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STEUERN · REGELN Halle 9, Stand A71 SPS-basierte Sicherheitstechnik Projektieren statt programmieren Die Prozesstechnik stellt besonders hohe Anforderungen an die Automatisierungssysteme. Die dortigen Abläufe sind oft sehr komplex, so dass Ausfälle oder Fehler erhebliche Auswirkungen auf Menschen, Maschinen, Anlagen und/oder die Umwelt haben können. Schutz bieten in solchen Fällen sichere und gleichzeitig fehlertolerante Safety Instrumented Systems (SIS), die sich u. a. mit den CPUs Simatic S7-414H und S7-417H aufbauen lassen. Noch komfortabler geht dies mit dem neuen Projektierungstool, das Siemens auf der Hannover Messe vorstellt. S icherheitstechnik soll automatisierte Vorgänge in einen sicheren Zustand bringen oder halten, wenn ’unzulässige Zustände‘ auftreten, sich etwa eine Schutztür öffnet oder sich ein Kessel über einen zulässigen Grenzwert erhitzt. Die Integration fehlersicherer Applikationen mit Standard-Automatisierung in einer CPU bietet gegenüber einer Lösung mit zwei separaten Komponenten wesentliche Vorteile: vom eingesparten Netzteil über die Kommunikation von fehlersicheren und Standarddaten über das gleiche Profibuskabel bis zum einheitlichen Engineeringtool für Programmierung und Diagnose. Jetzt lässt sich ein sicherheitsgerichtetes Programm ganz einfach projektieren. Automatisiert programmieren und dokumentieren Das Projektierungs-Tool Simatic S7-F Safety Matrix arbeitet nach dem Prinzip einer Cause&Effects-Matrix, womit sich Prozessereignissen exakt definierte Reaktionen zuordnen lassen. Wenn zum Beispiel Sensor X auslöst, schließt oder öffnet Ventil Y. Dies ist eine bewährte Methode um Abläufe zu planen und zu beschreiben. Bisher musste man die Zusammenhänge jedoch erst noch manuell in fehlersichere Programme überführen und diese optimieren. Das vereinfacht die Safety Matrix erheblich. Die Matrix-Tabelle gleicht dem Arbeitsblatt einer Tabellenkalkulation: In den Zeilen gibt man zuerst Prozessereignisse (Eingänge) ein und konfiguriert dann deren Art und Anzahl, eventuelle Verzögerungen und Verriegelungen sowie logische Verknüpfungen. Danach folgt das Konfigurieren und Parametrieren der Reaktionen (Ausgänge) auf ein Ereignis, in den Spalten. Auch dabei gibt es diverse Möglichkeiten, etwa Time Delays, Bypassing und Override. Die Verknüpfung von Causes und Effects erfolgt 50 Die Safety Matrix für die aktualisierten CPUs S7-414H und S7-417H generiert aus einer Cause & Effects-Matrix automatisch fehlersichere CFC-Programme durch Anklicken der Zelle im Schnittpunkt von Zeile und Spalte, worauf sich ein Fenster zur Wahl der Verknüpfungsart (Normal, Verriegelt, Override, X aus N, …) öffnet. Einem Ereignis lassen sich bis zu 15 Reaktionen zuordnen, ebenso kann auf mehrere Ereignisse auch nur eine Reaktion folgen. So erstellt man alle für das Sicherheitsprogramm notwendigen Verknüpfungen und speichert die Safety Matrix ab. Spezielle Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich. Das sicherheitsgerichtete CFC-Programm wird dann automatisch kompiliert und kann am PC getestet und in Dipl.-Betriebsw. (FH) Sabine Stengel ist MarketingPromotion-Managerin und Dipl.-Ing.(FH) Jürgen Grauer ist Marketing-Manager im Bereich Automation & Drives der Siemens AG in Nürnberg 49. Jahrgang 2004, Nr. 4 STEUERN · REGELN KOMPAKT Mit dem neuen Projektierungstool Safety Matrix werden Sicherheitsfunktionen für die Prozessindustrie projektiert – schnell und ohne spezielle Programmierkenntnisse zu benötigen. Die fehlersicheren, hochverfügbaren Simatic-S7-400CPUs weisen gegenüber den Vorgängermodellen vor allem eine bis zu dreimal schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit aus. Die bessere Performance der CPUs 414H, 417H und 416F steigert sowohl die Verarbeitungsleistung im Standardteil der Automatisierungsanwendung als auch deren sicherheitsgerichteten Teil. Damit lassen sich die Maschinentakt- und Reaktionszeiten weiter verkürzen. Speziell für den maschinennahen Einsatz in Schutzart IP67 erweitert die fehlersichere ET 200eco das dezentrale Peripheriespektrum. Safety Matrix Sicherheitsprojektierung 49. Jahrgang 2004, Nr. 4 758 die CPU geladen werden. Das vereinfachte Procedere reduziert den Projektierungsaufwand um mindestens die Hälfte und schließt Umsetzungsfehler praktisch aus. Das Tool erstellt auch automatisch Matrix-Reports und enthält eine Versionsverwaltung, was Dokumentation, Programmpflege sowie Wartung wesentlich vereinfacht. Nach Änderungen in der Safety Matrix wird der Programmcode automatisch generiert und dokumentiert, wie es die IEC 61511 fordert. Zusätzlich erstellt die Software so genannte Matrix-Reports, unter anderem zur Versionsverwaltung, Dokumentation und Programmpflege. Damit die Leistung stimmt Für das Prozessleitsystem Simatic PCS7 gibt es ein vorgefertigtes Visualisierungs-Faceplate, womit sich Fehlerquellen im Prozess komfortabel analysieren lassen. Mit diesen Möglichkeiten ist das Tool Safety Matrix prädestiniert für Applikationen wie Prozess- und Notfall-Abschalt-, Brennermanagement- oder Feuer- und Gas-Erkennungssysteme. Um die Maschinentakt- und Reaktionszeiten weiter zu verkürzen, wurden auch die Prozessoren verbessert. Die Simatic CPUs S7-414H und S7-417H für die Prozessindustrie sowie die bevorzugt in fertigungstechnischen Anwendungen eingesetzte S7-416F sind jetzt deutlich schneller und verfügen über rund doppelt so viel Arbeitsspeicher wie ihre Vorgängermodelle. Eine Performancesteigerung, die sich sowohl auf den Standard- als auch auf den sicherheitsgerichteten Teil der Applikation auswirkt. Auch die Sicherheitsperipherie wurde aktualisiert. Das neue fehlersichere, digitale Eingabemodul für das dezentrale Peripheriegerät ET 200eco verfügt über vier zweikanalige, alternativ acht einkanalige digitale Eingänge für Schutztüren sowie Not-Aus- und weitere Sicherheitskreise nach SIL3/Kat.4 und SIL2/ Kat.3. Das Modul in Schutzart IP67 ist spritzwasser- und staubgeschützt und lässt sich außerhalb des Schaltschranks direkt vor Ort einsetzen. Es überwacht die Signale auf Fehler, Kurz- und Querschlüsse und bietet umfangreiche Diagnosefunktionen. Kommuniziert wird mit bis zu 12 Megabit/s über Profibus DP per fehlersicherem Profisafe-Profil. (no) 쏔 51