Von ereignissen und Menschen …

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Von ereignissen und Menschen …
Nr. 61 - Juni 2015
Quartal-Journal des Deutsch-Griechischen Vereins Philadelphia - Heft Nr. 61 / Juni 2015
Von Ereignissen
und Menschen …
A
uf der diesjährigen Generalversammlung am
9. Juni (s. S. 2) wurde im Bericht des Präsidenten natürlich auch der Veranstaltungen
gedacht, die im vorausgegangenen Jahr stattgefunden hatten und die ja für unsere Mitglieder den
wichtigsten Teil des Vereinslebens bilden. Wegen
der Geselligkeit und des gegenseitigen Austauschs
auf bikultureller Ebene besteht die Philadelphia und
hat sie Bestand, und es ist uns eine Freude, trotz
der zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten weiterhin ein gutes und abwechslungsreiches
Veranstaltungsprogramm anzubieten. So war die
diesbezügliche Liste im Bericht von Präsident Besi
mit durchschnittlich zwei bis manchmal drei Veranstaltungen unterschiedlicher Couleur pro Monat
lang, und auch die Rückblick-Seiten im „Philadelphia-Forum“ nehmen stets recht viel Raum ein: in
dieser Ausgabe auf den Seiten 4-6 eine Lesung,
zwei musikalische Abende, ein Tagesausflug und
ein Theaterstück sowie eine letzte Filmvorführung
aus einem Projekt, das nicht so klappte, wie man
erhoffte (S.4)
Ein Höhepunkt im Frühling war der Ausflug in ein
Das Baumwunder der Hl. Theodora von Vastas
unbekanntes Stück Arkadien (S.5), auf den neben(Foto: Spindler-Niros)
stehend das Titelbild mit dem „Baumwunder der
Heiligen Theodora“ hinwiest. Nicht weniger als 17
Bäume wachsen scheinbar aus dem Mauerwerk und dem Dach einer kleinen Kapelle
heraus … Ein weiterer Höhepunkt war kurz vor Ostern der Auftritt von 30 Männern (und
einer Frau am Akkordeon) des Passatchors von der Waterkant mit Seemannsliedern und
Shanties (S. 5), sicherlich kein hohes klassisches Musikereignis auf Weltkulturniveau,
aber über den stimmlich ausgezeichneten folkloristischen Gesang hinaus für viele ein
Stück Heimat, eine für beide Seiten echte Begegnung und von viel Humor getragene,
herzliche bis ausgelassene Freude … Einige Inhalte dieser Ausgabe beziehen sich auf
Die GV 2015
Persönlichkeiten, die unserem Verein nahe stehen oder standen: Nach dem Abschied
Seite 2
von Melina Pagoni nun unsere neue Sekretärin Angela Schober (Porträt S. 2), der die
Angela Schober,
Athener Universität und Griechenland Richtung Deutschland verlassende Germanist
unsere neue
Dr. Michael Weitz, der jüngst verstorbene einstige Botschaftsangehörige Fritz KaemBürokraft
mereit, den wir mit einem Nachruf ehren, aber auch unser neues Vorstandsmitglied
Seite 2
Dr. Alexander Roggenkamp, den wir in der nächsten Ausgabe vorstellen wollen, oder
Nachruf auf
die Autorin Petra Mitchell, eine mehr, für die Griechenland Wahlheimat ist und deren
Fritz Kaemmereit
berührendes Schicksal wir kennen lernten. (alle auf den Seiten 2-4)
Seite 3
Soviel zum Inhalt dieses Heftes, das ein wenig verspätet herauskommt, weil wir noch
Der Rückblick
auf Informationen zur Kretareise im September warten mussten (S. 7). Nun bleibt uns
Seiten 4-6
noch, Ihnen allen, die der Philadelphia angehören oder nahe stehen, einen schönen,
Kretareise
erholsamen Sommer zu wünschen.
Seite 7
INHALT
Der Vorstand, der Veranstaltungsausschuss und die Redaktion
PHILADELPHIA - FORUM
2
B
ei der diesjährigen Generalversammlung (GV) machte sich erstmals ein
bisher öfter befürchtetes, aber stets leicht
bewältigtes Problem ernsthaft bemerkbar:
Wir drohten nicht beschlussfähig zu sein,
weil nur wenige Mitglieder langsam und
nach und nach eintröpfelten und auch die
Vollmachten nicht auszureichen schienen,
um benötigte 44 Mitgliederstimmen (10
% der Gesamtmitglieder) zusammen zu
bekommen. Es kam zu einer bedauerlichen Verspätung, bis schließlich der letzte
benötigte Teilnehmer mit seinem Eintreten
für ein allgemeines Aufatmen sorgte. Deshalb möchten wir Sie alle bitten, einmal im
Jahr diese kleine Pflicht wahrzunehmen,
und zwei, drei Stunden zu opfern, damit
Ihr Verein ordnungsgemäß weiterarbeiten
kann.
Die Versammlungsleitung übernahm
wieder auf bewährte Art Vera Sficas, und
für die drei benötigten Wiederwahlen im
Rotationsverfahren und eine Neuwahl
stellten sich als Wahlleiterin Doris Staikos, unterstützt von den Wahlhelferinnen
Helga Konstas und Christine Lammer zur
Verfügung.
Während der Bericht des Präsidenten
Georg Besi, vorgetragen von Hubert
Die GV 2015
Eichheim, mit statistischen Angaben über
die Mitgliederzahl (436 bei elf Aus- und
elf Eintritten), Unternehmungen und
Veranstaltungen im Vereinsleben sowie
herausragende Ereignisse wie z.B. die
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an
den deutschen Botschafter Peter Schoof
durchweg positive Bilanzen enthielt, gab
der Bericht des Schatzmeisters Kunde
von der Sorge über die finanziellen Belastungen durch die griechische Finanzund Wirtschaftskrise: erhöhte Steuern,
mangelnde Mieteinkünfte, steigende Allgemeinkosten … Es gelang dem Schatzmeister und Hausverwalter, Christos Niros,
bestätigt durch die Berichte der beiden
Rechnungsprüfer, einen weitgehend ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2014
vorzuweisen: Dem Plan von 152.000,00
€ als Einnahmen standen real 117.457,59
€ gegenüber, während die Ausgaben in
Höhe von 139.485.023 € den Voranschlag
von 155.250, 00 € unterbieten konnten.
Somit wurde der Vorstand entlastet. Zur
Verbesserung der Finanzen ist ein Versuch
gestartet, leer stehende Appartements für
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Ferienzwecke zur Verfügung zu stellen.
Zur Selbstversorgung der Gäste wird die
Ausstattung, wo nötig, komplettiert, aber
auch hotelartiger Service (Frühstück) soll
angeboten werden. Unsere Mitglieder
können dabei behilflich sein, indem sie
private Besucher auf diese Möglichkeit
aufmerksam machen.
Die Gerichtsverhandlung gegen die Gesellschaft Interamerican hat noch kein
Ergebnis zugunsten der Philadelphia
gebracht – man hofft auf die Fortsetzung
des Prozesses im Herbst.
Die Vorstandsmitglieder Nikos Katechakis,
Vassilis Saroglou und Irmela Vernardou
wurden turnusgemäß wiedergewählt,
und als neues Mitglied tritt Dr. Alexander
Roggenkamp, Vorsitzender der DAAD
Athen neu in den Vorstand ein. Alle vier
Kandidaten erhielten genau die gleiche
Stimmenanzahl.
Wir freuen uns über den Eintritt von
Alexander Roggenkamp, der uns bereits
von seiner zweimaligen Teilnahme am
Literarischen Quartett bekannt ist, in den
Vorstand, auch weil er in einem Lebensalter steht, das zur „Verjüngung“ unseres
Vereins beiträgt.
Ursula Spindler-Niros
Herzlich willkommen:
unsere neue Kraft im Vereinsbüro – Angela Schober
W
er ihre fröhliche Stimme am Telefon
hört, wenn ihr „Philadelphia. Guten
Morgen“ geradezu wie ein munteres Lied
aus dem Hörer schallt, dem wird es augenblicklich das Herz erwärmen! Angela
Schober sitzt als neue Philadelphia-Sekretärin im Vereinsbüro, an der Abendkasse
oder mischt sich unter die Gäste, denn
sie ist selbst an den Veranstaltungen
interessiert. Uns diese liebenswerte
junge Frau zu vermitteln, war die letzte
dankenswerte Hilfe ihrer Vorgängerin
Melina Pagoni, die uns leider Richtung
Deutschland verlassen hat. So wie Melina
mit ihrer Familie voraussichtlich nur noch
zum Ferienmachen nach Griechenland
kommen wird, so ist, gerade umgekehrt,
Angela in ihren Griechenland-Ferien hier
„hängen“ geblieben, der Liebe wegen
natürlich, weswegen sonst? … Als sie die
ersten Male Griechenland bereiste – sie
hat viele kleine Inseln besucht – und
bevor sie auf Lesbos ihren Lebenspartner
kennen gelernt hatte, war sie sich ganz
sicher, nie in Athen leben zu wollen, zu
groß und chaotisch erschien der norddeutschen Kleinstädterin die griechische
Hauptstadt. Aber nun ist sie schon seit
2008 hier.
Man erfährt ihren Vornamen und denkt
sofort „Ah, Angela wie Merkel“ – aber das
ist ein Irrtum: sie heißt nämlich Angéla
mit dem Ton auf dem é! So spricht man
den Namen in Norddeutschland aus,
erklärt sie gleich. Ich wollte es kaum
glauben, aber offensichtlich stimmt es,
Angela Schober
(Foto: Christos Niros)
denn in eben dieser Betonung auf der
zweiten Silbe wurde neulich, wie ich
deutlich hörte, in einem NDR-FernsehKrimi eine Kommissarin gerufen! Angéla
ist geboren und aufgewachsen in Itzehoe,
einer historischen Stadt mit nicht ganz
33 000 Einwohnern, die jedoch durchaus
große weite Welt erahnen lässt, denn
Itzehoe bildet mit seinem Fluss Stör, eine
„Bundeswasserstraße“, die direkt in den
Unterlauf der Elbe führt, so etwas wie
einen Schifffahrtsknotenpunkt mitten im
Binnenland Schleswig-Holsteins. An der
Stör breitet sich ein für See- und Binnenschiffe gleichermaßen geeigneter Hafen
mit 450 Metern Kailänge aus, und es sind
noch keine 20 km bis zum Nord-OstseeKanal. Ganz offensichtlich liebt Angela
ihre Heimatstadt, betont die Bindungen
an Familie und Freunde dort, berichtet
begeistert von den Freizeitmöglichkeiten
in der Wasserstraßenlandschaft …
Angela Schober ist von Beruf Rechtsanwalts- und Notariats-Angestellte und ist
so für die Büroarbeit im „Philadelphia“Verein bestens gewappnet. Sie hat sich
wunderbar eingelebt auf ihrem neuen
Posten, und dass es mit dem Griechischen hin und wieder noch etwas hapert,
dürfte dank der wachsenden Erfahrung
vorübergehend sein. In einem Universitätskursus hat sie sich die Anfangsgründe
des Griechischen bereits erarbeitet.
Wir wünschen ihr alles Gute und freuen
uns, dass sie bei uns ist!
Ursula Spindler-Niros
PHILADELPHIA - FORUM
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Projekt
Städte-Kontakt
D
er deutsch-griechische Verein Philadelphia strebt eine Zusammenarbeit mit der
Stadt Bamberg an. Ein erster Kontakt hatte
sich auf der Deutsch-Griechischen Versammlung (DGV IV) 2013 in Nürnberg ergeben.
Unser Vorstandsmitglied Nikos Katechakis
und seine Frau Ilse haben familiär begründete
Beziehungen zu Bamberg. Eine Zusammenarbeit zwischen Philadelphia und Bamberg, eine
der schönsten historischen Städte Frankens,
würde sich vor allem im kulturellen Bereich
anbieten, der auch das Erziehungswesen,
also etwa Schüler- und Studentenaustausche
einschließt. Ins Auge fassen könnte man auch
eine erweiterte Kooperation zwischen dem
Dimos Maroussi und Bamberg, zumal der
Bürgermeister der rund 72.300 Einwohner
umfassenden Athener Vorortgemeinde, Jorgos Patoulis, auch Präsident der Vereinigung
In Bamberg
griechischer Kommunen (KEDE) ist. Für eine
Zusammenarbeit bietet sich vor allem ein
Personen- und Informationsaustausch an.
Dabei könnten die engen Beziehungen der
Philadelphia zu andern deutsch-griechischen
Institutionen wie etwa der Industrie- und
Handelskammer oder dem Verein der Ehemaligen der DSA nützlich sein. Bildungsreisen
und Freundschaftstreffen könnten angeregt
und betreut werden, Vereine sowie Berufsgruppen verschiedener Interessengebiete
oder politisch-gesellschaftliche Organisationen könnten sich begegnen. Dabei könnte
die Philadelphia als Anlaufstelle, als Mittler,
und eventuell durchaus auch als Organisator
oder Projektbegleiter in Erscheinung treten.
Großzügige räumliche Möglichkeiten, und
eine gut ausgestattete Gastronomie, sogar
Möglichkeiten zur Unterbringung sind ja
vorhanden.
- red -
3
Nachruf auf Fritz Kaemmereit
– ein Mitglied und Freund
I
m Alter von 84 Jahren starb in einer Berliner
Klinik ein Freund der „Philadelphia“, Mitglied der
deutsch-griechischen Gesellschaft und lebenslanger Vermittler zwischen den beiden Ländern
und Kulturen: Fritz Kaemmereit. Er dürfte den
meisten von uns bekannt gewesen sein, vertraut
in seiner vornehmen, freundlichen, stets still
interessierten Anwesenheit und meist begleitet
von seiner herzlichen, fröhlich-lebhaften griechischen Frau Efi. Sie, um einige Jahre jünger
als er, verstarb plötzlich und unerwartet im Jahr
2011, und von diesem Schmerz konnte er sich
kaum mehr erholen und nur schwer neuen Lebensmut schöpfen. Die beiden
Eheleute – sie hatten sich bei gemeinsamer Arbeit in der Deutschen Botschaft
kennen gelernt – verband auch ihr überzeugter Einsatz, ihre Sympathie für
das jeweils andere Land, deren Beziehungen zu vertiefen, ihnen beiden ein
Herzensanliegen war … Nach einem ganzen Leben in Griechenland, von
dem er 40 Jahre dem Deutschen Auswärtigen Amt angehörte, verbrachte
Fritz Kaemmereit die letzten drei Jahre in Berlin in der Nähe seiner Tochter
Marie-Luise und seines Sohnes Ludwig. Er wurde auf dem Waldfriedhof von
Papagou, seinem letzten Athener Wohnort, bestattet.
Fritz Kaemmereit wurde 1931 auf Kreta als Sohn einer griechisch-italienischen
Mutter und eines Deutschen geboren. Sein Vater war ein Vertreter der „Deutschen Levante-Linie“, einer Handelsschifffahrtsgesellschaft, die im östlichen
Mittelmeer unterwegs war. Das Kind Fritz besuchte in Athen die Deutsche
Schule bis die Besetzung durch die Deutschen dem Aufenthalt der Familie in
Griechenland ein Ende setzte: Die Mutter zog mit dem Sohn nach München,
doch beide kehrten nach dem Krieg zurück nach Athen, wo der junge Fritz,
nunmehr an der französischen Leonteio-Schule, sein Abitur machte. Danach
studierte er von 1953-1956 Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft in
München. Nach sporadischen Tätigkeiten im Versicherungswesen nahm er
ein Angebot des Auswärtigen Amtes an, als Übersetzer und persönlicher
Begleiter des ersten deutschen Verteidigungsattachés für Griechenland in
dessen Stab einzutreten. So kam er 1957 wieder nach Athen und machte
sich sofort als Sachbearbeiter, Übersetzer und Dolmetscher zunächst im Verteidigungsressort und schließlich in allen Bereichen der deutschen Botschaft
unentbehrlich. Anlässlich seines Todes erhielten seine Kinder Marie-Luise und
Ludwig zahlreiche herzliche Beileidsbriefe von ehemaligren Militärsattachés
der Deutschen Botschaft Athen, denen Fritz Kaemmereit unvergesslich
geblieben ist.
Wenn hohe deutsche Staatsgäste nach Griechenland kamen, gehörte Fritz
Kaemmereit immer zum Empfangsteam, ebenso nahm er an der offiziellen
Begrüßung von Schiffen der deutschen Bundesmarine teil. Dort traf er regelmäßig auch auf Georg Besi, den jetzigen Präsidenten der „Philadelphia“
und damals Vertreter der deutschen Reedereien und Vertrauensmakler der
deutschen Marine in Griechenland und der Türkei. 1964 hatte dieser nach
vielen Jahren Aufenthalt in den USA und in Deutschland seinen Wohnsitz
in Griechenland genommen. Georg Besi erinnert sich gern daran, wie sie
gemeinsam zu festlichem Empfang an Bord der „Gorch Fock“ gingen, des
stolzen Dreimast-Segelschulschiffs der Bundesmarine, sowie auf das Schulschiff „Deutschland“, die als besondere „Botschafter Deutschlands“ in den
Häfen der Welt anlegten. Ebenso wie Georg Besi war Fritz Kaemmereit jahrelang Mitglied des Ortskomitees „Deutsche Seemannsmission Piräus“. Solche
herausragende berührende Erinnerungen verbinden nun den Lebenden mit
dem verstorbenen Freund, denn zwischen Besi und Kaemmereit entspann
sich eine Freundschaft, die auch die Familien einbezog. Fritz Kaemmereit
war ein später Vater, befand sich schon in den Fünfzigern, als seine Kinder
zur Welt kamen.
Ihnen gilt das herzliche Beileid des Vorstands und der Mitglieder der Philadelphia, für die das lebenslange Bestreben des Ehepaars Kaemmereit, die
deutsch-griechischen Beziehungen zu vertiefen, ein gemeinsames bleibendes
Anliegen ist.
Ursula Spindler-Niros
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Der Rückblick
A
n fünf Veranstaltungen des
Athener Literarischen Quartetts hat er mitgewirkt, und
viermal hat er die Auswahl der
vorzustellenden Bücher getroffen, die Referenten eingeladen
und schließlich die Moderation
übernommen. Das alles mit großer Leidenschaft und gewaltiger
Sachkenntnis. Michael Weitz hat
die vergangenen fünf Jahre im
Auftrag des DAAD an der germanistischen Abteilung der Athener
Universität deutsche Literatur
unterrichtet. Vor einigen Wochen
fand dort ein Kolloquium statt:
„Krisenszenarien in der deutschen
Gegenwartsliteratur“ lautete das
Thema, dem sich Michael Weitz
vor Studenten und Kolleginnen
und Kollegen widmete. Ein letztes
Mal konnte ich den lebendigen
P
hiladelphia ist bestens ausgerüstet. Es gibt ein großes Fernsehgerät, einen kleinen Beamer
für eine kleine Leinwand und einen
großen Beamer für die große Leinwand im Saal. Dazu natürlich die
entsprechenden Tongeräte. Das
Goethe-Institut ist jederzeit bereit,
entsprechende Filme aus seinem
Archiv zur Verfügung zu stellen.
Gefehlt hat bisher ein Mitglied,
das bereit und in der Lage war,
ein entsprechendes Programm zu
entwickeln und auch zu betreuen.
Was für ein glücklicher Zufall, als
im Herbst des vergangenen Jahres
sich eine junge Kinematologin bei
I
m siebzigsten Jahr nach dem
Ende des Krieges meinen viele,
das Thema sei abgeschlossen,
man solle nach vorne blicken,
die Vergangenheit müsse endlich
ruhen und die Zukunft angegangen werden. Natürlich sind
es die maßlosen Verbrechen der
Deutschen während des Krieges,
die ungezählten Toten in vielen
Ländern, die meistens gemeint
sind, wenn jemand sich in dieser
Richtung äußert. Dabei vergessen
wir oft oder wissen gar nicht, dass
viele Menschen immer noch nach
ihrer Herkunft suchen, um ihrer
Identität gewiss sein zu können.
Menschen, die als Kinder im
Kriegsgetümmel verloren gingen,
ihre gesamte Verwandtschaft nicht
wieder fanden und namenlos in
Waisenhäusern gelandet waren.
Ich kenne einen Mann, der als
16jähriger erfuhr, dass er adop-
Dr. Michael Weitz
verlässt Griechenland
Der Vertrag für den Lektor ist
ausgelaufen. Er wird demnächst
an der Universität Gießen einen
Lehrauftrag übernehmen.
Wir bedanken uns an dieser Stelle
herzlich bei Michael Weitz für sein
Interesse und seine Mitwirkung
und wünschen ihm viel Erfolg und
Freude an seinen neuen Aufgaben und seiner Familie alle Gute
für die Zukunft, im Namen des
Vorstandes, des Veranstaltungsausschusses und aller Mitglieder.
Dr. Michael Weitz (links) und Dr. Alexander
Roggenkamp, neues Vorstandsmitglied (rechts).
(Foto: U. Spindler-Niros)
und gescheiten Vortrag dieses
Hochschullehrers erleben. Danach
traf man sich noch in einer Taverne, um den Abschied zu feiern.
Es war ein Versuch …
Philadelphia meldete und den
Vorschlag machte, an 6 Abenden
jeweils einen deutschen Film zu
zeigen und im Anschluss daran,
darüber zu sprechen. Das Programm war durchaus attraktiv, als
sowohl zeitgenössische als auch
historische Filme präsentiert werden sollten. In dem Paket waren
allerdings auch 6 wissenschaftliche
Vorträge enthalten, deren Sinn
sich nicht unmittelbar erschloss.
Der etwas anspruchsvolle Titel
„Veranstaltungsreihe zum lebenslangen Lernen (LLL)“ (notwendig,
um die Filme kostenlos auszuleihen) mit dem Thema „Übertragungen: zur Dialektik zwischen Filmkunst und Wissenschaft“ hat dann
schon bei der ersten Veranstaltung
trotz Werbung in Kulturkalendern
wie Athinorama nur ein kleines
Häuflein Zuschauer angezogen.
Die angeschlossenen Vorträge
erwiesen sich als so wissenschaftlich abstrakt, dass für den dritten
Abend kaum noch jemand dabei
war. Angesichts auch der anfallenden Kosten (Honorare für
Referenten, Delikatess-Häppchen
Klubabend März – Autorenlesung
Auf der Suche nach der Herkunft
Petra Mitchell beim Lesen
(Foto: U. Spindler-Niros)
tiert war und dann sein Leben
lang auf der Suche war, bis er
2008 Namen und Herkunft des
Vaters erfuhr, der als französischer Kriegsgefangener seine
Mutter, eine Bauerntochter geschwängert hatte, die wiederum
von der Verwandtschaft gezwungen worden war, das Kind zur
Adoption zu geben. Zwei Jahre
An der Vorlesung von Michael
Weitz nahm auch die Professorin
Katerina Karakassi teil, die sich
bereit erklärte, ab 2016 die Organisation und Moderation des Athener Literarischen Quartetts zu
übernehmen. Wir sind gespannt.
Hubert Eichheim
und Getränke, Personal), wurde
dann die Reihe eingestellt.
Angesichts dieses missglückten
Versuchs wurde uns klar, dass
Filmclubs im traditionellen Rahmen
heute kaum noch möglich sind.
Jeder der über einen Klapprechner verfügt, kann heute beinahe
die gesamte Filmproduktion der
vergangenen 30 Jahre auf seinen
Bildschirm holen. Es müsste schon
ein gesellschaftlicher Rahmen
geschaffen werden, der die Cineasten zu Diskussionen zusammenführt. Ob Philadelphia dafür
sich eignet?
H.E.
nach dem Tod des Vaters stand
er erstmals an seinem Grab im
französischen Conflan.
Eine ähnliche Geschichte erfuhren
die Teilnehmer am Klubabend
März durch Petra Mitchell, die als
ledige Tochter einer Deutschen
und eines amerikanischen Besatzungssoldaten in der fränkischen
Provinz aufwuchs. Der Mutter
haftete der Makel einer „Amischickse“ an und das Kind war
der Ablehnung, Diskriminierung
und Demütigung ausgesetzt.
Über ihren Vater wusste sie so
gut wie nichts. „Neun Briefe, drei
Fotos, ein Name“, so auch der
Titel ihrer autobiographischen
Erzählung, waren das einzige,
über das sie verfügte, als sie sich
in den Vereinigten Staaten auf
die erfolgreiche Suche machte.
Dabei brachte sie sich schon als
Mädchen sozusagen selbst die
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englische Sprache bei und sparte
jeden Groschen, den man ihr
schenkte oder den sie mit kleinen
Aufgaben selbst verdienen konnte, für die „Reise nach Amerika“.
D
reißig gestandene Nordmänner, welch ein Anblick, und,
noch viel mehr, welch ein Ohrenschmaus! Hochmusikalisch,
-motiviert, und -diszipliniert waren
sie, alles Zutaten, die man für
einen erfolgreichen Chor braucht,
und über all dem lag noch eine
Atmosphäre von Fröhlichkeit und
Humor, eine Lust auf Neues und
Weltoffenheit, wie sie dem vielgereisten Chor einer Hansestadt
ziemt. Und ragten auch einige
graue Köpfe und Bärte aus den
meerblauen Smutjes-Hemden, da
waren Schwung und Power dahinter! Shanties von der Waterkant
und aus der weiten Welt, viele auf
Englisch, folgten eins aufs andere,
Abenteuerlust und Mühsal, Mut
und Heimweh sprachen aus den
Liedern.
Als weit gereiste ehemalige Kapitänsfrau packte mich an diesem
Liederabend die Rührung gleich
zweimal: Einmal als Heimweh, seit
vielen Jahren weit weg von der
Heimat, die hier von so zahlreichen famosen Sängern vertreten
wurde, und dann als Erinnerung
an die Weite des Meeres, die
Schönheit dieser Welt damals,
die nie wiederkehren wird, an
die vielen Abschiede und die
Einsamkeit…
Aber schnell legte sich bei der
fröhlichen Atmosphäre im Saal
die innere Bewegung, die Zuhörer
hatten lachende Gesichter, der
Chor brachte seine Begeisterung
N
ach langer Pause war es am
Samstag, dem 25. April, endlich wieder soweit: Ein Ausflug war
geplant. Ideale Jahreszeit, ideale
Tageslänge, dito Reisewetter und
Ziele, die sich lohnen sollten auf
der unerschöpflichen Peloponnes,
der Insel, die keine ist, oder doch
erst seit 100 Jahren, und die trotzdem immer diesen Namen trug.
Beginn wie immer: Etwas unausgeschlafen, ein kleines bisschen
verspätet, die Fahrt bis zum Kanal habe ich oft beschrieben,
schlimm, wenn man die misshandelte Landschaft im Umfeld
der Nationalstrasse betrachtet,
betörend, wenn man den Blick
übers glitzernde Meer weit in
die morgendlich dunstige Welt
schweifen lässt , sofern man nicht
doch noch ein Nickerchen zulässt.
Jeder, wie er mag … Nach zwei
Stunden: Tegea , das für mich
Die Erzählung von Petra Mitchell
ist nicht nur ein „Nebenprodukt“
deutscher Zeitgeschichte, sondern ein authentisches Zeugnis
über Schmerz, Kraft und schließ-
5
lich den Herz beglückenden Erfolg: Heute kommt ihr alter Vater
regelmäßig aus den USA nach
Griechenland zu Besuch.
Die Zuhörer an dem Philadelphia-
Zu Gast bei uns und in Griechenland:
der Passatchor aus Lübeck-Travemünde
Liebe zum Lied und zu weiten Reisen
(Foto: U. Spindler-Niros)
allen Anwesenden rüber, Beifall
wurde reich gespendet, sodass der
Conferencier unter Komplimenten
den Vorschlag machte, uns als
ideales Publikum mit auf die Reise
zu nehmen.
Als die Lieder verklungen waren,
gab es beim Buffet Gelegenheit,
mit den Sängern ins Gespräch zu
kommen. Zweimal die Woche ist
bei ihnen in Lübeck Chorprobe,
sie zählen 60 Mitglieder, und für
das griechische Lied vom Fischermädchen, welches sie zum Schluss
sehr gekonnt dargeboten hatten,
hatte man drei Monate lang geübt, wobei der griechische Text
seine Tücken hatte, denen man
mit Spickzetteln beizukommen
trachtete, und
der ungewohnte 7/8-Takt eine
echte Herausforderung war.
Außer der Liebe
zur Musik sind
die gemeinsamen Reisen in
alle Welt und der Erhalt des
Segelschulschiffs Passat der Chormannschaft stilvolle Bindeglieder.
Irmgard Papageorgiou-Weng
Post Scriptum: Am Nachmittag
des nächsten Tages traten die
Sänger von der deutschen Waterkant mit überwältigendem Erfolg
in der „Neuen Schule Athen“ im
Frühlingsausflug: Bauernland,
Eichenwälder, Tempel und ein Wunder
Wildes Arkadien
– doch nicht ohne Antike
tausendmal nur ein Hinweisschild
an der Autobahn gewesen war,
an dem ich in Eile vorbeifuhr, wird
nun endlich Realität: Zunächst
ein verschlafenes Bauerndorf, in
dessen Mitte jedoch ein Ehrfurcht
heischendes Trümmerfeld liegt.
Dass die Tegeer damals mächtig
waren, beweist außer dem gigantischen Tempelbau auch die
Tatsache, dass sie sich erfolgreich
der Begehrlichkeit der Spartaner
widersetzten, die zum Schluss
einen Bund mit ihnen schlossen,
nachdem sie wiederholt vergebens versucht hatten, die Stadt
zu besiegen. Sicher mussten für
die Freilegung des Tempels nicht
wenige Bauernkaten weichen. Nun
liegen hier riesige Säulentrommeln
rund um die Fundamente des Tempels der Athena Alea aus dem 4.
Jh. v. Chr., in Gänze das Werk des
Bildhauers und Architekten Skopas
von Paros, nach dem Zeustempel
von Olympia der zweitgrößte dorische Tempel der Peloponnes, allerdings später durch ein Erdbeben
völlig zerstört. Von hier stammt
auch der heute weltbekannte
Marmorkopf der Hygeia, der Göttin
der Gesundheit, mit ihrem milden
Blick, dem mitleidigen Ausdruck im
edlen Gesicht ein Meisterwerk von
Leseabend waren sehr bewegt
und stellten Petra Mitchell viele
Fragen, die sie geduldig beantwortete.
Hubert Eichheim / spi
südlichen Stadtteil Ilioupolis auf:
Kinder, Lehrer/Innen und Eltern
waren hingerissen, denn die
Männer auf der Bühne verstanden
es gekonnt, die Kleinen und die
Großen in ihr Programm einzubinden. Schon Tage vorher hatten
die Kinder, die in dieser Schule
mutter- und fremdsprachlichen
Deutschunterricht haben, einige
Lieder eingeübt. Die Direktorin,
Frau Theresa Baum, sagte ein
um andere Mal: „So wunderbar
wie sie war, habe ich mir diese
Veranstaltung gar nicht vorstellen
können!“
Inzwischen kam
ein Dankesschreiben aus
Lübeck zu uns,
e in s c h l ie ß l ic h
eines kleinen
Erfahrungsberichts von der
Peloponnesreise
der Sänger. Darin haben „alle
Männer bekundet, dass der
Auftakt unserer
Chorreise nach Griechenland“ –
gemeint ist der Auftritt im Philadelphia-Haus – „sehr gelungen war
… Besonders bedanken möchten
wir uns bei Ihnen und Ihrem
Küchenteam für den großzügigen
Empfang hinterher … Alles Gute
für Sie, den Verein, die Stadt und
das Land“.
- spi Skopas, dessen Replik so manche
Arztpraxis und die Eingangshalle zahlreicher Krankenhäuser
schmückt, während sich das Original nicht im Museum von Tegea
sondern im Nationalmuseum von
Athen befindet.
Über das Ruinenfeld führte uns
Ursula Spindler-Niros, die sich tief
in die Materie eingearbeitet hatte
und uns fundiert belehrte, sicher
mit genau so viel Wissen und mit
mehr Begeisterung als eine professionelle Führung. Nahe dem
Tempel das moderne, sorgfältig
eingerichtete Museum mit Funden,
welche die Höhe der damaligen
dortigen Kultur belegen.
Waren die Tempelrudimente im
ländlichen Gebiet Tegeas schon
eine Überraschung, so ist Lykosoura, die Stätte, die wir anschließend nach einer halsbrecherischen Kletterfahrt durch die
PHILADELPHIA - FORUM
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arkadischen Berge entdeckten,
noch unerwarteter: Inmitten endloser Eichenwälder, kaum ein
Dorf säumte unseren Weg, lagen
da auf einmal die verstreuten
Fundamente eines hellenistischen
Heiligtums der sonst unbekannten
Göttin Despoina, deren Verehrung,
rätselhaft und wohl nur lokal,
vielleicht in prähistorische Zeit
zurückreicht. Anfang des 20.Jh.
war dieses Heiligtum ausgegraben
worden, in einem Mini-Museum
der gleichen Zeit direkt nebenan,
das man uns öffnete, zeugen Teile
von riesigen Statuen, zerbrochen
und zersplittert in Torsen, Köpfe,
Hände und Füße der vierfigurigen
Kultbildgruppe von den einstigen
Ausmaßen der Skulpturen.
Durch ein lichtgrünes Meer von
eichenbewaldeten Hügeln ging es
zu einem Naturwunder, bei dem
A
m 8. Mai 2015 haben wir,
ziemlich genau ein Jahr nach
dem ersten Theaterabend Shakespeares „Romeo und Julia“ auf
unserer Bühne wiederholt - als
Zweipersonenstück nach der
Idee und in der Inszenierung von
Kostas Gakis, der, 2006 als bester
junger griechischer Schauspieler
ausgezeichnet, nun als Regisseur
und Gitarrist wieder mit von der
Partie war. Im vergangenen Jahr
kamen etwa 40 Zuschauer, das
war zu wenig für dieses hinreißende Schauspiel, von dem alle
Anwesenden begeistert waren
und welche all die, die das Stück
versäumt hatten, bedauerten. So
beschlossen wir schon damals,
es nochmals aufs Programm zu
setzen. Es war das erste Mal in der
Veranstaltungsgeschichte der Phi-
A
m letzten Klubabend der Saison 2014/15 servierte uns das
Trio „Harmonia Misurata“ einen
so überraschend mitreißenden
musikalischen Leckerbissen, dass
viele Anwesende den Wunsch
äußerten, dieser Gruppe einmal
ein Abend füllendes Programm
zu widmen (worauf der Veranstaltungsausschuss gern zurückkommen wird). Zwei kubanische
Künstler mit temperamentvollen Rhythmen aus Gitarre und
Schlagzeug karibischer Prägung
zusammen mit einer griechischen
Pianistin, die auf europäische Klassik eingeschworen ist – wie sollte
das zusammen gehen? Die Gitarre
und der „Baby Bass“ von Yoel Soto
und dazu einheimische kubanische Instrumente mit Namen wie
„Congas“, „Bongó“ und „Cajón“,
virtuos bedient von Carlos Menendez, sowie das hervorragende
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wie lange noch?
Zu erwähnen ist natürlich die
reichliche und bestens organisierte
Bewirtung in einer Taverne mit
dem passenden Namen „Garten
der Heiligen“, direkt am rauschenden Bach, der auch die Wurzeln
von Theodoras Bäumen benetzt,
Enten und Gänse schwimmen
lässt und dem ganzen Platz ein
kühles Flair von Fruchtbarkeit und
Rastlosigkeit verleiht.
Im antiken Trümmerfeld von Tegea
(Foto: Christos Niros)
es mir den Atem verschlug wegen
des Gefühls seiner Vergänglichkeit.
Dieses Verschmelzen von geheiligter Stätte und Natur, allerdings von
Ausflüglern überlaufen, war auf
ganz andere Art beeindruckend.
Es gibt tausende größerer Kapellen, Millionen größerer Bäume,
aber diese Verschlingung von Bau
und Baum im Kirchlein der Heiligen
Theodora von Vastas dürfte etwas
Einmaliges sein. Wie lange schon,
Theaterabend Romeo und Julia
Charmant, komödiantisch,
akrobatisch, tragisch … und
sehr gut gespielt
ladelphia, dass ein abendfüllendes
Programm komplett wiederholt
wurde – und es hat sich gelohnt.
Unser Saal füllte sich mit mehr
als 80 Personen, darunter viele,
die sich das Ereignis ein zweites
Mal gönnten. Und das Spiel der
Akteure wurde noch besser!
Die beiden jungen Schauspieler,
Konstantinos Bibis als brillanter Charakterdarsteller des Romeo und mehrerer männlicher
und auch weiblicher Figuren des
Stücks, und Athina Moustaka, die
überzeugend und gekonnt neben
einer lieblich-unschuldigen und
jugendlich-temperamentvollen
Julia noch etliche halbstarke junge Männer aus den Kreisen der
verfeindeten Veroneser Familien
mimte, haben in bisher mehr als
150 Aufführungen in ganz Griechenland auf sich aufmerksam
gemacht. Ihr akrobatisches und
– ganz im Sinne aller ShakespeareTragödien – auch komödiantisches
ebenso wie einfühlsames Spiel
erschien nun noch ausgereifter
Der Klubabend im Mai
Klassische Weisen
und Rhythmen aus Kuba
Die beiden Künstler aus Kuba
(Foto: U. Spindler-Niros)
Klavierspiel von Elena Lazaretou
mit schmissig-jazzigen Verwand-
lungen klassischer Musikstücke
zauberten aus immer wieder als
Schließlich ging es auf den langen
Rückweg, unterbrochen durch den
Besuch im Nonnenkloster Kaltezon, einer nationalen Gedenkstätte, die im Befreiungskrieg eine
Rolle gespielt hatte. Dann hatte
uns Attika wieder, der Tag wurde
Erinnerung, und das Alltägliche
holte uns ein.
Irmgard Papageorgiou-Weng
und mit gut eingespielter scheinbarer Nonchalance präsentiert. Die
Sparsamkeit der Requisiten, das
improvisiert und provisorisch wirkende äußerliche Zubehör, brachte
das schauspielerische Können der
Akteure, den jeweiligen Ausdruck
der in atemloser Schnelligkeit einander abwechselnden Charaktere
besonders zur Geltung. Hubert
Eichheim, der die Kontakte zu der
Gruppe übers Jahr hin gewahrt
hatte, trug mit seiner Idee, am
Rand der Bühne die Dialoge in
deutscher Sprache auf eine Leinwand zu projizieren, wesentlich
zum inhaltlichen Verständnis bei.
Ein kleiner Empfang mit Leckerbissen für die Mitwirkenden und die
Zuschauer rundete den Abend ab.
Ursula Spindler-Niros
bekannt aufklingenden Partien
von Beethoven; Chopin und zahlreichen anderen europäischen
Komponisten exotische Melodien
mit heißen Rhythmen. Wenn man
durch die Reihen der reichlich
erschienenen Zuhörer blickte, sah
man sie fast alle mit wippenden
Oberkörpern und stampfenden
Füßen den Takt der Musik in
Bewegung umsetzen … Der als
Auftakt eines Klubabends entsprechend kurz geplante musikalische
Auftritt („maximal eine Stunde“,
hatte es geheißen) wurde durch
die vom begeisterten Publikum
zweimal geforderten Zugaben um
etliche Minuten verlängert.
Gespräche mit den Künstlern,
lebendige Unterhaltung, internationale Spaghetti-Gerichte vom
Buffet trugen die Stimmung noch
weit in den Abend hinein.
- spi -
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• Nr. 61 - Juni 2015
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Kretareise
Zur geplanten zweiten Kretareise im September können wir nun über Einzelheiten informieren. Es geht, wie bereits seit langem
angekündigt, dieses Mal zu den Sehenswürdigkeiten im Süden und Osten der mit ihrer Größe kontinental wirkenden Insel.
Wie auf der Reise nach West- und Zentralkreta vor zwei Jahren sind sechs Tage mit fünf Übernachtungen bei Halbpension
(Frühstück und Abendessen) in insgesamt zwei Hotels, jeweils nahe der Küste, geplant: in Matala am Lybischen Meer
das „Matala Bay-Hotel“ und in Aghios Nikolaos an der Ägäis das „Mistral Bay“.
Unser Reiseleiter wird wieder Herr Giorgos Mavrakis sein, der uns auf Deutsch ebenso wie auf Griechisch sehr gut geführt hat
und uns von seiner Heimat so vieles zu erzählen wusste, von kretischer Mythologie und Geschichte und vor allem von der
kretischen Seele … Er war uns auch bei der Auswahl der Hotels behilflich.
Anreisetag: Dienstag, 15. September 2015, Abflug von Athen nach Iraklion: 6.55 Uhr
Abreisetag: Sonntag, 20. September 2015, Abflug von Iraklion nach Athen 20.15 Uhr
Kosten: voraussichtlich 625.-€ im Doppelzimmer, 775.- € ( = plus 30.- € pro Nacht) im Einzelzimmer.
Bei mehr als 20 Teilnehmern wird es preiswerter, bei weniger eventuell teurer.
Der Preis umfasst: Flug, 5 Übernachtungen mit Halbpension, alle Touren im Reisebus, Reisebegleitung und Führungen in
deutscher Sprache, Trinkgelder. Nicht enthalten sind eine dritte Mahlzeit, Getränke und Eintrittspreise.
Anmeldung: Wir haben erstmals Probleme mit Aegean-Air. Sie verlangen sofortige Buchung und auch Bezahlung
der Flüge, das bedeutet, bitte schnellstmögliche Anzahlung von 200.- € / Person.
I
m Folgenden die Tagesrouten
gemäß unsrer Ausarbeitung,
wobei aber Änderungen im Einzelnen nicht auszuschließen sind.
Details können erst vor Ort geklärt
werden.
Lentas
4. Tag: Rund um
Aghios Nikolaos
1. Tag: ab Flughafen Iraklion
(ca. 8.30 - 9.00 Uhr) Fahrt
Richtung Südküste
Ca. 30 km Aghia Varvara (geographischer Mittelpunkt der Insel,
„Nabel Kretas“): Kaffeepause.
Ca. 20 Km Gortys: Ausgrabungsgelände, Besichtigung der
griechisch-römischen Hauptstadt
Kretas
6 km Platanos; bedeutende minoische Rundgräber (nur wenn
sehenswert und mit dem Bus
erreichbar)
Ca. 35 km durch die AsteroussiaBerge nach Lentas am Libyschen
Meer, Mittagessen
Einquartierung im „Matala
Bay-Hotel“ für zwei Nächte.
Phaistos
Gournia: Minoische Stadt (ca.
20 km)
Ierapetra (ca. 75 km): südlichste
Stadt Europas, Altstadt, Kaffeepause
Matala, Strandhöhlen
3.Tag: Fahrt zur Nordküste
Am Rand der Messara-Ebene
entlang über Archanes zur Nordküste (ca. 100 km)
Mallia: Besichtigung des minoischen Palastes, Mittagessen.
Stadtbummel in Ag.Nikolaos,
Archäolog. Museum
Kritsá, Panaghia-Kerá-Kirche
(12 km) (Mittagessen im alten
Städtchen)
Straße nach Elounda mit herrlichen Ausblicken auf den Mirambello-Golf
Spinalonga
Kastelli, schönes Dorf mit venezianischen Herrenhäusern
Kloster Aretiou
Abendessen im Hotel
5. Tag: in Kretas Osten
2. Tag: Rund um die
Messara
Festos (Phaistos): minoischen
Palast und Aghia Triada, minoisches Herrenhaus
Vori: bestes Volkskundemuseum Kretas, Mittagessen
Moni Valsamonero (wenn nachmittags geöffnet)
Abendessen im Hotel
Rund um die Lassithi mit Kloster
Kerá
Einquartierung im Hotel für
drei Nächte
An der Südküste entlang bis Makrigialós, Mittagessen
Spinalonga
Hinauf zur Nordküste nach Sitia,
Stadtspaziergang
Kloster Toplou
Vai (nur, wenn das Palmensterben
den Palmenwald nicht zerstört
hat)
Abendessen im Hotel
6 Tag: Erholung im Hotel
und am Strand
Nachmittags (vermutlich ca. 16.00
Uhr) Transfer zum Flughafen
nach Iraklion.
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