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Inhalt
Herausgeber
Priv.-Doz. Dr. Esther von Stebut,
Universitäts-Hautklinik Mainz
Autoren
Dr. Isabel Fell, Ärztin, Neurodermitis-Trainerin,
Universitäts-Hautklinik Mainz
Thomas Müller, Diplom-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut und Neurodermitis-Trainer,
DRK-Schmerzzentrum Mainz
Dr. Imke Reese, Diplom-Ökotrophologin und Neurodermitis-Trainerin, Ernährungsberatung und -therapie
Schwerpunkt Allergologie, München
Priv.-Doz. Dr. Esther von Stebut, Fachärztin für
Hauterkrankungen, Universitäts-Hautklinik Mainz
Lektorat
Dr. Elke Ruchalla
Gestaltung
b gestaltung, Berlin und Hamburg
bb
Verlag
© akademos Wissenschaftsverlag GmbH
Strindbergweg 57, 22587 Hamburg
www.akademos.de
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Ein Titeldatensatz für diese Publikation ist bei
der Deutschen Bibliothek erhältlich.
1. Auflage 2008
ISBN 978-3934410-89-3
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Einleitung
6 1. Neurodermitis – das Krankheitsbild
Genetische und sonstige Ursachen
Häufigkeit
Symptome
Verlauf
Provokationsfaktoren und Auslöser
13 2. Neurodermitis und Allergien
Allergieformen
Allergietests
Therapie von Allergien
19 3. Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Neurodermitis
Nahrungsmittelallergien bei Neurodermitis
Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien
Vorgehen bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie
Perspektive bei Nahrungsmittelallergie
Nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Neurodermitis
Neurodermitis und Zucker
Grundsätzliches
26 4. Neurodermitis und Psyche
Psychische Einflussfaktoren
Auswirkungen der Erkrankung
Therapiemöglichkeiten
35 5. Hautpflege und Baden
Hautpflege bei Neurodermitis
Baden bei Neurodermitis?
40 6. Äußerliche Behandlung
Hautbilder bei Neurodermitis
Therapie der einzelnen Stadien
Corticoidhaltige Cremes
Antibiotische Cremes
Tacrolimus und Pimecrolimus
Therapie mit ultravioletter
Strahlung
51 7. Innerliche Behandlung
Antihistaminika
Cortison und Immunsuppressiva:
Creme oder Tabletten?
Antibiotika
55 8. Neurodermitis und Schwangerschaft
Bedenken in der Schwangerschaft?
Atopieprävention beim Neugeborenen
60 9. Hilfreiche Tipps für den Alltag
Urlaub und Sport
Kleidung
Schulungen und Selbsthilfegruppen
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Anhang
Literaturempfehlungen
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Einleitung
Esther von Stebut
Die Diagnose Neurodermitis ist für die meisten Menschen zunächst ein Schock. Man
hört so viel über diese Erkrankung: dass sie
nicht heilbar ist, dass die Haut unansehnlich wirkt und extrem juckt und vieles mehr.
Das löst bei vielen Betroffenen und den Angehörigen Hilflosigkeit aus.
Der Besuch beim Haut- oder Kinderarzt ist
oft der nächste Schritt, um mehr über die
Krankheit zu erfahren, und natürlich auch,
um zu lernen, was man gegen Neurodermitis
tun kann. Dort erhalten Sie eine gute Therapie, meist in Form von Salben oder Cremes
und sehr selten Tabletten. Jedoch reicht die
Zeit in der Sprechstunde oft nicht aus, um
alle Fragen zu beantworten. Und kaum hat
man die Arztpraxis verlassen, fallen all die
Fragen wieder ein, die man hatte stellen
wollen. Und vielleicht haben Sie schon jetzt
Schwierigkeiten, sich zu erinnern, welche
Creme für welche Körperstelle gedacht war,
wie oft Sie sie anwenden sollen und was bei
ihr zu beachten war. Und eine Information,
inwieweit die Ernährung bei Neurodermitis
eine Rolle spielt oder nicht, haben Sie auch
nicht bekommen. Nicht zuletzt hätten Sie
vielleicht auch gerne gefragt, wie man am
besten mit dem Juckreiz umgehen kann. Das
alles ist frustrierend – zumal die Informationen, was außerdem noch gegen Neurodermitis wirksam ist und was diese Erkrankung
überhaupt auslöst, nur schwer zu bekommen
sind.
Eine solche Situation ist häufig und nicht
ungewöhnlich. Die betroffenen Familien
sind durch die vielen Informationsquellen
heutzutage leicht verunsichert. Zu den erklärenden Worten des Arztes findet man
weitere Informationen im Internet, in der
Apotheke und in Faltblättern. Freunde und
Bekannte scheinen alle Experten zu sein:
Sie kennen bestimmt jemanden, der eine
Neurodermitis hat und bei dem nichts geholfen habe. Und jemand anderes habe ein
Wundermittel eingenommen und dann sei
alles ganz plötzlich wieder verschwunden
etc. Welche dieser vielen Auskünfte ist jetzt
richtig und sinnvoll und welche nicht? Verlasse ich mich allein auf den Ratschlag des
Arztes, oder sollte ich die Sache selbst in
die Hand nehmen und aktiv werden?
Welcher Information kann ich vertrauen?
Jetzt ist die Verwirrung komplett!
Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung. Die Ursachen sind schon weitgehend
bekannt, jedoch gibt es eine Reihe von Faktoren, die – neben der genetisch festgelegten Neigung, die Krankheit zu bekommen –
einen Krankheitsschub auslösen können.
Und diese Auslösefaktoren sind so individuell verschieden, wie wir alle verschieden
sind. Was für den einen Neurodermitispatienten eindeutig ein Problem für die Haut
darstellt, ist für den anderen gut verträglich.
Auch diese Vielfältigkeit trägt zur Verunsicherung bei. Es lässt sich eben nicht einfach
sagen „Wenn ich nur die eine Sache in meinem Leben ändere, dann heilt die Neurodermitis einfach wieder ab.“ Hier ein Prinzip
hinter all den Auslösefaktoren zu entdecken,
ist nicht einfach und für einen Ungeübten
fast nicht möglich. Nur mit Übung und detektivischer Genauigkeit findet man die richtigen Auslösefaktoren, die man dann meiden
kann. All das erklärt, warum eine pauschale
Empfehlung zur Behandlung von Neurodermitis nicht einfach ist. Wegen der Vielfältigkeit kann es keine einheitliche Diät gegen
Neurodermitis geben oder eine Creme, die
für jeden Neurodermitispatienten gleich gut
geeignet ist.
Wie aber kann man sich helfen? Wir haben
in dem vorliegenden Ratgeber versucht, die
bestehenden Informationen zu Neurodermitis kurz und umfassend darzustellen. Dabei
haben wir uns an die Fragen gehalten, die
uns in unseren Sprechstunden immer wieder begegnen. Wichtig war uns auch, die
vorhandenen Informationen für Sie zu sichten und zu bewerten. Welche der Therapien
sind wissenschaftlich untersucht und als
wirksam eingestuft worden und welche
nicht? Wie steht es mit Nahrungsmittelallergien und Neurodermitis? Sie finden Informationen zu den folgenden Themen: Ursache
für die Erkrankung, Allergien und Ernährung,
Neurodermitis und Psyche sowie Hautpflege
und Therapie.
Wir wissen natürlich, unser Ratgeber kann
Ihnen den Besuch beim Arzt nicht ersparen.
Aber er kann Ihnen helfen, sich zu informieren, sodass Sie beim nächsten Arztbesuch
gezielter nachfragen können. Untersuchungen haben gezeigt, dass Patienten, die gut
über die Krankheit und ihre Ursachen Bescheid wissen, besser mit Neurodermitis
umgehen können. Das ist gar nicht erstaunlich: Denn wenn man weiß, warum man gerade einen Neurodermitisschub bekommt
und was man dagegen tun kann, ist man
von vornherein entspannter.
Nun also hoffen wir, dass wir mit diesem
Ratgeber über Neurodermitis Ihre wichtigsten Fragen zu der Krankheit beantworten
werden und dass Ihnen die Lektüre unseres
Büchleins vielleicht sogar Spaß macht.
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7
Der Begriff „Neurodermitis“ leitet sich aus
dem Griechischen ab (aus neuron = Nerv,
derma = Haut und der Endung – itis = Entzündung). Die Neurodermitis ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt – je
nachdem, was man im Verlauf der letzten
150 Jahre über die Ursache der Krankheit
wusste:
• atopisches Ekzem
• atopische Dermatitis
• Neurodermitis constitutionalis
• Neurodermitis diffusa
• Beugenekzem
• konstitutionelles Ekzem
1. Neurodermitis – das Krankheitsbild
Esther von Stebut
Genetische und sonstige Ursachen
Unter Neurodermitis versteht man eine chronische, meistens in Schüben auftretende
entzündliche Hautkrankheit. Sie ist mit starkem Juckreiz verbunden, der den Alltag empfindlich stören kann.
Neurodermitis kann zahlreiche Ursachen haben. Man unterscheidet zunächst die Veranlagung, an Neurodermitis zu erkranken, und
die so genannten Auslöse- oder Triggerfaktoren, die für einen konkreten Schub verantwortlich sind. Die Triggerfaktoren werden im
letzten Abschnitt dieses Kapitels „Provokationsfaktoren und Auslöser“ ausführlich besprochen.
Die Bezeichnungen „neurogene Dermatose“
oder „Neurodermitis“ bezieht sich auf den
bereits lange bekannten Zusammenhang
zwischen Juckreiz, nervlicher Belastung und
Ekzemschüben. Die Neurodermitis ist keine
psychische Erkrankung, aber viele Patienten
berichten, dass der Juckreiz einen großen
Einfluss auf ihre psychische Verfassung hat.
Neuere Bezeichnungen, wie „atopische
Dermatitis“ bzw. „atopisches Ekzem“ oder
„endogenes (=durch innere Faktoren bedingtes) Ekzem“ zielen auf die Tatsache ab,
dass die Erkrankung teilweise vererbt wird
und mit anderen Erkrankungen aus dem
atopischen Formenkreis (s. unten) zusammen auftritt. Unter dem Begriff „Atopie“ versteht man eine erhöhte Neigung des Körpers zu allergischen Reaktionen gegenüber
ansonsten harmlosen Stoffen in der Umwelt
(z. B. Pollen). Daher bevorzugen Mediziner
den Begriff „atopische Dermatitis“ für die
Ausmaß bestimmte Abwehrstoffe (Defensine) gegen Bakterien bilden. Darüber hinaus
sind noch viele weitere bei einer Neurodermitis auftretende Veränderungen in den
Erbanlagen festgelegt, deren Erläuterung
hier aber zu sehr ins Detail führen würde.
Neurodermitis, was übersetzt „fehl am
Platz“ bedeutet. Er drückt aus, dass die
Erkrankungsschübe auch ohne erkennbare
äußere Ursache, scheinbar aus dem Nichts
heraus auftreten können.
Menschen, die an einer Neurodermitis oder
atopischen Dermatitis erkranken, haben
sehr häufig eine entsprechende erbliche
Belastung: Meist gibt es weitere Familienmitglieder, die ebenfalls an einer Erkrankung des atopischen Formenkreises (Neurodermitis, allergischer Heuschnupfen, allergisches Asthma) leiden, z. B. Heuschnupfen.
