Prozessleittechnik - TU Bergakademie Freiberg
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Prozessleittechnik - TU Bergakademie Freiberg
Institut für Automatisierungstechnik Prozessleittechnik Automatisierung für die Industrie • Leittechnik • Leitsysteme • Prozessleitsysteme Roland Göhler Tel.: 03731 39 2922 1 Einführung Marktsituation und Markttrends Weltmarkt für Prozessautomatisierung steigt zwischen 2000 und 2005 mit 3,6% und zwischen 2005 und 2010 mit 5,1% pro Jahr. 2000: 61,3 Mrd. USD 2005: 73,3 Mrd. USD 2010: 94,2 Mrd. USD Von den 61,3 Mrd. USD in 2000 73,7% auf die Kernprozesse, 5,4% auf Abfüllanlagen und Verpackungsmaschinen 6,2% auf Lagereinrichtungen 14,7% auf Nebenanlagen und End-ofpipe- Umweltanlagen 46,9 Mrd. USD auf die Projekt- bzw. Erstellungsphase der Automatisierungssysteme 14,4 Mrd. USD auf die Betriebsphase der Automatisierungstechnik 2 Von der Automatisierungs-Hardware wiederum entfielen im Jahre 2000 etwa 39,3% auf die Leitebene und 60,7% auf die Feldebene inklusive der in den diversen prozesstechnischen Maschinen integrierten Sensoren, Messgeräten und Aktuatoren Bis zum Jahre 2010 wird der weltweite Anteil der Leitebene an der gesamten Hardware auf voraussichtlich 35,8% abnehmen Die wichtigsten Gründe sind: die Verlagerung der Intelligenz in Richtung Feldebene und deutliche Preisreduktionen bei Produkten und Systemen der Leitebene Ein besonders starkes Wachstum weisen die Komponenten der FeldbusKommunikation sowie für Ethernet/TCP-IP auf. Während erstere mit voraussichtlich 8,2% jährlich wachsen, wird für letztere ein Wachstum von rund 17% erwartet der Anteil des extern nachgefragten Engineering steigt weltweit weiter an Engineering wird unterschieden in Basic Engineering (Basisplanung), Detail Engineering (Ausführungsplanung) und Anwendungs-Engineering (Software-Engineering und kleinere Hardware-Adaptionen. 3 Vor allem bei prototypischen Anlagen wächst der Anteil der EngineeringDienstleistungen weiter an Aber auch der steigende Trend zur Rationalisierung und Anlagenoptimierung sowie die weitere Vernetzung mit den Informationssystemen der Betriebsleitebene und der Unternehmensplanung lassen den Anteil des Engineerings an den Gesamtanlagenkosten weiter steigen Der Anteil der für die Betriebsphase relevanten extern nachgefragten "Services„ wie Instandhaltung, Adaptionen, Support und Schulung einschließlich Abriss und Entsorgung bleibt mit 11% bis zum Jahre 2010 nahezu konstant 4 Technologische Trends Intelligenz, Modularität und Ferndiagnostik sind die Trends der Zukunft. Dezentrale Automatisierung ermöglicht die Verteilung intelligenter Automatisierungskomponenten über die Gesamtanlage (Intelligente Pumpen) Neue biotechnologische Verfahren stellen neue Herausforderungen für die Automatisierung dar, insbesondere in der Pharmaproduktion und der biotechnologisch basierten Feinchemieproduktion. Mini- und Mikroreaktoren und deren Automatisierung stellen zukünftig neue Anforderungen an die Automatisierung. die Automatisierungstechniken werden von der vertikalen Integration mit den Informationstechniken der Unternehmensleitebene maßgeblich profitieren. 