschen eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme.
Dieser Kurs wird geleitet von einer aus Bochum entsandten Dozentin des LSI-Arabicum, die über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Intensivkursen
und in der Durchführung solcher Kurse in Bochum
und in den arabischen Zielländern verfügt. Sie wird
unterstützt durch einen Dozenten der DeutschJordanischen Hochschule Amman.
In der Nähe der Hochschule gibt es unterschiedliche
Unterbringungsmöglichkeiten in diversen Preiskategorien. Kursgebühr 750 Euro (inkl. Lehrmaterial). Der
DAAD fördert mit dem Programm PROMOS die Teilnahme an Sprachkursen im Ausland.
Anmeldeschluss für diesen Kurs ist der 15.08.2011.
Weitere Informationen www.landesspracheninstitutbochum.de/arabisch/arabisch-lernen.html?D=contrast
Praktika in den Arbeitsbereichen Bibliothek und
Forschung im Orient-Institut Istanbul
Das Orient-Institut Istanbul vergibt Praktika in den
Arbeitsbereichen Bibliothek und Forschung. Bewerben können sich Studierende aus Fachrichtungen, die
der wissenschaftlichen Aufgabenstellung des Instituts
entsprechen, soweit das Grundstudium (MAStudiengang) bzw. das dritte Studiensemester (Bache-
SCHOLARSHIPS, LANGUAGE COURSES
lor-Studiengang) absolviert wurde. Hauptrichtungen
sind hierbei: Turkologie, Osmanistik und Islamwissenschaft. Auch andere Studienrichtungen, die in einem regionalen Bezug zur Forschungsregion stehen,
können berücksichtigt werden. Die Praktika dauern in
der Regel mindestens sechs Wochen.
Kenntnisse der Landessprache – bei wissenschaftlichen Praktika des Englischen und je nach Projekt auch
weiterer Sprachen – werden vorausgesetzt. Die Praktikantinnen und Praktikanten müssen für die Zeit des
Praktikums an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sein.
Ein Entgelt gewährt das Institut nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, beim DAAD ein Stipendium für
Kurzaufenthalte an den Auslandsinstituten der Stiftung DGIA zu beantragen. Die wöchentliche Ausbildungszeit beträgt 20 Stunden.
Bewerbungen sollten ca. 6 Monate vor dem gewünschten Praktikumsbeginn eingereicht werden.
Weitere Informationen www.oidmg.org/istanbul/16
.html
Praktikum bei der Euro-Mediterranean Association for Cooperation and Development (EMA),
Hamburg
Die EMA e. V. engagiert sich für die Erweiterung
und Vertiefung der Kooperation zwischen Deutschland und den Länder im Raum Nahost/ Nordafrika.
Neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit fördert
die EMA die Verständigung zwischen Unternehmen
und Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch den
kulturellen Austausch. Wir bieten Menschen unterschiedlicher Kulturkreise das Forum, sich in Offenheit
und Toleranz zu begegnen.
Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, in einem Praktikum Einblick in die Berufspraxis zu bekommen und
als Teammitglied selbst Projekterfahrung zu sammeln.
Ihre Aufgaben beinhalten die Unterstützung der Geschäftsleitung bei der Durchführung ihrer Aufgaben,
Entwicklung und Durchführung von Maßnahmen zur
Bindung von Mitgliedern, Korrespondenz mit Kunden
sowie die Mitarbeit an der Gestaltung von EMAVeranstaltungen.
Ihr Profil: Sie haben Ihr sozial- oder geisteswissenschaftliches Studium erfolgreich abgeschlossen und
interessieren sich für Themen der internationalen Beziehungen und insbesondere für die Euro-Mediterrane
Kooperation bzw. für deutsch-arabische Zusammenarbeit. Nicht nur Ihr im Studium erworbenes und in
Praktika ausgebautes Fachwissen, sondern auch Ihre
hohe Einsatz-, Lern- und Leistungsbereitschaft möchten Sie in unserer Institution einsetzen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit ein sechs- bis zwölfmonatiges
Praktikum in unserer Hamburger Geschäftsstelle zu
absolvieren.
Als gemeinnütziger Verein können wir ihren wertvollen Einsatz mit 420 € monatlich vergüten aber
Kosten wie Reise- bzw. Fahrtkosten nicht zurückerstatten. Kontakt: Tel.: 040-52014889, E-Mail:
n.lantzerath@ema-ger many.org.
77
PERSONALIA
8
Personalia
News of DAVO Members
NEWS OF SCHOLARS
9
Publikationen
Books and Journals
9.1 Publikationen von
DAVO-Mitgliedern
Publications by DAVO Members
Abd-Elsalam, Ahmed: Stammesrecht in traditionellen intratribalen Beziehungs- und Machtverhältnissen
am Beispiel arabischer Stämme in Nordkurdufan, Sudan – Beobachtungen aus dem Feld. – In: Josef Estermann (Hrsg.): Interdisziplinäre Rechtsforschung
zwischen Rechtswirklichkeit, Rechtsanalyse und
Rechtsgestaltung. Beiträge zum Kongress „Wie wirkt
Recht?“, 2009, S. 20-34.
Prof. Dr. Andreas Kaplony (Orientalischen Institut,
Universität Zürich) hat den Ruf auf die W3-Professur
für Arabistik und Islamwissenschaft der LudwigMaximilians-Universität München angenommen.
Abd-Elsalam, Ahmed: Die Bibel des Ibn Kathir:
Textkritik zu Gen 22 als Argument des Verfälschungsvorwurfs. – In: Johannes Thon (Hrsg.): The
Claim of Truth in Religious Contexts, 2009, S. 29-36.
Akbari, Semiramis: Religiöse Wissensgenerierung
und Modernisierung: Wandel religiös-politischer Deutungsmuster im politischen Diskurs der Schia und
Verschiebungen der inneren Machtbalance im postrevolutionären Iran. – Baden-Baden: Nomos, 2010,
Frankfurt a.M., Univ., Diss., 2009.
Akbari, Semiramis: Der Faktor Religion und Irans
regionale Ambitionen im Nahen Osten. – In: Sigrid
Faath (Hrsg.): Rivalitäten und Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten in Nahost. – Berlin, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V., 2010, S. 51-78.
Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer (FU Berlin) erhielt den mit 100.000 € dotierten Gerda-Henkel-Preis
2010 für ihre Forschungen zur Geschichte, Kultur, Religion und zu den Wertvorstellungen der Muslime.
Bälz, Kilian: Sharia Jet Set: Islamic Banking – Aufstieg der neuen Rechtsgelehrten. – inamo Heft 57,
2009, S. 14-17.
Bälz, Kilian: Insurance: Islamic Law. – In: Katz,
Stanley N. (ed.): The Oxford Encyclopedia of Legal
History. – New York: Oxford University Press, 2009,
Bd. 3, p. 254-257.
Bälz, Kilian: Breaking the Formalist Deadlock: Islamic Investment and Corporate Social Responsibility.
– In: Ali, Nazim S. (ed.): Islamic Finance: Innovation
and Authenticity. – Cambridge/Mass, 2010, p. 249264.
Bälz, Kilian: Länderbericht „Kuwait“. – In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechtsverkehr in
Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck, München,
EL 38, 2010.
Prof. Dr. Shabo Talay (Orientalistik, Universität Erlangen-Nürnberg) leitet seit dem 1. April 2011 den
Lehrstuhl für Arabische Sprache und Kultur an der
Universität Bergen/Norwegen.
78
Bälz, Kilian, Mahmoud Hamza: Länderbericht „Libyen“. – In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler
Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen. – C. H.
Beck, München, EL 38, 2010
PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN
Bälz, Kilian, Sven Klaiber: Länderbericht „Jemen“. –
In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck,
München, EL 39, 2010.
Bälz, Kilian: Länderbericht „Irak“. – In: Geimer/Schütze (Hrsg.): Internationaler Rechtsverkehr in
Zivil- und Handelssachen. – C. H. Beck, München,
EL 39, 2010.
PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS
Finance, Vol. 5, No. 3, 2009, Article 1. Auch
www.bepress.com/rmeef/vol5/iss3/art1
Brach, Juliane, Robert Kappel: Handel, Hierarchien
und Kooperation in der Globalisierung: Transnationale Netzwerke im Wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs. – In: Ouaissa, R., H. Zinecker (Hrsg.): Globalisierung – entgrenzte Welten versus begrenzte Identitäten? – Leipziger Universitätsverlag, 2009, S. 97-163.
Bälz, Kilian: Islamisches Kreditwesen – Religion,
Wirtschaft und Recht im Islam. – Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaften (ZvglRwiss) Bd.
109, 2010, S. 272-292.
Bälz, Kilian: Islamic Finance Litigation. – QFinance:
Islamic Finance – Instruments and Markets. – London:
Bloomsbury, 2010, p. 49-53.
Bälz, Kilian: Grünen Strom rentabel machen. –
Zenith Branchenreport Nordafrika und Naher Osten –
Wasserwirtschaft und Umwelttechnik, 2010, S. 98102.
Bälz, Kilian: Sanktionen gegen den Iran. Die Auswirkungen auf bestehende Verträge. – Majlis Spezial
2010, S. 47-48.
Bälz, Kilian: Die Anerkennung und Vollstreckbarerklärung von ausländischen Schiedssprüchen im Irak. –
Zeitschrift für Schiedsverfahren (SchiedsVZ) 2011, S.
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Bank, André, Morten Valbjorn: Examining the 'Post'
in Post-Democratization: The Future of Middle Eastern Political Rule through Lenses of the Past. – Middle East Critique, 19, 3, 2010, S. 183-200.
Bank, André: Bringing the Arab Regional Level
Back in ... – Jordan in the New Arab Cold War. –
Middle East Critique, 19, 3, 2010, S. 303-319.
Morten Valbjørn, André Bank (eds.): The Future of
Middle Eastern Political Rule through Lenses of the
Past: Revisting the (first) Era of Post-Democratization. – Middle East Critique, vol. 19/3, 2010.
Morten Valbjørn, André Bank: Examining the ‘Post’
in Post-Democratization: The Future of Middle Eastern Political Rule through Lenses of the Past. – Middle East Critique, vol. 19/3, 2010, p. 183-200.
Morten Valbjørn, André Bank: Bringing the Arab
Regional Level Back in … — Jordan in the New Arab
Cold War. – Middle East Critique, vol. 19/3, 2010, p.
303-319.
Brach, Juliane: Technology, Political Economy, and
Economic Development in the Middle East and North
Africa. – Review of Middle East Economics and
Brauch, Hans Günter, Úrsula Oswald Spring, Czeslaw Mesjasz, John GrinPatricia Kameri-Mbote, Béchir
Chourou, Pal Dunay, Jörn Birkmann (eds.): Coping
with Global Environmental Change, Disasters and Security – Threats, Challenges, Vulnerabilities and
Risks. – Hexagon Series on Human and Environmental Security and Peace, vol. 5, Berlin – Heidelberg
– New York: Springer-Verlag, 2011.
Bruckmayr, Philipp: Phnom Penh's 'Fethullah Gülen
School' as an Alternative to Prevalent Forms of Education for Cambodia's Muslim Minority. – In: Esposito, John L, Ihsan Yilmaz (eds..): Islam and Peacebuilding. Gülen Movement Initiatives. – New York:
Blue Dome Press, 2010, S. 225-248.
Czerwonnaja, Swetlana M.: Das Dorf Kangly als
Lebensmodell der Existenz des Nogaj Volkes in Russland. – In: Die gegenwärtige Lage und Entwicklungsperspektiven des Nogaj Volkes im 21. Jahrhundert
(auf Russisch). – St-Petersburg: Petropolis, 2010, S.
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Czygan, Christiane: Reflections on Justice – a
Young Ottoman View of Tanzimat. – Journal of Middle Eastern Studies. 46.6. November 2010. S. 943956.
Czygan, Christiane: Reformer versus Reformen.
Zum Gehalt jungosmanischer Tanzimat-Kritik. – In:
Hendrik Fenz (Hrsg.): Strukturelle Zwänge – Persönliche Freiheiten. Osmanen, Türken, Muslime: Reflexionen zu gesellschaftlichen Umbrüchen. Gedenkband
zu Ehren Petra Kapperts. Berlin 2009. S. 65-79.
79
PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN
Demmelhuber, Thomas: EU-Mittelmeerpolitik und
der Reformprozess in Ägypten. Von der Partnerschaft
zur Nachbarschaft. – Schriften des Zentrum für Europäische Integrationsforschung, Baden-Baden: Nomos,
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Dressler, Markus: Between Legalist Exclusivism and
Mysticist Universalism. Contested Sufi Muslim Identities in New York. – Muslim World 100, 4, 2010, S.
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Dressler, Markus: Public/Private Distinctions, the
Alevi Question, and the Headscarf. Turkish Secularism Revisited. – In: Shakman Hurd, Elizabeth, Linell
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Fathollah-Nejad, Ali: Sanktionsregime gegen den
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Driesch, Wolfgang: Der jüdische Anspruch auf das
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hissediyor? ] Die Rolle der Religion im Integrationsprozess. Die deutsche Islamdebatte [Dinin Uyum
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Kültürel Yönleriyle Türk-Alman _li\kileri Sempozyumu. – Konya 2010, S. 237-246.
PUBLIKATIONEN VON DAVO-MITGLIEDERN
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der Liebe zum Toten zur Liebe zum Leben. – Hannover: ecce Verlag, 2010.
Gräf, Bettina: Medien-Fatwas@Yusuf al-Qaradawi.
Die Popularisierung des islamischen Rechts. – ZMOStudien 27, Berlin: Klaus Schwarz Verlag, 2010, 541
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Gugler, Thomas: Moderne Standardsierung und traditionelle Frömmigkeit: Die pakistanische Missionsbewegung Dabwat-e Islami. – In: Dietrich Reetz
(Hrsg.): Islam in Europa: Religiöses Leben heute. –
Münster: Waxmann 2010, S. 53-78.
Gugler, Thomas: Rezension: Meher Pestonji, Die
Kinder von Bombay. – Südasien 30, 3, 2010, S. 70.
Gugler, Thomas: Public Religiosity, Parrots of Paradise and the Symbols of the Super-Muslim. – In: Mushirul, Hasan (ed.): Islam in a Globalized World: Negotiating Faultlines. – Gurgaon: ImprintOne 2010, pp.
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Gugler, Thomas: Mission Medina: Da'wat-e Islami
und Tabligi Gama'at. – Würzburg: Ergon, 2011.
Gugler, Thomas: When Democracy is not the Only
Game in Town: Sectarian Conflicts in Pakistan. – In:
Uwe Skoda, Stig Toft Madsen, Kenneth Nielsen
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PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS
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(Hrsg.) : Friedensgutachten 2009, Berlin: LIT, 2009.
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Johannsen, Margret: Der Gaza-Krieg: Jüngstes Kapitel in einem endlosen Konflikt. – In: Hippler, Jochen, Christiane Fröhlich, Margret Johannsen, Bruno
Schoch Andreas Heinemann-Grüder (Hrsg.): Friedensgutachten 2009, Berlin: LIT, 2009, S. 97-109.
Jünemann, Annette, Eva-Maria Maggi: The End of
External Democracy Promotion? The Logics of Action in Building the Union for the Mediterranean. –
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www.cife.eu/UserFiles/File/EEF/356/EEF356-7AJE
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Kohstall, Florian: Strengthening Autocracy: The
World Bank and Social Reform in Egypt. – In: Daase.
Christopher, Cornelius Friesendorf (eds.): Rethinking
82
PUBLICATIONS BY DAVO MEMBERS
Security Governance: The Problem of Unintended
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Kreile, Renate: Fragil und umkämpft – Frauenrechte
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Kreutz, Michael: Inszenierte Wiederkehr. Alexander
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Kreutz, Michael, Aladdin Sarhan: Religious Freedom
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Damir-Geilsdorf, Sabine: Unruhen in Bahrain: "Wir
sind alle Bahrainis – keine Sunna, keine Schia!" –
http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-46
8/_nr-1509/i.html
Demmelhuber, Thomas: Politischer Umbruch in
Ägypten: Mubaraksystem ohne Mubarak? – http://de.
qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-15
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Zein, Huda: Individualisierungsprozesse in arabischen Gegenwartsgesellschaften. – Kritiknetz, 2010,
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REZENSIONEN
9.2 Rezensionen / Book Review
Koordination durch Silvana Becher und Dr. Hermann
Kandler, Zentrum für Forschung zur Arabischen Welt
(ZEFAW), Universität Mainz.
Brünnow, Ernst Rudolf, August Fischer, Lutz Edzard, Amund Bjørsnøs (2008): Klassisch-arabische
Chrestomathie
aus
Prosaschriftstellern.
–
Harrassowitz, Wiesbaden, 121, 200 S.,
Edzard und Bjørsnøs haben die verdienstvolle Aufgabe übernommen, die bekannte Chrestomathie von
Brünnow und Fischer neu auflegen zu lassen. Die Zeit
dafür war reif. Die letzte Ausgabe der Chrestomathie
stammte aus dem Jahre 1988, sie war als damalige
siebente Auflage ebenfalls bei Harrassowitz erschienen. Gleichwohl beruht auch die Neuauflage im
Grundsatz auf der seinerzeit von Fischer endgültig so
getroffenen Auswahl der Lesestücke. Sie gibt in der
Tat einen nach wie vor guten Überblick über die klassische Literatur, umfasst sie doch die wesentlichen
Textgattungen. Neben der „schönen“ Literatur zählen
dazu insbesondere das für Religion und Kultur des Islam bedeutsame Schrifttum (Prophetenbiographie,
Koran und HadAt). Neu aufgenommen haben Edzard
und Bjørsnøs lexiko- und geographische Specimina,
etwa einen Auszug aus Ibn ManDErs Lis(n al-*arab
und aus al-MasFEdAs MurEG ad-dahab. Der Umfang
der Chrestomathie ist damit von 183 auf 200 Seiten
angewachsen. Adressat ist laut Vorwort der motivierte
Studierende ab dem dritten Semester.
Der Chrestomathie neu vorangestellt haben Edzard
und Bjørsnøs eine kurze, aber gehaltvolle Einleitung.
Ganz am Anfang haben sie die Quellen ihrer Textauszüge angegeben, sowohl in der arabischen Originalfassung als auch gegebenenfalls in einer Übersetzung.
Das hat zwei Vorteile. Zum einen macht es den Anfänger mit dem Original vertraut, er kann so langsam
die Sphäre des Lehrbuchs verlassen. Damit verbunden
ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die Chrestomathie
ist selbstverständlich mit Ausnahme der koranischen
Lesestücke kaum vokalisiert, in jedem Falle spärlicher
als das angegebene Originalschrifttum. Ein Blick in
dieses kann also die Lektüre erleichtern. Zum anderen
wird der Weg zu den Übersetzungen gebahnt, die sich
ja erheblich unterscheiden können (man vergleiche
die Weil’sche Übersetzung der SAra mit jener von
Guillaume). Der Beginner kann auf diese Weise für
die Schwierigkeiten und Risiken der Übersetzungsarbeit sensibilisiert werden. Zugleich hat er im Eigenstudium eine wichtige Lernkontrolle.
An die Quellenangaben schließen sich Hinweise zur
Onomastik (Namenkunde) und vergleichenden Etymologie an. Hier sind vor allem die Hinweise auf koranische Termini nichtarabischen Ursprungs hilfreich.
Demgegenüber fallen die Handreichungen zur arabischen Metrik etwas ab, sie dürften den in lyrischen
Dingen regelmäßig nicht sehr geübten Anfänger überfordern, vielleicht wäre hier mehr als ein Beispiel
BOOK REVIEW
nützlich. Gut und ausführlich sind wiederum die Literaturhinweise, die neben unverzichtbaren Werken
(etwa Brockelmanns Grundriß der vergleichenden
Grammatik) auch Bücher enthalten, die im akademischen Unterricht erfahrungsgemäß kaum Beachtung
finden (z. B. Reckendorfs Paronomasie in den semitischen Sprachen), von denen man als (angehender)
Arabist/Semitist bzw. Islamwissenschaftler zumindest
aber einmal gehört haben sollte.
Der Einführung schließt sich das bekannte Glossar
an, dessen bisherige Form Edzard und Bjørsnøs zu
Recht als „kleines Kunstwerk“ rühmen. Leider haben
sich in die Neubearbeitung einige Fehler eingeschlichen, bisweilen fehlen ganze Einträge, die die Vorauflagen enthalten (etwa Seite 68 danna; Seite 79 aFwaza;
Seite 95 kallafa; Seite 111 hada’a). Noch ärger ist,
dass für die neu aufgenommenen Stücke am Ende des
Werkes das Glossar nicht weitergeführt wurde. Beispielsweise enthält Seite 198, Zeile 6 der Chrestomathie den Begriff ištiqTq, das Glossar führt auf Seite 63
neben dem Grundstamm aber nur den VII. Stamm an.
Das nimmt der Chrestomathie insoweit einen wesentlichen Wert, nämlich aus sich heraus hinreichend zu
sein. Es ist sehr zu wünschen, dass Edzard und
Bjørsnøs in Zukunft die Zeit finden, das Glossar zu
vervollständigen. Das erscheint vordringlicher als eine Ausgabe in englischer Fassung, die beabsichtigt
ist.
Die eigentliche Chrestomathie behält die Seitenund Zeilenstruktur der 7. Auflage bei, Vergleiche sind
so ohne weiteres möglich. Hilfreich sind die zahlreichen Anmerkungen, die den ambitionierten Studenten
zu den Standardwerken greifen lassen sollen. Die
Kommentare beschränken sich nicht nur auf Werke
der Grammatik (Brockelmann, Reckendorf, Wright,
Wolfdietrich Fischer, daneben auch die arabische Nationalgrammatik), sondern umfassen auch solche, die
vorrangig für Islamwissenschaftler Relevanz haben.
Das gilt etwa für Goldzihers Richtungen der islamischen Koranauslegung bei Sure 113 oder den Einführungsaufsatz zum HadAt von Hallaq. Bei koranischen Lesestücken wird häufig auf Bell und Paret
verwiesen.
Die Hinweise könnten an manchen Stellen noch
ausführlicher sein (so mag beim Vergleich einer Sache oder Person mit ihrer selbst ein Hinweis auf
Reckendorfs Arabische Syntax, § 123, 3 nicht schaden). Das ist freilich eine Kleinigkeit. Hilfreicher erscheint, noch öfter wörtliche Übersetzungen und vor
allem Hinweise zur Syntax zu geben. So könnte bei
Sure 66:6 ein Verweis auf Wolfdietrich Fischers
Grammatik des klassischen Arabisch, § 374 zur Verdeutlichung des doppelten Objekts angebracht sein. In
diesem Zusammenhang kann auch Brockelmanns
Arabische Grammatik, auf die kaum Bezug genommen wird, durchaus noch mit Gewinn zu Rate gezogen werden. Überlegenswert wäre zudem, die
Chrestomathie mit dem grammatischen Text des Ibn
XGurrEm beginnen zu lassen, das könnte den Übergang vom einheimischen Lehrbuch zur nativen arabischen Grammatik erleichtern.
87
REZENSIONEN
Der Adressatenkreis der klassisch-arabischen Chrestomathie ist mit dem motivierten Studenten ab dem
dritten Semester gewiss anspruchsvoll formuliert,
Pflicht sollte das Werk spätestens für den Absolventen des Masterstudienganges sein. Auch der bereits
mit Ausbildung und Lehre befasste Arabist wird das
Buch zur Vorbereitung heranziehen können. Insgesamt handelt es sich um eine sehr gelungene Neuauflage, der aller Erfolg zu wünschen ist.
Martin Heckel, Leipzig
Ebert, Hans-Georg, Assem Hefny (2010): Der Islam und die Grundlagen der Herrschaft, Übersetzung und Kommentar des Werkes von Alî Abd arRâziq. – Frankfurt a. M.: Peter Lang, 115 S.
Den ägyptischen Scharia-Richter Ali Abd ar-Raziq
(auch: Abdarraziq) [1888-1966] kann man als einen
der großen islamischen Aufklärer des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Im April 1925 veröffentlichte er, ein
gutes Jahr nach der Abschaffung des Kalifats durch
die Türkische Republik (März 1924), sein Büchlein
mit dem arabischen Titel al-islam wa usul al-hukm –
bahth fi al-khilafa wa al-hukuma fi al-islam (Der Islam und die Grundlagen der Herrschaft – Eine Studie
über das Kalifat und die Regierung im Islam). Übersetzungen dieses Buches wurden bis dato (Oktober
2010) u.a. auf Französisch, Spanisch und Italienisch
veröffentlicht, aber erstaunlicherweise immer noch
nicht auf Englisch (!), und nun haben Professor HansGeorg Ebert und Assem Hefny den deutschsprachigen
LeserInnen, die am islamischen Laizismus (oder Säkularismus) interessiert sind, einen großen Gefallen
getan.
Koranvers (6:38) sagt: „Nichts haben wir in dem
Buch übergangen“ (S. 44); wenn eine bestimmte
Staatsform „islamisch“ wäre, hätte der Koran sie
demnach ausdrücklich angesprochen. Stattdessen
spricht das heilige Buch lediglich von den ulu al-amr,
also „jenen, die Befehlsgewalt besitzen“, dies könne
man jedoch nicht als Beleg für das Kalifat verwenden
(S. 43). Ali Abdarraziq betont, dass sogar die Erwähnung von etwas im Koran nicht zwangsläufig ein islamisches Gebot bedeutet: Auch Jesus „befahl, dem
88
BOOK REVIEW
Kaiser zu geben, was des Kaisers ist“, was keineswegs die christliche Anerkennung des Kaisers bedeutet (S. 46-7). Die Verträge mit den Götzendienern
einzuhalten – wie im Koran gefordert – heißt demnach auch nicht, dass der Islam den Götzendienst gutheißt. Muslime sollen ja auch lieber einem Tyrannen
gehorchen, wenn die einzige Alternative ein blutiger
Bürgerkrieg ist; aber daraus leitet man nicht ab, dass
Tyrannei erlaubt ist. Muslime müssen barmherzig sein
zu den Bedürftigen und die Sklaven gut behandeln,
aber welcher vernünftige Gläubige würde behaupten,
die Muslime müssten dafür sorgen, dass es Bedürftige
und Sklaven gibt?! Die bloße koranische Erwähnung
von Scheidung, Verschuldung, Verkauf und Verpfändung macht aus ihnen noch lange keine islamische
Vorschrift (S. 47). Fazit: Es gibt keinen Koranvers,
der das Kalifat fordert (Seite 42).
Die zweite islamische Wissensquelle, die sunna
(Tradition von Muhammad), enthält ebenfalls kein
Kalifats-Gebot (S. 44). „Wer stirbt, ohne gehuldigt zu
haben, stirbt wie in vorislamischer Zeit“ ist ein hadith
(Muhammad-Aussage), dessen Authentizität von vielen Muslimen bestritten wird, denn warum soll Muhammad das gesagt haben, ohne jemals über „islamisches Regieren“ gesprochen zu haben? Angenommen
der hadith ist echt: selbst dann wäre er immer noch
kein Beweis für eine islamische Pflicht, das Kalifat
(oder Imamat) einzuführen (S. 45-6). Wir wissen zudem nicht genug über das Gerichtsbarkeitssystem von
Muhammad, falls es ein System gab (S. 63). Es
spricht auch vieles dafür, dass der Prophet keine
Statthalter dauerhaft ernannte. Wenn man dann noch
andere essenzielle Regierungstätigkeiten analysiert,
etwa die Finanzen und die Polizei usw., „wird man
mit Sicherheit davon in der Zeit der religiösen Botschaft nichts Deutliches finden, das man überzeugt
und beruhigt als System der Prophetenregierung benennen kann“ (S. 67-8). „Wenn der Gesandte Gottes
(Gott segne ihn und schenke ihm Heil) einen politischen Staat gegründet oder mit seiner Gründung begonnen hat, warum existierten dann in seinem Staat
viele Pfeiler des Staates und Stützen der Herrschaft
nicht? Warum kannte sein System nicht die Ernennung von Richtern und Statthaltern? Warum hat er
seine Gemeinde nicht über das System des Königtums
und die Regeln der Beratung informiert? Warum ließ
er die Gelehrten in der Frage des Regierungssystems
seiner Zeit ratlos und verstört zurück?“ (S. 77). Muhammad „ist gestorben, ohne jemanden als seinen
Nachfolger zu ernennen […und] hat darüber hinaus
zeit seines Lebens nicht auf einen so bezeichneten islamischen oder arabischen Staat hingewiesen“ (S.
101). Logischerweise musste es nach der religiösen
Führerschaft des letzten Gottesgesandten „eine neue
Art der Führerschaft“ geben, und diese nichtreligiöse
Führerschaft ist letztlich nichts anderes „als eine zivile oder politische Führerschaft, nämlich die der Regierung und des Herrschers, nicht jedoch die der Religion“ (S. 104). Nach einem Machtstreit erfolgte die
Huldigung Abu-Bakrs, somit „war er der erste König
im Islam“ (S. 105). Seitdem rebellierten Muslime gegen das Kalifat. „Die islamische Geschichte kennt
REZENSIONEN
kaum einen Kalifen, gegen den nicht rebelliert worden
ist, und kaum eine vergangene Generation, die keinen
Mord an einem Kalifen erlebt hat. […] der Widerstand der Muslime gegen das Kalifat ist gleichzeitig
mit der Entstehung des Kalifats selbst entstanden und
begleitete es ununterbrochen“ (S. 49-50). Das real
existierende Kalifat basierte auf einer „Angst einflößenden Macht“, zumeist auf einer „materielle[n] bewaffnete[n] Macht“. Zweifellos war „Unterdrückung
die Grundlage des Kalifats“ (S. 51). Die Aussage „das
Kalifat war und ist ein Unglück für die Muslime und
für den Islam und eine Quelle des Bösen und der Verdorbenheit“ (S. 59) würde Ali Abdarraziq heute sicherlich auch auf den so genannten „islamischen
Staat“ beziehen.
Luay Radhan, Heidelberg
Freitag, Ulrike (Hrsg., 2010): Saudi-Arabien, Ein
Königreich im Wandel? – Paderborn: Ferdinand
Schöningh, 322 S.
Insbesondere seit dem 11. September 2001 ist viel
über die islamische Welt und Muslime berichtet worden, wobei Saudi-Arabien als Beispiel für ein rückständiges, mittelalterliches Land dienen musste.1 Die
Wahrnehmung Saudi-Arabiens in der Öffentlichkeit
ist geprägt von Nachrichten über Ölreichtum und Terrorismus, Rüstungsdeals und Frauenunterdrückung.
Die deutschsprachige Literatur zu Saudi-Arabien ist
hingegen vergleichsweise rar gesät. Bislang machte
sich in erster Linie Guido Steinberg um die Darstellung des Königreichs verdient, u.a. mit der 2004 erschienenen Monographie »Saudi-Arabien. Politik –
Geschichte – Religion«. Ein Wandel im Königreich
scheint jedoch erst seit August 2005 spürbar zu sein,
als der damalige König Fahd verstarb und sein Halbbruder Abdullah den Thron bestieg.
Es ist dieser Wandel, den die Autorinnen und Autoren – ausnahmslos Studierende von Ulrike Freitag,
Direktorin des Zentrums Moderner Orient (ZMO) in
BOOK REVIEW
Berlin und Professorin für Islamwissenschaft – in diesem Sammelband erörtern. Dabei analysieren und beschreiben sie politische Reformen ebenso wie gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Wandel.
Vor diesem Hintergrund skizzieren sie ein zutiefst
widersprüchliches und facettenreiches Land, dessen
interne Veränderungen zuallererst neue saudiarabische Öffentlichkeiten schaffen und die Rolle des
Islams – etwa der Religionspolizei und möglicher Kritik an ihr – neu definieren, wie Freitag in ihrer Einleitung schreibt.
Es ist kaum hoch genug einzuschätzen, saudiarabische Texte einem breiteren Publikum zugänglich
zu machen, wie dies insbesondere Stefan Maneval mit
seiner Analyse und Übersetzung der Reformpetition
vom 2. Februar 2007 gelungen ist. Aber auch eigene
Erfahrungen mit der Nutzung des Internets vor Ort,
wie sie Jannis Hagmann in seinem Beitrag über die
saudi-arabische Medienlandschaft und das Walten der
Zensur schildert, oder Begegnungen auf der Riader
Buchmesse in Julia Clauß’ Aufsatz über das »saudische Fräuleinwunder« (226) sowie persönliche Gespräche mit Betroffenen in Philipp Dehnes Darstellung der Situation von asiatischen Arbeitsmigranten
runden das Gesamtbild empirisch ab. Weitere Beiträge befassen sich mit dem Nationalen Dialogforum
(Drewes), Geschlechterpolitik (Schmid), dem Gelehrten und loyalen Oppositionellen Salman al-Awda
(Atmaca), den saudi-arabischen Schiiten (Dinkelaker),
der Organisation der Pilgerfahrt (Haakh), deutschen
Unternehmen in Saudi-Arabien (Behr) und der Rolle
der Bourgeoisie (Scharaf).
Allen ist die Frage nach der Existenz und ggf. nach
dem Ausmaß des Wandels gemein. Wenn hier von
Wandel und Reform die Rede ist, dann sind diese
Ausdrücke positiv konnotiert als Fortschritt im westlichen Sinn. Tatsächlich lassen sich kleine Anzeichen
dafür erkennen. Dies betrifft zuerst und immer das
Verhältnis zwischen Religion und Teilöffentlichkeiten. Die wahhabitische Interpretation des Islams ist
ein Einflussfaktor in allen Belangen, gleich ob Politik,
Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft. Sie ist neben Sexualität und Politik eine der roten Linien im medialen
Diskurs. Und dennoch: Im Gegensatz etwa zu Kritik
am Königshaus ist Kritik am wahhabitischen Establishment möglich, wie Hagmann nachweist.
Auch Christoph Dinkelaker greift diese Beobachtung auf, wenn er Stimmen zitiert, wonach die Ausgrenzung der Schiiten im Königreich auf wahhabitische Gelehrte zurückgeht und nicht auf die Familie
Saud. Eine Überarbeitung der saudischen Schulbücher
weg von einer kompromisslosen Ausgrenzung nichtwahhabitischer islamischer Strömungen zeigt zumindest, dass die Religionsgelehrten auf die Regierung
zugehen.2 Eine »Stagnation des Emanzipationsprozesses« (220) ist gleichwohl nicht auszuschließen. Clauß
2
1
Vgl. z. B. Koch, Christian: König sucht Partner. SaudiArabien ist ein autoritäres, rückständiges Land – mit dem
Deutschland auf jeden Fall zusammenarbeiten sollte. –
Süddeutsche Zeitung (8. November 2007), S. 2.
Vgl. dazu auch Abdella Doumato, Eleanor: Saudi Arabia:
From ›Wahhabi‹ Roots to Contemporary Revisionism. –
In: Abdella Doumato, Eleanor, Gregory Starrett (eds.): Islam and Textbooks in the Middle East. Comparing Curricula. – Kairo: AUC Press 2008, S. 153-176.
89
REZENSIONEN
legt ferner nahe, dass es gerade ein Roman war, der
die saudischen Schiiten einer breiteren Öffentlichkeit
vorgestellt hat, und dass damit vormals strengere Regeln der Zensur gelockert wurden. Dabei ist Zensur
nach wie vor ein Mittel zur Unterscheidung von Erlaubtem und Verbotenem: »Verhandelt wird nicht,
wie etwas gesagt werden soll, sondern vielmehr was
überhaupt gesagt werden darf.« (221) Schließlich
thematisierte das Nationale Dialogforum 2003 ebenfalls den Umgang mit der schiitischen Minderheit im
Land. So unterschiedlich denn auch die einzelnen
Beiträge im Vergleich sind, so sehr verknüpft sie doch
das übergeordnete Thema »Wandel«, ein im weitesten
Sinne kultureller Wandel, den die Autorinnen und
Autoren mal mehr, mal weniger nachhaltig einschätzen.
Einige Ungereimtheiten stören dennoch. Zum einen
heißt es im Beitrag von Frauke Drewes zum Beispiel,
dass der Madschlis al-Schura (Konsultativ-Rat) zur
Hälfte von der männlichen Bevölkerung über 21 Jahre
gewählt würde, (31) wohingegen Said Khalid Scharaf
richtig anmerkt, dass seine Mitglieder ausschließlich
vom König ernannt werden. (285) Gewählt wurde in
Saudi-Arabien zuletzt im Jahr 2005 die Hälfte der
Mitglieder der Kommunalräte; die für das Jahr 2009
angesetzten Wahlen sind bis auf weiteres verschoben
worden. Zum anderen handelte es sich bei Fuad alFarhan im Dezember 2007 wohl nicht um den ersten
saudi-arabischen Blogger, der für seine OnlineAktivitäten inhaftiert wurde. Gary Bunt weist bereits
für 2003 den Fall dreier verhafteter Blogger nach.3
Trotzdem ist Ulrike Freitag und den Autorinnen und
Autoren mit dem Sammelband ein wichtiger und
willkommener Beitrag zur deutschsprachigen SaudiArabien-Forschung gelungen. Die Lektüre kann jedem an der Region Interessierten nur empfohlen werden.
Jens Kutscher, Erlangen
Hopkins, Peter, Richard Gale (eds., 2009): Muslims in Britain. Race, Place and Identities. – Edinburgh University Press: Edinburgh, 236 S.
Der Begriff des ‚Räumlichen’ ist der gemeinsame
Nenner, den Peter Hopkins und Richard Gale für ihren Sammelband über „Muslims in Britain“ gewählt
haben. Ziel der Herausgeber ist es, durch die Bündelung interdisziplinärer Forschungsergebnisse über
Muslime in Großbritannien Stereotype in politischen
und medialen Debatten aufzulösen, in denen Muslime
als monolithische Einheit dargestellt werden. Damit
begründen sie die Wichtigkeit des Buches als Grundlage für den öffentlichen Diskurs über eine reine Rezeption in Wissenschaftskreisen hinaus. Die beiden
Herausgeber leiten auf die nachfolgenden Beiträge
hin, indem sie dem Leser Strukturdaten aus dem britischen Zensus 2001 und dem Home Office Citizenship
Survey 2005 (HOCS) zu Muslimen in Großbritannien
3
Bunt, Gary R.: iMuslims. Rewiring the House of Islam. –
London: Hurst 2009, S. 140.
90
BOOK REVIEW
darlegen und liefern damit implizit eine forschungspragmatische Erklärung für die Auswahl der Untersuchungsgruppen der meisten Beiträge, die sich auf Personen südasiatischer Herkunft, wie z.B. aus Pakistan,
Bangladesh oder Indien konzentrieren, die mehr als
zwei Drittel der Muslime in Großbritannien stellen.
Die Mehrheit der empirischen Analysen ist in ihrem
Forschungsdesign durchweg qualitativ angelegt. Die
Studienteilnehmenden wurden zumeist in einzelnen
Städten mittlerer Größe im Norden Englands rekrutiert.
Das Buch setzt drei inhaltliche Schwerpunkte. Der
erste Teil des Buches ist „Gender, place and culture“
gewidmet. Drei der vier Beiträge fokussieren auf
muslimische Frauen, der vierte beschäftigt sich mit
männlichen muslimischen Jugendlichen. Thematisch
untersuchen sie berufliche Perspektiven (Bowlby/
Lloyd-Evans, Kap. 3) und bildungsrelevante Einstellungen von Frauen (Dwyer/Shah, Kap. 4) sowie die
Entwicklung von Identität sowohl von jungen muslimischen Frauen (Phillips Kap. 2) als auch von muslimischen männlichen Jugendlichen (Archer, Kap. 5).
Der zweite Teil fasst die Beiträge unter den Stichworten „Landscapes, communities and networks“ zusammen. Hier steht die Bedeutung von Gemeinschaft
und Staatsbürgerschaft (Nagel/Staeheli, Kap. 6) im
Mittelpunkt. Weiterhin werden religiöse Identität
(McLoughlin, Kap. 8) und kulturelle Anpassung
(Mukadam, Mawani, Kap. 9) im Kontext von Wanderungsprozessen diskutiert sowie stadtplanerische Prozesse und die Sichtbarkeit muslimischer Symbolik in
englischen Städten aufgegriffen (Gale, Kap. 7).
Der dritte Teil trägt die Überschrift „Religion, race
and difference“. In diesem Abschnitt stehen nicht
mehr empirische Analysen im Vordergrund, sondern
normative Forderungen, wie Forschung, Politik und
Gesellschaft Muslime integrieren sollen, wobei unter
anderem ein „Muslim mainstreaming“ äquivalent zu
einem „Gender“ oder „Ethnic mainstreaming“ gefordert wird (Modood, S. 193).
Obgleich auf räumliche Aspekte sowohl in dem Untertitel des Buches als auch in den einzelnen Sektionstiteln rekurriert wird, spielt der ‚Raum’ in den wenigs-
REZENSIONEN
ten Beiträgen eine analytische Rolle. Dies enttäuscht
Erwartungen auf entsprechende Untersuchungen, die
durch die einleitende Ankündigung der Herausgeber
genährt werden, dass ‚Raum’ ein „exploratory and
explanatory research construct“ (S. 3) mit Potenzial
sei. Vielmehr verwenden Hopkins und Gale den Begriff ‚Raum’ synonym zu ‚Kontext’ (S. 3). Setzt man
diese beiden Begriffe gleich, kann in einem positiven
Sinne festgestellt werden, dass die Mehrzahl der empirischen Beiträge dem Grundmodell soziologischer
Erklärungen entsprechend – bewusst oder unbewusst
– kollektive Phänomene wie beispielsweise Einbindung in den Raum bzw. Kontext „Arbeitsmarkt“ auf
individuelle Einstellungen und Handlungen zurückführt. Besonders gut ist dies im Beitrag von Sarah
Bowlby und Sally Lloyd-Evans (S. 37-54) nachzuvollziehen, denen es darüber hinaus gelingt, Lücken
quantitativer Forschung durch qualitative Methoden
plausibel zu füllen.
