Farbmanagement Leitfaden
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Farbmanagement Leitfaden
LEITFADEN FARBMANAGEMENT Verfasser: Paul Sherfield, The Missing Horse Consultancy Ltd DIGITAL enabling your business DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT LEITFADEN 2 ÜBER DEN VERFASSER Paul Sherfield – Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Missing Horse Consultancy – ist in der britischen Druck-, Vorstufen- und Publishingbranche für sein fundiertes Wissen über digitale Premedia-Workflows, Farbmanagement, PDFund ISO-Standarddruckbedingungen bekannt, namentlich für seinen besonderen Einblick in die wirtschaftlichen Hintergründe und die Investitionsrentabilität solcher Systeme. Apple Solutions Expert – Print & Publishing Mitglied in UK TC130 Technical Advisory Group (ISO 12647 Drucknormen) UK Expert: ISO TC130 / Arbeitsgruppe 13 für die Zertifizierung von Druckstandards Vorsitzender – BPIF UK ISO 12647 Certification Steering Group Mitglied im BPIF Technical Standards Committee Sein Beratungsunternehmen hat er im Jahr 2001 nach langjähriger Tätigkeit in der obersten Führungsebene der Druckindustrie gegründet. Blogwww.missinghorsecons.co.uk In den letzten Jahren hat er Beratung bei einigen der erfolgreichsten digitalen Pre-Media-Systemen in Großbritannien geleistet, für Kunden in großen Verlagen, Unternehmen, Behörden sowie für Grafikdesigner und Druckereien jeder Größenordnung. Er ist in einer Reihe nationaler wie internationaler Branchenverbände aktiv und hält regelmäßig Vorträge auf Seminaren und Konferenzen. LinkedIn Twitter E-Mail Telefon http://www.linkedin.com/in/missinghorse @missinghorse [email protected] +44 1442 207826 DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT INHALT 3 Inhalt 1. Eine kurze Geschichte des Farbmanagements 4 1.1. 1.2. 1.3. 4 4 4 Die Welt ist heute digital Warum wird es gebraucht? So funktioniert es 2. Warum ein Workflow und eine Richtlinie für Farbmanagement notwendig ist 5 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 5 5 5 6 6 Sorgen und Bedürfnisse der Kunden Verkürzen der Verarbeitungszeit Automatisieren des Workflows Schlanke Produktion und Umgebung Quantifizierbare Investitionsrentabilität 3. Praktische Umsetzung: die Technologie 6 3.1. Die Farbmanagement-Richtlinie 3.2.Monitore 3.3.Desktop-Farbmanagement 3.4. PDF und Farbmanagement 3.5. Farbverbindliche Hard- und Softproofs 3.6. Produktions-RIPs und Druck 3.7. Messen – der Schlüssel zum Farbmanagement 6 6 7 7 7 8 8 4. Einheitliche Farbanmutung zwischen Drucksystemen und ISO-Drucknormen 8 5. Praktische Umsetzung: Mitarbeiter und Unternehmenskultur 5.1. Ein grundlegender Wandel in der Organisation 5.2.Training-Training-Training 5.3. Kommunikation mit Kunden 6. Fazit 6.1. 6.2. 6.3. Die Mittel bereitstellen Laufende Weiterentwicklung ist ein Muss System als Marketinginstrument nutzen 10 10 10 10 11 11 11 11 DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT GESCHICHTE 4 1.Eine kurze Geschichte des Farbmanagements Bei der Einführung einer Software, eines Systems oder einer Technik ist es am besten, wenn man weiß, woher das Konzept kommt, warum es gebraucht wird und wie es funktioniert. Das gilt besonders für das Farbmanagement und seine Konsequenzen für digitale Workflows für gedruckte und andere Medien. 