Leuchtturmprojekt der deutsch- türkischen Hochschulkooperation
Transcription
Leuchtturmprojekt der deutsch- türkischen Hochschulkooperation
TDU news ! MAI /2015 NR.01 NEWSLETTER NRW-Ministerin Schulze zu Besuch an der TDU Zukunftsvisionen mit Vize-Rektor Öksüzoğlu Leuchtturmprojekt der deutschtürkischen Hochschulkooperation „Es sind nun fünf Jahre vergangen, seit am 22. Oktober 2010 der deutsche Bundespräsident Christian Wulff und der türkische Staatspräsident Abdullah Gül, mit dem Vorsatz ein Leuchtturmprojekt der deutsch-türkischen Hochschulkooperation zu initiieren, den Grundstein unserer Universität legten. An diesem Tag wurde uns nicht nur die Verantwortung übertragen, den hohen Erwartungen beider Länder gerecht zu werden, man brachte uns damit auch großes Vertrauen in unser Potenzial und unsere Fähigkeiten entgegen“ Generalkoordinator Furgaç im Gespräch Für Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist die Gründung der TDU eines der bedeutendsten Projekte im Feld der Forschungskooperation zwischen der Türkei und Deutschland MAI /2015 TDU news ! Herausgeber im Namen der Türkisch-Deutschen Universität Prof. Dr. Halil Akkanat Redakteur Assist. Prof. Dr. Ünal Bilir Verantwortlicher Redakteur (V.i.S.d.P) Tamer Tekgül Reporterinnen Gülten Kılınç Nihan Uzunoğlu Bilder in dieser Ausgabe Gülten Kılınç Ünal Bilir Hüsnü Yavuz Aytekin Gülsüm Şahan NR.01 01 !TDU news Grußwort Liebe TDU-Familie, es sind fast fünf Jahre vergangen, seit am 22. Oktober 2010 der deutsche Bundespräsident Wulff und der türkische Staatspräsident Gül mit dem Vorsatz ein Leuchtturmprojekt der deutsch-türkischen Hochschulkooperation zu initiieren, den Grundstein unserer Universität legten. An diesem Tag wurde uns nicht nur die Verantwortung übertragen, den hohen Erwartungen gerecht zu werden, man brachte uns damit auch großes Vertrauen in unser Potenzial und unsere Fähigkeiten entgegen. Daher sollten wir uns umso stärker vor Augen führen, dass wir immense Leistungen erbringen und uns stetig weiterentwickeln müssen, um diesen hohen Erwartungen gerecht werden zu können. Bereits bei Gründung und Aufnahme des Lehrbetriebes genossen wir eine erstaunlich hohe Reputation: Im ersten Studienjahr, also im Wintersemester 2013/2014, stießen wir bei Studierenden aus Deutschland wie der Türkei auf unerwartet großes Interesse; auch konnten wir in kürzester Zeit hochqualifizierte, türkische und deutsche Akademiker und Wissenschaftler anwerben. Doch, obwohl wir unter den Studenten, Akademikern und unseren Gästen ein derart hohes Ansehen genießen, ist uns sehr wohl bewusst, dass die meisten enttäuscht sind, wenn sie zum ersten Mal unseren Campus betreten und auf die noch provisorischen Bauten blicken. Aus diesem Grund leiteten wir - entgegen aller bürokratischen Schwierigkeiten - letztlich den Baubeginn des geplanten, zukünftigen Campus in die Wege. 1 !TDU news Unter der Leitung des Architekten Hilmi Güner wurden für die neuen Einrichtungen moderne Seminarräume und Forschungslabore entworfen, die bis zum Jahre 2019 in drei Bauphasen eine geschlossene Fläche von insgesamt 120.000 m2 einnehmen sollen. Die ersten Bauarbeiten haben bereits ihren Anfang gefunden: In der ersten Phase wird das Sprachzentrum errichtet. In der zweiten Phase werden sowohl Fakultätsgebäude als auch Technikum, Hörsäle, die Bibliothek und ein weiteres Gebäude für soziale Aktivitäten erbaut. In einem letzten Schritt sind ab Mitte 2017 die Errichtung eines Rektorats, eines Kongresszentrums und eines Technologieparks angedacht. Zur selben Zeit wächst die TDU auch in administrativer und akademischer Hinsicht; seit Neuestem sind auch die Ruhr-Universität Bochum und die Technische Universität Darmstadt in unserem Konsortium vertreten. Damit wir unsere Partner regelmäßig über derartige, administrative und akademische Entwicklungen an der TDU in Kenntnis setzen können, entschieden wir uns gemeinschaftlich dazu, monatlich einen ENewsletter herauszugeben. Die Redaktion und Herausgabe dieses Newsletters vertrauten wir Herrn Dr. Ünal Bilir aus der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften an. Herr Dr. Bilir schien uns für diese umfangreiche Aufgabe daher geeignet, da er neben seiner akademischen Qualifikationen auch Fachkenntnisse in den Bereichen Printmedien, TV-Produktion und Photographie vorlegen kann. Mit der Publikation dieses E-Newsletters, der jährlich auch in Printform rausgegeben werden soll, wollen wir die TDU-Familie über neue Hochschulpartner, hochrangige Besuche, institutionelle Entwicklungen, wissenschaftliche Tagungen, herausragende Publikationen wie Beschlüsse des TDU-Konsortiums, aber auch Erfolgsstories der TDU-Studenten und -Wissenschaftler und jenen aus Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten, NGOs und Unternehmen informieren. Geplant ist auch, fachspezifische und aktuelle Themen im Rahmen des „call for articles“ darin darzulegen. Durch die Veröffentlichung dieses Newsletters erhoffen wir uns einerseits, den universitätsinternen Kommunikationsprozess zu erleichtern, anderseits der Wirtschaft und Politik die Visionen und Erfolge der TDU und ihrer Studenten sowie Wissenschaftler, aus erster Hand zu präsentieren. Ich möchte mich abschließend bei jedem einzelnen Mitglied unserer wachsenden Familie persönlich für seine Motivation und seinen unermüdlichen Einsatz bedanken. Nur gemeinsam mit Ihnen können wir der TDU ermöglichen, ein Exempel in internationaler Hochschulkooperation