Der kleine Fotokurs - FG
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Der kleine Fotokurs - FG
Der kleine Fotokurs FRIEDRICH GANTER Begleitmaterial zum Fotokurs bei FG-Fotografie Stand 17. Juni 2014 Kapitel 1 Die Belichtung Das Licht (Helligkeit des Objektes), die Blende, die Verschlusszeit und der ISO-Wert ergeben die Belichtung. Abschnitt 1 Viel oder wenig Licht Die Kamera enthält einen Sensor der mit „Lichtteilchen“, den Photonen, befüllt werden muss. Wie bei einem Glas, kann man dies in einer unterschiedlichen Zeit machen. Entweder viel Licht in kurzer Zeit, oder wenig Licht in längerer Zeit. Bei Sonnenschein ist viel Licht vorhanden, der Verschluss öffnet nur eine kurze Zeit. In Innenräumen, am Abend oder gar in der Nacht, ist so wenig Licht vorhanden, dass der Verschluss lange offen bleiben muss, damit genug Lichtteilchen auf den Sensor fallen. Diese Verschlusszeit, ist bei wenig Licht eventuell so lang, dass das Bild verwackelt wird. Was man dagegen tun kann, sehen Sie im Abschnitt 4. 2 Abschnitt 2 Die Blende BLENDE UND BLENDENZAHL Die Lichtmenge lässt sich auch über die Blende regeln, schliesst man die Blende, • Blende 1,8 = große Blende, viel Licht gelangt weniger Licht durch das Objektiv. • Blende 22 = kleine Blende, wenig Licht Eine offene Blende hat eine kleine Blendenzahl, z.B. f/2.8 oder f/4. Eine geschlossene Blende hat eine große Blendenzahl, z.B. f/11 oder f/16. Die Blendenzahl ist die Brennweite dividiert durch den Blendendurchmesser. Eine Blende von z.B. 4 lässt bei jeder Brennweite gleich viel Licht durch obwohl sie unterschiedlich gross ist. Die Blendenreihe lautet: 1-1,4-2-2,8-4-5,6-8-16-22-32. Jeder nächst größere Wert halbiert die Lichtmenge. Die Kamera lässt meist noch Zwischenwerte zu. Blenden f/1,8 - f/8 - f/22 Blende 8 wird oft als f/8 oder 1:8 geschrieben. Will man eine bestimmte Blende vorgeben, stellt man die Kamera auf Av (bei Canon), bzw. auf A (bei den meisten anderen Marken). Dann stellt man am Wählrad den gewünschten Blendenwert ein. Die Automatik wird die passende Verschlusszeit wählen und sorgt so für die richtige Belichtung. AV-Modus 3 Abschnitt 3 Die Verschlusszeit UNVERWACKELTE AUFNAHMEN: Stellt man die Blende ein, wird die Kamera im AV (oder A)-Modus automatisch die FAUSTREGEL passende Verschlusszeit wählen, damit das Foto richtig belichtet wird. Schliesst • Um nicht zu verwackeln soll die Verschlusszeit kürzer als der Kehrwert der Brennweite sein man die Blende um einen Wert, z.B. von 4 auf 5.6, dann wird die Kamera eine • 18mm Brennweite: max. 1/20s, besser wäre 1/60s • 200mm Brennweite: max. 1/200s, besser wäre 1/1000s doppelt lange Verschlusszeit wählen (z.B, 1/100 Sekunde statt 1/200 Sekunde) um den Lichtverlust auszugleichen. Bei bewegten Motiven braucht man kürzere Verschlusszeiten, als die Faustregel (1/Brennweite) ergibt, z.B. 1/1000s oder noch kürzer. Will man eine bestimmte Verschlusszeit vorgeben, stellt man • Die Faustregel gilt für unbewegte Motive die Kamera auf Tv (bei Canon), bzw. auf S (bei den meisten • Fliegende Möwen können schon 1/1000s benötigen um scharf zu werden anderen Marken). Interessant sind auch Effekte bei langen Verschlusszeiten, z.B. wenn eine fahrende Bahn fotografiert wird. Hier ergibt eine Verschlusszeit von 1/10s eine verwischte Bahn. Natürlich Tv-Modus muss man hier die Kamera besonders ruhig halten. Auch fliessendes Wasser lässt sich mit unterschiedlicher Belichtungszeit unterschiedlich darstellen. 