Zehn Jahre BR

Transcription

Zehn Jahre BR
Zehn Jahre BR-alpha
Deutschlandes einziger Bildungskanal feiert Geburtstag
„Fernsehen verblödet, nicht aber mit BR-alpha“, schreibt Heinz M. aus
Liechtenstein, einer von mehreren hunderttausend Zusehern, die täglich BRalpha einschalten. „Einer der ganz wenigen Sender, für den es sich lohnt,
fern zu schauen“, findet Zuschauer Rudolf M. „Alles andere langweilt mich
unendlich“, sagt BR-alpha-Zuschauer und Erfolgs-Regisseur Helmut Dietl.
Am 7. Januar 1998 ging BR-alpha, der Bildungskanal des Bayerischen
Rundfunks, durch Knopfdruck des damaligen Ministerpräsidenten Dr.
Edmund Stoiber und des seinerzeitigen Intendanten Prof. Dr. Albert Scharf
auf Sendung. Der erste und bis heute einzige Fernsehbildungskanal in
Deutschland
sendet
seit
damals
rund
um
die
Uhr
qualitätsvolle
Bildungsprogramme, insgesamt rund 5,3 Mio. Programm-Minuten seit
Sendestart. Zum Jubiläum gibt es ein neues Design, ein neues Sendeschema
und viele neue Formate!
„Nur beste Bildung sichert den Menschen ein Leben lang Arbeit und Wohlstand“1, so
der
bayerische Ministerpräsident Dr. Günther
Beckstein in seiner
ersten
Regierungserklärung im November 2007. Das Thema Bildung hat seit der Gründung
von BR-alpha nichts an seiner Brisanz und Bedeutung verloren, ganz im Gegenteil.
„Fernsehen ist für Geistreiches nicht geeignet“, befand der langjährige Chef des
größten deutschen Privatsenders RTL, Helmut Thoma im Jahre 1996, HansMagnus Enzensberger sprach gar vom „Null-Medium“.
„Sex and Crime, Seelen-Striptease verzweifelter Menschen in täglichen Talkshows,
spärlich bekleidete Quizmoderatorinnen – all das flimmert heutzutage über den
Bildschirm. Fernsehen kann so sein, muss aber nicht! Den Beweis dafür liefert der
Bildungskanal BR-alpha“, so Dr. Gerhard Fuchs, Fernsehdirektor des Bayerischen
Rundfunks. Denn Bildung ist wichtiger denn je, für den Einzelnen und für die
Gesellschaft.
Und Bildung kennt keine regionalen Grenzen. „BR-alpha ist ein Programm aus
Bayern, aber nicht allein für Bayern“, erklärt BR-alpha-Programmchef Werner
Reuß. Denn Fremdsprachen werde man in Kiel wohl nicht anders lernen als in
Berchtesgaden und in Frankfurt an der Oder nicht anders als in Saarbrücken.
„Nein, Bildung ist keine regionale Aufgabe, auch wenn regionale Aspekte
1
Zitat laut Transkription (http://www.bayern.de/PresseInfo/Regierungserklaerungen/Es_kommt_auf_jeden_an.html)
insbesondere in der Schulpolitik durch den Bildungsföderalismus nicht zu leugnen
sind, trotz nationaler Bildungsstandards.“
„Ausbildung zum Fachmann“ und „Bildung zum Menschen!“ Wovon Friedrich Schiller
in seiner Antrittsrede an der Universität Jena im geschichtsträchtigen Jahr 1789
sinngemäß sprach, ist Programmotto von BR-alpha: Zwei Seiten derselben Münze.
„Dazu und dafür stehen wir mit BR-alpha“, so Programmchef Werner Reuß.
Das heißt konkret, das Programm besteht einerseits aus „harten“ Bildungsformaten
wie
Schulfernsehen,
Telekolleg,
einem
Alphabetisierungsprogramm,
Sprachensendungen, einem IT-Kompaktkurs. Zum Teil können Sie sich Zuschauer
ein anerkanntes Zertifikat erarbeiten. Andererseits besteht das Programm aus so
genannten „weichen“ Formaten, bei denen es um sanfte Wissensvermittlung geht,
wie Religion, Geschichte, Literatur, Philosophie, Kunst, Kultur, Zeitgeschehen und
Musik. Werner Reuß: „Wie der Mensch selbst muss im übrigen auch sein
Bildungsprozess ganzheitlich gesehen werden, das ist ein permanenter Prozess,
der eigentlich nie abgeschlossen ist. Bildung ist nicht auf Schule und Ausbildung
begrenzt, sondern Bildung heißt Lernen, ein Leben lang. Und Lernen ist nichts
anderes als das Verarbeiten von Welt.“
Eine Vielzahl erfolgreicher und aufwendiger Eigenproduktionen wurde seit dem
Sendestart von BR-alpha realisiert. Die edutainment-Reihe „Deutsch Klasse“
widmete sich dem Thema „Integration“. Die Sendereihe sollte motivieren, die
deutsche Sprache zu erlernen, ohne dass Migranten damit ihre kulturellen
Eigenheiten
aufgeben
müssen,
getreu
dem
Motto:
Voneinander
lernen,
miteinander lernen, gemeinsam Neues gestalten. Medienübergreifend stellte man
in Kooperation mit dem Klett-Verlag entsprechendes Buchmaterial bereit, das
letztlich
jeden
Teilnehmer
befähigen
soll,
den
für
Einbürgerungswillige
obligatorischen „Test Deutsch“ zu bestehen.
