Bericht (PDF-Datei) - Institut für Baubetriebslehre
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VAE 2013 Dubai, Abu Dhabi und Al Ain Exkursion 23. – 30. November 2013 jay-han.com jay-han.com Vorwort Auf Wunsch der Studierenden fand 2013 erneut eine einwöchige Exkursion in die Vereinigten Arabischen Emirate statt. Für 30 Studierende der Universität Stuttgart ergab sich damit vom 23. – 30. November 2013 die großartige Gelegenheit, einen direkten Einblick in einzigartige Großprojekte zu erhalten und international geprägte Städte, ein Land im permanenten Umbruch und eine andere Kultur kennenzulernen. Januar 2014 Bearbeitung: Christian Berthold, Valerie Nierbauer Die Berichte wurden von den Studierenden verfasst. Nicht anders gekennzeichnete Abbildungen stammen von den Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern. 2 Die vom Institut für Baubetriebslehre veranstaltete Exkursion führte die Studierenden der Studiengänge Bauingenieurwesen und Immobilientechnik und Immobilienwirtschaft auf zahlreiche interessante Baustellen des Hoch-, Tief- und Ingenieurbaus und gab einen tiefen Einblick in die (Bau-)Kultur des Mittleren Ostens, die wie keine andere international geprägt ist und sowohl europäischen als auch asiatischen Einflüssen unterliegt. Intention der Reise war es, die theoretischen universitären Kenntnisse durch praktische Erkundungen vor Ort sowie das fachliche Verständnis durch die plastischen Erläuterungen der beteiligten Bau- und Projektverantwortlichen vor Ort zu befördern. Die Studierenden konnten sich direkt über fachliche Themen austauschen, aber auch mehr über berufliche und gesellschaftliche Gegebenheiten bei Bauprojekten im Ausland informieren. Ermöglicht wurde diese Exkursion vor allem durch zahlreiche Unternehmen und viele einzelne Personen, die uns wieder großzügig unterstützt haben. All diesen sprechen wir an dieser Stelle nochmals herzlich unseren Dank aus. In diesem Exkursionsbericht sind die Erfahrungen und Eindrücke der Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer in Wort und Bild zusammengefasst und spiegeln so die durchgeführte Exkursion mit all ihren fachlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Erlebnissen wider – eine unvergessliche Reise. Stuttgart, im Januar 2014 3 Inhalt Vorwort.................................................................. 3 Wir bedanken uns................................................. 7 Teilnehmer........................................................... 11 Programm............................................................ 13 Stadtrundfahrt Dubai........................................... 17 Desert Learning Center und Step Link Sewer Project...................................... 25 Habtoor Palace Hotel.......................................... 37 Central Park CP-08............................................. 43 Abu Dhabi............................................................ 49 Lusaily Water Reservoir...................................... 61 Hazza Bin Zayed Stadium................................... 67 Burj Khalifa und Fahrt in die Wüste..................... 73 Impressionen der Exkursion................................ 83 4 5 Wir bedanken uns Für ihre großzügige Unterstützung danken wir den folgenden Unternehmen und Institutionen: BAM Deutschland AG Herrenknecht AG MEVA SchalungsSysteme GmbH Mörk Bau GmbH & Co. KG Netzwerk Baubetrieb und Immobilie e.V. Gottlob Rommel GmbH und Co. KG Studentenwerk Stuttgart Swiss Reinsurance Company Ltd Swiss Re Universität Stuttgart Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart e.V. Ed. Züblin AG 6 7 Wir bedanken uns Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise 2013 und das Institut für Baubetriebslehre bedanken sich außerdem ganz herzlich bei: ▪▪ Herrn Kris Wiume, Managing Director, Züblin International Ed. Züblin AG, Abu Dhabi, U.A.E. ▪▪ Herrn Dirk Leitzig, Project Director, Züblin International Ed. Züblin AG, Abu Dhabi, U.A.E. ▪▪ Herrn Christian Isfort, Project Director, Züblin International ▪▪ Herrn Sven Köster, Manager LS 02 Project, Step Link Sewer Project LS 01 & LS 02, Ed. Züblin AG ▪▪ Herrn Sascha Gohlsch, Swiss Reinsurance Company Ltd, Zürich ▪▪ Herrn Rabih El Halabi, KC Projects Director, Kling Consult GmbH, Dubai U.A.E. ▪▪ Herrn Richard Wagner, Wanders Architects FZ LLE, Dubai U.A.E. ▪▪ Frau Fusun Tanoz-Sargeant, Engineer, MEVA KHK Formwork Systems FZCO, Jebel Ali, Dubai U.A.E. ▪▪ Herrn Fayyaz Karim, Marketing Manager, MEVA KHK Formwork Systems FZCO, Jebel Ali, Dubai U.A.E. ▪▪ Herrn Mohammed Mushtaq Ahmed, Sr. Quantity Surveyor, Ghantoot Gulf Contracting, Water Division, Dubai, U.A.E. ▪▪ Herrn Daniel Nitsche MEng., Design Manager, BAM Higgs & Hill LLC, Dubai U.A.E. ▪▪ Herrn Maged Fares Zaki BSc. Engg (civil), Project Director, BAM Higgs & Hill LLC, Dubai U.A.E. ▪▪ Herrn Dr.-Ing. Markus Koch, Vorstand der BAM Deutschland AG, Stuttgart Für die Bereitstellung von Gastgeschenken danken wir ganz herzlich: Doka GmbH Liebherr-International Deutschland GmbH Peri GmbH Putzmeister Holding GmbH 8 9 Teilnehmer Institut für Baubetriebslehre Dr.-Ing. Wolfgang Paul Claudia Klein Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Berthold Studierende Gruppenfoto in München 10 Amer Al Khafadji René Hellmuth Christina Reichert Martin Bissinger Christian Hiery Dominik Schallert Sandra Busse Michael Huchler Peter Schnell Estera Dierolf Agron Kabashi Melanie Schwarz Irina Falkenberg Annika Krauss Edith Schwimmer Sabine Fischer Mengyuan Li Simone Susenbeth Christina Fuchs Yang Lu Rebecca Thierer Tobias Geier Benedikt Merk Alice Weber Julia Gerold Peter Notter Julian Wißmann Daniel Hain Felix Ott Michael Wolfangel 11 Programm Samstag, 23. November 2013 18.00 Uhr Treffpunkt am Flughafen Stuttgart 20.05 Uhr Abflug nach München, Ankunft 20.55 Uhr 21.45 Uhr Abflug nach Dubai Iran Sonntag, 24. November 2013 zu Oman Bahrain Dubai Qatar Abu Dhabi Al Ain Ankunft in Dubai anschließend Stadtrundfahrt 14.00 Uhr London Crown 2 Hotel Apartments Check-In Hotel 18.00 Uhr Abendessen (freiwillig) Boardwalk Dubai Golf Creek and Yacht Club 22.30 Uhr Rückfahrt zum Hotel Montag, 25. November 2013 Vereinigte Arabische Emirate Saudi Arabien 06.45 Uhr Oman 08.30 Uhr Abfahrt vor dem Hotel 10.30 Uhr Al Ain: Sheik Zayed Desert Learning Center Vorstellung des Projekts durch Herrn Dirk Leitzig, Züblin International 12.45 Uhr Weiterfahrt nach Abu Dhabi 15.00 Uhr Step Link Sewer (Rohrvortrieb) Besichtigung LS-01 & LS-02 Vorstellung des Projekts durch Herrn Christian Isfort und Baustellenbesichtigung durch Hr. Köster, Züblin International 18.00 Uhr Abendessen im Fanr Restaurant Manarat Al Saadiyat, Abu Dhabi 20.30 Uhr Rückfahrt nach Dubai 22.30 Uhr Ankunft am Hotel Copyright © Free Vector Maps.com 12 13 Dienstag, 26. November 2013 Donnerstag, 28. November 2013 08.30 Uhr Abfahrt vor dem Hotel 08.15 Uhr Abfahrt vor dem Hotel 09.00 Uhr Habtoor Palace Hotel Baustellenbesichtigung 09.00 Uhr 10.30 Uhr Al Futtaim Trainingcenter Vortrag von Herrn Sascha Gohlsch, Swiss Re Lusaily Water Reservoir Vorstellung des Projekts durch Frau Fusun Tanoz-Sargeant und Herrn Fayyaz Karim, MEVA KHK Formwork sowie Herrn Mohammed Mushtaq Ahmed, Ghantoot Gulf Contracting 12.00 Uhr Mittagessen Einladung Herr Gohlsch, Swiss Re 12.00 Uhr 14.00 Uhr Baustelle CP-08 (Central Park) Besichtigung und Vorstellung des Projekts durch Herrn Rabih El Halabi, Kling Consult GmbH Lunch und Vortrag, anschließend Besichtigung Sheikh Hazza Bin Zayed Stadium, Al Ain Vorstellung des Projekts durch Herrn Daniel Nitsche und Herrn Maged Fares Zaki, BAM International 14.30 Uhr Rückfahrt nach Dubai 18.00 Uhr Abfahrt am Hotel zur Abschiedsparty „Barasti“, Hotel Le Meridien – The Minha Seyahi 16.00 Uhr Rückfahrt zum Hotel Abend zur freien Verfügung Mittwoch, 27. November 2013 Individuelle Rückfahrt zum Hotel Freitag, 29. November 2013 07.30 Uhr Abfahrt vor dem Hotel Vormittag zur freien Verfügung 09.00 Uhr Abu Dhabi Stadtführung mit Herrn Richard Wagner, Wanders Architects FZ LLE 13.00 Uhr Besichtigung des Burj Khalifa 20.30 Uhr Rückfahrt nach Dubai 15.15 Uhr Geologische Führung und Abendessen 22.00 Uhr Ankunft am Hotel 22.00 Uhr Rückfahrt zum Hotel Samstag, 30. November 2013 14 06.00 Uhr Transfer zum Flughafen 08.30 Uhr Abflug nach Stuttgart über München 15.55 Uhr Ankunft in Stuttgart 15 Stadtrundfahrt Dubai 23./24.11.2013 Estera Dierolf Irina Falkenberg Mengyuan Li The World Palm Jumeirah Abu Dhabi Dubai Marina Palm Jebel Ali Palm Deira N Palm Jumeirah, Hotel Atlantis Burj Al Arab Dubai Museum Hotel London Crown 2 Souks Al Bastakiya Sharjah Deira Bur Dubai Dubai Creek Habtoor Palace Hotel Central Park Burj Khalifa Dubai Creek Dubai Golf Creek and Yacht Club 16 17 Unsere Exkursion startete am Stuttgarter Flughafen, Treffpunkt war um 18.00 Uhr am Terminal 1. Mit der Lufthansa sind wir daraufhin über München bis nach Dubai geflogen. Die gesamte Flugdauer lag bei ca. sieben Stunden. Nach den Flugstrapazen erreichten wir um 06.00 Uhr morgens unser Ziel: von dem kalten Novemberwetter fanden wir uns im warmen Dubai wieder. Das Programm begann mit einer Stadtrundfahrt. Unser Stadtführer Mohamed hat uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt. Auf unserer Fahrt haben wir immer wieder angehalten, um unvergessliche Bilder zu schießen. Während der einzelnen Fahrten erzählte Mohamed viel über das Land, die Stadt und Kultur. Das Gebiet der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erwarb seine Unabhängigkeit, als es am 02.12.1971 von Großbritannien in die Freiheit entlassen wurde. Noch am selben Tag schlossen sich die Emirate Abu Dhabi, Dubai, Adschman, Fudschaira, Schardscha und Umm al-Qaiwain zusammen, Ra’s al-Chaima trat 1972 bei. Zum Präsidenten wurde Scheich Chalifa Zayid bin Sultan Al Nahyan gewählt, der bis zu seinem Tod 2004 das Land führte. Die Hauptstadt ist Abu Dhabi, als zweitgrößte Stadt des circa 84.000 km² großen Landes. größten Anteil bilden Inder, nachfolgend von Pakistaner, Bangladescher und Iraner. Sie erhalten ein Visum, welches alle zwei Jahre verlängert werden muss. Sobald eine Person die Arbeitsstelle verliert, muss schnellstmöglich etwas anderes gefunden werden, andernfalls ist das Land zu verlassen. (Wassertaxis) zur Verfügung. Sie fahren den ganzen Tag zu günstigen Preisen zwischen beiden Stadtteilen hin und her. Je nach ihrer Größe können sie bis zu 20 Personen transportieren. Seit jeher prägen sie das Stadtbild von Dubai. Auch wir hatten im Laufe des Tages das Vergnügen mit einem zu fahren. Interessant waren die Informationen zur Bevölkerungsstruktur. Laut offiziellen Angaben leben etwa 8,5 Millionen Menschen in den VAE, wobei 85 % von ihnen Ausländer sind. Zum Teil werden sie als Gastarbeiter bezeichnet. Den Unser erster Stopp fand an dem Dubai Creek statt, welcher ein natürlicher Meeresarm ist. Die 14 km lange und 115 – 1.400 m breite Mündung