Erfahrungsbericht Brisbane SS2007
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Erfahrungsbericht Brisbane SS2007
Erfahrungsbericht Brisbane - SS2007 Auswahlverfahren Beim zweiten Anlauf hatte es dann endlich geklappt und ich durfte an der Queensland University of Technology studieren. Quasi das gesamte vorherige Semester war auf diese Stipendienbewerbung ausgelegt. Aber eigentlich erst das Vorbereitungstreffen in Wiesbaden hatte mich erst realisieren- und in Vorfreude versetzen lassen. Vor allem die Erfahrungen und Erzählungen der anderen, ersten Stipendiaten haben mich erkennen lassen was mich da eigentlich erwartet… Früher abgeben… Nicht so einfach war der Umstand, dass das Semester in Australien doch wesentlich früher anfängt als bei uns… Es war nicht schwierig einen früheren Abgabetermin der Arbeiten zu vereinbaren, aber dafür verdammt schwierig alles früher fertig zu bekommen… Mit China-Airlines über Taipei Gebucht hatte ich über China-Airlines, da es hier ca. 100EUR günstiger war als andere Anbieter. Dafür ein Tag Aufenthalt in Taipei. Eine Freundin aus Hong Kong kam mich besuchen und einen Tag in Taipei kann man gut verbringen… Ankunft und Unterkunft Auf Grund des extremen Arbeitspensums war ich absolut nicht vorbereitet auf meine Reise. Ich kam an und hatte nichts gebucht und keine Ahnung wo es hingeht. Ich hatte gerade mal die Einführungsbroschüre meiner Uni im Flugzeug gelesen. Da fand ich dann heraus, dass man einen Transferbus von der Uni aus umsonst zur Uni oder zur Jugendherberge buchen konnte. Hätte sich auf jeden Fall gelohnt sich früher darum zu kümmern! In der Uni angekommen, mit meinem Gepäck in der Hand, hatte mir keiner einen Vorwurf gemacht, dass ich mich um nichts im Vorhinein gekümmert hatte. Die Leute waren sehr freundlich und hatten mir schnell ein hostel gebucht. Wohnungssuche An der QUT in Brisbane gibt’s es eine Einrichtung die internationalen Studenten hilft eine bleibe für das Semester zu finden. Dort hängen an vielen schwarzen Brettern Wohnungsanzeigen die beinahe stündlich aktualisiert werden. Die Leute sind sehr hilfsbereit, rufen die Vermieter oder Makler für einen an, wenn man sich sprachlich nicht sicher genug fühlt und sie fahren einen sogar kostenlos zu bis zu drei Terminen am Tag! Zu Semesteranfang ist es brechend voll. Es lohnt sich also nicht auf den letzten Drücker anzukommen… Es dauerte zwei Tage bis ich ein Zimmer in einem houseshare gefunden hatte, für 140AU$ pro Woche, was ein normaler Preis dort ist und weniger als ich hier in Frankfurt bezahle… Es lohnt sich nicht zu zimperlich zu sein, da der Großteil der Angebote direkt auf uns Auslandsstudenten zugeschnitten ist, die gleichen IKEA-Möbel in den Zimmern stehen und man eh nur für ein Semester dort wohnt. In dem Haus wohnten noch 11 andere international students. Und nur 3 andere Deutsche, was ein guter Schnitt war. Die Leute im Haus waren bis auf eine Ausnahme fantastisch und das Zusammenleben und das zusammen Ausgehen hat super geklappt. Doch ich weiß auch, dass in anderen Häusern es nicht immer so gut geklappt hat… Aber keinen Zweifel daran, dass man sich nicht alleine in eine Ein-, oder Zweizimmerwohnung verkriechen darf! In einem Haus mit vielen anderen lernt man ungemein schnell andere Leute kennen, andere Kulturen und es fällt schwer sich einsam zu fühlen, da eigentlich immer jemand zu Hause ist. Einführung Die Einführungswoche in der Uni war sehr gut organisiert, wie alles andere auch, was von der Uni aus organisiert wurde. Es wurde sich sehr um die internationalen Studenten gekümmert und man hatte immer das Gefühl bekommen, dass man jeden ansprechen kann, wenn man Probleme hat. Es wurden Trips und Ausflüge organisiert welche nicht immer die billigsten waren, jedoch würde ich es empfehlen sie am Anfang auf jeden Fall mit zu machen, da man so schon früh mit vielen Leuten in Kontakt kommt. Deutsche Deutsche sind überall! Ein sehr hoher Prozentsatz der international students sind deutsch… und reden auch deutsch… Es ist manchmal schwer sich dem zu entziehen. daad Die meisten