5 Begriffe zur Automatisierung (DIN 19233) Automat Ein selbsttätig arbeitendes künstliches System, dessen Verhalten entweder schrittweise durch vorgegebene Entscheidungsregeln oder zeitkontinuierlich nach festgelegten Beziehungen bestimmt wird und dessen Ausgangsgrößen aus seinen Eingangs- und Zustandsgrößen gebildet werden. Ein wesentliches Merkmal des programmgesteuerten Automaten ist das Vorhandensein mindestens einer Verzweigung im Programm mit verschiedenen Ablaufmöglichkeiten, zwischen denen aufgrund der Eingabe von außen und des inneren Zustands entschieden wird. Auch das Stillsetzen ist als möglicher Zweig des Programmablaufs zu verstehen. Der Programmablauf wird durch äußere Anregung ausgelöst oder gesteuert, die Bestandteil der Eingabe ist oder diese selbst darstellt. Prozessleittechnik / Einführung 6 Automatisch Nach Art eines Automaten arbeitend Automatisieren, Automatisierung Das Ausrüsten einer Einrichtung, so dass sie ganz oder teilweise ohne Mitwirkung des Menschen bestimmungsgemäß arbeitet. Diese Ausrüstung (z. B. Geräte, Programme) ist nach DIN 19222 eine Leiteinrichtung. Automatisierungsgrad Anteil der automatisierten Funktionen an der Gesamtfunktion einer Anlage. Er kann nur für ein festgelegtes System, dessen Grenzen genannt sein müssen, unter Bewertung seiner Funktionen angegeben werden. Vollautomatischer Betrieb liegt vor, wenn alle Funktionen des betrachteten Systems mit Ausnahme von Einschalt- oder Abschaltvorgängen automatisiert sind. Sonst liegt teilautomatischer Betrieb vor. Prozessleittechnik / Einführung 7 Fachinhalt Es gibt keinen definierten Fachinhalt der Automatisierung Basistechniken der Automatisierung • Sensor- und Aktortechnik • Regelungstechnik • Steuerungstechnik • Leittechnik • Robotertechnik Prozessleittechnik / Fachinhalt 8 Integrationstechniken der Automatisierung • Rechentechnik • Informationstechnik • Kommunikationstechnik • Mensch-Maschine-Systeme • Struktur- und Systemtechnik • Managementtechniken Prozessleittechnik / Fachinhalt 9 Kondratieff-Zyklen Entwicklung der PLT / Entwicklungsetappen der PK 10 Grundbegriffe der Prozessleittechnik System Ein System ist eine in einem betrachteten Zusammenhang gegebene Anordnung von Gebilden, die miteinander in Beziehung stehen. Diese Anordnung wird aufgrund bestimmter Vorgaben gegenüber ihrer Umgebung abgegrenzt. (DIN 19226) PLT / Grundbegriffe (1) 11 Prozess Gesamtheit von aufeinander einwirkenden Vorgängen in einem System, durch die Materie, Energie oder auch Information umgeformt, transportiert oder auch gespeichert wird. (DIN 19226) Ein technischer Prozess ist ein Prozess, dessen physikalische Größen mit technischen Mitteln erfasst und beeinflusst werden PLT / Grundbegriffe (2) 12 Prozesstechnik Befasst sich mit der Durchführung solcher Vorgänge PLT / Grundbegriffe (3) 13 Prozessautomatisierung Automatisierung technischer Prozesse Prozessautomatisierungssystem beinhaltet drei miteinander gekoppelte Arten von Systemen Ein technisches System, in dem ein technischer Prozess (Umformung, Verarbeitung und Transport von Materie oder Energie) abläuft Ein Rechner- und Kommunikationssystem, in welchem ein Informationsprozess abläuft (Umformung, Verarbeitung und Transport von Informationen) Es dient zur Erfassung, Verarbeitung und Darstellung von Informationen über das Prozessgeschehen sowie zur Ausgabe von Informationen mit dem Ziel, den Ablauf des technischen Prozesses in der gewünschten Weise zu steuern Das Prozessbedienpersonal, also Menschen, die das Prozessgeschehen über entsprechende Darstellungsmedien verfolgen, die die Vorgänge leiten und beeinflussen oder im Falle von Ausnahmesituationen und Störungen tätig werden PLT / Grundbegriffe (4) 14 PLT / Grundbegriffe / Prozessautomatisierung (1) 15 Analoges Signal Ein analoges Signal ist ein Signal, bei dem einem kontinuierlichen Werteverlauf des Informationsparameters