teilt die Stadt in die Viertel Bur Dubai und Deira. Daraufhin sind wir in die Altstadt von Dubai gefahren. Mohamed hat uns durch die Altstadtgassen der Al Bastakiya geführt. Die engen Gassen, Windtürme, Stadtmauern und die alten Häuser wurden in den letzten Jahren restauriert und stehen heute unter Denkmalschutz. Zum Überqueren stehen Brücken wie auch die Abras Altstadt Al Bastakiya Stadtführung 18 19 Dubai Museum Das Viertel beherbergt ebenso das älteste existierende Bauwerk Dubais. Windtürme oder Windfänger sind ein traditionelles Architekturelement, welches seinen Ursprung in Persien fand. Sie werden für die Belüftung von Gebäuden verwendet. Ein paar Straßen weiter befindet sich das Dubai Museum, welches 1995 eröffnet hat. Auch hier wurde uns der Eintritt dank unserer Sponsoren ermöglicht. Das Museum verleiht einen Einblick über den historischen Werdegang der Stadt, welche erst seit 42 Wassertaxi 20 Jahren existiert. Das Wüstenleben, der Markt, das häusliche Leben und die Stadt entwicklung werden durch Nachbildungen, Präsentationen und Filmausschnitte dargestellt. Mit den bereits erwähnten Wassertaxis ging es zum anderen Stadtviertel. Die Abras gehören fest zur Tradition der Stadt. Haarscharf steuern die Fahrer ihre Boote an anderen vorbei und halten haargenau am Steg an. Direkt an der Anlegestelle im Stadtteil Deira befinden sich die verschiedenen Souks, wo Gold, Gewürze, Parfüms, Schuhe oder Stoffe eingekauft werden. Ähnlich wie auf einem Basar stehen die Verkäufer vor ihren Läden und laden die Gäste ein. Einprägsam sind die verschiedenen Gerüche, Farben und Materialien. Von Safran über Koriander, Vanillestangen sowie getrocknete Früchte werden die seltensten und bekanntesten Gewürze angeboten. Gewürze, Tücher und Gold im Souk Unsere Busstadtrundfahrt führte uns auch auf die Palm Jumeirah, einer künstlichen Insel, die in Palmenform angelegt wurde und aus dem Weltraum zu sehen ist. Die Landgewinnung begann 2001. Sieben Jahre später wurde sie eingeweiht und eröffnet. Es wurden schätzungsweise 200 Millionen Kubikmeter Sand und Steine für die Aufschüttung benötigt. Um den ökologischen Schaden zu kompensieren und das Tauchen attraktiver zu machen wurden Spezialnährstoffe eingesetzt um das Wachstum unter Wasser anzuregen. Während des Baus stellte sich heraus, dass die Wasserzirkulation ungenügend war. Es bildeten sich Algen und so musste in dem geschlossenen Wellenbrecherring zwei Lücken angebracht werden. Palm Jumeirah besteht aus drei Abschnitten und ist 560 Hektar groß. Der „Trunk“, also der Stamm, ist vier Kilometer lang und 600 Meter breit. Die 16 „Fonds“, also die Palmwedel, sind miteinander verbunden und von einem „Crescent“ in Form eines Sichelmondes zum Schutz vor Sturmfluten umgeben. Die Insel ist durch eine 300 Meter lange Brücke mit dem Festland verbunden, die Zu- und Abfahrt erfolgt allein über Stamm und Brücke. Es ist zu erwarten, dass bei Vollauslastung umfangreiche Staus entstehen. Auf der Palme ist kaum öffentlicher Raum vorhanden, die Gebäude ähneln sich auffällig und die Flächen sind dicht bebaut. Burj Al Arab 21 Der Grund zum Bau dieser künstlichen Insel war, den steigenden Touristenzahlen gerecht zu werden. Als diese immer mehr wuchsen, sah sich das Emirat Dubai in der Notlage, seinen Gästen mehr Hotels aber auch mehr Küste und Strand zu bieten. Die Palme verlängert Dubais Küstenlinie um 100 km. Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktum hatte die Vision einer ins Meer ragende Palmenkrone. Es scheint, als wollten sich die Emirate auf die Zeit vorbereiten, in der die Ölvorkommnisse zurückgehen könnten, weshalb immer mehr auf den Tourismus gesetzt wird. Auf den schmalen 22 Palmwedeln wurden einige tausend Villen und Ferienhäuser gebaut. Wohnblocks und etwa 30 Hotels wurden auf dem Stamm gebaut. Die Gesamtkosten samt aller Verkehrs- und Hochbauten lassen sich auf ca. 10 Milliarden US-Dollar schätzen. Auf dem nördlichen Palm Wellenbrecher befindet sich das 5-Sterne Hotel Atlantis. Über einen sechsspurigen Unterwassertunnel gelangten wir zur beeindruckenden Anlange. Mit seinen 22 Etagen ist das Hotel rund 100 m hoch. Zu der 48 Hektar großen Anlage gehört auch ein 17 Hektar großer Aquapark, ein Vergnügungspark mit zahlreichen Poolanlagen und Rutschen. Im Dolphin Bay, einem Teil der Freizeitanlage, ist es sogar möglich, mit Delfinen zu schwimmen. Der Strandbereich erstreckt sich auf etwa 1,5 km. Für die Planung und Errichtung der Anlage wurden schätzungsweise 1,8 Milliarden US-Dollar investiert. Kurz vor der Eröffnung des Hotels im September 2008 brach in der Lobby ein Feuer aus, welches vermutlich durch Schweißarbeiten ausgelöst wurde. Nachdem wir die Palmenanlage verlassen haben, fuhren wir zum öffentlichen Badestrand in der Nähe des Burj al Arab. In Dubai ist Baden nur an öffentlichen Stränden oder an privaten, zu den großen Hotels gehörenden Stränden erlaubt. Bevor es ins Hotel ging, machten wir noch ausgiebig Fotos mit dem tollen Strand und dem Burj al Arab im Hintergrund, mit seiner segelförmigen Sihouette. Das Burj al Arab ist 321 m hoch und wurde auf einer künstlichen Insel vor der Küste Dubais errichtet. Es beherbergt ausschließlich Luxussuiten, neun Restaurants, vier Swimmingpools und einen Privatstrand. Gegen 15 Uhr erreichten wir unser Hotel, das Lon- don Crown 2. Nachdem wir ausgepackt und uns etwas von dem ereignisreichen Tag erholt haben, stand ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm. Noch am selben Abend wurden wir dank unserer großzügigen Sponsoren zum Abendessen eingeladen. Zu unserem Glück handelte es sich hierbei um das Restaurant „Dubai Golf Creek and Yacht Club“. Auf der Speisekarte hatten wir eine Vielzahl orientalischer und indischer Spezialitäten zur Auswahl. Ein paar Studenten haben die Erfahrung gemacht, dass wenn es sich um eine scharfe Soße handelt, sie im wahrsten Sinne des Wortes scharf ist. Mit Ausblick auf den Hafen, Burj Khalifa und anderen faszinierenden Hochhäusern genossen alle ihr warmes Abendessen. In einer ruhigen, ausgewogenen und harmonischen Stimmung ging die Sonne unter. Um nach dem Essen den langen Tag angenehm ausklingen zu lassen setzen sich einige Studenten zu einer Shisha zusammen. Hierbei wurden die ersten Eindrücke von Dubai ausgetauscht. Zudem hatten wir die Möglichkeit uns gegenseitig ein wenig näher kennenzulernen. 23 Desert Learning Center und Step Link Sewer Project 25.11.2013 Martin Bissinger Christina Fuchs Christian Hiery Michael Huchler Rebecca Thierer Sheikh Zayed Desert Learning Center 24 25 Nach einem ausgiebigen Frühstück am Buffet unseres Hotels, den London Crown 2 Hotel Apartments, wurden wir pünktlich um 8:30 Uhr von unserem Busfahrer abgeholt und fuhren in Richtung der Wüstenstadt Al Ain los. Diese liegt ca. 140 km südöstlich von Dubai, direkt an der Grenze zum Oman und gehört zum Emirat Abu Dhabi. Aufgrund des Jetlags und der für Studenten ungewohnt frühen Uhrzeit nutzten die meisten Exkursionsteilnehmer die Busfahrt für ein Schläfchen und verpassten somit die unzähligen Kamele und Beduinencamps, die neben der Autobahn zu entdecken waren. Erst nach dem wiederholten starken Abbremsen unseres Busfahrers und den in den Emiraten scheinbar beliebten Bodenwellen vor den noch beliebteren Kreisverkehren wachten alle langsam wieder auf. Es stellte sich heraus, dass der Busfahrer kein Navigationsgerät besaß – was uns in so einem fortschrittlichen Land wie den Vereinigten Arabischen Emiraten doch stark verwunderte, somit irrten wir durch die sehr planmäßig angelegte Wüstenstadt und kamen an scheinbar immer den gleichen Kreisverkehren vorbei. Doch irgendwie schaffte es Dr. Paul schließlich nach etlichen Minuten am Handy eine ungefähre Positionsbeschrei- bung abzugeben und ab dann wurden wir von einem Züblin-Firmenwagen angeführt. Zur Entschuldigung des Busfahrers könnte man anmerken, dass die gesuchte Abzweigung, die wir nun unter Züblin-Führung nahmen, doch recht schwer zu finden war. Einmal von den Hauptstraßen abgebogen, führten die letzten Kilometer nun durch absolut unbewohnte Wüsten- und Berglandschaft und wir erreichten unser Ziel mit einiger Verspätung. Doch der erste kurze Blick aus der Ferne aus das Sheikh Zayed Desert Learning Center, dessen Innenausbau bereits fertiggestellt und an den Bauherrn übergeben war, hellte unsere Gesichter wieder auf, da es sich um ein architektonisch sehr ansprechendes Gebäude handelte. Zunächst sammelten wir uns im Baustellen-Containerbüro und wurden dort von Herrn Dirk Leitzig von Züblin International in Empfang genommen. Sheikh Zayed Desert Learning Center und Bauschild (Montage) 26 27 Züblin International betreibt eine Niederlassung in Abu Dhabi. Wir bekamen eine kurze Einführung ins Projekt, bei dem es sich um ein Museum zu Ehren des Scheichs Zayed bin Sultan Al Nahyan handelt, dem ersten Präsidenten der im Jahre 1971 unabhängig gewordenen Vereinigten Arabischen Emirate, der im Jahre 2004 verstarb. Ausstellungsthema des Museums ist die Flora und Fauna der Wüste – daher auch der abseits gelegene Standort, der von der Stadt durch eine Bergkette regelrecht abgetrennt wird. Zusätzlich zum Museum sollte dort noch eine ausgiebige, offene Zoolandschaft entstehen, also ein Zoo ohne direkte Einzelgehege. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 2008 wurde dieses Vorhaben jedoch auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt und so stand das Museum noch etwas isoliert und verloren in der Wüste. Die Architektur des Gebäudes nimmt die Sandverwehungen der Wüste als Linienformen und deren Farbigkeit wieder auf und fügt sich so optimal und nicht zu aufdringlich in die Landschaft ein. Außerdem wurde es aufgrund der im Sommer extremen klimatischen Bedingungen zum Teil in die Erde eingebaut, um so einen kühlenden Effekt zu erzielen. Des Weiteren wurde auf der Südseite des Museums größtenteils auf Fenster verzichtet. Von Herrn Leitzig erfuhren wir, dass diese Architektur für Züblin als „Main Contractor“, also als hauptausführendes Bauunternehmen, einige Herausforderungen darstellte. Denn die natürlichen Wüstenformen wurden so konsequent umgesetzt, dass es im gesamten Gebäude nur zwei senkrechte, gerade Wände gibt: die für den Aufzugschacht notwendigen. Alle anderen Wände sind abgeschrägt oder abgerundet, in manchen Fällen auch beides oder sogar zweifach gekrümmt – ein unheimlicher Schalungsaufwand, da man hier mit Elementschaltafeln oder dergleichen natürlich nicht weit kommt. Dieses Problem wurde von Züblin dadurch gelöst, dass man zwei deutsche Zimmermänner beauftragte, die in einer Zimmerei direkt auf der Baustelle jedes Schalungselement individuell anfertigten. Einen einheimischen Betrieb zu finden, der diese Leistung zuverlässig erbringen könnte, war scheinbar zu schwierig gewesen. Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist die große Tragweite seines Daches. Präsentation von Hr. Dirk Leitzig 28 Irgendwie musste also das Gewicht der Decke möglichst gering gehalten werden. Züblin entschied sich hier für die Variante, hohle Plastikkugeln in Querschnittsmitte der Decke einzubetonieren, weil dort keine besonders hohen Tragfähigkeiten erreicht werden müssen. Dadurch wird Beton durch Luft ersetzt, was zusätzlich zur erheblichen Gewichtsersparnis einen positiven Dämmeffekt birgt. Diese Kugeln allerdings fachgerecht in die richtige Position der Bewehrung zu bringen und ein späteres Aufschwimmen bei der Betonage zu verhindern, erforderte einiges an Kenntnis. Abgesehen von diesen konstruktiven Anforderungen stellten vor allem die witterungsbedingten Arbeitsbedingungen und die Qualifikation der Arbeiter eine Herausforderung bei diesem Wüstenprojekt dar. Wegen den hohen Temperaturen konnte nur in den Abend-, Nacht- und Morgenstunden betoniert werden, da der Beton sonst zu schnell getrocknet und durch die hohen Schwindspannungen gerissen wäre. Gerade bei größeren Betonierabschnitten musste daher zum Teil die komplette Nacht hindurch betoniert werden. Während der Sommermonate Juni – August gibt es daher für die Arbeiter auch eine dreistündige Mittagspause, ebenso muss bei Arbeiten am Tage in solch heißen Ländern auch verstärkt darauf geachtet werden, dass die Arbeiter genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Zu einem Problem kann dies laut Herrn Leitzig gerade zu Zeiten des Ramadan werden, 29 Visualisierung des Projekts arbeitet. Auf dem Weg zurück zum Containerbüro und unserem Bus waren wir verblüfft, wie dort natürliche Strukturen aus Beton geschaffen wurden, die sich unauffällig in die Landschaft integrierten. Aufgrund unserer anfänglichen Verspätung und des Umfangs an Informationen von Herrn Leitzig und Fragen von unserer Seite, konnte leider kein gemeinsames Essen mehr im Büro stattfinden. Die Mitarbeiter hatten allerdings schon alles verpackt und vorbereitet, so dass eine Unmenge an verschiedenen arabischen Spezialitäten schon im Bus auf uns wartete und wir die Baustelle vollbepackt und genüsslich essend verließen, um weiter Richtung Abu Dhabi zur nächsten Züblin-Baustelle zu gelangen. Wir danken Herrn Leitzig nochmals für seine ausführliche Präsentation und Führung und für die geduldige Beantwortung all unserer Fragen. Als erste Baustelle unserer Exkursion bekamen wir hier schon einen sehr guten Eindruck von den landestypischen Arbeitsbedingungen und Herausforderungen und vor allem Lust auf noch mehr Baustellen. Quelle: Abu Dhabi Urban Planning Council http://estidama.org/szdlc/ in welcher die vorwiegend muslimischen Arbeiter von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts zu sich nehmen dürfen. Daher wurde im Fastenmonat Ramadan nur sechs Stunden je Schicht gearbeitet. Auf die Frage nach den Gebetsritualen auf der Baustelle, zeigte uns Herr Leitzig die baustelleneigene Moschee und wies uns auf die Kürze des muslimischen Gebets hin, das sich somit in der Produktivität der Arbeiter kaum bemerkbar macht. Zuletzt bekamen wir noch einige Informationen zum Hintergrund der Arbeiter, bei denen es sich fast ausschließlich um Gastarbeiter aus Pakistan und Indien handelte, was die Kommunikation zwischen Bauleiter und Arbeitern nicht immer einfach machte. Auch deren meist sehr geringer Bildungsstand erforderte eine hohe Koordination und Logistik, da die 30 Arbeiter in einer aus europäischer Sicht unvorstellbar hohen Anzahl zur Verfügung stehen und auch in einem durchgehenden Schichtensystem beschäftigt werden. Nach diesem sehr interessanten Vortrag und den unzähligen Fragen ging es dann los zur Baustellenführung. Beeindruckend war vor allem die Fassade aus italienischem Marmor und Fliesen, welche in Mosaikoptik auf unglaublich weiten Flächen eingesetzt wurden, was einen enormen Arbeitsaufwand an Zeit und Genauigkeit darstellt. Anhand der vorherigen Informationen konnte auch der unglaubliche Schalaufwand hier nochmals verinnerlicht werden. Von der äußerlichen Erscheinung begeistert bekamen wir trotz eigentlich schon knapper verfügbarer Zeit noch eine Führung durchs gesamte Museum, in dem zu diesem Zeitpunkt schon der Ausstellungsbau stattfand und einige Inhalte des späteren Museums erkenntlich wurden. Weitere Highlights waren der komfortable Kino-Saal mit seiner optisch ansprechenden Wandverkleidung, die der Fassade eines modernen Fußballstadions ähnelte, und der weitreichende Ausblick in die Berg- und Wüstengegend im obersten Stockwerk des Museums und auf seiner Terrasse. Auch Herrn Leitzigs Angebot einer schnellen Führung durch die Technikräume im Untergeschoss wurde noch gerne angenommen. Nachdem die Arbeiten also augenscheinlich am und im Gebäude schon getan waren und das Gebäude dem Bauherrn übergeben worden war, wurde zu diesem Zeitpunkt unter der Hand von Züblin International noch am Landschafts- und Straßenbau ge- Vortragssaal Quelle: Züblin International Foyer Quelle: Züblin International 31 von unserer Seite aus vermehrt Fragen auf. Unter anderem wie hoch der Frauenanteil auf Baustellen in den UAE sei? Herr Isfort erklärte uns, dass dieser sehr gering sei und begründete dies mit den religiösen und kulturellen Eigenheiten des Landes. Vortrag von Hr. Christian Isfort Die nächste Baustelle ließ nicht lange auf sich warten. Nach gut zwei Stunden Busfahrt kamen wir nach einigen waghalsigen Wendemanövern unseres Busfahrers am „Construction Head Office“ an. Dieser aus vielen 40-Fuß-Containern bestehende temporäre Bürokomplex dient als Stützpunkt für das Abwasserprojekt der Züblin International. Hinter dem Begriff STEP - Strategic Tunnel Enhancement Programme verbirgt sich der Bau eines unterirdischen Kanalisationssystems. Nach unserer verspäteten Ankunft in dem landestypisch klimatisierten Konferenzraum wurden mir mit Getränken versorgt und herzlich von zwei deutschen Praktikanten und Herrn Isfort, dem verantwortlichen Projektleiter begrüßt. In seinem folgenden Vortrag stellte er uns das Infrastrukturprojekt vor. Der 43 km umfassende Tunnelbau wurde Ende 2011 von der kommunalen Abu Dhabi Sewerage Services Company (ADSSC) 32 in zwei Bauabschnitten in Auftrag gegeben und ist seit Februar 2012 in der Ausführung. Das Projektvolumen beläuft sich auf geschätzte 300 Millionen Euro. Für das gesamte System, das die verschiedenen Stadtquartiere an die öffentliche Kanalisation anschließen soll, sind verschieden große Tunnel mit Durchmessern von 0,2 bis 3,1 m herzustellen. Die dafür benötigten Tunnelbohrmaschinen (TBM) werden von der Firma Herrenknecht aus Baden-Württemberg gestellt. Für das Tunnelsystem werden insgesamt mehr als 240 Schächte ausgehoben. Diese haben einen Abstand von bis zu 3 km zueinander. Zwischen diesen Schächten werden mithilfe der TBMs die Schächte ausgebohrt, weshalb die Firma Züblin International während der gesamten Bauzeit bis 2015 zu Höchstzeiten mehr als 50 verschiedene Kleinbaustellen in ganz Abu Dhabi einzurichten hat. Dadurch, dass in relativ geringen Tiefen von 6 bis 39 m unter der Erde und in besiedeltem Gebiet gebaut wird, kommt es häufig Beispielhaft beschrieb er uns, dass im Falle einer verletzten Frau keine Erste Hilfe durch einen Mann geleistet werden darf. Die aus verschiedenen Herkunftsländern stammenden Gastarbeitern können es nicht riskieren verurteilt und des Landes verwiesen zu werden. zu Kollisionen mit anderen Versorgungsleitungen im Untergrund. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Streckenführung dar und kann zu deutlichen Verzögerungen im Bauprozess führen. Überraschend für uns war auch der Verwendungszweck des ganzen Systems; das Abwasser wird durch die Gravitation über natürliches Gefälle in die Wüste geleitet und dort entstehenden Kläranlagen zugeführt. Das gereinigte Wasser wird im Anschluss zur Bewässerung von den neu angelegten Grüngürteln entlang der Autobahnen verwendet. Um dies relativ technik intensive Fertigungsverfahren in Abu Dhabi ausführen zu können ist die Aus- und Weiterbildung des lokalen Personals ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Projekt. In mehreren Seminaren werden die Site Manager, Poliere und Vorarbeiter mit dem notwendigen Know-How vertraut gemacht. Im Anschluss der sehr informativen Präsentation kamen Auch die Sicherheit auf Baustellen hat in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen hohen Stellenwert; neben einer ausführlichen Einweisung des Personals, immer wiederkehrenden Sicherheitsbelehrungen, zahlreichen Warnschildern auf den Baustellen, wurden auch wir von dem australischen Health and Safety Engineer auf die Gefahren bei unserer nachfolgenden Baustellenführung hingewiesen. Seine kurzen aber sehr prägnanten Erläuterungen über die verschiedensten Gefahren und Risiken nahmen wir aufmerksam zur Kenntnis. Vorbereitete Vortriebsrohre Aufgrund der schon vorangeschrittenen Zeit verzögerte sich unsere Abfahrt zu einem der 257 Schachteingänge in die Rush-Hour hinein. So dauerte die eigentlich 20-minütige Fahrt fast eine Stunde und wir erreichten die Baustelle nicht mehr bei Tageslicht. Da allerdings in zwei Schichten rund um die Uhr gearbeitet wird, und nicht zuletzt schon allein wegen 33 Baustellenführung durch Hr. Köster Blick in den Schacht auf die Presse der Tunnelvortriebsmaschine der Sicherheitsbestimmungen sind diese entsprechend gut beleuchtet. Ausgestattet mit unserer PPE – „Personal Protection Equipment“ betraten wir die Baustelle um dort von Herrn Köster, Projektmanager des Teilbereichs LS02, empfangen zu werden. Vor Ort konnte er uns das zuvor erklärte Verfahren veranschaulichen und, viele nun aufkommende Fragen beantworten. Die vor Ort befindliche TBM hatte einen Außendurchmesser von 3,80 m. Eine kleinere, unbemannte TBM wird an einer anderen Baustelle betrieben. Bei einem Vortrieb von 18 – 25 m am Tag werden zwischen sechs und zehn Vortriebsrohre pro Tag verbaut. Diese wurden von der Firma Commodore Cement Industries LLC vor Ort produziert. Die dafür be34 nötigten Schalungen wurden von der Firma Herrenknecht Formwork Technology GmbH geliefert. Herr Köster erklärte uns, dass die Firma Züblin für die mit HDPE-Inlinern ausgestatteten Vortriebsrohre 80 Jahre lang den problemlosen Betrieb gewährleisten muss. Noch wenige der Exkursionsteilnehmer konnten zuvor ein Tunnelbauprojekt so nah erleben. Im Anschluss an die Baustellenführung wurden wir von Herrn Isfort in das Kunstmuseum auf der Museumsinsel in Abu Dhabi zum Essen eingeladen. Leider hatte die Ausstellung des temporär bis zur Errichtung der neuen Museumsattraktionen auf der Insel Saadiyat genutzten Museums bereits geschlossen. Eine Führung sollten wir jedoch wenige Tage später nachholen. Zur Verköstigung gab es leckere Speisen. Die Trainees Niklas und Tomas berichteten uns von Student zu Student über ihre Erfahrungen in der Fremde und machten so manche Exkursionsteilnehmer neugierig auf einen Auslandsaufenthalt, z. B. im arabischen Raum. Abschließend möchten wir uns an dieser Stelle für die Einladung der Firma Züblin International bedanken. Insbesondere schätzen wir, dass sich Herr Leitzig, Herr Isfort und Herr Köster die Zeit genommen haben um uns persönlich die Bauvorhaben zu präsentieren. Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei der Beendigung ihrer Projekte. Abendessen im Kunstmuseum Exponat „Chairs for Abu Dhabi“, Tadashi Kawamata, 2012 35 Habtoor Palace Hotel 26.11.2013 36 jects-1525-al-habtoor-city/#.UtVBV2TuKks Baustelle des Habtoor Palace Hotels Quelle: http://www.constructionweekonline.com/pro- Tobias Geier Peter Notter Julian Wißmann Michael Wolfangel Visualisierung des Bauprojekts 37 Projekt Jewel of the Creek (Visualisierung) Ingenieure der Habtoor Leighton Group Sicherheitstafeln Quelle: http://www.hlgroup.com/en/project/projects/jewel-of-the-creek.html Am Dienstagmorgen um 8.30 Uhr holte uns Herr Sascha Gohlsch von der Swiss Re an unserem Hotel ab. Wir fuhren mit dem Bus zur Baustelle des Habtoor Palace Hotels in Dubai an der Sheikh Zayed Road. Auf dem Weg dorthin zeigte uns Herr Gohlsch im Vorbeifahren ein durch die Finanzkrise 2008 stillgelegtes, aber aus technischen Gründen für ca. 130 Mio. US-Dollar (Gründung und vier Untergeschosse) mittlerweile wieder aufgenommenes Bauprojekt: Jewel of the Creek. Das Areal befindet sich zwischen der Al-Maktum-Brücke und dem Dubai Creek Golf & Yacht Club auf einer ehemaligen Raffinerie-Fläche. Diese Projektentwicklung der Dubai International Real Estate soll nach der Fertigstellung eine Mehrfachnutzung mit mehreren vier- und fünf-Sterne Hotels, möblierten Appartements, ein Veranstaltungszentrum, Bürogebäude und Wohnungen darstellen. Zudem wird die ganze Fläche wie ein Hafen angelegt, um so eine maritime Atmosphäre zu erschaffen. 38 Auf der Baustelle des Habtoor Palace Hotels angekommen wurden wir von Herrn Gohlsch und Mitarbeitern der Habtoor Leighton Group begrüßt. Im Konferenzraum der Baustelle wurde uns eine Präsentation des Bauprojekts vorgeführt. Dabei beeindruckte uns vor allem das firmeninterne Controllingprogramm mit dem die Mitarbeiter den Baufortschritt und aktuelle Abläufe exakt angeben und überwachen können. lage wird insgesamt 1675 Zimmer auf einer Fläche von 350.000 m² enthalten und stellt damit den größten integrierten Hotelkomplex im mittleren Osten und einen der größten der Welt dar. Geplant sind zwei Hochhaustürme mit 25 bzw. 36 Stockwerken. Die Baukosten belaufen sich voraussichtlich auf 515 Millionen US-Dollar. Als Kernstück der Anlage soll ein riesiges Theater entstehen. Bei dem Theater handelt es sich um ein Wassertheater nach Vorbild des Dancing Water Theater‘s at Das Habtoor Palace Hotel wird im Auftrag der Al Habtoor Group durch die Habtoor Leighton Group gebaut. Es wird nach seiner Fertigstellung drei verschiedene fünf-Sterne Hotels beinhalten. Mit dem Bau wurde 2012 Water Theater begonnen und (Visualisierung) die Fertigstellung ist im Jahr 2016 geplant. Die Hotelan- City of Dreams in Macau. Dort wird das Stück „The House of Dancing Water“ von Franco Dragone aufgeführt. Er ist einer der Gründer des Cirque du Soleil und wird auch für das Theaterstück des Habtoor Palace Hotels zuständig sein. Das Besondere an dem Theater ist das Wasserbassin, das sich in der Mitte befindet. Dieses kann je nach Aufführung durch Hydraulikbühnen umgestaltet werden und so entstehen verschiedene Bühnenbilder. Bevor wir zu der eigentlichen Baustellenbesichtigung kamen, erhielten wir zuerst noch eine kurze Sicherheitseinweisung durch den Sicherheitsbeauftragten der Baustelle. Die Sicherheitsstandards auf der Baustelle beeindruckten uns sehr. Überall waren Tafeln mit Sicherheitshinweisen aufgestellt. Es wird großen Wert auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften gelegt, sodass sich keiner der Arbeiter verletzt. Nun folgte der Rundgang über die Baustelle mit detaillierter Erklärung des aktuellen Baustandes durch die verantwortlichen Ingenieure. Die Ingenieure mischten sich unter uns Baugrube Habtoor Palace Hotel Quelle: http://www.constructionweekonline.com/article-22064-dubaisal-habtoor-plans-water-based-theatre/ 39 Zwei Betonpumpen zum effizienten Betonieren der weitläufigen Deckenflächen 40 Studenten, sodass sie jederzeit für Fragen zu Verfügung standen. Wir erhielten einen sehr spannenden Blick in die riesige Baugrube. Die Menge an Bewehrungsstahl und die Anzahl der Arbeiter stachen uns sofort ins Auge und beeindruckten uns sehr. Zum Abschluss des Baustellenrundgangs kehrten wir noch einmal in den Konferenzraum zurück, wo freundlicherweise Snacks und Getränke für uns bereitstanden und wir erneut die Möglichkeit hatten letzte Fragen zu stellen, die uns sehr informativ und zuvorkommend beantwortet wurden. Herr Gohlsch berichtete uns, dass er bei Swiss Re als Underwriter tätig ist. Ein Underwriter ist ein Mitarbeiter eines Erst- oder Rückversicherers, der für seine Versicherungsgesellschaft Risiken zeichnet, beziehungsweise Versicherungsverträge abschließt. Herr Gohlsch ist für das Versicherungsgeschäft im mittleren Osten (u. a. VAE, Jordanien, Ägypten und Irak) zuständig. Dabei handelt es sich um Bauversicherungen, bei denen Swiss Re das jeweilige Bauprojekt vom Baubeginn bis zur Übergabe (und evtl. noch Garantiezeit) versichert. Danach machten wir uns mit dem Bus auf den Weg in das Al Futtaim Trainingcenter, um uns den Vortrag von Herrn Sascha Gohlsch über Swiss Re und deren Beziehung zum Habtoor Palace Hotel anzuhören. Um eine Großbaustelle zu versichern und Risiken richtig einschätzen zu können, sollte man sich, wie wir erfahren konnten, zuerst einen Überblick über das Projekt verschaffen, Besonderheiten erkennen und versuchen Unklarheiten, Fragen und Widersprüche frühestmöglich aufzudecken. Landeskenntnisse, Marktkenntnisse und Swiss Re ist eine Schweizer Rückversicherungs-Gesellschaft, welche 1863 durch die Helvetia Versicherungen, die Schweizerische Kreditanstalt und die Basler Handelsbank gegründet wurde. In New York wurde 1910 die erste Auslandsniederlassung eröffnet, bevor 2001 der Londoner Büroturm entstand. Swiss Re, mit Hauptsitz in Zürich ist eines der weltweit größten Rückversicherungsunternehmen. Eine Rückversicherung dient der Risikobewältigung eines einzelnen Versicherungsunternehmens. Die Aufgabe ist vorwiegend, das Ausfallrisiko durch Großschäden (Versichertenschutzgedanke) sowie Schadenslasten der Erstversicherer (Versichererschutzgedanke) zu minimieren. ein lokales Netzwerk sind dabei ebenso wichtig wie technisches Know-How und Erfahrung. Derzeit liegen die Prämien für solche Projekte im mittleren Osten bei ein bis zwei Promille der Gesamtbausumme, Swiss Re hat am Habtoor Palace Hotel einen lead share von ca. 30 % gezeichnet. Im Anschluss an den Vortrag wurden wir alle von Herrn Gohlsch zu einem leckeren Mittagessen im Al Futtaim Trainingscenter eingeladen. Für uns war es ein sehr erlebnisreicher und interessanter Vormittag, bei dem wir viele neue Eindrücke gewinnen konnten. Diesen Einblick in die Versicherungsbranche hätten wir sonst vermutlich nicht erhalten. Dafür wollen wir uns noch einmal im Namen aller Studierenden und des Instituts für Baubetriebslehre herzlich bei Swiss Re und vor allem auch bei Herrn Gohlsch bedanken. Quelle: commons.wikimedia.org/ wiki/File:SwissReHQ.jpg Swiss Re Bürogebäude London Vortrag von Hr. Gohlsch 41 Central Park CP-08 26.11.2013 Christina Reichert, Benedikt Merk, Alice Weber und René Hellmuth CP-08 Central Park, Residential Tower Am Dienstag, den 26.11.2013, waren wir um 14 Uhr bei Kling Consult eingeladen. Da wir zwischen den Programmpunkten noch etwas Zeit hatten, legten wir an unserem Treffpunkt im WafiCenter eine kurze Erholungspause ein. Erholungspause am WafiCenter in Dubai 42 Das Unternehmen Kling Consult wurde ursprünglich 1954 von Karl Kling in Krumbach gegründet und hat sich seitdem zu einem der führenden Büros für die komplette Planung und Umsetzung im Baubereich entwickelt. Neben den Standorten Augsburg, Stuttgart, München und Recklinghausen gründete Kling Consult 2004 eine weitere Niederlassung in Dubai. Begonnen mit drei Mitarbeitern vergrößerte sich das Büro seitdem auch wegen des immensen Baubooms in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf heute 160 Mitarbeiter. Diese sind hauptsächlich im Projektmanagement und der Architektur tätig sowie in den Bereich Statik und Planung der technischen Gebäudeausrüstung. Einige der bisherigen Projekte von Kling Consult in Dubai waren: ▪▪ Jewel of the Creek ▪▪ Business Bay Tower ▪▪ One @ Business Bay ▪▪ Madison Residency ▪▪ Stargate Edutainment Park Neben dem Projekt CP-08 (Central Park 08) baut Kling Consult Dubai seit September 2013 das Bollywood Park Theater, was ebenfalls beeindruckende Ausmaße hat (8.800 m² Grundfläche). 43 mern, 114 Wohneinheiten mit jeweils zwei Schlafzimmern, 114 Wohneinheiten mit jeweils einem Schlafzimmer, sowie 114 Studio-Apartments. Die Penthäuser bieten dabei eine grandiose Sicht auf die Skyline von Dubai. Musterwohnungen im Residential Tower Die Bauarbeiten für das Projekt haben bereits 2007 begonnen. Auf Grund der Finanzkrise wurden die Bauarbeiten zwischenzeitlich für zwei Jahre unterbrochen bevor sie im Mai 2013 wieder fortgesetzt wurden. Das Projekt wird voraussichtlich im Juni 2014 fertiggestellt werden. Das geplante Hotelgebäude wurde nach der Bevor wir uns unserem Programmpunkt direkt widmen, werden wir noch einige Informationen zu diesem Projekt geben. Das Projekt befindet sich im Herzen von Dubai, direkt an der Sheikh Zayed Road. Der Central Park, ein künstlerisch konzipierter Entwurf, der den gehobenen Lifestyle- und Unternehmergeist seiner Bewohner widerspiegelt, liegt im Herzen des DIFC (Dubai International Financial Centre) und ist nur fünf Gehminuten von der U-Bahnstation Financial Centre entfernt. Die Lage wurde strategisch gut durch44 dacht in der Nähe von Burj Khalifa, The Gate District, Emirates Towers, The Dubai Mall und anderen Wahrzeichen der Stadt gewählt. Des Weiteren ist der Flughafen Dubai sowie die Business Bay über die Sheikh Zayed Road und Al Khail Road in kürzester Zeit erreichbar. Nach unserer Ankunft wurden wir freundlich empfangen und bekamen Erfrischungsgetränke zur Verfügung gestellt. Als einzige Firma auf unserer Exkursion hat Kling Consult uns mit einer Begrüßungstafel (siehe Bild) empfangen. Bei der Begrüßung durch Mr. El Halabi erfuhren wir einige Finanzkrise zunächst auf Eis gelegt und derzeit ist noch nicht absehbar, ob und wann es gebaut werden soll. Das Gebäude bietet auf sieben Parkebenen Platz für 3.010 Fahrzeuge. Dabei sind vier der sieben Parkebenen unterirdisch angelegt. Die Gründung des Gebäudes besteht aus 1.300 Pfählen, die bis in eine Tiefe von 45 m reichen. Der Durchmesser der einzelnen Pfähle beträgt 90 cm. Die Bauzeit pro Stockwerk betrug ca. eine Woche und die