INSEK_Gemeinde Neuzelle_2015_Beschluss_Text

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INSEK_Gemeinde Neuzelle_2015_Beschluss_Text
Gemeinde Neuzelle
Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2015
Stand: Dezember 2015
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
PBP GmbH
Stand Dezember 2015
2
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
INSEK - 2015 bis 2030
Auftraggeber
Amt Neuzelle - Der Amtsdirektor
Bahnhofstraße 22, 15898 Neuzelle
Telefon: 033652 835-0
Telefax: 033652 835-35
E-Mail: [email protected]
www.neuzelle.de
Bundesland Brandenburg - Landkreis Oder-Spree
Ansprechpartner
Amtsdirektor Herr Köhler
Koordination und Mitarbeit
Amtsdirektor Neuzelle, Bürgermeister Neuzelle
Bauamt Neuzelle
Stiftung Stift Neuzelle
Bauausschuss Neuzelle
Auftragnehmer
PBP GmbH - Projektentwicklung, Beratung, Planung
Baumschulenweg 48, 15236 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 6835723, Fax: 0335 6833766
E-Mail: [email protected]
Bearbeitung
Dipl.-Ing. Andreas Thierbach, Architekt BA 2161-91-3-A
Titelbild: PBP GmbH
Redaktionelle Anmerkung:
Wegen der besseren Lesbarkeit und der sprachlichen Vereinfachung wird im vorliegenden Text darauf verzichtet, sowohl die männliche als auch die weibliche Bezeichnung von Personen zu verwenden. Grundsätzlich gelten
die männlichen Formen für beide Geschlechter, wenn keine geschlechtsneutrale Formulierung möglich ist. Gemeint sind immer beide Geschlechter.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Inhaltsverzeichnis
Nr.
Titel
Seite
1
1.1
1.2
1.3
ANLASS UND ZIEL
Vorbemerkungen
Aktueller Sach- und Vorbereitungsstand
Planungen und Konzepte
2
2.1
2.2
2.3
AUSGANGSSITUATION
Lage, Erreichbarkeit
Geschichte und Funktion
Bevölkerungsentwicklung
9
9
10
11
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
SITUATIONSANALYSE
Gemeindestruktur und Wohnen
Wirtschaft und Beschäftigung
Soziales, Kultur und Bildung
Tourismus, Marketing
Technische Infrastruktur
Klimaschutz und Energieeinsparung
Bürgerengagement / Vereinsleben
Kommunalfinanzen
SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen / Chancen-Risiken)
Handlungserfordernisse nach sektoralen Themen der Situationsanalyse
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20
22
23
24
24
24
26
4
LEITBILD UND ENTWICKLUNGSZIELE
27
5
5.1
5.2
5.2.1
5.2.2
5.2.3
5.2.4
5.2.5
5.3
UMSETZUNGSSTRATEGIE 2015/2030
Räumliches Leitbild
Zentrale Vorhaben / Schlüsselmaßnahmen
Zentrales Vorhaben A „Attraktives Wohnen für alle Generationen“
Zentrales Vorhaben B „Erhaltung ortsbildprägender Bauwerke und Anlagen“
Zentrales Vorhaben C „Ausbau der touristischen Infrastruktur“
Zentrales Vorhaben D „Attraktive und sichere Verkehrsstruktur“
Zentrales Vorhaben E „Regenerative Energien, Klima, Umweltschutz, Sonstiges“
Organisationsstruktur
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32
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33
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6
(STÄDTEBAULICHE) KALKULATION
37
7
AUSBLICK
39
Quellenverzeichnis
6
6
7
8
40
Tabellen
Nr.
Titel
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Tabelle 4
Bevölkerungsentwicklung und Prognose
Wohnen im Gemeindegebiet Neuzelle
Arbeitnehmer und Pendler im Gemeindegebiet Neuzelle
Beschäftigtenstruktur der Arbeitnehmer im Amtsgebiet Neuzelle
nach Wirtschaftsbereichen
Kindereinrichtungen und Schulen im Gemeindegebiet Neuzelle
Tabelle 5
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Seite
13
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17
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4
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildungsverzeichnis
Nr.
Titel
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Abbildung 11:
Abbildung 12:
Abbildung 13:
Abbildung 14:
Abbildung 15:
Abbildung 16:
Abbildung 17:
Abbildung 18:
Abbildung 19:
Abbildung 20:
Abbildung 21:
Abbildung 22:
Abbildung 23:
Abbildung 24:
Abbildung 25:
Abbildung 26:
Abbildung 27:
Abbildung 28:
Abbildung 29:
Abbildung 30:
Abbildung 31:
Abbildung 32:
Organisation der Umsetzung des INSEK Neuzelle
Lage und Erreichbarkeit Zentren & Fördermittelbereiche Land Brandenburg
Gemeindegebiet Neuzelle mit 12 Ortsteilen
Alterspyramide Gemeinde Neuzelle 2011
Altersentwicklung im Amtsbereich Neuzelle
OT Neuzelle Ortsbildprägende öffentliche Bauten
Zusammengefasste SWOT-Analyse in der Übersicht
Zusammengefasste SWOT-Analyse in der Übersicht
Abtleitung von Handlungsbedarf - Gliederung in sektorale Themen
Abtleitung von Handlungsbedarf - Gliederung in sektorale Themen
Übergeordnete Leitbilder der Gemeindeentwicklung
Maßnahmen in den 11 Ortsteilen
Maßnahmen Verkehrsinfrastruktur - Touristische Radwege - Gemeindegebiet
Lage zum Mittelzentrum Eisenhüttenstadt
Denkmalgeschützte Gebäude Gemeindegebiet Neuzelle
Denkmalgeschützte Gebäude OT Neuzelle
städtebauliche Defizite OT Neuzelle
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Möbiskruge
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Kobbeln
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Treppeln
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Bahro
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Henzendorf
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Ossendorf
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Göhlen
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Bomsdorf
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Steinsdorf
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Streichwitz
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Schwerzko
Maßnahmen in den Ortsteilen OT Neuzelle Kummro
Schwerpunkt der Ortsentwicklung Neuzelle
Vorhaben Wohnen und Gewerbe – OT Neuzelle
Ortsbildprägende u. a. Maßnahmen - OT Neuzelle
Seite
8
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Anlagen
Nr.
Titel
ANLAGE 1
ANLAGE 2
ANLAGE 3
Zusammenstellung von bestehenden Planungen
Abgeschlossene Maßnahmen der Ortsgestaltung Gemeinde Neuzelle
Abbildungen
Seite
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43
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Zusätzliche Anlagen (separate Zusammenstellungen und Übersichtslageplane)
ANLAGE
ANLAGE
ANLAGE
ANLAGE
4
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Tabelle Städtebauliche Kalkulation - Zentrale Vorhaben / Einzelmaßnahmen
Tabelle Kostenzusammenstellungen
Lageplan - Gemeinde Neuzelle, Maßnahmenkonzept
M 1: 25.000
Lageplan - OT Neuzelle, Situationsanalyse/ Maßnahmenkonzept M 1: 5.000
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
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Stand Dezember 2015
ANLASS UND ZIEL
1.1 Vorbemerkungen
Die Entwicklung der ländlichen Regionen Brandenburgs steht analog der städtischen Entwicklung vor
großen Herausforderungen. Der demografische Wandel führt auch hier zu Veränderungen der Bevölkerungsstruktur. Ländlich geprägte Siedlungen werden, regional differenziert, immer mehr zu Wohn-,
aber immer weniger zu Arbeitsorten.
Angebote der Daseinsvorsorge können für den gehobenen Bedarf zunehmend nur noch in zentralen
Orten und für die Grundversorgung in den räumlichen Funktionsschwerpunkten der Grundversorgungsbereiche gewährleistet werden. Diese Situation erfordert eine Abkehr von der sektoralen Sicht zu
einer problemorientierten, fachlich übergreifenden Betrachtung und einer engen Stadt-UmlandKooperation.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK) übernimmt dabei die Funktion eines übergeordneten Planungsinstruments. Ein INSEK ist ein entwicklungsstrategisch ausgerichtetes Konzept für eine
Stadt oder Gemeinde. Es werden darin langfristige Zielvorstellungen und Handlungsfelder der kommunalen Entwicklung verankert, auf deren Basis Leitbilder und Entwicklungsziele systematisch und kontinuierlich über konkrete Vorhaben umgesetzt werden sollen.
In der Förderpolitik des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft ist das INSEK das kommunale
Strategie- und Koordinierungsinstrument und zugleich die Grundlage für die Vorbereitung und Umsetzung der Entwicklungsförderung. Die EFRE-Förderung (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung)
erfolgt auf der Grundlage des INSEKs. Seit dem Inkrafttreten der Städtebauförderungsrichtlinie
(StBauFR) 2009 ist ein aktuelles INSEK auch Voraussetzung für die Gewährung von Zuwendungen
zur nationalen Städtebauförderung und wird auch für Gemeinden wie Neuzelle empfohlen.
Neuzelle hat kein Stadtrecht. Da aber das INSEK im § 1 Abs. 6 Nr.1 Baugesetzbuch (BauGB) als Planungsinstrument verankert wurde und der Begriff „Stadtentwicklung“ etabliert ist, werden im Folgenden
Planungsbegriffe teilweise die Bezeichnung „Stadt“ enthalten, sind aber auf die Gemeinde Neuzelle
bezogen. Das INSEK Neuzelle 2015 ist sinngemäß daher ein integriertes Gemeindeentwicklungskonzept. Dies betrifft insbesondere die für den Ort Neuzelle und die Ortsteile (OT) der Gemeinde geplanten Investitionen zur Verbesserung der Siedlungsstruktur und der infrastrukturellen Vernetzung. Das
INSEK betrachtet nicht die beiden amtsangehörigen Gemeinden Lawitz und Neißemünde.
Eine weitere Besonderheit bei INSEKs für Gemeindegebiete ist, dass sich eine Gemeinde des ländlichen Raumes im Regelfall aus einzelnen Orten (Dörfern) zusammensetzt, in denen der Ort dominiert,
in dem sich zentrale Einrichtungen der Verwaltungen, der Bildung, der Kultur, der Infrastruktur etc.
konzentrieren.
Im Gemeindegebiet Neuzelle hat diese Funktion klar der Ort Neuzelle. Es wird daher im Konzept direkt
vom Ort oder Ortsteil Neuzelle gesprochen, wenn diese Zuordnung notwendig erscheint. Ansonsten
sind alle Ortsteile der Gemeinde im Planungsprozess als eine Einheit mit durchaus individuellen
Schwerpunkten zu sehen.
In der Arbeitshilfe zur Erstellung und Fortschreibung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten
(Stand 2012) durch das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft werden die Anforderungen an
das INSEK definiert.
Die Untersuchung erfolgt vorrangig gegliedert in sektorale Themen. Hier sind die Begriffe Gemeindestruktur und Wohnen, Wirtschaft und Beschäftigung, Soziales, Kultur und Bildung, Technische Infrastruktur, Klimaschutz und Energieeinsparung sowie Gemeindemarketing zielführend.
In der sektoralen Betrachtung sind übergreifend Querschnittsthemen zu berücksichtigen. Diese werden
mit den Begriffen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Chancengleichheit, Barrierefreiheit, baukulturelle Qualität und Identität, Bürgermitwirkung und bürgerschaftliches Engagement, Gemeinde-Umlandbeziehungen bis hin zur bürgerfreundlichen Gemeinde beschrieben.
Die integrative Arbeitsweise ist in kleinen Städten und in Gemeinden leichter umsetzbar, da die Verantwortlichkeiten auf wenige Personen verteilt sind.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Zu einer integrierten, nachhaltigen Gemeinde- und Ortsentwicklung gehören vielfältige Funktionen und
Nutzungen, die Verbindung von historischen Wurzeln mit frischem, kreativem Denken und Arbeiten,
eine ansprechende, charaktervolle Baukultur, moderne, möglichst nachhaltig wirkende Verkehrs- und
Versorgungssysteme, differenzierte Arbeits-, Bildungs-, Wohn- und Freizeitangebote, solide sozialräumliche Strukturen, Milieus und Gemeinschaften, Weltoffenheit und die Integration aller Menschen
und Bevölkerungsgruppen sowie die Vernetzung im Raum.
Wesentliche Planungsschritte des INSEK:
1.2 Aktueller Sach- und Vorbereitungsstand
Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat im Jahr 2014 den Vertretern der Gemeinde
Neuzelle empfohlen, ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept zu erarbeiten.
Die Beratung im Bauausschuss Neuzelle zur Aufstellung der Planung ist am 14. April 2015 erfolgt. Am
07. Mai 2015 wurde die Erarbeitung des INSEK in der Gemeindevertretersitzung beschlossen.
Die Gemeinde Neuzelle hat zur Erarbeitung des INSEKs die PBP GmbH Frankfurt (Oder) beauftragt.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ist die Orientierungshilfe zum zielgerichteten Verwaltungshandeln, auch zum zielgerichteten Einsatz der zur Verfügung stehenden knappen Ressourcen. Gleichzeitig hat es die Funktion, als Kooperations- und Kommunikationsplattform für die Bürger und weiteren
Partner der Stadtentwicklung zu dienen. Nicht zuletzt sollen alle Akteure ihr eigenes Handeln besser in
einen Gesamtkontext stellen können und breite Kreise der Bevölkerung und Institutionen ermuntert
werden, sich mit eigenen Initiativen und aktiver Mitwirkung in die Gestaltung der Zukunft der Gemeinde
Neuzelle einzubringen.
Das INSEK der Gemeinde Neuzelle wird im Zeitraum März 2015 bis Dezember 2015 im Rahmen eines
intensiven Abstimmungs- und Beteiligungsprozesses erarbeitet.
Auf dieser Grundlage bewirbt sich die Gemeinde um eine Aufnahme in das EFRE-Förderprogramm
Nachhaltige Stadtentwicklung. Neuzelle hat nicht den Status eines „Regionalen Wachstumskerns“,
beabsichtigt aber Fördermittel - auch aus den Bund-Land-Programmen „Städtebauliche Sanierungsund Entwicklungsmaßnahmen“ sowie „Stadtumbau-Ost“ - für die geplanten Vorhaben zu beantragen.
Im Zuge der Erarbeitung fanden monatlich Abstimmungsgespräche und Arbeitstreffen statt (Steuerungsrunde INSEK). Die Öffentlichkeit wurde über Amtsblatt und Pressemeldungen informiert.
Am 31. August 2015 wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die Gemeindevertreter,
den Wirtschaftsförderverein und den Lenkungsausschuss die Inhalte und Ziele des INSEKs diskutiert.
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Stand Dezember 2015
Eine umfassende Bürgerinformation und -beteiligung fand am 22. September 2015 in der Sporthalle
Neuzelle statt. Hier wurden die Ziele und Maßnahmen diskutiert und weitere Ideen und Entwicklungsvorstellungen gesammelt.
Letztlich entscheidendes Organ ist die politische Vertretung der Gemeinde Neuzelle, welche das
INSEK verabschiedet. Der damit verbundene Selbstbindungsbeschluss verdeutlicht die Verbindlichkeit
des INSEKs als zentrales Steuerungsinstrument der örtlichen Gemeindeentwicklung, als Abstimmungsinstrument mit dem Land sowie als Grundlage für Förderentscheidungen. (Hinweis: Die Investitionsentscheidungen der Stiftung werden in den Stiftungsgremien getroffen.
Abbildung 1: Organisation der Umsetzung des INSEK Neuzelle
Quellen: INSEK Arbeitshilfe 2012, INSEK Prenzlau Fortschreibung Dez. 2013, eigene Darstellung
Die Umsetzung der zentralen Vorhaben und Schlüsselmaßnahmen und damit die Realisierung der
Ziele des INSEKs ist ein auf 15 Jahre angesetzter Prozess, der durch die Gemeindeverwaltung gesteuert wird, aber durch dafür zu bildende Arbeitsgruppen vorangetrieben werden muss.
Ziel ist ein strategisch ausgerichtetes Entwicklungskonzept, welches mit den vielfältigen Akteuren der
Gemeinde- und Ortsentwicklung auf kommunaler und regionaler Ebene abgestimmt ist und dadurch
eine gute Grundlage für die Umsetzung zukunftsorientierter Vorhaben in der Gemeinde Neuzelle bildet.
Im Umsetzungsprozess können aufgrund veränderter Rahmenbedingungen z. B. der Demografie,
Wirtschaft oder Raumordnung INSEK-Überarbeitungen erforderlich werden.
1.3 Planungen und Konzepte
Die Gemeinde Neuzelle verfügt über zahlreiche formelle und informelle Planwerke und Konzeptionen,
die je nach Erfordernis in den vergangenen Jahren beauftragt wurden und somit Grundlage einer zielorientierten Entwicklung waren und sind. Dazu gehören Rahmenpläne, Dorferneuerungspläne, Gestaltungssatzungen, Flächennutzungsplan, Klarstellungs- und Abrundungssatzung und andere.
Das vorliegende INSEK baut auf Planungen, Satzungen und Konzepte der Gemeinde Neuzelle und
der Stiftung Stift Neuzelle auf (siehe auch die Zusammenstellung von bestehenden Planungen der
Gemeinde Neuzelle in Anlage 1 zum INSEK).
In der Fortschreibung der kommunalen Entwicklungsplanungen zu einem umsetzungsorientierten
INSEK liegt die Chance und zugleich die Herausforderung, Prioritäten zu Gunsten solcher Vorhaben
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
zu setzen, die nachhaltig sind und mit denen die wichtigsten Entwicklungsziele realistisch erreicht werden können. Wesentlich ist hierbei, im Rahmen eines intensiven Abstimmungs- und Beteiligungsprozesses einen hohen Konsens in Gemeinde und Region herzustellen.
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AUSGANGSSITUATION
2.1 Lage, Erreichbarkeit
Die Gemeinde Neuzelle liegt im Südosten von Brandenburg und im Osten des Landkreises OderSpree (LOS), 8 km südlich von Eisenhüttenstadt an der Grenze zur Republik Polen. Im Westen grenzt
