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> HELMTEST Fullface-Helme werden dank neuer Werkstoffe und Konstruktionen immer leichter. Aber werden sie auch sicherer? Wir haben sieben aktuelle Carbon-Integralhelme beim TÜV-Rheinland getestet. FREERIDE 4/12 68 TEXT Dimitri Lehner Fotos (Action) Alex Tyler H Dieser Downhiller führt die Stoßprüfung des Kinnbügels in der Praxis durch. Wir haben sie beim TÜV im Labor simuliert. Der Fahrer hatte übrigens Glück. Außer einer Schramme auf der Nase blieb er unverletzt. Den Helm sollte er allerdings austauschen. elme müssen Leben schützen. Keine leichte Aufgabe, denn jeder Sturz ist anders. Um dennoch ein Mindestmaß an Sicherheit zu garantieren, zwingen gesetzliche Normen die Hersteller dazu, Grenzwerte einzuhalten. Wer die nicht schafft, kriegt keine Zulassung. Die Grenzwerte werden in der Einheit g angegeben. Die „g“-Kraft bezeichnet die durch die Beschleunigung erzeugte Belastung, sie entspricht der Erdbeschleunigung (1 g = 9,81 m/s2). Der Grenzwert der Fahrradnorm (EN 1078) liegt bei 250 g. Mindestens so weit muss der Helm die Beschleunigungskräfte der Prüfschläge runterdämpfen. „Ich glaube, dass die Laborsimulation gut widerspiegelt, was bei einem echten Sturz passiert“, sagt Christiane Reckter, Prüfingenieurin beim TÜV Rheinland und erfahrene Helmtesterin. Die Fahrradnorm schreibt zwei unterschiedliche Arten von Aufprall vor. Einer trifft mit maximal 20 km/h auf eine Fläche – so als würde ein Ei zu Boden fallen. Da hier die Kraft auf einen kleinen Punkt trifft, tritt die stärkste Belastung auf und somit die höchsten g-Werte. Der zweite Aufprall mit geringerer Schlagwucht (16,5 km/h) simuliert den Sturz auf eine Bordsteinkante. Die Kontaktfläche verteilt sich hier über die gesamte Kantenlänge des Amboss. Das und die niedrigere Schlaggeschwindigkeit führt meist zu geringeren Werten. Wie gut ein Helm diese Schläge wegsteckt, hängt hauptsächlich von der Kunststoffmischung und Dicke seiner Schaumschale ab. Der Schaum fungiert als Knautschzone, verformt sich und nimmt die Stoßenergie auf. Das schafft der Schaumkörper nur einmal in vollem Umfang, danach nimmt die Schutzwirkung theoretisch stark ab. Um diese Annahme mit Testergebnissen zu untermauern, ließen wir den leichten Kali „Avatar II“ als Beispiel ein weiteres Mal in der Fahrradnorm prüfen. Er prallte dabei an den gleichen Stellen auf die Prüfambosse – und erreichte diesmal so schlechte Dämpfungswerte, dass er das gesetzliche Limit weit überschritt. Daraus ergibt sich die Forderung: Nach einem Sturz den Helm unbedingt austauschen, selbst wenn er noch ganz passabel aussieht! Bei der Fahrradnorm werden Schläge bei maximal 20 km/h durchgeführt, bei der Motorradnorm (ECE 22-05) bei höchstens 27 km/h. Das verwundert, schließlich erreichen Downhiller locker über 60 km/h, ganz abgesehen von Motorradfahrern. Warum so niedrig? Christiane Reckter erklärt: „Es handelt sich hierbei nicht um die Fahrgeschwindigkeit, sondern um die Geschwindigkeit, mit der der Kopf auf dem Boden aufschlägt.