Neues aus Garagien (19) 0. Vorwort
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Neues aus Garagien (19) 0. Vorwort
Forum im April 2001 Neues aus Garagien (19) Inhalt: 0. Vorwort 1. Traurig, traurig 2. Rückrufaktion(en) 3. Leiden einer Saturno Fahrerin 4. Noch ein interessantes Schreiben 5. Neues von der Werkbank 5.1 Öleinfüllschraube sichern 5.2 Munteres Bohren am Saturno Kopf 5.3 Radlagertuning 5.3 Doch kein Kamasutra - Saturno jetzt mit Ducati/White Power UPSD-Gabel! 5.4 Einstellbare Nockenwellenräder 5.5 Piuma Megafon 5.6 Piuma „Sponsoraufkleber“ 5.7 Überarbeiteter Saturno Hinterrad Anruckdämpfer fertig 5.8 Bremse Entlüften manchmal doch nicht so einfach 5.9 Schnellverschlüsse an der SP Verkleidung 5.10 Batteriezündung an der SP02 5.11 Kurbelwellenhauptlager erneuert 5.12 Neues Spiel, neues Glück 5.13 Gileras am Benzintropf, die Zweite 5.14 Reparatur meiner Alutanks doch nicht so einfach 5.15 Fußrasten Alternative für Saturno 5.16 Saturno Rahmendummy 5.17 Ritzelschraube sichern 5.18 Seitenständer Saturno 5.19 Italienische Wochen bei Galleria Karstadt 6. Garagienchaos 6.1 „Rennerle“ auch wieder startklar! 6.2 Endlich: SP02 läuft! 6.3 Kritischer Blick auf das Saturno Fahrwerk 7. Nachsatz 0. Vorwort Meine Güte, ist da wieder eine Menge Papier zusammengekommen, das hätte ich mal lieber über drei Ausgaben strecken sollen. Sogar noch nach der Vorankündigung neulich im Forum sind noch einige Kapitel reingerutscht. Und alles ohne Mitgliedsbeitrag, Werbung, frei Haus und garantiert Gileralastig. Aber eigentlich bin ich ja doch ziemlich enttäuscht, wie ein recht dicker Fehler (Motorhub ist 74 mm, nicht 75 mm!) sich in den letzten Ausgaben eingeschlichen hatte und nur ein EINZIGER aus dem Forum sich daraufhin gemeldet hat! Etwas mehr Kritikfreudigkeit bitte! Seit der letzten Ausgabe sind ja nur einige Wochen vergangen, trotzdem haben sich (zum Glück) die Verhältnisse in Garagien deutlich verbessert. In den vergangenen Jahren waren es über die Winterpause weitestgehend nur zwei Saturnos (Straße, Rennerle) die etwas Pflege und Arbeit erforderten. In diesem Jahr sind noch zwei weitere Gileras (SP02, Margaretes Saturno) dazugekommen. Der Aufwand hat sich für mich durch die zusätzlichen Motorschäden noch mehr als verdoppelt. Zusätzlich habe ich noch einige neue Dinge in Angriff genommen, die jahrelang in meinem Kopf (Umbau Anruckdämpfer) bzw. meinen Regalen (Batteriezündung) schlummerten. Letztendlich hat mich das Forum noch zusätzlich angespornt, nicht nur über Dinge zu theoretisieren, sondern auch in die Praxis umzusetzen. Allerdings sollte sich für sein Hobby der zeitliche, bastlerische und finanzielle Aufwand immer in Grenzen halten, es muss immer ein wenig Spaß verbleiben, bei mir war aber in den letzten Wochen schon öfters dieser Punkt überschritten, manchmal wusste ich einfach nicht mehr wo ich zuerst hingreifen sollte. Ich gehe aber davon aus, dass ich nach Oschersleben die Sache etwas ruhiger angehen kann, spannend wird es dann wieder ab Herbst, wenn ich mit der Doppelvergaser Saturno und der „Piuma Replika“ weitermache. 1. Traurig, traurig Mehr durch Zufall habe ich erfahren, dass letztes Jahr meine ehemalige NW, Bj. 1991, Fahrgestellnr. 228 050 870, Motornr. 227*030958, in Berlin bei einem Auffahrunfall total abgebrannt ist (Kunststofftank geplatzt, Benzin am Auspuff entzündet). Allerdings sollen die Teile von einem skandinavischen Schrotthändler (!!!) aufgekauft worden sein. Sollte die alte Fahrgestellnummer wundersamerweise wieder auferstehen? Bitte aufpassen! In diesem Zusammenhang wäre anzuregen, eventuell über ein zentrales Fahrgestell- und Motornummern Archiv der Gilerabesitzer nachzudenken. Ist in anderen Markenforen durchaus Gang und Gäbe, der Aufwand für die Verwaltung und Pflege der Datei sollte aber nicht unterschätzt werden. 2. Rückrufaktion(en) Beim Blättern in meinen alten Gilera Unterlagen ist mir ein Schreiben der Vespa GmbH vom 22.09.1989 in die Hände gefallen, in dem damals alle Saturno Besitzer aufgefordert wurden, sich bei den Händlern zu melden, zwecks Umtausch der Stummellenker. Ich zitiere aus dem Brief: „Grund hierfür ist, dass eventuell bei einigen Fahrzeugen des Typs Gilera Saturno die Schweißung des Lenkers nicht hundertprozentig ausgeführt wurde und dadurch die Gefahr besteht, dass es unter extremen Bedingungen zu einem Bruch in diesem Bereich kommen kann.“ Mit diesem Schreiben wurden natürlich nur die Besitzer der offiziell nach Deutschland importierten Modelle erfasst. Allerdings gab es auch schon in dieser Zeit einige „italienische“ Saturnos, die speziell von der Fa. MOTORRAD SCHWARZ in Speyer verkauft wurden. Diese sind natürlich nicht in der Umrüstaktion berücksichtigt worden oder hat da jemand andere Informationen? Gibt es jemand, dem dieser genannte Schaden passiert ist? Meines Erachtens war der Austausch der Stummeln die einzige „offizielle“, schriftlich angemeldete Rückrufaktion bei den Saturnos. Wie war es bei den anderen Modellen? Ich kann mich erinnern, dass ich ständig Ärger an meiner Nordwest mit der Abdichtung des Benzinhahnes hatte (da hing immer ein Tropfen Benzin dran, irgendwann ist glaub ich der Tankboden verstärkt worden). Jedenfalls hatte ich zu diesem Thema während der IFMA/Köln eine ziemlich heftige und laute Diskussion mit einem Verkäufer auf dem Piaggio/Gilera Stand, der völlig unbeeindruckt von meinen kritischen Bemerkungen jegliche Schadensvorfälle bei Saturno und Nordwest vehement abstritt. 