das Schlaubetal (LOS) und im Süden die Nachbargemeinden Schenkendöbern und Guben (Landkreis
Spree-Neiße) an. Der Ort Neuzelle liegt westlich der Oder, am Rand der durch den Fluss geschaffenen
Aue und an der Hangkante zur hügeligen Endmoränenlandschaft.
Neuzelle ist verkehrlich nach Norden über die B 112 über Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) an die
Autobahn A 12 und ab Eisenhüttenstadt westlich über die B 246 über Beeskow an die Autobahn A 13
angebunden. Südlich ist die Gemeinde an die Autobahn A 15 angebunden.
Die Bundesstraße (B 112) führt durch die Gemeinde. Die Landesstraßen L431, L451, L452 und L453
verbinden Neuzelle mit den umliegenden Orten. Die Bahnstrecke Cottbus - Frankfurt (Oder) bindet
Neuzelle in das überregionale Schienennetz ein.
Die Entfernungen zu den nächstgelegenen größeren Städten betragen nach Frankfurt (Oder) 35 km,
nach Cottbus 65 km und in das Zentrum von Berlin ca. 140 km.
Abbildung 2: Lage und Erreichbarkeit - Zentren & Fördermittelbereiche Land Brandenburg
Quelle: Plan Zentren und Mittelbereiche: LBV, Raumbeobachtung | LGB Brandenburg 2009
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
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Das Amt Neuzelle gehört zum Förderbereich Eisenhüttenstadt und hat davon anteilig eine Fläche von
74,2 % aber nur 18,2 % der Bevölkerung (Stand 2011). Die Bevölkerungsdichte beträgt 37 Einwohner/km² und verdeutlicht die Situation als Flächengemeinde.
Zur Lage im Fördermittelbereich Eisenhüttenstadt siehe auch Abbildung 14 in der Anlage 3: Lage zum
Mittelzentrum Eisenhüttenstadt.
2.2 Geschichte und Funktion
Die geschichtliche Entwicklung von Neuzelle ist untrennbar mit der Bekanntheit des Klosters Neuzelle,
mit der Funktion als Gemeinde- und Amtsverwaltung und der heutigen Bedeutung als staatlich anerkannter Erholungsort verbunden.
Die Region ist Siedlungsgebiet seit der Jungsteinzeit. Von der weiteren Entwicklung zeugt ein bronzeoder früheisenzeitlicher Burgwall in Kummro.
Im Jahre 1268 stiftete Markgraf Heinrich das Zisterzienserkloster Nova Cella. Es erwies sich prägend
für die Region und die Besiedlung der Niederlausitz. Der Name Neu Zelle (Nova Cella) leitete sich von
der im Jahr 1268 gegründeten Zisterzienserabtei ab. Es handelte sich um eine Ausgründung des im
sächsischen Nossen ansässigen Mutterklosters Altzella (Cella).
Das Kloster war nicht nur religiöses, sondern auch kulturelles und landwirtschaftliches Zentrum für die
Zuwanderer und die ansässige slawische Bevölkerung.
Die Zugehörigkeit zur Niederlausitz und damit zum Königreich Böhmen und später zu Sachsen brachte
vor allem Mönche aus Böhmen nach Neuzelle und führte im 17. und 18. Jahrhundert zum barocken
Umbau des Klosters in eine repräsentative Gesamtanlage.
1817 nach der Angliederung der Niederlausitz an Preußen (1815) wurde das Kloster aufgelöst. Das
nunmehrig preußische Stift bestand als Forst- und Domänenverwaltung bis 1955 weiter. Die Klostergebäude werden seit 1818 kontinuierlich für Bildungs- und Verwaltungsaufgaben genutzt, die Klosterkirchen dienen seither als Pfarrkirchen.
Die kulturelle Tradition, vor allem des Bildungswesens der Klosterschule wurde fortgesetzt durch ein
Lehrerseminar (bis 1922 evangelisch) und nachfolgende Bildungseinrichtungen bis zu Gymnasium und
Oberschule im Stift Neuzelle der Rahn Dittrich Group, die bis heute existieren. Von 1948 bis 1993 war
im Kanzleigebäude ein Katholisches Priesterseminar untergebracht. Im katholischen St. Florianstift
gegenüber dem Kloster auf einer Anhöhe bestehen heute eine Kindereinrichtung, ein Heim für Behinderte sowie eine Inklusionsschule.
Weitere geschichtliche Eckdaten sind 1840 die Separation der Bauernfluren, 1927 die Vereinigung des
Klosterbezirkes Neuzelle mit dem Dorf Schlaben zum Marktflecken Neuzelle und 1928 die Eingemeindung des Dorfes Kummro. Nach 1945 entsteht der Siedlungsbereich Mühlenweg.
1950 wechselt Neuzelle vom Kreis Guben zum Kreis Frankfurt (Oder) und 1992 wird Neuzelle Sitz der
Amtsverwaltung.
1996 erfolgt die Gründung der öffentlich-rechtlichen Stiftung Stift Neuzelle. Seitdem steht die Stiftung
für den Erhalt und die Wiederherstellung der denkmalgeschützten Klosteranlage. Die Stiftung hat die
Aufgabe, die Klosteranlage wiederherzustellen, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie
Wissenschaft, Bildung und Kultur zu fördern.
Besuchermagnete sind heute u.a. die beiden einzigartigen Barockkirchen, der barocke Klostergarten,
der Kreuzgang, das Museum Himmlisches Theater, die Brauerei und das Strohhaus. Das Kloster Neuzelle zählt heute zu den größten Barockdenkmalen Ost- und Norddeutschlands sowie zu den wenigen
vollständig erhaltenen Klosteranlagen in Europa.
Veranstaltungen des Neuzeller Kultursommers, Konzerte und Ausstellungen gewinnen zusehends an
überregionaler Bedeutung. Die erforderliche Infrastruktur soll für diese wachsenden Anforderungen mit
den Maßnahmen im Verkehrskonzept angepasst werden.
Landschaftliche Besonderheiten sind die Landschaftsschutzgebiete Fasanenwald und Dorchetal, der
Klostergarten und die weiten Oderwiesen.
Partnergemeinden der Gemeinde sind Langenberg (NRW) und Zielona Gora (Republik Polen).
Mit den ca. 4.320 Einwohnern (Stand 2013) unterscheidet sich die Gemeinde Neuzelle mit den Ortsteilen durch die Größe von anderen INSEK-Städten.
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Da die Gemeinde zum Fördermittelbereich Eisenhüttenstadt gehört, bestehen für Neuzelle ungleich
andere Voraussetzungen als für die Mittelzentren oder die Regionalen Wachstumskerne. Dennoch
stellt Neuzelle in der ländlich geprägten Region einen wichtigen Gewerbe- (Landwirtschaft), Tourismus-, Kultur- und Wohnstandort dar („Landstadt“).
Die Gemeinde Neuzelle wurde zum 31. Dezember 2001 um zehn zuvor selbstständige Gemeinden
vergrößert. Ossendorf kam am 26. Oktober 2003 hinzu. Die Gemeinde Neuzelle umfasst damit den OT
Neuzelle mit der brocken Klosteranlage sowie die elf Ortsteile Streichwitz, Bomsdorf, Steinsdorf, Treppeln, Kobbeln, Möbiskruge, Bahro, Göhlen, Ossendorf, Schwerzko und Henzendorf.
Das Gemeindegebiet Neuzelle hat eine Fläche von 135,91 km². Das über Jahrhunderte geprägtes
ländliches Gebiet hat seine Eigenständigkeit und historische Vielfalt bewahrt.
Mit den Nachbargemeinden Lawitz und Neißemünde bildet die Gemeinde Neuzelle das Amt Neuzelle,
wobei der Ort Neuzelle der Verwaltungssitz ist (siehe Abbildung 3).
Neben der Funktion des Ortsteils Neuzelle als Sitz der Amts- und Gemeindeverwaltung, als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum übernimmt der Ort wichtige Versorgungsfunktionen für das Umland und
ist Bildungsstandort, wobei eine Funktionsteilung mit dem Mittelzentrum Eisenhüttenstadt besteht.
Abbildung 3: Gemeindegebiet Neuzelle mit 12 Ortsteilen – Plangebiet des INSEK Neuzelle
Quellen: © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008), eigene Darstellung
2.3 Bevölkerungsentwicklung
In der Gemeinde Neuzelle sind mit Stand 2013 ca. 4.320 Einwohner mit Hauptwohnsitz gemeldet.
2011 waren es 4.404 Einwohner. Die Zahlen zu den Ortsteilen liegen nur bis zur Gemeindegebietsreform vor. Ca. 50% der Einwohner der Gemeinde leben im Ortsteil Neuzelle.
Die Gemeinde Neuzelle hat, wie zahlreiche Gemeinden nicht nur in Brandenburg, einen Rückgang der
Einwohnerzahlen zu verzeichnen, der auf weniger Geburten, auf die Überalterung und proportionale
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Zunahme der Sterbefälle sowie auf die Abwanderung von Bürgern zurückzuführen ist. Seit der Gemeindegebietsreform 2001 ist die Einwohnerzahl der Gemeinde um rund 300 Einwohner gesunken.
Allerdings führen die (bereits jetzt) hohe Attraktivität des Ortes Neuzelle, die landschaftlichen Gegebenheiten der Region, die Nähe zu größeren Städten wie Eisenhüttenstadt und Guben, das Kloster als
barocke Gesamtanlage, die Klosterkirchen, das Stift mit seinem geistig kulturellen Potential, die Ortsteile, die aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre nicht nur für Touristen besuchenswert sind, zur
Erhöhung der lokalen Lebensqualität. Das hat zunehmend zur Folge, dass ältere Menschen ansässig
werden wollen. Dadurch findet neben der natürlichen Alterung der ansässigen Bevölkerung eine Alterszuwanderung statt, die jedoch perspektivisch auch ortsnahe Arbeitsplätze u.a. für Versorgung und
Betreuung sichert bzw. erfordert.
Gründe und Trends der Einwohnerentwicklung sind für Entwicklungsmaßnahmen entscheidend, da sie
z.B. Auswirkungen auf die Auslastung der Schulstandorte, der Kindereinrichtungen, auf die Beschäftigtenzahlen von Lehrern, Angestellten, Mitarbeitern des Stifts, auf Neuzuzüge etc. haben.
Zahlen für die Altersgruppen liegen für die Einwohner der Gemeinde Neuzelle für das Jahr 2011 vor.
Die Anteile der Einwohner 0-15 Jahre betrugen 10,8 %, 15-65 Jahre 67,6 % und >= 65 Jahre 21,6 %
an der Gesamtbevölkerung. Im Ortsteil Neuzelle lebten im Jahr 2011 1.899 Einwohner. Die Alterspyramide stellt deutlich die ungesunde Zusammensetzung der Altersgruppen dar.
Abbildung 4: Alterspyramide Gemeinde Neuzelle 2011
Quelle: Zensus 2011
In allen Ortsteilen sind die Bevölkerungszahlen seit 2005 stark gesunken. In dem Zeitraum von acht
Jahren (2005-2013) sind in den Ortsteilen Verluste zwischen 6 und 23 % zu verzeichnen.
Es wird ein weiterer Bevölkerungsrückgang im gesamten Gemeindegebiet bis 2030 um rund 15 %,
ausgehend vom Jahr 2011 vom Landesamt für Bauen und Verkehr (LBV) prognostiziert.
Die Gemeinde Neuzelle ist wie viele Regionen im Land Brandenburg neben dem Bevölkerungsrückgang durch eine Überalterung gekennzeichnet. Neben der natürlichen Alterung der ansässigen Bevölkerung hat Neuzelle weiterhin eine hohe Alterszuwanderung der über 65-Jährigen zu verzeichnen. Das
spiegelt auch die oben genannte gestiegene Attraktivität des Ortes als Altersruhesitz wieder.
Für diese Gruppe wird für das Jahr 2030 ein Zuwachs um 78,6 % gegenüber 2011 prognostiziert.
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Betrug das Durchschnittsalter im Jahr 2010 noch 45 Jahre, wird diese Zahl bis 2030 vermutlich auf 63
Jahre ansteigen und liegt dann deutlich über dem Durchschnitt im Land Brandenburg.
Die Anzahl von Menschen bis 15 Jahre ist in den Jahren zwischen 2000 bis 2011 um nahezu 26 %
gesunken, die Anzahl der 15 bis 65 Jährigen (erwerbsfähiges Alter) ist um rund 11 % gesunken, während die Anzahl älterer Menschen über 65 Jahre um ca. 25 % gestiegen ist (Landesamt für Bauen und
Verkehr). Entsprechend der Prognosen bis 2030 des Landesamtes verschiebt sich das Verhältnis weiter zugunsten der älteren Bevölkerung. Der Anteil Jüngerer wird sich weiter abschwächen.
Alter 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
0 - 15
798
734
689
674
709
724
738
730
724
760
770
15 - 65 5100 5140 5104 5021 4944 4824 4704 4638 4585 4470 4.403
651300 1369 1408 1435 1431 1462 1493 1492 1463 1440 1.446
Summe 7198 7243 7201 7130 7084 7010 6935 6860 6772 6670 6619
Trends
6000
5000
4000
0 - 15
3000
15 - 65
2000
65-
1000
0
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Abbildung 5: Altersentwicklung im Amtsbereich Neuzelle 2003-2013
Quelle: Amt Neuzelle (2015), statistisches Jahrbuch LOS
Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung und Prognose (Förderbereich Eisenhüttenstadt Stand 2011)
Quelle : Landesamt für Bauen und Verkehr, Dezernat Raumbeobachtung und Stadtmonitoring
Dieser demografische Wandel hat Auswirkungen auf die Orts- und Gemeindestruktur und wird im
Maßnahmenkatalog des INSEKs berücksichtigt.
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
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Stand Dezember 2015
SITUATIONSANALYSE
3.1 Gemeindestruktur und Wohnen
Die Ortsteile der Gemeinde sind durch typische bauliche Strukturen, entsprechend der individuellen
ferneren und näheren Baugeschichte und durch den Einfluss des Klosters geprägt.
Der Ort Neuzelle selbst entstand erst weit nach der Klostergründung. Heute lassen der Ort und das
Kloster auf eine fast 750-jährige Geschichte zurück blicken. So ist der Ort Neuzelle durch die Bauwerke der klösterlichen Vergangenheit wie z.B. Klostergebäude und Nebengelasse, Klosterbrauerei (1904
wieder aufgebaut), katholische Stifts- und Klosterkirche St. Marien, barocker Klostergarten, Klosterteich, die evangelische Pfarrkirche (ehemalige Leutekirche Zum Heiligen Kreuz) und durch die offene
Siedlungsstruktur entlang der wichtigsten Straßenachsen gekennzeichnet. Die Gebäude sind straßenseitig überwiegend ein und zweigeschossig. Die Grundstücke sind zur Hofseite zumeist mit Nebengebäuden bebaut.
An den historischen Ortskern schließt sich eine aufgelockerte Bebauung unterschiedlicher Bauweisen
an, die Ein- und Zweifamilienhäuser und vereinzelt Zeilenbauten umfasst. An den Stadträndern befinden sich großflächige Nutzungen wie u. a. ein Gewerbegebiet im Westen und ein Sport- und Freizeitbereich mit Schwimmbad, Tennisplätzen im Südosten.
Durch den Ortskern führt direkt die Bundesstraße B 112 in Richtung Eisenhüttenstadt und Guben.
Die Bahnhofsstraße und die Frankfurter Straße stellen zusammen mit dem Brauhausplatz das Zentrum
des Ortes Neuzelle dar, in dem sich Geschäfte und öffentliche Einrichtungen konzentrieren. Der
überörtliche Verkehr wird nur bedingt über die L 453 + L 431 um den zentralen Bereich geführt, da
diese Strecke einen Umweg darstellt. Wichtig ist deshalb die Realisierung der Ortsumfahrung Eisenhüttenstadt/Neuzelle.
Insgesamt ist der Ort Neuzelle mit Versorgungseinrichtungen des regelmäßigen Bedarfs gut ausgestattet und bietet ein vielseitiges Angebot an Waren und Dienstleistungen. Darüber hinaus ist Neuzelle im
Bereich Hotels, Gastronomie und Außengastronomie gut aufgestellt. Am Ortsrand erstrecken sich gewerbliche Ansiedlungen wie z.B. das Gewerbegebiet Lindenpark, in westlicher Richtung ist das rund
2,5 ha große Gewerbegebiet Ossendorfer Chaussee geplant. Einmal pro Jahr findet z.B. der Bibulibustag (von der Brauerei veranstaltetes Fest) statt, an dem auch das örtliche Gewerbe beteiligt ist.
Die Situationsanalyse und die wichtigsten Maßnahmen zur Entwicklung des Ortskerns Neuzelle sind
auch im „Lageplan - OT Neuzelle, Situationsanalyse/Maßnahmenkonzept“ in der Anlage 7 dargestellt.
Die Ortsteile sind ebenso wie der Ortskern Neuzelle durch historische Bausubstanz geprägt. Einige
Bauern-, Gutshäuser und Gutshöfe, Mühlen, Gasthöfe, kleine Kirchen etc. stehen unter Denkmalschutz.
Die historische dörfliche Prägung in den anderen Ortsteilen, einschließlich der durch Landwirtschaft
und regionales Handwerk geformten baulichen Substanz, geht durch zunehmende reine Wohnnutzung
der Gebäude und Grundstücke zurück. Dorf- und Kleinsiedlungsgebiete werden zu Wohngebieten.
Diesem Trend wird einerseits durch die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen gefolgt,
aber andererseits wird versucht, durch Ortserhaltungs-, Sanierungs- und Gestaltungsmaßnahmen die
historischen Werte zu bewahren.
Der Ortsteil Bahro mit ca. 100 Einwohnern und ist ein Gassendorf, das bis 1817 zum Kloster Neuzelle
gehörte. Hier wurden Wein, Hanf und Flachs angebaut. Der OT Bomsdorf ist ein altes Gutsdorf und
gehörte als einziges Dorf im heutigen Amt nie zum Kloster Neuzelle, es war Stammsitz derer von
Bomsdorf. Der OT Göhlen ist bereits seit der Bronzezeit besiedelt. Heute leben rund 170 Menschen im
Dorf. Der OT Henzendorf hat 149 Einwohner. Der OT Möbiskruge liegt sechs Kilometer von Eisenhüttenstadt entfernt und hat etwa 350 Einwohner. Der OT Schwerzko an der Dorche ist ein Sackgassendorf mit 155 Einwohnern. Nördlich vom OT Streichwitz gab es im Jahr 1739 einen Weinberg. Wegen
des meist sandigen Bodens wurde das Gebiet später aufgeforstet. Der OT Treppeln liegt am Naturpark
Schlaubetal und wurde im Jahr 1357 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Des Weiteren sind Kobbeln,
Steinsdorf und Ossendorf zu erwähnen.
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Abbildung 6:
OT Neuzelle Ortsbildprägende und öffentliche Bauten
Quellen :
Stiftung Stift Neuzelle (2015), Amt Neuzelle und eigene Darstellung
Stand Dezember 2015
Siehe auch Abbildungen 15 und 16 in der Anlage 3: Denkmalgeschützte Gebäude Gemeindegebiet
und Ortsteil Neuzelle
Städtebauliche Defizite entstehen in den zentralen Bereichen des OT Neuzelle durch Gebäude, die
aufgrund von Leerstand, unsaniertem oder ruinösem Zustand das Ortsbild beeinträchtigen. Daneben
gibt es Baulücken und damit auch potenzielle Baugrundstücke, für die prioritär eine Perspektive zu
