- Pathé Films AG Zürich

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- Pathé Films AG Zürich
Schulmaterialien: Hintergrundinformationen für den Unterricht
Eine Produktion der Fanes Film in Co-Produktion
mit Constantin Film Produktion und Beta Film
FRANCESCO
E IL PAPA
FRANCESCO UND DER PAPST
Ein Film von Ciro Cappellari
mit
Papst Benedikt XVI., Francesco Giuffra, Maestro Giuseppe Liberto,
Monsignore Marcus Pavan, Davide Serrago u.a.
Produzenten
Peter Weckert, Norbert Preuss, Oliver Berben
Regie, Kamera, Drehbuch
Ciro Cappellari
Idee
Peter Weckert
KINOSTART: 21. April 2011
Filmlänge: 90 Minuten
Material erhältlich unter www.pathefilms.ch
Schulvorstellungen sind jederzeit möglich.
Bei Interesse wenden Sie sich an Ihr lokales Kino vor Ort
oder an die Pathé Films AG unter 044 277 70 80
INHALT
PROTAGONISTEN & STAB ........................................................................................... 3
KURZINHALT ................................................................................................................. 4
PRESSENOTIZ ............................................................................................................... 4
INHALT ........................................................................................................................... 5
FRANCESCOS AUSBILDUNG AN DER SCHOLA CANTORUM .................................. 7
DER CHOR DER SIXTINISCHEN KAPELLE ................................................................. 8
DER VATIKAN ................................................................................................................ 9
DIRECTORS NOTE ...................................................................................................... 11
INTERVIEWS ................................................................................................................ 12
CIRO CAPPELLARI (Drehbuch, Regie, Kamera) ...................................................... 12
PETER WECKERT (Produzent) ................................................................................ 16
OLIVER BERBEN (Produzent) .................................................................................. 18
DIE PROTAGONISTEN ................................................................................................ 20
PAPST BENEDIKT XVI.............................................................................................. 20
FRANCESCO GIUFFRA ............................................................................................ 20
MAESTRO GIUSEPPE LIBERTO .............................................................................. 20
MONSIGNORE MARCOS PAVAN ............................................................................ 20
DER STAB .................................................................................................................... 21
CIRO CAPPELLARI (Drehbuch, Regie, Kamera) ...................................................... 21
PETER WECKERT (Produzent) ................................................................................ 22
NORBERT PREUSS (Produzent) .............................................................................. 24
OLIVER BERBEN (Produzent) .................................................................................. 25
CRISTA KRAMER VON REISSWITZ (Co-Autorin, Beratung Vatikan) ...................... 27
FANES FILM GMBH .................................................................................................. 28
KONTAKTE................................................................................................................... 30
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PROTAGONISTEN & STAB
PROTAGONISTEN
Papst Benedikt XVI.
Francesco Giuffra
Marcello und Lorenzo Giuffra
Signora Rosa Maria Iannucci
Signore Stefano Giuffra
Francescos Brüder
Francescos Mutter
Francescos Vater
Cappella Musicale Pontificia Sistina
Musikalischer Leiter
Chorleiter Don Marcos
Maestro Giuseppe Liberto
Monsignore Marcus Pavan
Mitarbeiter und Lehrer der Schola Cantorum
Klavierlehrerin
Prof. Masako Tominaga
Pater Massimiliano Nobile
Dr. Marco Lauciani
Prof. Luciana Lo Schiavo
Maestro Massimo Scapin
Maestro Andrea Buccarella
Marta Pongetti
Elisabetta Berruti
Vatikan
Gendarm
Schweizer Gardist
Nonne im Schweigekloster
Führer Petersdom (Modelle Michelangelo)
Prof. Daniela Agostino
Davide Giulietti
Davide Serrago
Maria Sophia Cicchetti OSB
Dr. Pietro Zander
STAB
Regie
Drehbuch
Kamera
Produzent
Produzent Fanes Film
Produzent Constantin Film Produktion
Executive Producer Constantin Film
Co-Autorin, Beratung Vatikan
Co-Autor, Dramaturg
Ton
Musik
Regieassistenz
Schnitt
1. Kameraassistenz & Kameraoperator
Ciro Cappellari
Ciro Cappellari
Ciro Cappellari
Peter Weckert
Norbert Preuss
Oliver Berben
Martin Moszkowicz
Crista Kramer von Reisswitz
Herbert Schwarze
Frank Heidbrink
Alexander Hacke
Nancy Rivas
Stefan Richter, Peter König
Tommy Mann
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KURZINHALT
Auf den ersten Blick ist Francesco ein ganz normaler Junge. Der Elfjährige lebt mit seiner
Familie in Rom, spielt gerne Fußball und ist begeisterter Pfadfinder. Doch seine große
Leidenschaft ist die Musik. Er singt im Knabenchor des Chores der Sixtinischen Kapelle, der die
päpstlichen Liturgien begleitet, und hat nur einen einzigen Wunsch: Einmal in der Sixtinischen
Kapelle aufzutreten. Was er kaum zu hoffen wagt, wird Wirklichkeit. Dank seiner einzigartigen
Stimme wird er ausgewählt das alljährliche Solo vor dem Heiligen Vater zu singen – das durften
bisher nur Erwachsene…
Während für Francesco nun die aufregendste Zeit seines Lebens beginnt, erlebt auch Papst
Benedikt XVI. bewegende und sehr persönliche Momente. Er tritt seine lang geplante Reise ins
Heilige Land an. Wohl zum ersten Mal betritt er arabischen Boden, wird unter anderem von
König Abdullah II. und Königin Rania von Jordanien im Königspalast in Amman empfangen und
reist in die Region, in der Jesus Christus gelebt und gewirkt hat. Doch der Heilige Vater ist nicht
nur Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch Privatmensch: Wir erleben ihn im stillen
Gebet und auf langen Spaziergängen in den vatikanischen Gärten seiner Sommerresidenz in
Castel Gandolfo – hier kann er die Eindrücke seiner Reisen verarbeiten…
PRESSENOTIZ
FRANCESCO UND DER PAPST erzählt die berührende Geschichte eines außergewöhnlichen
elfjährigen Jungens, dessen größter Traum in Erfüllung geht: Er darf ein Solo für den Papst
singen. In seinem Dokumentarfilm begleitet Grimme-Preisträger Ciro Cappellari den kleinen
Francesco, Chorknabe im Chor der Sixtinischen Kapelle, während der aufregenden Probenzeit
bis zum Höhepunkt seines bisherigen Lebens – seinem Auftritt vor dem Heiligen Vater. Aus der
Perspektive des römischen Jungen taucht Cappellari in den Mythen umwobenen Mikrokosmos
Vatikanstaat ein und zeigt eine Kirche, die vor der vielleicht größten Herausforderung ihrer
Geschichte steht: ihre Jahrtausende alten Lehren und Traditionen zu erneuern, um sich in einer
modernen Gesellschaft zu behaupten. Cappellari hatte Zugang zu Bereichen des Vatikans, die
für Außenstehende normalerweise unerreichbar sind. Fast ein Jahr lang begleitete er Papst
Benedikt XVI. auf seinen Reisen nach Afrika und Israel. Er gewährt exklusive Einblicke in das
Leben des Heiligen Vaters und zeigt ihn von einer bislang unbekannten Seite.
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INHALT
Auf den ersten Blick ist Francesco ein ganz normaler Junge. Der Elfjährige lebt mit seiner Mutter
Rosa Maria Janucci, seinem Zwillingsbruder Lorenzo und dem älteren Marcello in Rom. Da der
Vater nach der Trennung in Brüssel wohnt, zieht Rosa die drei Jungen alleine groß. Francesco
ist ein aufgeweckter Junge, spielt gerne Fußball und ist begeisterter Pfadfinder. Doch seine
große Leidenschaft ist die Musik. Er singt im Chor der Sixtinischen Kapelle, der die päpstlichen
Liturgien begleitet, und besucht die Schola Cantorum in der Nähe des Vatikans. Der
apostolische Palast, die Pracht des Petersdoms, die berühmten Fresken Michelangelos in der
Sixtinischen Kapelle – Francesco ist von der Welt des Vatikans fasziniert und stolz ein Teil von
ihr zu sein. Sein großes Idol ist der Papst. Während der Messen bewundert er ihn aus der
Ferne. Persönlich getroffen hat er ihn noch nie. Francesco hat einen einzigen Wunsch: bei der
alljährlichen Begegnung des Chores mit dem Heiligen Vater das Solo zu singen – einmal im
Leben dem Stellvertreter Christi auf Erden ganz nahe zu sein. Was Francesco kaum zu hoffen
wagt, wird Wirklichkeit, sein Traum geht in Erfüllung. Dank seiner einzigartigen Stimme
entscheidet Don Liberto, der musikalische Leiter des Chores, dass Francesco in diesem Jahr
das Solo singen darf – eine Ehre, die bislang ausschließlich Erwachsenen vorbehalten war.
Für Francesco beginnt die aufregendste Zeit seines Lebens. Vormittags besucht er den
normalen Schulunterricht, an den Nachmittagen stehen Proben mit dem Chor und
Einzelstunden auf dem Programm. Für die musikalische Ausbildung und das Stimmtraining der
Kinder ist der brasilianische Geistliche Don Marcos verantwortlich. Er führt ein strenges
Regiment und treibt die Jungen zu Höchstleistungen an. Die Ausbildung erfordert enorme
Konzentration und viel Disziplin. Tage ohne Schule, Proben oder Auftritte sind selten. Seitdem
feststeht, dass Francesco beim diesjährigen Privatkonzert den Solopart übernehmen wird, bleibt
ihm nur noch wenig Freizeit. Und seine Brüder sind ihm in dieser Situation auch keine
Unterstützung. Die beiden haben nur wenig Verständnis für Francescos außergewöhnlichen
Musikgeschmack und ziehen ihn wegen seiner Begeisterung für den Papst ständig auf. Vor
allem sein älterer Bruder Marcello macht sich immer wieder über ihn lustig. Francesco fühlt sich
zunehmend als Außenseiter. Er ist zwar mit ganzem Herzen Mitglied des Chores der
Sixtinischen Kapelle, doch es macht ihn traurig, dass er bei seinen Brüdern keine Anerkennung
findet. Hinzu kommt, dass sich in die erste Freude über die einmalige Chance, vor dem Papst zu
singen, Lampenfieber und Selbstzweifel mischen und die Angst, der Stimmbruch oder eine
Erkältung könnten seinen Auftritt in letzter Minute verhindern.
Während Francesco Zweifel plagen, ob er der großen Herausforderung gewachsen ist, hat auch
Monsignore Liberto Sorgen. Der Chor hat Nachwuchsprobleme. Von den zehn Jungen, die in
diesem Jahr für den Chor ausgebildet werden, haben nur vier das stimmliche Potenzial, um den
hohen Anforderungen zu genügen und übernommen zu werden. Außerdem melden immer
weniger Eltern ihre Kinder für die Ausbildung an. In Zeiten von Playstation, Internet und MTV ist
die strenge Ausbildung im Chor der Sixtinischen Kapelle nicht sehr populär. Don Liberto fasst
daher einen Entschluss. Er will mit den althergebrachten Vorurteilen aufräumen und das
Erscheinungsbild des Chores modernisieren. Neben einer eigenen Website plant er eine CD mit
zeitgemäßer sakraler Musik aufzunehmen. Doch die finanziellen Mittel sind knapp. Rund 10.000
Euro fehlen und es gibt zahlreiche andere Dinge, für die die Schule dringend Geld benötigt.
Doch nicht nur der Knabenchor steht vor großen Herausforderungen. Auch die katholische
Kirche und ihr Oberhaupt Papst Benedikt XVI. ringen darum, ihr 2000-jähriges Erbe zu
bewahren und sich gleichzeitig zu erneuern, um den veränderten gesellschaftlichen
Bedingungen gerecht zu werden. Besonders deutlich zeigt sich dies anlässlich der Reise des
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Papstes nach Kamerun und Angola. Sie konfrontiert ihn nicht nur mit großer Armut und den
Auswirkungen eines langjährigen Krieges, sondern auch mit den fatalen Folgen der
Immunschwäche-Krankheit Aids.