Punkt für Punkt unterschiedliche Information zugeordnet ist PLT / Grundbegriffe / Signale 16 PLT / Grundbegriffe / Signale 17 18 PLT / Grundbegriffe / Signale 19 Digitales Signal Ein digitales Signal ist ein Signal mit einer endlichen Anzahl von Wertebereichen des Informationsparameters, wobei jedem Wertebereich als Ganzem eine bestimmte Information zugeordnet ist. Binäres Signal Ein binäres Signal ist ein digitales Signal mit nur zwei Wertebereichen des Informationsparameters. PLT / Grundbegriffe / Signale 20 Leiten Gesamtheit aller Maßnahmen, die einen im Sinne festgelegter Ziele erwünschten Ablauf eines Prozesses bewirken. Die Maßnahmen werden vorwiegend unter Mitwirkung des Menschen aufgrund der aus dem Prozess oder auch aus der Umgebung erhaltenen Daten mit Hilfe der Leiteinrichtung getroffen. (DIN V19222) zu erreichende Ziele können sein Sollwerte, Sollzustände, deren Verläufe ein Gütekriterium. Der im Sinne dieser Ziele erwünschte Prozess kann durch Eingangs-, Zustands- und Ausgangsgrößen und deren Beziehungen untereinander beschrieben werden. Die Maßnahmen werden vorwiegend unter Mitwirkung des Menschen aufgrund der aus dem Prozess oder auch aus der Umgebung erhaltenen Daten mit Hilfe der Leiteinrichtung getroffen. PLT / Grundbegriffe / Leiten (1) 21 Datenflussfluss, Signalfluss Prozessgegenstand: Materie, Energie, Information Darstellung des Leitens eines Prozesses PLT / Grundbegriffe / Leiten (2) 22 Leiteinrichtung Gesamtheit aller für die Aufgabe des Leitens verwendeten Geräte und Programme, sowie im weiteren Sinne auch aller Anweisungen und Vorschriften Zu den Geräten gehört auch die Prozessleitwarte, und zu den Anweisungen und Vorschriften gehören auch die Betriebshandbücher. Das Ausrüsten eines Prozesses mit einer Leiteinrichtung bezeichnet man als Prozessautomatisierung PLT / Grundbegriffe / Leiteinrichtung (1) 23 Ebenen der Automatisierungstechnik Planen Aut. grad Zeitanford. Räuml. Abstand Disponieren gering Offline prozessfern Leiten mittel Online prozessfern Steuern hoch Echtzeit prozessnah Technischer Prozess PLT / Ebenenmodell der AT 24 Räumliche Entfernung Kein Einfluss auf die Informationsverarbeitung Begrenzte Datenübertragungsgeschwindigkeit Prozessnahe Einrichtungen: Datenübertragung erfolgt parallel keine zeitliche Verzögerung Prozessferne Einrichtungen: Datenübertragung erfolgt seriell zeitliche Verzögerung PLT / Grundbegriffe (6) 25 Gerätetechnische Anforderungen Verfügbarkeit Wahrscheinlichkeit, dass ein Gerät oder eine Anlage funktionsfähig ist Mean Time To Failure (MTTF, mittlere ausfallfreie Arbeitszeit) Dieser Wert gibt an, nach welcher Betriebsdauer ein technisches Gerät seinen ersten Fehler macht, bzw. wann es das erste Mal ausfällt. Hierbei ist davon auszugehen, dass der Fehler nicht durch einen eingebauten Mechanismus korrigiert werden kann Mean Time to Repair (MTTR ) Reparaturzeit mittlere Dauer der Wiederherstellung nach einem Ausfall Mean Time Between Failure (MTBF = MTTF+MTTR) Zuverlässigkeit mittlere Ausfallzeit zwischen auftretenden Fehlern unter Berücksichtigung der mittleren Reparaturzeit Redundante Geräteausstattung PLT / Grundbegriffe (7) 26 Sicherheit Im Fehlerfall soll die Einrichtung in einen sicheren Zustand (FailSafe-Verhalten) übergehen Verträglichkeit Mit der Umgebung Extreme Temperatur, hohe Feuchtigkeit, Staubeinwirkung, mechanische Belastung Für die Umgebung Explosions- und Brandschutz, EMV-Verträglichkeit Genauigkeit und Reproduzierbarkeit PLT / Grundbegriffe (8) 27 