4 Abschnitt 4 Verschiedene Verschlusszeiten Verschlusszeit 1/1000s 5 Abschnitt 5 Der ISO-Wert WANN DEN ISO-WERT HÖHER STELLEN? Bei schlechten Lichtverhältnissen passiert es leicht, dass die Verschlusszeit zu • Bei wenig Licht, z.B. am Abend oder in Innenräumen wird die Verschlusszeit zu lang lange wird, um selbst bei ganz geöffneter Blende ein verwacklungsfreies Foto zu • Bei Sportaufnahmen oder sonstigen Aufnahmen die sehr kurze Verschlusszeiten verlangen • Vergessen Sie nicht, bei normalen Licht die ISO wieder auf 100 oder 200 zu stellen! machen. Digitalkameras bieten die Möglichkeit, die Empfindlichkeit des Sensors höher zu stellen. Vergleichbar damit, dass man einfach ein kleineres Wasserglas verwendet, um es schneller voll zu bekommen. Hat man bei ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/10s, dann wird man bei einer Einstellung von ISO1600 eine Verschlusszeit von 1/160s erreichen, was für ein verwacklungsfreies Foto ausreicht. Bei Sportaufnahmen kann es auch nötig sein, bei gutem Licht die ISO höher zu stellen, um z.B. auf kurze Verschlusszeiten wie 1/4000s zu erreichen. Ein hoher ISO Wert hat aber den Nachteil, dass das Bild verrauscht wird, an Schärfe, Kontrast und Farbsättigung verliert. Deswegen soll man den ISO-Wert immer auf den kleinstmöglichen Wert stellen. ISO-Werte von 100-400 sind qualitativ optimal. Der Sensor einer Canon 60D Für unbewegte Motive ist es am besten, die ISO-Automatik zu benutzen. Diese stellt den ISO Wert so ein, dass das Foto nicht verwackelt wird. 6 Abschnitt 6 Die Belichtungskorrektur Belichtungskorrektur Ihre Kamera versucht immer das Foto richtig zu belichten. Dazu misst es die Helligkeit des ganzen Motivs, wobei meistens die Bildmitte mehr ins Gewicht fällt. Trotzdem kann die Kamera „falsch“ belichten, da sie nicht wissen kann, auf welches Detail es Ihnen im Bild ankommt. Dies kann man mit der Belichtungskorrektur beheben. Korrigieren Sie mit der Belichtungskorrektur z.B. auf +1, wird das Foto doppelt so hell. Sie verwenden diese Korrektur also bei zu dunklen Fotos. Bei einem Wert von +2 wird das Foto 4x so hell. Korrigieren Sie mit der Belichtungskorrektur auf -1, wird das Foto halb so hell. Sie verwenden diese Korrektur also bei zu hellen Fotos. Bei Normal belichtet einem Wert von -2 wird das Foto 1/4 so hell. Bei schönem Wetter mit blauen Himmel sollten Sie versuchen, die Fotos mit -1 oder gar -2 zu belichten. Oft werden die Fotos eindrucksvoller, die Farben sind viel kräftiger. 7 Abschnitt 7 Der Belichtungs-Messwertspeicher Es gibt neben der Belichtungskorrektur noch eine zweite, praktische Möglichkeit, unter schwierigen Verhältnissen korrekt zu belichten. Zielen Sie auf ihr eigentliches Motiv, z.B. eine Person im Vordergrund. Verwenden Sie eventuell den Zoom um es näher ran zu holen oder gehen Sie einfach näher ran. Dann drücken Sie die Taste für den Belichtungs-Messwertspeicher (ein Sternchen * bei Canon, AE-L bei Nikon). Jetzt ist der Belichtungswert gespeichert (bei Canon Kameras wird dies im im Sucher durch ein Sternchen angezeigt) bis Sie ein Foto machen. Messwertspeicher-Taste bei Canon Nun können Sie die richtige Brennweite und den richtigen Aussschnitt wählen, das Bild wird so belichtet wie es beim Drücken des Messwertspeichers gemacht werden