Stress abbauen auf der Alp, St. Galler Tagblatt 21.10.2006
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Stress abbauen auf der Alp, St. Galler Tagblatt 21.10.2006
tbsg tb-sr Pagina: Erscheinungstag: Tessinerabend im Gemeindezentrum EGGERSRIET. Führungsund Nachwuchskräfte sowie Personen in pflegenden und sozialen Berufen seien stark Burn-out-gefährdet, sagt Marcella Girardi. Sie lehrt Techniken, damit es gar nicht erst zum Burn-out kommt. SARAH GERTEIS Duo Hinterletscht, musikalisches Kabarett, 20.00, Schloss Dottenwil MORGEN Tankstellen anzapfen ABTWIL Das Burn-out-Syndrom ist eine Reaktion auf chronischen Stress. «Ein Zustand geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfung», sagt Marcella Girardi. Damit es gar nicht erst zu einem Ausgebranntsein kommt, leistet sie Burn-out-Präventionsarbeit in kleinen Gruppen oder bei einzelnen Personen. Gemeinsam mit ihren Klientinnen und Klienten eruiert sie, wie sie ihre Ressourcen fördern können. «Es werden Strategien eingeübt, wie man im Alltag wieder zu Kräften kommen kann – auch während der Arbeit», sagt Marcella Girardi. «Fliegende Tankstellen anzapfen» nennt sie es und hilft den Teilnehmenden, AGENDA HEUTE WITTENBACH Pfarrei-Bibliothek, 10.00–10.30, katholisches Pfarreiheim Abtwil Elternbrunch, 10.00, katholisches Pfarreiheim Abtwil WITTENBACH Finissage Klaus Spahni, 10.00– 18.00, Schloss Dottenwil Eröffnung OrtsmuseumRemise, 14.00, Schloss Dottenwil TAGBLATT Ausgabe für Stadt und Region St. Gallen Redaktion St. Gallen Philipp Landmark (pla), Leitung Martin Arnet (mar) Sarah Gerteis (sg) Nathalie Grand (ng, Kultur) Gerold Huber (ger) Daniel Klingenberg (kl) Petra Mühlhäuser (pem) Brigitte Schmid-Gugler (B.S.G., Kultur) Daniel Steiner (dst) Andreas Stock (as, Kultur) Reto Voneschen (vre) Ständige Mitarbeit: Mélanie Knüsel-Rietmann (MéR) Josef Osterwalder (J.O.) 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Verstösse werden gerichtlich verfolgt. TAGBLATT 53 Marcella Girardi schlägt eine regelmässige Auszeit für Arbeitnehmende zur Burn-out-Prävention vor «Statt von Burn-out hat man früher zum Beispiel von Depression oder von einem Nervenzusammenbruch gesprochen», sagt Marcella Girardi. Der Begriff Burn-out wurde 1974 von zwei Psychoanalytikern geprägt, mittlerweile ist Burn-out zu einem Schlagwort geworden. «Man muss wirklich aufpassen, dass man nicht zu schnell von einem Burn-out spricht», so Marcella Girardi. Schliesslich gebe es Zeiten, in denen es stressig sei. Gemäss einer Studie an den Universitäten Zürich und St. Gallen seien über 15 Prozent des Managements stark Burn-out-gefährdet, weiss die Eggersrieterin. Aber auch Hausfrauen und Mütter können betroffen sein. Die Dunkelziffer sei sehr hoch. Das Problem sei der schleichende Verlauf des Syndroms. BERG SG. Kommenden Dienstag organisiert der Club junger Mütter im Pfarreisaal einen «Weihnachtsbastel-Ideen-Abend». Miteinander sollen Ideen für das Weihnachtsbasteln ausgearbeitet werden. Damit sogleich mit dem Besprechen der Projekte begonnen werden kann, bitten die Organisatorinnen darum, dass Muster, Vorlagen und Anleitungen mitgebracht werden. (pd) cmyk cmyk Stress abbauen auf der Alp MÖRSCHWIL. Im Gemeindezen- Ideen für das Weihnachtsbasteln Ist-Farben: MPS-Planfarben: st. gallen und umgebung SAMSTAG, 21. OKTOBER 2006 trum findet am 4. November ein Unterhaltungsabend unter dem Motto «Festa Ticinese» statt. Nach einem Apéro wird ein mehrgängiges Mahl mit Dessertbuffet angeboten. Unterhalten werden die Gäste dabei vom Damenchor Helvetia Rorschach und vom Männerchor Mörschwil. Anmeldungen nimmt Arthur Eberle, Telefon 071 866 12 68, entgegen. (pd) 53 21. 10. 2006 Bild: Quelle Publikation: Ressort: Bild: Hannes Thalmann «Burn-out ist kein Versagen»: Marcella Girardi coacht Führungskräfte, damit sie nicht in die Burn-out-Falle tappen. ihren Rhythmus zwischen Spannung und Entspannung zu finden. Zudem will sie ihren Klienten innere Stärke vermitteln. «Ich will ihnen zeigen, dass sie eigentlich mehr in die Hand nehmen können, als sie glauben. Sie sollen emotionale Stärke entwickeln, mitdenken und für sich einstehen.» Es sei schon viel erreicht, wenn man für sich selber wieder einen Wert habe. Eine Auszeit pro Jahr Ein spezielles Projekt der Eggersrieterin: eine «Auszeit». Zweieinhalb Tage zieht sie mit einer kleinen Gruppe in den Alpstein, auf die Meglisalp. «Über die Bewegung kommen die Teilnehmenden zu neuen Perspektiven und es fällt ihnen leichter, Abstand vom Alltag zu nehmen», sagt sie. Zudem lernten sie, nicht in Burnout-Fallen zu tappen. Eine Auszeit schlägt Marcella Girardi für alle