Hans Hartung Biografie - Staatliche Museen zu Berlin
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Hans Hartung Biografie - Staatliche Museen zu Berlin
1 Hans Hartung und die Druckgraphik Eine Biografie 1904 am 21. September Geburt in Leipzig als zweites Kind eines Arztes geboren. 1912-1914 Die Familie lebt in Basel, kehrt 1914 nach Kriegsbeginn aber nach Leipzig zurück. 1915 Umzug nach Dresden, wo Hartung das Gymnasium bis zum Abitur besucht. Er begeistert sich für die Kunst von Franz Hals, Rembrandt und El Greco, aber auch für die Druckgraphik Max Slevogts, für Lovis Corinth und die Expressionisten. 1921 entsteht als erstes druckgraphisches Werk und Geschenk für einen Freund ein kleiner Holzschnitt: das Exlibris „Porträt von Franz Liszt“. 1922 malt Hartung 33 abstrakte Aquarelle, die 1966 von Will Grohmann publiziert werden. 1924-1926 Kunststudium an den Akademien in Leipzig und in Dresden. 1926 im Oktober Umzug nach Paris, wo er bis 1928 an der Akademie von André Lhote studiert. 1928 im Sommer studiert Hartung bei Max Dörner an der Akademie der bildenden Künste in München Maltechnik und übt sich bei Adolf Schinnerer in verschiedenen Drucktechniken (Kaltnadel, Radierung, Grabstichel, Polierstahl, Weichgrundätzung). 1929 im September heiratet Hartung die norwegische Künstlerin Anna-Eva Bergman (geb. 1909) und zieht mit ihr nach Dresden. 1933-1934 leben Hartung und seine Frau in einem selbst entworfenen Haus auf Menorca, ehe sie wegen Spionageverdacht gezwungen sind, die Insel zu verlassen. 1935 Nach kurzem Aufenthalt in Berlin zieht Hartung im Oktober alleine nach Paris. Er findet ein Atelier in der Rue Daguerre in Montparnasse. 1936 Hartung bezieht ein neues Atelier im 15. Arrondissement (Rue François Mouthon 8). 1938 Scheidung von Anna-Eva Bergman. Er beginnt eine Beziehung mit Roberta González, der Tochter des Bildhauers Julio González, in dessen Werkstatt er arbeitet. 1939 heiratet er Roberta González. Im Dezember Eintritt in die französische Fremdenlegion und militärische Ausbildung in Nordafrika. 1943 Nach der Besetzung Südfrankreichs, wo Hartung mit der Familie González Zuflucht gefunden hatte, flieht er nach Spanien, wo er verhaftet und für mehrere Monate interniert wird. Anschließend geht er nach Marokko, wo er erneut der Fremdenlegion beitritt. 1944 wird er im November bei einem Angriff auf Belfort schwer verwundet. Sein rechtes Bein muss amputiert werden. 1946 erhält Hartung die französische Staatsbürgerschaft. Es werde ihm zudem verschiedene militärische Auszeichnungen zuteil. Im Atelier Desjobert in Paris entstehen fünf erste Lithographien, die auf Vorkriegszeichnungen basieren. In den folgenden Jahren widmet er sich der Radierung. 2 1952 Hartung beginnt nach der Scheidung von Roberta González erneut eine Beziehung mit Anna-Eva Bergman. Ausstellung von Gemälden auf der Biennale in Venedig. Es entstehen neun Lithographien, die von Jean Pons in Paris gedruckt werden. 1953 Er bezieht mit Anna-Eva Bergman ein nach eigenen Entwürfen erweitertes Atelierhaus in der Rue Cels. Es entstehen 29 teils farbige Radierungen in der Druckwerkstatt Lacourière, Paris. 1954 Zum 50. Geburtstag Retrospektive im Palais des Beaux-Arts, Brüssel; Teilnahme an der Biennale in Venedig. Bis 1958 entstehen bei mehrmonatigen Aufenthalten am Mittelmeer neben Fotografien auch unzählige Tuschezeichnungen, die bis Ende der 1950er Jahre auch die Grundlage für seine kalkuliert spontanen Gemälde bilden. 1955 Teilnahme an der ersten documenta in Kassel und der ersten Internationalen Graphikbiennale in Ljubljana, an der er bis 1979 regelmäßig teilnehmen wird. 1956 Ernennung zum außerordentlichen Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. 1957 Erneute Heirat mit Anna-Eva Bergman, eine Übersichtsausstellung der KestnerGesellschaft Hannover wird in Berlin im Haus am Waldsee gezeigt. Wieder verstärkte Auseinandersetzung mit der Lithographie, die auch 1958 anhält. 1959 Teilnahme an der documenta II in Kassel. 1960 Hartung und Anna-Eva Bergman kaufen einen Olivenhain in der Nähe von Antibes, wo ab 1968 ihr Haus samt Atelierbauten entstehen wird. Auf der Biennale in Venedig erhält er den Großen Internationalen Preis für Malerei. Im französischen Pavillon ist ihm ein eigener Saal gewidmet. 1962 Beginn der Zusammenarbeit mit der Erker-Presse (Druckerei, Verlag und Galerie) in St. Gallen auf dem Gebiet der Lithographie. 1963 werden in der Erker-Presse bereits 35 Lithographien Hartungs gedruckt. Eine vom Kunsthaus Zürich veranstaltete Retrospektive des Künstlers wird in Deutschland im Kunstverein Düsseldorf gezeigt. 1964 Hartung erhält das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Erste Reise in die USA. 1965 druckt Hartung 25 Lithographien (Kreide, Pinsel, Schaber, Wischtechnik) bei Michel Cassé in Paris. Der Braunschweiger Galerist Rolf Schmücking publiziert das erste Werkverzeichnis zur Druckgraphik Hans Hartungs. Das Städtische Museum Braunschweig zeigt das gesamte ab 1921 entstandene graphische Werk des Künstlers. 1966 Reist Hartung auf Einladung der UNESCO nach Japan, um an einem internationalen Symposium zur „Kunst des Fernen Ostens und des Westens“ in Tokio teilzunehmen. Bei Erker-Presse in St. Gallen entstehen 40 Lithographien. Die Lithotusche wird dabei auch mit einem Aerographen aufgesprüht. 1967 Hartung wird zum Kommandeur des französischen Ordens Arts et Lettres ernannt. 1970 Es entstehen 61 graphische Blätter. Erstmals seit 1957 kommt es wieder zur intensiven Beschäftigung mit der Radierung, besonders anlässlich der Zusammenarbeit mit Gustavo Gili 3 in Barcelona. Unter anderem für das Mappenwerk„Las Estampas de la Cometa“ entstehen großformatige Radierungen. 1973 Die nach Hartungs Plänen errichteten Wohn- und Ateliergebäude in Antibes werden fertig gestellt. Es entstehen 101 Druckgraphiken, die meisten davon bei der Erker-Presse in St. Gallen, wo Hartung in diesem Jahr länger weilt. Hierzu gehören auch 28 teilweise über Schablonen oder mittels Lithographie kolorierte Holzschnitte. Der Einfluss der Druckgraphik auf die seit 1960 von der Zeichnung losgelöste Malerei wird im Einsatz von Farbwalzen deutlich, wie sie Hartung auch in seinen Lithographien verwendet. 1974 Anlässlich des 70. Geburtstags Retrospektive im Wallraf-Richartz-Museum, Köln, die im folgenden Jahr vom Neuen Berliner Kunstverein auch in der Neuen Nationalgalerie gezeigt wird. Es entstehen 25 Lithographien. 1975 Publikation von „Un monde ignoré vu par Hans Hartung“ mit Fotografien des Künstlers. 1976 Hartung veröffentlicht seine in Zusammenarbeit mit Monique Lefebvre geschriebene Autobiografie. Letztmalige Zusammenarbeit mit der Erker-Presse in St. Gallen. Es entstehen noch einmal 33 Lithographien. 1977 Hartung arbeitet mit dem Drucker und Verleger Pierre Chave in Vence zusammen. Er nutzt zur Übertragung seiner Zeichnungen auf die Druckplatte durchsichtiges Acetat. Ausstellung seiner Fotografien im Centre Noroit in Arras. Das Centre Georges Pompidou in Paris organisiert eine Ausstellung von Radierungen und Lithographien Hartungs, die für zwei Jahre durch Frankreich tourt. 1978 Erneut Rückkehr zur Radierung und Arbeit im Atelier von Lacourière und Frélaut, Paris (55 kleinformatigere Werke). 1981 Oskar-Kokoschka-Preis der Republik Österreich; Retrospektive in der Städtischen Kunsthalle Düsseldorf mit Station in der Staatsgalerie moderner Kunst, München. Die deutsche Fassung seiner Biografie („Selbstportrait“) wird von der Akademie der Künste Berlin herausgegeben. 1983 Ausstellung von Radierungen und Lithographien im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. 1984 Einrichtung eines ständigen Raumes mit Gemälden Hartungs im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. Pierre Chave druckt drei Zinkographien von Hartung. Es sind die letzten von über 600 graphischen Werken des Künstlers. 1987 am 24.7. Tod von Anna-Eva Bergman in Antibes. Hartung flüchtet sich in die Malerei und schafft, obgleich im Rollstuhl sitzend, die größten Formate seines Lebens. 1989 Hartung stirbt am 7.12. in Antibes. 1994 Gründung der Fondation Hans Hartung & Anna-Eva Bergman in Antibes.