entwickeln ist (siehe Abbildung 17 in der Anlage 3: städtebauliche Defizite im OT Neuzelle).
Die wichtigsten Maßnahmen zur Entwicklung des Gemeindegebietes Neuzelle sind auch im „Lageplan
- Gemeinde Neuzelle, Maßnahmenkonzept“ in der Anlage 6 dargestellt.
Stiftung Stift Neuzelle
Architektonisch stellt die Klosteranlage ein absolutes Alleinstellungsmerkmal dar. Seit 1993 wurden im
Stift Neuzelle Baumaßnahmen in einem Gesamtumfang von ca. 53 Millionen Euro abgeschlossen wovon über 30 Mio. € aus Landes- und Bundes-Fördermitteln geflossen sind.
Grundlage dafür war 1996 das Gesetz über die Errichtung einer Stiftung im Stift Neuzelle (StiftNeuzelle-Gesetz). Die Übertragung des ehemaligen Eigentums des Stiftes Neuzelle war Voraussetzung für Sanierungs- und Baumaßnahmen.
Das Landwirtschaftsministerium hat in diesem Zeitraum unter den Aspekten der Entwicklung des ländlichen Raumes und der Erhaltung und Wiederherstellung des Kulturerbes Kloster Neuzelle Fördermittel
für Projekte wie Erhaltung der Klostermauern, Wiederherstellung der Klostergärten 1. und 2. Bauabschnitt und der Orangerie sowie des Kreuzganges in Höhe von 5,6 Mio. € bereitgestellt. Weitere Maßnahmen nach ILE sind Kutschstall, Galeriegebäude und Fürstenflügel. Die Maßnahmen wurden auch
mit INTERREG-, Bund- und Landfördermitteln finanziert.
Insgesamt ist ein hoher Sanierungsstand der Bausubstanz erreicht. Dennoch warten noch einige strukturell bedeutsame Objekte auf eine Sanierung und Wiederbelebung.
Ein Ziel der sich über mehrere Jahre streckenden Maßnahmen ist die Weiterentwicklung zum touristischen „Leuchtturm“ für das Reiseland Brandenburg. Einen zusätzlichen Schub wird diese Entwicklung
durch das 750. Klosterjubiläum im Jahre 2018 erhalten. Die Anlage ist heute als Baudenkmal, Museum
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und Veranstaltungsort ein kulturelles Zentrum der Region und Ausdruck einer starken kulturellen Identität.
Wohnen
Der Wohnungsbestand in der Gemeinde Neuzelle ist seit 1995 trotz sinkender Bevölkerungszahlen
gestiegen, sodass es mit Stand 2011 1.906 Wohnungen im Gemeindegebiet und davon 822 Wohnungen im OT Neuzelle gab. Das entspricht 1.382 Wohngebäuden in der Gemeinde, wovon 596 Wohngebäude im OT Neuzelle stehen. Die vorherrschenden Haustypen sind Einfamilien- und Doppelhäuser.
Anzahl Wohngebäude (Einfamilienhäuser)
Anzahl Wohngebäude (Doppelhäuser)
Anzahl Wohngebäude (3 u. mehr Wohneinheiten)
Gesamtanzahl Wohngebäude
Gesamtanzahl Wohnungen
Gesamt - Wohnfläche
Gemeinde
1.100
222
60
1.382
1.906
176,00 km²
davon OT Neuzelle
474
96
26
596
822
75,90 km²
Tabelle 2: Wohnen im Gemeindegebiet Neuzelle
Quelle: Statistisches Jahrbuch, Stand 2011
Im Gemeindegebiet Neuzelle wird Wohnraum durch das Amt, durch das Stift und privat verwaltet und
vermietet. Der Großteil der Wohnungen und Gebäude ist in privatem Eigentum und wird privat genutzt.
In der Gemeinde Neuzelle ist keine Wohnungsgenossenschaft vertreten.
Die Wohnungsbautätigkeit ist seit 2007 jedoch rückläufig. Wurden im Zeitraum 2004 bis 2007 noch 15
Wohneinheiten/1.000 Einwohner gebaut, waren es 2008 bis 2011 nur noch 6 WE/1.000 EW.
Eine kontinuierliche Nachfrage nach Wohnungen, Einfamilienhäusern und Grundstücken besteht im
Gemeindegebiet und im Ort Neuzelle besonders aufgrund der demografischen Entwicklung. Es ist nur
ein geringer Leerstand zu verzeichnen. Seitens der Gemeinde wurde und wird dieser Situation Rechnung getragen, in dem Wohngebiete durch eine gezielte Bebauungsplanung erschlossen werden.
Der Erhalt und die Verbesserung der Wohnfunktion erfolgt vorwiegend durch Bestandserhalt- und Bestandspflege. Eine Erfassung von Baupotentialflächen im OT Neuzelle ist erfolgt. Das Gesamtpotenzial
ist im Wesentlichen erfasst worden. Es gibt derzeit ausreichend Wohnungsbaupotentialflächen im OT
Neuzelle und im Gemeindegebiet.
Zahlreiche abgeschlossene Ortsgestaltungs-, Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Ort und der Gemeinde Neuzelle aus den Bereichen Hochbau, Straßenbau, Frei- und Grünanlagen zeugen von der
erfolgreichen Entwicklungsstrategie der Kommune aber auch von der Erhöhung der Attraktivität des
Wohnumfeldes durch die Aktivitäten der Stiftung Stift Neuzelle.
3.2 Wirtschaft und Beschäftigung
Die Bedeutung der Gemeinde Neuzelle als Arbeitsort für produzierendes Gewerbe ist zwar im Vergleich zu benachbarten Zentren eher gering ausgeprägt, hat aber durch die Entwicklung des Klosters,
der Bildungseinrichtungen, der Verwaltung, des begleitenden Gewerbes und der Landwirtschaft an
Bedeutung gewonnen.
Mit Stand 2011 gab es in der Gemeinde Neuzelle mehrere produzierende Betriebe. Im Amt Neuzelle
betrug die Anzahl gewerblicher Unternehmen im Jahr 2010 168 mit einem steuerlichen Umsatz von
rund 71,5 Mio. €.
Die Anzahl der Arbeitnehmer (Ort ist Wohnort) im Ort Neuzelle betrug 2011 801 und in der Gemeinde
insgesamt 1.857 Personen. Die Anzahl der Arbeitslosen verhält sich dabei 100 zu 230.
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Von den insgesamt 2.427 Auspendlern des Amtes pendeln 1.319 in den Zentralort (Eisenhüttenstadt)
und 50 nach Berlin (Stand 2011). Das Gemeindegebiet hat davon 1.483 Auspendler.
Anzahl Arbeitnehmer (Ort ist Wohnort)
Anzahl Arbeitnehmer (Ort ist Arbeitsort)
Anzahl Arbeitnehmer (Einpendler)
Anzahl Arbeitnehmer (Auspendler)
Anzahl Arbeitnehmer (Einheimische)
Gemeinde
1.857
845
522
1.483
323
davon OT Neuzelle
801
367
223
657
144
Tabelle 3: Arbeitnehmer und Pendler im Gemeindegebiet Neuzelle
Quelle: Statistisches Jahrbuch, Stand 2011
Wirtschaftsbereich (Beschäftigte*)
Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei
Produzierendes Gewerbe**
Baugewerbe
Beschäftigte Handel, Verkehr, Gastgewerbe
Beschäftigte unternehmensorientierende Dienstleistungen***
sonstige Dienstleistungen****
Gesamt ohne Angaben zur Wirtschaftsgliederung
Anzahl
192
131
132
169
68
277
969
* sv-pflichtig beschäftigte Arbeitnehmer am Arbeitsort; nur Ausweisung, wenn mehr als 2 Beschäftigte im jeweiligen Wirtschaftsbereich vorhanden sind
** Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung und Recycling
*** Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsgewerbe, Grundstücks- und Wohnungswesen,
freiberufliche, wissenschaftliche, technische und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen
**** öffentliche und private Dienstleistungen einschl. öffentliche Verwaltung
Tabelle 4: Beschäftigtenstruktur der Arbeitnehmer im Amtsgebiet Neuzelle nach Wirtschaftsbereichen
Quelle: Landesamt für Bauen und Verkehr, Stand 30.06.2011
Die Entwicklung zeigte im Zeitraum 2000 bis 2011 eine Abnahme der Beschäftigten um 21,7%.
3.3 Soziales, Kultur und Bildung
Im OT Neuzelle befinden sich zahlreiche Infrastruktureinrichtungen die von den Einwohnern der Ortsteile und zum Teil auch der benachbarten Gemeinden genutzt werden. Hier wären zu nennen: Bahnhof, Amt Neuzelle, Kultureinrichtung „Kloster“, Kitas, Schulen, Gymnasium u.a.
Der OT Neuzelle ist mit Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf gut ausgestattet.
Kinderbetreuung
Die Kinderkrippen und Kindergarteneinrichtungen in der Gemeinde Neuzelle sind gut ausgelastet, was
temporäre und lokale Unter- oder Überbelegungen nicht ausschließt. Insgesamt stehen vier Kitas zur
Verfügung, die Ihre Leistungsstärke u.a. durch die geforderte Zertifizierung nachweisen.
Die vier Kindertagesstätten, darunter eine Integrations-Kita sind zu 90 % ausgelastet. Zusätzlich zu
den Plätzen in den Kindertagesstätten bieten private Tagesspflegeeinrichtungen im Gemeindegebiet
ihre Leistungen an.
Schulen
Im OT Neuzelle sind staatliche Bildungseinrichtungen und freie Träger tätig (im Gegensatz zu Eisenhüttenstadt, wo nur staatliche Schulen zu Verfügung stehen). Bei den staatlichen Schulbezirken erfolgt
eine konkrete Zuordnung, bei freien Schulen können auch über das Gemeinde- und Amtsgebiet hinaus
Schüler eingeschult werden.
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Aus diesem Grund besteht auch ein Bedarf an Internatsplätzen. So wurden entsprechende Einrichtungen im neu restaurierten Kutschstallgebäude und im Carolusheim realisiert.
Aufzuzählen sind für den Ort Neuzelle eine Grundschule (In die Grundschule ist ein Hort integriert, der
gut angenommen wird), die integrative katholische Grundschule, die staatlich anerkannte Oberschule,
das Gymnasium, die Musik- und Kunstschule der Rahn Dittrich Group im Stift Neuzelle. Im Gymnasium
lernen auch zahlreiche ausländische Schüler, derzeit vorwiegend aus der Republik Polen, China und
Ägypten. Seit kurzem hat eine private aber staatlich zertifizierte Musikschule den Lehrbetrieb aufgenommen.
Die enge Kooperation der Schulen mit der Wirtschaft (z.B. unterstützt das Stahlunternehmen ArcelorMittal die Rahn-Schulen in Neuzelle) bietet den Schülern vielseitige Einblicke in die Berufswelt.
Die vorhandenen Kapazitäten an Schülerplätzen in allen Schulen sind ausgelastet, der Bedarf wird
aktuell auf Basis der Geburten, der Bevölkerungsprognose und der Statistik zum Einzugsgebiet regelmäßig geprüft.
Die ortsansässigen Schüler fahren für den Besuch der staatlichen Oberschule und des Gymnasiums
in das 8 km entfernte Eisenhüttenstadt.
Kindereinrichtungen (Stand 2015)
Hort „Pfiffikus“ Neuzelle
Kita „Sonnenblume“ Neuzelle
Kita „Wichtelstein“ Steinsdorf
Kita „Villa Kunterbunt“ Treppeln
"Katholisches Kinderhaus St. Christophorus Neuzelle"
"Tagesmutter Michaela Zach"
Gesamt
Anzahl Kinder / Schüler
138
70
26
40
66
340
Schulen Neuzelle (Stand: 2011 / 2012)
Grundschule Neuzelle (mit Hort)
Integrative Katholische Grundschule Neuzelle
Rahn-Oberschule Neuzelle
Rahn-Gymnasium Neuzelle
Gesamt
Anzahl
241
80
77
407
805
Tabelle 5: Kindereinrichtungen und Schulen im Gemeindegebiet Neuzelle
Quelle: Amt Neuzelle, Stiftung Stift Neuzelle
Zur Sicherung der Bausubstanz, zur Gewährleistung der Funktionalität bzw. zur schrittweisen Verbesserung soll eine Erfassung von Defiziten bezüglich Instandhaltung und Sanierung der Bildungseinrichtungen (Schulen, Kindertagesstätten, Sport- und Freizeiteinrichtungen, technischer Investitionsbedarf)
vorgenommen werden.
Medizinische Versorgung
Wie in vielen ländlichen Räumen, so auch in der Gemeinde Neuzelle, ist die medizinische Versorgung
leider unterdurchschnittlich und entspricht nicht der Notwendigkeit auf Einwohner bezogen. So sind
derzeit ein Allgemeinmediziner und ein Zahnarzt niedergelassen, die zudem noch Patienten über die
Gemeindegrenzen hinaus betreuen.
Im Gemeindegebiet sind zur speziellen medizinischen Behandlung 4 physiotherapeutische Einrichtungen und eine Hausapotheke an medizinischer Infrastruktur vorhanden. Ein Angebot für gesundheitsfördernde Maßnahmen besteht im bescheidenen Umfang durch den Wellnessbereich des Landhotels
„Kummroer Hof“.
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Kultur, Freizeit
Die Gemeinde Neuzelle bietet vielfältige Kultur-, Freizeit- und Sportangebote. Die optimalen landschaftlichen, geschichtlichen und baulichen Rahmenbedingungen bieten eine gute Grundlage für die
meisten Aktivitäten in der Gemeinde Neuzelle.
Ein übergreifendes Kultur-, Freizeit- und Tourismusangebot ist Grundlage für ein zufriedenes Lebensgefühl und eine positive Lebensqualität für alle Generationen, für ansässige Bewohner der Gemeinde
aber auch für Besucher aus Nah und Fern.
Für viele - Jung und Alt - ist das ein wesentlicher Grund, in der Gemeinde zu wohnen oder in die Gemeinde zu ziehen, sich zu engagieren oder die Gemeinde zu besuchen, um sich zu erholen, Entspannung zu finden und um Wiederzukommen.
Befördert durch die einmaligen lokalen Gegebenheiten und im Verbund mit den Umlandgemeinden
werden zahlreiche Sport- und Freizeitangebote durch die Kommune organisiert und finanziert bzw.
kofinanziert.
Gleichwertig und unverzichtbar ist jedoch, dass das Angebot an Freizeitmöglichkeiten vielfach durch
ehrenamtliches Engagement organisiert, sichergestellt und unterstützt wird.
Eindeutiger Schwerpunkt und auch Markenzeichen für den Ort und die Gemeinde Neuzelle bezüglich
des Kulturangebotes ist in erster Linie das Kloster mit den barocken Klosterkirchen, dem Museum
Himmlisches Theater (Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab) und dem barocken Klostergarten.
Damit steht ein überregional bekannter Veranstaltungsort, der regelmäßig klassische Konzerte, Musikveranstaltungen, Theater, Oper u. v. m. anbietet, zur Verfügung.
Mit dem kürzlich eröffneten Museum zum Himmlischen Theater ist es gelungen, einen weiteren Mosaikstein für Neuzelle zu platzieren und die Gemeinde als wichtigen, einzigartigen regionalen Kulturort,
der weit über seine Grenzen hinaus Beachtung findet, zu qualifizieren.
Der barocke Klostergarten, der sich ursprünglich auf einer Fläche von über 5 ha ausdehnte, wurde und
wird in seiner Gestalt durch umfangreiche finanzielle Unterstützung des Landes Brandenburg (wie
auch die gesamte Klosteranlage) wieder hergerichtet und rundet damit das Ensemble des Klosters und
der Klosterkirchen weiter ab.
Die Region zeichnet sich durch die Dokumentation ländlicher Alltagskultur aus. Eine besondere Rolle
spielen dabei z. B. die Mühlendenkmale im Dorche- und Schlaubetal, das Museum Strohhaus im Slawengrund, das kleine Bauernmuseum im Lindenpark im Ort Neuzelle, das Gutshaus in Bomsdorf und
viele andere kleine Besuchermagnete im Gemeindegebiet.
Diese besonderen Orte und Einrichtungen können über die vorhandenen touristischen Wege mit dem
Kloster verbunden werden.
Für Freizeitgestaltung und für sportliche Aktivitäten bestehen in der Gemeinde Neuzelle zahlreiche
Möglichkeiten der Betätigung. Aufzuzählen wären hier insbesondere das Freibad im Zusammenhang
mit der Mehrzweckhalle und den Tennisplätzen im Ort Neuzelle, die Sportplätze im OT Möbiskruge
und im Ort Neuzelle, die vielen Badeseen in der unmittelbaren Umgebung der Ortsteile etc.
Schießsportanlagen befinden sich in Steinsdorf, Streichwitz und Neuzelle. Auch dem Reitsport kann in
der Umgebung und in den Ortsteilen (Treppeln) nachgegangen werden.
Vom Ort Neuzelle ist in östlicher Richtung über den Mönchsradweg und den Oder-Spree-DahmeRadweg das Oderufer mit dem Oder-Neiße-Radweg und der Ort Ratzdorf als Gastronomie und Veranstaltungsort einschließlich Stellplatz für Wohnmobile zu erreichen. Nach der Oderdeichsanierung verläuft der Oder-Neiße-Radweg auf der Deichkrone und bietet eine einzigartige Sicht in die Auenlandschaft der Neuzeller Niederung.
In westliche Richtung vom Ort Neuzelle führen die Mönchsradtour und der Oder-Spree-Dahme-RadWeg in den Naturpark Schlaubetal und darüber hinaus. Er verbindet die Oder-, Spree- und DahmeRadwege.
Die Kultur- und Freizeiteinrichtungen in der Gemeinde Neuzelle dienen zum einen den Bewohnern der
Gemeinde, der gesamten Region und stellen zum anderen einen wichtigen Baustein der touristischen
Infrastruktur dar.
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3.4 Tourismus, Marketing
Trotz der geringen Größe der Gemeinde mit nur ca. 4.320 Einwohnern und der regionalen Randlage
wird in Neuzelle ein enormes touristisches Potenzial gebunden.
Der Tourismus hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Gemeinde entwickelt.
Für den Touristen werden im Gemeindegebiet Neuzelle im Zusammenspiel mit den angrenzenden
Regionen (Spreewald, Lausitzer Seenland, Eisenhüttenstadt, Naturpark Schlaubetal, Oder-Neiße-Ufer)
z.B. Rad- und Wandertourismus, Ziele für Seniorenreisen, Reiterhöfe, Reitsport, Führungen zu Kulturschwerpunkten, Konzerte oder auch Naturerlebnisreisen angeboten. Das Angebot wird weiter ausgebaut. Die reizvollen landschaftlichen Gegebenheiten wie das Dorchetal mit der Schwerzkoer Mühle,
der Fasanenwald, der Naturlehrpfad am Wirchensee, der Findlingspark und die Heide bei Henzendorf
bieten viele Möglichkeiten für Freizeitbetätigung und touristische Aktivitäten. Angeboten werden Bootstouren, Rad- und Wandertouren, Pferdesport, Angelsport etc.
Im zentralen Bereich des Ortes Neuzelle (einschließlich dem Kloster) sind die wichtigsten gastronomischen Einrichtungen angesiedelt. An einem Wochenende in der Adventszeit findet z.B. der Weihnachtsmarkt statt, an dem alle Gaststätten, Hotels, das Kloster, die Klosterbrauerei und zahlreiche
„fliegende Stände“ mit Kaufangeboten von regionalen und überregionalen Waren, Darbietungen usw.
unmittelbar das Zentrum beleben und damit für den Ort Neuzelle werben. Hier beteiligen sich auch
viele Vereine und freiwillige Bürger.
Wichtige Eckdaten der touristischen Entwicklung:

2003 Anerkennung als staatlich anerkannter Erholungsort

2004 Erstes Brandenburger Dorf- und Erntefest

2005 touristisches Leitsystem mit touristischer Hinweistafel „Kloster Neuzelle“ an der BAB A 12

2008/2009 überörtliches Leitsystem von der Autobahnabfahrt Müllrose bis Neuzelle

2007 Fortschreibung des regionalen touristischen Entwicklungskonzeptes mit dem integrierten
Erholungsortentwicklungskonzept.
 aktualisierter Maßnahmenkatalog mit Entwicklungszielen für Tourismus-Information, Leistungsträger, Lenkungsausschuss
 Arbeitsgruppe Vernetzung der Angebote in der Region Neuzelle-Schlaubetal-Eisenhüttenstadt.
 gemeinsames Imageheft
 Marketingkonzept für erweiterte Angebote in der Klosteranlage
 Gästeinformation und Gästelenkung

2014 Erarbeitung eines touristischen Marketingkonzeptes für das Kloster Neuzelle

2014 Gründung der Besucherinformation Neuzelle als gemeinsames Projekt des Amtes Neuzelle
und der Stiftung Stift Neuzelle

Radtourismus
 2006 Lückenschluss zwischen dem Oder-Neiße-Radweg und dem Erholungsort Neuzelle.
 Oderdeichsanierung in der Neuzeller Niederung, Oder-Neiße-Radweg auf der Deichkrone mit
einzigartiger Sicht in die Auenlandschaft der Neuzeller Niederung.
Angebot an gesundheitsförderlichen Maßnahmen:

Wellnessbereich des Landhotels „Kummerower Hof“

Physiotherapie mit verschiedenen gesundheitsfördernden Angeboten

Hallenbad in Eisenhüttenstadt (2004 Sanierung)
Hotels und Gastronomie (Auswahl):

In Neuzelle: Landhotel „Kummerower Hof", Landhotel "Prinz Albrecht", Klosterhotel Neuzelle,
Klosterklause Neuzelle, Gaststätte "Zum Zickenzeller", Sportlerklause

im Gemeindegebiet: Gasthof Köhler, OT Treppeln; Waldseehotel Wirchensee, OT Treppeln;
Heidegasthof, OT Henzendorf; "Bierstübel & Pension Liem", OT Steinsdorf; Schloss Bomsdorf,
OT Bomsdorf; Gaststätte im OT Göhlen
Angesichts der Größe der Gemeinde und der Randlage im Land und in der Republik wird in Neuzelle
ein enormes touristisches Potenzial gebunden.
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Im Tourismus setzt Neuzelle verstärkt auf das Angebot von Nischenprodukten wie z. B. Radtourismus,
Seniorenreisen, Reittourismus oder auch Naturerlebnisreisen. Eine wichtige Zielgruppe (weniger mobilen Menschen) wird durch den barrierefreien Ausbau des Ortes Neuzelle einschließlich der Infrastruktur angesprochen.
Die Besucherzahl (Tagesgäste) konnte seit 1994 von ca. 45.000 auf rund 114.000 2005 gesteigert
werden. Auch hier gibt es eine leicht Rückläufige Tendenz auf rund 105.000 im Jahr 2010 (Quelle Tourist-Information Neuzelle 2011).
Hinsichtlich der Übernachtungen weist die Gemeinde Neuzelle in den letzten Jahren jedoch eine gering rückläufige Nachfrage auf (Rückgang 1,56 % jährlich). Insgesamt hat der Übernachtungstourismus
in der Gemeinde Neuzelle mit insgesamt rund 21.800 Übernachtungen im Jahr 2013 bislang eine vergleichsweise geringe Bedeutung und macht nur etwas mehr als 1 % der gesamten Übernachtungen im
Reisegebiet Seenland Oder-Spree aus.
Im Gegensatz dazu konnte der als Erholungsort prädikatisierte Gemeindeteil Neuzelle von 2008 bis
2011 (letztmaliges Erfassungsdatum) eine sehr positive Wachstumsrate von + 12,35 % verzeichnen.
Der Ort Neuzelle profitiert von dem Kloster als touristisches Highlight. Außerdem kann festgestellt werden, dass ausländische Gäste trotz der Nähe zu Polen bisher kaum eine Rolle spielen.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste ist 2013 im Vergleich zu den Vorjahren von 2,2 auf
1,9 Tage gesunken.
Das Beherbergungsangebot in der Gemeinde Neuzelle war in den letzten Jahren stabil. Von 2010 bis
2012 ist die Anzahl der Beherbergungsbetriebe von zehn auf sechs zurückgegangen, was zu einem
Rückgang der Betten (2010: 285 Betten, 2012: 243 Betten) geführt hat. Auch der durchschnittliche
Auslastungsgrad der Betten verlief in den letzten Jahren in der Gemeinde Neuzelle relativ konstant, lag
aber mit 25,5 % im Jahr 2013 deutlich unter der landesweiten Quote von 36,8 % (Quelle: Touristisches
Marketingkonzept, PROJECT M GmbH, 2014).
Ziel des Marketings ist es, die Besucherzahlen wieder deutlich zu steigern.
Marketing, Ziele der touristischen Entwicklung:
Es soll eine deutlich stärkere Einbindung und Vernetzung der Aktivitäten des Klosters Neuzelle mit
denen der Gemeinde und der Gesamtregion erfolgen, um den Übernachtungstourismus auszubauen
und regionale Wertschöpfungseffekte zu erhöhen. Begleitend zum touristischen Marketingkonzept des
Klosters wurde ein Organisationskonzept für die Einheit Kultur und Tourismus der Stiftung Stift Neuzelle sowie ein Konzept für ein gemeinsames Besucherinformationszentrum der Stiftung Stift Neuzelle
und der Tourist-Information bzw. des Amtes Neuzelle entwickelt. Das gemeinsame Besucherinformationszentrum wird als zentral für die Umsetzbarkeit des gesamten Marketingkonzeptes gesehen.
Mithilfe des Landestourismusmarketings soll das Kloster Neuzelle zu einem kulturtouristischen Leuchtturm für das Land Brandenburg entwickelt werden und somit in die „Liga“ der touristisch attraktiven
großen Klöster in Deutschland wie Maulbronn, Eberbach, Weltenburg oder Andechs aufsteigen. Dieser
Wettbewerb auf nationaler Ebene kann nur bestanden werden, wenn es gelingt, den Standortnachteil
des Klosters Neuzelle zu überwinden und die Aufenthalts- und Erlebnisqualität, aber auch das Marketing entscheidend verbessert werden. Grundvoraussetzung dafür ist aber auch der Abschluss der Sanierungsarbeiten im Bereich der denkmalgeschützten Klosteranlage (geplant bis 2018) und die Entwicklung eines überregional bewerbbaren Jahresprogramms im Jubiläumsjahr 2018.
Das Jubiläumsjahr 2018 sollte insbesondere dazu genutzt werden, den Bekanntheitsgrad des Klosters
Neuzelle auch überregional zu erhöhen und mit einem attraktiven und vielseitigen Jahresprogramm
das Kloster auf dem touristischen Markt neu zu positionieren. Investitionen und Marketingaktivitäten,
die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der touristischen Produkte sollten unter dem Gesichtspunkt einer neuen touristischen Positionsbestimmung im Jubiläumsjahr 2018 erfolgen (Quelle: Touristisches Marketingkonzept, PROJECT M GmbH, 2014).
Neuzelle und die Stiftung Stift Neuzelle sind Mitglied im Tourismusverband Seenland Oderspree.
Letztlich bieten Besucherinformation Neuzelle im Klostergebäude sowie die Amts- und Gemeindeverwaltung nicht nur Gästen ausreichende Informationen aus allen Themenbereichen über Neuzelle und
Umgebung. Darüber hinaus verstärken die Homepage des Amtes Neuzelle sowie das bei Bedarf veröf-
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fentlichte Amtsblatt Transparenz und geben Interessierten die Möglichkeit sich über Verwaltungsstrukturen, aktuelle Sachlagen und Verfahrensstände zu informieren.
Stadt-Umland-Wettbewerb des Landes Brandenburg
Neuzelle beteiligt sich am Stadt-Umland-Wettbewerb des Landes Brandenburg.
Ziel des Stadt-Umland-Wettbewerbs ist es, arbeitsfähige Kooperationen zwischen Städten und ihrem
Umland zu bilden, die Kräfte zu bündeln und zukunftsfähige Projekte zu entwickeln. Dazu legen die
teilnehmenden Orte entsprechende Entwicklungsstrategien sowie Angaben zu deren Umsetzung vor.
Die Konzepte werden von einer Jury bewertet. Insgesamt stehen 213 Mio. EUR aus den drei EUFonds Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozialfonds (ESF)
und dem Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung (ELER) zur Verfügung.
Im Ergebnis des Wettbewerbs werden im Jahr 2015 die Regionen bestimmt, die zukünftig antragsberechtigt im EFRE, ESF und ELER sein werden.
Zuständig für die Planungen zum Stadtumlandwettbewerb ist das Planungsbüro Schmidt (MOL).
Eine Studie für die Durchführung einer Landesgartenschau in Neuzelle 2018 wurde von einer Studentengruppe der FH Erfurt, Sommersemester 2012 erarbeitet und in den Entwicklungsplan 2014 – 2018
des Klosters Neuzelle aufgenommen. Der Antrag dafür wird jedoch nicht weiter verfolgt und wurde
nicht eingereicht. Ziele und Einzelprojekte daraus wurden in das INSEK übernommen.
3.5 Technische Infrastruktur
Verkehrliche Infrastruktur
Neuzelle ist infolge der siedlungshaften aber noch kompakten Bebauungsstrukturen und der guten
Versorgungssituationen ein Ort der kurzen Wege, deren Einrichtungen gut zu Fuß und per Rad erreichbar sind. Überdies verfolgt Neuzelle weiterhin den Ansatz eines barrierefreien Ausbaus des innerörtlichen Wegenetzes.
Zunehmend leidet die Aufenthaltsqualität im Erholungsort für Bewohner und Besucher jedoch an einer
Überlastung der Verkehrsinfrastruktur. Dies betrifft sowohl den stark zunehmenden Verkehr an der B
112 (Fußweg zum Bahnhof), aber auch die starke Verkehrsentwicklung in der Ortskernlage. Sie steht
im Widerspruch zu den touristischen und wohnbaulichen Entwicklungszielen der Gemeinde. Neuzelle
hat deshalb 2012 ein Verkehrskonzept entwickeln lassen, dass auch Grundlage des INSEK ist.
Die Thematik Barrierefreiheit findet sich im Ausbau des Radwegenetzes wieder. Die Asphaltwege vernetzen einige Ortsteile untereinander und erleichtern die Mobilität für Jedermann, seien es Schüler,
Ältere, Radfahrer, Skater, Rollstuhlfahrer, Kinderwagenschieber oder Touristen.
Gleichwohl kommt einer solch ländlichen Region dem motorisierten Verkehr eine besondere Bedeutung zu. In Neuzelle sind keine Taxiunternehmen oder Fahrdienste angesiedelt (übernehmen Servicekräfte / private Transportunternehmen von außerhalb). Die Beförderung von älteren und behinderten
Menschen wird meist privat organisiert. Der St. Florianstift und die Rahn-Schulen haben eigene Transportmittel.
Der öffentliche Nahverkehr basiert hauptsächlich auf der Beförderung von Schülern, Pendlern und
Touristen und ist auf die entsprechenden Zeiten (morgens und nachmittags) ausgerichtet. Busverbindungen bestehen u. a. nach Eisenhüttenstadt, Guben und Beeskow, verbunden mit meist längeren
Fahrzeiten. Die Busverbindungen der Verkehrsbetriebe sind gut aufeinander abgestimmt. Ebenso gut
ist der Anschluss an die Regionalbahn u. a. Richtung Frankfurt (Oder) und Cottbus. Im Rahmen des
2012 erarbeitenden Verkehrskonzeptes des Ortes Neuzelle wurden Maßnahmen u.a. zur Ortsumgehung, zur Verkehrsberuhigung im zentralen Ortsbereich und zur besseren Anbindung der Klosteranlage an die verkehrliche Infrastruktur geplant. Neuzelle hat allgemein ein gut ausgebautes Straßennetz.
Wasser/Abwasser/Abfallentsorgung
Alle Ortsteile der Gemeinde Neuzelle sind an das Trinkwassernetz und das Abwassernetz angeschlossen. Die Zweckverbände TAZV Eisenhüttenstadt und GWAZ Guben sind für die Trink- und Abwasserversorgung zuständig.
Die Abfallentsorgung erfolgt über die KWU als Eigenbetrieb des Landkreises Oder-Spree.
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Stand Dezember 2015
Energieversorgung
Die Energieversorgung mit Strom erfolgt über die Netze der e.dis AG. Erdgas ist in Neuzelle über die
EWE verfügbar.
Energieerzeugung
Die Gemeinde Neuzelle und speziell auch die Stiftung Stift Neuzelle sind auf dem Weg, vermehrt erneuerbare Energie zu erzeugen als auch zu nutzen (Biogasanlagen, Photovoltaik, Wasserkraft etc.).
(Tele-)Kommunikation
Die Verfügbarkeit einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur ist im ländlichen Raum zunehmend die
Grundvoraussetzung in den meisten gesellschaftlichen Bereichen, wie Wirtschaft, Verwaltung, Gesundheitswesen (eHealth) sowie Bildung (eLearning).
In Neuzelle zeigt der Erschließungsstand eine derzeitige Versorgung von mindestens 2 bis 6 MBit/s
(teilweise bis zu 50 MBit/s). Die Mobilfunkversorgung ist noch zu verbessern, es gibt noch Bereiche mit
Funklöchern. Vermittlungsstellen der Telekom stehen in Bahro, Steinsdorf und Neuzelle.
3.6 Klimaschutz und Energieeinsparung
Ein gutes Beispiel für das Ziel, Klimaschutz und Energieeinsparung über konkrete nutzbringende Maßnahmen zu erreichen, ist die Machbarkeitsstudie im Auftrag der Stiftung Stift Neuzelle mit dem Titel
„Nachhaltige Energieversorgung des Ortskerns Neuzelle“. Sie befasst sich mit der Frage, wie eine
möglichst CO2-arme Energieversorgung der Stiftung Stift Neuzelle, der Brauerei sowie nahe gelegener
Gebäude zukünftig gestaltet werden könnte. Die Studie wurde in Kooperation mit der FH Erfurt erarbeitet.
Hierfür wurden anfangs alle realistisch in Frage kommenden Energieträger überprüft und hinsichtlich
der gegebenen Bedingungen vor Ort entweder in die engere Auswahl gezogen oder nicht weiter betrachtet.
Im Laufe der Studie wurden drei sinnvoll erscheinende Pfade erarbeitet, mit der die Energieversorgung
des Ortskerns Neuzelle realisiert werden könnte:



Holzhackschnitzel-Heizzentrale mit Nahwärmenetz
BHKW-Heizzentrale mit Nahwärmenetz (Ökogas)
Dezentrale Brennwertkessel (Ökogas)
Diese Pfade wurden hinsichtlich ihrer ökologischen Auswirkungen, ihrer Kostenstruktur sowie den sozialen Implikationen analysiert und miteinander verglichen.
Unter Beachtung aller bestehenden Restriktionen vor Ort und unter Berücksichtigung der von der Stiftung Stift Neuzelle vorgegebenen Gewichtung der Nachhaltigkeitskriterien kommt diese Studie zu dem
Schluss, dass eine Wärmeversorgung auf Basis von Holzhackschnitzeln die nachhaltigste Variante
darstellt.
Verglichen mit dem heutigen Ausstoß an CO2-Äquivalenten können durch die Verwendung von Holz
als Brennstoff knapp 94 Prozent der Emissionen vermieden werden. Des Weiteren entspricht die Versorgung mit Holzhackschnitzeln dem ursprünglichen Wunsch des Klosters, bei der zukünftigen Energieversorgung möglichst den stiftungseigenen Wald mit einzubeziehen.
Die Installation der Holzhackschnitzel-Zentrale ist im Klostervorwerk vorgesehen. Damit ist zur Verteilung der Wärme zu den anderen Nutzungseinheiten zwar ein Nahwärmenetz nötig, gleichzeitig bietet
das Klostervorwerk jedoch Vorteile im Bereich der Anlieferung des Brennstoffes sowie in der Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz. Durch die Verwendung von Holzhackschnitzeln ist gewährleistet, dass
sich die Stiftung im Wärmebereich fortan klimafreundlich und unabhängig von externen Energielieferanten selbst versorgen kann. Ferner wird der Bezug von Ökostrom vorausgesetzt, um der Zielsetzung
der „nachhaltigen Energieversorgung“ gerecht werden zu können.
Ein weiterer Schritt kann die Erarbeitung eines Klimaschutz-und Energiekonzeptes sein. In diesem
Zusammenhang wird ein Gebäudekataster aller kommunalen Liegenschaften angelegt, um die Energieverbräuche sowie -kosten in Bezug auf Strom- und Wärmenutzung der letzten Jahre zu erfassen
und darauf aufbauend Energieeinsparpotenziale zu ermitteln, aber auch die Energieeffizienz zu steigern.
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Ein Beispiel für die Nutzung regenerativer Energien ist die bestehende Biogasanlage in Wellmitz
(Amtsgebiet Neuzelle).
Weiteres Potential besteht in der Installation von Blockheizkraftwerken, wodurch die Nutzung von
Strom- und Wärmeenergie deutlich optimiert werden kann.
Ebenso sollen Dachflächen kommunaler Gebäude (z.B. des Grundschulgebäudes) zur Installation von
Photovoltaikanlagen genutzt werden. Die Warmwassererzeugung im Schwimmbad in Neuzelle kann
über Sonnenkollektoren unterstützt werden.
Die schrittweise Umrüstung der Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet auf LED-Technik kann langfristig den Energieverbrauch senken.
klimafreundliche Mobilität
Bei zunehmendem Einsatz von Erdgasautos werden Schadstoffausstöße im Vergleich zum Benzinmotor deutlich reduziert. Eine weitere Möglichkeit besteht im Angebot von Elektrofahrrädern für Touristen.
3.7 Bürgerengagement / Vereinsleben
Eine übergeordnete Bedeutung kommt im ländlichen Raum und in Kleinstädten dem gesellschaftlichen
Miteinander zu. Das aktive Engagement der Bürger zeigt sich u.a. in der Anzahl der Vereine und ehrenamtlichen Aktivitäten in Neuzelle.
Eine Vielzahl von Vereinen ist in Neuzelle aktiv und deckt ein breites Spektrum an Themen von Sport,
Musik, Heimat bis Natur und Kultur ab. Diese organisieren neben Kultur- und Sportveranstaltungen
auch die Heimat- und Vereinsfeste in den Ortsteilen.
Insbesondere die Freiwilligen Feuerwehren haben hinsichtlich des zu leistenden Brandschutzes, der
Hilfeleistung sowie des Katastrophenschutzes eine enorme Verantwortung. Um in den Ortsteilen den
Anforderungen gerecht zu werden, ist die Kombination von Gemeindehäusern und Ortsfeuerwehren
erforderlich. Die Freiwillige Feuerwehr ist zudem als Ortsfeuerwehr in jedem der Ortsteile der Gemeinde Neuzelle vertreten.
3.8 Kommunalfinanzen
Die Gemeinde hält zahlreiche Einrichtungen wie Schulen, Kitas, Sporthalle, Freibad, Museum etc. für
die Besucher eines weiträumigen Einzugsbereichs vor und hat dafür entsprechende Ausgaben.
Der Haushalt der Gemeinde Neuzelle ist ausgeglichen. Neuzelle hat keine Kassenkredite.
3.9 SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen / Chancen-Risiken)
Die SWOT- Analyse (Strengths – Stärken / Weaknesses – Schwächen, Opportunities – Chancen und
Threats – Gefahren) hat das Ziel, Stärken und Schwächen der Gemeinde zu ermitteln, daraus Chancen und Gefahren abzuleiten und diese anschaulich gegenüberzustellen. Durch eine Auswertung und
Diskussion der Fakten zu den unterschiedlichen Handlungsfeldern der Gemeindeentwicklung soll es
gelingen, übergeordnete Stärken sowie mögliche Potenziale darzustellen, die für die Entwicklung konsequent zu nutzen sind, aber auch Schwächen, Gefahren und zukünftige Risiken zu erkennen, denen
durch geeignete Strategien und Maßnahmen begegnet werden kann.
Die Gemeinde Neuzelle hat mit ihrem historischen Zentrum im Ort Neuzelle, den Versorgungseinrichtungen und der touristischen Infrastruktur zahlreiche Potentiale aufzuweisen, die es weiter zu entwickeln gilt. Der Ortsteil Neuzelle besitzt durch das Kloster und die Brauerei zwei überregionale Leuchttürme mit hohem Marketing- und Imagewert. Damit gibt es kein Image-, sondern ein Umsetzungsproblem. Dies zeigt sich zum Beispiel an der bisher schleppenden Umsetzung des Verkehrskonzeptes.
Gleichwohl muss die zukünftige Ortsentwicklung auf den demographischen Wandel reagieren und die
Alterung der Gemeinde berücksichtigen. Im Zuge des Bevölkerungsrückgangs drohen wiederum Funktionsverluste, die sich auf die Lebensqualität des gesamten ländlichen Raums um Neuzelle auswirken
können. Neben den Themen der Sicherung der Daseinsvorsorge spielen mittlerweile auch die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und dessen Verbindung zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung eine entscheidende Rolle, welche weiter gestärkt werden soll.
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Im Zusammenhang mit den aufgezeigten vielfältigen Themen der Gemeindeentwicklung sind insbesondere die Beteiligung und Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger, aber ebenso die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch mit Nachbargemeinden, entscheidende Schwerpunkte.
Im Folgenden sind Stärken-Schwächen sowie Chancen-Risiken stichpunkartig aufgelistet:
Abbildungen 7 und 8: Zusammengefasste SWOT-Analyse in der Übersicht (eigene Darstellung)
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3.10 Handlungserfordernisse nach sektoralen Themen der Situationsanalyse
Abbildungen 9 und 10: Abtleitung von Handlungsbedarf - Gliederung in sektorale Themen (eigene Darstellung)
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LEITBILD UND ENTWICKLUNGSZIELE
Die vorangegangene Bestandsanalyse und die Gegenüberstellungen in der SWOT-Analyse verdeutlichen, dass die Gemeinde Neuzelle über besondere Qualitäten verfügt, die es zukünftig zu bewahren
und weiter zu entwickeln gilt. Gleichzeitig bestehen Risiken, die sich vorrangig aus dem demographischen Wandel und dem damit gegeben falls verbundenen Funktionsverlust ergeben.
Resultierend aus den Ergebnissen der Bestandsanalyse und den Prognosen mit den ermittelten Handlungsbedarfen sowie der SWOT-Analyse wird ein übergeordnetes Leitbild entwickelt.
Leitbilder und Ziele sind unter mittel- und langfristigen Zeithorizonten aufzustellen, um die aktuellen
und künftigen Einzelvorhaben in Bezug dazu setzen zu können (Zielkonformität). Im INSEK werden
außerdem Umsetzungsstrategien für anstehende Aufgaben entwickelt und besonders wichtige Maßnahmen (sogenannte Zentrale Vorhaben, jeweils bestehend aus einem bausteinartigen Paket von
Einzelprojekten) abgeleitet und priorisiert.
Die Leitbilder und Ziele wurden durch Vorschläge aus den Beratungen mit Vereinen, Ausschüssen,
Vertretern und Bürgern ergänzt werden. Die Leitbilder sollten identifikationsfördernd für die Bürger
sein. Der Bevölkerung sind die Synergieeffekte und die positiven Wechselwirkungen zwischen Tourismus und attraktives Wohnen zu verdeutlichen.
In der Gemeinde Neuzelle soll langfristig die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung gesichert werden.
Das wird eine Schwerpunktaufgabe für den Ort Neuzelle, wobei sicherzustellen ist, dass die Ortsteile
mitgenommen werden. Dazu setzt die Gemeinde einerseits auf die Erhöhung der Attraktivität der Region als Wohnort und andererseits auf die Schaffung lebenswerter Verhältnisse. Diese Schwerpunkte
der zukünftigen Entwicklung sollen gewährleisten, dass die Gemeinde Neuzelle allen Generationen der
Bevölkerung eine Heimat bietet.
Abbildung 11: Übergeordnete Leitbilder der Gemeindeentwicklung (eigene Darstellung)
Leitbilder und Ziele für die Ortsentwicklung Neuzelle:
1. Stärkung Bildungs-, Tourismus-, Wirtschafts-, Verwaltungsstandort
2. Entwicklung zum kulturellen Schwerpunkt im ländlichem Raum und der Region
3. Sicherung der Standort- und Lebensqualität
4. Entwicklung zum hochwertigen Wohnstandort für Jung & Alt
5. Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Bürger und Gäste durch Umsetzung des Verkehrskonzeptes und die Erhaltung eines lebendigen Ortskernes mit Verwaltung, Gewerbe, Gastronomie
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Leitbilder für die Ortsbildgestaltung:
1. Erhalt von historischer Qualität und ablesbarer Geschichte und insbesondere bei Sanierung ortsbildprägender Bauten
2. Beachtung von ortstypische Bauweisen, Gestaltungsgrundsätzen (z.B. Symmetrie), ästhetischen
Regeln und Bewahrung typischer Siedlungsstrukturen
3. Weiterführung von kulturellen Traditionen, Sicherung und Förderung handwerklicher Qualität
4. Dorferneuerungskonzepte und Satzungen als Instrument für die Ortsgestaltung umsetzen
Leitbilder und Ziele für ländliche Siedlungsbereiche:
Das Leitbild der ländlich geprägten Siedlungen lässt sich nicht losgelöst vom Leitbild der Gesamtentwicklung betrachten. Dennoch gibt es Besonderheiten der Ortsentwicklung, die gewahrt werden sollen
und die im INSEK eine Rolle spielen.
1.
2.
3.
Ländliche Siedlungsbereiche sind Bestandteil der Gemeinde Neuzelle und damit Teil der Zielstellung der Gesamtentwicklung. Besonderheiten wie Ortsbilder und Traditionen der ehemals selbständigen Siedlungsteile sollen gewahrt bleiben.
Stärkung der Wirtschaft durch Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe als historisch gewachsener Wirtschaftssektor (Ansiedlung von Verarbeitungsbetrieben)
Förderung einer authentischen Landschaftsgestaltung
Leitbilder und Ziele für die Verbesserung der Infrastruktur:
6. Intensivierung der Nutzung öffentlicher und nichtmotorisierter Verkehrsmittel - Bahn, Bus, Rad
7. Integration des ruhenden Verkehrs denkmal- und landschaftsgerecht
8. Vernetzung Landschaftsräume, der Länder, 6-Wege-Konzept
9. Verlängerung der Aufenthaltsdauer für Besucher und Touristen
10. Verbesserung der Bedingungen für nicht-motorisierte Mobilität
11. Verwirklichung der Barrierefreiheit
12. zukunftsorientierte Energieentwicklung (z.B. Elektrotankstelle)
Leitbild und Ziel für Gesundheit und Lebensqualität
13. Verbesserung der medizinischen Versorgung
14. Verbesserung der Angebote für geistige und körperliche Betätigung aller Generationen
5
UMSETZUNGSSTRATEGIE 2015/2030
5.1 Räumliches Leitbild
Der Gemeinde Neuzelle kommt im ländlich geprägten Raum eine besondere Bedeutung und Versorgungsfunktion zu. Insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, der Sicherung
der Daseinsvorsorge oder auch der Energiewende steht Neuzelle vor neuen Herausforderungen, die
es mit Hilfe des übergeordneten Leitbildes zu bewältigen gilt.
Innerhalb von Neuzelle wiederum gibt es mit der Klosteranlage den zentralen Handlungsspielraum für
die künftige Entwicklung, sodass hier das übergeordnete Leitbild mit den Entwicklungszielen graphisch
in Form eines räumlichen Leitbildes zusammengefasst wird (Abbildung 30 in der Anlage 3: Schwerpunkt der Ortsentwicklung Neuzelle). Neben dem Ort Neuzelle als Gemeindezentrum sollen aber
ebenso die zugehörigen Ortsteile nicht außer Acht bleiben.
Zur Belebung des Ortskerns wird die Sanierung des Klosters konsequent fortgesetzt. Die Sanierung
des öffentlichen Raumes ist nahezu abgeschlossen und berücksichtigt bereits in hohem Umfang die
barrierefreie Gestaltung. Die zukünftige Ortserneuerung wird ferner auf die Hüllenförderung ortsbild-
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Stand Dezember 2015
prägender Bauten sowie die Neustrukturierung von Problembereichen konzentriert. Darüber hinaus
sind weiterhin Nutzungen für Baulücken und Brachflächen innerhalb des Ortskerns zu finden.
Die weitere Stärkung der Wohnfunktion im Ortskern für verschiedene Nutzergruppen (junge Leute,
Familien, Senioren, betreutes Wohnen) trägt zu einem belebten Ortskern bei. Daneben sind die Funktionen der Gemeinde in den Bereichen Einzelhandel, Bildung, Kultur, Sport und Freizeit ebenso zu
sichern, um die Lebensqualität der Bewohner zu erhalten. Die Nähe zu Versorgungseinrichtungen, die
kurzen Wege innerhalb der Gemeinde und die gute Betreuungssituation in Neuzelle tragen dazu bei,
dass insbesondere ältere Menschen ein selbstständiges Leben führen und aktiv am Gemeindeleben
teilnehmen können. Die weiterhin hohen Zuwanderungszahlen der über 65-Jährigen belegen, dass die
Gemeinde eine hohe Attraktivität als Altersitz aufweist. Die Alterszuwanderung wiederum sichert lokale
Arbeitsplätze in der Pflege, im Einzelhandel, für Fahrdienstleister und vielem mehr.
Ein weiteres wichtiges Handlungsfeld der Gemeinde Neuzelle sind der weitere Ausbau und die Vermarktung der touristischen Infrastruktur. Dabei baut die Gemeinde auf ihre vorhandenen Potenziale
auf, die historische Klosteranlage mit Barockkirchen und Klostergarten, den Freizeit- und Sporteinrichtungen bis zur Anbindung an die überörtlichen Radwege. Neues Potenzial wird durch den Ausbau der
Erneuerbaren Energien im „Energie-Tourismus" geschöpft. Damit besetzt Neuzelle mit den zugehörigen Ortsteilen spezielle Nischen im Tourismus, die u. a. durch barrierefreie Rundgänge, Möglichkeiten
zum Radfahren, Wandern, Reiten und Angebote für Gruppen in allen Altersklassen erweitert werden.
Hinsichtlich der Vermarktung erweisen sich Kooperationen mit anderen Städten als vorteilhaft, wie z.
B. die Mitgliedschaft im Tourismusverband, Wirtschaftsverband etc.
Ein wichtiges Thema der Gemeinde Neuzelle, das alle Handlungsfelder gleichermaßen betrifft, ist die
Barrierefreiheit. Als Grundlage der barrierefreien Entwicklung dient weiterhin das Prinzip „Barrierefreiheit für Alle". In Folge der älter werdenden Gesellschaft schafft die Gemeinde die notwendigen baulichen Voraussetzungen, um möglichst vielen Nutzergruppen chancengleich gerecht zu werden. Die
barrierefreie Gemeinde ermöglicht unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen aktiv und chancengleich
am Gemeindeleben teilzuhaben und damit das Zentrum zu beleben. Die Gemeinde schafft weiterhin
die notwendigen Voraussetzungen, um allen Nutzergruppen vom Touristen, Radfahrer, Kinderwagenschieber, Rollstuhlfahrer bis zu älteren Menschen mit Gehhilfe zu ermöglichen, sich frei und selbstständig in der Gemeinde zu bewegen. Die Thematik der Barrierefreiheit ist in alle Maßnahmen der
Erneuerung eingebettet und muss sowohl von öffentlicher Hand als auch von privater Hand konsequent weiter verfolgt werden. Neuzelle hat bereits barrierefreie Wege durch den Ort initiiert und verfolgt
bei baulichen Maßnahmen im öffentlichen Raum das Ziel der Barrierefreiheit. Zudem soll auch zukünftig der Umbau von Läden und Geschäften im Zentrum die Zugänglichkeit für alle sichern. Die Maßnahmen zu mehr Barrierefreiheit müssen durch eine gezielte Vermarktungs- und Kommunikationsaktion begleitet werden, um auf die neuen Möglichkeiten aufmerksam zu machen und weitere Projekte
anzustoßen.
5.2 Zentrale Vorhaben / Schlüsselmaßnahmen
Zur Umsetzung der definierten INSEK-Leitbilder werden konkrete zentrale Vorhaben benannt. Diese
sind auf dem Weg zur Umsetzung der Leitbilder die wichtigsten entwicklungsrelevanten Maßnahmen
und verfolgen einen integrierten Ansatz.
Aus der systematischen Analyse und Bewertung der bisherigen Entwicklung und Situation der Gemeinde Neuzelle mit insgesamt 12 Ortsteilen, aus zahlreichen Gesprächen und daraus resultierenden
Informationen wurde ein detaillierter Handlungsbedarf abgeleitet und in fünf zentrale Vorhaben mit
Leitbildcharakter gebündelt.
Diesen zentralen Vorhaben wurden Schlüssel- und Einzelmaßnahmen für das Gemeindegebiet und
alle Ortsteile zugeordnet. Die Besonderheit eines INSEK für eine Gemeinde im scheinbaren Gegensatz zu einer INSEK-Betrachtung für eine Stadt zeigt sich durch die zum Teil weit auseinanderliegenden Ortsteile. Allerdings wird dieser scheinbare Gegensatz nivelliert, da eine Stadt letztlich auch in
Stadtteile zerfällt und sich damit ein Gleichstellungsmerkmal der INSEK-Bewertung für eine Stadt oder
eine Gemeinde ergibt.
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Stand Dezember 2015
Da ein zentraler Ort der Gemeinde, aus der geschichtlichen Entwicklung hervorgehend, dominiert,
entspricht das dem Pendant eines Stadtzentrums, umgeben von Stadtteilen - hier umgeben von den
Ortsteilen. Für die Gemeinde Neuzelle ist dieser dominierende Ortsteil unzweifelhaft der OT Neuzelle,
der sich auch im gemeindeübergreifenden Gemeindenamen wiederspiegelt.
Das INSEK bezieht sich ausschließlich auf die Gemeinde Neuzelle, was jedoch nicht ausschließt, dass
die Leitbilder A bis E auch in den Gemeinden Lawitz, Neißemünde und angrenzenden Regionen positive Auswirkungen zeigen und deren Entwicklung in gewisser Weise mitgetragen wird.
Die Schlüsselmaßnahmen sind im OT Neuzelle angesiedelt.
Bei den im Folgenden aufgeführten zentralen Vorhaben ist davon auszugehen, dass diese mittel- bis
langfristig (bis etwa 2020) umsetzbar sein könnten und damit eine Voraussetzung sind, um die gemeindlichen Ziele systematisch zu erreichen. Es sind jedoch auch Maßnahmen aufgeführt, die weit
über den Zeitraum 2020 hinaus, bezüglich Umsetzung anzusetzen sind.
Es ist daher wichtig, dass die Aktualisierung des INSEK für die Gemeinde Neuzelle in den geforderten
regelmäßigen Abständen erfolgt. Einerseits, um die Leitbildgedanken durch weitere Vorhaben zu stabilisieren und andererseits, um ggf. neue Maßnahmen aufzunehmen bzw. eine Korrektur der Maßnahmenliste vornehmen zu können.
In der Ableitungskette
Phase 1 – Bedarfsanalyse und Prognose (SWOT-Analyse / Handlungsbedarf)
Phase 2 – Leitbilddefinition
Phase 3 – Umsetzungsstrategie, räumliche Schwerpunkte
Phase 4 – Zentrale Vorhaben
Phase 5 – städtebauliche Kalkulation
bauen die jeweiligen Erkenntnisse das Fundament für die folgende Phase auf.
Damit ist es möglich, die Anforderungen aus den jeweiligen Leitbildern A bis E zu definieren und nicht
zuletzt aus den Schwächen und Defizite der SWOT-Analyse konkreten Handlungsbedarf (Schlüsselmaßnahmen) abzuleiten und in Einzelmaßnahmen zu präzisieren.
Die Leitbilder bauen aufeinander auf und ergänzen sich. Sie bilden damit für die Gemeinde Neuzelle
das Grundgerüst einer soliden Prognose mit Bezug zu einer Entwicklung bis 2030, die nicht mit wesentlichem wirtschaftlichen Zuwachs durch Ansiedlung von Unternehmen gekennzeichnet sein wird.
Die Umsetzung der Maßnahmen wird der negativen Bevölkerungsentwicklung gemäß allgemein gültigen Prognosen entgegenwirken.
Siehe auch Abbildung 18 bis 29 in der Anlage 3: Maßnahmen in den Ortsteilen.
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Abbildung 12: Maßnahmen in den 11 Ortsteilen
Quellen:
© Amt Neuzelle (2015) für kommunale Daten (Straßenkataster)
© GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 13:
Maßnahmen Verkehrsinfrastruktur, Touristische Radwege im Gemeindegebiet
Quelle :
© Amt Neuzelle (2015) für Straßenkataster
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5.2.1
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Zentrales Vorhaben A – „Attraktives Wohnen für alle Generationen“
Attraktives Wohnen ist ein allumfassender Begriff zum Thema „Wohnen“. Er ist jedoch zu unterteilen in
die Qualitätsmerkmale des Wohnens „in den eigenen vier Wänden“, den Standort des Wohnraumes in
der unmittelbaren Örtlichkeit und diesen wiederum in seiner Einbettung in die landschaftliche Umgebung.
Die Diskussion mit den Gemeindevertretern, Verbänden und Bürgern hat gezeigt, dass das „Attraktive
Wohnen“ für „Jung und Alt“ als Schwerpunkt zu sehen ist. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass die
Standortbedingungen, welche attraktives Wohnen ausmachen, für alle Altersgruppen umfassend bewahrt, ergänzt oder verbessert werden müssen.
Somit ist eine Ausgangsposition für attraktives Wohnen aller Generationen, insbesondere für Kinder
und Jugendliche, Grundlage für die Notwendigkeit von Kindergärten, Schulen und das Gymnasium am
Standort in jeder Beziehung zu sichern. Für die Generation bis 65 Jahre sind regionale Arbeitsplätze
zu schaffen bzw. Wohnmöglichkeiten im Gemeindegebiet und in der Nähe des Arbeitsplatzes anzubieten. Letztlich für die Generation Ü 65 sollen Möglichkeit geboten werden, aus der Region in die Ortsteile bzw. in den OT Neuzelle umzuziehen.
Selbst für ältere Menschen aus entfernteren Regionen, die in die Gemeinde Neuzelle ziehen, sind die
Attraktivität des Wohnens im Alter in der Gemeinde Neuzelle und die Qualität des gesamten Umfeldes
ein Entscheidungskriterium für den Altersruhesitz.
Schlüsselmaßnahmen Attraktives Wohnen für alle Generationen
1. OT Neuzelle
Altersgerechtes Wohnen am Sportplatz
2. OT Neuzelle
Gehobenes Wohnen im ehemaligen Landambulatorium
3. OT Neuzelle
Mehrgenerationenwohnhaus - Umbau Bahnhofsgebäude
4. OT Steinsdorf
Mehrgenerationenwohnhaus - Umbau Schule
5. OT Ossendorf
Altersgerechtes Wohnen
Einzelmaßnahmen zur Stärkung des Wohnstandortes in der Gemeinde Neuzelle:
1.
OT Neuzelle
2.
Gemeindegebiet Ansiedlung Ärzte / Zahnärzte (z.B. Ärztehaus, Klinik)
3.
OT Neuzelle
5.2.2
Konzentration der Sport- und Freizeitanlagen im Bereich Sporthalle u. Freibad
Mehrgenerationenspielplatz
Zentrales Vorhaben B „Erhaltung ortsbildprägender Bauwerke und Anlagen“
Für Bewohner in den Ortsteilen sind ortsbildprägende Bauwerke durchaus auch Bauten mit einer Entstehungszeit in der jüngeren Vergangenheit. Für einen überregionalen Blickwinkel und aus Sicht der
geschichtlichen Entwicklung sind ortsbildprägende Bauten definitiv denkmalsgeschützte Objekte und
Anlagen der Freiraumgestaltung im Ort bzw. im Umfeld. Außerdem zählen nach historischem Vorbild
sanierte oder rekonstruierte Gebäude dazu.
Da der OT Neuzelle nicht zuletzt durch die Klosteranlage der dominierende Ortsteil in der Gemeinde
ist, sind selbstverständlich auch die zahlreiche Einzelmaßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes
diesem Ortsteil zugeordnet.
Das schließt jedoch in keiner Weise aus, dass in den anderen Ortsteilen prägende Bauwerke und Anlagen vorhanden und zu erhalten sind. Die Ortsteile stehen hier im Kontext zum jeweiligen Leitbild für
die gesamte Gemeinde Neuzelle und zum OT Neuzelle.
Durch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Gemeindevertretern, den Verbänden und dem Amt
wurden in den Ortsteilen ortsprägende Bauwerke und Anlagen identifiziert, die zudem auch notwendige Einrichtungen zur Daseinsvorsorge sind (z. B. Gemeindehäuser kombiniert mit Freiwilligen Feuerwehren) und somit als Schlüsselmaßnahme aufgenommen wurden.
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Schlüsselmaßnahmen Erhaltung ortsbildprägender Bauwerke und Anlagen
1. OT Neuzelle
2. OT Neuzelle
Behebung städtebaulicher Defizite (z.B. Schützenhaus, altes BHG-Haus,
Investruine)
Gestaltung Grünflächen Kreuzung Wald-/Bahnhofstraße
3. OT Neuzelle
Sanierung, Erweiterung Amtsgebäude (Der Umbau und die Erweiterung des
Amtsgebäudes werden bis zur Entscheidung der Verwaltungsreform zurückgestellt)
4. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Klostermühle
5. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Kanzleigebäude
6. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Festwiese
7. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Klostervorwerk (Stiftforstamt, Wirtschaftshof, Grünflächen, ehem.
Friedhöfe)
8. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Waschhaus
9. OT Kobbeln
Gestaltung Dorfanger (u.a. Pavillon, Bänke, Parkplätze), Regenentwässerung
10. OT Kobbeln
Neubau Friedhofshalle
11. OT Treppeln
Sanierung Gemeindehaus, Mitnutzung durch Ortsfeuerwehr
12. OT Bahro
13. OT Henzendorf
Umbau Gemeindehaus einschließlich Umfeldgestaltung, Mitnutzung durch
Ortsfeuerwehr
Sanierung und Freihaltung des Dorf-Teiches (keine Entschlammung)
14. OT Göhlen
Gemeindehaus, Fenstersanierung zur Fertigstellung
15. OT Streichwitz
einheitliche Zaunanlage um den ortsbildprägenden Anger
16. OT Schwerzko
Instandsetzung Mühle, Trockenlegung Hauptgebäude, Sanierung und Nutzung Scheune
Erneuerung Friedhofszaun
17. OT Göhlen
5.2.3
Zentrales Vorhaben C „Ausbau der touristischen Infrastruktur“
Die im Gemeindegebiet vorzufindende Industrie und Landwirtschaft ist entsprechend der geschichtlichen Entwicklung überschaubar, so dass diese nicht mit Maßnahmen in den Fokus genommen wurden. Das heißt jedoch nicht, dass die Ansiedlung von Kleinindustrie und Gewerbe ausgeschlossen
wird. Im Gegenteil - durch die Ausweisung von Gewerbeflächen im Flächennutzungsplan wird diese
Möglichkeit der Entwicklung gewährleistet.
Das Ziel einer wirtschaftlichen Stabilisierung der Gemeinde wird jedoch im touristischen Bereich gesehen. Im zentralen Vorhaben B wurde die Erhaltung von ortsbildprägenden Bauwerken und Anlagen
berücksichtigt, welche durchaus die touristische Entwicklung fördern kann und letztlich überregionalen
Interesse für die Gemeinde Neuzelle hervorruft.
Die interessanten Objekte, deren Umfeld und die umgrenzende Natur sind für Touristen verschiedener
Couleur (Fußgänger, Radfahrer, Wanderer, Spaziergänger etc.), ausgehend vom OT Neuzelle, touristisch zu erschließen.
Diese Maßnahmen fördern auch für die ansässige Bevölkerung die Identifikation mit der Region, was
ein gewollter Synergieeffekt ist.
Im zentralen Vorhaben C „Ausbau der touristischen Infrastruktur“ sind auch Maßnahmen enthalten, die
eine langfristige Strategie darstellen und perspektivisch durch weitere Maßnahmenspezifizierungen
(detaillierte Beschreibung, Kosten etc.) zu untersetzen sind.
Das Kloster Neuzelle hatte historisch starke wirtschaftliche Beziehungen zu den Ortsteilen der Gemeinde Neuzelle, die aber wenig dokumentiert sind. Nach der politischen Wende wurden die Ländereien, Wälder etc. an das Kloster zurückgegeben. Es sind jedoch keinerlei Klosterhöfe mehr vorhanden.
In das INSEK könnte eine Verbesserung der touristischen Information zu solchen historischen Zusammenhängen (ggf. Hinweistafeln in den Ortsteilen etc.) aufgenommen werden.
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Die 12 Ortsteile der Gemeinde Neuzelle haben im Wesentlichen ihren eigenen orttypischen Charakter
erhalten. Diese Vielfältigkeit stellt sich als eine Chance für eine gemeinsame touristische Entwicklung
der Gemeinde dar und soll durch gezielte Schlüsselmaßnahmen befördert werden.
Schlüsselmaßnahmen Ausbau der touristischen Infrastruktur
1. OT Neuzelle
Zentrums-Rundwanderweg, Wiederherstellung Sichtachsen
2. OT Neuzelle
Herrichtung und Lückenschluss des Dorchetal-Wanderweges
3. OT Neuzelle
Neugestaltung des Umfeldes der Christussäule
4. OT Neuzelle/Stiftung Barocker Klostergarten, 3. BA
5. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung Klosterteich-Rundweg
6. OT Neuzelle/Stiftung Sanierung und Wiederherstellung des Klosterteiches
7. OT Henzendorf
Wegebefestigung, Freiflächengestaltung, Sanierung Ufer Dorfteich
8. OT Bomsdorf
Sanierung Parkteiche und Park (Unterhaltung Baumbestand)
9. Alle Ortsteile
Hinweistafeln zu historischen Zusammenhängen mit Klostergeschichte
10. OT Neuzelle
Kletterpark am Kulischberg
11. OT Neuzelle
Verlegung Haltepunkt DB AG in Klosternähe als neuen Ankunftsbereich für
Besucher (längerfristige Maßnahme)
5.2.4
Zentrales Vorhaben D „Attraktive und sichere Verkehrsstruktur“
Die Formulierung der zentralen Vorhaben für die Gemeinde Neuzelle resultiert auch aus einem bereits
jahrzehntelangen Planungsprozess, auch ohne das konkrete Instrument „INSEK“.
Es ist daher naheliegend, dass die Verkehrsinfrastruktur, die zum großen Teil zumindest im OT Neuzelle bereits über Jahre geplant, gestaltet, saniert und erneuert wurde, nicht nur den touristischen Zielen und der Erschließung von überregionalem Potenzial dient, sondern auch den Bewohnern als Verbindung innerhalb der Ortsteile, aber auch zur Erreichung der beruflichen Fahrziele nützt.
Die grundsätzliche Notwendigkeit, die Verkehrsinfrastruktur zu entwickeln, wurde bereits 2012 durch
ein Verkehrskonzept belegt, so dass die Maßnahmen aus dieser Planung insbesondere für den OT
Neuzelle als Schlüsselmaßnahmen übernommen werden konnten.
Die Schwerpunktsetzung auf den OT Neuzelle wird durch Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in den anderen Ortsteilen im Gemeindegebiet ergänzt.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Einforderung der Ortsumfahrung B112 NeuzelleEisenhüttenstadt.
Selbstverständlich ist diese Maßnahme nicht Bestandteil des INSEKs der Gemeinde Neuzelle, da sie
mit Bezug zur Rechtsträgerschaft etc. anderen Regularien und Umsetzungsszenarien unterliegt. Dennoch ist es besonders wichtig, nach wie vor eine offensive Lobbyarbeit gegenüber dem Land zu forcieren und alle Möglichkeiten zu nutzen, die Planungen zum Abschluss zu bringen und die Realisierung in
einem überschaubaren Zeitraum zu erreichen.
Schlüsselmaßnahmen Attraktive und sichere Verkehrsinfrastruktur
Maßnahmen aus dem Verkehrskonzept OT Neuzelle 2012:
1.
Gemeindegebiet Einforderung der Ortsumgehung B 112 Neuzelle/Eisenhüttenstadt
2.
OT Neuzelle
Erschließungsstraße für nördliche Zufahrt zum Kloster von B 112
3.
OT Neuzelle
Verkehrsberuhigung im Ortskern im Ort B 112 -> Gemeindestraße
4.
OT Neuzelle
Park-Leitsystem
5.
OT Neuzelle/Stiftung
PBP GmbH
Ausbau von Parkplätzen für Besucher nördlich der Klosteranlage
34
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Weitere Einzelmaßnahmen:
1.
OT Neuzelle
2.
OT Möbiskruge Radweg-Lückenschluss Möbiskruge-Diehlo
(im SU-Wettbewerb enthalten)
3.
OT Möbiskruge Neubau Geh-/Radweg entlang der Ortsdurchfahrt
(Teil des OSD-Radweges)
4.
OT Henzendorf Erneuerung Ortsverbindungsstraße bis Reicherskreuz/Pinnow
5.
OT Göhlen
6.
OT Neuzelle/Kummro
7.
OT Neuzelle/Treppeln Treppelpflaster – Sanierung mit Teilerhalt Pflaster bis Treppeln
8.
OT Neuzelle/Kummro
5.2.5
Schulwegsicherung Buswendeschleife (auch für Schüler aus den OT)
Ausbau Ortsverbindungsstraßen nach Schwerzko und Henzendorf
Kummroer Straße Grundhafter Ausbau, NW-Ableitung
Pflaumenweg (Slawengrund) –
„Hohlweg“ - Böschungssicherung, NW-Ableitung
Zentrales Vorhaben E „Regenerative Energien, Klima, Umweltschutz, Sonstiges“
Die Bereitstellung von Energie und die Entwicklung der Betriebskosten in den letzten Jahren zwingen
bei investiven Maßnahmen zur Einhaltung der Energieeinsparungsverordnung (EnEV) über Alternativen der Stromgewinnung und -vermarktung nachzudenken. Die Nutzung von regenerativen Energien
eröffnet zunehmend Möglichkeiten für gewerbliche und private Investitionen der Stromvermarktung.
Aus der gesamten Palette, die sich im Zusammenhang mit dem Neubau in Gewerbe- und Wohnbereich ergeben, wurden einige Maßnahmen identifiziert, die im Gemeindegebiet Ausstrahlung haben
könnten (Maßnahme 1 bis 3) und an bereits vorliegenden Untersuchungen oder Entwicklungen anknüpfen.
Eine mögliche Schlüsselmaßnahme ist z.B. die Bildung einer Energiegenossenschaft unter Einbeziehung der regionalen Planungsgemeinschaft, des Wirtschaftsfördervereins und der Fachhochschule
(FH Erfurt). Teilaspekte sind dabei Energiegewinnung aus Holz (aus Wäldern im Eigentum der Stiftung), aus Biogas, durch Photovoltaik (auf kommunalen Gebäuden Schulen, Kita, Turnhalle), durch
den Ankauf von größeren Strommengen mit Preisvorteil etc.
Maßnahme 7 stellt letztlich als „Sonstige Maßnahme“ nur einen Rückbau eines Objektes dar, um Vandalismus und Schäden abzuwenden und die Betriebskosten zu senken.
Schlüsselmaßnahmen Nutzung regenerativer Energien, Klima- und Umweltschutz, Sonstige
1.
Gemeindegebiet Energiegenossenschaft mit regionaler Planungsgemeinschaft,
Wirtschaftsförderverein, Hochschulen etc. (siehe Konzept der FH Erfurt)
2.
Gemeindegebiet Ausstattung der Straßenbeleuchtung mit Energiesparlampen
3.
Gemeindegebiet Ausbau alternativer ÖPNV für Ortsteile
4.
OT Neuzelle
Photovoltaikanlagen auf Dächern (bei Dachsanierungen)
und auf kommunalen Flächen
5.
OT Neuzelle
Einbau Turbine in Klostermühle
6.
OT Treppeln
Blockheizkraftwerk (Biogas, Holz-Hackschnitzel) Standort MVA,
langfristiges Energiekonzept als Voraussetzung
7.
OT Treppeln
Rückbau des Forsthauses, da keine Nutzung
PBP GmbH
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
5.3 Organisationsstruktur
Die zukünftige Herausforderung besteht darin, bei der Umsetzung die verschiedenen Akteure, die an
der Gemeindeentwicklung direkt oder auch indirekt beteiligt sind, in den Arbeitsprozess einzubinden.
Dazu gehören sowohl die verwaltungsinterne Arbeitsstruktur als auch die Zusammenarbeit mit Politik,
externe Beratung und die Öffentlichkeit. Letztlich entscheidendes Organ ist die politische Vertretung
der Gemeinde Neuzelle, welche das INSEK verabschiedet.
Eine Steuerungsrunde bzw. eine zu bildende Arbeitsgruppe hat bei der Umsetzung vorrangige Bedeutung, in dem sie den Entwicklungsprozess kontinuierlich koordiniert und vorantreibt. Sie steht dem
politischen Gremium begleitend zur Verfügung.
Öffentlichkeitsarbeit über den Internetauftritt, aber auch über Ortsentwicklungsbroschüren und Pressemeldungen, informiert die Bürger fortwährend über den INSEK-Prozess und aktuelle Projekte.
Eine Bürgerbeteiligung ist auch bei der Umsetzung des Konzeptes erforderlich. In der Fortschreibung
besteht die Möglichkeit, weitere Ideen für Maßnahmen und Vorstellungen für die zukünftige Ortsentwicklung einfließen zu lassen.
Controlling & Monitoring:
Im INSEK 2015-2025 ist die Erstellung eines öffentlichen Umsetzungsberichtes festgeschrieben. Danach werden die Indikatordaten jährlich erhoben und in 3-jährlichem Rhythmus in aufbereiteter Form,
als Umsetzungsbericht, veröffentlicht.
Status und Funktion:
Es handelt sich um das zentrale, alle sektoralen Fachplanungen und Stadtentwicklungspläne bündelnde und abgleichende Konzept mit übergeordneter Bedeutung in der Planungshierarchie der Gemeinde
Neuzelle. Künftig besteht die Notwendigkeit des Abgleichs aller neu zu erstellenden oder zu überarbeiteten Fachplanungen & -konzepte sowie wesentlichen Einzelvorhaben gegenüber den Leitbildern und
Zielen des INSEKs.
Rechtscharakter und Verbindlichkeit:
Es handelt sich beim INSEK um eine informelle Planung. Somit gehört es im Sinne des § 1 Abs. 6 Nr.
11 Baugesetzbuch (BauGB) zu den sonstigen städtebaulichen Planungen und findet seine Rechtsgrundlage auch im § 171b des BauGB. Durch den Beschluss der Gemeindevertretung entfaltet das
INSEK 2015-2030 seine Selbstbindungswirkung für die Gemeinde und alle ihre Gremien. Eine Änderung von Inhalten oder Teilinhalten ist somit nur über entsprechende, neue Beschlüsse möglich. Allerdings entfaltet das INSEK 2015-2030 keine unmittelbaren bodenrechtlichen Wirkungen.
Es ist keine Rechtsnorm und ebenso können Dritte aus diesem Konzept keine eigenen Rechte ableiten. Insbesondere behalten Wohnungseigentümer das alleinige Recht, die Wiederbelebung bzw. den
Leerstand von Wohnungen ihres Bestandes zu steuern oder Rückbau zu betreiben. Allerdings ist das
Konzept Grundlage der Abstimmungen bei Umbaumaßnahmen und für die Bewilligung von Fördermitteln.
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wird die Orientierungshilfe zum zielgerichteten Verwaltungshandeln, auch zum zielgerichteten Einsatz der zur Verfügung stehenden knappen Ressourcen. Gleichzeitig hat es die Funktion, als Kooperations- und Kommunikationsplattform für die Bürger und weiteren
Partner der Gemeindeentwicklung zu dienen. Nicht zuletzt sollen alle Akteure Ihr eigenes Handeln
besser in einen Gesamtkontext stellen können und breite Kreise der Bevölkerung und Institutionen
ermuntert werden, sich mit eigenen Initiativen und aktiver Mitwirkung in die Gestaltung der Zukunft von
der Gemeinde Neuzelle einzubringen.
PBP GmbH
36
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
6
Stand Dezember 2015
(STÄDTEBAULICHE) KALKULATION
Die städtebauliche Kalkulation stellt eine Grobschätzung der Gesamtkosten der im INSEK dargestellten zentralen Vorhaben dar, soweit das Ermitteln der Kosten sinnvoll möglich ist, da der Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus angesetzt ist. Für verschiedene zentrale Vorhaben
können noch keine Finanzierungsangaben gemacht werden, da der Realisierungszeitpunkt noch nicht
einzuschätzen ist und somit auch keine zielführenden Kostenerhebungen möglich sind.
In der städtebaulichen Kalkulation wird eine Finanzierung aufgestellt. Für die eigentliche Finanzierung
sind neben kommunalen Eigenmitteln und Fördermitteln aus verschiedenen Programmen auch weitere
Finanzierungsquellen zu suchen. Hierbei handelt es sich überwiegend um private Investitionsmittel und
die damit verbundenen Fördermöglichkeiten.
Ein wichtiger Bestandteil der Kalkulationstabellen ist die Priorität und Dringlichkeit. Diese wird für die
zentralen Vorhaben in die Stufen 1 bis 3 festgelegt (siehe hierzu die Tabellen in den Anlage 4 und 5).
Die Gemeinde Neuzelle wird auf dieser Kostengrundlage im Rahmen des finanziellen Handlungsspielraums Maßnahmen vorbereiten und die erforderlichen Mittel in den Haushalt einstellen.
Ziel ist letztlich, dass mit der Umsetzung der Maßnahmen die Leitbilder der Gemeindeentwicklung
gemäß INSEK systematisch verwirklicht werden.
Insbesondere bei Maßnahmen, die nicht durch die Gemeinde (als Träger) umgesetzt werden und
durch private Investoren die Finanzierung erfolgt, wird die Gemeinde bzw. das Amt Neuzelle Hilfestellung bei der Prüfung von Fördermöglichkeiten geben.
Ebenso wichtig ist die Unterstützung von Vorhabenträgern durch die Gemeinde / das Amt bei der
Schaffung der baurechtlichen Voraussetzungen und der Erteilung von Genehmigungen.
Ausgehend davon, dass das INSEK eine grundsätzliche Förderung unter den Prämissen der Leitbilder
ermöglicht, müssen bei jedem Projekt zum gegebenen Zeitpunkt die Fördermöglichkeiten geprüft werden, um die Eigenanteile zu sichern bzw. Drittmittel einzuwerben oder Mitfinanzierungsregularien koordinieren zu können (z.B. Straßenbau-KAG-Beiträge, Stiftungsgelder etc.).
Bei der Sondierung der Maßnahmen ist von Anbeginn an zu prüfen, welche Grundförderung (öffentliche / private Hand) zutreffend und zielführend ist.
So ist z.B. die Grundförderung aus den jeweiligen Regelprogrammen der aktuellen oder zukünftigen
Förderperioden, z.B. der Städtebauförderung und der Wohnraumförderung der ILB eine erste Adresse
(Modernisierung, Instandsetzung, energetische Sanierung, barrierefreie Bauten usw.). Es wird hierzu
geraten, den direkten Kontakt mit der Investitionsbank zu suchen, um eine optimale Förderung ausloten zu können.
Auch für den privaten Bereich sind Förderzuschüsse oder zinsverbilligte Kredite z. B. der Kfw-Bank bei
der Gesamtfinanzierung einer Maßnahme möglich.
Ein Schwerpunkt ist, eine Kombination der Förderung, die je nach Maßnahme zu eruieren ist, zu finden.
Folgende Fördermöglichkeiten stehen je nach Förderziel entsprechend der Leitbilder zur Verfügung,
um dann für die jeweiligen Maßnahmen eine Förderfähigkeit zu finden:
StBauf
AUF
RÜCK
RSI
SOS /STEP
S+E
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-
Städtebauförderung
Stadtumbau Aufwertung
Stadtumbau Rückbau
Stadtumbau Rückbau sozialer Infrastruktur
Soziale Stadt
Sanierung und Entwicklung
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
SSE
ASZ
EFRE
ESF
ELER
INTERREG
KUM
GVFG
KLS
-
Stand Dezember 2015
Sicherung, Sanierung und Erwerb von Altbauimmobilien
Aktive Stadtzentren (Bezug Landstadt)
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
Europäischer Sozialfond
Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung ländlicher Räume
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit (EFRE)
Kleine und mittlere Unternehmen (EFRE)
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz
Bund-Länder-Programm kleine Städte und überörtliche Zusammenarbeit
Die Grundförderung besteht aus den Regelprogrammen der Städtebauförderung und der Wohnraumförderung der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB).
Die Wohnraumförderung umfasst unterschiedliche Fördergegenstände, mit unterschiedlichen Richtlinien, dazu zählen:




Richtlinie zur Förderung von selbst genutztem Wohneigentum in Innenstädten (WohneigentumInnenstadtR) inklusive des Sonderprogramms für die Modernisierung/Instandsetzung mit energetischer Sanierung
Richtlinie zur Förderung der Herstellung des barrierefreien und generationsgerechten Zuganges
zu den Wohnungen in Mietwohngebäuden (AufzugsR)
Richtlinie zur Förderung der generationsgerechten Anpassung von Mietwohngebäuden durch
Modernisierung und Instandsetzung und des Mietwohnungsneubaus (MietwohnungsbauförderungsR) und
Richtlinie zur Förderung der behindertengerechten Anpassung von vorhandenem Wohnraum
(WohnraumanpassungsR).
Zusätzlich können Zuschüsse und zinsverbilligte Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für
die Modernisierung und Instandsetzung von Gebäuden, insbesondere für die energetische Sanierung
in Anspruch genommen werden.
Im Rahmen der so genannten „Spitzenfinanzierung" kann die Förderung durch die oben genannten
Förderprogramme mit Mitteln aus der Städtebauförderung kombiniert werden.
Ziel des Förderprogramms „Kleine Städte und überörtliche Zusammenarbeit" (KLS) ist die Sicherstellung der Daseinsvorsorge in diesem Bereich für einen Zeitraum bis 2030.
Weitere Fördermöglichkeiten u.a. zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur sowie Projekte zur
Entwicklung der dörflichen Ortsteile bestehen über die Programme der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE), LEADER, den Europäischen Landwirtschaftsfonds ELER und den Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung (EFRE).
Mit der gezielten Kombination verschiedener Fördertöpfe können höheren Fördersätze erzielt werden bis zu 95%.
Die als Anlage beigefügte städtebauliche Kalkulation stellt die zentralen Vorhaben nach räumlichen
und thematischen Handlungsschwerpunkten mit Lage, Handlungsorientierung, Grobkostenschätzung
der Gesamtkosten, Finanzierungsvorstellungen, Umsetzungszeitraum sowie der Prioritätensetzung
dar. Zur Finanzierung der hier dargestellten Maßnahmen ist die Inanspruchnahme von diversen Förderprogrammen, ergänzt durch Eigenmittel der Gemeinde und Anteilsfinanzierung von privaten Eigentümern etc. vorgesehen.
Siehe Anlage 4 Tabelle Städtebauliche Kalkulation - Zentrale Vorhaben / Einzelmaßnahmen
Siehe Anlage 5 Tabelle Kostenzusammenstellungen
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
7
Stand Dezember 2015
AUSBLICK
Das vorliegende INSEK für die Gemeinde Neuzelle formuliert die strategische Ausrichtung der Ortsentwicklung bis zum Jahr 2030. Auf der Grundlage der vorhandenen Stärken der Gemeinde Neuzelle
wurden auf dem Leitbild aufbauend verschiedene Entwicklungsziele definiert sowie räumliche und
thematische Handlungsschwerpunkte gesetzt. Daraus wurden die Schlüsselmaßnahmen abgeleitet,
die von besonderer Bedeutung für die zukünftige Ortsentwicklung sind. Mit der Bestimmung der
INSEK-Schlüsselmaßnahmen wird eine Priorisierung der entwicklungsrelevanten Maßnahmen verfolgt,
um die zukünftig geringer werdenden finanziellen Mittel bestmöglich einzusetzen.
Integrierte Stadtentwicklung ist ein langfristiger und fortlaufender Prozess. Daraus ergibt sich die Erfordernis sowohl den Umsetzungsprozess der Schlüsselmaßnahmen zu strukturieren als auch geeignete
Instrumente zur Fortschreibung und Evaluierung des INSEK zu entwickeln.
Die definierten Schlüsselmaßnahmen verfolgen und verdichten vorhandene Ansätze und Ideen. Für
einige Einzelmaßnahmen sind bereits Entwurfsplanungen vorhanden, für andere wiederum sind noch
detaillierte Konzepte zu erstellen. Mit der Umsetzung der einzelnen Schlüsselmaßnahmen soll jedoch
grundsätzlich in 2016 begonnen werden, sofern in Abstimmung mit dem Land Brandenburg die jeweilige Förder- und Unterstützungsfähigkeit geklärt werden können.
Im Rahmen der Fortschreibung des INSEK ist der jeweilige Umsetzungsstand der Schlüsselmaßnahmen zu überprüfen und der weitere Zeitplan und ggf. die Kostenkalkulation anzupassen. Angesichts
der vorgesehenen Umsetzungszeiträume der Schlüsselmaßnahmen ist dennoch eine regelmäßige
Überprüfung auf Aktualität erforderlich.
Die Umsetzung der Schlüsselmaßnahmen und die Aktualisierung der INSEK-Inhalte sind weiterhin im
Amt Neuzelle (Bauamt) sowie in der Stiftung Stift Neuzelle angesiedelt und erfahren die Unterstützung
des Amtsdirektors. Die Vertreter der jeweiligen Bereiche sollten regelmäßig zusammen kommen, um
den Sachstand der Umsetzung zu erörtern und weitere Handlungsschritte abzustimmen. Durch die
Abstimmung mit dem MIL wird der Steuerungsprozess zusätzlich strukturiert.
Das INSEK dient als gemeinsamer Handlungsrahmen von Verwaltung, Gemeindevertretern und Land
für die zukünftige strategische Ortsentwicklung, um Entscheidungsprozesse der Verwaltung, der
Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit zu unterstützen und zu strukturieren.
Die Gemeindevertreter werden im Zuge ihrer parlamentarischen Arbeit fortlaufend Vorschläge zur Anpassung geben, die im Rahmen der verwaltungsinternen Steuerung Berücksichtigung finden. Entsprechend gilt es, das INSEK in seiner jeweiligen Fortschreibung nach Beratung in den Ausschüssen von
den Gemeindevertretern als Handlungsgrundlage zu beschließen.
Daraus aufbauend ist in regelmäßigen Abständen auch die Öffentlichkeit über die aktuellen Tendenzen
und Vorhaben der Gemeindeentwicklung zu informieren und in den Prozess einzubinden.
Die Umsetzung des INSEKs über den zu betrachtenden Zeitraum einschließlich der in regelmäßigen
Abständen notwendigen Aktualisierung ist durch folgende prinzipielle Vorgehensweisen zu begleiten:
1.
Vorbereitung und Entscheidung von Maßnahmen zum INSEK durch Fachämter, ggf. fachübergreifende Arbeitsgruppen, Entscheidungsgremium der Gemeinde Neuzelle mit Bürgermeister bzw.
Gemeindevertreter, mit Amtsdirektor Amt Neuzelle und Bauamt/Leiter Bauamt
2.
Durchführung der entsprechend notwendigen Verwaltungsaktivitäten (Finanz- und Haushaltsplanung bezogen auf den Finanzierungszeitraum, Konzepte und Fachplanungen, Prüfung von Genehmigungsanträgen, Terminkontrolle der Umsetzung, Einhaltung der Förderzeiträume etc.)
3.
Controlling durch die Gemeinde, das Amt, die Arbeitsgruppe (Informationsaustausch, Feststellung
von Hinderungsgründen, Dokumentation des Erfüllungsstandes des INSEK)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Quellenverzeichnis:
Amt Neuzelle (2015) für kommunale Daten (Straßenkataster) und Daten zum Erholungsort
GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Entwicklungskonzept für die Bereiche Klostermühle und Vorwerk Kloster Neuzelle,
Dipl.-Ing. Martin Menrad (Architekt), B.A. Sebastian Pijnenburg, 22. Juli 2012 bis 22. Oktober 2012
750 Jahre Kloster Neuzelle Entwicklungsplan 2014 – 2018, Stiftung Stift Neuzelle, 07. April 2014
Machbarkeitsstudie – Nachhaltige Energieversorgung des Ortskerns Neuzelle, Fachhochschule Erfurt,
Febr. 2014
Gutachten zur Evaluation versch. Modelle der Organisation der Bewirtschaftung für die Forstflächen
der Stiftung Stift Neuzelle, Dr. Jens Borchers – Büro für Managementconsulting, Donaueschingen, Okt.
2013
Konzeptionelle Entwicklung einer Machbarkeitsstudie für die Landesgartenschau 2018 in Neuzelle,
Hanna Dittmann, Matr.-Nr. 10028670, Kathrin Schmitz, Matr.-Nr. 10145520, Danilo Meixner, Matr.-Nr.
10030015, 28.06.2012
Kloster Neuzelle – Touristisches Marketingkonzept, PROJECT M GmbH – Büro Berlin, 22. Sept. 2014
Fortschreibung des Verkehrskonzeptes der Gemeinde Neuzelle, Ortsteil Neuzelle, PBP – Projektentwicklung, Beratung, Planung GmbH, Frankfurt (Oder), 2012
Arbeitshilfe zur Erstellung und Fortschreibung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten (INSEK)
im Lande Brandenburg, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg
(MIL), Potsdam, Nov. 2012
Stadt Dahme/M., Integriertes Stadtentwicklungskonzept – Fortschreibung 2014, Amt Dahme/M., Sanierungsträger DSK Deutsche Stadt- und Grundstücks-Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG, Berlin,
Febr. 2014
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Frankfurt (Oder) – INSEK 2014 bis 2025 –, Büro für Stadtplanung, -forschung und -erneuerung (PFE) Berlin, 09.05.2014
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Prenzlau – Fortschreibung 2013, B.B.S.M. Brandenburgische
Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH, Potsdam, 13. Jan. 2014
Mittelbereichsprofil Eisenhüttenstadt 2013, Landesamt für Bauen und Verkehr (LBV), 31.12.2012
Internetquellen
www.neuzelle.de - Texte zur Geschichte: Hildegard Schneider, Neuzelle
www.geoportal-neuzelle.de
www.stift-neuzelle.de
Zusammenstellung von bestehenden Planungen, Konzepten, Satzungen der Gemeinde Neuzelle siehe
Anlage 1
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
ANLAGE 1
Zusammenstellung von bestehenden Planungen

Bebauungskonzeption Kruggasse, 2. BA, Priorsberg, Lieberoser Straße, Kruggasse, Slawengrund, aus den 1970er Jahren

Konzeptionen aus den 1980er und 90er Jahren zu Wirtschaftskomplexen der damaligen LPG

Ortsgestaltungskonzeption Neuzelle, HAG komplexer Wohnungsbau Frankfurt (Oder), 1985/1986,
Dipl.-Ing. Kassner, Dipl.-Ing. Richter, Dipl.-Ing. Koch

Ortsgestaltungskonzeption von Neuzelle, Hauptauftraggeber komplexer Wohnungsbau Frankfurt
(Oder), 1986

Konzeption Neuzelle, Frankfurter Straße 34, Areal Frankfurter Straße / Klosterteich von René
Bölting, Auguste-Viktoria-Straße 34, aus Berlin, ca. 1991

Städtebauliche Bebauungskonzeption Neuzelle, Hauptauftraggeber komplexer Wohnungsbau
Frankfurt (Oder), 1992

Vorbereitende Untersuchungen Bahnhofstraße / Frankfurter Straße - Beschluss der Gemeindevertretung Neuzelle vom 05.03.1992 über den Beginn vorbereitender Unter-suchungen,
ARCHIKON GmbH Architektur- und Ingenieurbüros, Logenstraße 13a, Frankfurt (Oder), 1992

Grünplanerisches Strukturkonzept für die historischen Grünanlagen des Klosters Neu-zelle, Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur, Universität Hannover, 1993

Städtebaulicher Rahmenplan Neuzelle Ortskern, Dr. Wolfgang Töpfer, Architekt Frank-furt (Oder),
1993, beinhaltet zusätzlich 1 Mappe Analyse, 1 Mappe Ergebnisse

Gestaltungssatzung Neuzelle, Dr. Wolfgang Töpfer, Architekt Frankfurt (Oder), 1994

Dorferneuerung Streichwitz – Maßnahmen und Handlungsbedarf von ARCHIKON GmbH, Architektur- und Ingenieurbüros, Logenstraße 13a, Frankfurt (Oder), aus 1990´er Jahren

für die Dorferneuerung gibt es noch Auszüge für einzelnen Ortsteile und einen Gesamt-band zur
Dorferneuerung von der Arbeitsgruppe Dorferneuerung, 1994

Gestaltungssatzung bzw. städtebaulicher Rahmenplan für das Wohngebiet Gerstberg in Neuzelle,
Planungsbüro Michael Voll, Frankfurt (Oder), 1994

Studie zur Beurteilung der Umwelterheblichkeit der geplanten Umnutzung und Modernisierung der
Geflügelhaltungsanlage Neuzelle, Brandenburgische Landesgesellschaft mbH für die Entwicklung
des ländlichen Raumes, Potsdam, 1994. Im Auftrag des Herrn Hans Rüdiger Henseleit, Maulbeerallee 25 , Berlin,

Landschaftsplan Amt Neuzelle Entwurf, Ingenieurbüro für Stadtplanung, Bäkestraße 1, Teltow,
1997 (Der Vorentwurf zum Landschaftsplan Neuzelle war Grundlage für den Flächennutzungsplan
Ende der 1990er Jahre des gesamten Amtes Neuzelle).

Dorferneuerungsplan Neuzelle, Büro für Stadt- und Dorfplanung, Dipl.-Ing. Joachim Reinhardt,
Lindenstraße 5, Frankfurt (Oder), 1998, mit Überarbeitung September 2000

Agrarstrukturelle Vorplanung Amt Neuzelle, für die Ortsteile Bahro, Breslack, Coschen, Göhlen,
Henzendorf, Kobbeln, Ossendorf, Ratzdorf, Schwerzko, Steinsdorf, Neuzelle Lieberoser Straße,
Neuzelle Slavengrund, Kirchstraße, Neuzelle OT Kummro, Treppeln, von LandPlan GmbH, Erkner, 1998 (Zur agrarstrukturellen Vorplanung gibt es noch zwei Bände, einmal den Band 1 - Analyse und Wertungsentwicklungspotential und Band 2)

Für die agrarstrukturelle Vorplanung gibt es noch Maßnahmenlisten für Ortsteile Bahro, Göhlen,
Henzendorf, 1998

Flächennutzungspläne für die einzelnen Ortsteile, zumeist aus 1999, teilweise aus 2005
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015

Dorferneuerungsplan Wellmitz, Amt Neuzelle, Büro für Stadt- und Dorfplanung, Dipl.-Ing. Joachim
Reinhardt, Lindenstraße 5, Frankfurt (Oder), 2001 (Gemeinde Neißemünde OT Wellmitz, seit
Gemeindegebietsreform)

Regionales Tourismusentwicklungskonzept Amt Neuzelle mit integriertem Entwicklungskonzept
der Gemeinde Neuzelle, OSVG Sparkassen- und Kommunalberatungsgesellschaft mbH, Leipziger Straße 51, 10117 Berlin, 2001 (Mappen mit Grundlagenanalyse, Marktanalyse, Mobilitätskonzept)

Fortschreibung Regionales Tourismusentwicklungskonzept Amt Neuzelle, HPC Heuschmid und
Partner Consult, An der Heilandsweide 6, 12277 Berlin, September 2007

Gemeinde Neuzelle vorbereitende Untersuchung zur Stadtsanierung - Verkehrskonzept (Entwurf),
Büro für Stadt- und Dorfplanung, Dipl.-Ing. Joachim Reinhardt, Lindenstraße 5, Frankfurt (Oder),
1998, das Verkehrskonzept wurde 2012 fortgeschrieben.

Stellplatzsatzung Neuzelle, 2004

Ordner zu ILE-Schwerpunkten, Verfahrensakte aus 2005, Fördermittelanträge, Fotodokumentation, Kostenschätzung sowie Stellungnahmen zur Umsetzung des integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes. Darin sind einige Maßnahmen zum Wegebau z. B. Kummro Pflaumenweg,
Waschhausweg, Henzendorfer Heide, Hohlweg Neuzelle, Treppeln Neuzelle, Ratzdorf, Schwerzkoer Mühle, Leitsystem Amt Neuzelle, Göhlen, Bomsdorf, Sanierung Parkteich Neuzelle etc.

1 Ordner zu Dorferneuerung Fördermittelanträge Schriftverkehr LV LF, Förderungsmaßnahmen
der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE)

Ordner mit Gestaltungssatzung Frankfurter Straße, Bahnhofstraße, Gemeinde Neuzelle,

Gestaltungssatzung aus dem Jahr 1995 ist rechtsgültig, die Neuauflage von 2004 wurde nur als
Entwurf beschlossen,

Verkehrskonzept Neuzelle Beschlussfassung 06.11.2012

Klarstellungs- und Abrundungssatzung OT Neuzelle, 3. Änderung, 2013 im Kraft getreten

Bewerbungsunterlagen staatlich anerkannter Erholungsort Neuzelle, Verteidigung 2013

Flächennutzungspläne liegen für alle Ortsteile vor, befinden sich gegenwärtig teilweise in Änderungsverfahren (Liste liegt vor)

Innenbereichssatzungen liegen für alle Ortsteile vor, befinden sich gegenwärtig teilweise in Änderungsverfahren (Liste liegt vor)

Bebauungspläne zu Verbrauchermärkten, Sport-, Freizeitzentrum usw. (Liste liegt vor). In der
Liste der B-Pläne nicht enthalten ist das geplante B-Plan-Gebiet „WA-An der Waldstraße“, da hier
noch kein Aufstellungsbeschluss gefasst wurde.
Konzepte und Planungen der Stiftung Stift Neuzelle, Stiftsplatz 7, 15898 Neuzelle:

Entwicklungskonzept Klostermühle, Klostervorwerk - Menrad, Pijnenburg - finale Fassung
22.10.2012

Entwicklungsplan Kloster Neuzelle 2014-2018 - finale Fassung 27.05.2014

Gutachten Evaluation Forstorganisation Dr. Borchers Okt 2013

Machbarkeitsstudie LAGA, Fachhochschule Erfurt , 28.06.2012

Touristisches Marketingkonzept Kloster Neuzelle, PROJECTM, finale Fassung vom 22.09.2014

Machbarkeitsstudie „Nachhaltige Energieversorgung des Ortskerns Neuzelle“, Stand Februar
2014, Fachhochschule Erfurt Masterstudiengang Renewable Energy Design
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42
Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
ANLAGE 2
Abgeschlossene Maßnahmen der Ortsgestaltung Gemeinde Neuzelle
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Sanierung des gemeindlichen Wohnhauses Bahnhofstraße 17 (8 WE)
Sanierung des gemeindlichen Wohnhauses Bahnhofstraße 28 (5 WE)
Umbau einer Tischlerei zum Bauhof Neuzelle und Neugestaltung der Außenanlagen und der Zufahrt vom Priorsberg
Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes (Rückbau der alten Gleisanlage, Herstellung eines Parkplatzes incl. Pflanzmaßnahmen, Ausbau des Gehweges, Erneuerung der Straßenbeleuchtung, Errichtung eines Fahrradunterstandes, Errichtung von zwei Wartehallen, Erneuerung der Treppenanlage inkl. Neubau einer Gabionenwand)
Errichtung des Spieleparkes Themenspielplatz „Zisterzienser in Neuzelle“ - Holzspielgeräte mit
Widerspieglung des Wirkens des Zisterzienserordens (Klosterruine, Weinberg, Wassermühle und
Holzskulpturen)
Sanierung/ Fassadenneugestaltung des Hortgebäudes „Gelbe Schule“
Neugestaltung der Außenanlagen an der Grundschule
2006 Umbau histor. Marmorierhaus zum Hortgebäude der Grundschule Neuzelle.
Aufarbeitung der Fassade am Technikgebäude des Freibades Neuzelle
Sanierung eines Teilstückes der Klinkermauer am Friedhof
Sparkassenvorplatzgestaltung
Neugestaltung der Außenanlagen an der Kita
Sanierung der Fassade des Wohnhauses Kruggasse 31 (6 WE)
Neuerrichtung der Bushaltestelle in der Kirchstraße
Erweiterung des Bebauungsplangebietes in der Langenberger Straße
Neuerschließung des Bebauungsplangebietes „Klosterblick“
Neubau der katholischen Kita/ Umbau der Integrativen katholischen Grundschule
Neugestaltung der Außenanlagen an der Kita „Sonnenblume“
Regelmäßiger Pflegeschnitt der Kaiserlinden am Brauhausplatz
Neubepflanzungen an besonderen Sichtpunkten und Mahnmalen wie z. B. Neugestaltung der
Außenanlage am Kriegerdenkmal
Touristische Beschilderung beginnend an der Autobahn A12, Abfahrt Müllrose
Abgeschlossene Straßenbaumaßnahmen

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


Grundhafter Ausbau der Straße und des Gehweges der gemeindlichen Straße „Brauhausplatz“
einschließlich der Neuanpflanzung der straßenbegleitenden Kaiserlinden sowie des Aufstellens
neuer Außenbänke
Grundhafter Ausbau der Straße, der Straßenbeleuchtung und des Gehweges der gemeindlichen
Straße „Kruggasse“ einschließlich Pflanzmaßnahmen
Grundhafter Ausbau der Straße, der Straßenbeleuchtung und des Gehweges der gemeindlichen
Straße „Priorsberg“ unter Berücksichtigung der besonderen denkmalpflegerischen Belange
(Sichtachse Kloster-Carolusheim) einschließlich Neubau eines Parkplatzes und Pflanzmaßnahmen sowie Ersatz des vorhandenen Gewölbedurchlasses über die Dorche durch eine Brücke
Fahrbahnerneuerung der Ortsdurchfahrt Bahnhofstraße/ Frankfurter Straße (Oberflächenbehandlung mit Edelsplitt)
Grundhafter Ausbau der Hochstraße, der Bergstraße und des Eichengrundes
Ausbau der Straßen Kanzleistraße und Kirchstraße
Erneuerung der Gehwege für Mitnutzung durch Radfahrer im OT Neuzelle
PBP GmbH
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Fertiggestellte private Objekte
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Sanierung/ Umbau „Klosterhotel“ im Ortskern mit 25 Betten
Neubau der Residenz „Prinz Albrecht“ mit Radlerherberge mit 33 Betten einschließlich mehrerer
Geschäftsräume
Neubau des Geschäftshauses Priorsberg 2 mit dem Klosterspezialitätenladen „Himmlische
Schwester“
Abgeschlossene Bau- und Sanierungsmaßnahmen der Stiftung Stift Neuzelle
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Stiftskirche St. Marien, Dächer, Fassaden, barocke Sakristei (1993-2006)
Klostergarten 1. Bauabschnitt (1998-2004)
Orangerie (1998-2004)
Südliche Klostermauern und Scheibenberg (2000-02)
Fürstenflügel – Galeriegebäude (2000-02)
Kreuzgang und Klostermuseum (2001-2009)
Katholisches Pfarramt Teilsanierung (2003-05)
Klostergarten 2. Bauabschnitt (2005-08)
Waisenhaus (2005-08)
Haus auf dem Priorsberg - ehemaliges Carolusheim (2005-08)
Sanierung des alten Klosterhospitals zum Wohn- und Geschäftshaus Priorsberg 3 mit dem Weinladen „Barocco“ (2010)
Kutschstallgebäude mit Museum „Heiliges Grab“ (2006-14)
Klausurgebäude (2009-14)
Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz (2009-16)
Außenanlagen: Parkplätze, Stiftsplatz, Schulhöfe (2010-2014)
Denkmal Hanna Bieber-Böhm (2012-13)
Winzerhaus (2012-13)
Landschaftsraum, Freiflächen und Landesgartenschau (Gemeinde und Ortsteil)
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Es sollen Sichtachsen im Bereich der Feuchtgebiete, der Feuchtwiesen, der Wiesenaue nördlich
des Klosters zum Kloster und zur Stiftskirche hergestellt werden.
Rundweg Klosterteich in Verbindung mit dem Spielplatz und den Flächen an der Dorche, sowie
Bereich Klostermühle
Anlegen eines Mehrgenerationenspielplatzes prüfen
Festwiese: Bühnenabriss und Rückbau der gesamten Wiese oder als Bindeglied zum Spielplatz
wieder herstellen
Einbeziehung der Flächen gegenüber Spielplatz und Festwiese in die Gestaltung
Fertigstellung der Wiederherstellung des barocken Klostergartens
Verlauf der Radwege im Übersichtsplan dargestellt
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
ANLAGE 3
Abbildungen
Abbildung 14: Lage zum Mittelzentrum Eisenhüttenstadt
Quellen : - Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg
- Fortschreibung Verkehrskonzept Gemeinde Neuzelle 2012
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 15: Denkmalgeschützte Gebäude Gemeindegebiet Neuzelle
Quelle : - Landesamt für Denkmalpflege
Abbildung 16: Denkmalgeschützte Gebäude OT Neuzelle
Quelle : - Landesamt für Denkmalpflege
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 17: städtebauliche Defizite OT Neuzelle
Quellen : © Amt Neuzelle (2015) für kommunale Daten (Straßenkataster)
© GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Maßnahmen in den Ortsteilen
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 18: Maßnahmen in den Ortsteilen - OT Möbiskruge
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 19: Maßnahmen in den Ortsteilen
- OT Kobbeln
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 20: Maßnahmen in den Ortsteilen - OT Treppeln
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 21: Maßnahmen in den Ortsteilen
- OT Bahro
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Abbildung 22: Maßnahmen in den Ortsteilen
Stand Dezember 2015
- OT Henzendorf
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 23: Maßnahmen in den Ortsteilen - OT Ossendorf
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Abbildung 24: Maßnahmen in den Ortsteilen
Stand Dezember 2015
- OT Göhlen
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 25: Maßnahmen in den Ortsteilen
- OT Bomsdorf
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Abbildung 26: Maßnahmen in den Ortsteilen
Stand Dezember 2015
- OT Steinsdorf
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 27: Maßnahmen in den Ortsteilen
- OT Streichwitz
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Abbildung 28: Maßnahmen in den Ortsteilen
Stand Dezember 2015
- OT Schwerzko
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 29: Maßnahmen in den Ortsteilen - Neuzelle Kummro
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 30: Schwerpunkt der Ortsentwicklung Neuzelle
Quellen : © Amt Neuzelle (2015) für kommunale Daten (Straßenkataster)
© GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
Abbildung 31: Vorhaben Wohnen und Gewerbe - OT Neuzelle
Quellen : © Amt Neuzelle (2015) für kommunale Daten (Straßenkataster)
© GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Gemeinde Neuzelle
Stand Dezember 2015
Abbildung 32: Ortsbildprägende Maßnahmen - OT Neuzelle
Quelle : © GeoBasis-DE/LGB für Geobasisdaten (ALKIS-Daten - 2015, DTK 10 - 2008)
ANLAGE 4
Tabelle Städtebauliche Kalkulation - Zentrale Vorhaben / Einzelmaßnahmen
Legende / Zeichenerklärung der Tabellen:
a
b
c
d
e
f
Vermittlung von Information zu Fördermitteln, planerische Unterstützung
Berücksichtigung energetischer, denkmalrechtlicher Aspekte / ortsprägende Maßnahmen
Aufbau eines überregionalen Angebots für Vereine und Touristen
Akquisition durch Gemeinde / Amt
Ausbau eines Wegenetzes in den und zwischen den Ortsteilen, Freiraum-Gestaltung
Ständiges Wirken beim Land zur Umsetzung von Maßnahmen
Priorität 1-2*:
1.
2.
3.
Bedeutende Schlüsselmaßnahme, impulsgebend zur weiteren Umsetzung der Leitbilder
Zentrale Vorhaben, die bei zeitlicher Verschiebung die Leitbilder nicht erheblich negativ beeinflussen
Maßnahmen zur ständigen Vervollkommnung und Verbesserung der Leitbildideen
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