3. Leiden einer Saturno Fahrerin Noch mehr zu einigen luigitypischen Vorfällen an einer Saturno. Da es sich so „spannend“ liest und für einige Saturnoneulinge unter uns vielleicht interessant ist, auf was sie sich eingelassen haben, zitiere ich den mir vorliegenden Schriftverkehr (aus dem Jahre 1990) weitestgehend wörtlich: 1. Brief Absender: Margarete Schirmer, Datum: 11.07.1990, Empfänger: Vespa GmbH, Postfach 102567, 8900 Augsburg 21 Betreff: Gilera Saturno Bialbero Sehr geehrte Damen und Herren! Mein inzwischen angesammelter Ärger könnte gut und gern zehn DIN A4-Seiten füllen. Da solche „Mammutbriefe“ jedoch häufig langweilen, nur kurz überflogen werden oder gleich in den Papierkorb wandern, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen in einzelnen Punkten nur kurz erläutern: 1. Ende Oktober 1988 bestellte ich eine Saturno. Anfang Mai 1989 wurde sie geliefert – Kaufpreis 11.500.- DM. 2. Während meines Urlaubsaufenthalts 1989 in Italien wurde der Ventilator defekt, Bei Temperaturen um 30 °C bestand die Gefahr von Folgeschäden. Zum Glück befanden wir uns in der Nähe von Arcore. Dort wurde im Werk ein neuer Ventilator auf Garantie eingebaut. Ihr Werk in Augsburg musste hiervon telefonisch von Arcore aus benachrichtigt werden, wobei ihr Mitarbeiter mich auf die unhöflichste Art abfertigte! 3. Laut Einschreiben wurde mir Mitte 1989 mitgeteilt, dass der Stummellenker ausgetauscht werden müsste, was von meinem Händler durchgeführt wurde. 4. Ende der Saison 1989 war der Auspuff so stark verrostet, dass ich ihn von einem Bekannten überholen lassen musste. Inzwischen bedauere ich sehr, dass ich ihn nicht auf Garantie habe auswechseln lassen. 5. Am Tank bildete sich im Laufe der Zeit eine immer größer werdende Lackblase, zurückzuführen auf mangelnde Verarbeitung und für einen Kaufpreis in Höhe von 11.500,- DM untragbar. Der Tank wurde von meinem Händler eingeschickt. 6. Im Frühjahr 1990 (nach mehreren Monaten!) wurde ein neuer Tank geliefert. 7. Nach zwei Wochen stellte sich heraus, dass dieser Tank einen Riss aufwies und Benzin verlor, zurückzuführen auf einen Materialfehler. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in Norddeutschland und musste den Tank behelfsweise mit Zweikomponenten-Kleber abdichten. 9. Nach mehreren Monaten wurde tatsächlich ein Tank geliefert, jedoch war dieser gebraucht (!!!). Er zeigte so eindeutige Gebrauchsspuren auf (z. B. Schmiermittelreste, Kratzer im Lack), dass ich mich ernsthaft fragen musste, ob hierbei die Naivität und Gutgläubigkeit von Kunden auf die Probe gestellt werden sollte. Ich ließ den Tank sofort zurückgehen. Mit der Folge, dass ich bis zum heutigen Tag vergeblich auf einen anderen, neuen Tank warte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Stelle, die ich mit Kleber abgedichtet habe, wieder undicht wird. Wer bezahlt mir dann eventuell auftretende Folgeschäden? 10. Im März 1990 befand ich mich gerade in Köln als der zweite Ventilator defekt wurde. Er löste sich von seiner Halterung, schraubte sich in den Kühler, wobei dieser als Folgeschaden zu lecken anfing. An ein Weiterfahren war nicht zu denken. Da ich jedoch nach Hause fahren musste, blieb mir nichts anderes übrig als einen nahen Gilera-Händler ausfindig zu machen. Glück im Unglück – in Bergisch Gladbach befindet sich ein Vertragshändler, Herr Schmeink, den ich hier sehr lobend erwähnen möchte. Er baute mir ohne zu zögern von einer neuen Saturno den Ventilator sowie den Kühler aus. Umsonst tat er dies natürlich nicht und ich bezahlte 563,40 DM. 11. In meinem irrigen Glauben an Gerechtigkeit, leitete ich diese Rechnung weiter an ihr Werk. Immerhin handelte es sich hier ja um einen Garantieschaden (der zweite Ventilator!!). Erstattet wurden mir von den 563,40 sage und schweige 312,20 DM!! 12. Die Saturno zeigt auch andere Lackschäden auf (z. B. durch den Kettenschutz verursacht, der bei Einfederung an der Schwinge scheuert!), die ich ganz gerne wieder ausbessern würde. Leider scheint es unmöglich zu sein, die passende Farbe zu bekommen. Jedenfalls warte ich nun schon mehr als ein halbes Jahr darauf. Zusammenfassung: 1. Der Kaufpreis von 11.500,- DM für so ein schlecht verarbeitetes Motorrad ist nicht gerechtfertigt (z. B. Auspuff; Benzintank; Halterung vom Seitenständer gebrochen; Sitzbank; usw.). 2. Die Service-Leistungen ihrer Firma Kunden gegenüber empfinde ich als sehr bedenklich (z. B. unfreundlich Behandlung; Lieferung von gebrauchten Teilen anstelle von neuwertigen bzw. überhaupt keine Lieferung (!!); monatelanges Stillschweigen; usw.). 3. Für mich bedeuten die (bisher!) aufgetretenen Mängel an der Saturno ein erhebliches Maß an Zeitaufwand und Ärger (z. B. vergeudete Urlaubstage, an denen ich entweder reparierte oder versuchte, Ersatzteile zu beschaffen, um wenigstens wieder nach Hause fahren zu können; mein Händler befindet sich mehr als 40 Kilometer von meinem Wohnsitz entfernt; usw.). 