1.1. Die Welt ist heute digital Wann haben Sie zuletzt Farbdrucke oder Dias in größeren Mengen gescannt? Wohl sicherlich nicht in den letzten Jahren. Bilder und Fotos sind heute zu 99,99 % digital. Anfang der 2000er Jahre ist praktisch die gesamte Fotografie in kurzer Zeit auf Digitaltechnik umgestiegen. Das hat seine eigenen Schwierigkeiten mit sich gebracht, eine der wichtigsten war das Farbmanagement. Auch der übliche Umgang mit digitalen Bildern und Seiten erweist sich für viele Kunden und Drucker als schwierig. Kunden wissen heute oft nicht, wie sie digitale Bilder richtig anzeigen und beurteilen können. Kommt Ihnen der Satz „Auf meinem Bildschirm hat es aber gut ausgesehen“ bekannt vor? 1.2. Warum wird es gebraucht? Gehen Sie einfach in das nächste Geschäft, das Fernseher verkauft und sehen Sie sich dasselbe Programm auf verschiedenen Geräten an. Die Farben sehen immer anders aus? Fast sicher. Eine einfache, aber wirkungsvolle Demonstration, warum Farbmanagement im grafischen Gewerbe ein Muss ist. Unser Fachgebiet ist komplex, weil die Anzeige, das Proofing und der Druck von Bildern und Seiten eine möglichst hohe Genauigkeit verlangt. Wir verwenden unterschiedliche Farbräume: RGB (Rot, Blau, Grün) nutzen wir für Fotografie, drucken aber in CMYK (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz). Bilder und Grafiken werden mit unterschiedlicher Hardware, Software und Technik produziert, die alle einen Einfluss auf die Farben haben. Seiten werden mit unterschiedlichen Farben, Farbstoffen, Pigmenten, Papieren und Bedruckstoffen sowie analogen und digitalen Druckverfahren gedruckt. All das hat einen Einfluss darauf, wie Farben dargestellt werden. 1.3. So funktioniert es Zum Glück erkannten Anfang der 1990er Jahre eine Reihe von Unternehmen, welche Schwierigkeiten bei digitaler Farbe absehbar sind. Damals kamen die ersten Digitalkameras für professionelle Zwecke zum Einsatz. Sie lieferten Dateien im RGB-Farbraum, und die ersten Konvertierungen in CMYK waren kein Erfolg! Wie wurden diese Bilder am Bildschirm genau beurteilt? Zur gleichen Zeit taten sich eine Reihe von Anbietern und Fachverbänden (sieben an der Zahl) für das grafische Gewerbe zusammen und fingen an, ihr Wissen und ihre Forschungen auf diesem Gebiet zu bündeln. Statt mehrere konkurrierende Technologien zu haben, die nicht miteinander kommunizieren, hielt man es für sinnvoller, gemeinsam an einer einheitlichen Spezifikation und Technologie für das Farbmanagement zu arbeiten, die alle Anwender, Anbieter und Kunden im grafischen Gewerbe nutzen können. Diese Gruppe hatte den Namen „International Color Consortium“. Das ICC, wie es oft abgekürzt wird, hat heute mehr als 70 Mitglieder, unter ihnen Konica Minolta, und seine aktuelle Spezifikation ist Version 4. Es ist der De-factoStandard für das Farbmanagement im grafischen Gewerbe und in die meiste Software für Bild- und Seiten-Produktion, Proofing, Produktions-RIPs und Workflows integriert. Teile der ICC-Spezifikation sind heute eine ISO-Norm. Auf seiner Website beschreibt das ICC seine Zielsetzung so: „Der Zweck des ICC ist, die Nutzung und Akzeptanz offener, anbieterneutraler, plattformübergreifender Farbmanagementsysteme zu fördern.“ Wie funktioniert ICC-Farbmanagement nun? Die sieben ursprünglichen Mitglieder der ICC sahen sich zuerst an, auf welche unterschiedliche Weisen sie das digitale Farbmanagement erforscht hatten. Anschließend wurde die Technologie Apple ColorSync als Kern der ICC-Spezifikation ausgewählt. Darin wurde – wie auch in den meisten anderen Systemen – der Tatsache Rechnung getragen, dass in den unterschiedlichen Verfahren zur Erfassung und Ausgabe von Farbe ganz unterschiedliche Software, Hardware, Sensoren, Farben, Farbstoffe, Pigmente, Toner, Substrate und Methoden zur Anwendung kommen, die alle zu einer unterschiedlichen Farbwiedergabe führen können. Die Charakterisierung der Art und Weise, wie ein Aufnahme- oder Ausgabegerät Farben sieht, war somit der Schlüssel zum digitalen Farbmanagement. Genau dazu dient ein ICC-Profil. Es beschreibt, welche Bedeutung Farben in einem digitalen Bild oder von einem Ausgabesystem verwendete Farben haben. Es ist eine kleine Datei mit der Endung .icc, die einem Bild beigefügt oder dazu verwendet wird, ein Bild von einem Farbraum in einen DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT BEDARF 5 2.Warum ein Workflow und eine