Zu beachten ist weiterhin, dass es in dem Buch nicht
um Muslime in Großbritannien, sondern streng genommen um Muslime in England geht, da sich die
empirischen Analysen der Beiträge auf muslimische
Personen in nordenglischen Städten beziehen.
Schließlich muss kritisch bemerkt werden, dass das
Buch ein aktuelles Thema aufgreift, aktuell ist zumindest das Datenmaterial, auf das sich die Analysen in
den Beiträgen stützen, jedoch nicht. Die Daten stammen aus Forschungsprojekten, die älter als vier Jahre
sind und bisweilen zu den Anfängen der 1990er Jahre
zurückreichen und deren Ergebnisse zumindest ähnlich oder in Teilen bereits anderweitig veröffentlicht
wurden.
Ignoriert der Lesende diese Kritikpunkte, wird er
entdecken, dass er ein Buch in den Händen hält, das
einen grundlegenden Einblick in Einstellungen, Handlungen und Identitäten britischer Muslime gibt. Die
Sammlung der empirisch angelegten Beiträge in einem Band ist ob der lückenhaften Datenlage zu muslimischen Bevölkerungsgruppen in Europa umso
wertvoller und begrüßenswert. In dieser Hinsicht setzt
„Muslims in Britain“ einen Standard, an den zukünftige Forschung über Muslime in ganz Europa anknüpfen kann.
Stephanie Müssig, Nürnberg/Mainz
Kaddor, Lamya (2010): Muslimisch – weiblich –
Deutsch. Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam. –
Verlag C. H. Beck: München, 206 S.
Lamya Kaddor hat ein sehr persönliches Buch verfasst. Sie ist als Pionierin der islamischen Religionspädagogik und als Herausgeberin des ersten „Koran
für Kinder und Erwachsene“ (mit Rabeya Müller,
2008) bekannt. Als Islamwissenschaftlerin berät sie
die Politik und spricht regelmäßig im „Forum am
Freitag“ des ZDF.
In ihrem vorliegenden Buch schreibt sie überwiegend über ihre Erfahrungen als Lehrerin für den Islamunterricht an einer Hauptschule. Diese beschrei
BOOK REVIEW
ben u.a. die „Gründe und Abgründe der Migration“,
„Sexualität und Geschlecht“, „Integration als moderner Dschihad“, „der Koran in der Schule“ sowie „die
islamische Depression“. Sie ist der Auffassung, dass
ein liberaler, zeitgemäßer Islam notwendig sei, um im
21. Jahrhundert anzukommen (S. 84). Sie ist ebenso
der Ansicht, dass „die größte Herausforderung bei
dieser Aufgabe“ darin bestehen wird, „denjenigen, die
heute die Deutungshoheit über den Islam für sich reklamieren, ein Stück von ihrer Macht zu nehmen und
auf andere zu verteilen.“ Dazu gehören aus ihrer Sicht
„viele immer noch einflussreiche Scheichs und Islamgelehrte, viele Verbandsvertreter und Gremienfunktionäre, viele Familienoberhäupter.“ Sie erwartet, dass
sich viele „mit Händen und Füßen dagegen wehren“
werden und hat die Hoffnung, dass „die liberalen
Muslime“ als die schweigende Mehrheit für mehr
Machtverteilung und mehr Ausgleich eintreten werden/müssen, denn dies würde „am Ende allen gut tun“
(S. 85).
Damit zweifelt sie auch die Bedeutung der vom
ehemaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
im Jahre 2006 initiierten Deutschen Islam Konferenz
(DIK) an. Die DIK würde solche Vertreter der Muslime einbinden, die nicht alle Muslime repräsentieren
würden. Ihre Kritik richtet sich daran, dass die Islamkonferenz zu stark auf den „türkischen Islam“ orientiert sei und dass keine theologisch versierten Gläubigen daran beteiligt seien. „Der Islam“ sei zu keiner
Zeit seiner Geschichte „so stark nationalisiert und
ethnisiert“ wie im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts! Dafür stehe die Deutsche Islamkonferenz, so
Kaddor (S. 194-197).
Kaddor bezeichnet sich als eine muslimische Deutsche mit syrischem Migrationshintergrund und während sie abschließend „die Mehrheit der Deutschen als
offen, tolerant und entgegenkommend“ bezeichnet,
legt sie „den eingewanderten Muslimen“ nahe, dass,
wer die Kultur der neuen Umgebung nicht akzeptieren
könne, den Schritt zurück in die ursprüngliche Heimat
gehen müsse (S. 200-201)
Lamya Kaddor hat eine sehr persönliche Ansicht
hinsichtlich dessen, wie die Integration am besten erfolgen könne. Sie kann aufgrund ihrer eigenen integrativen wie desintegrativen Erfahrungen viele Vorur-
91
REZENSIONEN
teile aufdecken, welchen sie – zugegebenermaßen –
auch selbst zu erliegen scheint.
Askim Müller-Bozkurt, Kerpen
Karagiannis, Emmanuel (2010): Political Islam in
Central Asia. The Challenge of Hizb ut-Tahrir. –
Routledge: London & New York, 172 S.
Die in der Mitte des 20. Jahrhunderts in Jordanien gegründete Hizb ut-Tahrir, ist eine der bemerkenswertesten transnationalen islamischen Bewegungen unserer Zeit. Durch ihr Verbot in Deutschland 2003 und
ihre angebliche Rolle im blutig niedergeschlagenen
Aufstand von Andizhan (Usbekistan) 2005, stand sie
immerhin auch kurz im Zentrum medialen Interesses
in Mitteleuropa. In der Tat stellen die zentralasiatischen ehemaligen Sowjetrepubliken, wo sie eindeutig
als führende derartige Organisation fungiert, das bei
weitem erfolgreichste Betätigungsfeld der Gruppe
dar, wenngleich auch eine rasante rezente Ausbreitung in Südostasien zu beobachten ist. Daher war ein
Werk, wie die vorliegende Studie bereits überfällig.
Als Quellen dienten dem Autor hierzu zahlreiche Interviews, vor allem in Tadschikistan, Usbekistan, Kirgisien, Kasachstan, aber auch in Großbritannien, den
USA, dem Libanon und Palästina, sowie Hizb utTahrir Publikationen aller Art, von Büchern bis hin zu
Flugblättern.
Unterteilt in fünf Kapitel wird zunächst, Staat für
Staat, die Genese des politischen Islams im postsowjetischen Zentralasien nachgezeichnet und danach
Ursprung, Ideologie und Struktur der Hizb ut-Tahrir
erklärt, bevor sich der Autor speziell ihrer Rolle in der
Region widmet. Die letzten beiden Abschnitte stehen
im Zeichen der Betrachtung der Gruppe als Social
Movement Organization (SMO) und ihrem, auch in
unseren Breiten eben schon angeregt diskutierten
Verhältnis zu politischer Gewalt. Besonders die Zentralasien-spezifischen Kapitel bieten jeweils einen sehr
guten, konzisen Überblick, und die Behandlung der
Gewaltfrage führt klar vor Augen, dass Hizb ut-Tahrir
zumindest derzeit in keiner Weise als gewalttätige
Organisation eingestuft werden kann.
92
BOOK REVIEW
Wie durch die Zielsetzung des vierten Kapitels ersichtlich, hat der Autor die im Bezug auf islamische
Organisationen bisher noch weitgehend vernachlässigte Social Movement Theory (SMT) als methodologische Grundlage seiner Betrachtung der Hizb utTahrir im Allgemeinen und speziell auch ihres Standpunktes bezüglich politischer Gewalt gewählt. Dieser
überfällige Rekurs auf rezente theoretische und methodologische Fortschritte in den Sozialwissenschaften erweist sich durchaus als einer differenzierteren
Beobachtung und Analyse der Mechanismen hinter
der zentralasiatischen Erfolgsgeschichte der Hizb utTahrir dienlich.
Es offenbaren sich jedoch im Zuge der Lektüre auch
einige Schwächen dieses Ansatzes und seiner spezifischen Ausführung. So werden die gängigsten Ansätze
innerhalb der SMT mit Hinblick auf die Entwicklung
der Partei in der Region sowohl in Kapitel vier als
auch fünf jeweils einer nach dem anderen behandelt
(bzw. abgehakt), um jeweils in die sich stetig wiederholende Feststellung zu münden, dass sich keiner
hiervon zu einer eindeutigen Erklärung des Phänomens eigne. Hierbei halten sich Lesespaß und
Innovativität naturgemäß in Grenzen.
Wie bereits Wiktorowitz in seinem theoretischen
Pionierwerk zum Thema4, sieht auch Karagiannis eine
deutliche Annäherung an eine Lösung des genannten
Dilemmas in einem größeren Augenmerk auf die Rolle von Ideologie im Konstitutions- und Ausbreitungsprozess derartiger Bewegungen. Eine von ersterem als
viel versprechend angesehene Analyse der Interaktion
vom framing Ansatz der SMT und Ideologie wird allerdings außer Acht gelassen, und beide wiederum lediglich nebeneinander behandelt.
Das mehrmals postulierte Defizit der SMT im konkreten Falle, nämlich ihre Entstehung in der Erforschung säkularer Organisationen (z.B. S. 121f.),
scheint zu implizieren, dass im so genannten religiösen Bereich, soziale Prozesse (zumindest zum Teil)
gänzlich anderen Mechanismen unterliegen würden.
Der freiwillige Einstieg in eine illegalisierte Organisation wie Hizb ut-Tahrir, trotz der Aussicht, dass Sympathisanten die Vorzüge eines schlussendlich erkämpften Kalifats auch ohne aktive persönliche Beteiligung auskosten könne, wird als irrational eingestuft,
weshalb er eben nur durch religiös-ideologische Faktoren erklärbar sei.
Unabhängig davon, weist das Buch (vor allem aus
islamwissenschaftlicher Perspektive) eine Reihe eklatanter Unstimmigkeiten auf. Dies betrifft eine höchst
fragwürdige Einteilung des Islams in Zentralasien in
einen „Hoch-“ und „Niederislam“. Letzterem wird
noch ein nebuloser „Volksislam“ beigestellt. Lokales,
vom Autor als zoroastrisch eingestuftes Erbe firmiert
unter Animismus. Der Hizb ut-Tahrir wird ein vermeintlicher intellektueller Vorteil gegenüber anderen
islamischen Gruppierungen aufgrund ihres (nicht ge4
Witkorowitz, Q.: Islamic Activism and Social Movement Theory:
A New Direction for Research. – In: Robertson, B. A. (ed.):
Shaping the Current Islamic Reformation. – London: Frank Cass,
2003, p. 187-211.
REZENSIONEN
rade einzigartigen) Rekurses auf kanonische Texte attestiert.
Die Aufnahme von Frauen wird als wichtiger Unterschied zu anderen islamistischen Bewegungen präsentiert. Diese Feststellung verwundert insbesondere
deshalb, da in einer der wenigen Studien, welche bisher die SMT zu Studium islamistischer Organisationen herangezogen haben, Frauen großes Augenmerk
zukommt5. Zu Vergleichszwecken wird lediglich die
zwischenzeitlich gewalttätige tadschikische IRPT
herangezogen, während gleichsam gewaltlos lokal
bzw. global agierende Organisationen, wie eben Hizb
al-Islah im Jemen oder etwa Tablighi Jamaat weltweit, gänzlich ausgespart bleiben. Eine Grafik zur
Struktur der von Hizb ut-Tahrir entworfenen Form
des zu errichtenden Kalifats, widerspricht den beigegebenen Erklärungen offensichtlich in zwei Punkten.
All dies soll jedoch nicht über den beträchtlichen Informationsgehalt und die zeitgemäße Zielsetzung des
Buches hinwegtäuschen.
Philipp Bruckmayr, Linz
Khiabany, Gholam (2010): Iranian Media. The
Paradox of Modernity. – Routledge: New York, 251
p.
Die iranische Medienlandschaft steht spätestens seit
der so genannten Twitter-Revolution vom Sommer
2009 im Mittelpunkt eines breiteren öffentlichen Interesses. Insbesondere der über Youtube und Facebook
kommunizierte Todesfall der Studentin Neda Soltan
schuf eine weltweite mediale Aufmerksamkeit. Der
iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi berichtete gar
über die entstehende Blogger-Bewegung in seinem
animierten Dokumentar-Film „Iran Elections 2009“.
Vor diesem Hintergrund liefert Gholam Khiabany
mit seinem Buch über Entstehung und Inhalte iranischer Medien brauchbare Hintergrundinformationen
zur rechten Zeit. Teilweise sind die Kapitel allerdings
bereits zwischen 2005 und 2008 andernorts als eigenständige Aufsätze veröffentlicht worden. Und obwohl
der Verlag als Erscheinungsjahr 2010 angibt, bleiben
die Ereignisse des Sommers 2009 bedauerlicherweise
ausgeklammert. Hier wurde eine Chance vertan, in einem einzigen Werk die Entwicklung iranischer Medien bis ins Web-2.0-Zeitalter nachzuzeichnen.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine willkommene Bestandsaufnahme des iranischen Medienmarktes. Khiabany selbst beabsichtigt, sich insbesondere
auf die vielfältige Presselandschaft zu konzentrieren,
und zeichnet deren Entstehen ab dem 19. Jahrhundert
nach. Analog geht er bei der staatlichen Islamic Republic of Iran Broadcasting (IRIB) für Rundfunk und
Fernsehen vor. Er folgt dabei drei analytischen
Schwerpunkten:
(1) Zunächst hinterfragt er die These eines „Islamic
exceptionalism“, einer unreflektierten essentialisti5
Clark, Janine: Islam, Charity, and Activism. Middle-Class Networks and Social Welfare in Egypt, Jordan, and Yemen. – Indianapolis: Indiana UP, 2003.
BOOK REVIEW
schen Ideologie, wonach es etwas genuin Islamisches
an Medien gebe. „There is nothing specifically Islamic about medical journals, general knowledge, sport
(the only Islamic aspect of sport in Iran is the banning
of female athletes from participation in tournaments
and of women in stadiums)“ (S. 72). Dazu kritisiert er
insbesondere den „Reverse Orientalism“ (S. 7) des
Kommunikationswissenschaftlers Hamid Mowlana,
der eine islamische Kommunikationstheorie ersann,
die sich wiederum aber nur über ihre Unterscheidung
und ihr Anderssein gegenüber den Informationsgesellschaften des „Westens“ definiert. Demgegenüber
waren für Khiabany für die Entwicklung der iranischen Presse in der Vergangenheit vielmehr demographische Faktoren, die Alphabetisierung, die Einbindung von Frauen im öffentlichen Leben und der
Einfluss des Staates entscheidend.
(2) Diese Rolle des Staates, den er gerade auch angesichts ökonomischer Realitäten als wichtigen – und
nicht nur repressiven – Medienakteur verstanden wissen will, zieht sich wie ein roter Faden durch das
Buch. „The central Iranian state has played and continues to play a major role in defining national ‚culture’, promoting certain traditions and heritage and
discarding or marginalizing other ‚tradition’ and
trends. It is for this reason […] that even ‚Islam’ and
‚Islamic culture’ in Iran has come to be defined in a
particular way and alongside the interests of the national state.” (S. 12). Khiabany identifiziert den Staat
nicht nur als „biggest media proprietor“ (S. 16). Auch
historisch betrachtet konnte sich kaum eine staatsunabhängige Presse etablieren, war doch gerade das
Pressewesen elitär geprägt. Neben dieser strukturellen
Schwäche waren die Phasen politischer Freiheit kurz,
politische und ökonomische Interessen des Staates
groß und traditionelle Institutionen wie die Ulama
stark.
(3) Eng damit verwoben zeigt Khiabany, dass die
Rolle des Staates von Kontinuität und Wandel geprägt
ist, sich mit der Islamischen Revolution von 1979
zwar inhaltlich, nicht aber strukturell geändert hat.
Nach wie vor ist der Staat der zentrale Akteur in der
iranischen Medienlandschaft; privaten Investoren und
freien Journalisten wird die (legale) Arbeit durch vielfältige Formen der Repression schwergemacht. Wenig
überraschend ist ebenso die von Khiabany konstatierte Kontinuität des Pressegesetzes seit 1907, dessen
willkürliche Interpretation und die damit verbundene
Rechtsunsicherheit.
Völlig zu Recht spricht er an einer Stelle die rund
700.000 iranischen Blogs vorwiegend junger Iranerinnen und Iraner an, die Persisch zu einer der führenden Sprachen der Blogosphäre machen. Hier entwickelte sich seit 2000 eine wahre „vierte Gewalt“, in
deren Rahmen „Konservative“ und „Reformer“, „Islamismus“ und „Republikanismus“ um die Definition
und die Rolle von Medien kämpfen. Khiabany bezeichnet die Internet-Politik insbesondere der IRIB
und damit der iranischen Regierung als „ad-hoc and
contradictory“ (S. 154). Die weitere Entwicklung des
Internets „is constrained by confusion in government
policies, varied institutional interests, and above all
93
REZENSIONEN
the dialectical tension between the imperative of the
market and the ‚revolutionary’ claims of the state.“
(154).
Auch wenn sich Gholam Khiabany mit diesem
Werk als intimer Kenner der Materie ausweist, sind
einige redaktionelle Probleme zu nennen. Die Lektüre
wird von zahlreichen Uneinheitlichkeiten bei der
Transkription iranischer Eigennamen erschwert. So
heißt es für einen ehemaligen Präsidentschaftskandidaten mal „Karroubi“, mal „Karrubi“. Für den geistlichen Führer verwendet er sowohl die Form „Khamenei“ als auch „Khamenaie“. Und die auflagenstarke
regierungseigene Tageszeitung nennt er gar „Ette’lat“,
„Ete’lat“ und „Ettela’at“. Auch die türkische Zeitung
Hürriyet hätte nicht „Houriat“ genannt werden müssen. Daneben erscheinen einige Daten arg veraltet.
Als Stichjahr für die Bevölkerungsstatistik zieht
Khiabany das Jahr 1996 heran. Und für die Anzahl
der Internetbenutzer im Jahr 2009 zitiert er eine
Schätzung von 2005. Ein Blick in die umfangreiche
Bibliographie belegt ebenfalls, dass Khiabany kaum
Literatur zu Rate zog, die nach 2004 publiziert wurde.
In den genannten Fällen tritt außerdem der Aufsatzcharakter des Buches besonders hervor; die einzelnen
Kapitel lassen sich auch unabhängig vom Gesamtwerk gut lesen – zumal die beiden Hauptteile zur Ideologie einer islamischen Kommunikationstheorie und
zur Rolle des Staates in der iranischen Medienlandschaft zu deutlich voneinander getrennt bestehen.
Trotz diesen Defiziten sind Khiabanys Ausführungen ein geeigneter Ausgangspunkt, um sich konkreter
mit islamisch geprägten Einflüssen auf Kommunikation zu beschäftigen. Auch Untersuchungen zur komplexen Rolle des Staats als Medienakteur regt er überzeugend an. Ein Band, der diese Fragen beispielsweise angesichts sozialer Online-Netzwerke aufgreift und
vertieft, ist zu begrüßen.
Jens Kutscher, Erlangen
Larsson, Göran (ed., 2009): Islam in the Nordic
and Baltic Countries. – Routledge: Abingdon, 160 p.
More than three quarters of a million Muslims live in
the Nordic and Baltic countries. Scandinavia (Denmark, Norway and Sweden) has over the last three
decades received relatively large numbers of migrants
with Muslim background, whereas the Baltic countries and Finland contain small Muslim minorities
which to some degree have historical bonds to Russia
before the revolution in 1917. The Faroe Islands and
Iceland have similar experiences as the Scandinavian
countries, yet on a much smaller scale.
The Book “Islam in the Nordic and Baltic Countries” comprises nine chapters including an introduction by the editor, Göran Larsson, who in his short introductory Chapter 1 mentions the importance of a
critical and self-reflexive approach. His attempt is interesting and in some ways successful, but not flawless. An important part of this has to do with a dissimilarity of the chapters, which in the introduction is
explained by referring to the fact that the contributors
94
BOOK REVIEW
belong to different academic disciplines and the differences in the research and data collections concerning each of the countries.
Iceland and the Faroe Islands are analyzed in Chapter 2 by Göran Larsson and Ingvar Svanberg. Contrary to most other countries Iceland keeps records of
religious affiliations. It is mentioned that 352 persons
are member of the Muslim Association in Iceland and
also that there are approximately 900 Muslims in the
whole country (out of a population of 304,334). The
chapter is short and a bit bland – and some of the discussions are noncommittal. Also no documentation is
provided to demonstrate these points. The conclusion
that Muslims “obviously survive on the Faroe Islands
by keeping a very low profile” is hardly accounted
for.
Chapter 3 on Norway by Christine M. Jacobsen is
the most thoroughly documented of the contributions.
Jacobsen chooses shortly to present the spatial distribution of immigrants which is a result of early chain
migration to Norway related to needs in the labor
market and later migration related to family reunification and refugees.
Jacobsen emphasizes that research in Norway (including her own) shows a tendency of focusing on
“the ways in which young people and women currently affect interpretations of what Islam might mean in a
Nordic context” and analyses this by pointing to new
patterns of cooperation and visibility in the Norwegian public. She describes how this visibility also has
become a reality in the media via newspapers, participation in TV debates and by publishing “Muslim
magazines”. It would have been interesting, though, if
this media participation had been described more in
detail as to content and scope.
Chapter 4, which compared to Jacobsen contains rather few references to research on Islam and Muslims
in Denmark, goes back to the late 1960s and describes
the development of the number of Muslims until
1973, when a legal stop for immigration was issued.
Garbi Schmidt raises the question, if Denmark is an
increasingly xenophobic and islamophobic country –
and tends to confirm that this is the case. The chapter
which only to a minor degree analyses the development of Islamic institutions and Muslim groups in
Denmark is finally describing the cartoon controversy
of 2006 and how it contributed to a polarization within the Danish society. The conclusion emphasizes this
perspective by claiming that “Muslims in Denmark
try to publicly promote the “human face” of their religion”.
In the largest contribution in the book, chapter 5,
Göran Larsson looks into the Swedish situation, in
which the presence of 350,000 – 400,000 Muslims
constitutes the background for controversial discussions – both within research and at the policy level.
Both discussions are covered in the chapter, which
Larsson begins by showing, drawing on his own research, that around 150,000 can be considered practicing Muslims.
Larsson claims that the great majority of people
with a Muslim cultural background are as secular or
REZENSIONEN
irreligious as most other people living in Sweden and
that this is ignored in academic research and in popular discourse. Larsson chooses to devote a part of his
chapter to an interesting description of how the training of imams is organized in Sweden, showing that it
has been and still is a problem that most imams have a
low level of knowledge about Swedish society, laws
and customs. He points out, however, that some differences concerning imam training exist between the
Muslim organizations and “official” Sweden, but unfortunately does not go into a more thorough discussion about Swedish multiculturalism at its recent
stage, which might have been highly interesting taking the imam issue as a possible point of departure.
Chapter 6 by Tuomas Martikainen covering Finland
opens by stating that rather than resembling traditional post-war immigration societies like Germany or
France, Finland is more similar to countries like
Greece, Ireland or Portugal.
It remains somewhat unclear what exactly is meant
by that and Martikainen to some degree denies his
own statement by showing that a development similar
to that of the Scandinavian countries has taken place
since 1990 resulting in a variety of immigrants (including refugees) located in and around the big cities
in Finland.
But added to that an interesting development can be
found which also is represented in the Baltic countries, namely the continuing existence of a Muslim
community related to the Tatars, which arrived in Finland in the 1870s, but has a long history attached to
the Czarist regime in Russia. The chapter contains a
fine presentation of the recent number of Muslims in
Finland and a similar overview of Islamic institutions
and mosques – as a basis for an interesting discussion
on Islam in the public sphere.
The Baltic countries are covered in chapter 7, 8 and
9 – rather shortly, but certainly interesting. Aysha
Özkan is going through the history of Muslim presence in Estonia, showing that Estonia “has a number
of Muslims with deep historical roots”. Özkan distinguishes between the “older” Muslims belonging to an
ethnic minority and “new” Muslims, namely the converts – a distinction somewhat void of meaning since
no impression is given either as to the number of or
the conditions for the latter group.
There are around 10,000 Muslims in Estonia of
which the Tatars with its 2,500 members constitute
the largest group. The history of the Tatars is briefly
described and obviously Islam seems to have played a
role for them in preserving a sense of ethnic identity –
especially under the Soviet regime.
In neighbouring Latvia, analyzed by Emin Poljarevic and Ingvar Svanberg, the Tatars are also present.
Poljarevic and Svanberg point to the complex origin
of this group, and the relation to the Mishars, a large
group of Tatars located around the river Oka in Russia, some of which later migrated and came to constitute a part of the basis for the Tatar population in Latvia.
Apparently the number has stepped up since the fall
of the Soviet Union and today accounts for a rather
BOOK REVIEW
large (a recent number is not provided) minority. Together with other immigrants with a highly differentiated ethnic-religious background, they make up what
is described as a splintered Muslim community, divided into several internal factions. The chapter is informative and well documented.
Finally Egdunas Racius presents Lithuania and its
Muslim population. A pattern similar to that in Latvia
and Estonia is revealed, with an even longer history
behind it. The article concludes by suggesting a reflection on the current situation regarding the presence of Islam and Muslims in Lithuania, vital both to
the Tatars and to the state, with the sympathetic point
that scholars should contribute to this process.
Summing up it should be made clear that the volume contains many interesting observations and reflections. However, the relatively comprehensive chapters on the Scandinavian countries represent mostly
mainstream deliberations and do not provide much
new insight. Contrary to that the chapters on the Baltic countries represent attempts to present new material, but lack depth and more focus on recent developments. All in all the volume is too heterogeneous as to
content, academic level and documentation. The good
intentions in the introduction of presenting a critical
and self-reflexive approach is hardly fulfilled.
Khalid & Annett Abdel-Rahman, Hannover
Liverani, Andrea (2008): Civil Society in Algeria,
The political function of associational life, 224 S.,
Routledge, New York, ISBN 978-0-415-77583-0.
Eine verbreitete und zutiefst euphorische Ansicht vieler westlicher Akteure über demokratische Entwicklungen in Entwicklungsländern lautet nach Liverani
wie folgt: NGOs bilden die Stützen der Zivilgesellschaft und eine Entwicklung der Zivilgesellschaft ist
das Wundermittel gegen jegliche Formen autoritärer
Herrschaft und schlechter Regierungsführung. Daraus
folgt: Je mehr NGOs es in einem Land gibt, desto
mehr zivilgesellschaftliches Leben ist vorhanden und
entsprechend weit ist die demokratische Entwicklung
vorangeschritten.
Diese vereinfachten Annahmen laufen nach
Liverani aber an den Realitäten im Nahen Osten vorbei. Anhand des Beispiels Algerien zeichnet Liverani
detailliert ein widersprechendes Bild, denn seit Anfang der 90er Jahre hat dort eine massive Expansion
des NGO-Sektors (associational life) nur oberflächliche Fortschritte für die Demokratisierung bedeutet.
Die Vervielfältigung von NGOs habe sich im Gegenteil vielmehr als herrschaftsstabilisierend für ein autoritäres Regime erwies.
Unter dem verwendeten Begriff „associational life“
fasst Liverani dabei ein breites Spektrum von
Debatierclubs, islamische Hilfsvereinigungen, Entwicklungsorganisationen, Verbrauchervertretungen,
Clubs, Stiftungen sowie Menschenrechts- und Frauengruppen.
Den Rahmen für seine Untersuchung bilden die politischen und sozialen Entwicklungen in Algerien
95
REZENSIONEN
zwischen 1987 und 2005. So durchlebte Algerien ab
den 80er Jahren eine langwierige ökonomische Krise,
die dazu führte dass der Rentierstaat den Umfang seiner sozialen Leistungen nicht mehr aufrechterhalten
konnte. Auf diese Krise folgte eine politische Liberalisierung, die islamistische FIS drohte durch Wahlen
an die Macht zu gelangen.
Das demokratische Zwischenspiel wurde jedoch abrupt durch einen Militärputsch am 11. Januar 1992
beendet, der die Rückkehr zum Autoritarismus bedeutete. Der darauf folgende zehnjährige bewaffnete
Konflikt zwischen Islamisten und der Armee forderte
ca. 150.000 Todesopfer. Zusätzlich wurde der Zentralstaat durch einzelne regionale Aufstände, wie im
Jahre 2001 durch die Berber der Kabylei, herausgefordert.
Parallel zu diesen Konflikten expandierte wie erwähnt die Anzahl der NGOs in Algerien. So vervielfachte sich die Anzahl registrierter Vereine von 1990
bis 2006 von 11.000 bis 73.000. Liverani zeigt anhand
einer Fülle von Beispielen, dass diese Expansion keineswegs eine Antwort unterdrückter sozialer Gruppen
auf die autoritäre Herrschaft war, sondern vielmehr
auf unterschiedliche Weise dem Regime nützte.
So zog sich die Regierung aufgrund fallender Einnahmen im Verlauf der Wirtschaftskrise seit Ende der
80er Jahren aus zahlreichen Bereichen staatlicher
Dienstleistungen zurück. Diese Lücke wurde in der
Folge durch private Initiativen gefüllt, sodass im Ergebnis diverse NGOs weite Bereiche der Fürsorgen
und Wohlfahrt dominierten (S.31). Für das Regime
hatte dies gleich zwei positive Effekte: Zum einen
konnten die Ausgaben reduziert werden, zum anderen
wurde die Expansion der NGOs der Internationalen
Gemeinschaft und den auswärtigen Geldgebern als erfolgreiche Demokratisierungsmaßnahme verkauft.
Zusätzlich nahm der Staat den privaten Sektor öffentlich in die Pflicht. So zeigt Liverani auf, wie bei einer
verheerenden Flutkatastrophe im November 2001 von
Regierungsseite, erfolgreich vom eigenen Planungsversagen abgelenkt wurde und die Hauptschuld auf
den angeblich zuständigen NGO-Sektor geschoben
wurde. (S.36).
Während von einer westlichen Perspektive große
Hoffnungen in das NGO-Leben gesteckt werden,
herrscht innerhalb Algeriens hingegen seit längerem
Misstrauen vor. So mangelt es den meisten NGOs an
Mitgliedern, selbst wenn sie über ein Büro verfügen
sind die Organisationen häufig inaktiv. NGOs mit
vollmundigen Namen aber nur zwei bis drei Mitgliedern sind so keine Seltenheit. (S.55) Die beschriebene
Vermehrung der Anzahl von NGOs, die als Demokratisierungsfortschritt bewertet wurde, hat bei genauerem Hinsehen manchmal auch ganz simple Ursachen.
So spalten sich viele Vereine schon nach kurzer Zeit
aufgrund von Machtkämpfen und Streit zwischen den
Mitgliedern, was dann zu einer Reihe von Neugründungen führt. Ein positiver statistischer Effekt kann
hier also vielmehr auf Organisationsprobleme zurückgeführt werden, was das positive Gesamtbild eines
expandierenden NGO-Sektors infrage stellt (S.56ff.).
96
BOOK REVIEW
Liverani beschreibt zahlreiche sogenannte Wohltätigkeitsorganisationen, die in Vorgehen und Struktur
vielmehr Wirtschaftsunternehmen ähneln als vermeintlich altruistische Vereinigung. Signifikante Ressourcen werden in diesen Fällen in Werbung und
Marketing investiert und ganze Abteilungen arbeiten
am öffentlichen Image der Organisation, um immer
mehr öffentliche Gelder einzutreiben. (S.61)
Auch die innere Struktur der funktionierenden NGO
lässt dabei aus einem demokratietheoretischen Standpunkt zu wünschen übrig. Denn viele NGOs werden
über Jahre von ein und demselben Präsidenten dominiert. Dieser umgibt sich als Machtbasis meist mit
Familienangehörigen, die entweder formale Mitglieder der NGO sind oder gleich zum Stamm der Angestellten gehören. (S.62ff)
Liverani zeigt darüber hinaus, dass NGOs manchmal als reine Verteilungskanäle für die Ministerien im
Sinne eines politischen Klientelismus fungieren. So
stieg der Anteil des Budgets diverser Ministerien, das
direkt an NGOs verteilt wird, seit den 90er Jahren
systematisch an. Erklärtes Ziel ist dabei, an möglichst
viele Organisationen Geld zu verteilen. Als Nebeneffekt ergibt sich durch dieses Gießkannenprinzip, dass
ein Anreizsystem etabliert wurde, immer neue NGOs
zu gründen, um an die begehrten Staatsgelder zu gelangen (S.85). Auch die Tätigkeit von westlichen
NGOs in Algerien sieht Liverani in einem pessimistischen Licht und bilanziert, dass deren Aktivitäten weniger die Souveränität des algerischen Regimes untergraben hätten, als vielmehr indirekt entscheidend zu
seiner internationalen Legitimität beigetragen haben.
Liveranis Buch ist insgesamt ein wertvoller Beitrag
in der stattfindenden Neubewertung der Rolle von lokalen NGOs in der politischen Entwicklungsarbeit. Es
bietet einen fundierten Analyserahmen, um viele
Entwicklungen, insbesondere in den 90er Jahren, kritisch zu reflektieren.
Björn Zimprich, Beirut
Lohlker, Rüdiger (2009): Dschihadismus, Materialien. – UTB Islamwissenschaft – Religionswissenschaft, Facultas WUV: Wien, 248 S.
REZENSIONEN
Mit dem Band Dschihadismus, Materialien hat der
am Wiener Institut für Orientalistik lehrende deutsche
Islamwissenschaftler Rüdiger Lohlker eine wohldurchdachte Auswahl aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzter Texte mit Kommentar vorgelegt. Inbegriffen sind Pamphlete und Aufrufe diverser Onlineforen der mittlerweile international und im virtuellen Raum tätigen jihâdi-Szene.
Dass es sich bei diesen Kreisen um keine homogene, durch die Ereignisse des 11. September 2001 verstärkt in den Interessenmittelpunkt von Regierungskreisen, Medien und Wissenschaftlern geratene Bewegung handelt, wird in Lohlkers breiter Textauswahl
deutlich. Gerade das einleitende Ideen-geschichtliche
Kapitel, welches überblicksartig unterschiedliche
Konstruktionen des jihâd-Begriffs anhand muslimischer Gruppen und Theoretiker seit dem 8. Jahrhundert vorstellt, bringt dem Leser den evolutionären
Charakter der von Marokko bis zu den Philippinen in
unterschiedlicher Form gebrauchten Konzepte nahe.
Als Widerstands- und Befreiungsideologie gegen
die sozio-ökonomische Hegemonie der seit Ende des
15. Jahrhunderts expandierenden europäischen Seemächte, einem „aus einer individuellen Verzweiflung
geborenen religiös codierten Kampf“ (S. 24) bis hin
zur Umsturz-Ideologie gegen die eigenen muslimischen Herrscherhäuser war die Idee von einem jihâd
vielfältigsten Deutungen unterworfen. Nicht zuletzt
die Orient-Strategen der europäischen Kriegsnationen
des 20. Jahrhunderts besannen sich während des Ersten Weltkrieges auf das militärische Potenzial eines
Heiligen Krieges: Das Deutsche Kaiserreich und
Großbritannien betrauten ihre Emissäre Freiherr Max
von Oppenheim und Thomas Edward Lawrence mit
der Aufgabe, arabische Stammesführer zu einem jihâd
gegen die Briten bzw. die Osmanen zu bewegen.
In der zentralen Frage nach der Rolle von Gewalt
und Gewaltanwendung im jihâd kontrastiert der Autor
die für einen inneren, zum Teil spirituellen und gewaltfreien Kampf als „Anstrengung“ stehende Position verschiedener ‘ulamâ’ und muslimischer Denker
mit einer dezidiert gewaltbereiten und -verherrlichenden Richtung innerhalb einzelner jihâdStrömungen. Ebenso trägt die Gegenüberstellung der
islamischen Konzepte des Märtyrertums und des
Glaubenszeugens – des šah d – auf der einen und der
militärisch-terroristischen Logik des Selbstmordattentats auf der anderen Seite zum nötigen Verständnis
eines aktuellen und kontroversen inner-islamischen
Diskurses bei (S. 50-55).
Die dschihadistische Strömung des Islam versteht
Lohlker als die ethisch-moralische Unternehmung einer sozialen Bewegung der Moderne, die im
dschihadistischen Narrativ nach Antworten auf ihre
im Zuge von Kolonialisierung und Globalisierung
entstandene Krisenerfahrung sucht und diese im imaginierten Konzept des Dschihad zu finden glaubt
(Einleitung). Wie inzwischen aus der umfangreichen
Fundamentalismus-Forschung bekannt ist, birgt auch
der Dschihadismus wirkmächtige Elemente, wie ein
manichäisches Welt- und Wertesystem oder die Inanspruchnahme einer selektiven Geschichtsdeutung, die
BOOK REVIEW
sich meist durch die Glorifizierung einer Blütezeit
und das Vorbild einer idealtypischen Urgemeinschaft
der Gläubigen auszeichnet. Damit reagiert diese Ideologie auf ein nicht nur im muslimischen Kontext sondern gleichfalls in Eliten- und Intellektuellendiskursen
vieler post-kolonialer Gesellschaften wahrgenommenes Unbehagen gegenüber der Moderne, bedient sich
dabei jedoch selbst ihrer Errungenschaften und bejaht
sie im Wesentlichen. Stereotypen wie die ökonomische und technologische Rückständigkeit muslimischer Kulturen gegenüber einer übermächtigen westlichen „Belehrungskultur“ erscheinen angesichts der
versierten Erschließung und Nutzbarmachung des virtuellen Raums als Proliferationsmedium dschihadistischer Inhalte jedoch obsolet. Diese neueren Entwicklungen, die auf die Bedrohungserfahrungen der Konflikte in Afghanistan, auf dem Balkan und im Irak zurückgehen, illustrieren nach Lohlker die bislang letzte
Stufe in der Entwicklung des jihâd von einer kollektiven zu einer individuellen Pflicht eines jeden Gläubigen.
Über die ideologische Ebene hinaus werden Webseiten und Foren zum Anbieter „dschihadistischer
strategischer Studien“ (S. 36). Dieses neue Genre beinhaltet praxisorientierte Anleitungen zur GuerillaKriegsführung, Baupläne und Video-Leitfäden zur
Herstellung von Kampfmitteln etc. und wendet sich
damit gezielt an dschihadistische Aktivisten in den
hochselektiven Milieus der Gewaltmärkte im Nahen
Osten, Süd- und Südostasien.
Ebenfalls als Träger einer „Dschihadisierung“ vormals terroristischer oder nationalistischer Gruppen in
der muslimischen Welt sind die „Arabischen Afghanen“ zu nennen: Diese internationale Gruppe ehemaliger freiwilliger Aktivisten (mujâhidûn) im bewaffneten Kampf gegen die Sowjettruppen in Afghanistan
stellte in den Jahren nach der Rückkehr in ihre Heimatländer für die lokalen Sicherheitsdienste ein akutes Gefährdungspotenzial dar. Grund dafür war ihre
zentrale Rolle bei der deutlichen Radikalisierung von
Subgruppen der islamistischen Szene in einzelnen
arabischen Staaten, etwa den Maghreb-Staaten, die
sich in einem Anstieg religiös motivierter Gewaltakte
entlud.
Die Bedeutung sogenannter „Online- und VideoBotschaften“ und die Zuhilfenahme modernster Medientechnik in der Verbreitung ideologischer Inhalte
und praktischen Know-hows zur Durchführung terroristischer Operationen wurde bislang überwiegend
anhand des dschihadistischen Gewaltunternehmens
par excellence, Al-Qaida, untersucht, etwa im von
Gilles Kepel und Jean-Pierre Milelli herausgegebenen
Gemeinschaftswerk Al-Qaida dans le texte. Auch
Lohlker widmet dieser Organisation ein Sonderkapitel
seines Buches, ordnet sie aber darüber hinaus bereichernd und differenziert in den ideengeschichtlichen
und theoretischen Entwicklungsprozess des Dschihadismus ein.
Malte Gaier, Ludwigsburg
97
REZENSIONEN
Meier, Astrid, Johannes Pahlitzsch, Lucian
Reinfandt (Hrsg., 2009): Islamische Stiftungen
zwischen juristischer Norm und sozialer Praxis. –
Akademie Verlag: Berlin, Stiftungsgeschichten Bd. 9,
279 S.
Veröffentlichungen zum Stiftungswesen in der islamischen Welt gehören bislang nicht zum bevorzugten
Genre orientalistischer Literatur; zu Unrecht, wie dieser zu rezensierende Sammelband nachdrücklich beweist. Er greift den Bereich islamischer Stiftungen in
interdisziplinärer Weise – „aus einer weit gefassten
gesellschafts-geschichtlichen Perspektive“ (Einleitung
S. 13) – auf und vermag den Leser auf ein interessantes Feld zu führen, welches reichen Ertrag für ein genaueres Bild vom Orient verspricht und gleichsam
Schlüsse in die Zukunft ermöglichen kann. Die insgesamt elf Beiträge des Buches basieren auf einem
Workshop an der FU Berlin im Jahre 2004. Die verbindende Klammer bildet dabei das Spannungsverhältnis von Stiftungsrecht und Stiftungspraxis (S. 12).
M. Macuch untersucht anhand der Kompilation
„Haz%r d%dest%n“ aus dem 7. Jh. die möglichen
sasanidischen Einflüsse auf die Rechtsgestaltung der
islamischen Stiftung (S. 19-38). Im Ergebnis ihrer
Analyse erkennt sie sechs „bemerkenswerte juristische Übereinstimmungen zwischen diesen beiden Institutionen“ (S. 36-38). Sie plädiert vollkommen
überzeugend für die Berücksichtigung der sasanidischen Stiftungen bei der Erforschung der Ursprünge
islamischer auq%f.