4. Mir sind zusätzliche, höchst unnötige Kosten entstanden (z. B. öffentliche Verkehrsmittel; Übernachtungskosten; Telefongebühren; Portogebühren; die nur zum Teil von ihnen erstattete Rechnung von Herrn Schmeink; usw.). Für etwaige Rückfragen und für ausführliche Erläuterungen der oben genannten Punkte stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung. Ihrer Stellungnahme sehe ich entgegen. Hochachtungsvoll M. Schirmer 2. Brief, das Antwortschreiben: Absender: Vespa GmbH, Datum: 30.07.1990, Empfänger: Margarete Schirmer Sehr geehrte Frau Schirmer, grundsätzlich werden von uns nur Neuteile versandt. Sollte tatsächlich einmal ein Ersatzteil nicht verfügbar sein, bauen wir unter Umständen von einem Neufahrzeug dieses Teil ab, um dem Kunden zu helfen. Dabei handelt es sich aber auch um ein Neuteil. Warum Sie bis heute noch keinen Tank erhalten haben, können wir uns nicht erklären. Sie haben allerdings auch nicht Ihren Gilera Händler angegeben, damit wir in dieser Angelegenheit nachfassen können. Bitte verständigen Sie Ihren Gilera-Händler oder teilen Sie uns Ihren Händler mit. Mit freundlichen Grüßen (zwei undeutliche Unterschriften) 3. Brief, die Antwort: Absender: Margarete Schirmer, Datum: 02.08.1990, Empfänger: Vespa GmbH Betreff: Ihr Schreiben vom 30.07.1990 Sehr geehrte Damen und Herren, bezugnehmend auf Ihr oben genanntes Schreiben möchte ich Ihnen folgendes mitteilen: 1. Vielen Dank für das Ihrem Schreiben beigefügte Döschen Farbe. Ich gehe davon aus, dass auch in Zukunft unter der Nummer, die auf dem Döschen vermerkt ist, das entsprechende „Gilera-Rot“ nachbestellt werden kann. Falls dies nicht der Fall sein sollte, bitte ich um Benachrichtigung. 2. In Ihrem oben genannten Schreiben ist vermerkt, dass „grundsätzlich nur neue Ersatzteile“ von Ihnen versandt werden. Der besagte Tank wurde bei meinem Händler unter Zeugen ausgepackt, die meine Angaben, dass der Tank Gebrauchsspuren aufwies, jederzeit bestätigen können. Im eigenen Interesse liegt mir fern, Unwahrheiten zu behaupten. Auch die anderen von mir aufgelisteten Punkte, zu denen von Ihnen bedauerlicherweise keine Stellung bezogen wurde, entbehren jeglicher Übertreibung (im Gegenteil). 3. Mein Gilera-Händler (die Anschrift) Mit freundlichen Grüßen M. Schirmer Offensichtlich waren die damaligen „Rollerverkäufer“ bei Vespa/Deutschland hoffnungslos mit dem Vertrieb eines echten Motorrades überfordert. Nicht nur von der Kundenseite, sondern auch aus der Händlerschaft sind mir etliche Klagen hinsichtlich der damaligen Abwicklung und Betreuung der Gilera Motorräder noch in deutlicher Erinnerung. Die von MS gemachten Erfahrungen decken sich leider weitestgehend auch mit meinen eigenen. 4. Noch ein interessantes Schreiben Es ist ein Schreiben der Regierung von Schwaben an die Fa. Vespa/Augsburg vom 09.01.1989 mit dem Betreff: Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung; Ausnahmegenehmigung gemäß § 70 für Krafträder. Der Text in leicht gekürzter Form: Gemäß § 70 Abs. 1 Nr. 2 StVZO i.V.m. der Zuständigkeitsordnung vom 20.02.1962 erteilt die Regierung von Schwaben stets widerruflich nachstehende Ausnahmegenehmigung: Für die von der Antragstellerin importierten Krafträder, Hersteller Piaggio, SATURNO, Identifizierungsnummern des Importeurs 1-200 für die jeweiligen Fahrgestellnummern wird folgende Abweichung von den Vorschriften der StVZO zugelassen: die Fahrzeug-Ident-Nr. befindet sich vorne links am Steuerkopf. Es gelten weitere Auflagen und Bedingungen: 1. Die Ausnahmegenehmigung gilt für das Bundesgebiet einschl. Berlin (West). 2. Nach Erteilung der Allgemeinen Betriebserlaubnis durch das Kraftfahrtbundesamt erlischt die Ausnahmegenehmigung für den Importeur, die an den jeweiligen Fahrzeughalter ausgegebene Ausnahmegenehmigung (Ablichtung) behält ihre Gültigkeit. 3. Diese Ausnahmegebühr oder eine beglaubigte Abschrift ist während der Fahrt mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen zur Prüfung auszuhändigen. Soweit der Text, interessant sind für mich zwei Dinge. Bedeutet die Beschränkung der Importeurnummern 1-200, dass ursprünglich nur 200 Saturnos für Deutschland vorgesehen waren? Diese oben zitierte Ausnahmegenehmigung habe ich bei meinem Neukauf der Saturno nicht erhalten! Ich habe das Schreiben in Margaretes Unterlagen gefunden, sie hat es damals von ihrem Händler bekommen. 5. Neues von der Werkbank 5.1 Öleinfüllschraube sichern Noch eine kleine Geschichte aus den Anfängen meiner Saturnozeit: Irgendwann holte ich meine Saturno nach einer Inspektion von meinem damaligen Händler ab. Nach einigen Kilometern veränderte sich das Motorgeräusch derart, dass ich anhalten musste um an der Maschine nach der Ursache zu suchen. Als Verursacher entpuppte sich die Öleinfüllschraube, die gerade noch im letzten Gewindegang am Gehäuse hing, wenige Meter weiter, hätte ich sie wahrscheinlich verloren. Da hat wohl der Händler die Schraube nach dem Ölwechsel nicht richtig zugedreht, kann ja mal passieren. Ihr könnt es selbst probieren im Leerlauf diese Plastikschraube langsam zu öffnen um festzustellen wie sich das Motorgeräusch drastisch verändert! Nur nicht ganz herausschrauben, das gibt eine ziemliche Sauerei. Als Konsequenz aus diesem Vorfall sichere ich diese Schraube noch zusätzlich mit Bindedraht oder einem Kabelbinder (dazu bohre ich ein Loch in eine Seite des „Flügels“). 5.2 Munteres Bohren am Saturno Zylinderkopf Als ich neulich den Zylinderkopf an meinem „Rennerle“ von dem RC- auf einen Saturnokopf tauschte, fielen mir wieder die Unterschiede in den Wasserkanälen auf. An den Doppelport Köpfen sind die Hauptwasserkanäle in der Mitte, unter dem Ein- und Auslasskanal ist je eine kleine Kammer, die über eine 6 mm Bohrung mit dem Hauptkanal verbunden ist. An den Saturnoköpfen ist auf der Auslassseite der Hauptkanal ebenfalls in der Mitte, auch hier ist je eine kleine Wasserkammer unterhalb des Auslasskanals, diese sind ebenfalls mit einer Bohrung angebunden. ABER auf der Einlassseite sind natürlich zwei Hauptkanäle und nur EINE kleine Kammer unterhalb des Einlasskanals. HIER FEHLT ABER DIE BOHRUNG! Da ist beim Saturno Kopf förmlich ein toter Raum entstanden. Eine für mich akzeptable Erklärung konnte mir noch keiner nennen. Bei meinen überarbeiteten Saturnoköpfen bohre ich ebenfalls je ein Loch in die Zwischenwand und „schließe“ diese Kammer an. Allerdings sind mir auch keine negativen Auswirkungen des Serienzustandes bekannt, der diesen Umbau rechtfertigen würde. Ist halt mal wieder typisch für unseren LUIGI. 