Modelle Die Analyse des Verhaltens und der Eigenschaften technischer Prozesse, von Maschinen, Aggregaten und Anlagen bezeichnet man als Modellbildung. Im Ergebnis entsteht ein Modell in verschiedenen Ausprägungen Modelle sind vereinfachende Bilder des Eigenschafts- und Funktionsprofils des Originals (der Realität) Gute Modelle besitzen drei Grundeigenschaften: Relative Widerspruchsfreiheit in Hinblick auf die Zielstellung Relationstreue der Abbildung des Verhaltens Modell - Original Einfachheit PLT / Modelle 28 Modellbildung Modellbildung kann als Abbildungsvorgang betrachtet werden Idealisierte Modellbildung PLT / Modellbildung 29 Fließbilder Spielen im Entwicklungsprozess eine zentrale Rolle Zuerst wird die Struktur des Prozesses bestimmt Grundfließbild Darstellung von Verfahren oder Anlage durch Rechtecke, die durch Linien verbunden sind Rechtecke: • Verfahrensabschnitte • Grundoperationen • Anlagenkomplexe • Anlagen • Teilanlagen • Anlagenteile Prozessmodell / Grundfließbild 30 Linien • Stoff- & Energieströme Grundinformationen Benennung der Rechtecke Benennung der Ein- und Ausgangsstoffe Fließrichtung der Hauptstoffe zwischen den Rechtecken 31 32 Phasenmodell Erweiterung des Grundfließbildes durch die Phasen der Zwischen- und Endprodukte Prozessmodell / Phasenmodell 33 Verfahrensfließbild Anlage wird mit Hilfe von grafischen Symbolen wiedergegeben, welche durch Linien verbunden sind Graphische Symbole = Anlagenteile Symbole sind in DIN EN ISO 10628 festgelegt Linien = Fließlinien für Stoff & Energie Prozessmodell / Verfahrensfließbild 34 Grundinformationen Art der für das Verfahren erforderlichen Apparate und Maschinen (außer Antriebsmaschinen) Bezeichnung der Apparate und Maschinen (außer Antriebsmaschinen) Fließweg und Fließrichtung der Ein- und Ausgangsstoffe und Energien Benennung und Durchflüsse bzw. Mengen der Ein- und Ausgangsstoffe Benennung von Energien bzw. Energieträgern Charakteristische Betriebsbedingungen 35 36 Rohrleitungs- und Instrumentenfließbild (R&I-Fließbild) Besitzt größten Informationsinhalt VT-Fließbild wird um die PLT-Stellen erweitert Zusätzlich werden Kenngrößen (Maximaldrücke, Behältervolumina, Leitungsdaten, …) aufgeführt R&I-Fließbild muss mit graphischen Symbolen aufgebaut werden Repräsentiert sowohl Verfahren als auch die Instrumentierung für die praktische Handhabung hinreichend genau Prozessmodell / R & I - Fließbild 37 Grundinformationen Funktion und Art der Apparate und Maschinen, einschließlich Antriebe, Rohrleitungen, Transportwege, Armaturen + installierter Reserve Identifikations-Nummern der Apparate und Maschinen einschließlich der Antriebsmaschinen Kennzeichnende Größen von Apparaten und Maschinen, gegebenenfalls in Form getrennter Listen Nennweiten, Druckstufe, Werkstoff, Ausführung der Rohrleitungen Angaben zu Apparaten, Rohrleitungen und Armaturen Mess-, Regel- und Steuerfunktionen mit Identifikations-Nummer Kennzeichnende Daten von Antriebsmaschinen gegebenenfalls in Form getrennter Listen 38 39 40 Fließschema-Gestaltung Die Maße der graphischen Symbole für Apparate und Maschinen – mit Ausnahme von Pumpen, Antriebsmaschinen, Ventilen und Fittings sollten in ihrer Höhenlage zueinander und in ihren äußeren Abmessungen annähernd maßstäblich dargestellt werden Die graphischen Symbole für Mess-, Steuerungs- und Regelungsgeräte an Apparaten, Maschinen und Rohrleitungen, sowie Rohrleitungen und Armaturen müssen in ihrer logischen Position dargestellt werden Zur übersichtlichen Gestaltung sind