Christliche Stiftungen in Syrien und im Irak im 7.
und 8. Jh. thematisiert J. Pahlitzsch (S. 39-54). Er
konstatiert eine „generelle Kontinuität sozialer und
ökonomischer Verhältnisse“ am Übergang von byzantinischer zu islamischer Herrschaft (S. 40). Am Beispiel christlicher Stiftungen in frühislamischer Zeit (S.
42-49) sowie aufgrund von Beteiligungen muslimischer Herrscher an der Gründung christlicher Stiftungen wird demonstriert, dass ein kultureller Transfer in
diesem Bereich wahrscheinlich ist, aber im Konkreten
noch weiterer Untersuchungen bedarf.
Der einzige englischsprachige Beitrag im Sammelband (S. 55-60) stellt die Frage nach der Rechtspersönlichkeit des waqf. D. Behrens-Abouseif sieht einerseits normative Übereinstimmungen zwischen der
98
BOOK REVIEW
islamischen Stiftung und der kirchlichen Stiftung, betont aber andererseits die unterschiedliche sozialpolitische Bedeutung in der jeweiligen Rechtskonzeption (S. 59).
St. Heidemann beschäftigt sich mit der Abgabenund Stiftungspolitik in der Mitte des 12. Jh. in Syrien
und Nordmesopotamien (S. 61-77). Er räumt mit bislang vorherrschenden Meinungen auf, wonach das
Stiftungswesen zur gesellschaftlichen Stagnation geführt habe. Während der Regierungszeit von NLr adDMn MaNmLd (1146-1174) „bilden Stiftungen von
städtischen, rententragenden Immobilien eine vom
staatlichen Fiskalapparat unabhängige Finanzierungsquelle öffentlicher und semi-öffentlicher Institutionen
und Aufgaben“ (S. 73). Der Autor schätzt sie als „urbanes Äquivalent zum ländlichen iq(%)“ ein (S. 73).
Gleichzeitig werden islamisch-rechtlich illegitime
Steuern abgeschafft.
G. Wedel wendet die computergestützte Textanalyse
an, um im Werk von Ibn QallikRn „WafayRt al-aSyRn“
nach Einträgen zur Stiftung und zum Stifter zu suchen
(S. 79-116). Seine Ausführungen erläutern zunächst
die Datenbasis, Probleme und Möglichkeiten einer
solchen Auswertung von arabischen Texten. Mit Hilfe
der Concordance-Software (S. 87 f.) würden sich
auch komplexe Suchfunktionen durchführen lassen.
Im Ergebnis entwirft der Verf. ein Suchprofil, welches auch für andere Textcorpora nutzbar ist (S. 116).
Eine Stiftungsurkunde aus mamlukischer Zeit steht
im Mittelpunkt des Beitrages von L. Reinfandt (S.
117-152). Der Edition des Urkundentextes in arabischer Sprache (S. 137-152) ist eine historische Auswertung vorangestellt, die die Praxis des Stiftungswesens in Ägypten in jener Zeit erhellt und dabei Aufschlüsse zur Herauslösung von Stiftungskapital durch
Tausch oder Geldzahlungen ermöglicht (S. 126). Gerade diese Studie zeigt, dass die Auswertung von Stiftungsurkunden unser Orient-Bild ganz wesentlich
konkretisieren und erweitern kann.
Zur Rolle von Frauen im Stiftungswesen der
Mamlukenzeit analysiert R. Jacobi das sog. Frauenlexikon des as-SaTRwM (gest. 1497). Im Unterschied zu
einem bestimmten Rechtstext könne eine solche Quelle „Motivation oder die äußeren Gründe“ für eine
Stiftung stärker in den Vordergrund rücken (S. 156).
Die Autorin legt dar, dass Frauen aus der einheimischen Elite „in größerem Umfang als bisher bekannt
oder vermutet“ selbst als Stifterinnen oder als Verwalterinnen von Stiftungen in Erscheinung getreten sind
(S. 165).
Die folgenden drei Beiträge des Bandes können
durchaus als Fallbeispiele (S. 16) bezeichnet werden,
beleuchten sie doch unterschiedliche Aspekte des islamischen Stiftungswesens in unterschiedlichen Zeiten und Regionen. Zunächst widmet sich Chr. Werner
der ebenso schwierigen (vgl. die Textbeispiele S. 188189) wie wichtigen Frage der sozialen Funktion von
Stiftungen am Beispiel des schiitischen Schreins von
Mašhad (S. 167-189). Er unterscheidet dabei vier
hauptsächliche Bereiche: Beleuchtung und Heizung
der Gebäude, Durchführung von Trauerveranstaltungen, Personal- und Betriebskosten sowie Unterstüt-
REZENSIONEN
zung bedürftiger Pilger (S. 173). Auch die Anwerbung arabischer Pilger und Sayyids zur Aufwertung
des Schreins gehöre zu den Besonderheiten der Stiftungspraxis in Mašhad (S. 179).
Der Beitrag von A. Meier setzt sich mit der Frage
auseinander, ob und wie Stiftungen befristet werden
können (S. 191-212). Die von ihr gewählten Beispiele
von Gerichtsverfahren aus Damaskus des 17. und 18.
Jh. bringen anschaulich zum Ausdruck, dass durch die
Interpretation von Rechtsnormen – sie spricht von der
„Manipulation von Rechtsnormen“ (S. 221) – eine
Veränderung von Stiftungen erreicht werden kann.
Die aufgeführten islamisch-rechtlichen Methoden (S.
197) bleiben bis in die Gegenwart hinein aktuell.
Ein bislang kaum beachtetes Gebiet, die Stadtviertelstiftungen von Aleppo, fokussiert St. Knost (S.
213-232). Der Autor korrigiert die bisher dominierende Auffassung, dass solche Stiftungen nur zur Minderung der Abgabenlast der Bewohner eines Stadtviertels gegründet wurden. Vielmehr erfüllen sie eine
Vielzahl von sozialen und städtischen Funktionen (S.
213-214). Es wird auch über die Verleihung von Stiftungskapital gegen Zinsen gesprochen, wobei dies in
Form einer islamisch-korrekten Vertragsgestaltung erfolgen kann (S. 220, Fn. 29).
Abschließend führt Fr. Kogelmann den Leser in die
postkoloniale Zeit, indem er die Entwicklung des Stiftungswesens in Ägypten, Algerien und Marokko bis
in die Gegenwart beschreibt, gleichsam Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellt (S. 233-260). Er betont insbesondere die staatliche Kontrolle der Stiftungen, die er zu Recht als ein Element der faktischen
Säkularisierung charakterisiert (S. 259-260). Dabei
verkennt er nicht, dass die national-staatliche Rechtsordnung auf einer unterschiedlichen historischen
Ausgangssituation basiert.
Alles in allem überzeugt der Band in Inhalt und
Form. Die Indices (S. 269-279) erleichtern die vergleichende Suche nach Orten, Personen und Begriffen. Die Autoren und Herausgeber haben eine hervorragende Arbeit geleistet und es dem Rezensenten
schwer gemacht, Kritikpunkte zu finden (das überflüssige Wort „er“ in der 8. Zeile auf S. 256 steht eher
für diese „erfolglose“ Suche). Das Buch sei nicht nur
Historikern und Islamwissenschaftlern, sondern auch
Juristen, Linguisten und Sozialwissenschaftlern zur
Lektüre empfohlen.
Hans-Georg Ebert, Leipzig
Mejcher, Helmut, Marianne Schmidt-Dumont
(Hrsg., 2010): Franz Frederik Schmidt-Dumont:
Von Altona nach Ankara. Ein hanseatisches Leben
im Vorderen Orient (1882 – 1952). – Studien zur
Zeitgeschichte des Nahen Ostens und Nordafrikas,
Bd. 16, Berlin: LIT Verlag, 2010, L+388 Seiten.
Es ist ein fünfteiliges Buch – mit Register und Anhang besteht es sogar aus sieben Teilen. Im ersten
Teil ordnet H. Mejcher auf 39 Seiten die einzelnen
Lebensstationen von F. F. Schmidt-Dumont Zeithori
BOOK REVIEW
zonten im Orient zu. Er liefert damit historische Hintergründe in einer Weise, die eines L. v. Rankes würdig sind – aus der Zeit heraus verstehen. So erklärt H.
Mejcher u.a. F. F. Schmidt-Dumonts Beitritt zur
NSDAP im Frühjahr 1934: „ ... dürfte ihn auch diesmal in erster Linie die Aussicht auf eine finanzielle
Besserstellung und materielle Absicherung der in Not
geratenen Familie zu diesem Schritt bewogen haben.“
(S. XXXVI). Wenn man eine so fundierte Abhandlung liest, freut man sich, hinterher überhaupt noch
etwas kritisch anmerken zu können, auch wenn es nur
Peanuts sind. Jedenfalls geht mir das so.
Auf S. XVI skizziert H. Mejcher akribisch die Entwicklung des Schienennetzes und des Eisenbahnverkehrs bis 1910. Über die „Türkische Post“, deren
Schriftleiter und oft auch einziger Redakteur von
1926-1928 und erneut von 1931 bis – ja, bis wann eigentlich? – F. F. Schmidt-Dumont gewesen war, erwähnt H. Mejcher dagegen weder Auflagenhöhe noch
Umfang oder thematische Schwerpunkte. Erst einem
im Anhang wiedergegebenen Artikel aus der „Türkischen Post“, IV. Jahrgang, 1. Januar 1934, entnimmt
man, dass es sich um eine vierzehntägige Zeitung gehandelt hat und F. F. Schmidt-Dumont nicht mehr der
Herausgeber ist.
Ach ja, noch eines. Beim Lesen des folgenden Satzes stutzte ich: „... – Dr. Hans Posse – dem späteren
Schwiegervater seines Sohnes.“ (S. XXXII). Nein,
keine komplizierten Familienverhältnisse! Gemeint ist
der Sohn des vor 15 Zeilen zuletzt erwähnten F. F.
Schmidt-Dumont.
Der zweite Teil gibt die Stationen des Lebens von F.
F. Schmidt-Dumont wieder, Jugend, Jura- und
Sprachstudium, Heirat und 1913-1919 erster Aufenthalt in Konstantinopel, Letzteres vorwiegend unterlegt durch Briefe seiner Frau an ihre Mutter. Für die
Nachkriegszeit in Berlin und den zweiten Aufenthalt
in der Türkei von 1926-1942 konnten die Herausgeber
vermehrt auf Tagebuchnotizen F. F. SchmidtDumonts zurückgreifen. In manchen von ihnen klingt
bereits ein tiefer Sinn für Humor an. Die Zeitspanne
von 1934 bis 1942, in der F. F. Schmidt-Dumont als
Mitarbeiter des Goebbelschen Propagandaministeriums im Vorderen Orient tätig war, behandeln die
Herausgeber allerdings recht kursorisch. 1942 auf
99
REZENSIONEN
Grund der Spannungen zwischen Außenminister v.
Ribbentrop und Propagandaminister Goebbels nach
Berlin zurückversetzt, war F. F. Schmidt-Dumont bis
zum Ende des Krieges in der Ostabteilung des Propagandaministeriums beschäftigt – 1945 Grund genug
für die sowjetischen Besatzer, in dem mehrfach dekorierten Regierungsbeamten einen vermeintlich „besonders dicken Fisch“ (S. XLVI) zu sehen, ihn zu
verhaften, nach Moskau zu verschleppen und sechs
Jahre später zum Tode zu verurteilen. 1952 zur Strafarbeit in Sibirien „begnadigt“, verstarb F. F. SchmidtDumont im gleichen Jahr in einem sibirischen Krankenhaus.
Der dritte Teil ist der unterhaltsamste. Er basiert auf
einem fast 200 Seiten umfassenden Bändchen, in welchem F. F. Schmidt- Dumont „ ... 1932 Freunden und
Mitarbeitern seine langjährigen Reiseerfahrungen und
Beobachtungen in der Türkei und den arabischen Anrainerstaaten ... präsentierte“ (S.XI). Welch nüchterne
Umschreibung dieser mit viel Humor geschilderten
Erlebnisse und Anekdoten. Ich würde diese Passagen
nicht in einem öffentlichen Verkehrsmittel lesen!
Denn bei einigen musste ich lauthals Lachen, z. B. bei
der Beschreibung, wie auf dem Platz Eminönü eine
große und beleibte Frau mit nur einem Pantoffel an
den Füßen beim Versuch, durch den Verkehr den
Platz zu überqueren, auch noch ihren zweiten Pantoffel verliert (S. 113). Und immer wieder zieht F. F.
Schmidt-Dumont dabei Vergleiche zwischen den
Verhältnissen im Osmanischen Reich vor 1918 und
der neuen Türkei unter Mustafa Kemal (später Atatürk) seit 1923 mit der Wehmut eines dem Orient verschriebenen Mannes, der die Farbenprächtigkeit des
Osmanischen Reiches vermisst.
Auch in dem Teil „Ausgewählte Vorträge und Aufsätze“ schimmert stellenweise die mit lustigem Augenzwinkern durchsetzte Betrachtungsweise von F. F.
Schmidt-Dumont durch. In ihrer Gesamtheit sind sie
jedoch ernste zeitgenössische Dokumente, vor allem
über die Bagdadbahn (1916-1930). Sicher eine Fundgrube für Historiker. Ein 1944 verfasster Vortrag über
deutsch-türkischen Beziehungen seit dem 1. Weltkrieg sowie ein Aufsatz über die historischen jüdischen Bevölkerungsgruppen im Osmanischen Reich
und in der Türkei, 1944 oder 1945 verfasst, beschließen diesen Teil des Buches. Der Aufsatz über Juden
in der Türkei war sicher ein mutiger, damals, im Dritten Reich, da F. F. Schmidt-Dumont in ihm darlegt,
dass die Juden in der Türkei ein Konglomerat aus mosaischen Glaubensbekenntnissen darstellten, die, je
nach geographischer Herkunft, ganz unterschiedliche
Rassenmerkmale aufwiesen.
Ein Register von Personennamen und eines von geographischen Namen erleichtern das Auffinden gewisser Textstellen. Im Anhang bringen die Herausgeber überwiegend Dokumente zur Verurteilung F. F.
Schmidt-Dumonts in Moskau.
Zum Schluss noch zwei Glossen am Rande. Der Titel liest sich, als habe F. F. Schmidt-Dumont von
1882-1952 ein hanseatisches Leben im Vorderen Orient geführt. Die Lebensdaten nach dem Namen anzugeben, wäre vielleicht sinnvoller gewesen. Das In100
BOOK REVIEW
haltsverzeichnis weist die Abschnitte „1919-1926
(Deutschland)“ und „1926-1942 (Naher Osten) mit
Seite 32 bzw. 37 aus. Im Text stehen sie auf Seite 33
bzw. 38. Die Register folgen dem Text.
Erhard Franz
Robinson, Kathryn (2009): Gender, Islam and
Democracy in Indonesia. – Routledge: London and
New York, 230 p.
Kathryn Robinson fasst in diesem Werk die Ergebnisse ihrer dreißigjährigen Forschung in Indonesien zusammen. Ihre Forschungsregion ist die Provinz Süd
Sulawesi. Forschungsquellen bilden englisch- und indonesisch-sprachige öffentliche Publikationen wie
Biographien, politische Schriften, in Zeitungen und
Zeitschriften – auch im World Wide Web. Hierbei
nutzt sie anthropologische, historische, ökonomische,
politikwissenschaftliche und kulturelle Studien. Ihr
Ziel ist die Analyse der aktiven Rolle der Frauen in
der Demokratisierungsbewegung nach dem Fall
Suhartos.
Sie beginnt mit einer anthropologischen Studie über
die unterschiedlichen Rollen der Geschlechter auf der
Inselgruppe. Im nächsten Schritt fragt sie nach den
historischen Wurzeln der Aufteilung der Geschlechterrollen und erkennt ein „nationales Erwachen“ auch
in der Frauenbewegung der 20er Jahre. Dieses Erwachsen sei beeinflusst durch einen „modernistischen
Islam“ („modernist Islam“) und den kolonialen Einfluss Europas.
Die neue Ordnung wird durch den Präsidenten Suharto mit einer gewalttätigen und militaristischen Regierungsform eingeleitet. In dieser Ordnung herrscht –
laut der Autorin – nicht nur im Staatswesen die patriarchalische und strenge Hierarchie. Diese wird auch
in die Familienstrukturen übertragen.
Robinson untersucht die Einflüsse der neuen Ordnung auf die Beschäftigung von Frauen in der Wirtschaft und auf den Zusammenhang zwischen der
Rekonfiguration von Sexualität und Reproduktion.
REZENSIONEN
Bei ihrer fokussierten Betrachtung der politischen
Bewegung der Frauen bildet das Thema der islamischen Religion einen besonders wichtigen Teil ihrer
Arbeit. Denn der Islam beeinflusst ihrer Ansicht nach
nicht nur das alltägliche Leben, sondern auch die Politik. Dieser Einfluss lässt sich, laut Robinson, auch in
der Post-Suharto-Ära durch den wachsenden Islamismus nachvollziehen. Der Islam stelle sich dabei sowohl als die Erneuerung des patriarchalischen Erbes
in Indonesien dar, als auch als die humanistische und
kosmopolitische Version des Islam in den Vorstellungen der erstarkten feministischen Bewegung. Sie fragt
nach den Wurzeln der neuen Formen des islamischen
Feminismus.
Kathryn Robinson beschreibt ein sehr detailliertes
Bild über die Situation der Frauen in Indonesien. Es
eignet sich für Studenten und Forscher mit Interesse
an Indonesien. Es ist weniger ein Werk für einen interessierten Laien, der sich kurz über die Situation und
den Islam in Indonesien informieren möchte. Dazu
sind die wissenschaftlichen Ausführungen entweder
zu speziell oder zu allgemein verfasst.
Askim Müller-Bozkurt, Kerpen
Salhi, Zahia Smail (ed.; 2010): Gender and Diversity in the Middle East and North Africa. – London/New York: Routledge, 198 p.
Der von Zahia Smail Salhi herausgegebene Sammelband umfasst zehn Artikel, die erstmals 2008 als special issue in dem British Journal of Middle Eastern
Studies publiziert worden sind. In dem vorangestellten
Vorwort legt die Herausgeberin die Intention des
Bandes explizit dar: Da Frauen der MENA Region
meist in orientalischer Manier unter Stereotypen wie
der Burkaträgerin oder Bauchtänzerin repräsentiert
sowie subsumiert würden, sei es das Anliegen der
Beiträge diese Simplifizierungen intervenierend in
Frage zu stellen und die Diversität der unterschiedlichen Lebensbedingungen und Identitäten aufzuzeigen.
Um dieser Zielsetzung nachzukommen haben die Autorinnen, sofern sie nicht selbst den Staaten ihrer Fallstudie entstammen, Primärerhebungen in den jeweiligen Ländern durchgeführt. Obwohl damit die Intention, die sowohl wissenschaftlich als auch aktionistisch
gefasst ist, kenntlich gemacht und die erkenntnisfördernden Methoden dargelegt werden, wären umfassendere Hintergrundinformationen und theoretische
Ausführungen von feministischen Konzepten sowie
eine Selbstverortung wünschenswert gewesen. Diese
sind weder in dem Vorwort noch in einer theoretischen Sektion zu finden. Stattdessen erscheint der
Band genuin als Sammlung von recht heterogenen
Fallstudien, welche die feministischen Bewegungen,
politisch-sozialen Lebensbedingungen und Repräsentationen von Frauen in Israel, Marokko, Tunesien, der
Türkei, Saudi-Arabien, dem Irak, Afghanistan, dem
Libanon und Algerien porträtieren. Darin kann er als
erfolgreich gesehen werden und die informativen,
aber auch kritischen Artikel profitieren von den Erfahrungen und Datenerhebungen der Autorinnen. Da
BOOK REVIEW
nicht alle Texte ausführlich besprochen werden können, wird im Folgenden näher auf drei Beiträge eingegangen.
Ay\e Günes Ayata und Fatma Tütüncü diskutieren
die Parteipolitik der AKP zwischen 2002 und 2007
unter dem Gesichtspunkt der politischen Partizipation
von Frauen sowie ihrer Repräsentation in den westlichen, islamistischen und feministischen Diskursen in
der Türkei. Für die Studie haben sie teilnehmendbeobachtend politischen Aktivitäten beigewohnt sowie informelle und formelle Interviews mit Frauen,
die mit der AKP assoziiert sind, durchgeführt. Ihre
These lautet, dass die erhöhte Sichtbarkeit und Inanspruchnahme der Dienste von Frauen seit 2003 nicht
zu ihrer strukturellen Ermächtigung geführt hat. Um
den Beitrittsanforderungen der EU zu genügen wären
zwar einige legale Änderungen vorgenommen worden, doch würde die Einführung einer Frauenquote
für die Besetzung von politischen Ämtern von AKPMitgliedern mit dem Verweis auf die „natürlich
schüchternen oder unzureichend gebildeten Frauen“
abgelehnt. Dies verweist auf Strategien der Parteielite,
die teils Normen (Menschenrechte u.a.) adaptiere um
dem westlichen Diskurs zu genügen, doch andererseits, türkischen Feministinnen zum Trotz, mit Hinweisen auf die „Kultur“ und den „Islam“ ein essentialistisches Bild der Frau als Mutter usw. aufrecht erhalte und einer strukturellen Ermächtigung von Frauen
entgegenstehe.
Dass erhöhte Sichtbarkeit nicht mit größerem Einfluss gleichgesetzt werden darf, ist ebenfalls die Beobachtung von Naomi Sakr. Sie untersucht die Medienbranche in Saudi-Arabien zwischen 2004 und 2006.
Auch als Reaktion auf gestiegenes Interesse externer
Akteure seien seit 2004 mehr und mehr Frauen im
saudischen Fernsehen präsent. Wesentlich relevanter,
so Sakr, sei allerdings wer die Nachrichten produziert
und nicht wer sie vorträgt. Unter diesem Kriterium sei
zum einen festzustellen, dass Frauen weiterhin eine
Minderheit in den nationalen Zeitungsredaktionen und
Radio- und Fernsehanstalten seien. Andererseits hätten die wenigen Frauen in höheren Positionen dies
meist dem Einfluss von Mitgliedern der herrschenden
Familie zu verdanken, so dass sie weniger für gesellschaftliche Veränderungen als für eine von oben eingeleitete Reformierung des autokratischen Systems
ständen.
Nadje Al-Alis Studie umfasst einen größeren Zeitraum (1950-2008). Ihr Anliegen ist es, die im medialen und politischen Diskurs verbreitete Auffassung
der „Diversität irakischer Frauen“ basierend auf den
ethnischen und religiösen Differenzen in Frage zu
stellen. Anstelle dessen werden Herkunft, soziale
Klasse und politische Orientierung als wirkungsvollere Differenzmarker identifiziert. Durch ein historischvergleichendes Vorgehen wird gezeigt, dass Frauen
aufgrund ihrer politischen Orientierung beispielsweise
die Zeit der Monarchie sehr unterschiedlich erinnern:
Während die einen in Nostalgie verfallen, beschreiben
andere die Revolution (1958) mit großem Enthusiasmus. Darüber hinaus weist die Autorin darauf hin,
dass trotz einer anfänglichen Ausweitung der Partizi101
REZENSIONEN
pationsmöglichkeiten der Frauen unter dem BaathRegime die Gestattung dieser Privilegien im Zuge des
Iran-Irak Krieges schnell wieder zurückgenommen
worden sind. Drastischer verhalte es sich mit den
Entwicklungen der Invasion 2003, die u.a. der Liberalisierung von Frauen dienen sollte. Gerade die Betonung der Frauenrechte würde den Reiz für radikale
Gruppierungen begründen, Frauen wieder aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen und ihre Vorstellungen der Geschlechterbeziehungen zu realisieren, um
vor dem Besatzer eine Machtdemonstration vorzunehmen.
Die drei Beiträge zeigen, dass der Sammelband eine
Reihe von interessanten Fallstudien inkludiert, die eine Dekonstruktion gängiger Stereotype vornehmen
und sich der Diskussion von jüngeren Entwicklungen
in der MENA Region und ihren Auswirkungen auf
die Lebensbedingungen der Frauen stellen. Das Fehlen eines abschließenden Artikels, der die Erkenntnisse der Artikel systematisiert und reflektiert sowie
mögliche Bezüge zu relevanten Theorien herstellt,
verdeutlicht allerdings erneut den Mangel eines theoretischen Rahmens für die einzelnen Beiträge.
Leonie Holthaus, Marburg
Scharfenort, Nadine (2009): Urbane Visionen am
Arabischen Golf. Die “Post-Oil-Cities” Abu Dhabi,
Dubai und Sharjah. – Campus Verlag: Frankfurt,
420 S.
Die Autorin hat sich keine leichte Aufgabe gestellt.
Titel und Untertitel des Buches provozieren schon alle
möglichen Fragen, auf die man Antworten erhofft:
Sind diese drei Städte geplant oder gewachsen? Ist die
Planung Vision? Ist die Vision eine einheimische
Eingebung oder wird sie von cleveren Beratern vorgegeben? Inwieweit sind diese Cities ‚Post-Oil’? Auf
diese und viele andere Fragen findet der Leser wenn
nicht in jedem Fall eine schlüssige Antwort, so doch
102
BOOK REVIEW
eine ausgezeichnet sortierte und aufbereitete Fülle von
Material, womit man sich selbst ein Bild davon machen kann, wie die wirtschaftlichen, demoskopischen
und gesellschaftlichen Entwicklungen die verschiedenen Phasen der Urbanisierung dieser drei Städte geprägt haben.
Aus der Distanz betrachtet kann der Schluss nahe
liegen, dass Urbanisierung am Golf – bedingt durch
den Segen der Einnahmen vom Export von Öl und
Gas – mehr oder weniger nach einem Schema ablief.
Hier wird jedoch detailliert dargestellt, warum jede
Stadt nach ihrer unverwechselbaren Logik gewachsen
ist. Der Werdegang in Abu Dhabi wird für den größten Teil der behandelten Zeiträume als Reaktion auf
die Notwendigkeiten beschrieben, dem Wachstum einer durch Zuzug diversifizierten Bevölkerung gerecht
zu werden. Dubai erscheint dagegen in allen Stadien
als Ergebnis des planerischen Willens der jeweiligen
Herrscher. Sharjah’s Stärke zeigt sich meistens darin,
dass dort aufgebaut wurde auf den Lücken, die die
Geographie oder die Planung der Nachbarn gelassen
hatten – sei es dass Teile von Sharjah zur Schlafstadt
für Arbeitnehmende in Dubai genutzt wurde oder dass
Sharjah früher als andere Emirate erkannte, dass eine
Freigabe des Immobilienmarktes (erst für Golf-Araber
und schließlich für Ausländer) die Wirtschaft ankurbelt und den Städtebau tiefgreifend beeinflusst.
Das Kapitel drei bietet eine minutiöse Darstellung
der schrittweisen räumlichen Ausdehnung jeder Stadt
von den Anfängen bis zu den angekündigten kühnen
Plänen für die Zukunft, wie z. B. Abu Dhabi’s Plan
für 2030. Es macht sich hier bemerkbar, dass die Autorin von der Entwicklung von Dubai, Gegenstand ihrer früheren Diplomarbeit, in dem Maße beeindruckt
war, dass sie dem gängigen Trend der Kontrastierung
mit Dubai folgend die negativen Aspekte der Herrschaft von Scheich Shakhbut in Abu Dhabi mit ausgewählten Zitaten unterstreicht, die ihn nur als geizig,
launenhaft und ohne Zukunftsvision darstellen. In den
letzten Jahren der 38-jährigen Regierungszeit von
Scheich Zayid’s ältestem Bruder wurden jedoch die
wichtigsten Infrastruktur-Projekte, wie der Flugplatz,
eine Straße nach Al Ain, die Wasserleitung von Al
Ain und die Corniche auf den Weg gebracht. Wenige
gegenwärtige Beobachter sind sich auch darüber im
Klaren, dass es eben diesem unbeirrbaren Herrscher
zu zuschreiben ist, dass das Emirat nicht in den
1930er und 1950er Jahren das Territorium fast aller
seiner jetzigen Ölfelder an Saudi Arabien verlor.
In dem Kapitel über die Veränderungen der Stadtlandschaft erfährt man wiederum detailliert und facettenreich über Hintergründe und Auswirkungen der
Ausbauphasen in jeder Stadt. Es wird dem Leser dabei bewusst, in welchem Umfang in allen drei Städten
der Zustrom ausländischer Arbeitnehmer zum logistischen Problem wurde. Im Vordergrund stand das
Mandat, der einheimischen Bevölkerung durch Bereitstellung von modernen Häusern, Elektrizität, fließendem Wasser und Straßenanbindung die Bedingungen des täglichen Lebens zu revolutionieren, sowie
durch gesetzgeberische Maßnahmen den Staatsbür-
REZENSIONEN
gern die Möglichkeiten zu geben, sich am wirtschaftlichen Wachstum zu beteiligen. Diese Vorgaben
konnten nur umgesetzt werden mit der Hilfe ausländischer Expertise und physischer Arbeitskraft. Der Zustrom der Menschen aus aller Herren Länder schuf
dann jeweils einen noch viel größeren Bedarf an all
diesen Einrichtungen und veränderte zugleich fortschreitend die Stadtlandschaft in einer Weise, dass
z. B. die eingangs behandelte Frage, ob diese Städte
die Merkmale einer typischen islamischen Stadt aufweisen, inzwischen als müßig erachtet werden muss.
In allen drei Städten lebt die einheimische Minorität
inzwischen – wenn auch oft in designierten oder privilegierten Wohnlagen – als ein Teil einer Vielvölkergemeinschaft. Die Kriterien für die Entwicklung
dieser urbanen Landschaften waren deshalb fast von
Anbeginn – und sind vor allem jetzt – Verkehrsbewältigung, Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasseranschluss, Industriealisierung und Modernität in
der Bereitstellung von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, Maximalisierung des Profits aus Handel und Wandel und Immobilienbesitz u. a. m. Die
Beschreibung der Einzelprojekte und Planungstendenzen – wie z. B. der außerterritorialen Freihandelszonen, die jeweils maßgeschneidert für Industrieunternehmen, Finanzhäuser, Bildungsinstitute, Medienfirmen, oder die Unterhaltungsindustrie sind – oder
der Konzipierung von Super-Malls, Yachthäfen,
Golfplätzen und Rennbahnen wird mit vielen spannenden Einzelbeispielen bereichert.
Nach den Kapiteln, in denen die ‚Oil-Urbanisierung’ als „ein erstmals geplantes Wachstum“ (S.
349) verfolgt worden war, wird die ‚Post-Oil-City’
definiert: „Im Vergleich zur Oil-City, die in erster Linie eine Versorgungsfunktion innehat, tritt die PostOil-City architektonisch, funktional und strukturell
weitaus facettenreicher in Erscheinung“ (S. 350). Hier
herrschen nun thematische Leitbilder (z.B. Dubailand,
Dubai Waterfront, Saadiyat Museumsmeile, die emissionsfreie Satellitenstadt Masdar) vor. Im Kielwasser
der wahrscheinlich überfälligen Entflechtung der
vormals geballten urbanen Funktionen schwimmt ein
Überangebot an Projekten – oder Visionen – einher,
die nicht selten den obersten Entscheidungsträgern
schmackhaft gemacht wurden, weil sie besonders
ausgefallen oder ‚noch nie dagewesen’ sind. Die Autorin sieht meistens eine positive Seite in solchen ‚Visionen’; sie kommt zu dem Schluss, dass „inzwischen
... die Stadtorte im weltweiten Vergleich beste moderne politische und ökonomische Standortbedingungen ... bieten“(S. 374). Sie beurteilt die Zukunft dieser
drei und der nachbarlichen Golfstädte zwar als positiv, übersieht dabei jedoch nicht den gesellschaftlichen und politischen Nachholbedarf.
Derartige Aussagen und definitive Analysen sind
manchmal schwer auszumachen innerhalb der fast erschlagenden Fülle von kondensierten Informationen.
Weniger wäre vielleicht manchmal mehr. Da sehr viele dieser Informationen aus der englisch-sprachigen
Presse der VAE stammen, hätte die Autorin erwähnen
können, dass im „Centre for Documentation and Research“ in Abu Dhabi ein schon detailliert vorsortier-
BOOK REVIEW
tes Zeitungsarchiv zur Verfügung stand, in dem die
Belange dieser drei Städte über mehrere Jahrzehnte
Niederschlag fanden.
Frauke Heard-Bey, Abu Dhabi
Schiffer, Sabine, Constantin Wagner (2009): Antisemitismus und Islamophobie – ein Vergleich. –
HWK Verlag: Wassertrüdingen, 260 S.
Ausgrenzungsdiskurse beginnen bereits mit der
Wahrnehmung
Viele gebildete Deutsche haben angesichts der deutschen Geschichte mit dem staatlich organisierten
Massenmord an Juden ein Schamgefühl verinnerlicht
und zu ihrem Vermächtnis erklärt, dass sich derartiges
nicht wiederholen dürfe. Zweifellos stellt die Shoa die
bislang grausamste und extremste Form der Enthumanisierung einer zum „Feind“ erklärten Personengruppe dar. Andere Minoritäten sind mit der gleichen
Qualität wie Quantität an Rassismus seitens der deutschen Gesellschaft bislang noch nicht konfrontiert
worden. Die Fixierung auf jene für einmalig empfundenen Kollektivverbrechen als „Mahnmal für Gegenwart und Zukunft“ lässt allerdings leicht übersehen,
dass Antisemitismus weder erst mit der Massenvernichtung von Juden beginnt noch historisch begonnen
hat. Ebenso besteht die Gefahr, die bestehenden Ausgrenzungsdiskurse gegen andere als „Feind“ oder
„minderwertig“ stigmatisierte Rassen, Religionen
oder gesellschaftliche Minoritäten aus dem Auge zu
verlieren.
Die Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer sowie
der Politik- und Islamwissenschaftler Constantin
Wagner haben sich deshalb in besonderer Weise mit
dem Beginn dieses rassistisch begründeten antisemitischen Diskurses im ausgehenden 19. Jahrhundert auseinandergesetzt. Ihr wissenschaftliches Anliegen bestand darin, die Charakteristika jenes frühen Antisemitismus aufzuzeigen und einer neuerdings zu beobachtenden Stereotypisierung des Diskurses über
Muslime und den Islam in der christlich-säkular geprägten deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüberzustellen. Die Ergebnisse dieser Vergleichsstudie präsentieren sie in dem populärwissenschaftlichen Buch
103
REZENSIONEN
„Antisemitismus und Islamophobie – ein Vergleich“
der Öffentlichkeit. Der dahinter stehende gesellschaftspolitische Anspruch ist weniger darin zu erkennen, beide Gruppenressentiments graduell auf eine
Ebene zu stellen, als mehr die Gesellschaft für eine
bestehende Islamfeindschaft zu sensibilisieren, um zu
verhindern, dass sich das dahinter stehende ressentimentbeladene Islambild weiter etabliert, und letztlich
ebenso wie der sich vor 100 Jahren ausbreitende Antisemitismus die Grundlage für Vernichtungsabsichten
darstellen kann.
Obwohl jeder Ausgrenzungsdiskurs immer im Kontext zur jeweils betroffenen Personengruppe und der
diese ausgrenzenden Gesellschaft zu betrachten sei,
erschien Schiffer und Wagner die historische Entwicklung der Judenfeindschaft als geeignet, die verschiedenen Komponenten der zeitgenössischen Islamfeindschaft auf Parallelen und wiederkehrende Diskursmuster hin zu untersuchen. Schließlich beruhe
Ausgrenzung und Diskriminierung generell auf bestimmten Mechanismen, die unabhängig von der jeweils diskriminierten Gruppe Wirkung zeigten. Hinzu
komme, dass die Judenfeindschaft – angesichts ihrer
langen Historie und extremen Intensivierung bis hin
zur Massenvernichtung – relativ umfangreich erforscht sei und Juden wie Muslime als Anhänger einer
in Deutschland minoritären Religion mittels Konversion prinzipiell aus dem als „anders“ oder „feindlich“
konstruierten Kollektiv heraustreten könnten – eine
Möglichkeit, die beim klassischem Rassismus aufgrund von biologischen Merkmalen auch theoretisch
nicht besteht.
Der Ausgrenzungsdiskurs beginne Schiffer und
Wagner zufolge beim biologisch begründeten Rassismus ebenso wie bei Antisemitismus und Islamophobie bereits damit, indem jeder, der das betreffende
Merkmal aufweise, einer homogenen Gruppe zugewiesen werde und dieser generell bestimmte, von der
Majorität abweichende Eigenschaften zugeschrieben
werden. Diese zugeschriebenen Merkmale müssen
nicht notwendigerweise mit negativen Assoziationen
verbunden sein. Vor diesem Hintergrund hätten erklärte Philosemiten beispielsweise unbeabsichtigt
zum Antisemitismusdiskurs beigetragen, da sie mit
der konstruierten Kategorie „Jude“ stets ebenso wie
die Antisemiten verallgemeinerten und eine Homogenisierung vornähmen. Sobald Differenzierung unterbleibe und Eigentümlichkeiten einzelner auf ein Kollektiv übertragen würden, sei der Keim für einen
merkmalsspezifischen Ausgrenzungsdiskurs gelegt.
Ein Diskursmuster wird nachgezeichnet
Durch die umfangreiche Heranziehung von Medien,
die Analyse öffentlicher Stellungnahmen antisemitischer wie islamophober Aktivisten und die Reflexion
deren Argumentationsstrategien gelingt es Schiffer
und Wagner, sowohl für den Antisemitismus als auch
für die Islamophobie ein spezifisches Diskursmuster
nachzuzeichnen. Hierbei erkennen sie zahlreiche Parallelen. Durch die Homogenisierung und Fixierung
der konstruierten Gruppe als grundsätzlich „anders“
104
BOOK REVIEW
werde jedes dazu gehörige Individuum – unabhängig
vom konkreten Verhalten, seinen persönlichen Ansichten und dem jeweiligen Kontext – in eine mit bestimmten Eigenschaften assoziierte Kategorie hineingeschoben. Die Bezeichnung „Neo-Rassismus“ erachten die Autoren daher für beide Ausgrenzungsdiskurse als angemessen. Ergab sich diese „Biologisierung“
eines nicht biologischen Merkmals beim Antisemitismus bereits dadurch, dass das Judentum als „Volk
oder Rasse“ und somit Jude als angeborener unveränderlicher Status aufgefasst wurde, entstehe die Verknüpfung bei der Islamfeindschaft, indem die Kategorie „Muslim“ mit einer bestimmten ethnokulturellen
Abkunft gleichgesetzt werde.
Die sichtbare Distanzierung von mit der „fremden“
Religion assoziierten Verhaltensweisen, einhergehend
mit dem Bestreben, sich die kulturellen Gepflogenheiten der Majorität anzueignen, impliziert daher nicht
selten den Vorwurf, die wahre Identität der Außenwelt zu verschleiern. Offenbare man diese jedoch und
ziele darauf hinaus, sein Leben öffentlich sichtbar
nach jüdischen bzw. islamischen Grundsätzen auszurichten, bestätige man sozusagen das gegen die eigene
Gruppe gerichtete Ressentiment. Unterstellt werde
mangelnde Loyalität zur Mehrheitsgesellschaft, die
sich im Falle der Juden in dem Terminus „Staat im
Staate“ und im Falle der heutigen muslimischen Minorität in Europa in der Bezeichnung „Parallelgesellschaft“ ausdrücke.
Schiffer und Wagner erkennen dahinter einen Mechanismus der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Die
Feind-Stigmatisierung und Homogenisierung von außen verleite bei den Betreffenden ihrerseits zu einer
verstärkten Identifikation mit der zugewiesenen
Gruppe und dementsprechend zu einem hiermit als
„konform“ interpretierten Verhalten, welches anschließend für die konstruierte Assoziation als „Beweis“ angeführt werden könne. Tatsächliche oder
vermeintliche Integrationsschwierigkeiten der betreffenden Minorität seien somit in erster Linie der
Mehrheitsgesellschaft anzulasten, welche die erfolgte
Integration entweder nicht als solche wahrzunehmen
bereit sei oder Integration mit Assimilation und vollständiger Nachahmung des Verhaltens der gesellschaftlichen Majorität einhergehend mit der Aufgabe
einer jüdischen versus muslimischen Identität gleichsetze.
Als weitere Parallele beider Ausgrenzungsdiskurse
wird die Assoziation der als „homogen“ konstruierten
Gruppe mit einer Bedrohung für die gesellschaftliche
Majorität hervorgehoben. Man selbst könne sich dadurch in der Opferrolle wähnen und die Diskriminierung des konstruierten Kollektivs als „Verteidigung“
rechtfertigen. Erreicht werde dieser Verteidigungsmythos, indem man der stigmatisierten Gruppe entweder
die gewöhnlichen humanen Charaktereigenschaften
bestreite – zum Beispiel, indem sie als „Krankheit“
bezeichnet würde – oder ihr eine besondere übermenschliche Macht attestiere. In diesen Kontext ordnen die Autoren schließlich die Verschwörungstheorien ein, die eine Verbindung des für „bedrohlich“ in-
REZENSIONEN
terpretierten Kollektivs zur politischen oder ökonomischen Führungsebene unterstellten.
