Der kleine Fotokurs - FG

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Der kleine Fotokurs - FG
Der kleine
Fotokurs
FRIEDRICH GANTER
Begleitmaterial zum Fotokurs bei FG-Fotografie
Stand 17. Juni 2014
Kapitel 1
Die
Belichtung
Das Licht (Helligkeit des Objektes), die Blende, die
Verschlusszeit und der ISO-Wert ergeben die
Belichtung.
Abschnitt 1
Viel oder wenig Licht
Die Kamera enthält einen Sensor der mit „Lichtteilchen“, den Photonen, befüllt
werden muss. Wie bei einem Glas, kann man dies in einer unterschiedlichen Zeit
machen. Entweder viel Licht in kurzer Zeit, oder wenig Licht in längerer Zeit.
Bei Sonnenschein ist viel Licht vorhanden, der Verschluss öffnet nur eine kurze
Zeit. In Innenräumen, am Abend oder gar in der Nacht, ist so wenig Licht
vorhanden, dass der Verschluss lange offen bleiben muss, damit genug
Lichtteilchen auf den Sensor fallen. Diese Verschlusszeit, ist bei wenig Licht
eventuell so lang, dass das Bild verwackelt wird. Was man dagegen tun kann,
sehen Sie im Abschnitt 4.
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Abschnitt 2
Die Blende
BLENDE UND BLENDENZAHL
Die Lichtmenge lässt sich auch über die Blende regeln, schliesst man die Blende,
• Blende 1,8 = große Blende, viel Licht
gelangt weniger Licht durch das Objektiv.
• Blende 22 = kleine Blende, wenig Licht
Eine offene Blende hat eine kleine Blendenzahl, z.B. f/2.8 oder f/4.
Eine geschlossene Blende hat eine große Blendenzahl, z.B. f/11 oder f/16.
Die Blendenzahl ist die Brennweite dividiert durch den Blendendurchmesser. Eine
Blende von z.B. 4 lässt bei jeder Brennweite gleich viel Licht durch obwohl sie
unterschiedlich gross ist.
Die Blendenreihe lautet: 1-1,4-2-2,8-4-5,6-8-16-22-32. Jeder nächst größere Wert
halbiert die Lichtmenge. Die Kamera lässt meist noch Zwischenwerte zu.
Blenden f/1,8 - f/8 - f/22
Blende 8 wird oft als f/8 oder 1:8 geschrieben.
Will man eine bestimmte Blende vorgeben, stellt man die
Kamera auf Av (bei Canon), bzw. auf A (bei den meisten
anderen Marken). Dann stellt man am Wählrad den
gewünschten Blendenwert ein. Die Automatik wird die
passende Verschlusszeit wählen und sorgt so für die richtige
Belichtung.
AV-Modus
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Abschnitt 3
Die Verschlusszeit
UNVERWACKELTE AUFNAHMEN:
Stellt man die Blende ein, wird die Kamera im AV (oder A)-Modus automatisch die
FAUSTREGEL
passende Verschlusszeit wählen, damit das Foto richtig belichtet wird. Schliesst
• Um nicht zu verwackeln soll die
Verschlusszeit kürzer als der Kehrwert der
Brennweite sein
man die Blende um einen Wert, z.B. von 4 auf 5.6, dann wird die Kamera eine
• 18mm Brennweite: max. 1/20s, besser wäre
1/60s
• 200mm Brennweite: max. 1/200s, besser
wäre 1/1000s
doppelt lange Verschlusszeit wählen (z.B, 1/100 Sekunde statt 1/200 Sekunde)
um den Lichtverlust auszugleichen.
Bei bewegten Motiven braucht man kürzere Verschlusszeiten, als die Faustregel
(1/Brennweite) ergibt, z.B. 1/1000s oder noch kürzer.
Will man eine bestimmte Verschlusszeit vorgeben, stellt man
• Die Faustregel gilt für unbewegte Motive
die Kamera auf Tv (bei Canon), bzw. auf S (bei den meisten
• Fliegende Möwen können schon 1/1000s
benötigen um scharf zu werden
anderen Marken).
Interessant sind auch Effekte bei langen Verschlusszeiten,
z.B. wenn eine fahrende Bahn fotografiert wird. Hier ergibt
eine Verschlusszeit von 1/10s eine verwischte Bahn. Natürlich
Tv-Modus
muss man hier die Kamera besonders ruhig halten.
