Schonende Behandlung von Prostatakarzinomen (Prostatakrebs
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Schonende Behandlung von Prostatakarzinomen (Prostatakrebs
http://www.prostata-center.de/Behandlung_von_Prostatakrebs.htm Schonende Behandlung von Prostatakarzinomen (Prostatakrebs) durch Radiofrequenzablation (RFA) und Irreversible Electroporation (NanoKnife) Wurde ein Prostatakarzinom nachgewiesen, muß zunächst mittels Staging und Grading (Ausbreitung und Aggressivität des Tumors) das Tumorstadium ermittelt werden. Zum Grading werden Gewebeproben aus der Prostata histologisch untersucht. Beim Staging wird ermittelt, ob das Karzinom auf die Prostata beschränkt ist oder die Prostatakapsel überschritten hat und ob Lymphknoten, Organe und Knochen befallen sind. Welche Behandlung für den einzelnen Patienten gewählt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Neben dem Tumorstadium auch vom Alter und dem Gesundheitszustand des Patienten, aber auch persönlichen Präferenzen. Bei Karzinomen, die auf die Prostata beschränkt sind, kann eine fokale, d.h. nur die Prostata betreffende Behandlungsmethode gewählt werden. Standard ist die chirurgische Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie). Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Brachytherapie (eine interne Bestrahlung durch Implantation radioaktiver Seeds), oder eine Zerstörung der Prostata mit fokussiertem Ultraschall (HIFU) oder durch Kälte (Kryotherapie). All diese Verfahren haben gravierende Nebenwirkungen und führen in der Mehrzahl der Fälle zu Impotent sowie in bis zu 50% zur Inkontinenz. Hat das Karzinom die Prostatakapsel überschritten, wird bisher primär eine Antihormontherapie (Blockade der männlichen Sexualhormone) oder eine Strahlentherapie durchgeführt. Paradigmenwechsel in der Prostatabehandlung: Funktionserhaltende Therapie ohne Impotenz und Inkontinenz Die Prostata ist von anatomischen Strukturen umgeben, die für die Erektionsfähigkeit des Penis und die Kontrolle der Blasenentleerung verantwortlich ist. Für eine ungestörte Sexualund Blasenfunktion ist der Erhalt dieser wichtigen Strukturen nctwendig. Bei den etablierten Methoden ist dies bisher nicht möglich, da bei der Behandlung nicht nur die Prostata, sondern auch die Prostata umgebende Strukturen geschädigt werden. Radiofrequenzablation (RFA) der Prostata: Dieses neue Behandlungskonzept wurde von den Urologen Prof. Campo, Dr. Bergamasci und Dr. Bellezza aus Mailand, Italien, entwickelt. Es wurde in den letzten Jahren an einer Vielzahl von Patienten erfolgreich eingesetzt. Bei der Radiofrequenzablation der Prostata werden durch den Beckenboden Sonden in die Prostata eingebracht. Das Prostatagewebe wird über die RF-Sonden erhitzt und zerstört (Primärwirkung). Außerdem werden durch die RFA eine Entzündung und vermutlich auch eine Immunreaktion ausgelöst. Dies führt zu einer anhaltenden Zerstörung von Prostatagewebe nach Beendigung der RFA (Sekundärwirkung). Eine Schädigung der umgebenden Strukturen wird durch ein Temperaturmonitoring vermieden. Dazu werden Thermosonden im Bereich der neurovaskulären Bündel (Nerven und Gefäße, die für die Erektion verantwortlich sind) und zwischen Prostata und Rektum eingebracht und während der Behandlung die Temperatur gemessen. Eine Überschreitung der kritischen Temperatur von 55 °C kann somit vermieden und die Strukturen geschont werden. Irreversible Electroporation (IRE): Behandlung mit dem NanoKnife Irreversible Elektroporation ist eine neuartige Methode zur selektiven