5.3 Radlagertuning (6004 2RS gegen 6004 2Z) Der Kampf um die Reduzierung von Reibungswiderständen als „günstigste“ Leistungssteigerung macht unter „Rennfahrern“ selbst bei den Radlagern nicht halt (kein Aprilscherz). Zu Zeiten von Trommelbremsen war es in den Fahrerlagern immer wieder zu Wetten gekommen, welches Vorderbzw. Hinterrad sich nach Stoppuhr länger dreht. Schleifende Bremsbeläge heutiger Scheibenbremsen verhindern leider weitestgehend diesen Spaß (Ausbauen!). Ich gehe davon aus, dass alle geneigten Leser den Unterschied zwischen einem RS- und einem Z-Lager kennen. Die nicht nur bei den Saturnos in den Rädern eingebauten 2RS-Lager glänzen konstruktiv bedingt nicht unbedingt mit reibungslosem Lauf. Das völlige Gegenteil dazu sind die 2Z-Lager, deren Innereien allerdings durch die „berührungsfreie“ Blechscheibe nur leidlich gegen Schmutz und Feuchtigkeit geschützt sind. Eigene Versuche in einem Saturno Vorderrad zeigen eine erhebliche Verringerung des Reibungswiderstandes (auf Kosten natürlich der Lebensdauer). Getestet habe ich die Z-Lager in einem Vorderrad meines „Rennerle“ . 5.4 Doch kein Kamasutra - Saturno jetzt mit Ducati/White Power UPSD-Gabel! Meine diversen Überlegungen in der letzten Zeit über eine Alternative zur Originalgabel haben jetzt endlich ein Ende gefunden. Manchmal kommt es eben anders als man denkt. Ich habe bei einem Ducati Händler zufällig eine ausgebaute, voll einstellbare White Power UPSD Gabel mit Ducati Gabelbrücken (Monster) gesehen. Rasch klärte sich, dass die Gabel zum Verkauf stand. Beeinflusst wurde der Kauf aber letztendlich durch die Überprüfung der Lenkkopflagergrößen. Am Ducati Lenkrohr ist der Innendurchmesser des Kegelrollenlagers oben und unten 1 mm größer (26 mm) als bei der Saturno. Nach Wühlen in meinen Unterlagen habe ich ein Lager gefunden (Honda) mit 26 mm innen und dem gleichen Außendurchmesser wie bei der Saturno (47 mm), der Lagersatz war sogar bei Hein Gericke für DM 84,95 (bei Götz 74,90 DM, bei Lois 79,95 DM) sofort über den Ladentisch zu bekommen. Das witzige ist, das dieses Lager völlig identisch ist mit dem Saturno Lager (gleiche Nummer des Außenringes), nur eben innen 1 mm größer. Da lohnt es sich ja schon fast bald von der Kostenseite her für die Marzocchi Gabel Zwischenringe anzufertigen, keine Ahnung, ob man im Lagerhandel den Satz Kegelrollenlager noch günstiger bekommt. Doch zurück: Die Gabel passt also ohne Änderungen in den Gilera Steuerkopf. Ausgenommen ein zusätzlich benötigter Abstandsring, da das Feingewinde auf dem Lenkrohr für die Einstellung des Lagerspiels für Gilera Verhältnisse minimal zu kurz ist. Da die Gabelbrücken kaum Kröpfung haben, verändern sich wahrscheinlich auch die Nachlaufwerte. Ich hoffe natürlich nicht auf negative Auswirkungen im Fahrverhalten, bei einem solchen Umbau darf man das aber nicht aus dem Auge verlieren. Ein weiteres kleines Manko ist, dass das 54 mm Standrohr, rechts eingeschlagen, gegen eine „Nase“ des Wasserkühlerdeckels schlägt, deshalb habe ich schon mal eine Seite des Deckels abgesägt! Natürlich muss auch noch ein neuer Lenkanschlag gebastelt werden, das sind zwar Kleinigkeiten, halten aber trotzdem auf. Ein Vorderradschutzblech aus Kohlefaser, die beiden Brembozangen und ein Ducati Vorderrad mit 320-er Bremsscheiben habe ich auch gleich mitgenommen. Zwei 320-er Scheiben sind natürlich für eine kleine Saturno reichlich überdimensioniert. Ich begnüge mich mit einer Scheibe. Eingebaut ist die Gabel im „Rennerle“, getestet wird in Oschersleben. 5.5 Einstellbare Nockenwellenräder Wie in Saturnotuning (3) beschrieben, wurden durch Privatinitiative einige Gilera Motore mit einstellbaren Nockenwellenantriebsräder ausgerüstet, vorwiegend für den Einsatz in der damaligen SOS Klasse. Inzwischen ist es mir ebenfalls geglückt, einen Satz einstellbarer Nockenwellenräder zu erwerben. Da diese Räder keine Einbaumarkierung haben ist ein Vergleich der Ventilerhebungskurven gegenüber den Serienrädern zur Ermittlung der Montagegrundeinstellung unumgänglich. Leider lassen mir die momentanen Saisonvorbereitungen dafür keine Zeit. Der Praxistest muss also noch verschoben werden. 5.6 Piuma Megafon Inzwischen sind auch „Fragmente“ einer Piuma Auspuffanlage in Garagien eingetroffen. Insgesamt sind es jetzt drei Sammler, drei Auspuffrohre und ein Megafon. Leider sind auch diese Teile nicht direkt anbaufertig, etwas Arbeit muss noch reingesteckt werden. An einem Y-Krümmer muss der Bund für den Zylinderkopfanschluss angefertigt werden und das Megafon ist in der Mitte zersägt, da hat offensichtlich der Vorbesitzer versucht, den Verlauf der Anlage an ein Fahrzeug anzupassen. Vielleicht kommt mir das ja entgegen. Einfach mal Montieren, Position markieren und zum Schweißen bringen, das wäre eigentlich alles. 5.7 Piuma „Sponsoraufkleber“ Im Götz Katalog habe ich die „legendären“ AGIP „Formula Moto“ Aufkleber entdeckt (Seite 423). Zu sehen waren diese Aufkleber u. a. auf manchen Piuma Verkleidungen. Wer also „klein“ anfangen möchte, kann sich diesen Aufkleber für 8,90 DM/Stück bestellen. 