“ Während des Sturzes wird die Geschwindigkeit aber schon erheblich abgebremst, zum Beispiel dadurch dass der Biker zuerst mit Schultern und Armen aufprallt und erst dann mit dem Kopf. Halbschalenhelme bedecken nur die Hälfte des Kopfs – Gesicht und Kinn bleiben ungeschützt. „Gerade bei Stürzen nach vorne, knicken die Arme schnell weg und der Biker schlägt mit dem Kopf auf. Gesicht und Kinn sind da besonders gefährdet“, weiß Ingenieurin Reckter. Dieser Schutz wird von der Fahrradnorm – die übrigens alle Testhelme erfüllten – nicht geprüft. Daher entschlossen wir uns, die Helme zusätzlich nach der härteren Motorradnorm (ECE 22-05) zu testen. Hier wird ein Schlag auf die Helmseite und den Kinnbügel simuliert und das bei höheren Geschwindigkeiten. Die Ergebnisse fielen sehr unterschiedlich aus. Nur drei Helme bestanden die Motorradnorm, nämlich der „Dissident“ von Specialized, der Motocross-Helm von Fox und der „D3“ von Troy Lee. „Ich würde zum Downhillen den Specialized nehmen“, resümiert Christiane Reckter, „er erfüllt nicht nur beide Normen, sondern besticht auch zusätzlich durch sein leichtes Gewicht.“ Die Wahl der TÜV-Ingenieurin zeigt, dass die Stoßdämpfung alleine nicht alles über einen Helm aussagt. Ein guter Downhill-Helm sollte zwar vor allem sicher sein, er muss aber auch gut zur individuellen Kopfform passen, ausreichend belüften und möglichst wenig wiegen, denn jedes Gramm belastet beim Sturz noch zusätzlich die fragile Halswirbelsäule. Am besten ist es natürlich, gar nicht erst auf den Kopf zu fallen – doch wer schafft das schon ein ganzes Bikerleben lang? FREERIDE 4/12 69 > HELMTEST helmkonstruktion: Was ist wichtig? Außenhaut Während bei Cross-Country-Helmen oft nur eine dünne Kunststofffolie die Schaumschale überzieht, umgibt Downhill-Helme ein robustes Glasfiber- oder Carbonlaminat. Der Werkstoff Carbon spart Gewicht. An der Schutzwirkung ändert die Kohlenstoffhaut wenig. Doch gerade das Gewicht eines Integralhelms beeinflusst Tragekomfort und Sicherheit. Je leichter, desto besser, denn leichte Helme mindern die Belastung auf die Halswirbelsäule. Visier Das Visier dient lediglich als Sonnenschutz und für eine coole Optik. Ideal: eine Verstellschiene, um das Visier nach Wunsch auszurichten. Beim Sturz bricht das Visier sofort ab, ohne Einfluss zu nehmen. Belüftung Passform und Polsterung Integralhelme decken große Teile des Kopfes ab, das verspricht eine hohe Schutzwirkung, heizt gleichzeitig den Kopf aber schnell auf. Daher sollte der Helm mit einer guten Belüftung ausgestattet sein. Luftschlitze alleine reichen kaum aus, besser sind Kanäle, die den Fahrtwind gezielt am Kopf vorbeileiten. Nur ein Helm, der wirklich passt, schützt auch. Der Helm soll so straff sitzen, dass er einen festen, angenehmen Druck erzeugt. Der Kinnriemen muss so eng eingestellt werden, dass er das Kinn straff umspannt. Moderne Integralhelme besitzen fast immer eine herausnehm- und waschbare Polsterung. Sind die Polsterkissen zu weich, schaffen sie es nicht, denn Helm fest am Kopf zu fixieren. Kinnbügel In der vorgeschriebenen Fahrradnorm EN 1078 wird der Kinnbügel nicht getestet. Doch gerade bei höheren Geschwindigkeiten kommt dem Kinnschutz eine entscheidende Bedeutung zu: Bei Stürzen nach vorne kann der Biker den Schwung nicht mehr abfangen, die Arme knicken weg und das Kinn ist der nächste Kontaktpunkt mit dem Boden. Wir haben die Schutzwirkung des Kinnbügels mit Prüfschlägen der Motorradnorm ECE 22-05 getestet. Schaumschale Kinnriemen Der Kinnriemen muss immer sorgfältig geschlossen und eng ums Kinn gezurrt werden, um einen sicheren Sitz des Helms zu garantieren. Der bei Motoradhelmen übliche Doppel-D-Verschluss funktioniert zwar auch bei Downhill-Helmen einwandfrei, ist aber nicht konform mit der Norm für Fahrradhelme. Die schreibt vor, dass sich der Helm unter Zug mit einer Hand öffnen lassen