Auch fliessendes Wasser lässt sich mit unterschiedlicher Belichtungszeit
unterschiedlich darstellen.
4
Abschnitt 4
Verschiedene Verschlusszeiten
Verschlusszeit 1/1000s
5
Abschnitt 5
Der ISO-Wert
WANN DEN ISO-WERT HÖHER STELLEN?
Bei schlechten Lichtverhältnissen passiert es leicht, dass die Verschlusszeit zu
• Bei wenig Licht, z.B. am Abend oder in
Innenräumen wird die Verschlusszeit zu lang
lange wird, um selbst bei ganz geöffneter Blende ein verwacklungsfreies Foto zu
• Bei Sportaufnahmen oder sonstigen
Aufnahmen die sehr kurze Verschlusszeiten
verlangen
• Vergessen Sie nicht, bei normalen Licht die
ISO wieder auf 100 oder 200 zu stellen!
machen.
Digitalkameras bieten die Möglichkeit, die Empfindlichkeit des Sensors höher zu
stellen. Vergleichbar damit, dass man einfach ein kleineres Wasserglas verwendet,
um es schneller voll zu bekommen.
Hat man bei ISO 100 eine Verschlusszeit von 1/10s, dann wird man bei einer
Einstellung von ISO1600 eine Verschlusszeit von 1/160s erreichen, was für ein
verwacklungsfreies Foto ausreicht.
Bei Sportaufnahmen kann es auch nötig sein, bei gutem Licht die ISO höher zu
stellen, um z.B. auf kurze Verschlusszeiten wie 1/4000s zu erreichen.
Ein hoher ISO Wert hat aber den Nachteil, dass das Bild verrauscht wird, an
Schärfe, Kontrast und Farbsättigung verliert. Deswegen soll man den ISO-Wert
immer auf den kleinstmöglichen Wert stellen.
ISO-Werte von 100-400 sind qualitativ optimal.
Der Sensor einer Canon 60D
Für unbewegte Motive ist es am besten, die ISO-Automatik zu benutzen. Diese
stellt den ISO Wert so ein, dass das Foto nicht verwackelt wird.
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Abschnitt 6
Die Belichtungskorrektur
Belichtungskorrektur
Ihre Kamera versucht immer das Foto richtig zu belichten. Dazu misst es die
Helligkeit des ganzen Motivs, wobei meistens die Bildmitte mehr ins Gewicht fällt.
Trotzdem kann die Kamera „falsch“ belichten, da sie nicht wissen kann, auf
welches Detail es Ihnen im Bild ankommt. Dies kann man mit der
Belichtungskorrektur beheben.
Korrigieren Sie mit der Belichtungskorrektur z.B. auf +1, wird das Foto doppelt
so hell. Sie verwenden diese Korrektur also bei zu dunklen Fotos. Bei einem Wert
von +2 wird das Foto 4x so hell.
Korrigieren Sie mit der
Belichtungskorrektur auf -1, wird das
Foto halb so hell. Sie verwenden diese
Korrektur also bei zu hellen Fotos. Bei
Normal belichtet
einem Wert von -2 wird das Foto 1/4 so
hell.
Bei schönem Wetter mit blauen Himmel
sollten Sie versuchen, die Fotos mit -1 oder gar -2 zu belichten. Oft werden die
Fotos eindrucksvoller, die Farben sind viel kräftiger.
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Abschnitt 7
Der Belichtungs-Messwertspeicher
Es gibt neben der Belichtungskorrektur noch eine zweite, praktische Möglichkeit,
unter schwierigen Verhältnissen korrekt zu belichten.
Zielen Sie auf ihr eigentliches Motiv, z.B. eine Person im Vordergrund. Verwenden
Sie eventuell den Zoom um es näher ran zu holen oder gehen Sie einfach näher
ran. Dann drücken Sie die Taste für den Belichtungs-Messwertspeicher (ein
Sternchen * bei Canon, AE-L bei Nikon). Jetzt ist der Belichtungswert gespeichert
(bei Canon Kameras wird dies im im Sucher durch ein Sternchen angezeigt) bis Sie
ein Foto machen.