Richtlinie für Farbmanagement notwendig ist anderen zu umzuwandeln. Ohne diese Datei kann das ICCFarbmanagement in Software oder einem Computer nicht wissen, wie die Farben aussehen sollen. Wie wollen Sie ohne Farbmanagement im Workflow Farben in Ihren zahlreichen Prozessen steuern? Wie können Sie die Erwartungen Ihrer Kunden in diesem Bereich erfüllen oder sogar übertreffen? Der eigentliche Clou des ColorSync-Systems war der Einsatz eines „Color Connection Module“ (CMM), das auch als „Profile 2.1. Sorgen und Bedürfnisse von Kunden Connection Space“ (PCS) bezeichnet wird. Dazu wird etwas benötigt, was man im Farbmanagement als „geräteunabhängigen“ Farbraum bezeichnet: ein Farbraum, der sich weder auf Eingabe- noch auf Ausgabegeräte bezieht. Dieser Farbraum beruht auf der menschlichen Wahrnehmung und wird als CIELab bezeichnet. Der Farbumfang bzw. die Zahl der Farben in diesem Raum ist größer als in jedem RGB- oder CMYK-Farbraum. Dieser Farbumfang wird im „Color Connection Module“ verwendet, wenn aus einem Farbraum – beispielsweise bei einem RGB-Bild von einer digitalen Kamera – in einen CMYK-Farbraum für ein digitales Drucksystem konvertiert werden soll. Für beide Geräte sollte es ein ICC geben, das die Farbe beschreibt. Das RGB-Bild wird vom CMM in den CIELABFarbraum und von diesem in den CMYK-Farbraum umgewandelt, jeweils auf Basis des gewählten ICC-Profils. Diese Technologie macht es somit möglich, Bilder und Farbelemente schnell und präzise umzuwandeln. Das war nur ein sehr knapper Überblick über das Thema Farbmanagement und ICC. Viel mehr Informationen finden sich auf der ICC-Website: www.color.org Viele Kunden sehen digitale Bilder nach wie vor mit Argwohn und Unsicherheit. Oft vertraut man diesen Bildern nicht, und für Dinge wie Farbräume, Auflösungen, Dateigrößen und Farbmanagement fehlt das Verständnis. Aber man weiß, dass es richtig funktionieren muss. Oft jetzt sofort! Das Problem, wie eine einheitliche Farbanmutung für eine Marke oder Kampagne in mehreren Druckverfahren und anderen Medien erreicht werden kann, ist heute für Kunden sehr wichtig. Wenn Sie Kunden zeigen, dass Sie in allen diesen Bereichen souverän kompetente Antworten geben können, wird man Ihnen Marken, Bilder und Farben gern anvertrauen. 2.2. Verkürzen der Verarbeitungszeit Nur mit ICC-basiertem Farbmanagement werden Farben im Workflow korrekt gesteuert. Mit einem korrekt eingerichteten System funktionieren Farbkonvertierungen präzise, stimmen Proofs mit dem erwarteten Druckergebnis überein und entsprechen die Dateien, die zu Ihren Maschinen gehen, den Spezifikationen sowie dem Ausgabeprofil für die Druckmaschine und die Druckpapiere. Dadurch sinkt der Zeitaufwand für die Verarbeitung und Nachbearbeitung von Dateien. Somit gelangen Aufträge schneller zur Druckmaschine. 2.3. Automatisieren des Workflows Farbmanagement kann in weiten Teilen des Workflows automatisiert werden. Wo Sie es am besten tun, hängt von Ihrer Situation und Ihrem Markt ab. Wenn Sie eine Web-to-Print-Lösung verwenden, kann ein automatisches Farbmanagement-System sehr wichtig sein, um eingehende Dateien passend für Ihr Drucksystem aufzubereiten. Viele Produktions-RIPs, die Ausgabegeräte steuern, bieten ein sehr gutes Farbmanagement, das die Konvertierung von Dateien in das richtige ICC-Profil für die Druckbedingungen – d. h. Druckmaschine und Bedruckstoff – automatisieren kann. Diese RIPs bieten oft auch die Möglichkeit, das digitale Ausgabegerät zu kalibrieren oder sogar neu zu profilieren. Passt dieses völlig „freihändige“ Vorgehen nicht zu Ihrer Arbeitsweise, gibt es viele andere Möglichkeiten zum Automatisieren des Farbmanagements in Systemen und Software im Workflow: DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT TECHNOLOGIE 6 3. Praktische Umsetzung – die Technik – PDF-Preflight-Software bietet oft Kontrolle über bestimmte Bereiche im Farbmanagement in PDFs, die korrigiert werden müssen. – Desktop-Farbmanagement in Programmen wie Adobe CS und Quark Xpress kann automatisiert und gesteuert werden. – Spezielle Farbmanagementserver-Software kann die Farbtransformationen von vielen Dateitypen (einschließlich PDFs) automatisieren, um Dateien für das Ausgabegerät zu standardisieren. 