Übergänge gestalten – Was wirkt?
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Übergänge gestalten – Was wirkt?
Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergänge gestalten – Was wirkt? Wirkungserwartungen und Wirkungsbelege im Übergangsmanagement zur beruflichen Wiedereingliederung von (ehemaligen) Gefangenen Wolfgang Wirth 24. Niedersächsischer Jugendgerichtstag am 17. Oktober 2014 in Braunschweig Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergänge gestalten – Was wirkt? • Was wirkt nicht (gut genug)? I Wirkungsgrenzen des (Jugend-)Strafvollzuges • Was ist ein wirksames Übergangsmanagement? II Wirkungserwartungen nach (Jugend-)Strafvollzug • Was funktioniert (schon ganz gut)? III Wirkungsbefunde im Übergang: Haft – Arbeit/Ausbildung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergänge gestalten – Was wirkt? • Was wirkt nicht (gut genug)? I Wirkungsgrenzen des (Jugend-)Strafvollzuges • Was ist ein wirksames Übergangsmanagement? II Wirkungserwartungen nach (Jugend-)Strafvollzug • Was funktioniert (schon ganz gut)? III Wirkungsbefunde im Übergang: Haft – Arbeit/Ausbildung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Wirkungserwartungen: Vollzugsziel und Aufgaben Europäische Strafvollzugsgrundsätze I6: „Jede Freiheitsentziehung ist so durchzuführen, dass sie den betroffenen Personen die Wiedereingliederung in die Gesellschaft erleichtert. Der Vollzug ist so auszugestalten, dass die Gefangenen fähig werden, in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen.“ Wiedereingliederung nach Inhaftierung? Ein sozialpolitisches Inklusionspostulat! Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Wirkungserwartungen: Vollzugsziel und Aufgaben § 2 JStVollzG NRW: Vollzugsziel, Aufgaben (1) Der Vollzug der Jugendstrafe dient dem Ziel, die Gefangenen zu befähigen, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. (2) Der Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten ist bei der Gestaltung des Vollzuges zu gewährleisten. Rückfallprävention durch „Befähigung“? Eine kriminalpolitische Exklusionsbegründung! Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Freiheitsentziehender Maßnahmen: Zieltrias Befähigung der Gefangenen (Wieder-) Eingliederung der Entlassenen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Vermeidung des Rückfalls Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Legalbewährungziele: Wirkt der (Jugend-)Strafvollzug? N = 1.049.816 Fälle Quelle: Jehle et.al. 2013 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Rückfalluntersuchungen: Einsichten Etwa jeder dritte Straftäter wird innerhalb von drei Jahren nach Verurteilung / Entlassung erneut straffällig Höchste Rückfallrate: Jugendstrafe ohne Bewährung mit 69 %, knapp gefolgt von Jugendarrest mit 65 % Nach (Teil-)Verbüßung einer Jugendstrafe kehren wegen neuer Straftaten 35 % in den Vollzug zurück Die Hälfte der Rückfalltaten erfolgt innerhalb des ersten Jahres nach Verurteilung / Entlassung (Hochrisikophase nach Entlassung) Die „Befähigungsmaßnahmen“ des (Jugend-)Strafvollzuges allein können den Rückfallrisiken offensichtlich nicht hinreichend wirksam vorzubeugen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Befähigungsziele: Begrenzte Effektivität der Maßnahmen Art der Maßnahme Bedarf Berufliche Bildungsmaßnahmen Suchtberatung / Suchttherapie Soziale Trainingsmaßnahmen Schulische Bildungsmaßnahmen Schuldnerberatung / Regulierung Anti-Gewalt-Training o.ä. Andere deliktbezogene Maßnahm. Arbeitstherapie 65,8 64,9 57,1 41,8 28,3 24,0 15,7 11,6 Umsetzung Abbruch (teilw.) Ziel(bei Bedarf) erreichung 64,3 34,1 57,8 49,6 19,3 75,6 38,8 6,6 93,4 45,1 17,4 53,4 44,4 26,4 75,0 35,4 16,7 79,2 18,8 6,3 68,8 69,8 62,2 60,0 N = 541 Psychotherapie, Sozialtherapie sowie Sprach- und Integrationskurse bleiben unberücksichtigt, da wegen zu kleiner Fallzahlen noch nicht hinreichend valide Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Wirth 2013a Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Eingliederungsziele: Nachsorgebedarf % 100 (N = 1.045 Teilnehmer/innen in Entlassungsvorbereitung UND Nachsorge mit listenweisem Ausschluss fehlender Werte – Berechnungen Langenhoff/KrimD NRW 2012) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 21,5 0 24,0 Schulden 20 29,4 Wohnung 21 19,5 Sucht 25 38,4 Behörden 3,4 5,9 Gesundheit Entlassungsvorbereitung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? 5,7 15,3 Familie Nachsorge 22,1 18,8 Sonstiges Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Eingliederungsziele: Nachsorgebedarf % 100 (N = 1.045 Teilnehmer/innen in Entlassungsvorbereitung UND Nachsorge mit listenweisem Ausschluss fehlender Werte – Berechnungen Langenhoff/KrimD NRW 2012) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 12,3 0 26,2 berufl. Orientierung 24,4 20,9 schul. Qualifizierung 46,3 45,0 berufl. Qualifizierung 58,2 52,6 Qualifizierung insg. Entlassungsvorbereitung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? 34,3 51,9 Arbeitsvermittlung Nachsorge 71,9 77,3 insgesamt Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Fazit: Übergangsmanagement unverzichtbar Erwartungen an Möglichkeiten des Vollzuges begrenzen Zeitlich: Begrenzte Einwirkungsdauer Organisatorisch: Begrenzte Zuständigkeiten Ökonomisch: Begrenzte Ressourcen Inhaltlich: Begrenzte Wirksamkeit Potentiale der Nachsorge im Übergangsmanagement nutzen Zeitlich: Vermeidung des „Entlassungslochs“ Organisatorisch: Verbindung fragmentierter Kompetenzen Ökonomisch: Verringerung von Doppelarbeit Inhaltlich: Verbesserung der Wirksamkeit Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergänge gestalten – Was wirkt? • Was wirkt nicht (gut genug)? I Wirkungsgrenzen des (Jugend-)Strafvollzuges • Was ist ein wirksames Übergangsmanagement? II Wirkungserwartungen nach (Jugend-)Strafvollzug • Was funktioniert (schon ganz gut)? III Wirkungsbefunde im Übergang: Haft – Arbeit/Ausbildung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Eine Wortspielerei Bessere Präventionswirkungen verlangen ergänzende Nachsorgeleistungen (Vorbeugung braucht Nachsorge) Ergänzende Nachsorge braucht bedarfsgerechte Entlassungsvorbereitung (Nachsorge braucht Vorbereitung) Bedarfsgerechte Entlassungsvorbereitung ist noch kein vollzugsübergreifendes Übergangsmanagement (Vorbereitete Entlassung ist keine nachhaltige Re-Integration) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Ein Definitionsvorschlag Insofern ist Übergangsmanagement … … eine fallbezogene und fallübergreifende Verknüpfung vollzugsinterner Behandlungs-, Erziehungs- und/oder Fördermaßnahmen mit vollzugsexternen Reintegrationshilfen für (ehemalige) Gefangene, die in enger Kooperation zwischen Justizbehörden, Einrichtungen der Straffälligenhilfe und kompetenten Dritten zu organisieren ist. … eine systematische Schaffung von Förderketten zur erfolgreichen Wiedereingliederung von Strafgefangenen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Herausforderungen Die herkömmliche Vollzugsplanung muss dazu um eine vollzugsübergreifende Wiedereingliederungsplanung erweitert werden. Die bedarfsgerechte Maßnahmekontinuität setzt eine fallbezogene Kooperation stationärer und ambulanter Leistungsträger voraus (Stichwort: „Fallsteuerung“). Eine erfolgreiche „Fallsteuerung“ setzt eine fallübergreifende Koordinierung der beteiligten Akteure voraus (Stichwort: „Netzwerksteuerung“) „Individuelle Fallsteuerung“ und „fallübergreifende Netzwerksteuerung“ werden im „Übergangsmanagement“ durch verbindliche Leistungs- und Evaluationsstandards verknüpft. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Verknüpfte Anwendungsfelder 1. Organisatorische Verzahnung stationärer und ambulanter Dienste der Justiz und der (Freien) Straffälligenhilfe 2. Strukturierte Vernetzung des Strafvollzuges mit (über-) örtlichen Hilfesystemen inkl. sozialen Diensten und ehrenamtlichen Helfern 3. Systematische Vermittlung (ehemaliger) Gefangener in Beschäftigung im Arbeits- und/oder Ausbildungsmarkt (bei Bedarf und soweit möglich in Abstimmung mit den ambulanten Diensten der Justiz, der Bundesagentur für Arbeit und anderen Trägern – aber auch „direkt“ aus dem Vollzug) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Drei verknüpfte Anwendungsfelder Ehrenamt Wirth: Übergangsmanagement - Deutscher Präventionstag 2014 Bildungssystem und Arbeitsmarkt (über)örtliche Hilfesysteme bzw. soziale Dienste Entlassungsvorbereitung Strafvollzug Bewährungsund Straffälligenhilfe, Führungsaufsicht Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Beispiel Verzahnung: NOMS im Vereinigten Königreich „Offender Management“ durch organisatorische Verzahnung von Strafvollzug und Bewährungshilfe Ausgangspunkt: Nationale Integration von Strafvollzug und Bewährungshilfe im „National Offender Management Service“ (NOMS) Arbeitsgrundlage: OASys als gemeinsames Need and Risk Assessment und bedarfsgesteuerte Fallgruppenbildung Methodik: Case Management als organisationsübergreifendes Handlungskonzept Verbesserungsvorschlag: Schaffung eines „Integrated Offender Management“ (IOM) durch stärkere Einbeziehung von „non-criminal justice actors“ auf kommunaler Ebene („Carter but smarter“) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Carter 2003 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen NOMS: Offender Management Teams IC AT IO N Delivering Interventions MM UN CO Offender Manager Responsible for overall plan and direction Offender Supervisor Case Administrator Keeping things on course and on time COMMUNICATION IMPLEMENT Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: NOMS 2006 N IO AT IC PLAN Key Key Worker(s) Key Worker(s)Delivering Delivering Interventions Worker(s)Interventions UN MM ASSESS The Offender Management Team CO „... approach in which one person determines the overall „shape“ and direction of the sentence whilst others deliver specific elements of it, within the framework of a single plan.“ [...] REVIEW Actively implementing the plan on a day-to-day basis EVALUATE Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Beispiel Vernetzung: Prisoner Reentry Initiative - USA „Reentry Management“ durch strukturierte Vernetzung von Justizverwaltung und kommunalen Einrichtungen Ziel: Reduzierung von Rückfallquoten und Haftkosten durch vollzugsübergreifend umgesetzte Trainings-, Vermittlungs- und Stabilisierungsmaßnahmen für (ehemalige) Gefangene Fokus: Stärkung lokaler Reintegrationspotenziale von „faith based organizations“ (FBOs) and „community based organizations“ (CBOs) Umsetzung: Kooperativ in 30 überwiegend Case-Management basierten Modellprojekten für jeweils mindestens 200 (ehemalige) Gefangene in 20 US-Staaten (Verknüpfung: 2nd Chance Act) Ko-Finanzierung: National – Department of Justice (DOJ), Department of Labour (DOL), Employment and Training Administration (ETA) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen PRI: Second Chance Act http://csgjusticecenter.org/wpcontent/uploads/2013/11/ReentryMatters.pdf Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Beispiel Vermittlung: Gemeinschaftsinitiative EQUAL – EU „Transition Management“ durch systematische Vermittlung von (ehemaligen) Gefangenen in Arbeit und Ausbildung Ziel: Entwicklung von Qualifizierungs-, Wiedereingliederungs- und Nachsorgeangeboten für Strafgefangene und Haftentlassene als „besondere Problemgruppe des Arbeitsmarktes“ Fokus: Bedarfsfeststellung und Qualifizierung im Strafvollzug, Schaffung von Übergängen nach Strafvollzug und Bildung von Netzwerken mit Strafvollzug Umsetzung: 50 Entwicklungspartnerschaften mit jeweils mehreren Kooperationspartnern in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union Ko-Finanzierung: Europäischer Sozialfonds sowie nationale Arbeits-, Sozial- und Justizverwaltungen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen EQUAL: Empfehlungen des Policy Forums Warschau 1. ”Successful re-integration of (ex)-offenders requires a case management approach from arrest, through the period of imprisonment, to the time of release and beyond.” 2. ”All prisoners should have the opportunity of engaging in training and educational programmes that will increase their employability.” 3. „Having a job is the most important factor in preventing re-offending - so more efforts are required to engage both public and private employers and to explore other forms of job creation.” 4. „Attention must also be given to other aspects of the lives of (ex)-offenders if reintegration is to be successfully achieved.” 5. „There is an urgent need to promote change in prisons and to foster a culture of innovation and feedback in order to support cooperation with external agencies and the type of developmental action that is outlined above.” 