Zerstörung von Zellen durch starke lokale elektrische Felder. Durch die elektrischen Felder von mehreren tausend Volt werden die Zellmembranen geöffnet, bis die Zelle platzt. Dieser Vorgang entspricht einer induzierten Apoptose (natürlicher Zelltod). Nicht-zelluläre Gewebebestandteile werden durch die IRE-Behandlung nicht geschädigt. Die Gewebematrix, die aus Kollagen- und Elastinfasen, Proteoglykane, etc.. besteht, bleibt somit vollständig erhalten. Da Blut- und Lymphgefäße sowie die Harnröhre außer Zellen auch aus einer komplexen und stabilen Gewebematrix bestehen, regenerieren sie sich vollständig: Die zerstörten Zellen bilden sich entlang der Matrix erneut aus. Auch Nerven werden nicht zerstört. Dabei spielen vermutlich auch die Isolierung der Nerven durch die Myelinscheide und der geringe Querdurchmesser der Axone eine Rolle. Bei anderen Behandlungsverfahren, bei denen alle Gewebeelemente zerstört werden, entsteht eine Gewebsnekrose (Einschmelzung aller Gewebebestandteile). Diese wird schließlich durch eine die Nekrose umgebende Entzündungsreaktion abgebaut, was viele Monate in Anspruch nimmt. Dieser Prozeß führt zu Entzündungsschmerzen und, nach Abklingen der Nekrose, zu Vernarbungen, die wiederum weitere Behandlungen erschweren. Bei der irreversiblen Elektroporation hingegen entsteht keine Gewebsnekrose und damit auch keine Entzündungsreaktion. Schmerzen und Vernarbungen werden bei der Behandlung mit dem NanoKnife dadurch vermieden. Durch die erhaltene Durchblutung des Behandlungsfeldes werden die zerstörten Zellen rasch abgeräumt. Die komplette Ausheilung dauert nur etwa 14 Tage. Die IRE-Behandlung der Prostata wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden, je nach Befund. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht zwingend notwendig, wird jedoch zur Sicherheit empfohlen. Im Gegensatz zur RF-Ablation liegen zur IRE der Prostata bisher nur wenige Erfahrungen vor, da die Methode absolut neu ist. Unter allen bisher mit IRE behandelten Patienten ist jedoch bisher bei keinem eine Impotenz oder Inkontinenz aufgetreten. Besondere Indikationen für die Behandlung mit dem NanoKnife Prostatakarzinomrezidiv: Nach Prostatektomie, Strahlentherapie und/oder HIFU Eine wichtige Anwendung des NanoKnife ist die Behandlung von ProstatakarzinomRezidiven nach Prostatektomie und/oder Strahlentherapie oder nach Behandlung mit HIFU (High-Energy Focussed Ultrasound). Diese können mit dem NanoKnife ohne wesentliche Nebenwirkungen selektiv zerstört werden. Prostatakapselüberschreitende Karzinome Eine Behandlung mit der NanoKnife ist auch dann möglich, wenn das Prostatakarzinom die Kapsel überschritten hat. Infiltrationen der Samenblasen und der Beckenbodens können mitbehandelt werden. Resultate von Tierversuchen weisen darauf hin, daß möglicherweise auch eine Behandlung von Infitrationen des Rektums möglich ist. Welche Methode für welchen Patienten ? Eine genaue Beurteilung ob für einen Patienten RFA oder IRE die geeignete Behandlung sind, kann nach einer Kernspintomographie und 3D-Biopsie der Prostata getroffen werden. MRT-Bilder der Prostata vor (links) und nach (rechts) IRE (NanoKnife) Behandlung eines Prostatakarzinomrezidivs (Pfeil) nach Vorbehandlung mit HIFU. Obere Reihe T2-gewichtete Bilder, untere Reihe Bilder aus einer Kontrastmitteldynamik. Das Rezidiv ist vor der IREBehandlung durch die starke KM-Aufnahme (gelber Pfeil unten) zu erkennen. Einen Tag nach der Behandlung läßt sich keine verstärkte KM-Aufnahme mehr nachweisen (roter Pfeil unten).