Neugestaltung des Albgaufreibades in Ettlingen

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Neugestaltung des Albgaufreibades in Ettlingen
NEUGESTALTUNG DES ALBGAUFREIBADES IN ETTLINGEN
Piratenschiff im Eltern-Kind-Bereich
Neugestaltung des Albgaufreibades
in Ettlingen
Bauherr: Stadtwerke Ettlingen GmbH, 76275 Ettlingen
Planung Bau: H. Schick & Partner Freie Architekten,
76135 Karlsruhe
Planung Technik:Kannewischer Ingenieurgesellschaft
mbH, 76530 Baden-Baden
Planung Elektro: IFD Ingenieurgesellschaft für Elektroplanung GmbH, 76275 Ettlingen
Einleitung
Spaßbäder liegen im Trend. Aus klassischen Freibädern werden Freizeit-Oasen,
Erlebnisbäder und Wellnesscenter. Um
die gestiegenen Ansprüche der Badegäste zu erfüllen, wird nicht selten die komplette Außengestaltung eines Bades neu
konzipiert. Kennzeichnend sind dabei Erlebnisbereiche für Kinder und Wellnessbzw. Ruhezonen für Erwachsene. Neben
den eigentlichen Badeeinrichtungen spielen jedoch auch die Integration der Bekken in das Gesamtkonzept sowie die Gestaltung der Liege- und Gastronomiebe-
reiche eine wichtige Rolle. Diesem neuen
Zeitgeist wollte man auch in Ettlingen
Rechnung tragen. Daher ließen die Stadtwerke die Außenanlagen des Albgaubades komplett neu gestalten. In diesem Zusammenhang leistet das Pflaster einen
wichtigen Beitrag.
Ein Bad mit Tradition
Das heutige Albgaubad geht auf das zwischen 1952 und 1954 erbaute „Ettlinger
Freibad“ zurück. Nachdem es jahrzehntelang in den Sommermonaten Anlaufstelle
für tausende von Badegästen war, entsprach es zuletzt nicht mehr den heute geforderten technischen und hygienischen
Standards. Die Stadtwerke starteten deshalb einen Planungswettbewerb, aus dem
der Entwurf des auf Bäderplanung spezialisierten Architekturbüros Schick & Partner
als Favorit hervorging.
Das neue Albgaubad bietet Bade- und
Sportmöglichkeiten für die ganze Familie.
Ambitionierte Schwimmer kommen im
Sportbecken mit 50-m-Bahnen auf ihre
Kosten, während das Erlebnisbecken mit
Wasserrutschen, Strömungskanal und
„Wasservulkan“ das Baden zum Abenteuer
werden lässt. Dieses Erlebnisbecken wurde
komplett in Edelstahl ausgeführt. Die neuen Becken können mit einer Gesamtwasserfläche von 1.875 m2 aufwarten.
Besonders lag den Planern jedoch die Gestaltung eines eigenen Kinderbereiches
mit Wasserkanonen, Piratenschiff und
Wassergrotte am Herzen. Die einzelnen
Becken sind in eine parkartige Grünanlage eingebettet, in die auch der bereits vorhandene Baumbestand einbezogen wurde. Den optischen Übergang zwischen
dem Blau der Wasserflächen und der grünen Bepflanzung bildet eine Becken umrandende Pflasterung aus Gestaltungsplatten im Sonderfarbton Sole Hellgelb
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von Lithonplus. Sie schafft die Anmutung
eines Sandstrandes rund um den Wasserbereich.
Nach seiner Fertigstellung im Mai 2008
wird das neue Albgaubad in dieser Größe
und Ausstattung in der Region einmalig
sein. Der Parkcharakter, der schon immer
zur besonderen Atmosphäre der Anlage
beigetragen hat, bleibt erhalten, neu sind
die Erlebnisbereiche in den verschiedenen
Wasserwelten.
Technik
Die Becken werden von einer Anlage
mit einem Volumenstrom von insgesamt
1770 m3/h mit frisch aufbereitetem und
desinfiziertem Wasser versorgt. Angepasst an die Besucherzahlen und damit an
die Beckenbelastung kann die Anlage in
Normalbetrieb oder Ruhebetrieb betrieben werden. Die Attraktionsanlagen sind
mit dem Anlagebetrieb entsprechend verknüpft. Durch einen Wechselbetrieb der
Attraktionen über ein Zeitprogramm kann
die Beckenbelastung gesteuert und Energie eingespart werden.
Dem Beckenkreislauf wird über die Trinkwasserversorung und die Brunnenwasserversorung Frischwasser (Füllwasser)
zugeführt. Die Zuspeisung erfolgt für die
Aufbereitungsanlage in das Schwallwasserbecken. Für das stetig ablaufende
Wasser aus dem Beckenkreislauf wurde
eine Wärmerückgewinnung eingebaut.
Das stetig ablaufende Wasser wird nach
dem Filter aus dem Beckenkreislauf entnommen und über einen Plattenwärmetauscher zum Spülwasserbecken geleitet.
Dieses Wasser wird für die Filterrückspülung verwendet. Das notwendige Ersatzwasser aus dem Trinkwassernetz und
dem Brunnenwassernetz wird ebenfalls
über diesen Umformer geführt und entnimmt so die Wärme aus dem wärmeren
Stetsablaufwasser. Die Badewasseraufbereitungsanlage mit der Filteranlage und
den wesentlichen Anlagen und Anlagenteilen wurde in der neuen Filtertechnik installiert. Für die Chlorgaslagerung- und
versorgung ist, entsprechend den Vorschriften und Richtlinien, ein separater
Chlorgasraum im Bereich der bestehenden Technik vorhanden.
Um bei der Beckenumgangsreinigung das
Eintragen von Reinigungsmitteln über die
Überlaufrinne in das Schwallwasserbekken und somit in den Badewasserkreislauf
zu verhindern, sind für jedes Becken halb-
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Schwimmerbecken
Nichtschwimmerbecken
Eltern-Kind-Bereich
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Wehre im Eltern-Kind-Bereich
Spielplatz
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Springerbecken
Zeitplan
Freibad Ettlingen:
Sommer 1900 Eröffnung Badeanstalt (Freibad)
Luisenstraße
01.07.1951 Eröffnung des Freibades
auf der Jahnwiese (Brudergartengebiet)
ca. 1979/1980 Sanierung Technik
Neubau Albgau-Freibad
Baubeginn: März 2007
Eröffnung: 1. Juni 2008
Projektdaten
Gesamtfläche des Freibades:
Beckenlandschaft
Wasserfläche gesamt:
51 000 m2
ca. 1900 m2
(früher = 1650 m2)
Schwimmerbecken:
Wasserfläche:
16,66 x 50 m = 833 m2
(847 m2 mit Einstiegstreppen)
6 Bahnen mit 2 Einstiegstreppen für
Gehbehinderte bzw. ältere Menschen
Behindertenlift steht auf Anfrage zur Verfügung
Wassertiefe:
2m
Sprungbecken
Wasserfläche:
11 x 12,5 m = 137,5 m2
1 m- und 3 m-Brett
5 m-Plattform
Wassertiefe:
4m
Nichtschwimmerbecken (Erlebnisbecken)
Wasserfläche:
700 m2
Breitrutsche, Steilrutsche, Strömungskanal, Wasserkanone, Sprudelliegen, Unterwassersitzbänke,
Massagedüsen, Schwall- und Nackenduschen,Vulkan, Wasserfall, Bodensprudler usw.
3 Einstiegstreppen für Gehbehinderte und ältere
Menschen
Behindertenlift wie beim Schwimmerbecken
Wassertiefe zwischen 0,60 und 1,35 m
Kinderplanschbereich
Wasserfläche:
190 m2
automatische Rinnenumstellungen eingebaut. Diese ermöglichen eine direkte Ableitung des Reinigungswassers in die Kanalisation. Zur Erwärmung des Beckenwassers wurde eine Absorberanlage installiert. Die Fläche des Absorbers beträgt
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ca. 1000 m2. Die Erwärmung des Brauchwassers erfolgt über die Wärmeversorgung aus dem Hallenbad. Dort ist ein
Blockheizkraftwerk und zwei Gaskessel
mit je 1,5 MWh Leistung installiert.
separater Sanitärtrakt (Damen-, Herren- und
Kinder-WC sowie Wickelraum)
Wasserspielbereich mit vielen Attraktionen wie
Wassergrotte,14,00 m-Kinderrutsche
Wassertiefe:
0,15 bis 0,30 m
Sandspielbereich mit PiratenschiffSpielkombination
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Lageplan
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Schwimmerbecken
Nichtschwimmerbecken
Strömungskanal mit Kunstfelsen
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Schwimmmeisterzentrale
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Schnitte Grotte
Eltern-Kind-Bereich
Grundriss Untergeschoss Technik
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Geschwungener Strömungskanal
Vulkan im Nichtschwimmerbecken
Startblöcke am Schwimmerbecken
Schwimmerbecken
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Prinzipschema Badewasseraufbereitung
Nichtschwimmer- und Kinderplanschbecken
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Kinderplanschbecken
Badewasseraufbereitung
Kiosk
Umwälzpumpen
Umkleiden
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