2.4. Schlanke Produktion und Umgebung Ein System mit Farbmanagement und entsprechenden Richtlinien, das korrekt auf Ihren Bedarf, Markt und Workflow abgestimmt ist, spart Zeit, verbessert die Qualität und reduziert Abfall in vielen Bereichen. – – – – – – – Produktionszeiten verkürzen. Weniger Nachbearbeitung von Bildern und Seiten. Anzahl der notwendigen Proofingzyklen reduzieren. Anzahl der Neudrucke reduzieren. Energie, Material und Abfall einsparen. Transportkosten einsparen. Vertriebs- und Verwaltungsaufwand durch Reproofing, Farbprobleme und Beanstandungen reduzieren. 2.5. Quantifizierbare Investitionsrentabilität Alle in Abschnitt 2.4 genannten Punkte ergeben eine solide Rendite für eine meist bescheidene Investition zur Einführung eines Farbmanagement-Workflows mit einer entsprechenden Richtlinie. Zudem werden auch Ihre Kunden mehr Vertrauen in Ihre Fähigkeit setzen, mit ihren Bildern und Dateien nach ihrem Bedarf umzugehen. Auch das dürfte zu mehr Gewinn und Umsatz führen. Dieser Abschnitt ist nicht als eine praktische Anleitung gedacht. Das ist wegen der ganz unterschiedlichen Anforderungen der vielen verschiedenen Märkte und Unternehmen auf unserem Gebiet nicht möglich. Hier wird ein Überblick über die Bereiche gegeben, die zum Verwirklichen eines Farbmanagement-Workflows von der Kundendatei bis zum fertigen Produkt beachtet werden müssen. 3.1. Richtlinien für das Farbmanagement Dieses Dokument sollte in allen Einzelheiten beschreiben, wie und wo Farbmanagement in einem Unternehmen des grafischen Gewerbes zum Einsatz kommt. – Dazu können ein Überblick zum Thema Farbmanagement und Hinweise für Kunden für die Anlieferung digitaler Bilder gehören. – Einzelheiten über vom Unternehmen empfohlene und verwendete ICC-Profile. – Von Kunden zu beachtende Richtlinien und Einstellungen für das Farbmanagement auf Desktop-Rechnern. – Von Kunden zu verwendende Einstellungen für die PDF-Produktion. – Einstellungen für Computermonitore. – Einzelheiten zum Farbmanagement der Produktions-RIPs. – Warteschlangen und Kalibrierung für farbverbindliches digitales Proofing. – Drucksysteme, ihre Einstellungen und Steuerung im Farbmanagement. 3.2.Monitore Der Monitor, auf dem das Bild, die Seite oder Datei betrachtet wird, steht oft am Anfang des Farbmanagements. Früher waren wir gewohnt, Dias auf einem Leuchtkasten zu betrachten, um über die Verwendung eines Bilds zu entscheiden, oder um es mit einem Andruck oder der fertigen Drucksache zu vergleichen. Heute muss der Computermonitor mit dem Bild diese Funktionen auf sich vereinen. Damit Farben am Bildschirm genau betrachtet werden können, muss der Monitor eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. So muss der Farbraum des Monitors so groß sein, dass er gängige RGB-ICC-Profile für Digitalbilder – wie Adobe RGB 1998, der De-Facto-Standard für die professionelle Digitalfotografie – umfasst. CMYK hat einen kleineren Farbraum und wird deshalb in einem RGB-Profil mit einem weiten Farbraum enthalten sein. Das Bild oder die Seite muss mit einer Software, die Farbmanagement unterstützt, betrachtet werden. Der Monitor muss regelmäßig mit Spezialsoftware und einem Instrument wie einem Kolorimeter oder Spektralphotometer kalibriert und profiliert werden. DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT TECHNOLOGIE 7 Ein handelsüblicher PC-Monitor für ein paar hundert Euro (oder weniger) hat nicht den notwendigen Farbraum zum genauen Betrachten von Bildern und