würde. Achten Sie beim Messen darauf, dass sie auf ein Objekt mittlerer Helligkeit messen, z.B, das Gesicht. MesswertspeicherTaste bei Nikon 8 Abschnitt 8 Der Weißabgleich Weißabgleich Licht hat immer eine bestimmte „Farbtemperatur“, welche in Grad Kelvin angeben wird, Tageslicht hat z.B. 5800 Kelvin. Licht ist bei bewölktem Himmel bläulicher als bei Sonnenschein. Glühlampenlicht ist rötlich. Unser Gehirn gleicht diese Farbunterschiede aber aus, so dass wir ein weißes Blatt Papier auch immer als weiß empfinden. Die Kamera sieht das Papier je nach Licht mal bläulich, mal rötlich. Dieser falsche Farbeindruck wird mit dem Weißabgleich korrigiert, sie finden die Einstellungen im Menü meistens als „White Balance“, „Weißabgleich“ oder als Taste „WB“ Sie sollten den Weißabgleich immer auf Richtiger Weißabgleich mit AWB, die Liege ist weiß automatisch stellen, oft als „AWB“ gekennzeichnet. Dadurch wird in praktisch allen Fällen der Weißabgleich von der Kamera korrekt vorgenommen. 9 10 Kapitel 2 Die Schärfentiefe Die Schärfentiefe ist die wirkungsvollste Gestaltungsmöglichkeit Ihrer Spiegelreflexkamera Abschnitt 1 Die Schärfentiefe FREISTELLEN (WENIG SCHÄRFENTIEFE) Mit der Blende steuert man auch die Schärfentiefe (auch Tiefenschärfe genannt). • Große Blende (kleine Blendenzahl) Die Schärfentiefe ist der Bereich, der vor und hinter dem fokussierten Objekt • Nah ran • Große Brennweite scharf ist. Bei einem Portrait will man den Hintergrund möglichst unscharf haben (kleine Schärfentiefe), damit das Motiv freigestellt ist. Die erreicht man durch eine große Blendenöffnung (d.h. kleine Blendenzahl, z.B. f/2.8). Bei Landschaftsaufnahmen soll möglichst viel scharf sein, dies erreicht man durch eine kleine Blende (große Blendenzahl, z.B. f/11). Ein Weitwinkelobjektiv (z.B. 18mm Brennweite) hat mehr Schärfentiefe, ein Teleobjektiv (z.B. 100mm) hat weniger Schärfentiefe. Ein nahes Objekt hat weniger Schärfentiefe als ein weit entferntes. Für wenig Schärfentiefe (z.B. Portrait-Aufnahmen): • Lange Brennweite (ab ca. 85mm) • Kurzer Abstand zum Gesicht • Offene Blende (kleinstmögliche Blendenzahl einstellen) 12 Abschnitt 2 Portrait Blende f/4, Brennweite 116mm, 1/1600s 13 Abschnitt 3 Landschaft VIEL SCHÄRFENTIEFE • Weitwinkelobjektiv benutzen (kleine Brennweite, z.B. 18mm) • Blende schliessen, z.B. auf Blende 8 • Kleinste Blende im Normalfall maximal 11-16, bei kleineren Blenden wird das Bild insgesamt unschärfer (Beugungseffekt) 20mm bei Blende f/8 14 Kapitel 3 Der Autofokus Jede moderne Kamera hat einen Autofokus, der scharfe Bilder garantiert. Oder doch nicht? Abschnitt 1 Die Autofokus Messfelder Im Auslieferungszustand verwendet die Kamera automatisch alle vorhandenen Messfelder. Beim Fokusieren stellt sie auf das Objekt scharf, dass am nächsten ist. Dadurch wird z.B. auf die Person im Vordergrund scharf gestellt, nicht auf den Hintergrund. Will man aber bewusst auf den Hintergrund oder ein anderes Objekt scharf stellen, so muss ein anderer AF-Punkt manuell ausgewählt werden. In Ihrer Kamera wird der AF-Punkt eventuell AF-Messfeld genannt. Am besten verfährt man, wenn man den mittleren AF-Punkt auswählt und durch einen leichten Druck auf den Auslöser scharf stellt. Den Auslöser hält man halb gedrückt und schwenkt dann die Kamera um den richtigen Ausschnitt zu finden, danach wird ausgelöst (ohne den Finger vom Auslöser zu nehmen). Denken Sie an den goldenen Schnitt! Diese Methode funktioniert nur im One-Shoot (oder AF-S) AF-Modus. Der mittlere AF-Punkt ist bei den meisten Kameras der Genaueste. Hier wird manuell das mittlere AF-Messfeld verwendet Bei Portraits immer auf ein Auge scharf stellen! Achten Sie darauf, dass der Autofokus auch eingeschaltet ist. Meist befindet sich ein AF/M-Schalter am Objektiv. Schalten Sie ihn auf AF. In der Stellung M müssen Sie selbst am Objektiv scharfstellen. 