Laborinformation Insulinsensitivität
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Laborinformation Insulinsensitivität
01/2016 Laborinformation Insulinsensitivität Allgemeines Die Insulinresistenz (IR) stellt eine bedeutende Ursache in der Pathogenese des Syndroms der Polyzystischen Ovarien (PCO-S) dar. Sie ist somit gerade bei jungen Frauen indirekt eine häufige Ursache von Sterilität und Zyklusstörungen. Weiterhin ist sie ein Risikofaktor für eine frühzeitige Arteriosklerose und für das spätere Entstehen eines Diabetes mellitus Typ II. Diagnose Aus Sicht des Gynäkologen spielt die Diagnose einer Insulinresistenz in zweifacher Hinsicht eine wichtige Rolle: Einerseits kann bei Frauen mit PCO-S, Kinderwunsch und bestehender Insulinresistenz eine Metformin-Behandlung erwogen werden. Andererseits kann eine Besserung der Insulin-Sensitivität bzw. der metabolischen Situation durch Änderung des Lebensstils (Gewichtsreduktion, vermehrte körperliche Aktivität) im Sinne einer Primärprävention erreicht werden. Die Beurteilung der Insulinsensitivität (Insulinresistenz) kann auch bei folgenden Fragestellungen von Interesse sein: Verdacht auf Insulin-Resistenz (metabolisches Syndrom, Typ 2-Diabetes) Adipositas (BMI > 28) zusammen mit dem oralen Glukose-Toleranztest Risikoabschätzung für Arteriosklerose Bewertung Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden zum Nachweis einer Insulinresistenz. Den Goldstandard stellt die hyperinsulinämische, euglykämische Clamp-Technik dar, die jedoch kein Routineverfahren ist. Bewährt hat sich neben dem Insulin Resistenz Score das Proinsulin, das spezifisch den Sekretionszustand der ß-Zellen beschreibt und klassifiziert. Des Weiteren ist der HOMA-Index („Homeostasis model assessment“) bereits früh erhöht und sinkt in einem späten Diabetes-Stadium wieder ab. Die mit Abstand beste Übereinstimmung zur Clamp-Technik zeigt jedoch die Bestimmung des Insulin-Sensitivitätsindex (ISI) nach Matsuda. Bei hoher Spezifität kann dieser in Anlehnung an den oGTT durchgeführte Funktionstest eine Insulin-Resistenz bereits in einem sehr frühen Stadium nachweisen. Bei Einsendung der Proben und Anforderung von Glukose und Insulin (Angabe der Abnahmezeiten, z. B. 0, 60, 120) werden ISI und HOMA-Index automatisch berechnet. Proinsulin kann fakultativ angefordert werden. Untersuchungen Insulinsensitivitätsindex (n. Matsuda) Durchführung 1. Patienten morgens nüchtern einbestellen! 2. Abnahme Glukose, nüchtern (Spezialröhrchen) und Insulin nüchtern (1 ml Serum, tiefgefroren) Fakultativ Proinsulin (s.u.) 3. Belastung mit 75 g Glukose und weitere Blutentnahmen nach 60 und 120 Minuten (30 und 90 min fakultativ) für Glukose (Spezialröhrchen) und Insulin (1 ml Serum, tiefgefroren) Untersuchungs- Glukose: je Abnahmezeitpunkt: ein GlucoEXACT- oder Greiner Glucomedics-Röhrchen material Insulin: je Abnahmezeitpunkt: 1 ml Serum, tiefgefroren Beurteilung Werte zwischen 6 und 12 sprechen für eine normale Insulinsensitivität sowohl der Leber als auch der peripheren Gewebe. grenzwertig niedrig 4-6 pathologisch <4 Typ 2-Diabetes mellitus < 2.6 HOMA-Index Allgemeines Die Blutentnahme erfolgt nach 12-stündiger Nahrungskarenz (sehr wichtig!). Die angegebenen Referenzbereiche gelten nur für diese 12-stündige Nahrungskarenz. Durchführung 1. Patienten morgens nüchtern einbestellen! 2. Abnahme Glukose, nüchtern (Spezialröhrchen) und Insulin nüchtern (1 ml Serum, tiefgefroren) Untersuchungs- Glukose: je Abnahmezeitpunkt: ein GlucoEXACT- oder Greiner Glucomedics-Röhrchen material Insulin: je Abnahmezeitpunkt: 1 ml Serum, tiefgefroren Beurteilung Ein HOMA-Index unter 3 ist normal, Werte größer 4 weisen auf eine Insulinresistenz hin. Der Bereich zwischen 3 – 4 stellt einen Grenzbereich dar. » Fortsetzung auf der Rückseite MVZ Dr. Engelschalk, Dr. Schubach, Dr. Wiegel und Kollegen | Wörth 15 | 94034 Passau | Tel: 0851 95 93 00 ! 01/2016 Laborinformation Insulinsensitivität Intaktes Proinsulin Allgemeines Morgendliche Nüchtern-Entnahme von EDTA-Blut. Obwohl Proinsulin im EDTA-Blut ohne Aktivitätsverlust 48 Stunden stabil ist, wird empfohlen, die Probe nach Durchmischung zu zentrifugieren. Danach mindestens 1 ml EDTA-Plasma in ein neutrales Röhrchen überführen und tieffrieren. Untersuchungs- 1 ml EDTA-Plasma (vgl. Allgemeines) material Beurteilung Intaktes Proinsulin < 11 pmol/l (fragliche Insulinresistenz) Bei Werten im oberen Normbereich (7-11 pmol/l) ist eine Wiederholung nach 3-6 Monaten und Umstellung einer insulinotropen Therapie auf eine sensitivierende Therapie (z. B. vermehrte körperliche Bewegung, Metformin, Sensitizer oder Insulin) empfohlen. Intaktes Proinsulin > 11 pmol/l (Vorliegen einer Sekretionsstörung) Bei den Patienten liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Insulinresistenz mit Sekretionsstörung vor. Therapeutisch wird die effiziente Behandlung der Insulinresistenz empfohlen. Im Verlauf (nach ca. 3 Monaten) sollte unter erfolgreicher Therapie eine Abnahme der intakten Proinsulinwerte zu beobachten sein. Abrechnung (Labor) EBM GOÄ 1fach 1,15fach Glukose 32057 € 0,25 3560 € 2,33 € 2,68 Insulin 32359 € 6,40 4025 € 14,57 € 16,76 Proinsulin* 32405 € 22,80 4069 € 29,291 € 33,661 *Versand an Partnerlabor 1 Preis unter Vorbehalt. Literatur: 1 Matsuda et al.: Insulin sensitivity indices obtained from oral glucose tolerance testing. Diabetes Care 1999; 22: 1462-1470. 2 Radikova et al.: Insulin sensitivity indices: a proposal of cut-off points for simple identification of insulin-resistant subjects. Exp Clin Endocrinol Diabetes 2006; 114: 249-256. MVZ Dr. Engelschalk, Dr. Schubach, Dr. Wiegel und Kollegen | Wörth 15 | 94034 Passau | Tel: 0851 95 93 00