Bausumme insgesamt wichtige Eckdaten über das Projekt, welches wir im Anschluss besichtigen würden. Bei dem Projekt handelt es sich um zwei Hochhäuser, wovon eines als Büro- und das andere als Wohngebäude genutzt werden soll. Das Bürogebäude beherbergt auf einer Fläche von ca. 114.000 m² 255 Büros. Die Büros verteilen sich dabei auf 46 Stockwerke. Das 48-stöckige Wohngebäude bietet auf einer Fläche von ca. 75.000 m² Platz für über 400 Wohneinheiten. Diese teilen sich auf in sechs Pent häuser, 18 Wohneinheiten mit jeweils drei Schlafzim- Sicht aus einem der Tower auf Dubai 45 beträgt 400 Mio. Euro. Das Planungsbüro des Central Park-Projekts war das britische Architekturbüro Hopkins Architects. Neben dem Projekt, welches wir besichtigen, hat das Architekturbüro auch noch das Dubai-World Trade Center, Offshore Residental Towers, Gate Village, International Financial Center und viele andere bekannte Gebäude entworfen. Begrüßungstafel von KlingConsult mit Dr. W. Paul Übergabe des Gastgeschenks an Mr. El Halabi Nach der sehr informativen Begrüßung wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt, die nacheinander von Mitarbeitern von Kling Consult und ArabTec Construction durch das Objekt geführt wurden. Bei der Führung wurden uns zwei Musterwohnungen gezeigt. Die Wohnungen haben uns durch ihre Aufteilung und Ausstattung sehr beeindruckt. Sehr imposant fanden wir auch die grandiose Aussicht aus den Wohnungen: direkt auf die Skyline von Dubai. Bei den Preisen erhielten wir unterschiedliche Angaben, da die Mitarbeiter von Kling Consult nicht in die Vergabe der Wohnungen mit einbezogen sind. Die Leiter der einzelnen Gruppen sind bei der Führung sehr detailliert auf die Fragen der Studenten eingegangen. Durch die vielen Informationen, die wir bekommen haben, ist die Führung auch sehr kurzweilig gewesen. Am Ende der Besichtigungstour sind alle Exkursionsteilnehmer beeindruckt gewesen, in welch kurzer Zeit man ein solch imposantes Gebäude errichten kann. Hinzu kam noch, dass ein solches Bauobjekt in Europa in solch kurzer Zeit nicht realisierbar wäre und es auch niemals einen solch hohen Aufwand an Personal geben würde. Zum Abschluss der Besichtigung der Gebäude bedankten wir uns bei Herr El Halabi, welcher die Firma Kling Consult in Dubai vertreten hat. Das Geschenk wurde nach einer kleinen Dankesrede durch einen Studenten übergeben. Bevor die Exkursionteilnehmer dann ein paar Stunden zur freien Verfügung hatten, wurde vor den beiden Hochhäusern noch ein Gruppenfoto gemacht, so dass eine kleine Erinnerung an die tolle Besichtigung auch im Nach hinein noch möglich ist. Werbewand vor dem Central Park at DIFC Gruppenfoto nach der Führung durch das Central Park 08 Projekt 46 47 Abu Dhabi 27.11.2013 Sandra Busse Annika Krauss Melanie Schwarz Edith Schwimmer Am Tag der Entscheidung E11 HIGHWAY TO DUBAI Manarat Al Saadyat AL MEENA SAADIYAT CULTURAL DISTRICT SAADIYAT ISLAND Ferrari World Yas Marina Circuit LULU Abu ISLAND T Dhabi AL REEM World Trade Center ES NI CH AS SMAALIYYAH HS CO R YAS ISLAND ISLAND 8T Emirates Palace T Aldar HQ Embassy Area E ASTERN AL K HALE EJ AL Sheikh Zayed UMM AL NAR D Grand Mosque RING R ARA BI RD I RD ABU UBA ABI D DH KHALIFA CITY RT RD AIRPO MUSSAFAH INDUSTRIAL AREA 48 Abu Dhabi Intl. Airport Masdar City MASDAR CITY Mittwoch, der 27.11.2013, war ein bedeutender Tag für Dubai, da sich an diesem entscheiden sollte, ob die Expo 2020 in Dubai stattfinden wird. Für uns begann der Tag bereits um halb acht Uhr morgens, als wir von Herrn Richard Wagner von Wanders Architects am Hotel abgeholt wurden. Herr Wagner ist Partner in einem Architekturbüro und seit 2005 in Dubai, zudem bietet er Architekturführungen an, welche uns am heutigen Tage nach Abu Dhabi führte. Zuerst erfuhren wir noch einige Informationen über Dubai. Hier beginnt die Schule bereits um sieben Uhr! Ein Albtraumgedanke für jeden Studenten! Wir fuhren stadtauswärts auf der Hauptverkehrsstraße durch Dubai, der Sheikh Zayed Road, welche sechsspurig ist. Von 2007 bis 2009 wurde die Metro gebaut, welche ein führerloses Bahnsystem ist, das große Beliebtheit in der Stadt genießt. Momentan sind allein in der Business Bay weitere 350 Hochhäuser geplant, eine Zahl, die man sich als Deutscher nur schwer vorstellen kann und welche einen beeindruckt. Unerwartet ist auch, dass lediglich 3 % des Bruttoinlandsprodukt Dubais vom Öl erwirtschaftet werden, der Tourismus macht bereits 20 % aus. In die Stadt kommen jährlich etwa sieben Millionen Touristen, bis 2020 wird ein Anstieg auf 20 Millionen jährlich erwartet. Im Stadtteil Jebel Ali läuft die Stadtentwicklung derzeit auf Hochtouren, so soll hier in Küstenlage eine zweite Palme entstehen. Dubai ist definitiv eine aufstrebende Stadt, aber nun erst einmal weiter nach Abu Dhabi. Nach weiteren eineinhalb Stunden Fahrt, die die meisten von uns noch schlafend verbrachten, erreichten wir Masdar City in Abu Dhabi. Masdar City ist noch in der Entstehungsphase und soll einmal eine Ökostadt werden, dort ist bis jetzt nur das MIST (Masdar Institute of Science and Technology) ansässig. Die Wüstenstadt soll einmal um die 40.000 Bewohner beherbergen, die sich auf einer Fläche von einem Quadratkilometer mit Elektroautos fortbewegen. Bis jetzt wohnen lediglich 150 Studenten vor Ort, da außer der Universität noch nichts gebaut wurde. Die Masdar Company ist unterteilt in vier Teilbereiche, das Masdar Institute, Masdar Capital, Masdar Clean Energy und Masdar City. Die Universität forscht auf den Gebieten der Solarenergie, Windenergie, Wellenenergie, Nanoenergie sowie Energiegewinnung aus Biomasse, wobei sie einen neuen Markt mit mehr Nachhaltigkeit schaffen möchte. Dies versucht sie mit Hilfe einer Ausstattung im Wert von ca. einer Milliarde US-Dollar. Masdar City ist ein Prototyp für das Wohnen in der Wüste, die Idee war eine CO2-neutrale Stadt zu erschaffen. Um von der Empfangshalle zum Campus zu gelangen, teilen wir uns auf und werden mit 49 Personal Rapid Transit: Autonome Fahrzeuge Campusgelände der Masdar City 50 PRT-Autos (Personal Rapid Transit) befördert. Bei diesen Autos handelt es sich um ein vorprogrammiertes System, welches aus Deutschland stammt, das über Sensoren seinen Weg findet und an den Haltestellen über Induktionsladung wieder mit Energie versorgt wird. Das System hat sich allerdings nicht bewährt, da es eine nur sehr geringe Kapazität hat und beispielsweise selbst bei Kieselsteinen auf seinem Weg eine Vollbremsung macht, womit es mit einem großen Arbeitsaufwand zur Reinigung der Wege verbunden ist. Aus diesem Grund sollen auch bei einem Ausbau der Stadt Elektroautos zur Beförderung der Bewohner und ihrer Gäste eingesetzt werden. Auf dem Campus angekommen, sahen wir die Wohngebäude, welche eine arabisch angehauchte Fertigteilfassade haben. Als Dämmung dienen Luftkissen, die auf der Fassade angebracht werden, die Verschattung erfolgt durch die sehr enge Bebauung. Zusätzlich sind an manchen Gebäuden anpassungsfähige Lamellen zur Verschattung angebracht. Auf dem Forschungsgebiet der Solarenergie hat sich ergeben, dass dies noch keine sinnvolle Energiegewinnungsmethode für solch heiße, wüstenähnliche Länder ist, da es zu heiß und zu sandig ist für die bis heute entwickelten Solarpaneele und dadurch einen Verlust der Effizienz zur Folge hat. Wir sahen auf einem der Plätze innerhalb des Campusbereiches einen 45 m hohen Windturm stehen, der die Luft herunter kühlen soll, trotzdem ist es oft zu heiß dafür im offenen Bereich. Zum Abschluss besichtigten wir noch die hochmoderne Sporthalle, welche mit kameragesteuerten Basketballkörben, einer internen Squash-Halle sowie einer großen Leinwand für Übertragungen ausgestattet ist. Nun ging es mit dem PRT zurück zum Bus und zu unserem nächsten Besichtigungsort. 51 Ab hier zu bearbeiten (CB 21.01.2014) Yas Hotel, Blick auf die Formel 1-Rennstrecke Zur Freude aller, besonders der männlichen Exkursionsteilnehmer, ging es weiter auf die Yas Island, wo die Formel 1-Rennstrecke, die Ferrari World, sowie das Yas Hotel heimisch sind. Als erstes liefen wir zum Yas Hotel. Vor dem von Hani Rashid entworfenem Hotel konnten wir einen Blick auf die Formel 1-Rennstrecke werfen, welche direkt durch und um das Hotel herum geht. Der Bau des Hotels hat etwa eine Milliarde Dollar gekostet, da künstli- ches Land angelegt werden musste, eine Marina darin eingeschlossen wurde sowie Mangrovenwälder für den Naturschutz angepflanzt wurden. Das Hotel selber ist eine Stahlkonstruktion mit etwa 5.400 Glaspaneelen, die jedes Jahr zur Formel 1 zu einem riesigen Bildschirm werden. Während wir das Hotel von innen besichtigten und mit dem Aufzug auf die Dach terrasse fuhren, wurde uns erklärt, dass das Yas Hotel einer extrem hohen Lärmbe- lästigung ausgesetzt ist, nicht nur zum Formel 1-Rennen, auch sonst, da es in der Einflugschneise des Flughafens Abu Dhabis liegt. Von der Dachterrasse aus sahen wir noch einmal hinunter auf die Rennstrecke – auch dies verdeutlicht die enge Verbindung von Hotel und Rennstrecke Wieder unten in der Lobby fällt auf, dass das Design ursprünglich auf die Rennstrecke abgestimmt war, obwohl es nach Übernahme des Hotels durch die Viceroy Hotel Group 2011 umgestaltet wurde. Weiter geht es anschließend auf der Yas Island zur Ferrari World. Auch wenn diese aus Zeitgründen nicht von innen besichtigt werden konnte, gingen wir in die Empfangshalle, wo uns Herr Wagner einiges über das Bauwerk erzählte. Die Ferrari World ist der weltweit größte Indoor-Freizeitpark und erstreckt sich über eine Fläche von 80.000 m². Täglich kommen etwa 5.000 – 7.000 Besucher und können mit der schnellsten Achterbahn der Welt fahren, diese beschleunigt von 0 auf 240 km/h in nur vier Sekunden. Die Ferrari World wurde in die 1. Etage verlegt, im Erdgeschoss befindet sich nur noch der Service, zudem betreibt diese, auch wenn der Name es vielleicht vermuten lässt, nicht Ferrari S. p. A., sondern es wurde lediglich das Namensrecht erworben. An der höchsten Stelle erlangt die Anlage eine Deckenhöhe von 45 m. Die Dachkonstruktion besteht aus 230.000 m² Aluminium, welche als bis zu 60 m lange Walzelemente mit einem Clicksystem eingebaut wurde. Die Walzelemente kamen von einer deutschen Firma, die an dem Auftrag pleite gegangen sein soll, da die letzte Zahlung nicht eingegangen ist. Die Ferrari World beherbergt außerdem noch die DU Arena mit Bühne am Südende des Geländes für 30.000 Zuschauer. Nachdem wir die Aussicht über das Gelände eine Zeit lang genossen hatten, ging es zurück zum Bus und wir setzten die Tour fort. Ausstellungsstück Ferrari F10 Dach der Ferrari World 52 53 Modell der geplanten Saadiyat Island Das nächste Ziel war Saadiyat Island, die Kunstinsel Abu Dhabis. Dort besuchten wir das Manarat al Saadiyat, ein Museum über die Geschichte der Saadiyat Island, in dem auch eine Ausstellung über die Zukunft Abu Dhabis zu sehen