Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
Fo t o g a l e r i e Fo t o g a l e r i e « Firefly ist ein autonomer Katastrophenhelfer. » Raghav Khanna 25, Doktorand Maschinenbau-Ingenieur Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Fotos und Text S t e f a n Z ü r r e r Schon als kleiner Junge verschlang ich das 1967 erschie nene Buch «Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt». Der Menschenjunge Tobbi erfindet darin das Fliewatüüt, ein multifunktionales Gefährt, das fliegen, schwimmen und fahren kann. Zusammen mit dem Piloten Robbi, der ein Roboter ist und mit vollem Namen ROB 344-66/IIIa heisst, müssen sie verschiedene Prüfungen bestehen. Ihre Abenteuer erzählt auch der fünf Jahre später folgende Puppenfilm. Noch heute ist die Faszination gross, die künstliche Wesen auf mich ausüben. Roboter verzücken, beängstigen und helfen uns schon seit vielen Jahren. Wir sind von Automaten umgeben, die den Menschen als Hilfsmittel dienen, seien es Taschenrechner, Abwaschmaschinen oder elektrische Werkzeuge. In der letzten Zeit kamen immer selbständigere Roboter auf den Markt, wie Staubsauger und Rasenmäher, die ohne den Menschen arbeiten. In den verschiedensten, unabhängigen Instituten an der ETH Zürich werden die Roboter von morgen «gezüchtet». Sie sollen helfen, den Menschen zu entlasten und ihm das Leben leichter zu machen. 32 der arbeitsmarkt 3 I 2015 ROBOTEr Firefly FUNKTION Fliegt autonom ohne Funksteuerung GEWICHT 1,5 kg Firefly ist ein sechsmotoriger Mikrohelikopter, der mit Hochleistungskameras ausgerüstet ist und ohne GPS- und Funkverbindung autonom navigieren kann, vor allem in Innenräumen. Dabei bleibt er energiebedingt maximal 15 Minuten in der Luft. Denkbar ist laut R aghav Khanna, der im Projekt mitmacht, ein Einsatz als Katastrophenhelfer, um ein Gebäude zu erforschen, in das keine Menschen gehen können, etwa wegen Brand oder Einsturzgefahr. Ist der Firefly zurück am Boden, können seine Aufnahmen ausgewertet und zum Beispiel Rettungsaktionen eingeleitet werden. In Zukunft soll dieser Flugroboter den Weg durch geöffnete Fenster finden. 3 I 2015 der arbeitsmarkt 33 Fotogalerie ROBOTEr Somnomat FUNKTION Simuliert Wiegebewegungen eines Bettes GEWICHT 150 kg « Wir müssen noch 600 Stunden Schlaf auswerten. » Ximena Omlin 28, Doktorandin Neurowissenschaften Ximena Omlin erforscht mit Hilfe des Roboters Somnomat, wie Wiegebewe gungen das Einschlafen und die Schlafqualität beeinflussen. Die Versuche im Schlaflabor der Uni Zürich sind abgeschlossen. Jetzt muss sie über 600 Stunden Schlaf von Hand auswerten. Die Bestimmung von Schlafstadien übernimmt noch keine Maschine. Die grosse Herausforderung beim Somno mat war die Entwicklung eines sehr leisen Roboters mit speziellen Motoren, der die Wiegebewegungen ausführt. Um die Studie nicht zu verfälschen, spielte das Laborteam, wenn das Bett stillstand, die Bewegungsgeräusche über Lautsprecher ein. Vielleicht kann der Somnomat den Schlaf in Zukunft positiv beeinflussen. « Manchmal bleiben nur 5 Prozent des Ausgangsmaterials übrig. » Dario Fenner 35, Mechaniker Prototypenbau ROBOTEr DMU 60 monoBlock FUNKTION Fräst Roboterteile aus dem Rohstoff Metall GEWICHT 6,7 Tonnen Modernste Maschinen helfen Dario Fenner, komplexe Bauteile für Roboter zu fertigen. Aus Aluklötzen werden die auf CAD gezeichneten Objekte gefräst. Manchmal bleiben nur 5 Prozent des Anfangsmaterials übrig, der Rest landet im Alurecycling. Die Zukunft bringt einen 3-D-Drucker, der aus Alupulver und Lasern die Teile fertigt. Doch manchmal ist Dario Fenner froh, hat er im Untergeschoss alte Drehbänke, vor allem wenn ein Doktorand mit einem von Hand zugeschnittenen Kartonteil kommt und sagt: «Genau das brauche ich aus Alu.» ROBOTEr Armin IV FUNKTION Fördert die Rehabili tation eines Arms, zum Beispiel nach einem Schlaganfall GEWICHT 130 kg Chiara Giorgetti entwickelt den Roboter Armin weiter. Dieser Roboter besteht bereits in der vierten Generation und wurde für die Rehabilitation von Hirnschlagpatienten und querschnitt gelähmten Menschen entworfen. An über 50 Kliniken hilft dieser Roboter in der Rehabilitation dem Menschen, wieder die Bewegungen zu erlernen. « Bereits 50 Armins sind im Einsatz. » Chiara Giorgetti 21, Studentin Maschinenbau-Ingenieurin 3 I 2015 der arbeitsmarkt 35 Fo t o g a l e r i e Fo t o g a l e r i e « Der Mikroroboter wird in das Auge eingespritzt. » Franziska Ullrich 27, Doktorandin Maschinenbau & Robotic « Wir haben StarlETH Augen aufgeklebt, sodass sich der Mensch mit dem Roboter wohler fühlt. » ROBOTEr OctoMag FUNKTION Führt medizinische Eingriffe im Auge aus GEWICHT 150 kg Christian Gehring 28, Doktorand Maschinenbau-Ingenieur Dieser medizinische Roboter kommt in der Forschung für die Augenheil kunde zum Einsatz. Dazu injiziert der Mediziner mit einer Spritze den Mikroroboter ins Auge, dieser hat eine Grösse von 300 Mikrometer Durchmesser, 1,5 mm Länge und circa ein Gewicht von 1 Milligramm. Eine externe hochauf lösende Kamera erfasst die Position und gibt diese an den Computer weiter. Franziska Ullrich vom Forscherteam steuert den Mikroroboter über einen Joystick. Der Roboter ist magnetisch und wird über acht Elektromagnete ausserhalb des Menschen navigiert. Der eingespritzte, zylindrische Körper gibt Medikamente punktgenau ab oder soll kleinste Operationen vornehmen können. Danach wird dieser mit einem magnetischen Werkzeug abgesaugt. ROBOTEr StarlETH FUNKTION Geht, klettert und rennt automatisch über jegliches Gelände GEWICHT 26 kg 36 der arbeitsmarkt 3 I 2015 Bei StarlETH entwickelt Christian Gehring vor allem die vierfüssige Fortbewegung von Robotern. Die Gelenke sind nicht mehr starr, sondern federnd wie Muskeln und Sehnen dem Menschen nachempfunden. StarlETH kann gehen, rennen und klettern. Eine neue Version, die jetzt in Entwicklung ist, wird auch galoppieren können. StarlETH trägt bis zu 10 Kilogramm Material, beispielsweise Kameras oder verschiedenste Sensoren. 3 I 2015 der arbeitsmarkt 37 « 800 000 Laser- Fo t o g a l e r i e « Der Mikroroboter positioniert Kristalle vor dem Mikroskop. » Roel Pieters 31, Doktor Maschinenbau & Robotic Fo t o g a l e r i e strahlen pro Sekunde vermessen die Umgebung von ARTOR. » Philipp Krüsi 30, Doktorand Maschinenbau-Ingenieur ROBOTEr ARTOR FUNKTION Navigiert frei in unbekanntem Gelände GEWICHT 350 kg Für Philipp Krüsi steht bei ARTOR nicht die Fortbewegung im Vordergrund, sondern die autonome Navigation des Roboters ohne GPS- und Funkverbindung im Gelände. ARTOR ist Teil des Forschungsprogramms UGV (Unmanned Ground Vehicles/Unbemanntes Bodengefährt). Der am Roboter angebrachte 3-D-Lasersensor vermisst mit 800 000 Strahlen pro Sekunde seine Umgebung und zeichnet daraus ein aus Punkten bestehendes Raster, in dem sich dann der Roboter bewegt. Denn eine Fernsteuerung bringt immer eine Übertragungsverzögerung mit sich. « Alleine sechs ROBOTEr RodBot FUNKTION Transportiert und positioniert Kristalle GEWICHT 12 kg Dieser Roboter untersucht und ana lysiert hauptsächlich Kristalle mit der Grösse von 100 bis 200 Mikrometern. Kristalle sind sehr fragile Gebilde. Um sie unter einem Mikroskop genau zu platzieren, entwickelte die Abteilung von Roel Pieters diesen Roboter. Der Mikroroboter mit den Massen 50 x 60 x 300 Mikrometer und dem Gewicht von einem Nanogramm (1 milliardstel Gramm) wird mit Magneten angetrieben und erzeugt durch gesteuerte Rotation einen Strudel in einer wässrigen Flüssigkeit. So kann der zu untersuchende Kristall berührungslos unter dem Mikroskop platziert werden. 38 der arbeitsmarkt 3 I 2015 Computer sind zuständig für das Rendern der Umgebungasgeräusche von M3. » Nicolas Gerig 27, Doktorand Maschinenbau-Ingenieur ROBOTEr M3-Lab FUNKTION Simuliert Bewegungen des Menschen GEWICHT keine Angaben M3 ist weltweit der einzige Lern-Rudersimulator mit Bild- und Tonsimulation sowie einstellbarem Wasserwider stand. Mit diesem erforscht Nicolas Gerig die Grundlagen des menschlichen Bewegungsapparats. Der Roboter kostete rund 1,3 Millionen Franken, wird von 13 Computern gesteuert und von über 80 Sensoren überwacht. Alleine das Rendern der Geräusche benötigt sechs Rechner. Untersucht wird, wie der Mensch Bewegungen erlernt, um dies bei einem allfälligen Wiedererlernen zu nutzen. 3 I 2015 der arbeitsmarkt 39