Auch dem Tabu-Thema Analphabetismus nahm man sich an. Mit der sechsteiligen
Reihe „Das Kreuz mit der Schrift“ wollte BR-alpha das Thema enttabuisieren, die
Betroffenen
entstigmatisieren
und
schließlich
auch
Mut
machen,
einen
Alphabetisierungskurs zu besuchen. Auch diese Fernsehreihe wurde mit
Unterstützung vieler Partner, darunter auch Schalke 04, und einiger mutiger
Analphabeten realisiert.
Und heute, zehn Jahre nach Sendestart? Mit Fug und Recht darf man behaupten,
BR-alpha ist eine Erfolgsgeschichte: Der Bildungskanal kann in 98 % aller
Haushalte in Bayern empfangen werden und zu 60 % im gesamten Bundesgebiet.
Jährlich entstehen knapp 1.000 neue Produktionen, täglich erreicht BR-alpha
mehrere hunderttausend Menschen, am Wochenende sogar bis zu 1,5 Mio. und
die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten)
hat BR-alpha einmal als das „öffentlich-rechtlichste aller Programme“ tituliert.
Gerade mal 4 Cent kostet der Kanal den Gebührenzahler monatlich. „Das
entspricht dem Gegenwert von drei Zigaretten pro Haushalt und Jahr oder - für
Nichtraucher - etwa dem Wert einer Brezn (ohne Butter!)“ rechnet Reuß vor. Im
Jahr 2002 bekam der Programmbeauftragte Werner Reuß den Bayerischen
Fernsehpreis und im Jahr 2004 folgte die „Besondere Ehrung“ des Adolf-GrimmePreises für „den Aufbau vorbildlichen Bildungsfernsehens“.
Das Jubiläum in diesem Jahr nimmt man zum Anlass für eine Reihe von
Neuerungen. „Wir kleiden unser Kind völlig neu ein, seinem gewachsenen
Charakter und seiner Persönlichkeit entsprechend“, erklärt Werner Reuß. BRalpha wird anlässlich seines 10. Geburtstages ein vom bekannten FilmmusikKomponisten Enjott Schneider und seinen Musikstudenten kreiertes neues AudioDesign erhalten, ein neues optisches Design und ein neues Sendeschema. „Denn
Kleider machen Leute“.
Zudem starten neue Sendeformate, u. a. ein neues Ausbildungsmagazin, die
Reihe „Reden, die die Welt bewegten“, „Denker des Abendlandes“ und ein neues
Jugendmagazin.
Das
Großprojekt
„Grundbildung“,
mit
dem
u.
a.
ein
hauptschulartgleicher Abschluss erworben werden können soll und das zugleich
den Anspruch erhebt, einen „Bildungskanon“ zu entwickeln, befindet sich bereits in
den Startlöchern, erste Sendungen für das Projekt werden wohl schon in 2008
produziert werden. Fans der Erfolgsreihe „Alpha Centauri“, in der Moderator und
Astrophysiker Harald Lesch das Universum unkonventionell erklärt, dürfen sich
nach einer Produktionspause auf neue Folgen freuen.
„Der Bayerische Rundfunk ist stolz auf seinen Bildungskanal!“ resümiert Dr. Gerhard
Fuchs. „Denn zu den Aufgaben der Programme des Bayerischen Rundfunks zählen
‚Bildung, Unterrichtung und Unterhaltung‘, so und in dieser Reihenfolge steht es im
Bayerischen Rundfunkgesetz. Bildung ist und bleibt daher auch Teil des
Vollprogramms Bayerisches Fernsehen, muss dort aber die Programmplätze mit
anderen Teilaufträgen parzellieren. Nur BR-alpha kann Bildung rund um die Uhr
bieten. Deshalb braucht es BR-alpha, heute und in Zukunft, auch weil wir der
Überzeugung sind: Bildung rechnet sich nicht nur, sondern zahlt sich auch noch aus,
für jeden einzelnen, aber auch für die Gesellschaft.“
Für Mittwoch, den 13. Februar 2008, hat der Intendant Vertreter aus Politik und Wirtschaft,
der Bildungs- und Kulturträger, der Medien und der Gesellschaft in das BR-Fernsehstudio in
Unterföhring eingeladen, um für die Unterstützung in den letzten zehn Jahren zu danken,
aber auch um Bilanz zu ziehen und für BR-alpha auch einen Ausblick zu wagen. Die
Aufzeichnung der Jubiläumsveranstaltung wird am selben Tag um 20.15 Uhr auf BR-alpha
ausgestrahlt.