Zeitschrift Kunststofftechnik Journal of Plastics
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Zeitschrift Kunststofftechnik Journal of Plastics
Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. www.kunststofftech.com © 2016 Carl Hanser Verlag, München Zeitschrift Kunststofftechnik 4Autor Titel (gegebenenfalls gekürzt) Journal of Plastics Technology www.kunststofftech.com · www.plasticseng.com archivierte, peer-rezensierte Internetzeitschrift archival, peer-reviewed online Journal of the Scientific Alliance of Plastics Technology eingereicht/handed in: angenommen/accepted: 29.09.2015 10.11.2015 Prof. Dr.-Ing Dietmar Drummer, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Steve Meister, Dipl.-Ing. Wolfgang Wildner Lehrstuhl für Kunststofftechnik, Universität Erlangen-Nürnberg Prozess- und Eigenschaftsbeeinflussung dünnwandiger Spritzgießteile mittels dynamisch temperierten Rapid Tooling Spritzgießwerkzeugen Beim Spritzgießen von dünnwandigen Bauteilen führen die schnelle Abkühlung zu einer strukturell veränderten Morphologie sowie fließbedingte Dehn- und Scherströmungen zu hohen Molekülorientierungen. Insbesondere Letzteres kann zu einer deutlichen Anisotropie der Eigenschaften führen. Die hier vorgestellten Arbeiten mit Rapid Tooling Werkzeugeinsätzen zeigen, dass angepasste Werkzeugtemperaturen beim Einspritzen eine Homogenisierung der kristallinen Strukturen und Orientierungen ermöglichen. Insbesondere eine Verzögerung des Abkühlens nach dem Einspritzen erlaubt eine deutliche Reduktion von molekularen Orientierungen. Die angepassten Verarbeitungsbedingungen beeinflussen letztlich auch die lokalen mechanischen Eigenschaften in einem Spritzgießteil. Affecting processing and properties of injection moulded thin-wall parts using dynamic tempered Rapid Tooling moulds In injection moulding of thin-wall parts the fast cooling velocity leads to a modified inner structure as well the shear and elongational flow to high molecular orientations. This results in significant anisotropy of mechanical properties. Especially the latter can lead to a significant anisotropy of the part properties. This work deals with Rapid Tooling moulds show that adapted mould temperatures during injection moulding favour the homogenization of the crystalline structure and molecular orientations respectively. In particular, a delay of cooling after melt injection allows a significant reduction of molecular orientations. Consequently, the adjusted processing conditions affect the local mechanical properties in a molded part. © Carl Hanser Verlag Zeitschrift Kunststofftechnik / Journal of Plastics Technology © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Prozess- und Eigenschaftsbeeinflussung dünnwandiger Spritzgießteile mittels dynamisch temperierten Rapid Tooling Spritzgießwerkzeugen D. Drummer, S. Meister, W. Wildner 1 EINLEITUNG Dünnwandige und kleine Teile finden in nahezu allen technischen Bereichen Einzug, wie bspw. die Automobilindustrie, die Medizintechnik oder die Verwendung in mechatronischen Systemen. Einhergehend steigt auch die Forderung nach einer reproduzierbaren und hohen Bauteilqualität [1]. Bei Dünnwand- und Mikrobauteilen bewirkt die Verringerung der Bauteildimensionen eine schnellere Abkühlung, was die inneren strukturellen sowie die resultierenden mechanischen Eigenschaften beeinflusst [2-4]. Insbesondere führt bei dünnwandigen Bauteilen die fließbedingt hohe Orientierung zu anisotropen Werkstoffeigenschaften. Maßnahmen dem entgegen zu wirken sind beispielsweise eine langsame Abkühlung der Schmelze durch Verwendung gering wärmeleitender Werkzeugwerkstoffe [5-7] oder der Einsatz einer dynamischen Temperierung der Kavität [8-12]. Mithilfe einer angepassten Prozessführung kann so Einfluss auf die Bauteileigenschaften genommen werden. Einflussgrößen und Wechselwirkungen aus dem geometrischen Randbedingungen, der Prozessgestaltung und dem entsprechendem Materialverhalten sind dabei nicht vollständig aufgeklärt. 2 GRUNDLAGEN 2.1 Spritzgießen dünnwandiger Bauteile Die Eigenschaften eines spritzgegossenen Kunststoffbauteils werden neben der Werkstoffwahl und der konstruktiven Bauteilgestaltung in hohem Maße von den Verarbeitungsbedingungen beeinflusst. Mit abnehmenden Bauteildimensionen nehmen höhere Abkühl- und Schergeschwindigkeiten an Bedeutung für das Prozessverhalten und die Ausbildung innerer Eigenschaften zu. So führen dünnere Bauteilquerschnitte zu höheren Schergeschwindigkeiten, die eine Reduktion der Viskosität (Scherverdünnung) des Materials bewirken [13]. Gleichzeitig führt die schnelle Abkühlung und ggf. Erstarrung zu einer überlagerten Erhöhung der Viskosität. Durch die hohe Dehn- und Scherrate der fließenden Schmelze und der schnellen Abkühlung werden in Fließrichtung ausgerichtete Molekülorientierungen eingefroren [14]. Darüber hinaus erfolgt bei teilkristalliZeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 2 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen nen Thermoplasten eine überlagerte Beeinflussung des Kristallisationsverhaltens bzw. der daraus resultierenden morphologischen und kristallinen Struktur bedingt durch den Schmelzefluss, sowie den Druck- und Abkühlbedingungen [15-18]. Bei amorphen Thermoplasten wirken abkühlbedingte Leerstellen günstig auf die Duktilität [19, 20], die mittels Tempern oder langsamem Abkühlen tendenziell abnehmen (verringerte Leerstellenkonzentration) und so zu einer deutlichen Reduktion der Zähigkeit führt. Tendenziell begünstigen hohe Fließgeschwindigkeiten sowie eine schnelle Abkühlung durch geringe Werkzeug- und Massetemperaturen die Ausbildung von Orientierungen [16, 21, 22]. Durch lokale Unterschiede der Abkühlbedingungen, bspw. Rand- und Kernbereiche eines Bauteiles, werden zudem die Ausbildung von Eigenspannungen begünstigt [21, 23]. Dieser Temperaturgradient über dem Bauteilquerschnitt führt ebenfalls dazu, dass Orientierungen vorrangig im Randbereich einfrieren, während im Kern hinreichend Relaxationszeit zur Rückbildung der Molekülorientierungen vorhanden ist [13, 16]. Ebenso begünstigt ein hohes Nachdruckniveau, verbunden mit einer einhergehenden Schmelzebewegung das Einbringen von Orientierungen und Spannungen im Bauteil [24]. 2.2 Einfluss innerer Eigenschaften auf das mechanische Materialverhalten Die verarbeitungsinduzierten inneren Eigenschaften beeinflussen die resultierenden Gebrauchseigenschaften. Die wesentlichen Einflussgrößen stellen dabei aufgebrachte Eigenspannungen und Orientierungen dar [21, 25], sowie bei teilkristallinen Werkstoffen die Ausbildung der kristallinen Phase [26, 27]. Spritzgegossenen Bauteile enthalten nahezu immer Orientierungen, die in Abhängigkeit des Werkstoffs, der Verarbeitung und der Geometrie des Fließkanals in unterschiedlichen Ausprägungen vorliegen können [28]. Dabei wirken die hochfesten chemischen Bindungen in Orientierungsrichtung, quer dazu vorrangig die weniger festen physikalischen. In Orientierungsrichtung ist demzufolge die Festigkeit und Steifigkeit deutlich höher, während sich die Dehnbarkeit tendenziell verringert [13, 27, 29-31]. Dabei ist vorrangig der verarbeitungsinduzierte Orientierungszustand ausschlaggebend für die resultierenden mechanischen Eigenschaften, eine nachträgliche Reduktion von Orientierungen durch Tempern zeigt wenig Einfluss [20, 32]. Eigenspannungen wiederum sind Spannungen in einem Bauteil, die ohne Einwirkung äußerer Kräfte vorhanden sind. Sie lassen sich einteilen nach ihrer Entstehung bzw. nach dem Bereich ihres Auftretens [16, 33, 34]: 1. Art: Wirken im makroskopischen Bereich. Sie entstehen durch Inhomogenitäten beim Abkühlen bzw. durch bei der Verarbeitung aufgebrachten Nachdruck. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 3 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen 2. Art: Diese können z. B. durch eine ungleichmäßige Kristallisation entstehen und wirken im mikroskopischen Bereich. 3. Art: Diese beschreiben im interkristallinen Bereich vorhandene Eigenspannungen. 4. Art: Sind im atomaren Bereich vorhanden, z. B. die Wirkung von Versetzungen. Eigenspannungen sind nach deren Entstehung am größten und bauen sich zeitund temperaturabhängig ab [16]. Neben dem bereits erwähnten inhomogenen Abkühl- und Erstarrungsverhalten können auch im Bauteil vorhandene Orientierungen ebenfalls zu Spannungen im Festkörper führen. Solche eingefrorenen entropieelastischen Spannungen, die mit Segmentorientierungen verknüpft sind, können erst mit beim Überschreiten des Glasübergangsbereiches gelöst werden [13]. Des Weiteren können Eigenspannungen erheblichen Einfluss auf das mechanische Verhalten eines Bauteils haben. Lokale Eigenspannungen können durch das Aufbringen äußerer Lasten zu Spannungsspitzen führen und so lokal ein schnelleres Versagen des Bauteils verursachen. Folglich können höhere Eigenspannungen den E-Modul sowie die Zug- und die Streckspannung verringern [35]. Ebenso können Orientierung und/oder Spannungen im Bauteil zu einem Abfall weiterer Eigenschaften führen. So kann beispielsweise das Spannungsrissverhalten deutlich verschlechtert werden [23, 36]. Ebenso können optische Kennwerte durch Orientierungen und Eigenspannungen beeinflusst werden [37]. Bei teilkristallinen Thermoplasten kann zudem die kristalline Struktur deutlich auf die mechanischen Eigenschaften Einfluss nehmen. Das Verformungsverhalten wird besonders im unteren Lastbereich von den amorphen Bereichen bestimmt und erst bei größerer Belastung zunehmend auch von den kristallinen Anteilen [16]. So führt ein höherer Kristallinitätsgrad neben einer höheren Steifigkeit des Werkstoffs auch zu einer größeren Streckspannung [38, 39]. Darüber hinaus hat die Gestalt der kristallinen Struktur wesentlichen Einfluss. So können kristalline Überstrukturen (z. B. Sphärolithe oder Shish-Kebab-Strukturen) Einfluss nehmen [16] wie auch der mikrokristalline Aufbau. Eine optimale und homogene lamellare Faltung der Makromoleküle kann die mechanischen Eigenschaften begünstigen, wie auch die Ausbildung von Tie-Molekülen, welche die kristallinen Bereiche über die amorphen Anteile verbinden [40-42]. Inhomogene kristalline Strukturen im Bauteil (z. B. Unterschiede im Kristallisationsgrad oder der kristallinen Strukturgrößen) führen zu lokalen Spannungsspitzen, an denen ein Versagen beschleunigt eintritt [24]. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 4 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen 2.3 Charakterisierung von Molekülorientierungen und Eigenspannungen Für die Charakterisierung von Molekülorientierungen und Eigenspannungen stehen verschiedene qualitative und quantitative Methoden zur Verfügung. Die wichtigsten Methoden sollen nachfolgend kurz diskutiert werden. Biegepfeilmethode (Layer-removal method) Die Biegepfeilmethode analysiert die Deformation eines einseitig (oder mehrseitig) überschnittenen flachen Prüfkörpers [16, 43]. Resultierend aus der mechanischen Entfernung einer dünnen Oberflächenschicht verändert sich der Eigenspannungszustand, was in einer Deformation (Verbiegen) resultiert. Schichtabhängig ist so auch eine tiefenabhängig lokale Charakterisierung enthaltener Spannungen möglich [43]. Ebenso können Orientierungseffekte nach überschnittenen und getemperten Prüfkörpern charakterisiert werden [44, 45]. Bedingt durch die notwendige mechanische Bearbeitung der Prüfkörper ist diese Analysemethode für Mikro- und Dünnwandbauteile tendenziell ungeeignet. Bohrlochmethode Die Bohrlochmethode ist ein breit eingesetztes Verfahren zur Bestimmung von Eigenspannungsverläufen β insbesondere bei steiferen Werkstoffen wie Metallen. Mittels ringförmig um ein Bohrloch angesetzte Dehnmessstreifen kann die Deformation durch schichtweises Bohren, ähnlich der Biegepfeilmethode, charakterisiert werden. Dabei ist das plastische Verhalten von Kunststoffen und die Eigenschaftsveränderung durch Erwärmung beim Bohren zu berücksichtigen [46, 47]. Trotz des kleineren Betrachtungsbereiches bei der Bohrlochmethode ist diese Methode ebenfalls für Mikro- und Dünnwandbauteile ungeeignet. Spannungsrissanalyse Durch Einwirkung von spannungsrissauslösenden Medien bilden sich zeitabhängig in Abhängigkeit von im Probekörpern vorhandenen (inneren und/oder äußeren) Spannungen Spannungsrisse in der Probekörperoberfläche aus [43, 48]. Dies gibt jedoch nur weitgehend eine qualitative Aussage aus enthaltenen Spannungen im Bauteil und dient oft nur vergleichenden Analysen. Zugspannungen begünstigen die Bildung von Spannungsrissen, während Druckspannungen der Bildung entgegen wirken. Ebenso ist eine lokale Auflösung nicht möglich. Grundsätzlich ist eine qualitative Charakterisierung kleiner und dünnwandiger Prüfkörper mit dieser Methode möglich. Spektrale Analyse Mittels Dielektrischer Spektroskopie ist grundsätzlich auch eine Charakterisierung innerer Eigenschaften von Festkörpern möglich. So können makromoleku- Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 5 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen lare Orientierungen in Kunststoffen grundsätzlich anhand von Veränderungen der dielektrischen Permittivität beschrieben werden [49-52]. Eine Korrelation von Orientierung und Spannungen in Kunststoffen mit dem dielektrischen Verhalten ist jedoch noch wenig beschrieben und durch weitere stoffliche Effekte (z. B. kristalline Eigenschaften [49]) überlagert. Tendenziell ist eine solche Methode für dünnwandige flächige Prüfkörper denkbar. Grundsätzlich sind Zusammenhänge sowie die Prüftechnik diesbezüglich grundlegend zu erforschen. Optische Methoden Eine Beurteilung vom im Prüfkörper enthaltenen Orientierungen und Eigenspannungen kann über die Doppelbrechung mittels polarisationsoptischer Aufnahmen erfolgen. Die optische Anisotropie des Kunststoffs führt dazu, dass Licht in verschiedenen Polarisationsrichtungen den Probekörper mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchdringt. Die unterschiedlichen Polarisationsrichtungen des Lichts weisen somit nach dem Durchleuchten des Bauteils einen Gangunterschied auf. Durch den Analysator wird dieser Gangunterschied als Interferenzfarben sichtbar. Diese farbige Linien und Bereiche (Isochromaten) können hinsichtlich des Gangunterschieds ausgewertet werden. Je größer die Anisotropie, sprich die vorhandene Molekülorientierung und/oder Spannung, desto größer ist der Gangunterschied und damit die Anzahl an Isochromaten [53]. Durch die zerstörungsfreie und lokale Charakterisierungsmöglichkeit bieten sich spannungsoptische Analysemethoden an, um kleine und dünnwandige Prüfkörper hinsichtlich innerer Eigenschaften zu charakterisieren. 3 MOTIVATION Bei kleinen und dünnwandigen Probekörpern beeinflusst die Verarbeitung wie oben beschrieben z. T. erheblich die Bauteileigenschaften. Als wesentlicher Einflussfaktor sind dabei die Abkühlbedingungen des Bauteils zu sehen, die fließbedingte Orientierungen und Eigenspannungen im Bauteil fixieren, bzw. den Kristallisationsprozess unterdrücken. Im Rahmen des Beitrags soll exemplarisch der Einfluss der Verarbeitungsbedingungen auf lokale und richtungsabhängige strukturelle und mechanische Eigenschaften untersucht werden. Hierzu werden dünnwandige Platten aus verschiedenen Thermoplasten bei variierten Herstellbedingungen in Rapid Tooling Spritzgießwerkzeugeinsätzen spritzgegossen. Aus diesen Platten können lokal Zugstäbe herauspräpariert werden, an denen eine mechanische Charakterisierung erfolgt. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 6 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen 4 UNTERSUCHUNGSMETHODEN 4.1 Werkstoffe Um den Einfluss des Schmelzeflusses und der resultierenden Molekülorientierung zu untersuchen, wird ein amorphes Polycarbonat (PC, Makrolon OD2015, Covestro AG) verwendet. Um den Einfluss der Kristallinität zu betrachten, werden die teilkristallinen Materialien Polyoxymethylen (POM, Hostaform C9021, Ticona GmbH) und Polyamid 66 (PA66, Ultramid A3K, BASF SE) eingesetzt. Relevante Kennwerte der Werkstoffe sind in Tabelle 1 aufgeführt. Kennwert PC Makrolon OD2015 POM Hostaform C9021 PA66 Ultramid A3K 1190 19,6 1410 8,0 1130 130 (250 °C; 2,16 kg) (190 °C; 2,16 kg) (275 °C, 5 kg) 145 2350 63 >50 166 148 -70 2850 64 30 262 233 72 3100* 85* 30* Dichte [kg m-3] Schmelzvolumenrate [cm³ 10 min-1] Schmelztemperatur [°C] Kristallisationstemperatur [°C] Glasübergangstemperatur [°C] E-Modul [N mm-²] Streckspannung [N mm-²] Bruchdehnung [%] Tabelle 1: Typische Eigenschaften der verwendeten Werkstoffe (*trocken) 4.2 Probekörper und Herstellung Für die Analyse des Einflusses der Herstellbedingungen auf die inneren Eigenschaften wird eine quadratische Dünnwandplatte mit einer Kantenlänge von 35 mm und einer Dicke von 0,5 mm verwendet, Bild 1. Aus dieser können lokal und richtungsabhängig Mikrozugstäbe (angelehnt an den Vielzweckprüfkörper nach DIN EN ISO 3167 mit 1:8 skalierten Dimensionen) mittels Fräsen entnommen werden. Dies ermöglicht eine lokale und richtungsabhängige Charakterisierung der prozessabhängigen mechanischen Eigenschaften. Die Herstellung der Probekörper erfolgte in einem dynamisch temperierten Spritzgießwerkzeug. Die Kavität wurde hierfür mittels Rapid Tooling Technologie (LaserCusing, Concept Laser GmbH) schichtweise aufgebaut, was eine konturnahe Gestaltung der Kühlkanalgeometrie ermöglicht. Durch ein Zweikreis-Temperiersystem (STWS 200, Single Temperiertechnik GmbH) kann so sehr schnell eine Abkühlung bzw. Aufheizung der Kavität erfolgen. Über eine Ventilsteuerung wird wahlweise ein Kalt- oder Warmkreis angesteuert. Die Ver- Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 7 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen arbeitung erfolgte auf einer