6. „The developments that have been pioneered in, and through, EQUAL should be consolidated”. Policy Forum 2007 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Policy Forum 2007 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergänge gestalten – Was wirkt? • Was wirkt nicht (gut genug)? I Wirkungsgrenzen des (Jugend-)Strafvollzuges • Was ist ein wirksames Übergangsmanagement? II Wirkungserwartungen nach (Jugend-)Strafvollzug • Was funktioniert (schon ganz gut)? III Wirkungsbefunde im Übergang: Haft – Arbeit/Ausbildung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde: Ausgangssituation Erstens: Wir wissen, dass die meisten Gefangenen nach der Haft häufig von Arbeitslosigkeit bedroht sind, aber auch, dass sie schon vor der Haft besonders häufig arbeitslos waren, was natürlich auch Fragen nach der Wirksamkeit früherer kriminal- und sozialpolitischer Interventionen aufwirft. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Qualifizierung und Erwerbsstatus vor der Haft 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 % kein Schulabschluss kein Berufsabschluss arbeitslos vor der Haft davon langzeitarbeitslos 65 98 51 29 53 90 69 46 35 57 66 40 Jugendstrafvollzug (MABiS.NeT) Jungtäter in Freiheitsstrafe (PiEJA) Erwachsene im Regelvollzug (INA) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Zweitens: Wir wissen aber auch, dass Menschen nicht (allein) deshalb straffällig werden, weil sie arbeitslos sind – aber auch, dass Haftentlassene überdurchschnittlich häufig rückfällig werden, wenn sie arbeitslos sind, während sie umgekehrt eine nach der Haft gefundene Arbeitsstelle vergleichsweise selten verlieren, weil sie erneut straffällig wurden. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Arbeitslosigkeit und (erneute) Straffälligkeit 85 % der „Rückkehrer“ in den Strafvollzug waren zum Tatzeitpunkt arbeitslos 6% der erwerbstätigen Haftentlassenen verloren ihre Arbeitsstelle wegen einer erneuten Straftat Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Wirth 1996 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Drittens: Wir wissen, dass hohe Arbeitslosigkeitsquoten vor allem eine Folge mangelnder Qualifikationen sind und dass Arbeitslosigkeit auch durch die Haft selbst entstehen kann, was allerdings ein Grund mehr sein sollte, berufliche Qualifizierungsmaßnahmen im Vollzug vorzuhalten. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Qualifizierungseffekte: Berufliche Förderung im Vollzug aus disziplinarischen und sonstigen Gründen ausgeschieden 24,7% Abschluss erreicht 54,8% auf eigenen Wunsch ausgeschieden 6,6% wegen vorzeitiger Entlassung ausgeschieden 10,3% Grunddaten Strafvollzug NRW 2013: - Teilnehmer/innen in 2013 insgesamt: - Männliche Erwachsene: - Männliche Jugendliche: - Weibliche Gefangene: - Fortsetzung Qualifizierung im Folgejahr: - Beendigung im Berichtsjahr: Prüfung nicht bestanden 3,6% Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? 4.457 1.103 2.615 423 1.103 3.354 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Viertens: Wir wissen, dass die vollzuglichen Berufsförderungsmaßnahmen nicht nur die Beschäftigungsfähigkeit der Inhaftierten erhöhen (Befähigungsziel), sondern auch relativ konsistent positive Effekte auf die Reduzierung des Rückfallrisikos (Präventionsziel) haben – und zwar, je nach Art der Maßnahme, um durchschnittlich 5 bis 13%. Quelle: Lösel 2010, Aos et al. 2006 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Präventionseffekte: (Begrenzte) Wirksamkeit Programme Effect on Crime Outcome Juvenile Sex Offender Treatment Vocational Education - 9,0% Aggression Replacement Training - 7,3% General Education - 7,0% Sex Offender Treatment with Aftercare - 7,0% Cognitive Behavioral Therapy - 6,3% Correctional Industries - 5,9% Drug Treatment - 5,7% Scared Straight + 6,8% Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Aos et al. 2006 - 10,2% Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Fünftens: Wir wissen leider auch, dass die rückfallmindernden Effekte beruflicher Förderung im Strafvollzug verpuffen, wenn die Gefangenen nach der Haft keine Beschäftigungsperspektive finden, was letztlich nicht nur den Erfolg der vollzuglichen Fördermaßnahmen in Frage stellt, sondern auch die individuell erreichten Lernerfolge gefährdet. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Legalbewährungseffekte: Verpuffende Wirkungen Rückfallraten (erneute Haft) nach vollzuglicher Berufsförderung und späterem Erwerbsstatus % 100 Teilnehmer ohne Abschluss Teilnehmer mit Abschluss 90 80 70 Teilnehmer mit ausbildungsgemäßer Beschäftigung 90,0 80,0 60 64,5 50 40 40,4 30 32,8 20 10 0 arbeitslos erwerbstätig Status nach der Entlassung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Wirth 2003 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Sechstens: Wir wissen andererseits, dass Gefangene, die nach der Haft einen Arbeitsoder Ausbildungsplatz finden und behalten (können), geringere Rückfallrisiken haben – und dass die Chancen zur Aufnahme einer Beschäftigung nach der Entlassung vor allem dann steigen, wenn schon während der Haft Vermittlungskontakte geknüpft werden können. Quelle: Simonson et.al. 2008 Visher et al. 2008 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Vermittlungseffekte: Quoten 1998 bis 2013 N 10.000 63,3 60,8 65 57,5 60 9.000 55 8.000 49,4 44,1 7.000 50 45 40 6.000 36,0 5.000 Ab 2011: Verstärkte Einbeziehung von erwachsenen Gefangenen 4.000 3.000 35 30 25 20 15 2.000 10 1.000 5 141 358 657 838 1125 1689 2447 3308 4037 4567 5066 5699 6363 7080 7631 8447 9173 9519 9943 0 0 Jun. 98 Dez. 98 Jun. 99 Dez. 99 Mai. 00 Dez. 00 Dez. 01 Dez. 02 Dez. 03 Dez. 04 Dez. 05 Dez. 06 Dez. 07 Dez. 08 Dez. 09 Dez. 10 Dez. 11 Dez. 12 Jun. 13 Dez. 13 Teilnehmer/innen Vermittlungsrate (pro Periode) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Daten: MABiS.NeT Evaluation KrimD NRW 2014 Vermittlungsrate (kumuliert) % Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Siebtens: Wir wissen, dass die Vermittlungseffekte gesteigert werden können, wenn die Zusammenarbeit mit Arbeitsagenturen und Jobcenter systematisch verbessert wird – aber auch, dass Strafgefangene während ihrer Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen keine Leistungsansprüche als Arbeitsuchende haben. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Vermittlungseffekte: Kooperationswirkungen 100 90 80 70 % Kooperation mit Arbeitsagenturen und Jobcentern ist wichtig, aber auch verbesserungsfähig 60 50 40 30 20 10 38,0 50,9 0 beide ohne Kooperation mit Kooperation Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? MABiS.NeT – EnVo Evaluation 1.1.2013 – 31.12.2013 (N = 770 – MEAN = 43,5%) Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Achtens: Wir wissen gleichwohl, dass die Bundesagentur für Arbeit angesichts des drohenden Fachkräftemangels, aber auch wegen künftiger Leistungsansprüche der Haftentlassenen für eine Zusammenarbeit gewonnen werden kann – zumal der Wiedereingliederungsauftrag des Strafvollzuges und die Integrationsstrategie der Arbeitsagenturen und Jobcenter eine Reihe von Anknüpfungspunkten bieten. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Entlastungseffekte: Leistungsansprüche Leistungsansprüche der Teilnehmer nach Entlassung Leistungsansprüche 2006-2013 Leistungsansprüche 2013 k. A k. A 6,5% 1,0% ohne 10,1% ohne 13,5% ALG I 40,9% ALG I 41,4% ALG II etc. 41,9% ALG II etc. 44,5% MABiS.NeT - Erfolgskontrolle 01.01.2006-31.12.2013 - n=5118 TN MABiS.NeT - Erfolgskontrolle 01.01.2013-31.12.2013 – n=770 TN Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Neuntens: Wir wissen, dass Qualität und Integrationswirkungen der Zusammenarbeit wachsen, wenn Justiz- und Arbeitsmarktakteure mit identischen Profiling-, Assessment- und Planungsinstrumenten arbeiten wobei der erforderliche Informationstransfer die Kompetenzen der Gefangenen hervorheben muss, soweit nötig aber auch ergänzende (Be-)Handlungsbedarfe nicht verschweigen darf. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Integrationsprofile (Modellprojekt INA) von erwachsenen Gefangenen analog 4 Phasen Modell der BA (Annäherung) Marktprofil 9,9% Stabilisierungs-/ Unterstützungsprofil 32,5% Förderprofil 24,0% Entwicklungsprofil 30,1% Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Aktivierungsprofil 3,5% Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Zehntens: Wir wissen, dass auch für Gefangene, die an keiner Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen haben, gute Vermittlungserfolge erreicht werden, wenn im ersten halben Jahr nach der Entlassung Nachsorgestellen am „Vermittlungsgeschäft“ für (noch) Arbeitslose beteiligt werden – besonders, wenn dies im Rahmen eines „beschäftigungsorientierten Übergangsmanagements aus einer Hand“ durch justizseitig finanzierte Träger geschieht, die im und außerhalb der JVA tätig werden. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Integrationseffekte: Auch für unqualifizierte Gefangene in % 100 90 Vermittlungen Entlassungsvorbereitung Vermittlungen Entlassungsvorbereitung und Nachsorge insgesamt (ohne Mehrfachvermittlungen) 80 70 60 48,2 50 37,0 40 30 53,0 27,1 20 10 0 gesamt mit AA/JC-Beteiligung mit AA/JC-Beteiligung und Naso-TN mit AA/JC-Beteiligung und abgeschl. Naso-TN Vermittlungserfolge (vorbehaltliche und definitive Vermittlungen) bezogen auf die jeweilige Vermittlungsbemühungen N = 905 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Elftens: Wir wissen aber zudem, dass eine nachhaltige berufliche Wiedereingliederung von Gefangenen mit multiplen Vermittlungshemmnissen aber oftmals auch ergänzende Nachsorgeleistungen zur Beschäftigungsstabilisierung verlangt, deren Verfügbarkeit und Inanspruchnahme allerdings alles andere als selbstverständlich ist. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Nachsorgeeffekte Problemlösungsquote Problem erkennbar bei .... % der Klienten davon Probleme (z.T.) gelöst bei ....% ... ohne Vermittlung externer Hilfen ... mit Vermittlung externer Hilfen Qualifizierungsdefizite 49,6 27,9 18,3 44,3 Finanzielle Probleme 37,9 44,8 27,5 74,3 Schwierigkeiten bei beruflicher Orientierung 36,0 40,9 32,9 60,7 Wohnungsprobleme 29,3 58,2 36,7 76,6 Suchtprobleme 29,0 29,1 19,9 45,8 Problemlagen nach Haft Quelle: MABiS.NeT-Evaluation 2005 - Basis: Nur Vermittlungshemmnisse, die mehr als 25% der Haftentlassenen (N = 808) betreffen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Zwölftens: Wir wissen, dass diese flankierende Nachsorgehilfen dazu beitragen können, Beschäftigungsverhältnisse nach der Entlassung zu stabilisieren, was in etwa einem Drittel aller Fälle erforderlich ist, aber leider nicht immer gelingt. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Stabilisierungseffekte in der Nachsorge Drohte ein Beschäftigungsabbruch? N = 1.851 Beschäftigte Konnte er abgewendet werden? N = 602 TN mit drohendem Beschäftigungsabbruch k.A. 0,8% nein 63,9% nein 62,6% ja 32,5% ja 36,5% k.A. 3,6% Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: MABiS.NeT – NaSo Evaluation 1.7.2006 – 30.06.2013 (N = 3.024) Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Dreizehntens: Wir wissen, dass die Gestaltung der Übergänge aus dem (Jugend-) Strafvollzug in die Zuständigkeit ambulanter Dienste oder in den Arbeits-/Ausbildungsmarkt eine vollzugsübergreifende Vernetzungsaufgabe ist, für die nicht alle Justizbedienstete hinreichend ausgebildet sind so dass eine Professionalisierung erforderlich wird, die nach den Standards des Handlungskonzepts Case Management erfolgen sollte. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Mehrebenenmodell Individuelle Fallsteuerung (Interaktive Koproduktion) Zugangssteuerung Bedarfsklärung Eingliederungsplanung Vermittlung Verlaufskontrolle Leistungsevaluation Fallübergreifende Netzwerksteuerung (Intra-/ interorganisatorische Kooperation) Netzwerkdefinition Netzwerkanalyse Netzwerkplanung Netzwerkaufbau Netzwerkmoderation Netzwerkevaluation Systematische Implementationssteuerung (Institutionelle Koordination) Auftrag, Konzept Kooperationsvertrag Aufgabenverteilung Verfahrens -regelung Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Qualitätssicherung Programm -evaluation Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Mehrebenenmodell Individuelle Fallsteuerung (Interaktive Koproduktion) Zugangssteuerung Bedarfsklärung Eingliederungsplanung Vermittlung Verlaufskontrolle Leistungsevaluation Fokus: Fallbezogene Vermittlungstätigkeit (V4) Vermittlung von Orientierung, Wissen und Qualifikation Vermittlung in Arbeit und Ausbildung Vermittlung an unterstützend wirkende Dienste Vermittlung (zwischen Konfliktparteien) bei drohendem Kooperations- oder Beschäftigungsabbruch Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Mehrebenenmodell Fallübergreifende Netzwerksteuerung (Intra-/ interorganisatorische Kooperation) Netzwerkdefinition Netzwerkanalyse Netzwerkplanung Netzwerkaufbau Netzwerkmoderation Netzwerkevaluation Fokus: Fallübergreifende Vernetzung (A4) Aufbau von Ansprechpartnerschaften und Arbeitskreisen Abbau von Kooperationshindernissen Analyse von lokalen und regionalen Versorgungslücken Akquirierung zusätzlich erforderlicher Maßnahmen Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Übergangsmanagement: Mehrebenenmodell Systematische Implementationssteuerung (Institutionelle Koordination) Auftrag, Konzept Kooperationsvertrag Aufgabenverteilung Verfahrens -regelung Qualitätssicherung Programm -evaluation Fokus: Systematische Koordinierung (E4) Evidenzbasierte Konzeptentwicklung Einheitliche Standards und zertifizierte Schulungen Erfolgkontrolle durch Monitoring und Wirkungsanalysen Effektivitätssteigerung durch „best practice“-Austausch Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Vierzehntens: Und wir wissen, dass die Kosten eines beschäftigungsorientierten Übergangsmanagements relativ gering ausfallen und dass sie über ihre Präventionseffekte hinaus auch einen ökonomischen Nutzen generieren können, der aber leider mit den uns zur Verfügung stehenden Daten bisher nur in Form von „Milchmädchenrechnungen“ aufgezeigt werden kann – anders als etwa in den USA. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Ökonomische Effekte: Return on Invest Programme Effect on Crime Outcome Benefits minus Costs per Participant - 10,2% 7.829 $ Vocational Education - 9,0% 13.738 $ Aggression Replacement Training - 7,3% 14.660 $ General Education - 7,0% 10.669 $ Sex Offender Treatment with Aftercare - 7,0% - 3.258 $ Cognitive Behavioral Therapy - 6,3% 10.299 $ Correctional Industries - 5,9% 9.439 $ Drug Treatment - 5,7% 7.835 $ Scared Straight + 6,8% - 14.667 $ Juvenile Sex Offender Treatment (Aos et al. 2006) Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Aos et al. 2006 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Ökonomische Effekte: Return on Invest Programme Measured Risk Benefits to cost ratio (odds of positive value) Employment Training / Job Assistance 100 % 40,76 $ Cognitive Behavioral Therapy 100 % 23,55 $ Correctional Education in Prison 100 % 19,00 $ Vocational Education in Prison 100 % 13,01 $ 99 % 10,77 $ Supervision with RNR Principles 100 % 6,83 $ Correctional Industries in Prison 100 % 4,97 $ Drug Treatment in Prison 100 % 3,38 $ 96 % 1,93 $ Work Release Intensive Supervision with Treatment Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Quelle: Lee et al. 2012 Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen 15 Wirkungsbefunde Fünfzehntens: Und schließlich wissen wir aus eigenen Modellprojekten, dass der Aufbau eines beschäftigungsorientierten Übergangsmanagements für Gefangene und Haftentlassene nicht nur gut begründet, sondern auch machbar und nachhaltig ist, …. …. wenn es gelingt, mit empirisch nachgewiesenen Erfolgen, einen entsprechenden „politischen Willen“ zu wecken, zu bestärken oder zu erhalten. Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen In NRW funktioniert das gut: Gemeinschaftsinitiative B5 Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Leitlinie 7 Strafvollzug NRW: Übergangsmanagement optimieren! (Wieder-) Eingliederung im Interesse der Rückfallvermeidung als als übergeordnetes (Präventions-)Ziel Vollzugs- und (Re-)Integrationsplanung als Voraussetzung eines flächendeckend institutionalisierten Übergangsmanagements Ausbau (über-)regionaler Netzwerke zur Verknüpfung vollzuglicher Behandlung und vollzugsexterner Nachsorge als Aufgabe Kooperation mit ambulanten Diensten und Arbeitsmarktakteuren, Einbindung auch ehrenamtlicher Kräfte und Qualifizierung des Vollzugspersonals als Konsequenz Case Management zur fallbezogenen und fallübergreifenden Zusammenarbeit als Handlungskonzept Wirth 2014: Übergänge gestalten - Was wirkt? Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Ausgewählte Literatur Aos, S., Miller, M. and Drake, E. (2006): Evidence-Based Public Policy Options to Reduce Future Prison Construction, Criminal Justice Costs and Crime Rates. Olympia: Washington State Institute for Public Policy Breisig, T. (2008): Management. Oldenburg Carter, P. (2003): Managing Offenders – Reducing Crime. Home Office: London Coffey Consulting and Mathematica Policy Research (2009): Evaluation of the Prisoner Re-Entry Initiative. Final Report. Bethesda, Maryland Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (2008): Rahmenempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Mangement e.V. zum Handlungskonzept Case Management“ Grosch, B. und Wirth, W.: Case Management im Strafvollzug. Das Modellprojekt INA. In: Case Management Heft 4, 2011, 187 – 189. Jehle , J.