Diese gemutmaßten Verbindungen werden mit dem
Täuschungsvorwurf in Zusammenhang gebracht, so
dass der Eindruck erzeugt werde, die Herrschaftseliten gehörten entweder selbst der betreffenden Gruppe
an oder stünden in einem Abhängigkeitsverhältnis zu
dieser. Um ihre vermeintliche Verbindung zum
„Feind“ nach außen hin zu demonstrieren, würden in
islamfeindlichen Internetblogs Politiker und christliche Kirchenfunktionäre, die sich im Sinne der gesellschaftlichen Ansprüche von Muslimen einsetzten, sogar mit muslimischen Namen präsentiert. Die Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen, Claudia
Roth, beispielsweise werde als „Claudia Fatima Roth“
angeführt, so dass jegliches gesellschaftspolitische
Agieren der betreffenden Person als „Einsatz für die
Herrschaft des Islam“ erscheine. Die eigene politische
Gegnerschaft zu ihr lasse sich somit als „Widerstand“
gegen eine unermesslich weitreichende bedrohliche
Macht des Islam legitimieren.
Durch die Medien erlangt der Diskurs Breitenwirkung
Auffällig am antisemitischen wie am islamfeindlichen
Diskurs ist die von den Autoren hervorgehobene Tatsache, dass beide in einem Kontext entstanden sind, in
dem die Religion für die Majorität der Bevölkerung
einen zurückgehenden oder untergeordneten Stellenwert besaß. Zum Ende des 19. Jahrhunderts als bedeutsamer geltenden Identitätsstifter, der Nation, fühlten sich die seit Generationen in Deutschland ansässigen Juden ebenso zugehörig. Die gegenwärtig hierzulande aufgewachsene sogenannte „dritte Immigrantengeneration“ besitzt durch den Schulalltag eine
mindestens ebenso tiefgründige Beziehung zur deutschen Gesellschaft wie zum majoritär muslimischen
Herkunftsland ihrer Vorfahren. Der Ausschließungsdiskurs geht folglich von minoritären Strömungen innerhalb der Mehrheitsgesellschaft aus, die an traditionellen Identitätskriterien festzuhalten beanspruchen,
die sie durch den Einfluss des „fremden“ Elements
bedroht wähnen. Ihnen gelinge es, so die Botschaft
der Autoren, ihre ressentimentbeladene Sichtweise
medial so weit zu verbreiten, dass sie auch jenseits ihrer Klientel auf Resonanz träfen.
Besonders anschaulich wird anhand der Veröffentlichungen der christlich-fundamentalistischen Kleinpartei Christliche Mitte (CM) aus den 1980er und frühen
1990er Jahren demonstriert, wie darin geäußerte Ressentiments gegen den als „fremd“ und „feindlich“
stigmatisierten Islam von Gesellschaftsschichten aufgenommen werden, in denen die Ideologie der Urheber auf andere Themenbereiche bezogen in keiner
Weise geteilt wird. Mag die CM bis heute kaum über
1 % der Stimmen bei Wahlen erhalten, die von ihren
Funktionären verbreiteten, auf den Islam oder die
Muslime bezogenen Stereotype fanden in modifizierter Form Eingang bis in die offiziellen interreligiösen
Dialogpapiere der Evangelischen Kirche. Sogar in
neueren Beiträgen der SPD nahen Friedrich-Ebert-
BOOK REVIEW
Stiftung erkennen die beiden Autoren ein Islambild,
das von jenen Negativassoziationen beeinflusst sei.
Die Methoden, diese Stereotype und Assoziationen
zu erzeugen und damit gesellschaftliche Breitenwirkung zu erzielen, ähneln sich beim antisemitischen
Diskurs des späten 19. Jahrhunderts und dem gegenwärtigen islamophoben Diskurs offenbar so sehr, dass
man auf die Schlussfolgerung gelangen könnte, die
Islamophoben hätten von den Antisemiten bewusst
die Strategien übernommen. Als beliebte Methode,
die konstruierte Andersartigkeit ins öffentliche Bewusstsein dringen zu lassen, werde Schiffer und
Wagner zufolge in Medienbeiträgen die jüdische versus muslimische Religion eines Akteurs permanent
angeführt, selbst dort, wo die Religion für die konkrete Angelegenheit überhaupt keine Relevanz besitze.
Wie in Zeitungsartikeln der 1880er Jahre über kritikwürdiges Spekulantentum bei den diesbezüglich
genannten Juden deren Konfession – im Gegensatz zu
ebenfalls beteiligten Nichtjuden – eigenständige Erwähnung fand, so würden heutzutage bei Berichten
über Kriminalfälle muslimischer oder aus muslimischen Ländern stammender Täter deren Religion oder
ihr Migrationshintergrund in Medienberichten mit angegeben, bei Tätern aus der christlich geprägten
Mehrheitsbevölkerung hingegen gewöhnlich nicht.
Der Eindruck eines Zusammenhangs des Islam zu der
berichteten Tat werde auf diese Weise künstlich hervorgerufen, obwohl nicht nur im konkreten Fall für
eine Beziehung der Aktion zum Muslim sein des Akteurs, sondern nicht einmal für eine überproportionale
Häufigkeit von Tätern muslimischer Religion Belege
angeführt werden könnten.
Mögen islamistische Selbstmordattentäter den Bezug ihrer Anschläge zum Islam als Religion von sich
aus beabsichtigt haben und diese Anschläge sogar als
„islamisch“ rechtfertigen, durch die eigenständige
Erwähnung eines „möglichen islamistischen Hintergrundes“ bereits bei Verdacht auf einen Anschlag entstehe die allgemeine Assoziation des Islam mit potentiellen Gewalttaten im Bewusstsein der Rezipienten.
Dies gelte erst recht, wenn der Ausschluss eines spezifisch islamistisch motivierten Hintergrundes bei
nichtmuslimischen Tätern oder einer nicht auf Gewalt
zurückgehenden Ursache explizit genannt werde. Einem Muslim werde dadurch das Etikett des „potentiellen Gewalttäters“ angehaftet und der Islam gelte im
öffentlichen Bewusstsein als „gewalttätige Religion“.
Diejenigen, die tatsächlich im Namen des Islam Gewalt zu verüben beanspruchen, hätten hinsichtlich
dieses im Westen Verbreitung findenden Islambildes
ihr Ziel erreicht. Vielmehr sähen die Muslime sich der
Definition Schiffers und Wagners zufolge ihrerseits
Gewalt gegenüber, denn Gewalt beginne danach bereits mit dem Stereotyp, nicht erst mit der physischen
Aktion.
Bestehende Divergenzen zwischen Juden- und
Muslimfeindschaft bleiben nicht unberücksichtigt
Die zahlreichen entdeckten Parallelen zwischen dem
Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts und der
105
REZENSIONEN
in jüngster Zeit aufgekommenen Islamophobie lassen
die Autoren nicht übersehen, dass zwischen beiden
Gruppenfeindschaften durchaus Unterschiede bestehen. Diese erschöpfen sich nicht in der Tatsache, dass
jener Antisemitismus in Deutschland sich historisch
bis zur Massenvernichtung des konstruierten Feindes
gesteigert hat – zumal eine vergleichbare Zuspitzung
gegenüber anderen als „feindlich“ angesehenen Gruppen in der Zukunft prinzipiell ebenso wenig ausgeschlossen sei.
Die Hauptdivergenz ergebe sich vielmehr daraus,
dass die Juden bereits seit Jahrhunderten als Minorität
in Europa gelebt hatten und somit sich Judenfeindschaft von vorn herein gegen ein „innergesellschaftliches Element“ gerichtet habe.
Islamfeindschaft blieb in historischer Dimension
hingegen eine Fixierung auf ein „äußeres Feindbild“.
Erst seit der Immigration in den 1960er und 1970er
Jahren sieht sich die deutsche Gesellschaft mit Muslimen als eigenem Bestandteil konfrontiert. Das Bewusstsein, dass deren Religion nun ebenfalls dauerhaftes Element des eigenen Kollektivs darstellt, kam
sogar erst mit der in Deutschland aufgewachsenen sogenannten „dritten Einwanderungsgeneration“ und ihrer bewussten Ausrichtung auf ein dauerhaftes Leben
in Deutschland auf. Zugleich erschien damit eine der
Mehrheitsgesellschaft zugeschriebene „christliche
Identität“ in Frage gestellt, die mancher nun glaubte,
gegen die „fremde“ Religion „verteidigen“ zu müssen.
Von diesem Moment an erhalte der Abgrenzungsdiskurs gegenüber Muslimen erst die gleiche Qualität
wie der Antisemitismusdiskurs, der sich im 19. Jahrhundert durch die Zuerkennung der vollständigen
Staatsbürgerrechte an Juden ergab. Nun erfährt er
durch die Einbürgerung muslimischer Immigranten
bzw. die Selbstdefinition der hier lebenden Muslime
als „deutsche Bürger muslimischen Glaubens“ seine
Grundlage. Schiffer und Wagner erkennen in der Antizipation einer spezifischen „deutschen Identität“ und
selbstbewussten Partizipierung am deutschen Gesellschaftsleben letztlich die Basis für den Juden wie
Muslimen entgegengebrachten Vorwurf, ihre wahrhaftige Identität verbunden mit „konspirativen Absichten gegen die Mehrheitsgesellschaft“ vor dieser
zu verbergen.
Da Antisemitismus auch in der heutigen deutschen
Gesellschaft als minoritäre Strömung nach wie vor
existent sei, erachteten die Verfasser des Buches es
vor allem für bedeutsam, die Divergenzen zwischen
der Auswirkung jenes gegenwärtigen Antisemitismus
und dem gleichzeitig an Dynamik gewinnenden
islamophoben Diskurs herauszustellen. Hierbei konstatieren sie, dass Antisemitismus im Gegensatz zur
Islamophobie in der Mainstream-Öffentlichkeit kaum
noch auf Resonanz treffe und dort eindeutig tabuisiert
sei. Islamophobe Ansichten würden hingegen – wie
der Karikaturenstreit belege – nicht selten als „legitime Meinungsäußerung“ gewertet, die ein Rechtsstaat
zu tolerieren habe. Dieser auf doppelten Standards beruhenden Moralität erfordere es, öffentlich entgegenzutreten. Hierfür erscheine es wesentlich, dass auch
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der Antisemitismus nicht in erster Linie deshalb verurteilt werde, weil er sich gegen „Juden“ wende, sondern weil er eine Ungleichwertigkeit von Menschen
unterstelle, aus der heraus prinzipiell jeder als „anders“ konstruierten Gruppe – einschließlich der Muslime das Stigma des „Minderwertigen“ anhaften könne.
Eine Vergleichsstudie mit pädagogischem Anspruch
Sicherlich wurde der Vergleich der in jüngster Zeit in
der europäischen Gesellschaft verstärkt aufgekommenen Islamophobie mit dem historischen Antisemitismusdiskurs in erster Linie ausgewählt, weil letzterer
wissenschaftlich bereits eingehend erforscht ist und
somit ausreichend Vergleichsmaterial bietet. Die Erkenntnis, dass Antisemitismus in der gegenwärtigen
deutschen Mainstream-Öffentlichkeit stets auf Widerstand trifft und diesbezüglich angesichts der historischen Zuspitzung in der Shoa eine allgemeine Sensibilität besteht, erschien jedoch gleichermaßen Motivation, den Antisemitismusdiskurs als Vergleichsmuster
für die von vielen als „legitim“ angesehene Islamophobie zu prädestinieren. Dahinter verbirgt sich eine
pädagogische Strategie und die Botschaft, das „Wehret den Anfängen“ dürfe sich nicht nur auf den Widerstand gegen vermeintliche oder tatsächliche judenfeindliche Ressentiments beziehen, sondern müsse eine Wachsamkeit gegenüber jeglichen Tendenzen der
Homogenisierung und gruppenbezogenen Pauschalisierung beinhalten.
Auf diese Weise erhoffen sich die Autoren nicht nur
zu erreichen, dass die Islamophobie gleichermaßen als
Neo-Rassismus eingestuft wird und die Mehrheitsgesellschaft der muslimischen Minorität den ihr gebührenden Respekt entgegenbringt, sondern darüber hinaus die Reflexion jeglichen gruppenbezogenen Diskurses, in wie weit er auf Stereotypen beruht.
Letztlich rufen sie ihre Leser zur Zivilcourage auf,
eigenständig herauszufinden, wo ein neues Kollektiv
als „Feind“ konstruiert und stigmatisiert wird. Dieser
beklagenswerten Tendenz gelte es couragiert entgegenzutreten.
Der deutschen Mehrheitsbevölkerung wird verdeutlicht, dass die Erfahrung des Massenmordes an Juden
während des Nationalsozialismus sowie der objektive
Rückgang und die Tabuisierung judenfeindlicher Ansichten keineswegs bedeutet, dass die deutsche Gesellschaft vor der Entstehung eines erneuten Ausschließungssystems immun ist. Der Kampf für die
Gleichberechtigung und gleichwertige Anerkennung
aller Menschen erweist sich demnach als immerwährende Aufgabe und erfordert permanente Aufmerksamkeit.
Der Leser des Buches sieht sich aufgerufen, die Erkenntnisse aus Schiffers und Wagners Vergleichsstudie aufzunehmen und hiervon ausgehend mit geschärftem kritischem Blick sich in die öffentlichen
gesellschaftspolitischen Debatten einzubringen.
Mohammed Khallouk, Marburg
REZENSIONEN
Schmid, Hansjörg, Andreas Renz, Bülent Ucar
(Hrsg., 2010): “Nahe ist das Wort …” Schriftauslegung in Christentum und Islam. – Friedrich Pustet: Regensburg, 277 S.
Wolfgang Schäuble war offenbar überrascht, als er,
noch Innenminister und Gastgeber der IslamKonferenz, zur fünften christlich-muslimischen Fachtagung des Theologischen Forums Christentum – Islam an der Akademie der Diözese RottenburgStuttgart Anfang März 2009 eingeladen wurde. Das
Forum wird seit seiner Gründung im Jahre 2003 vom
Bundesinnenministerium gefördert, doch der Minister
ist kaum den 125 christlichen und muslimischen Theologen aus zwölf Ländern zuzurechnen, die zusammengekommen waren, um über hermeneutische Fragen der Auslegung von Koran und Bibel zu diskutieren. Kein Wunder, dass der ministerielle Vortrag:
“Zusammen in Deutschland – Zum Dialog zwischen
Christen und Muslimen” (S. 21-28) und die in diesem
Band vereinigten Beiträge inhaltlich auseinanderklaffen und letztere sich vor allem an einen entsprechend
gebildeten Leserkreis richten. Ob die 16 abgedruckten
Vorträge über ihren wissenschaftlichen Gehalt hinaus
einen Beitrag leisten zum besseren Verständnis der
Christen und Muslime voneinander und ihrem harmonischeren Zusammenleben förderlich sind, erscheint
fraglich – die bei der Tagung Versammelten brauchten sich wohl kaum gegenseitig Toleranz und Achtung zu versichern.
Der Minister machte mehrfach klar, dass er einen
weltanschaulich und religiös neutralen Staat auf der
Grundlage der säkularen Ordnung des Grundgesetzes
vertrete, vermied jedoch tunlichst, auf die religiösen
Fundamente der Staaten des Nahen Ostens, der arabischen ebenso wie Iran, Israel und die Türkei, hinzuweisen, die allesamt nicht mit den betonten Maßstäben des Grundgesetzes übereinstimmen. Er sprach nur
ganz allgemein von einer “gemeinsamen Basis zwischen den Religionen” und nannte diese entscheidend
für das Miteinander in einem säkularen und weltanschaulich neutralen Staat. Überrascht äußerte er sich,
dass seine Bemerkung, der Islam sei ein Teil der Gegenwart und der Zukunft Deutschlands so viel, wie er
sagte, “Aufmerksamkeit” erregt habe, begnügte sich
BOOK REVIEW
jedoch mit der Feststellung, dass manchmal schon das
Aussprechen einer Tatsache, einer gesellschaftlichen
Wirklichkeit durch einen Innenminister ein Ereignis
sei. Auf Einzelheiten ging er nicht ein.
Dass in Deutschland nicht alles zum Besten steht,
wenn es um die Wahrnehmung der Musliminnen und
Muslime geht, sprach Schäuble offen aus und verwies
auf die Debatten um den Bau und den Betrieb von
Moscheen und das Kopftuch. Die meisten Deutschen
dächten “inzwischen recht positiv” über die Integration der nach Deutschland kommenden Zuwanderer,
meinte er, fügte jedoch im darauffolgenden Satz hinzu, beim Stichwort Islam dächten die Deutschen selten an positive Werte wie Friedfertigkeit oder das
Streben nach Gerechtigkeit, verbänden mit dem Islam
eher die Benachteiligung von Frauen, Rückwärtsgewandtheit, Fanatismus, Intoleranz und Demokratiefeindlichkeit. Schäuble nannte keine Zahlen, nach statistischen Umfrageergebnissen soll ihr Anteil bei gut
80 Prozent liegen – kaum ein günstiges Anzeichen für
ein harmonisches Miteinander von Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften. Wenn etwa der
(inzwischen zurückgetretene) Ministerpräsident eines
Bundeslandes, der CDU-Politiker Roland Koch in
Hessen, mit einem Appell an die antimuslimischen
Emotionen auf Stimmenfang bei den Landtagswahlen
(2008) geht, kann es mit der christlich-muslimischen
Harmonie in Deutschland nicht weit her sein, trotz aller wohlmeinenden Worte und Veranstaltungen.
Als Grund für diese negative Sicht nannte Schäuble
die Extremisten, die sich auf den Islam beriefen, fügte
jedoch zugleich hinzu, solche gebe es auch in anderen
Religionen – er vermied es jedoch, diese beim Namen
zu nennen. Diese Extremisten machen nach Einschätzung des Ministers nur eine sehr kleine Gruppe unter
den Muslimen aus, diese präge jedoch maßgeblich das
Bild des Islams im Westen. Nichtsdestoweniger, der
interreligiöse Dialog und der Dialog zwischen Muslimen und öffentlichen Institutionen des Staates können nach Ansicht des Ministers zu einem “mehr gelebten Miteinander” beitragen. “Da haben wir noch
viel zu tun.” So fügte er hinzu und erinnerte abermals
an die verbreiteten abwertenden Klischeevorstellungen: “Wenn die Menschen in Deutschland einmal
beim Stichwort Islam nicht zuerst an negative Erscheinungen, sondern an den Beitrag der Muslime zu
unserem Gemeinwesen denken, dann werden wir in
der Integration ein ganzes Stück weiter sein. Dann
wird mehr religiöse Vielfalt nicht mehr Ängste auslösen, sondern die Gesellschaft bereichern und auch den
gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland
stärken.”
Die Verfasser der Einleitung (S. 11-20), Hansjörg
Schmid und Bülent Ucar, erinnern daran, dass die kanonischen Texte von Christen und Muslimen in einem
kulturellen Umfeld entstanden sind, das heute vielen
Menschen fremd ist, zugleich jedoch beanspruchen,
eine zeitlose und universal gültige Lebensorientierung
zu bieten. Als Aufgabe von Übersetzung und Interpretation bezeichnen sie, die Distanz zwischen Geschichtlichkeit und aktuellem Lebensbezug zu überbrücken, und weisen darauf hin, dass es eine Ausle107
REZENSIONEN
gung und Aktualisierung der Schriften sowohl im
Christentum wie im Islam von Anfang an gegeben hat
– dies sei kein Spezifikum christlicher Theologiegeschichte. Koranexegese beginne nicht mit der modernen Hermeneutik, sondern habe eine lange Tradition
in der islamischen Wissenschaftsgeschichte und sei
keineswegs als Reaktion auf die westliche Moderne
entstanden, habe Tausende von Werken hervorgebracht.
In der Bibelwissenschaft komme, so erklären die
Verfasser, der historisch-kritischen Methode kein Alleinvertretungsanspruch mehr zu; diese Methode sei
vielmehr um sprach-, literatur- und sozialwissenschaftliche Ansätze erweitert worden und werde nur
noch selten in Reinform praktiziert. In entsprechender
Weise kenne auch der Islam verschiedene Zugänge,
schreiben die Verfasser der Einleitung und verweisen
auf muslimische Aktivisten im 19. Jahrhundert, die
Möglichkeiten ‘ausloteten’, den Koran veränderten
politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen anzupassen. Diese Debatten hätten sich im 20.
Jahrhundert fortgesetzt und, so darf angenommen
werden, halten auch in diesem Jahrhundert an.
Von den Texten des Sammelbandes, die sich zu ihrem größten Teil vor allem an Bibel- und KoranwissenschaftlerInnen richten, verdienen die Beitrage des
Kapitels “Feministische Auslegungen” Interesse auch
jenseits der jeweiligen Expertenkreise. Gegensätzliches zur Stellung der Frau im Koran hat wie andere
vor ihr die Islamwissenschaftlerin Muna Tatari
(Hamburg) gefunden. Zur Genderfrage enthalte der
Text eine Vielzahl an Versen, die von einer ontologischen Gleichheit von Mann und Frau sprechen und
beide gleichermaßen zu ethischem Verhalten aufrufen
und sie zur Gestaltung von gemeinschaftlichem Leben
und seinen Rahmenbedingungen einladen als Ausdruck ihrer von Gott übertragenen Verantwortung. In
ihrem Beitrag “Geschlechtergerechtigkeit und Gender-Gihad – Möglichkeiten und Grenzen frauenbefreiender Koraninterpretationen” (S. 120-143) führt
sie Koranverse an, die “eine lange Geschichte Frauen
marginalisierender Interpretationen bergen”: Verse
über Themen wie Mehrehe, Erbrecht, Scheidungsmöglichkeiten, Zeugenaussage und “eheliche Konfliktlösungsstrategien”. In der islamischen Tradition
scheiden sich die Geister an der Frage, wie die von ihr
angeführten Verse verstanden werden sollen – welcher Interpretation sie sich anschließt, lässt sich allenfalls erahnen, sie zitiert nur eine weitere Sure über die
unterschiedliche Deutung des Buches. Eben. Muna
Tatari führt des weiteren Geschichtswerke wie das
von al-Tabari an, die sich auch auf Quellen aus jüdischen und christlichen Traditionen berufen und “eine
Fülle frauenfeindlicher Aussagen” enthalten.
Wie wird Eva dargestellt? Steht sie als eine Art Urmutter allen Übels da, und lässt sich folglich ihr Anteil am Sündenfall des ersten Menschenpaares als Begründung für die in muslimisch geprägten Ländern bis
heute verbreitete Diskriminierung und Unterdrückung
der Frau anführen? Abermals bringt Tatari unterschiedliche Quellen herbei, betont jedoch, Eva die
Schuld an ihrem und Adams Ungehorsam gegenüber
108
BOOK REVIEW
Gott zu geben, stehe nicht im Koran. Diese Schuldzuweisung habe sich in der Entwicklung islamischer
Anthropologie jedoch nachteilig ausgewirkt auf die
Frauen und ihre gesellschaftspolitischen Einflussmöglichkeiten. Aus Evas überliefertem Verhalten im Paradies sei abgeleitet worden, Frauen seien eine Quelle
von fitna und Grund für die moralischen Verfehlungen der Männer. In einigen Traditionen sei der gesamte Körper der Frau, selbst ihre Stimme, als ‘aura definiert worden – mit dieser Begründung seien die Frauen auf den häuslichen Bereich beschränkt worden. AlTabari, so hält sie ihm zugute, habe zu den Gelehrten
gehört, die qualifizierten Frauen ebenso wie qualifizierten Männern das Richteramt zutrauten, Frauen
und Männer als gleichwertige Zeugen vor Gericht
einstuften und Frauen die Eignung für das Amt des
Imams zuerkannten.
Wie konnten Texte aus der Überlieferung des Propheten in den islamischen Kanon verbindlicher Texte
gelangen, wenn ihre Inhalte nicht durch Koranstellen
gestützt werden oder gar im Widerspruch zum Koran
stehen? Zweifel über die Authentizität vieler Texte
seien angebracht, sagt Tatari und führt beispielhaft
den Überlieferer Abu Huraira an. Er erwähnt etwa die
auf der Arabischen Halbinsel bekannte “Rippengeschichte” und schreibt dem Propheten die Bemerkung
zu, die Frau sei aus einer krummen Rippe gebildet,
wolle man sie geradebiegen, werde sie zerbrechen;
belasse man sie aber in ihrem mangelhaften Zustand,
könne man ein schönes Leben mit ihr führen. Auf
Abu Huraira geht auch eine andere dem Propheten
zugeschriebene Äußerung zurück: Beim Anblick einer
Gruppe von Frauen soll er gesagt haben, diese sollten
mehr beten, da sie die Mehrheit der Höllenbewohner
bildeten, eine Versuchung für die Männer seien und
der Vernunft und der Religion ermangelten.
Nach der “Rekonstruktion” seiner Lebensumstände
war Abu Huraira ein später Konvertit und stand dem
Propheten nicht besonders nahe. Der Unverheiratete
soll den Frauen nicht wohlgesonnen gewesen sein.
Nach manchen Überlieferungen soll er Fehler bei der
Wiedergabe von Sachverhalten und Aussagen des
Propheten eingestanden haben. Viele der frauenfeindlichen Texte seien nur durch ihn überliefert, sagt
Tatari. “Aber: An Abu Huraira scheiden sich bis heute
die Geister.”
Für Tatari sind die widersprüchlichen Texte zu
Genderfragen ein Hinweis auf die Kontroversen in der
frühislamischen Gesellschaft über den Einfluss, den
Frauen hatten oder haben sollten. Ein Drittel der Texte, der zur Grundlage von Recht und Theologie wurde, sei von Frauen überliefert worden. Nach den von
Tatari angeführten Texten sind die patriarchalischen
Strukturen empfindlich beschnitten oder aufgebrochen worden; Frauen nahmen Schlüsselfunktionen bei
politischen Entscheidungen, in Wirtschaftsunternehmen und bei der “Produktion” und der Vermittlung
von Wissen ein. Sie findet daher eine “Gegenbewegung” nicht verwunderlich und versteht aus patriarchalischer Perspektive die Bereitschaft, Texte zur Untermauerung der “Rückbewegung” aufzunehmen. So
entstanden nach Tataris Befund frauenfeindliche Tex-
REZENSIONEN
te, die ein Echo in der Gesellschaft fanden und sich
bis heute auswirken.
Dass die Frau nach den heutzutage allgemeinverbindlichen Maßstäben in den geheiligten Schriften des
Christentums kaum besser wegkommt als in den islamischen ist aus dem Beitrag der Theologin Kerstin
Rödiger (Binningen, Schweiz) zu erfahren: “Die Leserin entscheide! Chancen und Grenzen feministischer
Interpretationsparadigmen” (S. 144-158). In der Bibel
werde auf Adam und Eva im Paradies (Gen 2 und 3)
nur sehr begrenzt Bezug genommen, hat sie bemerkt.
Im Ersten Testament stelle vor allem die weisheitliche
Literatur an wenigen, aber sehr einflussreich gewordenen Stellen “Rückbezüge” her: In Sir 25,24 werde
von der Frau gesagt, ihretwegen sei die Sünde in die
Welt gekommen, und ihretwegen müssten wir sterben. In Koh 7, 26-29 werde das Böse mit dem Tod
und dieser mit der Frau gleichgesetzt. Im Buch der
Sprichwörter werde die Frau sowohl positiv wie negativ beschrieben. (Spr 11, 16. 22) Rödiger findet es
kennzeichnend, dass in den meisten nachbiblischen
Interpretationen nur auf frauenfeindliche Bemerkungen Bezug genommen wird, Positives jedoch unter
den Tisch falle.
Unter den Jesus-Worten im Neuen Testament seien
keine negativen Aussprüche über die Frau im Allgemeinen zu finden. Beim Scheidungsverbot beziehe
sich Jesus auf die Genesis-Texte und bezeichne Mann
und Frau als von Gott geschaffen und zu einer Einheit
zusammengefügt (Mk 10, 2-12 par). Jesus stelle also
keine Geschlechterhierarchie her.
Anderes ist in den Schriften von Paulus zu lesen. Im
ersten Korinther-Brief werde, wie Tatari schreibt, explizit eine hierarchische Schöpfungsordnung angenommen, die aus der sekundären Erschaffung der
Frau abgeleitet werde. Christus sei das Haupt des
Mannes, während der Mann das Haupt des Weibes
sei, er sei vor ihr geschaffen worden. Weiter heißt es
da: “Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil
er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der
Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht
von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann
wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die
Frau für den Mann” (1Kor 11,3. 7-9).
Im ersten Timotheus-Brief hat Rödiger den zweiten
“schwerwiegenden” Rückbezug auf den Genesis-Text
gefunden, mit dem die Frau dafür verantwortlich gemacht wird, dass die Sünde in die Welt gekommen
ist: “Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung
belehren lassen. Dass eine Frau lehrt, erlaube ich
nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht;
sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam
erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden,
dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube,
Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt”
(1Tim 2, 11-15).
Beide Textstellen markieren für Rödiger den Anfang der Auslegungsrichtung, die für die christliche
Interpretation über Jahrhunderte hinweg bestimmend
bleiben sollte. “Sie lieferte den Interpretationsschlüs-
BOOK REVIEW
sel des Sündenfalls und der hierarchischen Unterordnung.”
Wolfgang Köhler, London
Swedish Public State Investigation SOU 2009:52
(Hrsg.): The State and the Imams: Religion, Integration, Autonomy. – Stockholm: Fritzes, 2009, 161
p.
Europe is in the process of institutionalising Islam as
the second largest religion after Christianity, and education of imams has become a focus-issue for national
policy debates about how to best manage this process.
Currently, imams are recruited from Islamic countries
and therefore often lack knowledge about the languages, societies, laws and values of the European
countries in which they are to serve their communities. Since European Muslim communities overall are
low-income groups, most European imams are either
not paid or paid very little for their services, and have
to make a living through other jobs; in most Muslim
countries they are paid by the state. Consequently,
European governments and Muslim organisations see
a need to further educate imams, with the long-term
objective that imams should receive their main education in their European countries. Some governments
(including the Swedish) have also expressed the idea
that educating imams could improve integration of
Muslims.
Practical solutions to further imam education vary,
depending on the history and religious policy of each
country (i.e. whether imam education is undertaken
by state universities or private Muslim organisations,
and whether they are initiated by the state or by Muslim organisations). Some countries which belonged to
the former Ottoman Empire – Bosnia-Hercegovina
and Turkey – have long established, state organised
programs for imam education; Turkey is also one of
the major exporters of imams to Western Europe and
Scandinavia. Other countries with a history of colonial relations with Islamic countries – especially the
United Kingdom and the Netherlands – have established programs since the 1970s which are run either
by private Muslim organisations, by state universities,
or by joint state-Muslim organisation colleges. The
other Western European countries and Scandinavia
have only recently entered this scene. While some
Scandinavian countries – e.g. Norway – are trying out
models similar to those found in the United Kingdom
and the Netherlands, others – e.g. Sweden – are still
deliberating.
It is clear that education of imams is part of broader
educational adjustments in multi-cultural societies to
meet the needs of immigrated religious leaders from a
wide range of religions. Norway – which still has a
Lutheran state church – has introduced a course for
religious leaders about Norwegian society and religious studies, requested by imams and other religious
leaders and provided by the theology department at
Oslo University. Twenty religious leaders of several
faiths have taken the first course (2007-2008), which
109
REZENSIONEN
had more applicants than could be accepted. Oslo
University and the Islamic Council Norway are also
discussing how to develop BA and MA programs in
Islamic studies, suitable for imams but open for all
students (utrop.no, 4 mars 2009).
In Sweden, the transition from a mono-cultural society with a dominating Lutheran state church to a
multi-cultural and multi-religious society led to the
separation between church and state in 2000. Before
2000, the Lutheran priests were educated at theologyand religious studies programs designed and provided
by the state universities, and complemented by a oneyear pastoral and confessional training provided by
the church. Since 2000, the state can no longer make
requirements concerning training of priests, and in
2007 the university priest exam was abolished. However, state universities continue to offer courses in
theology, and currently the bulk of the one-year ‘confessional’ training that used to be provided by the
church has been taken over by the university departments of theology and religious studies. Paradoxically, the universities today thus provide more of the
‘confessional’ pastoral training than before 2000. This
has generated a sharply polarised debate about the desirability of the church’s involvement in university
programs (DN.se, 2 June 2009).
Onto this scene entered the Swedish Muslim organisations with a request to the government that education programs for imams be introduced at university
or intermediate levels, but excluding the theological
and confessional parts of the training, which they
want to be provided by Muslim teachers or institutions. One of the organisations’ arguments was that
since priests are educated at state universities, imams
should have the same opportunity. The Swedish ministry of education responded by requesting a public
investigation in May 2008, to be finished by June
2009.
The results are published in the report – The State
and the Imams: Religion, integration, autonomy. The
principal investigator is Erik Amnå, professor of political science at Örebro University with special expertise in democracy and civil society, in cooperation
with the two investigation secretaries Dr. Göran Larsson, religious studies at Gothenburg University, and
Dr. Pia Brundin, political science at Örebro University. Larsson in particular has broad expertise in researching Islamic institutions in Sweden. These qualifications on the part of the investigating team are
clearly manifested in the report, which is commendably accessible and informative.
The report consists of six chapters, with appendices
(the government directive; questionnaires; list of
meetings and organisations involved in the investigation; and material concerning imam education in
Europe). Chapter 1 presents the background, main
questions, delimitations, and methodology of the investigation. The government directive defines the investigation’s three objectives:
(1) to survey the needs for national education programs for imams as expressed by Muslim organisations;
110
BOOK REVIEW
(2) to survey and analyse the needs of currently
practising and future imams for various educational
efforts concerning Swedish language and society as
well as theological education within the systems of
higher and intermediate education;
(3) to assess if the already existing educational opportunities could meet the needs for imam education
(pp. 111; 115).
121 imams of different national backgrounds and Islamic traditions and schools have been involved in the
investigation. These are estimated to constitute around
one third of the active imams in Sweden.
Chapter 2 provides a historical outline of Sweden’s
development from the sixteenth century’s national
unification on the religious basis of the Lutheran state
church, through the emergence of the free churches in
the nineteenth century, the acceptance of Jewish citizens in 1870, and the religious freedom act of 1951,
to an increasingly multi-religious and multi-cultural
society. Today Sweden’s religious ‘market’ consists
of a range of Christian churches and denominations,
Jewish, Hindu, Buddhist, Sikh, Zoroastrian and Islamic communities, as well as several new religious
movements.
Chapter 3 presents the Swedish imams, against a
historical background of Muslim immigration and the
establishment of Swedish Muslim organisations from
the 1970’s onwards. This is followed by another trajectory of how the expectations on imams are changing in Europe, from the traditional role as prayer
leader and moral-spiritual-‘legal’ guide towards that
of a modern priest and chaplain, whose numerous social responsibilities require knowledge about the law
and the values, regulations and functions of public institutions. Against this background the data gathered
from the imams is presented. The vast majority are
trained in Turkey (47 of 102 answering), followed by
Bosnia (10), Saudi Arabia (9), Iraq (7) and Jordan (7)
(p. 42). The main results of the questionnaires are that
imams (even those with long educations from Islamic
countries) are strongly in favour of national education
programs (94 of 116), and perceive a need for further
education in Swedish law (81 of 90); Islamic theology
(31 of 90); Swedish history and society (68 of 90);
conflict management and family counselling (61 of
90); management and leadership (38 of 90); Swedish
language (75 of 90); spiritual counselling (31 of 90);
and religious dialogue (43 of 90) (pp. 46–47). According to the report, the results of meetings with the
Muslim organisations complicate the imams’ responses, because there is considerable disagreement
over how best to provide the education they all agree
is needed, and the majority want Islamic theology to
be provided by Muslim organisations or through studies abroad.
Chapter 4 surveys the existing educational opportunities. Swedish language for immigrants is provided
by Swedish municipalities, and sometimes combined
with professional training courses. A course for newly
immigrated religious leaders could be designed, including both language and the other requested subjects. Sweden also provides a wide variety of relevant
REZENSIONEN
courses through the intermediate education system,
which offers separate courses as well as complete
programs. Then there is the higher education system
with its courses and programs in social sciences, history, and religious studies. This survey is followed by
an overview of how the Swedish ‘free churches’ (i.e.
denominations outside the state church), the Catholic
church, the Orthodox and Oriental churches, and the
Jewish community have institutionalised education
programs outside of the universities, through the initiatives of the community members, with some state
funding.
The chapter concludes with a brief survey of European models for imam education, including a recent
EU-initiated model where newly immigrated religious
leaders of all faiths are encouraged to take stateprovided courses treating subjects such as integration,
law, freedom of religion, identity, and citizenship, the
point being that bringing together leaders from different faiths will open up new perspectives (p. 78; the
Norwegian university course described above is in
line with this EU-initiative). Two outcomes emerge
from these surveys: that there are already enough opportunities for imams to further their education regarding Swedish language and society; and that the
experiences of non-state church religious communities suggest that the best way to provide religious
education is through their own initiatives and organisation.
Chapter 5 treats the conditions and principles relevant to education of imams, the most important being
the objective of Swedish integration policy: ‘Equal
rights, duties and opportunities for everyone regardless of ethnic and cultural background’ (p. 82).
Through an exposition of other relevant laws and
principles, the report concludes that (a) the state
should not conceive of imams or any other religious
leader as mechanisms for integration, which should be
promoted through general political and economic
measures; and (b) the state should not make imams
the objectives of initiatives regarding education, since
that would mean treating imams differently from
other religious leaders, and an interference of the state
in religious matters, which after 2000 it cannot do. Instead the autonomy of the Muslim organisations to
find their own solutions must be maintained. The report stresses that the separation between state and
church effectuated in 2000 has a corresponding educational objective, that state universities should be religiously neutral (p. 101).
Chapter 6 sums up the main findings in a concluding analysis which leads on to a recommendation:
The investigation recommends the alternative to improve what is already being done, rather than introduce a special education for imams/religious leaders
[in general]. For reasons of principle, establishing an
education for imams is not in accordance with, on the
one hand, the state’s confessional neutrality, and on
the other hand, the autonomy of religious communities. The practical reasons for not introducing an education are that there is disagreement among the Muslim organisations and communities that the investiga-
BOOK REVIEW
tion was in touch with concerning how a proposed
education would be constructed, and what level in the
education system would be appropriate. The education requested by the Muslim organisations and communities is to a large extent already available or could
be provided within the existing education system (p.
109; italics added).
As already mentioned, this is a competently produced report. However, it has some weaknesses.
While the imams’ views are presented in an accessible
manner through tables, the Muslim organisations’
views are only summarily described in words and neither identified in terms of organisation nor correlated
to the views of the imams. Thus it is not transparent
which organisation has which view, how the organisations’ views relate to the imams’ views, and over
which issues they conform or differ. This matters because nearly half of the imams answering the questionnaires are from Turkey and are educated and paid
by the Turkish state. Thus when 31 of 90 say they
need Islamic theology, one should take into account
that the ca. 47 Turkish imams are unlikely to express
a need for more theology. Other sociological data
concerning the imams is also lacking, e.g. ethnicity/nationality, general education, income levels, and
other jobs.
It also seems that the recommendation (above, p. 4)
goes beyond the terms of reference for the investigation (the three points quoted above, p. 2), particularly
regarding the issue of the state’s religious neutrality,
which is outside the brief, and not actually researched
in the report. Since 2000, the state cannot regulate the
contents of religious education – through state universities or other means – but state universities can of
course provide education for imams, Buddhist monks,
and computer engineers alike, the contents of which
are a matter for the university and the professional
‘client’ to decide; as we have seen, this is being done
with respect to religious leaders in other countries,
e.g. Norway. It is obvious that such courses at state
universities – which transmit considerable institutionalised knowledge about society – support new immigrant communities on the road to full integration.
Ulrika Mårtensson, Trondheim
Thompson, Jason (2010): Edward William Lane.
The Life of the Pioneering Egyptologist and Orientalist. – London: Haus Publishing, 742 pp.
Die meisten Besucher der National Gallery in London
stroemen vorbei an der Terrakotta-Statue von Edward
William Lane (1801-1876), die sein Bruder Richard
1829 von ihm gestaltet hat. Er war so hingerissen von
der orientalischen Kleidung, die sein Bruder in Ägypten angelegt hatte, dass er ihn in dieser Gewandung
mit untergeschlagenen Beinen und einem Turban darstellte. Eine Inschrift auf dem Podest beschränkt sich
auf knappe Auskünfte über den Dargestellten, “einer
der führenden Gelehrten des Arabischen in Europa”,
der 1826/27 und 1833 bis 1835 in Ägypten lebte. Von
seinen Werken ist nur sein bekanntestes angeführt: An
111
REZENSIONEN
Account of the Manners and Customs of the Modern
Egyptians (London 1836), das auch ins Deutsche
übersetzt wurde: Sitten und Gebräuche der heutigen
Ägypter (Leipzig 1856). Immer wieder aufgelegt, war
das Original niemals vergriffen und begleitet bis in
unsere Tage romantisch gestimmte Ägypten-Besucher
als Reiselektüre: eines der “einflussreichsten und
meistgelesenen Bücher, das jemals über den Nahen
Osten geschrieben wurde”. (S.393f.) Thompson bescheinigt Lane, den Islam westlichen Lesern verständlich gemacht zu haben mit einer bemerkenswerten
Ausgeglichenheit von Sympathie und Objektivität
(S.33) – angesichts der heutzutage verbreiteten Islamfeindlichkeit im Westen offenkundig ohne dauerhafte
Wirkung.
