Bericht (PDF-Datei) - Institut für Baubetriebslehre

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Bericht (PDF-Datei) - Institut für Baubetriebslehre
VAE 2013
Dubai, Abu Dhabi und Al Ain
Exkursion 23. – 30. November 2013
jay-han.com
jay-han.com
Vorwort
Auf Wunsch der Studierenden
fand 2013 erneut eine einwöchige Exkursion in die Vereinigten Arabischen Emirate
statt.
Für 30 Studierende der
Universität Stuttgart ergab
sich damit vom 23. – 30.
November 2013 die großartige Gelegenheit, einen direkten Einblick in einzigartige
Großprojekte zu erhalten und
international geprägte Städte,
ein Land im permanenten
Umbruch und eine andere
Kultur kennenzulernen.
Januar 2014
Bearbeitung: Christian Berthold, Valerie Nierbauer
Die Berichte wurden von den Studierenden verfasst.
Nicht anders gekennzeichnete Abbildungen stammen
von den Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern.
2
Die vom Institut für Baubetriebslehre veranstaltete
Exkursion führte die Studierenden der Studiengänge
Bauingenieurwesen und
Immobilientechnik und Immobilienwirtschaft auf zahlreiche
interessante Baustellen des
Hoch-, Tief- und Ingenieurbaus und gab einen tiefen
Einblick in die (Bau-)Kultur
des Mittleren Ostens, die wie
keine andere international
geprägt ist und sowohl europäischen als auch asiatischen
Einflüssen unterliegt.
Intention der Reise war es,
die theoretischen universitären Kenntnisse durch praktische Erkundungen vor Ort
sowie das fachliche Verständnis durch die plastischen
Erläuterungen der beteiligten
Bau- und Projektverantwortlichen vor Ort zu befördern.
Die Studierenden konnten
sich direkt über fachliche Themen austauschen, aber auch
mehr über berufliche und gesellschaftliche Gegebenheiten
bei Bauprojekten im Ausland
informieren.
Ermöglicht wurde diese Exkursion vor allem durch zahlreiche Unternehmen und viele
einzelne Personen, die uns
wieder großzügig unterstützt
haben. All diesen sprechen
wir an dieser Stelle nochmals
herzlich unseren Dank aus.
In diesem Exkursionsbericht
sind die Erfahrungen und
Eindrücke der Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer
in Wort und Bild zusammengefasst und spiegeln so die
durchgeführte Exkursion mit
all ihren fachlichen, kulturellen
und gesellschaftlichen Erlebnissen wider – eine unvergessliche Reise.
Stuttgart, im Januar 2014
3
Inhalt
Vorwort.................................................................. 3
Wir bedanken uns................................................. 7
Teilnehmer........................................................... 11
Programm............................................................ 13
Stadtrundfahrt Dubai........................................... 17
Desert Learning Center und
Step Link Sewer Project...................................... 25
Habtoor Palace Hotel.......................................... 37
Central Park CP-08............................................. 43
Abu Dhabi............................................................ 49
Lusaily Water Reservoir...................................... 61
Hazza Bin Zayed Stadium................................... 67
Burj Khalifa und Fahrt in die Wüste..................... 73
Impressionen der Exkursion................................ 83
4
5
Wir bedanken uns
Für ihre großzügige Unterstützung danken wir den folgenden Unternehmen und Institutionen:
BAM Deutschland AG
Herrenknecht AG
MEVA SchalungsSysteme GmbH
Mörk Bau
GmbH & Co. KG
Netzwerk Baubetrieb
und Immobilie e.V.
Gottlob Rommel
GmbH und Co. KG
Studentenwerk
Stuttgart
Swiss Reinsurance
Company Ltd
Swiss Re
Universität Stuttgart
Vereinigung von
Freunden der Universität Stuttgart e.V.
Ed. Züblin AG
6
7
Wir bedanken uns
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise 2013 und das Institut für Baubetriebslehre bedanken sich außerdem ganz herzlich bei:
▪▪ Herrn Kris Wiume, Managing Director, Züblin International Ed. Züblin AG,
Abu Dhabi, U.A.E.
▪▪ Herrn Dirk Leitzig, Project Director, Züblin International Ed. Züblin AG,
Abu Dhabi, U.A.E.
▪▪ Herrn Christian Isfort, Project Director, Züblin International
▪▪ Herrn Sven Köster, Manager LS 02 Project, Step Link Sewer Project LS 01 & LS 02,
Ed. Züblin AG
▪▪ Herrn Sascha Gohlsch, Swiss Reinsurance Company Ltd, Zürich
▪▪ Herrn Rabih El Halabi, KC Projects Director, Kling Consult GmbH, Dubai U.A.E.
▪▪ Herrn Richard Wagner, Wanders Architects FZ LLE, Dubai U.A.E.
▪▪ Frau Fusun Tanoz-Sargeant, Engineer, MEVA KHK Formwork Systems FZCO,
Jebel Ali, Dubai U.A.E.
▪▪ Herrn Fayyaz Karim, Marketing Manager, MEVA KHK Formwork Systems FZCO,
Jebel Ali, Dubai U.A.E.
▪▪ Herrn Mohammed Mushtaq Ahmed, Sr. Quantity Surveyor, Ghantoot Gulf Contracting,
Water Division, Dubai, U.A.E.
▪▪ Herrn Daniel Nitsche MEng., Design Manager, BAM Higgs & Hill LLC, Dubai U.A.E.
▪▪ Herrn Maged Fares Zaki BSc. Engg (civil), Project Director, BAM Higgs & Hill LLC,
Dubai U.A.E.
▪▪ Herrn Dr.-Ing. Markus Koch, Vorstand der BAM Deutschland AG, Stuttgart
Für die Bereitstellung von Gastgeschenken danken wir ganz herzlich:
Doka GmbH
Liebherr-International
Deutschland GmbH
Peri GmbH
Putzmeister
Holding GmbH
8
9
Teilnehmer
Institut für Baubetriebslehre
Dr.-Ing. Wolfgang Paul
Claudia Klein
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Christian Berthold
Studierende
Gruppenfoto in München
10
Amer Al Khafadji
René Hellmuth
Christina Reichert
Martin Bissinger
Christian Hiery
Dominik Schallert
Sandra Busse
Michael Huchler
Peter Schnell
Estera Dierolf
Agron Kabashi
Melanie Schwarz
Irina Falkenberg
Annika Krauss
Edith Schwimmer
Sabine Fischer
Mengyuan Li
Simone Susenbeth
Christina Fuchs
Yang Lu
Rebecca Thierer
Tobias Geier
Benedikt Merk
Alice Weber
Julia Gerold
Peter Notter
Julian Wißmann
Daniel Hain
Felix Ott
Michael Wolfangel
11
Programm
Samstag, 23. November 2013
18.00 Uhr
Treffpunkt am Flughafen Stuttgart
20.05 Uhr
Abflug nach München, Ankunft 20.55 Uhr
21.45 Uhr
Abflug nach Dubai
Iran
Sonntag, 24. November 2013
zu
Oman
Bahrain
Dubai
Qatar
Abu Dhabi
Al Ain
Ankunft in Dubai
anschließend Stadtrundfahrt
14.00 Uhr
London Crown 2 Hotel Apartments
Check-In Hotel
18.00 Uhr
Abendessen (freiwillig)
Boardwalk Dubai Golf Creek and Yacht Club
22.30 Uhr
Rückfahrt zum Hotel
Montag, 25. November 2013
Vereinigte Arabische Emirate
Saudi Arabien
06.45 Uhr
Oman
08.30 Uhr
Abfahrt vor dem Hotel
10.30 Uhr
Al Ain: Sheik Zayed Desert Learning Center
Vorstellung des Projekts durch
Herrn Dirk Leitzig, Züblin International
12.45 Uhr
Weiterfahrt nach Abu Dhabi
15.00 Uhr
Step Link Sewer (Rohrvortrieb)
Besichtigung LS-01 & LS-02
Vorstellung des Projekts durch Herrn Christian Isfort und
Baustellenbesichtigung durch Hr. Köster, Züblin International
18.00 Uhr
Abendessen im Fanr Restaurant
Manarat Al Saadiyat, Abu Dhabi
20.30 Uhr
Rückfahrt nach Dubai
22.30 Uhr
Ankunft am Hotel
Copyright © Free Vector Maps.com
12
13
Dienstag, 26. November 2013
Donnerstag, 28. November 2013
08.30 Uhr
Abfahrt vor dem Hotel
08.15 Uhr
Abfahrt vor dem Hotel
09.00 Uhr
Habtoor Palace Hotel
Baustellenbesichtigung
09.00 Uhr
10.30 Uhr
Al Futtaim Trainingcenter
Vortrag von Herrn Sascha Gohlsch, Swiss Re
Lusaily Water Reservoir
Vorstellung des Projekts durch
Frau Fusun Tanoz-Sargeant und Herrn Fayyaz Karim, MEVA KHK Formwork
sowie Herrn Mohammed Mushtaq Ahmed, Ghantoot Gulf Contracting
12.00 Uhr
Mittagessen
Einladung Herr Gohlsch, Swiss Re
12.00 Uhr
14.00 Uhr
Baustelle CP-08 (Central Park)
Besichtigung und Vorstellung des Projekts durch
Herrn Rabih El Halabi, Kling Consult GmbH
Lunch und Vortrag, anschließend
Besichtigung Sheikh Hazza Bin Zayed Stadium, Al Ain
Vorstellung des Projekts durch
Herrn Daniel Nitsche und Herrn Maged Fares Zaki, BAM International
14.30 Uhr
Rückfahrt nach Dubai
18.00 Uhr
Abfahrt am Hotel zur Abschiedsparty
„Barasti“, Hotel Le Meridien – The Minha Seyahi
16.00 Uhr
Rückfahrt zum Hotel
Abend
zur freien Verfügung
Mittwoch, 27. November 2013
Individuelle Rückfahrt zum Hotel
Freitag, 29. November 2013
07.30 Uhr
Abfahrt vor dem Hotel
Vormittag
zur freien Verfügung
09.00 Uhr
Abu Dhabi
Stadtführung mit Herrn Richard Wagner, Wanders Architects FZ LLE
13.00 Uhr
Besichtigung des Burj Khalifa
20.30 Uhr
Rückfahrt nach Dubai
15.15 Uhr
Geologische Führung und Abendessen
22.00 Uhr
Ankunft am Hotel
22.00 Uhr
Rückfahrt zum Hotel
Samstag, 30. November 2013
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06.00 Uhr
Transfer zum Flughafen
08.30 Uhr
Abflug nach Stuttgart über München
15.55 Uhr
Ankunft in Stuttgart
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Stadtrundfahrt Dubai
23./24.11.2013
Estera Dierolf
Irina Falkenberg
Mengyuan Li
The World
Palm Jumeirah
Abu Dhabi
Dubai Marina
Palm Jebel Ali
Palm Deira
N
Palm Jumeirah,
Hotel Atlantis
Burj Al Arab
Dubai Museum
Hotel
London Crown 2
Souks
Al Bastakiya
Sharjah
Deira
Bur Dubai Dubai Creek
Habtoor
Palace Hotel
Central Park
Burj Khalifa
Dubai Creek
Dubai Golf Creek
and Yacht Club
16
17
Unsere Exkursion startete
am Stuttgarter Flughafen,
Treffpunkt war um 18.00
Uhr am Terminal 1. Mit der
Lufthansa sind wir daraufhin
über München bis nach Dubai
geflogen.
Die gesamte Flugdauer lag
bei ca. sieben Stunden. Nach
den Flugstrapazen erreichten
wir um 06.00 Uhr morgens
unser Ziel: von dem kalten
Novemberwetter fanden wir
uns im warmen Dubai wieder.
Das Programm begann mit
einer Stadtrundfahrt. Unser
Stadtführer Mohamed hat uns
die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt.
Auf unserer Fahrt haben wir
immer wieder angehalten,
um unvergessliche Bilder
zu schießen. Während der
einzelnen Fahrten erzählte
Mohamed viel über das Land,
die Stadt und Kultur.
Das Gebiet der heutigen
Vereinigten Arabischen
Emirate (VAE) erwarb seine
Unabhängigkeit, als es am
02.12.1971 von Großbritannien in die Freiheit entlassen
wurde. Noch am selben Tag
schlossen sich die Emirate
Abu Dhabi, Dubai, Adschman,
Fudschaira, Schar­dscha und
Umm al-Qaiwain zusammen,
Ra’s al-Chaima trat 1972
bei. Zum Präsidenten wurde
Scheich Chalifa Zayid bin Sultan Al Nahyan gewählt, der
bis zu seinem Tod 2004 das
Land führte. Die Hauptstadt
ist Abu Dhabi, als zweitgrößte
Stadt des circa 84.000 km²
großen Landes.
größten Anteil bilden Inder,
nachfolgend von Pakistaner,
Bangladescher und Iraner.
Sie erhalten ein Visum, welches alle zwei Jahre verlängert werden muss. Sobald
eine Person die Arbeitsstelle
verliert, muss schnellstmöglich etwas anderes gefunden
werden, andernfalls ist das
Land zu verlassen.
(Wassertaxis) zur Verfügung.
Sie fahren den ganzen Tag
zu günstigen Preisen zwischen beiden Stadtteilen hin
und her. Je nach ihrer Größe
können sie bis zu 20 Personen transportieren. Seit jeher
prägen sie das Stadtbild von
Dubai. Auch wir hatten im
Laufe des Tages das Vergnügen mit einem zu fahren.