Francescos großer Tag ist gekommen. Beim päpstlichen Privatkonzert in der Sala Clementina,
zu dem nur wenige ausgewählte Gäste geladen sind, muss er beweisen, was er in den
vergangenen Wochen gelernt hat. Wird er das schwierige Solo meistern? Ist seine Stimme
wirklich kräftig genug? Wird er trotz seiner Nervosität die Töne treffen? Doch Francescos Mühen
werden belohnt. Als er vor den Heiligen Vater tritt, ist jede Unsicherheit verflogen und seine
Stimme erklingt klar und hell. Für einen kurzen Augenblick scheint die Zeit still zu stehen. Als
der Papst auf ihn zugeht und ihm zu seinem gelungenen Solo gratuliert, ist Francesco der
glücklichste Junge der Welt. Dieser besondere Moment gehört nur zwei Menschen – dem
mächtigsten Mann der katholischen Kirche und einem ganz normalen Jungen.
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FRANCESCOS AUSBILDUNG AN DER SCHOLA CANTORUM
Als Mitglied der Pueri Cantores besucht Francesco die Schola Cantorum. Die Singschule, an der
rund 70 Schüler ausgebildet werden, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Vatikans. Die
Ausbildung ist intensiv und erfordert viel Disziplin. Die Schüler beginnen meist im Alter von acht
Jahren mit der einjährigen Ausbildung, um anschließend für rund drei Jahre im Chor zu singen,
bevor die Pubertät und der Stimmbruch einsetzen. Der Druck, dem die Kinder ausgesetzt sind,
ist hoch, zumal längst nicht feststeht, dass jeder Junge am Ende der Ausbildung über die
stimmlichen Qualitäten verfügt, um in den Chor aufgenommen zu werden.
Das Ausbildungskonzept der Schola Cantorum ist dual aufgebaut und gewährleistet mit Klassen
von maximal 15 Schülern eine individuelle Betreuung der Kinder. Am Vormittag nehmen die
Jungen den normalen Schulstoff durch. Der Nachmittag gehört der Musik. Auf dem
musikalischen Lehrplan stehen Stimmbildung, die frühe Notenschrift und das Repertoire
geistlicher Chormusik. Francesco, der das Solo für den Papst singen wird, erhält zusätzlich zum
Gruppenunterricht Einzelstunden bei Don Marcos. Der brasilianische Geistliche ist für die
musikalische Ausbildung und das Stimmtraining der Kinder verantwortlich. Manchmal zweifelt
Francescos Mutter daran, ob die Entscheidung, ihn an der Schola Cantorum unterrichten zu
lassen, richtig war. Rosa Maria Jannucci: „Der Unterricht ist sehr streng, es wird viel von den
Kindern verlangt. Im Grunde geht Francesco jeden Tag zweimal zur Schule. Das ist eine
enorme Belastung.“
Um ihrer besonderen Bestimmung gerecht zu werden, opfern die Kinder einen Großteil ihrer
Freizeit. Selbst in den Sommerferien stehen häufig Auftritte mit dem Chor an. Für viele ist die
Schola Cantorum ein zweites Zuhause geworden, eine zweite Familie. In der Gemeinschaft
erleben sie Geborgenheit und lernen, Verantwortung für einander zu übernehmen. Die älteren
Kinder haben Vorbildfunktion für die jüngeren und führen die Neulinge in die Gepflogenheiten
und Abläufe der Schule ein.
Die Stimme ist das kostbarste Gut der Chorknaben. Sie leben in ständiger Sorge, eine Erkältung
könnte die Stimme in Mitleidenschaft ziehen oder ein frühzeitiger Stimmbruch ihre Karriere
vorzeitig beenden. „Wir haben allein im letzten Vierteljahr drei Kinder durch Stimmbruch
verloren, und wir haben einige Jungen, die kurz davor sind“, so Monsignore Liberto, der
musikalische Leiter des Chores. „Manche unserer Sänger verlieren wir, weil der Stimmbruch
heute viel früher einsetzt, oft schon mit zwölf Jahren, und die Laufbahn manch eines guten
Sängers abrupt beendet.“ Der Stimmwechsel, auch Mutation genannt, tritt bei Jungen zwischen
dem 13. und 18. Lebensjahr ein – Abweichungen sind möglich und hängen vom individuellen
Verlauf der Pubertät ab. Durch die Ausschüttung des Geschlechtshormons Testosteron wächst
der Kehlkopf und die Stimmbänder werden länger – bei Jungen um bis zu einem Zentimeter. Die
Stimmlippen werden dicker, wodurch sie langsamer schwingen und die Stimme um bis zu einer
Oktave tiefer werden kann. Nach dem Stimmbruch entwickeln sich etwa ein Drittel aller
Knabenstimmen zum Tenor, zwei Drittel zu Bariton oder Bass.
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DER CHOR DER SIXTINISCHEN KAPELLE
Die Pueri Cantores sind der Knabenchor des päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle – der
Cappella Musicale Pontificia. Der Chor, gegründet von Papst Gregor I. (590 bis 604), ist für die
musikalische Gestaltung der päpstlichen Liturgien zuständig und gilt als ältester Chor der Welt.
Seinen Namen verdankt er der Sixtinischen Kapelle, die im 15. Jahrhundert als päpstliche
Hauskapelle unter Papst Sixtus IV. errichtet wurde. Der Chor tritt bei den Papstgottesdiensten in
Rom auf, im Petersdom oder auf dem Petersplatz. Seit dem 19. Jahrhundert gehören neben
Männern auch Knaben zum Chor, der 1956 offiziell als Chor der Sixtinischen Kapelle konstituiert
wurde – mit einer angeschlossenen Musikschule. „Es gibt keine reinere Stimme als die eines
Kindes. Niemals kann die Stimme eines Erwachsenen den Grad von Reinheit zum Ausdruck
bringen wie ein Kind“, beschreibt Monsignore Liberto, 26 Jahre lang der künstlerische Leiter des
Chores, dessen Faszination.
Ein Chor auf Nachwuchssuche
„Wir sind in der paradoxen Situation“, so Gesangslehrer Don Marcos, „dass unser Chor durch
die lateinische Messe aufgewertet wurde, gleichzeitig fehlt uns aber der Nachwuchs. Wenn es
so weitergeht, sind wir ernsthaft in unserer Existenz gefährdet.“ Der Chor steht vor der großen
Herausforderung, seine Jahrhunderte alte Tradition zu bewahren und sich gleichzeitig der
modernen Welt zu öffnen, um auch künftig noch Jugendliche für die Chorarbeit zu begeistern.
Kein leichtes Unterfangen, wie Daniela Agostino, Klavierlehrerin des Chors, erklärt: „Ich habe im
letzten Jahr mit fast 500 Eltern und ihren Kindern gesprochen. Aber mehr als zehn neue Kinder
werden wir im nächsten Schuljahr nicht bekommen.“
Die Ursachen für die Nachwuchsprobleme des Chores sind vielfältig. Die Konfession ist nicht
einmal das größte Problem. Der Chor ist konfessionell nicht gebunden und zu den Sängern
zählen auch ein muslimischer und ein griechisch-orthodoxer Junge. Schwierigkeiten bereiten
vielmehr die zahlreichen Ablenkungen, unter denen die Konzentration der Jungen leide, wie Don
Marcos erklärt. „Fernsehen, Nintendo, Playstation, Handys... Manche Kinder scheitern trotz
einer wunderbaren Stimme, weil sie sich nicht auf eine Sache konzentrieren können. Die halten
nicht eine Chorprobe durch.“
Pueri Cantores weltweit
Neben den Pueri Cantores in Rom gibt es eine weltweite Vereinigung katholischer Knaben-,
Mädchen-, Kinder- und Jugendchöre – die International Federation of Pueri Cantores. Den
Grundstein dafür legte der französische Priester Abbé Fernand Maillet (1896-1963). Der
Chorleiter der „Petits Chanteurs à la Croix de Bois“ in Paris unternahm mit seinen
„Sängerknaben vom Holzkreuz“ zahlreiche Reisen und pflegte engen Kontakt zu Chören
außerhalb Frankreichs. Aus der Überzeugung, dass die „singenden Kinder“ glaubwürdige
Botschafter des Friedens Christi seien, gründete er 1947 den Internationalen Verband Pueri
Cantores. Noch im selben Jahr fand das erste Treffen der Vereinigung mit etwa 3.000
Teilnehmern in Paris statt. Heute umfasst der Verband etwa 800 Chöre mit insgesamt 30.000
Mitgliedern in mehr als 30 Ländern auf allen Kontinenten. Der Deutsche Chorverband Pueri
Cantores besteht seit 1951. In ihm sind derzeit rund 400 katholische Chöre (Knaben- und
Mädchenchöre, Kinder- und Jugendchöre sowie Scholen) mit mehr als 16.000 Sängerinnen und
Sängern zusammengeschlossen. Er gilt als der größte Nationalverband innerhalb der
Internationalen Föderation.
Nach Angaben des Deutschen Musikinformationszentrums in Bonn gibt es in Deutschland mehr
als 28.050 kirchliche Chöre mit rund 666.100 aktiven Mitgliedern (Stand Mai 2010), die in der
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Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände organisiert sind. Davon gehören 18.140 zum
Allgemeinen Cäcilien-Verband, darunter auch der Deutsche Chorverband Pueri Cantores. 9.910
Chöre sind im Verband evangelischer Kirchenchöre Deutschlands zusammengeschlossen.
Knabenchöre in Deutschland
Auch in Deutschland haben Knabenchöre kirchlichen Ursprungs eine lange Tradition. Zu den
bekanntesten zählt der Thomaner Chor in Leipzig. Seine Geschichte reicht in das Jahr 1212
zurück, als der Thomaskirche eine Schule angegliedert wurde, in der die Knaben dafür
ausgebildet wurden, den musikalischen Dienst anstelle der Chorherren zu übernehmen. Da die
Thomasschule auch Leipziger Bürgerkindern zugänglich war, gilt sie als Deutschlands älteste
öffentliche Schule. Die Thomaner sangen, gewissermaßen als Gegenleistung für Schulbildung
und Unterkunft, während der Gottesdienste, bei Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen sowie
Veranstaltungen der Ratsmitglieder.
Weltweite Berühmtheit erlangten die Regensburger Domspatzen, die auf eine mehr als 1000jährige Geschichte zurückblicken und zu den ältesten Knabenchören der Welt gehören. Im Jahr
975 gründete Bischof Wolfgang die zu St. Peter gehörende Domschule, deren Schüler die
liturgische Gestaltung der Gottesdienste in der Domkirche übernahmen. Seit Beginn des 20.
Jahrhunderts gehen die Domspatzen auf Konzertreisen, die sie in die ganze Welt führen.
Zwischen 1964 und 1994 leitete Georg Ratzinger, Bruder von Papst Benedikt XVI., als
Domkapellmeister den Chor.
DER VATIKAN
Der Vatikan ist der kleinste souveräne Staat der Welt und gleichzeitig das Zentrum der
katholischen Kirche mit mehr als einer Milliarde Gläubigen. Er ist ein souveräner, völkerrechtlich
anerkannter unabhängiger Staat. Staatsoberhaupt der absoluten Wahlmonarchie ist der Papst,
der die drei Gewalten der Regierung, Gesetzgebung und Rechtsprechung ausübt. Weniger als
1.000 Einwohner leben auf einer Fläche von rund 44 Quadratkilometern, etwa 550 von ihnen
sind vatikanische Staatsbürger. Zur Vatikanstadt gehören der Petersdom, der Petersplatz, die
Sixtinische Kapelle sowie die im Vatikan gelegenen Paläste und Gärten. Als autarker Staat hat
der Vatikan eine eigene Staatsbürgerschaft, eine eigene Gerichtsbarkeit, betreibt eine
staatseigene Bank sowie ein eigenes Post- und Fernmeldewesen.
Päpstliche Schweizergarde
Die Päpstliche Schweizergarde ist für die Sicherheit des Papstes im Apostolischen Palast,
einschließlich des Papst-Appartements, zuständig. Sie teilt sich die Aufgabe der Sicherheit mit
der italienischen Gendarmerie, die für alle Straßen und Wege sowie Gebäude außerhalb des
Apostolischen Palasts zuständig ist. Sie sichert außerdem die Zugänge zur Vatikanstadt sowie
den Eingang der Sommerresidenz des Papstes, das Castel Gandolfo, sie wacht bei Audienzen
und Gottesdiensten und begleitet den Papst auf Reisen. Das Korps, das 1506 seinen Dienst
übernahm, wurde auf Betreiben von Papst Julius II. gegründet. Dieser plante zum Schutz seiner
Person und seiner Residenz die Stationierung eines festen Kontingents von Soldaten. Die
eidgenössischen Soldaten galten damals aufgrund ihres Mutes und ihrer Treue als unbesiegbar
und hatten einen exzellenten Ruf. Unterstützt wird die Schweizergarde durch die Gendarmerie
des Staates der Vatikanstadt. Sie übernimmt in der Vatikanstadt und auf den exterritorialen
Besitzungen des Heiligen Stuhls die Aufgaben einer Staats-, Justiz- und Verkehrspolizei.
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Apostolischer Palast
Im Apostolischen Palast laufen die Fäden der katholischen Kirche zusammen. Er ist die offizielle
Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Neben den Privaträumen des Papstes umfasst der
Palast Audienzsäle wie die Sala Clementina, den großen und kleinen Thronsaal, die päpstliche
Bibliothek, Arbeitszimmer und Räumlichkeiten für private Audienzen sowie die Büros der
römischen Kurie. Teile des Palastes sind in die Vatikanischen Museen integriert, zum Beispiel
die Sixtinische Kapelle. Viele der Sehenswürdigkeiten der Vatikanstadt zählen zum UNESCO
Weltkulturerbe.
Petersdom
Die Petruskirche, auch als Sankt Peter oder Petersdom bekannt, zählt zu den größten
Sakralbauten der Welt. Sie gilt als das Heiligtum der römisch-katholischen Kirche und ist Ziel für
Pilger aus aller Welt. Wo sich heute die prachtvolle Kuppel erhebt, stand zuvor die Basilika, die
Konstantin I. um 324 auf dem Vatikanischen Hügel errichten ließ. An der Stelle vermutete man
das Grab des Apostels Petrus. Nachdem die Basilika stark baufällig war, gab Papst Julius II. den
Neubau der Peterskirche in Auftrag, um sich selbst ein Monumentalgrab über dem Petrusgrab
zu erschaffen. Der Grundstein für den Petersdom wurde 1506 gelegt. Während der rund 120jährigen Hauptbauzeit wirkten zahlreiche Baumeister an der Planung und Umsetzung mit,
darunter große Künstler wie Raffael und Michelangelo. Einen einheitlichen Bauplan gab es
aufgrund der wechselvollen Baugeschichte nie. Obwohl das Bauwerk drei verschiedene
Stilepochen (Renaissance, Manierismus, Barock) vereint, ergibt es ein stimmiges
Gesamtkunstwerk. Unter der Kuppel des Petersdoms befindet sich der Papstaltar, der von
Berninis bronzenem Baldachin auf gedrehten Säulen beschirmt ist. Daneben finden sich im
Petersdom einzigartige Kunstwerke wie die Pietà von Michelangelo und die berühmte
Petrusstatue.
Sixtinische Kapelle
Die Sixtinische Kapelle verdankt ihre Berühmtheit vor allem dem prachtvollen Deckenfresko, das
durch die plastischen Figurendarstellungen von Michelangelo Buonarroti besticht. Das neben
dem Jüngsten Gericht wohl bekannteste Motiv ist die Erschaffung Adams. Es zeigt, wie Gott
Adam durch die Berührung seines Fingers den Lebensatem einhaucht. Namensgeber der
Sixtinischen Kapelle ist Papst Sixtus IV. (1471-1484), der den Bau in Auftrag gab. Die
Sixtinische Kapelle ist nicht nur von großer kunstgeschichtlicher Bedeutung, sondern auch
Austragungsort der Papstwahl.
Vatikanische Museen
Der Vatikan ist eine Schatzkammer der abendländischen Kunstgeschichte. Die Vatikanischen
Museen beherbergen die päpstlichen Kunstsammlungen, die zu den wichtigsten und größten
der Welt gehören. Die Sammlung der Vatikanischen Museen, die 1765 eröffnet wurden, umfasst
neben orientalischen Altertümern aus Ägypten und Assyrien Kunstwerke der klassischen Antike,
etruskisch-italische Altertümer, frühchristliche und mittelalterliche Kunst, Kunstwerke von der
Renaissance bis ins 19. Jahrhundert sowie zeitgenössische Kunst und eine völkerkundliche
Sammlung. Einer der Höhepunkte sind die Stanzen Raffaels. Papst Julius II. hatte Raffael mit
der malerischen Gestaltung von vier Gemächern des Vatikanpalastes beauftragt. Gemeinsam
mit seinen Schülern schuf dieser zwischen 1508 und 1524 vier mit herrlichen Fresken
ausgemalte Räume. In der päpstlichen Residenz sind heute die Säle Stanza della Segnatura,
Sala di Costantino, Stanza di Eliodoro und Stanza dell’ Incendio di Borgo mit ihren einzigartigen
Fresken nach Entwürfen des italienischen Meisters zu bewundern.
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DIRECTORS NOTE
CIRO CAPPELLARI (Drehbuch, Regie, Kamera)
Als ich 2009 mit meinen Recherchen für FRANCESCO UND DER PAPST begonnen habe,
stand ich vor den imposanten Mauern des Vatikans und habe mich gefragt, wie ich jemanden,
der in dieser extrem kontrollierten Welt lebt, privat oder zumindest persönlicher porträtieren
kann. Nach einigen Besuchen in den verschiedenen Abteilungen des Vatikans und nach
Terminen mit mehreren Kardinälen und Monsignore Gänswein, dem Privatsekretär des Papstes,
war mir klar, dass gerade darin, mehr als bei anderen Projekten zuvor, die Herausforderung
liegen würde. Die Entscheidungsträger im Vatikan ließen sich sehr schnell von der Idee eines
Films über den Kirchenstaat aus der Perspektive eines Elfjährigen Chorsängers überzeugen.
Nur eine etwas persönlichere Darstellung des Papstes blieb bis zuletzt ein heikles Thema.
Die meines Wissens letzte große Kinoproduktion im Vatikan wurde vor zehn Jahren gedreht.
Der polnische Film „Pope John Paul II.“ fand die volle Unterstützung durch Johannes Paul II.,
der sich damit ein filmisches Denkmal schuf. Unter Papst Benedikt XVI. ist so etwas undenkbar.
In erster Linie, weil Joseph Ratzinger den Medien gegenüber sehr misstrauisch ist. In zweiter
Linie, weil die Kurie das Geheimnisvolle, das Papst und Vatikan umgibt, um jeden Preis
bewahren möchte.
Eingedenk dieser Voraussetzungen hat mich vor allem interessiert, wie der Papst von denen
gesehen wird, die sich in seiner Nähe aufhalten. Um diese Frage zu beantworten, ist der direkte,
unvoreingenommene Blick eines Kindes für mich die richtige Perspektive. Parallel zu meinen
Recherchen im Vatikan habe ich meine Beziehung zu der Knabenchorschule in der Altstadt
Roms vertiefen können. Die Schola Cantorum ist zwar ein Teil des Kirchenstaats, hat ihren Sitz
aber außerhalb der vatikanischen Mauern. Durch den Umgang mit den Familien der Kinder ist
die Schule aufgeschlossener und zu meinem großen Erstaunen nicht weniger offen als viele
laizistische Schulen. Ich hatte das große Glück, dort die engagierten Musiklehrer Don Marcos
Pavan und Daniela Agostino kennen zu lernen. Auch der Chorleiter und Dirigent Monsignore
Don Liberto empfing uns mit offenen Armen. Durch ihre Hilfe bekam ich den Kontakt zu den
Schülern und ihren Familien.
Als ich Francesco kennen gelernt habe, nahm die Idee, die Welt des Papstes mit den Augen
eines Kindes zu entdecken, langsam Gestalt an. Durch die Geschichte dieses schüchternen,
intelligenten und begnadeten Sängerknaben habe ich eine ebenso persönliche wie einfache
Perspektive gefunden. FRANCESO UND DER PAPST folgt dem elfjährigen Jungen in das Herz
der katholischen Kirche. Mit seinem unbefangenen Blick werden wir in eine hermetische Welt
voller strenger Regeln und archaisch anmutender Rituale eingeführt.
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INTERVIEWS
CIRO CAPPELLARI (Drehbuch, Regie, Kamera)
Der Chor der Sixtinischen Kapelle dürfte den meisten Menschen unbekannt sein. Wie
sind Sie selbst darauf aufmerksam geworden und wie ist die Idee entstanden, einen Film
darüber zu machen?
Als mich der Produzent Peter Weckert gefragt hat, ob ich einen Film über den Vatikan machen
möchte, habe ich sofort zugesagt. Ich stamme aus einer italienischen Familie, die dem Vatikan
im 18. Jahrhundert sehr nahe stand. Obwohl ich mich nicht mehr als Katholik sehe, bringe ich
durch meine katholische Erziehung nicht nur gute Voraussetzungen mit, sondern aufgrund des
familiären Hintergrunds auch ein ganz besonderes Interesse für den Vatikan.
Der Chor der Sixtinischen Kapelle ist der älteste Chor der Welt. Die Sopran- und MezzosopranStimmen wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts mit Kastraten besetzt. Erst 1878 entschied
Papst Leo XIII., dass der Chor nur noch aus Knaben und Männern bestehen soll. Der letzte
musikalisch wirkende Kastrat hieß Alessandro Moreschi. Er war von 1883 bis 1913 Sänger der
Cappella Sistina.
Die Kinder werden in einer eigenen Schule unterrichtet. Obwohl Schule und musikalische
Ausbildung umsonst sind, fällt es auch vielen katholischen Eltern nicht leicht, ihre Kinder auf die
Schule des Chors der Sixtinischen Kapelle zu schicken. Einer der Gründe dafür ist die
Anwesenheitspflicht ihrer Kinder, die weit reichende Konsequenzen für das Familienleben hat.
Weil die Schulferien und die religiösen Feste wie Weihnachten und Ostern oft zusammen fallen,
können sie nicht in den Urlaub fahren wie andere Familien.
Wenn die Kinder in der Schule anfangen, sind sie nicht älter als acht oder neun Jahre. Die
meisten von ihnen sind nicht im Chor, weil sie besonders gläubig sind, sondern weil sie singen
möchten und die Musik lieben. Mich hat von Anfang an der Ernst fasziniert, mit dem sie die
strenge Arbeit auf sich nehmen und mit welchem Ehrgeiz sie an ihrer musikalischen Ausbildung
und der Perfektionierung ihrer Stimme arbeiten.
Als Peter mit der Idee an mich herangetreten ist, dachte er an einen Spielfilm. Mir wurde in der
Schule jedoch sehr schnell klar, dass man das besondere Leben dieser Kinder nur in
dokumentarischer Form so authentisch wie möglich erzählen kann. Zusammen mit den
Produzenten Norbert Preuss, Peter Weckert und Oliver Berben habe ich mich dann für diesen
Weg entschieden. Jetzt musste ich nur noch einen geeigneten Protagonisten, also das richtige
Kind finden.
Sie haben im Vorfeld der Dreharbeiten sechs Monate lang recherchiert. Wie sind Sie
dabei vorgegangen und was war Ihr Ansatz?
Das Wichtigste war, einen charismatischen, intelligenten Jungen zu finden, der sehr gut singen
kann und bei dem die Möglichkeit besteht, dass er als Solist ausgewählt wird. Auch die
familiären Verhältnisse des Jungen waren mir wichtig, weil mir sehr daran gelegen war, den
Alltag eines Kindes in Rom zu zeigen. Gerade dieser zweite Punkt hat sich dann jedoch als
besonders schwierig herausgestellt, denn die meisten Kinder wachsen sehr behütet auf. Auch
ältere Kinder dürfen nicht alleine auf die Straße gehen. Bei den Chorkindern kommt noch
erschwerend hinzu, dass sie selbst am Wochenende kaum freie Zeit haben. Es war also sehr
schwierig, das richtige Kind zu finden, weil nur sehr wenige meine Voraussetzungen erfüllt
haben.
Parallel dazu habe ich zusammen mit den Produzenten und der Vatikanjournalistin Cristina
Kramer von Reisewitz die Beziehungen zum Vatikan aufgebaut. Im Vatikan ist kaum etwas ohne
das Wohlwollen des Heiligen Stuhls möglich. Damit wir in der Schule drehen durften, brauchten
wir die Empfehlung von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, dem zweiten Mann in der
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Hierarchie des Kirchenstaats. Mit dieser Empfehlung konnten wir uns dann um die offizielle
Drehgenehmigung des Vatikans bemühen. Die bürokratischen Mühlen des Vatikanstaats
mahlen langsam, aber gründlich. Für jeden Schritt braucht man eine Erlaubnis, die oft von zwei
Seiten bestätigt werden muss. Wir haben also viel Zeit mit Diplomatie verbracht.
In einem Gespräch mit Monsignore Liberto, dem damaligen Leiter des Chores, habe ich
erfahren, dass besonders begabte Kinder auch als Solisten ausgebildet werden. Als er mir dann
auch noch erzählte, dass er gerade damit begonnen hat, ein Solostück für eine Aufführung vor
dem Papst zu komponieren, hatte ich meine Geschichte. Ich wollte den Jungen begleiten, der
für diesen einmaligen Auftritt ausgewählt wird.
Sie hatten Einblick in Bereiche des Vatikans, die Außenstehenden normalerweise
verborgen bleiben. Wie haben Sie diesen exklusiven Zugang erhalten und welche
Erkenntnisse haben Sie am meisten überrascht?
Man bekommt leider keinen Freipass für den Vatikan. Wer nicht dort wohnt oder arbeitet,
braucht eine spezielle Genehmigung, die jedes Mal neu zu beantragen ist. Durch meine
regelmäßigen Besuche im Vatikanstaat kannte ich nach einem halben Jahr fast alle Mitarbeiter
zumindest vom Sehen. Dadurch wurde es viel einfacher, auch mal kurzfristig einen Termin im
Vatikan zu bekommen.
Ich war an vielen Orten des Vatikanstaates, die für das Publikum gesperrt sind. Besonders
beeindruckt haben mich immer wieder die Kunstwerke, die im Apostolischen Palast an den
Wänden hängen. Während ich auf eine Audienz wartete, staunte ich über die Wandfresken und
erfuhr, dass diese von Raffael um das Jahr 1500 gemalt wurden. Die Mitarbeiter des Heiligen
Stuhls arbeiten eigentlich in einem Museum, einer riesigen Gemäldegalerie. In diesen Räumen
hatte ich oft das Gefühl, mich in einer Zeitmaschine zu befinden, die mich jeden Tag aufs Neue
in ein längst vergangenes Jahrhundert zurück-„beamt“. Dieser Eindruck wurde durch das
Verhalten der Menschen, die dort arbeiten, und die Regeln des Protokolls, die ebenfalls aus
einer anderen, weit entfernten Zeit zu stammen scheinen, noch verstärkt. Dieser extreme
Gegensatz von Alltag und Ausnahmezustand hat mich ganz besonders an dem Projekt gereizt,
und das nicht nur in Bezug auf den Vatikan selbst, sondern auch in Bezug auf die Rolle, die der
Vatikan im Leben der normalen Römer spielt. Die Römer selbst behaupten ja gerne, dass der
Vatikan wie eine intakte Monarchie sei. Das kann ich nach den Erfahrungen, die ich dort
gemacht habe, nur bestätigen.
Sie haben Papst Benedikt XVI. fast ein Jahr lang auf seinen Reisen begleitet. Wie nahe
sind Sie ihm dabei gekommen und inwiefern hat sich Ihr Bild von ihm und der
katholischen Kirche durch den Dreh verändert?
Es ist nicht einfach, einem Papst nahe zu kommen - und schon gar nicht Papst Benedikt XVI. Es
ist faszinierend zu beobachten, wie sehr sich dieser Papst, im Gegensatz zu seinem Vorgänger
Johannes Paul II., den Ritualen seiner Rolle unterworfen hat. Jedes öffentliche Erscheinen von
ihm ist minutiös durchgeplant. Selbst bei den Audienzen ist alles vom Protokoll festgelegt, alles
steht vorher fest – eigentlich ist keine Geste spontan.
Ich hatte nach zehn Monaten die erste Gelegenheit, mit dem Papst persönlich zu sprechen. Das
war im Oktober in der apostolischen Privatbibliothek nach einer Audienz für Prinz Albert von
Monaco. Da wurde mir plötzlich mitgeteilt, dass der Papst mich begrüßen und sprechen möchte.
Ich nehme an, dass wir diesen Verstoß gegen die protokollarischen Gepflogenheiten unserer
Beharrlichkeit zu verdanken haben. Wir haben Benedikt bei seinen Messen im Petersdom und
der Basilika St. Paul vor den Mauern, bei seinen Reisen nach Afrika und ins Heilige Land, bei
seinen Spaziergängen in den Gärten von Castel Gandolfo und an vielen anderen Orten
begleitet. Wenn er uns sah, grüßte er uns freundlich. Wir gehörten, wenn man so will, irgendwie
dazu.
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Auch wenn Papst Benedikt XVI. meiner Meinung nach in vielen wichtigen Fragen wie der
Sexualität oder der Modernisierung der Kirche einen Schritt zurück geht, habe ich großen
Respekt vor der Last, die er sich mit diesem Amt auferlegt hat. Ich habe mich oft gefragt, wie
man sich das antun kann. Man ist nicht einfach nur eine öffentliche Person wie ein Star, sondern
trägt die Verantwortung für über eine Milliarde Gläubige und eine Institution mit einer 2000jährigen Geschichte auf seinen Schultern. Aus dem Korsett all dieser strengen Formen und
Rituale blickt einen ein sehr sympathischer, bescheiden wirkender, intelligenter alter Mann an,
der sich seiner Rolle in unserer materialistischen Gesellschaft sehr genau bewusst ist, und dazu
gehört zweifelsfrei auch sein kalkulierter Umgang mit den Medien.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Vatikan? Welche Vorgaben bzw.
Einschränkungen gab es bzgl. der Dreharbeiten?
Ein Problem, mit dem man sich als Dokumentarfilmer schon seit längerem konfrontiert sieht, ist
der Versuch der Einflussnahme. Medienerfahren wie wir heutzutage sind, will jeder sein Bild
kontrollieren. Das gilt ganz besonders für große Organisationen, von denen man vor dem
Drehen Verträge in die Hand gedrückt bekommt, in denen eindeutig definiert wird, was man darf
und was nicht. Das macht die Arbeit nicht einfacher, selbst wenn man nicht investigativ arbeitet.
Der Vatikan kann da auf eine Jahrhunderte lange Erfahrung zurückgreifen. Sie wissen ziemlich
genau, wie sie sich selbst darstellen wollen und man bekommt schnell den Eindruck, dass die
Person des Papstes unerreichbar bleiben soll. Ein Drehtermin mit seinem Bruder im Garten von
Castel Gandolfo wurde uns aus ästhetischen Gründen abgesagt, weil der Papst sich im Sommer
die Hand gebrochen hatte und einen Gips tragen musste.
Hinzu kommt, dass sich die Mitarbeiter wie in jeder anderen großen Organisation nach allen
Seiten hin absichern, keiner will einen Fehler machen. Als wir in der Sakristei der Sixtinischen
Kapelle drehen wollten, weil sich die Kinder dort umziehen, hatte der Verantwortliche plötzlich
große Sorgen, dass wir die Jungen unwürdig darstellen könnten. Es hat uns viel
Überzeugungsarbeit gekostet, bis wir die Erlaubnis hatten, wie geplant das Ankommen,
Warmsingen und den Weg der Kinder in den Petersdom zu filmen. Meine Assistentin Nancy
Rivas und der Produzent Norbert Preuss mussten den Drehplan täglich, manchmal sogar
stündlich ändern, um auf die Zu- oder Absagen, die sehr oft im allerletzten Moment kamen, zu
reagieren.
Ich glaube, dass wir mit unseren Anfragen den Presse-Apparat, den Päpstlichen Rat für die
Sozialen Kommunikationsmittel, das „Pontificio Consiglio delle Comunicazioni Sociali“, immer
wieder ziemlich durcheinander gebracht haben, weil wir einfach keine Pressetermine wollten,
sondern sehr spezielle Wünsche hatten. Ein schönes Beispiel dafür ist sicherlich die
Eröffnungsszene des Films. Wir wussten zwar, dass der Helikopter des Papstes über den
Fußballplatz fliegt, aber nicht genau auf welcher Route. Ich war mit den Kindern oben und das
zweite Team war unten am Landeplatz im Vatikan. Die Journalistin Cristina Kramer von
Reisewitz hat dem Piloten erklärt, wie sie am besten fliegen sollen. Der Pilot war sehr hilfsbereit
und ist sogar noch einmal zurückgekommen, um das Fußballfeld in einer besseren Perspektive
zu überfliegen. In diesem Augenblick wurde im Vatikan Alarm ausgelöst. Der Helikopter kehrt
zurück! Feuerwehr und Ärzte eilten zum Landeplatz. Wir hatten unabsichtlich die Route des
Papstes geändert. Über den Vorfall, für den ich mich natürlich in aller Form entschuldigt habe,
wurde im Vatikan noch lange geredet.
Die meisten elfjährigen Jungen beschäftigen sich heute mit Computerspielen, Handys und
Popmusik. Francesco hat sein Leben der sakralen Musik verschrieben. Inwiefern unterscheidet
er sich von anderen Kindern seines Alters und wie haben Sie ihn erlebt?
Francesco ist ein ganz normaler Junge, der genauso wie seine Brüder Computerspiele mag und
gerne fern sieht. Was ihn von den anderen Kindern unterscheidet, ist seine große Liebe zur
Musik. Ich habe in der Zeit, die ich mit ihm verbracht habe, immer wieder beobachten können,
wie er im Singen aufgeht. Wenn ich in seiner Nähe stand, konnte ich die Kraft seiner Stimme
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spüren – eine Kraft, die nicht nur den Sänger auf magische Weise verwandelt, sondern auch
den Zuhörer.
Francesco wird von den Kindern im Chor wegen seiner einzigartigen Stimme sehr
geschätzt. Bei seinen Brüdern stößt er wegen seiner ungewöhnlichen Leidenschaft für
den Chor auf Unverständnis und ringt um Anerkennung. Wie sehr leidet Francesco Ihrer
Meinung nach unter seiner Rolle als Außenseiter?
Sicherlich leidet Francesco darunter, dass ihn seine Begabung von den anderen Kindern seines
Alters isoliert, weil er nur wenig Zeit mit ihnen verbringen kann. Das gilt auch für die Beziehung
zu seinen Brüdern. Seine Mutter hat sein Talent schon sehr früh erkannt und ihn entsprechend
gefördert. Francesco selbst ist jedoch der Meinung, dass sein innig geliebter Zwillingsbruder
Lorenzo viel besser singen könne als er. Da Lorenzo aber von Geburt an einen Hörschaden hat,
kann er nicht im Chor singen wie Francesco. Es fällt ihm schwer, zu akzeptieren, dass
Francesco ein ganz anderes, scheinbar viel privilegierteres Leben führt. Diese Eifersucht bezieht
sich vermutlich auch auf die Beziehung zur Mutter, von der Francesco täglich zur Schule
gebracht wird, weil sie in der Altstadt liegt. Darüber hinaus hat sich das Familienleben an seinen
Terminen zu orientieren. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum Francescos Brüder so
ablehnend auf die Religion reagieren. All das macht Francesco zu schaffen, aber er ist ein
kluges und offenes Kind und schafft es immer wieder erfolgreich, von den Brüdern und ihren
Freunden akzeptiert zu werden.
Im Chor ist die Situation für Francesco ähnlich. Auch dort gibt es eine große Konkurrenz unter
den Jungen. Deshalb habe ich mit dem Gesangslehrer Pater Don Marcos vereinbart, dass wir
uns am Anfang nicht sofort auf einen Protagonisten festlegen. Wir haben uns den Kindern sehr
vorsichtig angenährt. Die Szene am Brunnen war ein sehr wichtiger Augenblick, in dem
Francescos Klassenkameraden neidlos anerkannten, dass er einfach der beste Sänger ist. Das
war für mich ein wichtiges Signal von Seiten der Kinder. Ab diesem Moment konnte ich offener
auftreten und Francesco eindeutig zum Protagonisten machen.
Inwiefern sind die Nachwuchsprobleme des Chores stellvertretend für die
Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, zu betrachten?
Auch wenn Rom für sich in Anspruch nehmen kann, die katholischste Stadt auf Erden zu sein,
so verliert die Katholische Kirche auch bei den Römern zunehmend an Einfluss und Bedeutung.
Es ist nie ganz leicht gewesen, genügend Kinder für den Chor zu finden. Aber in den letzten
Jahren hat die Situation bedrohliche, Existenz gefährdende Ausmaße angenommen. Wenn
früher vor allem auch praktische Gründe ausschlaggebend waren, so spielen heute auch die
Missbrauchsskandale eine große Rolle. Sie haben das Vertrauen in die Rolle der Kirche bei der
Erziehung von Kindern nachhaltig beschädigt.
Der Chor hat sich seit den Dreharbeiten sehr stark verändert. Der Lehrer Don Marcos und der
Chorleiter Monsignore Liberto sind nach 14 Jahren Dienst von ihren Ämtern entbunden worden.
Als neuer Direktor wurde der Salesianer Don Palombella ernannt. Er hat die Anzahl der Kinder
im Chor reduziert und mehr Erwachsene engagiert. In der italienischen Presse ist diese
Richtungsänderung mit Entäuschung kommentiert worden. “Alla grande visione (musicale) di
papa Benedetto questa volta non è corrisposta una decisione conseguente.“ (Sandro Magister).
„Diese Entscheidung ist dem großen (musikalischen) Wissen von Benedikt XVI. nicht
angemessen.“
Nach den vielen Skandalen der letzten Zeit und dieser inhaltlichen Neuausrichtung des Chores
muss man zu der Schlussfolgerung kommen, dass sich die katholische Kirche oft selber im
Wege steht. Je weniger Kinder jetzt in den Chor kommen und dort ausgebildet werden, umso
größer ist die Gefahr, dass der Knabenchor im Vatikan eines Tages komplett verschwunden
sein wird.
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Der Chor, den wir im Film erleben, gehört in gewisser Weise schon der Vergangenheit an. Unser
Film FRANCESO UND DER PAPST ist, obwohl das gar nicht unsere Absicht war, zu einem
wichtigen Zeitdokument geworden.
PETER WECKERT (Produzent)
Der Zuschauer entdeckt die Welt des Vatikans durch Francescos Augen. Wie ist die Idee
dazu entstanden?
An einem Januarmorgen 2007 blieb mir ein Traum sehr lebhaft in Erinnerung und ließ mich
dann einfach nicht mehr los: Ich hatte geträumt, ich müsse einen Film für das Kino über diesen
Papst machen. Diese Idee bestimmte nicht unwesentlich vier Jahre meines Lebens. Behutsam
drang ich vor in eine mir bisher unbekannte Welt – den Vatikan. Und nun wollte ich als
Recherche für den Film wissen, wie lebt der Papst, wie arbeitet er, von wem ist er umgeben,
was geschieht hinter diesen berühmten „Leoninischen Mauern“ inmitten dieser pulsierenden
Ewigen Stadt Rom. Auf Empfehlung von Michael Ballhaus konnte ich den für dieses Vorhaben
perfekt geeigneten Regie- und Kamera Experten Ciro Cappellari gewinnen, der – wie es das
Schicksal wollte – auch noch einer Papstfamilie entstammt. Relativ schnell kam uns die Idee,
den Film aus dem Blickwinkel eines Jungen aus dem Chor des Papstes, der Cappella Sistina,
zu erzählen. Ein Junge, der mit seiner Familie mitten in Rom lebt und dessen Leben für einen
bestimmten Zeitraum auf den Vatikan ausgerichtet ist, nämlich solange er während der
feierlichen päpstlichen Zeremonien im Petersdom mit den anderen Knaben in seinem Alter
singen darf. Damit tauchen wir ein in diese verborgene wie faszinierende Welt des Vatikans,
erfahren aber auch den Umgang eines elfjährigen mit dem Glauben in dieser Welt voller Rituale
und Traditionen. Am Ende geht sein größter Wunsch in Erfüllung - einmal für den Papst ein Solo
singen zu dürfen.
Wir erleben Papst Benedikt XVI. nicht nur als das geistige Oberhaupt der katholischen
Kirche, sondern lernen auch den Menschen hinter dessen Amt als Oberhaupt von über
einer Milliarde katholischer Christen kennen. Wie schwer war es, seine Zustimmung für
das Projekt zu bekommen?
Es war kurz vor Weihnachten 2007. Als ich nach einem regen Gedankenaustausch mit dem
ersten Privatsekretär des Heiligen Vaters, Msgr. Dr. Georg Gänswein, im Apostolischen Palast
die erste Zustimmung für diesen Film erhielt, freute ich mich ungeheuer und wusste, dass der
Grundstein zumindest gelegt war – auch wenn noch zahlreiche Hindernisse innerhalb und
außerhalb des Vatikan zu überwinden waren. Ich persönlich glaube an Fügung und dass Alles
von höherem Willen bestimmt und gelenkt ist. Es sollte ein steiniger und beschwerlicher Weg bis
zum ersten Drehtag sein – wir gingen sozusagen von Pontius bis Pilatus. Aber es hat sich
letztendlich gelohnt – und somit ist der Film auch, wie ich finde, ein bewegendes Zeitdokument
geworden.
Der Film zeigt den Heiligen Vater von einer bislang unbekannten Seite. Inwiefern haben
die Dreharbeiten Ihren Blick auf ihn und die katholische Kirche verändert?
Da ich dem Heiligen Vater durch den Dreh im Jahre 2009 bedingt doch immer wieder sehr nah
sein durfte - egal ob im Vatikan oder bei den Pastoralreisen nach Afrika im März 2009 und ins
Heilige Land im Mai desselben Jahres – war ich zutiefst beeindruckt, mit welch eiserner Disziplin
er dieses tägliche Mammut-Programm mit seinen über achtzig Jahren absolviert. Im Rahmen
einer Privataudienz mit Prinz Albert von Monaco wurde ich dem Heiligen Vater vorgestellt und
konnte mit ihm sprechen. Mich hat vor allem seine Offenheit und seine Ehrlichkeit berührt, die
man spürt, wenn er die Grundlagen des katholischen Glaubensguts weitergibt und damit allen
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demonstriert, wie stark die katholische Kirche ist, und dass sie allen Stürmen widersteht. Ich
kann sagen, dass ich mich in seiner Nähe wohl gefühlt habe und von einer Aura umgeben war,
die tiefe Spiritualität ausstrahlt. In gewisser Weise ist dadurch auch mein eigener Glaube
gestärkt und gefestigt worden.
Wie lange haben Sie insgesamt im Vatikan gedreht und wie oft sind Sie nach Rom
gereist?
2009 hatten wir insgesamt 47 Drehtage. Die Schlussklappe fiel im Vorfeld des kirchlichen
Hochfestes Heilig Drei König am 4. Januar 2010. Gefilmt wurde in Kamerun und Angola, in
Jordanien und Israel sowie in Rom und im Vatikan. Ich persönlich reiste wohl gut 30 Mal nach
Rom – während des Hauptdrehs wohnte ich drei Monate direkt an der wunderschönen Piazza
Navona und lief morgens oft zu Fuß zum Tiber an der Engelsburg vorbei in den Vatikan.
Insgesamt sind nun vier Jahre vergangen von der Idee 2007 bis zur Kinopremiere an Ostern
2011.
Welche Szenen haben das Team vor besonders große Herausforderungen gestellt?
Der gesamte Dreh war eine einzige Herausforderung. Ein großes Kompliment muss ich
stellvertretend für das gesamte Team dem Regisseur Ciro Cappellari machen. Auf der
Papstreise ins Heilige Land bediente er mit eingeschienter Hand nach einem Ski-Unfall bei 40
Grad Hitze in Jackett und Krawatte – wie es sich für die privilegierten Journalisten auf einem
Papstflug gehört – die Kamera und schleppte zum Teil auch noch die Ausrüstung. Mit unserer
Vatikan-Expertin und Fachberaterin Crista Kramer von Reisswitz, die übrigens in den 80ern von
Papst Johannes Paul II. als eine der ersten drei Frauen mit an Bord des Papst-Flugzeugs
zugelassen war, hatte ich u.a. die Aufgabe, mit Msgr. Dr. Georg Gänswein jeweils die speziellen
Drehs abzusprechen. Dabei handelte es sich um die Sondererlaubnis, den Heiligen Vater in
einigen typischen Situationen filmen zu dürfen - ob beim Aussteigen aus dem Helikopter auf
dem Hubschrauberlandeplatz in den Vatikanischen Gärten, im Rahmen einer Privataudienz mit
dem Thronfolger des Fürstentums Monaco, Prinz Albert von Monaco, in der Privatbibliothek oder
beim Rosenkranzgebet während eines sommerlichen Spaziergangs entlang des malerischen
Olivenhains im Park seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo. Da stets der Papst vorher
gefragt und informiert werden musste und dann erst über Msgr. Dr. Georg Gänswein das O.K.
kam, wussten wir manchmal erst ein paar Stunden vor dem Dreh, ob wir filmen konnten oder
nicht. Da brauchte man schon Nerven aus Stahl und ein Maximum an Flexibilität und Stehkraft.
Das war teilweise eine Tour de Force für alle und etwas anderes als ein Dreh auf dem "ZDFTraumschiff".
Wie unterscheidet sich ein Dreh im Vatikan, in dem rein fiktionale Filmarbeiten generell
verboten sind, von gewöhnlichen Dreharbeiten?
Der Staat der Vatikanstadt inklusive Petersplatz ist mit seinen 44 Hektar der kleinste Staat der
Welt – eine Enklave innerhalb des italienischen Territoriums. Hinter seinen Mauern herrschen
andere Gesetze als draußen in der Anonymität der Großstadt. Im Vatikan kennt naturgemäß
jeder jeden – vom Kardinal bis zur Supermarkt-Kassiererin. Zum Schutze des Heiligen Vaters
wird auf über 50 Monitoren fast jeder Winkel im Vatikan beobachtet. Videokameras erfassen alle
Personen, die den Vatikan betreten oder verlassen. Das Gendarmeriekorps kann verdächtige
Personen in Echtzeit scannen und umgehend digitale Bilder anfertigen. Die Polizeitruppe verfügt
über eines der modernsten Sicherheitssysteme der Welt. Entweder man akzeptiert
kompromisslos die Regeln im Vatikan oder man ist schneller wieder draußen als man
hereinkam. Das war eine ganz besondere Lebenserfahrung – eine „experience of life“, die jedes
Vorstellungsvermögen übersteigt.
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Was möchten Sie mit dem Film bewirken?
Ich wünsche mir, dass dieser Film, der für die ganze Familie gemacht ist, nicht nur den "harten
Kern" der Gläubigen anspricht, sondern - gerade durch die Kraft seiner Bilder, der Schönheit der
geistlichen Musik und des Gregorianischen Chorals, aber auch der Emotionalität, die von
Francesco und dem Papst ausgeht - auch die Herzen jener Menschen berührt, die noch auf der
Suche nach Gott sind oder denen Gott völlig unbekannt ist, und dass sie das Wunder des
christlichen Glaubens noch erleben dürfen. Speziell über den Gesang von Francesco soll die
Gegenwart der himmlischen Liturgie spürbar werden und den Engelsgesang widerhallen lassen.
Die bestechend schöne Sakralmusik soll aber auch Brücken bauen zu anderen Konfessionen,
zu anderen Religionen. Vielleicht konnte sich der Film der Katechese des Heiligen Vaters
annähern und eines der bedeutendsten Anliegen seines Pontifikats stärken – nämlich die
christlichen Wurzeln des Westens in einer immer mehr von Gottlosigkeit geprägten Welt zu
erhalten.
OLIVER BERBEN (Produzent)
FRANCESCO UND DER PAPST wählt einen sehr ungewöhnlichen Blickwinkel auf den
Vatikan und den Papst. Wie kam der Stoff zu Ihnen und was hat Sie als Produzent daran
gereizt?
Peter Weckert ist vor etwa vier Jahren mit der Idee an mich herangetreten. Wir kennen uns
schon sehr lange – aus der Zeit, als er bei RTL den Bereich Fiktion verantwortet hat. Er plante
einen Dokumentarfilm über den Papst aus Sicht eines Kindes zu machen. Durch diese
besondere Perspektive wollte er Einblicke in das tägliche Leben im Vatikan geben, die über die
Nachrichten nicht zu transportieren sind und die keine andere Dokumentation bislang vermittelt
hat. Diese Idee hat mich sofort überzeugt. Gleichzeitig ahnte ich natürlich, welche
Schwierigkeiten damit verbunden sein würden. Trotzdem wollte ich den Film unbedingt machen.
Uns war bewusst, dass die Tatsache, dass Deutschland den aktuellen Papst stellt, dem
deutschen Publikum einen ganz besonderen Zugang zu dem Thema eröffnen würde. Diese
einmalige Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Dank einer besonderen Genehmigung hatte das Team Zugang zu Bereichen des Vatikans,
zu denen Außenstehende normalerweise keinen Zutritt haben. Wie schwierig war es, eine
Drehgenehmigung dafür zu erhalten?
Wie man sich vorstellen kann, war das nicht einfach. Der Vatikan vertritt eine der mächtigsten
religiösen Gemeinschaften der Welt. Es gibt eine Vielzahl von Gremien, die wir überzeugen
mussten und auf deren Genehmigung wir angewiesen waren. Alles ist durch strenge Protokolle
geregelt, die unbedingt einzuhalten sind. Entsprechend lange hat es gedauert, Kontakte
aufzubauen und ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Wir mussten unser Vorhaben detailliert
erklären und genau abstimmen, an welchen Motive wir drehen konnten. Die Vorbereitungen
haben rund zwei Jahre in Anspruch genommen.
FRANCESCO UND DER PAPST ist nicht die erste Dokumentation über den Vatikan und
den Papst. Welche neuen Erkenntnisse und Einblicke vermittelt er?
Der Film wählt eine völlig neue Erzählperspektive und leistet damit etwas, was noch keiner
anderen Dokumentation gelungen ist. Unser Ansatz war ganz klar, keine reine Dokumentation
zu machen, sondern dem Zuschauer aus dem Blickwinkel eines Kindes gänzlich neue
Filmeindrücke zu vermitteln. Wichtig war uns, eine Geschichte zu erzählen – von einem Jungen,
der einen großen Schritt in seinem Leben macht. Darüber hinaus wollten wir den Alltag im
Vatikan schildern und den Papst von einer bisher unbekannten Seite zeigen. Gleichzeitig wollten
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wir einen Eindruck von den großen Herausforderungen vermitteln, vor denen der Heilige Vater
und die katholische Kirche stehen. Unser Ziel war es, ein einmaliges Erlebnis für das Publikum
zu schaffen, was uns hoffentlich gelungen ist.
Welche besonderen Vorbereitungen mussten für die Dreharbeiten getroffen werden?
Welche Vorgaben machte der Vatikan?
Was die Dreharbeiten im direkten Umfeld des Papstes betraf, gab es selbstverständlich extreme
Sicherheitsbestimmungen. Jeder Schritt ist durch detaillierte Protokolle geregelt, die zu
beachten waren, und es gab einen strengen Dresscode. Es ist unglaublich, wem man alles auf
die Füße treten kann – ohne es zu beabsichtigen. Es gab immer wieder Situationen, in denen
wir kurz davor standen, den Dreh abbrechen zu müssen. Zum Beispiel bei der Szene, als der
Hubschrauber des Papstes über dem Sportplatz flog, auf dem die Jungen Fußball spielen. Um
die Szene optimal einfangen zu können, hatten wir den Piloten gebeten, noch einmal eine ExtraRunde zu drehen. Das löste einen Rieseneklat aus, weil es natürlich nicht erlaubt ist, die
Flugroute kurzfristig zu ändern.
Das Team hat Papst Benedikt XVI. auf seinen Reisen nach Afrika und den Nahen Osten
begleitet. Über welchen Zeitraum erstreckten sich die Dreharbeiten und wie groß war der
logistische Aufwand?
Wir haben insgesamt fast anderthalb Jahre gedreht. Der logistische Aufwand war enorm. Wir
haben meist mit zwei Kameras oder mehr gedreht. Gerade bei Szenen, in denen wir den Papst
aus nächster Nähe gefilmt haben, durfte das Team jedoch nicht zu groß sein. Bei der
Pressekonferenz etwa, die der Papst im Flugzeug gibt, oder während seines Besuchs in der
Sommerresidenz wäre es undenkbar gewesen, mit 20 oder 30 Mann anzurücken. Gleichzeitig
wollten wir Bilder schaffen, die auf der großen Leinwand tragen. Das war eine der größten
Herausforderungen.
Der Film zeigt Papst Benedikt XVI. von einer bislang unbekannten Seite. Inwiefern hat der
Dreh Ihren Blick auf ihn und die katholische Kirche verändert?
Es war faszinierend mit Menschen aus dem engsten Umfeld des Papstes zu sprechen, zu dem
man normalerweise keinen Kontakt bekommt. Die katholische Kirche hat auch im 21.
Jahrhundert eine unglaubliche Macht und positive Kraft. Sie bewegt Millionen von Menschen auf
der ganzen Welt. Diese Energie unmittelbar zu erleben, hat mich tief beeindruckt. Die großen
Weltreligionen – sei es das Christentum, das Judentum oder der Islam – sind noch immer große
Autoritäten und die Öffentlichkeit ist oft sehr schnell mit der Kritik. Dabei darf man nicht
vergessen, dass sie alle den gleichen Ursprung haben. Sie sind aus dem Wunsch des
Menschen entstanden, aus seinem Glauben Kraft zu schöpfen. Diese Verbundenheit ist mir
während der Arbeit an dem Projekt und den Dreharbeiten noch einmal sehr bewusst geworden.
Unabhängig davon habe ich mich aber schon immer sehr intensiv mit dem Thema Glauben
beschäftigt.
Der Zuschauer erlebt Papst Benedikt XVI. in seiner Funktion als Oberhaupt der
katholischen Kirche, lernt aber auch den Menschen hinter dem Amt kennen. Wie schwer
war es, seine Zustimmung für das Projekt zu erhalten?
Natürlich kann man ein solches Projekt nicht ohne die Zustimmung des Papstes realisieren.
Ohne ihn geht nichts im Vatikan. Während der monatelangen Vorbereitungen sind wir unzählige
Male nach Rom gereist und haben in intensiven Gesprächen über einen langen Zeitraum
Kontakte zu seinen Mitarbeitern aufgebaut und auf diese Weise eine Vertrauensbasis
geschaffen. Im Vatikan hat man von Anfang an die Ernsthaftigkeit unseres Projekts gespürt, was
uns sehr geholfen hat. Hinzu kam, dass den Beteiligten in Rom bewusst war, dass sie mit einem
solchen Kinofilm Menschen ansprechen, die sie sonst nie erreichen würden.
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DIE PROTAGONISTEN
PAPST BENEDIKT XVI.
Joseph Ratzinger war 24 Jahre lang Präfekt der römischen Glaubenskongregation und einer der
einflussreichsten Personen in der römischen Kurie. Bevor er am 19. April 2005 zum Papst
gewählt wurde, war er ein enger Mitarbeiter von Papst Johannes Paul II. und galt als einer der
wichtigsten Entscheidungsträger im Vatikan. Während sein Vorgänger seine große Popularität
seinem warmherzigen und charismatischen Wesen verdankte, wird Papst Benedikt XVI. vor
allem aufgrund seiner intellektuellen und analytischen Fähigkeiten geschätzt. Er selbst sieht
sich, wie er unmittelbar nach seiner Wahl sagte, als „demütiger Arbeiter im Weinberg des
Herrn...“.
FRANCESCO GIUFFRA
Der elfjährige Francesco Giuffra ist Mitglied des Chors der Sixtinischen Kapelle und besucht die
Schola Cantorum. Er gilt als bester Sänger im Knabenchor und darf beim Privatkonzert des
Papstes das Solo singen. Francesco lebt mit seiner Mutter Rosa Maria Jannucci, seinem
Zwillingsbruder Lorenzo und seinem älteren Bruder Marcello im Stadtteil Portuense in Rom.
Seine Eltern haben sich vor fünf Jahren getrennt. Seinen Vater, der inzwischen in Brüssel lebt
und nur selten zu Besuch kommt, vermisst er sehr. Mit seinen Brüdern hat es Francesco nicht
immer leicht. Die beiden haben nur wenig Verständnis für seine Leidenschaft für den Chor und
machen sich häufig über sein Engagement als Sänger im Chor der päpstlichen Cappella Sistina
lustig.
MAESTRO GIUSEPPE LIBERTO
Monsignore Liberto ist seit 26 Jahren der künstlerische Leiter der Cappella Musicale Pontificia,
die bei den päpstlichen Liturgiefeiern die musikalische Gestaltung übernimmt. Der Sizilianer hat
neben einem Studium der Theologie und Philosophie eine Ausbildung in Instrumentalmusik und
Komposition absolviert. Die Nachwuchsprobleme der Pueri Cantores bereiten ihm große
Sorgen. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern sucht er nach Wegen, um das Erscheinungsbild
des Chores zu modernisieren und dadurch neue Mitglieder zu gewinnen. Der Chor soll einen
eigenen Internetauftritt bekommen und er plant, eine CD mit zeitgemäßer sakraler Musik
aufzunehmen. Doch das kostet Geld. Bei einer Audienz beim vatikanischen Innenminister
Fernando Filoni will Don Liberto sein Anliegen vorbringen und hofft auf Unterstützung.
MONSIGNORE MARCOS PAVAN
Der brasilianische Geistliche Don Marcos ist der Chorleiter des Chores der Sixtinischen Kapelle
und für die musikalische Ausbildung und das Stimmtraining der Kinder verantwortlich. Er ist ein
strenger Lehrer, legt großen Wert auf Disziplin und verlangt den Kindern viel ab. Zuweilen
reagiert er ungehalten, wenn die Jungen nicht konzentriert bei der Sache sind. Als feststeht,
dass Francesco das Solo für den Papst singen wird, hilft er ihm in Einzelstunden seine
stimmlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und versucht ihm das notwendige Selbstvertrauen
zu schenken, um der großen Aufgabe gewachsen zu sein. In der Ausbildung der Jungen geht es
Don Marcos nicht allein um deren gesangliches Training. Wichtig ist ihm, ein tiefes Verständnis
für die lateinischen Texte zu wecken. Sein Credo: „Wer nicht verstanden hat, was er singt, kann
auch nicht den richtigen Ton finden...“
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DER STAB
CIRO CAPPELLARI (Drehbuch, Regie, Kamera)
Ciro Cappellari wurde 1959 in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Bevor er 1981 sein Studium
an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) begann, war er als Fotograf und
Journalist in Argentinien, Deutschland und Italien tätig. Sein Studium beendete er 1989 und
arbeitet seitdem als Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor. Seit 2001 ist er außerdem
Dozent in den Bereichen Regie und Kamera an der DFFB. Zu seinen bedeutenden
Regiearbeiten zählen die Kinoproduktion „Sin Querer – Zeit der Flamingos“, der u.a. beim
Sundance Filmfestival mit dem „Cinema 100 Award“ für das beste Europäische Drehbuch
ausgezeichnet wurde und für den Europäischen Filmpreis nominiert war, sowie „Hijo del río –
Der Junge vom Fluss“, prämiert mit dem Spezial Preis der Jury beim Festival Lationamericano di
Trieste in Italien. Für seinen Dokumentarfilm über den Musiker Abdullah Ibrahim „A Struggle for
Love“ erhielt Ciro Cappellari 2005 den Adolf-Grimme-Preis für Buch, Regie und Kamera. Viel
Beachtung fand auch sein Dokumentarfilm „In Berlin“, bei dem er neben Michael Ballhaus Regie
führte und der bei der Berlinale 2009 seine Weltpremiere feierte.
Als Kameramann arbeitete Ciro Cappellari u.a. für Pepe Danquarts Film „Schwarzfahrer“, der
1994 den Oscar als bester Kurzfilm erhielt, sowie „Die blaue Stunde“ (Regie: Marcel Gisler) und
„Mein Name ist Bach“ (Regie: Dominique de Rivaz), der mit dem Schweizer Filmpreis 2003
ausgezeichnet wurde. Zu seinen aktuellen Projekten zählen „The Street & the Rag Ball“, ein
Dokumentarfilm über die soziale Dimension von Straßenfußball in der Welt, sowie der Spielfilm
„Sag mir wer du bist“ und das Dokumentarfilmprojekt „Tief Im Wald“ (Regie und Kamera). Ciro
Cappellari lebt in Berlin.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
Jahr
2011
2009
2008
2007
2006
2006
2006
2005
2005
2005
2004
2003
2002
1997
1992
1992
1992
1989
Titel
FRANCESCO UND DER PAPST
In Berlin
24h Buenos Aires
Bridging the Gap
The Street and the Ball
Gens d’Europe – Zambeze
Das Haus der schlafenden Schönen
Audienz beim Kaiser
Sehnsucht
Welcome Home
Abdullah Ibrahim – A Struggle for Love
Mein Name ist Bach
Tatort – Endspiel
Sin Querer – Zeit der Flamingos
Der Junge vom Fluss
Schwarzfahrer
Die blaue Stunde
Amor América
Funktion
Regie, Drehbuch, Kamera
Regie und Buch
Regie, Buch, Kamera
Regie, Buch, Kamera
Regie, Buch, Kamera
Regie, Buch, Kamera
Kamera
Regie, Buch, Kamera
Regie
Regie, Buch, Kamera
Regie, Buch, Kamera
Kamera
Regie
Regie und Buch
Regie, Buch, Kamera
Kamera
Kamera
Regie, Buch, Kamera
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PETER WECKERT (Produzent)
Nach erfolgreichen Jahren als Feuilleton-Journalist beim Münchner Merkur, wo Peter Weckert
unter anderem für das Ressort Fernsehen verantwortlich war, wechselte er 1989 zu RTL
Television. Dort war er zunächst in der Filmredaktion und Programmplanung, danach als Chef
der eigenproduzierten TV-Movies und schließlich zehn Jahre als Fiction-Chef Serien/TV-Movies
innerhalb der Programm-Direktion verantwortlich. Unter seiner Leitung und z.T. nach seinen
Ideen entstanden Publikumserfolge von über 50 TV-Serien wie „Abschnitt 40“, „Der Clown“, „Dr.
Stefan Frank – Der Arzt, dem die Frauen vertrauen“, „Hinter Gittern“ oder „Arme Milionäre“ und
„Medicopter 117“ – aber auch über 200 TV-Movies wie „Held der Gladiatoren“, „Crazy Race“,
„Vergewaltigt“ oder „Du bist nicht allein – Die Roy Black Story“. Seit 2006 arbeitet Peter Weckert
als freier Produzent an dem nach seiner Idee/Konzept entstandenen Kinofilm FRANCESCO
UND DER PAPST. Es ist die erste Zusammenarbeit mit dem Regisseur Ciro Cappellari.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
Jahr
2011
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
Titel
Produktion
FRANCESCO UND DER PAPST
Dieter – Der Film
Die Gerichtsmedizinerin (4 Episoden)
Studio Hamburg
Crazy Race 2 – Warum die Mauer
wirklich fiel
Rome Film
Was Sie schon immer über Sex
wissen wollten
Hager Moss
Damals wars du still
Olga Film
Beauty Queen (4 Episoden)
Sunset Film
Held der Gladiatoren
Grundy UFA
Untreu
Olga Film
Die Sitte (Pilot / 24 Episoden)
Filmpool
Die Stimmen
Engram Pictures
Das Böse Mädchen
Monaco Film
Haialarm auf Mallorca
Action Concept
Schulmädchen (Pilot / 14 Episoden)
Hofmann & Voges
Wilde Engel (Pilot / 8 Episoden)
Action Concept
Die schöne Braut in Schwarz
(Mini Serie 2 x 90)
MOOVIE – the art of entertainment
Fahr zur Hölle, Schwester!
MOOVIE – the art of entertainment
Betty – Schön wie der Tod
MOOVIE – the art of entertainment
Abschnitt 40 (Pilot / 32 Episoden)
typhoon film
Alptraum einer Ehe
Relevant Film
Das schwangere Mädchen
Colon Filmproduction
Sophie – Sissis kleine Schwester
(Mini Series 2 x 90)
Bavaria Film
Todesstrafe – Ein Deutscher hinter Gittern team Worx Berlin
Das sündige Mädchen (Mini Serie 2 x 90) Hofmann & Voges
Pest – Die Rückkehr (Mini Serie 2 x 90)
Zeitsprung Film
Die Motorrad-Cops (Pilot / 22 Episoden)
Action Concept
Liebe ist stärker als der Tod
team Worx Berlin
Todsünden – Die zwei Gesichter einer Frau MOOVIE – the art of entertainment
Der Puma
Nostro Film
22
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
Ein Weihnachtsmärchen – Wenn alle
Herzen schmelzen
TV 60 Filmproduction
Und morgen geht die Sonne wieder auf
Relevant Film
Kill me softly – Der Frauenmörder von
Frankfurt
Real Film
Tödliche Wildnis
Polyphon Film
Luftpiraten – 113 Passagiere in Todesangst Tele Norm Film
Die Nacht der Engel
D.I.E. Film
Zerschmetterte Träume – Eine Lieber
in Fesseln
Zeitsprung Film
Das Miststück
MOOVIE the art of entertainment
Latin Lover – Wilde Leidenschaft
auf Mallorca
Bioscop Film
Florian – Liebe aus ganzem Herzen
Taunus Film
Das Biest im Bodensee
Bavaria Film
Die Cleveren (Pilot / 48 Episoden)
Studio Hamburg
Der Clown (Pilot / 44 Episoden)
Action Concept
Medicopter 117 (Pilot / 81 Episoden)
MR-Film Vienna
Kalte Küsse
Blue Screen Film
Frucht der Gewalt
UFA Filmproduktion
Sieben Feuer des Todes
MOOVIE – the art of entertainment
Appartment für einen Selbstmörder
Gemini Film
Der Todesbus
NDF München
Vergewaltigt – Eine Frau schlägt zurück
Relevant Film
Die Feuerengel (13 Episoden)
Monaco Film
Hinter Gittern (348 Episoden)
Grundy UFA
Sünde einer Nacht
Colonia Media
Der Venusmörder
Calypso Film
Olivia – Ein Kinderschicksal bewegt die Welt Arena Aktuell / Tellux
Du bist nicht allein – Die Roy Black Story Pantheon Film
Der stille Herr Genardy
MOOVIE – the art of entertainment
Alarm für Cobra 11
(6 Piloten/151 Episoden)
Action Concept
Der Mann ohne Schatten (13 Episoden)
Ringelmann Production
OP ruft Dr. Bruckner – Die besten Ärzte
Deutschlands (Pilot / 48 Episoden)
Phoenix Film
Flughafenklinik
Bavaria Film
Der Räuber mit der sanften Hand
(Mini Series 3 x 90)
Bavaria Film
Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die
Frauen vertrauen (Pilot / 103 Episoden)
Phoenix Film
Tod in Miami
UFA Filmproduktion
Tag der Abrechnung – Der Amokläufer
von Euskirchen
Crea TV
Das Baby der schwangeren Toten
Bavaria-Film
Weihnachten mit Willy Wuff
Bavaria-Film
Im Namen des Gesetzes
(2 Piloten / 177 Episoden)
Opal Film
Doppelter Einsatz (35 Filme / 46 Episoden) Studio Hamburg
Stich ins Herz
UFA Filmproduction
Alarm auf Station 2
Tele München
23
NORBERT PREUSS (Produzent)
Norbert Preuss, 1953 in Aachen geboren, sammelte ab 1969 erste Erfahrungen bei 16-mmProduktionen des Filmstudio e. V. an der RWTH Aachen und bei Fernsehfilmproduktionen von
Dr. Gernot Eigler in Mannheim. Von 1976 an war er freiberuflich für deutsche und internationale
Produktionsfirmen als Location Manager, Regieassistent und Produktionsleiter tätig. Zwischen
1978 und 1979 arbeitete er als Produktionsleiter bei der Münchener Werbefilmproduktion Kruse
Film, von 1992 bis 1995 war er als Produktions- und Herstellungsleiter bei Constantin Film tätig.
Seit Ende 1995 betreibt Norbert Preuss als Geschäftsführer und Produzent seine eigene
Produktionsfirma Fanes Film GmbH in München.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
Jahr
2011
2008
2007
2005
2004
2004
2002
2001
2001
2000
1998/99
1998
1998
1996
Titel
FRANCESCO UND DER PAPST
Die Gräfin
Lulu & Jimi
Die Bluthochzeit
Vom Suchen und Finden der Liebe
Schatten der Zeit
Nackt
Was tun, wenn’s brennt
Das Experiment
The Calling
Anatomie
Late Show
Bin ich schön?
Rossini oder die mörderische Frage,
wer mit wem schlief
Regie
Ciro Cappellari
Julie Delpy
Oskar Roehler
Dominique Deruddere
Helmut Dietl
Florian Gallenberger
Doris Dörrie
Gregor Schnitzler
Oliver Hirschbiegel
Richard Antonius Caesar
Stefan Ruzowitzky
Helmut Dietl
Doris Dörrie
Helmut Dietl
Seit Ende 1995 eigene Produktionsfirma FANES FILM GMBH (Geschäftsführer).
1992 - 95
1984 - 91
fest angestellter Produktions- und Herstellungsleiter bei Constantin Film:
Der Zementgarten
Andrew Birkin
Der bewegte Mann
Sönke Wortmann
Voll Normaaal
Ralf Huettner
Das Superweib
Sönke Wortmann
Charlie & Louise
Joseph Vilsmaier
freie Tätigkeit als Location / Production Manager und 1. Ass. Director;
größere Produktionen:
Let’s go
Douglas Trumbull
Kommissa Zufall (TV-Serie)
Kristian Kühn
Second Victory
Gerald Thomas
Die Hausmeisterin
Gaby Zerhau
Lockwood
Hans Noever.
007 – The Living Daylights(2nd Unit)
John Glen
The Bear/Der Bär
Jean-Jacques Annaud
Das B.O.D.O.-Projekt
Gloria Behrens
The Neverending Story Part 2
George Miller.
Fire, Ice and Dynamite
Willy Bogner
Manta, Manta
Wolfgang Büld
24
OLIVER BERBEN (Produzent)
Oliver Berben, geboren 1971 in München, studierte zunächst Elektrotechnik sowie Luft- und
Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Berlin, bevor er in die Filmbranche wechselte.
Nach Tätigkeiten als Produktionsassistent und Aufnahmeleiter im Bereich Werbefilm gründete
Oliver Berben 1996 mit Regisseur Carlo Rola die Firma MOOVIE – the art of entertainment
GmbH, die seit 1999 eine Tochtergesellschaft der Constantin Film AG ist. Seit dem 1. Januar
2009 ist Oliver Berben Mitglied der Geschäftsführung der Constantin Film Produktion GmbH. Als
Produzent realisierte Oliver Berben über 70 Fernseh- und Kinofilme. Dazu zählen Projekte wie
Carlo Rolas Filme „Sass – Die Meisterdiebe“ (2001), „Afrika, mon amour“ (2006) und „Krupp –
Eine deutsche Familie“ (2008) sowie „Elementarteilchen“ (2005), die Bundeswehrkomödie „Kein
Bund für’s Leben“ (2006, Regie: Granz Henman), Leander Haußmanns Bestsellerverfilmung
„Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ (2007) und Mario Barths
„Männersache“ (2008), aber auch Sönke Wortmanns Bestsellerverfilmung „Die Päpstin“ mit
Johanna Wokalek, David Wenham und John Goodman in den Hauptrollen. 2009 realisierte er
u.a. „Werner – Eiskalt“, Peter Gersinas „Tiger-Team“ und Doris Dörries sechsteilige TV-Miniserie
„Klimawechsel“.
2009 wurde Oliver Berben als Produzent mit dem Bernd Burgemeister Fernsehpreis für „Der
verlorene Sohn“ (Regie: Nina Grosse) ausgezeichnet. Seine Produktion „Silberhochzeit“ (Regie:
Matti Geschonneck) erhielt u.a. den Deutschen Fernsehpreis sowie den Bayerischen
Fernsehpreis und war für den Grimme-Preis nominiert. „Die Patriarchin“ wurde mit der DIVA als
„erfolgreichster Fernsehfilm 2005“ und mit der Goldenen Kamera prämiert.
FILMOGRAFIE (Auswahl)
Jahr
2011
2010
2010
2010
2010
2010
2010
2009
2009
2008
2008
2008
2008
2008
2008
2008
2007
2007
2007
2007
Titel
Regie
FRANCESCO UND DER PAPST
Ciro Cappellari
Niemand ist eine Insel (Simmel Verfilmung) Carlo Rola
Tiger Team – Der Berg der 1000 Drachen Peter Gersina
Familiengeheimnisse
Carlo Rola
Tatort – Die Heilige
Jobst Oetzmann
Liebesjahre
Magnus Vattrodt
Rosa Roth – Das Angebot des Tages
Carlo Rola
Rosa Roth – Notwehr
(1997-2010: Diverse Folgen: Das Mädchen aus Sumy/ Der Fall des Jochen B./
Wintersaat)
Meine Familie bringt mich um
Christiane Balthasar
Werner – Eiskalt
Gernot Roll (Real), Rötger
Feldmann (Trick), Toby Genkel (Trick)
Die Päpstin
Sönke Wortmann
Männersache
Gernot Roll
Klimawechsel
Doris Dörrie
Krupp – Eine deutsche Familie
Carlo Rola
Ladylike
Vanessa Jopp
Der verlorene Sohn
Nina Grosse
Tränen lachen (Dokumentation)
Solo Avital
Warum Männer nicht zuhören und Frauen Leander Haußmann
schlecht einparken
Süden und der Luftgitarrist
Dominik Graf
Gott schützt die Liebenden
Carlo Rola
Liebe und andere Gefahren
Nina Grosse
25
2007
2006
2006
2006
2006
2006
2005
2005
2005
2005
2004
2004
2003
2003
2003
2002
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2000
1999
1999
1997
1996
1996
Und Jimmy ging zum Regenbogen
Carlo Rola
Kein Bund für’s Leben
Granz Henman
Tatort – A gmahde Wiesn
Martin Enlen
Afrika, mon amour (3 x 90 min.)
Carlo Rola
Franziskas Gespür für Männer
Nina Grosse
Mord in aller Unschuld
Connie Walther
Elementarteilchen
Oskar Roehler
Bewegte Männer/3. Staffel (13 x 25’)
Mike Zens
(Staffel 1-2: 2002/2003)
Silberhochzeit
Matti Geschonneck
… more than 1000 words
Solo Avital
Franziska Luginsland: 21 Liebesbriefe
Nina Grosse
Die Patriarchin (3 x 90 min.)
Carlo Rola
Autobahnraser
Michael Keusch
Schöne Witwen küssen besser (2x90 min) Carlo Rola
Und jetzt, Israel? (2 x 45 min.) Reportage Andreas Lebert
Die schöne Braut in Schwarz (2 x 90 min.) Carlo Rola
Sass – Die Meisterdiebe
Carlo Rola
Der Solist – Kuriertag
Stephan Wagner
(1998-2001: div. Folgen)
Dienstreise
Stephan Wagner
Wer liebt, hat recht
Matti Geschonneck
Fahr zur Hölle, Schwester
Oskar Roehler
Betty – Schön wie der Tod
Peter Keglevic
Das Teufelsweib
Oliver Berben
Todsünden - Die zwei Gesichter einer Frau Carlo Rola
Gefährliche Träume
Carlo Rola
Das Miststück
Carlo Rola
Der stille Herr Genardy
Carlo Rola
Sieben Feuer des Todes
Carlo Rola
26
CRISTA KRAMER VON REISSWITZ (Co-Autorin, Beratung Vatikan)
Seit 2005 ist Christa Kramer von Reisswitz Pauschalistin für die Sankt Ulrich-Mediengruppe
GmbH Augsburg tätig. 2008 übernahm sie die Fachberatung Vatikan für Fanes-Film und die
Produktion Vatikan während der Dreharbeiten für den Film FRANCESCO UND DER PAPST und
ist Co-Autorin des Drehbuchs zum gleichnamigen Film.
Aufgewachsen ist die Autorin abwechselnd am Chiemsee, im Altmühltal und im München
Stadtviertel Lehel, wo sie die Volksschule und die ersten Jahre des neusprachlichen
Gymnasiums bei den Armen Schulschwestern am Anger absolvierte. Sofort nach ihrem Abitur in
der Heimschule Kloster Wald bei Meßkirch/Baden Württemberg im Juli 1971 schlug sie die
journalistische Laufbahn ein. Zur Redakteurin wurde sie während eines zweijährigen
Volontariats von der Tageszeitung „Münchner Merkur“ in München ausgebildet (Von September
1971 bis September 1973). Ihre Liebe zu Italien führte Crista Kramer von Reisswitz 1973 erst
nach Florenz und dann nach Rom, wo sie an den dortigen staatlichen Universitäten
Fremdsprachen und Literaturwissenschaften studierte. Ihr Studium schloss sie an der
staatlichen römischen Universität „Sapienza“ mit einer Doktorarbeit über die Tiermetaphern im
Werk von Heinrich Heine ab.
Seit 1982 ist Crista Kramer von Reisswitz beim Vatikanischen Pressesaal sowie beim Verein der
Auslandspresse in Italien mit Sitz in Rom als ständige Korrespondentin akkreditiert. Gemeinsam
mit einer spanischen und einer mexikanischen Kollegin gehört sie zu den drei ersten Frauen auf
der Welt, die zu Beginn des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. auf dem Papstflugzeug
zugelassen wurden. Die Ereignisse des Pontifikats von Karol Wojtyla verfolgte die in
Traunstein/Oberbayern geborene Wahlrömerin ebenso wie das Wirken Joseph Kardinal
Ratzingers als Präfekt der römischen Glaubenskongregation und als Dekan des
Kardinalskollegiums. Seine Wahl zum Nachfolger auf dem Stuhl Petri sowie die ersten fünf
Pontifikats-Jahre von Papst Benedikt XVI. hat die Italien-Expertin als Journalistin aus nächster
Nähe begleitet.
Während der Pastoralreise von Papst Benedikt XVI. im September 2006 nach Bayern war sie
ebenso wie auf der Afrikareise des Papstes nach Kamerun und Angola im März 2009 auf dem
Papstflugzeug zugelassen.
Im Auftrag der Katholischen Nachrichtenagentur KNA (Bonn), der Katholischen
Nachrichtenagentur Kathpress (Wien) und der Schweizer Katholischen Nachrichtenagentur
KIPA (Fribourg/Schweiz) hatte sie Gelegenheit, als Rom-Korrespondentin den Vatikan aus der
Nähe kennen zu lernen.
Buch-Publikationen
Im Oktober 1993 hatte sie für den Styria-Verlag/Graz die Erzählung „Brief an einen jüdischen
Freund. Karol Wojtyla und Jerzy Kluger“, aus dem Italienischen in Deutsche übersetzt. Das von
dem italienischen Vatikanjournalisten Gianfranco Svidercoschi verfasste Buch handelt von der
Freundschaft Johannes Paul II. mit einem jüdischen Schulkameraden.
Im Juli 2000 gab sie im Pattloch-Verlag/München ihr erstes Buch heraus. Der Titel: „Das letzte
Geheimnis von Fatima. Johannes Paul II. bricht das Schweigen.“ Das Buch wurde in polnische
und tschechische Sprache übersetzt.
2001 ist ihr Buch „Die Papstmacher“ (Verlag Pattloch, 2001) in holländischer, französischer,
ungarischer und polnischer Übersetzung erschienen.
Im Oktober 2006 erschien der Bildband “Papst Benedikt XVI. in seiner Heimat” in einer Auflage
von 10.000 Exemplaren im Augsburger Verlag Sankt Ulrich.
27
FANES FILM GMBH
Ihren Einstand gibt die Ende 1995 gegründete Fanes Film GmbH im Jahr 1996 mit Helmut Dietls
Kinohit "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief", bei dem Fanes Film
Geschäftsführer Norbert Preuss und Helmut Dietl als Produzenten fungieren. Die Koproduktion
der Fanes Film mit Diana Film, BA Film und Bavaria Film wird mit mehreren Bayerischen und
Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter das Filmband in Gold für den Besten Film. Mehr
als drei Millionen Besucher strömen in die Kinos; bei der Erstausstrahlung in SAT 1 sehen über
acht Millionen Zuschauer zu.
Damit hat die Fanes Film wahr gemacht, was sie von Anfang an auf ihr Banner geschrieben hat:
"Die Schwerpunkte unserer Tätigkeit umfassen die Entwicklung und Durchführung qualitativ
hochwertiger und künstlerisch anspruchsvoller Spiel- und Dokumentarfilme mit entsprechenden
Partnern sowie die Beratung bei der Entwicklung und/oder Durchführung von Projekten".
Benannt ist die Fanes Film übrigens nach einem Gebiet in den italienischen Dolomiten; dort
spielt – in grauer Vorzeit – auch eine Geschichte nach Motiven der "Fanes Saga", die Fanes
Film zusammen mit dem renommierten britischen Autor und Regisseur Andrew Birkin und dem
amerikanischen Drehbuchautor Don Bohlinger entwickelt.
Die vorgegebene Linie wird 1998 auch mit dem in Spanien und Deutschland gedrehten Film "Bin
ich schön?" von Doris Dörrie fortgesetzt, den Fanes Film zusammen mit Constantin Film
produziert und der ebenfalls ein Erfolg bei Publikum und Kritik wird. 1999 führt Fanes Film für
IMF und Constantin Film die Produktion des internationalen, in England und in Englisch
gedrehten Thrillers "The Calling" durch (Regie: Richard Caesar). Darüber hinaus übernimmt
Norbert Preuss 1998 die Produktionsdurchführung von Helmut Dietls Film "Late Show". 1999 ist
er Executive Producer von Stefan Ruzowitzkys Film "Anatomie", 2001 von Gregor Schnitzlers
"Was tun, wenn's brennt?"; beide Filme sind Koproduktionen der Deutschen Columbia TriStar
Film Produktion mit Claussen & Wöbke Film Produktion.
Im Jahr 2000 produziert die Fanes Film zusammen mit Typhoon Films (Marc Conrad, Fritz
Wildfeuer) und in Koproduktion mit Senator Film und SevenPictures den Psychothriller "Das
Experiment" (Regie: Oliver Hirschbiegel). Mit mehr als 1,5 Millionen Kinozuschauern und einem
Box Office Germany Award ("Bogey" für mehr als 1.000 Besucher pro Kopie am
Startwochenende) wird "Das Experiment" im Frühjahr und Sommer 2001 nicht nur zu einem
Publikumshit, sondern erhält auch zahlreiche Auszeichnungen: drei Bayerische Filmpreise (für
Beste Regie, Beste Kamera und Bestes Drehbuch) und fünf Deutsche Filmpreise
(Publikumspreis Bester Film, Publikumspreis Bester Darsteller Moritz Bleibtreu, Bester
Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu, Bester Nebendarsteller Justus von Dohnànyi, Bestes
Szenenbild Uli Hanisch und Andrea Kessler). Im September 2001 wird Oliver Hirschbiegel beim
World Film Festival Montréal als Bester Regisseur ausgezeichnet.
Mit dem Drama "Nackt", in dem das Leben von drei jungen Paaren durch einen einzigen Abend
gehörig in Aufruhr gerät, setzt Fanes Film ab Sommer 2001 die bewährte und erfolgreiche
Zusammenarbeit mit Doris Dörrie und Constantin Film fort. Der Film (nach Doris Dörries
Theaterstück "Happy") wird im Herbst 2002 zu einem großen Besuchererfolg und 2003 in der
Kategorie "Bester Film" mit dem Deutschen Filmpreis ("Lola") in Silber ausgezeichnet.
2002 bereits beginnen die Vorbereitungen zu der mehrere Generationen umfassenden, in Indien
spielenden Liebesgeschichte "Schatten der Zeit", einer Koproduktion der Fanes Film mit Helmut
Dietls Diana Film, CP Medien und Mondragon Films: Regie führt Oscar-Preisträger Florian
Gallenberger ("Quiero Ser"), der auch das Drehbuch nach einer eigenen Idee schrieb. Die auf
28
Bengali mit einer ausschließlich indischen Besetzung in und um Kalkutta durchgeführten
Dreharbeiten werden im Dezember 2003 abgeschlossen.
Das nächste Projekt der Fanes Film, dessen Dreharbeiten im Frühjahr 2004 beginnen, findet
wieder mit der Diana Film statt; beteiligt sind weiterhin der Medienfonds German Film
Productions, Constantin Film und das ZDF: "Vom Suchen und Finden der Liebe" wurde von den
"Dramödien"-Experten Patrick Süskind und Helmut Dietl geschrieben; Regie führt Helmut Dietl,
der zusammen mit Norbert Preuss auch Produzent des Films ist. Direkt im Anschluss daran
finden in der Eifel die Dreharbeiten zu der belgisch-deutschen Koproduktion "Die Bluthochzeit"
unter der Regie von Dominique Deruddere statt. Der von Fanes Film zusammen mit MMG NV,
Typhoon Films, Medienfonds German Film Productions, Erfttal Film und Diana Film produzierte
Thriller erzählt die Geschichte einer Hochzeitsfeier auf dem Land, die völlig aus dem Ruder läuft.
Im Jahr 2005 beteiligt sich Fanes Film als Co-Produzent an Doris Dörries Film "Der Fischer und
seine Frau", einer zeitgenössischen Geschichte, die vom gleichnamigen Märchen der Brüder
Grimm inspiriert wurde.
Die Jahre 2006 bis 2008 stehen bei der Fanes Film ganz im Zeichen der Entwicklung neuer
Projekte. Daraus konkretisiert sich 2008/9 als erstes die Verfilmung des von "Der Spiegel"-Autor
Andreas Ulrich verfassten Tatsachen-Romans "Das Engelsgesicht". Nach dieser Vorlage
schreibt "Fahnder"-, "Polizeiruf 110"- und "Tatort"-Autor Christian Limmer das Drehbuch. Regie
führen soll Oliver Hirschbiegel ("Das Experiment", "Der Untergang"), für die Titelrolle ist Moritz
Bleibtreu geplant. Die Produktion entsteht in einer Koproduktion mit Tandem Film, Rom. 2008
war Fanes Film als Ko-Produktion beteiligt bei dem Kinofilm „Die Gräfin“ der X Filme
International unter der Regie von Julie Delpy. Seit 2009 produzierte Fanes Film gemeinsam mit
Constantin Film und Beta Film das Doku-Feature „Francesco und der Papst“.
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