Mit seiner monumentalen Biografie hat der amerikanische Orientalist Thompson Lane ein literarisches
Denkmal gesetzt. Die Biografie schließt sich der von
Thompson besorgten Veröffentlichung seiner Description of Egypt (Cairo 2008) an, die zu Lebzeiten
Lanes trotz seiner unermüdlichen Bemühungen nicht
zustande gekommen war. (S.135) Nach den Maßstäben seiner Zeit war Lane ein diskreter Mann, der von
seinem Privatleben keine Aufzeichnungen hinterlassen hat. Wäre er mitteilungsfreudiger gewesen, wie
umfangreich wäre dann Thompsons Biografie ausgefallen? Nach Auffassung seines Biografen sollte die
Inschrift unter der Statue im Londoner Museum weitere Angaben enthalten: Lane der Verfasser eines arabisch-englischen Wörterbuches, der Übersetzer von
Tausendundeine Nacht und des Korans, war er doch
einer der hervorragendsten Nahost-Gelehrten, dessen
Werk bis heute nicht angemessen gewürdigt worden
sei. (S.7)
Dieses Werk ist nicht unangefochten geblieben.
1978, als Laila Ahmed die letzte Lane-Biografie vorlegte, schloss Edward Said in seinem “sensationellen”
und “explosiven” Buch Orientalism auch Lane in seine Kritik an der westlichen Orient-Forschung als Bestandteil westlicher Projektionen auf den Orient ein,
112
BOOK REVIEW
um diesen zu beherrschen – nach Thompson der “erste ernsthafte Angriff auf Lane”, obgleich er ihm nicht
einmal vorgeworfen habe, die Fakten nicht richtig
mitbekommen zu haben, vielmehr habe er wiederholt
die hohe Qualität seiner Beobachtungen hervorgehoben. Diese Kritik hatte große Aufmerksamkeit erregt
und andere Autoren ermutigt, ihr nachzueifern. (S.2f.)
Thompson lässt nichts auf seinen Helden kommen,
nimmt ihn gleich zu Beginn und gegen Ende seines
Buches gegen Angriffe in Schutz. (S.3,692-696) Seinen “Verleumdern” wirft er vor, ihrerseits dem “Irrtum der Selektivität” verfallen zu sein, indem sie
“Krimskrams” aus seinen Werken aufpickten, der in
ihre theoretischen Modelle passe. Tatsächlich wussten
sie wenig über Lane, ein Vorwurf, der Thompson
auch gegen Generationen von Gelehrten erhebt, deren
Zitate aus Lanes Werken ebenfalls bejammernswert
uninformiert seien. Diesem Missstand will sein Biograf abhelfen, indem er Lanes Leben, soweit sich die
Einzelheiten rekonstruieren lassen, wohlwollend,
wenn auch nicht kritiklos ausbreitet. “Das Problem
war nicht, was Lane sagte, sondern wie er es sagte.”
(S.693) Thompson verwirft auch Saids Thesen nicht
allesamt, würdigt sie vielmehr als eine bedeutende
Leistung, überkommene Denkvorstellungen zerschlagen und den Weg zu neuen geöffnet zu haben, und
daher als die “Eröffnungsrunde” einer weitreichenden
Neuntersuchung des Orientalismus eingeleitet, nicht
eine endgültige Erklärung abgegeben zu haben.
(S.696)
Nichts von Lanes familiärem Hintergrund deutet auf
seinen Lebensweg als einer der bedeutendsten Orientalisten. (S.14ff) Abgewiesen von der Universität
Cambridge, wo er offenbar in die Fußstapfen seines
Bruders Theo treten und sich auf eine klerikale Laufbahn vorbereiten wollte, folgte er dem Beispiel eines
anderen Bruders, Richard, und begann 1819 mit einer
Lehre als Kupferstecher, die ihm später zugutekommen sollte. Was sein Interesse an Ägypten weckte, hat
auch Thompson nicht herausgefunden. Die Napoleonische Expedition hatte eine allgemeine ÄgyptenBegeisterung, vor allem für die Altertümer, ausgelöst.
Die mit vielen Abbildungen des alten und neuen
Ägypten ausgestattete Description de l’Egypte dürfte
Lanes professionellem Interesse kaum entgangen sein.
Der entscheidende Anstoß kam möglicherweise jedoch von Giovanni Battista Belzonis Ausstellung
ägyptischer Altertümer, die 1821 in der Egyptian
Hall, einem Gebäude mit seiner ägyptisierenden Fassade und seiner phantastischen Innenausstattung (abgerissen 1905) am Picadilly in London, eröffnet wurde.
Von einem bestimmten Zeitpunkt an schloss Lanes
Interesse die zeitgenössische ägyptische Gesellschaft
ein, im besonderen das Arabische, dessen Kenntnis er
sich größtenteils im Selbststudium aneignete. Zeitlebens sollte er ein Außenseiter bleiben, ein “einsamer
Gelehrter”, ein “vollendeter (consummate) Amateur”,
der keinen Platz im britischen Establishment fand und
von aristokratischen Gönnern, Familienangehörigen
und später auch von der Regierung Unterstützung erhielt. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verband
REZENSIONEN
er die traditionelle Buchgelehrsamkeit mit aus eigener
Anschauung gewonnenen Kenntnissen. Spät im Leben wurden ihm schließlich zwei Ehrenmitgliedschaften angetragen: Royal Society of Literature (1858)
und Royal Asiatic Society (1866). Lanes ägyptische
Forschungen beschreibt Thompson als Bestandteil der
Wiederentdeckungsgeschichte des Landes und der
systematischen Erfassung seiner Altertümer. Er war
weniger Entdecker als Beobachter und Beschreiber.
(S.169)
Als Lanes Schiff sich im September 1825 der ägyptischen Küste nähert, fühlt er sich, so schreibt er später, wie ein orientalischer Bräutigam, der dabei ist,
den Schleier seiner Anvermählten zu lüften. (S.254)
Alexandria enttäuschte ihn jedoch, war von dem
Ruhm der antiken Metropole, die infolge widriger
Umstände im Laufe der Jahrhunderte zu einem Fischerdorf von etwa 15 000 Einwohnern verkommen
war, kaum etwas übriggeblieben. Der Anblick antiker
Überreste floesste ihm keine Ehrfurcht ein, brachte
ihn vielmehr auf melancholische Gedanken. “Tatsache war, dass er Alexandria nicht mochte.” (S.29) Die
Stadt war ihm nicht “orientalisch genug”, trotz seiner
ersten exotischen Eindrücke bemerkte er beim genaueren Hinsehen, dass westliche “Bräuche” vieles
von ihrem orientalischen Charakter ausgelöscht hatten. Lane war geneigt, Alexandria als einen armseligen, elenden Ort abzutun. (S.29f.) Ihn überkam sogar
die Frage, ob er denn seine Zeit verschwende, ob seine Reise nach Ägypten gar ein großer Fehler gewesen
sei. (S.35) Doch vor ihm lag “seine orientalische
Stadt”, die ihn niemals enttäuschen würde. War er
Alexandria entflohen in das Landhaus des britischen
Generalkonsuls Henry Salt und hatte er dort “idyllische Tage” verbracht, so fand er Kairo unwiderstehlich attraktiv und “tauchte ein mit Eifer” in die Stadt.
Können wir es Lane verargen, dass er sich einnehmen
ließ von romantischen Vorstellungen, denen sich ausländische Besucher bis heute hingeben, ohne die sich
der Anblick des Elends der meisten Einwohner dieser
inzwischen auf viele Millionen angewachsenen Stadt
vielleicht gar nicht ertragen ließe?
“Ich fand so viel Vergnügen, die engen, verzweigten
Straßen zu durchstreifen und die öffentlichen Gebäude, die Läden und das sich drängende Volk dieser pittoresken und interessanten Stadt zu bestaunen.” (S.41)
So schrieb Lane in seiner Description (S.160). Diese
Menschenmengen waren ihm eine Quelle endloser
Faszination. Sie regten ihn an, Menschen zu skizzieren, in Gruppen oder einzeln. Die bunten Trachten
überwältigen ihn zunächst, bevor er die verschiedenen
Klassen und Berufe zu unterscheiden lernte, von den
türkischen Granden in ihrer prächtigen Kleidung, umgeben von Dienerschaft, bis herunter zu den barfüßigen, armen Schluckern, die kaum ein Hemd am Leibe
hatten. Sodann die verhüllten Frauen, deren Verschleierung gewöhnlich nur ihre “mysteriösen” mit
kohl umrandeten Augen, “schöner als man sie sich
vorstellen kann” (eyes more beautiful can hardly be
conceived), freiließ.
Lane habe bald eine andauernde Bewunderung für
die physische Erscheinung der Ägypter entwickelt,
BOOK REVIEW
bescheinigt ihm Thompson. (S.42), doch die Blüte der
jungen Ägypterinnen wäre nur einige Jahre. Im Alter
von 14 bis 18 oder 20 Jahren seien sie im allgemeinen
Ebenbilder an Schönheit, doch bald nachdem sie völlig erwachsen geworden seien, gehe es abwärts mit
ihnen; ihre Busen erschlaffen (the bossom early loses
all its beauty, acquiring […] an excessive length and
flatness in its forms). Mit 40 seien viele, die in frühen
Jahren von beträchtlicher Attraktivität gewesen seien,
“absolut hässlich”. (S.36) Diese Sicht der Ägypterinnen wurde nicht von allen ausländischen Beobachtern
wie etwa Lucie Duff Gordon geteilt.
Dem Elend der Bevölkerungsmehrheit war Lane
freilich entrückt, konnte er sich doch trotz nach europäischen Maßstäben knappen Finanzen einen Lebensstil leisten, der dem der türkischen Herrscherschicht
von etwa 10 000 (gegenüber der einheimischen Bevölkerung von schätzungsweise 2,5 Millionen) entsprach und ging entsprechend gewandet einher, nahm
selbst einen arabischen Namen an: Mansur Effendi
oder al-Faqir Mansur al-Inklisi, bewahrte jedoch seine
westliche Identität, konvertierte nicht zum Islam, auch
wenn er diesen Eindruck gelegentlich erweckte. “Er
funktionierte fast ausschließlich in einer fremden
Sprache”, bemerkt Thompson – “konnte seine Identität intakt bleiben, da sein Zusammenwirken mit
Ägypten sich intensivierte, während vertraute kulturelle Bezugspunkte verschwammen?” (S.56)
Mansur Effendi scharte bald einen großen Kreis
ägyptischer Freunde um sich, war es doch leicht,
Menschen zu treffen. Wie Lane schon frühzeitig bemerkte, sind die Ägypter freundlich, fröhlich und
gastfreundlich, pflegen gesellschaftliche Etiketten, die
soziale Beziehungen begünstigen, schreibt Thompson.
“Leutseligkeit ist ein allgemeines Charakteristikum
der Ägypter aller Klassen”, schrieb Lane. Er passte in
diesen Rahmen, verbesserte sich doch rasch sein Arabisch, und beherrschte er doch die Feinheiten der
Kleidung und der Manirismen. (S.59) Sein ägyptischer Bekanntenkreis beschränkte sich im wesentlichen auf Männer. Seine Kenntnisse über das Privatleben der Frauen “sickerte durch” zu ihm durch die
“verzerrenden Linsen” männlicher Vorstellungen. Die
Ausnahmen waren ghazawi, professionelle Tänzerinnen, die Lane oft traf und die er als äußerst hübsch
(handsome) beschrieb. Falls er Intimbeziehungen mit
Ägypterinnen hatte, dann waren es, meint Thompson,
vermutlich ghazawi. (S.63-65) Völlig anders war seine Beziehung zu einer Griechin namens Anastasia,
Nefeesh genannt, über deren Erwerb auf dem Sklavenmarkt im Alter von acht Jahren Thompson verschiedene Versionen anführt. Zunächst eine Art Maskottchen, jüngere Schwester, Tochter oder kindliche
Gefährtin, nahm er sie später in England zur Ehefrau.
(S.224-227) Mit dem Kauf einer Sklavin verbanden
Lanes englische Freunde und andere Europäer in Kairo gewöhnlich sexuelle Absichten.
Seine Unerfahrenheit im Umgang mit Ägypterinnen
hielt Lane jedoch nicht davon ab, in “ungewöhnlicher
Ausführlichkeit” über sie zu schreiben; zehn der 28
Kapitel seiner Modern Egyptians enthalten Wesentliches über Frauen, nach Thompson höchst Außerge113
REZENSIONEN
wöhnliches. Sie seien, so informiere er autoritativ seine Leser, die zügellosesten von allen Frauen, die beanspruchten, Angehörige einer zivilisierten Nation zu
sein; sie setzten jede List ein, um ihre unkontrollierbaren Begierden zu stillen, und dies gelinge ihnen trotz
aller Beschränkungen. Orientalinnen seien sinnlicher
als Frauen in den meisten anderen Weltgegenden,
mehr als Männer, so informiere uns Lane, doch die
Ägypterinnen überträfen sie alle. Woher weiß er das?
Thompson glaubt, die Antwort in einem Notizbuch
Lanes entdeckt zu haben: Ehemänner der Mittelklasse
und einige Höherrangige, die offen über Haremsangelegenheiten sprächen. “Mit anderen Worten, seine
Quellen für Ägypterinnen waren einige Gespräche mit
ägyptischen Männern.” (S.224f.).
Nicht alle Erlebnisse und Beobachtungen Lanes lassen sich als romantisch beschreiben. Das ist auch seinem Biografen klar, der Kapitel 18 mit der Überschrift “Wahrnehmung und Wirklichkeit” (Perception
and Reality) versehen hat. (S.319-344) Thompson bescheinigt Lane, eines seiner Hauptmotive, über Ägypten zu schreiben, sei es gewesen, falsche Vorstellungen im Westen über den Nahen Osten zu korrigieren.
Hat er gerade mit seinen Bemerkungen über die
Ägypterinnen nicht vielmehr dazu beigetragen, Vorurteile über die Orientalinnen zu bestätigen? Außerdem: Nicht alle Ägypter bei all ihnen zugeschriebener Leutseligkeit verhielten sich freundlich gegenüber
Fremden, einige bezogen selbst Prügel, namentlich
Christen und Juden am Tage der Mahmal-Prozession
in Kairo. Solche Erlebnisse bestätigten Lanes Schwester Sophia in ihrer Neigung, Kairo als einen für Außenseiter bedrohlichen und nicht einladenden Ort zu
empfinden. (S.547)
Lane selbst hat bedrohliche Situationen zu bestehen
wie etwa in Assuan, wo er dem (offenbar aus Habgier) geplanten Mordanschlag von zwei türkischen
Soldaten dank seines aufmerksamen Dieners entgeht
(S.153), und hat sich einige Tage später in Edfu unfreundlicher Bemerkungen eines türkischen Beamten
über die “Ungläubigen” und die Christen mit Hilfe
von Koran-Versen zu erwehren. Bei einem Überfall in
Bani Hassan gerät Lane abermals in Lebensgefahr.
(S.349-351) Die Pest, die Lane 1835 in Kairo überlebt, war ebenso wenig ein romantisches Erlebnis.
(S.345-365)
Die politische Lage in Ägypten und in der Region
sowie ihre möglichen Auswirkungen auf die Ausländer regten, ebenso wenig wie heute, zu romantischen
Vorstellungen an. Besorgniserregend namentlich für
die Briten war der Unabhängigkeitskampf der Griechen gegen die Osmanen-Herrschaft, die von Muhammad Ali unterstützt wurde, während im Westen
Griechenland-Begeisterung herrschte. Doch auch
nach der Niederlage der ägyptisch-osmanischen Flotte
in der Schlacht von Navarino geschah ihnen nichts.
Muhammad Ali versicherte den Europäern seine
Sympathie. Umgekehrt gehörte Lane zu denjenigen,
die seiner Herrschaft weniger freundlich gesinnt waren: Er bewunderte ihn einerseits, warf ihm andererseits vor, die gesamte Landbevölkerung fast der Sklaverei unterworfen zu haben. (S.262) Die Bevölkerung
114
BOOK REVIEW
sei unter seiner Herrschaft verarmt, doch an die Stelle
von Anarchie sei Ruhe eingekehrt, und unverhüllter
Fanatismus sei von gekünstelter Duldsamkeit ersetzt
worden. (S.343)
Wer die illustrierte Ausgabe von Lanes Übersetzung
von Tausendunddeine Nacht zur Hand nimmt, kann
sich versetzt fühlen in romantische Orientvorstellungen, wie sie nicht nur zu seiner Zeit gehegt wurden.
Besondere Aufmerksamkeit erheischen die Illustrationen, die in dieser Zahl, 635, keiner vorausgegangenen Übersetzung beigefügt worden waren. Das Orientbild, das sie vermitteln, lässt sich als ‘pittoresk’
beschreiben, ein Begriff, mit dem Lane seinerseits
Kairo beschrieben hatte (S.41) und den auch andere
Orient-Reisende verwendeten, entsprach er doch den
vorherrschenden Vorstellungen von dieser Gegend.
Die Leser von Tausendundeine Nacht und ihrer zahlreichen Bearbeitungen konnten sich leicht in ihren
Vorstellungen, wenn nicht Vorurteilen, bestätigt fühlen. Im Gefolge der Übersetzung von Galland und ihren Übertragungen ins Englische und Bearbeitungen,
mehr 80 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sollen es
sein, waren diese orientalischen Geschichten im Westen zu einem Klassiker geworden, der nach einer englischen Übersetzung aus dem Arabischen verlangte –
wer erschien für diese Aufgabe geeigneter als Lane,
der Verfasser der Modern Egyptians und einer der bedeutendsten Orientalisten Europas?
Lane hatte jedoch anderes im Sinne mit der Übersetzung, die ihm angetragen wurde gerade zwei Tage
nach der Ablehnung seiner Description durch einen
anderen Verleger. Ihm ging es nicht um literarische
Vortrefflichkeit, er war nicht darauf bedacht, dem
englischen Lesepublikum eine wortgetreue, verlässlichere Übersetzung eines so bedeutend gewordenen
Werkes zu bieten. In der Überzeugung, dass Tausendundeine Nacht die “bewundernswertesten Bilder” von
den Sitten und Bräuchen der Araber, im besonderen
der Ägypter, bot, wollte er eine Übersetzung vorlegen, die diese Bilder so getreu wie möglich wiedergab. In diesem Sinne fügte er Anmerkungen an, die
vielfach ausführlicher ausfielen, als die entsprechenden Textstellen.
An diesem Punkt setzt die Kritik an Lanes Übersetzung an. Thompson findet es absurd, ein Werk, das
schon vom Titel her mit orientalischen Fantasien
gleichgesetzt wurde, als einen verlässlichen Führer
durch die orientalische Gesellschaft zu präsentieren,
erscheinen die Geschichten doch oft mehr als Karikaturen der arabischen Gesellschaft denn als “bewundernswerte Bilder” von ihr. “Hatten Lanes sorgfältige
Beobachtungen vor Ort in Ägypten ihm so wenig bedeutet, dass er so leicht geblendet werden konnte von
einem so fantastischen Werk?” Mit seiner Auffassung
stand Lane freilich nicht allein da. Lucie Duff Gordon, die den Ägyptern nicht weniger sympathisch gegenüberstand als Lane und das Leben auf dem Lande
viel besser kannte, pries Tausendundeine Nacht als
den endgültigen Maßstab ihrer eigenen Beobachtungen. Eine aufnahmefähige Ethnographin wie Mary
Wortley Montague schrieb aus Konstantinopel, die
Geschichten von Tausendundeine Nacht seien die
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
“wirkliche Schilderung der Sitten hier”. Henry
Torrens, der seine Übersetzung etwa zur selben Zeit
begann, jedoch abbrach, verfolgte offenbar dieselben
Absichten wie Lane: weniger Geschichten als die Sitten der Leute darzubieten. (S.412f.) Viele Leser teilten diese Sicht, verwoben viele dieser Geschichten, so
wunderbar (wondrous), magisch und völlig unwahrscheinlich sie sein mochten, doch eine Umgebung
(setting), Ausstattung (trappings) und Schattierungen
(nuances) mit den Erfahrungen des täglichen Lebens
– eine Verbindung, die bis heute Leser und Filmbesucher fasziniert, wie die Popularität von Harry Potter
und Lord der Ringe zeigt.
Die letzten 25 Jahre seines Gelehrtenlebens verbrachte Lane in der Abgeschiedenheit des südenglischen Küstenortes Worthing, wo er sich fast ausschließlich der Arbeit am Wörterbuch widmete, nicht
einmal die Eisenbahn nach London nahm, sich jedoch
über die Ereignisse in Ägypten auf dem laufenden
hielt. Er verließ die Stadt nur einmal, im Herbst 1856,
um an das – vermeintliche – Sterbebett seines Freundes James Outram in das zehn Meilen entfernte
Brighton zu eilen, der als Kommandeur an der persischen Front noch weitere sieben Jahre leben sollte. In
diese Zeit fiel auch seine Aufnahme als Ehrenmitglied
in die Deutsche Morgenländische Gesellschaft im
Jahre 1871. Das Wörterbuch blieb unvollendet.
Wolfgang Köhler, London
9.3 Zeitschriftenartikel
Articles in Journals
CURRENT CONTENTS OF PERIODICALS
ON THE MIDDLE EAST
This is a quick-alert publication, reporting in brief
form the appearance of articles on the Middle East
in specialized and general journals prepared by
Marion Gliksberg, Librarian, Moshe Dayan Center
for Middle Eastern and African Studies, Tel Aviv
University. Electronic current contents appear six
times a year. It is distributed to all recipients of the
MERIA News and Journal (www.biu.ac.il/SOC/
besa/meria.html).
Adelphi Papers
2010, Vol. 50, Nos. 412, 413
Ending Wars, Consolidating Peace: Economic
Perspectives
Mats Berdal: Introduction [7-14]
Achim Wennmann: Chapter One: Peace Processes,
Business and New Futures after War [15-32]
Robert Muggah: Chapter Two: Stabilising Fragile
States and the Humanitarian Space [33-50]
ARTICLES IN JOURNALS
Ashraf Ghani, Clare Lockhart, Blair Glencorse:
Chapter Three: Assessing Linkages between Diplomatic Peacemaking and Developmental Peacebuilding
Efforts [53-74]
Graciana del Castillo: Chapter Four: The Bretton
Woods Institutions, Reconstruction and Peacebuilding
James K Boyce: Chapter Five: Aid and Fiscal Capacity Building in Post-Conflict Countries [101-120]
Päivi Lujala, Siri Aas Rustad, Philippe Le Billon:
Chapter Six: Valuable Natural Resources in ConflictAffected States [121-136]
Andreea Mihalache-O'Keef, Tatiana Vashchilko:
Chapter Seven: Foreign Direct Investors in Conflict
Zones [137-156]
Jennifer Hazen: Chapter Eight: War Transitions and
Armed Groups [157-170]
Ken Menkhaus: Chapter Nine: State Failure and Ungoverned Space [171-188]
James Cockayne: Chapter Ten: Crime, Corruption
and Violent Economies [189-218]
Achim Wennman: Conclusion [219-226]
http://www.informaworld.com
The American Historical Review
October 2010, Vol. 115, No. 4
Susan Pedersen: Getting Out of Iraq – in 1932: The
League of Nations and the Road to Normative Statehood [975-1000]
December 2010, Vol. 115, No. 5
Justin Jacobs: The Many Deaths of a Kazak Unaligned: Osman Bator, Chinese Decolonization, and
the Nationalization of a Nomad [1291-1314]
Keith David Watenpaugh: The League of Nations'
Rescue of Armenian Genocide Survivors are the Making of Modern Humanitarianism, 1920-1927 [13151339]
http://www.journals.uchicago.edu
American Politics Research
January 2011, Vol. 39, No. 1
Erin Leon McDaniel, Irfan Nooruddin, Allyson Faith
Shortle: Divine Boundaries: How Religion Shapes
Citizens’ Attitudes Toward Immigrants [205-233]
http://apr.sagepub.com
Arab Media & Society
Summer 2010, No. 11
Paul Cochrane: The Coming Contenders [*]
David Faris: (Amplified) Voices for the Voiceless [*]
Stephen Marmura: Tales of 9/11 – What Conspiracy
Theories in Egypt and the United States Tell Us about
'Media Effects' [*]
Diana Turecek: Is the Global Financial Crisis Aggravating Anti-Americanism in the MENA Region?
What Arab Media Coverage Suggests [*]
Lisa Reinisch: Environmental Journalism in the UAE
Chiara Bernardi: Saudi Bloggers, Women's Issues
and NGOs [*]
Evelyn Thai: Alternate Viewpoints: Counterhegemony in the Transnational Age [*]
http://www.arabmediasociety.com
115
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Arab Studies Quarterly
Summer 2010, Vol. 32, No. 3
Omaima Abou-Bakr: Articulating Gender: Muslim
Women Intellectuals in the Pre-modern Period [127144]
Daniel Meir: 'Al-tawteen': The Implantation Problem
as an Idiom of the Palestinian Presence in Post-Civil
War Lebanon (1989-2005) [145-162]
Gokhan Bacik: Hybrid Sovereignty in the Arab Middle East: The Cases of Kuwait, Jordan and Iraq [163170]
www.arabstudiesquarterly.plutojournals.org
Fall 2010, Vol. 32, No. 4
Arab Studies Quarterly Commemorates the Life of
Abbas Abdul-Karim Alnasrawi (1932-2009) [189190]
Donald Barry: Canada and the Middle East Today:
Electoral Politics and Foreign Policy [191-217]
Dina Jadallah, Laura el-Khoury: State Power and the
Constitution of the Individual: Racial Profiling of
Arab Americans [218-237]
www.arabstudiesquarterly.plutojournals.org
Armed Forces & Society
October 2010, Vol. 36, No. 5
Yagil Levy: The Second Lebanon War: Examining
'Democratization of War' Theory [786-803]
Oren Barak, Assaf David: The Arab Security Sector:
A New Research Agenda for a Neglected Topic [804824]
Dalia Gavriely-Nuri: Rainbow, Snow, and the Poplar's Song: The 'Annihilative Naming' of Israeli Military Practices [825-842]
http://afs.sagepub.com
British Journal of Middle Eastern Studies
August 2010, Vol. 37, No. 2
Khalid Al-Azn: Change and Conflict in Contemporary
Omani Society: The Case of Kafa'a in Marriage [121137]
Kobi Peled: The Well of Forgetfulness and Remembrance: Milieu de Memoire and lieu de Memoire in a
Palestinian Arab Town in Israel [139-158]
Roham Alvandi: Muhammad Reza Pahlavi and the
Bahrain Question, 1968-1970 [159-177]
Elie Podeh: From Indifference to Obsession: The
Role of National State Celebrations in Iraq, 19212003 [179-206]
December 2010, Vol. 37, No. 3
David Shankland: Maps and the Alevis: On the Ethnography of Heterodox Islamic Groups [227-239]
Markus Dressler: How to Conceptualize InnerIslamic Plurality/Difference: 'Heterodoxy' and
'Syncretism' in the Writings of Mehmet F. Köprülü
(1890-1966) [241-260]
Yuri Stoyanov: Early and Recent Formulations of
Theories for a Formative Christian Heterodox Impact
on Alevism [261-272]
Ayfer Karakaya-Stump: Documents and Buyruk Manuscripts in the Private Archives of Alevi Dede Families: An Overview [273-286]
116
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Caroline Tee: Holy Lineages, Migration and Reformulation of Alevi Tradition: A Study of the Dervi
Cemal Ocak from Erzincan [335-392]
Robert Langer: Yezidism between Scholarly Literature and Actual Practice: From 'Heterodox' Islam and
'Syncretism' to the Formation of a Transnational Yezidi 'Orthodoxy' [393-403]
Amed Gökçen and Caroline Tee: Notes from the
Field: Yezidism: A New Voice and an Evolving Culture in Every Setting [405-427]
Michael Nijhawan: 'Today, We Are All Ahmadi':
Configurations of Heretic Otherness between Lahore
and Berlin [429-447] http://www.informaworld.com
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Khaled El-Rouayheb: Heresy and Sufism in the Arabic-Islamic World, 1550-1750: Some Preliminary Observations [357-380]
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Les Cahiers de l’Orient
Autumn 2010, No. 100
Benjamin Stora: Algérie, 2010 [9-18]
Radidja Nemar: Au-delà des casernes. Le rôle de
l'armée en Algérie [19-32]
Delphine Lagrange, Antoine Sfeir: France et Algérie,
des affaires tout sauf étrangères [33-40]
Thierry Coville: L'économie algèrienne, toujours malade de sa dèpendance aux hydrocarbures? [41-48]
Colette Juilliard Beaudan: Beaux arts ou bazar? Les
péripéties du museé des beaux-arts d'Alger [49-54]
Najam Rafique: Obama et la nouvelle stratégie pour
l'AfPak: début d'une nouvelle guerre longue [55-68]
Mehdi Khalaji: La décadence idéologique de la
République islamique [69-76]
Saeed Paivandi: Vers un système éducatif davantage
islamisé? [77-86]
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Autumn 2010, Vol. 20, No. 4
Sol Stern: Now City: Tel Aviv, a Modern, CapitalistBuilt Oasis in the Middle East [*]
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Confluences Mediterranee
Spring 2010, No. 73
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Hosham Dawod: Irak: usages politiques des cartes
ethniques 'minoritaires' [129-138]
Camille H. Habib: Lebanon... Notwithstanding [139148]
Didier Billion: La délicate gestion du fait minoritaire
en Turquie [149-162]
Summer 2010, No. 74
Sébastien Abis: Il était une fin … l'Euro-Méditerranée
[9-24]
Jean-François Coustillière: Les Etats-Unis: une
puissance méditerranéenne [25-38]
Lionel Vairon: La Chine en Méditerranée, l'émergence d'une nouvelle puissance? [39-52]
Elodie Brun: Le Brésil en Méditerranée: une éclosion
stratégique sur fond d'héritages socio-historiques
Barah Mikaïl: L'Iran et la Méditerranée, ou l'illusion
de la puissance [73-82]
Pierre Blanc: Pays du Golfe en Méditerranée: les
registres de l'influence [83-96]
Zidan Mubarak Mohammed: La Libye a-t-elle vraiment tourné le dos à la Méditerranée? [97-108]
Ali Kazancigil: La diplomatie tous azimuts de la
Turquie: émergence d'une puissance moyenne en Méditerranée [109-118]
Jean-François Drevet: Confrontation ou coopération
dans le bassin de la mer noire? [119-132]
Catherine Withol de Wenden: Dynamiques migratoires sub-sahariennes vers l'Afrique du Nord Emmanuel Noutary, ZoéLuçon, Bénédict de Saint-Laurent,
Jeanne Lapujade: Dynamiques de l'investissement en
Méditerranée: vers un partenariat plus équilibré entre
les deux rives? [143-154]
Mihoub Mezouaghi: L'impératif de reconnexion économique de la Méditerranée à l'Europe [155-168]
Iván Martín: Penser l'Euro-Méditerranée autrement
Rabeh Sebaa: Algéri, la tierce rive en Méditerranée
[183-195]
www.confluences-mediterranee.com
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Mai Yamani: Saudi Youth: The Illusion of Transnational Freedom [7-20]
Anna-Esther Younes: A Gendered Movement for Liberation: Hamas's Women's Movement and Nation
Building in Contemporary Palestine [21-37]
Shalendra D. Sharma: The Arab World amidst the
Global Financial Crisis of 2008-2009 [38-52]
Rassem Khamaisi: Resisting Creeping Urbanization
and Gentrification in the Old City of Jerusalem and its
Surroundings [53-70]
Hussein Abu el Naml: Population Growth and Demographic Balance between Arabs and Jews in Israel and
Historic Palestine [71-82]
Toby Dodge: The Failure of Sanctions and the Evolution of International Policy towards Iraq, 1990-2003
[83-91]
April-June 2010, Vol. 3, No. 2
Mohammed Al-Ghanim: Do Elections Lead to
Reform? Assessing the Institutional Limits of Representative Bodies in Bahrain, Kuwait and Saudi Arabia
[138-147]
Sari Hanafi: Framing Arab Socio-Political Space:
State Governmentality, Governance and NonInstitutional Protestation [148-162]
Khaldoun Hasan Al-Naqeeb: Movements of Political
Islam: A Study in Socio-Cultural Dynamics [163-179]
Husam Said Zomlot: Building a State under Occupation: The Palestinians and the Living Legacy of Oslo
[180-192]
Ahmad Jamil Azem: The American Intelligence
Breakdown in Iraq and the Failure of the Strategies of
Conflict 'Transformation' [193-206]
Soraya Altorki: Layla al-Jihni's Fiction: Conceits and
Deceits [207-217]
Ziad Hafez: Images of Muhammad: Narratives of the
Prophet in Islam across Centuries [218-223]
July-September 2010, Vol. 3, No. 3
Abdel-Fattah Mady: American Foreign Policy and
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Fahmy Howeidy: Islam and Democracy [297-333]
Francis M. Deng, Abdelwahab El-Affendi: Creatively
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Alireza Bonyadi: The Rhetorical Properties of the
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Discourse and Society
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Dalia Gavriely-Nuri: The Idiosyncratic Language of
Israeli 'Peace': A Cultural Approach to Critical Discourse Analysis (CCDA) [565-585]
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Domes
Fall 2010, Vol. 19, No. 2
Andrew Kurt: Afghanistan’s Current Situation and the
Outlook for the Future: An Interview with Thomas
Gouttiere [213-227]
The Arab Peace Initiative: Now or Never [228-233]
Alon Ben-Meir: Narrating the Self Among Arab
Americans: A Bridging Discourse Between Arab Tradition and American Culture [234-248]
El-Sayed El-Aswad: An Exploratory and Reflective
Process of Urban Spatial Morphology within Social
Suatinability: Lessons from Middle Eastern Islamic
Tradition [249-267]
Gamal Taha Mohamed, Kevin Thwaites: Tribalism,
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Yagoub Yousif Al-Kandari, Ibrahim Naji Al-Habden:
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2010, Vol. 33, No. 10
Waqar I. U. Ahmad, Venetia Evergeti: The Making
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ARTICLES IN JOURNALS
James M. Thomas: The Racial Formation of Medieval
Jews: A Challenge to the Field [1737-1755]
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Ethnicities
December 2010, Vol. 10, No. 4
Eric M. Uslaner: Segregation, Mistrust and Minorities [415-434]
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Cohesion [435-451]
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European Journal of International Relations
September 2010, Vol. 16, No. 3
Zeki Sarigil: Bargaining in Institutionalized Settings:
The Case of Turkish Reforms [463-483]
December 2010, Vol. 16, No. 4
Brent E. Sasley: Affective Attachments and Foreign
Policy: Israel and the 1993 Oslo Accords [687-709]
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Foreign Policy
November 2010, No. 182
Karim Sadjadpour: The Sources of Soviet Iranian
Conduct [*]
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Peter Bergen, Brian Fishman and Katherine Tiedemann: Inside Talibanistan
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French Studies Bulletin
Winter 2010, Vol. 31, No. 117
Victoria Turner: The Anti-Christ(ian)?: Comparing
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Gender & History
November 2010, Vol. 22, No. 3
Jacob Wilson Chacko: Overcoming 'Simply Being':
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Modern Egypt [658-676]
Hanan Kholoussy: Monitoring and Medicalising Male
Sexuality in Semi-Colonial Egypt [677-691]
Hawwa
2010, Vol. 8, No. 2
Hend Abdalrahman Al Muftah: How do Qatari Females Make it to the Top? An Examination of the Organizational Constraints to their Yusuf Issan, Salha
Abdullah: Preparing for the Women of the Future: Literacy and Development in the Sultanate of Oman
Khawla Abu-Baker, Faisal Azaiza: Strategies for
Closing the Educational Gaps among Palestinian
Couples in Israel [154-180]
Ahmed Ragab: Epistemic Authority of Women in the
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The Historian
Fall 2010, Vol. 72, No. 3
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Paul Robinson, Jay Dixon: Soviet Development
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Afghanistan, 1954-1991 [599-623]
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Inamo
Herbst 2010, Heft 63
ARTICLES IN JOURNALS
Irit Neidhardt: Palästina neu erfinden: Das Friedenskino von Jenin (57-61)
Afrika
John Vidal: „Land Grabbing" in Afrika (62-64)
Wirtschaftskommentar
Mathew Rosenberg: Hawala und anderer Bargeldtransfer (65-66)
Zeitensprung
Norbert Mattes: 2006 – Juli bis September – 3 Monate in Gaza (67-70)
Inamo-spezial: Game Over
Frühjahr 2011
Esther Dischereit: Der Gerechte hält Einrede (3)
Iran: Die Grüne Bewegung
Bahman Nirumand: Nach dem Protest ist vor dem
Protest (4-7)
Asghar Schirazi: In Erwartung des Mahdi – Machtspiele und Selbstzerstörungstendenzen innerhalb des
fundamentalistischen Lagers 8-13)
Mohammad Maljoo: Die grüne Bewegung wartet auf
die unsichtbare Hand
Arshin Adib-Moghaddam: Die „Geographie“ der Opposition im Iran. Eine Bestandsaufnahme: Jugendliches Utopia oder klassenbewusster Kommunitarismus? (18-21)
Elham Gheytanchi: Wahlverwandtschaften zwischen
der Frauenrechtsbewegung und der Grünen Bewegung (22-24)
Asghar Schirazi: Ethnischer Nationalismus und seine
Probleme mit der „Grünen Bewegung“ (25-28)
Fereydoon Khavand: Das große Scheitern: Nationalökonomie der Islamischen Republik (29-32)
Ali Fathollah-Nejad: Das Sanktionsregime gegen
Iran: Entstehungsgeschichte und Auswirkungen (3339)
Afghanistan
Matin Baraki: Beobachtungen in Afghanistan (40-41)
Noam Chomsky: Warum WikiLeaks den Krieg nicht
stoppen wird (42-45)
Libanon
Manuel Samir Sakmani und Manja Riebe: Hizbullahs
„Disneyland“?: Die Tourismuspolitik der Hizbullah
(46-50)
Palästina/Israel
Norman Paech: Der Überfall auf die Free Gaza Flottille am 31. Mai 2010: Völkerrechtliches Gutachten
(51-56)
Helga Baumgarten: „Ändert das System, es funktioniert nicht mehr…“
Tunesien
Kamel Jendoubi: 1999 Bourgibas Erbe - der unmögliche Machtwechsel
Sihem Bensedrin, Omar Mestiri: Auch Europa hält
sich seine Despoten: Das tunesische Modell
Werner Ruf: Die tunesische Revolution
Alfred Hackensberger: Umbruch in Tunesien: Die
Menschen hier sind Helden
Laizismus und die Gleichberechtigung von Frauen
und Männern - Interview mit Bochra Bel Haj Hamida,
Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin, aktiv in
der Tunesischen Assoziation Demokratischer Frauen
(ATFD). Für inamo: Martina Sabra
Lutz Rogler: Rachid Ghannouchi
Ägypten
Ulrich G. Wurzel: Ägyptische Wirtschaftsreform,
Vers. 4.3. Freuen Sie sich jetzt schon auf updates
Stephan Roll: Marionetten oder Marionettenspieler?
Großunternehmer und Finanzmanager als neue Akteure im Herrschaftsgefüge Ägyptens
Essam Fawzi: Ägypten, von unten gesehen
Lutz Rogler: Al-Jama´a al-islamiyya zwischen Isolation und Integration
Sherif Younis: Justiz und Politik in Ägypten – die Illusion einer elitären Demokratie
Joel Beinin: Arbeiterprotest, Neoliberalismus und der
Kampf für Demokratie
Viola Shafik: Mediale Strategie-Spiele – ein ägypti119
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
sches Tagebuch
Ivesa Lübben: Die Rolle der sozialen Bewegungen
Ingrid El Masry: Gewerkschaften und Arbeit
Lutz Rogler: Die ägyptische Revolution: Neue Wege
für die Muslimbrüder
Christian Wolff: Web 2.0 und der autoritäre Staat Wie soziale Netzwerke Revolutionen verändern
Matthias Kunde: Ägyptens Militärbourgeoisie
Uri Avnery: Eine Villa im Dschungel
Marokko
Isabell Werenfels: Stabile Monarchie?
Jörg Tiedjen: Marokko 20. Februar 2011
Algerien
Lahouari Addi: Ein einzigartiger Konflikt: Die algerische Krise
Omar Benderra: Netzwerke an der Macht – Implosion des Staates, Raubwirtschaft
National Charta von 2006 – Charta für den Frieden
und die nationale Versöhnung
Abida Semouri: Kein Volksaufstand in Algerien
Jordanien
André Bank: Proteste in Jordanien: Brotunruhen, arabische Solidarität, tribaler Islamismus
Hisham Bustani: Das Regime hat die Lektion gelernt,
die Opposition nicht!
Syrien
Muriel Asseburg: 1:0 fürs Regime. In Syrien fällt der
Tag des Zorns vorerst aus
Jemen
Jens Heibach: Die Dynamiken der Proteste im Jemen
und ihre Besonderheiten
Libyen
Alessandro Bruno, Arezki Daoud: Was kommt nach
Qaddhafi?
www.inamo.de
Insight Turkey
Fall 2010, Vol.12, No. 4
Volker Perthes: Turkey's Role in the Middle East: An
Outsider's Perspective [1-8]
Robert Wexler: United States and Turkey: Allies at
Odds? [9-14]
Do u Ergil: Constitutional Referendum: Farewell to
the 'Old Turkey' [15-22]
Emiliano Alessandri: Democratization and Europeanization in Turkey After the September 12 Referendum [23-30]
Tanju Tosun: The New Leader for the Old CHP:
Kemal K l çdaro lu [31-42]
Vahap Cokun: Turkey's Illiberal Judiciary: Cases and
Decisions [43-68]
Cenap Çakmak, Cengiz Dinç: Constitutional Court:
Its Limits to Shape Turkish Politics [69-92]
Vahram Ter-Matevosyan: The Armenian Community
and the AK Party: Finding Trust under the Crescent
Emad Y. Kaddorah: The Turkish Model: Acceptability and Apprehension [113-130]
Musa Kulakl kaya, Rahman Nurdun: Turkey as a New
Player in Development Cooperation [131-146]
Mehmet Özkan, Birol Akgün: Turkey's Darfur Policy:
Convergences and Differentiations from the Muslim
World [147-165]
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ARTICLES IN JOURNALS
International Communication Gazette
October 2010, Vol. 72, No. 6
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Thomas J. Johnson, Shahira Fahmy: When 'Good'
Conflicts Go Bad: Testing a Frame-Building Model
on Embeds' Attitudes toward Government News
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December 2010, Vol. 72, No. 8
Pradip N. Thomas: Traditional Knowledge and the
SA Traditional Knowledge Digital Library: Digital
Quandaries and Other Concerns [659-673]
Shahira Fahmy: Contrasting Visual Frames of our
Times: A Framing Analysis of English- and ArabicLanguage Press Coverage of War and Terrorism Eisa
Al Nashmi, Johanna Cleary, Juan-Carlos Molleda,
Melinda McAdams: Internet Political Discussions in
the Arab World: A Look at Online Forums from Kuwait, Saudi Arabia, Egypt and Jordan [719-738]
Inez Mahony: Diverging Frames: A Comparison of
Indonesian and Australian Press Portrayals of Terrorism and Islamic Groups in Indonesia [739-758]
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Scheherazade Hassan: Female Traditional Singers in
Iraq: A Survey [25-40]
Haifa Zangana: Walling in Iraq: The Impact on
Baghdadi Women [41-58]
Ikram Masmoudi: Portraits of Iraqi Women: Between
Testimony and Fiction [59-78]
Brinda J. Mehta: Writing Against War and Occupation in Iraq: Gender, Social Critique and Creative Resistance in Dunya Mikhail's the War Works Hard
Yaseen Noorani: Iraqi Modernism and the Representation of Femininity: Badr Shakir al-Sayyab and Abd
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Marc A. Lemieux: Iraq's 2009 Provincial and Regional Elections: The Dynamics of Political Identity Since
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S. B. K. Graff, Ort Bashkin, Martin Bunton: Women
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Yasmine Dabbous, Khaled Nasser, Farah Dabbous:
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ZEITSCHRIFTENARTIKEL
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August 2010, Vol. 42, No. 3
Henri Lauzière: The Construction of Salafiyya: Reconsidering Salafism from the Perspective of Conceptual History [369-389]
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to the World: Urban Disorder and Civilization Anxieties at the First Damascus International Exposition
[391-411]
Laleh Khalili: The Location of Palestine in Global
Counterinsurgencies [413-433]
Alexandre Caeiro: The Power of European Fatwas:
The Minority Fiqh Project and the Making of an Islamic Counterpublic [435-449]
Lasse Lindekilde: Soft Repression and Mobilization:
The Case of Transnational Activism of Danish Muslims during the Cartoons Controversy [451-469]
Akram Khater: Introduction: How Does New Scholarship on Christians and Christianity in the Middle
East Shape How We View the History of the Region
and Its Current Issues? [471]
Paul S. Rowe: The Middle Eastern Christian as Agent
[472-474]
Bernard Heyberger: Eastern Christians, Islam, and
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Nelly van Doorn-Harder: Finding a Platform: Studying the Copts in the 19th and 20th Centuries [479-482]
Febe Armanios: Approaches to Coptic History after
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Fiona McCallum: Christians in the Middle East: A
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November 2010, Vol. 42, No. 4
Sam White: Rethinking Disease in Ottoman History
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Alan Mikhail: An Irrigated Empire: The View from
Ottoman Fayyum [569-590]
Arash Khazeni: Across the Black Sands and the Red:
Travel Writing, Nature, and the Reclamation of the
Eurasian Steppe Circa 1850 [591-614]
Craig Larkin: Beyond the War? The Lebanese Postmemory Experience [615-635]
Nisreen Salti, Jad Chaaban: The Role of Sectarianism in the Allocation of Public Expenditure in Postwar Lebanon [637-655]
Diana K. Davis: Power, Knowledge, and Environmental History in the Middle East and North Africa
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September 2010, Vol. 78, No. 1
Michael Zweig: Iraqi Unions and their American Labor Allies [132-136]
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Fall 2010, Vol. 64, No. 4
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Todd S. Sechser: Goliath's Curse: Coercive Threats
and Asymmetric Power [627-660]
Jeff D. Colgan: Oil and Revolutionary Governments:
Fuel for International Conflict [661-694]
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September 2010, Vol. 43, No. 4
Kazuo Morimoto: The Earliest ‘Alid Genealogy for
the Safavids: New Evidence for the Pre-dynastic
Claim to Sayyid Status [447-470]
Hamid Keshmirshekan: The Question of Identity visà-vis Exoticism in Contemporary Iranian Art
Mahinnaz Mirdehghan, Simin Moradkhani: Personal
Pronouns in the Kakavandi Laki Dialect of Harsin
(Kermanshah, Iran) [513-532]
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Note on Kalhori Kinship Terms [533-548]
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Samir Boulos: ’A Clean Heart Likes Clean Clothes’:
Cleanliness Customs and Conversion in Egypt (19001956) [315-330]
Malcolm Brown: Representations of Islamic Fundamentalism and the Ahmed Zaoui Case” [331-341]
David Cheetham: Scriptural Reasoning: Texts or/and
Tents [343-356]
Oddbjorn Leirvik: Aw qala: ‘Li-jarihi’: Some Observations on Brotherhood and Neighborly Love in Islamic Tradition [357-372]
Massimo Leone: The Sacred, (In)visibility, and
Communication: an Inter-religious Dialogue between
Goethe and Hafez [373-384]
Amaya Martin: Islamic Expressions in a Christian
Text: Crossing the Linguistic Barriers between Religions. A Case Study of Lebanon in the Interwar Period” [385-396]
Douglas Pratt: Antipodean Angst: Encountering Islam in New Zealand [397-407]
Ron Shaham: Communal Identity, Political Islam and
Family Law: Copts and the Debate over the Grounds
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J. T. Pawlikowski: Pope Benedict XVI: A Cautious
Approach to Middle East Peace [467-480]
Christophe F. Potworowski: Benedict and Israel: The
Possibilities of Friendship [481-495]
Walter Homolka: Back to the Ice Age? The Roman
Catholic Church and Judaism [496-509]
Clemens Sedmak: Spiritual Infrastructure: Memory
and Moral Resources [510-534]
Hans Hermann Henrix: Pope Benedict XVI and the
Jews: A Relationship under Suspicion? [535-561]
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Context of Israel and Holy See Relations [562-578]
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Kamoun Ben-Shimon: The Murder Midrash [14-19]
Danny Rubenstein: Read All About It [20-21]
11 October 2010, Vol. 21, No. 13
Eldad Beck: Referendum in Turkey [20-25]
25 October 2010, Vol. 21, No. 14
Danny Rubenstein: Who Will Succeed Abbas? [1617]
Steven Sotloff: The Little Emirate That Could [18-23]
8 November 2010, Vol. 21, No. 15
Danny Rubenstein: Turkey's Modern Deity [16-19]
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Journal of Muslim Minority Affairs
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The Journal of North African Studies
September 2010, Vol. 15, No. 3
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the Dark Recesses of Morocco's Past: The Prison Testimonials in Poetry and Prose of Saïda Menebhi and
Fatna El Bouih [273-288]
Safoi Babana-Hampton: Bringing into Focus Narrative Text and Subtext in Moroccan Film: Marock's
Hors-Champs [289-304]
Mohammed Hirchi: Metropolitan Delusions in the
Twenty-First Century: Mohamed Hmoudane's French
Dream [305-314]
James Liddell: Notables, Clientelism and the Politics
of Change in Morocco [315-332]
Eric Gobe: The Tunisian Bar to the Test of Authoritarianism: Professional and Political Movements in Ben
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Language Policy' [411-428]
Lara N. Dotson-Renta: Translated Identities: Writing
between Morocco and Spain [429-440]
Kamal Salhi: Visualising Postcolonial Cultural Politics in Algeria: From State Cinema to cinema d'auteur
Liv Tønnessen: Gendered Citizenship in Sudan: Competing Debates on Family Laws among Northern and
Southern Elites in Khartoum [455-470]
James Whidden: Jacques Berque and the Academy:
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Mercedes Burguillo, Pablo del Río: Sustainability and
the Central Maghrib Economies [487-502]
Anthony Newbury: A Scotsman in Barbary: The Earlier Years [503-512]
Mahjoob Zweiri, Christoph König: Are Shias Rising
in the Western Part of the Arab World? The Case of
Morocco [513-530]
Sandra G. Carter: Constructing an Independent Moroccan Nation and National Identity through Cinema
and Institutions [531-560]
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Spring 2010, Vol. 39, No. 3, Issue 155
Muhammad Ali Khalidi: 'The Most Moral Army in
the World': The New 'Ethical Code' of the Israeli
Military and the War on Gaza [6-23]
ARTICLES IN JOURNALS
Jamil Hilal: The Polarization of the Palestinian Political Field [24-39]
Nasr Abdul Karim, Khalid Farraj, Salim Tamari: The
Palestinian Economy and Future Prospects: Interview
with Mohammad Mustafa, Head of the Palestine Investment Fund [40-51]
Walid Khalidi: Remembering Hasib Sabbagh (19202010) [52-65]
Philip J. Dermer: Trip Notes on a Return to Israel and
the West Bank: Reflections on U.S. Peacemaking, the
Security Mission, and What Should Be Done [66-81]
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Summer 2010, Vol. 39, No. 4, Issue 156
Mustafa Abbasi: The Fall of Acre in the 1948 Palestine War [6-27]
Lawrence Davidson: Truman the Politician and the
Establishment of Israel [28-42]
Elena N. Hogan: Jewels of the Occupation: Gold
Wedding Jewelry in the West Bank [43-59]
Cléa Thouin: Under a Cloud of Uncertainty: AIPAC's
2010 Policy Conference, 21-23 March [60-71]
www.palestine-studies.org
Journal of Peace Research
September 2010, Vol. 47, No. 5
Daphna Canetti, Stevan E. Hobfoll, Ami Pedahzur,
Eran Zaidise: Much Ado about Religion: Religiosity,
Resource Loss, and Support for Political Violence
[575-587]
Anjali Thomas Bohlken, Ernest John Sergenti: Economic Growth and Ethnic Violence: An Empirical Investigation of Hindu-Muslim Riots in India [589-600]
November 2010, Vol. 47, No. 6
Gunes Murat Tezcur: When Democratization Radicalizes: The Kurdish Nationalist Movement in Turkey
[775-789]
http://jpr.sagepub.com
Journal of Relitious Ethics
December 2010, Vol. 38, No. 4
Elizabeth M. Bucar: Bodies at the Margins: The Case
of Transsexuality in Catholic and Shia Ethics [601615]
Irene Oh: Motherhood in Christianity and Islam: Critiques, Realities, and Possibilities [638-653]
http://onlinelibrary.wiley.com
Journal of Religious History
December 2010, Vol. 34, No. 4
Nile Green: The Dilemmas of the Pious Biographer:
Missionary Islam and the Oceanic Hagiography [383397]
http://onlinelibrary.wiley.com
Journal of Public Opinion Research
Fall 2010, Vol. 22, No. 3
Galit Gordoni, Peter Schmidt: The Decision to Participate in Social Surveys: The Case of the Arab Minority in Israel – An Application of the Theory of Reasoned Action [364-391]
http://ijpor.oxfordjournals.org
123
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Journal of South Asian and Middle Eastern
Studies
Summer 2010, Vol. 33, No. 4
Julian Awwad: Al Jazeera and Pan-Arab Identification: A Critical Communications Perspective [1-15]
Naeem Ahmed: Rise of Terrorism in Pakistan: Reasons, Implications and Countering Strategies [16-37]
Gulnara Dadabaeva and Aigul Adibaeva: Nationalism in Modern Kazakhstan's Language Policy [38-60]
Himayatullah Yaqubi: Conservative Sufism in the
Pakhtun Borderland: Bayazid Ansari and Rushaniya
Movement [61-86]
Media, Culture & Society
November 2010, Vol. 32, No. 6
Tine Ustad Figenschou: Young, Female, Western Researcher vs. Senior, Male, Al Jazeera Officials: Critical Reflections on Accessing and Interviewing Media
Elites in Authoritarian Societies [961-978]
http://mcs.sagepub.com
Mediterranean Historical Review
2009, Vol. 24, No. 2
Special Issue: The Late Ottoman Port Cities and
their Inhabitants: Subjectivity, Urbanity, and Conflicting Orders
Malte Fuhrmann, Vangelis Kechriotis: The Late Ottoman Port Cities and their Inhabitants: Subjectivity,
Urbanity, and Conflicting Orders – In Memory of Faruk Tabak (1953-2008) [71-78]
Faruk Tabak: Imperial Rivalry and Port-Cities: a
View from Above [79-94]
Athanasios (Sakis) Gekas: Class and Cosmopolitanism: the Historiographical Fortunes of Merchants in
Eastern Mediterranean Ports [95-114]
Elena Frangakis-Syrett: Banking in Izmir in the Early
Twentieth Century [115-132]
Meropi Anastassiadou: Greek Orthodox Immigrants
and Modes of Integration within the Urban Society of
Istanbul (1850-1923) [151-167]
Malte Fuhrmann: Down and Out on the Quays of Izmir: ‘European’ Musicians, Innkeepers, and Prostitutes in the Ottoman Port-cities [169-185]
On Barak: Scraping the Surface: The Techno-politics
of Modern Streets in Turn-of-Twentieth-Century Alexandria [187-205]
Vangelis Kechriotis: Protecting the City's Interest:
The Greek Orthodox and the Conflict between Municipal and Vilayet Authorities in Izmir (Smyrna) in
the Second Constitutional Period [207-221]
2010, Vol. 25, No. 1
Zur Shalev: Benjamin of Tudela, Spanish Explorer
[17-33]
Alberto Garcia Porras, Adela Fábregas Garcia: Genoese Trade Networks in the Southern Iberian Peninsula: Trade, Transmission of Technical Knowledge
and Economic Interactions [35-51]
Gilles Veinstein: The Ottoman Jews: Between Distorted Realities and Legal Fictions [53-65]
Gadi Algazi: Bringing Kinship (Back) In [83-92]
124
ARTICLES IN JOURNALS
Mediterranean Politics
March 2010, Vol. 15, No. 1
Are Knudsen: Acquiescence to Assassinations in
Post-Civil War Lebanon? [1-23]
Mohanad Mustafa, As'ad Ghanem: The Empowering
of the Israeli Extreme Right in the 18th Knesset Elections [25-44]
Juliane Brach, Markus Loewe: The Global Financial
Crisis and the Arab World: Impact, Reactions and
Consequences [45-71]
Eduard Soler Lecha, Jordi Vaquer Fanes: The Mediterranean in the EU's Spanish Presidency: A Priority
in Turbulent Times [73-79]
Nellie Munin: A Free Trade Area in Services between
Israel and the EU: Time to Move up a Gear? [81-89]
Trevor A. Witton: Europe-Algeria Energy Relations:
Opportunities and Challenges [91-97]
Larbi Sadiki: Wither Arab 'Republicanism'? The Rise
of Family Rule and the 'End of Democratization' in
Egypt, Libya and Yemen [99-107]
Tim Jacoby: Identity Politics, Turkey and the European Union [109-119]
2010, Vol. 15, No. 2
Frédéric Misrahi: What Prospects for the Lifting of
Technical Trade Barriers in the Mediterranean? Insights from the Turkish Case [189-209]
Gonzalo Escribano: Convergence towards Differentiation: The Case of Mediterranean Energy Corridors
[211-229]
Eduard Soler Lecha: Converging, Diverging and Instrumentalizing European Security and Defence Policy in the Mediterranean [231-248]
Daniel Wunderlich: Differentiation and Policy Convergence against Long Odds: Lessons from Implementing EU Migration Policy in Morocco [249-272]
Tarik Ouzlu: The Changing Dynamics of TurkeyIsrael Relations: A Structural Realist Account [273288]
2010, Vol. 15, No. 3
Stephan Roll: ‘Finance Matters’: The Influence of Financial Sector Reforms on the Development of the
Entrepreneurial Elite in Egypt [349-370]
Meliha Altunisik, Esra Cuhadar: Turkey’s Search for
a Third-Party Role in Arab-Israeli Conflicts: A Neutral Facilitator or a Principal Power Mediator? [371392]
Marlies Casier: Designated Terrorists: The Kurdistan
Workers’ Party and its Struggle to (Re)Gain Political
Legitimacy [393-413]
Una McGahern: Multicultural Norms and Strategies:
Minority Policy in an Ethnocratic State [415-433]
Teije Hidde Donker: Enduring Ambiguity: Sunni
Community - Syrian Regime Dynamics” [435-452]
http://www.informaworld.com
Mediterranean Quarterly
Fall 2009, Vol. 20, No. 4
Robert J. Pranger: Resetting Iran in US Policy [1021]
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Stephen C. Calleya: The Union for the Mediterranean: An Exercise in Region Building [49-70]
Merve Kavakci: Turkey’s Test with its Deep State
[83-95]
MERIP
Fall 2010, No. 256, Vol. 40, No. 3
Rebecca Manski: Blueprint Negev [2-7]
Chris Toensing, Amanda Ufheil-Somers: Scenarios of
Southern Sudanese Secession [8-13]
George R. Trumbull IV: On Piracy and the Afterlives
of Failed States [14-19]
Jatin Dua: A Modern-Day Pirate's Port of Call
Philip McCrum: China and the Arabian Sea [24-27]
Susanne Dahlgren: The Snake with a Thousand
Heads: The Southern Cause in Yemen [28-33]
Interview with Kamal Abu Eita and Kamal Abbas:
Egyptian Labor Activists Assess Their Achievements
Nicholas Seeley: The Politics of Aid to Displaced Iraqis in Jordan [37-42]
www.merip.org
Middle East Critique
2010, Vol. 19, No. 3
Special issue on ‘The Future of Middle Eastern Political Rule through Lenses of the Past: Revisting
the (first) Era of Post-Democratization’ (guest editors Morten Valbjørn & André Bank)
Morten Valbjørn, André Bank: Examining the ‘Post’
in Post-Democratization: The Future of Middle Eastern Political Rule through Lenses of the
Raymond Hinnebusch: Toward a Historical Sociology
of State Formation in the Middle East (p. 201-216)
Francesco Cavatorta: The Convergence of Governance: Upgrading Authoritarianism in the Arab World
and Downgrading Democracy Elsewhere?
Oliver Schlumberger: Opening Old Bottles in Search
of New Wine: On Nondemocratic Legitimacy in the
Middle East (p. 233-250)
Mark Sedgwick: Measuring Egyptian Regime Legitimacy (p. 251-267)
Julie E. Pruzan-Jørgensen: Analyzing Authoritarian
Regime Legitimation: Findings from Morocco
Peter Seeberg: Union for the Mediterranean – Pragmatic Multilateralism and the Depoliticization of EUMiddle Eastern Relations (p. 287-302)
André Bank, Morten Valbjørn: Bringing the Arab Regional Level Back in … – Jordan in the New Arab
Cold War (p. 303-319)
http://www.informaworld.com/smpp/title~db=all~con
tent=g928144933
The Middle East Journal
Winter 2010, Vol. 64, No. 1
Hashem Ahmadzadeh, Gareth Stansfield: The Political, Cultural, and Military Re-Awakening of the
Kurdish Nationalist Movement in Iran [11-28]
Dawn Chatty: The Bedouin in Contemporary Syria:
The Persistence of Tribal Authority and Control
Ioannis N. Grigoriadis: Friends no More? The Rise of
Anti-American Nationalism [51-66]
ARTICLES IN JOURNALS
Caroline Montagu: Civil Society and the Voluntary
Sector in Saudi Arabia [67-83]
Silvia Borzutzky, David Berger: Damned if You Do
and Damned if You Don’t: the Eisenhower Administration and the Aswan Dam [84-102]
Summer 2010, Vol. 64, No. 3
John C. Shenna: The Case Against Iran: Regionalism
as the West's Last Frontier [341-364]
Ray Takeyh: The Iran-Iraq War: A Reassessment
[365-384]
April Longley Alley: The Rules of the Game: Unpacking Patronage Politics in Yemen [385-409]
Nora Ann Colton: Yemen: A Collapsed Economy
Donald L. Losman: The Rentier State and National
Oil Companies: An Economic and Political Perspective [427-446]
Brice Harrs: The Arab World: History, Diplomacy,
and Politics [477-480]
http://mei.edu/Publications/TheMiddleEastJournal.asp
x
Middle East Journal of Culture and Communication
Vol. 3, No. 3, 2010
Lhoussain Simour: The Postcolonial in Motion: Hijra
ila al-ahlam and the Construction of Postcolonial
Counterdiscourse” [289-311]
Hoda Elsadda: Arab Women Bloggers: The Emergence of Literary Counterpublics [312-332]
Maha Nassar: The Marginal as Central: Al-Jadid and
the Development of a Palestinian Public Sphere,
1953-1970 [333-351]
Matt Sienkiewicz: Kafah and the Non-Profit Globalization of Palestinian Media [352-374]
Sobhi Al-Zobaidi: Hashish and the Carnivalesque in
Egyptian Cinema [375-392]
http://brill.publisher.ingentaconnect.com
Middle East Policy
Spring 2010, Vol. 17, No. 1
Bruce Riedel, Peter Bergen, Frank Anderson, Marc
Sageman: Eighteen Months and Beyond: Implications
of U.S. Policy in Afghanistan [1-30]
Mir H. Sadat, James P. Hughes: U.S.-Iran Engagement through Afghanistan [31-51]
Virginia Tilley: A Palestinian Declaration of Independence: Implications for Peace [52-67]
Stephen Zunes: The Gaza War, Congress and International Humanitarian Law [68-81]
Ghada Karmi: Interview: Ghada Karmi, A Voice
from Exile [82-89]
Thomas W. Lippman: Saudi Arabia's Quest for 'Food
Security' [90-98]
Jeffrey A. Lefebvre: Oman's Foreign Policy in the
Twenty-First Century [99-114]
Saban Kardas: Turkey: Redrawing the Middle East
Map or Building Sandcastles? [115-136]
Joost Jongerden: Dams and Politics in Turkey: Utilizing Water, Developing Conflict [137-143]
http://interscience.wiley.com
125
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Winter 2010, Vol. 17, No. 4
Amin Tarzi, James Zogby, Leon Hadar, Jon Alterman: Symposium: The United States in Middle Eastern Eyes: A Reliable Security Partner of a 'Problem to
be Managed'? [1-22]
Gareth Porter: The Iran Nuclear 'Alleged Studies'
Documents: The Evidence of Fraud [23-39]
Thomas Barfield, Neamatollah Nojumi: Bringing
More Effective Governance to Afghanistan: 10 Pathways to Stability [40-52]
Stephen Zunes: Congress's War on Lebanon [53-66]
Scott McConnell: The Special Relationship with
Israel: Is It Worth the Costs? [67-79]
Roel Meijer: Reform in Saudi Arabia: The GenderSegregation Debate [80-100]
Ioannis N. Grigoriadis, Irmak Özer: Mutations of
Turkish Nationalism: From Neo-Nationalism to the
Ergenekon Affair [101-113]
Jahangir Amuzegar: Iran's Fourth Plan: A Partial Assessment [114-130]
Baudouin Long: The Hamas Agenda: How Has It
Changed? [131-143]
Mohamed Nimer: The Muslim Brotherhood in America: Citizens with Foreign Attachments? [144-156]
http://onlinelibrary.wiley.com
Middle East Quarterly
Winter 2010, Vol. 17, No. 1
Raymond Ibrahim: How Taqiyya Alters Islam’s Rules
of War [3-14]
George Michael: Steven Emerson: Combating Radical Islam [15-26]
Michael Rubin: Syria’s Path to Islamist Terror [2738]
Matthew Levitt: Syria’s Financial Support for Jihad
[39-48]
Patrick Knapp: The Gulf States in the Shadow of Iran
[49-60]
Summer 2010, Vol. 17, No. 3
Bruce Maddy-Weitzman: Arabs vs. the Abdullah Plan
[3-12]
Benjamin T. Acosta: The Suicide Bomber as SunniShi‘i Hybrid [13-20]
Saeid Golkar: The Reign of Hard-line Students in
Iran's Universities: How the Student Basij Serve the
Regime's Purposes [21-30]
Denis MacEoin: Keith Ellison's Stealth Jihad : America's First Muslim Congressman and his Islamist
Friends [31-40]
Anna Borshchevskaya: Sponsored Corruption and
Neglected Reform in Syria Damascus Fakes Transparency and Bankrupts its People [41-50]
Onn Winckler: Can the GCC Weather an Economic
Meltdown? Gulf States Cope with the Crisis but Face
Political Turmoil [51-62]
Benny Morris: 'The 1948 War Was an Islamic Holy
War': An Israeli 'New Historian' Rights the Record”
John Brennan: 'Jihad Is a Holy Struggle': The President's Security Advisor Misreads Islamic Extremism
[70-74]
www.MEForum.org
126
ARTICLES IN JOURNALS
Winter 2011, Vol. 18, No. 1
Bat Ye’or: Deligitimizing the Jewish State [*]
Jonathan Schanzer: What Palestinians are Saying Online” [*]
Nidra Poller: A French Intifada” [*]
Andrew M. Roe: What Waziristan Means for Afghanistan [*]
Damla Aras: Turkey’s Ambassadors vs. Erdogan [*]
Alexander Downer: [Interview] Proud of the Role we
Played in Saddam’s Overthrow [*]
http://www.meforum.org/meq
Middle Eastern Studies
2010, Vol. 46, No. 1
Guiditta Fontana: Creating Nations, Establishing
States: Ethno-Religious Heterogenity and the British
Creation of Iraq in 1919-1923 [1-16]
Meir Zamir: ’Bid’ for Altalena: France’s Covert Action in the 1948 War in Palestine’ [17-58]
F. Robert Hunter: Manufacturing Exotica: Edith
Wharton and Tourism in French Morocco, 1917-20
Reza Razavi: The Road to Party Politics in Iran
(1979-2009) [79-96]
George W. Gawrych: Emseddin Sami, Women, and
Social Conscience in the Late Ottoman Empire
Rachel Sharaby: Bridge over the Wadi: A Festival of
Coexistence in Israel [117-130]
Sebastian Elsässer: Press Liberalization, the New
Media, and the ‘Coptic Question’: Muslim-Coptic Relations in Egypt in a Changing Media Landscape
Edward J. Erickson: Captain Larkin and the Turks:
The Strategic Impact of the Operations of HMS Doris
in early 1915 [151-162]
2010, Vol. 46, No. 5
Ahmet Serdar Akturk: Arabs in Kemalist Turkish Historiography [633-653]
Alexander H. Joffe, Asaf Romirowsky: A Tale of two
Galloways: Notes on the Early History of UNRWA
and Zionist Historiography [655-675]
Esther Webman: The Challenge of Assessing Arab/
Islamic Antisemitism [677-697]
Stephanie Cronin: Popular Politics, the New State and
the Birth of the Iranian Working Class: The 1929 Abadan Oil Refinery Strike [699-732]
Suleyman Seydi: Intelligence and Counter-Intelligence
Activities in Iran during the Second World War [733752]
Yair Safran, Tamir Goren: Ideas and Plans to Construct a Railroad in Northern Palestine in the Late Ottoman Period [753-770]
Jacob M. Landau: Recent Studies on Post-Soviet
Central Asia [771-777] http://www.informaworld.com
Military Technology
2010, Vol. 34, No. 10
Arie Egozi, Dennis P. Merklinghaus: The Israeli Defence Industry [109-126]
www.MPGBonn.de
Modern Asian Studies
November 2010, Vol. 44, No. 6
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Ali Usman Qasmi: God's Kingdom on Earth? Politics
of Islam in Pakistan, 1947-1969 [1197-1253]
Kaushik Roy: Discipline and Morale of the African,
British and Indian Army Units in Burma and India
during World War II: July 1943 to August 1945
[1255-1282]
http://journal.cambridge.org
Modern Law Review
ARTICLES IN JOURNALS
Fait A. Muedini: Examining Islam and Human Rights
from the Perspective of Sufism [*]
Rochelle L. Terman: To Specify or Single Out:
Should We Use the Term 'Honor Killing'? [*]
S. Adel Hashemi-Najafabadi: Has the Information
Revolution In Muslim Societies Created New Publics? [*]
www.bepress.com
January 2010, Vol. 73, No. 1
Abdullahi Ahmed an-Nacim: The Compatibility Dialectic: Mediating the Legitimate Coexistence of Islamic Law and State Law [1-29]
www3.interscience.wiley.com
Nations and Nationalism
The Muslim Word
January 2011, Vol. 17, No. 1
Carla Jones, Ruth Mas: Transnational Conceptions of
Islamic Community: National and Religious Subjectivities [2-6]
Peter Mandaville: Transnational Muslim Solidarities
and Everyday Life [7-24]
Nabil Echchaibi: From Audio Tapes to Video Blogs:
The Delocalisation of Authority in Islam [25-44]
Dennis B. McGilvray: Sri Lankan Muslims: Between
Ethno-Nationalism and the Global Ummah [45-64]
Paul Silverstein: Masquerade Politics: Race, Islam
and the Scale of Amazigh Activism in Southeastern
Morocco [65-84]
Zsuzsa Csergo, Kevin Deegan-Krause: Liberalism
and cultural Claims in Central and Eastern Europe:
Toward a Pluralist Balance [85-107]
Ye im Bayar: The Trajectory of Nation-Building
through Language Policies: The Case of Turkey during the Early Republic [108-128]
Yair Wallach: Creating a Country through Currency
and Stamps: State Symbols and Nation-Building in
British-Ruled Palestine [129-147]
http://onlinelibrary.wiley.com
January 2010, Vol. 100, No. 1
Itzchak Weismann: Democratic Fundamentalism? The
Practice and Discourse of the Muslim Brothers
Movement in Syria [1-16]
Raymond K. Farrin: Surat al-Baqara: A Structural
Analysis [17-32]
Ömer Çaha, Metin Toprak, Nasuh Uslu: Religion and
Ethnicity in the Construction of Official Ideology in
Republican Turkey [33-44]
Yonca Anzerlio lu: The Revolts of Nestorian Christians against the Ottoman Empire and the Republic of
Turkey [45-59]
Yusri Hazran: Lebanon’s Revolutionary Era: Kamal
Junblat, the Druze Community and the Lebanon State,
1949-1977 [157-176]
April/July 2010, Vol. 100, Nos. 2-3
Special Issue: A Special Issue on Islam and Buddhism
Imtiyaz Yusuf: Islam and Buddhism Relations from
Balkh to Bangkok and Tokyo [177-186]
Alexander Berzin: Historical Survey of the Buddhist
and Muslim Worlds' Knowledge of Each Other's Customs and Teachings [187-203]
Richard Foltz: Buddhism in Iranian World [204-214]
Kieko Obuse: The Muslim Doctrine of Prophethood
in the Context of Buddhist-Muslim Relations in Japan: Is the Buddha a Prophet? [215-232]
Todd LeRoy Perreira: 'Die Before You Die': Death
Meditation as Spiritual Technology of the Self in Islam and Buddhism [247-267]
Somparn Promta: The View of Buddhism on Other
Religions: With Special Reference to Islam [302-320]
Perry Schmidt-Leukel: Buddhist-Muslim Dialogue.
Observations and Suggestions from a Christian Perspective [349-363]
www3.interscience.wiley.com
Muslim World Journal of Human Rights
2010, Vol. 7, No. 1
Fait A. Muedini: Examining Islam and Human Rights
from the Perspective of Sufism [2-3]
Rochelle L. Terman: To Specify or Single Out:
Should We Use the Term 'Honor Killing'? [4-5]
www.bepress.com
April 2010, Vol. 7, No. 1
2010, Vol. 16, No. 2
Yizhak Conforti: East and West in Jewish Nationalism: Conflicting Types in the Zionist Vision?
http://interscience.wiley.com
New Media & Society
December 2010, Vol. 12, No. 8
Bruce Etling, John Kelly, Robert Faris, John Palfrey:
Mapping the Arabic Blogosphere: Politics and Dissent Online [1225-1243]
http://nms.sagepub.com
The Nonproliferation Review
November 2009, Vol. 16, No. 3
Jonathan B. Tucker: The Rollback of Libya’s Chemical Weapons Program [363-384]
www.informaworld.com
AL-NOOR
Fall 2009, Vol. 2, No. 2
Sandra Williams: Imperial Ego: The Suleymaniye
Kulliye [6-15]
Priya Selvam: The Manipulation of a State: An Examination of Clan Politics in Uzbekistan [16-28]
Stephanie Wade: The Hezbollah-Israeli War of 2006
[28-37]
Isaiah Z. Sterrett: Symbols of Jordan Identity: A
Photo Essay [38-47]
127
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Will Plowright: The Master of Disguise: The Mythologizing of Saladin [46-54]
Lydia Khalil: Middle East Youth and the Death of
Arab Governments [54-65] http://alnoorjournal.org/
2010, Vol. 3, No. 2
Christopher L. Izant: The Islamic Resistance Movement [6-19]
Landon David Malm: Reform Sustainability and Regime Legitimacy [20-29]
Alex Guittard: The People of the Silk Road [30-39]
Collections of the Arab Image Foundation: 'Not always on a Camel, also on the BMW' [40-51]
William J. Burke: The Failure of Arab Nationalism
Rebecca Edwalds: The Vernaculars of Arabic [58-67]
Badreddine Ahtchi: My Uncle, The Major-General of
Algeria [68-70]
http://alnoorjournal.org
Orient
2010, Vol. 51, No. 1
Special Issue: The Muslim World and the Internet
Bettina Gräf: Media Fatwas, Yusuf al-Qaradawi and
Media-Mediated Authority in Islam [6-15]
Carola Richter: Virtual Mobilisation: The Internet
and Political Activism in Egypt [16-24]
Eugenia Siapera: Networked Palestine, Exploring
Power in Online Palestinian Networks [25-37]
Jan Scholz, Tobias Selge, Max Stille, Johannes Zimmerman: Listening to More than Islam: Approaching
Identities through the Auditive Dimension of Podcasts
Matthias Brückner: Ein islamisches Tabakverbot?
Untersuchung anhand moderner islamischer Rechtsguthaben [51-56]
Abdel Hakim K. al-Husban, Mahmood Na’amneh:
Primordial Ties Vis-à-Vis Citizenship: The Particularity of the Jordanian City [57-64]
2010, Vol. 51, No. 2
J. Christopher Soper, Joel S. Fetzer: The Not-SoNaked Public Square: Islam and the State in Western
Europe [6-14]
Shireen T. Hunter: Europe's Muslim Minority: The
Challenge of Integration [15-22]
Mathias Rohe: Islam and the Law in Europe [23-36]
Tahir Abbas: The British Pakistani Diaspora: Migration, Integration and the Intersection of Race, Ethnicity and Religion [49-55]
Ralph Ghadban: Fiqh al-aqalliyyat and its Place in Islamic Law [56-63]
Thomas Schmidinger: Yemen: State Failure by Regime Support? [64-66]
Mark N. Katz: Yemen and the 'War on Terror' [67-69]
Lorenco Guarcello, Scott Lyon: Children's Work and
Water Access in Yemen [70-72]
Ahmed Farouk Ghoneim: Yemen's Prerequisites for
Effective Integration in the World Economy [73-75]
Werner Daum: Yemen – A Short History of Three
Millennia [76-80]
Babak Rahimi: The Virtual Ulama: Dissent, Internet
and Shi'i Clerics in Post-revolutionary Iran [81-89]
128
ARTICLES IN JOURNALS
2010, Vol. 51, No. 4
Stephen Aris: Striking a Delicate Balance: The Foreign Policy Strategies of the Central Asian Republics
Hooman Peimani: Energy Security in Central Asia in
a Multi-Polar World: An Overview [13-17]
Emmanuel Karagiannis: Political Islam in Central
Asia: On the Trail of Hizb ut-Tahrir [18-24]
Aser Babajew: Political Transition in the Muslim
Caucasus: Azerbaijan's Post-Soviet Development between Yesterday and Tomorrow [25-32]
Sophie Roche, Aksana Ismailbekova: Demography
and Patronage. The Dynamics of the Youth Bulge in
Kyrgyzstan [33-43]
Martin Spechler: Uzbekistan: A Successful Authoritarian Economy [44-51]
Christian van Gorder: Interreligious and Intercultural
Challenges Facing the Ethnic Germans of Kazakhstan: An Overview [52-64]
Diana Altner: A Short History of Muslims and Islam
in Central Tibet [65-73]
www.numov.de
Past and Present
February 2010, Vol. 206, No. 1
Ryan Gingeras: Last Rites for a Pure Bandit: Clandestine Service, Historiography and the Origins of the
Turkish ‘Deep State’ [151-174]
Political Psychology
2010, Vol. 31, No. 2
Rezarta Bilali: Assessing the Internal Validity of Image Theory in the Context of Turkey-U.S. Relations
[275-303]
http://interscience.wiley.com
Politics & Society
March 2010, Vol. 38, No. 1
Daniel Branch, Elisabeth Jean Wood: Revisiting
Counterinsurgency [3-14]
Daniel Branch: Footprints in the Sand: British Colonial Counterinsurgency and the War in Iraq [15-34]
December 2010, Vol. 38, No. 4
Ate Altinordu: The Politicization of Religion: Political Catholicism and Political Islam in Comparative
Perspective [517-551]
http://pas.sagepub.com
Politique Africaine
December 2010, No. 116
Victoria Veguilla: Conflits et actions collectives autour de l'exploitation du poulpe au Maroc [43-62]
Denise Bregand: Du soufisme au reformisme: la
trajectoire de Mohamed Habib, imam à Cotonou
[121-142]
Population and Development Review
September 2010, Vol. 36, No. 3
David C. Coleman: Projections of the Ethnic Minority
Population of the United Kingdom 2006-2056
Homa Hoodfar: Health as a Context for Social and
Gender Activism: Female Volunteer Health Workers
in Iran [487-510]
http://onlinelibrary.wiley.com
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Psychology & Developing Societies
September 2010, Vol. 22, No. 2
Dariush Hayati, Masoud Yazdanpanah, Fereshteh
Karbalaee: Coping with Drought: The Case of Poor
Farmers of South Iran [361-383]
http://pds.sagepub.com
Al-Qantara
July-December 2009, Vol. 30, No. 2
Julio Samso: Ibn Abi l-Rijal's Urjuza and Ibn Qunfudh's Commentary: Astrology and History in the
Maghrib during the 11th and 14th Centuries (and II)
Luisa Avila: Three Ansari Families in the Almohad
Period [361-401]
Teresa Garulo: Humour and Eccentricity in Tabaqat
al-shu'ara' al-muhdathin by Ibn al-Mu 'tazz [427-445]
Inmaculada Castellano Camarero: Clothes of the
Farmer (khammas) according to a Fatwa by al-Qawri
Pilar Garrido: About Kitab al-gharib al-muntaqa min
kalam ahl al-tuqa by Ibn Khamis of Evora, Attributed
to Ibn Masarra [467-490]
Race & Class
January 2010, Vol. 51, No. 3
Shawqi Issa: Palestine: Notes from the Inside [66-72]
October 2010, Vol. 52, No. 2
John Hilary: Africa: Dead Aid and the Return of Neoliberalism [79-84]
Milly Williamson, Gholam Khiabany: UK: The Veil
and the Politics of Racism [85-96]
Rebecca Wood: UK: The Reality Behind the 'Knife
Crime' Debate [97-103]
http://rac.sagepub.com
Radical History Review
Winter 2010, No. 106
K. Luisa Gandolfo: Representations of Conflict: Images of War, Resistance, and Identity in Palestinian
Art [47-68]
Walid el Houri, Dima Saber: Filming Resistance: A
Hezbollah Strategy [70-85] http://rhr.dukejournals.org
Refugee Survey Quarterly
2010, Vol. 28, Nos. 2-3
Special Issue: UNRWA and the Palestinian Refugees 60 Years Later
Karen Abu Zayd: UNRWA and the Palestinian Refugees after Sixty Years: Assessing Developments and
Marking Challenges [227-228]
Riccardo Bocco: UNRWA and the Palestinian Refugees: A History within History [229-252]
Lex Takkenberg: UNRWA and the Palestinian Refugees after Sixty Years: Some Reflections [253-259]
Jalal Al Husseini, Riccardo Bocco: The Status of the
Palestinian Refugees in the Near East: The Right of
Return and UNRWA in Perspective [260-285]
Maya Rosenfeld: From Emergency Relief Assistance
to Human Development and Back: UNRWA and the
Palestinian Refugees, 1950-2009 [286-317]
Dawn Chatty, Palestinian Refugee Youth: Agency
and Aspiration [318-338]
ARTICLES IN JOURNALS
Henri Rueff, Alain Viaro: Palestinian Refugee Camps:
From Shelter to Habitat [339-359]
Philipp Misselwitz, Sari Hanafi: Testing a New Paradigm: UNRWA's Camp Improvement Programme
Randa Farah: UNRWA: Through the Eyes of its
Refugee Employees in Jordan [389-411]
Terry Rempel: UNRWA and the Palestine Refugees:
A Genealogy of 'Participatory' Development
Rami G. Khouri: Sixty Years of UNRWA: From Service Provision to Refugee Protection [438-451]
Lance Bartholomeusz: The Mandate of UNRWA at
Sixty [452-474]
Glenda Goddard: UNHCR and the International Protection of Palestinian Refugees [475-510]
Michael Kagan: Is there really a Protection Gap?