Seiten. Eine Reihe spezialisierter Monitorhersteller und Anbieter von Farbmanagementsystemen/Software können liefern, was in diesem Bereich gebraucht wird. Die benötigte Ausrüstung ist nicht teuer, kostet aber mehr als ein gewöhnlicher Computermonitor. Je nach Ihrem Markt wird ein solcher Monitor nicht bei allen Computer-Arbeitsplätzen in der Druckvorstufe notwendig sein. Womöglich reichen ein oder zwei Monitore für Ihren Bedarf beim genauen Betrachten und Retuschieren von Bildern und Seiten aus. 3.3.Desktop-Farbmanagement Es ist unwahrscheinlich, dass die Standardeinstellungen für das Farbmanagement in Desktop-Anwendungen (wie Adobe CS und Quarkxpress) für Ihre Workflows und Ihre ICC-Profile passend sind. Dass Bilder und Seiten ihre Farbintegrität behalten, können Sie nur sicherstellen, wenn Sie die Farbmanagement-Einstellungen in dieser Software entsprechend Ihrem FarbmanagementWorkflow und Ihren Richtlinien anpassen. Danach können Sie diese Farbmanagement-Einstellungen für Ihre Kunden „veröffentlichen“. Wenn Kunden diese Einstellungen nutzen, ist sichergestellt, dass die von ihnen angelieferten Bilder und Dateien auf das Farbmanagement in Ihrem Unternehmen abgestimmt sind. Auch Dateien mit PDF-Job-Optionen können Sie an Ihre Kunden weitergeben, damit sie PDF X-Dateien nach Ihren Spezifikationen und Richtlinien für das Farbmanagement erstellen können. 3.5. Farbverbindliche Hard- und Softproofs Zunächst ist hier die Frage zu beantworten, zu welchem Zweck Proofs dienen sollen. Das gilt für Hardproofs (auf Papier) und Softproofs (am Bildschirm) gleichermaßen. Wofür werden sie gebraucht? – – – – Nur für Inhalte, nicht für Kommentare über Farben. Farbe und Inhalt. Kontrolle von Änderungen auf inhaltliche Richtigkeit. Kontrolle von Änderungen auf farbliche und inhaltliche Richtigkeit. Sie und Ihr Kunde müssen sich darüber im Klaren sein, zu welchem Zweck der Proof in welchem Teil des Genehmigungszyklus dienen soll. Wenn der Proof für die Farbfreigabe vorgesehen ist – ob als Softproof am Bildschirm oder als digitaler Farbausdruck – muss der Proof Ihren Farbmanagement-Richtlinien in Bezug auf ICC-Profile für Ihre Ausgabegeräte entsprechen. Falls Ihre Kunden Monitore zum Betrachten von Proofs verwenden, müssen diese kalibriert und nach Ihren Richtlinien profiliert sein sowie über den notwendigen Farbumfang zur korrekten Anzeige der Proofs verfügen. Hardcopy-Proofs sollten mit einem Proofsystem, das für die Systeme in Ihrer Druckproduktion kalibriert und profiliert ist, hergestellt werden. 3.4. PDF und Farbmanagement PDF ist immer öfter die erste Wahl beim Anliefern von Dateien bei Druckereien für die Produktion. Viele glaubten – und glauben noch immer –, dass es weniger Probleme bereitet als das Anliefern von DPT-Dateien aus QuarkXPress und Adobe InDesign. In der Praxis hat sich das nicht bewahrheitet. Mit PDF-Dateien gibt es nur andere Probleme! Eines der schwierigsten ist Farbe. Die Standards aus der PDF X-Serie können hilfreich sein, wenn sie richtig angewendet werden, und auch die Arbeit der Gent Work Groups (GWG) in diesem Bereich ist nützlich. Diese Normen und Spezifikationen sind aber vielen Kunden unbekannt. Wie bei Desktop-Publishing-Anwendungen entsprechen auch die Farbmanagement-Einstellungen in PDF-Produktionsund PDF-Preflight-Software unter Umständen nicht den Anforderungen in Ihren Farbmanagement-Workflows. Diese Einstellungen müssen deshalb auf Ihre gewählten Farbmanagement-Workflows abgestimmt werden, damit sie Ihrer Farbmanagement-Richtlinie entsprechen. Sie müssen einen Farbmessstreifen haben, beispielsweise den mit ISO 12647/7 (der Norm für farbverbindliches Proofing) konformen Fogra-Medienkeil V3. In diesen Systemen sollte auch Validierungssoftware vorhanden sein, mit der der Farbmessstreifen vermessen und nachgewiesen werden kann, dass diese Proofs für das