muss. Damit soll z. B. verhindert werden, dass sich ein Kind beim Klettern mit Helm im Baum strangulieren kann. Die EPS-Schale ist der wichtigste Teil des Helms. Der Schaum gewährleistet den Schutz. Er nimmt die vom Sturz erzeugten Beschleunigungskräfte auf, verteilt und dämpft sie ab. Normen legen die Grenzwerte fest. EPS ist ein Polystyrol, am bekanntesten ist Styropor. Bei einem Sturz verformt sich die EPS-Schale und kann sogar brechen. Unser Test ergab, dass die betroffenen Stellen des Helms weitere Schläge wesentlich schlechter verkraften. Betrug der Wert beim Erstschlag 147 g, konnte der verformte Schaum den zweiten Schlag nur noch auf 227 g dämpfen. Deshalb: Helm nach einem Sturz unbedingt austauschen! Die Ergebnisse Stoßdämpfungsprüfung für Fahrradhelme nach EN 1078 Grenzwert 109 Troy Lee Angaben in g (Erdbeschleunigung, 1 g = 9,81 m/s2.) Ein Sensor im Inneren des Prüfkopfs misst die Belastung während des Schlags. Je niedriger der Wert, desto besser! 708 714 Schlag 1: flacher Aufprall mit 27 km/h Schlag 2: auf den Kinnbügel mit 20 km/h 478 65 46 Giro 185 Troy Lee Specialized 661 Fox O’Neal 89 75 Kali 269 220 Grenzwert 275 g Angaben in g (Erdbeschleunigung, 1 g = 9,81 m/s2.) Ein Sensor im Inneren des Prüfkopfs misst die Belastung während des Schlags. Je niedriger der Wert, desto besser! Fotos: G. Grieshaber 511 512 215 70 82 Stoßdämpfungsprüfung für Motorradhelme nach ECE 22-05 336 FREERIDE 4/12 99 80 Giro 96 Specialized 103 Fox Kali Der Helm dämpft den Schlag, indem sich sein Styropor-Schaum (EPS) verformt und die Energie auf eine möglichst große Fläche verteilt. Das erklärt, warum bei den geringeren Geschwindigkeiten der Bikenorm gute Cross-Country-Helme mit ihrer „weichen“ Bauweise sogar niedrigere Werte um 120 g (flacher Aufprall) und 80 g (Bordsteinkanten-Aufprall) erreichen können. Erst bei höheren Geschwindigkeiten (z. B. simuliert durch die Motorradnorm ECE 22-05) spielen die harte Außenhaut und zähere EPS-Schale der Integralhelme ihre Stärken aus. Herkömmliche CC-Helme und sehr leichte Fullface-Helme mit ganz dünnen Schalen sind der höheren Aufprallwucht nicht mehr gewachsen. Schlageisen: Die verschiedenen Ambosse simulieren im Labor unterschiedliche Sturzsituationen: Aufprall auf dem Boden (li.) und auf die Bordsteinkante (re.). Schlag 2: Bordsteinkante mit 16,5 km/h O’Neal 123 Zu weich: Wenn der Kinnbügel zu stark flext, bietet er Schlägen nicht ausreichend Widerstand. Hier der weiche Kali im Handtest. Wie schützt ein Helm? Schlag 1: flacher Aufprall mit 19,5 km/h 194 158 661 147 218 193 191 190 250 g interview mit TÜV-Prüfer Jerome LenSSen, TÜV Rheinland „Je leichter, desto besser!“ Abrollen ist nicht: Steigt die Geschwindigkeit, schaffen es die Arme nicht mehr, den Schwung abzufangen und der Kopf schlägt auf. Dank Fullface rappelte sich dieser Downhiller wieder auf und und beendete das Rennen. Mit modischer Dirt-Halbschale wäre er bei vermutlich liegen geblieben. TÜV-PRÜFUNG: CRASH-TEST 661>Evo Carbon Camber vertrieb grössen preis www.cosmicsports.com S,M,L (rot getestet) 329 Euro messdaten Gewicht (ohne Visier) 889 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 190/96 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 511/89 g Sicherheit ★★★✩✩✩ ★★★★✩✩ Gewicht Beim Schlagtest fällt ein mit Sensoren ausgestatteter Prüfkopf samt Testhelm auf einen Amboss. Der flache simuliert den Aufprall auf den Boden, der Keil den Aufprall auf einen Bordstein. Nach der