Spritzgießmaschine Allrounder 370 U 700-30-30 der Fa. Arburg GmbH & Co KG mit einem Schneckendurchmesser von 15 mm. Ausgewählte Prozessparameter sind in Tabelle 2 dargestellt. Bild 1: Schematische Darstellung der spritzgegossener Platte (links) mit lokal entnommenen Zugprüfkörpern (rechts) (1 angussnah, 2 mittig, 3, angussfern) Werkstoff Massetemperatur [°C] PC POM PA66 300 210 290 40 - 180 40 - 180 Werkzeugtemperatur (beim Füllen) [°C] 100 - 180 Einspritzvolumenstrom Nachdruck [cm³/s] 18 18 18 [bar] 900 700 700 Nachdruckzeit [s] 5 5 5 Kühlzeit [s] 16 13 16 Tabelle 2: Prozessparameter für die Herstellung der Probekörper Um die Abkühlbedingungen zu variieren, wird die Werkzeugtemperatur beim Füllen der Plattenprüfkörper angepasst. Dabei werden Temperaturen von 40, 100 und 180°C verwendet, wobei letztere mittels dynamischer Temperierung erreicht wird. Nach erfolgtem Füllen der Kavität wird diese abgekühlt. Eine verwendete Werkzeugtemperatur von 180 °C liegt dabei deutlich über der Glasübergangs- bzw. Kristallisationstemperatur der Werkstoffe POM und PC, so dass ein Erstarren beim Füllen weitgehend unterbunden werden kann. Eine exemplarische Darstellung von Temperaturverläufen ist in Bild 2 dargestellt. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 8 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 2: Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Exemplarische Darstellung der Kavitätstemperatur bei unterschiedlichen Prozessbedingungen Bei PC ist eine vollständige Formfüllung aufgrund der höheren Viskosität erst bei einer Werkzeugtemperatur von 100 °C möglich. Entsprechend erfolgt hier eine Variation von 100 und 180 °C. Darüber hinaus wird bei einer Werkzeugtemperatur von 180 °C eine Haltezeit thalt zwischen Formfüllung und Abkühlung zwischen 0 und 5 Sekunden variiert. Dies ermöglicht eine Untersuchung des Einflusses der Relaxation fließbedingter Molekülorientierungen in der Kavität. 4.3 Charakterisierungsmethoden 4.3.1 Orientierungscharakterisierung Zur Bewertung von fließ- und abkühlbedingten Orientierungen im Bauteil wird die Doppelbrechung an den spritzgegossenen transparenten PC-Platten analysiert. Die großflächige Begutachtung der Doppelbrechung erfolgt mittels eines Großflächen-Spannungsprüfers GS2 (Fa. Schneider Messtechnik) unter zirkular polarisiertem Durchlicht Licht mit Ξ»/4-Platten. Die Messung des Gangunterschieds wird mit einem Polarisationsmikroskop durchgeführt. Zur Bestimmung des Gangunterschieds wird ein Drehkompensator (Kippkompensator B, Carl Zeiss) verwendet. Dieser kann den Gangunterschied an ausgewählten Stellen bestimmen. Der Gangunterschied stellt ein qualitatives Maß für die Orientierung und Eigenspannungen im Bauteil dar. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 9 Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 3: www.kunststofftech.com Vergleich der Doppelbrechung vor und nach geometrischer Veränderung (Schnitt in Fließ- bzw. Orientierungsrichtung) Durch einen Schnitt entlang der Fließrichtung zeigte sich, dass keine Veränderung der Doppelbrechung auftritt (Bild 3). Eine Veränderung der Doppelbrechung durch Veränderung der geometrischen Randbedingungen würde einen Hinweis auf einen veränderten Spannungszustand im Bauteil geben. Hieraus kann geschlossen werden, dass in dem dünnwandigen Bauteil vorrangig nur Orientierungen und wenig überlagerte Eigenspannungen enthalten sind. 4.3.2 Physikalische Struktur Die morphologische Struktur der teilkristallinen PA66- und POM-Proben wird mittels Durchlichtmikroskopie (Axioplan, Zeiss) charakterisiert. Hierfür werden 10 µm dicke Mikrotomschnitte in Fließrichtung entlang der Plattenmitte entnommen. Die Untersuchung erfolgt unter polarisiertem Weißlicht. 4.3.3 © 2016 Carl Hanser Verlag, München Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Kristalline Eigenschaften Der Kristallisationsgrad der POM-Prüfkörper wird mittels Differenzkalorimetrie (DSC) mit einem Q1000 (TA Instruments) ermittelt. Die Schmelzenthalpie wird mit einer Heizrate von 10 K/s bestimmt. Als Referenz für eine 100 % Kristallinität wird eine Enthalpie von 220 J/g verwendet [54]. Die Probenentnahme erfolgt dabei aus der Plattenmitte, was gleichzeitig auch dem Zugbereich der präparierten und mechanisch geprüften Zugstäben entspricht. Der Kristallisationsgrad der PA66-Prüfkörper wird mittels FTIR-Spektroskopie (Advantage, Spectra Tech Inc., Shelton, CT, USA) ermittelt. Anhand von Dünnschnitten entlang der Fließrichtung wird die wellenlängenabhängige Absorption bestimmt. Dabei kann nach Kohan [55] aus den Absorptionsbanden bei 1199 cm-1 für die kristallinen Gefügeanteil und bei 1180 cm-1 für den amorphen Anteil die Verhältniszahl r bestimmt werden. Mittels der Gleichung π(π) = β1.30591 + 20.0028π β 1.86991π 2 (1) kann hieraus näherungsweise der Kristallisationsgrad abgeleitet werden [56]. Des Weiteren erlaubt die FTIR-Spektroskopie auch eine Bewertung des polymorphen Aufbaus von PA66. Mithilfe der Absorptionsbanden für die Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 10 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen πΌ Modifikation bei 1417 cm-1 und für die πΎ Modifikation bei 1438 cm-1 [55, 57] kann ein relatives Verhältnis aus dem Volumenanteil zwischen den beiden typischen Kristallmodifikationen ermittelt werden. Diese Verhältniszahl wird als Polymorphie-Verhältnis bezeichnet [52]. 4.3.4 Mechanische Eigenschaften Das mechanische Verhalten der Prüfkörper wird in Anlehnung an DIN EN ISO 527-1 auf einem MicroTester (Instron Deutschland GmbH) ermittelt. Entsprechend der Skalierung der 1:8 Zugstäbe werden die Prüfparameter entsprechend angepasst, Tabelle 3. Die Verifizierung der Prüfung skalierter Zugprüfkörper ist in [58, 59] gezeigt. Prüfparameter Normprüfkörper 1:8 skalierter Zugstab l0 [mm] vE-Modul [mm min-1] v [mm min-1] 50 1 50 11,6 0,125 5 Tabelle 3: Angepasste Prüfparameter für die Zugprüfung der skalierter 1:8 Zugstäbe Für die mechanische Prüfung wurden je Einstellung mindestens 6 präparierte Zugprüfkörper herangezogen. Die Prüfung der PA66-Prüfkörper erfolgte in trocken konditioniertem Zustand (Feuchtegehalt kleiner 0,2 Masse-%) durch Lagerung im Vakuumofen bei 70 °C. Der Feuchtegehalt wurde stichprobenartig mittels Karl-Fischer-Titration geprüft. 5 ERGEBNISSE 5.1 Analyse innerer Eigenschaften 5.1.1 Bestimmung der Orientierungen an PC-Probekörpern Bedingt durch die Scher- und Dehnströhmung bei der Formfüllung und durch ein Einfrieren durch ein schnelles Abkühlen werden Molekülorientierungen in die Spritzgießteile eingebracht. Die daraus resultierende Doppelbrechung gibt Auskunft über die Höhe der Orientierungen in den transparenten Bauteilen. In Bild 4 sind exemplarische spannungsoptische Aufnahmen von unterschiedlich hergestellten PC-Platten dargestellt. Deutlich zu erkennen ist die geringe Orientierung angussfern und die hin zum Anguss zunehmende Orientierung. Diese wird durch den steigenden Gangunterschied deutlich. Im Vergleich der unterschiedlichen Prozessbedingungen Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 11 © 2016 Carl Hanser Verlag, München Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen zeigt sich eine deutliche Abhängigkeit von den Herstellbedingungen. Durch eine Erhöhung der Werkzeugtemperatur auf 180 °C nehmen fließbedingte Orientierungen ab oder können aufgrund der langsameren Abkühlung der Schmelze zum Teil relaxieren. Jedoch weisen insbesondere angussnahe Isochromaten auf einen eingefrorenen Orientierungszustand hin. Durch eine Haltezeit von 5 Sekunden bei 180 °C, somit oberhalb der Glasübergangstemperatur, können auch diese Orientierungen weitgehend relaxieren. Bild 4: Spannungsoptische Analyse unterschiedlich hergestellter Plattenprobekörper (zirkular polarisiertes Durchlicht, Spritzrichtung: nach oben) Bild 5: Gangunterschied unterschiedlich hergestellter PC-Platten in Abhängigkeit der Fließweglänge www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 12 Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen In Bild 5 ist der mittels Kippkompensator ermittelte Gangunterschied der unterschiedlich hergestellten PC-Platten fließwegabhängig dargestellt. Angussfern, im polarisierten Licht als schwarzer Bereich erkennbar, ist keine Doppelbrechung vorhanden und somit der Gangunterschied null. Mit zunehmender Nähe zum Anguss nimmt der Gangunterschied zu, was auf einen höheren Orientierungszustand schließen lässt. Deutlich erkennbar ist die signifikante Verringerung des Gangunterschiedes mit steigender Werkzeugtemperatur β diese führt zu einer annähernden Halbierung z. B. der Höchstwerte von ca. 2300 nm auf unter 1200 nm. Die Verzögerungszeit von fünf Sekunden ermöglicht nochmals eine Relaxation der Orientierungen. Hier wird nochmals eine Halbierung des Gangunterschiedes auf unter 600 nm ermittelt. 5.1.2 Mikroskopische Analyse der physikalischen Struktur Die Verarbeitungsbedingungen nehmen ebenfalls signifikant Einfluss auf die morphologische Struktur der Probekörper aus den teilkristallinen Thermoplasten. Bei den POM-Probeköpern (Bild 6) führt eine kalte Werkzeugtemperatur erwartungsgemäß zu einer deutlich ausgebildeten orientierten Randschicht ohne erkennbare sphärolithische Überstrukturen. Dabei kann durch scherinduzierte Kristallisation dennoch ein höherer kristalliner Anteil vorliegen [56]. Zum Kernbereich hin schließen sich transkristalline sowie fein-sphärolitische Strukturen in der Mitte an. Höhere Werkzeugtemperaturen führen bedingt durch das langsamere Abkühlen zu einem besseren Kristallisieren des Materials. Dies spiegelt sich in abnehmenden Randschichtdicken wie auch in größeren Sphärolithstrukturen wider. Des Weiteren zeigt sich eine lokal unterschiedlich morphologische Struktur. Dabei bleibt die Dicke der Randschicht weitgehend entlang des Fließweges weitgehend ähnlich, jedoch deutet im polarisierten Licht die Doppelbrechung in der Randschicht auf unterschiedliche Orientierungszustände hin. Es ist anzunehmen, dass die Orientierung zum Fließwegende hin abnimmt. © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 13 Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 6: Mikroskopische Aufnahme der Morphologie von POM in Abhängigkeit der Bauteilposition und der Verarbeitungsbedingungen (10 µm Dünnschnitt parallel zur Fließrichtung, polarisiertes Durchlicht) Bei den PA66-Probekörpern (Bild 7) zeigt sich ebenfalle eine lokale und prozessabhängige Mophologieausbildung. Bei geringer Werkzeugtemperatur bildet sich eine deutliche Randschicht aus, die zum Fließwegende an Stärke leicht zunimmt. Dies ist auf eine zunehmende Unterkühlung der Schmelze und schnelleren Erstarrung ohne Ausbildung kristalliner Überstrukturen zurückzuführen. Der Randschicht schließt sich eine deutlich sphärolithisch geprägte Kernschicht an. Dabei nimmt das Ausmaß an sphärolithischen Überstrukturen zum Fließwegende hin ab, was ebenfalls auf eine deutliche Schmelzeunterkühlung hindeutet. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 14 Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 7: Mikroskopische Aufnahme der Morphologie von PA66 in Abhängigkeit der Bauteilposition und der Verarbeitungsbedingungen (10 µm Dünnschnitt parallel zur Fließrichtung, polarisiertes Durchlicht) Mit steigender Werkzeugtemperatur bildet sich ein tendenziell sphärolithischeres Gefüge aus. Dabei kommt es sowohl zu einer reduzierten Dicke der sich ausbildenden Randschicht, als auch einer Homogenisierung der SphärolithMorphologie über dem Querschnitt. 5.1.3 Kristalline Eigenschaften Eine steigende Werkzeugtemperatur führt korrelierend zur Morphologiebeeinflussung auch zu einer Erhöhung des Kristallisationsgrades. Bei dem POM liegt dieser bei einer Werkzeugtemperatur von 40 °C bei ca. 68 % und steigt bei einer Erhöhung auf 180 °C um 10 % auf ca. 78 % an, Bild 8. Generell zeigt sich jedoch fließwegabhängig kein merklicher Unterschied im Kristallisationsgrad der POM Prüfkörper. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 15 Bild 8: Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Kristallisationsgrad von POM in Abhängigkeit der Verarbeitungsbedingung Durch die Bestimmung des Kristallisationsgrades bei PA66 mittels FTIR-Spektroskopie kann eine über den Querschnitt lokale Bestimmung des Kristallisationsgrades erfolgen, Bild 9. Grundsätzlich zeigt sich, wie bereits an den POMProbekörpern identifiziert, ein steigender Kristallisationsgrad mit zunehmender Werkzeugtemperatur. Dabei zeigt sich ein deutliches Profil über den Bauteilquerschnitt. So weist die schnell abgekühlte Randschicht einen eher geringen Kristallisationsgrad auf, der zum Kern hin tendenziell zunimmt. Mit steigender Werkzeugtemperatur nimmt der Unterschied tendenziell ab, was insbesondere bei den bei 180 °C hergestellten Proben erkennbar ist. Hier ist, ähnlich zur homogenen Morphologie, auch der querschnittsbezogene Kristallisationsgrad auf einem vergleichbaren Niveau. Bei den bei 100 °C hergestellten Proben spiegelt sich auch der Einfluss scherinduzierter Kristallisation wider, wie es auch bei [18] beschrieben ist. Hier kommt es Randschicht nah zu einem deutlichen Anstieg des Kristallisationsgrades, der im Kern durch vorrangig eine hohe Abkühlgeschwindigkeit wieder leicht abnimmt. Bei höheren Werkzeugtemperaturen nimmt dieser Einfluss ab. © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 16 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 9: Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen lokal aufgelöster Kristallisationsgrad an PA66 Probekörpern in Abhängigkeit der Herstellbedingungen (FTIR-Spektroskopie am Dünnschnitt) Darüber hinaus zeigt sich auch ein fließwegabhängiger Kristallisationsgrad bei den PA-Probekörpern. Angussnah kann so ein tendenziell höherer Kristallisationsgrad ermittelt werden, welcher zum Fließwegende hin abnimmt. Durch die zum Fließwegende hin zunehmende Unterkühlung der Schmelze wird das Vermögen zum Kristallisieren reduziert, was zu einem geringeren Kristallisationsgrad führt. Mit steigender Werkzeugtemperatur nimmt der fließwegabhängige Unterschied tendenziell ab. Bei den bei 180 °C hergestellten Probekörpern ist weitgehend der Kristallisationsgrad fließwegunabhängig. Neben dem Kristallisationsgrad wird auch die Art der Kristallite bzw. die Kristallmodifikation beeinflusst. Mittels der FTIR-Spektroskopie ist so eine lokale Bewertung der unterschiedlichen Kristallmodifikationen der PA66-Probekörper möglich, Bild 10. Mit steigender Werkzeugtemperatur beim Füllen nimmt, korrelierend zum Kristallisationsgrad, auch das Polymorphie-Verhältnis zu. Hieraus kann ein zunehmender Anteil der dichter gepackten πΌ Modifikation abgeleitet werden. Des Weiteren zeigt sich auch, dass bei kälteren Werkzeugtemperaturen im Polymorphie-Verhältnis eine Fließwegabhängigkeit erkannt wird. Tendenziell ist dieses angussnah größer (mehr Anteile der πΌ Modifikation) als angussfern. Durch die angussfern schnellere Abkühlung, wird tendenziell die bei hohen Abkühlraten entstehende Ξ³ Modifikation begünstigt ausgebildet. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 17 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 10: Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen lokal aufgelöster Kristallisationsgrad an PA66 Probekörpern in Abhängigkeit der Herstellbedingungen (FTIR-Spektroskopie am Dünnschnitt) 5.2 Auswirkung auf mechanische Eigenschaften Die prozessinduzierten Einflüsse auf die inneren Eigenschaften beeinflussen auch die Homogenität des mechanischen Verhaltens der Bauteile. Dies wird in Bild 11 am Spannungs-Dehnungs-Verlauf der entnommenen Zugprüfkörper längs und quer der Plattenmitte deutlich. Bei PC zeigt sich für die unterschiedlichen Herstellbedingungen ein vergleichbarer Spannungsanstieg, der jedoch nach unterschiedlichen Dehnungen zum Bruch führt. Dabei weisen die längs orientierten Zugstäbe eine höhere Bruchdehnung auf als quer. Lediglich bei 180 °C und 5 Sekunden Haltezeit ist eine deutliche Versprödung in Längsrichtung erkennbar. Denkbar ist hier eine durch das Tempern im Werkzeug hervorgerufene Reduktion der Leerstellenkonzentration (Freies Volumen) zurückgeführt werden [19, 20], was zu einer Versprödung des Werkstoffs führt. Die geringe Dehnung führt letztlich auch zu einer reduzierten übertragbaren Spannung der entnommenen Prüfkörper. Zu bedenken ist hier jedoch auch eine lokale oberflächliche Schädigung durch die Präparation der Prüfkörper, was die Fehleranfälligkeit der kleinen Prüfkörper erhöht. Bei den entnommenen Prüfkörpern aus den POM-Platten zeigt sich aufgrund der prozessunabhängig hohen Kristallinität nur eine geringe Abhängigkeit des Spannungs-Dehnungs-Verlaufs von den Herstellbedingungen. Tendenziell weisen die Proben quer zur Fließrichtung eine geringere Zähigkeit auf als längs, was auf eine in Belastungsrichtung überlagerte Molekülorientierung zurückgeführt werden kann. Bei den PA66-Probekörpern zeigt sich eine deutlichere Abhängigkeit des Spannungs-Dehnungs-Verhaltens in Abhängigkeit der Herstellbedingungen. Dabei Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 18 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen nehmen mit steigender Werkzeugtemperatur bei der Herstellung die erreichbaren Spannungen zu, was auf den prozessinduziert steigenden Kristallisationsgrad zurückgeführt werden kann. Bild 11: Gemittelter Spannungs-Dehnungs-Verlauf von PC (links), POM (rechts) und PA66 (unten) in Abhängigkeit der Verarbeitungsbedingungen und der Entnahmerichtung (längs und quer der Probenmitte) der Zugprüfkörper In Bild 12 sind die mechanischen Kennwerte E-Modul, Zugfestigkeit und Bruchdehnung für die PC-Prüfkörper in Abhängigkeit der Bauteilposition und der Orientierung. Bei kalten Verarbeitungsbedingungen zeigt sich einerseits eine höhere Festigkeit in Fließrichtung aufgrund der molekularen Orientierungen sowie ein abnehmender Wert zum Fließwegende, was auf ein höheres freies Volumen zurückzuführen ist. Durch Erhöhung der Werkzeugtemperatur beim Einspritzen und der damit verbundenen Reduktion molekularer Orientierungen ist die Stei- Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 19 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen figkeit tendenziell homogener. Jedoch wird bei einer Haltezeit von 5 s eine angussnahe Zunahme der Steifigkeit festgestellt, die auf eine mögliche nachdruckindizierte Verringerung des Freien Volumens zurückgeführt werden kann. Bild 12: Richtungs- und fließwegabhängige mechanische Eigenschaften unterschiedlich hergestellter PC-Probekörper Die Zugfestigkeit der entnommenen PC-Zugprüfkörper wird stark von der erreichbaren Dehnung beeinflusst, welche bei höherer Werkzeugtemperatur tendenziell abnimmt. Dabei zeigen die ohne Haltezeit variotherm hergestellten Prüfköper eine weitgehend homogene Zugfestigkeit wie auch Bruchdehnung auf. Lediglich die in Fließrichtung entnommenen Proben haben eine höhere Bruchdehnung aufgrund der fließbedingten Molekülorientierung. Durch das Tempern im Werkzeug (Haltezeit von 5 s) werden, wie angesprochen, die Makromoleküle tendenziell dichter gepackt und das Freie Volumen reduziert. Entsprechend kommt es zu einem eher spröden Versagen, was sich in einer reduzierten Bruchdehnung, als auch einer verringerten Zugfestigkeit quer zur Fließrichtung äußert. In Fließrichtung werden gleichbleiben hohe Werte erreicht. Für das POM zeigt sich sowohl für die Steifigkeit als auch für die Zugfestigkeit eine deutliche Abhängigkeit von der Fließweglänge, Bild 13. Dabei zeigen sich tendenziell angussnah höhere Werte als angussfern. Dies kann auf den angussnah höheren Anteil orientierter Randschichten zurückgeführt werden (vgl. Bild 6), was mit den Untersuchungen von Greenway et al. [29] korreliert, die eine höhere Steifigkeit mit stark orientierte Randschichten korrelierten. Eine signifikante Abhängigkeit von den Herstellungsbedingungen kann dabei nicht erkannt werden, wie auch ein Einfluss des höheren Kristallisationsrades. Tendenziell weisen die Mittelwerte auf eine leichte Abnahme von Steifigkeit und Festigkeit mit höherer Werkzeugtemperatur bei der Herstellung - und damit verbunden einer Abnahme der orientierten Randschicht β auf, was jedoch auf- Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 20 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen grund der Streuung der Messwerte nur bedingt signifikant ist. Eine deutlichere Abhängigkeit der Herstellbedingungen zeigt sich in der Bruchdehnung der entnommenen Proben. Dabei führt eine Zunahme der Werkzeugtemperatur, verbunden mit einer Reduktion der orientierten Randschicht zu einer höheren Bruchdehnung quer zur Fließrichtung. Dabei nehmen richtungs- bzw. fließbedingte Unterschiede ab. Die Bruchdehnung wird tendenziell homogener. Bild 13: Richtungs- und fließwegabhängige mechanische Eigenschaften unterschiedlich hergestellter POM-Probekörper Ein deutlicherer Prozesseinfluss auf die lokalen Eigenschaften zeigt sich bei den PA66-Bauteilen. Durch Erhöhung der Werkzeugtemperatur und der einhergehende Homogenisierung der Morphologie (vgl. Bild 7) bzw. die Erhöhung der Kristallinität (vgl. Bild 9) werden auch höhere Werte bei Steifigkeit und Festigkeit der entnommenen Prüfkörper ermittelt. Da jedoch der Unterschied zwischen den bei 100 °C bzw. 180 °C hergestellten Bauteilen nur gering ist, ist anzunehmen, dass die morphologische Überstruktur (Sphärolithstruktur) eher nachgelagerten Einfluss hat, während der Kristallisationsgrad maßgeblich auf die Eigenschaften wirkt. Letzterer weist bei diesen Bauteilen ein vergleichbares Niveau auf. Die richtungsabhängigen Eigenschaften sind ebenfalls von den Herstellbedingungen abhängig. So sind bei niedrigen Werkzeugtemperaturen (40 °C) tendenziell die Eigenschaften in Fließrichtung und im angussnahen Bereich begünstigt, was vermutlich auf überlagerte Molekülorientierungen zurückzuführen ist. Reduziert sich dieser Effekt, wobei in Fließrichtung tendenziell geringere Eigenschaften ermittelt werden. Eine Beeinflussung durch die Ausbildung einer günstigeren Kristallitstruktur (Polymorphie-Verhältnis) bei höherer Werkzeugtemperatur kann nicht erkannt werden. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 21 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Bild 14: Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Richtungs- und fließwegabhängige mechanische Eigenschaften unterschiedlich hergestellter PA66-Probekörper Bei der Bruchdehnung zeigt sich, dass bei niedrigen Werkzeugtemperaturen im angussnahen Bereich und in Fließrichtung vergleichsweise hohe Bruchdehnungen erreicht werden. Dies ist vermutlich auf die überlagerte Orientierung bedingt durch Dehn- und Scherströmungen zurückzuführen. Bei Werkzeugtemperaturen von 100 °C ist der richtungsabhängige Unterschied noch gering ausgeprägt, während bei 180 °C keine Unterscheidung mehr erkennbar ist. Bei diesen beiden Herstellungsbedingungen sind auch keine lokalen Unterschiede erkennbar. Hier sind enthaltene Orientierungen abgebaut bzw. haben im Vergleich zum Einfluss der kristallinen Struktur nur nachrangigen Einfluss. 6 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK Die Herstellungsbedingungen beim Mikro- und Dünnwandspritzgießen beeinflussen sowohl die sich ausbildende physikalische Struktur der Bauteile als auch die resultierenden Gebrauchseigenschaften. Im Rahmen dieses Beitrags wurden gezielt die lokalen und richtungsabhängigen mechanischen Eigenschaften an einer Dünnwandplatte aus drei verschiedenen Thermoplasten bei variierten Herstellbedingungen untersucht. Am Beispiel des PC konnte gezeigt werden, wie durch eine Anpassung der Herstellbedingungen die Ausbildung molekularer Orientierungen reduziert werden kann. Eine Erhöhung der Werkzeugtemperatur beim Einspritzen von 100 °C auf 180 °C halbiert dabei lokal den Gangunterschied, welcher mit dem Maß an Molekülorientierung korreliert, im gesamten Bauteil. Hierdurch wird eine Homogenisierung der mechanischen Eigenschaften ermöglicht. Durch eine iso- Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 22 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen therme Haltezeit bei Temperaturen oberhalb TG kann dabei eine weitere Reduktion fließbedingter Orientierungen erreicht werden. Überlagert kommt es dabei vermutlich zu einer höheren Dichtepackung der Moleküle (Reduktion des Freien Volumens) was tendenziell Steifigkeit und Festigkeit begünstigt, jedoch auch zu einem deutlichen Verspröden führt. Bei den untersuchten teilkristallinen Thermoplasten führt eine steigende Werkzeugtemperatur beim Einspritzen erwartungsgemäß zu einer tendenziellen Homogenisierung der morphologischen Struktur (Sphärolithstruktur) wie auch zu einem höheren Kristallisationsgrad. Während bei den PA66-Probekörpern sowohl die Sphärolithstruktur als auch der Kristallisationsgrad lokal von den Herstellungsbedingungen abhängig ist, zeigt das tendenziell schnell kristallisierende POM trotz fließwegabhängiger Sphärolithstruktur keine Abhängigkeiten beim Kristallisationsgrad. Dieser zeigt nur Abhängigkeiten von der eingesetzten Werkzeugtemperatur. Die strukturellen Veränderungen wirken sich bei den POM-Probekörpern nur geringfügig aus. Vorrangig die Bruchdehnung wird durch die mit hoher Werkzeugtemperatur beeinflusste Strukturausbildung homogenisiert. Bei den PA66-Probekörpern werden insbesondere fließwegabhängige Eigenschaften begünstigt, was auf einen höheren homogeneren Kristallisationsgrad zurückgeführt werden kann. In zukünftigen Untersuchungen sollte die Beeinflussung lokaler und richtungsabhängiger Eigenschaften bei anderen Werkstoffen hin betrachtet werden. Ebenfalls sind die Wechselwirkungen mit einwirkenden Umgebungsbedingungen im Gebrauch zu untersuchen. So ist zu erwarten, dass ein homogen gering orientiertes Bauteil eine tendenziell geringere Spannungsrissempfindlichkeit und so eine höhere Medienbeständigkeit aufweist. Weiterhin ist denkbar, dass homogenere geringere Orientierungen oder homogenere hochkristalline Strukturen bei thermischer Belastung zu geringeren Veränderung im Bauteil (Orientierungsrelaxation, Kristallisationsschwindung) und somit geringeren lokalen Spannungen führt. 7 DANK Die Autoren danken der Bayerischen Forschungsstiftung (AZ-986-11) für die finanzielle Unterstützung, sowie den Projektpartnern Werkzeugbau Hofmann GmbH, Oechsler AG, Single Temperiertechnik GmbH und hotec GmbH. Weiterhin danken wir Arburg GmbH & Co. KG, BASF SE, Ticona GmbH und Covestro AG für die Bereitstellung von Maschinentechnik und Material. Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 23 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, 8 Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen LITERATUR [1] Pfirrmann, O.; Astor, M. Trendreport Mikrosystemtechnik β Innovative Ideen rund um die Mikrosystemtechnik Prognos AG, Basel, CH, 2006 [2] Tom, A.M.; Layser, G.S.; Coulter, J.P. Mechanical Property Determination of Micro Injection Molded Tensile Test Specimens SPE Proceedings ANTEC, Charlotte (2006), S. 25412545 [3] Amesöder, S.; Müller, N.; Künkel, R.; Ehrenstein, G.W. Vergleich innerer Eigenschaften mit dem Gebrauchsverhalten bei Klein- und Mikroformteilen Tagungsband VDI-Fachtagung Spritzgießen, Düsseldorf: VDI (2006), S. 229-253 [4] Nguyen-Chung, T.; Analyse der Morphologie spritzgegossener Mikrobauteile Löser, C.; Zeitschrift Kunststofftechnik 7 (2011) 3, S. 86-114 Gehde, M.; et al. 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Meister, Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 29 © 2016 Carl Hanser Verlag, München www.kunststofftech.com Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Drummer, Meister et al. Meister, Eigenschaftsbeeinflussung von Dünnwandteilen Stichworte: Dünnwandspritzgießen, Mechanische Eigenschaften, Morphologie, Orientierungen, Variotherme Temperierung Keywords: thin wall injection moulding, mechanical properties, morphology, orientations, variothermal mould tempering Autor / author: Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Steve Meister Dipl.-Ing. Wolfgang Wildner Lehrstuhl für Kunststofftechnik Universität Erlangen-Nürnberg Am Weichselgarten 9 91058 Erlangen-Tennenlohe [email protected] Webseite: www.lkt.uni-erlangen.de Tel.: +49 (0)9131/85 - 29700 Fax: +49 (0)9131/85 - 29709 Herausgeber / Editors: Editor-in-Chief Prof. em. Dr.-Ing. Dr. h.c. Gottfried W. Ehrenstein Lehrstuhl für Kunststofftechnik Universität Erlangen-Nürnberg Am Weichselgarten 9 91058 Erlangen Deutschland Tel.: +49 (0)9131/85 - 29703 Fax: +49 (0)9131/85 - 29709 E-Mail: [email protected] Europa / Europe Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer, verantwortlich Lehrstuhl für Kunststofftechnik Universität Erlangen-Nürnberg Am Weichselgarten 9 91058 Erlangen Deutschland Tel.: +49 (0)9131/85 - 29700 Fax: +49 (0)9131/85 - 29709 E-Mail: [email protected] Amerika / The Americas Prof. Prof. hon. Dr. Tim A. Osswald, verantwortlich Polymer Engineering Center, Director University of Wisconsin-Madison 1513 University Avenue Madison, WI 53706 USA Tel.: +1 608/263 9538 Fax: +1 608/265 2316 E-Mail: [email protected] Verlag / Publisher: Carl-Hanser-Verlag GmbH & Co. KG Wolfgang Beisler Geschäftsführer Kolbergerstraße 22 D-81679 München Tel.: +49 (0)89/99830-0 Fax: +49 (0)89/98480-9 E-Mail: [email protected] Redaktion / Editorial Office: Dr.-Ing. Eva Bittmann Christopher Fischer, M.Sc. E-Mail: [email protected] Zeitschrift Kunststofftechnik 12 (2016) 1 Beirat / Advisory Board: Experten aus Forschung und Industrie, gelistet unter www.kunststofftech.com 30