Drucksystem, auf das sie abgeglichen sein sollen, zutreffend sind. Die meisten hochwertigen RIPs und Proofingsysteme für den Digitaldruck verwenden ICC-Profile und -Technologie für diese Funktionen. Natürlich kann es in bestimmten Digitaldruckumgebungen zweckmäßig sein, die Produktionsmaschinen für diese Aufgabe zu verwenden. Es müsste die genaueste und annehmbarste Form eines Proofs sein, da Bedruckstoff und Farbmanagement mit der Produktion identisch sind. Es sollte auf dieselbe Weise wie andere farbverbindliche Proofs überprüft werden. Falls Sie von Kunden Proofs bekommen, sollten sie mit dem Fogra-Medienkeil V3 für Ihr Drucksystem zertifiziert sein. Andernfalls sind die Proofs bestenfalls irreführend, im schlimmsten Fall sogar nutzlos! DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT VERSCHIEDENE STANDARDS 8 4.Einheitliche Farbanmutung bei unterschiedlichen Drucksystemen und ISO-Drucknormen 3.6. Produktions-RIPs und Druck Alle digitalen Drucksysteme werden in irgendeiner Form mit einem RIP (Raster Image Processor) gesteuert. Aktuelle Versionen rippen nicht mehr PostScript-Dateien, sondern rendern vor allem PDFs. Alle RIPs bieten ICC-Farbmanagement in irgendeiner Form. Dazu können volles Farbmanagement von eingehenden Dateien für die gewählten Drucksysteme und Bedruckstoffe, Kalibrierung von Drucksystemen sowie volle Profilierung von Druckmaschinen für unterschiedliche Bedruckstoffe gehören. Hier stellt sich die Frage, ob Sie das Produktions-RIP am Drucker alle Aspekte Ihres Farb-Workflows verwalten lassen, oder ob Sie Ihre Bilder, Seiten oder PDF-Dateien in den richtigen Farben aufbereiten sollen, bevor sie von RIP und Drucker verarbeitet werden. Auch hier gibt es keine Patentantwort. Es kommt auf die Art Ihrer Drucksachen sowie auf den Bedarf Ihrer Märkte und Kunden an. Häufig ist es so, dass Digitaldrucker regelmäßig profiliert, für Ihren Farbmanagement-Workflow kalibriert und auf Konformität mit den Druckbedingungen validiert werden müssen. Manche werden diese Prüfung fallweise pro Auftrag mit einer speziellen auf dem Markt erhältlichen Druckverifikationssoftware ausführen wollen. 3.7. Messen – der Schlüssel zum Farbmanagement Man sagt: Was man nicht misst, kann man nicht steuern. Auf das Farbmanagement trifft das voll und ganz zu. Farbe ist ein schwieriges und oft subjektives Gebiet, das wir nur mit Hilfe vereinbarter Standards in den Griff bekommen. Das Standardinstrument für alle genannten Messungen ist ein Spektralphotometer, das Farbe in vielfältiger Weise misst. Im Fall von ICC-Farbmanagement als CIELab-Farbe. Diese Geräte können Handgeräte oder in Proofsysteme und Druckmaschinen (digital und konventionell) integriert sein. Sie können mit der entsprechenden Software so eingerichtet werden, dass diese Systeme automatisch für einen bestimmten Workflow oder Standard neu profiliert werden. Sie geben die Farbgenauigkeit mit dem Maß Delta E 1976 (De) an. Es ist kein Maß für Plus oder Minus, sondern ein Maß für die Farbdifferenz, d.h. für den wahrnehmbaren Unterschied zwischen Farben. Ein De ist der kleinste Farbunterschied, der noch mit bloßem Auge zu erkennen ist, auch wenn die meisten Menschen Unterschiede von 3 bis 4 De nicht sehen können. Bei allen in 3.9 genannten Druck- und Proofstandards wird De als Messreferenz verwendet. Wie jedes andere Präzisionsmessinstrument müssen auch diese Geräte sorgfältig gepflegt, regelmäßig kalibriert und jährlich oder nach Herstellerangabe an den Hersteller eingeschickt werden. Einheitliche Farbanmutung – ein weiteres Schlagwort, das in der Branche die Runde macht. Aber es ist ein wichtiger Aspekt, der verstanden und verwirklicht werden sollte. Einheitliche Farbanmutung im weitesten Sinne ist so definiert, dass Bilder und Seiten unabhängig vom Medium überall gleich aussehen – im Druck, Internet, Fernsehen, auf mobilen Geräten etc. In unserer Branche bezieht sich der Begriff meist auf die verschiedenen Druckverfahren: Offset, Tiefdruck, Siebdruck, Flexo und die unzähligen Digitaldrucktechnologien. Die Initiative geht hier von Ihren Kunden aus. Ihre Bilder, Markenfarben und Logos müssen bei diesen Druckverfahren immer gleich aussehen, besonders wenn in einer Kampagne viele Drucktechnologien verwendet werden. Wir alle haben schon einmal miterlebt, dass es nicht erreicht worden ist. Kunden gefällt es überhaupt nicht, wenn es passiert. Die alten Ausreden – wie etwa: man müsse verstehen, dass unterschiedliche Verfahren nun einmal unterschiedliche Ergebnisse liefern – werden nicht mehr akzeptiert! DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT KULTUR UND WEITERE ASPEKTE 9 Wie also kann es erreicht werden? Ich nehme an, die meisten Leser sind mit ISO 12647 und den dazugehörigen StandardDruckbedingungen sowie mit dem Proofing für Bogenoffset, Heatset- und Coldset-Rollenoffset, Tief- und Flexodruck vertraut. Das funktioniert gut, vor allem im Offset-Bereich, aber momentan fehlen Standards für den Digitaldruck. Ein Standard befindet sich bei ISO in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung, die sich aber aufgrund der unterschiedlichen Technologien und Märkte, die berücksichtigt werden müssen, sehr komplex gestaltet. In der Praxis hat es dazu geführt, dass CMYK-Farbprofile auf Basis von Fogra 39 für ISO 12647/2-Offsetdruck auf gestrichenem Papier als „Standard“ für eine einheitliche Farbanmutung bei Werbeaktionen und -kampagnen mit mehreren Druckverfahren verwendet werden. Womöglich ist es nicht die beste Option, aber es ist der aktuelle Stand der Dinge. Der Abgleich mit Offsetmaschinen nach ISO 12647/2 ist ein bewährtes Verfahren, das von den meisten führenden Druckern verwendet wird. Der Abgleich von Digitaldrucksystemen auf den Offset-Standard jetzt mit einer Reihe von Methoden möglich. Viele Unternehmen haben Software auf den Markt gebracht, die diese „einheitliche Farbanmutung“ für die unterschiedlichen Druckverfahren verwirklichen soll. Meist werden ICC-Devicelink-Profile – je nach Anbieter auf verschiedene Weisen automatisiert – zur Anpassung von Digitaldrucksystemen an eine ISO-Norm für den Offsetdruck verwendet. Natürlich ist es durchaus möglich, dass der RIP einer Digitaldruckmaschine die Anpassungsmöglichkeiten im Farbmanagement bietet, um das Drucksystem korrekt an ein Profil oder eine Druckbedingung anzupassen, ohne dass die oben beschriebenen Verfahren und Software angewendet werden müssen. Denn das ist ja, was ein digitales Proofing-RIP mit Kalibrierungs- und Verifizierungssoftware und -systemen macht. Ob Sie eine „einheitliche Farbanmutung“ garantieren müssen und wenn ja, welche Systeme Sie für Tests, Kontrollen und Messungen brauchen, wird letztendlich vom Bedarf der Kunden auf Ihrem Markt abhängen. Die Fähigkeit dazu muss als großer Vorteil im Marketing gesehen werden und sollte Kunden auch als solcher verkauft werden. DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT FAZIT 10 5.Praktische Umsetzung – Ihre Mitarbeiter und Unternehmenskultur 5.1. Ein Kulturwandel? 5.3. Kommunikation mit Kunden Ja, dazu wird es kommen. Ein Farbmanagement-Workflow mit einer gut dokumentierten Richtlinie wird Ihr Unternehmen in vielerlei Hinsicht verändern – und zwar immer zum Besseren. Alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt sollten in der Lage sein, mit Kunden fachkundige Gespräche über Ihren FarbmanagementWorkflow, die dazugehörige Richtlinie und die Vorteile, die beide ihnen bieten, zu führen. Der Workflow und die Richtlinie für das Farbmanagement sollten in allen Bereichen des Unternehmens klar erkennbar sein. In Angeboten und Kostenvoranschlägen sollte vom Managementinformationssystem (MIS) darauf hingewiesen werden, und es sollte ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsanweisungen sein. Vertrieb und Marketing müssen die Kompetenz des Unternehmens auf diesem Gebiet laufend zur Werbung für das eigene Unternehmen nutzen. Natürlich muss auch das leitende Management im ganzen Unternehmen hinter dem Farbmanagement mit der dazugehörenden Mess-, Kontroll- und Qualitätskultur stehen. 