UNRWA's Role vis-à-vis Palestinian Refugees Oroub
El-Abed: The Palestinians in Egypt: Identity, Basic
Rights and Host State Policies [531-549]
Nicholas Morris: Towards a Protection Strategy for
UNRWA [550-560]
http://rsq.oxfordjournals.org
Review of Armenian Studies
2009, Nos. 19-20
Musa Gürbüz: Turkish Military Activities in the Caucasus Following the 1917 Russian Revolution: The
Battle of Sardarabad and its Political Consequences
[107-121]
Aslan Yavuz ir: Turkish-Armenian Relations and the
Think-Tank Effect [121-141]
Erman ahin: The Armenian Question: Scholarly Ethics and Methodology [141-153]
Review of International Studies
April 2010, Vol. 36, No. 2
Andrew Phillips: The Protestant Ethic and the Spirit
of Jihadism – Transnational Religious Insurgencies
and the Transformation of International Orders
Kristine Höglund, Mimmi Söderberg Kovacs: Beyond
the Absence of War: The Diversity of Peace in PostSettlement Societies [367-390]
http://journals.cambridge.org
Review of Middle East Economics and
Finance
Vol. 6, No. 2, 2010
Jane R. Harrigan, Hamed El-Said: The Economic
Impact of IMF and World Bank Programs in the Middle East and North Africa: A Case Study of Jordan,
Egypt, Morocco and Tunisia, 1983-2004 [*]
Diego Anzoategui, Maria S. Martinez Peria, Roberto
R. Rocha: Bank Competition in the Middle East and
Northern Africa Region” [*]
George Harb: Communications Infrastructures, Institutional Efficiency and EU-Arab Trade: Assessment
and Implications” [*]
Hisham Foad: Assimilation and Trade between the
Middle East, Europe, and North America [*]
http://www.bepress.com
Review of Middle East Studies
Summer 2010, Vol. 44, No. 1
129
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Virginia Aksan: MESA 2009 Presidential Address:
How Do We 'Know' the Middle East? [3-12]
Edmund Burke: 'There is No Orient': Hodgson and
Said [13-18]
Michael J. Reimer: The Mansuri Collection at the Library of Congress: An Underutilized Resource for the
Study of Muslim Religious, Intellectual, and Social
History [19-32]
Mohammad Reza Hamedi: A Glance at Persian, European, and Russian Historical Sources on the Manghit Dynasty in the 19th Century [33-47]
Mohamed Elshahed: Italian Architecture in Colonial
Libya [48-50]
Anne Elise Thomas: Art of the Early Egyptian Qanun
Clal Çetin: Middle Eastern Women Filmmakers of
This Century [54-59]
www.mesana.org
Revue de l’Histoire des Religions
Octobre-Decembre 2009, Vol. 226, No. 4
Mohammad Ali Amir-Moezzi, Sabine Schmidtke:
Rationalisme et théologie dans le monde musulman
medieval. Bref état des lieux [613-638]
Sais Review
Winter-Spring 2010, Vol. 30, No. 1
Yousra Y. Fazili: Between Mullah’s Robes and Absolutism: Conservatism in Iran [39-55]
http://muse.jhu.edu/journals/sais/
Signs: Journal of Women in Culture and Society
Winter 2011, Vol. 36, No. 2
Beth Kangas: Complicating Common Ideas about
Medical Tourism: Gender, Class, and Globality in
Yemenis' International Medical Travel [327-332]
http://www.journals.uchicago.edu
Social Policy & Administration
December 2010, Vol. 44, No. 6
Rana Jawad, Burcu Yakut-Cakar: Religion and Social
Policy in the Middle East: The (Re)Constitution of an
Old-New Partnership [658-672]
Michal Almog-Bar, Mimi Ajzenstadt: Women, Welfare and Civil Society Organizations: Creating an Alternative Women's Welfare Sphere in Israel [673-688]
Talha Faadaak: Poverty in the Kingdom of Saudi
Arabia: An Exploratory Study of Poverty and Femaleheaded Households in Jeddah City [689-707]
Haya Gamliel-Yehoshua, Pieter Vanhuysse: The ProElderly Bias of Social Policies in Israel: A HistoricalInstitutional Account [708-726]
Kevan Harris: Lineages of the Iranian Welfare State:
Dual Institutionalism and Social Policy in the Islamic
Republic of Iran [727-745]
Ayse Idil Aybars, Dimitris Tsarouhas: Straddling Two
Continents: Social Policy and Welfare Politics in Turkey [746-763]
Sociological Review
2009, Vol. 57, No. 2
130
ARTICLES IN JOURNALS
Daniel Nilsson DeHanas: Broadcasting Green: Grassroots Environmentalism on Muslim Women's Radio
[141-155]
2010, Vol. 58, No. 1
Nasar Meer, Claire Dwyer, Tariq Modood: Embodying Nationhood? Conceptions of British National
Identity, Citizenship, and Gender in the ‘Veil Affair’
[84-111]
2010, Vol. 58, No. 2
Suruchi Thapar-Bjorkert, Gurchathen Sanghera: Social Capital, Educational Aspirations and Young Pakistani Muslim Men and Women in Bradford, West
Yorkshire [244-264]
http://interscience.wiley.com
Studies in Family Planning
January 2010, Vol. 41, No. 1
Jordan 2007: Results from the Population and Family
Health Survey [61-66] www3.interscience.wiley.com
Studies in Conflict and Terrorism
2010, Vol. 33, No. 4
Niaz A. Shah: War Crimes in the Armed Conflict in
Pakistan [283-306]
Alex S. Wilner: Targeted Killings in Afghanistan:
Measuring Coercion and Deterrence in Counterterrorism and Counterinsurgency [307-329]
Simon Cottee: Mind Slaughter: The Neutralizations of
Jihadi Salafism [330-352]
Michael Jacobson: Terrorist Financing and the Internet [353-363]
www.informaworld.com
Studies in Conflict & Terrorism
2010, Vol. 33, No. 10
Brian Glyn Williams: The CIA's Covert Predator
Drone War in Pakistan, 2001-2010: The History of an
Assassination Campaign [871-892]
Michael Kenney: 'Dumb' yet Deadly: Local Knowledge and Poor Tradecraft among Islamist Militants in
Britain and Spain [911-932]
David Martin Jones, M. L. R. Smith: Terror and the
Liberal Conscience: Political Fiction and Jihad – The
Novel Response to 9/11 [933-948]
http://www.informaworld.com
2010, Vol. 33, No. 11
Marc Parker, Max Taylor: Financial Intelligence: A
Price Worth Paying? [949-959]
Gillian S. Oak: Jemaah Islamiyah's Fifth Phase: The
Many Faces of a Terrorist Group [989-1018]
Steven M. Chermak, Joshua D. Freilich, Joseph Simone: Surveying American State Police Agencies
About Lone Wolves, Far-Right Criminality, and FarRight and Islamic Jihadist Criminal Collaboration
[1019-1041]
http://www.informaworld.com
Studies in Family Planning
September 2010, Vol. 41, No. 3
Chimaraoke O. Izugbara, Alex C. Ezeh: Women and
High Fertility in Islamic Northern Nigeria [193-204]
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Studies in History
January 2009, Vol. 25, No. 1
Harbans Mukhia: Time in Abu'l Faz.l's Historiography [1-12]
http://sih.sagepub.com
Survival: Global Politics and Strategy
2010, Vol. 52, No. 2
Marisa L. Porges: Deradicalisation, the Yemeni Way
[27-33]
Fernando Reinares: The Madrid Bombings and
Global Jihadism [83-104]
Ginny Hill: What is Happening in Yemen? [105-116]
Toby Dodge: The US and Iraq: Time to Go Home
[129-140]
Stephen F. Larrabee: Turkey's New Geopolitics [157180]
2010, Vol. 52, No. 5
Andrew Parasiliti: After Sanctions, Deter and Engage
Iran [13-20]
Vicken Cheterian: Kyrgyzstan: Central Asia's Island
of Instability [21-27]
December 2010-January 2011, Vol. 52, No. 6
Dana H. Allin, Steven Simon: Obama’s Dilemma:
Iran, Israel and the Rumours of War [15-44]
Bruno Tertrais: A Nuclear Iran and NATO” [45-62]
James P. Farwell: Jihadi Video in the ‘War of Ideas’”
[127-150]
http://www.informaworld.com
Terrorism and Political Violence
2010, Vol. 22, No. 2
Michael Kenney: Beyond the Internet: Metis, Techne,
and the Limitations of Online Artifacts for Islamist
Terrorists [177-197]
Sabri Sayari: Political Violence and Terrorism in
Turkey, 1976-80: A Retrospective Analysis [198-215]
David Martin Jones, M. L. R. Smith: Beyond Belief:
Islamist Strategic Thinking and International Relations Theory [242-266]
Heather S. Gregg: Fighting the Jihad of the Pen:
Countering Revolutionary Islam's Ideology [292-314]
www.informaworld.com
2010, Vol. 22, No. 4
C. Christine Fair, Neil Malhotra, Jacob N. Shapiro:
Islam, Militancy and Politics in Pakistan: Insights
from a National Sample [495-521]
John Turner: From Cottage Industry to International
Organization: The Evolution of Salafi-Jihadism and
the Emergence of the Al Qaeda Ideology [541-558]
Aaron M. Hoffman, Dwaine H. A. Jengelley, et al.:
How Does the Business of News Influence Terrorism
Coverage? Evidence from the Washington Post and
USA Today [559-580]
Mohamed Nawab Mohamed Osman: Reviving the
Caliphate in the Nusantara: Hizbut Tahrir Indonesia’s
Mobilization Strategy and Its Impact in Indonesia
[601-622]
Clark McCauley, Sophia Moskalenko: Recent U.S.
Thinking about Terrorism and Counterterrorism: Ba-
ARTICLES IN JOURNALS
by Steps Towards a Dynamic View of Asymmetric
Conflict [641-657]
http://www.informaworld.com
Theory, Culture & Society
December 2009, Vol. 26, No. 7-8
Mike Featherstone: Occidentalism: Jack Goody and
Comparative History: Introduction [1-15]
Aziz Al-Azmeh: Jack Goody and the Location of Islam
[71-84]
Thesis Eleven
August 2010, Vol. 102, No. 1
Danielle Celermajer: Introduction: Athens and Jerusalem through a Different Lens [3-5]
Vrasidas Karalis: Reflections on the Project of a Renewed Polis: After Athens and Jerusalem [6-23]
Danielle Celermajer: Hannah Arendt: Athens or Perhaps Jerusalem? [24-38]
Miriam Leonard: Prometheus and the Pentateuch:
Feuerbach, Marx and the Genesis of Secular AntiSemitism [57-75]
Robert Meister: Athens, Jerusalem and Rome after
Auschwitz: Still the Jewish Question? [76-96]
http://the.sagepub.com
Third Text
September 2010, Vol. 24, No. 5
Rasheed Araeen: Preliminary Notes for the Understanding of the Historical Significance of Geometry in
Arab/Islamic Thought, and its Suppressed Role in the
Genealogy of World History [509-519]
http://web.ebscohost.com
Third World Quarterly
2010, Vol. 31, No. 6
Special Issue: The Unhappy Marriage of Religion
and Politics: Problems and Pitfalls for Gender
Equality
Farida Shaheed: Contested Identities: Gendered Politics, Gendered Religion in Pakistan [851-867]
Ye im Arat: Religion, Politics and Gender Equality in
Turkey: Implications of a Democratic Paradox? [869884]
Homa Hoodfar, Shadi Sadr: Islamic Politics and
Women’s Quest for Gender Equality in Iran
Ruth Halperin-Kaddari, Yaacov Yadgar: Between
Universal Feminism and Particular Nationalism: Politics, Religion and Gender (In)Equality in Israel
Charmaine Pereira, Jibrin Ibrahim: On the Bodies of
Women: the Common Ground Between Islam and
Christianity in Nigeria [921-937]
http://www.informaworld.com
Tourist Studies
April 2010, Vol. 10, No.1
Eldad Brin, Chaim Noy: The Said and the Unsaid:
Performative Guiding in a Jerusalem Neighborhood”
[19-33]
http://tou.sagepub.com
Turkish Studies
September 2010, Vol. 11, No. 3
131
ZEITSCHRIFTENARTIKEL
Erkan Do an: Parliamentary Experience of the Turkish Labor Party: 1965-1969 [313-328]
Füsun Türkmen: Anti-Americanism as a Default Ideology of Opposition: Turkey as a Case Study
Michelangelo Guida: The New Islamists' Understanding of Democracy in Turkey: The Examples of Ali
Bulaç and Hayreddin Karaman [347-370]
Isa Camyar, Halit Mustafa Tagma: Why Does Turkey
Seek European Union Membership? A Historical Institutional Approach [371-386]
Ule Tokta, Ümit Kurt: The Turkish Military's Autonomy, JDP Rule and the EU Reform Process in the
2000s: An Assessment of the Turkish Version of
Democratic Control of Armed Forces (DECAF)
Meltem Müftüler-Baç, Yaprak Gürsoy: Is There a Europeanization of Turkish Foreign Policy? An Addendum to the Literature on EU Candidates [405-428]
Daniella Kuzmanovic: Project Culture and Turkish
Civil Society [429-444]
Aylin Özman: The Image of 'Woman' in Turkish Political and Social Thought: On the Implications of Social Constructionism and Biological Essentialism
Ilknur Pekkanli: Educational Policies: Traditional
Foreign Language Classroom Assessment in Turkish
High Schools [465-476]
Özay Mehmet, Vedat Yorucu: Efficiency Gains in
Tourism in Cyprus: Myth or Reality? [477-496]
War in History
November 2010, Vol. 17, No. 4
Andrea Ungari: The Italian Air Force from the Eve of
the Libyan Conflict to the First World War [403-434]
http://wih.sagepub.com
The Washington Quarterly
2010, Vol. 33, No. 1
Sumit Ganguly, S. Paul Kapur: The Sorcerer's Apprentice: Islamist Militancy in South Asia [47-59]
David J. Kramer: Resetting U.S.-Russian Relations: It
Takes Two [61-79]
Seth Kaplan: Rethinking State-Building in a Failed
State [81-97]
Giora Eiland: Israel's Military Option [115-130]
Suzanne Maloney: Sanctioning Iran: If Only It Were
So Simple [131-147]
James Dobbins: Negotiating with Iran: Reflections
from Personal Experience [149-162]
Shahram Chubin: The Iranian Nuclear Riddle after
June 12 [163-172]
Kayhan Barzegar: Iran's Foreign Policy Strategy after
Saddam [173-189]
www.informaworld.com
2010, Vol. 33, No. 2
Kenneth M. Pollack, Irena L. Sargsyan: The Other
Side of the Coin: Perils of Premature Evacuation from
Iraq [17-32]
Andrew C. Kuchins, Thomas M. Sanderson, David A.
Gordon: Afghanistan: Building the Missing Link in
the Modern Silk Road [33-47]
132
ARTICLES IN JOURNALS
David Albright, Paul Brannan, Andrea Scheel
Stricker: Detecting and Disrupting Illicit Nuclear
Trade after A.Q. Khan [85-106]
Ariel E. Levite: Global Zero: An Israeli Vision of Realistic Idealism [157-168] www.informaworld.com
Die Welt des Islams
2009, Vol. 49, Nos. 3-4
Rüdiger Seesmann: Three Ibrahims: Literary Production and the Remaking of the Tijaniyya Sufi Order in
Twentieth-Century Sudanic Africa [299-333]
Andrea Brigaglia: Learning, Gnosis and Exegesis:
Public tafs r and Sufi Revival in the City of Kano
(Northern Nigeria), 1950-1970 [334-366]
Francesco Zappa: Popularizing Islamic Knowledge
through Oral Epic: A Malian Bard in a Media Age
[367-396]
Benjamin F. Soares: The Attempt to Reform Family
Law in Mali [398-428]
Gunnar J. Weimann: Divine Law and Local Custom
in Northern Nigerian zina Trials [429-465]
www.ingentaconnect.com
The World Economy
November 2010, Vol. 33, No. 11
Sübidey Togan: Turkey: Trade Policy Review, 2007
[1339-1389]
http://onlinelibrary.wiley.com
World Policy Journal
Spring 2010, Vol. 27, No. 1
David Lewis: High Times on the Silk Road: The Central Asian Paradox [39-49]
Missy Ryan: Imagining Iraq, Defining its Future, [6573]
Kenneth E. Barden: Both a Borrower and Lender Be:
Can Islamic Microfinance Bring Peace to Palestine?
[97-102]
www.mitpressjournals.org
Yale Journal of International Affairs
Winter 2010, Vol. 5, No. 1
Christian Davenport, Molly Inman: The Puzzle of
Iraqi Mortality: Surges, Civilian Deaths and Alternative Meanings [*]
Geoffrey Swenson: Promoting Democracy with neither State nor Security: U.S. Democracy Promotion
Efforts in the Palestinian Territories from the Oslo
Accords to the Rise of Hamas [85-99]
http://yalejournal.org
Youth & Society
September 2010, Vol. 42, No. 1
Moshe Sherer: Attitudes towards Dating Violence
among Jewish and Arab Youth in Israel [132-150]
http://yas.sagepub.com
BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN
10.4 Beiträge in Sammelbänden
Articles in Edited Books
Hans Günter Brauch, Úrsula Oswald Spring,
Czeslaw Mesjasz, John Grin, Patricia KameriMbote, Béchir Chourou, Pal Dunay, Jörn Birkmann (eds.): Coping with Global Environmental
Change, Disasters and Security – Threats, Challenges, Vulnerabilities and Risks. – Hexagon Series
on Human and Environmental Security and Peace,
vol. 5, Berlin, Heidelberg, New York: SpringerVerlag, 2011.
ARTICLES IN EDITED BOOKS
Antar: Dealing With Uncertainties in Climate Change
Impacts Assessments: A Case Study on the Nile Basin
(765)
Mohamed El Raey: Mapping Areas Affected by SeaLevel Rise due to Climate Change in the Nile Delta
Until 2100 (773)
Zafar Adeel: Societal Vulnerability to Desertification
and Policy Response Options (853)
Ismail Abd El Galil Hussein: Desertification Process
in Egypt 863
Farid Hafez: Jahrbuch für Islamophobieforschung
2010. – Studienverlag GmbH, 2010, 144 S.
HRH Prince El Hassan bin Talal: The Hashemite
Kingdom of Jordan (XIII)
Gamal M. Selim: Perceptions of Hard Security Issues
in the Arab World (313)
Mohammad El-Sayed Selim: Arab Perceptions of Soft
Security Issues (327)
Béchir Chourou: Environmental Challenges and Risks
in North Africa (371)
Bassam Ossama Hayek, Nisreen Daifallah Al Hmoud:
Water Degradation as a Human Security Challenge in
Jordan (395)
Marwan Haddad: Water Scarcity and Degradation in
Palestine as Challenges, Vulnerabilities, and Risks for
Environmental Security (409)
Hilmi S. Salem: Social, Environmental and Security
Impacts of Climate Change on the Eastern Mediterranean (421)
Arie S. Issar: Progressive Development of the Water
Resources of Israel and Palestine to Mitigate the Negative Impact of Global Warming (447)
Mohammed S. Dajani Daoudi, Ashraf M. Dajani:
Jerusalem: Where To? In Search for Hidden Opportunities (459)
Hans Günter Brauch: Global Climate Change Impacts
for the Mediterranean in the 21st Century: Challenges
for Human and Environmental Security (485)
S+d+ka Tekeli Ye-il: Preparation for an Earthquake in
the Megacity Istanbul (647)
Ebru A. Gencer: Risk Management Strategies for the
Predicted Earthquake Hazard in Istanbul (655)
Carlo Buontempo, Jens Kristian Lørup, Michael
Sanderson, Michael Butts, Erika Palin, Rachel
McCarthy, Richard Jones, Richard Betts, Mamdouh
Farid Hafez: Anstelle eines Vorworts
Iman Attia, Yasemin Shooman: „Aus blankem Hass
auf Muslime“. Zur Rezeption des Mordes an Marwa
el-Sherbini in deutschen Printmedien und im deutschsprachigen Internet
Georg Kreis: Zur Islamophobie in der schweizerischen Variante
Farid Hafez: Islamophobie und die FPÖ im Jahr 2009
Rüdiger Lohlker: Islamkritik.at – ein österreichischer
Subdiskurs des europäischen antimuslimischen Rassismus
Thomas Schönberger: Über die Notwendigkeit Vorbehalte und Ängste zu erforschen
Alexander Steffek: Islamophobie in Österreich – ein
qualitativer Bericht
Edith Frank-Rieser, Eva Mückstein, Hermann Spielhofer: Islamophobie – Reale und irreale Angstkonstruktionen als private bzw. nationale Mythenbildungen. Erklärungsansätze aus pychodynamischer Sicht
Lawrence G. Potter (ed.): The Persian Gulf in
History. – New York: Palgrave Macmillan,
2009/2010, 336 S.
Part 1: Gulf History and Society
D. T. Potts: The Archaeology and Early History of the
Persian Gulf
133
BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN
Touraj Daryaee: The Persian Gulf in Late Antiquity:
The Sasanian Era (200-700 C.E.)
Donald Whitcomb: The Gulf in the Early Islamic
Period: The Contribution of Archaeology to Regional
History
Mohammad Begher Vosoughi: The Kings of Hormuz:
From the beginning until the Arrival of the Portuguese
Rudi Matthee: Boom and Bust: The Port of Basra in
the Sixteenth and Seventeenth Centuries
William O. Beeman: The Arab Presence on the Iranian
Coast of the Persian Gulf by Shahnaz Razieh Nadjmabadi 7. Gulf Society: An Anthropological View of
the Khalijis, their Evolution and Way of Life
Part 2: The Gulf and the Indian Ocean
M. Redha Bhacker: The Cultural Unity of the Gulf
and the Indian Ocean: A Longue Durée Historical
Perspective
Abdu Sheriff: The Persian Gulf and the Swahili Coast:
A History of Acculturation over the Longue Durée
Patricia Risso: India and the Gulf: Encounters from
the mid-Sixteenth to the mid-Twentieth Centuries
Part 3: The Role of Outsiders
João Teles e Cunha: The Portuguese Presence in the
Persian Gulf by
Willem Floor: Dutch Relations with the Persian Gulf
Frederick Anscombe: The Ottoman Role in the Gulf
J. E. Peterson: Britain and the Gulf: At the Periphery
of Empire
Gary Sick: The United States and the Persian Gulf in
the Twentieth Century
Rüdiger Robert / Daniela Schlicht / Shazia Saleem
(Hrsg.): Kollektive Identitäten im Nahen und Mittleren Osten. Studien zum Verhältnis von Staat und
Religion. – Münster/New York/München/Berlin:
Waxmann, 2010, 504 S.
ARTICLES IN EDITED BOOKS
Rüdiger Robert, Daniela Schlicht: Kollektive Identitäten im Nahen und Mittleren Osten im Kontext von
Staat und Religion.
Shazia Saleem: Die Umma – Wandel und Interpretationen eines Gemeinschaftskonzepts.
Daniela Schlicht: Der Pan-Islamismus – eine transnationale politische Fiktion?
Sven W. Speer: Der Pan-Arabismus – eine gescheiterte staatenübergreifende Idee?
Marius Meyer, Maximilian Felsch: Zwischen Universalismus und Partikularismus – Ägyptens Muslimbrüder
Eva-Maria Schrage, Antje Thul: Der Zionismus: Eine
(Trans-)Nationalbewegung.
Werner Ruf: Identität durch antikolonialen Befreiungskampf: Algerien
Verena Voigt: Identität durch Territorialkonflikt:
Palästina
Julia Kaspari, Rüdiger Robert: Identität durch Personenkult: Gamal Abdel Nasser und Rouhollah Khomeini
Rüdiger Robert: Identität durch Mythenbildung:
Massada.
Britta Acksel: Identität durch Sozialisation: Das Militär in der Türkei
Tim Karis: Identität durch neue Medien? Pluralisierung der Identitätsangebote
Anna Catharina Müller, Shazia Saleem: Identität
durch Recht und Gesetz
Mahmoud Rambod: Der Iran – ein Republikanischer
Gottesstaat?
Oliver Borszik: Der Iran – Eine Dualistische Identitätskonstruktion
Menno Preuschaft: Saudi-Arabien zwischen Islam
und Moderne
Alev Masarwa: Der Irak: Identitätsentwürfe im Wandel
Hanna Röbbelen: Ägypten: Pharaonismus, PanArabismus und Pan-Islamismus
Maximilian Felsch: Der Libanon zwischen Integration
und Fragmentierung
Zehra Ergi: Der Grundsatz des Laizismus in der Türkei
Eva-Maria Schrage: Israel: Identitätskonstruktion im
Spannungsfeld von Staat, Religion und Nationalismus
Fereshte Hedjazi, Rüdiger Robert: Ausgrenzung und
Verfolgung: Die Bahai im Iran
Daniela Schlicht, Denise Kunkel: Bürger Zweiter
Klasse: Die Kopten in Ägypten
Handan Aksünger, Rüdiger Robert: Inklusion statt
Exklusion? Die Aleviten in der Türkei
Samina Yasmeen: Muslims in Australia. The Dynamics of Exclusion and Inclusion. – Islamic Studies Series, Melbourne University Publishing:
Melbourne, 2010.
134
BEITRÄGE IN SAMMELBÄNDEN
ARTICLES IN EDITED BOOKS
10.5 Reihen / Series
Bonner Islamstudien
hrg. v. Stephan Conermann, EB-Berlag
Band 17: Andreas Gorzewski (Hrsg.): Das Alevitentum in seinen divergierenden Verhältnisbestimmungen zum Islam. – Berlin 2010, 331 S.
Diskussionspapiere, Freie Universität Berlin,
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Fachgebiet
Volkswirtschaft des Vorderen Orients
Klaus Schwarz Verlag, Berlin, hrsg. von Dieter Weiss
und Steffen Wippel
Samina Yasmeen: Introduction: Muslims in Australia,
Inclusion and Exclusion (1)
Samina Yasmeen: Understanding the Exclusion/Inclusion Dynamics: Relevance for Muslims in Australia
(11)
Geoffrey Brahm Levey: Religious Inclusion, Core
Values and the ‘Muslim Question’ in Multicultural
Democracies (30)
Michael Humphrey: Securitisation, Social Inclusion
and Muslims in Australia (56)
Anne Aly: Fear, Victimisation and Identity: The
Community Victimisation Perspective and Social
Inclusion of Australian Muslims (79)
Adis Duderija
Adis Duderija: Identity Construction Among Western
(Born) Muslims: Religious Traditions and Social
Orientation (96)
Jan A Ali: The Tablighi Jama’at in Australia (118)
Jeremy Northcote, Suzy Casimiro: Muslim Citizens
and Belonging in Australia: Negotiating the Inclusive/Exclusive Divide in a Multicultural Context (141)
Barbara Giles: Somali Narratives on Islam, Education
and Perceptions of Difference (162)
Hanifa Deen: A Question of Boundaries: A Close
Encounter with Victoria’s Religious Vilification Law
(186)
Jamila Hussain: Muslim Family Law in Australia:
Conflicting or Compatible? (204)
Danielle Celermajer: Inclusion, Trust and Democracy: Interfaith and Faith-Secular Dialogue as Strategies
for Muslim Inclusion (229)
Fethi Mansouri: Local Governance, Intercultural
Tension and the Racialisation of Muslims in the West
(250)
William Maley: Australian Approaches to Dealing
with Muslim Militancy (270)
Samina Yasmeen: Conclusion: Muslims in Australia.
Promoting Social Inclusion (291)
Nr. 104: Tina Zintl: Modernisierungspolitik durch
Kompetenztransfer? Syrische Remigranten mit deutschem Hochschulabschluss als Katalysatoren von
Brain Gain in Syrien unter Bashar al-Assad. 2009.
Nr. 105: Thomas Hüsken: Stämme, Staaten und
Assoziationen. Die neotribale Wettbewerbsordnung
im ägyptisch-libyschen Grenzland. 2009.
Nr. 106: Ulrich G. Wurzel: Middle East-Related
Economic Research in Germany. Scientific Community, Institutional Framework, Subject Choice and
Methodological Selectivity. 2009.
Nr. 107: Dieter Weiss: Migrationsbewegungen aus
den südlichen Mittelmeerländern und SubsaharaAfrika in die Europäische Union. 2010.
Nr. 108: Sarah Ruth Sippel: "Resistance is futile"? –
Zivilgesellschaft und Exportproduktion in SüdMarokko. 2010.
Islamkundliche Untersuchungen
Klaus Schwarz Verlag Berlin, hrsg. von Gerd Winkelhane
Band 297: Hatice Bayraktar: „Zweideutige Individuen in schlechter Absicht“. Die antisemitischen Ausschreitungen in Thrakien 1934 und ihre Hintergründe.
2011.
Band 299: Sophie Wagenhofer: „Rassischer“ Feind –
politischer Freund? Inszenierung und Instrumentalisierung des Araberbildes im nationalsozialistischen
Deutschland. 2010.
Band 303: Egodi Uchendu: Dawn for Islam in Eastern Nigeria. A History of the Arrival of Islam in
Igboland. 2011.
Studien zum Modernen Orient
Klaus Schwarz Verlag, Berlin
Band 11: Charlotte Joppien: Die türkische Adalet ve
KalkUnma Partisi (AKP). Eine Untersuchung des Programms »Muhafazakar Demokrasi (Konservative
Demokratie)« . – 2011. 211 S.
135
MEDIENSPIEGEL
Band 12: Sara Winter: „Ein alter Feind wird zum
Freund“. Fremd- uns Selbstbild in der aserbaidschanischen Geschichtsschreibung. – 2011, 161 S.
MEDIA REVIEW
9.6 Medienspiegel der DeutschMaghrebinischen Gesellschaft
von Liesel Schulze-Meyer
Der Medienspiegel wird herausgegeben von der
Deutsch-Maghrebinischen Gesellschaft, Turmstr. 26,
53175 Bonn, Tel. 0228-353826, E-Mail [email protected], Internet www.dmag-bonn.de. Texte
und Reaktion Liesel Schulze-Meyer, © DeutschMaghrebinische Gesellschaft.
1. Bücher von DAVO-Mitgliedern
Band 13: Fawzi Habashi: Prisoner of All Generations. My Life in the Homeland Egypt. – 2011, 293 S.
Zwischen Orient und Okzident. Studien zu Mobilität von Wissen, Konzepten und Praktiken. Festschrift für Peter Heine. Herausgegeben von Anke
Bentzin, Henner Fürtig, Thomas Krüpper, Riem
Spielhaus. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 2010. Hardcover. 368 Seiten.
Band 14: Melani Krebs: Zwischen Handwerkstradition und globalem Markt. Kunsthandwerker in Usbekistan und Kirgistan. – 2011, 248 S.
Band 15: Irene Weipert: Starke Reformer oder
schwache Revolutionäre? Ländliche Notabeln und das
ägyptische Parlament in der 'Urabi-Bewegung, 18661882. – 2011, 140 S.
Band 16: Salem Said: Globalisierung und Regionalisierung im arabischen Raum – Eine empirische Untersuchung. – 2011, 380 S.
Studies on Modern Yemen
Klaus Schwarz Verlag, Berlin
Band 11: Marianus Hundhammer: Prophetenverehrung im Hadramaut. Die Ziyara nach Qabr Hud aus
diachroner und synchroner Perspektive. – 2010, 146
S.
Würzburger Geographische Manuskripte
Heft 77: Konrad Schliephake, Tobias Sprafke
(Hrsg): Die arabische Seite des Golfs – geographische
Erkundungen eines Wirtschaftsraumes im Aufbruch,
basierend auf Aufzeichnungen von der Exkursion
Kuwait – Bahrain – Saudi-Arabien 2008. – Mit weiteren Beiträgen von Dieter Böhn, Harald Luxen, HansGeorg Müller, H. Vogel u. a., Würzburg, 2010, 198 S.
136
Peter Heine war bis zu seiner Emeritierung Professor
für Islamwissenschaften des nichtarabischen Raumes
am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der
Berliner Humboldt-Universität. Diese Festschrift
anlässlich seines 65. Geburtstages, geschrieben von
Freunden, Kollegen und Schülern, sollen die wichtigsten Themenfelder abdecken, die der Jubilar „in seinem
reichen wissenschaftlichen Leben ‚beackert’ hat“. Die
einzelnen Beiträge nach den einleitenden Würdigungen:
- Der Orient in der Pupille des Westens – der Fall
Hammer-Purgstall (Bert G. Fragner, Österreichische Akademie der Wissenschaften),
- Ein Wanderer zwischen den Welten. Philipp Walter Schulz (1864 – 1920): Liebhaber, Sammler und
Erforscher islamischer Kunst (Reingart Neumann, Universität Münster),
- My Body ist here, My Thoughts are in Germany –
Dr. Muhammad Iqbal’s Tribute to German Poetry
and Philisophie (Muhammas Aslam Syed, Pakistan),
- Zakir Husain und Deutschland – der Präsident als
Student in Berlin (Joachim Oesterheld, Humboldt-Universität, Berlin),
MEDIENSPIEGEL
-
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-
-
Koran und Bibel – Über die Götter der Polytheisten (Adel Theodor Khoury, früher Universität
Münster),
Vernunftgemäß… Zur universalen Verbindlichkeit
der Vernunft: Raimund Lull und Nikolaus von
Kues im Gespräch mit dem Islam (Ludwig Hagemann, Universität Mannheim),
Der Mihrab in der Kathedrale – Die Mezquita von
Cordoba und der muslimisch-christliche Dialog
(Werner Ende, früher Universität Freiburg),
Galal Amin’s Struggle with Progress, Enlightenment and Tolerance (Mona Abaza, American
University Kairo),
Reading Gender in The Qur’an – Text, Kotext, and
Identity in the Work of Amina Wadad (Juliane
Hammer, George-Mason-University, Virginia/
USA),
Macht Scharia dick? Islamrechtliche Restriktionen
beim Sport und ihre Folgen (Birgit Krawietz,
Universität Tübingen),
Karrierestart mit Kopftuch? Wie Musliminnen in
Deutschland Religiosität und berufliche Ausbildung verbinden (Nadja Nagie, Beratungsstelle
Kumulus, Berlin),
Materielle Kultur und Identität – Zur Geschichte
der Ethnographie der Krimtataren im Museum Europäischer Kulturen der staatlichen Museen zu
Berlin (Elisabeth Tietmeyer, Stellvertretende Direktorin des Museums Europäischer Kulturen, Berlin),
Transnationale Räume zwischen der Türkei und
Uzbekistan und die Rolle der uzbekischen Gemeinde in Istanbul (Anke Bentzin, HumboldtUniversität, Berlin),
Continueties and Mutations in Middle Eastern
Calinary Cultures (Sami Zubaida, Universität
London),
Der Prophet spricht nicht von Nouvelle Cuisine –
Kontinuität und Wandel der Kulinarik vom Frühislam bis zum arabisch-islamischen Mittelalter
(Thomas Krüppner, Berlin),
Some Reflections on the Meanings and Uses of the
Handfan in Sindh and the Punjab (Jürgen Wasim
Fremdgen, Leiter der Orient-Abteilung am Staatlichen Museum für Völkerkunde, München),
Die Klassifizierung der Fauna in al Gahiz’ Kitab
al-Hayawan und ihre altorientalischen Parallelen
(Linda Heinig, Freie Universität, Berlin),
Zwei neusumerische Verwaltungstexte aus Umma
über den Arbeitskräfteeinsatz an Wasserläufen
(Hans Neumann, Universität Münster),
Von der Welthauptstadt zum Weltkulturerbe –
Eine Nachlese zur Stadtgeschichte von Babylon
(Hannelore Müller und Walter Sommerfeld,
Universität Marburg),
Zivilisten als Militärs? Die madhara’is und die
Baridis im Vorderen Orient am Ende des
9./Anfang des 10. Jahrhunderts (Gerhard Hoffmann, früher Universität Leipzig),
MEDIA REVIEW
-
-
Ka’anna as-sarka laysa lahu fam – Nationales
Selbstverständnis und Selbstbehauptung in der
modernen
irakischen
Dichtung
(Leslie
Tramintini, Universität Marburg),
Totgesagte leben länger – 30 Jahre iranische Revolution (Henner Fürtig, GIGA, Hamburg),
Using the Sheikhs – Zur Kooptierung sunnitischer
Stammesmilizen durch die amerikanische Armee
im Irak (Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin
„Der Standard“, Wien).
Medien-Fatwas@Yusuf al-Qaradawi. Die Popularisierung des islamischen Rechts. Von Bettina
Gräf. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2010. 541 Seiten.
Durch die modernen Medien hat sich der Charakter
von Fatwas – islamischen religiösen Rechtsgutachten
– erheblich verändert. In dieser Doktorarbeit an der
Freien Universität Berlin zeigt die Autorin das an der
Person von Yusuf al-Qaradawi auf. Dieser 1926 in
Kairo geborene Azhar-Gelehrte, Sympathisant der
Muslimbrüder und Repräsentant des sogenannten
islamischen Erwachens, durchlief die Entwicklung
vom Verfasser schriftlicher Fatwas, die seit 1950 in
Printmedien veröffentlicht wurden, bis zum Fernsehund Internetstar. Seine wöchentliche Fernsehsendung
„Die Scharia und das Leben“ im katarischen Sender
al-Jaseera wird von Millionen Muslimen eingeschaltet. Mit den neuen Medien veränderte sich auch das
Verhältnis zwischen Fragenden und Antwortenden:
früher eine Kontakt zwischen Unwissenden und Wissenden, heute eher zwischen Star und Fan. Die Autorin hat ihre Arbeit in vier Hauptartikel unterteilt. Das
erste beschäftigt sich mit Fatwas als Forschungsgegenstand, das zweite mit der Person Qaradawi, das
dritte mit der Produktion von Medien-Fatwas und das
vierte mit Formaten und Funktionen von MedienFatwas. Die Arbeit ist verständlich und lesbar geschrieben.
137
MEDIENSPIEGEL
Public Private Partnerships in der Wasserwirtschaft des Nahen Ostens und Nordafrikas. Institutionelle Bestimmungsfaktoren und Potentiale. Von
Rahel Schomaker. Lucius Verlag, Stuttgart 2010.
174 Seiten. Kartoniert.
Public Private Partnerships, kurz PPPs genannt, sind
Zusammenschlüsse von staatlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen, die besonders in der Entwicklungszusammenarbeit zu finden sind. Die Autorin
hat in ihrer Dissertation an der Universität Münster
untersucht, inwieweit die Beteiligung von Unternehmen bei wasserwirtschaftlichen Infrastrukturmaßnahmen im Nahen Osten und Nordafrika praktikabel und
sinnvoll sind: volkswirtschaftlich, betriebswirtschaftlich, politisch und entwicklungspolitisch. Bei der
Abwägung der Fürs und Widers kommt sie zu dem
Fazit, dass PPPs in der Wasserver- und -entsorgung
die zweitbeste Lösung sind und unter gewissen Voraussetzungen durchaus Vorteile für alle Beteiligten
haben.
Komplotte, Ketzer und Konspirationen. Zur Logik
des Verschwörungsdenkens. Beispiele aus dem
Nahen Osten. Herausgegeben von Shirin Fathi.
transcript Verlag, Bielefeld 2010. 323 Seiten. Kartoniert.
Ist der Nahe Osten besonders anfällig für Verschwörungen? Ja sagt die Herausgeberin, die 2003 und 2006
zu diesem Thema sogar gut besuchte Seminare an der
Universität Hamburg abhielt – trotz der Schwierigkeit,
die Materie wissenschaftlich zu behandeln. Zwar gibt
es auf der ganzen Welt den Glauben an Verschwörungsphänomene, aber Auswüchse finde man geballt
in der Region, ein bekannte Beispiel sind die Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit dem 11.
September 2001. Aber dafür gebe es Ursachen, die in
dem Buch ergründet werden. Der Band enthält vier
Kapitel mit insgesamt 12 Beiträgen von den Seminarteilnehmern. Jedes Kapitel wird von der Herausgeberin eingeleitet. Behandelt werden unter anderem der
Konflikt zwischen Sunna und Shia, die Freimaurer,
die „Protokolle der Weisen von Zion“, Antisemitis138
MEDIA REVIEW
mus und der Bombenanschlag auf Rafiq al-Hariri im
Libanon.
Ben Ali’s „New Tunisia“ (1987 – 2009). A Case
Study of Authoritarian Modernization in the Arab
World. Von Steffen Erdle. Klaus Schwarz Verlag,
Berlin 2010. 515 Seiten. Kartoniert.
Der Autor dieser Doktorarbeit an der Berliner Humboldt-Universität hat das Tunesien des Staatspräsidenten Zine el-Abedine Ben Ali, seit 1987 an der Macht,
ausführlich untersucht, bewertet und mit dem seines
Vorgängers Bourguiba verglichen. Das betrifft vor
allem das spezielle politische Gefüge und die Wirtschaftspolitik, mit kurzen Ausflügen zur Außen-,
Sozial- und Kulturpolitik. Er zeigt den politischen
Werdegang des Präsidenten in einzelnen Phasen auf
und arbeitet die Machtstrukturen und die Rollen der
öffentlichen und nicht öffentlichen Eliten heraus. Die
Anpassung an die Globalisierung mit „autoritärer
Modernisierung“ in der Wirtschaftspolitik führte zu
einer „neoliberalen Erfolgsgeschichte“. Aufgezeigt
wird – auch im Vergleich zu anderen Ländern der
Region – wie es Ben Ali versteht, die Macht und die
Kontrolle in Händen zu halten. Er entscheide, „wer
gewinnt, wer verliert, wer bleibt und wer geht“. Für
seine ausführlichen Recherchen reiste der Autor von
2001 bis 2009 zu Feldstudien siebenmal nach Tunesien und führte Gespräche mit zahlreichen Interviewpartnern, auch mit Vertretern deutscher Institutionen
im Lande, die er im Anhang aufführt. Das Buch ist in
englischer Sprache geschrieben, die vielen Zitate
blieben Französisch.
Les ksour du sud tunisien. Atlas illustré d’un patrimoine culturel. Von Herbert Popp und Abdelfettah Kassah. Veröffentlichung der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth 2010. 400 Seiten
mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen. Kartoniert mit Umschlagklappe im Schuber.