5.7 Überarbeiteter Saturno Hinterrad Anruckdämpfer fertig Zwei überarbeitete Anruckdämpfer sind inzwischen auch fertig gestellt worden. Nach einigen Diskussionen über den endgültigen Umbauumfang habe ich meinem Spezi freie Hand gegeben, eine effektive und kostengünstige Variante zu finden. Dazu wurden jetzt die Schraubenbohrungen im Ritzelhalter aufgerieben. In diese Löcher wurden neu gefertigte, abgesetzte Buchsen aus hochfestem Stahl gepresst, die auf der Radseite den Außendurchmesser der originalen, einzelnen Buchsen haben. Die neuen Einsätze sind ebenfalls auf der Radseite so ausgedreht, dass die originalen Innensechskantschrauben unverändert weiter verwendet werden können. Über die Schraubverbindung mit dem Ritzel werden letztendlich die Buchsen noch zusätzlich fixiert. Macht alles einen stabilen Eindruck, der Praxistest steht allerdings noch aus. 5.8 Bremse Entlüften manchmal doch nicht so einfach Einen ganzen Abend lang hat mich die Hinterradbremse der SP02 aufgehalten, von wegen mal schnell die Bremse Entlüften. Trotz des Probierens diverser Entlüftungsvarianten baute sich kein Druck im System auf. Immerhin war ja die Maschine viele Jahre nicht im Betrieb, wer weis, was in dieser Zeit mit den Manschetten und Abdichtungen passiert ist. Als letzte Möglichkeit habe ich dann schon ziemlich entnervt den kompletten Bremszylinder getauscht, siehe da, plötzlich war auch wieder der Bremsdruck vorhanden. 5.9 Schnellverschlüsse an der SP Verkleidung Ich habe mir zum ersten Mal Schnellverschlüsse zum Verbinden von Verkleidungshälften geleistet. Recht günstig sind diese in zwei Varianten beim GÖTZ Versand zu erhalten. Eine Ausführung ist mit Schraubenhalbrundkopf und Innensechskant (4 Stück für 19,90, verchromt für 22,90), die andere mit dem klassischen Drahtbügel (8 Stück für 39,90 DM). Zum Kennenlernen habe mir mal gleich beide Varianten geleistet und festgestellt, dass die viel einfacher zu montierenden Klemmplatten der Innensechskantvariante mit den Bügelknebeln der „teureren“ Variante kombinierbar sind. Ansonsten sind keine Änderungen an der Verkleidung notwendig, die originalen Blechmuttern entfernen, neue Klemmplatten montieren, Knebel von außen durchstecken und mittel Bajonettverschluss arretieren. Genial und einfach. Für Souvenirjäger aber leider schon fast eine Einladung. 5.10 Batteriezündung an der SP02 Vertrieben wurde die Zündung ursprünglich von der Fa. Baindel & Fuchs, „erfunden“ aber nach meinen Recherchen von einem Hrn. Herbert Stobbe. Für die Interessierten einige Details aus der Beschreibung: „Das Digipower 2000 Steuermodul ist eine kompakte Einheit, die den Zündzeitpunkt vollelektronisch an die Motordrehzahl anpasst. Der für die Motorhöchstleistung ermittelte Zündzeitpunkt wird in einem Speicherbaustein abgelegt und verarbeitet. Vier verschiedene Zündkurven können programmiert und bei Bedarf abgerufen werden. Das Zündsystem ersetzt den Unterbrecherkontakt durch eine kontaktlose Hallmagnet-Gabelschranke. Die Hochleistungsendstufe ist drehzahlfest bis über 70.000 Funken/min und ermöglicht eine sichere Zündung bei nur 50 % der Normspannung von 12 V, usw.“ Inzwischen ist die Zündung nach Kauf einer kleinen Versorgungsbatterie endlich funktionsfähig geworden. Die Suche nach dem richtigen Zündzeitpunkt (der Geber lässt sich in beliebiger Position auf der Kurbelwelle drehen und wird nur mit der originalen Feingewindeschraube festgeklemmt) hat mich noch einiges Grübeln gekostet. Ich habe den Geber auf 30° vor OT gemäß Handbuch justiert. Um eine endgültige Überprüfung mittels Stroboskop im eingebauten Zustand vornehmen zu können, habe ich noch einigen Aufwand treiben müssen. Ich fertigte aus Alublech ein Kreissegment mit aufgetragenen Winkelmarkierungen und klebte es auf das Schwunggewicht. Ein davor mit dem Motorgehäuse verschraubter Blechwinkel mit eingefeilter Kerbe, genau vor dem Segment auf OT ausgerichtet, ermöglicht mir jetzt die Überprüfung der Einstellung bei laufendem Motor. Was 10 Jahre auf dem Zündsektor alles ausmachen! Heute werden die Zündkurven mal auf die Schnelle über den Laptop verändert, in meiner Anlage sind 4 Zündkurven unveränderlich hinterlegt, die aber erst nach mühsamen Öffnen der Zündbox mittels Kippschalter angewählt werden können. Allerdings habe ich mich telefonisch bis zu dem ehemaligen Erbauer der Anlage durchgefragt. Auch für 1-Zylinder gibt es bei ihm jetzt programmierbare Zündungen, Kostenpunkt so ca. 5000 DM! Falls ich irgendwann mal den Gilera Motor mit Einspritzung bauen sollte, wäre so etwas durchaus eine Überlegung wert. 5.11 Kurbelwellenhauptlager erneuert An Margaretes Saturno Motor hat sich ja gezeigt, dass die Kurbelwellenhauptlager nach 70 Tkm Fahrleistung schon über Verschleißmaß lagen und deshalb der Motor im Leerlauf von einem deutlichen „Poltern und Rumpeln“ begleitet wurde (fühlbares radiales Spiel am Limarotor). Ich habe deshalb gleich zwei Gehäuse zwecks Erneuerung der Gleitlagerbuchsen zum Bearbeiten weggegeben. Vom Ergebnis der Arbeit bin ich begeistert. Die Kurbelwelle lässt sich jetzt saugend ins Motorgehäuse montieren, natürlich ist jetzt kein Spiel mehr zu fühlen, dafür hat der Spaß auch gutes Geld gekostet. 