5.2.Training-Training-Training In diesem Bereich muss vor allem in Training investiert werden. Die notwendige Technik wird in den meisten Unternehmen größtenteils vorhanden sein. Häufig fehlt aber das Wissen, wie vorhandene Systeme, Softund Hardware in einem Farbmanagement-Workflow verwendet werden können. Falls Sie der Ansicht sind, dass Ihnen die internen Mittel für Recherchen auf diesem Gebiet fehlen, ist es womöglich am sinnvollsten, Hilfe bei einem Systemanbieter oder unabhängigen Farbmanagement-Berater einzuholen. Zudem stärken Sie die Beziehung zu Ihren Kunden, wenn Sie sie in Ihre Farbmanagement-Richtlinien mit einbeziehen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Schulungen im Farbmanagement für Ihre größeren Kunden, oder Sie können Ihren Kunden jene Teile Ihrer Farbmanagement-Richtlinien, durch deren Beachtung sie Ihnen die Arbeit erleichtern können, zur Verfügung stellen. Einstellungen für Desktop-Farbmanagement, ICC-Profile und PDF-Produktion sind wichtige Dinge, über die Sie Ihre Kunden mit wenig Aufwand informieren können, beispielsweise mit Factsheets, über Ihren Vertrieb und auf Ihrer Website. DIGITAL1234 FARBMANAGEMENT FAZIT 11 6. Fazit 6.1. Die Mittel bereitstellen Entscheidend für den Erfolg in diesem Bereich ist die Bereitschaft des Managements, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Das trifft auf jede grundlegende Veränderung in einer Organisation zu. Die notwendigen Mittel erstrecken sich nicht nur auf Kapitalinvestitionen, denn sie werden nicht hoch sein. Es geht um Zeit. Zeit für Weiterbildung, Zeit für Messung und Steuerung in allen Bereichen und Systemen, die ein Workflow mit Farbmanagement berührt. Nur durch Bereitstellung dieser Ressource wird die im System innewohnende Effizienz im maximalen Umfang genutzt. 6.2. Laufende Weiterentwicklung ist ein Muss Die Grundausbildung für das Personal wird sehr wichtig sein, aber wie alle Technologien entwickelt sich auch das Farbmanagement weiter. Es muss Zeit für Recherchen über aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich freigehalten werden. Systeme, Software und Hardware müssen mit diesen Entwicklungen und den immer höheren Ansprüchen von Kunden auf diesem Gebiet Schritt halten. Auch hier wird Training ein wesentlicher Teil dieses Entwicklungsbereichs sein. 6.3. Das System als Marketinginstrument nutzen Eine Investition in einen Farbmanagement-Workflow macht sich in kurzer Zeit bezahlt und führt durch eine effiziente, kontrollierte Arbeitsweise zu laufenden Einsparungen. Zudem wird für eine einheitliche Qualität gesorgt, was zu mehr Kundenzufriedenheit beiträgt. Um aber das Beste aus dem System zu machen, sollten Sie es als ein wesentliches Differenzierungsmerkmal in Ihrem Marketing in den Mittelpunkt stellen. Wie in diesem Whitepaper angesprochen, sind vielen Kunden die Probleme mit digitalen Bildern noch immer unklar, sofern sie sie nicht schon satt haben. Sie sind unsicher, wenn in einer Kampagne eine Reihe von unterschiedlichen Druckverfahren, Druckunternehmen und anderen Medien verwendet werden. Kann Ihr Unternehmen auf diesem Gebiet seine Kompetenz souverän unter Beweis stellen, werden Sie Ihren Kundenstamm ausbauen sowie Umsatz und Gewinn mit bestehenden und neuen Kunden steigern können. Präsentiert von DIGITAL enabling your business www.digital1234.biz Konica Minolta Business Solutions Europe GmbH Europaallee 17 30855 Langenhagen Deutschland Tel.: +49 (0) 511 74 04-0 Fax: +49 (0) 511 74 10 50 www.konicaminolta.eu