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Literatur
Kurt Vonnegut »Mann ohne Land«
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
16. Woche | 2006
Titel, Mann ohne Land
Autor, Kurt Vonnegut
Übersetzer, Harry Rowohlt
Genre, Roman
Verlag, Pendo
Seiten, 176 Seiten
ISBN, 3-86612-077-X
Preis, 16,90 Euro
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Das Abschiedsbuch des grimmigen amerikanischen Satirikers
SUMMA-METER
FFFFF
MEDIEN-ECHO
© Pendo
Inhalt
Besonderheit
Short Cuts.
Mann ohne Land versammelt Reden, Zeitungsartikel und Vorträge Kurt Vonneguts aus den letzten Jahren.
Das Sammelsurium an Texten ist zugleich Autobiografie und
politische Analyse des 83-Jährigen. Darin geiÿelt der Satiriker
Vonnegut zum Beispiel George W. Bush, der durch einen MickeyMouse-Putsch an die Macht gekommen sei und sich zusammen
mit seiner Entourage wie ein antidemokratischer Rüpel benähme. Auch persönliche Erinnerungen finden sich in dem Buch,
etwa an die Bombennacht in Dresden, die der Amerikaner Vonnegut als Kriegsgefangener überlebte.
Wir Humanisten versuchen, uns so
anständig, so fair und so ehrenhaft wie möglich zu benehmen,
ohne Belohnungen oder Bestrafungen in einem Leben nach dem
Tode zu erwarten , bekennt Vonnegut in Mann ohne Land .
Das Buch ist das literarische Vermächtnis des Autors, der schon
1997, nach Erscheinen seiner Sciencefiction Zeitbeben , angekündigt hatte, das Schreiben aufzugeben. Daniel Simon, Chef
des New Yorker Verlags Seven Stories Press , hat Mann ohne
Land für Vonnegut zusammengestellt. Ins Deutsche übersetzt
wurde das Buch von Harry Rowohlt.
Kritikenspiegel
Biografisches
Kurt Vonnegut, *11.11.1922 in Indianapolis, kam 1944 im Alter
von 22 Jahren mit der US Army nach Frankreich und geriet in
deutsche Gefangenschaft. Als Kriegsgefangener überlebte er am
13. Februar 1945 das Bombardement Dresdens in einem Schlachthaus. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete Vonnegut 1946
als Polizeireporter in Chicago, von 1947 bis 1950 war er Pressesprecher der New Yorker Elektrizitätsgesellschaft. 1950 begann
Vonnegut seine Arbeit als freier Schriftsteller. Sein bekanntestes und einflussreichstes Werk erschien 1969 mit dem Roman
Schlachthof 5 , in dem Vonnegut die traumatische Erfahrung
der Zerstörung Dresdens verarbeitet. Darin nimmt Vonnegut
zugleich Anleihen beim Gesellschafts- und beim Kriegsroman,
endet aber in einer halluzinierenden Science Fiction.
Grimmiges Testament. Mit groÿem Wohlwollen nimmt das Feuilleton das Abschiedsbuch des groÿen Satirikers und Humanisten
Vonnegut auf. Vonnegut hat noch einmal ein Buch veröffentlicht, 'Mann ohne Land', verstreute Betrachtungen, die sein Verleger gekonnt montiert hat zu einem weiteren weisen, witzigen
Abschiedsbuch , bemerkt Georg Diez (Die Zeit). Verzweifelter
Witz, Wut und widersinniger Wahrheitsdrang seien die Antriebskraft des Moralisten Vonnegut, eines schrulligen Geistesverwandten Samuel Becketts, der jedoch immer zu verständlich,
populär und erfolgreich gewesen sei, um von der Kritik geliebt zu
werden. Mann ohne Land sei mehr als nur eine extrem gut
gelaunte Zivilisationskritik ... Es ist Literatur als Leichtigkeitsübung, als Entspannungstrick, als eine Meditation über das, was
wir tun sollten, wenn wir schon mal hier sind. Alexander Osang
(Der Spiegel) fühlt sich bei Mann ohne Land stellenweise an
Woody Allen und an Peter Hahne erinnert: Vonnegut kalauert, flucht, fleht und betet. Sein Credo kann man vielleicht so
zusammenfassen: 'Ich hasse Wasserstoffbomben und die JerrySpringer-Show.' Oder auch so: 'Die Wahrheit ist: Wir wissen so
wenig über das Leben, das wir nicht wirklich wissen, was die
gute und was die schlechte Nachricht ist.' Sebastian Fasthuber
(Der Standard) hält das Lachen bei Vonnegut für reinen Galgenhumor : 'Mann ohne Land' ist das grimmige Testament
eines Selbstmörders, der seit siebzig Jahren seine filterlosen PallMall-Zigaretten raucht und sich nun beklagt, immer noch nicht
gestorben zu sein: 'Das Allerletzte, was ich wollte, war, am Leben
zu sein, wenn die drei mächtigsten Menschen auf dem ganzen
Planeten Bush, Dick und Colin heiÿen' , schreibt Vonnegut in
Mann ohne Land .
Literarisches Vermächtnis.
Ähnliche Werke
Der Niedergang der amerikanischen Gesellschaft ist das zentrale Thema im umfangreichen Werk Vonneguts. In Galgenvogel (1979) klagte der Autor das politische Establishment der
USA an, indem er Aussagen aus der Watergate-Affäre und des
McCarthy-Untersuchungsausschusses mit Passagen der Bergpredigt konterkarierte. In dem Science Fiction-Roman Zeitbeben (1998) fand Vonnegut erneut in die Rolle des Gesellschaftskritikers zurück. Er beschrieb darin, wie ein Jahrzehnt
der Menschheitsgeschichte sich zwanghaft vor den Augen aller
Beteiligten wiederholt, ohne die Möglichkeit zur Veränderung.
Unter dem Titel Gott segne Sie, Dr. Kevorkian, Rundfunkreportagen aus dem Jenseits veröffentlichte der Autor im Jahr 2000
eine Reihe fiktiver Gespräche mit prominenten Verstorbenen,
darunter dem uneinsichtigen Mörder Martin Luther Kings. pp