5.12 Neues Spiel, neues Glück Inzwischen habe ich erste Vorbereitungen getroffen, einen RCR Kopf auf 2 Einzelvergaser umzurüsten. Ich habe mir den Kanalverlauf mal genauer angesehen, es bietet sich ja förmlich an, die beiden Einlasskanäle nicht parallel einströmen zu lassen, sondern jeweils in einem Winkel von ca. 1015° aus der Mitte geschwenkt (falls die Einbauverhältnisse es zulassen). Inspiriert wurde ich durch die Abbildungen in der Homepage von www.sellson-racing.com. Eine ähnliche Ausführung habe ich jetzt in natura an einem Gilera Motor bewundern können, hier waren zwei 36 mm Dellortos verbaut. Ventile und Führungen in meinem Kopf sind schon erneuert, die Anpassung der Kanäle erfordert aber noch einige Fräsarbeiten. Das Drehen der Vergaserstutzen und das Anfertigen der Klemmbrücke muss wieder extern in Auftrag gegeben werden, aber dazu werde ich wahrscheinlich erst Mitte des Jahres kommen. Abhängig ist dies natürlich von den Vergasertypen. Da warte ich wieder auf den berühmten Zufall, ganz scharf bin ich auf zwei einzelne Keihin oder Mikuni Flachschieber, aber zur Not täten es auch „einfache“ Dellortos. Alle anderen Teile liegen weitestgehend schon bereit zum Zusammenbau: Ein Saturno Kurbelgehäuse; eine geschliffene, „leichte“ Dakota Kurbelwelle; ein Carillo Pleuel mit neuen Gleitlagern; ein Satz Motorlager; die Wellendichtringe; ein Dichtungssatz; ein neuer Kolben/Zylindersatz mit einer Bohrung von 99 mm (570 cm³). Vorgesehen ist der Motor für den künftigen Einbau in den RGV-Rahmen. Wenn ich schon plane im nächsten Winter diese Maschine aufzubauen, will ich vorher wenigsten den Motor schon fertig haben. 5.13 Gileras am Benzintropf, die Zweite Da hat mich doch gleich nach Garagien (18) Ralph aus Düsseldorf angerufen und meinte ich solle mir doch gefälligst etwas anderes an die Decke hängen als ein Originalteil, wo doch an seiner Saturno dieser Ausgleichsbehälter fehlt. Ich lasse ja mit mir reden. Jetzt hängt bei mir etwas „japanisches“ an der Decke und Ralph hat endlich seinen fehlenden Ausgleichsbehälter bekommen. Das Japanteil funktioniert übrigens prima, wie beim ersten Probelauf meines „Rennerle“ schon gleich getestet werden konnte. 5.14 Reparatur meiner Alutanks doch nicht so einfach Da hat mich doch der Aluschweißer bisher fürchterlich hängen lassen. Seit Wochen liegt mein Tank in der Ecke, er traut sich wohl nicht so richtig ran. Jetzt ist das Motorrad noch vor der Tankreparatur fertig geworden, so war das aber ursprünglich nicht geplant gewesen. Damit ich überhaupt weiter komme werde ich wie schon so oft einen Teiletausch vornehmen, das „Rennerle“ bekommt den noch heilen Alutank meiner Straßensaturno und die erhält wieder einen originalen Stahltank, zumindest passt das optisch besser zu den Maschinen. 5.15 Fußrasten Alternative für Saturno Wer sich schon mal über die exzessiven Preise der Originalteile geärgert hat, sucht nach Alternativen. An meinem „Rennerle“ sind die LSL-Alu-Sportfußrasten (Paar 39.- DM) montiert. Dazu müssen aber die originalen Stahlausleger gekürzt und leicht verändert werden. Ich war neulich in Krefeld bei LSL (www.lsl-motorradtechnik.de) als ich für die WP Standrohre einen Stummellenker gesucht und dort auch gefunden habe. Ich habe dann gleich noch einen weiteren Satz Sportfußrasten mitgenommen. Dazu hat mir der Verkäufer auch die speziellen Halter der Rasten gezeigt (Stück 19,90 DM), ebenfalls aus hochfestem Aluminium gefertigt. Der Durchmesser für die Hebellagerung ist etwas dicker, die Fläche etwas länger als am Originalhalter. Das ist gut so, denn man kann auf der Drehbank jetzt relativ leicht diese Adapter auf Saturnomaße passend drehen. Die Halter haben leider ein Feingewinde M10 x 1,25 Innengewinde zur Befestigung am Fußrastenträger (original M10 x 1,5). Meine Idee wäre, die Halter mittels Senkkopfschraube von der Schwingenseite gegen den originalen Träger zu schrauben. Das vorhandene Gewinde im Träger muss dazu natürlich ausgebohrt werden. Ich werden meinem Spezi jedenfalls demnächst die Teile zur spanenden Bearbeitung schicken. 5.16 Saturno Rahmendummy Wer schon mal den Motor aus der Saturno gebaut hat, wird es kennen, wie der Rahmen plötzlich auseinander klappt. Will man das Fahrwerk ohne den Motor dann noch irgendwo auf den Rädern hin und her schieben hat schlechte Karten, es geht einfach nicht. Aber die Lösung ist relativ einfach, spätestens wenn man in diese Situation gerät, kommt man selbst drauf. Eine Verbindung zwischen vorderer Motorhalterung und dem unteren Motorhaltebolzen muss her! Ich habe mir aus AluFlachmaterial (lag halt gerade herum) eine Lasche gebastelt mit jeweils einer Bohrung an den Enden. Die schraube ich bei Bedarf dann zwischen die genannten Punkte. Der Phantasie der Ausführung einer solchen Montagehilfe sind aber keine Grenzen gesetzt, ein Stück Kordel kann auch schon genügen. 5.17 Ritzelschraube sichern Aus aktuellem Anlass: Die Ritzelbefestigungsschraube muss IMMER mit einem kleinen Tropfen Sicherungsmittel montiert werden. Das steht zwar auch im Handbuch, aber wer liest das schon (Loctite 270 ist dort vorgeschrieben, aber m. E. inzwischen durch andere Produktbezeichnungen ersetzt worden). Es kann ohne diese zusätzliche Sicherung durchaus passieren, dass die Schraube mit fatalen Folgen während der Fahrt herauswandert. Aber bitte nur einen kleinen Tropfen (in Abhängigkeit der Qualität des Sicherungsmittels), zuviel des Guten zerstört ggf. das Schraubengewinde oder das Innengewinde der Getriebewelle. 5.18 Seitenständer Saturno Leider haben die Seitenständer die Eigenart, nach einigen Betriebsjahren völlig unerwartet abzubrechen. Konstruktiv ist die Befestigung des Seitenständers am Rahmen m. E. ziemlich misslungen. Das eigentlich relativ massive Befestigungsblech ist durch die beiden Ansenkungen an den Ecken für die Innensechskantschrauben sehr geschwächt. Zunächst gibt es in diesem Bereich Anrisse, dann bricht eine Seite oder Beide gleichzeitig weg. Hätte man das Blech nicht angesenkt, wäre die Ausführung stabil genug. Ich habe aber schon zwei Lösungsmöglichkeiten probiert. Bei einer Variante habe ich die Senkungen einfach mal zugeschweißt. Es ist genügend Platz für die Schraubenköpfe oberhalb der Platte vorhanden. Ich will jetzt auch nicht über Gefügeveränderungen durch das Schweißen und damit verbundene Festigkeitseinbussen