war. In der Ausstellung werden die zukünftigen Pläne von Scheich Khalifa bin Zayed al Nahyan, dem Herrscher des Emirats Abu Dhabi, gezeigt. Auf der Insel Saadiyat soll mit Hilfe von Weltklasse-Architekten und Ausstellung im Manarat al Saadiyat 54 Ingenieuren eine Kombination von kultigen Projekten in das tägliche Leben integriert werden, hierbei soll eine Fusion aus Ost und West einen neuen Markt des Life styles bieten. In Planung sind mehrere Museen, darunter ein Guggenheim Museum, welches an den Entwurf des Guggenheim Museums in Bilbao angelehnt ist, ein Louvre Museum, dessen Design an Palmenblätter erinnern soll, und das Zayed National Museum, welches zu Ehren von Scheich Zayed bin Sultan Al Nahyan, dem Vater der Nation, in Anlehnung an seine Vorliebe für Falken erbaut werden soll. Zusätzlich soll ein Naturschutzgebiet entlang eines Strandes zum Schutz der dort ansässigen Schildkröten entstehen, eine Mall, eine Hafenanlage, ein St. Regis Hotel sowie mehrere Privathäuser. Die Grundstücke für Privatnutzungen kosten etwa zwei bis drei Millionen Euro, fertige Häuser sind ab zwei Millionen Euro erhältlich, den Preisen sind nach oben keine Grenzen gesetzt. Nach der Besichtigung des Museums ging die Reise weiter, entlang der Corniche Road, der Strandstraße von Abu Dhabi. Auf dieser erblickten wir zahlreiche Plakate mit der Nummer 42. Herr Wagner erklärte uns, dass am 02.12.2013 ein Nationalfeiertag ist, der der Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate vor 42 Jahren gedenkt. Abu Dhabi Word Trade Center Wir hielten am Abu Dhabi World Trade Center, dies besteht aus zwei Hochhäusern, einem Wohnturm, dem sogenannten ‚domain tower‘ mit 472 m Höhe das höchste Gebäude Abu Dhabis, sowie einem kleineren Büroturm. Der Büroturm beherbergt den Central Market, welcher von Norman Foster designt wurde, einen Souk, eine Mall und ein Hotel. Das Bauwerk ist erst vor wenigen Wochen eröffnet worden. Von außen sind die Gebäude, ähnlich wie in Masdar City, mit Verschattungselementen versehen, die Fensterreinigung wird individuell durch Abseilen von Spezialkräften durchgeführt. Als wir durch die Mall flanierten, machte uns Herr Wagner auf das komplett öffenbare Dach aufmerksam. Am Ende der Mall befindet sich Eingang zum Souk. Dieser wurde im traditionell arabischen Stil mit exquisiter Ausführung erbaut, verdeutlicht wird es durch die dichten gedrungenen Gassen, welche zudem den Zugang zu den höheren Etagen erschweren. Licht wird durch bunt getönte Glasfenster am Ende des Souks sowie über die Acrylgläser der Dachkuppel eingelassen. Der mit Holz- und Messingelementen verzierte Markt ist leider ein reiner Tourismusmarkt und nicht sehr ursprünglich. Wir stiegen anschließend viele Treppen hinauf, bis wir auf der Dachterrasse ankamen. Diese wird abends gerne von Shisha-Rauchern aufgesucht. Ein Blick rundherum ließ erkennen, dass die angrenzenden Gebäude überwiegend in den 80iger und 90iger Jahren gebaut wurden. Leider wird die Küchenluft der Restaurants in der Mall und auf dem Souk über die Dachterrasse abgeleitet, dennoch entsteht dort durch den Einsatz von Bäumen eine gewisse Intimität. Wir erfuhren auch, dass die Türme ursprünglich mit Solarfolien zur Energiegewinnung überzogen werden sollten, aber dies wurde aus Kostengründen doch nicht umgesetzt. Das Technikgebäude der Türme wurde mit Lamellen verkleidet, die an Terracottastein erinnern, so dass es nicht als solches zu erkennen ist. Vom Dach aus ist auch eine Moschee sichtbar. Herr Wagner berichtete uns, dass es aufgrund der hohen Dichte an Moscheen kein Einwohner Abu Dhabis statistisch gesehen weiter als 500 m zur nächsten Gebetsstätte hat. Als Abschluss im Abu Dhabi World Trade Center hatten wir noch eine Stunde zur freien Verfügung, in der wir Mittagessen und den Souk erkunden konnten. 55 Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter zum Emirates Palace. Dort wollten wir eigentlich ein Gruppenfoto machen, aber uns wurde die Einfahrt auf das Gelände nicht gewährt, weswegen wir nur kurz ausstiegen und aus der Ferne Fotos machten. Auf der Weiterfahrt erhielten wir noch einige Fakten über das Emirates Palace, welches ursprünglich anlässlich eines Treffens der Herrscher der Emirate gebaut wurde. Der Scheich Abu Dhabis ließ dafür das Emirates Palace entstehen, allerdings starb er wenige Wochen vor dem Treffen, das deswegen verschoben wurde und der Palast in ein Hotel umfunktioniert wurde. Geleitet wird das Hotel von der Kempinsky Hotelkette und gilt als Abu Dhabis Antwort auf das in Dubai stehende Burj Al Arab. Anschließend hatte Herr Wagner noch eine Überraschung für uns vorbereitet, diese führte uns zum HQ Building Abu Dhabi, dem Hauptquartier von Aldar Properties PJSC, welche auch an der Entwicklung der Yas Island beteiligt waren. Das von MZ Architects entworfene erste kreisförmige Gebäude im Mittleren Osten hat 23 Stockwerke, wovon lediglich zwei von Aldar Properties PJSC besetzt sind, 18 von Aldar HQ Building 56 anderen Firmen und die übrigen noch frei sind. Dank einer von Herr Wagner bewirkten Ausnahmeregelung war es uns möglich das Gebäude von innen zu besichtigen, wobei im 22. Stockwerk auch ein Gruppenfoto als Erinnerung entstand. Dort sahen wir auch einige Modelle von den verschiedenen Entwürfen der Yas Island und hatten einen unglaublichen Blick auf die Skyline von Abu Dhabi. Als letzte Station fuhren wir zur Sheikh Zayed Grand Mosque, der drittgrößten Moschee der Welt. Vor Ort hatte Herr Wagner bereits eine spezielle Führung für uns organisiert. Nach einem Gruppenfoto am Eingang, wurden wir von einem gläubigen Freiwilligen durch die Moschee geführt. Er erklärte uns, dass in der Moschee etwa 45.000 Moslems gleichzeitig beten können, davon 7.000 im großen Innenraum, jeweils 1.500 in den zwei klei- Emirates Palace Hotel nen Seitenräumen und kaum vorstellbare 30.000 im Innenhof. Der Bau der von außen mit weißem Marmor überzogenen Moschee, welche innen mit buntem Marmor aus verschiedenen Ländern verziert ist, kostete etwa eine halbe Milliarde US-Dollar. Wir erfuhren auch, dass im Innenbereich der weltweit größte zusammenhängende Teppich der Welt liegt und unter der Moschee eine große Tiefgarage ist. An normalen Tagen kommen zu jedem Gebet circa 200 Gläubige, an Freitagen, dem heiligen Tag im Islam, um die 5.000 und während des Ramadan sogar über 20.000. Der Aufruf zum Gebet vom Muezzin ertönte und unsere Führung wurde für eine Viertelstunde unterbrochen, in der unser Führer zum Beten geht und wir uns die Waschräume im Untergeschoss anschauen konnten. Die erst 2007 eröffnete Moschee verfügt über 82 Kuppeln, auf der Gruppenbild in der 22. Etage 57 größten in der Mitte ist ein Halbmond zu sehen, dieser ist aus echtem Gold und wurde zum Schutz mit einer Glasschicht überzogen und ist unglaubliche 15 m hoch. Heutzutage geht der Muezzin nicht mehr auf die 107 m hohen Minarette, sondern ruft über Lautsprecher aus einer Nebenkammer in der Moschee zum Gebet auf. Dieser Aufruf wird in ganz Abu Dhabi über Satelliten der einzelnen Moschee übertragen. Alle Moscheen sind vom Himmel inspiriert, die Sheikh Zayed Grand Mosque aber auch vom Floralen. Ihr Design ist nicht traditionell arabisch, da Weiß zwischen den Blumen zu sehen ist, was ihr einen eleganten Hauch verpasst. Wir mussten nun unsere Schuhe ausziehen, um den Gebetsraum von innen betrachten zu dürfen. Im Innern wurden wir überwältigt von den sieben großen Leuchtern, die die Moschee mit Licht und einem Farbenspiel versehen. Sie stammen aus München, Deutschland, und die Kristalle aus Österreich. Unter der größten Kuppel hängt der beeindruckende größte Leuchter mit einer Länge von 15 m. Wir wurden aufgefordert nach oben zu 58 schauen, wo wir erkennen konnten, dass in jeder Kuppel ein anderer Schriftzug zur Dekoration steht, jeweils ein Auszug aus dem Koran, den man übrigens als Nicht-Moslem nicht berühren darf. den Imam. Eine Freitagszeremonie dauert 40 – 45 Minuten und das eigentliche Gebet etwa zehn Minuten. An der Wand konnten wir noch eine Art Uhr erblicken, auf ihr sind sechs Uhrzeiten zu sehen. Die erste Zeit gibt den Zeitpunkt für das erste Gebet des Tages an, die zweite den Sonnenaufgang und die weiteren vier die weiteren Gebetszeiten. Die Zeiten sind abhängig vom Sonnenstand. In der Mitte ist ein Datum zu sehen, aber nicht der 27.11.2013, sondern der Wir wendeten uns Richtung Westen zu der Wand, die die Richtung nach Mekka angibt. Der Kalligraph, der auch den Dirham, die Währung der Vereinigten Arabischen Emirate, entworfen hat, hat dort 99 verschiedene Namen von Gott verewigt und in der Mitte in einem Kreis steht „Allah“. Anschließend wanderten wir noch etwas über den Teppich, der innerhalb von zwei Jahren von um die 1.200 islamischen Frauen handgewebt wurde, die letzten Stücke mussten sogar vor Ort entstehen, da sonst keine genaue Anpassung ohne Freiflächen möglich gewesen wäre. Zum Abschluss erfuhren wir noch ein paar allgemeine Dinge über den Islam. Moslems beten fünfmal täglich. Wenn sie in die Moschee geben, reihen sie sich Seite an Seite auf, allerdings wird, wenn kein separater Raum vorhanden ist, zu Frauen Abstand gehalten und gibt es einen Vorbeter, 24.01.1435, es ist der gleiche Tag nur in der arabischen Zeitrechnung ausgedrückt. Der Islam ist eine moderne Religion, da es sogar schon eine iPhone-App gibt, die einem mitteilt, wann es Zeit für ein Gebet ist. Wir verließen die Moschee wieder, zogen alle unsere Schuhe an und machten uns auf den Weg zum Bus, um die Rückreise nach Dubai anzutreten. Auf halber Strecke nach Dubai war es dann soweit, die Entscheidung, wo die Expo2020 stattfindet, ist gefallen. Der Austragungsort ist: Dubai. Zur Krönung eines beeindruckenden Tages konnten wir anlässlich der Feierlichkeiten aus dem Bus heraus das Feuerwerk am Burj Khalifa betrachten. Für diesen außerordentlich interessanten, eindrucksvollen und erlebnisreichen Tag, den wir alle in Erinnerung behalten werden, möchten wir uns sehr bei Herr Wagner bedanken und vor allem bei unseren Sponsoren, die einen solchen Tag überhaupt erst ermöglichten. Zentraler Kronleuchter, Wand Richtung Mekka 59 Lusaily Water Reservoir 28.11.2013 Sabine Fischer Daniel Hain Dominik Schallert Ortbetonsäulen 60 61 Am Donnerstagmorgen, den 28.11.2013, besuchten wir nach einstündiger Fahrzeit in der Nähe von Al Ain auf Einladung von MEVA Schalung-Systeme GmbH die Baustelle eines Wasserreservoirs. In unmittelbarer Umgebung befand sich eine Kamelrennbahn, die wir aus dem Bus heraus bestaunen konnten. Herr Mohammed Mushtaq Ahmed Nach einem sehr freundlichen Empfang von Frau Tanoz-Sargeant, der Repräsentantin von MEVA in Dubai, Herrn Karim, Marketing MEVA KHK Formwork in Dubai sowie dem Projektmanager Herrn Mushtaq Ahmed von der Firma Ghantoot Gulf Contracting, erhielten wir durch die aufgehängten Pläne und Zeichnungen einen ersten Überblick über das Bauprojekt. Nach einer detaillierten Einführung in das Bauvorhaben bezüglich der wichtigsten Daten und des aktuellen Baufortschritts sowie der angewandten Bauverfahren begannen wir den Rundgang auf der Baustelle. Fuge zwischen zwei Quadraten Wasserrohrkanäle Das Wasserreservoir ist grundlegend in zwei Phasen unterteilt und benötigt eine Gesamtfläche von 160 m x 120 m. Jede Phase ist wiederum in drei gleich große Compartments unterteilt, die jeweils ca. 75 Millionen Liter entsalztes Meerwasser fassen. Das Gesamtvolumen des Wasserreservoirs beträgt somit rund 450 Millionen Liter. Diese Wassermenge versorgt fast ausschließlich die Stadt Dubai. Zusätzlich ist direkt nebenan ein kleines 62 Wasserreservoir mit einem Fassungsvermögen von ca. 18,5 Millionen Litern, welches der umliegenden Bevölkerung zur Verfügung steht. Die Leitungen von den Meerwasserentsalzungsanlagen sind bereits gebaut und versorgen die Region großflächig. Schalungssystem Nach Fertigstellung des Projektes werden diese Leitungen zum Füllen der Becken angezapft. In dem zuerst besichtigten Bauabschnitt konnten die Säulen und das fertige Fundament betrachtet werden. Die Säulen werden in Ortbetonbauweise mit der Stützen schalung CaroFalt von MEVA hergestellt um einen maximalen Korrosionsschutz zu gewährleisten. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das gesamte Reservoir überdacht, um einer Verdunstung durch solare Einflüsse entgegenzuwirken. Das Fundament ist in 13 m x 13 m Quadrate aufgeteilt, welche durch elastische Fugen abgegrenzt sind um Erdbeben entgegenzuwirken. Eine weitere, größere Unterteilung bilden 110 cm bis 150 cm tiefe Kanäle, in denen die Wasserrohre verlegt sind. Der Aufbau des Fundaments besteht aus einem unteren Betonfundament. Darüber wird eine Kiesschicht aufgetragen, die wiederum von einer Betonschicht abgedeckt wird. Betonpumpe, Betonmischwerk Der Beginn des Bauvorhabens war im September 2013 und die geplante Bauzeit beträgt 18 Monate. Die baulichen Fortschritte nach dieser kurzen Zeit beeindruckten die gesamte Exkursionsgruppe. 63 Die Endkontrolle und das finale Füllen des Beckens dauern etwa sechs Monate. Während unseres Besuches arbeiteten 300 bis 400 Arbeiter auf der Baustelle, die überwiegend in zwei ZwölfStunden-Schichten beschäftigt sind. Eine Besonderheit des Wasserreservoirs besteht in der höheren Lage, welche durch das geschickte Ausnutzen der Erdanziehungskraft einen pumpenlosen Wassertransfer nach Dubai ermöglicht. Erläuterungen zur Baumaßnahme 64 Der eingesetzte Bewehrungsstahl beträgt insgesamt eindrucksvolle 28.000 Tonnen. Insgesamt wurde der Betonbedarf des Projektes auf rund 210.000 m³ berechnet. Täglich werden 750 m³ bis 900 m³ Beton angeliefert und verbaut. Um dieser enormen Masse gerecht zu werden, wurde ein stationäres Betonmischwerk neben der Baustelle eingerichtet. Die ortsgenaue Anlieferung erfolgt mit Betonmischfahrzeugen und der Einbau mit Autobetonpumpen. Diesen Vorgang konnten wir im zweiten Bauabschnitt beobachten. Die im Sommer enorm hohen Temperaturen von über 50 °C beeinflussen die Betonverarbeitung ausschlaggebend. Beton darf nur bis zu einer Temperatur von 33 °C eingebaut werden, da er sonst an der Oberfläche zu schnell austrocknet und die gewünschten Werkstoffeigenschaften nicht erfüllt. Durch diesen Umstand wird dem Beton Eis beigemischt und im Sommer der Einbau ausschließlich in der Nachtschicht, bei kühleren Tempe- raturen, durchgeführt. An besonders heißen Tagen ist die Betonverarbeitung sogar erst nach 3 Uhr nachts möglich. Da das Projekt hauptsächlich in Stahlbeton gebaut wird liefert die Firma MEVA insgesamt 3.000 m² Wandschalung Mammut 350. Nachdem die informative Baustellenbesichtigung beendet war, kehrten wir in die Bürocontainer zurück. Es wurden weitere interessante Fragen gestellt und erörtert, bevor wir nach einem Dankeschön an alle Verantwortlichen mit den imposanten gewonnenen Eindrücken die Weiterfahrt antraten. Bodenplatte fertiggestellt bzw. Bewehrung 65 Hazza Bin Zayed Stadium 28.11.2013 Vogelperspektive des geplanten Stadions (Visualisierung) Nachdem wir bereits in den vorherigen Tagen unserer Exkursion die Möglichkeit hatten, viele äußerst interessante Projekte sowie den städtebaulichen Hintergrund der VAE kennenzulernen, ermöglichte uns die BAM Deutschland AG und BAM International am 28. November 2013 eines der Highlights der Exkursion: die Besichtigung des Hazza Bin Zayed Stadium in Al Ain. Der Auftraggeber Sheikh Mohammed bin Zayed Al 66 Nahyan wird von AAFAQ Holdings vertreten. Das Fußballstadion soll neben zwei weiteren aber kleineren Stadien die Hauptspielstätte des Al Ain Football Clubs werden. Das Projekt wird in enger Kooperation zwischen den Schwesterunternehmen BAM International, BAM Sports, welche auf Stadionbau spezialisiert ist, und BAM Contractors aus Irland durchgeführt. Baubeginn war Mai 2012, Fertigstellung ist für Dezember 2013 geplant. Die Bauzeit des Stadiondaches von lediglich 18 Monaten gleicht einem Weltrekord. In der Regel wird für ein solches Projekt eine Bauzeit von 2,5 Jahren angesetzt. Zur Koordination der Anschlusspunkte wurde insbesondere für das Stahldach ein BIM-Modell entwickelt, an dem 40 Zeichner gearbeitet hatten. Die Baustelle befindet sich circa 150 km östlich von Abu Dhabi, der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Quelle: baminternational.com Yang Lu Julia Gerold Amer Al Khafadji Simone Susenbeth Das Stadion hat eine Bruttogeschossfläche von 45.000 m² und ist nach FIFA-Vorgaben geplant und gebaut worden, bis auf die Vorgabe zur Mindestsitzplatzanzahl von 45.000 Sitzplätzen – realisiert wurden 25.000 Sitzplätze. Zur Spitzenbauzeit standen acht Turmdrehkräne auf der Baustelle zur Verfügung. Die BAM baut neben dem Stadion noch weitere Anlagen auf dem Gelände. Entstehen werden noch eine Sporthalle, ein sechsstöckiges Geschäftshaus, Zufahrtsstraßen, Parkflächen, Sportplätze, Kids Club sowie sämtliche Außenanlagen. Der Bau des Stadions ist eine Kombination von Stahl- und Stahlbeton auf Pfahlgründungen, Betonfertigteilen, Glas-Aluminium-Fassaden und Verbundaußenverkleidung. Die einzigartig komplexe Geometrie des Stahldachs, die aus 38 Meter langen Stahlträgern (je 25 Tonnen) besteht, welche mit einer PVC-Zug-Membran abgedeckt sind, schafft einen Schatten über den Fußballplatz und Sitzterrassen für Fußballspieler und Besucher gleichermaßen. Die Geometrie ist so gewählt, dass nach 17:45 Uhr zum Anpfiff der Spiele keine direkte Sonnenstrahlung in das Stadion einfällt. Von außen betrachtet erinnert die Geometrie an die traditionelle Kufiya, der Kopfbedeckung männlicher Beduinen. Das Dach mit seiner speziellen Geometrie ist geschwungen, nicht spiegel gleich und jeder Dachträger kommt zweimal vor. 67 Quelle: maps.google.de Das Hazza Bin Zayed Stadium ist das modernste Stadion im Nahen Osten. Verwaltet und betrieben wird es von der Al Ain Club-Investmentgesellschaft. Die Architektur des Stadions ist von der Landschaft der Region um Al Ain inspiriert und umfasst sowohl traditionelles als auch innovatives Design. Quelle: maps.google.de Es wird die neue Heimspielstätte für den berühmten Al Ain Football Club, einer der erfolgreichsten Vereine in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das Stadion und die Mischnutzung wird ein zentraler Treffpunkt für Sport- und Fußballfans, für Familien und Freunde ebenso wie für Geschäftsleute. Die Baukosten betragen ca. 145 Millionen Euro. Es handelt sich um ein Prestigeprojekt des Emirats. Wir sind der BAM sehr dankbar, dass sie uns die einzigartige Möglichkeit gegeben hat, dieses Stadion zu besichtigen. Nachdem wir an diesem Donnerstag bereits einige Zeit im Bus verbracht hatten, und auf dem Weg von Dubai bereits das Lusaily Water Reservoir besichtigt hatten, kamen wir am Stadion in Al Ain an. Von der Straße ist bereits die eindrucksvolle Außenfassade des Stadions ersichtlich. Die Fassade soll an Hand von Paneelen die Baumrinde einer Palme darstellen. Draufsicht während der Bauphase 68 Auf der Baustelle angekommen, wurden wir herzlich von Herrn Daniel Nitsche von der BAM Sports in Empfang genommen. Herr Nitsche ist Design Manager auf der Baustelle und war schon in verschiedenen Ländern auf Der BAM gelang es, in 18 Monaten die gesamte Konstruktion fertig zu stellen. Diese Leistung ist einmalig. Hiermit stellten sie einen Weltrekord auf und wie es hieß, wird über eine Bewerbung für das Guinness Buch der Rekorde nachgedacht. Um dies zu ermöglichen, war eine intensive und enge Zusammenarbeit mit allen Planern notwendig, die alle von der BAM beauftragt wurden. Eine der konstruktiven Besonderheiten des Stadions ist die aufwendige Dachkonstruktion in Form einer Kufiya. Hierfür wurde das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich Bergermann und Partner beauftragt, die durch ihre Kompetenz Höchstleistungen in der Planung erbrachten und innerhalb kürzester Zeit die Statik optimierten. Die Farben der Sitze sind in verschiedenen Lilatönen gehalten, die dem Logo des ansässigen Vereines entsprechen. Durch eine unregelmäßige Anordnung der Farbtöne wird der Eindruck eines stets gut besuchten Stadions erweckt. Dieses Konzept verwendete die BAM bereits schon im Stadion in Port Elizabeth, Südafrika, welches für die Fußball-WM 2010 errichtet wurde. Nach der Präsentation wurden wir großzügig mit Fingerfood versorgt, was bei man- chen Exkursionsteilnehmern die Frage offen ließ, ob sie ohne Gruppenzwang wirklich bereit wären mit den Händen zu essen und Dank einer kleineren Coca Cola Explosion wird in dem Besprechungsraum vermutlich noch länger ein kleines Andenken an uns bleiben. Nach der Stärkung ging es los auf die Baustelle. Auch hier, wie auf allen vorherigen Baustellen, wird der Sicherheit auf der Baustelle höchste Priorität zugesprochen. Neben der generellen Helm-, Sicherheitswesten- und Si- cherheitsschuhpflicht mussten auf dieser Baustelle auch Schutzbrillen getragen werden, zum Schutz der Augen vor Baustaub. Herr Nitsche führte uns über die Baustelle und erklärte uns alle Besonderheiten nochmals vor Ort. Zum Beispiel wurde im Vergleich zu anderen Stadien das Hazza Bin Zayed Stadium in den oberen Rängen sehr steil gebaut um ein hohen Sichtkomfort für die Zuschauer zu erreichen. Wir freuen uns schon darauf, das Stadion live in Betrieb im Fernsehen zu bestaunen. Quelle: baminternational.com verschiedenen Kontinenten für die BAM tätig. In einem komfortablen, klimatisierten Besprechungsraum wurden wir in einer interessanten Präsentation über das Bauprojekt mit all dessen Besonderheiten informiert. Lage der Baustelle in Al Ain Bilder während der Bauphase Hr. Daniel Nitsche (li.), Hr. Maged Fares Zaki 69 Atmosphäre beim Eröffnungsspiel im Januar 2014 Volle Ränge beim Eröffnungsspiel 70 in die Barasti-Bar ein - eine Strandbar gehobenen Stils in Marina Bay in Dubai. So konnten wir den vorletzten gemeinsamen Abend zusammen bei