-M., Albrecht, H.-J., Hohmann-Fricke, S. und Tetal, C. (2013). Legalbewährung nach strafrechtlichen Sanktionen. Eine bundesweite Rückfalluntersuchung 2007-2010 und 2004-2010. Herausgegeben vom Bundesministerium der Justiz. Berlin Lee, S., Aos, S., Drake. E., Pennucci, A. , Miller, M. and Anderson, L. (2012): Return on Investment. Evidence Based Options to Improve State Wide Outcomes. Olympia: Washington Institute for Public Policy Lösel, F. (2010): What Works in Reducing Reoffending: A Global Perspective. Presentation at the First European Seminar of the STARR Project. Cambridge, UK (http://www.cep-probation.org/page/151/first-conference) 31.3.2012 NEON - National EQUAL Offenders Network (ed.) (2007 a): Beschäftigungschancen verbessern – Rückfallrisiken mindern! Die Arbeit mit Strafgefangenen und Haftentlassenen in der Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Gefördert durch das Bundesministerium vür Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds. Berlin NEON - National EQUAL Offenders Network (ed.) (2007 b): Re-Integrating Ex-Offenders into the Labour Market. Learning from European Neighbours. Funded by Federal Ministry of Labour and Social Affairs. Berlin NOMS - National Offender Managing Service (2006): The NOMS Offender Management Model. Home Office. London Wirth: Grundlagen des Übergangsmanagements im und nach Strafvollzug Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Ausgewählte Literatur NOMS - National Offender Managing Service (2006): The NOMS Offender Management Model. Home Office. London Policy Forum (2007): Prevention or Re-Imprisonment? Background Paper for the EQUAL Policy Forum on Prevention or ReImprisonment. Warsaw Petersilia, J.(2005): When Prisoners Come Home: Parole and Prisoner Reentry. Oxford University Press Simonson, J., Werther, J., Lauterbach, O. (2008): Soziale und berufliche Einbindung junger Straftäter nach der Entlassung aus dem Jugendstrafvollzug. In: Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, 91, 6, 443 Taxman, F., Young, D., Byrne, J. (2004): With Eyes Wide Open: Formalizing Community and Social Control Intervention in Offender Reintegration Programs. In: Maruna, S., Immarigeon, R.: After Crime and Punishment: Pathways to Offender Reintegration, Portland, Oregon, 233 ff. Visher, C., Debus, S., Yahner, J. (2008): Employment after Prison. A Longitudinal Study of Releases in Three States. Urban Institute Justice Policy Center: Research Brief; http://www.urban.org/UploadedPDF/411778_ employment_ after_prison.pdf (6.1.2009) Wirth, W. (1996): Notwendigkeit und Schwerpunkte von Arbeitsprojekten der Freien Straffälligenhilfe. In: Hompesch, R., Kawamura, G., Reindl, R. (Hrsg.): Verarmung – Abweichung – Kriminalität. Straffälligenhilfe vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Polarisierung. Bonn, 72 - 95 Wirth, W. (2003): Arbeitsmarktorientierte Entlassungsvorbereitung im Strafvollzug. Ein Modellprojekt zeigt Wirkung. In: Bewährungshilfe 50, 4, 307-318 Wirth, W. (2006): Arbeitslose Haftentlassene: Multiple Problemlagen und vernetzte Wiedereingliederungshilfen. In: Bewährungshilfe, 53, 2,137-152 Wirth, W. (2013a): Die Evaluation des Jugendstrafvollzuges in Nordrhein-Westfalen: Bedarfsanalysen und Erfolgskontrollen im Fokus. In: Forum Strafvollzug 5/2013, S. 349 - 353 Wirth, W. (2013 b): Übergangsmanagement zur Arbeitsmarktintegration Erfahrungen und Perspektiven im nordrhein-westfälischen Strafvollzug. In: DBH – Fachverband für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik (Hrsg.): Übergangsmanagement für junge Menschen zwischen Strafvollzug und Nachbetreuung – Handbuch für die Praxis. Köln / Halle. DBH-Materialien 68, S.121 – 138. Wirth: Grundlagen des Übergangsmanagements im und nach Strafvollzug Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Wolfgang Wirth Kriminologischer Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen Fritz-Roeber-Str. 2 40213 Düsseldorf Telefon: ++49 (0) 211 6025 1119 E-Mail: [email protected]