philosophieren, es hält ganz einfach, Punktum. Eine andere Variante ist zur Verstärkung hinter die originale Platte ein dünnes, ca. 3-4 mm starkes Flachstahl zu Schweißen (Punkten seitlich reicht). Noch etwas zum Schluss: Oft sieht man bei den einschlägigen Motorradtreffs die coolen Jungs mit ausgeklappten Seitenständern auf den Mopeds hocken. An und für sich ist mir das Schnuppe, sollte ich aber mal einen Saturnofahrer so auf seinem Motorrad hocken sehen, haue ich ihm persönlich ein paar auf den Hintern, das schwöre ich! 5.19 Italienische Wochen bei Galleria Karstadt Noch etwas Leckeres zum Schluss, es gibt ja schließlich auch noch andere Sinnesfreuden als sich schmutzige Fingern an Gileras zu holen. Die dazugehörigen „Teilepreise“ lauten wie folgt: Italienischer Schinken aus Norcia mit einem Hauch schwarzem Pfeffer (!!!), 100g für 4,99 DM. Südtiroler Ratsherrenschinken mit Kräutergeschmack, 100 g für 1,99 DM. Antipasti, 100 g für 3,99 DM. Pustertaler Schnittkäse, 100 g für 1,99 DM. Merlo Mozzarella, 200 g Packung für 3,99. Parmigiano Reggiano, 250 g Packung für 9,99 DM. Südtiroler Schüttelbrot, 200 g Packung für 2,79 DM. Barilla Nudeln, 500 g Packung für 1,49 DM. Pesto alla Genovese, 190 g Glas für 3,99 DM. 1997er Castello di Bolgheri Rosso, 0,75 l für 28,99 DM und vieles mehr. 6. Garagienchaos 6.1 „Rennerle“ auch wieder startklar! Am Ostermontag wurden die Köpfe am „Rennerle“ getauscht. Statt einem RC Kopf hat der 605 cm³ Motor jetzt wieder einen Saturno Deckel. Vom RC Kopf vermutete ich ja, dass er irgendwo einen Riss hat. Leider war trotz genauer Begutachtung nichts festzustellen. Ich werde mal in den nächsten Tagen den Wasserraum des Kopfes mit Petroleum o. ä. füllen, um festzustellen, ob irgendwo etwas durchschwitzt. Der Saturnokopf hat natürlich die großen Ventile der NW, der Einlasskanal ist für den 41 mm Keihin angepasst. Da der Keihin wesentlich wuchtiger baut als der Dellorto, kann der originale Ansaugstutzen nicht verwendet werden, da der Kopf des Keihin mit der Blechlasche der oberen Kopfbefestigung kollidieren würde. Hier helfen selbstgefertigte Aluminiumstutzen, die etwa 5 cm länger sind. Der Vergaser ist mittels Gummimuffe (Moto Guzzi passt prima) mit dem Stutzen verbunden. Nachdem alle für den Betrieb notwendigen Bauteile montiert worden waren konnte am Dienstag der Problauf vorbereitet werden. Der japanische Benzintropf wurde mit einem Einweckgummi auf das obere Rahmenrohr geklemmt, als Unterstützung der Batterie zur Starthilfe noch eine Autobatterie dazu geschaltet. Doch zunächst nudelte der Motor lustlos vor sich hin, kein Knallen, kein Patschen, Nichts. Die Überprüfung der Zündkerze ergab zwar einen Funken, nachdem der K&N demontiert wurde, stelle ich aber fest, dass offensichtlich durch die Standzeit die Beschleunigerpumpe irgendwie „verklebt“ sein musste, der Motor bekam keinen Sprit! Mal mit dem Kupferhammer sanft rechts und links gegen das Gehäuse getätschelt half sofort. Prompt sprang der Motor auch nach mehrmaligem Benzinpumpen an. Ich hoffe, dass ich diesmal Glück habe, jedenfalls spritzt kein Wasser aus dem geöffneten Wasserkühler im Betrieb. Irgendwie habe ich doch noch so ein wenig Misstrauen gegen die Heimsche Aluminium Kopfdichtung. Aber er hat ja genug Zylindersätze verkauft die funktionieren. Letztendlich kann nur der Fahrversuch auf der Rennstrecke die Gewissheit bringen. Was jetzt ganz dringend fehlt ist mein Alutank, um die Maschine zu vervollständigen! Ich versuche natürlich auch noch die Vollverkleidung bis Oschersleben anzubringen, die Zeit dafür sollte noch ausreichen. 6.2 Endlich: SP02 läuft Wie schnell doch 5 Monate vergehen. In Garagien (14) sprach ich vom Monat April 2001 als Zieltermin für die Fertigstellung der SP. Trotz einiger unplanmäßiger Verzögerungen, speziell hinsichtlich der Auspuffanlage, ist das Ende jetzt wirklich in Sicht. Trotzdem wird die endgültige Fertigstellung der 2 in 2 Auspuffanlage wohl noch eine Weile dauern. Volker Heim hat aber glücklicherweise noch die „alte“ Auspuffanlage ausgekramt, die er mir auf die Schnelle zur Verfügung stellen konnte. Es ist die erste Auspuffanlage die ursprünglich an der SP montiert war und besteht aus einem Piuma Sammler, dem Auspuffrohr und einem kleinen Karbonendtopf. Nach Montage der Anlage konnte die Maschine recht schnell für den Probelauf am Samstag vor Ostern vorbereitet werden. Die Zündung war ja schon vorjustiert und produzierte selbst beim Drehen des Gebers mit der Hand schon satte Zündfunken. Mittels Starthilfe über Autobatterie spuckte der Motor recht schnell die ersten Töne. Inzwischen habe ich aber von TOPHAM für die Mikuni Vergaser jede Menge Haupt- und Leerlaufdüsen bekommen. Da ich über die „richtige“ Vergaserbestückung derzeit keine Anhaltspunkte habe, werde ich die Düsengrößen für den Doppelvergaser eben nach meinem eigene Gusto bestimmen. Die derzeitige Wahl mit 25er LD und 155er HD scheint eine ganz gute Basis zu sein, der Motor läuft recht brauchbar und nimmt tadellos das Gas an. 6.3 Kritischer Blick auf das Saturno Fahrwerk am Beispiel Margaretes Saturno. Beim Zusammenbau des Fahrwerks sind mir wieder einige typische Saturno Macken aufgefallen, die es zu beschreiben lohnt. Deshalb als kleine Ideensammlung für alle Saturnofahrer nachfolgend eine lose Auflistung (unter Vorbehalt der Vollständigkeit) diverser neuralgischer Punkte am Saturno Fahrwerk: 1. Tachoantrieb: Hier bildet sich über die Jahre im Gehäuse ein Konglomerat aus verharztem Fett und Straßenschmutz. Das hat auch schon diverse Antriebsschnecken zerstört. Eine defekte Tachowelle hat meist die eigentliche Ursache in einer „hängenden“ Schnecke, deshalb immer Beides untersuchen. Achtung beim Zerlegen und Reinigen: „Hinter“ der Kunststoffschnecke ist noch eine dünne Anlaufscheibe montiert. Sitzt der Bund des Antriebs nicht mehr satt im Wellendichtring des Rades ist dieser auch auszutauschen. Prüfen und Schmieren der Tachowelle im gleichen Arbeitsgang. 2. Bremszangen: Trocken montierte und deshalb festgegammelte Befestigungsschrauben zerstören eventuell das Gewinde in der Zange. Aber wirklich nur ein ganz wenig Kupferpaste hilft. Bei abgefahrenen Bremsbelägen wandern die Kolben entsprechen weiter aus dem Gehäuse. Dort setzt sich auch Bremsstaub und Straßendreck ab. Erneuert man die Beläge und drückt die Kolben zurück, schiebt man den Dreck in die Manschetten. Das muss nicht sein. Vorheriges Absprühen mit Bremsenreiniger ist nur eine Variante zur Reinigung. 3. Hinterradexzenter: Die Schwinge ist an dieser Stelle „innen“ nicht lackiert. Trotz geklemmter Exzenter dringt Feuchtigkeit ein und führt zur Oberflächenkorrosion. Die Exzenter sollten daher regelmäßig demontiert, gereinigt und eingefettet werden. Keine Angst: Die Klemmwirkung der Verschraubung reicht aus, ein Verdrehen im Fahrbetrieb ist bei mir noch nicht vorgekommen. Ihr werdet begeistert sein, wie butterweich sich auf einmal die Kette spannen lässt! 4. Radachsen: Natürlich auch nie Trocken einsetzen. Teilweise werden sogar schon Neufahrzeugen so ausgeliefert. Als ich an meiner Buell das erste Mal das Vorderrad ausgebaut hatte, wunderte ich mich, da war kein Fitzelchen Fett dran, warum auch, kostet ja extra Geld und einen Handgriff des Monteurs mehr. 5. Hinterradschutzblech: Das ist mit drei M 6 Schrauben an der Schwinge befestigt. Die Innengewinde sind nur als Hülsen in die Schwinge gepresst. Korrodiert eine Schraube fest, dreht man oft diese Hülse los. Da steht man ziemlich dumm da. Nach meiner Erfahrung hilft nur Kopf abbohren, Schutzblech demontieren, die Hülse mit einem Schweißpunkt neu fixieren und dann erst den alten Gewindestumpf mit der Zange herausdrehen. Also auch hier öfters mal die Schrauben schön einfetten. 6. Schwingenschutz Kette: Hier sammelt sich unter der Plastikschiene immer reichlich Dreck an, das erkennt man deutlich, wenn die Schiene nicht mehr satt auf der Schwinge anliegt. Demontieren und Reinigen. 7. Umlenkhebel: Die Stoßdämpfer-Umlenkhebel an der Schwinge sind teilweise nadelgelagert, mit Kugelgelenken oder Bronzebuchsen versehen. Auch hier dringt gerne Schmutz und Feuchtigkeit ein. Zerlegen, Reinigen, Fetten, immer das gleiche Prozedere. Wichtig: Die Kugeln müssen sich frei in allen Richtungen in den Gelenkpfannen bewegen können. Altes Fett verharzt und klemmt die Kugeln fest. 8. Schwingenbolzen, -lagerung: Die beiden M12 Befestigungsbolzen der Schwingenbefestigung sind in das Aluminium des Querrohres geschraubt und korrodieren auch gerne fest. Zerlegen, Reinigen, Fetten. Diese Bolzen haben aber noch die Eigenart, dass sie sich durch den Kettenzug verbiegen. Beim Herauschrauben ist das leicht am „taumelndem“ Schraubenkopf zu erkennen. Zum Besseren Einfädeln in das Gewinde schleift man vor der Montage eine zusätzliche große Fase an den Gewindeanfang. In der Winterpause werde ich mir zu dieser Stelle auch etwas ausdenken, ich bin schon lange am Überlegen, wie man diese Stelle verstärken kann. Auch die Schwinge ist in Kugelgelenken gelagert, es gilt wie unter 7. beschrieben. 9. Schalt-und Bremshebellagerung: Zerlegen, Reinigen, Fetten, immer das gleiche Prozedere. Das axiale Spiel wird durch dünne, gehärtete Stahlscheiben ausgeglichen. Der TÜV hat es auch meist gerne, wenn die Hebel nicht so Schlabbern. 10. Bremswiderlager Hinterradbremse: Auch die beiden Gelenkköpfe des Bremswiderlagers freuen sich gelegentlich mal über etwas Fett an den Kugeln. 11. Motorbolzen: Speziell die langen Motorhaltebolzen bieten eine große Oberfläche zur Korrosionsbildung. Zerlegen, Reinigen, Fetten, immer das gleiche Prozedere. 12. Obere Zylinderkopfbefestigung: Da bricht gerne mal eine Rahmenlasche ab. 13. Hintere Tankbefestigungsgewinde: Die beiden hinteren M 8 Gewinde werden normalerweise kaum beansprucht. Allerdings kenne ich Saturnorahmen, da sind die Gewindegänge inzwischen nicht mehr existet. Wem es nichts ausmacht, nimmt dann längere Schrauben und fummelt eine Mutter zwischen Batterie und Rahmen hindurch. Allerdings gibt es heute schon so tolle Sachen wie Gewindehülsen, die man ähnlich wie eine Niete mittels einer Spezialzange in dem Rahmenblech festquetschen kann. So ein Werkzeug habe ich mir neulich angeschaut, wirklich genial, aber für Privatnutzung zu teuer in der Anschaffung. 14. Seitenständer: Bricht gerne mal ab. Die Halterung des Ständers sollte regelmäßig auf Anrisse untersucht werden. 15. Benzinhahn: Sollte man auch mal gelegentlich ausbauen. Über die Jahre lagern sich im Vorsieb doch noch einige Lackflitter ab. Bei längerem Stillstand kann die Gummidichtung im Hahn aushärten. Den Benzinhahn kann man leicht zerlegen, einzelne Dichtungen gibt es beim engagierten ItaloHändler. 7. Nachsatz Nächstes Garagien erscheint irgendwann nach Oschersleben (Ende Mai) mit dem SP02 Fahrbericht. Meinen Assen Termin habe ich jetzt schweren Herzens gekündigt, zwei Woche nach Oschersleben ist mir zu kurzfristig, wer weis, was ich in Oschersleben wieder kaputt mache, da bleibt kaum Zeit für Reparaturen. Ich werde mich jetzt aber für Bitburg (30.06./01.07.)anmelden, für alle Interessenten ist unter www.italostammtisch.de einiges über die letzten Veranstaltungen zu sehen und lesen. Ratingen im April 2001