Messwertspeicher-Taste bei Canon
Nun können Sie die richtige Brennweite und den richtigen Aussschnitt wählen, das
Bild wird so belichtet wie es beim Drücken des Messwertspeichers gemacht
werden würde.
Achten Sie beim Messen darauf, dass sie auf ein Objekt mittlerer Helligkeit
messen, z.B, das Gesicht.
MesswertspeicherTaste bei Nikon
8
Abschnitt 8
Der Weißabgleich
Weißabgleich
Licht hat immer eine bestimmte „Farbtemperatur“, welche in Grad Kelvin angeben
wird, Tageslicht hat z.B. 5800 Kelvin. Licht ist bei bewölktem Himmel bläulicher als
bei Sonnenschein. Glühlampenlicht ist rötlich.
Unser Gehirn gleicht diese Farbunterschiede aber aus, so dass wir ein weißes
Blatt Papier auch immer als weiß empfinden. Die Kamera sieht das Papier je nach
Licht mal bläulich, mal rötlich.
Dieser falsche Farbeindruck wird mit dem
Weißabgleich korrigiert, sie finden die
Einstellungen im Menü meistens als
„White Balance“, „Weißabgleich“ oder als
Taste „WB“
Sie sollten den Weißabgleich immer auf
Richtiger Weißabgleich mit AWB, die Liege ist weiß
automatisch stellen, oft als „AWB“
gekennzeichnet.
Dadurch wird in praktisch allen Fällen der Weißabgleich von der Kamera korrekt
vorgenommen.
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Kapitel 2
Die
Schärfentiefe
Die Schärfentiefe ist die wirkungsvollste
Gestaltungsmöglichkeit Ihrer Spiegelreflexkamera
Abschnitt 1
Die Schärfentiefe
FREISTELLEN (WENIG SCHÄRFENTIEFE)
Mit der Blende steuert man auch die Schärfentiefe (auch Tiefenschärfe genannt).
• Große Blende (kleine Blendenzahl)
Die Schärfentiefe ist der Bereich, der vor und hinter dem fokussierten Objekt
• Nah ran
• Große Brennweite
scharf ist.
Bei einem Portrait will man den Hintergrund möglichst unscharf haben (kleine
Schärfentiefe), damit das Motiv freigestellt ist. Die erreicht man durch eine große
Blendenöffnung (d.h. kleine Blendenzahl, z.B. f/2.8).
Bei Landschaftsaufnahmen soll möglichst viel scharf sein, dies erreicht man
durch eine kleine Blende (große Blendenzahl, z.B. f/11).
Ein Weitwinkelobjektiv (z.B. 18mm Brennweite) hat mehr Schärfentiefe, ein
Teleobjektiv (z.B. 100mm) hat weniger Schärfentiefe.
Ein nahes Objekt hat weniger Schärfentiefe als ein weit entferntes.
Für wenig Schärfentiefe (z.B. Portrait-Aufnahmen):
• Lange Brennweite (ab ca. 85mm)
• Kurzer Abstand zum Gesicht
• Offene Blende (kleinstmögliche Blendenzahl einstellen)
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Abschnitt 2
Portrait
Blende f/4, Brennweite 116mm, 1/1600s
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Abschnitt 3
Landschaft
VIEL SCHÄRFENTIEFE
• Weitwinkelobjektiv benutzen (kleine
Brennweite, z.B. 18mm)
• Blende schliessen, z.B. auf Blende 8
• Kleinste Blende im Normalfall maximal
11-16, bei kleineren Blenden wird das Bild
insgesamt unschärfer (Beugungseffekt)
20mm bei Blende f/8
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Kapitel 3
Der
Autofokus
Jede moderne Kamera hat einen Autofokus, der
scharfe Bilder garantiert. Oder doch nicht?
Abschnitt 1
Die Autofokus Messfelder
Im Auslieferungszustand verwendet die Kamera automatisch alle vorhandenen
Messfelder. Beim Fokusieren stellt sie auf das Objekt scharf, dass am nächsten ist.
Dadurch wird z.B. auf die Person im Vordergrund scharf gestellt, nicht auf den
Hintergrund.
Will man aber bewusst auf den Hintergrund oder ein anderes Objekt scharf stellen,
so muss ein anderer AF-Punkt manuell ausgewählt werden. In Ihrer Kamera wird
der AF-Punkt eventuell AF-Messfeld genannt.
Am besten verfährt man, wenn man den mittleren AF-Punkt auswählt und durch
einen leichten Druck auf den Auslöser scharf stellt. Den Auslöser hält man halb
gedrückt und schwenkt dann die Kamera um den richtigen Ausschnitt zu finden,
danach wird ausgelöst (ohne den Finger vom Auslöser zu nehmen). Denken Sie an
den goldenen Schnitt! Diese Methode funktioniert nur im One-Shoot (oder AF-S)
AF-Modus.
Der mittlere AF-Punkt ist bei den meisten Kameras der Genaueste.
Hier wird manuell das mittlere
AF-Messfeld verwendet
Bei Portraits immer auf ein Auge scharf stellen!
Achten Sie darauf, dass der Autofokus auch eingeschaltet ist. Meist befindet sich
ein AF/M-Schalter am Objektiv. Schalten Sie ihn auf AF. In der Stellung M müssen
Sie selbst am Objektiv scharfstellen.
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Abschnitt 2
Autofokus Modi
Autofokus Modi
Für unbewegte Motive wählen sie den One-Shot AF-Modus (AF-S bei
anderen Kameras). Solange sie den Auslöser halb gedrückt halten, wird
die Schärfe gespeichert, sie können nun durch Schwenken den
Ausschnitt wählen. Sie dürfen sich aber nicht vor oder zurück bewegen!
Auch das Motiv darf in diesem Modus nicht den Abstand ändern.
Bei Motiven die sich auf Sie zu oder von Ihnen weg bewegen, wählen
sie den AI-Servo AF-Modus (AF-C bei anderen Kameras). Die Kamera
stellt fortlaufend scharf, solange Sie den Auslöser gedrückt halten.
Sollte Ihre Kamera nicht scharfstellen können, liegt es meist daran, dass
der AF-Sensor keine Kontrastkante findet (z.B. bei gleichmäßigen
Flächen). Visieren Sie dann ein Motivdetail mit einer deutlichen Struktur
an.
Ein ungefährliches Tier in Kältestarre, One-Shot verwenden
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Kapitel 4
Objektive
Die wohl größte Stärke Ihrer Spiegelreflexkamera ist
die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln um für
den jeweiligen Einsatzzweck optimal gerüstet zu
sein.
Abschnitt 1
Das Weitwinkelobjektiv
Das Weitwinkelobjektiv nimmt einen großen
Bildwinkel auf. Man verwendet es bei
Landschaftsaufnahmen, in der Stadt oder auch für
spezielle Effekte. Es ist für Portraits nicht geeignet.
Übliche Brennweiten sind 10-35mm. Die Schärfentiefe
ist sehr gross, je nach Blende und Brennweite z.B. von
0,5m bis unendlich.
Nutzen Sie mit dem Weitwinkelobjektiv ungewohnte
Perspektiven, gehen Sie nah ran, legen Sie sich auf
den Boden.
16mm f/2,8
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Abschnitt 2
Das Teleobjektiv
Das Teleobjektiv verwendet man um ferne Dinge nah
ran zu holen oder bei nahen Motiven ein Detail zu
fotografieren. Es ist deswegen gut für Portraits
geeignet.
Übliche Brennweiten sind 85-300mm. Die
Schärfentiefe ist sehr gering, je nach Motivabstand,
Blende und Brennweite z.B. wenige Millimeter bis
wenige Zentimeter.
Die Gefahr von verwackelten Aufnahmen ist bei
Teleobjektiven größer, beachten Sie die Faustregel für
die Verschlusszeiten.
Für Portraits eignen sich Brennweiten von ca.
70-135mm.
97mm f/8 1/1600s
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Abschnitt 3
Das Zoom-Objektiv
Zoom-Objektive bieten die Möglichkeit, die Brennweite durch das Drehen des
Zoom-Ringes einstellen zu können. Dies ist sehr bequem, weil es ein häufiges
wechseln des Objektives erspart.
Zoom-Objektive haben gegenüber einer Festbrennweite aber einige Nachteile:
• Sie sind schwerer.
• Sie haben eine schlechte Lichtstärke. Die Lichtstärke ist die kleinste
Blendenzahl, die sie am Objektiv einstellen können und entspricht daher einer
ganz geöffneten Blende.
• Konstruktionsbedingt haben sie schlechtere optische Leistungen, wie z.B.
Unschärfe, Randabfall der Helligkeit, Farbfehler. Bei größeren Zoombereich
nehmen diese Fehler zu.
• Streulichtblenden können wegen des Zoombereichs nur auf die kleinste
Brennweite ausgelegt werden, dadurch haben sie eine geringere Wirkung.
Ein Universal Zoom-Objektiv
EF-S 18-55mm/1:3.5-1:5.6
Es empfiehlt sich, für schlechte Lichtverhältnisse eine Festbrennweite zuzulegen.
So lässt z.B. ein günstiges 50mm/1:1.7 ca. 10x soviel Licht durch als ein
18-55mm/1:3.5-5.6 Zoom-Objektiv. Das heisst, Sie können dann z.B. bei gleichen
ISO statt mit 1/10s mit 1/100s belichten, was Ihnen die Aufnahme retten kann.
21
Abschnitt 4
Die Festbrennweite
Die klassischen Objektive, wenn auch heute seltener verwendet, sind die
Festbrennweiten. Sie haben eine feste Brennweite, z.B. 50mm. Diese kann nicht
verändert werden. Festbrennweiten haben einige Vorteile gegenüber ZoomObjektiven:
• Leichter
• Weit höhere Lichtstärke (z.B. als günstiges Objektiv: 50mm f/1.4)
• Weit bessere
Abbildungsleistung (mehr
Schärfe, weniger
Verzeichnungen)
• Relativ preisgünstig
• Durch die hohe Lichtstärke
ist fotografieren bei wenig
Licht erst möglich
• Viel geringere Schärfentiefe
Fotografiert mit EF 50mm Blende 1.4
möglich, dadurch
Canon EF 85mm f/1.8 USM
faszinierende Bildeffekte
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Abschnitt 5
Der Crop-Faktor
CROP FAKTOREN
Die meisten digitalen Consumer Spiegelreflexkameras (DSLR) haben einen kleineren
• Canon 5D Reihe: 1.0
Sensor, als es dem klassischen 35mm Format entspricht.
• Canon 1D Reihe: 1.3
Während das 35mm Format (und auch „Vollformat“ bei DSLR) eine Bildgröße von
• Canon 1000D, 600D, 60D, 7D: 1,6
24x36mm haben, ist die Sensorgröße bei Consumer DSLR meist 22,5mm × 15,0mm.
• Nikon, Pentax: 1,5
Dadurch nimmt der Sensor nur einen kleineren Ausschnitt gegenüber einer
• Olympus: 2,0
Vollformat-Kamera auf. Daraus ergibt sich für die Bildwirkung eine scheinbare
• iPhone 4: 8,3
Brennweitenverlängerung. Diese bezeichnet man als Crop-Faktor.
Auf einer Canon EOS 600D entspricht z.B. eine Brennweite von 200mm dem
Bildausschnitt einer Brennweite von 320mm an einer Vollformatkamera wie der
Canon EOS 5D. Dadurch haben die Crop-Kameras eine Vorteil im Telebereich.
Um an einer Cropkamera allerdings die Bildwirkung eines 16mm Weitwinkelobjektives
einer Vollformatkamera zu kommen, benötigt man dann eine Brennweite von 10mm.
Bei der Faustformel zur Verschlusszeitermittelung muss man daher bei Cropkameras
eigentlich den Faktor von ca. 1,5 einbeziehen.
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Abschnitt 6
Der Bildstabilisator
Der Bildstabilisator (engl. Image Stabilizer oder IS) hilft Ihnen dabei,
Ihr Foto weniger zu verwackeln. Es gibt 2 Arten des Bildstablisators:
• Der Stabilisator ist im Objektiv eingebaut (Canon, Nikon). Dadurch
sehen Sie im Sucher die Wirkung. Dazu muss der Auslöser halb
gedrückt werden.
• Der Bildsensor wird bewegt. Dadurch wirkt dieser mit jedem Objektiv.
Jedoch sieht man die Auswirkung nicht im Sucherbild, aber im LiveView.
Beachten Sie bitte, dass der Bildstabilisator nur ihre Bewegungen
ausgleichen kann, also das verwackeln verhindert. Bewegte Objekte
werden trotzdem unscharf, wenn die Belichtungszeit nicht kurz genug
ist.
Je nach Stabilisator können Sie bis zu einer ca. 8-fach längeren
Belichtungszeit fotografieren als die Faustregel (1/Brennweite) ergibt.
DSLR Canon EOS 450D,
der Bildstabilisator sitzt im Objektiv
Die Hersteller geben die Wirkung in Blendenstufen an. 2 Blendenstufen
bedeuten eine 4-fach, 3 Blendenstufen eine 8-fach längere
Verschlusszeit.
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Kapitel 5
Zubehör
Welches Zubehör ist empfehlenswert?
Abschnitt 1
Streulichtblende, Filter und sonstiges
Die Streulichtblende (auch Gegenlichtblende genannt) verhindert den seitlichen
störenden Lichteinfall bei Sonnenschein. Ausserdem ist sie ein wirksame Schutz
des Objektives und soll deshalb immer drauf bleiben! Wichtig: Benutzen Sie nur
Streulichtblenden, die für Ihr Objektiv gemacht sind, sonst erhalten Sie zu wenig
Wirkung oder Randabschattungen.
Von UV-, Skylight und Schutzfiltern ist abzuraten. Diese verschlechtern durch die
zusätzlichen Glasflächen den Kontrast des Fotos. Ausnahme: Bei großer Nässe,
Salzwasser oder umherfliegenden Sand soll man einen Schutzfilter vor das
Objektiv schrauben.
Streulichtblende
Für längere Fotoausflüge oder den Urlaub sollten Sie mehrere Speicherkarten,
das Ladegerät und mindestens einen Ersatzakku mitnehmen.
Machen Sie gerne Nachtaufnahmen, ist ein gutes, stabiles Stativ unentbehrlich.
Hilfreich ist auch ein Fernauslöser, je nach Kamera gibt es ihn als KabelFernauslöser oder als drahtlose Version.
Polarisationsfilter
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Abschnitt 2
Der Polarisationsfilter
Der Polarisationsfilter (oder Polfilter) lässt
Licht nur in einer Polarisationsrichtung durch
und filtert dadurch Spiegelungen an nichtmetallischen Oberflächen (Wasser, Lack, Glas
usw.). Die Wirkung ist am besten in einem
Winkel von ca. 30°-40°.
Ausserdem verbessert er das Grün von
Planzen bei Sonnenschein und macht den
blauen Himmel dunkler und kräftiger in der
Farbe. Für die richtige Wirkung muss man
den Filter so verdrehen bis der Effekt am
größten ist. Den dunkelblauen Himmel erhält
man in einem Winkel von ca. 90° zur Sonne.
Mit Polfilter
27
Kapitel 6
Bildgestaltung
Gute Technik ist ein gute Voraussetzung für gute
Fotos. Aber noch wichtiger ist die Gestaltung des
Bildes.
Abschnitt 1
Die Bildidee
Wollen Sie mehr als nur Schnappschüsse machen, sollten Sie sich einige Dinge
zur Bildgestaltung überlegen.
• Fotografieren Sie ungewöhnliche Dinge
• Fotografieren Sie aus ungewöhnlichen Perspektiven
• Legen Sie mehr Wert auf das Detail
• Beachten Sie den goldenen Schnitt
• Arbeiten Sie mit Linien, Flächen, Formen, Farben
• Wandeln Sie die Bilder zu Hause in schwarz/weiss
• Lassen Sie sich Zeit
• Spielen Sie mit dem Licht
• Drehen Sie nicht so viel am Zoom-Ring. Gehen sie näher ran, es ergeben sich
dann oft interessante Perspektiven.
Ungewöhnliche Perspektive
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Abschnitt 2
Personen fotografieren
• gezielt Blickrichtung auswählen
• Blick in die Kamera=spricht Betrachter direkt an (starke Nähe)
• Blick woanders hin=Betrachter ist Beobachter (wenig Nähe)
• Model in Bewegung fotografieren
• Das „Ich werde fotografiert“-Gesicht vermeiden
• Immer auf die Augen scharf stellen (einzelnes AF-Messfeld benutzen)
• Im Freien bei Gegenlicht den Blitz als Aufhellblitz verwenden, dazu im AVModus einfach den Blitz ausklappen
• Beachten Sie die Lichtstimmung. Morgens und Abends hat man das beste
Licht (zwischen 12 und 3 hat der Fotograf frei)
• Person ausserhalb der Mitte platzieren
• ungewöhnliche Posen einnehmen, nicht einfach rumstehen lassen
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Kapitel 7
Blitztechnik
Einige interessante Dinge, die Sie über das Blitzen
wissen sollten...
Abschnitt 1
Aufhellblitz
Bei Gegenlichtaufnahmen wird das Motiv im Vordergrund zu dunkel. Man könnte
es mit der Belichtungskorrektur aufhellen, allerdings wird dann der Hintergrund zu
hell oder sogar weiß (Bild oben).
Verwendet man dagegen den Blitz zum Aufhellen (Bild unten), braucht man keine
Belichtungskorrektur.
Vorgehensweise:
• Belichtungskorrektur so einstellen, dass der Hintergrund passend belichtet wird
(Probefoto machen)
• Blitz einschalten (meist ein Knopf neben dem Blitz)
• Foto im AV-Modus machen
• Bei viel Licht wird wahrscheinlich die Verschlusszeit blinken. Das liegt daran,
dass die Kamera keine kürzere Verschlusszeit als ca. 1/200s mit Blitz verwenden
kann. Deswegen würde sie überbelichten.
Abhilfe: Verkleinern Sie die Blende solange, bis das Blinken der Verschlusszeit
aufhört (bei schönen Wetter ca. f/11-f/16). Dann Foto machen.
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Abschnitt 2
Verwenden des Aufsteckblitzes
Falls Sie einen zur Kamera passenden Aufsteckblitzes (auch Systemblitz genannt)
zum Aufhellen verwenden wollen:
• Stellen Sie den Blitz auf den High-Speed Modus
• Jetzt können Sie beliebige Verschlusszeiten verwenden, deswegen sind auch
Fotos mit Offenblende möglich (geringe Schärfentiefe!)
Das Bild wurde im High-Speed Modus mit Blende f/4 und 1/6400s Verschlusszeit
gemacht.
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Kapitel 8
Software zur
Bildbearbeitung
Ein paar Empfehlungen zur passenden Software
Abschnitt 1
Software
Meine Empfehlung für die Verwaltung und Korrektur von Fotos: Adobe Lightroom
(für Windows und Mac), €129,- (30 Tage kostenlose Testversion verfügbar unter
http://www.adobe.com/de/products/photoshop-lightroom.html)
Lightroom importiert ihre Fotos (JPG und Raw-Format) zeigt sie übersichtlich an
und kann mit einer Vielzahl an Schiebereglern das Bild verändert. Alles
Änderungen lassen sich widerrufen, das Originalbild wird nie verändert. Eine weiter
Stärke ist die Verwaltung und Suchfunktion für Ihre Fotos.
Mit Lightroom kann man jedoch nicht einzelne Bildteile verändern (Retusche,
Montagen usw.). Dazu können Sie z.B. Adobe Photoshop Elements (http://
www.adobe.com/de/products/photoshop-elements.html €98,- Windows und Mac)
oder das kostenlose Gimp (http://www.gimp.org Windows, Mac und Linux)
verwenden.
Weitere Software:
Aperture, Pixelmator (nur Mac)
Irfanview (nur Windows: http://www.irfanview.de)
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Der kleine Fotokurs
Stand: 17. Juni 2014
Ich biete auch weiterführende Einzelkurse für
Fotografie und digitale Bildbearbeitung mit
Photoshop an.
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Bildernachweis:
Friedrich Ganter
canon.de
Florian Schott
Wikipedia
©2014 Friedrich Ganter Fotografie Hamburg
Alle Rechte vorbehalten.
http://www.fg-fotografie.de
xxxvii
AF
Abkürzung für Autofokus
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Autofokus
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Kapitel 3 - AF Messfelder
AF-Punkt
Der Punkt im Sucher, auf den die Kamera scharf stellt.
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Kapitel 3 - AF Messfelder
Aufhellblitz
Ist das Motiv bei Gegenlicht zu dunkel, verwendet man den Blitz als Aufhellblitz
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Kapitel 7 - Aufhellblitz
Autofokus
Der Autofokus ist ein System, dass dafür sorgt, dass Ihr Motiv scharf gestellt wird.