europäischen Norm zur Sicherheit von Fahrradhelmen (EN 1078) darf der Grenzwert von 250 g dabei nicht überschritten werden. Das „g “ steht für die Erdbeschleunigung. Je niedriger der Wert, desto besser, denn das reduziert die Wahrscheinlichkeiten einer Verletzung. Gehirnerschütterungen und Bewusstlosigkeit können schon ab 100 g auftreten. Die Halswirbelsäule wird bereits bei weit geringeren Werten geschädigt. Bei der EN 1078-Normprüfung bestimmt der TÜVPrüfer, an welcher Stelle der Helm auf den Amboss trifft. Dabei versucht er, die aus Erfahrung empfindlichste Stelle auszuwählen. Bei der Motorradnorm ECE 22-05 sind die Stellen exakt festgelegt. Wir ließen die Testhelme mit einem Schlag auf die Seite und auf den Kinnbügel testen. Alle Prüfschläge wurden bei minus 20 Grad Celcius durchgeführt – das stellt die höchsten Anforderungen an die Materialien eines Helms. Der 661 in edlem Carbon-Finish zielt auf Freerider ab, die einen leichten Fullface mit großen Lüftungsschlitzen suchen. Angenehm: die straffe Posterung und gute Passform. Die Kraftverläufe der Fahrradprüfung sind laut TÜV unauffällig und deutlich unter den Grenzwerten. Bei der Motorradprüfung verkraftet der Helm den Schlag auf den Kinnbügel gut; er würde die Norm für Motorradhelme damit locker schaffen. Doch der simulierte Schlag auf die Seite mit höherer Geschwindigkeit wurde dem 661 zum Verhängnis. Hier überschreitet er die Normgrenze deutlich. Testurteil** Unfallforscher fordern eine strengere Norm für sichere Helme. Sind die momentanen Grenzwerte zu lasch? Diese Forderung kann man nachvollziehen: 275 g bei der Motorradnorm sind happig. Aber es ist ein Prüfstandsversuch und die Norm wurde so festgelegt. Würden Sie lieber einen Helm tragen, der diese Grenzwerte unterschreitet, also mit Werten weit unter 275 g? Auf jeden Fall. Die namhaften Hersteller legen auch viel Wert darauf, das zu erreichen. Warum wird bei so extremen Temperaturen getestet, zum Beispiel bei minus 20 Grad Celsius? Da sitzt ja selten jemand auf dem Motorrad oder Downhill-Bike. Damit will man die Materialien an ihre Grenzen bringen, auch wenn die wenigsten bei diesen Temperaturen unterwegs sind. Der Hersteller ist also gefordert, den gesamten Temperaturbereich abzudecken. Wie sind die Werte der Motorradnorm ECE 22-05 zu deuten? Wir haben zwei Schläge durchgeführt. Einen auf die Seite mit höherer Geschwindigkeit (28 km/h) und einen Aufschlag auf den Kinnbügel (20 km/h). Deswegen fallen die Werte unterschiedlich hoch aus. Der Grenzwert gilt aber für beide. Wie kommt es, dass Helme, die bei der niedrigen Fahrradnorm okay abschneiden, bei der Motorradprüfung komplett durchfallen? Zunächst einmal aufgrund der höheren Prüfanforderung. Zum anderen sind Downhill-Helme meist deutlich dünner konzipiert als Motorradhelme. Sie besitzen weniger EPS. Bei höheren Geschwindigkeiten kann das EPS die Energie nicht mehr aufnehmen, daher dringt der Schlag durch und ergibt solche hohen Kraftspitzen. Manche der Testhelme zeigen gerade beim Kinnschlag hohe Werte auf. Wie kommen die zustande? In dem Fall ist der Kinnbügel bis auf den Prüfkopf eingedrückt worden. Welchen Helm würden Sie zum Downhillen wählen? Ich persönlich würde zu einem Helm greifen, der die Fahrradnorm besteht und auch bei der Motorradnorm gut abschneidet. Dann wüsste ich, dass der Helm auch höhere Geschwindigkeiten verträgt und einen Schlag auf den Kinnbügel wirklich verkraftet. Das heißt, man kann mit den Bike-Helmen, die die Motorradnorm bestanden haben, also durchaus sogar Motorrad fahren. Ein Helm für beide Einsätze? Ja, davon gehe ich aus. Warum stößt sich die Fahrradnorm an dem bei MotorradHelmen üblichen Doppel-D-Verschluss? Dazu kann ich keine Aussage treffen. Manche setzen wegen des besseren Schutzes schwere Motorradhelme ein. In wieweit gefährden die beim Sturz meine Halswirbelsäule? Je schwerer der Helm, desto höher die Belastung der Halswirbelsäule. Wird der Helm beim Sturz beschleunigt, fallen die Kräfte dementsprechend höher aus. Auch für Motorradhelme gilt: je leichter, desto besser. Das sagt natürlich nichts über die Stoßdämpfung aus. Können da die Neckbraces helfen? Hierzu liegen uns keine Prüfergebnisse vor. ★★★✩✩✩ * Fahrradnorm EN 1078, Motorradnorm ECE 22-05. ** Sicherheit und Gewicht flossen in der Gewichtung 2:1 in die Gesamtnote ein. FREERIDE 4/12 71 > HELMTEST Fox>V3 Pilot Giro>Remedy CF O’Neal>spark Carbon www.grofa.de S,M,L (rot getestet) 320 Euro vertrieb grössen Preis vertrieb grössen Preis www.fox-germany.com S,M,L,XL (rot getestet) 329 Euro www.2wheel-distribution.com XS,S,M,L,XL (rot getestet) 270 Euro vertrieb grössen Preis messdaten messdaten messdaten Gewicht (ohne Visier) 998 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 194/82 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 185/708 g Sicherheit ★★★✩✩✩ ★★✩✩✩✩ Gewicht Gewicht (ohne Visier) 1208 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 158/103 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 215/75 g Sicherheit ★★★★★★ ★✩✩✩✩✩ Gewicht Gewicht (ohne Visier) 746 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 191/109 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 336/478 g Sicherheit ★★✩✩✩✩ ★★★★★✩ Gewicht Giro legte besonderen Wert auf eine ausgeklügelte Belüftung. Auffällig: die vier größten Luftschlitze im Stirnbereich mit im Schaumkern eingearbeiteten Kanälen. So soll der Fahrtwind den Kopf regelrecht umspülen. Der Helm fällt voluminös aus und dämpft mit seinem dicken EPS-Schaum die Prüfschläge ausgezeichnet ab. Die Polsterung ist weicher als die der Konkurrenz, deswegen sitzt er etwas schwammiger, doch sehr angenehm am Kopf. Besäße der Kinnbügel weniger Flex, hätte der wuchtige Helm selbst die Motorradnorm erfüllt. Doch der Prüfschlag rauschte hier ziemlich ungedämpft durch. Der „V3“ ist eigentlich ein Motocross-Helm, der wegen des Plus an Sicherheit auch von Downhillern getragen wird. Mehr Volumen, mehr Schaum – es verwundert nicht, dass der Fox mit 1208 Gramm das Schwergewicht im Testfeld ist. Das drückt den Tragekomfort und belastet die Halswirbelsäule. Die Belüftung soll durch 14 kleine Schlitze gewährleistet werden, fällt aber deutlich spärlicher aus als bei der Konkurrenz. Die Prüfschläge beider Normen – Fahrrad wie Motorrad verkraftete er gut und setzt sich damit an die Spitze, was Stoßdämpfung betrifft. Helmform und Bauart ähneln sehr dem Kali, doch der O’Neal „Spark“ ist nicht ganz so leicht – das kann schon am speziellen Ratschen-Kinnriemen liegen – und schon sind die paar Gramm zusammen. Der O’Neal besitzt größere Lüftungslöcher als der Kali und einen ähnlich hohen Tragekomfort. Hier spielt das Gewicht die entscheidende Rolle. Auffällig: die nach außen gezogene Helmkante auf der Hinterseite. In der Stoßdämpfungsprüfung verhält sich der O’Neal auch ähnlich wie der Kali: gute Werte bei der EN 1078, dagegen schlechte bei der Motorrad-Prüfung. Den Schlag auf die Seite verkraftet er allerdings besser. ✩ Testurteil FREERIDE 4/12 72 ★★★✩✩✩ Testurteil ★★★★✩✩ Testurteil ★★★✩✩✩ * Fahrradnorm EN 1078, Motorradnorm ECE 22-05 Überschlag ins Steinfeld: Sein Integralhelm ersparte diesem Unglücksraben zwar die Kopfverletzung, doch er verletzte seine Halswirbelsäule. Mit einem Neckbrace hätte das vielleicht verhindert werden können. Dem TÜV liegen allerdings noch keine Prüfwerte zu den speziellen Nacken-Protektoren vor. Specialized>Dissident Kali>Avatar II vertrieb grössen Preis www.sports-nut.com XS,M,L, XL (rot getestet) 299 Euro vertrieb grössen Preis Troy Lee>D 3 Zap www.specialized.com S,M,L (rot getestet) 399 Euro vertrieb grössen preis www.jaehnproducts.com XS,S,M,L,XL,XXL (rot getestet) 499 Euro messdaten messdaten Gewicht (ohne Visier) 689 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 147/123 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 714/512 g Sicherheit ★★✩✩✩✩ ★★★★★★ Gewicht Gewicht (ohne Visier) 942 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 193/80 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 220/65 g Sicherheit ★★★★★★ ★★★✩✩✩ Gewicht Gewicht (ohne Visier) 1018 Gramm Prüfung Fahrrad* (g-Wert: Flach/Kerb) 218/99 g Prüfung Motorrad* (g-Wert: Seite/Kinnschlag) 269/46 g Sicherheit ★★★★★✩ ★★✩✩✩✩ Gewicht Was für ein Fliegengewicht: Der „Avatar“ begeisterte uns mit nur knapp 700 Gramm Gesamtgewicht – das ist Rekord für einen Fullface. Auch Belüftung und Tragekomfort sind mustergültig. Einzig der starke Flex der Schale und vor allem des Kinnbügels machte uns im Vorfeld des Tests etwas skeptisch. Schon mit Handdruck lässt sich der Helm verformen. Die TÜVPrüfung zeigt es – während er die Fahrradnorm mit guten Dämpfungswerten überstand, schwächelte er bei den härteren Schlägen der ECE 22-05. Er dämpfte nicht nur den SeitenImpact unzureichend, auch der Kinnbügel wurde stark eingedrückt. Daher empfielt sich der Helm eher für Enduro-Einsätze, als für krasse Downhill-Action. Der Testsieger: Specializeds „Dissident“ kam gerade erst auf den Markt und trumpft gleich mit Top-Werten in der Stoßdämpfung auf. Obwohl als reiner Bike-Helm konzipiert bestand der „Dissident“ beide Normen – und das bei einem akzeptablen Gewicht. Der Helm wiegt unter einem Kilo! Damit ist der Fullface eine ideale Wahl für alle Gravity-Biker. Hervorragend: der solide Kinnschutz. Detailstark: gute Belüftung mit im Helmschaum eingearbeiteten Kanälen, angenehme Polsterung und ein spezielles System, das es Rettungskräften bei Gefahr einer Nackenverletzung ermöglicht, den Helm problemlos vom Kopf des gestürzten Bikers zu entfernen. Troy-Lee-Helme sind Kult. Steve Peat, Shaun Palmer, Fairclough, Cam Zink, Semenuk – jeder Prorider, der was auf sich hält, scheint diese Helme tragen zu wollen. Nicht grundlos. Der „D3“ erfüllte ebenfalls beide Normen souverän, wenn auch die Kurvenverläufe der Testschläge mit Doppelspitzen nicht ganz so ideal verliefen. Der Kinnbügel weist zwar den niedrigsten Wert auf, allerdings mit ebenfalls ungünstigem Kurvenverlauf der Krafteinwirkung. Detailstark: die Lüftungskanäle im Helmschaum. Der Helm ist hochwertig verarbeitet, besitzt eine oft kopierten Form und coolen Look (viele Grafik-Designs zur Auswahl). Fällt klein aus! messdaten Testurteil ★★★✩✩✩ Testurteil ★★★★★✩ Testurteil * Fahrradnorm EN 1078, Motorradnorm ECE 22-05. ** Sicherheit und Gewicht flossen in der Gewichtung 2:1 in die Gesamtnote ein. ★★★★✩✩ FREERIDE 4/12 73