Man spricht in solchen Familien von einem
erhöhten Atopierisiko.
Die Anlage zum Hauptsymptom der Neurodermitis (s. Abschnitt „Symptome der Neurodermitis“), der trockenen Haut, wird vererbt und bleibt lebenslang bestehen, auch
nach Abheilen der Neurodermitis. Diese
trockene Haut wird durch eine in den Erbanlagen festgelegte verminderte Bildung von
Hautfetten (Ceramiden) verursacht. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Hautzellen
von Neurodermitispatienten in geringerem
Häufigkeit
Die Häufigkeit der Neurodermitis hat in den
letzten Jahren deutlich zugenommen. Untersuchungen haben ergeben, dass 1960 lediglich jedes 30. Vorschulkind von Neurodermitis betroffen war, heute fast jedes sechste.
Ob die Erkrankung jedoch tatsächlich vermehrt auftritt oder ob sie heute einfach häufiger diagnostiziert wird, ist umstritten.
Es gibt Theorien, dass unsere verbesserte
Hygiene in den letzten Jahren oder Jahrzehnten und die Schadstoffbelastungen in der
Atemluft zur Entstehung von Neurodermitis
beitragen. Man weiß heute, dass durch
Schadstoffbelastung die Fähigkeit von Pflanzenpollen zur Auslösung von Allergien erhöht ist. Mit der Hygienetheorie ist es schon
etwas schwieriger. Fakt ist, dass Personen,
die auf einem Bauernhof aufwachsen und
ihre früheste Kindheit im Stall verbringen,
seltener atopische Erkrankungen bekommen, als Stadtbewohner. Offensichtlich bewirkt der enge Kontakt mit Tieren einen gewissen Schutz (s. auch Kapitel „Prävention“).
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Abbildung 1: Betroffene
Körperstellen bei Neurodermitis im Kindesalter
Symptome
Die Neurodermitis wird von einem Arzt diagnostiziert. Es gibt eine Reihe von Kriterien,
anhand derer ein geschulter Mediziner feststellen kann, ob eine Neurodermitis vorliegt
– nicht jedes juckende Ekzem hat etwas mit
Neurodermitis zu tun! Die Beschwerden sind
unterschiedlich. Meist leiden die Betroffenen aber unter starkem Juckreiz und weisen
darauf hin, dass die Krankheit in Schüben
auftritt. Das Ekzem bei Neurodermitis zeigt
ein typisches Aussehen und eine typische
Verteilung am Körper (Abb. 1 und 2).
Abbildung 2: Betroffene
Körperstellen bei Neurodermitis im Erwachsenenalter
Aussehen
Die Haut eines Neurodermitispatienten
ist fast immer zu trocken, glänzt leicht und
spannt. Ein akuter Ekzemschub beginnt
meist mit leichtem Juckreiz, anschließend
rötet sich die Haut und schwillt an. Danach
bilden sich kleine Bläschen, und sobald
diese aufplatzen, beginnt die Haut zu nässen. Der Juckreiz nimmt stark zu. Es bilden
sich Krusten, die durch eine oberflächliche
zusätzliche Infektion mit Bakterien der Haut
(so genannten Staphylokokken) gelblich
erscheinen können.
In der Abheilungsphase entstehen Schuppen, und die Haut erscheint wieder eher
trocken. Ist das Ekzem dauerhaft vorhanden, kann die Haut durch die chronische
Entzündung verdickt sein, derb erscheinen
und „älter“ aussehen (so genannte Lichenifikation).
Verteilung
Meist sind bestimmte Körperstellen betroffen. Bei Kindern findet man das Ekzem oft
im Gesicht, im Windelbereich und am Körper, erst im späteren Alter auch an den Armen und Beinen. Bei Erwachsenen sieht
man ein „Beugenekzem“, bei dem vor allem
die Ellenbeugen und Kniekehlen betroffen
sind. Auch die Fußgelenke und Handgelenke, das Gesicht und der Halsbereich sind
sehr empfindlich. Unbehandelt kann das
Ekzem im starken Schub auf den gesamten
Körper streuen. In dieser Situation ist die
Haut stark entzündet und warm, dementsprechend fühlt sich der Patient dann oft
sehr krank und hat Fieber.
Verlauf
Die Neurodermitis beginnt häufig innerhalb
der 1. Lebensjahre (60 % im 1. Lebensjahr,
weitere 30 % in den folgenden 3 Jahren).
Daher sind meistens Kinder von der Krankheit betroffen. Sie beginnt oft mit Milchschorf, einer gelblich-fettigen Kruste auf
dem behaarten Kopf der Kinder, die wie verbrannte Milch aussieht und keinen Juckreiz
auslöst. Im weiteren Verlauf können Ekzeme
im Gesicht und am Körper, Armen und Beinen dazukommen. Allerdings erkrankt nicht
jedes Kind mit Milchschorf im späteren Leben an Neurodermitis. Nur sehr selten
tritt die Neurodermitis nur im Jugend- oder
Erwachsenenalter auf.
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psychosomatische
Faktoren, wie z.B. Stress
Klima
Nahrungsmittel
bakterielle Besiedlung,
Infekte
Irritanzien
physikalische Reizung
(Kratzen/Reibung – UV-Licht)
Abbildung 3: Auslösefaktoren für Neurodermitisschübe
Bei den meisten Betroffenen heilt die Neurodermitis schon im Kindergartenalter bis
zur Einschulung von selbst aus (ca. 80 %).
Die Ekzemschübe werden in der Regel deutlich seltener und milder, bis sie sich nach
der Pubertät schließlich ganz verlieren. Die
Neigung, später im etwas höheren Alter
Ekzeme zu entwickeln, kann jedoch bestehen bleiben, ebenso wie die Neigung zur
trockenen Haut.
Immer wieder äußern Eltern die Angst, ihr
Kind könnte infolge der Neurodermitis auch
später an Heuschnupfen oder Asthma erkranken. Es ist bekannt, dass Menschen mit
einer Krankheit aus dem atopischen Formenkreis (s. Abschnitt „Genetische und
sonstige Ursachen“) mehr als Gesunde dazu neigen, eine andere Krankheit aus dieser
Gruppe zu entwickeln. Bekommt z. B. ein
Patient mit Heuschnupfen später allergisches Asthma mit Lungenbeschwerden, nennt
man dies „Etagenwechsel“ oder „Atopic
March“. Wie sich diese Entwicklung eventuell verhindern lässt, ist derzeit noch nicht bekannt. Trotzdem: Mehr als 80 % aller Kinder
mit Neurodermitis sind bis zur Einschulung
wieder beschwerdefrei. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie später an Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken, ist also nicht groß.
Eine dauerhafte Heilung der Neurodermitis
ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht
möglich, obwohl viele Forschungsgruppen
weltweit daran arbeiten. Dennoch ist die
Erkrankung heutzutage gut behandelbar.
Provokationsfaktoren und Auslöser
Bestimmte Auslösefaktoren tragen dazu bei,
dass sich ein Neurodermitisschub anbahnt.
Solche Einflüsse können von „außen“ oder
von „innen“ auf unseren Körper einwirken.
Je besser jeder Betroffene weiß, welche Faktoren bei ihm einen Schub auslösen, desto
besser kann er lernen, diese zu meiden. Die
wichtigsten und häufigsten Auslösefaktoren
sind in Abbildung 3 dargestellt. Hierzu gehören (in unterschiedlicher Gewichtung, die
für jeden Betroffenen verschieden ist):
• Stress, negativer und positiver
• Klimafaktoren – im Winter oder den Übergangsjahreszeiten trocknet die Haut wegen der trockeneren Heizungsluft und der
dickeren Kleidung oft vermehrt aus und
juckt; im Sommer dagegen kann die Haut
durch das stärkere Schwitzen eher jucken
• Nahrungsmittelallergien und andere Unverträglichkeiten (s. Kapitel „Allergien“
und „Ernährung“)
• Bakterien und Viren auf der Haut
• Infekte, z. B. eine Grippe oder Erkältung
• chemische Reizstoffe, z. B. nicht pH-neutrale Seife
• Kratzen und Reiben auf der Haut, z. B.
durch Wolle oder zu enge Kleidung; die
Scherkräfte auf der Haut lösen Juckreiz
aus, was wiederum die Ekzementstehung
begünstigt.
Es ist Ihre Aufgabe, zusammen mit Ihrem
Arzt (und ggf. auch einer Ernährungsfachkraft) herauszufinden, welche der möglichen
Auslösefaktoren bei Ihnen von besonderer
Bedeutung sind. Dazu muss man oft detektivische Arbeit leisten. Hierbei kann sehr gut
ein so genanntes „Neurodermitistagebuch“
helfen.
Hier trägt man Tag für Tag die Beschwerden
und viele weitere Informationen ein. Diese
Einträge können dann in Hinblick auf das
Auftreten von Ekzemschüben ausgewertet
werden. Oft kommt es erst 1 bis 2 Tage nach
einem Auslöser zu einer Verschlechterung
des Ekzems, was bei der Betrachtung natürlich berücksichtigt werden muss. Das
Tagebuch hilft, sich zu erinnern, was an
solchen Tagen passiert ist, was gegessen
wurde etc. Die Abbildung 4 stellt eine Seite
aus dem Tagebuch dar, die Sie als Kopiervorlage für Ihr eigenes Neurodermitistagebuch verwenden können.
Viele Details über Auslösefaktoren erfahren
Sie auch in den Neurodermitisschulungen
für Patienten (www.neurodermitisschulung.de). Mit den Betroffenen wird in einer
Gruppe erarbeitet, welche Faktoren besonders problematisch sind und wie man sie
meiden kann. Das wird natürlich nicht immer hundertprozentig gelingen. Aber oft ist
es schon hilfreich, zu verstehen, warum die
Haut wieder schlechter aussieht, damit die
innere Unruhe und Unzufriedenheit mit der
Situation abnehmen. Wichtig ist dabei natürlich, dass der Patient auch gelernt hat,
was er am besten zur Behandlung des Schubes tun kann. Darauf wird unten weiter eingegangen (s. Kapitel 4 und 5).
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Dies ist eine chronische Krankheit, die zu
Entzündungen führt und nicht ansteckend
ist. Wichtig ist für mich, dass ich ein möglichst normales Leben führen kann. Daher
möchte ich auch nicht dauernd über meine
Erkrankung sprechen.“
Training von Kommunikationsfähigkeit und
sozialer Kompetenz
Aufgrund der Erfahrung negativer Reaktionen
der Umwelt auf die Hauterkrankung, Schamoder „Entstellungsgefühlen“ können sich
so genannte soziale Ängste entwickeln, die
während akuter Schübe den Kontakt mit anderen Menschen meiden lassen. Hier soll
das Training von Kommunikationsfähigkeit
und sozialer Kompetenz zu selbstsicherem
Verhalten führen. Kritische Situationen (z. B.
die Frage „Wie reagiere ich, wenn ich auf
die sichtbaren Hautsymptome angesprochen werde?“ oder eine angemessene Reaktion auf „wohlgemeinte“ Ratschläge) werden
in der Behandlung individuell geübt. Bezogen auf das genannte Beispiel könnte die
Reaktion lauten: „Ich habe Neurodermitis.
Psychotherapie bei Neurodermitis?