Die ksour (Einzahl: ksar) im Süden Tunesiens dienten
früher als hauptsächlich als Speicher. Sie sind meist
riesige Gebäudekomplexe, die durch ihre Architektur
mit aneinandergereihten tonnendachüberwölbten
MEDIENSPIEGEL
MEDIA REVIEW
Landschaft und Dorf werden als Gegenpole zur entfremdenden Stadt empfunden, hier kann sich ein Individuum entfalten. Landschaft wird häufig auch als
Paradiesgarten dargestellt, in dem sich Utopien hineindenken lassen, in dem mystische Erfahrungen möglich sind und von dem man träumt. Aber es gibt auch
Stellen, wo Landschaften bedrohlich und desolat sind.
Ghorfas, oft in mehreren Etagen, beeindrucken. Dieses Buch ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen
Bestandsaufnahme, die in Zusammenarbeit der Geographen Herbert Popp (Lehrstuhl für Stadtgeographie
der Universität Bayreuth) und Abdelfettah Kassah
(Universität Sfax) erstellt wurde. Sie haben 92 dieser
auch Speicherburgen genannten Anlagen katalogisiert,
beschrieben und fotografiert. Die meisten liegen in der
Umgebung der Städte Medinine und Tataouine. Auch
wer des Französischen nicht mächtig ist, wird an den
vielen schönen Fotos Freude haben. Sie werden von
Kartenausschnitten, Grundrissen, Luft- und Satellitenaufnahmen sowie Beschreibungen begleitet. Die einleitenden Texte informieren über ihren architektonischen und ästhetischen Wert und ihre verschiedenen
früheren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen
Funktionen, ihren Erhaltungszustand sowie ihre heutige Nutzung, zum Beispiel für einen Kulturtourismus.
Die ksour sind ein Kulturerbe Tunesiens, das der
wissenschaftlichen Aufmerksamkeit dringend bedurfte, damit es nicht dem Verfall preisgegeben wird.
2. Sonstige wissenschaftliche Publikationen
Landschaft und Utopie. Studien zur erzählten
Natur in der arabophonen und frankophonen Literatur Marokkos. Von Peter Dové. Harrassowitz
Verlag, Wiesbaden 2010. 158 Seiten, Kartoniert.
Welche Rolle spielt Landschaft in der marokkanischen
Literatur? Dieser Frage widmet sich diese interessante
literaturwissenschaftliche Studie, wohl die Habilitationsschrift des Autors, Mitarbeiter am Institut für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie
der Universität Bern, Dové untersucht Werke aus den
1980er und 1990er Jahren, vor allem solche von Laila
Abuzeid, Souad Bahéchar, Mohammed Kheir-Eddine
und Muhammad Berrada. Landschaften und naturnahe
Orte, sind oft positiv besetzt. Hier kann abseits der
Gesellschaft eine bessere Existenz gelebt und Glück
erfahren werden, hier haben Frauen mehr Freiheit.
Symbolische Repräsentation und Wirklichkeit
nomadischen Lebens. Herausgegeben von Ute
Pietruschka und Michael P. Streck. Reichert Verlag,
Wiesbaden 2010. 212 Seiten mit einigen Schwarzweißfotos. Hardcover.
Der Sammelband enthält Beiträge zweier Kolloquien
an den Universitäten Halle-Wittenberg und Leipzig,
die 2006 bzw. 2005 stattfanden. Die erste dieser Veranstaltungen beschäftigte sich mit „Symbolischen
Repräsentationen von nomadischen Identitäten“, das
zweite mit dem Thema „Kamel, Pferd und Rentier“.
Behandelt werden: Nomaden in der syrischen Literatur, Symbole in verschiedenen Religionen, mongolisches Weidevieh, Symbole in Teppichen, Symbole in
den Felsbildern Südmarokkos, Nomadensprache in
Kasachstan, Arabisch in der Beduinenliteratur, Kamele in assyrischen Quellen und Kamelbeschreibung in
der altarabischen Dichtung. Zwei der Aufsätze sind in
englischer, einer in französischer Sprache.
Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang. Von Angelika Neuwirth. Verlag der
Weltreligionen im Insel Verlag, Berlin 2010. 960
Seiten. Hardcover mit transparentem Schutzumschlag.
„Wir wollen die Geisteswelt des Korans rekonstruieren und zeichnen deshalb die Interaktion der koranischen Gemeinde mit ihrem spätantiken, christlichen
und jüdischen Umfeld nach. Wir wollen herausarbeiten, wie der Koran Altes aufgreift, um Neues zu sagen.“ So die Autorin, Professorin am Seminar für
Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin,
in einem Interview der „Zeit“. Dieser Band ist der
erste des ehrgeizigen, auf 18 Jahre angelegten Projektes „Corpus Coranicum - Textdokumentation“, dem ab
2011 fünf weitere Bände über einzelne Koranabschnitte mit historisch-kritischem Handkommentar
folgen sollen. Über den Koran wurde schon jahrhundertelang in Ost und West wissenschaftlich gearbeitet,
doch es gibt noch viele Wissenslücken. Angelika
Neuwirth und ihre Mitarbeiter haben für dieses Buch
bisherige Forschungsergebnisse zusammengetragen
und bewertet, Forschungslücken gefüllt oder aufgezeigt. Sie nähern sich dem Text historisch und literaturwissenschaftlich, wobei auch Methoden der historisch-kritischen Bibelauslegung angewandt werden.
Die Autorin will den Koran auf Augenhöhe mit der
Bibel rücken, betrachtet ihn sowohl als islamisches
Erbe als auch als spätantikes Vermächtnis. Sie stellt
sich die Frage, wie der Koran in Raum und Zeit verankert ist, inwieweit er sich in der Spätantike bereits
vorhandenes Wissen einverleibt oder darauf reagiert.
Man könnte den Koran „mit leichter Übertreibung – in
139
MEDIENSPIEGEL
großen Teilen der Gattung ‚Exegese’ zuordnen“, also
als Bibelauslegung. Koranzitate sind in transkribiertem Arabisch und in deutscher Übersetzung aufgeführt. Das Buch liest sich, auch für interessierte Laien,
spannend. Es ist relativ verständlich geschrieben und
bringt eine Fülle von interessanten Fakten.
Ein Mann spricht für die Frauen. At-tahir alHaddad und seine Schrift „Die tunesische Frau in
Gesetz und Gesellschaft“. Von Iman Hajji. Klaus
Schwarz Verlag, Berlin 2009. 120 Seiten mit einigen
schwarzweißen Abbildungen.
Vielleicht war der eine oder andere Tunis-Besucher
schon einmal bei einem Vortrag oder einer Ausstellung im Club Tahar Haddad in der Medina von Tunis.
Aber weiß er auch, wer der Namensgeber dieser Lokalität war? Die Autorin dieser Studie, einer Diplomarbeit an der Universität Münster, widmet sich dem
tunesischen Reformdenker Tahar Haddad (1899 –
1935), dessen Ideen dazu beitrugen, dass das tunesische Frauenrecht seit der Unabhängigkeit des Landes
das liberalste in der arabischen Welt ist. Die Autorin
untersucht vor allem Haddads Schrift „Die tunesische
Frau in Gesetz und Gesellschaft“ und analysiert die
einzelnen Passagen. Haddads Schrift machte ihn über
Tunesiens Grenzen hinaus bekannt, führte aber zu
Hetzkampagnen gegen ihn, zu Berufsverbot und Isolation. Einige mutige Zeitgenossen richteten ihm dennoch eine Feier aus, bei der rund 100 Gäste im Kasino
des Botanischen Gartens von Tunis mehreren Lobreden auf ihn zuhörten. – Im Anhang der Schrift sind
einige Gedanken Tahar Haddads auf Arabisch und in
deutscher Übersetzung aufgeführt.
Bedrohung, Gastrecht, Integrationspflicht. Differenzkonstruktionen im deutschen Ausweisungsdiskurs. Von Tobias Schwarz. Transcript Verlag, Bielefeld 2010. 311 Seiten.
Zu unterscheiden ist zwischen „Abschiebung“ und
„Ausweisung“. Abgeschoben werden Menschen, die
sich unrechtmäßig in Deutschland aufhalten. Die
Ausweisung dagegen ist eine Maßnahme, bei der
Menschen das Aufenthaltsrecht entzogen wird. In
dieser Dissertation an der Philosophischen Fakultät I
der Berliner Humboldt-Universität geht es um Letzteres. Warum wird ausgewiesen und wie wird die Ausweisung von Politikern begründet? Von Januar 1991
bis April 2007 wurden 270.000 Menschen aus
Deutschland ausgewiesen. Der Autor legt den
Schwerpunkt auf die Ausweisungspraxis von 1996 bis
2007, ein Zeitraum, in dem die Gesetze mehrmals
verschärft wurden. Er belegt das anhand von Pressebeiträgen, Gesetzestexten und parlamentarischen Vorgängen. Mit Ausflügen zur Praxis im Deutschen
Reich, zur Zeit des Nationalsozialismus und zur Zeit
nach 1945 in der DDR und der Bundesreplik stellt er
Vergleichen an. In der Bundesrepublik verwirkten das
„Gastrecht“ zunächst Straftäter, dann auch Terrorismusverdächtige und schließlich Integrationsverweigerer. Obwohl inzwischen bei uns das liberalere EU140
MEDIA REVIEW
Recht gilt, in dem Türken mit EU-Bürgern gleichgestellt sind, werden weiterhin populistische Rechtsverschärfungen gefordert.
Fern von Afrika. Die Geschichte der nordafrikanischen „Gastarbeiter“ im französischen Industriegebiet von Longwy (1945 – 1990). Von Sarah Vanessa Losego. Böhlau Verlag, Köln 2009. 559 Seiten.
Das Buch ist die überarbeitete Fassung einer Doktorarbeit am Fachbereich Neuere und Neueste Geschichte der Universität Trier. Die Autorin untersucht die
Geschichte der maghrebinischen Arbeiter in einem
früheren Industriegebiet, das in dem Zipfel liegt, wo
die Grenzen von Frankreich, Belgien und Luxemburg
zusammenstoßen. Der untersuchte Zeitraum erstreckt
sich zwischen „Wirtschaftsblüte und Deindustrialisierung, zwischen Vollbeschäftigung und Massenarbeitslosigkeit, zwischen nationalen und regionalen
Problemlösungsstrategien“. Kritisch dargestellt werden die Einbürgerungspraxis und die Integrationspolitik. „Erinnerungen“ spürt die Autorin anhand von
Sendungen eines illegalen Radiosenders der Gewerkschaft auf. Dabei geht es vor allem auch um Gründe,
die Absonderung oder Anschluss bewirkten, was das
Verhältnis zur französischen Bevölkerung betrifft. Die
Unterschiede der Integration von europäischen, vor
allem italienischen, und nordafrikanischen Einwanderern werden aufgezeigt. Die Autorin konnte ein reichhaltiges Quellenmaterial auswerten und sich einem
Thema widmen, das bisher in Frankreich noch nicht
bearbeitet wurde.
Der verschleierte Völkermord. Die Geschichte des
muslimischen Sklavenhandels in Afrika. Von
Tidiane N’Diaye. Aus dem Französischen von Christine und Radouane Belakhdar. Rowohlt Verlag,
Reinbek bei Hamburg 2010. 153 Seiten mit einigen
Schwarzweißfotos.
MEDIENSPIEGEL
Der Autor, in Frankreich lebender Anthropologe und
Wirtschaftswissenschaftler senegalesischer Herkunft,
will mit diesem Buch eine Geschichtslücke auffüllen.
Er zeichnet die Geschichte eines „Völkermordes“ auf,
dem seinen Schätzungen zufolge 17 Millionen
Schwarzafrikaner zum Opfer fielen. Ohne den Sklavenhandel mit Amerika herunter spielen zu wollen,
hält er den muslimischen für schwergewichtiger: weil
er 13 Jahrhunderte lang andauerte, weil er mehr Opfer
zählte und weil er grausamer war. Männer wurden oft
kastriert. Die Gefangenen gelangten auf zwei „Handelswegen“ zu ihrem Bestimmungsort, einmal an der
ostafrikanischen Küste entlang, zum anderen durch
die Sahara. Der Versklavung von Schwarzafrikanern
machten sich hauptsächlich „Länder wie Ägypten,
Persien, Arabien, Tunesien, Marokko und die Türkei“
schuldig. Bis heute ist bei vielen Bewohnern Nordafrikas und des nahen Ostens Rassismus gegenüber
Schwarzen festzustellen. Als „Rassisten“ aus in der
Vergangenheit führt er zum Beispiel Ibn Battuta und
Ibn Khaldoun an. N’Diaye verschweigt nicht die
Grausamkeiten, die bei den Völkern unterhalb der
Sahara Usus waren, auch nicht die Mithilfe von
Landsleuten bei dem Geschäft. Dem Buch anzukreiden ist, dass der Autor oft keine Quellen für Behauptungen angibt oder dass er auf lediglich auf mündlich
tradierte Geschichtsdaten verweist. Der Stil ist zuweilen recht holprig, was vielleicht an der Übersetzung
liegt, denn immerhin wurde das Werk für den renommierten französischen Literaturpreis Prix Renoudot
Essay nominiert.
Wasserkonflikte sind Machtkonflikte. Ursachen
und Lösungsansätze in Marokko. Von Annabelle
Houdret. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. 301 Seiten.
Bei dieser Studie handelt es sich um eine Doktorarbeit
im Rahmen eines Ko-Doktorats an den Universitäten
Duisberg-Essen und Paris VII. Weltweit ist die Landwirtschaft mit Anteilen von durchschnittlich 70 % der
größte Wasserverbraucher. Vor allem in heißen Gebieten mit wenigen Niederschlägen können viele
Pflanzen nur mit künstlicher Bewässerung angebaut
werden. Die Autorin hat den Schwerpunkt in ihrer
Arbeit auf die bewässerte Landwirtschaft gelegt. Sie
zeigt am Beispiel Marokko, und hier vor allem an der
Region Souss, die ökologischen, wirtschaftlichen und
sozialen Risiken der Wasserknappheit auf. Dazu
kommt: „Von vorkolonialen Zeiten an bis heute wurde
und wird die Zuteilung von Wasser und fruchtbarem
Land hier zur Bildung und Sicherung von Allianzen
zwischen der Zentralmacht und der ländlichen Eliten
genutzt.“ Das ist auch bei dem ausführlich behandelten Pilotprojekt „El Guerdane“ der Fall, das im Rahmen einer PPP = Public Private Partnership, also einer
öffentlich-privaten Partnerschaft, betrieben wird,
Wasserkonflikte in der Landwirtschaft können sich,
wie die Autorin zeigt, auf viele andere Bereiche auswirken.
MEDIA REVIEW
Karthago. Aufstieg und Fall einer Großmacht. Von
Klaus Zimmermann. Theiss Verlag, Stuttgart 2010.
160 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen.
Die Geschichte Karthagos, der „dritten großen, gestaltenden Kraft der mediterranen Antike“, werde mit
diesem Buch neu geschrieben, so der Verlag. Der
Münsteraner Althistoriker Klaus Zimmermann setzt
zunächst Fragezeichen hinter Klischees, zum Beispiel
dass die Punier ein Handelsvolk par excellence gewesen seien, dass sie Kinderopfer brachten oder das
Karthago von einer Frau gegründet worden sei. Er
beschreibt chronologisch die Geschichte vom 8. oder
9. Jahrhundert v. Chr. bis 146 v. Chr. Eine Geschichte, die kompliziert rekonstruiert werden muss, da es
nur wenig Zeugnisse von den Karthagern selbst gibt,
und die griechischen und römischen Quellen nur bedingt zu verwerten sind. Das Buch, ein großformatiger
Text-Bild-Band, ist reich illustriert. Neben Abbildungen von punischen Relikten enthält es vor allem Griechisches und Römisches sowie Werke von Historienmalern, sogar Filmplakate. Ein Foto etwa von
Kerkouane, die Ausgrabung der vermutlich einzigen
erhaltenen punischen Stadt auf der tunesischen Halbinsel Cap Bon – UNESCO-Weltkulturerbe – sucht der
Interessierte vergebens. Der Verfasser legt den
Schwerpunkt auf politische Geschehnisse mit Verträgen, mit Krieg und Frieden, weniger auf die Kultur.
3. Sachbücher
Weißes Gold. Die außergewöhnliche Geschichte
von Thomas Pellow und das Schicksal weißer
Sklaven in Afrika. Von Giles Milton. Theiss Verlag,
Stuttgart 2010. 288 Seiten.
Während sich der Autor des vorhergehenden Buches
auf islamischer Seite hauptsächlich die Länder des
Osmanischen Reiches behandelt, konzentriert sich der
britische Journalist Giles Milton auf einen anderen
141
MEDIENSPIEGEL
Schauplatz, nämlich Marokko, das nicht dem Sultan in
Istanbul unterstellt war. Als roter Faden zieht durch
sein Buch der Bericht eines Mannes aus Cornwall,
Thomas Pellow, der als Elfjähriger mit der Besatzung
eines englischen Schiffes 1715 gefangen genommen
wurde, als Sklave nach Salé und Meknès kam und erst
nach 23 Jahren entkommen konnte. Wem die Rückkehr gelang, der war oft verarmt und schrieb einen
Bericht über sein Sklavendasein. Solche Berichte
waren oft übertrieben, damit sie sich besser verkauften. Andere Zeugnisse, auch die aus arabischen Quellen, beweisen aber, dass Pellow „die Geschehnisse
bemerkenswert getreu wiedergab“. Inhalte des Berichts machen aber nur einen kleinen Teil des Buches
aus. Der Autor informiert ausführlich über den marokkanischen Sklavenhandel mit Europäern, ein lukratives Geschäft; die Menschen waren „weißes Gold“.
Milton schreibt vor allem über die Verhältnisse am
Hof des Sultans Mulai Ismael, von dem unvorstellbare
Grausamkeiten überliefert sind. Doch ging es manchen Sklaven auch verhältnismäßig gut. Einige Chronisten überliefern, dass die skrupellosen Plünderungszüge einiger Clans, die aus Andalusien vertrieben
wurden, aus Rache geschahen. Die Sklaven konnten
für bestimmte Lösegeldsummen freigekauft werden
Die weißen Väter. Mission in der Wüste. Von Susanne Sterzenbach. Sankt Ulrich Verlag, Augsburg
2009. 143 Seiten mit zahlreichen Schwarzweißfotos.
Susanne Sterzenbach war von 2001 bis 2004 ARDKorrespondentin für den Maghreb mit Wohnsitz Algier. Aus dieser Zeit, die den deutschen Zuschauern
manch informativen und schönen Film aus Nordafrika
bescherte, resultiert auch dieses Buch über den Missionsorden der Weißen Väter. In der Wüstenstadt
Ghardaia konnte sie Einblick in ein Fotoarchiv des
Ordens nehmen, das zur Grundlage des Buches wurde.
So sind auf fast jeder Seite Fotos abgebildet, die zum
Teil noch aus dem vorvorigen Jahrhundert stammen.
Susanne Sterzenbach erzählt Geschichten aus der
Historie des Ordens, von ihren Leben und Wirken,
142
MEDIA REVIEW
von ihrer Gelehrsamkeit, ihrer Kenntnis des Landes
und seiner Sprachen. Sie kamen im Zuge mit der französischen Besatzung im 19. Jahrhundert ins Land und
entwickelten eine ganz besondere Mission, die auf
Bekehrungsversuche verzichtet, die christliche Werte
vorlebt und sich auf das Land und seine Kultur einlässt, verbunden mit Wohltätigkeit und sozialer Arbeit. Und so soll denn auch noch kein einziger Muslim
von den Weißen Vätern bekehrt worden sein. Heute
hat der Orden – es gibt auch „Weiße Schwestern“ – in
aller Welt Niederlassungen, und viele stammen aus
den Ländern ihres Wirkens. Die Autorin schreibt kein
Geschichtswerk über die „Pères blancs“, sondern baut
Historisches in die einzelnen kurzen Episoden ein, die
wie in einem Feature persönliches Erleben mit Sachinformationen über Land und Leute sowie Biographischem einzelner Patres unterhaltsam verbinden. Interessant sind die Mitteilungen über das Wirken einzelner Ordensleute, einer der Patres sammelt zum Beispiel Teppiche und erforscht Herstellung und Muster,
ein anderer widmet sich der Tuaregkultur, wieder ein
anderer befasst sich mit Artefakten der Frühgeschichte
und hat für steinerne Faustkeile, Speerspitzen und
andere Funde eigenhändig ein Museum gebaut. Die
Patres betreiben Schulen und Werkstätten, arbeiten als
Handwerker oder Hochschullehrer – und sie sind immer für Rat und Trost da. In den „schwarzen“ 1990er
Jahren wurden einige weiße Väter von Islamfanatikern
ermordet, worüber die meisten Algerier entsetzt waren, denn die „Pères Blancs“ genießen hohes Ansehen
bei der Bevölkerung.
Die unbekannte Mitte der Welt. Globalgeschichte
aus islamischer Sicht. Von Tamim Ansary. Aus dem
Englischen von Jürgen Neubauer. Campus Verlag,
Frankfurt a. M. 2010. 367 Seiten mit einigen Karten.
„Mit dem Islam und dem Westen stehen zwei gewaltige Welten nebeneinander, doch ist bemerkenswert,
wie wenig sie einander zur Kenntnis genommen haben“. In der westlichen Geschichtsschreibung blieb
die islamische immer unter der Oberfläche, „eine Art
gegenläufige Unterströmung“. Der afghanisch-britische Autor, in den USA lebender Journalist und Publizist, stellt der eurozentrischen Geschichtsauffassung
mit diesem Buch eine Alternative entgegen. Mit seinem unterhaltsam zu lesenden Buch will er „eine
Geschichte“ erzählen, das, „was ich Ihnen in einem
Café erzählen würde, wenn Sie mich fragen würden,
was es mit dieser parallelen Weltgeschichte auf sich
hat“. Er beginnt mit der vorislamischen „Welt der
Mitte“, dem Mittelmeerraum, und arbeitet dann die
Geschichte des Islam chronologisch ab bis zum Jahr
2001, dem Zeitpunkt als beide Geschichtsstränge
zusammen geprallt seien. Was danach geschah, sei
noch zu frisch, um es aus der Vogelperspektive betrachten zu können. Für den Kundigen, etwa einem
Islamwissenschaftler, bringt das Buch vielleicht nicht
viel Neues. Aber auch er wird an dem Buch Freude
haben, an den Erklärungen für manche Phänomene, an
den Anekdoten. Zum Beispiel, wie ein englischspra-
MEDIENSPIEGEL
chiger rassistischer Schundroman über die Iraner aus
dem 19. Jahrhundert in der persischen Übersetzung zu
einem meisterlichen Vorbild für die moderne iranische
Literatur wurde. Oder wie im 16. Jahrhundert im Osmanischen Reich eine Dampfmaschine erfunden wurde, mit der ein Schaf am Drehspieß angetrieben wurde. „Nach dem Fest fiel niemandem eine weitere Verwendungsmöglichkeit für den Apparat ein und er
wurde wieder vergessen.“ Der Autor schließt mit der
Betrachtung: „Jede Geschichte der Menschheit beinhaltet alle anderen aus einem ganz bestimmten Blickwinkel“.
Schattenarmeen. Die Geheimdienste der islamischen Welt. Von Wilhelm Dietl. Residenz Verlag,
Sankt Pölten-Salzburg 2010. 301 Seiten mit einigen
Schwarzweißfotos.
Das Buch beginnt mit einer Panne des PLOGeheimdienstes Rasd. Ein Dutzend Männer reisten
ehedem von Tunis nach Damaskus und waren bestens
auf ihre Mission vorbereitet. Was sie jedoch nicht
kannten, waren ihre falschen Namen in den funkelnagelneuen Pässen. Der Autor des Buches, das über die
Geheimdienste des Iran und des Irak, von Syrien,
Libyen, Ägypten, Palästina, und Saudi-Arabien informiert, weidet sich an Missgriffen und Fehlschlägen. Er
bescheinigt den Führern der Geheimdienst jedoch
nicht durchweg Dummheit, sondern extreme Grausamkeit. Sie sind der verlängerte Arm der Diktaturen,
die sich auch nicht scheuen, unbequeme Gegner im Inund Ausland ermorden zu lassen. Manch ein östlicher
Geheimdienst arbeitet zuweilen auch für den amerikanischen Geheimdienst CIA. Einzelne bekannte Attentate – Mykonos, LaBelle, Hariri, Lockerbie, UTAFlug 772 – und berühmte Attentäter wie Carlos und,
Abu Nidal, auch bekannte Al-Qaida-Anhänger werden
ausführlicher behandelt. Das Lockerbie-Attentat hat
nach Ansicht des Autors nicht Libyen zu verantworten, sondern der Iran. Der Autor, freier Journalist und
ehemaliger Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiens-
MEDIA REVIEW
tes, hat ein spannend zu lesendes Buch geschrieben,
das Hintergründe erschließt und einem manchmal
schaudern lässt.
Marrakesch und der weite Süden. Reiseführer von
Edith Kohlbach. Verlag Edith Kohlbach Reisebücher, Wiesbaden 2010. 461 Seiten mit zahlreichen
schwarzweißen und einigen farbigen Abbildungen.
Die Autorin, die Marokko wie ihre Westentasche
kennt, hat diesen Reiseführer für Touristen geschrieben, die mit dem Flugzeug zum Beispiel nach Marrakesch reisen, sich ein Auto mieten und das Land auf
eigene Faust entdecken wollen. Dafür hat sie jede
Menge Insidertipps und Hinweise auf entlegene touristenferne Landschaften. Zu den Routenbeschreibungen gibt es jeweils eine Karte. Sie beschreibt die
Landschaft und die Straßenverhältnisse, nennt Möglichkeiten zum Wandern und weiß, wo es sich lohnt,
zu shoppen. Darüber hinaus hat sie auch so manchen
Ratschlag, was die besonderen lokalen Verhältnisse
angeht, zum Beispiel in Tinerhir: „Ein Problem sind
die falschen Führer. Jeder Neuankömmling wird sofort von ihnen überfallen und in ein bestimmtes Hotel
gelotst. Will man z. B. ins nette Hotel Tomboctou des
Schwarzen Edi Kunz, so heißt es, dieser sei gestorben…“. Aber auch nette und vertrauenswürdige
Landsleute werden genannt. Edith Kohlbach gibt sehr
viele Unterkunftsmöglichkeiten an – vom Luxushotel
bis zum Campingplatz, von denen sie die meisten
wohl persönlich kennt. Das gleiche gilt für Restaurants, Bäckereien usw. Auch GPS-Koordinaten fehlen
nicht. Apropos Sehenswürdigkeiten: In welchem anderen Reiseführer steht zum Beispiel, wo es alte
Foggaras, Partnerschaften mit deutschen Orten oder
einen guten Hammam gibt? Wer mit dem Auto im
Süden des Königreiches unterwegs ist, sollte diesen
wertvollen Ratgeber unbedingt bei sich haben.
Die sagenhafte Welt von Tausendundeine Nacht.
Von Hedwig Appelt. Theiss Verlag, Stuttgart 2010.
160 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen.
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MEDIENSPIEGEL
Die Autorin, eine Literaturwissenschaftlerin und Journalistin, hat allerhand Unterhaltsames für diesen großformatigen Text-Bild-Band zusammengetragen. Sie
beginnt mit der komplizierten Herkunfts- und Editionsgeschichte und endet mit der Rezeptionsgeschichte
in Europa. Letztere hätte etwas ausführlicher sein
können. Zwischendrin informiert sie den Leser über
die Hauptpersonen (Shahrazad, Ali Baba, Ala ed-Din,
Djinnen, Dämonen, König Salomo, Harun ar-Rachid
und Sindbad). Wer die Geschichten kennt, erfährt hier
aus dem Nacherzählten kaum Neues. Interessanter ist
schon der Teil, der sich mit der Geographie und den
Erzählschwerpunkten beschäftigt (Luxus, Frauen,
Schicksal und Glück sowie Zauberhaftes). Hier gibt es
ein wenig Hintergrundwissen. Die Bebilderung besteht sowohl aus alten und neuen Fotos, als auch aus
Malereien, Zeichnungen usw. von der persischen
Miniatur aus dem 12. Jahrhundert über niederländische Gemälde und Werke der Orientalisten bis zu
kitschigen Märchenbuchillustrationen und Bildern von
Marc Chagall und Paul Klee.
MEDIA REVIEW
Roman packender und enthält auch gute Dialoge, zum
Beispiel wenn Mariam sich mit dem frömmelnden
Abdelkader unterhält, der ihr wegen ihres Lebenswandels Vorwürfe macht: „Mann, du bist vielleicht
pathetisch! … Es dreht sich alles allein um Deinen
eigenen jämmerlichen Profit. Ausgebeutet zu werden,
um genug Geld zu verdienen, um ein besseres Auto
und ein größeres Haus zu kaufen als deine Brüder, die
du da hinten zurückgelassen hast. Du willst im westlichen Überfluss schwelgen, dich mit amerikanischem
und deutschem Luxus umgeben und dann fünfmal am
Tag den Arsch in die Luft strecken, um dein Gewissen
zu reinigen.“.
Die Schuld des Tages an die Nacht. Roman von
Yasmina Khadra. Aus dem Französischen von Regina Keil-Sagave. Ullstein Verlag, München 2010. 414
Seiten.
4. Belletristik
Frauenland. Roman von Rachida Lamrabet. Aus
dem Niederländischen von Heike Baryda. Luchterhand Verlag, München 2010. 255 Seiten.
Der Debütroman der belgischen Menschenrechtsaktivistin und Schriftstellerin mit marokkanischen Wurzeln fand in der deutschen Presse ein erstaunlich großes Echo, das wesentlich besseren Werken nicht beschieden war. Es ist wohl ein Thema, das hierzulande
eine breitere Leserschaft berührte: Die Schwierigkeit
für Menschen, besonders Frauen, aus islamischorientalischen Ländern, in der neuen Heimat zurechtzukommen, ihre Identität zu bewahren, einen Weg
zwischen zwei Kulturen zu finden. Es geht um eine
verworrene Liebesgeschichte zwischen der in Belgien
lebenden Mariam und dem in Marokko lebenden
Younes. Sie haben sich in den Ferien in Marokko
kennen gelernt, und die Liebe von Younes ist so groß,
dass er fünf Jahre später nach Abschluss seines Studiums beschließt, ihr nach Belgien zu folgen. Er ertrinkt
aber während der Überfahrt nach Spanien in einem
Flüchtlingsboot. Mariam hat sich emanzipiert, mit
Familie und Traditionen völlig gebrochen Durch mehrere Zufälle erfährt sie vom Tod ihrer Urlaubsbekanntschaft, die sie schon vergessen hatte. Sie lässt
sich von ihrem Bruder überreden, an den Platz zu
fahren, wo Younes in Spanien an Land gespült wurde.
Danach reisen sie weiter nach Marokko zu Verwandten. Mariam beginnt, an ihrem selbstgewählten Lebensentwurf zu zweifeln. Ein Brief und seltsame
Träume spielen dabei eine Rolle. Manches in dem
Roman ist wenig glaubwürdig, die Charaktere der
vielen auftretenden Personen sind oberflächlich gezeichnet. Vor allem am Anfang ist es schwierig, die
Handlung, in der sich mehrere Stränge abwechseln, zu
verfolgen. Dann, vor allem zum Ende hin, ist der
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Younes Mahieddine erzählt als über Achtzigjähriger
seine Lebensgeschichte. Eine Geschichte, die vor
allem in das koloniale Algerien der 1920er bis 1960er
Jahre führt. Sein Lebensweg beginnt auf einem
Bauerhof, den sein Vater durch einen Sabotageakt
verliert, über einen Slum in Oran in ein wohlhabendes
von Kolonialisten bewohntes Weindorf an der Küste.
Dort findet er als Jugendlicher drei Freunde, die vier
bilden die unzertrennliche „Forke“. Aus Younes wird
Jonas. Unter den Vieren kommt es zu Zerwürfnissen.
Der Roman handelt vor allem vom Leben der in Algerien lebenden Europäer. Manchmal erscheinen Algerier, im Slum, in Person des misshandelten Dienstboten
Djelloul, in Gestalt eines Harkis, der auf Seiten der
Franzosen kämpft. Der Befreiungskrieg verändert das
süße Leben im Weindorf. Die politischen Geschehnisse bleiben aber immer im Hintergrund. Eine unerfüllte
tragische Liebesgeschichte mit Émilie durchzieht vor
allem den zweiten Teil das Buch. Younes ist gespalten, er sitzt zwischen den Stühlen, er weiß nicht, wohin er gehört. Und er kann sich nicht entscheiden. Das
Buch erhält seine Spannung durch das Verschwinden
und Wiederauftauchen der verschiedenen Personen
und durch eine Liebesgeschichte, von der der Leser
bis zum Schluss hofft, dass sie sich erfüllen möge. Am
Ende zieht Younes Bilanz: „Was sollte ich aus dieser
MEDIENSPIEGEL
Fülle an Rohmaterial behalten? Was verwerfen? …
Wer sind wir denn bei Licht betrachtet? Das Unrecht,
dass wir begangen oder jenes, das wir erlitten haben?… Wir sind alles zugleich, dieses ganze Leben,
welches das unsrige war, mit seinen Höhen und Tiefen, seinen Wagnissen und Wechselfällen… sind
mehrere Personen in einer und verkörpern die verschiedenen Rollen so überzeugend, dass es uns am
Ende unmöglich ist zu unterscheiden, wer wir ursprünglich waren, zu wem wir geworden sind.“
Zurückkehren. Roman von Tahar Ben Jelloun. Aus
dem Französischen von Christiane Kayser. Berlin
Verlag, Berlin 2010. 142 Seiten.
Tahar Ben Jelloun, geboren 1944 in Fes, hatte 2009
quasi das Rentenalter erreicht und genau zu diesem
Zeitpunkt in Frankreich einen Roman über einen
Rentner veröffentlicht. Das Buch ist kürzlich auch bei
uns erschienen. Es ist die Geschichte von Mohammed
Limmigri, der 40 Jahre lang bei Renault am Fließband
stand und widerwillig seinen Arbeitsplatz, der sein
Leben ausfüllte, verließ. Seine fünf Kinder haben sich
ihm entfremdet, seine Frau führt ein Schattendasein.
Was soll er jetzt mit seinem Leben anfangen? Mohammed kehrt in sein Dorf in Marokko zurück und
kommt dort auf die Idee, ein Haus zu bauen – das
größte und schönste in der ganzen Gegend. Das beschwingt ihn; ein monströses Gebäude entsteht. Doch
Mohammeds Träume erfüllen sich nicht. Tahar Ben
Jelloun erzählt aus der Perspektive eines rechtschaffenen, unauffälligen Mannes. Er versetzt sich wunderbar
in das Denken und Fühlen eines analphabetischen
Gastarbeiters, der nie richtig in Frankreich angekommen ist und der nicht versteht, dass seine Tochter
einen Christen geheiratet hat und sein Sohn Rachid
sich inzwischen „Richard“ nennt. Mohammed findet
schließlich Frieden im Grab.
Serafinas später Sieg. Roman von Judith Lennox.
Aus dem Englischen von Georgia Sommerfeld. Piper
Verlag, München 2010. 572 Seiten.
MEDIA REVIEW
Der Abenteuerroman spielt im 16. Jahrhundert unter
Kaufleuten und Piraten. Serafina, Tochter eines Seidenhändlers aus Marseille, wird als 10-Jährige nach
Algier verschleppt. Ihr bewegtes Leben, verbunden
mit dem eines englischen Schiffbauers und eines französischen Fieslings, wird bis zum Schluss spannend
erzählt. Mit Zutaten wie Sex und Crime, Ehebruch
und zweifelhaften Geschäften, unheilvollen Begegnungen zu Land und See, Türkenschuften und MediciPrinzen, und Schiffen, Schiffen, Schiffen. Alles ausgeschmückt mit Samt und Seide, auch viel historischem
Beiwerk, bei dem es nicht so sehr auf den Wahrheitsgehalt ankommt.
Das Herrscherkleid. Roman aus der Sahara. Von
Ibrahim al-Koni. Aus dem Arabischen von Hartmut
Fähndrich. Lenos Verlag, Basel 2010. 184 Seiten.
Taschenbuch.
Wie in allen anderen Romanen des libyschen in der
Schweiz wohnenden Autors ist die Handlung auch
hier in die Sahara der Tuaregs gelegt. Thema ist einmal das Machtstreben und seine Verwerflichkeit, zum
andern Gedanken über Transzendenz. Assanaj bekommt von einem Boten ein ledernes Herrscherkleid,
das ihm der Führer schickt. Dieser Führer ist gottähnlich und unsichtbar. Das Verhalten seines Boten erinnert manchmal an Jesus. Assanaj missbraucht die ihm
durch das Herrscherkleid verliehene Macht und hält
bis zu seinem Tode daran fest. Der Übersetzer Hartmut Fähndrich interpretiert im Nachwort den Roman
als Parabel für die politischen Verhältnisse in vielen
arabischen Staaten. Das kann man so sehen, aber auch
allgemeiner. „Das Herrscherkleid ist der Traum der
Zeit, nicht nur weil es irdische Wohltat ist, sondern
auch wegen des tief darin verborgenen Geheimnisses,
das die einen als Sicherheitsversprechen ansehen, die
anderen Macht nennen.“ Al-Koni reichert seine handlungsarme Geschichte wie üblich mit vielen philosophischen Weisheiten und poetischen Bildern an:
„Dann erhob er sich und führte Assanaj auf den
Marktplatz, wo sich die Händler, die Neugierigen und
die Müßiggänger einfanden, um dort Bedürfnisse zu
befriedigen oder ihre Waren anzupreisen, ihr Auge
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MEDIENSPIEGEL
MEDIA REVIEW
mit Gesehenem zu sättigen oder ihr Ohr mit Gehörtem
zu füllen, ihre Zunge mit Gesagtem zu tränken oder
ihren Körper fern vom Gespenst des Todes zu erquicken.“
Der Mann aus den Bergen. Roman von Abdelhak
Serhane. Aus dem Französischen von Ruth Wentzel.
Verlag Donata Kinzelbach, Mainz 2010. 232 Seiten.
Kartoniert.
längere Erzählungen, Gedichte oder Romanauszüge.
Im ersten Teil erzählen Frauen von oder aus der Wüste; die Sahara betreffend sind es Ingeborg Bachmann,
Assia Djebar, Sabine Kebir und Malika Mokkedem.
Im zweiten Teil kommen meist Frauen zu Wort, die
sich die Wüste vorstellten.Von den wüstenreisenden
Frauen begaben sich Isabell Eberhard, Florence Hervé
oder Odette de Puigaudeau in die Sahara
„Unaufhörlich musste ich kämpfen gegen die Hysterie
der religiösen Rede, gegen die Gewalt um mich herum, die Lüge der Menschen, die Unwürdigkeit unserer
Normen, unserer Masken, unserer täglichen Ängste,
unserer Schäbigkeit. In der Schule musste ich gegen
die Demütigungen kämpfen.“ Der Autor geht hart ins
Gericht mit der Kindheit seines Ich-Erzählers, die sich
in den 1950er Jahren im marokkanischen Hohen Atlas
zuträgt. Auch im Stil gleicht es dem Neorealismus
jener Zeit, mit derber Sprache und drastischen Schilderungen bis zur Blasphemie. Das Buch erschien
zuerst 2009 in Frankreich. Die Befreiung aus Elend
und Engstirnigkeit beginnt, als das Kind in die französische Schule am Ort gehen darf. Schließlich besteht
der Junge das Abitur und kann in Frankreich studieren. Auch sein Freund Thami hat es geschafft und am
Ende einen Lehrstuhl an der Universität Bonn, er ist
Dolmetscher beim Staatsbesuch von Helmut Kohl in
Marokko. Der spannend erzählte Roman enthält viele
autobiographische Bezüge des marokkanischen
Schriftstellers, der zurzeit in den USA lebt und Literatur lehrt. Wie in allen seinen bisher veröffentlichten
Büchern übt er schonungslose Kritik an Staat und
Gesellschaft in Marokko.
Durch den Sand. Schriftstellerinnen in der Wüste.
Herausgegeben von Florence Hervé. Aviva Verlag,
Berlin 2010. 223 Seiten mit einigen Schwarzweißfotos. Hardcover.
„Leben in der Wüste“ – „Träume der Wüste“ – „Reisen in der Wüste“. In diese drei Rubriken sind die 29
Beiträge dieser Anthologie eingeteilt: Kürzere und
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Arabische Nächte. Erzählungen aus Tausend und
eine Nacht. Mit 50 farbigen Bildern von Edmund
Dulac in einer Zusammenstellung von Ernst Ludwig
Schellenberg. Verlag Faber & Faber. Leipzig 2010.
Leineneinband im Schuber. 415 Seiten.
Das Buch ist ein schönes Beispiel Leipziger Buchmachertradition: Eingebunden mit einem seidig glänzenden dunkelblauen Stoff, gedruckt auf dickem, edlem
Papier in schöner Serifenschrift, in einem stabilen,
handwerklich perfekt gearbeiteten Schuber. Der Verlag greift mit dieser Prachtausgabe auf die 1907 von
dem französischen, in England lebenden Edmond
Dulac gemalten Aquarelle und die 1919 vom Verlag
Gustav Kiepenheuer in Weimar veröffentlichten Ausgabe zurück. Die Bilder, in Jugendstilmanier und alle
ein wenig düster, repräsentieren einen zauberhaften
Orient westlicher Vorstellungen. Das Buch enthält 11
Erzählungen, darunter die „Geschichte Sindbads, des
Seefahrers“, die „Geschichte des Prinzen Ahmed und
der Fee Pari Banu“ oder die „Geschichte des Ali Baba
und der vierzig Räuber.“