unterschiedliche Linienbreiten zu verwenden. Hauptfließlinien bzw. Hauptrohrleitungen sollen zur Verbesserung der Übersichtlichkeit hervorgehoben werden 41 Die Hauptfließrichtung verläuft im allgemeinen von links nach rechts und von oben nach unten Zur Angabe des Ein- und Ausganges von wichtigen Stoffen in das bzw. aus dem Fließschemata werden Ein- und Ausgangspfeile verwendet Zur Angabe der Fließrichtung von Stoffen innerhalb des Fließschemata werden Pfeile in die Linien gezeichnet. Die Pfeile können zum besseren Verständnis am Eintritt zu Apparaten und Maschinen und vor Rohrabzweigungen gesetzt werden 42 Des Weiteren werden sie nach Grundreihe und Detailreihe geordnet Die Grundreihen sind vorzugsweise in der Anfangsphase der Konstruktion zu verwenden (Verfahrensfließbild) Die Detailreihe wird in einem fortgeschritteneren Stadium oder im Endstadium der Planungsarbeiten verwendet (R&I-Fließschemata) 43 Graphische Symbole zur Darstellung der ESMR-Aufgaben (DIN 29227) Aufgabenbezogene Darstellung der Prozessleittechnik Prozessleittechnik umfasst nur die prozessbezogene Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik Anwendung in allen verfahrenstechnischen Anlagen Chemische Industrie, Mineralölindustrie, Kraftwerksanlagen, Hüttenwerke und Zechen, Bauindustrie, Steine und Erden, Zellstoff- und Papierindustrie, Nahrungsmittelindustrie, Gasund Wassertechnik, Klimatechnik, … 44 45 Messort 46 Kennbuchstaben für EMSR-Technik 47 48 Zielsetzung Zur Realisierung aller für den Betrieb einer Produktionsanlage geforderten Funktionen ist eine geeignete Automatisierungsstruktur erforderlich. Prozessleitsysteme: Netzwerk aus Automatisierungsrechnern In der Gesamtheit haben sie geforderte Funktionen zu erfüllen Hoher Datendurchsatz Hohe Verfügbarkeit Hohe Flexibilität bei der Erweiterung einer Anlage Prozessleitsysteme (PLS) umfassen alle informationsverarbeitenden Einrichtungen zwischen den Sensoren und Aktoren und dem Bediener, der den Prozess leitet. PLS 49 Anforderungen Reaktionszeit auf Prozessereignisse (Echtzeitanforderungen) Benötigte Bedienerschnittstellen (Bildschirme, Bedienpanels, …) Verwaltung und Durchsatz großer Datenmengen Verteilte Automatisierungsstruktur: Struktur von PLS 50 Topologie Parallele Technik War in früheren Zeiten aktuell Viele einzelnen Geräte mit wenigen Funktionen (Regler, Schreiber, Taster, Leuchtmelder, …) Geräte sind in der Messwarte installiert Übersichtliche Anordnung auf Tafelwänden ist schwierig Tafeln haben beträchtliche Ausmaße Topologie von PLS 51 Vorteil: Änderungen und Erweiterungen in technischen Einrichtungen sind leicht durchführbar Hohe Verfügbarkeit der Anlage Nachteil: Verknüpfung der PLT-Stellen zur Lösung komplexer Steuerungs- und Regelungsaufgaben ist nur durch explizite Verdrahtung möglich unfelxibel Bei Änderungen kostenspielige Umverdrahtung Automatischer Ablauf eines Produktionsverfahrens ist nur aufwendig realisierbar 52 Zentrale Technik Zentraler Rechner mit Schnittstellen zum Prozess wird eingesetzt 53 Vorteile: Beliebige Verknüpfungen können flexibel durch Software realisiert werden Änderungen sind einfach und kostengünstig Nachteile: Zur Realzeitbearbeitung vieler Teilprozesse ist eine relativ hohe Rechenleistung bei großer Datenrate für die Ein-/Ausgänge erforderlich Hohe Kosten für Zentralrechner Verfügbarkeit der Gesamtanlage ist relativ gering Einsatz redundanter Rechner wird oft erforderlich (Kostenerhöhung) ⇒ Einsatz in Produktionsanlagen selten 54 Dezentrale Technik Vereint