Eine parallel zur Behandlung der Neurodermitis durchgeführte Psychotherapie erscheint dann hilfreich, wenn die Standardprogramme nicht ausreichen, durchgreifende Veränderungen zu erzielen. Dies kann
der Fall sein, wenn der Umgang mit der Erkrankung für den Betroffenen sehr schwierig
ist oder ausgeprägte problematische Verhaltensweisen mit einem negativen Einfluss
auf die Neurodermitis vorhanden sind. Ähnlich verhält es sich, wenn die emotionalen
Folgebelastungen (Ängste, Depressivität) erheblich sind. Weiterhin ist eine Psychotherapie dann sinnvoll, wenn neben der Hauterkrankung behandlungsbedürftige psychische
Störungen bestehen. Da diese Störungen
häufig für die Betroffenen sehr belastend
sind und somit Stressfaktoren darstellen,
kann eine Behandlung dieser Störungen –
obwohl sie ursächlich nichts mit der Hauterkrankung zu tun haben – eine Verbesserung
des Hautzustandes nach sich ziehen. Die
verschiedenen Punkte müssen durch einen
qualifizierten Psychotherapeuten beurteilt
werden; die Entscheidung für oder gegen
eine Psychotherapie trifft aber allein der
Patient.
5. Hautpflege und Baden
Isabel Fell
Menschen, die an einer atopischen Krankheit leiden, haben anlagebedingt eine trockene Haut, die wesentlich empfindlicher
auf irritierende Stoffe reagiert als die Haut
von Gesunden. Die Produktion hauteigener
Fette in den Zellen der Oberhaut und in den
Talgdrüsen der Lederhaut ist vermindert.
Diese Fette haben eine Schutzfunktion. Zusammen mit dem Schweiß und den physiologisch (d.h. normalerweise nicht zu einer
Erkrankung führend) auf der Haut vorhanden Keime bilden sie die Hautflora. Sie
geben der Haut Geschmeidigkeit und verhindern das Eindringen von pathologischen
(d.h. zu einer Erkrankung führenden)
Keimen.
Bei Menschen, die an Neurodermitis leiden,
ist diese Schutz- und Barrierefunktion der
Haut gestört. Durch die Trockenheit verlieren darüber hinaus die Oberhautzellen vermehrt Wasser. Dieser Wasserverlust und
die Trockenheit führen dann zu Juckreiz und
Kratzen. Durch das Kratzen entstehen kleine
Hautwunden, die ihrerseits wieder jucken.
Durch die so entstandene Hautentzündung
werden außerdem spezielle Entzündungszellen im Körper produziert. Keime besiedeln die Haut, insbesondere das Bakterium
Staphylococcus aureus. Kommt es immer
wieder zu starken Entzündungen mit Keimbesiedlung, kann der Körper auch gegen
diese Keime besonders empfindlich werden,
mit einer resultierenden Verstärkung der
Entzündung.
Zur Pflege der Haut am besten geeignet wären die körpereigenen Fette. Da es jedoch
derzeit noch keine Möglichkeit gibt, die
Fettproduktion in den Talgdrüsen der Oberhaut anzuregen, sollten die eigenen Fette
möglichst wenig durch Seifen oder sonstige
irritierende Substanzen zerstört oder abgewaschen werden. Zusätzlich bedarf die Haut
eines Neurodermitispatienten jedoch auch
einer besonders intensiven Pflege.
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Wasser, Lösung
Schüttelmixtur
(Lotio)
Puder, Talkum,
Zinkoxyd
Flüssig
Fest
Mischungen
Lotion, Creme,
Salbe, Fettsalbe
• Am besten ist es, wenn man vor dem Ein-
Paste
Fett, Öl, Wachs
Fett
Abbildung 8: Am Hautzustand orientierte Basispflege
Hautpflege bei Neurodermitis
Jeder Mensch, der an einer Neurodermitis
leidet, sollte mindestens zweimal täglich
den ganzen Körper einschließlich der gesund erscheinenden Hautstellen eincremen.
Wir müssen heute davon ausgehen, dass
die anlagebedingt trockene Haut eine wichtige Ursache für entzündliche Veränderungen ist. Deshalb sollte die Haut möglichst
weich und geschmeidig gehalten werden.
Durch eine intensive Hautpflege kann man
den Hautzustand deutlich verbessern. Hier
sind jedoch einige Dinge zu beachten: Die
tägliche Pflege der Haut sollte nicht zu fettig
sein. Meist ist eine fetthaltige Körperlotion
für trockene Haut besser als eine Fettcreme.
Besonders bei sehr entzündeter Haut kann
zu viel Fett sogar schaden. Der Wasser- und
Fettgehalt der täglichen Körperpflege sollte
sich nach dem Hautzustand, aber auch nach
den Außentemperaturen richten. Ist es kalt,
braucht die Haut mehr Fett. Bei höheren
Temperaturen kann eine zu fettreiche Pflege
die Entzündung der Haut verschlechtern.
Gleiches gilt für die Heilsalben, die der Arzt
zur Behandlung der entzündeten Haut verschreibt. Je stärker entzündet die Haut ist,
desto weniger Fett verträgt sie. Entsprechend
der Jahreszeit und dem Trockenheitszustand
der Haut kann man mithilfe des Phasen-Dreiecks (Abb. 8) herausfinden, welche Hautpflege in der entsprechenden Situation jeweils
die richtige ist.
Eine grundsätzliche Empfehlung für ein bestimmtes Pflegeprodukt gibt es nicht – jede
Haut ist anders, auch bei Patienten mit Neurodermitis. Prinzipiell ist aber Folgendes
wichtig:
• Zunächst sollte man die Creme, die man
verwendet, wirklich selbst mögen. Das trifft
vor allem für Kinder zu. Sie darf nicht brennen, sollte sich leicht verteilen lassen und
nicht zu fett sein. Letzteres sieht man sehr
schön am Unterarm: Glänzt die Haut am
Unterarm noch eine halbe Stunde nach
dem Eincremen, als hätten Sie eine Speckschwarte verwendet, ist die Creme zu fett.
Ist die Haut nach einer halben Stunde jedoch wieder zu trocken, reicht der Fettgehalt der Creme nicht aus. Auf jeden Fall
sollte man nach dem Eincremen ein angenehmes Körpergefühl haben.
cremen zunächst die Hände reinigt, damit
man in eventuell vorhandene kleine Verletzungen oder Risse keine Keime einbringt.
Tragen Sie zunächst Heilsalbe auf die entzündeten Stellen auf und cremen Sie anschließend mit der Pflegecreme die nicht
entzündeten Bereiche ein. Welche Heilsalbe für welchen Hautzustand gut ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Arzt. Das Eincremen des ganzen
Körpers erfolgt in fester Reihenfolge zuerst im Gesicht, dann am Körper und zum
Schluss an Po und Füßen.
• Sehr wichtig ist außerdem, dass Sie nach
Wasserkontakt, d. h. nach dem Baden oder
Duschen, aber auch nach dem Besuch im
Schwimmbad (hier selbstverständlich zunächst duschen) immer sofort direkt die
Haut mit einer fetthaltigen Pflegelotion
eincremen, damit sie nicht zu sehr austrocknet.
Besonders Kinder, die an Neurodermitis leiden, nehmen ihre Haut nicht positiv wahr.
Manchmal kann es sein, dass sie dadurch
ein negatives Körper- oder Hautgefühl entwickeln, da sie nicht selten Schmerz oder
Juckreiz empfinden, wenn sie berührt werden. Hier kann eine leichte pflegende Massage an den nicht entzündeten Stellen helfen. Vielleicht lässt sich dadurch verhindern,
dass ein solches negatives Körpergefühl
entsteht.
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Baden bei Neurodermitis?
Grundsätzlich werden beim Baden oder
Duschen vor allem Schmutz und Schweiß,
aber auch andere schädigende Stoffe von
der Haut entfernt. Die Körperreinigung hat
einen erfrischenden, entspannenden Effekt
auf den Körper und die psychische Befindlichkeit. Da in unserem Kulturkreis das alleinige Reinigen mit Wasser, ohne den Einsatz
wohlriechender Waschlotionen und Seifen,
nicht als effektive Körperreinigung wahrgenommen wird, kommen diese hautreizenden, die Hautflora beschädigenden Substanzen immer wieder und zu häufig zum Einsatz. Durch dieses veränderte Hygienebewusstsein wird oftmals sogar die Haut eines
sonst hautgesunden Menschen geschädigt.
Auch gesunde Haut wird durch zu ausgedehntes Baden oder Duschen und die übermäßige Anwendung von Waschlotionen sehr
beeinträchtigt. Ist die Haut jedoch schon
vorgeschädigt, kann sich ein solches Waschverhalten besonders ungünstig auswirken.
Diese Beobachtung hatte früher dazu geführt, Patienten mit Neurodermitis grundsätzlich vom Baden, Duschen oder dem
Besuch eines Schwimmbades abzuraten.
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Richtiges Baden und auch Duschen hat jedoch im Gegenteil einen sehr günstigen Effekt auf die Neurodermitis. Zunächst wird
durch das Bad der schon erwähnte Wasserverlust der Haut ausgeglichen. Wasser kann
in die Zellen der Oberhaut eindringen (= Hydratation). Wichtig ist das Auftragen einer
dem Hautzustand entsprechenden Hautpflege nach jeder Wasseranwendung. Durch
die Hydratation der Haut wird die Wirkung
der nachfolgend aufgetragenen Hautpflege
deutlich verbessert. Wirkstoffe können besser eindringen, und pflegende Substanzen
wirken intensiver.
Durch das Baden oder Duschen werden außerdem Krusten oder Schuppen entfernt, die
nicht selten einen guten Nährboden für die
Keimbesiedlung darstellen. Wie erwähnt,
spielen bei der Entstehung und Unterhaltung der Hautentzündung bestimmte Bakterien (Staphylokokken) eine sehr wichtige
Rolle. Diese Bakterien sind oft zahlreich auf
der Haut von Neurodermitispatienten vorhanden, besonders wenn die Haut entzündet ist. Auf einer gesunden Haut könnten
sie sich nicht so leicht vermehren. Durch
Duschen oder Baden lassen sich die Bakterien am ehesten und einfach von der Haut
entfernen. Folgende grundsätzliche Regeln
sollten dabei jedoch beachtet werden:
• Das Bad sollte nicht länger als 10 Minuten
dauern und nicht wärmer als 35 °C sein.
• Bitte keine Seifen oder Schaumbäder
verwenden. Zum Reinigen der zu Körpergeruch neigenden Hautstellen reicht eine
seifenfreie Waschlotion. Diese Waschlotion
sollte man erst zum Schluss des Bades
verwenden, ebenso die Haare am Ende
des Bades waschen und anschließend die
Schaumreste von der Haut gut abduschen.
Nach jeder Wasseranwendung muss selbstverständlich die Haut wieder eingecremt
werden.
• Das Baden kann in der Behandlung der
Neurodermitis sehr gut auch als Therapie
eingesetzt werden. Es gibt verschiedene
Badezusätze, die der Haut des Neurodermitispatienten gut tun und den Heilungsprozess verbessern können. Hier sollte man
jedoch immer auch den aktuellen Hautzustand beachten: Je entzündeter die Haut
ist, desto weniger Fett verträgt sie. Entzündung geht immer einher mit Rötung, Überwärmung und Schmerz und bei Neurodermitis auch mit Juckreiz. In solchen Fällen
sollte man kein Ölbad verwenden. Das
kann die Entzündung verschlechtern. Hier
sind Badezusätze mit antientzündlichen
Wirkstoffen wie Gerbstoffen (s. Kapitel „Äußerliche Behandlung“) in niedriger Dosierung, Speisestärke (sechs Esslöffel pro
Badewanne) oder Schwarzteebäder (Vorsicht: färbt die Wanne!) angezeigt. Auch
antibakteriell wirkende Substanzen können
dem Bad zugesetzt werden, jedoch nur
nach Rücksprache mit dem Arzt und unter
genauer Einhaltung der Dosierung.
• Bei trockener, nicht entzündeter Haut ist
das Ölbad gut geeignet und hilfreich. Auch
hier gilt: Nicht länger als zehn Minuten und
nicht wärmer als 35 °C baden, danach natürlich wieder eincremen.
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6. Äußerliche Behandlung
Isabel Fell
Neurodermitis ist nicht heilbar. In einer Patientenschulung kann man lernen, bestimmte
Auslösefaktoren für einen Schub effektiv
zu meiden. Mit einer Therapie kann man
erreichen, dass das Leben mit Neurodermitis leichter fällt und die Haut sogar vollständig oder phasenweise erscheinungsfrei ist
(ohne Ekzem). Neurodermitis verläuft meist
in Schüben, d. h. neben gesunden Zeiten
kommt es immer wieder durch bestimmte
Auslösefaktoren zu einem Neuauftreten von
Ekzemen. Durch eine gute Behandlung werden die Schübe seltener und kürzer.
Unter den günstigen Effekten, die ein Bad
auf den Hautzustand eines Neurodermitispatienten haben kann, sollte zuletzt nicht
die psychische Komponente vergessen werden. Ein Bad wirkt beruhigend und entspannend. Nicht nur für Erwachsene hat es einen
angenehmen Effekt. Kinder haben oft viel
Spaß daran, und es wäre nicht gut, wenn
sie auch darauf verzichten müssten. In den
meisten Fällen ist auch der Besuch eines
Schwimmbades möglich, wenn man die
oben erwähnten Regeln beachtet. Im Gegenteil: Der Besuch eines Schwimmbades
kann dann oft sogar sehr günstig auf die
Haut wirken.
Da während eines Schubs die Haut stark
entzündet ist, ist es wichtig, sofort auf die
Entzündung zu reagieren. Dadurch lässt
sich das volle Ausbrechen der Krankheit oft
verhindern. In gutem Zustand ist die Haut
lediglich trocken und benötigt viel Pflege
(s. Kapitel 5 „Hautpflege und Baden“).
Kommt es jedoch zu vermehrtem Juckreiz
und zu Hautrötungen, kann das ein Zeichen
für einen beginnenden Schub sein, der ohne
Behandlung zu einer weiteren Verschlechterung führen kann. Durch den Juckreiz wird
vermehrt gekratzt. In der Nacht können sogar Erwachsene diesem Reiz oft nichts entgegensetzen und kratzen sich (unbewusst)
blutig. Die Haut wird dadurch nicht selten
rissig, platzt auf und schwillt an – Entzündung und Juckreiz werden durch die entstehenden Verletzungen noch weiter verstärkt,
und Bakterien siedeln sich auf der aufgekratzten Haut an. Diesen Teufelskreis gilt
es durch eine effektive, dem Hautzustand
angepasste Therapie zu durchbrechen.
• Im Stadium
Hautbilder bei Neurodermitis
Um die Behandlung der Neurodermitis zu erleichtern, kann man die Hauterscheinungen
in drei Stadien einteilen:
• Stadium I: Der Haut geht es recht gut, sie
ist trocken, schuppt sich und zeigt eventuell eine „Lichenifikation“ (gröbere Hautfalten, der Elefantenhaut ähnlich). In diesem Stadium braucht die Haut eine intensive Basistherapie, d.h. die verwendeten
Cremes und Salben müssen keinen zusätzlichen Wirkstoff enthalten. Ziel ist es, die
Haut in diesem Zustand zu halten. Deshalb
sollte man hier in jedem Fall die Haut wenigstens zweimal pro Tag eincremen. Tipps
zur richtigen Basispflege in diesem Hautzustand finden Sie im Kapitel 5 „Hautpflege und Baden“.
II ist die Haut an einigen Stellen, selten am ganzen Körper, gerötet und
überwärmt. Durch vermehrten Juckreiz
kommt es zu Kratzspuren, Kratzeffekten
und eventuell schon zu kleinen Pusteln
und Knötchen, die für eine bakterielle Besiedlung der Haut sprechen. In diesem
Stadium ist ein antientzündlicher Wirkstoff
notwendig. Oft kommt man jedoch noch
mit den schwächer antientzündlich wirkenden Stoffen ohne ein Corticoid aus.
• Im Stadium III ist die Haut hochrot, fühlt
sich sehr warm an und ist aufgekratzt, kann
nässen und bluten. Nicht selten sieht man
gelbliche Krusten, die nun für eine ausgeprägte Besiedlung der nässenden Stellen
mit Bakterien sprechen. Hier kommt man
nicht mehr ohne eine effektive Behandlung
mit antibakteriellen Wirkstoffen und einer
corticoidhaltigen Creme aus. Je nach Schwere der Erkrankung und Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche kann außerdem
der Einsatz von Tabletten notwendig sein,
z. B. eines Corticoidderivats, von Antihistaminika gegen den Juckreiz oder Antibiotika
gegen Bakterien.
Die verschiedenen Phasen I, II und III können
mit den Farben einer Ampel beschreiben
werden; dabei steht grün für einen guten
Hautzustand, gelb für das Stadium II (einen
noch nicht ganz schlechten Hautzustand)
und rot für das Stadium III. Meist sind nur
einzelne Stellen, z. B. die Armbeugen oder
die Kniekehlen, in schlechtem oder sehr
schlechtem Zustand.
42
Therapie der einzelnen Stadien
Die Basistherapie dient dazu, die Haut
möglichst lange und effektiv in einem guten
Zustand zu halten. Sie sollte den individuellen Hautzustand, die klimatischen Bedingungen, den Zeitpunkt der Anwendung
(Tag/Nacht) und das Empfinden eines jeden einzelnen Patienten berücksichtigen.
Der Basistherapie kann man in niedrigen
Konzentrationen Stoffe zusetzen, die der
Trockenheit der Haut entgegenwirken.
Einer dieser Substanzen ist der Harnstoff.
• Harnstoff (Urea) ist das Endprodukt des
Eiweißstoffwechsels und wird vom Menschen mit dem Urin ausgeschieden. Harnstoff ist ein „Moisturizer“ (Feuchthaltefaktor). Er hat wasserbindende Eigenschaften.
In der Hornschicht (obersten Hautschicht)
der normalen Haut ist der Harnstoff, auch
ohne dass er von außen aufgetragen wird,
normalerweise vorhanden. Diese natürliche
Harnstoffkonzentration ist bei Menschen,
die an Neurodermitis oder anderen chronisch entzündlichen Hautkrankheiten leiden, reduziert. Harnstoff wirkt außerdem
leicht antibakteriell. Leider kann Harnstoff
in höheren Konzentrationen (> 4 %), besonders bei Kindern, kurz nach dem Auftragen
vorübergehend brennen.
• Auch Glycerin, ein dreiwertiger Alkohol,
der süß schmeckt (griechisch glycis = süß),
kann die Hornschichtfeuchtigkeit verbessern. Harnstoff und Glycerin können, gemeinsam verwendet, gegenseitig unterstützend wirken.
43
Mit Beginn des Stadiums II sollte eine Behandlung mit antibakteriellen, antientzündlichen und juckreizlindernden Wirkstoffen
einsetzen. Aufgrund der verstärkten Besiedlung der entzündeten Haut mit Bakterien ist
der Einsatz von antibakteriellen Wirkstoffen
(Antiseptika) in den letzten Jahren zu einem
sehr wichtigen Baustein in der Therapie geworden. Durch die Verminderung der Anzahl
der entzündungsverstärkend wirkenden
Keime kann oft erreicht werden, dass die
Haut nicht mehr weiter schlechter wird (bis
Stadium III).
• Wirkstoffe wie Chlorhexidingluconat, Polihexanid (Lavasept), Triclosan und Clioquinol (Vioform) als Bestandteile von Lotionen, Cremes und Salben, aber auch Kaliumpermanganat als Badezusatz oder als
Lösung zur Durchführung von Umschlägen
und Kristallviolett als Farbstofflösung haben sich bewährt. Der Einsatz dieser Wirkstoffe gehört jedoch in die Hand eines dermatologisch erfahrenen Arztes.
• Spätestens dann, wenn die Haut entzündet
ist, kann ein kühlendes, juckreizlinderndes
Bad als Therapie eingesetzt werden. Hier
gibt es verschiedene Möglichkeiten, Wirkstoffe zuzusetzen. Allein das Wasser reduziert die Anzahl der auf der Haut befindlichen Bakterien, die bei der Entstehung
und Unterhaltung des Entzündungsprozesses eine große Rolle spielen. Außerdem
wirkt es sich günstig auf die Hydratation
(Ausgleich des Wasserverlustes) der Haut
aus. Wenn die Haut entzündet ist, sollte
kein Ölbad erfolgen. Hier kommen antibakterielle Wirkstoffe, Salzbäder oder Gerbstoffe wie Tannolact (synthetischer Gerbstoff) als juckreizlindernde Substanzen
zum Einsatz. Gerbstoffe, die zum Beispiel
auch in schwarzem Tee vorhanden sind,
wirken reizlindernd und leicht antibakteriell. In synthetischer Form stehen sie
nicht nur als Badezusätze, sondern auch
als Wirkstoffe in Lotionen und Cremes zur
Verfügung.
Auch fett-feuchte Umschläge an besonders
entzündeten Hautstellen können sehr hilfreich sein. Nach Auftragen einer (Fett-)Salbe wird anschließend ein feuchter Verband
angelegt. Die (Fett-)Salbe verhindert das
rasche Austrocknen und der feuchte Verband
wirkt angenehm kühlend auf die entzündete, überwärmte Haut. Anstelle von reinem
Wasser können hier auch antiseptische Wirkstoffe verwendet werden, die dann auch
noch die Anzahl der Keime reduzieren.
Mit dem Einsatz von antibiotisch (Keim abtötend) wirkenden Cremes und Salben ist
man in den letzten Jahren zurückhaltender
geworden, da die Bakterien immer mehr
Resistenzen (Widerstandskräfte) dagegen
entwickeln. Diese sollen erst dann angewendet werden, wenn die Haut in einem sehr
schlechten Zustand ist.
44
45
Wirkklasse
Cortison
(Beispiel)
Präparate
(Beispiele)
Klasse I
Prednisolon
Hydrocortison
Linola H®
Klasse II
Triamcinolonacetonid
Prednicarbat
Methylprednisolonaceponat
Triamgalen®
Dermatop®
Advantan®
Klasse III
Mometasonfuroat
Betamethason
Ecural®
Klasse IV
Clobetasol
Dermoxin®
• Die Behandlung mit Teerpräparaten gehört
zu den ältesten dermatologischen Therapien. Teere werden in Holzteere, Schieferteere, Steinkohleteere und Steinkohleteerextrakte (Liquor carbonis detergens)
unterteilt. Sie beinhalten viele Wirkkomponenten. Die Zusammensetzung der
Komponenten ist von der geografischen
Quelle (woher die Teere stammen) abhängig. Ihre Zusammensetzung und der Wirkungsmechanismus sind noch nicht ausreichend erforscht. Den Teeren wird eine
antibakterielle, antientzündliche und juckreizlindernde Wirkung zugesprochen.
Weiter Wirkstoffe in der Behandlung der
Neurodermitis sind: Zink, Polidocanol
(Thesit) und Teerpräparate.
• Zinkhaltige Therapeutika sind in der Behandlung von Hautkrankheiten seit über
100 Jahren bekannt, obwohl deren Wirkungsmechanismus bisher wissenschaft
lich nicht ausreichend untersucht wurde.
Eingebracht in eine wässrige Lösung als
Lotio alba aquosum hat Zink eine leichte
antientzündliche Wirkung.
• Polidocanol (Thesit), ein Gemisch aus verschiedenen, leicht anästhesierend (betäubend) wirkenden Substanzen, kann als
juckreizlindernder Stoff Cremes oder Salben beigemischt werden. Nach dem Auftragen auf die vorgeschädigte Haut dringt
es in tiefere Schichten zu den Nervenendigungen vor und kann dort für einige Stunden wirksam sein. Es kann in Konzentrationen von ca. 5 % in Cremes eingemischt
werden.
Mit dem Einsatz von teerhaltigen Cremes
und Salben ist man in den letzten Jahren
vorsichtiger geworden, da man bei Tierversuchen festgestellt hat, dass Steinkohleteere eine gewisse krebserregende Wirkung haben können. Insbesondere dann,
wenn man sie mit einer Lichttherapie kombiniert. Auch sollte keine Anwendung in
der Schwangerschaft und Stillzeit und im
Säuglings- und Kleinkindalter erfolgen.
Teere haben eine lichtsensibilisierende
Wirkung und sollten deshalb eher am
Abend angewendet werden.
• Bufexamac, eine Substanz, die sehr häufig
Kontaktallergien verursacht, sollte bei der
Behandlung der Neurodermitis nicht mehr
eingesetzt werden.
Sollte es, trotz der oben genannten therapeutischen Maßnahmen dann doch zu einer
weiteren Verschlechterung der Haut (Stadium III) kommen, ist der Einsatz von cortisonhaltigen Cremes und weiteren Wirkstoffen oft unverzichtbar.
Tabelle 3: Wirkklassen
der Cortisonabkömmlinge
Corticoidhaltige Cremes
Glucocorticoide sind körpereigene, natürliche Hormone, die in der Nebennierenrinde produziert werden. Ihre Funktionen im
menschlichen Körper sind wichtig und sehr
vielfältig: Sie wirken auf Knochen und Muskeln, Mineralstoff- und Wasserhaushalt,
Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem, zentrales Nervensystem, Blut und Augen. Die
Hauptvertreter der körpereigenen Glucocorticoide sind Cortisol (= Hydrocortison),
Corticosteron und Cortison. Künstliche Weiterentwicklungen dieser natürlichen Glucocorticoide werden heute in der Therapie vieler Erkrankungen eingesetzt.
Da die Wirkungen aller Glucocorticoide einander sehr ähnlich sind, werden sie umgangssprachlich häufig mit dem Begriff
Cortison(abkömmlinge) zusammengefasst.
Cortison wirkt entzündungshemmend und
antiallergisch, wobei es die Reaktionen des
menschlichen Abwehrsystems teilweise unterdrücken kann. Es verhindert die Bildung
von Botenstoffen, die eine wichtige Rolle
bei den Entzündungsvorgängen der Haut
spielen. Außerdem reduziert es durch eine
Verengung der Blutgefäße die Durchblutung
und damit die Ausprägung der Entzündungsreaktion. Die Hautzellen werden gehindert,
weitere Substanzen auszuschütten, die
die Entzündung verschlimmern. Prinzipiell
kann Cortison nur bereits begonnene Entzündungsreaktionen hemmen, nicht aber
Auslöser bekämpfen wie psychischen Stress
oder die allgemeine Neigung zu Ekzemen.
Bei der äußeren Behandlung der Neurodermitis werden vier Wirkklassen der Cortisonabkömmlinge unterschieden, gemessen an
der Stärke des Cortisons (Tab. 3).
46
Hydrocortison gehört zu den Substanzen
mit der geringsten Wirkstärke. Es hat damit
eine vergleichsweise geringe Wirkung, aber
auch kaum Nebenwirkungen. Schwach wirkende Corticoide können – je nach Krankheitsphase – ausreichend sein. Ein stark
wirksames Corticoid sollte nur kurzzeitig bei
einem akuten, schweren Schub eingesetzt
werden. Grundsätzlich können alle Körperstellen mit Corticoidcremes behandelt werden. Die Wahl des Präparats ist jedoch abhängig vom Schweregrad des Ekzems. Im
Gesicht verwendet man – wenn überhaupt –
nur sehr kurzzeitig sehr schwache Cortisonpräparate (Wirkklasse I und II) und spart hier
auf jeden Fall die Partien um Augen und
Mund aus. Besonders empfindlich ist die
Haut unter den Achseln, in der Leistenregion
und im Genitalbereich. Hier treten Nebenwirkungen häufiger auf. An anderen Stellen
des Körpers (z. B. dem Rücken) kann man
durchaus stärkere Präparate verwenden
(Wirkklasse III). Schließlich ist unsere Haut
an den Händen und Füßen am dicksten und
anders aufgebaut als am übrigen Körper.
47
Daher werden hier bei Bedarf auch die
stärksten Corticoidcremes verwendet (Wirkklasse III und IV). Auch die Kopfhaut ist sehr
unempfindlich gegenüber Cortisonpräparaten. Die Behandlung mit Corticoidcremes
sollte immer von einem erfahrenen Arzt begleitet werden.
In der Regel sollen Ekzeme nur „von außen“
behandelt werden. Bei Neurodermitis muss
der Wirkstoff nicht erst über die Blutbahn
zur Haut gelangen, wodurch die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Wirkungen erhöht würde. Bei der Therapie mit modernen
Cortisonpräparaten in Form von Creme oder
Salbe sind systemische, d. h. den gesamten
Organismus betreffende Nebenwirkungen
höchst unwahrscheinlich. Durch die neuen
Anwendungsformen wie Gele, Cremes, Salben, Augentropfen, Nasensprays und Inhalatoren wirkt das Corticoid nur dort, wo es nötig ist, nicht im ganzen Körper. Eine Ausnahme stellt die Behandlung von Kindern dar.
Hier können gelegentlich bei regelmäßigem
Auftragen eines stärkeren Cortisonpräparats
sogar im Blut wirksame Konzentrationen
der angewendeten Substanz zu finden sein.
Deshalb ist es bei Kindern besonders wichtig, die Behandlung mit Corticoidcremes nur
nach Rücksprache mit einem erfahrenen
Arzt durchzuführen.
Schema
Durchführung
Tandemtherapie
morgens ein Corticoid, tagsüber und abends
corticoidfreie Salbe/Creme für die Pflege
Intervalltherapie
für einige Tage einmal täglich ein Corticoid,
danach einige Tage corticoidfreie Behandlung
Stufentherapie
Beginn mit einer hochwirksamen Corticoidsalbe/-creme, danach ein schwächeres
Präparat, schließlich Übergang in eine corticoidfreie Behandlung
Tabelle 4: Schemata der
Corticoidbehandlung
Zur Behandlung der Neurodermitis mit Corticoiden existieren mittlerweile Schemata, mit
deren Hilfe nicht nur Nebenwirkungen, sondern auch eine Gewöhnung des Körpers an
das Cortison verhindert werden. Sie gewährleisten somit die Wirksamkeit der Corticoidbehandlung (Tab. 4).
In der Medizin wird Cortison seit mehr als
40 Jahren genutzt, die Wirkungen und Nebenwirkungen sind daher sehr gut erforscht.
Da es bei Neurodermitis nur in extremen
Ausnahmefällen innerlich verwendet werden
sollte, beschränken sich die Nebenwirkungen hier auf die Haut. Diese sind heute wesentlich geringer ausgeprägt als bei den
älteren Cortisonpräparaten. Die langfristige
Anwendung (vor allem von Präparaten stärkerer Wirkklassen) an denselben Hautstellen über Monate hinweg kann jedoch in einigen Fällen zu bestimmten Veränderungen
führen. Dazu gehören eine pergamentartige
Verdünnung der Haut, sichtbare Erweiterungen der kleinen oberflächlichen Hautgefäße
(sog. Teleangiektasien), Akne, erhöhte Gefäßverletzlichkeit, Veränderung des Haarwachstums am Auftragungsort und vermehrte Neigung der Haut zu Infektionen.
Diese Nebenwirkungen werden aber bei
sachgerechter Anwendung der Corticoide
nur sehr selten beobachtet. Wer diesbezüglich Bedenken hat, sollte das unbedingt
bei dem verordnenden Arzt ansprechen
und nachfragen, welche Wirkstärke das verschriebene Corticoid hat und wie es genau
verwendet werden soll.
48
Antibiotische Cremes
Es kann notwendig sein, im Stadium III eine
antibakteriell wirkende Creme einzusetzen.
Hier ist die Fusidinsäure (z. B. als Fucidine®)
von großer Bedeutung. Sie wirkt gut gegen
Staphylokokken und dringt als fettliebende
Substanz gut in die Haut ein. Alternativ kann
auch Mupirocin (z. B. als Infectopyoderm
Salbe®, Turixin® Nasensalbe) verwendet
werden. Nicht selten stammen die Bakterien
auf der Haut aus der Nase. Die Beseitigung
der Bakterien aus dem Nasenvorhof (Sanierung) auch bei Angehörigen von Patienten
kann manchmal zu einer länger anhaltenden
Verbesserung des Hautbildes führen, da es
dann nicht immer wieder zu einer bakteriellen Neuinfektion kommt. Resistenzen gegen
Fusidinsäure und Mupirocin werden selten
beobachtet.
49
Es sind zahlreiche weitere Salben und Cremes mit Antibiotika erhältlich, auch in Kombination mit Corticoiden. Hier sollte man
sich jedoch, was die Wirkstoffe betrifft, in
erster Linie auf die oben genannten beschränken. Andere Wirkstoffe haben nicht
selten zur Entstehung von Resistenzen oder
kontaktallergischen Reaktionen geführt.
Tacrolimus und Pimecrolimus
Seit dem Jahr 2002 gibt es zwei neu zugelassene Wirkstoffe in der Behandlung der
Neurodermitis, Tacrolimus und Pimecrolimus. Sie gehören zu der Gruppe der lokal
auf der Haut anzuwendenden Calcineurin-Inhibitoren und sind natürliche Produkte von
Mikroorganismen (Pilzen), werden heute
allerdings synthetisch hergestellt. Tacrolimus ist schon seit längerer Zeit zur immunsuppressiven (das Immunsystem unterdrückenden) Behandlung der Transplantatabstoßung nach Organtransplantation im Einsatz.
Beide Substanzen wirken bei Anwendung
auf der Haut antientzündlich, ohne das gesamte Immunsystem zu unterdrücken. Außerdem führen beide Substanzen auch nach
längerer Anwendung nicht zu bestimmten
Nebenwirkungen, wie sie unter Corticoiden
auftreten, z. B. die Hautverdünnung. Außerdem konnten in Studien auch bei großflächiger Anwendung nur sehr selten Wirkkonzentrationen im Blut festgestellt werden.
Trotzdem ist man mit dem Einsatz der beiden Substanzen weiterhin vorsichtig. Deshalb sollten sie als Medikamente der zweiten Wahl (second-line therapy) laut den
Leitlinien zur Behandlung mit CalcineurinInhibitoren erst nach einer mehrfach nicht
erfolgreichen Therapie mit Corticoidcremes
eingesetzt werden. Beide Medikamente
sind bei Kindern erst ab dem 2. Lebensjahr
zugelassen.
Anders als bei Corticoiden beginnt man mit
der Anwendung von Tacrolimus bzw. Pimecrolimus, sobald die ersten Anzeichen eines
neuen Ekzems auftreten. Damit versucht
man, den vollständigen Ausbruch eines
akuten Ekzemschubes zu verhindern bzw.
dessen Verlauf deutlich abzuschwächen.
Die Cremes sollten so lange verwendet werden, bis die Hautsymptome vollständig abgeheilt sind. Bei nur leichten Ekzemen ist
es völlig ausreichend, die Cremes oder Salben einmal täglich in einer dünnen Schicht
aufzutragen. Diese Dosierung kann bei stärkeren Beschwerden der Haut bis auf zweimal täglich erhöht werden. Nach dem Einziehen der Salbe oder Creme können dort
rückfettende Pflegeprodukte in gewohnter
Weise verwendet werden. Manche Patienten
berichten, dass die Haut nach dem Auftragen eine gewisse Zeit brennt. Dies kann man
reduzieren, indem man die Creme nicht direkt nach dem Baden oder Duschen auf die
Haut aufträgt. Hier sollten wenigsten 2 Stunden dazwischen liegen. Meist verschwindet
das Brennen im Verlauf der Behandlung.
50
51
Radiowellen
Mikrowellen
Gamma-Strahlung
Röntgenstrahlung
1010
10-7
109
10-6
VUV
100
108
10-5
107
10-4
106
10-3
Infrarot-Strahlung
105
104
10-2
10-1
103
102
100
101
300
102
100
103
10-1
104
10-2
105
10-3 Strahlungsintensität in eV
7. Innerliche Behandlung
Esther von Stebut
106 Wellenlänge
in nm
Die Behandlung mit Tabletten und Infusion
bei Neurodermitis ist nur selten notwendig und sinnvoll. Das hängt aber natürlich
von der Art der Medikamente und von dem
Schweregrad der Neurodermitis ab.
sichtbares Spektrum
des Lichts
ultraviolette Strahlung
UVC UVB UVA
200
101
400
500
600
700
800 Wellenlänge
in nm
Abbildung 9: Wellenlängen des Lichts
Therapie mit ultravioletter Strahlung
Bereits seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts ist eine positive Wirkung des Sonnenlichts auf den Hautzustand bei Neurodermitis bekannt. Inzwischen stehen verschiedene Wellenlängenbereiche im UVAund UVB-Bereich zur Therapie zur Verfügung
(Abb. 9).
In schweren Fällen verwendet man auch
lichtsensibilisierende Stoffe (d. h. Substanzen, die die Wirkung des UV-Lichts verstärken), die z. B. als Creme auf die Haut aufgetragen oder als Tablette eingenommen
werden.
Die Lichttherapie (Phototherapie) ist bei
der Behandlung der Neurodermitis nicht die
Therapie der ersten Wahl. Meistens ist sie
jedoch sehr wirksam und hilfreich, wenn
eine ausreichende Stabilisierung des Ekzems mit den bisher genannten Mitteln nicht
möglich ist. Sicher ist, dass man diese Therapie nicht selbstständig durchführen sollte,
z. B. in Form von Solariumbesuchen. Eine
Lichttherapie sollte von einem erfahrenen
Arzt begleitet und überwacht werden, um
die Belastung der Haut mit UV-Strahlung
zu minimieren. Die positive Wirkung des
UV-Lichts auf die Haut kann durch ein zuvor
durchgeführtes Bad in salzhaltigem Wasser
(Sole-Phototherapie) noch verbessert
werden.
Neuerdings steht mit dem DermoDyne®-System eine neue, UV-freie Lichttherapie zur
Verfügung. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Behandlung ebenso wie
die anderen Bestrahlungsmethoden antientzündlich wirkt, dabei aber die UV-bedingten
Langzeitnebenwirkungen nicht auftreten.
Weitere Studien müssen zeigen, ob dieser
viel versprechende Therapieansatz auch bei
großen Patientenzahlen langfristig wirksam
und nebenwirkungsarm ist.
Antihistaminika
Eines der quälendsten Symptome der Neurodermitis ist der teilweise unerträgliche
Juckreiz. Hiergegen gibt es verschiedene
Wirkstoffe, die Cremes oder Salben beigemischt sein können, zudem helfen kühlende Umschläge, Ablenken und Ähnliches.
Gegen Juckreiz sind außerdem Antihistaminika wirksam. Das sind Wirkstoffe, die an
die Histaminrezeptoren des Körpers binden.
In der Haut tragen verschiedene Zellen einen Histaminrezeptor, z. B. die Nervenendigungen, der das aus Mastzellen freigesetzte Histamin bindet und so den Juckreiz
auslöst. Antihistaminika verhindern diese
Bindung des Histamins und können den
Juckreiz unterdrücken. Diese Wirkung ist bei
bestimmten Erkrankungen wie Heuschnupfen sehr gut, dagegen bei anderen Krankheiten wie Ekzemen (insbesondere der Neurodermitis) gemischt. Das hängt von vielen
Faktoren ab und ist individuell von Patient
zu Patient sehr verschieden, was dafür
spricht, das nicht nur Histamin bei Neurodermitis den Juckreiz bewirkt, sondern
noch weitere Faktoren.
52
53
Wirkstoff
Präparat (Beispiel) Substanzklasse
Clemastin
Tavegil®
1. Generation
Dimetidin
Fenistil®
1. Generation
Cetirizin
Zyrtec®
3. Generation
Loratadin
Lisino®
3. Generation
Fexofenadin
Telfast®
3. Generation
Desloratadin Aerius®
3.Generation
Levocetirizin Xusal®
3. Generation
Ebastin
Ebastel®
3. Generation
Tabelle 5: Häufig
verwendete Antihistaminika
Eine generelle Empfehlung für oder gegen
Antihistaminika bei Neurodermitis ist aufgrund der unterschiedlichen Wirksamkeit
nicht sinnvoll, jeder Betroffene muss das
selbst ausprobieren.
Die älteren, teilweise müde machenden Antihistaminika können insbesondere nachts
durch die Linderung des Juckreizes sehr hilfreich sein, um die Nacht durchzuschlafen.
Die modernen Antihistaminika, die diese
müde machende Wirkung nicht mehr haben,
sind eher für die Juckreizbehandlung tagsüber geeignet. In Tabelle 5 findet sich eine
Aufstellung der gebräuchlichsten Antihistaminika, die wegen der Vielzahl der Präparate
allerdings nicht vollständig ist.
Cortison und Immunsuppressiva:
Creme oder Tabletten?
In der Regel sollen Ekzeme nur äußerlich
(extern) mit Cortisonpräparaten behandelt
werden. Gerade bei Neurodermitis muss der
Wirkstoff nicht erst über den Magen-DarmTrakt über die Blutbahn zur Haut gelangen.
Nachteilig ist auch die Behandlung in Form
von lang wirkenden, corticoidhaltigen Depotspritzen in den Muskel oder ins Fettgewebe. Ein besonders hoher Wirkspiegel in
der Haut (dort, wo es bei Neurodermitis erwünscht ist) wird durch das Auftragen eines Cortisonpräparats auf die Haut erreicht.
Gleichzeitig verringert sich dadurch die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen.
Ganz selten und ausnahmsweise kann eine
kurzfristige Behandlung mit einem Corticoid
in Tablettenform notwendig sein, dies gehört aber in die Hände erfahrener Ärzte, damit die Therapie nicht mehr Schaden anrichtet als nützt.
Das ist insbesondere wichtig, da die meisten Neurodermitispatienten Kinder sind
oder noch sehr junge Erwachsene. Wenn
die innerliche Cortisontherapie in diesen
besonders schweren Fällen wirkt, kann
eine Zusatzbehandlung mit anderen, das
Immunsystem unterdrückenden Medikamenten hilfreich sein, den sog. Immunsuppressiva. Hier wird besonders häufig Ciclosporin A eingesetzt, das vergleichsweise
wenige Nebenwirkungen, aber eine gute Wirkung gegen Neurodermitis zeigt. Aber auch
bei diesen innerlichen Therapien ist die begleitende Pflege der Haut das A und O der
Behandlung.
Für die Behandlung von Neurodermitispatienten, deren Erkrankung sich als besonders
hartnäckig erweist, sind in der modernen
Medizin weitere Medikamente zur Einnahme
verfügbar. Hierzu gehören die sog. Biologicals, wie sie heute auch bei Schuppenflechte (Psoriasis) eingesetzt werden. Diese Ansätze sind viel versprechend und werden
sicher in naher Zukunft weiterentwickelt
werden. Solche Therapien sind aber erst
neu auf dem Markt und mit verschiedenen
Nebenwirkungen behaftet, die noch nicht
vollständig bekannt sind.
Antibiotika
Ein großer Teil der Neurodermitispatienten
leidet unter einer vermehrten Keimbesiedlung der Haut. Dazu gehören z. B. Bakterien
wie Staphylokokken (Staphylococcus aureus) und Hefepilze. Anlagebedingt produzieren die Hautzellen bei Neurodermitis
weniger körpereigene antibakterielle Substanzen (Defensine). Somit fehlt der Haut ein
wichtiger Schutzfaktor. Durch das ständige
Kratzen der Haut wird die natürliche Schutzschicht weiter zerstört, und Bakterien können leichter eindringen. Die nässenden Ekzeme dienen den Bakterien als wunderbarer
Nährboden für ihr weiteres Wachstum.
54
55
Diese oberflächliche Überbesiedlung
der Haut kann gut mithilfe von Bädern und
anderen, nur auf der Haut einzusetzenden
Zusätzen zu Pflegecremes (z. B. Triclosan)
behandelt werden. Eine innerliche Therapie
ist hier nicht notwendig und hilfreich. Des
Weiteren hilft eine gute Hautpflege, die den
Gesundheitszustand der Haut verbessert
und die Trockenheit bekämpft, sehr wirksam
gegen die Keime (s. Kapitel 5 und 6).
Die Besiedlung der Haut mit diversen,
nicht krank machenden Keimen spielt eine
wichtige Rolle für die Entstehung der Neurodermitis. Die Haut ist hier übermäßig (bei
75–100 % der Patienten) mit Bakterien oder
Pilzen besiedelt. Im Vergleich dazu findet
man bei gesunden Personen in nur 2–25 %
Staphylokokken. Diese Besiedlung ist aber
nicht immer als Infektion zu erkennen,
sondern ist auch bei scheinbar gesunder
Haut stärker als bei Menschen ohne Neurodermitis.
Echte Infektionen, die auch innerlich behandelt werden müssen, treten bei Neurodermitis etwas häufiger auf als bei gesunden
Personen. Über die durch Ekzeme geschädigte Hautoberfläche können krank machende Keime eindringen und Infektionen auslösen, die die Neurodermitis möglicherweise
verlängern oder verschlimmern. Infektionen
mit Bakterien (Staphylokokken oder Streptokokken) können Pusteln, starkes Nässen,
gelbliche Krustenauflagerungen (Farbe wie
Honig) und im weiteren Verlauf Fieber und
Lymphknotenschwellung verursachen. Neben Bakterien können auch Pilze die Haut
besiedeln. Nicht selten treten Virusinfekte
auf, die zum Teil nur sehr lästig (Dellwarzen
oder gemeine Warzen), teilweise aber auch
bedenklich sein können, wie das Eczema
herpeticatum. Hierbei handelt es sich um
eine Infektion mit Herpesviren, die mit Bläschen, Krusten, meist hohem Fieber und
Lymphknotenschwellung einhergehen kann
und auf jeden Fall sofortige ärztliche Betreuung erfordert.
8. Neurodermitis und Schwangerschaft
Esther von Stebut, Imke Reese
In diesen Fällen sind innerliche Behandlungen mit Medikamenten gegen Bakterien (Antibiotika) und Viren (Virustatika) wichtig und
sinnvoll. Gehen Sie daher sofort zum Arzt,
wenn sich Anzeichen für eine solche Infektion zeigen. Der Arzt wird Ihnen diese Therapie entweder in Tablettenform oder – in
schweren Fällen – auch als Infusionen geben. Es ist wichtig, die Antibiotika auch
wirklich über den angegebenen Mindestzeitraum einzunehmen, da eine nicht vollständige Behandlung in der Entstehung
von Antibiotika resistenten Bakterienstämmen enden kann, die dann nicht mehr auf
die gängigen Substanzen ansprechen.
Bedenken in der Schwangerschaft?
Sie sind schwanger und wissen nicht, ob Sie
sich freuen sollen oder ob Sie es eher beunruhigend finden. Grundsätzlich spricht bei
Neurodermitis nichts gegen eine Schwangerschaft. Sie ist bei Neurodermitispatientinnen nicht mit mehr Komplikationen behaftet
als bei gesunden Frauen. Es kann sein, dass
die Haut während oder nach der Schwangerschaft vollständig abheilt. Manchmal ist es
sogar so, dass die Patientinnen auch noch
sehr lange nach der Schwangerschaft beschwerdefrei sind.
Ist dies aber nicht der Fall, sollte man die
Neurodermitis auch in der Schwangerschaft
behandeln. Aus der Behandlung des allergischen Asthmas weiß man heute, dass es
dem Kind sogar eher schadet, wenn die
Mutter ihre Medikamente in der Schwangerschaft nicht mehr konsequent einnimmt.
Es stehen auch für die Zeit der Schwangerschaft Präparate zur Verfügung, die für das
Kind nicht schädlich sind; wichtig bleibt
aber auf jeden Fall die vorherige Absprache
mit dem Arzt.
56
57
Wenn Ihr Partner ebenfalls an einer dieser
Krankheiten leidet, liegt das Risiko noch etwas höher. Oft prägt sich die Krankheit aber
nicht vollständig aus. Trotzdem sollte eine
Neurodermitis in Ihrer Familie Sie nicht davon abhalten, ein Kind zu bekommen. Da
Neurodermitis heutzutage insgesamt eine
sehr häufige Krankheit ist (ca. 10–15 %
aller Kinder), wäre ohnehin nicht garantiert –
auch wenn alle Mitglieder Ihrer Familie gesund sind –, dass Sie ein nicht an Neurodermitis leidendes Kind bekommen.
Die meisten Pflegeprodukte sowie die notwendigen Wirkstoffe und Therapien sind in
der Schwangerschaft ohne Probleme anwendbar. Problematisch kann die Behandlung mit bestimmten Medikamenten und
Salben (z. B. Antihistaminikatabletten, länger dauernde Corticoidtherapie) sein. Sie
sollten sich daher, wenn Sie schwanger
sind, ausführlich mit Ihrem Hautarzt über
die möglichen Therapiemöglichkeiten unterhalten. Nehmen Sie Ihre jetzigen Cremes,
Salben und Tabletten gegen die Neurodermitis ruhig mit in die Praxis, dann wird es
einfacher.
Ob Ihr Kind auch an Neurodermitis leiden
wird, ist eine wichtige Frage. Wegen der erblichen Komponente der Erkrankungen aus
dem atopischen Formenkreis (s. Kapitel 1)
ist die statistische Wahrscheinlichkeit, dass
Ihr Kind auch eine dieser Krankheiten bekommen könnte, etwas höher als in der gesunden Bevölkerung (20 % gegenüber 10 %).
Atopieprävention beim Neugeborenen
Ein Mitglied Ihrer Familie, eventuell auch
mehrere, leidet unter Neurodermitis und
möglicherweise auch unter anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen
oder Asthma. Sie fragen sich sicher, ob Sie
vor, während oder nach der Schwangerschaft (in den ersten Lebensmonaten) etwas
gegen die Entwicklung der Neurodermitis
tun können. Die genetischen Anlagen allein
bewirken noch nicht die Entstehung einer
Allergie. Erst durch bestimmte Umwelteinflüsse zu bestimmten Zeiten kommt es zur
Ausbildung einer allergischen Erkrankung.
Diese Umwelteinflüsse sind das, was wir
beeinflussen können. Doch das Wissen darüber, welche Umwelteinflüsse zu welchem
Zeitpunkt einer Allergieentstehung eher entgegenwirken und welche eher dazu beitragen, dass es einen Allergiker mehr gibt, ist
noch sehr unvollständig und ändert sich
laufend.
Was ist nach heutigem Wissensstand zu berücksichtigen, wenn Sie ein (weiteres) Kind
bekommen möchten? Das Wichtigste ist
wohl zu akzeptieren, dass, selbst wenn Sie
alles „richtig“ machen, Ihr Nachwuchs trotzdem eine allergische Erkrankung entwickeln
kann. Trotzdem gibt es einige Empfehlungen, die Sie beherzigen sollten. Am wichtigsten: Vermeiden Sie sowohl aktives als
auch passives Rauchen während Schwangerschaft und Stillzeit. Auch der Nachwuchs
sollte keinem Rauch ausgesetzt sein. Rauchen in jeder Form birgt das Risiko für allergische Atemwegserkranken. Kinder aus Familien, in denen geraucht wird, haben nicht
nur kleinere, sondern auch weniger ausgereifte Lungen als Kinder aus Nichtraucherfamilien.
So eindeutig man sich im Rahmen der
Allergieprävention gegen das Rauchen aussprechen kann, so wenig gilt dies für andere
Empfehlungen. Gerade auf dem Gebiet der
Vorbeugung von Allergien hat sich in den
letzten Jahren viel geändert. Von umfassenden Empfehlungen zum Meiden bestimmter
Stoffe ist man weitgehend abgerückt. Während Schwangeren und Stillenden sowie
dem Nachwuchs vor einigen Jahren noch
empfohlen wurde, auf potente Nahrungsmittelallergene wie Kuhmilch, Hühnerei,
Soja, Weizen, Fisch, Nüsse und Erdnüsse zu
verzichten, rät man inzwischen von Diäten
während der Schwangerschaft und in der
Regel auch während der Stillzeit ab. Der
Nutzen solcher Diäten ist fragwürdig, die
Gefahren dagegen sehr hoch. Wenn Schwangere und Stillende auf alle oben genannten
Lebensmittel verzichten, ist eine bedarfsdeckende Ernährung nur sehr schwierig,
wenn nicht unmöglich. Das Risiko der Mangelernährung für Mutter und Kind steht in
keinem Verhältnis zum Nutzen der erhofften
Allergieprävention. Und letztendlich sollen
ja gerade diese umfangreichen und kaum
einzuhaltenden Diäten bewirken, dass sich
die entsprechenden Nahrungsmittelallergien
beim Nachwuchs nicht entwickeln. Deshalb
macht es keinen Sinn, vorbeugend eine
solche „Hammerdiät“ zu empfehlen, weil
man sich therapeutisch vor genau solchen
Auslassdiäten fürchtet.
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Vitamin D, Fluorid
Vit. K
Brot-Milch-Mahlzeit
Muttermilch oder Säuglingsmilch
Zwischenmahlzeit
Getreide-Obst-Brei
Zwischenmahlzeit
Brot-Milch-Mahlzeit
Milch-Getreide-Brei
Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
1
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum
man von pauschalen Meidungsempfehlungen abgerückt ist. Es ist die Erkenntnis, dass
das Ziel ja nicht die Verhinderung einer Allergie, sondern die Entwicklung einer Toleranz ist. Nur die Auseinandersetzung mit der
Umwelt kann dazu führen, dass keine Überempfindlichkeit entsteht, sondern Toleranz.
Die einzigen Verbote, die sich zumindest im
englischen Sprachraum halten, sind die für
Nüsse und Erdnüsse. Bei diesen Nahrungsmitteln ist die Meidung durch Mutter und
Kind sinnvoll, weil die Toleranzentwicklung
hier offenbar anders abläuft als bei den
oben genannten Grundnahrungsmitteln und
weil man aus Nuss- und Erdnussallergien
in der Regel nicht wieder „herauswächst“
(s. Kapitel 3 „Ernährung“). Ein abschließendes Wort wird man dazu allerdings erst
sprechen können, wenn das Verständnis
zum Ablauf der Toleranzentwicklung weiter
fortgeschritten ist.
Wichtigste diätetische Empfehlung in Bezug auf eine Allergieprävention ist das ausschließliche Stillen für mindestens 4, maximal 6 Monate. Danach wird nach den Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (FKE) langsam
und schrittweise Beikost eingeführt, pro Monat ein neuer Brei. Dabei wird jedoch nicht
gleich der fertige Brei gefüttert, sondern
dessen Einzelbestandteile werden nach und
nach zu einem vollständigen Brei aufgebaut.
Am Beispiel des ersten Breis, der in der
Endversion aus einem Gemüse, Kartoffeln,
einem hochwertigen Öl (z. B. Rapsöl) und
Fleisch besteht, heißt das praktisch: Zuerst
wird ein Gemüse (häufig Karotte) gefüttert.
Nach ca. 1 Woche gibt man Kartoffeln hinzu,
nach 1 weiteren Woche Öl und Fleisch.
Später lässt sich der Abstand, neue Nahrungsmittel einzuführen, auf 3 bis 4 Tage
reduzieren. Die Empfehlungen des FKE
machen keine Unterschiede mehr zwischen
Kindern mit und ohne Allergierisiko, sofern
die Einführung von Kuhmilch im Abendbrei
im 2. Lebenshalbjahr liegt (Abb. 10).
2
3
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5
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11
12
Monate
Abbildung 10: Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr.
Bei allergiegefährdeten
Säuglingen kann die Beikosteinführung auch um
2 Monate nach hinten verschoben werden, sodass
der Aufbau des GemüseKartoffel-Fleisch-Breis
nicht nach dem 4., sondern maximal nach dem
6. Monat begonnen wird.
Auch Empfehlungen bezüglich der Vermeidung anderer Allergene wie Tierhaare, Hausstaub, Schimmelpilze etc. sind moderater
geworden. Während vor einigen Jahren noch
geraten wurde, komplette Wohnungen bzw.
Häuser zu sanieren und Haustiere abzuschaffen, sind die jetzigen Maßnahmen wesentlich praktikabler geworden. Doch an
dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass selbst die vollständige Umsetzung
aller derzeit bekannten Präventionsstrategien keine Garantie dafür gibt, dass Ihr Kind
keine allergische Erkrankung bekommen
wird.
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Kleidung
Die „richtige“ Bekleidung ist bei Neurodermitis ein wichtiges Thema. Die Kleidung
sollte nicht eng anliegen, luftig, leicht und
nicht zu warm sein. Gestaute Wärme und
Schweiß können an sich schon Juckreiz
auslösen und damit einen Ekzemschub
bewirken.
9. Hilfreiche Tipps für den Alltag
Esther von Stebut
Urlaub und Sport
Klima und Wetter wirken sich auf den Hautzustand bei Neurodermitis aus. Im Winter
ist die kalte und trockene Luft nicht günstig
für die ohnehin schon trockene Haut des
Neurodermitispatienten. Daher ist es hilfreich, die Haut vor Austrocknung zu schützen. In Kapitel 5 („Hautpflege und Baden“)
haben wir Ihnen einige Tipps dazu zusammengestellt.
Viele Patienten mit Neurodermitis planen
im Winter einen kleineren Urlaub im Süden
ein, da dies das Ekzem günstig beeinflusst.
Da in warmer Umgebung die Haut weniger
Feuchtigkeit an die Umgebung abgibt, ist sie
nicht so trocken wie in der Kälte. Vergleichbare Effekte hat ein so genanntes Reizklima.
Einige Kurkliniken, die in Orten mit einem
solchen Reizklima liegen, haben sich daher
auf Neurodermitis spezialisiert. Dazu gehören das Hochgebirge und die Nordsee. Möglicherweise lösen sich wegen des dort veränderten Klimas die alten Hautzellen besser, die Durchblutung der Haut wird gefördert und die Haut glättet sich.
Es gibt keinen Grund, warum Patienten mit
Neurodermitis sich nicht sportlich betätigen
sollten. Natürlich kann die Haut durch das
Schwitzen (Schweiß reizt die Haut) mit einer Verschlechterung des Ekzems reagieren.
In solchen Fällen können vielleicht weniger
schweißtreibende Sportarten ausgewählt
werden. Alles spricht dafür, auch bei Neurodermitis Sport zu treiben: Sport bringt Bestätigung, Anerkennung und hält sowohl
körperlich als auch geistig fit. Achten Sie
dabei auf weiche, luftdurchlässige Kleidung,
damit es nicht zu einem Wärmestau kommt.
Nach einer sportlichen Anstrengung sollte
kurz geduscht und die Haut danach sorgfältig eingecremt werden.
Bekleidung aus Wolle und synthetischen
Materialien (Polyester etc.) ist bei dieser
Krankheit zum Tragen auf der Haut ungünstig. Da die Fasern vor allem bei Wolle relativ
groß und grob sind, irritieren sie die Haut
und lösen so Juckreiz aus. Bei Synthetik
gibt es neben der Grobfaserigkeit zusätzlich
das Problem, dass diese Materialien nicht
atmungsaktiv sind. Weitere „Störfaktoren“
für die sensible Haut des Neurodermitispatienten sind auch eingenähte Etiketten,
denn diese können schon bei unempfindlicher Haut Juckreiz auslösen. Trennen Sie
sie am besten vor dem ersten Tragen des
Kleidungsstückes heraus.
Viele Neurodermitispatienten werden durch
ihre Erkrankung zum Spezialisten in der Beurteilung von verschiedensten Stoffen. Glatte Baumwollgewebe, feines Leinen, Mikrofasern und Seidenstoffe werden meist als
angenehm empfunden. Mann sollte sich
beim Einkauf vor allem auf den persönlichen Eindruck verlassen, denn was sich angenehm anfühlt, wird meist auch gut vertragen.
Aber auch ein Blick auf das Etikett kann
hilfreich sein.
Sie können auch Weichspüler verwenden,
der das Gewebe geschmeidiger und glatter
macht, was die Haut bei Neurodermitis
weniger reizt. Allergien gegen Duftstoffe
sollen dann aber nicht vorliegen. Falls Sie
das nicht wissen, fragen Sie Ihren Arzt.
Duftstoffallergien sind bei Kindern fast nie
vorhanden, sie treten – wenn überhaupt –
erst im Verlauf der Jahre oder Jahrzehnte
auf. Sicher ist es auf jeden Fall günstig,
die Wäsche in der Waschmaschine wenn
möglich einem zusätzlichen Spülgang zu
unterziehen. Das hilft, eventuell vorhandene
Reste chemischer Substanzen vom Waschvorgang, die die Haut reizen könnten,
besser auszuspülen.
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In den letzten Jahren wurden zunehmend
Materialien entwickelt, die sich günstig auf
Neurodermitishaut auswirken. So soll z. B.
Unterwäsche aus mit Silber beschichteten
Mikrofasern die bakterielle Besiedlung der
Haut deutlich verringern. Das geschieht
über Silberionen, die vom Belag der Stoffe
abgegeben werden. Die Silberschicht inaktiviert darüber hinaus auch unangenehme
Gerüche. Neurodermitispatienten empfinden
auch Seide als besonders angenehm, daher
wurde ein vielfältiges Angebot an Spezialtextilien aus Naturseide entwickelt, teilweise
ebenfalls mit einer antimikrobiellen Veredelung. Auch natürliche Textilien aus Lyocell,
einer chemisch reinen Zellulose, werden
von sensibler und ekzematöser Haut gut
vertragen.
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Schulungen und Selbsthilfegruppen
Die Patientenschulung bei Neurodermitis
ist inzwischen fester Bestandteil der Behandlung. Da es sich bei Neurodermitis um ein
recht komplexes Krankheitsbild handelt, ist
der Besuch einer Patientenschulung eine
ideale Voraussetzung für eine effektive Therapie. Hier können die wesentlichen Aspekte vermittelt werden. Nicht nur die Therapie
der Haut mit entsprechenden Wirkstoffen
spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die
Kenntnis möglicher Auslöse- und Triggerfaktoren, die es in schlechten Phasen zu
meiden oder zu reduzieren gilt. Von den
verschiedensten Konzepten sind im Erwachsenenbereich das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention
(ADP) und im Bereich der Kinder und Jugendlichen das Konzept der Arbeitsgemeinschaft
Neurodermitisschulung e.V. (AGNES) gut
untersucht. Inzwischen wurde die Patientenschulung auch in die ärztlichen Leitlinien
für die Therapie der Neurodermitis aufgenommen. Im Rahmen der Schulungen sollten
Inhalte zur Hautpflege und Therapie vermittelt, psychologische Aspekte der Krankheit
beleuchtet und Fragen zur Ernährung beantwortet werden. Außerdem bietet sich in einer
Gruppe die Möglichkeit, sich untereinander
auszutauschen, was für die meisten Patienten sehr hilfreich ist.
Da die Neurodermitis eine der häufigsten
Hautkrankheiten ist, gibt es selbstverständlich sehr viele Selbsthilfegruppen, bei denen Betroffene sich Rat holen können. Prinzipiell ist der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe immer ratsam. Im Anhang finden Sie
eine Liste ausgewählter Selbsthilfegruppen.
Arbeitsgemeinschaft Neurodermitis
Schulung e.V.
Postadresse:
Charité, Campus Virchow-Klinikum
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt
Pneumologie und Immunologie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Tel. 030 450566823, Fax 030 450566943
http://www.neurodermitisschulung.de
Anhang
Aktionsbündnis Allergieprävention
Schuhmarkt
35037 Marburg
Tel. 06421 293171, Fax 06421 293793
[email protected]
http://www.allergiepraevention.de
Allergie- und umweltkrankes Kind e.V.
Westerholter Straße 142
45892 Gelsenkirchen
Tel. 0209 30530 oder 0209 369306,
Fax 0209 3809037
[email protected]
http://www.members.aol.com/AUKGE/
Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
(AAK) e.V.
Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder
Heuschnupfen
Nassaustraße 32
35745 Herborn
Tel. 02772 92870, Fax 02772 928748
[email protected]
http://www.aak.de
Bundesverband Neurodermitiskranker in
Deutschland e.V.
Selbsthilfeorganisation für Neurodermitis-,
Asthma- und Allergiekranke
Oberstr. 171
56154 Boppard
Tel. 06742 8713-0, Fax 06742 2795
[email protected] oder
[email protected]
http://www.neurodermitis.net
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
(DAAB)
Fliethstraße 114
41061 Mönchengladbach
Tel. 02161 81494-0, Fax 02161 81494-30
[email protected]
http://www.daab.de
Deutscher Neurodermitis Bund e.V.
Spaldingstr. 210
20097 Hamburg
Tel. 040 230810, Fax 040 231008
[email protected]
http://www.dnb-ev.de
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Literaturempfehlungen
Neurodermitis
Deutsche Dermatologische Gesellschaft
(DDG) und Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD), Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Leitlinie Atopische Dermatitis.
http://leitlinien.net/
Zollner TM, Boehnke WH, Kaufmann R. Atopische Dermatitis. Thieme Verlag, Stuttgart,
2002
Neurodermitis im Kindesalter
Abeck D, Ring J. Atopisches Ekzem im Kindesalter (Neurodermitis). Zeitgemäßes Management. Steinkopff-Verlag, Darmstadt,
2002
Bock U, Ehlers I, Worm U. Fühl dich wohl in
deiner Haut! Ein Lese- und Bilderbuch für
Kinder mit Neurodermitis und ihre Eltern.
Steinkopff-Verlag, Darmstadt, 1999
Friebel V, Friedrich S. Entspannung für Kinder – mit CD. Rowohlt Verlag, Hamburg,
2002
Gieler U, Schulte A, Rehbock C. Kinder und
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Petermann F, Warschburger P. Kinderrehabilitation. Hogrefe, Göttingen, 2000
Scheewe S, Wilke-Clausen K. Pingu Piekfein.
Urban & Vogel, München, 2002
Allergologie und Ernährung
Constien A, Reese I, Schäfer C. Praxisbuch
Lebensmittelallergie – der sichere Weg zur
richtigen Diagnose und optimalen Therapie
bei Allergien und Unverträglichkeiten.
Südwest Verlag, München, 2007
Deutsche Gesellschaft für Allergologie und
klinische Immunologie (DGAI). Weißbuch
Allergie in Deutschland. Urban & Vogel,
München, 2000
Reese I, Constien A, Schäfer C. Richtig einkaufen bei Nahrungsmittelallergie – mehr
Sicherheit beim Einkauf, im Restaurant und
im Ausland. Trias Verlag, Stuttgart, 2007
Schäfer T et al. Allergieprävention: evidenzbasierte und konsentierte Leitlinie des
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(abap) – Kurzfassung. Allergo J 2004; 13:
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Werfel T, Fuchs T, Reese I et al. Vorgehen bei
vermuteter Nahrungsmittelallergie bei atopischer Dermatitis. Allergo Journal 2002;
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Schulungen
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Werfel T, Diepgen T, Fartasch M et al. Neurodermitis-Schulung im Kindes- und Jugendalter. Dt Dermatol 2000; 8: 532–539.
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Niepoth L. Chronische Hautkrankheiten.
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Schmid-Ott G. Stigmatisierungen von Hauterkrankten. In: Petermann F, Warschburger P
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Stangier U, Gieler U, Ehlers A. Neurodermitis
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Springer, Berlin, 1996