panart meinl - MM-Musik-Media
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INFOTEST 10/01 12.09.2001 infotest 16:40 Uhr Seite 68 MEINL LUIS CONTE STUDIO CHIMES 68 Mit der „Artist“-Serie stellt Meinl eine Produktlinie zur Verfügung, die gegenüber den herkömmlichen Serienfertigungen interessante Nuancen durch den Input der „Signature“Künstler trägt. So stützt sich dieses ChimesModell auf die Zusammenarbeit mit keinem geringeren als dem Percussion-Superstar Luis Conte, der bereits Innovationskonzepte für die technisch raffinierten Meinl „Artist Series“ Timbales lieferte. Die neuen Chimes sind in ihrer Ausrichtung als Studio- Chimes deklariert, was natürlich den Anspruch des Live-Einsatzes nicht schmälern sollte. In der Ausstattung liegt die Betonung auf der Wertschätzung eines sehr sauberen Klangverhaltens, wobei die Soundrange durch die Addition kurzer und langer Klangstäbe im Höhen- und Tiefenbereich erweitert wurde. Gerade im Studiobetrieb bieten sich dadurch vielfältige Möglichkeiten effektvoller Klanggestaltungen. Prinzipiell entspricht die Bauweise herkömmlicher Variationen. So sind die Aluminiumstäbe in einer doppelreihigen Zeile einzeln an Nylonfäden gehängt und zwar in der Art, dass die Stäbe parallel zur Trägerstange auspendeln. In dieser Weise entwickeln sie ein langes und lebendiges Sound-Verhalten („Perpetuum Mobile“-Prinzip), da die Stäbe nach der Impulsgabe durch eigenaktives Aneinanderschlagen erst allmählich in ein dekoratives Ausklingen übergehen. Insgesamt stellt das 53 cm lange „Luis Conte Studio Chimes“-Modell 60 Klangstäbe zur Verfügung (Aluminium, Vollmaterial), die mit 9 mm Durchmesser und Einzellängen zwischen 19 cm und 4,5 cm ein reichhaltiges Klangspektrum liefern. Die hölzerne Trägerstange (grün lasiert) kann über eine im Schwerpunkt des Instruments eingelassene Metallhülse an Stativen (z.B. CymbalStativ) aufgehängt werden. Darüber hinaus stellt das Modell ein separates „High-Frequency Effect Single Chime“ zur Verfügung, das an den Schwingungsknoten punkten fixiert, oben auf der Trägerstange montiert ist. Klanglich bieten die „Luis Conte Studio Chimes“ sehr brillante und dicht gesetzte Sounds. Das edel-silbrige Klangverhalten – auch in Verbindung mit dem „High-Frequency Effect Single Chime“ – schafft eine reife Ausdrucksstärke mit geradezu vornehm klingender Couleur. PREIS ca. DM 320,– TOM SCHÄFER PANART HANG Der Schweizer Hersteller PanArt präsentierte Anfang des Jahres einem erstaunten Publikum der Musikmesse dieses Melody-PercussionInstrument, das sicherlich zu den Innovationen im Rahmen neuer Instrumentenkreationen auf dem Percussion-Sektor zählt. Das „Hang“ verdient mit Recht den Spitznamen „UFO -Drum“, zumindest ginge die äußere Gestalt in so manchen Science-Fiction- Clips ohne weiteres durch, während seine Klangverwandtschaft mehr als deutlich in der Kategorie Steeldrum (Steelpan) festzumachen ist. Schließlich handelt es sich auch um ein aus Stahlblechen gebautes Instrument, das entgegen der Steelpan, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts in Trinidad ihren schöpferischen Ursprung findet, jüngst aus der Steeldrum-Hochburg Schweiz stammt und nicht mit Spezialschlägeln, sondern mit den bloßen Händen und Fingern unmittelbar gespielt werden kann. Die klassische Steelpan verfügt über eine konkave, also nach unten