16 Abschnitt 2 Autofokus Modi Autofokus Modi Für unbewegte Motive wählen sie den One-Shot AF-Modus (AF-S bei anderen Kameras). Solange sie den Auslöser halb gedrückt halten, wird die Schärfe gespeichert, sie können nun durch Schwenken den Ausschnitt wählen. Sie dürfen sich aber nicht vor oder zurück bewegen! Auch das Motiv darf in diesem Modus nicht den Abstand ändern. Bei Motiven die sich auf Sie zu oder von Ihnen weg bewegen, wählen sie den AI-Servo AF-Modus (AF-C bei anderen Kameras). Die Kamera stellt fortlaufend scharf, solange Sie den Auslöser gedrückt halten. Sollte Ihre Kamera nicht scharfstellen können, liegt es meist daran, dass der AF-Sensor keine Kontrastkante findet (z.B. bei gleichmäßigen Flächen). Visieren Sie dann ein Motivdetail mit einer deutlichen Struktur an. Ein ungefährliches Tier in Kältestarre, One-Shot verwenden 17 Kapitel 4 Objektive Die wohl größte Stärke Ihrer Spiegelreflexkamera ist die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln um für den jeweiligen Einsatzzweck optimal gerüstet zu sein. Abschnitt 1 Das Weitwinkelobjektiv Das Weitwinkelobjektiv nimmt einen großen Bildwinkel auf. Man verwendet es bei Landschaftsaufnahmen, in der Stadt oder auch für spezielle Effekte. Es ist für Portraits nicht geeignet. Übliche Brennweiten sind 10-35mm. Die Schärfentiefe ist sehr gross, je nach Blende und Brennweite z.B. von 0,5m bis unendlich. Nutzen Sie mit dem Weitwinkelobjektiv ungewohnte Perspektiven, gehen Sie nah ran, legen Sie sich auf den Boden. 16mm f/2,8 19 Abschnitt 2 Das Teleobjektiv Das Teleobjektiv verwendet man um ferne Dinge nah ran zu holen oder bei nahen Motiven ein Detail zu fotografieren. Es ist deswegen gut für Portraits geeignet. Übliche Brennweiten sind 85-300mm. Die Schärfentiefe ist sehr gering, je nach Motivabstand, Blende und Brennweite z.B. wenige Millimeter bis wenige Zentimeter. Die Gefahr von verwackelten Aufnahmen ist bei Teleobjektiven größer, beachten Sie die Faustregel für die Verschlusszeiten. Für Portraits eignen sich Brennweiten von ca. 70-135mm. 97mm f/8 1/1600s 20 Abschnitt 3 Das Zoom-Objektiv Zoom-Objektive bieten die Möglichkeit, die Brennweite durch das Drehen des Zoom-Ringes einstellen zu können. Dies ist sehr bequem, weil es ein häufiges wechseln des Objektives erspart. Zoom-Objektive haben gegenüber einer Festbrennweite aber einige Nachteile: • Sie sind schwerer. • Sie haben eine schlechte Lichtstärke. Die Lichtstärke ist die kleinste Blendenzahl, die sie am Objektiv einstellen können und entspricht daher einer ganz geöffneten Blende. • Konstruktionsbedingt haben sie schlechtere optische Leistungen, wie z.B. Unschärfe, Randabfall der Helligkeit, Farbfehler. Bei größeren Zoombereich nehmen diese Fehler zu. • Streulichtblenden können wegen des Zoombereichs nur auf die kleinste Brennweite ausgelegt werden, dadurch haben sie eine geringere Wirkung. Ein Universal Zoom-Objektiv EF-S 18-55mm/1:3.5-1:5.6 Es empfiehlt sich, für schlechte Lichtverhältnisse eine Festbrennweite zuzulegen. So lässt z.B. ein günstiges 50mm/1:1.7 ca. 10x soviel Licht durch als ein 18-55mm/1:3.5-5.6 Zoom-Objektiv. Das heisst, Sie können dann z.B. bei gleichen ISO statt mit 1/10s mit 1/100s belichten, was Ihnen die Aufnahme retten kann. 21 Abschnitt 4 Die Festbrennweite Die klassischen Objektive, wenn auch heute seltener verwendet, sind die Festbrennweiten. Sie haben eine feste Brennweite, z.B. 50mm. Diese kann nicht verändert werden. Festbrennweiten haben einige Vorteile gegenüber ZoomObjektiven: • Leichter • Weit höhere Lichtstärke (z.B. als günstiges Objektiv: 50mm f/1.4) • Weit bessere Abbildungsleistung (mehr Schärfe, weniger Verzeichnungen) • Relativ preisgünstig • Durch die hohe Lichtstärke ist fotografieren bei wenig Licht erst möglich • Viel geringere Schärfentiefe Fotografiert mit EF 50mm Blende 1.4 möglich, dadurch Canon EF 85mm f/1.8 USM faszinierende Bildeffekte 22 Abschnitt 5 Der Crop-Faktor CROP FAKTOREN Die meisten digitalen Consumer Spiegelreflexkameras (DSLR) haben einen kleineren • Canon 5D Reihe: 1.0 Sensor, als es dem klassischen 35mm Format entspricht. • Canon 1D Reihe: 1.3 Während das 35mm Format (und auch „Vollformat“ bei DSLR) eine Bildgröße von • Canon 1000D, 600D, 60D, 7D: 1,6 24x36mm haben, ist die Sensorgröße bei Consumer DSLR meist 22,5mm × 15,0mm. • Nikon, Pentax: 1,5 Dadurch nimmt der Sensor nur einen kleineren Ausschnitt gegenüber einer • Olympus: 2,0 Vollformat-Kamera auf. Daraus ergibt sich für die Bildwirkung eine scheinbare • iPhone 4: 8,3 Brennweitenverlängerung. Diese bezeichnet man als Crop-Faktor. Auf einer Canon EOS 600D entspricht z.B. eine Brennweite von 200mm dem Bildausschnitt einer Brennweite von 320mm an einer Vollformatkamera wie der Canon EOS 5D. Dadurch haben die Crop-Kameras eine Vorteil im Telebereich. Um an einer Cropkamera allerdings die Bildwirkung eines 16mm Weitwinkelobjektives einer Vollformatkamera zu kommen, benötigt man dann eine Brennweite von 10mm. Bei der Faustformel zur Verschlusszeitermittelung muss man daher bei Cropkameras eigentlich den Faktor von ca. 1,5 einbeziehen. 23 Abschnitt 6 Der Bildstabilisator Der Bildstabilisator (engl. Image Stabilizer oder IS) hilft Ihnen dabei, Ihr Foto weniger zu verwackeln. Es gibt 2 Arten des Bildstablisators: • Der Stabilisator ist im Objektiv eingebaut (Canon, Nikon). Dadurch sehen Sie im Sucher die Wirkung. Dazu muss der Auslöser halb gedrückt werden. • Der Bildsensor wird bewegt. Dadurch wirkt dieser mit jedem Objektiv. Jedoch sieht man die Auswirkung nicht im Sucherbild, aber im LiveView. Beachten Sie bitte, dass der Bildstabilisator nur ihre Bewegungen ausgleichen kann, also das verwackeln verhindert. Bewegte Objekte werden trotzdem unscharf, wenn die Belichtungszeit nicht kurz genug ist. Je nach Stabilisator können Sie bis zu einer ca. 8-fach längeren Belichtungszeit fotografieren als die Faustregel (1/Brennweite) ergibt. DSLR Canon EOS 450D, der Bildstabilisator sitzt im Objektiv Die Hersteller geben die Wirkung in Blendenstufen an. 2 Blendenstufen bedeuten eine 4-fach, 3 Blendenstufen eine 8-fach längere Verschlusszeit. 24 Kapitel 5 Zubehör Welches Zubehör ist empfehlenswert? Abschnitt 1 Streulichtblende, Filter und sonstiges Die Streulichtblende (auch Gegenlichtblende genannt) verhindert den seitlichen störenden Lichteinfall bei Sonnenschein. Ausserdem ist sie ein wirksame Schutz des Objektives und soll deshalb immer drauf bleiben! Wichtig: Benutzen Sie nur Streulichtblenden, die für Ihr Objektiv gemacht sind, sonst erhalten Sie zu wenig Wirkung oder Randabschattungen. Von UV-, Skylight und Schutzfiltern ist abzuraten. Diese verschlechtern durch die zusätzlichen Glasflächen den Kontrast des Fotos. Ausnahme: Bei großer Nässe, Salzwasser oder umherfliegenden Sand soll man einen Schutzfilter vor das Objektiv schrauben. Streulichtblende Für längere Fotoausflüge oder den Urlaub sollten Sie mehrere Speicherkarten, das Ladegerät und mindestens einen Ersatzakku mitnehmen. Machen Sie gerne Nachtaufnahmen, ist ein gutes, stabiles Stativ unentbehrlich. Hilfreich ist auch ein Fernauslöser, je nach Kamera gibt es ihn als KabelFernauslöser oder als drahtlose Version. Polarisationsfilter 26 Abschnitt 2 Der Polarisationsfilter Der Polarisationsfilter (oder Polfilter) lässt Licht nur in einer Polarisationsrichtung durch und filtert dadurch Spiegelungen an nichtmetallischen Oberflächen (Wasser, Lack, Glas usw.). Die Wirkung ist am besten in einem Winkel von ca. 30°-40°. Ausserdem verbessert er das Grün von Planzen bei Sonnenschein und macht den blauen Himmel dunkler und kräftiger in der Farbe. Für die richtige Wirkung muss man den Filter so verdrehen bis der Effekt am größten ist. Den dunkelblauen Himmel erhält man in einem Winkel von ca. 90° zur Sonne. Mit Polfilter 27 Kapitel 6 Bildgestaltung Gute Technik ist ein gute Voraussetzung für gute Fotos. Aber noch wichtiger ist die Gestaltung des Bildes. Abschnitt 1 Die Bildidee Wollen Sie mehr als nur Schnappschüsse machen, sollten Sie sich einige Dinge zur Bildgestaltung überlegen. • Fotografieren Sie ungewöhnliche Dinge • Fotografieren Sie aus ungewöhnlichen Perspektiven • Legen Sie mehr Wert auf das Detail • Beachten Sie den goldenen Schnitt • Arbeiten Sie mit Linien, Flächen, Formen, Farben • Wandeln Sie die Bilder zu Hause in schwarz/weiss • Lassen Sie sich Zeit • Spielen Sie mit dem Licht • Drehen Sie nicht so viel am Zoom-Ring. Gehen sie näher ran, es ergeben sich dann oft interessante Perspektiven. Ungewöhnliche Perspektive 29 Abschnitt 2 Personen fotografieren • gezielt Blickrichtung auswählen • Blick in die Kamera=spricht Betrachter direkt an (starke Nähe) • Blick woanders hin=Betrachter ist Beobachter (wenig Nähe) • Model in Bewegung fotografieren • Das „Ich werde fotografiert“-Gesicht vermeiden • Immer auf die Augen scharf stellen (einzelnes AF-Messfeld benutzen) • Im Freien bei Gegenlicht den Blitz als Aufhellblitz verwenden, dazu im AVModus einfach den Blitz ausklappen • Beachten Sie die Lichtstimmung. Morgens und Abends hat man das beste Licht (zwischen 12 und 3 hat der Fotograf frei) • Person ausserhalb der Mitte platzieren • ungewöhnliche Posen einnehmen, nicht einfach rumstehen lassen 30 Kapitel 7 Blitztechnik Einige interessante Dinge, die Sie über das Blitzen wissen sollten... Abschnitt 1 Aufhellblitz Bei Gegenlichtaufnahmen wird das Motiv im Vordergrund zu dunkel. Man könnte es mit der Belichtungskorrektur aufhellen, allerdings wird dann der Hintergrund zu hell oder sogar weiß (Bild oben). Verwendet man dagegen den Blitz zum Aufhellen (Bild unten), braucht man keine Belichtungskorrektur. Vorgehensweise: • Belichtungskorrektur so einstellen, dass der Hintergrund passend belichtet wird (Probefoto machen) • Blitz einschalten (meist ein Knopf neben dem Blitz) • Foto im AV-Modus machen • Bei viel Licht wird wahrscheinlich die Verschlusszeit blinken. Das liegt daran, dass die Kamera keine kürzere Verschlusszeit als ca. 1/200s mit Blitz verwenden kann. Deswegen würde sie überbelichten. Abhilfe: Verkleinern Sie die Blende solange, bis das Blinken der Verschlusszeit aufhört (bei schönen Wetter ca. f/11-f/16). Dann Foto machen. 32 Abschnitt 2 Verwenden des Aufsteckblitzes Falls Sie einen zur Kamera passenden Aufsteckblitzes (auch Systemblitz genannt) zum Aufhellen verwenden wollen: • Stellen Sie den Blitz auf den High-Speed Modus • Jetzt können Sie beliebige Verschlusszeiten verwenden, deswegen sind auch Fotos mit Offenblende möglich (geringe Schärfentiefe!) Das Bild wurde im High-Speed Modus mit Blende f/4 und 1/6400s Verschlusszeit gemacht. 33 Kapitel 8 Software zur Bildbearbeitung Ein paar Empfehlungen zur passenden Software Abschnitt 1 Software Meine Empfehlung für die Verwaltung und Korrektur von Fotos: Adobe Lightroom (für Windows und Mac), €129,- (30 Tage kostenlose Testversion verfügbar unter http://www.adobe.com/de/products/photoshop-lightroom.html) Lightroom importiert ihre Fotos (JPG und Raw-Format) zeigt sie übersichtlich an und kann mit einer Vielzahl an Schiebereglern das Bild verändert. Alles Änderungen lassen sich widerrufen, das Originalbild wird nie verändert. Eine weiter Stärke ist die Verwaltung und Suchfunktion für Ihre Fotos. Mit Lightroom kann man jedoch nicht einzelne Bildteile verändern (Retusche, Montagen usw.). Dazu können Sie z.B. Adobe Photoshop Elements (http:// www.adobe.com/de/products/photoshop-elements.html €98,- Windows und Mac) oder das kostenlose Gimp (http://www.gimp.org Windows, Mac und Linux) verwenden. Weitere Software: Aperture, Pixelmator (nur Mac) Irfanview (nur Windows: http://www.irfanview.de) 35 36 Der kleine Fotokurs Stand: 17. Juni 2014 Ich biete auch weiterführende Einzelkurse für Fotografie und digitale Bildbearbeitung mit Photoshop an. Fragen Sie nach einem Angebot unter [email protected] Treffen Sie mich auf Facebook! Bildernachweis: Friedrich Ganter canon.de Florian Schott Wikipedia ©2014 Friedrich Ganter Fotografie Hamburg Alle Rechte vorbehalten. http://www.fg-fotografie.de xxxvii AF Abkürzung für Autofokus Verwandte Glossarbegriffe Autofokus Index Begriff suchen Kapitel 3 - AF Messfelder AF-Punkt Der Punkt im Sucher, auf den die Kamera scharf stellt. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 3 - AF Messfelder Aufhellblitz Ist das Motiv bei Gegenlicht zu dunkel, verwendet man den Blitz als Aufhellblitz Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 7 - Aufhellblitz Autofokus Der Autofokus ist ein System, dass dafür sorgt, dass Ihr Motiv scharf gestellt wird. Verwandte Glossarbegriffe AF-Punkt Index Begriff suchen Kapitel 3 - AF Messfelder Belichtungskorrektur Sagt dem Belichtungsmesser der Kamera, dass das Bild heller oder dunkler belichtet werden soll. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 1 - Die Belichtungskorrektur Bildstabilisator Der Bildstabilisator ermöglicht längere Verschlusszeiten für verwacklungsfreie Aufnahmen. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Der Bildstabilisator Blende Regelt die Lichtmenge, die durch das Objektiv gelassen wird. Ausserdem beeinflusst die Blende die Schärfentiefe. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 1 - Die Blende Brennweite Bestimmt wie groß das Objekt abgebildet wird. Desto größer die Brennweite, umso größer wird das Objekt am Foto. Die Brennweite wird in Milimeter (mm) angegeben. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv Crop-Faktor Der Cropfaktor ist die scheinbare Brennweitenverlängerung aufgrund eines kleineren Sensors. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Der Crop-Faktor Festbrennweite Ein Objektiv mit einer festen Brennweite. Gegenüber Zoom-Objektiven sind sie leichter, meist billiger, haben eine bessere optische Leistung und eine größere Lichtstärke. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv IS Image Stabilizer = Bildstabilisator Verwandte Glossarbegriffe Bildstabilisator Index Begriff suchen Kapitel 4 - Der Bildstabilisator ISO Der ISO-Wert stellt die Empfindlichkeit des Sensors ein. Bei einem hohen ISO-Wert können kürzere Verschlusszeiten gewählt werden, jedoch nimmt das Bildrauschen zu. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 1 - Der ISO-Wert Lichtstärke Bezeichnet die größtmögliche Blendenöffnung bzw. den kleinstmöglichen Blendenwert. Sie ist am Objektiv meist vorne aufgedruckt. Zoom-Objektive haben oft einen variablen Bereich, der kleine Blendenwert ist im Weitwinkelbereich, der große im Telebereich. Entspricht auch den Ausdruck Offenblende. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv Live-View Beim Live-View kann man den Bildausschnitt wie bei einer Kompaktkamera auf der Rückseite der Kamera betrachten. Hilfreich wenn man die Kamera sehr hoch oder sehr tief halten muss, oder bei Stativ-Aufnahmen. Bei einer Spiegelreflexkamera sieht man im Normalfall durch den Sucher. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Der Bildstabilisator Polarisationsfilter Sorgt bei Sonnenschein für kräftigere Farben. Vermindert Spiegelungen. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Schärfentiefe Der Bereich, der scharf abgebildet wird. Abhängig von Entfernung, Brennweite und Blende. Früher auch Tiefenschärfe genannt. Verwandte Glossarbegriffe Blende, Brennweite Index Begriff suchen Kapitel 2 - Die Schärfentiefe Software Software braucht man, um am Computer die Bilder zu bearbeiten Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 8 - Software Streulichtblende Verhindert den seitlichen Einfall von Sonnenlicht in das Objektiv. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 5 - Streulichtblende Teleobjektiv Nimmt einen kleinen Bildwinkel auf, Objekte werden rangeholt. Verwandte Glossarbegriffe Weitwinkelobjektiv Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Teleobjektiv Verschlusszeit Die Zeit in der der Verschluss geöffnet ist und Licht auf den Sensor bzw. den Film fallen lässt. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 1 - Viel oder wenig Licht Weitwinkelobjektiv Nimmt einen großen Bildwinkel auf, Objekte werden klein dargestellt. Verwandte Glossarbegriffe Teleobjektiv Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Weitwinkelobjektiv Zoom-Objektiv Durch eine Drehbewegung am Zoom-Ring lassen sich verschiedene Brennweiten einstellen. Verwandte Glossarbegriffe Zugehörige Begriffe hierher ziehen Index Begriff suchen Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv