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Jazz & Pop - CD
Morrissey »Ringleader of the Tormentors«
Titel, Ringleader of the Tormentors
Künstler, Morrissey
Label, Sanctuary Records
Veröffentlichung, 07. April 2006
Preis, 16,99 Euro
14. Woche | 2006
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Mit seinem aktuellen Album setzt Morrissey neue Akzente
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
SUMMA-METER
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MEDIEN-ECHO
© Sanctuary
Inhalt
Besonderheit
Positiv gestimmt. Morrissey zeigt sich auf dem neuen Album,
Kleine Wandlung. Auf dem Cover seines letzten Studioalbums
Ringleader of the Tormentors , überraschend einmal von einer
positiveren, sanfteren Seite. Dennoch beweisen die Texte wie
gewohnt sprachliche Schärfe und Ironie und sind gespickt mit
intellektuellen Anspielungen. So behandelt Morrissey klassische
Themen wie Politik, Sexualität, Liebe und Tod. Getragen werden
sie von gekonnten, für Morrissey typischen Melodien. Als Musiker stehen ihm neben anderen wieder einmal die Gitarristen
Alain Whythe und Boz Boorer zur Seite.
You are the Quarry präsentierte sich Morrissey noch mit Gewehr im Anschlag. Auf dem neuen Cover zeigt er sich nun als
klassischer Violinist mit Geige und im Frack. Streicher sind auf
Ringleader of the Tormentors auch zu hören, arrangiert wurden sie von Ennio Morricone, in dessen Studios in Rom die Platte
auch entstand. Die musikalische Leitung für Morrisseys neues Album übernahm Produzent Tony Visconti, der als Legende seines
Fachs gilt.
Kritikenspiegel
Biografisches
Ringleader of the Tormentors überzeugt die Kritiker (beinahe) durchweg. Nur Sebastian Hammelehle (WamS) ist in künstlerischer Hinsicht mäÿig beeindruckt,
für ihn ist das neue Album nicht die erwartete groÿe italienische Oper, sondern mal eher ergreifende, mal eher langweilige Breitwand-Popmusik . Christian Schachinger (Der Standard)
hingegen zeigt sich positiv überrascht, denn textlich hört man
neben den alten Zynismen ... mit der Welt zumindest im halben
Frieden befindliche Liebeslieder . Von einem fabelhaften Album schreibt Christoph Dallach (Der Spiegel). Die neuen Songs
sind quirlige Gitarrenpop-Nummern voller frischem Lebensmut
und ungewohnter sexueller Eindeutigkeit , Morrissey scheine
die gute Laune für sich entdeckt zu haben. Was Hanspeter
Künzler (NZZ) an diesem grandiosen Album zuerst auffällt,
ist der feiste Sound . Die Musik - eine kuriose Fusion von
Rockabilly, Chanson und eleganter Filmmusik - wirkt wie ein
klangliches Vexierbild ... Morrissey stürzt sich mit geradezu euphorischem Pathos (und natürlich einem Schmunzeln) in die
faszinierend elliptischen Melodien; als Sänger hat er sich noch
selten so viel abverlangt. Das Album klänge als hätte hier einer Fesseln abgeworfen . Auch Karl Bruckmaier (SZ) schwärmt
von dem grandiosen Album und der absolut innovativen
Klangumgebung , findet allerdings drastischere Worte für seine
Lobeshymne: Mit dem Song Dear God, Please Help Me
ist
der erste, aber keinesfalls letzte Moment gekommen, wo man
am liebsten hysterisch loskreischen möchte! Das soll Morrissey
sein, die alte Strickjacke? Nein, hier haben wir es mit Kong zu
tun, einem behaarten Monstrum der reinen Hybris. Und Bruckmaier fragt: Wie lange haben wir diesen Gröÿenwahn, diese
kompromisslose Durchgeknalltheit vermisst?
Steven Patrick Morrissey, *22.05.1959 in Manchester, Groÿbri-
Begeistert aufgenommen.
tannien, ein Exzentriker und Provokateur, zählt als ehemaliges
Mitglied der Band The Smiths zu den einflussreichsten britischen Musikern. Seine Karriere begann 1982, als er und Gitarrist
Johnny Marr zusammen The Smiths gründeten. Bis zu ihrer
Auflösung 1987 schrieb die Band Musikgeschichte. Marrs Musik
setzte Maÿstäbe für viele nachfolgende Bands und Morrisseys
Texte provozierten mit sozialen Themen, Ironie und Melancholie.
Schon 1988, unmittelbar nach dem Ende der Band, startete Morrissey seine Solo-Karriere. Obwohl er allein nicht mit dem Erfolg
der Smiths mithalten konnte, bildete sich eine eingeschworene
Fangemeinde. 2004, nach mehrjähriger Pause, gelang Morrissey
mit dem Album You are the Quarry allerdings ein von Fans
und Kritikern gleichermaÿen gefeiertes Comeback.
Ähnliche Werke
Die stilistische Prägung von Ringleader of the Tormentors ist
Produzent Tony Visconti zuzuschreiben. Dieser ist seit mittlerweile fast vier Jahrzehnten als Produzent tätig und konnte gleich
zu Beginn seiner Karriere 1967 den Musiker Marc Bolan mit
seiner Band Tyrannosaurus Rex, später T.Rex, für sich gewinnen.
Etwa zur gleichen Zeit lernte er David Bowie kennen, der gerade
sein Debütalbum veröffentlicht hatte. Für Bowie produzierte Visconti seit dem Album Space Oddity (1969) immer wieder. Zu
Viscontis selbst erklärten Lieblingsalben aus dieser Zusammenarbeit gehören The Man Who Sold The World (1970), Low ,
Heroes (beide 1977) oder Scary Monsters (1980). Produzent
Visconti greift auch schon mal selbst zu Bass, Gitarre, Keyboard
oder übernimmt den Background-Gesang.
kq