dieser Studenten sind über den DAAD dort hingekommen. Leider musste ich feststellen, dass sie doch bessere finanzielle Unterstützung bekommen als wir Hessen-/Queensland-Stipendiaten… Und mit deren Grundvoraussetzung nur ein Fach bestehen zu müssen hatten sie auch oft das leichtere Leben… Stadt Brisbane ist eine tolle Stadt. Das Klima ist das ganze Jahr über sehr gut, es gibt sämtliche Annehmlichkeiten einer Großstadt und gleichzeitig sieht man überall viel grün. Die Uferpromenaden sind sehr gut ausgebaut und in der Haupteinkaufsstraße ist immer etwas los. Es gibt mehrere Universitäten in Brisbane, so dass die Stadt immer voll ist mit Studenten. Zum Strand braucht man ohne Auto leider doch zwei Stunden (one-way) aber es lohnt sich. Strände Traumhaft! Uni Die QUT – Gardens Point - ist absolut exzellent gelegen direkt neben dem botanischen Garten, am Fluss und doch unmittelbar im Zentrum der Stadt. Die Gebäude und Hörsäle sind exzellent ausgestattet und es ist nur ein kurzer Fußmarsch ins Zentrum. Die Uni ist leicht mit Bus, Fahrrad oder Fähre zu erreichen. Es gibt Shops, Cafés, Fast-food, ein Theater, eine Mensa, eine Bar, die den ganzen Tag geöffnet hat und Veranstaltungen am Abend abhält und sogar ein Statravel Reisebüro gibt es am Campus… Die Mensapreise sind in Ordnung und das Essen ist… ok. Aber in einen der vielen Food-corts in der Stadt schmeckt es dann doch etwas besser. Vorlesungen Die Vorlesungen sind gut vorbereitet und gut organisiert. Es gibt am Anfang des Semesters einen „genauen“ Plan über das komplette Semester, inklusive allen Abgabeterminen und einer Kriterienliste nach der später auch ganz genau bewertet wird. Es wird „kontinuierlich“ das ganze Semester über viel verlangt, nicht so wie bei uns geballt am Ende des Semesters. Jede Woche musste etwas präsentiert und/oder abgegeben werden. Da musste ich mich ein bisschen dran gewöhnen, aber es hat auch seine Vorteile. Doch wenn der Unterrichtsstoff nicht allzu abstrakt war hatte ich keine Probleme den Vorlesungen und den Tutorials zu folgen und mitzuarbeiten. Und wenn es doch mal Probleme gibt wird einem gerne und absolut vorbildlich geholfen. Jederzeit bekommt man das Gefühl vermittelt, das man jeden auch außerhalb der Betreuungszeiten ansprechen kann; Professoren, Tutoren und Mitstudenten. Die australischen Studenten sind sehr offen und umgänglich, aber nicht sehr bemüht den ersten Schritt zu machen. Verständlich, da sie jedes Semester neue Leute wie uns haben… Ausflüge Das Ziel jede Woche war es mit den Aufgaben so fertig zu werden, dass man das Wochenende, oder zumindest einen Tag frei hat für Unternehmungen. Diese sind bei den vielen Studenten schnell organisiert und der Garant überhaupt für diese unvergessliche Zeit in Australien. Ein Reiseführer, und die Empfehlungen anderer und vor allem die große Auswahl an Destinationen machen es sehr einfach vor Ort sich ein paar schöne Trips zu organisieren. Aber noch viel wichtiger sind eigentlich die Ferien (Mid-Semester-Break) und die Zeit nach dem Semester, die einfach alle Nutzen um auch mal ein bisschen mehr vom Land zu sehen. Da ja das Semester früher anfängt hört es auch früher auf, sodass man leicht noch eine schöne Zeit down under anhängen kann… Geld, Kosten So ein Auslandssemester ist immer (viel) teurer als man denkt!! Im Supermarkt zahlt man mindestens so viel wie bei uns. Public Transport, Klamotten und Kino sind definitiv günstiger, Bier definitiv teurer… Wenn man es irgendwie schafft sich Geld anzusparen oder zu leihen, sodass man dort nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss, dann kann man eine ganz tolle Zeit verbringen! Wenn man auf „zu“ viele Dinge verzichten muss, dann… Zusammenfassend Ist für mich festzuhalten, dass ich in diesen sechs Monaten eine unbeschreiblich tolle Zeit verbracht hatte, viel gelernt habe und mit durchweg positiven Erlebnissen wieder in Deutschland angekommen bin. Jedem, der für dieses Stipendium ausgewählt wird gratuliere ich und wünsche eine ebenso tolle Zeit!!... Daniel Völker, Student der Fachhochschule Wiesbaden