ausgedehnte Form, das Hang hingegen besitzt ein konvexes Linsenprofil mit einer leichten Kuhlenlandschaft der sieben bis acht eingehämmerten Tonfelder, die schon auf leise Schlagimpulse der Finger sensibel reagieren. Mit der Größe und Art der eingearbeiteten Tonfelder werden exakte Frequenzen festgelegt, so dass ein Grundton plus schwingende Obertöne den charakteristischen Klanggehalt dieser MelodieHandtrommel prägen. Das Zentrum bildet eine abgedrehte und polierte Kuppel, die den bassigen Sound hervorlockt, während die anderen Tonbereiche ringsum im Mantel der rohen oder je nach Hitzebearbeitung auch rötlich bis blau schimmernden Metalloberfläche untergebracht sind. Das „Hang“ braucht kein Stativ, es wird im Sitzen gespielt und kann flach auf die Oberschenkel gelegt werden, derweil die Hände über die Tonfelder tanzen und in dynamischer Spielweise dabei Melodien hervorzaubern. Der Schweizer Hersteller PanArt aus Bern (www.panart.ch) stellt Hangs in beliebigen Tonalitäten mit einem möglichen Tonumfang zwischen C4 und E5 zur Verfügung, die in ein diatonisches oder wahlweise auch petatonisches System integriert werden können, so dass auch ungeübte Hände ein unmittelbares Klangerlebnis erfahren. Gebaut wird das Instrument (ca. 52 cm Durchmesser und ca. 23 cm Höhe) aus zwei an den Rändern zusammengepressten Stahlblechprofilen (geschichtetes und hochfestes Material mit Korrosionsschutz). Die Rückseite des „Hang“ zeigt ein nach innen führendes Resonanzloch, das ebenso (mit flacher Hand) angespielt werden © 2003 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN kann, um somit gar verwandte Udu-Sounds zu erzeugen. Überzeugend wirkt die geradezu sonnige Klangcharakteristik, die melodisch singende Leichtigkeit und das singende Flair in starker Erinnerung an die Steelpan- Charakteristik. Auch die gute Verarbeitung zeugt hier von Schweizer Qualität, und zum Schutz des Instruments gibt es im Zubehör eine reißfeste und wasserabweisende Transporttasche. Ein wahrhaft exotisch aussehendes und klingendes Percussion-Instrument mit einer leichten, freundlicher Ausstrahlung. PREISE Hang: ca. Euro 300,– Tasche: ca. Euro 56,– TOM SCHÄFER 1 0 . 2 0 0 1 S T I C K S INFOTEST 10/01 12.09.2001 16:40 Uhr Seite 69 TROYAN LIMITED EDITION BIRNE-SNAREDRUM Zum Anbeißen schön ist sie, die 14”x5” Troyan Snaredrum mit dem BirnenholzKessel – und Obst ist ja schließlich auch gesund und appetitlich. Birnenholz ist aufgrund seiner besondern Maserung im Edelmöbelbau sehr beliebt, im Instrumentenbau wird es allerdings eher selten eingesetzt. Alex Zachows Liebe dazu, seine Trommeln aus ungewöhnlichen Materialien zu fertigen – er verwendete neben verschiedenen Edelhölzern auch Karbon (siehe Test in STICKS 10.95) und Hanf (siehe Test in STICKS 09.97) für die Fertigung seiner Instrumente – setzt natürlich genau an diesem Punkt an. Ein weiterer Grund für den Einsatz von Birnenholz für den Trommelbau ist auch die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Troyan/Zachow Drums und dem Music Shop in München, für den Alex Zachow schon einige Signature-Drums nach speziellen Vorgaben von Bernhard Weithofer angefertigt hat. So werden dem Music Shop demnächst in einer Limited Edition zwei 13"x5", zwei 13"x6,5", zwei 14"x5" und zwei 14"x6,5" Troyan Snaredrums mit Birnenholz-Kessel zur Verfügung stehen. Zum Test wurde uns die erste 14"x5" Snaredrum mit lackiertem Birnenholzkessel, ausgestattet mit zehn „Pintube“-Spannböckchen, die aus vollem Messing gefertigt werden, zur Verfügung gestellt. Die Trommel ist mit ca. 2,3 mm starken Stahlspannreifen, einer einseitig einstellbarer „Throw off“-SnareteppichAbhebung und mit einer Remo „Ambassador“Fellkombination ausgestattet. Der Kessel ist aus Dauben und damit – wie bei Troyan üblich – in Fassbauweise gefertigt und weist eine Wandstärke von ca. 1,25 cm auf. Die Gratung ist weit außen auf der Kesselwand platziert und fällt bei einem minimalen Gegenschnitt sehr spitz aus. Für die Abschrägung zur Innenseite wurde ein 63- Grad-Winkel gewählt. Im Bereich des ca. 2,7 mm tiefen Snarebeds verbreitert sich die Auflagekante auf ca. 4 mm, der Verlauf zum tiefsten Bereich ist recht sanft gestaltet. Der in Handarbeit gefertigte Kessel ist exakt rund und steht absolut plan auf einer ebenen Fläche auf. Die Dauben sind sauber und formschlüssig aneinander gesetzt. Die gesamte Holzverarbeitung ist absolut makellos. In gleicher perfekter Qualität wurde die Lackierung der Innen- und Außenseite des Kessels ausgeführt. Die Snaredrum präsentiert sich in einem rotgoldenen Farbton und in Zusammenspiel mit den Messing-Böckchen in S T I C K S 1 0 . 2 0 0 1 einem sehr edlen Finish. Das stimmige Erscheinungsbild wird durch das Troyan Typenschild und in diesem Falle durch das zusätzliche, kleine „Music Shop“-Typenschild abgerundet. Der Grundklang des Kessels wird von deutlichen Low-Mids und einem harmonischen Unterton bei ca. 50 Hz geprägt, während der Bassbereich sonst nicht so stark repräsentiert wird. Auch die in der Regel abzusenkenden Frequenzen im Mid- und High-Mid-Bereich sind erfreulicherweise bei dieser Snaredrum weniger ausgeprägt vorhanden. Der Kessel präsentiert sich mit einem kurzen und sehr satten Grundsound sowie einem warmen, aber doch präsenten Attack. Mit der werkseitigen Fellkombination lassen sich erstaunlich viele Soundvarianten erzielen. Selbst bei sehr tiefen Stimmungen bleibt der sehr fette Klang dann griffig und wird nicht unkonkret. Die Snaredrum arbeitet dann immer noch sehr gut mit einer tief gestimmten Bassdrum zusammen, da der subharmonische Unterton für ausreichen Druck sorgt, aber eben den Tom- und Bassdrum-Frequenzen technisch nicht in die Quere kommt. Ideal sind mittel-hohe Stimmungen, da die Snaredrum dann einerseits einen sehr kraftvollen und satten Body aufweist, der Attack deutlich und mit feinen Obertönen zu Tage tritt ohne dabei unangenehm scharf zu werden. Diese Charaktereigenschaften des Attacks kommen dieser Snaredrum auch bei sehr hohen Stimmungen zugute; sie ist mit einem deutlichen und hellen Attack präsent, dieser ist aber auch auf Dauer gut zu ertragen. Für die sehr gute Verarbeitung und die hervorragenden Klangeigenschaften dieses edlen Instruments spricht auch die Tatsache, dass es immer ein sauberes Sustain sowie eine ausgezeichnete Snareteppich Ansprache in allen Stimmlagen aufweist. Der Preis für dieses von Hand gefertigte Instrument mit seinem ungewöhnlichen und geschmackvollen Klang geht somit auch durchaus in Ordnung. PREISE lackierte Version: ca. DM 1.777,– offenporige Version: ca. DM 1.550,– Aufpreis für Gussspannreifen: ca. DM 111,– R ALF MIKOLA JCZK © 2003 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN