tomahawks - Helmut Hofmann GmbH
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tomahawks - Helmut Hofmann GmbH
TOMAHAWKS 42 TAKTISCHE MESSER TOMAHAWKS AUS TRADITION ZERSTÖRERISCH Der Tomahawk war schon immer Werkzeug und – als Variante der Streitaxt – Waffe. In letzter Zeit sieht man Tomahawks immer öfter als Teil der Ausrüstung von Soldaten. Hier sechs aktuelle Zerstörer. TAKTISCHE MESSER 43 TOMAHAWKS KEIN SPIELZEUG Ein Tomahawk ist ein gefährliches Instrument: Im Umgang ist größte Vorsicht geboten, vor allem wenn eine Seite des Kopfes zum Dorn ausgebildet ist. Wer mit einem „offenen“ Tomahawk herumläuft, wild hackend um sich schlägt oder nicht auf seine Beine achtet, kann sich und anderen unter Umständen sehr schwere Verletzungen zufügen! Seit Jahrhunderten statten sich Waldläufer und Soldaten mit dem Tomahawk aus. Das hat gute Gründe: Ein Tomahawk ist relativ leicht und dadurch gut zu transportieren. Bei stimmigem Blattdesign ist der Tomahawk ein gutes Werkzeug zur Holzbearbeitung. Auch für die Verteidigung, speziell im Nahkampf, ist ein wendiger Tomahawk eine erstklassige Wahl. Ein guter Treffer mit dem Tomahawk genügt, und der Kampf ist zu Ende. Die geschärfte Schneide ist immens gefährlich, und ein spitzer, geschärfter Dorn durchdringt sogar Schutzwesten und Splitterschutzhelme. Selbst bei Schlägen mit der Breitseite oder einer Hammerfläche kann die Kraftübertragung so groß sein, dass bereits die Wirkung eines NAHKAMPF MIT DEM TOMAHAWK In Nahkampfsituationen kann der Tomahawk eine effiziente Waffe sein, mit der man Angriffe parieren und kontern kann. Außerdem weiß man ja: Angriff ist die beste Verteidigung. Paladin Press (www.paladin-press.com) aus den USA hat zwei Bücher und eine DVD zum Thema herausgegeben. Cold Steel (www.coldsteel.com) hat alle wesentlichen Kampfechniken in der Doppel-DVD „The Fighting Tomahawk” zusammengefasst. Von Cold Steel gibt es sogar eine taugliche Trainingsvariante des Trench Hawks: EUR 19,90 bei www.swordsandmore.de, Tel. 040-36164963. In Deutschland sind die englischsprachigen Medien über Amazon bestellbar. Schlags mannstoppend ist. Mit einer Stiellänge von meist über 30 Zentimetern kann man mit dem Tomahawk auch Schläge abwehren und stoßend kontern. Zugleich ist der Tomahawk wuchtig genug, um Glasscheiben einzuschlagen, Holz- und Blechtüren zu schwächen oder zu demolieren und um leichte Wände einzureißen, so dass man sich Zutritt in Fahrzeuge oder Gebäude verschaffen kann. Diese Eigenschaften machen ihn als Werkzeug für Soldaten, Polizeieinheiten und Rettungskräfte interessant. Zudem lassen sich mit dem Tomahawk Zugangspunkte an Türen oder Mauern schaffen, an denen man andere, schwerere Werkzeuge ansetzen kann. Im 20. Jahrhundert jedoch führte der Tomahawk viele Jahrzehnte ein Schattendasein. Erst mit dem Vietnamkrieg bekam der Tomahawk wieder mehr Beachtung. Der LaGanaHawk wurde von Peter LaGana für den Einsatz des US-Militärs in Vietnam entwickelt und erlangte durch die Berichte zahlreicher US-Soldaten schon bald große Bekanntheit. Viele hundert LaGanaTomahawks, allesamt privat beschafft, sollen in Südostasien unterwegs gewesen sein. Man liest vom Einsatz des Tomahawks in Situationen, in denen die Schusswaffe Ladehemmungen hatte oder nicht greifbar war. Die LaGana-Tomahawks wurden benutzt, um in Hütten einzudringen, deren Türen mit Sprengfallen versehen waren, und um Landeplätze für Hubschrauber vorzubereiten. Die Formgebung des LaGana-Hawks ist auch heute noch für viele Hersteller eine Inspirationsquelle. Der Tomahawk ist ein Alleskönner, Waffe und Werkzeug zugleich. Dazu muss er bestimmte Eigenschaften mit sich bringen: Der Kopf muss stark genug sein, um Misshandlungen aller Art zu überstehen, und dennoch so geformt sein, dass er gut ins Hackgut eindringt. Die Verbindung mit dem Stiel muss absolut verlässlich sein. Der Stiel selbst wiederum muss bruchsicher sein und der Hand guten Halt bieten. Eine ausgewogene Balance ist ebenso wichtig wie ein gutes Holster, das den Tomahawk gegen Verlust sichert, den Träger vor den scharfen Schneiden und spitzen Kanten schützt und einen schnellen Zugriff ermöglicht. Nach diesen Kriterien haben wir die vorgestellten Tomahawks in praxisnahen Situationen überprüft. Text & Fotos: Oliver Lang STILPRÄGENDES DESIGN: PETER LAGANAS VIETNAM-TOMAHAWK UND DESSEN NACHKOMMEN Peter LaGana war im 2. Weltkrieg Soldat bei der U.S.-Marine. Danach arbeitete er als Postbote, als Büchsenmacher und unterrichtete als Nahkampftrainer den Umgang mit dem Messer und dem Tomahawk. 1966 gründete er die American Tomahawk Company. Der von ihm entwickelte LaGana-Hawk wurde zum meist benutzten Tomahawk des Vietnamkriegs. 1970 war dann aber zunächst Schluss mit der American Tomahawk Company. Erst 2001 kam der professionelle Axt- und Messerwerfer Andy Prisco auf LaGana zu und bekam von diesem die Erlaubnis, sein Design in Lizenz herzustellen. LaGanas originaler Vietnam-Tomahawk hatte einen Stiel aus Hickory-Holz. Hier fand 2001 ein Wechsel statt: Der Vietnam Tactical Tomahawk (VTAC) hat inzwischen einen Griff aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit geriffelter, rutschhemmender Struktur. Ansonsten blieb aber fast alles beim Alten. Was LaGana in den 1960ern verwehrt blieb, gelang Prisco mit seiner Neuinterpretation: Der Vietnam Tactical Tomahawk (VTAC) ist offiziell bei der US-Armee eingeführt und trägt die Versorgungsnummer (NSN = National Stock Number) 4210-01-518-7244. Leider ist der VTAC in Deutschland nur äußerst schwer erhältlich. Bei Jens Sänn (www.modisknivesandgear.de, Tel. 02233-9666052) stehen die Chancen am besten. Eine der genauesten Kopien des originalen Vietnam Tomahawks ist der Namensvetter von Cold Steel (Foto). 44 TAKTISCHE MESSER TOMAHAWKS Böker Plus Vox T-Hawk Kantiger Einstieg Der T-Hawk nach einem Design des dänischen Messermachers Jesper Voxnæs ist der zweitkürzeste Tomahawk in unserer Übersicht. Ob er nicht nur klein, sondern auch oho ist? Von der Schneide über den Dorn bis zum Stielende besteht er aus einem Stück SK5-Carbonstahl. Der nicht-rostfreie Stahl hat an Zusätzen praktisch nur 0,9 Prozent Kohlenstoff, was ihn sehr feinkörnig werden lässt. Die integrale Bauweise macht den T-Hawk sehr stabil. Der Kopf wird sich nicht lösen, und der gut sechs Millimeter starke Stiel (mit zwei länglichen, gerundeten Ausschnitten zur Gewichtsersparnis oder zum Anbringen einer Griffwicklung) ist nahezu unzerstörbar. Beinahe über die gesamte Länge des Stiels sind kantige G-10-Schalen angebracht. Ohne Handschuhe liegt der T-Hawk so unangenehm in der Hand, dass man keine länger dauernden Hackarbeiten damit durchführen will. Mit Arbeitshandschuhen wird die Handlage besser, doch ein negativer Aspekt bleibt – und den teilen sich die meisten integral gefertigten Tomahawks: Es findet nahezu keine Dämpfung der Schlagimpulse statt, was auf Dauer ermüdend bis schmerzhaft wirkt. Ein Griptape, wie man es von Tennisschlägern kennt, verbessert die Handhabung etwas. Das Blatt ist stark, der sekundäre Anschliff der nach außen gewölbten Schneide ist stabil ausgeführt, aber nicht zu derb. Nach unseren Hacktests an Holz und Stahlblech war die Schneide kaum beeindruckt. Der Dorn ist mit einer Länge von 4,5 Zentimetern recht kurz. Er ist nicht geschärft, läuft aber spitz zu – Reifen zu punktieren ist dennoch nicht sein Spezialgebiet. Aber alle möglichen Dinge demolieren kann man definitiv damit. Das stabile Holster passt an 4,5 Zentimeter breite Gürtel. Der 825 Gramm schwere T-Hawk wird von oben eingesetzt, was gut geht. Das Herausnehmen war jedoch, zumindest beim Testmuster, etwas zeitaufwändig, da die starken G-10-Schalen immer wieder an der unteren Öffnung hängen blieben. Fazit: Der T-Hawk ist stabil und gibt ein gutes Abbruchwerkzeug ab. Der Griff ist aber arg kantig und wirkt nicht schlagdämpfend. Durch die Gürtelschlaufen passen auch breite Gürtel wie dieser Operator Belt von 5.11. Wer mag, kann sich durch die weite Öse am kantigen Griffende einen Fangriemen ziehen. DATEN Herstellungsland: Material Kopf: Material Stiel/Griff: Schneidenlänge: Dornlänge: Gesamtlänge: Stärke: Gewicht (mit Holster): Preis: China SK5 SK5/G-10 85,0 mm 45,0 mm 344,0 mm 6,2 mm 933 g EUR 99,- Bezugsquelle: Böker, Tel. 0212-401230, www.boker.de TAKTISCHE MESSER 45 TOMAHAWKS Cold Steel Trench Hawk Der Graben-Kämpfer Wie man es von Cold Steel gewohnt ist, kommt der Trench-Tomahawk in „extra large“. Mit einer Gesamtlänge von 480 Millimetern und einer Kopflänge von 220 Millimetern stellt der Trench Hawk die Konkurrenz größenmäßig in den Schatten. Ob auch die Funktion stimmt? Das Plus an Reichweite und möglicher Schlagkraft macht sich erfreulicherweise nicht beim Gewicht bemerkbar. Die 815 Gramm (ohne Scheide) werden vor allem durch den Verzicht auf einen schweren Griff erreicht: Plastik statt Metall (plus Griffschalen) heißt die Devise beim Trench Hawk. Kann das denn halten? Praktisch jeder Griff kann brechen, auch dieser. Doch unsere Tests und auch eine mittige Griffbelastung mit 80 Kilogramm steckte der Griff ohne zu murren weg. Der Kunststoffgriff ist auf einer Länge von 140 Millimetern geschlitzt. Darin ist der im Gesenk geschmiedete Axtkopf eingesetzt und mit zwei Inbusschrauben, die komplett durch den Griff reichen, gesichert. Der leichte Kunststoffgriff wirkt schockabsorbierend. Die Oberfläche ist strukturiert, aber nicht sonderlich rutschhemmend. Der Umfang und das sich verbreiternde Griffende lassen den Stiel jedoch sicher in der Hand liegen. Auch direkt unterhalb vom Kopf lässt sich der Trench Hawk greifen, zwei Fingermulden sorgen hier für einen besonders sicheren Griff. Der flache Keilschliff und die moderat ausgeführte sekundäre Schneidfase machen den Trench Hawk zu einem guten „Hackebeil“, dessen gewölbtes und geschärftes Blatt in alle möglichen Materialien tief eindringt. Der 100 Millimeter lange, mittelspitze Stachel läuft spitz zu und ist an Ober- und Unterseite angeschliffen (nicht scharf). Ob Holzplanken, Kartonstapel oder Stahlblech – dieser Stachel durchdringt alles, was ihm in den Weg kommt. Gut, dass der gefährliche Kopf durch eine stabile Kunststoffscheide sicher abgeschirmt wird. Die Scheide ist clever gemacht: Dorn- und Schneidenschutz können mit Scharnieren hochgeklappt werden. Fazit: Groß, vielseitig, martialisch, gut gemacht – typisch Cold Steel. 46 TAKTISCHE MESSER DATEN Herstellungsland: Taiwan 5150 Material Kopf: Material Stiel/Griff: Kunststoff Schneidenlänge: 90,0 mm 100,0 mm Dornlänge: Gesamtlänge: 480,0 mm 6,7 mm Stärke: Gewicht (mit Holster): 920 g EUR 63,90 Preis: Bezugsquelle: Swords & More, Tel. 040-361649 63, www.swords-and-more.com; Outdoorsteel, Tel. 0 8341-61639, www.outdoorsteel.de Mit dem geschlitzten Kunststoffstiel ist der Kopf mit Hilfe von zwei Inbusschrauben verbunden. TOMAHAWKS CRKT RMJ Kangee T-Hawk Ergonomie-Wunder Ryan Johnson betreibt mit seinem Vater Bob das Unternehmen RMJ Tactical, das sich auf historisch korrekte und moderne, taktische Tomahawks für den Kriegseinsatz spezialisiert hat. Für das amerikanische Messerunternehmen CRKT (Columbia River Knife and Tool) hat Ryan Johnson zwei Designs geliefert: Einen zivilen Tomahawk mit Hammerfläche statt Spike (Modell Chogan) und den Kangee T-Hawk: Beide bestehen aus japanischem SK5-Carbonstahl mit einer Stärke von bis zu 6,3 Millimetern. Der relativ flachwinklige Schliff und die stabile, aber nicht zu stumpfwinklige sekundäre Schneidfase an der Hauptschneide machen den Kangee T-Hawk zu einem brauchbaren OutdoorBeil. In frisches Holz drang der 700 Gramm leichte Tomahawk tief ein. Für grobe Arbeiten an Stahlblechen oder Baumaterialien sowie für Stöße im Nahkampf weist das Blatt des Kangee T-Hawks zwei Besonderheiten auf: Über die gesamte Oberkante hinweg ist das Blatt angeschliffen – nicht rasiermesserscharf, sondern eher grob und widerstandsfähig. Der spitz zulaufende, gekrümmte Dorn ist ebenso angeschliffen. Übrigens zeigten weder die feinere Hauptschneide noch die anderen Schneidkanten nach den durchgeführten Tests tiefere Gebrauchsspuren, was für den SK5-Stahl und dessen gute Wärmebehandlung spricht. Unter dem griffig gearbeiteten, glasfaserverstärkten Kunststoffgriff ist der Stiel großzügig gelocht und ausgeschnitten, was das Gewicht deutlich verringert und zur ausgewogenen Balance des Tomahawks beiträgt. Sämtliche Ausschnitte sind gerundet ausgeführt, was das Material weniger schwächen soll als kantige Ausschnitte. Der T-Hawk liegt ausgesprochen gut in der Hand, wo auch immer man den Stiel fasst. Das und die gute, MOLLE-kompatible Scheide (zusätzlich mit einem dünnem Schultergurt ausgestattet), aus der man den Tomahawk problemlos entnehmen kann, machen den Kangee T-Hawk zu einem Favoriten, der gleichermaßen für militärische wie zivile Notfälle geeignet ist, sich aber auch im Outdoorgebrauch mehr als passabel schlägt. Fazit: Der kompakte Kangee T-Hawk liegt hervorragend in der Hand und verfügt über sehr gute Schneid-, Hack- und Demoliereigenschaften. Der Verschluss ist schnell gelöst, dennoch gleitet der Kangee T-Hawk nicht von allein heraus. Das ist gut. CHE TAKTIS MESSER DATEN Herstellungsland: Taiwan Material Kopf: SK5 Material Stiel/Griff: SK5/FRN Schneidenlänge: 75,0 mm Dornlänge: 55,0 mm Gesamtlänge: 357,0 mm Stärke: 6,3 mm Gewicht (mit Holster): 800 g Preis: EUR 183,95 Bezugsquellen: Böker, Tel. 0212-401230, www.boker.de Klötzli, Tel. +41-(0)34-4222378, www.klotzli.com TAKTISCHE MESSER 47 TOMAHAWKS DATEN Herstellungsland: Material Kopf: Material Stiel/Griff: Schneidenlänge: Dornlänge: Gesamtlänge: Stärke: Gewicht (mit Holster): Preis: China 3Cr13 FRN 90,0 mm 90,0 mm 319,0 mm 22,0 mm 900 g EUR 99,95 Bezugsquelle: Fulmatech, Tel. 0931-46584985, www.fulmatech.de SOG Voodoo Hawk F18-N Kein fauler Zauber Das US-Unternehmen Specialty Knives and Tools (SOG) baut mit dem Tactical Tomahawk eine Hiebwaffe, die von LaGanas stilprägendem Vietnam-Tomahawk inspiriert ist. Der Voodoo Hawk hingegen ist ein komplett eigenständiges Design. Der 810 Gramm schwere Tomahawk ist mit seiner Länge von nicht ganz 32 Zentimetern (von der Abschlusskappe bis zur Kopfoberkante) ziemlich kurz, das Blatt misst von der Hauptschneide bis zum spitzen Ende ganze 21 Zentimeter. Das sieht merkwürdig aus, fasst sich aber überraschend ausgewogen an: Dieser kleine Tomahawk hat richtig Schmackes. Mit seinem – in flachem Keilwinkel geschliffenen – Blatt dringt der Voodoo Hawk leicht und tief in frisches Holz ein. Dass die Schneide auch beim Kontakt mit härteren Materialien wie Stahlblech keinen oder nur geringen Schaden nimmt, dafür sorgt der nicht unerhebliche Winkel der Sekundärfase, der bei über 50 Grad liegt. Die verwendete Stahlqualität ist rostbeständig und gutmütig: Bei Hiebwerkzeugen ist eine hohe mechanische Belastbarkeit wichtiger als eine hohe Verschleißfestigkeit. Der Dorn läuft mittelspitz zu, ist aber nicht geschliffen. Bis kurz vor die Spitze ist der Stahl fast sechs Millimeter stark. Kein Wunder also, dass der Voodoo Hawk alle Teststrapazen, von ein paar Kratzern abgesehen, bestens überstand. Auch der Stiel aus glasfiberverstärktem Kunststoff überzeugte im Einsatz, sowohl mit wie auch ohne Handschuhe. Rundumlaufende Kerben verhindern das Abrutschen der Hand effektiv. Der am Griffende verschraubte Stahlknauf ist als zusätzliches Schlagelement gedacht und so voluminös, dass auch er guten Halt gibt. Der im Gesenk geschmiedete Axtkopf wird von oben in den Griff geschoben, mit dem er über vier Torx-Schrauben verbunden ist. Eine darunter angebrachte Stahlmanschette stärkt den Stiel zusätzlich. Die Cordura-Scheide ist recht einfach gemacht. Der Vodoo Hawk wird von unten eingeschoben, Um den Tomahawk entnehmen zu können, müssen alle vier Knopfverbindungen gelöst werden. Die rückseitig angebrachte Gürtelschlaufe nimmt Gürtel bis zu einer Breite von gut sechs Zentimetern auf. Fazit: Der Voodoo Hawk ist kurz, aber schlagkräftig. Die Konstruktion ist vertrauenerweckend stabil, und auch zum Hacken von Holz ist das gute Stück geeignet. 48 TAKTISCHE MESSER Der Dorn ist nicht geschärft, läuft aber spitz und kantig zu. Im Test nahm er keinen Schaden. Die Gürtelschlaufe ist sehr breit. Vier Druckknöpfe verhindern ein Herausgleiten des Tomahawks. TOMAHAWKS TOPS IDT Crash Axe Zutritt garantiert Die Macher bei TOPS haben wirklich Humor: Mit dem Slogan „Für Jungs ohne Partyeinladung...“ wird die IDT Crash Axe beworben. IDT steht für Individual Demolition Tool – mit der IDT Crash Axe bekommt man praktisch alles kaputt: Holz- und Blechtüren, Leichtbauwände, Glasscheiben. Nur zum präzisen Bearbeiten von Holz oder für Fällarbeiten ist die Axt nicht gut geeignet, dazu sind die Schneiden zu stumpfwinklig. Crash-Äxte waren ursprünglich für den Einsatz in abgestürzten Flugzeugen und Helikoptern gedacht: Mit ihnen sollte man sich durch die Bordwand hacken können, falls kein anderer Weg offen steht. Inzwischen sind die „Absturz-Äxte“ auch bei Rettungs-, Feuerwehr-, Polizei- und Militäreinheiten im Gebrauch. Die IDT Crash Axe besteht aus zwei maßgeblichen Bauteilen: Dem fast 500 Gramm schweren Kopf aus 1095er Carbonstahl und dem Stiel aus der Stahllegierung 4130. Der Kopf ist sehr stark und bildet auf der Blattseite zwei stabile Schneiden aus, die stumpfwinklig zueinander stehen. Der Dorn auf der anderen Seite ist genauso stark und geformt wie eine amerikanische Tanto-Klinge. Sowohl mit der Schneide wie mit dem Tanto-Dorn konnte Stahlblech im Versuch mit größter Leichtigkeit durchschlagen werden. Der Tanto-Dorn lässt sich zusätzlich wie ein „Dosenöffner“ verwenden. Steckt er etwa in der Außenwand eines Autos, kann man die Schneide über die Oberkante des Kopfs aus dem Blech heraushebeln. Beim Rohrmaterial handelt es sich um einen zäh-festen Carbonstahl mit nur rund 0,3 Prozent Kohlenstoff und geringen Anteilen von Chrom und Molybdän. Er wird unter anderem auch vom US-Unternehmen ASP für dessen bewährte Stahlschlagstöcke verwendet. Die Verbindung von Kopf und Stiel ist nicht ersichtlich. Laut Hersteller ist der Kopf passgenau eingesetzt, vernietet und mit Epoxidharz verklebt. Die pulverbeschichtete Konstruktion wirkt vertrauenerweckend stabil und zeigte in unseren Versuchen keinerlei Schwächen. Der Schaumstoffüberzug bietet der Hand guten Halt. An einem mittig am Stiel angebrachten Loch ist bereits ein Fangriemen angebracht. Der Kopfschutz besteht aus besonders widerstandsfähigem ballistischem Nylon. Zwei Schnellverschlüsse halten die Abdeckung geschlossen. Rückseitig sind zwei lange Riemen angebracht, die mit Klettflächen und Druckknöpfen schließen. So muss man seinen Gürtel nicht öffnen, um den IDT Tomahawk abzunehmen. Fazit: Dieses schwere Gerät ist prädestiniert für härteste Einsätze. DATEN Herstellungsland: USA 1095 Material Kopf: Mat. Stiel/Griff: 4130/Schaumst. 70,0 mm Schneidenlänge: 85,0 mm Dornlänge: 379,0 mm Gesamtlänge: 9,8 mm Stärke: 1.080 g Gewicht (mit Holster): EUR 219,90 Preis: Bezugsquelle: Toolshop, Tel. 0 3303-2174848, www.toolshop.de Ob mit oder ohne Handschuhe: Der Stiel ist griffig und wirkt schlagdämpfend. Nach dem Öffnen der beiden Schnellverschlüsse kann man die Crash Axe nach oben heraus nehmen. TAKTISCHE MESSER 49 TOMAHAWKS Walther Tactical Tomahawk Die Streitaxt In Form einer Streitaxt rückt der Tactical Tomahawk von Walther in den Kampf. Die sichelförmige Hauptschneide und der nach unten gekrümmte Dorn wirken martialisch. Zusammen mit der beachtlichen Länge von 41 Zentimetern wird aus dem Tactical Tomahawk eine beeindruckende Hiebwaffe. Durch das relativ geringe Gewicht von 740 Gramm ist der Tactical Tomahawk trotzdem recht wendig. Mit dem Tactical Tomahawk haben wir im Test Baumstämme und Äste gehackt, was sehr gut ging. Das liegt vor allem auch daran, dass die Wangen (die Flanken zur Schneide hin) recht schlank sind. Auch die für den Härtetest benutzen Fässer aus Stahlblech ließen sich mit der Schneide – und natürlich auch mit dem Dorn – locker durchschlagen. Die Hauptschneide hatte danach nur wenige, kaum spürbare Kerben. Der gekrümmte Dorn ging völlig unbeeindruckt rein ins Ölfass und wieder raus. Vorsicht ist, wie bei allen vorgestellten Tomahawks, im Umgang geboten: Die in Griffrichtung gezogene Hauptschneide ist so scharfkantig, dass man sich beim Hantieren leicht „ritzen“ kann. Auch beim Ausholen muss man gut aufpassen, vor allem mit dem Dorn, der über neun Zentimeter vom Griff weg ragt. Die Befestigung des Kopfs am Stiel erfolgt über eine Metallmanschette und vier fest angezogene und zusätzlich mit Klebstoff gesicherte Torx-Schrauben. Auf den letzten zehn Zentimetern ist der Griff mit einer rautenförmigen Struktur versehen, die stark rutschhemmend wirkt. Ganz am Griffende ist ein metallener, spitz zulaufender Kegel montiert, der zum kontrollierten Brechen von Glas dient. Mit Schwung geht es auch mit dem Dorn. Die Nylonscheide mit Gürtelschlaufe auf der Rückseite nimmt den Tomahawk von unten auf. Ein Riemen mit Druckknopf sichert ihn vor dem Herausgleiten. Der Kopfschutz des Testexemplars hat uns aber nicht so gut gefallen wie der Tomahawk, weil er nicht ganz passgenau gefertigt war: Der Dorn ragte ein kleines Stück aus dem Holster heraus. Fazit: Der Tactical Tomahawk von Walther kann was. 50 TAKTISCHE MESSER Der Tactical Tomahawk ist an allen Ecken und Enden wehrhaft. Selbst der Griffabschluss ist mit einem gehärteten Metalldorn versehen. DATEN Herstellungsland: Material Kopf: Material Stiel/Griff: Schneidenlänge: Dornlänge: Gesamtlänge: Stärke: Gewicht (mit Holster): Preis: China 420 FRN 107,0 mm 92,0 mm 410,0 mm 16,8 mm 810 g EUR 49,95 Bezugsquelle: Umarex, Tel. 0 29 32-6 38 01, www.umarex.com sowie Fachhandel (siehe S. 96) TOMAHAWKS Wie bei feststehenden Messern gilt auch bei den Tomahawks: Die Scheide muss gut sein. Am besten gelöst hat diese Aufgabe CRKT beim Kangee und TOPS bei der Crash Axe. TAKTISCHE MESSER 51