Interessant waren die Informationen zur Bevölkerungsstruktur. Laut offiziellen
Angaben leben etwa 8,5
Millionen Menschen in den
VAE, wobei 85 % von
ihnen Ausländer sind.
Zum Teil werden
sie als Gastarbeiter
bezeichnet. Den
Unser erster Stopp fand
an dem Dubai Creek statt,
welcher ein natürlicher Meeresarm ist. Die 14 km lange
und 115 – 1.400 m breite
Mündung teilt die Stadt in die
Viertel Bur Dubai und Deira.
Daraufhin sind wir in die
Altstadt von Dubai gefahren.
Mohamed hat uns durch die
Altstadtgassen der Al Bastakiya geführt. Die engen Gassen, Windtür­me, Stadtmauern
und die alten Häuser wurden
in den letzten Jahren restauriert und stehen heute unter
Denkmalschutz.
Zum Überqueren stehen
Brücken wie auch die Abras
Altstadt Al Bastakiya
Stadtführung
18
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Dubai Museum
Das Viertel beherbergt ebenso das älteste existierende
Bauwerk Dubais. Windtürme
oder Windfänger sind ein
traditionelles Architekturelement, welches seinen Ursprung in Persien fand. Sie
werden für die Belüftung von
Gebäuden verwendet.
Ein paar Straßen weiter befindet sich das Dubai Museum, welches 1995 eröffnet
hat. Auch hier wurde uns der
Eintritt dank unserer Sponsoren ermöglicht. Das Museum
verleiht einen Einblick über
den historischen Werdegang
der Stadt, welche erst seit 42
Wassertaxi
20
Jahren existiert. Das Wüstenleben, der Markt, das häusliche Leben und die Stadt­
entwicklung werden durch
Nachbildungen, Präsentationen und Filmausschnitte
dargestellt.
Mit den bereits erwähnten
Wassertaxis ging es zum anderen Stadtviertel. Die Abras
gehören fest zur Tradition der
Stadt. Haarscharf steuern die
Fahrer ihre Boote an anderen
vorbei und halten haargenau
am Steg an.
Direkt an der Anlegestelle im
Stadtteil Deira befinden sich
die verschiedenen Souks,
wo Gold, Gewürze, Parfüms,
Schuhe oder Stoffe eingekauft werden. Ähnlich wie auf
einem Basar stehen die Verkäufer vor ihren Läden und
laden die Gäste ein. Einprägsam sind die verschiedenen
Gerüche, Farben und Materialien. Von Safran über Koriander, Vanillestangen sowie
getrocknete Früchte werden
die seltensten und bekanntesten Gewürze angeboten.
Gewürze, Tücher und
Gold im Souk
Unsere Busstadtrundfahrt
führte uns auch auf die Palm
Jumeirah, einer künstlichen
Insel, die in Palmenform
angelegt wurde und aus dem
Weltraum zu sehen ist. Die
Landgewinnung begann 2001.
Sieben Jahre später wurde
sie eingeweiht und eröffnet.
Es wurden schätzungsweise
200 Millionen Kubikmeter
Sand und Steine für die Aufschüttung benötigt. Um den
ökologischen Schaden zu
kompensieren und das Tauchen attraktiver zu machen
wurden Spezialnährstoffe
eingesetzt um das Wachstum
unter Wasser anzuregen.
Während des Baus stellte
sich heraus, dass die Wasserzirkulation ungenügend
war. Es bildeten sich Algen
und so musste in dem geschlossenen Wellenbrecherring zwei Lücken angebracht
werden.
Palm Jumeirah besteht aus
drei Abschnitten und ist 560
Hektar groß. Der „Trunk“,
also der Stamm, ist vier
Kilometer lang und 600 Meter
breit. Die 16 „Fonds“, also die
Palmwedel, sind miteinander
verbunden und von einem
„Crescent“ in Form eines
Sichelmondes zum Schutz
vor Sturmfluten umgeben.
Die Insel ist durch eine 300
Meter lange Brücke mit dem
Festland verbunden, die Zu-
und Abfahrt erfolgt allein über
Stamm und Brücke. Es ist zu
erwarten, dass bei Vollauslastung umfangreiche Staus
entstehen. Auf der Palme ist
kaum öffentlicher Raum vorhanden, die Gebäude ähneln
sich auffällig und die Flächen
sind dicht bebaut.
Burj Al Arab
21
Der Grund zum Bau dieser
künstlichen Insel war, den
steigenden Touristenzahlen
gerecht zu werden. Als diese
immer mehr wuchsen, sah
sich das Emirat Dubai in
der Notlage, seinen Gästen
mehr Hotels aber auch mehr
Küste und Strand zu bieten.
Die Palme verlängert Dubais
Küstenlinie um 100 km.
Scheich Mohammed Bin Rashid Al Maktum hatte die Vision einer ins Meer ragende
Palmenkrone. Es scheint, als
wollten sich die Emirate auf
die Zeit vorbereiten, in der die
Ölvorkommnisse zurückgehen könnten, weshalb immer
mehr auf den Tourismus gesetzt wird. Auf den schmalen
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Palmwedeln wurden einige
tausend Villen und Ferienhäuser gebaut. Wohnblocks
und etwa 30 Hotels wurden
auf dem Stamm gebaut. Die
Gesamtkosten samt aller
Verkehrs- und Hochbauten
lassen sich auf ca. 10 Milliarden US-Dollar schätzen.
Auf dem nördlichen Palm­
Wellenbrecher befindet sich
das 5-Sterne Hotel Atlantis.
Über einen sechsspurigen Unterwassertunnel gelangten wir
zur beeindruckenden Anlange.
Mit seinen 22 Etagen ist das
Hotel rund 100 m hoch. Zu
der 48 Hektar großen Anlage
gehört auch ein 17 Hektar
großer Aquapark, ein Vergnügungspark mit zahlreichen
Poolanlagen und Rutschen.
Im Dolphin Bay, einem Teil
der Freizeitanlage, ist es sogar möglich, mit Delfinen zu
schwimmen. Der Strandbereich erstreckt sich auf etwa
1,5 km. Für die Planung und
Errichtung der Anlage wurden
schätzungsweise 1,8 Milliarden US-Dollar investiert.
Kurz vor der Eröffnung des
Hotels im September 2008
brach in der Lobby ein Feuer aus, welches vermutlich
durch Schweißarbeiten ausgelöst wurde.
Nachdem wir die Palmenanlage verlassen haben,
fuhren wir zum öffentlichen
Badestrand in der Nähe des
Burj al Arab. In Dubai ist
Baden nur an öffentlichen
Stränden oder an privaten, zu
den großen Hotels gehörenden Stränden erlaubt.
Bevor es ins Hotel ging,
machten wir noch ausgiebig
Fotos mit dem tollen Strand
und dem Burj al Arab im Hintergrund, mit seiner segelförmigen Sihouette. Das Burj al
Arab ist 321 m hoch und wurde auf einer künstlichen Insel
vor der Küste Dubais errichtet.
Es beherbergt ausschließlich
Luxussuiten, neun Restaurants, vier Swimmingpools
und einen Privatstrand.
Gegen 15 Uhr erreichten
wir unser Hotel, das Lon-
don Crown 2. Nachdem wir
ausgepackt und uns etwas
von dem ereignisreichen Tag
erholt haben, stand ein gemeinsames Abendessen auf
dem Programm.
Noch am selben Abend
wurden wir dank unserer
großzügigen Sponsoren zum
Abendessen eingeladen. Zu
unserem Glück handelte es
sich hierbei um das Restaurant „Dubai Golf Creek and
Yacht Club“.
Auf der Speisekarte hatten
wir eine Vielzahl orientalischer und indischer Spezialitäten zur Auswahl. Ein paar
Studenten haben die Erfahrung gemacht, dass wenn es
sich um eine scharfe Soße
handelt, sie im wahrsten
Sinne des Wortes scharf ist.
Mit Ausblick auf den Hafen,
Burj Khalifa und anderen
faszinierenden Hochhäusern
genossen alle ihr warmes
Abendessen. In einer ruhigen, ausgewogenen und
harmonischen Stimmung ging
die Sonne unter.
Um nach dem Essen den
langen Tag angenehm ausklingen zu lassen setzen sich
einige Studenten zu einer
Shisha zusammen. Hierbei
wurden die ersten Eindrücke
von Dubai ausgetauscht.
Zudem hatten wir die Möglichkeit uns gegenseitig ein
wenig näher kennenzulernen.
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Desert Learning Center und
Step Link Sewer Project
25.11.2013
Martin Bissinger
Christina Fuchs
Christian Hiery
Michael Huchler
Rebecca Thierer
Sheikh Zayed Desert
Learning Center
24
25
Nach einem ausgiebigen
Frühstück am Buffet unseres
Hotels, den London Crown
2 Hotel Apartments, wurden
wir pünktlich um 8:30 Uhr von
unserem Busfahrer abgeholt
und fuhren in Richtung der
Wüstenstadt Al Ain los. Diese
liegt ca. 140 km südöstlich
von Dubai, direkt an der
Grenze zum Oman und gehört zum Emirat Abu Dhabi.
Aufgrund des Jetlags und der
für Studenten ungewohnt frühen Uhrzeit nutzten die meisten Exkursionsteilnehmer
die Busfahrt für ein Schläfchen und verpassten somit
die unzähligen Kamele und
Beduinencamps, die neben
der Autobahn zu entdecken
waren. Erst nach dem wiederholten starken Abbremsen
unseres Busfahrers und den
in den Emiraten scheinbar
beliebten Bodenwellen vor
den noch beliebteren Kreisverkehren wachten alle langsam wieder auf. Es stellte
sich heraus, dass der Busfahrer kein Navigationsgerät
besaß – was uns in so einem
fortschrittlichen Land wie
den Vereinigten Arabischen
Emiraten doch stark verwunderte, somit irrten wir durch
die sehr planmäßig angelegte
Wüstenstadt und kamen an
scheinbar immer den gleichen Kreisverkehren vorbei.
Doch irgendwie schaffte es
Dr. Paul schließlich nach etlichen Minuten am Handy eine
ungefähre Positionsbeschrei-
bung abzugeben und ab
dann wurden wir von einem
Züblin-Firmenwagen angeführt. Zur Entschuldigung
des Busfahrers könnte man
anmerken, dass die gesuchte
Abzweigung, die wir nun unter Züblin-Führung nahmen,
doch recht schwer zu finden
war. Einmal von den Hauptstraßen abgebogen, führten
die letzten Kilometer nun
durch absolut unbewohnte
Wüsten- und Berglandschaft
und wir erreichten unser Ziel
mit einiger Verspätung.
Doch der erste kurze Blick
aus der Ferne aus das Sheikh
Zayed Desert Learning
Center, dessen Innenausbau
bereits fertiggestellt und an
den Bauherrn übergeben
war, hellte unsere Gesichter
wieder auf, da es sich um ein
architektonisch sehr ansprechendes Gebäude handelte.
Zunächst sammelten wir uns
im Baustellen-Containerbüro
und wurden dort von Herrn
Dirk Leitzig von Züblin International in Empfang genommen.
Sheikh Zayed Desert
Learning Center und
Bauschild (Montage)
26
27
Züblin International betreibt
eine Niederlassung in Abu
Dhabi. Wir bekamen eine kurze Einführung ins Projekt, bei
dem es sich um ein Museum
zu Ehren des Scheichs Zayed bin Sultan Al Nahyan handelt, dem ersten Präsidenten
der im Jahre 1971 unabhängig gewordenen Vereinigten
Arabischen Emirate, der im
Jahre 2004 verstarb.
Ausstellungsthema des Museums ist die Flora und Fauna der Wüste – daher auch
der abseits gelegene Standort, der von der Stadt durch
eine Bergkette regelrecht
abgetrennt wird. Zusätzlich
zum Museum sollte dort noch
eine ausgiebige, offene Zoolandschaft entstehen, also ein
Zoo ohne direkte Einzelgehege.
Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 2008 wurde dieses Vorhaben jedoch auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt und
so stand das Museum noch
etwas isoliert und verloren in
der Wüste.
Die Architektur des Gebäudes nimmt die Sandverwehungen der Wüste als Linienformen und deren Farbigkeit
wieder auf und fügt sich so
optimal und nicht zu aufdringlich in die Landschaft ein.
Außerdem wurde es aufgrund
der im Sommer extremen klimatischen Bedingungen zum
Teil in die Erde eingebaut, um
so einen kühlenden Effekt zu
erzielen. Des Weiteren wurde
auf der Südseite des Museums größtenteils auf Fenster
verzichtet.
Von Herrn Leitzig erfuhren
wir, dass diese Architektur für
Züblin als „Main Contractor“,
also als hauptausführendes
Bauunternehmen, einige
Herausforderungen darstellte. Denn die natürlichen
Wüstenformen wurden so
konsequent umgesetzt, dass
es im gesamten Gebäude
nur zwei senkrechte, gerade Wände gibt: die für den
Aufzugschacht notwendigen.
Alle anderen Wände sind
abgeschrägt oder abgerundet, in manchen Fällen auch
beides oder sogar zweifach
gekrümmt – ein unheimlicher
Schalungsaufwand, da man
hier mit Elementschaltafeln
oder dergleichen natürlich
nicht weit kommt.
Dieses Problem wurde von
Züblin dadurch gelöst, dass
man zwei deutsche Zimmermänner beauftragte, die in
einer Zimmerei direkt auf der
Baustelle jedes Schalungselement individuell anfertigten. Einen einheimischen
Betrieb zu finden, der diese
Leistung zuverlässig erbringen könnte, war scheinbar zu
schwierig gewesen.
Eine weitere Besonderheit
des Gebäudes ist die große
Tragweite seines Daches.
Präsentation von
Hr. Dirk Leitzig
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Irgendwie musste also das
Gewicht der Decke möglichst
gering gehalten werden.
Züblin entschied sich hier für
die Variante, hohle Plastikkugeln in Querschnittsmitte der
Decke einzubetonieren, weil
dort keine besonders hohen
Tragfähigkeiten erreicht werden müssen. Dadurch wird
Beton durch Luft ersetzt, was
zusätzlich zur erheblichen
Gewichtsersparnis einen
positiven Dämmeffekt birgt.
Diese Kugeln allerdings fachgerecht in die richtige Position der Bewehrung zu bringen
und ein späteres Aufschwimmen bei der Betonage zu
verhindern, erforderte einiges
an Kenntnis.
Abgesehen von diesen
konstruktiven Anforderungen
stellten vor allem die witterungsbedingten Arbeitsbedingungen und die Qualifikation
der Arbeiter eine Herausforderung bei diesem Wüstenprojekt dar.
Wegen den hohen Temperaturen konnte nur in den
Abend-, Nacht- und Morgenstunden betoniert werden, da
der Beton sonst zu schnell
getrocknet und durch die
hohen Schwindspannungen
gerissen wäre. Gerade bei
größeren Betonierabschnitten
musste daher zum Teil die
komplette Nacht hindurch betoniert werden. Während der
Sommermonate Juni – August gibt es daher für die Arbeiter auch eine dreistündige
Mittagspause, ebenso muss
bei Arbeiten am Tage in solch
heißen Ländern auch verstärkt darauf geachtet werden, dass die Arbeiter genug
Flüssigkeit zu sich nehmen.
Zu einem Problem kann dies
laut Herrn Leitzig gerade zu
Zeiten des Ramadan werden,
29
Visualisierung
des Projekts
arbeitet. Auf dem Weg zurück
zum Containerbüro und unserem Bus waren wir verblüfft,
wie dort natürliche Strukturen
aus Beton geschaffen wurden, die sich unauffällig in die
Landschaft integrierten.
Aufgrund unserer anfänglichen Verspätung und des
Umfangs an Informationen
von Herrn Leitzig und Fragen
von unserer Seite, konnte
leider kein gemeinsames Essen mehr im Büro stattfinden.
Die Mitarbeiter hatten allerdings schon alles verpackt
und vorbereitet, so dass eine
Unmenge an verschiedenen
arabischen Spezialitäten
schon im Bus auf uns wartete
und wir die Baustelle vollbepackt und genüsslich essend
verließen, um weiter Richtung
Abu Dhabi zur nächsten Züblin-Baustelle zu gelangen.
Wir danken Herrn Leitzig
nochmals für seine ausführliche Präsentation und Führung und für die geduldige
Beantwortung all unserer Fragen. Als erste Baustelle unserer Exkursion bekamen wir
hier schon einen sehr guten
Eindruck von den landestypischen Arbeitsbedingungen
und Herausforderungen und
vor allem Lust auf noch mehr
Baustellen.
Quelle: Abu Dhabi Urban Planning Council http://estidama.org/szdlc/
in welcher die vorwiegend
muslimischen Arbeiter von
Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts zu sich
nehmen dürfen. Daher wurde
im Fastenmonat Ramadan
nur sechs Stunden je Schicht
gearbeitet. Auf die Frage
nach den Gebetsritualen auf
der Baustelle, zeigte uns Herr
Leitzig die baustelleneigene
Moschee und wies uns auf
die Kürze des muslimischen
Gebets hin, das sich somit in
der Produktivität der Arbeiter
kaum bemerkbar macht.
Zuletzt bekamen wir noch
einige Informationen zum
Hintergrund der Arbeiter,
bei denen es sich fast ausschließlich um Gastarbeiter
aus Pakistan und Indien
handelte, was die Kommunikation zwischen Bauleiter und
Arbeitern nicht immer einfach
machte. Auch deren meist
sehr geringer Bildungsstand
erforderte eine hohe Koordination und Logistik, da die
30
Arbeiter in einer aus europäischer Sicht unvorstellbar
hohen Anzahl zur Verfügung
stehen und auch in einem
durchgehenden Schichtensystem beschäftigt werden.
Nach diesem sehr interessanten Vortrag und den unzähligen Fragen ging es dann
los zur Baustellenführung.
Beeindruckend war vor allem
die Fassade aus italienischem Marmor und Fliesen,
welche in Mosaikoptik auf
unglaublich weiten Flächen
eingesetzt wurden, was einen
enormen Arbeitsaufwand an
Zeit und Genauigkeit darstellt. Anhand der vorherigen
Informationen konnte auch
der unglaubliche Schalaufwand hier nochmals verinnerlicht werden. Von der
äußerlichen Erscheinung
begeistert bekamen wir trotz
eigentlich schon knapper
verfügbarer Zeit noch eine
Führung durchs gesamte
Museum, in dem zu diesem
Zeitpunkt schon der Ausstellungsbau stattfand und einige
Inhalte des späteren Museums erkenntlich wurden.
Weitere Highlights waren der
komfortable Kino-Saal mit
seiner optisch ansprechenden Wandverkleidung, die
der Fassade eines modernen
Fußballstadions ähnelte, und
der weitreichende Ausblick
in die Berg- und Wüstengegend im obersten Stockwerk
des Museums und auf seiner
Terrasse. Auch Herrn Leitzigs
Angebot einer schnellen Führung durch die Technikräume
im Untergeschoss wurde
noch gerne angenommen.
Nachdem die Arbeiten also
augenscheinlich am und im
Gebäude schon getan waren
und das Gebäude dem Bauherrn übergeben worden war,
wurde zu diesem Zeitpunkt
unter der Hand von Züblin
International noch am Landschafts- und Straßenbau ge-
Vortragssaal
Quelle: Züblin International
Foyer
Quelle: Züblin International
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von unserer Seite aus vermehrt Fragen auf. Unter
anderem wie hoch der Frauenanteil auf Baustellen in den
UAE sei? Herr Isfort erklärte
uns, dass dieser sehr gering
sei und begründete dies mit
den religiösen und kulturellen
Eigenheiten des Landes.
Vortrag von
Hr. Christian Isfort
Die nächste Baustelle ließ
nicht lange auf sich warten. Nach gut zwei Stunden
Busfahrt kamen wir nach
einigen waghalsigen Wendemanövern unseres Busfahrers am „Construction Head
Office“ an. Dieser aus vielen
40-Fuß-Containern bestehende temporäre Bürokomplex
dient als Stützpunkt für das
Abwasserprojekt der Züblin
International. Hinter dem Begriff STEP - Strategic Tunnel
Enhancement Programme verbirgt sich der Bau eines
unterirdischen Kanalisationssystems.
Nach unserer verspäteten
Ankunft in dem landestypisch
klimatisierten Konferenzraum
wurden mir mit Getränken
versorgt und herzlich von
zwei deutschen Praktikanten
und Herrn Isfort, dem verantwortlichen Projektleiter
begrüßt.
In seinem folgenden Vortrag
stellte er uns das Infrastrukturprojekt vor. Der 43 km umfassende Tunnelbau wurde
Ende 2011 von der kommunalen Abu Dhabi Sewerage
Services Company (ADSSC)
32
in zwei Bauabschnitten in
Auftrag gegeben und ist seit
Februar 2012 in der Ausführung. Das Projektvolumen
beläuft sich auf geschätzte
300 Millionen Euro. Für das
gesamte System, das die
verschiedenen Stadtquartiere
an die öffentliche Kanalisation anschließen soll, sind
verschieden große Tunnel mit
Durchmessern von 0,2 bis
3,1 m herzustellen. Die dafür
benötigten Tunnelbohrmaschinen (TBM) werden von
der Firma Herrenknecht aus
Baden-Württemberg gestellt. Für das Tunnelsystem
werden insgesamt mehr als
240 Schächte ausgehoben.
Diese haben einen Abstand
von bis zu 3 km zueinander.
Zwischen diesen Schächten
werden mithilfe der TBMs
die Schächte ausgebohrt,
weshalb die Firma Züblin
International während der
gesamten Bauzeit bis 2015
zu Höchstzeiten mehr als 50
verschiedene Kleinbaustellen
in ganz Abu Dhabi einzurichten hat. Dadurch, dass in
relativ geringen Tiefen von
6 bis 39 m unter der Erde
und in besiedeltem Gebiet
gebaut wird, kommt es häufig
Beispielhaft beschrieb er uns,
dass im Falle einer verletzten
Frau keine Erste Hilfe durch
einen Mann geleistet werden
darf. Die aus verschiedenen
Herkunftsländern stammenden Gastarbeitern können es
nicht riskieren verurteilt und
des Landes verwiesen zu
werden.
zu Kollisionen mit anderen
Versorgungsleitungen im
Untergrund. Dies stellt eine
besondere Herausforderung
für die Streckenführung dar
und kann zu deutlichen Verzögerungen im Bauprozess
führen. Überraschend für uns
war auch der Verwendungszweck des ganzen Systems;
das Abwasser wird durch die
Gravitation über natürliches
Gefälle in die Wüste geleitet und dort entstehenden
Kläranlagen zugeführt. Das
gereinigte Wasser wird im Anschluss zur Bewässerung von
den neu angelegten Grüngürteln entlang der Autobahnen
verwendet.
Um dies relativ technik­
intensive Fertigungsverfahren in Abu Dhabi ausführen
zu können ist die Aus- und
Weiterbildung des lokalen
Personals ein wesentlicher
Erfolgsfaktor für das Projekt. In mehreren Seminaren
werden die Site Manager,
Poliere und Vorarbeiter mit
dem notwendigen Know-How
vertraut gemacht.
Im Anschluss der sehr informativen Präsentation kamen
Auch die Sicherheit auf Baustellen hat in den Vereinigten
Arabischen Emiraten einen
hohen Stellenwert; neben
einer ausführlichen Einweisung des Personals, immer
wiederkehrenden Sicherheitsbelehrungen, zahlreichen Warnschildern auf den
Baustellen, wurden auch wir
von dem australischen Health
and Safety Engineer auf die
Gefahren bei unserer nachfolgenden Baustellenführung
hingewiesen. Seine kurzen
aber sehr prägnanten Erläuterungen über die verschiedensten Gefahren und Risiken nahmen wir aufmerksam
zur Kenntnis.
Vorbereitete Vortriebsrohre
Aufgrund der schon vorangeschrittenen Zeit verzögerte
sich unsere Abfahrt zu einem
der 257 Schachteingänge
in die Rush-Hour hinein.
So dauerte die eigentlich
20-minütige Fahrt fast eine
Stunde und wir erreichten
die Baustelle nicht mehr bei
Tageslicht. Da allerdings in
zwei Schichten rund um die
Uhr gearbeitet wird, und nicht
zuletzt schon allein wegen
33
Baustellenführung
durch Hr. Köster
Blick in den Schacht auf
die Presse der Tunnelvortriebsmaschine
der Sicherheitsbestimmungen
sind diese entsprechend gut
beleuchtet. Ausgestattet mit
unserer PPE – „Personal Protection Equipment“ betraten
wir die Baustelle um dort von
Herrn Köster, Projektmanager
des Teilbereichs LS02, empfangen zu werden. Vor Ort
konnte er uns das zuvor erklärte Verfahren veranschaulichen und, viele nun aufkommende Fragen beantworten.
Die vor Ort befindliche TBM
hatte einen Außendurchmesser von 3,80 m. Eine
kleinere, unbemannte TBM
wird an einer anderen Baustelle betrieben. Bei einem
Vortrieb von 18 – 25 m am
Tag werden zwischen sechs
und zehn Vortriebsrohre pro
Tag verbaut. Diese wurden
von der Firma Commodore
Cement Industries LLC vor
Ort produziert. Die dafür be34
nötigten Schalungen wurden
von der Firma Herrenknecht
Formwork Technology GmbH
geliefert. Herr Köster erklärte
uns, dass die Firma Züblin für
die mit HDPE-Inlinern ausgestatteten Vortriebsrohre 80
Jahre lang den problemlosen
Betrieb gewährleisten muss.
Noch wenige der Exkursionsteilnehmer konnten zuvor
ein Tunnelbauprojekt so nah
erleben.
Im Anschluss an die Baustellenführung wurden wir von
Herrn Isfort in das Kunstmuseum auf der Museumsinsel
in Abu Dhabi zum Essen
eingeladen. Leider hatte die
Ausstellung des temporär
bis zur Errichtung der neuen
Museumsattraktionen auf
der Insel Saadiyat genutzten
Museums bereits geschlossen. Eine Führung sollten wir
jedoch wenige Tage später
nachholen. Zur Verköstigung
gab es leckere Speisen. Die
Trainees Niklas und Tomas
berichteten uns von Student
zu Student über ihre Erfahrungen in der Fremde und
machten so manche Exkursionsteilnehmer neugierig auf
einen Auslandsaufenthalt,
z. B. im arabischen Raum.
Abschließend möchten wir
uns an dieser Stelle für die
Einladung der Firma Züblin International bedanken.
Insbesondere schätzen wir,
dass sich Herr Leitzig, Herr
Isfort und Herr Köster die Zeit
genommen haben um uns
persönlich die Bauvorhaben
zu präsentieren.
Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei der Beendigung ihrer
Projekte.
Abendessen im Kunstmuseum
Exponat „Chairs for
Abu Dhabi“, Tadashi
Kawamata, 2012
35
Habtoor Palace Hotel
26.11.2013
36
jects-1525-al-habtoor-city/#.UtVBV2TuKks
Baustelle des Habtoor
Palace Hotels
Quelle: http://www.constructionweekonline.com/pro-
Tobias Geier
Peter Notter
Julian Wißmann
Michael Wolfangel
Visualisierung des
Bauprojekts
37
Projekt Jewel of the
Creek (Visualisierung)
Ingenieure der
Habtoor Leighton Group
Sicherheitstafeln
Quelle: http://www.hlgroup.com/en/project/projects/jewel-of-the-creek.html
Am Dienstagmorgen um 8.30
Uhr holte uns Herr Sascha
Gohlsch von der Swiss Re an
unserem Hotel ab. Wir fuhren
mit dem Bus zur Baustelle
des Habtoor Palace Hotels in
Dubai an der Sheikh Zayed
Road. Auf dem Weg dorthin
zeigte uns Herr Gohlsch im
Vorbeifahren ein durch die
Finanzkrise 2008 stillgelegtes, aber aus technischen
Gründen für ca. 130 Mio.
US-Dollar (Gründung und vier
Untergeschosse) mittlerweile
wieder aufgenommenes Bauprojekt: Jewel of the Creek.
Das Areal befindet sich zwischen der Al-Maktum-Brücke
und dem Dubai Creek Golf &
Yacht Club auf einer ehemaligen Raffinerie-Fläche. Diese
Projektentwicklung der Dubai
International Real Estate soll
nach der Fertigstellung eine
Mehrfachnutzung mit mehreren vier- und fünf-Sterne
Hotels, möblierten Appartements, ein Veranstaltungszentrum, Bürogebäude und
Wohnungen darstellen.
Zudem wird die ganze Fläche
wie ein Hafen angelegt, um
so eine maritime Atmosphäre
zu erschaffen.
38
Auf der Baustelle des
Habtoor Palace Hotels
angekommen wurden wir
von Herrn Gohlsch und
Mitarbeitern der Habtoor
Leighton Group begrüßt. Im
Konferenzraum der Baustelle
wurde uns eine Präsentation
des Bauprojekts vorgeführt.
Dabei beeindruckte uns vor
allem das firmeninterne Controllingprogramm mit dem die
Mitarbeiter den Baufortschritt
und aktuelle Abläufe exakt
angeben und überwachen
können.
lage wird insgesamt 1675
Zimmer auf einer Fläche
von 350.000 m² enthalten
und stellt damit den größten
integrierten Hotelkomplex im
mittleren Osten und einen der
größten der Welt dar. Geplant
sind zwei Hochhaustürme mit
25 bzw. 36 Stockwerken. Die
Baukosten belaufen sich voraussichtlich auf 515 Millionen
US-Dollar.
Als Kernstück der Anlage
soll ein riesiges Theater
entstehen. Bei dem Theater
handelt es sich um ein Wassertheater nach Vorbild des
Dancing Water Theater‘s at
Das Habtoor Palace Hotel wird im Auftrag der Al
Habtoor Group
durch die
Habtoor Leighton Group
gebaut. Es wird
nach seiner
Fertigstellung
drei verschiedene fünf-Sterne
Hotels beinhalten. Mit dem
Bau wurde 2012
Water Theater
begonnen und
(Visualisierung)
die Fertigstellung ist im Jahr
2016 geplant.
Die Hotelan-
City of Dreams in Macau.
Dort wird das Stück „The
House of Dancing Water“ von
Franco Dragone aufgeführt.
Er ist einer der Gründer des
Cirque du Soleil und wird
auch für das Theaterstück
des Habtoor Palace Hotels
zuständig sein. Das Besondere an dem Theater ist das
Wasserbassin, das sich in der
Mitte befindet. Dieses kann
je nach Aufführung durch
Hydraulikbühnen umgestaltet
werden und so entstehen verschiedene Bühnenbilder.
Bevor wir zu der eigentlichen Baustellenbesichtigung
kamen, erhielten wir zuerst
noch eine kurze Sicherheitseinweisung durch den
Sicherheitsbeauftragten der
Baustelle. Die Sicherheitsstandards auf der Baustelle
beeindruckten uns sehr.
Überall waren Tafeln mit
Sicherheitshinweisen aufgestellt. Es wird großen Wert
auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften gelegt,
sodass sich keiner der Arbeiter verletzt. Nun folgte der
Rundgang über die Baustelle
mit detaillierter Erklärung
des aktuellen Baustandes
durch die verantwortlichen
Ingenieure. Die Ingenieure mischten sich unter uns
Baugrube
Habtoor Palace Hotel
Quelle: http://www.constructionweekonline.com/article-22064-dubaisal-habtoor-plans-water-based-theatre/
39
Zwei Betonpumpen zum
effizienten Betonieren der
weitläufigen Deckenflächen
40
Studenten, sodass sie jederzeit für Fragen zu Verfügung
standen. Wir erhielten einen
sehr spannenden Blick in die
riesige Baugrube. Die Menge
an Bewehrungsstahl und die
Anzahl der Arbeiter stachen
uns sofort ins Auge und
beeindruckten uns sehr. Zum
Abschluss des Baustellenrundgangs kehrten wir noch
einmal in den Konferenzraum
zurück, wo freundlicherweise Snacks und Getränke für
uns bereitstanden und wir
erneut die Möglichkeit hatten letzte Fragen zu stellen,
die uns sehr informativ und
zuvorkommend beantwortet
wurden.
Herr Gohlsch berichtete
uns, dass er bei Swiss Re
als Underwriter tätig ist. Ein
Underwriter ist ein Mitarbeiter
eines Erst- oder Rückversicherers, der für seine Versicherungsgesellschaft Risiken
zeichnet, beziehungsweise
Versicherungsverträge abschließt. Herr Gohlsch ist für
das Versicherungsgeschäft
im mittleren Osten (u. a. VAE,
Jordanien, Ägypten und Irak)
zuständig. Dabei handelt es
sich um Bauversicherungen,
bei denen Swiss Re das
jeweilige Bauprojekt vom
Baubeginn bis zur Übergabe
(und evtl. noch Garantiezeit)
versichert.
Danach machten wir uns mit
dem Bus auf den Weg in das
Al Futtaim Trainingcenter, um
uns den Vortrag von Herrn
Sascha Gohlsch über Swiss
Re und deren Beziehung zum
Habtoor Palace Hotel anzuhören.
Um eine Großbaustelle zu
versichern und Risiken richtig
einschätzen zu können, sollte
man sich, wie wir erfahren
konnten, zuerst einen Überblick über das Projekt verschaffen, Besonderheiten
erkennen und versuchen
Unklarheiten, Fragen und
Widersprüche frühestmöglich
aufzudecken. Landeskenntnisse, Marktkenntnisse und
Swiss Re ist eine Schweizer
Rückversicherungs-Gesellschaft, welche 1863 durch die
Helvetia Versicherungen, die
Schweizerische Kreditanstalt
und die Basler Handelsbank
gegründet wurde. In New
York wurde 1910 die erste
Auslandsniederlassung eröffnet, bevor 2001 der Londoner
Büroturm entstand. Swiss
Re, mit Hauptsitz in Zürich
ist eines der weltweit größten
Rückversicherungsunternehmen. Eine Rückversicherung
dient der Risikobewältigung
eines einzelnen Versicherungsunternehmens. Die
Aufgabe ist vorwiegend, das
Ausfallrisiko durch Großschäden (Versichertenschutzgedanke) sowie Schadenslasten der Erstversicherer
(Versichererschutzgedanke)
zu minimieren.
ein lokales Netzwerk sind
dabei ebenso wichtig wie
technisches Know-How und
Erfahrung.
Derzeit liegen die Prämien für
solche Projekte im mittleren
Osten bei ein bis zwei Promille der Gesamtbausumme,
Swiss Re hat am Habtoor Palace Hotel einen lead share
von ca. 30 % gezeichnet.
Im Anschluss an den Vortrag
wurden wir alle von Herrn
Gohlsch zu einem leckeren
Mittagessen im Al Futtaim
Trainingscenter eingeladen.
Für uns war es ein sehr
erlebnisreicher und interessanter Vormittag, bei dem wir
viele neue Eindrücke gewinnen konnten. Diesen Einblick
in die Versicherungsbranche
hätten wir sonst vermutlich
nicht erhalten. Dafür wollen
wir uns noch einmal im Namen aller Studierenden und
des Instituts für Baubetriebslehre herzlich bei Swiss Re
und vor allem auch bei Herrn
Gohlsch bedanken.
Quelle: commons.wikimedia.org/
wiki/File:SwissReHQ.jpg
Swiss Re Bürogebäude
London
Vortrag von Hr. Gohlsch
41
Central Park CP-08
26.11.2013
Christina Reichert,
Benedikt Merk,
Alice Weber und
René Hellmuth
CP-08 Central Park,
Residential Tower
Am Dienstag, den
26.11.2013, waren wir um
14 Uhr bei Kling Consult
eingeladen.
Da wir zwischen den Programmpunkten noch etwas
Zeit hatten, legten wir an
unserem Treffpunkt im WafiCenter eine kurze Erholungspause ein.
Erholungspause am WafiCenter in Dubai
42
Das Unternehmen Kling
Consult wurde ursprünglich
1954 von Karl Kling in Krumbach gegründet und hat sich
seitdem zu einem der führenden Büros für die komplette
Planung und Umsetzung im
Baubereich entwickelt. Neben
den Standorten Augsburg,
Stuttgart, München und
Recklinghausen gründete
Kling Consult 2004 eine weitere Niederlassung in Dubai.
Begonnen mit drei Mitarbeitern vergrößerte sich das
Büro seitdem auch wegen
des immensen Baubooms in
den Vereinigten Arabischen
Emiraten auf heute 160 Mitarbeiter.
Diese sind hauptsächlich im
Projektmanagement und der
Architektur tätig sowie in den
Bereich Statik und Planung
der technischen Gebäudeausrüstung.
Einige der bisherigen Projekte von Kling Consult in Dubai
waren:
▪▪ Jewel of the Creek
▪▪ Business Bay Tower
▪▪ One @ Business Bay
▪▪ Madison Residency
▪▪ Stargate Edutainment Park
Neben dem Projekt CP-08
(Central Park 08) baut Kling
Consult Dubai seit September 2013 das Bollywood Park
Theater, was ebenfalls beeindruckende Ausmaße hat
(8.800 m² Grundfläche).
43
mern, 114 Wohneinheiten
mit jeweils zwei Schlafzimmern, 114 Wohneinheiten mit
jeweils einem Schlafzimmer,
sowie 114 Studio-Apartments. Die Penthäuser bieten
dabei eine grandiose Sicht
auf die Skyline von Dubai.
Musterwohnungen im
Residential Tower
Die Bauarbeiten für das
Projekt haben bereits 2007
begonnen. Auf Grund der
Finanzkrise wurden die
Bauarbeiten zwischenzeitlich
für zwei Jahre unterbrochen
bevor sie im Mai 2013 wieder fortgesetzt wurden. Das
Projekt wird voraussichtlich
im Juni 2014 fertiggestellt
werden. Das geplante Hotelgebäude wurde nach der
Bevor wir uns unserem Programmpunkt direkt widmen,
werden wir noch einige Informationen zu diesem Projekt
geben.
Das Projekt befindet sich im
Herzen von Dubai, direkt an
der Sheikh Zayed Road.
Der Central Park, ein künstlerisch konzipierter Entwurf, der
den gehobenen Lifestyle- und
Unternehmergeist seiner Bewohner widerspiegelt, liegt im
Herzen des DIFC (Dubai International Financial Centre)
und ist nur fünf Gehminuten
von der U-Bahnstation Financial Centre entfernt. Die Lage
wurde strategisch gut durch44
dacht in der Nähe von Burj
Khalifa, The Gate District,
Emirates Towers, The Dubai
Mall und anderen Wahrzeichen der Stadt gewählt. Des
Weiteren ist der Flughafen
Dubai sowie die Business
Bay über die Sheikh Zayed
Road und Al Khail Road in
kürzester Zeit erreichbar.
Nach unserer Ankunft wurden
wir freundlich empfangen und
bekamen Erfrischungsgetränke zur Verfügung gestellt.
Als einzige Firma auf unserer
Exkursion hat Kling Consult
uns mit einer Begrüßungstafel (siehe Bild) empfangen.
Bei der Begrüßung durch Mr.
El Halabi erfuhren wir einige
Finanzkrise zunächst auf Eis
gelegt und derzeit ist noch
nicht absehbar, ob und wann
es gebaut werden soll.
Das Gebäude bietet auf
sieben Parkebenen Platz für
3.010 Fahrzeuge. Dabei sind
vier der sieben Parkebenen
unterirdisch angelegt.
Die Gründung des Gebäudes
besteht aus 1.300 Pfählen,
die bis in eine Tiefe von 45 m
reichen. Der Durchmesser
der einzelnen Pfähle beträgt
90 cm.
Die Bauzeit pro Stockwerk
betrug ca. eine Woche und
die Bausumme insgesamt
wichtige Eckdaten über das
Projekt, welches wir im Anschluss besichtigen würden.
Bei dem Projekt handelt es
sich um zwei Hochhäuser,
wovon eines als Büro- und
das andere als Wohngebäude genutzt werden soll. Das
Bürogebäude beherbergt
auf einer Fläche von ca.
114.000 m² 255 Büros. Die
Büros verteilen sich dabei
auf 46 Stockwerke. Das
48-stöckige Wohngebäude
bietet auf einer Fläche von
ca. 75.000 m² Platz für über
400 Wohneinheiten. Diese
teilen sich auf in sechs Pent­
häuser, 18 Wohneinheiten
mit jeweils drei Schlafzim-
Sicht aus einem der
Tower auf Dubai
45
beträgt 400 Mio. Euro. Das
Planungsbüro des Central
Park-Projekts war das britische Architekturbüro Hopkins
Architects. Neben dem Projekt, welches wir besichtigen,
hat das Architekturbüro auch
noch das Dubai-World Trade
Center, Offshore Residental
Towers, Gate Village, International Financial Center und
viele andere bekannte Gebäude entworfen.
Begrüßungstafel von
KlingConsult mit
Dr. W. Paul
Übergabe des
Gastgeschenks an
Mr. El Halabi
Nach der sehr informativen
Begrüßung wurden wir in
vier Gruppen aufgeteilt, die
nacheinander von Mitarbeitern von Kling Consult und
ArabTec Construction durch
das Objekt geführt wurden.
Bei der Führung wurden uns
zwei Musterwohnungen gezeigt. Die Wohnungen haben
uns durch ihre Aufteilung und
Ausstattung sehr beeindruckt.
Sehr imposant fanden wir
auch die grandiose Aussicht
aus den Wohnungen: direkt
auf die Skyline von Dubai.
Bei den Preisen erhielten wir
unterschiedliche Angaben,
da die Mitarbeiter von Kling
Consult nicht in die Vergabe
der Wohnungen mit einbezogen sind. Die Leiter der
einzelnen Gruppen sind bei
der Führung sehr detailliert
auf die Fragen der Studenten eingegangen. Durch die
vielen Informationen, die wir
bekommen haben, ist die
Führung auch sehr kurzweilig
gewesen.
Am Ende der Besichtigungstour sind alle Exkursionsteilnehmer beeindruckt gewesen, in welch kurzer Zeit man
ein solch imposantes Gebäude errichten kann. Hinzu
kam noch, dass ein solches
Bauobjekt in Europa in solch
kurzer Zeit nicht realisierbar
wäre und es auch niemals
einen solch hohen Aufwand
an Personal geben würde.
Zum Abschluss der Besichtigung der Gebäude bedankten wir uns bei Herr El Halabi, welcher die Firma Kling
Consult in Dubai vertreten
hat. Das Geschenk wurde
nach einer kleinen Dankesrede durch einen Studenten
übergeben.
Bevor die Exkursionteilnehmer dann ein paar Stunden
zur freien Verfügung hatten,
wurde vor den beiden Hochhäusern noch ein Gruppenfoto gemacht, so dass eine
kleine Erinnerung an die tolle
Besichtigung auch im Nach­
hinein noch möglich ist.
Werbewand vor dem
Central Park at DIFC
Gruppenfoto nach der
Führung durch das
Central Park 08 Projekt
46
47
Abu Dhabi
27.11.2013
Sandra Busse
Annika Krauss
Melanie Schwarz
Edith Schwimmer
Am Tag der Entscheidung
E11 HIGHWAY
TO DUBAI
Manarat
Al Saadyat
AL
MEENA
SAADIYAT
CULTURAL
DISTRICT
SAADIYAT
ISLAND
Ferrari World
Yas Marina Circuit
LULU
Abu
ISLAND
T
Dhabi
AL REEM
World Trade Center
ES
NI
CH
AS SMAALIYYAH
HS
CO
R
YAS
ISLAND
ISLAND
8T
Emirates Palace
T
Aldar HQ
Embassy Area
E
ASTERN
AL K
HALE
EJ AL
Sheikh Zayed
UMM AL NAR
D
Grand Mosque
RING R
ARA
BI RD
I RD
ABU
UBA
ABI D
DH
KHALIFA
CITY
RT RD
AIRPO
MUSSAFAH
INDUSTRIAL
AREA
48
Abu Dhabi
Intl. Airport
Masdar City
MASDAR
CITY
Mittwoch, der 27.11.2013,
war ein bedeutender Tag für
Dubai, da sich an diesem
entscheiden sollte, ob die
Expo 2020 in Dubai stattfinden wird. Für uns begann
der Tag bereits um halb
acht Uhr morgens, als wir
von Herrn Richard Wagner
von Wanders Architects am
Hotel abgeholt wurden. Herr
Wagner ist Partner in einem
Architekturbüro und seit
2005 in Dubai, zudem bietet
er Architekturführungen an,
welche uns am heutigen Tage
nach Abu Dhabi führte.
Zuerst erfuhren wir noch
einige Informationen über
Dubai. Hier beginnt die
Schule bereits um sieben
Uhr! Ein Albtraumgedanke
für jeden Studenten! Wir
fuhren stadtauswärts auf der
Hauptverkehrsstraße durch
Dubai, der Sheikh Zayed
Road, welche sechsspurig ist.
Von 2007 bis 2009 wurde die
Metro gebaut, welche ein führerloses Bahnsystem ist, das
große Beliebtheit in der Stadt
genießt. Momentan sind
allein in der Business Bay
weitere 350 Hochhäuser geplant, eine Zahl, die man sich
als Deutscher nur schwer
vorstellen kann und welche
einen beeindruckt. Unerwartet ist auch, dass lediglich
3 % des Bruttoinlandsprodukt
Dubais vom Öl erwirtschaftet
werden, der Tourismus macht
bereits 20 % aus. In die Stadt
kommen jährlich etwa sieben Millionen Touristen, bis
2020 wird ein Anstieg auf 20
Millionen jährlich erwartet.
Im Stadtteil Jebel Ali läuft
die Stadtentwicklung derzeit
auf Hochtouren, so soll hier
in Küstenlage eine zweite
Palme entstehen. Dubai ist
definitiv eine aufstrebende
Stadt, aber nun erst einmal
weiter nach Abu Dhabi.
Nach weiteren eineinhalb
Stunden Fahrt, die die meisten von uns noch schlafend
verbrachten, erreichten wir
Masdar City in Abu Dhabi.
Masdar City ist noch in der
Entstehungsphase und soll
einmal eine Ökostadt werden, dort ist bis jetzt nur das
MIST (Masdar Institute of
Science and Technology)
ansässig. Die Wüstenstadt
soll einmal um die 40.000
Bewohner beherbergen, die
sich auf einer Fläche von
einem Quadratkilometer mit
Elektroautos fortbewegen.
Bis jetzt wohnen lediglich 150
Studenten vor Ort, da außer
der Universität noch nichts
gebaut wurde. Die Masdar
Company ist unterteilt in vier
Teilbereiche, das Masdar
Institute, Masdar Capital,
Masdar Clean Energy und
Masdar City. Die Universität
forscht auf den Gebieten der
Solarenergie, Windenergie,
Wellenenergie, Nanoenergie
sowie Energiegewinnung aus
Biomasse, wobei sie einen
neuen Markt mit mehr Nachhaltigkeit schaffen möchte.
Dies versucht sie mit Hilfe einer Ausstattung im Wert von
ca. einer Milliarde US-Dollar.
Masdar City ist ein Prototyp
für das Wohnen in der Wüste,
die Idee war eine CO2-neutrale Stadt zu erschaffen. Um
von der Empfangshalle zum
Campus zu gelangen, teilen
wir uns auf und werden mit
49
Personal Rapid Transit:
Autonome Fahrzeuge
Campusgelände der
Masdar City
50
PRT-Autos (Personal Rapid
Transit) befördert. Bei diesen
Autos handelt es sich um ein
vorprogrammiertes System,
welches aus Deutschland
stammt, das über Sensoren
seinen Weg findet und an
den Haltestellen über Induktionsladung wieder mit Energie
versorgt wird. Das System
hat sich allerdings nicht
bewährt, da es eine nur sehr
geringe Kapazität hat und
beispielsweise selbst bei Kieselsteinen auf seinem Weg
eine Vollbremsung macht,
womit es mit einem großen
Arbeitsaufwand zur Reinigung der Wege verbunden
ist. Aus diesem Grund sollen auch bei einem Ausbau
der Stadt Elektroautos zur
Beförderung der Bewohner
und ihrer Gäste eingesetzt
werden. Auf dem Campus
angekommen, sahen wir
die Wohngebäude, welche
eine arabisch angehauchte
Fertigteilfassade haben. Als
Dämmung dienen Luftkissen,
die auf der Fassade angebracht werden, die Verschattung erfolgt durch die sehr
enge Bebauung. Zusätzlich
sind an manchen Gebäuden
anpassungsfähige Lamellen
zur Verschattung angebracht.
Auf dem Forschungsgebiet
der Solarenergie hat sich
ergeben, dass dies noch
keine sinnvolle Energiegewinnungsmethode für solch
heiße, wüstenähnliche Länder ist, da es zu heiß und zu
sandig ist für die bis heute
entwickelten Solarpaneele
und dadurch einen Verlust
der Effizienz zur Folge hat.
Wir sahen auf einem der Plätze innerhalb des Campusbereiches einen 45 m hohen
Windturm stehen, der die Luft
herunter kühlen soll, trotzdem
ist es oft zu heiß dafür im
offenen Bereich. Zum Abschluss besichtigten wir noch
die hochmoderne Sporthalle,
welche mit kameragesteuerten Basketballkörben, einer
internen Squash-Halle sowie
einer großen Leinwand für
Übertragungen ausgestattet ist. Nun ging es mit dem
PRT zurück zum Bus und zu
unserem nächsten Besichtigungsort.
51
Ab hier zu bearbeiten (CB 21.01.2014)
Yas Hotel, Blick auf die
Formel 1-Rennstrecke
Zur Freude aller, besonders
der männlichen Exkursionsteilnehmer, ging es weiter
auf die Yas Island, wo die
Formel 1-Rennstrecke, die
Ferrari World, sowie das Yas
Hotel heimisch sind.
Als erstes liefen wir zum Yas
Hotel. Vor dem von Hani
Rashid entworfenem Hotel
konnten wir einen Blick auf
die Formel 1-Rennstrecke
werfen, welche direkt durch
und um das Hotel herum
geht. Der Bau des Hotels
hat etwa eine Milliarde
Dollar gekostet, da künstli-
ches Land angelegt werden
musste, eine Marina darin
eingeschlossen wurde sowie
Mangrovenwälder für den
Naturschutz angepflanzt
wurden. Das Hotel selber ist
eine Stahlkonstruktion mit
etwa 5.400 Glaspaneelen,
die jedes Jahr zur Formel 1
zu einem riesigen Bildschirm
werden.
Während wir das Hotel von
innen besichtigten und mit
dem Aufzug auf die Dach­
terrasse fuhren, wurde uns
erklärt, dass das Yas Hotel
einer extrem hohen Lärmbe-
lästigung ausgesetzt ist, nicht
nur zum Formel 1-Rennen,
auch sonst, da es in der Einflugschneise des Flughafens
Abu Dhabis liegt. Von der
Dachterrasse aus sahen wir
noch einmal hinunter auf die
Rennstrecke – auch dies verdeutlicht die enge Verbindung
von Hotel und Rennstrecke
Wieder unten in der Lobby
fällt auf, dass das Design ursprünglich auf die Rennstrecke
abgestimmt war, obwohl es
nach Übernahme des Hotels
durch die Viceroy Hotel Group
2011 umgestaltet wurde.
Weiter geht es anschließend
auf der Yas Island zur Ferrari
World. Auch wenn diese aus
Zeitgründen nicht von innen
besichtigt werden konnte,
gingen wir in die Empfangshalle, wo uns Herr Wagner
einiges über das Bauwerk
erzählte. Die Ferrari World
ist der weltweit größte Indoor-Freizeitpark und erstreckt sich über eine Fläche
von 80.000 m².
Täglich kommen etwa
5.000 – 7.000 Besucher und
können mit der schnellsten
Achterbahn der Welt fahren,
diese beschleunigt von 0 auf
240 km/h in nur vier Sekunden. Die Ferrari World wurde
in die 1. Etage verlegt, im
Erdgeschoss befindet sich
nur noch der Service, zudem
betreibt diese, auch wenn der
Name es vielleicht vermuten
lässt, nicht Ferrari S. p. A.,
sondern es wurde lediglich
das Namensrecht erworben.
An der höchsten Stelle
erlangt die Anlage eine
Deckenhöhe von 45 m. Die
Dachkonstruktion besteht
aus 230.000 m² Aluminium,
welche als bis zu 60 m lange
Walzelemente mit einem
Clicksystem eingebaut wurde. Die Walzelemente kamen
von einer deutschen Firma,
die an dem Auftrag pleite
gegangen sein soll, da die
letzte Zahlung nicht eingegangen ist. Die Ferrari World
beherbergt außerdem noch
die DU Arena mit Bühne am
Südende des Geländes für
30.000 Zuschauer.
Nachdem wir die Aussicht
über das Gelände eine Zeit
lang genossen hatten, ging
es zurück zum Bus und wir
setzten die Tour fort.
Ausstellungsstück
Ferrari F10
Dach der Ferrari World
52
53
Modell der geplanten
Saadiyat Island
Das nächste Ziel war Saadiyat Island, die Kunstinsel
Abu Dhabis. Dort besuchten
wir das Manarat al Saadiyat,
ein Museum über die Geschichte der Saadiyat Island,
in dem auch eine Ausstellung
über die Zukunft Abu Dhabis
zu sehen war. In der Ausstellung werden die zukünftigen
Pläne von Scheich Khalifa
bin Zayed al Nahyan, dem
Herrscher des Emirats Abu
Dhabi, gezeigt. Auf der Insel
Saadiyat soll mit Hilfe von
Weltklasse-Architekten und
Ausstellung im
Manarat al Saadiyat
54
Ingenieuren eine Kombination von kultigen Projekten in
das tägliche Leben integriert
werden, hierbei soll eine
Fusion aus Ost und West
einen neuen Markt des Life­
styles bieten. In Planung sind
mehrere Museen, darunter
ein Guggenheim Museum,
welches an den Entwurf des
Guggenheim Museums in
Bilbao angelehnt ist, ein Louvre Museum, dessen Design
an Palmenblätter erinnern
soll, und das Zayed National
Museum, welches zu Ehren
von Scheich Zayed bin Sultan
Al Nahyan, dem Vater der
Nation, in Anlehnung an seine Vorliebe für Falken erbaut
werden soll. Zusätzlich soll
ein Naturschutzgebiet entlang
eines Strandes zum Schutz
der dort ansässigen Schildkröten entstehen, eine Mall,
eine Hafenanlage, ein St. Regis Hotel sowie mehrere Privathäuser. Die Grundstücke
für Privatnutzungen kosten
etwa zwei bis drei Millionen
Euro, fertige Häuser sind ab
zwei Millionen Euro erhältlich,
den Preisen sind nach oben
keine Grenzen gesetzt.
Nach der Besichtigung des
Museums ging die Reise
weiter, entlang der Corniche
Road, der Strandstraße von
Abu Dhabi. Auf dieser erblickten wir zahlreiche Plakate
mit der Nummer 42. Herr
Wagner erklärte uns, dass
am 02.12.2013 ein Nationalfeiertag ist, der der Gründung
der Vereinigten Arabischen
Emirate vor 42 Jahren gedenkt.
Abu Dhabi
Word Trade Center
Wir hielten am Abu Dhabi
World Trade Center, dies
besteht aus zwei Hochhäusern, einem Wohnturm, dem
sogenannten ‚domain tower‘
mit 472 m Höhe das höchste
Gebäude Abu Dhabis, sowie
einem kleineren Büroturm.
Der Büroturm beherbergt
den Central Market, welcher
von Norman Foster designt
wurde, einen Souk, eine Mall
und ein Hotel. Das Bauwerk
ist erst vor wenigen Wochen eröffnet worden. Von
außen sind die Gebäude,
ähnlich wie in Masdar City,
mit Verschattungselementen
versehen, die Fensterreinigung wird individuell durch
Abseilen von Spezialkräften
durchgeführt. Als wir durch
die Mall flanierten, machte
uns Herr Wagner auf das
komplett öffenbare Dach
aufmerksam. Am Ende der
Mall befindet sich Eingang
zum Souk. Dieser wurde im
traditionell arabischen Stil mit
exquisiter Ausführung erbaut,
verdeutlicht wird es durch die
dichten gedrungenen Gassen, welche zudem den Zugang zu den höheren Etagen
erschweren. Licht wird durch
bunt getönte Glasfenster am
Ende des Souks sowie über
die Acrylgläser der Dachkuppel eingelassen. Der mit
Holz- und Messingelementen
verzierte Markt ist leider ein
reiner Tourismusmarkt und
nicht sehr ursprünglich. Wir
stiegen anschließend viele
Treppen hinauf, bis wir auf
der Dachterrasse ankamen.
Diese wird abends gerne von
Shisha-Rauchern aufgesucht.
Ein Blick rundherum ließ erkennen, dass die angrenzenden Gebäude überwiegend in
den 80iger und 90iger Jahren
gebaut wurden. Leider wird
die Küchenluft der Restaurants in der Mall und auf dem
Souk über die Dachterrasse
abgeleitet, dennoch entsteht
dort durch den Einsatz von
Bäumen eine gewisse Intimität. Wir erfuhren auch, dass
die Türme ursprünglich mit
Solarfolien zur Energiegewinnung überzogen werden
sollten, aber dies wurde aus
Kostengründen doch nicht
umgesetzt. Das Technikgebäude der Türme wurde mit
Lamellen verkleidet, die an
Terracottastein erinnern, so
dass es nicht als solches zu
erkennen ist. Vom Dach aus
ist auch eine Moschee sichtbar. Herr Wagner berichtete
uns, dass es aufgrund der
hohen Dichte an Moscheen
kein Einwohner Abu Dhabis
statistisch gesehen weiter als
500 m zur nächsten Gebetsstätte hat. Als Abschluss
im Abu Dhabi World Trade
Center hatten wir noch eine
Stunde zur freien Verfügung,
in der wir Mittagessen und
den Souk erkunden konnten.
55
Anschließend fuhren wir mit
dem Bus weiter zum Emirates Palace. Dort wollten wir
eigentlich ein Gruppenfoto
machen, aber uns wurde die
Einfahrt auf das Gelände
nicht gewährt, weswegen wir
nur kurz ausstiegen und aus
der Ferne Fotos machten.
Auf der Weiterfahrt erhielten
wir noch einige Fakten über
das Emirates Palace, welches ursprünglich anlässlich
eines Treffens der Herrscher
der Emirate gebaut wurde.
Der Scheich Abu Dhabis ließ
dafür das Emirates Palace
entstehen, allerdings starb
er wenige Wochen vor dem
Treffen, das deswegen
verschoben wurde und der
Palast in ein Hotel umfunktioniert wurde. Geleitet wird
das Hotel von der Kempinsky
Hotelkette und gilt als Abu
Dhabis Antwort auf das in Dubai stehende Burj Al Arab.
Anschließend hatte Herr
Wagner noch eine Überraschung für uns vorbereitet,
diese führte uns zum HQ
Building Abu Dhabi, dem
Hauptquartier von Aldar Properties PJSC, welche auch
an der Entwicklung der Yas
Island beteiligt waren. Das
von MZ Architects entworfene
erste kreisförmige Gebäude
im Mittleren Osten hat 23
Stockwerke, wovon lediglich
zwei von Aldar Properties
PJSC besetzt sind, 18 von
Aldar HQ Building
56
anderen Firmen und die übrigen noch frei sind. Dank einer von Herr Wagner bewirkten Ausnahmeregelung war
es uns möglich das Gebäude
von innen zu besichtigen,
wobei im 22. Stockwerk auch
ein Gruppenfoto als Erinnerung entstand. Dort sahen wir
auch einige Modelle von den
verschiedenen Entwürfen der
Yas Island und hatten einen
unglaublichen Blick auf die
Skyline von Abu Dhabi.
Als letzte Station fuhren wir
zur Sheikh Zayed Grand
Mosque, der drittgrößten
Moschee der Welt. Vor Ort
hatte Herr Wagner bereits
eine spezielle Führung für
uns organisiert. Nach einem
Gruppenfoto am Eingang,
wurden wir von einem gläubigen Freiwilligen durch die
Moschee geführt. Er erklärte
uns, dass in der Moschee
etwa 45.000 Moslems gleichzeitig beten können, davon
7.000 im großen Innenraum,
jeweils 1.500 in den zwei klei-
Emirates Palace Hotel
nen Seitenräumen und kaum
vorstellbare 30.000 im Innenhof. Der Bau der von außen
mit weißem Marmor überzogenen Moschee, welche
innen mit buntem Marmor
aus verschiedenen Ländern
verziert ist, kostete etwa eine
halbe Milliarde US-Dollar.
Wir erfuhren auch, dass im
Innenbereich der weltweit
größte zusammenhängende
Teppich der Welt liegt und unter der Moschee eine große
Tiefgarage ist. An normalen
Tagen kommen zu jedem
Gebet circa 200 Gläubige,
an Freitagen, dem heiligen
Tag im Islam, um die 5.000
und während des Ramadan
sogar über 20.000. Der Aufruf
zum Gebet vom Muezzin
ertönte und unsere Führung
wurde für eine Viertelstunde
unterbrochen, in der unser
Führer zum Beten geht und
wir uns die Waschräume im
Untergeschoss anschauen konnten. Die erst 2007
eröffnete Moschee verfügt
über 82 Kuppeln, auf der
Gruppenbild
in der 22. Etage
57
größten in der Mitte ist ein
Halbmond zu sehen, dieser
ist aus echtem Gold und
wurde zum Schutz mit einer
Glasschicht überzogen und
ist unglaubliche 15 m hoch.
Heutzutage geht der Muezzin nicht mehr auf die 107 m
hohen Minarette, sondern ruft
über Lautsprecher aus einer
Nebenkammer in der Moschee zum Gebet auf. Dieser
Aufruf wird in ganz Abu Dhabi
über Satelliten der einzelnen
Moschee übertragen. Alle
Moscheen sind vom Himmel
inspiriert, die Sheikh Zayed
Grand Mosque aber auch
vom Floralen. Ihr Design ist
nicht traditionell arabisch, da
Weiß zwischen den Blumen
zu sehen ist, was ihr einen
eleganten Hauch verpasst.
Wir mussten nun unsere
Schuhe ausziehen, um den
Gebetsraum von innen betrachten zu dürfen. Im Innern
wurden wir überwältigt von
den sieben großen Leuchtern, die die Moschee mit
Licht und einem Farbenspiel
versehen. Sie stammen aus
München, Deutschland, und
die Kristalle aus Österreich.
Unter der größten Kuppel
hängt der beeindruckende
größte Leuchter mit einer
Länge von 15 m. Wir wurden
aufgefordert nach oben zu
58
schauen, wo wir erkennen
konnten, dass in jeder Kuppel
ein anderer Schriftzug zur
Dekoration steht, jeweils ein
Auszug aus dem Koran, den
man übrigens als Nicht-Moslem nicht berühren darf.
den Imam. Eine Freitagszeremonie dauert 40 – 45
Minuten und das eigentliche
Gebet etwa zehn Minuten.
An der Wand konnten wir
noch eine Art Uhr erblicken,
auf ihr sind sechs Uhrzeiten
zu sehen. Die erste Zeit gibt
den Zeitpunkt für das erste
Gebet des Tages an, die
zweite den Sonnenaufgang
und die weiteren vier die weiteren Gebetszeiten. Die Zeiten sind abhängig vom Sonnenstand. In der Mitte ist ein
Datum zu sehen, aber nicht
der 27.11.2013, sondern der
Wir wendeten uns Richtung
Westen zu der Wand, die die
Richtung nach Mekka angibt.
Der Kalligraph, der auch
den Dirham, die Währung
der Vereinigten Arabischen
Emirate, entworfen hat, hat
dort 99 verschiedene Namen
von Gott verewigt und in der
Mitte in einem Kreis steht
„Allah“.
Anschließend wanderten wir
noch etwas über den Teppich, der innerhalb von zwei
Jahren von um die 1.200 islamischen Frauen handgewebt
wurde, die letzten Stücke
mussten sogar vor Ort entstehen, da sonst keine genaue
Anpassung ohne Freiflächen
möglich gewesen wäre. Zum
Abschluss erfuhren wir noch
ein paar allgemeine Dinge
über den Islam. Moslems beten fünfmal täglich. Wenn sie
in die Moschee geben, reihen
sie sich Seite an Seite auf,
allerdings wird, wenn kein separater Raum vorhanden ist,
zu Frauen Abstand gehalten
und gibt es einen Vorbeter,
24.01.1435, es ist der gleiche
Tag nur in der arabischen
Zeitrechnung ausgedrückt.
Der Islam ist eine moderne
Religion, da es sogar schon
eine iPhone-App gibt, die einem mitteilt, wann es Zeit für
ein Gebet ist. Wir verließen
die Moschee wieder, zogen
alle unsere Schuhe an und
machten uns auf den Weg
zum Bus, um die Rückreise
nach Dubai anzutreten.
Auf halber Strecke nach
Dubai war es dann soweit,
die Entscheidung, wo die
Expo2020 stattfindet, ist
gefallen. Der Austragungsort
ist: Dubai. Zur Krönung eines
beeindruckenden Tages
konnten wir anlässlich der
Feierlichkeiten aus dem Bus
heraus das Feuerwerk am
Burj Khalifa betrachten.
Für diesen außerordentlich
interessanten, eindrucksvollen und erlebnisreichen Tag,
den wir alle in Erinnerung
behalten werden, möchten
wir uns sehr bei Herr Wagner bedanken und vor allem
bei unseren Sponsoren, die
einen solchen Tag überhaupt
erst ermöglichten.
Zentraler Kronleuchter,
Wand Richtung Mekka
59
Lusaily Water Reservoir
28.11.2013
Sabine Fischer
Daniel Hain
Dominik Schallert
Ortbetonsäulen
60
61
Am Donnerstagmorgen, den
28.11.2013, besuchten wir
nach einstündiger Fahrzeit
in der Nähe von Al Ain auf
Einladung von MEVA Schalung-Systeme GmbH die
Baustelle eines Wasserreservoirs. In unmittelbarer
Umgebung befand sich eine
Kamelrennbahn, die wir aus
dem Bus heraus bestaunen
konnten.
Herr Mohammed
Mushtaq Ahmed
Nach einem sehr freundlichen Empfang von Frau
Tanoz-Sargeant, der Repräsentantin von MEVA in
Dubai, Herrn Karim, Marketing MEVA KHK Formwork in
Dubai sowie dem Projektmanager Herrn Mushtaq Ahmed
von der Firma Ghantoot Gulf
Contracting, erhielten wir
durch die aufgehängten Pläne und Zeichnungen einen
ersten Überblick über das
Bauprojekt.
Nach einer detaillierten Einführung in das Bauvorhaben
bezüglich der wichtigsten
Daten und des aktuellen
Baufortschritts sowie der
angewandten Bauverfahren
begannen wir den Rundgang
auf der Baustelle.
Fuge zwischen zwei
Quadraten
Wasserrohrkanäle
Das Wasserreservoir ist
grundlegend in zwei Phasen unterteilt und benötigt
eine Gesamtfläche von
160 m x 120 m. Jede Phase
ist wiederum in drei gleich
große Compartments unterteilt, die jeweils ca. 75
Millionen Liter entsalztes
Meerwasser fassen. Das
Gesamtvolumen des Wasserreservoirs beträgt somit rund
450 Millionen Liter.
Diese Wassermenge versorgt fast ausschließlich die
Stadt Dubai. Zusätzlich ist
direkt nebenan ein kleines
62
Wasserreservoir mit einem
Fassungsvermögen von ca.
18,5 Millionen Litern, welches
der umliegenden Bevölkerung zur Verfügung steht. Die
Leitungen von den Meerwasserentsalzungsanlagen sind
bereits gebaut und versorgen
die Region großflächig.
Schalungssystem
Nach Fertigstellung des Projektes werden diese Leitungen zum Füllen der Becken
angezapft. In dem zuerst
besichtigten Bauabschnitt
konnten die Säulen und das
fertige Fundament betrachtet
werden.
Die Säulen werden in Ortbetonbauweise mit der Stützen­
schalung CaroFalt von MEVA
hergestellt um einen maximalen Korrosionsschutz zu
gewährleisten. Zu einem
späteren Zeitpunkt wird das
gesamte Reservoir überdacht, um einer Verdunstung
durch solare Einflüsse entgegenzuwirken.
Das Fundament ist in 13 m
x 13 m Quadrate aufgeteilt,
welche durch elastische
Fugen abgegrenzt sind um
Erdbeben entgegenzuwirken.
Eine weitere, größere Unterteilung bilden 110 cm bis
150 cm tiefe Kanäle, in denen
die Wasserrohre verlegt sind.
Der Aufbau des Fundaments
besteht aus einem unteren
Betonfundament. Darüber
wird eine Kiesschicht aufgetragen, die wiederum von
einer Betonschicht abgedeckt
wird.
Betonpumpe,
Betonmischwerk
Der Beginn des Bauvorhabens war im September 2013
und die geplante Bauzeit
beträgt 18 Monate. Die baulichen Fortschritte nach dieser
kurzen Zeit beeindruckten die
gesamte Exkursionsgruppe.
63
Die Endkontrolle und das
finale Füllen des Beckens
dauern etwa sechs Monate.
Während unseres Besuches
arbeiteten 300 bis 400 Arbeiter auf der Baustelle, die
überwiegend in zwei ZwölfStunden-Schichten beschäftigt sind.
Eine Besonderheit des Wasserreservoirs besteht in der
höheren Lage, welche durch
das geschickte Ausnutzen
der Erdanziehungskraft einen
pumpenlosen Wassertransfer
nach Dubai ermöglicht.
Erläuterungen zur
Baumaßnahme
64
Der eingesetzte Bewehrungsstahl beträgt insgesamt eindrucksvolle 28.000 Tonnen.
Insgesamt wurde der Betonbedarf des Projektes auf rund
210.000 m³ berechnet.
Täglich werden 750 m³ bis
900 m³ Beton angeliefert und
verbaut. Um dieser enormen
Masse gerecht zu werden,
wurde ein stationäres Betonmischwerk neben der Baustelle eingerichtet. Die ortsgenaue Anlieferung erfolgt
mit Betonmischfahrzeugen
und der Einbau mit Autobetonpumpen. Diesen Vorgang
konnten wir im zweiten Bauabschnitt beobachten.
Die im Sommer enorm hohen
Temperaturen von über 50 °C
beeinflussen die Betonverarbeitung ausschlaggebend.
Beton darf nur bis zu einer
Temperatur von 33 °C eingebaut werden, da er sonst
an der Oberfläche zu schnell
austrocknet und die gewünschten Werkstoffeigenschaften nicht erfüllt.
Durch diesen Umstand wird
dem Beton Eis beigemischt
und im Sommer der Einbau
ausschließlich in der Nachtschicht, bei kühleren Tempe-
raturen, durchgeführt. An besonders heißen Tagen ist die
Betonverarbeitung sogar erst
nach 3 Uhr nachts möglich.
Da das Projekt hauptsächlich
in Stahlbeton gebaut wird
liefert die Firma MEVA insgesamt 3.000 m² Wandschalung
Mammut 350.
Nachdem die informative
Baustellenbesichtigung
beendet war, kehrten wir in
die Bürocontainer zurück. Es
wurden weitere interessante
Fragen gestellt und erörtert,
bevor wir nach einem Dankeschön an alle Verantwortlichen mit den imposanten
gewonnenen Eindrücken die
Weiterfahrt antraten.
Bodenplatte fertiggestellt bzw. Bewehrung
65
Hazza Bin Zayed Stadium
28.11.2013
Vogelperspektive des
geplanten Stadions
(Visualisierung)
Nachdem wir bereits in den
vorherigen Tagen unserer
Exkursion die Möglichkeit
hatten, viele äußerst interessante Projekte sowie den
städtebaulichen Hintergrund
der VAE kennenzulernen,
ermöglichte uns die BAM
Deutschland AG und BAM International am 28. November
2013 eines der Highlights der
Exkursion: die Besichtigung
des Hazza Bin Zayed Stadium in Al Ain.
Der Auftraggeber Sheikh
Mohammed bin Zayed Al
66
Nahyan wird von AAFAQ
Holdings vertreten. Das Fußballstadion soll neben zwei
weiteren aber kleineren Stadien die Hauptspielstätte des
Al Ain Football Clubs werden.
Das Projekt wird in enger
Kooperation zwischen den
Schwesterunternehmen BAM
International, BAM Sports,
welche auf Stadionbau spezialisiert ist, und BAM Contractors aus Irland durchgeführt.
Baubeginn war Mai 2012,
Fertigstellung ist für Dezember 2013 geplant. Die Bauzeit
des Stadiondaches von lediglich 18 Monaten gleicht einem
Weltrekord. In der Regel wird
für ein solches Projekt eine
Bauzeit von 2,5 Jahren angesetzt. Zur Koordination der
Anschlusspunkte wurde insbesondere für das Stahldach
ein BIM-Modell entwickelt, an
dem 40 Zeichner gearbeitet
hatten.
Die Baustelle befindet sich
circa 150 km östlich von
Abu Dhabi, der Hauptstadt
der Vereinigten Arabischen
Emirate.
Quelle: baminternational.com
Yang Lu
Julia Gerold
Amer Al Khafadji
Simone Susenbeth
Das Stadion hat eine Bruttogeschossfläche von 45.000
m² und ist nach FIFA-Vorgaben geplant und gebaut worden, bis auf die Vorgabe zur
Mindestsitzplatzanzahl von
45.000 Sitzplätzen – realisiert
wurden 25.000 Sitzplätze.
Zur Spitzenbauzeit standen
acht Turmdrehkräne auf der
Baustelle zur Verfügung. Die
BAM baut neben dem Stadion noch weitere Anlagen
auf dem Gelände. Entstehen
werden noch eine Sporthalle, ein sechsstöckiges Geschäftshaus, Zufahrtsstraßen,
Parkflächen, Sportplätze,
Kids Club sowie sämtliche
Außenanlagen.
Der Bau des Stadions ist eine
Kombination von Stahl- und
Stahlbeton auf Pfahlgründungen, Betonfertigteilen,
Glas-Aluminium-Fassaden
und Verbundaußenverkleidung. Die einzigartig
komplexe Geometrie des
Stahldachs, die aus 38 Meter
langen Stahlträgern (je 25
Tonnen) besteht, welche mit
einer PVC-Zug-Membran
abgedeckt sind, schafft einen
Schatten über den Fußballplatz und Sitzterrassen für
Fußballspieler und Besucher
gleichermaßen. Die Geometrie ist so gewählt, dass nach
17:45 Uhr zum Anpfiff der
Spiele keine direkte Sonnenstrahlung in das Stadion
einfällt. Von außen betrachtet
erinnert die Geometrie an
die traditionelle Kufiya, der
Kopfbedeckung männlicher
Beduinen. Das Dach mit seiner speziellen Geometrie ist
geschwungen, nicht spiegel­
gleich und jeder Dachträger
kommt zweimal vor.
67
Quelle: maps.google.de
Das Hazza Bin Zayed Stadium ist das modernste Stadion
im Nahen Osten. Verwaltet
und betrieben wird es von der
Al Ain Club-Investmentgesellschaft. Die Architektur des
Stadions ist von der Landschaft der Region um Al Ain
inspiriert und umfasst sowohl
traditionelles als auch innovatives Design.
Quelle: maps.google.de
Es wird die neue Heimspielstätte für den berühmten Al
Ain Football Club, einer der
erfolgreichsten Vereine in
den Vereinigten Arabischen
Emiraten.
Das Stadion und die Mischnutzung wird ein zentraler
Treffpunkt für Sport- und
Fußballfans, für Familien und
Freunde ebenso wie für Geschäftsleute. Die Baukosten
betragen ca. 145 Millionen
Euro. Es handelt sich um ein
Prestigeprojekt des Emirats.
Wir sind der BAM sehr dankbar, dass sie uns die einzigartige Möglichkeit gegeben hat,
dieses Stadion zu besichtigen.
Nachdem wir an diesem Donnerstag bereits einige Zeit im
Bus verbracht hatten, und auf
dem Weg von Dubai bereits
das Lusaily Water Reservoir
besichtigt hatten, kamen wir
am Stadion in Al Ain an.
Von der Straße ist bereits die
eindrucksvolle Außenfassade des Stadions ersichtlich.
Die Fassade soll an Hand
von Paneelen die Baumrinde
einer Palme darstellen.
Draufsicht während
der Bauphase
68
Auf der Baustelle angekommen, wurden wir herzlich von
Herrn Daniel Nitsche von
der BAM Sports in Empfang
genommen. Herr Nitsche
ist Design Manager auf der
Baustelle und war schon in
verschiedenen Ländern auf
Der BAM gelang es, in 18
Monaten die gesamte Konstruktion fertig zu stellen. Diese
Leistung ist einmalig. Hiermit
stellten sie einen Weltrekord
auf und wie es hieß, wird
über eine Bewerbung für das
Guinness Buch der Rekorde
nachgedacht. Um dies zu ermöglichen, war eine intensive
und enge Zusammenarbeit
mit allen Planern notwendig,
die alle von der BAM beauftragt wurden.
Eine der konstruktiven Besonderheiten des Stadions ist
die aufwendige Dachkonstruktion in Form einer Kufiya.
Hierfür wurde das Stuttgarter Ingenieurbüro Schlaich
Bergermann und Partner
beauftragt, die durch ihre
Kompetenz Höchstleistungen
in der Planung erbrachten
und innerhalb kürzester Zeit
die Statik optimierten.
Die Farben der Sitze sind
in verschiedenen Lilatönen
gehalten, die dem Logo des
ansässigen Vereines entsprechen. Durch eine unregelmäßige Anordnung der
Farbtöne wird der Eindruck
eines stets gut besuchten
Stadions erweckt. Dieses
Konzept verwendete die BAM
bereits schon im Stadion in
Port Eli­zabeth, Südafrika,
welches für die Fußball-WM
2010 errichtet wurde.
Nach der Präsentation wurden wir großzügig mit Fingerfood versorgt, was bei man-
chen Exkursionsteilnehmern
die Frage offen ließ, ob sie
ohne Gruppenzwang wirklich
bereit wären mit den Händen
zu essen und Dank einer kleineren Coca Cola Explosion
wird in dem Besprechungsraum vermutlich noch länger
ein kleines Andenken an uns
bleiben.
Nach der Stärkung ging es
los auf die Baustelle. Auch
hier, wie auf allen vorherigen
Baustellen, wird der Sicherheit auf der Baustelle höchste Priorität zugesprochen.
Neben der generellen Helm-,
Sicherheitswesten- und Si-
cherheitsschuhpflicht mussten auf dieser Baustelle auch
Schutzbrillen getragen werden, zum Schutz der Augen
vor Baustaub.
Herr Nitsche führte uns über
die Baustelle und erklärte uns
alle Besonderheiten nochmals vor Ort. Zum Beispiel
wurde im Vergleich zu anderen Stadien das Hazza Bin
Zayed Stadium in den oberen
Rängen sehr steil gebaut um
ein hohen Sichtkomfort für
die Zuschauer zu erreichen.
Wir freuen uns schon darauf,
das Stadion live in Betrieb im
Fernsehen zu bestaunen.
Quelle: baminternational.com
verschiedenen Kontinenten
für die BAM tätig. In einem
komfortablen, klimatisierten
Besprechungsraum wurden
wir in einer interessanten
Präsentation über das Bauprojekt mit all dessen Besonderheiten informiert.
Lage der Baustelle
in Al Ain
Bilder während der
Bauphase
Hr. Daniel Nitsche (li.),
Hr. Maged Fares Zaki
69
Atmosphäre beim Eröffnungsspiel im Januar
2014
Volle Ränge beim
Eröffnungsspiel
70
in die Barasti-Bar ein - eine
Strandbar gehobenen Stils
in Marina Bay in Dubai. So
konnten wir den vorletzten
gemeinsamen Abend zusammen bei kleinen Köstlichkeiten sowie Cocktails ausklingen lassen.
Herzlichen Dank an das gesamte BAM-Team!
Fassade des Stadions
zu verschiedenen
Tageszeiten
Ein besonderer Dank gilt
Herrn Nitsche für die sehr
interessante Zeit auf der Baustelle sowie für den Abend in
der Barasti-Bar.
Quelle für Bilder dieser Doppelseite: BAM Sports
Nach der Besichtigung des
Stadions hieß es auch schon
wieder ab in den Bus und zurück nach Dubai, denn auch
die Abendgestaltung wurde
heute von der BAM übernommen: die BAM Deutschland
AG lud zur Abschiedsfeier
71
Burj Khalifa und
Fahrt in die Wüste
29.11.2013
Estera Dierolf
Irina Falkenberg
Agron Kabashi
Mengyuan Li
Felix Ott
Peter Schnell
Nachdem wir am vorherigen
Abend unsere Abschieds­
party am Strand haben
ausklingen lassen, war der
Vormittag des letzten Tages
zur freien Verfügung. Trotz
schmackhaftem, traditionell arabischem Essen und
intensiven Gesprächen mit
unserem Gastgeber, der
BAM, bei schöner Location
72
zwischen Strand und den
Marina- Hochhäusern, waren
alle früh am Morgen wieder fit
um am letzten Tag noch die
Gelegenheit Dubai nochmal
individuell kennen zu lernen.
So entschieden sich einige
dazu, den Strand aufzusuchen und die für europäische
Verhältnisse noch sommerli-
chen Temperaturen am arabischen Meer zu genießen.
Dazu bot sich der öffentliche
Stand direkt neben dem ersten sieben-Sterne-Hotel der
Welt, dem Burj Al Arab, an.
Angesichts dieses Blickes,
sowie The Palm im Hintergrund und den angenehmen
27 Grad Wassertemperatur
erwies sich der Ausflug nicht
nur als einzigartiges Vergnügen sondern ebenso als guter
letzter Eindruck einer Facette
Dubais.
Jedoch hat Dubai noch einige
Facetten mehr zu bieten, sodass sich ein Teil auch dazu
entschied die heimischen
Märkte zu besuchen. Der
am Creek gelegene Ge-
würzmarkt war durch seine
Bekanntheit von reichhaltigen
Angeboten an Orientalischem
und verschiedenen Düften
leicht zu finden. Die Händler,
die uns zum Teil auf Deutsch
begrüßt hatten, machten es
uns schwer, bei einer solchen
Gewürzvielfalt die richtige
Entscheidung zu treffen.
Ebenso wie die exotischen
Strand am Burj Al Arab
73
Traditioneller Gewürzmarkt von Dubai
Aquarium in der
Dubai Mall
Gewürze waren auch kleine Burj Khalifas und andere
Souvenirartikel beliebte Mitbringsel für zuhausegebliebene Kommilitonen und Familie.
Letzteres fand man zwischen
einheimischen Gewändern
und Kleidern auf dem nahegelegenen Textilmarkt. Einige
ließen sich einheimische
Gewänder und Kopfbedeckungen anziehen, andere
zeigten sich von den farben­
prächtigen Kleidern und
Schals beeindruckt und konnten im Hinblick auf den kalten
Sommer in Deutschland nicht
widerstehen. Hier bot sich
auch die Gelegenheit, die
ein oder andere Postkarte zu
erwerben, um auch Freunde
und Bekannte aus der Heimat
an dieser aufregenden und
eindrucksvollen Reise teilhaben zu lassen.
Ein anderer auch sehr beliebter Markt war der im selben
Viertel gelegene hochberüchtigte Goldmarkt. Jedoch
blieb es hier meist nur beim
Bewundern und Bestaunen,
obwohl der Goldpreis dort um
einiges attraktiver ist.
Andenkenhändler in
der Mall
Da auf dem Tagesplan ein
Besuch des Burj Khalifa
stand, welcher direkt an die
Dubai-Mall anschließt, entschlossen sich manche auch
dazu, schon früher in das
größte Einkaufszentrum der
Welt zu gehen.
Die in Downtown-Dubai
gelegene Dubai-Mall umfasst auf 350.000 Quadratmeter Verkaufsfläche 1.200
Geschäfte und Läden. Mit
über 50.000 Besuchern ist
die am 4. November 2008
eröffnete Mall stark besucht.
Das 780 Millionen Dollar
teure Einkaufzentrum gliedert sich auf drei Etagen.
74
In der obersten findet man
hauptsächlich Sport- und
Kinderbekleidungsgeschäfte,
wo hingegen im Erdgeschoss
die Gastronomie und Restaurants vorzufinden sind.
Ein weiteres Highlight ist das
Aquarium, welches sich über
alle drei Geschosse erstreckt.
In dem über acht Meter
hohem Becken befinden sich
nicht nur 10.000 Kubikmeter
Wasser, sondern auch eine
unglaublich große Artenvielfalt an Wassertieren. Dazu
zählen zum Beispiel Rochen,
Barsche, Riesenkrabben, und
sogar kleine Haie.
Für einen Obolus kann man
in einem Tunnel durch das
Aquarium laufen oder mit den
Fischen tauchen. Die von
Emaar Properties geplante
Einkaufs­passage beinhaltet
dazu noch eine 24 Meter
hohe Wasserkaskade, sowie
ein Eissportstadion mit Olympia- und Eishockeymaßen.
Das gemeinsame Programm
begann mit dem Treffpunkt
vor dem Eingang des Burj
Khalifa, dem mit 828 Meter
größten Gebäude der Welt, in
der Dubai Mall.
Von dort aus besteht die
Möglichkeit mittels Aufzug
innerhalb einer Minute (10
Meter pro Sekunde) in den
124. Stock zu kommen. Dort
befindet sich momentan mit
452 Metern Höhe die höchste
Gebäudeaussichtsplattform
der Welt. Oberhalb dieser
befinden sich noch zahlreiche
bewohnte Stockwerke. So
liegt die höchste bewohnte
Etage des Burj Khalifa in 585
Metern Höhe. Büros, Hotels,
Freizeit, Einkaufen und Unterhaltung füllen das Innenleben des Gebäudes.
Burj Khalifa –
das aktuell höchste Gebäude der Welt
75
Die Baumaßnahme begann
bereits im Jahr 2004 und
endete mit der Eröffnung mit
einem riesigen Feuerwerk
am 4. Januar 2010. Der Turm
wurde mit 22.000.000 Mannstunden zum Teil von 12.000
gleichzeitig auf der Baustelle
beschäftigten Bauarbeitern
gebaut. Insgesamt beliefen
sich die Baukosten auf rund
1,5 Milliarden US-Dollar.
76
Ursprünglich war es vorgesehen, dass die königliche
Familie von Dubai die kompletten Baukosten übernimmt und der Name „Burj
Dubai“ lauten soll. Der von
der Finanzkrise 2008 jedoch
schwer getroffene Turmbau
wurde aus finanziellen Nöten
dann von Scheich Chalifa bin
Zayid Al Nahyan aus dem
Nachbar-Emirat Abu Dhabi
unterstützt. Als Dank dafür,
das Gebäude noch fertig zu
stellen wurde der Name zu
Burj Khalifa umbenannt.
Auf 452 Meter Höhe angekommen, bestaunten wir alle
die wunderbare und weite
Aussicht. The Palm, The
World und Marina Bay waren
nur die bekanntesten Sehenswürdigkeiten, die von
der enormen Höhe zu erblicken waren.
Die letztendliche Höhe von
828 Meter war zu Baubeginn
nicht geplant. Nachdem das
Fundament fertiggestellt war,
konnte durch neue Berechnungen festgestellt werden,
wie groß das Gebäude in
den Himmel ragen wird. Die
Gebäudefassade besteht
hauptsächlich aus Aluminium
und Glas und die Tragkons­
truktion aus Stahl und Stahlbeton. Die Gesamtmenge an
Beton beträgt 330.000 Kubikmeter, wovon schon vieles in
die Gründung des Bauwerks
ging. Die Abtragung der Last
erfolgt über die insgesamt
850 Bohrpfähle durch Reibung in das Erdreich. Einige
tausend Tonnen Stahl in den
oberen Geschossen stammen recycelt aus dem abgerissenen Palast der Republik
in Berlin.
Durch den ganz anderen
Blickwinkel bekam man erst
ein Gefühl, wie weit sich
Dubai erstreckt und wie unzählig viele Hochhäuser und
Wolkenkratzer es gibt. Ebenso war unterhalb des Turms
der hochwertig angelegte
See mit der größten Wasserfontäne der Welt, der Dubai
Fountain zu erkennen. Diese
hat die Fontänen vor dem
Bellagio-Hotel in Las Vegas,
USA zum Vorbild. Die maximale Fontänenhöhe von 150
Meter, welche uns ebenerdig
gigantisch vorkam, erschien
von oben schier unscheinbar.
Allabendlich startet die Wasser-, Licht- und Klangshow im
30-Minuten-Rhythmus jeweils
für die Dauer eines ausgewählten Musiktitels. Die letzte
Vorstellung des Tages läuft
gegen 22:00 Uhr.
Die größte Auslenkung von
bis zu 1,5 Meter an der Spitze des Turmes ist spürbar.
Blick von der Aussichtsplattform auf die
Sheikh Zayed Rd.
77
Diesem atemberaubendem
Ereignis schloss sich nun
unser Ausflug in die Wüste an,
wozu wir zunächst einmal von
mehreren Geländewägen abgeholt wurden. Aufgrund von
sehr lobenswertem Einsatz
unserer Kommilitonin Edith
Schwimmer bzgl. der Organisation klappte alles hervorragend, sodass wir uns auf
die Geländewagen verteilten
und uns sofort auf den Weg
machten.
Nach einer knapp einstündigen Fahrt hielten wir an einem
„Wüsten-Camp“ an. Die Menschenmassen und damit ver78
bundene Dynamik überraschten uns sehr, da wir zuvor das
Bild einer eher verlassenen
und einsamen Wüste innehatten. Das genaue Gegenteil
durften wir erleben. Es war ein
Gefühl wie in einem Freizeitpark. Überall wo man hinsah,
erblickte man Menschen, die
sich auf die verschiedenen
Abenteuer freuten.
Auch aus unserer Gruppe entschlossen sich einige für die
Möglichkeit, mit Quad- Fahrzeugen über die Wüste fahren
zu können, jedoch war die
Nachfrage auf dieses Angebot
so enorm, dass sie beschlos-
sen, das Quad-Fahren auf
später zu verschieben. Was
der Freude allerdings keinen
Abbruch tat, denn mit Spannung erwarteten wir die Fahrt
mit den Geländewägen durch
die Wüste. Während wir noch
kurz vor dem „Dünenbashing“
in den Autos warteten, weckte
das Zusehen der Einheimischen und derer Fahrkünste
unsere Vorfreude.
Wir wurden wieder einmal
Zeugen von beeindruckenden
Szenarien. So wird ein kleiner
Junge mit seiner nur wenig älteren Schwester, schätzungsweise im Vorschulalter, von
uns wohl nie vergessen werden. Die bestechende Lässigkeit, mit der er mit einem stark
motorisierten Fahrzeug an
uns vorbei fuhr, beeindruckte
sehr. Als es dann soweit war
und alle Fahrzeuge für die
Wüste tauglich gemacht wurden, rollte unser Konvoi los.
Nach einer sehr aufregenden
Fahrt und einem kurzen Stop
in der Wüste, den wir dazu
nutzen, die tolle Aussicht zu
genießen und auf Fotos festzuhalten, wurden wir zu einem
Lager gefahren, wo weitere
schöne Stunden auf uns warteten. Diese waren nicht nur
von einem interessanten Programm geprägt. Kamelreiten
war nur eines der zahlreichen
Angebote, welche genutzt
wurden. Bei Bauchtanz und
Lichtershow genossen wir in
gemütlicher Runde unseren
letzten gemeinsam Abend mit
gut gewürztem einheimischem
Essen.
Im Anschluss an diesen tollen
Aufenthalt ging es nun wieder
in den Geländewägen, nicht
durch die Wüste, sondern
über die Landstraße zurück
zum Hotel. Dort wurde uns
spätestens beim Kofferpacken
vollends bewusst, dass diese
ereignisreiche Woche sich
dem Ende zuneigte. Am frühen Morgen hieß es dann für
uns auszuchecken und zum
Flughafen zu fahren. Wo es
nun endgültig hieß: Goodbye
Dubai!
Wir danken im Namen der
gesamten Gruppe und des
Instituts für Baubetriebslehre allen Sponsoren für das
Ermöglichen dieser eindrucksvollen sowie interessanten
Reise in die Vereinigten
Arabischen Emirate. Es waren
unvergessliche Tage, auf die
wir immer mit Freude zurückblicken werden.
79
– Goodbye Dubai!
Quelle: www.globe-walls.com
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Anreise und Stadtrundfahrt Dubai
Desert Learning Center, Al Ain
Impressionen der Exkursion
Step Link Sewer Project, Abu Dhabi
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Habtoor Palace Hotel, Dubai
Abu Dhabi
Central Park CP-08, Dubai
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Lusaily Water Reservoir, Al Ain
Burj Khalifa und Fahrt in die Wüste
Hazza Bin Zayed Stadium, Al Ain
Barasti, Dubai
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Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz Berner
Institut für Baubetriebslehre
Universität Stuttgart
Pfaffenwaldring 7
70569 Stuttgart
www.ibl.uni-stuttgart.de