zu statuieren. Herzlichst Ihr Rektor Prof. Dr. Halil Akkanat 2 Großes Interesse an der TDU seitens türkischer und deutscher Minister Zum Abschluss des Deutsch-Türkischen Jahres der Forschung, Bildung und Innovation 2014 wurde im Meyra Palace in Ankara eine Konferenz abgehalten. Im Laufe des Jahres wurden innerhalb des Bündnisses zwischen den beiden Ländern neue Projekte und Perspektiven zur Unterstützung des Bildungs- und Wissenschaftswesens und zur Förderung neuer Kooperationsund F&E-Möglichkeiten herausgearbeitet. Neben zahlreichen deutschen und türkischen Akademikern, erschienen der türkische Wissenschafts- und Technologieminister, Fikri Işık, sowie die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, die nach der Eröffnungsrede des Vorsitzenden des Wissenschafts- und Technologieinstitutes, Prof. Dr. Yücel Altunbaşak, ebenfalls das Rednerpult betraten. 3 Wissenschafts- und Technologieminister Işık wies darauf hin, dass im Wissenschaftsjahr mehr als 200 Veranstaltungen organisiert wurden, welche zu einer erheblichen Stärkung der Kooperation führten; es habe sowohl einen Transfer von Deutschen als auch Türkischen Akademikern in beide Länder stattgefunden. Ferner thematisierte er die Eröffnung und den Beginn der Lehrtätigkeiten an der TDU. Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, stellte die Gründung der TDU in den Vordergrund ihrer Rede; mit der TDU sei eines der bedeutendsten Projekte im Feld der Forschungskooperationen zwischen der Türkei und Deutschland initiiert worden. Beide Minister besuchten anschließend im Rahmen der Ausstellung des deutsch-türkischen Wissenschaftsjahres auch den Ausstellungsstand der TDU. Nachdem Rektor Prof. Dr. Halil Akkanat und Generalkoordinator Prof. Dr. Izzet Furgaç ausführlich Auskunft über die institutionellen Entwicklungen, wie auch aktuellen Campus-Bauarbeiten gaben, sicherten Wanka und Işık zu, sich derjenigen Schwierigkeiten, welche im Zuge des institutionellen Ausbaus entstanden seien, anzunehmen. Im Rahmen des Wissenschaftsjahres ging die TDU mit Rektor Prof. Dr. Halil Akkanat, Generalkoordinator Prof. Dr. Izzet Furgaç, dem Dekan des Fachbereiches Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften Prof. Dr. Mehmet Efe Çaman, den Dozenten Dr. Ruhet Genç, Dr. Ünal Bilir, Dr. Nilgün Yüce sowie dem Lehrbeauftragter Tacettin Kutay und der Pressebeauftragten Gülten Kılınç mit gutem Beispiel voran und nahmen an der Konferenz “Ufuk 2020-Deutsch-Türkische Kooperation” teil. 4 !TDU news Besuch der NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung Die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Bundeslandes Nordrheinwestfalen, Svenja Schulze, besuchte am 08. April 2015 die TDU, um Kenntnis über die aktuellen und geplanten Entwicklungen des Universitätsbetriebes zu gewinnen. Begleitet wurde sie von ihrer Delegation, bestehend unter anderem aus Prof. Dr. Ruth Hagengruber (Universität Paderborn), Prof. Dr. Ute Klammer (Universität DuisburgEssen), Prof. Dr. Uwe Koreik (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Hans Peter Mansel (Universität zu Köln), Prof. Dr. Riza Öztürk (Fachhochschule Bielefeld), Prof. Dr. Haci Halil Uslucan (Universität Duisburg-Essen), drei Mitarbeitern aus dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung - Dirk Meyer, Hermann Lamberty und Heidi Cordier - sowie 6 Journalisten unterschiedlicher Deutscher Zeitungen/ Radios. 5 !TDU news Unter den Gastgebern waren der Rektor der TDU, Prof. Dr. Halil Akkanat und der Generalkoordinator Prof. Dr. İzzet Furgaç. In seiner Auftaktrede hieß Rektor Prof. Dr. Halil Akkanat die Besucher willkommen und betonte die Unverzichtbarkeit qualifizierten, akademischen Personals und die Bedeutung der Kooperation mit deutschen Hochschulen und Akademikern für die Entwicklung der TDU. Daraufhin übergab er das Wort an Ministerin Schulze. Sie äußerte ihren Grundgedanken für den Besuch der TDU, und zwar das Engagement Deutscher Hochschulen in der Türkei zu unterstützen und die bestehenden Netzwerke, entgegen aller Herausforderungen aus unterschiedlichen kulturellen sowie institutionellen Systematiken, zu stärken. Im Sinne der Internationalisierungsstrategie, die Bund und Länder vereinbart haben, sollen nach dem Leitspruch ‚"Wissen schafft Chancen“ - herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit türkische n Wurzeln und zahlreiche Aktivitäten und Kooperationen der Hochschulen in Lehre und Forschung weiter fortgetragen werden. Praxis und Theorie seien bereits jetzt an der TDU sehr gut verzahnt und erfolgsversprechend für eine gute Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Im Anschluss daran referierte Prof. Dr. Izzet Furgaç über die Entwicklung der Studiengänge, Kooperationen, aber auch über die Entwicklung der baulichen Vorhaben an der TDU bis zum Jahre 2017. Betont wurde dabei, dass auf den neuentstehenden 70.000 m² Campusfläche, 10 neue Studiengänge konzipiert und mit Ressourceneinsatz realisiert werden sollen. Ferner sei es Zielsetzung, Forschungsschwerpunkte an die Anforderungen der Deutsch-Türkischen Industrie anzupassen und so einen Transfer zwischen Forschung und Praxis zu ermöglichen. Der Besuch endete mit einem Rundgang durch die TDU und einer Besichtigung der Baustelle des geplanten Campus. 6 Nach langen Vorgesprächen mit der KPMG, gaben nun Manager Ergün Kış, Senior Manager Jörg Hashagen und die HR-Managerin Elif Yıldırımbulut am 26. März 2015 bei einem Besuch der TDU Rektor, Prof. Dr. Halil Akkanat, und Generalkoordinator, Prof. Dr. Izzet Furgaç, offiziell bekannt, dass in sehr naher Zukunft eine aktive Kooperation zwischen der KPMG und der TDU initiiert werden solle. KPMG und Siemens neue Kooperationspartner für die TDU Bei einem Zusammentreffen beschlossen Kış, Thomas Kolbinger, seinerseits CFO der Siemens AG, und VizeRektor Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu ihre Kooperation in den Studiengängen BWL, Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik zu vertiefen. Dies soll insbesondere in Form von gemeinsam organisierten Bachelorstudiengängen und Praktika sowie der Unterstützung beim Berufseintritt nach Beendigung der akademischen Ausbildung erfolgen. Mit KPMG‘s HR-Managerin Yıldırımbulut wurden die Studieninhalte der drei Studiengänge näher betrachtet und in ihren Inhalten an die Anforderungen des Unternehmens angepasst. Wesentliche Änderungen ergaben sich z.B. für d a s Wi r t s c h a f t s i n g e n i e u r w e s e n o d e r f ü r d i e Ingenieurswissenschaften in der Einführung des Faches Systemsicherheit. Während ihres Aufenthaltes an der TDU wurden die KPMG-Mitarbeiter von den Dozenten Dr. Müge Klein und Dr. Deniz Herand sowie dem Vize-Rektor, Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu, begleitet. 7 TDU news TDU plant neuen Master-Studiengang Bauforschung und Kulturerhalt Um das architektonische und kulturelle Erbe Anatoliens effektiver erforschen und schützen zu können, plant die Türkisch-Deutsche Universität (TDU) einen neuen MasterStudiengang im Bereich Bauforschung und Kulturerhalt einzuführen. Im Januar fanden sich sowohl deutsche als auch türkische Wissenschaftler zur Entwicklung des CurriculumEntwurfs des geplanten Studienganges im Deutschen Archäologischen Instituts Istanbul (DAI) ein. An der ersten Sitzung, die in der Bibliothek desselbigen stattfand, nahmen, neben dem Generalkoordinator der TDU, Izzet Furgaç, und dem Leiter der DAI Istanbul, Felix Pirson, sowohl Ünal Bilir, Nilgün Yüce und Hüsnü Yavuz Aytekin, ihrerseits Akademiker der TDU, als auch mit Klaus Rheidt, Stephan Westphalen, Engelbert Winter, Klaus Zimmermann deutsche Akademiker teil. Außerdem waren mit Mitarbeiterin Corinna Assmann - krankheitsbedingt stellvertretend für Fakultätskoordinatorin für Kultur- und Sozialwissenschaften an der TDU, Vera Nünning - sowie mit Christine Bruns-Özgan, Turgut Saner, Yonca Erkan, Duygu Göçmen, Zeynep Kuban und Arzu Öztürk ebenfalls Stellvertreter übriger Istanbuler Universitäten anwesend. Auch Bernhard Ludwig, Mitarbeiter der DAI Istanbul, und Wiebke Bachmann, Leiterin des DAADInformationszentrums Istanbul, wohnten der Sitzung bei. 8 TDU news Dem angestrebten MAProgramm “Bauforschung und Kulturerhalt“ wurde großes Interessepotential für Studierende aus der Türkei und Deutschland zugeschrieben Insbesondere standen im Laufe dieses Zusammentreffens die Diskussion um den Curriculum-Entwurf des neuen Master-Studienganges, welcher von Prof. Dr. Klaus Rheidt auf die Möglichkeit eines double degree-Abschlusses mit der BTU Cottbus hin konzipiert und entworfen wurde, sowie die Risiko- und Chancen-Aussichten des avisierten MasterStudienganges zur Debatte. Den Entwurf befürwortend, sahen sich die deutschen Akademiker überwiegend im Curriculum fachlich vertreten und haben sich bereit erklärt, über flying faculty im neuen Studiengang mitzuwirken. Bei den türkischen Wissenschaftlern herrschte allgemeine Übereinstimmung darin, dass das Studienprogramm in der Türkei absolut neuartig sei und zusätzlich durch seine starke, inhaltliche Konzeptionierung für Studieninteressierte sehr attraktiv erscheinen könnte. Darüber hinaus wurde dem angestrebten MA-Programm großes Interessepotential für Studierende aus d e r T ü r k e i u n d Deutschland zugeschrieben, da die Türkei auf Grund ihrer historischen Entwicklung international ein bedeutendes Arbeitsfeld im Bereich Kulturerhalt darstellt. Auf die Frage, in welcher Unterrichtssprache das Programm angeboten werden solle, kamen die Wissenschaftler in Anbetracht der jeweiligen Vor- und Nachteile zu dem Ergebnis, dass der Lehrgang in deutscher Sprache auf größere Resonanz treffen würde. Beim zweiten, internen Teil der Sitzung im Rektorat der Türkisch-Deutschen Universität, an dem auch der Vize-Rektor Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu teilnahm, wurde jedoch der Begriff „Archäologie“ vom geplanten Studienprogramm gestrichen, da er falsche Erwartungen wecke. Dass der geplante Master-Studiengang unter dem Namen „Bauforschung und Kulturerhalt“ angeboten werde, hielten die Akademiker für sinnvoll. Bezüglich der Zulassungsvoraussetzungen entschieden sie sich, ebenfalls Absolventen aus den Bereichen der baubezogenen Ingenieurwissenschaften, Altertums- und Kulturwissenschaften sowie aus dem Fachbereich Restaurierung auf Basis der YÖKKriterien zu akzeptieren. 9 Face to Face mit Dr. Christina Carlsen, der neuen Langzeitdozentin für BWL Zur Person Dr. Christina Carlsen absolvierte an der Freien Universität Berlin und der Universität Hamburg ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre. Anschließend war sie in Hamburg als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geld- und Kapitalverkehr tätig und promovierte über die Leistungsfähigkeit von Unternehmensbewertungsmodellen. Es folgten acht Jahre in der Wirtschaft: Zunächst als Beraterin mit Schwerpunkt Restrukturierung und Corporate Finance bei der Roland Berger Strategy Consultants GmbH in Berlin, anschließend als Fachreferentin mit Schwerpunkt Unternehmensbewertung/ M&A im Beteiligungscontrolling der RWE Power AG und in der Wirtschaftlichkeitsrechnung der RWE Innogy GmbH. Parallel führte Frau Dr. Carlsen verschiedene Lehraufträge an Hochschulen aus. Seit Februar dieses Jahres ist sie im Rahmen des Dozentenaustausches des DAAD an der TDU als BWL-Dozentin mit Schwerpunkt Rechnungs- und Finanzwesen tätig. 10 TDU: Was führte Sie von Hamburg nach Beykoz-Istanbul? Carlsen: Ich habe bereits längere Zeit nicht mehr im Ausland gelebt. Zuletzt war das in der Schulzeit in den USA und während des Studiums in England der Fall. Somit hielt ich es an der Zeit für einen Tapetenwechsel – auch wenn ich mich in Hamburg sehr wohl fühle! Eine Freundin von mir ist bereits als DAAD-Dozentin nach Budapest gegangen und eine andere war als Deutschlehrerin in Istanbul tätig. Beide haben begeistert von ihren Erfahrungen berichtet, daher hat mich der Gedanke „DAAD-Dozentin in Istanbul“ in besonderem Maße gereizt. TDU: Hatten Sie bereits im Voraus Kontakt mit der türkischen Kultur oder ist dieser erst durch die Tätigkeit für den DAAD entstanden? Carlsen: Mit der türkischen Kultur kam ich durch mein Grundstudium in Berlin in Berührung, dort hatte ich auch türkische Freunde. Ansonsten durch Filme (Fatih Akin ist ein Hamburger!) und natürlich durch mehrere Urlaube. Meine Eltern haben mit mir und meinen zwei Brüdern mehrfach die Türkei mit dem Auto bereist. Einmal waren wir auch in Istanbul. Das ist aber schon lange her. Jetzt bin ich durch den DAAD erneut auf die Türkei gestoßen. TDU: Wie empfinden Sie das Leben in Istanbul? Haben Sie schon begonnen, die türkische Sprache zu lernen? Carlsen: Das Leben in Istanbul? Aufregend! Schon allein, dass fünfmal am Tag der Muezzin ruft. Auch ansonsten herrscht eine immense Geräuschkulisse, die ich aus Deutschland nicht unbedingt kenne. Beeindruckend ist die Atmosphäre der Stadt - sie ist sehr quirlig, sehr lebendig, voller Menschen. Die Skyline gerade der europäischen Seite, der Blick auf den Bosporus und das Marmarameer sind wunderschön! Ich bin mittlerweile über zwei Monate hier und noch immer begeistert. Ja, ich habe begonnen, die türkische Sprache zu lernen. Allerdings erst seit Mitte März, da ich mich zu Semesterbeginn auf die Vorlesungen konzentrieren musste. Türkisch ist eine echte Herausforderung… Ich kann ein wenig mehr als „Merhaba, nasılsın?“ sagen – aber jeden Tag kommen Wörter und Grammatik hinzu. TDU: Worin lagen für Sie bisher die größten Schwierigkeiten? Hatten Sie vielleicht ein Schlüsselerlebnis, bei dem Sie die kulturellen Unterschiede deutlich gemerkt haben? Carlsen: Die größte Schwierigkeit ist tatsächlich die Sprache. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich mich mit Englisch im Alltag verständigen könnte. Dies ist jedoch, zumindest auf der asiatischen Seite Istanbuls, nicht der Fall. Man versucht, sich mit Händen und Füßen zu artikulieren. Glücklicherweise erhalte ich viel Unterstützung von türkischen Freunden und Kollegen. Ein Schlüsselerlebnis? Da muss ich überlegen. Es heißt, dass man in der Türkei immer die Preise verhandelt. Das habe ich versucht, beim Kauf meiner Waschmaschine und meines Kühlschranks umzusetzen. Zu dem Zeitpunkt konnte ich aber noch nicht einmal die türkischen Zahlen verstehen. Also ließ ich mir die Handynummer des Gebrauchtwarenhändlers geben und verhandelte von zuhause mit Smartphone und Google-Translator die Preise! Wir sind einander tatsächlich per SMS einig geworden; und ich glaube, es war ein guter Preis… Ansonsten sind die Türken aber auch sehr erfinderisch, wenn es um's Geschäft geht: Fast jeder Händler hat einen Freund oder Bekannten, der Englisch spricht. Der wird angerufen, das Telefon mit eingeschaltetem Lautsprecher auf die Mitte des Tisches gelegt, und dann wird hin- und herübersetzt. Das geht ganz gut! 11 TDU: Wie empfinden Sie denn das Leben und den Hochschulalltag an der TDU? Carlsen: Sehr gut! Die TDU ist nicht die typische große Uni mit den überfüllten Vorlesungen in riesigen Hörsälen, wie ich sie aus Berlin oder Hamburg gewöhnt bin. Momentan ist hier alles noch sehr überschaubar, was aber auch den Charme ausmacht: Man kennt sich, es herrscht ein sehr persönlicher Kontakt. Insofern gefällt mir der Hochschulalltag hier ausgesprochen gut. TDU: Wie schätzen Sie persönlich die Zukunftsaussichten der TDU in der Hochschullandschaft ein? Carlsen: Ich glaube, die TDU steht vor einigen Herausforderungen, die sie aber auch meistern kann. Sie ist eine sehr junge Universität, die nach meinem Verständnis augenblicklich ein hohes Ansehen genossen hat. Obwohl sie erst vor kurzem ihren Lehrbetrieb aufgenommen hat, konnte sie ohne Weiteres sehr gute Studierende gewinnen. Daher herrscht aber auch eine gewisse Erwartungshaltung an die TDU, die wir erfüllen müssen - und auch erfüllen wollen. Die Atmosphäre hier ähnelt fast einem Start-upUnternehmen: Man spürt eine ausgesprochen hohe Motivation und Begeisterung unter den Beteiligten. Dieser Gestaltungswille ist in einem eingefahrenen Hochschulbetrieb nicht wahrnehmbar. Insofern sehe ich, dass wir zwar noch Aufbauarbeit leisten müssen, dass wir es aber mit dieser Motivation auch schaffen können - und schaffen werden! TDU: Ist die Arbeit an der TDU für Deutsche Akademiker aus Ihrer Sicht empfehlenswert? Carlsen: Ich meine, da gilt im Grunde das Vorhergesagte: Es gibt noch keinen eingefahrenen Lehrbetrieb, was Risiken wie Chancen birgt. Vieles muss noch erarbeitet und aufgebaut werden, was an etablierten Universitäten vielleicht schon vorhanden ist, z.B. ein renommierter Lehrstuhl, ein besonderer Forschungsbereich. Auf der anderen Seite gibt es viele Gestaltungsfreiräume, man kann aktiv an der Organisation und Entwicklung einer universitären Einrichtung mitwirken. Davon abgesehen hat die TDU in einigen Bereichen schon Investitionen getätigt, die es sonst nur an großen Universitäten gibt: So haben wir Zugriff auf eine bemerkenswerte Literaturdatenbank - ich kann mich nicht erinnern, dass ich zu Zeiten meines Studiums einer solchen an der FU Berlin oder der Uni Hamburg begegnet bin. TDU: Auf dem türkischen Markt agieren sehr viele deutsche Unternehmen und Ableger deutscher Unternehmen. Wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die Berufsaussichten zukünftiger TDU-Absolventen ein? Carlsen: Meines Erachtens herrscht eine große Nachfrage seitens der deutschen Unternehmen nach Absolventen mit Deutschkenntnissen und deutscher Hochschulerfahrung. Vor diesem Hintergrund erwarte ich, dass unsere Studenten einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerbern haben werden. Im BWL-Bachelor legen wir großen Wert darauf, dass Wissenschaft und Praxis miteinander verzahnt sind, und diese Verzahnung lässt sich aufgrund kleiner Kohortengrößen auch besonders gut umsetzen. Daher bin ich der Ansicht, dass unsere Hochschulabsolventen sehr gut für den Einstieg ins Berufsleben geeignet sind und auf dem Arbeitsmarkt sehr gute Chancen haben werden. TDU: Jetzt würde mich noch interessieren, ob Sie schon eine türkische Lieblingsspeise gefunden haben! Carlsen: Ich mag hier vieles! Z.B. die türkischen Vorspeisen: Ich esse kein Fleisch, aber bei den überwiegend vegetarischen Meze ist immer etwas dabei, das ich gern mag. Gerichte mit Auberginen, Artischocken oder Algen findet man in der deutschen Küche viel seltener. Außerdem sind die Fischgerichte toll! Die Baklava sind immer eine Kostprobe wert. Ich glaube nicht, dass man in der Türkei abnehmen kann! 12 TDU news Interview mit Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu zum Netzwerk „My Way/ Benim Yolum“ Zu Beginn des Jahres 2015 wurde mit Initiative der Professoren Dr. R a m i s Mustafa Öksüzoğlu und Dr. Robert Seckler das Netzwerk „My Way/Benim Yolum“, ins Leben gerufen; damit wurde ein bedeutender Schritt in Richtung Nachwuchsförderung im Fachbereich Naturwissenschaften getan. Warum, erläuterte Herr Prof. Dr. Öksüzoğlu in einem Interview. 13 TDU news „Gemeinsam setzten wir uns zum Ziel, dass alle türkischstämmigen Nachwuchswissenschaftler, die in diesen Instituten promovieren oder ihre Abschlussarbeit schreiben, für die TDU gewonnen werden sollen“ R.M. Öksüzoğlu „Zu Anfangszeiten der TDU war die große Frage, ob wir genügend Mitarbeiter, vor allem junge, renommierte Nachwuchswissenschaftler mit hoher Qualifikation, aus Deutschland oder aus dem deutschsprachigen Raum finden würden. Es entstanden im Laufe des Entwicklungsprozesses zwei Fragen: Sollen die Fakultäten in Richtung Forschung ausgelegt werden? Und: Wie wollen wir im Einzelnen die naturwissenschaftliche Fakultät aufbauen?“. In einer daraufhin gegründeten Kommission wurde gemeinsam mit den deutschen Partnern, dabei insbesondere zu nennen Prof. Robert Seckler, Vizerektor der Potsdamer Universität, und Prof. Peter Fratzl, Max Planck Institut, die konzeptionelle Überlegung anwendungsorientierte Fächer zu etablieren, finalisiert. Dies geschah mit der Absicht, jungen Nachwuchswissenschaftlern der Basic Sciences zu erlauben, aktiv in der Forschung mitzuwirken. Auch seitens der YÖK fand dies großen Zuspruch, die gerade für naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik, Biologie, Chemie oder Physik einen hohen Grad an Anwendbarkeit einfordert. „Die nächste Schwierigkeit lag darin, entsprechend anwendungsorientierte Nachwuchsforscher zu akquirieren. Von einer Gruppe aus 18 angehenden Masterabsolventen und Doktoranden, die wir nach Deutschland geschickt hatten, erfuhren wir, dass die jungen Nachwuchswissenschaftler nicht in die Türkei zurückkehren möchten, da es keine Universität gäbe, an der sie frei forschen und mit der Industrie zusammenarbeiten könnten ohne den Bezug zu Deutschland verlieren. Diese Nische haben wir für uns und die TDU erkannt und erachteten ein Netzwerk, das ein solches Arbeiten ermöglicht, als sehr sinnvoll.“ Anselm Geiger und die türkischstämmige Melek Akca Prill übernahmen daraufhin unter der Initiative Prof. Dr. Öksüzoğlus die administrative Verantwortung, gründeten das Netzwerk „My Way/Benim Yolum“ und füllten es gemeinsam mit Herrn Prof. Robert Seckler mit konkretem Inhalt. Ziel und Philosophie wurde, Naturwissenschaften im Kontext neuster Technologie zu berücksichtigen. Vordergründig soll bei der Forschung die Frage sein, wozu sie betrieben wird und in welchen praktischen Anwendungsbereichen sie zum Einsatz kommt. Es soll stets ein Industrie-, Technologie-, sowie Naturwissenschaftsbezug erkennbar sein, wenn die drei universitären 14 TDU news Fachbereiche der TDU, Materialwissenschaften und Technologie, MolekularBiotechnologie und Energiewissenschaften und Technologie zu Forschungszwecken genutzt werden. „Mit der Unterstützung Prof. Dr. Robert Secklers konnten wir bereits sehr renommierte Kooperationspartner gewinnen. So stellte er beispielsweise Kontakt zu Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, der Leiterin des Helmholtz-Zentrum Berlin her - sie ist sehr bekannt für naturwissenschaftliche Forschung mit Industriebezug. Zu unserer Freude gehört auch das Max-Planck Institut zu unserem Netzwerk, seinerseits sehr aktiv bei der Entwicklung bio-naher Materialien, wie z.B. künstlicher Knochen, sowie das Frauenhofer Institut, welches sehr bekannt für neue Technologien auf den Forschungsgebieten Biomedizin und Gentechnologie ist“, so Prof. Dr. Öksüzoğlu. In Zusammenarbeit mit diesen Instituten wurden Workshops veranstaltet, ein Workshop in Istanbul, weitere in Potsdam und Berlin, es entstand eine Gruppe und ein Netzwerk aus renommierten, weltbekannten und vor allem anwendungsorientierten Wissenschaftlern. „Gemeinsam setzten wir uns zum Ziel, dass alle türkischstämmigen Nachwuchswissenschaftler, die in diesen Instituten promovieren oder ihre Abschlussarbeit schreiben, für die TDU gewonnen werden sollen. Wir haben bisher über 40 Bewerbungen. Zielgruppe sind jedoch nicht nur Junior- und beratende Seniorwissenschaftler, auch können sich Unternehmen in unserem Netzwerk registrieren lassen. Nur so entsteht der Kontakt zwischen Wissenschaftlern und Unternehmen. Auf diese Art und Weise werden unsere Absolventen hervorragende Berufsaussichten haben, denn sie werden von Beginn des ersten Semesters an projektorientierte Praktika absolvieren, außerdem Orientierungsprogramme besuchen, stetig an anwendungsorientierten Projekten arbeiten und nach ihrem Abschluss von diesen Unternehmen übernommen werden“. Darüber hinaus sollen die drei Studiengänge Materialwissenschaften und Technologie, Molekular-Biotechnologie und Energiewissenschaften und Technologie stark miteinander verknüpft werden, sodass die Studenten mit 10 Vorlesungen gleich zwei Fachbereiche absolvieren können: „Damit wird ein breites Wissensspektrum und infolgedessen Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt für uns Stude erreicht“. Nun sind bereits 8 neue Stellen eingerichtet, deren Besetzung passend zum Konzept - anwendungs- und technologieorientiert - vorgenommen wird. „Mit großer Eigeninitiative und tatkräftiger Unterstützung seitens unserer deutschen Partner konnten wir die Hindernisse hinter uns lassen. Wir haben aufgrund unseres wachsenden Netzwerkes eine große Nachfrage nach Stellen an der TDU generieren können und sind nun in der Position, die qualifiziertesten Mitarbeiter auszusuchen. Es gibt jetzt schon unterschiedliche Energieunternehmen und weitere, die uns mittels Sponsoring unterstützen, ich denke, dass wir weiterhin wachsen und mit diesem Konzept große Erfolge erzielen werden. Sogar unser Rektor bekundete sein Interesse, ein solches Konzept auch für andere Fachbereiche an der TDU aufzustellen“. 15 Konzept und Organisation der Türkisch-Deutschen Universität Generalkoordinator PROF. DR.-ING. IZZET FURGAÇ im Gespräch Die Idee und tatsächliche Gründung der Türkisch-Deutschen Universität ist auf ein abgeschlossenes Kulturabkommen sowie eine Regierungsvereinbarung zwischen Deutschland und der Türkei zurückzuführen. Damit wurde zwar die türkisch-deutsche Hochschul- und Wissenschaftskooperation weiter ausgebaut, diese Tatsache führte jedoch seitens der Öffentlichkeit zu einigen Unklarheiten. Prof. Dr.Ing. Izzet Furgaç, Generalkoordinator des Deutschen Konsortiums in Istanbul, nahm daher Stellung zu der institutionellen Organisation und Koordination der TDU. „Die TDU ist grundsätzlich eine türkische, staatliche Einrichtung, die, neben einer Regierungsvereinbarung mit einigen Sonderregelungen, der türkischen Gesetzgebung unterliegt.“ Diese Sonderregelungen entstünden, laut Prof. Dr. Furgaç, zwangsläufig aus der binationalen Ausrichtung der TDU, die mittlerweile bereits 32 deutsche Universitätspartner in einem Konsortium, dessen Leitung Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth innehält, organisiert. Die Koordination der einzelnen Fakultäten sei Aufgabe des Dekans mit einem Fakultätskoordinator. Diese Struktur gewährleiste, dass die Errungenschaften beider Systeme bestmöglich fachspezifisch vereint werden können. 16 Das binationale Management, also die Koordination von türkischen und deutschen Interessen, birgt per se allerdings Chancen sowie Herausforderungen. Chancen vor allem dahingehend, dass die TDU bisher auf sehr große Resonanz gestoßen ist; Prof. Dr. Furgaç begründet dies vor allem wie folgt: „Es besteht sehr große Nachfrage nach einer Hochschulausbildung an der TDU, dies ist zum einen damit zu begründen, dass wir als einzige universitäre Institution in der Türkei unsere Lehre in deutscher Sprache anbieten; zum anderen sind unsere Lehrinhalte und -methoden mit denen aus Deutschland abgestimmt. Diese beiden Tatsachen treffen auf großen Zuspruch bei all unseren Interessengruppen, insbesondere seitens der dichtangesiedelten deutsch-türkischen Industrie in Istanbul.“ Trotzdem seien einige Herausforderungen zu bewältigen, die primär aus Sprach- sowie Kulturunterschieden resultierten. Sowohl Studierende, Mitarbeiter, akademisches Personal, als auch Verwaltungsmitarbeiter müssten, nach Prof. Furgaç, die deutsche Sprache sehr gut beherrschen, damit in der Kommunikation und Vermittlung von Inhalten keine Fehler passierten. Ebenfalls seien bei der Zusammenarbeit Kulturunterschiede zu beachten: „Ich möchte dieses Thema nicht überstrapazieren, aber in Methode und Arbeitsweisen der beiden Nationen gibt es Unterschiede, in Deutschland wird rechtzeitig und lange vorher geplant, in der Türkei wird schnell und flexibel umgesetzt, es ist unsere Koordinationsaufgabe, solche und andere Unterschiede auszugleichen.“ Mit der TDU eröffnen sich besonders für Akademiker aus dem deutschen Raum neue Perspektiven, denn es ist zwischen den beiden Partnern vereinbart, dass 30% der Lehre von deutschem Personal gehalten werden muss. In der Türkei sind deutschsprachige Akademiker selten vorzufinden, Ziel sei es aus diesem Grund, türkisch-stämmige Akademiker aus Deutschland zu akquirieren und so ein Reservoir an hochqualifiziertem Personal zu nutzen. „Um dies zu erreichen, müssen allerdings zwei Voraussetzungen erfüllt werden: Die Türkei sowie die TDU selbst müssen attraktive Arbeitgeber sein. Trotz einer langwierigen Gründungsphase und ausgiebigen Diskussionen über Deutschsprachigkeit ja oder nein, denke ich, dass sich die TDU jetzt sehr stabil weiterentwickeln wird. Das Alleinstellungsmerkmal ‚deutsche Sprache‘ birgt in der Universitätslandschaft der Türkei große Chancen: Wenn es unserer Universität gelingt, mit der Industrie zu kooperieren und Theorie und Praxis optimal zu verflechten, wird die TDU großen Erfolg haben“, so Prof. Furgaç. 17 TDU news DAAD vermittelt deutsche Praktikanten an die TDU Der DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst), einer der größten Kooperationspartner im deutschen Konsortium der TDU, vermittelt seit dem 01. Januar 2015 in Zusammenarbeit und unter der Betreuung des Konsortiumskoordinators, Prof. Dr. Izzet Furgaç, Studenten aus dem deutschen Hochschulwesen als Praktikanten an die TDU. Bei der Auswahl dieser Praktikanten wird besonderes Augenmerk auf Bilingualität in den Sprachen Deutsch und Türkisch sowie Erfahrungen in den Bereichen Verwaltung und Management gelegt. Die Hauptaufgabe der Praktikanten besteht de facto darin, ihre Kenntnisse und ihr theoretisches Wissen bei anfallenden administrativen Aufgaben praktisch umzusetzen. In einem Zeitraum von 3-6 Monaten sollen sie bei der Organisation und Durchführung von Marketing Maßnahmen behilflich sein und bei dem Aufbau eines Netzwerks zu relevanten deutsch-türkischen Institutionen assistieren. Außerdem sollen sie die Vorbereitung von Veranstaltungen und die Betreuung von 18 TDU news Besuchern organisieren sowie die deutschen Dozenten entlasten, selbstredend gepaart mit einem hohen Maß an interkulturellen Kompetenzen. Um den Umgang mit den neuen Lebensumständen in Istanbul zu erleichtern, unterstützt der DAAD die Studenten finanziell in Form eines Stipendiums. Seit Anfang April sind zwei neue Praktikantinnen, Neslihan Paape und Nihan Uzunoğlu - beide Studierende der Bergischen Universität Wuppertal, an der TDU tätig; „TDU news“ hat sie nach ihren Intentionen für dieses Praktikum und nach dem ersten Eindruck von der TDU gefragt: Neslihan Paape (23) „Ich habe bereits in Deutschland ein Praktikum absolviert und wollte ein weiteres im Ausland machen, denn ich beabsichtige nach meinem Studium der Wirtschaftswissenschaften nach Istanbul zu ziehen. Da diese Universität einen türkischdeutschen Hintergrund besitzt und ich auch gern später im Beruf beide Sprachkenntnisse kombinieren möchte, habe ich mich letztlich als Einstieg für die TDU entschieden. Es gefällt mir sehr an der TDU, besonders die Menschen, die herrliche Umgebung und die Vielfältigkeit der Aufgaben“. Nihan Uzunoğlu (24) „Ich habe mich während des Studiums bisher noch nicht im Ausland aufgehalten und wollte dies unbedingt vor meinem Abschluss nachholen. Ich war neben meinem Studium als Hilfskraft an Lehrstühlen tätig und interessierte mich daher für das Hochschulleben in meiner Heimat. Da ich plane, nach dem Studium in die Lehre zu gehen, habe ich mich schließlich um ein Auslandspraktikum an der TDU beworben. Die Umgebung ist sehr ruhig, man kennt sich untereinander auf dem Campus. Es ist eine ansteckende Motivation an dieser Uni wahrnehmbar ich bin daher sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, das Leben und die Arbeit an der TDU bereiten mir einfach nur großen Spaß!“ 19 TDU news Erfolgstory Erster Preis vom Kongress des Akademischen Rates (KADEM) für Dr. Habil. Elif Nuroğlu D r . H a b i l . E l i f N u r o ğ l u v e r t r a t a m 6 . M ä r z 2 0 1 5 b e i d e r Ko n f e r e n z "Geschlechtergerechtigkeit" an der Istanbul Commerce University die TDU, insbesondere die Fakultät für Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften, und hielt einen Vortrag zu dem Thema „Analyse der Einstellung von Frauen im Kontext von Glass Ceiling-Syndrome bei Islamischen Finanzinstituten". Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der MasterStudentin (Internationale Universität von Sarajevo) Nurgül Başaran durchgeführt wurde, erhielt vom Kongressvorstand den ersten Preis. Die Auszeichnung wurde von Justizminister Bekir Bozdağ überreicht. Die Ausarbeitung thematisiert den Begriff „Glass CeilingSyndrome“ (Gläserne Decke), welcher erklärt, dass qualifizierte Frauen oftmals Schwierigkeiten dabei haben, in die Top-Management-Positionen von Unternehmen oder 20 TDU news Die Studie von Nuroğlu, die in Zusammenarbeit mit der Master-Studentin Nurgül Başaran durchgeführt wurde, erhielt vom Kongressvorstand den ersten Preis Organisationen vorzudringen und aus diesem Grunde nur auf der Ebene der mittleren Managements „festhängen“. Es wird angenommen, dass diese Glass-Ceiling-Effekte durch eine Reihe von Stereotypen und Vorurteilen hinsichtlich der Eignung von Frauen für Führungspositionen ausgelöst und verstärkt werden, weitere Erklärungen ergäben sich aus mangelndem Zugang zu informellen Netzwerken sowie einem auf Männer abgestimmtes Unternehmensklima. Diese Hindernisse seien häufig mit Organisationsstrukturen untrennbar verwoben und somit schwer erkennbar. Im ersten Teil der Studie fand der Frauenanteil in Führungspositionen - sowohl auf nationaler, also türkischer als auch auf internationaler Ebene - seine Betrachtung. Mit Zuhilfenahme von Statistiken, wurden die Ursachen des Glass Ceiling Syndromes ausführlich diskutiert. Daraufhin wurden im empirischen Teil die Umfrageergebnisse der Befragungen von 139 Mitarbeitern aus islamischen Finanzinstituten in Istanbul, analysiert: Es stellte sich heraus, dass die Existenz der Gläserne Decke an diesen Finanzinstitutionen bezweifelt wird. Daher wurden die Umfrageresultate in 5 Dimensionen unterteilt: Geschlechterdiskriminierung, Übernahme mehrerer Rollen, organisationelle Faktoren wie soziokulturelle Struktur und Stereotypen, die mit Geschlechtern assoziiert werden. Die Antworten der Teilnehmer wurden hinsichtlich der Variablen Geschlecht, Alter, Familienstand, Berufserfahrung wie Bildungsstand und Status am Arbeitsplatz auf signifikante Unterschiede untersucht. Den Ergebnissen der Studie zufolge, empfänden Frauen vor allem den Druck, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Familienleben zu schaffen; in Bereichen wie Status und Förderung am Arbeitsplatz, umgekehrt proportional zu ihrem Bildungsniveau und ihren Fähigkeiten, sei außerdem eine hinaus Andersbehandlung stimmten von weibliche ihren wie männlichen männliche Kollegen wahrnehmbar. Befragte zu, Darüber dass patriarchalische Gesellschaftsstrukturen, falsch oder unvollständig interpretierte religiöse Normen, aber auch politische Regelungen sowie Verordnungen das Arbeitsleben der Frauen negativ beeinflussen würden. 21 TDU news Start der PublicityTätigkeiten in Izmir und Istanbul Suche nach den besten Studenten… 22 TDU news Sei auch Du einer unserer Stars! Unter dem Slogan “Sei auch Du einer unserer Stars!” begannen nun offiziell die PublicityTätigkeiten an Gymnasien zu Zwecken der Studentenakquise für das akademische Jahr 2015-2016. Ein entsprechender Informationstag fand erstmals am historischen Istanbuler Gymnasium (Istanbul Lisesi) statt. Eigens dafür wurde ein Komitee, bestehend aus dem Dekan der Fakultät Ingenieurswissenschaften, Prof. Dr. Oğuzhan Çiçekoğlu, den Lehrbeauftragten Dr. Can Büyükbay und Dr. Ünal Bilir, den w i s s e n s c h a f t l i c h e n M i t a r b e i t e r n S ü h e y l a A h s e n Türkmen und Özgül Özer sowie der Mitarbeiterin Lale Kaya, errichtet. Zweiter Halt der Informationstage war die Türkisch Deutsche Kultur und Bildungs-Stiftung (TAKEV), auf dem Campus im Izmirer Sahilevleri wurde die zweite Info-Messe zu Publicity-Zwecken Deutscher Hochschulen veranstaltet. Gemeinsam mit den deutsch-unterrichtenden Gymnasien TAKEV Fen und Anadolu beteiligten sich insgesamt 7 Hochschulen aus Österreich und Deutschland an der Unterstützung der Schüler bei der Universitätsauswahl - aus der türkischen Hochschullandschaft gab es jedoch nur Resonanz durch die TDU. Zum Auftakt der Informationstage sprach Thomas Gerlach, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Izmir, und empfahl den Schülern die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul für eine akademische Laufbahn. Anıl Köroğlu, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Rechtswissenschaften, und Öffentlichkeitsbeauftragte Gülten Kılınç präsentierten an den Informations-Tagen die TDU studieninteressierten Schülern aus den Städten Izmir und Aydın, Lehrern sowie Erziehungsberechtigten. 23 Besuch des türkischen Entwicklungsministeriums an der TDU Vorsitzender der Abteilung für Bildung und Kultur des Entwicklungsministeriums Mehmet Yavuz sowie die Sachverständigen dieses Ministeriums für Bildung Sema Yiğit, Feray Eldeniz und Tolga Balcı erkundigten sich im Rahmen eines Besuchs nach dem aktuellen Entwicklungsstand der Forschungsund Bildungseinrichtungen der TDU. In Begleitung von Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu, seinerseits Verantwortlicher für die in Zusammenarbeit mit dem R ektoratundzentralenForschungs- und Bildungseinheiten entwickelten Baupläne, sowie in Begleitung des Hauptkoordinators Prof. Dr. Izzet Furgaç und des Generalsekretärs Şükrü Gökçek wurden die Ministeriumsvertreter durch den Campus geführt; anschließend legte Prof. Dr. Ramis Mustafa Öksüzoğlu ihnen die Bauentwürfe zu den seitens der Dozenten der TDU entwickelten Baukomplexen zur Ansicht vor. In einem kurzen Statement nahm stellvertretender Rektor Öksüzoğlu wie folgt Stellung zu dem Besuch: „ W i r p r ä s e n t i e r t e n d e n Ve r t r e t e r n d e s Entwicklungsministeriums die Entwürfe und originalgetreuen Baumodelle zu unseren geplanten Bildungseinrichtungen, welche wir sorgsam nach den Forschungs- und Bildungsstandards des 21. Jahrhunderts ausgearbeitet haben und trafen auf entsprechenden Zuspruch.“ Im Anschluss daran bestätigte er, dass die Baupläne und Bauskizzen den Verantwortlichen übergeben wurden. 24 Materials in Energy Science and Technology Towards the Future of Solar Energy Workshop for PhD students and Postdocs 25./26. June 2015 | Turkish-German University | Istanbul Apply now: www.benim-yolum.net Funded by: