BSP im öffentlichen Bauwesen – Aktuelle Projekte aus

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BSP im öffentlichen Bauwesen | P. Zumbrunnen
BSP im öffentlichen Bauwesen –
Aktuelle Projekte aus Grossbritannien
Philipp Zumbrunnen
Project Director
EURBAN Ltd.
London, Grossbritannien
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BSP im öffentlichen Bauwesen – Aktuelle Projekte aus Grossbritannien
Die Massivholzbauweise mit Brettsperrholz wurde in den letzten Jahren im gesamten europäischen Raum immer populärer und auch bei öffentlichen Bauten.
Speziell in Grossbritannien sind in den vergangenen 5 Jahren gegen 100 Projekte in dieser Bauweise entstanden. Wobei es sich bei über 50% der Bauten um öffentliche Projekte
handelt und mehrheitlich um Schulbauten.
Dieser Trend wurde von der Firma EURBAN Ltd. sehr stark geprägt, da sie als erste einheimische Firma auf diesem Markt tätig war und auch heute noch eines der führenden
Unternehmen in diesem Bereich ist. EURBAN Ltd. versteht sich als Promoter für den modernen Holzbau und ganz speziell für den Massivholzbau mit BSP. Sie bietet dem Kunden
das komplette Paket von der Planung bis zur Montage der Baustruktur in Holzbauweise
an.
1.
Gründe für den Erfolg von BSP bei Schulbauten
1.1. Staatliches Schulbauprogramm
Der Hauptgrund für die sehr grosse Anzahl an neuen Schulen in Brettsperrholz ist mit
Sicherheit die staatliche Förderung für die Sanierung und den Neubau von Schulen. Der
britische Staat hat ein enormes Programm für die Erneuerung der Schulen im ganzen
Land verabschiedet, dieses betrifft alle Bereich der öffentlichen Bildung vom Kindergarten
bis hin zur Universität.
Von diesem Bauboom profitiert die gesamte Holzbauindustrie sehr stark und mit ihr die
relative neue Massivholzbauweise mit Brettsperrholz.
1.2. Der ökologische Aspekt
Die Sensibilisierung der Gesellschaft für Umweltschutz, wie die Reduktion des CO2 Ausstosses und die Verwendung von natürlichen Baustoffen, spiegelt sich auch in den Schulbauprojekten wieder. Dies und auch die Verbreitung von Standards für das ökologische
Bauen, wie zum Beispiel das BREEAM Rating, haben besonders dem Baustoff Holz einen
Schub verpasst.
Das BREEAM Rating ist in Grossbritannien für alle Neubauten von Schulen vorgeschrieben
und macht die Höhe der staatlichen Unterstützung von der erreichten Klassifizierung abhängig.
Tabelle 1: BREEAM RATING 2008
Das momentan aktuelle BREEAM Rating für Schulbauten in Grossbritannien aus dem Jahr
2008 kennt 6 verschiedene Klassen. Die Klassifizierung erfolg an Hand der erreichten
Prozentzahlen der zu vergebenden Punkte in verschiedenen Kategorien.
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Es sind dies 10 Kategorien mit unterschiedlicher maximaler Punktzahl und Gewichtung.
In diesen Kategorien werden Anforderungen an die verschieden Elemente des Bauobjektes und zu unterschiedlichen Zeiten im Projektablauf gestellt.
In gewissen Bereichen kann durch die Verwendung von dem Baustoff Holz ein Vorteil gegenüber anderen Baumaterialien erreicht werden. Es werden aber auch Anforderungen
an den Holzbau gestellt. Zum einen ist die Verwendung von zertifiziertem Holz vorgeschrieben. Ein anderes wichtiges Thema ist die Belastung der Raumluft durch Formaldehyd. Aus diesem Grund ist es wichtig auf formaldehydfreie Klebstoffe bei der Herstellung
von Brettsperrholz zu setzen.
Tabelle 2: BREEAM Sections
Bis heute wurde noch kein Schulgebäude fertiggestellt, welches das BREEAM Rating
Outstanding erhalten hat. Es sind aber schon verschiedene solcher Projekte in Planung
und auch schon im Bau, natürlich darunter auch Gebäude in Brettsperrholzbauweise.
1.3. BSP der Liebling der modernen Architektur
Die heutige Architektur Generation arbeitet im Allgemeinen sehr viel mit natürlichen Baustoffen, was sich auf den ganzen Holzbausektor auswirkt. Holz wird heute vermehrt auch
im urbanen Raum und nicht nur in der ländlichen Gegend als Baustoff eingesetzt.
Verschiedene Merkmale von Brettsperrholz kommen dem Architekten bei der Planung
entgegen. Er muss sich hier nicht um den sehr komplexen Schichtaufbau kümmern, wie
es im Holzrahmenbau der Fall ist, sondern kann Aufbauten aus dem ihm vertrauten Massivbau adaptieren. Brettsperrholz kann von der Konzeption her ähnlich wie Stahlbeton
verwendet werden.
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Des Weiteren kommt auch die Formsprache der modernen Architektur mit den kubischen
Körpern dem plattenförmigen Baustoff Brettsperrholz gelegen. Es lassen sich zu dem die
gewünschten glatten Oberflächen schaffen. Durch die Leistungsfähigkeit des Baustoffes
lassen sich auch komplexe Strukturen verwirklichen, wie zum Beispiel Auskragungen
oder sogenannte schwebende Bauten.
Abbildung 1: Heidorn House ©Ledrige Sumerin
Das oben gezeigte Bild aus der englischen Grafschaft Kent ist nur ein Beispiel für das Zusammenspiel der Brettsperrholzbauweise mit der Formsprache aus der modernen Architektur. Es zeigt die Leistungsfähigkeit der Bauweise an einer doch sehr komplexen Struktur auf.
1.4. Die ökologische und ökonomische Lösung
Die wichtigste Anforderung an eine Bauweise für öffentliche Projekte ist ein konkurrenzfähiger Preis. Der Preis ist und bleibt schlussendlich das Hauptkriterium. Auch hier hat
sich in den letzten Jahren gezeigt, dass sich Brettsperrholz durchaus gegen die etablierten Baustoffe Stahl und Beton behaupten kann. Es wurden verschiedene Projekte verwirklicht, die ursprünglich in anderen Bauweisen vorgesehen waren.
Ein Vorteil dieser Bauweise, der immer mehr zum Tragen kommt, ist die Geschwindigkeit
auf der Baustelle und die daraus resultierende Zeitersparnis für den Generalunternehmer.
welche diese vermehrt in ihre Kostenrechnung mit einbeziehen.
Es gibt aber immer noch viele Vorteil die sich durch die Verwendung von Brettsperrholz
ergeben, welche leider noch nicht mit einem monetären Wert versehen werden. Dies ist
zum einen die besser Bauqualität gegenüber vielen veralteten Bautechniken die in der
britischen Bauindustrie immer noch stark verbreitet sind.
Auch dem enormen Potenzial der CO2-Speicherung und der CO2-Ersparnis durch die
Holzmassivbauweise wird heute noch nicht genügend Rechnung getragen. Es wird zwar
immer wieder gerne als Werbeslogan verwendet, doch schlussendlich ist immer noch der
Preis entscheidend. So lange es keine verbindlichen Normen gibt, welche dies unterstützen und auch fordern, wird sich daran auch nichts ändern.
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2.
Beispiele für die Verwendung von BSP bei
Schulbauten
EURBAN Ltd. und auch andere Unternehmen haben in den letzten Jahren die Machbarkeit
von Schulbauten in Brettsperrholz aufgezeigt. Dies in einem Land welches aus der Sicht
der sogenannten Holzbauländer als sehr Rückständig gilt, besonders im Bereich moderne
Holzbau. Doch genau hier hat sich gezeigt, dass sich der moderne Holzbau auch im
Preiskampf gegen Stahl und Beton durchsetzen kann.
2.1. Dartington Primary School, Devon
Die neue Dartington Primary School wurde ausserhalb des Ortes auf einem freien Feld
erstellt, dies ermöglichte dem Architekten verschiedene Varianten zu untersuchen.
Schlussendlich wurde entschieden ein modulares System mit den immer gleichen quadratischen Klassenraumeinheiten von 8m x 8m Innenmasse auszuführen.
Kunde:
Devon County Council
Generalunternehmer:
Interserve
Architekt:
White Design
Massivbauingenieur:
Ramboll
Holzbauingenieur:
EURBAN Limited
Haustechnik:
ARUP
Geschossfläche:
2030m2
BREEAM RATING:
Exzellent
Verbautes Holzvolumen:
802m3
Abbildung 2: Cluster 4 im Rohbau
Abbildung 3: Architektur Konzept ©White Design
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Diese Module sind in vier Gruppen sogenannten Cluster zu einzelnen Gebäude zusammen
gefügt. So entstand ein Schulkomplex mit keinen echten Korridoren, was eine Kosteneinsparung bedeutet. Diese Bauart fördert auch den Bezug zur Umgebung.
Durch diese vier Cluster konnten die einzelnen Bereiche der Schule nach Funktion und
Altersstufe der Schüler getrennt werden.
Abbildung 4: Situationsplan
Durch den Einsatz von Brettsperrholz konnten die einzelnen Einheiten sehr einfach konstruiert werden. Es entstanden im Innern klare Räume mit glatten Oberflächen ohne irgendwelchen störenden Balken. Ausserdem wurden grosse Teile der Holzkonstruktion
sichtbar belassen.
Durch die immer wieder gleichen Raumzellen konnte der ganze Prozess sowohl bei der
Produktion als auch bei der Montage optimiert werden, was zu einer kostengünstigen Lösung führte.
Abbildung 5: Montage Cluster 1
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Abbildung 6: 3D Ansicht Cluster 1
Die spezielle Dachform und der Wunsch des Architekten auf eine glatte innere Oberfläche
machte Brettsperrholz zum idealen Baustoff für dieses Bauvorhaben. Es hat sich dann
auch gezeigt, dass nur die Verbindungen eine gewisse Herausforderung darstellen. Doch
auch diese konnten schlussendlich mit sehr einfachen Methoden ausgeführt werden, was
der Montage auf der Baustelle enorm entgegenkam.
Die alles in allem doch einfache Montage machte dann auch die Qualitätssicherung auf
der Baustellen sehr einfach. Alle Verbindungen und Anschlüsse waren gut einsehbar, was
die Kontrolle durch den Projektleiter vereinfachte und dem Kunden eine gute Qualität
garantiert.
Von den nachfolgenden Gewerken wurde die Bauweise überaus geschätzt, da ihnen ebener und sauberer Untergrund geboten wurde. Auf welchem das weiterarbeiten sehr angenehm war. Das Bohren von zusätzlichen Durchdringen für alle Arten von Haustechnik,
welche bei der Planung vergessen wurden, war nahe zu überall und einfach möglich.
Der Neubau erreicht ein Excellent in dem BREEAM Rating und könnte die erste Zero Carbon School in Grossbritannien werden. Dafür wurde nicht nur mit dem Baustoff Holz auf
eine Ökologische Lösung gesetzt, sondern auch andere Massnahmen getroffen. Die Gebäudehülle ist mit Holzfaserdämmung für den optimal Wärmeschutz im Winter wie im
Sommer ausgeführt. Bei der Fassadenverkleidung kam eine einheimische Holzart zum
Einsatz.
Auf der Seite der Haustechnik wurden auch die neusten und effizientesten Technologien
eingesetzt, sei dies eine Wärmepumpen für die Beheizung, natürliche Belüftungssysteme,
Photovoltaikanlagen oder die Nutzung von Regenwasser.
Eine aus ökologischer Sicht schöne Tatsache ist das Restprodukte aus der Brettsperrholzproduktion bei der Firma Schilliger Holz direkt zu der Firma Pavatex gelangen welche die
gesamte Wärmedämmung lieferte.
Abbildung 7: Cluster 1 nach der Fertigstellung
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2.2. Berger Primary School Hackney, London
Die Berger Primary School ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Holz im städtischen
Raum. Die Schule liegt im nördlichen Teil von London im Stadtbezirk Hackney. Anforderung war hier die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten und auch die Lärmemissionen auf
ein Minimum zu beschränken, dies um die Anwohner und die bestende Schule möglichst
nicht zu stören.
Kunde:
London Borough of Hackney
Generalunternehmer:
Durkan
Architekt:
Studio E
Massivbauingenieur:
Dewhurst Macfarlane Partners
Holzbauingenieur:
EURBAN Limited
Haustechnik:
Max Fordham
Geschossfläche:
2820m2
BREEAM RATING:
Exzellent
Verbautes Holzvolumen:
799m3
Abbildung 8:3D Ansichten
Auf den zwei Geschossen verteilen sich eine Mehrzweckhalle, eine Kindertagesstätte und
insgesamt 15 Klassenräume sowie Büroräumlichkeiten für die Administration.
Als spezielle Designelemente wurden vom Architekten gewisse Wände mit einer Rundung
geplant. Dadurch konnte gezeigt werden, das sogar ein sehr enger Radius von nur 2.3m
mit Brettsperrholz machbar ist.
Abbildung 9: Bauaufnahme 1
Abbildung 10: Bauaufnahme 2
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2.3. LICA Building Lancaster University
Das neue LICA (Lancaster Institute for the Contemporary Arts) Gebäude an der Universität in Lancaster ist eines der ersten Bauten im Bereich höhere Bildung in Grossbritannien,
welches mit dem BREEAM Rating Outstandig ausgezeichnet werden soll.
Baubeginn war im November 2009 und die Fertigstellung ist für Herbst 2010 geplant.
Kunde:
Lancaster University
Generalunternehmer:
Morgan Ashurst
Architekt:
Sheppard Robson
Massivbauingenieur:
Sinclair Knight Merz SKM
Holzbauingenieur:
EURBAN Limited
Haustechnik:
Hoare Lea and Partners
Geschossfläche:
4880m2
BREEAM RATING:
Outstanding
Verbautes Holzvolumen:
1467m3
Abbildung 11: LICA Building Explosionszeichnung
Dieses Projekt wurde vom Architekten von Anfang an in Zusammenarbeit mit
der Brettsperrholzbauweise geplanten, dadurch konnte das Design auf das
optimiert werden. Es handelt sich hier um ein 3-geschossiges Gebäude in
Holzbauweise, inklusive des Liftschachtes. Das Gebäude misst eine Breite von
eine Länge von 61m daraus resultiert eine Geschossfläche von 4880m2.
Abbildung 12: Baustellenaufnahme 07.04.2010
EURBAN in
Bausystem
kompletter
34.5m und
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3.
Fazit aus den Erfahrungen
Durch die in den letzten Jahren gebauten Projekte, konnte Brettsperrholz als echte Alternative zu konventionellen Baumaterialien etabliert werden. Der Anteil am Gesamtmarkt
ist zwar immer noch sehr klein, doch es wird immer mehr zu einer normalen Alternative.
Es geht weniger um die ökologischen Vorteile, sondern wird als ein konkurrenzfähiges
Bausystem gesehen.
Gerade für öffentliche Projekte und bei Investoren ist der Preis das entscheidende Kriterium. Alleine mit Öko-Faktor werden keine Projekte gewonnen, es dient lediglich als netter Nebeneffekt und hilft bei der Vermarktung. Der Mehrpreis für die Holzlösung muss
sich aber am Ende rechnen.
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