Vorteile der parallelen und der zentralen Technik Mehrere Rechner werden zur Automatisierung einzelner Teilprozesse eingesetzt Verschiedene Funktionen werden jeweils auf dafür zugeschnittene Rechner verteilt Für den Datenaustausch ist ein leistungsfähiges Kommunikationssystem notwendig Modere Prozessleitsysteme lassen sich stets dezentral einsetzen (dezentrale Prozessleitsysteme (DCS, Distributet Control System)) 55 Hauptvorteile Höhere Leistungsfähigkeit, da der notwendige Gesamtdatendurchsatz bei vielen parallel arbeitenden Komponenten wesentlich leichter zu realisieren ist Skalierbarkeit bez. des Mengengerüstes, d.h. die Anlage kann immer weiter wachsen, ohne das Probleme mit der Instrumentierung auftreten. PLS muss bez. Automatisierungsgrad und der realisierten Funktionen erweiterbar sein Modularität des Gesamtsystems und auch dessen Komponenten in Hardware und Software ermöglicht eine kostengünstige Anpassung an die Bedürfnisse in der zu automatisierenden Produktionsanlage 56 Rechner, die für die sog. prozessnahen Funktionen erfassen, regeln, steuern und stellen zuständig sind, werden prozessnahe Komponenten (PNK) genannt Einer selbständig arbeitenden Teilanlage sollte möglichst eine PNK zugeordnet werden (bei Ausfall nur eine PNK betroffen) 57 In einem PLS werden alle Komponenten mittels Digitalrechner realisiert Bildschirme und Tastaturen unterstützen das Bedienen und Beobachten Die als Schnittstelle zum Bediener eingesetzten Rechner, mit den Funktionen Bedienen, beobachten, melden, alarmieren, protokollieren, werden Anzeige- und Bedienkomponente (ABK) genannt LRK (Leitrechnerkomponente) für teilanlagenübergreifende Steuerungsaufgaben 58 Prozessnahe Komponenten (PNK) Funktionen sind: Erfassen und elementares Verarbeiten von Prozesssignalen (z.B. Linearisierung für Thermoelemente) entweder über eingebaute Ein/Ausgangs-Karten oder –Module oder über Kopplungen zu Feldbussen Ermittlung von Grenzwertüberschreitungen und Erzeugung von Alarmsignalen Bearbeitung von Regelungen Ausführen von Verriegelungs- und Ablaufsteuerungen Ausführen von höheren Überwachungs- und Regelungsstrategien Ausführen von Teilsteuerrezepten bei Chargenproduktion 59 Aufbau „Spezialrechner“ mit einem residenten Echtzeitbetriebssystem Meist kommt eine SPS zum Einsatz Zentralbaugruppe zur Prozessdatenverarbeitung E/A-Baugruppen für Prozesssignalanschlüsse Anschaltbaugruppen zur Kopplung an ABK Anschaltbaugruppen für Feldbussysteme 24-V-Spannungsversorgung Wichtig ist eine Aussage zur Unwahrscheinlichkeit eines Ausfalles Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) 60 Anzeige- und Bedienkomponente (ABK) Schnittstelle zwischen dem Anlagenbediener und dem Prozess Wird auch als HMI (Human Machine Interface) bezeichnet ABK‘s arbeiten teilanlageübergreifend, d.h. von einer ABK aus kann sowohl jede beliebige Teilanlage als auch die Gesamtanlage visualisiert werden 61 Funktionen Bedienoberfläche für elementare PLT-Funktionen (Öffnen von Ventilen, Vorgabe des Sollwertes eines Reglers usw) Bedienoberfläche für Ablaufsteuerungen Bedienoberfläche für die Rezeptfahrweise Anzeige des aktuellen Zustandes aller Sensoren und Aktoren Anzeige des Kurvenverlaufes von analogen Prozess- und Produktgrößen Anzeige der aktuellen Schritte von Ablaufsteuerungen Melden von Alarmen Archivieren und Protokollieren von Meldungen und Produktionsdaten Archivieren und Protokollieren von Messwerthistorien 62 Für das Instandhaltungspersonal werden bereitgestellt: Werkzeuge zur Fehlersuche in den PNK‘s Diagnosefunktionen über den Zustand aller Hardware-Komponenten des PLS Aufbau Als ABK‘s werden Workstations oder PC‘s verwendet Multitasking-Betriebssysteme Oberfläche soll akzeptiert werden, den Bediener führen und Bedienfehler vermeiden helfen Bildschirme haben eine Diagonale von 17“ bis 21“ 63 Engineering Workstation (EWS) Konfigurieren aller Funktionen der PNK‘s (Verknüpfungen, Abläufe usw) Konfigurieren aller Funktionen der ABK‘s Erstellen einer Systemdokumentation über die gesamte Applikation Erstellen anwenderspezifischer Software Für das Instandhaltungspersonal werden bereitgestellt: Werkzeuge zur Fehlersuche in den PNK‘s Diagnosefunktionen über den Zustand aller Hardware-Komponenten des PLS 64 Leitrechnerkomponentenkomponente (LRK) Erstellen und Verwalten von Rezepten bei Chargenproduktion Teilanlagenkoordinierung Auswerten von Produktionsläufen: Prozesssignale, Meldungen, Alarme Erstellung von Protokollen Zum Einsatz kommen Workstation und PC‘s 65 Netzwerkkomponenten Funktionen Für die Kommunikation zwischen PNK, ABK und LRK werden Verbindungen benötigt Die zu sendende Nachricht hat den richtigen Empfänger zu erreichen Eindeutige Identifikation beider durch Hostname,, IP-Adresse, MAC-Adresse … Benutzung von gesicherten oder ungesicherten Protokollen Bei gesicherten Protokollen erhält der Absender eine Rückmeldung Bei nicht einwandfreiem Empfang wird die Nachricht noch einmal gesendet 66 Topologie Bus, Stern, Ring Übertragungsmedien Kupferkabel Koaxialkabel Verdrillte Doppeladern (Twisted Pairs) Glasfaserkabel (Fiber Channel) Leitungsfreie Übertragung (Wireless LAN) 67 • Industrie-PC - Hardware Beeinflussung von Produktionsprozessen stellt besondere Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Hardware-Komponenten Geräte müssen mechanischen Beanspruchungen wie Stößen und Vibrationen in der Nähe laufender Maschinen standhalten. Sie dürfen bei thermischer Belastung durch Außentemperaturen ( z.B. 5 … 60 °C) nicht ausfallen Das Eindringen von Stäuben, Spritzwasser und Dämpfen in ihr Gehäuse muss verhindert werden (IP-Schutzarten) Eletromagnetische Verträglichkeit Struktur von PLS / Trends / Industrie-PC 68 Struktur von PLS / Trends / IP-Schutzarten 69 - Betriebssystem Ein Betriebssystem für die Automatisierungstechnik benötigt die folgenden Eigenschaften: Kurze Reaktionszeiten Echtzeitfähigkeit Stabilität Multitasking Modularität Skalierbarkeit Windows (2000, XP) stellt trotz der Kurzlebigkeit am PC-Markt eine gewissen Investitionsschutz dar Struktur von PLS / Trends / Betriebssystem 70 Fehlende Realtimefähigkeit wird durch ein Zusatzmodul (z.B. Real Time Extension) erreicht Muss vom jeweiligen Hersteller angepasst werden Schnelle Innovationszyklen und Versionswechsel bereiten bei der Betreubarkeit von PC-Automatisierungssystemen Sorgen In der Industrie beträgt die Anlagenlebensdauer 5 bis über 20 Jahre Bei Instandhaltungsmaßnahmen müssen Hardware-Komponenten ausgetauscht, Applikations-Software ergänzt und ggf. Fehler in der Systemsoftware korrigiert werden Beim PC-Einsatz hängt alles von der zukünftigen Kompatibilität ab Struktur von PLS / Trends / Betriebssystem 71 - Stand der Rechnernetzwerke Leitsystemstruktur in PC-gestützten PLS Der offene Bus, auch Factory-Bus genannt, stellt die Schnittstelle zwischen dem PLS und den Verwaltungsfunktionen der Betriebsleitebene dar. Realisiert wird er durch den De-facto-Standard Ethernet mit dem TCP/IP-Übertragungsprotokoll Struktur von PLS / Trends / Rechnernetzwerke 72