Arbeitnehmerinnen und -nehmer vor. «Mein Ziel ist, dass es schick werden soll, sich einmal im Jahr eine Auszeit zu nehmen», sagt sie. PERSON Marcella Girardi Nach der Matura bildete sich Marcella Girardi zur Lehrerin aus und absolvierte später eine vierjährige Vollzeitausbildung zur Homöopathin. Zudem liess sie sich zum Master Coach im Neuro-Linguistischen Programmieren (NLP) ausbilden, dem Vermitteln von leicht lernbaren Selbstcoaching- und Kommunikationswerkzeugen. Auch hat die 43-Jährige Fortbildungen in Systemtheorie absol- viert. Kürzlich hat sie sich das eidgenössische Diplom HF für Erwachsenenbildnerin angeeignet. Marcella Girardi hat unter anderem «Horizonte», ein Programm für arbeitslose Führungskräfte, mitgestaltet. 2002 stieg sie in das Partnernetzwerk des Institute for Excellence ein, wo sie sich dem Coaching von Gruppen und Einzelpersonen widmet. (sg) www.ife-web.com «Firmen sollten dies kultivieren.» Marcella Girardi ist der Meinung, dass sich ein solcher Einsatz der Firmen allemal lohnen würde. Denn die volkswirtschaftlichen Kosten von stressbedingten Beschwerden sind immens. Laut einer Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) betragen sie schweizweit 4,2 Milliarden Franken jährlich. Weiter fordert Marcella Girardi, dass Firmen für das Problem Burn-out sensibilisiert werden. «Es ist auch heute noch so, dass man bei einem Burn-out als Versager, als Leistungsversager gilt», gibt sie zu bedenken. Sie fordert, dass Firmen gegenüber dem Burn-out-Syndrom offener werden. «Sonst bleibt die Dunkelziffer viel zu hoch.» Von zwei Namen geprägt Serie «Weiler in der Gemeinde Muolen» (VI) – Heute: Hueb MUOLEN. Hueb gehört zu den Muoler Weilern mit einer bewegten Vergangenheit. Stark geprägt wurde und wird Hueb durch die Familien Angehrn und Eigenmann. RUDOLF KÄSER Hueb liegt nur 500 Meter von der Thurgauer Grenze entfernt. Die Hueber besuchen in Amriswil die Schule und in Sitterdorf oder Amriswil die Kirche. Früher hätten sie Steuererklärungen für zwei Kantone ausfüllen müssen, erinnert sich Viktor Angehrn noch gut. Die Grenznähe habe das Leben nicht immer einfach gemacht. Ornamenten an den Zugläden ist das Prunkstück des Weilers. Dieses Angehrn-Haus stand allerdings früher an anderer Stelle unterhalb des jetzigen Standortes. «Es war Elisabeth Angehrn, die 1389 das Angehrn-Haus erbauen liess.» Grund des Standort-Wechsels war ein verheerender Brand, welcher im Jahr 1820 bei einem Föhnsturm beinahe den gesamten Weiler Hueb abbrennen liess. 1967 sei noch ein weiterer Bauernhof im Weiler Hueb abgebrannt, erinnert sich Viktor Angehrn. Vieles ist nicht mehr Weil auch Hueb aufgrund der vor einigen Jahren beendeten Melioration zum Weiler erhoben wurde, entstand die Möglichkeit, Parzellen mit Neubauten zu erschliessen. Soeben ist unmittelbar neben dem Angehrn-Haus ein neues Einfamilienhaus entstanden. Hueb hatte manches zu bieten, was heute nicht mehr ist. Angehrn erinnert sich an die Bäckerei Strassmann, die auch einen Kolonialwarenladen enthielt oder Coiffeur Angehrn. Auch der einstige Dorfmittelpunkt, das Restaurant zur Hueb, existiert nicht mehr. 1982 sei der Restaurationsbetrieb aufgegeben worden. Für 90 Rappen alles zu haben Haus von Elisabeth Angehrn Mit einem Lachen zeigt Viktor Angehrn auf die linke Strassenseite des Weilers, an welcher Eigenmann-Familien wohnen, und auf die rechte, die von Angehrns beherrscht wird. «Derzeit leben sechs Familien Angehrn und drei Familien Eigenmann in Hueb», erzählt der 77-Jährige. Viktor Angehrn lebt heute im Dorf Muolen, nachdem er den Hof und das Riegelhaus, welches 1820/21 erbaut worden war, 1992 an Sohn Reto übergab. Das prächtige dunkelrote Riegelhaus mit den schönen «Besonders nach dem Milchzahltag wurde bis weit nach Mitternacht noch Zusammengehörigkeit gelebt und wurden Erfahrungen über die Landwirtschaft ausgetauscht.» Hingegen existiere noch die Mooskorporation Hueb-Siebenhausen-Holzbifand-Haspel. «Bis 1950 wurde von den Korporationsmitgliedern noch Torf zum Heizen der Wohnungen gestochen», so Angehrn. Bild: Rudolf Käser Viktor Angehrn vor dem stattlichen Riegelhaus, das er 1992 seinem Sohn übertrug. Das waren noch Zeiten, als für einen Franken an einer «Metzgete» oder wie es damals hiess, an einem «Wurstmahl», im Restaurant zur Hueb alles zu haben war. Viktor Angehrn erinnert sich, dass sein Vater dem Knecht jeweils einen Franken zum Besuch des «Wurstmahls» gegeben habe. Mit dem Frankenstück konnte der Knecht gut leben und erhielt sogar noch Retourgeld. «Für eine Blutwurst, ein ‹Bürli› und einen Saft musste er gerade einmal 90 Rappen bezahlen.» (kä.)