kleinen Köstlichkeiten sowie Cocktails ausklingen lassen. Herzlichen Dank an das gesamte BAM-Team! Fassade des Stadions zu verschiedenen Tageszeiten Ein besonderer Dank gilt Herrn Nitsche für die sehr interessante Zeit auf der Baustelle sowie für den Abend in der Barasti-Bar. Quelle für Bilder dieser Doppelseite: BAM Sports Nach der Besichtigung des Stadions hieß es auch schon wieder ab in den Bus und zurück nach Dubai, denn auch die Abendgestaltung wurde heute von der BAM übernommen: die BAM Deutschland AG lud zur Abschiedsfeier 71 Burj Khalifa und Fahrt in die Wüste 29.11.2013 Estera Dierolf Irina Falkenberg Agron Kabashi Mengyuan Li Felix Ott Peter Schnell Nachdem wir am vorherigen Abend unsere Abschieds party am Strand haben ausklingen lassen, war der Vormittag des letzten Tages zur freien Verfügung. Trotz schmackhaftem, traditionell arabischem Essen und intensiven Gesprächen mit unserem Gastgeber, der BAM, bei schöner Location 72 zwischen Strand und den Marina- Hochhäusern, waren alle früh am Morgen wieder fit um am letzten Tag noch die Gelegenheit Dubai nochmal individuell kennen zu lernen. So entschieden sich einige dazu, den Strand aufzusuchen und die für europäische Verhältnisse noch sommerli- chen Temperaturen am arabischen Meer zu genießen. Dazu bot sich der öffentliche Stand direkt neben dem ersten sieben-Sterne-Hotel der Welt, dem Burj Al Arab, an. Angesichts dieses Blickes, sowie The Palm im Hintergrund und den angenehmen 27 Grad Wassertemperatur erwies sich der Ausflug nicht nur als einzigartiges Vergnügen sondern ebenso als guter letzter Eindruck einer Facette Dubais. Jedoch hat Dubai noch einige Facetten mehr zu bieten, sodass sich ein Teil auch dazu entschied die heimischen Märkte zu besuchen. Der am Creek gelegene Ge- würzmarkt war durch seine Bekanntheit von reichhaltigen Angeboten an Orientalischem und verschiedenen Düften leicht zu finden. Die Händler, die uns zum Teil auf Deutsch begrüßt hatten, machten es uns schwer, bei einer solchen Gewürzvielfalt die richtige Entscheidung zu treffen. Ebenso wie die exotischen Strand am Burj Al Arab 73 Traditioneller Gewürzmarkt von Dubai Aquarium in der Dubai Mall Gewürze waren auch kleine Burj Khalifas und andere Souvenirartikel beliebte Mitbringsel für zuhausegebliebene Kommilitonen und Familie. Letzteres fand man zwischen einheimischen Gewändern und Kleidern auf dem nahegelegenen Textilmarkt. Einige ließen sich einheimische Gewänder und Kopfbedeckungen anziehen, andere zeigten sich von den farben prächtigen Kleidern und Schals beeindruckt und konnten im Hinblick auf den kalten Sommer in Deutschland nicht widerstehen. Hier bot sich auch die Gelegenheit, die ein oder andere Postkarte zu erwerben, um auch Freunde und Bekannte aus der Heimat an dieser aufregenden und eindrucksvollen Reise teilhaben zu lassen. Ein anderer auch sehr beliebter Markt war der im selben Viertel gelegene hochberüchtigte Goldmarkt. Jedoch blieb es hier meist nur beim Bewundern und Bestaunen, obwohl der Goldpreis dort um einiges attraktiver ist. Andenkenhändler in der Mall Da auf dem Tagesplan ein Besuch des Burj Khalifa stand, welcher direkt an die Dubai-Mall anschließt, entschlossen sich manche auch dazu, schon früher in das größte Einkaufszentrum der Welt zu gehen. Die in Downtown-Dubai gelegene Dubai-Mall umfasst auf 350.000 Quadratmeter Verkaufsfläche 1.200 Geschäfte und Läden. Mit über 50.000 Besuchern ist die am 4. November 2008 eröffnete Mall stark besucht. Das 780 Millionen Dollar teure Einkaufzentrum gliedert sich auf drei Etagen. 74 In der obersten findet man hauptsächlich Sport- und Kinderbekleidungsgeschäfte, wo hingegen im Erdgeschoss die Gastronomie und Restaurants vorzufinden sind. Ein weiteres Highlight ist das Aquarium, welches sich über alle drei Geschosse erstreckt. In dem über acht Meter hohem Becken befinden sich nicht nur 10.000 Kubikmeter Wasser, sondern auch eine unglaublich große Artenvielfalt an Wassertieren. Dazu zählen zum Beispiel Rochen, Barsche, Riesenkrabben, und sogar kleine Haie. Für einen Obolus kann man in einem Tunnel durch das Aquarium laufen oder mit den Fischen tauchen. Die von Emaar Properties geplante Einkaufspassage beinhaltet dazu noch eine 24 Meter hohe Wasserkaskade, sowie ein Eissportstadion mit Olympia- und Eishockeymaßen. Das gemeinsame Programm begann mit dem Treffpunkt vor dem Eingang des Burj Khalifa, dem mit 828 Meter größten Gebäude der Welt, in der Dubai Mall. Von dort aus besteht die Möglichkeit mittels Aufzug innerhalb einer Minute (10 Meter pro Sekunde) in den 124. Stock zu kommen. Dort befindet sich momentan mit 452 Metern Höhe die höchste Gebäudeaussichtsplattform der Welt. Oberhalb dieser befinden sich noch zahlreiche bewohnte Stockwerke. So liegt die höchste bewohnte Etage des Burj Khalifa in 585 Metern Höhe. Büros, Hotels, Freizeit, Einkaufen und Unterhaltung füllen das Innenleben des Gebäudes. Burj Khalifa – das aktuell höchste Gebäude der Welt 75 Die Baumaßnahme begann bereits im Jahr 2004 und endete mit der Eröffnung mit einem riesigen Feuerwerk am 4. Januar 2010. Der Turm wurde mit 22.000.000 Mannstunden zum Teil von 12.000 gleichzeitig auf der Baustelle beschäftigten Bauarbeitern gebaut. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar. 76 Ursprünglich war es vorgesehen, dass die königliche Familie von Dubai die kompletten Baukosten übernimmt und der Name „Burj Dubai“ lauten soll. Der von der Finanzkrise 2008 jedoch schwer getroffene Turmbau wurde aus finanziellen Nöten dann von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan aus dem Nachbar-Emirat Abu Dhabi unterstützt. Als Dank dafür, das Gebäude noch fertig zu stellen wurde der Name zu Burj Khalifa umbenannt. Auf 452 Meter Höhe angekommen, bestaunten wir alle die wunderbare und weite Aussicht. The Palm, The World und Marina Bay waren nur die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die von der enormen Höhe zu erblicken waren. Die letztendliche Höhe von 828 Meter war zu Baubeginn nicht geplant. Nachdem das Fundament fertiggestellt war, konnte durch neue Berechnungen festgestellt werden, wie groß das Gebäude in den Himmel ragen wird. Die Gebäudefassade besteht hauptsächlich aus Aluminium und Glas und die Tragkons truktion aus Stahl und Stahlbeton. Die Gesamtmenge an Beton beträgt 330.000 Kubikmeter, wovon schon vieles in die Gründung des Bauwerks ging. Die Abtragung der Last erfolgt über die insgesamt 850 Bohrpfähle durch Reibung in das Erdreich. Einige tausend Tonnen Stahl in den oberen Geschossen stammen recycelt aus dem abgerissenen Palast der Republik in Berlin. Durch den ganz anderen Blickwinkel bekam man erst ein Gefühl, wie weit sich Dubai erstreckt und wie unzählig viele Hochhäuser und Wolkenkratzer es gibt. Ebenso war unterhalb des Turms der hochwertig angelegte See mit der größten Wasserfontäne der Welt, der Dubai Fountain zu erkennen. Diese hat die Fontänen vor dem Bellagio-Hotel in Las Vegas, USA zum Vorbild. Die maximale Fontänenhöhe von 150 Meter, welche uns ebenerdig gigantisch vorkam, erschien von oben schier unscheinbar. Allabendlich startet die Wasser-, Licht- und Klangshow im 30-Minuten-Rhythmus jeweils für die Dauer eines ausgewählten Musiktitels. Die letzte Vorstellung des Tages läuft gegen 22:00 Uhr. Die größte Auslenkung von bis zu 1,5 Meter an der Spitze des Turmes ist spürbar. Blick von der Aussichtsplattform auf die Sheikh Zayed Rd. 77 Diesem atemberaubendem Ereignis schloss sich nun unser Ausflug in die Wüste an, wozu wir zunächst einmal von mehreren Geländewägen abgeholt wurden. Aufgrund von sehr lobenswertem Einsatz unserer Kommilitonin Edith Schwimmer bzgl. der Organisation klappte alles hervorragend, sodass wir uns auf die Geländewagen verteilten und uns sofort auf den Weg machten. Nach einer knapp einstündigen Fahrt hielten wir an einem „Wüsten-Camp“ an. Die Menschenmassen und damit ver78 bundene Dynamik überraschten uns sehr, da wir zuvor das Bild einer eher verlassenen und einsamen Wüste innehatten. Das genaue Gegenteil durften wir erleben. Es war ein Gefühl wie in einem Freizeitpark. Überall wo man hinsah, erblickte man Menschen, die sich auf die verschiedenen Abenteuer freuten. Auch aus unserer Gruppe entschlossen sich einige für die Möglichkeit, mit Quad- Fahrzeugen über die Wüste fahren zu können, jedoch war die Nachfrage auf dieses Angebot so enorm, dass sie beschlos- sen, das Quad-Fahren auf später zu verschieben. Was der Freude allerdings keinen Abbruch tat, denn mit Spannung erwarteten wir die Fahrt mit den Geländewägen durch die Wüste. Während wir noch kurz vor dem „Dünenbashing“ in den Autos warteten, weckte das Zusehen der Einheimischen und derer Fahrkünste unsere Vorfreude. Wir wurden wieder einmal Zeugen von beeindruckenden Szenarien. So wird ein kleiner Junge mit seiner nur wenig älteren Schwester, schätzungsweise im Vorschulalter, von uns wohl nie vergessen werden. Die bestechende Lässigkeit, mit der er mit einem stark motorisierten Fahrzeug an uns vorbei fuhr, beeindruckte sehr. Als es dann soweit war und alle Fahrzeuge für die Wüste tauglich gemacht wurden, rollte unser Konvoi los. Nach einer sehr aufregenden Fahrt und einem kurzen Stop in der Wüste, den wir dazu nutzen, die tolle Aussicht zu genießen und auf Fotos festzuhalten, wurden wir zu einem Lager gefahren, wo weitere schöne Stunden auf uns warteten. Diese waren nicht nur von einem interessanten Programm geprägt. Kamelreiten war nur eines der zahlreichen Angebote, welche genutzt wurden. Bei Bauchtanz und Lichtershow genossen wir in gemütlicher Runde unseren letzten gemeinsam Abend mit gut gewürztem einheimischem Essen. Im Anschluss an diesen tollen Aufenthalt ging es nun wieder in den Geländewägen, nicht durch die Wüste, sondern über die Landstraße zurück zum Hotel. Dort wurde uns spätestens beim Kofferpacken vollends bewusst, dass diese ereignisreiche Woche sich dem Ende zuneigte. Am frühen Morgen hieß es dann für uns auszuchecken und zum Flughafen zu fahren. Wo es nun endgültig hieß: Goodbye Dubai! Wir danken im Namen der gesamten Gruppe und des Instituts für Baubetriebslehre allen Sponsoren für das Ermöglichen dieser eindrucksvollen sowie interessanten Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate. Es waren unvergessliche Tage, auf die wir immer mit Freude zurückblicken werden. 79 – Goodbye Dubai! Quelle: www.globe-walls.com 80 81 Anreise und Stadtrundfahrt Dubai Desert Learning Center, Al Ain Impressionen der Exkursion Step Link Sewer Project, Abu Dhabi 82 83 Habtoor Palace Hotel, Dubai Abu Dhabi Central Park CP-08, Dubai 84 85 Lusaily Water Reservoir, Al Ain Burj Khalifa und Fahrt in die Wüste Hazza Bin Zayed Stadium, Al Ain Barasti, Dubai zurück nach Stuttgart 86 87 Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz Berner Institut für Baubetriebslehre Universität Stuttgart Pfaffenwaldring 7 70569 Stuttgart www.ibl.uni-stuttgart.de