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AF-Punkt
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Kapitel 3 - AF Messfelder
Belichtungskorrektur
Sagt dem Belichtungsmesser der Kamera, dass das Bild heller oder dunkler belichtet
werden soll.
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Kapitel 1 - Die Belichtungskorrektur
Bildstabilisator
Der Bildstabilisator ermöglicht längere Verschlusszeiten für verwacklungsfreie Aufnahmen.
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Kapitel 4 - Der Bildstabilisator
Blende
Regelt die Lichtmenge, die durch das Objektiv gelassen wird. Ausserdem beeinflusst die
Blende die Schärfentiefe.
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Kapitel 1 - Die Blende
Brennweite
Bestimmt wie groß das Objekt abgebildet wird. Desto größer die Brennweite, umso größer
wird das Objekt am Foto. Die Brennweite wird in Milimeter (mm) angegeben.
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Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv
Crop-Faktor
Der Cropfaktor ist die scheinbare Brennweitenverlängerung aufgrund eines kleineren
Sensors.
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Kapitel 4 - Der Crop-Faktor
Festbrennweite
Ein Objektiv mit einer festen Brennweite. Gegenüber Zoom-Objektiven sind sie leichter,
meist billiger, haben eine bessere optische Leistung und eine größere Lichtstärke.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv
IS
Image Stabilizer = Bildstabilisator
Verwandte Glossarbegriffe
Bildstabilisator
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Kapitel 4 - Der Bildstabilisator
ISO
Der ISO-Wert stellt die Empfindlichkeit des Sensors ein. Bei einem hohen ISO-Wert können
kürzere Verschlusszeiten gewählt werden, jedoch nimmt das Bildrauschen zu.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 1 - Der ISO-Wert
Lichtstärke
Bezeichnet die größtmögliche Blendenöffnung bzw. den kleinstmöglichen Blendenwert. Sie
ist am Objektiv meist vorne aufgedruckt. Zoom-Objektive haben oft einen variablen
Bereich, der kleine Blendenwert ist im Weitwinkelbereich, der große im Telebereich.
Entspricht auch den Ausdruck Offenblende.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv
Live-View
Beim Live-View kann man den Bildausschnitt wie bei einer Kompaktkamera auf der
Rückseite der Kamera betrachten. Hilfreich wenn man die Kamera sehr hoch oder sehr tief
halten muss, oder bei Stativ-Aufnahmen. Bei einer Spiegelreflexkamera sieht man im
Normalfall durch den Sucher.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 4 - Der Bildstabilisator
Polarisationsfilter
Sorgt bei Sonnenschein für kräftigere Farben. Vermindert Spiegelungen.
Verwandte Glossarbegriffe
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Schärfentiefe
Der Bereich, der scharf abgebildet wird. Abhängig von Entfernung, Brennweite und Blende.
Früher auch Tiefenschärfe genannt.
Verwandte Glossarbegriffe
Blende, Brennweite
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Kapitel 2 - Die Schärfentiefe
Software
Software braucht man, um am Computer die Bilder zu bearbeiten
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 8 - Software
Streulichtblende
Verhindert den seitlichen Einfall von Sonnenlicht in das Objektiv.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 5 - Streulichtblende
Teleobjektiv
Nimmt einen kleinen Bildwinkel auf, Objekte werden rangeholt.
Verwandte Glossarbegriffe
Weitwinkelobjektiv
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Begriff suchen
Kapitel 4 - Das Teleobjektiv
Verschlusszeit
Die Zeit in der der Verschluss geöffnet ist und Licht auf den Sensor bzw. den Film fallen
lässt.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 1 - Viel oder wenig Licht
Weitwinkelobjektiv
Nimmt einen großen Bildwinkel auf, Objekte werden klein dargestellt.
Verwandte Glossarbegriffe
Teleobjektiv
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Begriff suchen
Kapitel 4 - Das Weitwinkelobjektiv
Zoom-Objektiv
Durch eine Drehbewegung am Zoom-Ring lassen sich verschiedene Brennweiten einstellen.
Verwandte Glossarbegriffe
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Kapitel 4 - Das Zoom-Objektiv