Eine Ballade in einen Bericht umschreiben Johann Wolfgang von
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Eine Ballade in einen Bericht umschreiben Johann Wolfgang von
www.dorner-verlag.at miteinander: Schreiben – Bericht 1 Eine Ballade in einen Bericht umschreiben Wenn Sie eine Textsorte, z. B. eine Ballade, in eine andere Textsorte übertragen, trainieren Sie verschiedene Fertigkeiten, die auch im Berufsalltag benötigt werden: Sie lernen, den tieferen Sinn eines Textes zu verstehen. Sie trainieren die Fähigkeit, unterschiedliche Absichten zu formulieren. 2 Johann Wolfgang von Goethe, Erlkönig Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. © 2009 Schulbuchverlag E. DORNER Wien, erstellt von Christine KOBLER-VIERTLMAYR Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? — Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? — Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. — „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ — Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? — Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind. — „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn* Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ — Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? — Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. — „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“ — Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! — Johann Wolfgang von Goethe (1749—1832) Die Ballade ist ein erzählendes Gedicht, häufig mit dramatischem Inhalt und tragischem Ausgang. Der Text wurde entnommen aus: Goethes Werke. Erster Band. Gütersloh: Bertelsmann o. J., S. 104. * Reihn: Reigen oder Reihentanz Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not; In seinen Armen das Kind war tot. Blatt 1 von 3 Information www.dorner-verlag.at miteinander: Schreiben – Bericht A1 Hören und Lesen 1. Balladen eignen sich sehr gut zum ausdrucksstarken Vortragen. Am besten beherrschen das die Profis der Vortragskunst, die Schauspieler/innen. Hören Sie sich an, wie der „Erlkönig“ von einem Schauspieler gelesen wird: www.vorleser.net/html/goethe.html. 2. Lesen Sie die Ballade zuerst leise, dann laut und bewusst betont vor. A2 Inhalt und Zusammenfassung 1. In dieser Ballade sprechen mehrere Personen. Wer spricht am Beginn und Ende der Ballade? Wie viele Personen sprechen im Verlauf der gesamten Handlung? _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ 2. Fassen Sie den Inhalt der Ballade in wenigen Sätzen zusammen: Der Vater reitet mit seinem Kind im Arm durch eine stürmische Nacht ... _________________________________________________________________________ © 2009 Schulbuchverlag E. DORNER Wien, erstellt von Christine KOBLER-VIERTLMAYR _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ 3. Schreiben Sie die Ballade in einen Zeitungsbericht um. Beachten Sie dabei alle Punkte, die für einen Zeitungsbericht wichtig sind: Schlagzeile (Überschrift) Wer war beteiligt? Was geschah? Wann geschah es? Wo geschah es? Wie ist das Geschehen abgelaufen? Es soll ein sachlicher Bericht entstehen, in dem auch einige wenige direkte Reden verpackt sein können. Suchen Sie in „miteinander“ unter Textsorte Bericht S. 76 genauere Informationen zu dieser Aufgabe. (Auf eine Zeitungsnachricht treffen ebenfalls die Merkmale des Berichts zu.) Blatt 2 von 3 Aufgaben www.dorner-verlag.at miteinander: Schreiben – Bericht L1 Hören und Lesen 1. Balladen eignen sich sehr gut zum ausdrucksstarken Vortragen. Am besten beherrschen das die Profis der Vortragskunst, die Schauspieler/innen. Hören Sie sich an, wie der „Erlkönig“ von einem Schauspieler gelesen wird: www.vorleser.net/html/goethe.html. 2. Lesen Sie die Ballade zuerst leise, dann laut und bewusst betont vor. © 2009 Schulbuchverlag E. DORNER Wien, erstellt von Christine KOBLER-VIERTLMAYR L2 Inhalt und Zusammenfassung 1. In dieser Ballade sprechen mehrere Personen. Wer spricht am Beginn und Ende der Ballade? Wie viele Personen sprechen im Verlauf der gesamten Handlung? Eine Erzählerstimme beginnt und beendet die Ballade, dazwischen wechseln Dialoge zwischen Vater und Sohn sowie die Stimme des Erlkönigs. Es sprechen also insgesamt vier verschiedene Personen. 2. Fassen Sie den Inhalt der Ballade in wenigen Sätzen zusammen: Der Vater reitet mit seinem Kind im Arm durch eine stürmische Nacht ... Der Sohn sieht in fantastischen Bildern den Erlkönig und fürchtet sich. Der Erlkönig versucht, ihn zu locken. Der Vater spricht beruhigend auf das Kind ein. Dem Sohn erscheinen Erlkönigs spielende Töchter. Die verführerische Stimme des Erlkönigs wird immer intensiver und die Angst des Kindes immer größer. Der Vater reitet schneller, doch als er den Hof erreicht, ist das Kind in seinen Armen tot. 3. Schreiben Sie die Ballade in einen Zeitungsbericht um. Beachten Sie dabei alle Punkte, die für einen Zeitungsbericht wichtig sind: Schlagzeile (Überschrift) Wer war beteiligt? Was geschah? Wann geschah es? Wo geschah es? Wie ist das Geschehen abgelaufen? Es soll ein sachlicher Bericht entstehen, in dem auch einige wenige direkte Reden verpackt sein können. Kind in den Armen seines Vaters gestorben Gestern Abend ereignete sich in Marbach ein tragischer Vorfall. Ein Vater versuchte, sein schwer krankes Kind von einem entlegenen Hof zum Arzt in den nächsten Ort zu bringen. Da die Verkehrsverbindungen um Marbach in den letzten Tagen durch Sturm und Unwetter – unser Blatt hat davon ausführlich berichtet – schwer beeinträchtigt worden sind, versuchte der Mann, die Strecke zum nächsten Dorf auf dem Rücken seines Pferdes zurückzulegen. „Plötzlich begann mein Sohn von einem Erlkönig zu fantasieren“, erzählte uns der verzweifelte und geschockte Vater. Das Kind hatte offenbar schreckliche Fieberträume. Obwohl der Mann alles tat, um seinen Sohn in Sicherheit zu bringen, konnte am Zielort nur mehr der Tod des Kleinen festgestellt werden. Die genaue Todesursache wird momentan untersucht. Ob es sich um das gefährliche Grippevirus handelt, das schon einige Todesopfer gefordert hat, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Blatt 3 von 3 Lösungen