Version 2.0 Lernaufgabe Museumsrallye mit

Transcription

Version 2.0 Lernaufgabe Museumsrallye mit
LF: Komplexe Friseurdienstleistungen durchführen
Thema: Mode und Zeitgeist
Die Farbe im Wandel der Zeit
Um Kundinnen und Kunden heutzutage zufrieden stellen zu können, reicht es nicht aus, nur über die aktuelle
Haarmode und neusten Trends Bescheid zu wissen. Auch die Frisurengestaltung sowie die Mode der vergangenen
Epochen spielen eine große Rolle, jede Friseurin und jeder Friseur sollte Wissen darüber besitzen.
Möchte eine Kundin oder ein Kunde beispielsweise für eine Mottoparty nach dem Thema „Barock“ frisiert oder sogar
farblich behandelt werden, so muss die Friseurin bzw. der Friseur sofort wissen, welche Farben oder auch welche
Frisuren typisch für diese Epoche waren, um der Kundin oder dem Kunden eine fachlich korrekte Beratung und
Dienstleistung anbieten zu können.
Aber nicht nur für Mottopartys ist dieses Wissen wichtig, auch im alltäglichen Kundenumgang, seien es Frisuren-, Farboder Make-Up-Beratungen, sollte eine Friseurin oder ein Friseur über den Ursprung bzw. die gestalterische
Entwicklung von Frisuren sowie Haarfarben Bescheid wissen.
Um dieses Wissen nun in komplexe Friseurdienstleistungen einbinden zu können, werden Sie heute auf einer kleinen
Erkundungstour durch das Museum Gemälde aus den verschiedensten Epochen betrachten, um eine Expertin oder ein
Experte auf dem Gebiet Zeitgenössischer Haarfarben und Modetrends
zu werden.
Ziel:
Ziel ist es, dass Sie charakteristische
Farben von Haar und Make-Up sowie
besondere Merkmale des Kleidungsstils
den großen Epochen zuordnen können.
Bei diesen Epochen handelt es sich um:
◊
◊
◊
◊
◊
◊
13
Lernfeld
Gotik (1200 – 1500)
Renaissance (1500 – 1600)
Barock (1600 - 1720)
Rokoko (1720 – 1789)
Biedermeier (1815 – 1848)
Jugendstil (1890 – 1910)
Abbildung Nr. 1
Name:……………………….
Datum:………………….
Gotik (1250 - 1550)
Das finstere Mittelalter
Im finsteren Mittelalter waren die Menschen von Aberglauben und Ängsten geplagt.
Kaiser und Kirche führten das Reich. Die Mode wurde von der Ritterschaft geprägt.
Abbildung Nr. 2
Make-Up
Seit dem zwölften Jahrhundert verbreitete sich das
Schminken
sehr
schnell
über
Europa.
Engländerinnen
strebten
nach
blasser
Gesichtsfarbe. Dafür hungerten sie, ließen zur Ader
oder halfen mit Schminke nach. Dagegen legten die
Französinnen Wert auf ein frisches Rot. Die
Schminkrezepturen enthielten unter anderem Firnis,
Quecksilber, Kampfer, Weizenmehl und Fett.
Damenmode
Abbildung Nr. 3
Herrenmode
Die Männermode wurde in der Gotik zum Teil von
der Ritterschaft geprägt. Sie trugen ihr Haar
halblang und das Gesicht glatt rasiert. Kaiser,
Geistliche und auch Bürger bevorzugten einen
Kinnbart und wellige Pagenköpfe. Das „Schapel“ ist
ein reifenförmiger Kopfschmuck der von Männern
und Frauen gleichermaßen getragen wurde.
Lösen Sie mit Hilfe der Informationstexte das Kreuzworträtsel!
Seite 1
Unterschiedliche Hauben bedeckten
das Haar der verheirateten Frau.
Die Hörnerhauben und Spitzhüte,
auch Hennin genannt, nahmen zum
Teil riesige Ausmaße an. Stirn- und
Haaransatz wurde straff nach hinten
gezogen und hervorschauendes
Haar an der Schläfe rasiert. Rot galt
als Farbe der Verräter. Frauen mit
rotem Haar wurden als Hexen
bezeichnet und hingerichtet. Blond
war die bevorzugte Haarfarbe da sie
als Ausdruck des hohen Standes
und
eines
guten
Charakters
angesehen wurde. Gegen Ende des
13. Jahrhunderts fiel der Schleier
weg und man durfte das Haar
wieder sehen. Geflochtene Zöpfe
die im Nacken gekreuzt oder
diadem-artig über die Stirn gesteckt
wurden, waren modern. Manchmal
wurden die Zöpfe auch in einer
Haube, einem Haarnetz oder einer
Kappe versteckt.
Abbildung Nr. 4
Renaissance (1450 - 1600)
Die Wiedergeburt der Antike
Stilelemente der Antike wurden in der Renaissance wieder entdeckt. Eine neue
Lebensfreude machte sich bemerkbar. Handel, Gewerbe, Mode und Kunst erfreuten
sich neuer Beliebtheit und blühten auf.
Damenmode
In der Renaissance wurden die
Stilelemente der Antike wieder
entdeckt. Frauen durften ihr Haar
wieder zeigen. Schleifen, Schnüre
und echte Perlen zierten das Haar.
Der Knoten wurde manchmal auch
noch von einem Netz gehalten.
Häufig wurde das Haar auch in der
Mitte gescheitelt getragen und die
Frisur mit geflochtenen Elementen
verziert. Die Lieblingsfarbe war
Blond aber auch das Tizianrot hielt
wieder Einzug in die Mode.
Make-Up
Abbildung Nr. 5
Ausgiebige Sonnenbäder sollten das Haar blond
bleichen. Da man eine blasse Gesichtsfarbe
bevorzugte wurde das Gesicht dabei mit einem
Strohkranz bedeckt. Unter anderem verwendete
man Veilchenpuder und Irispuder, um sich das
Gesicht zu mattieren. Nicht nur deshalb, weil Haare
und Haut dann heller erschienen, sondern auch, um
den Übergang von echtem zu unechtem Haar zu
verdecken. Die rötliche Haarfarbe wurde durch
Henna erzeugt.
Herrenmode
Männer trugen schulterlange, rund geschnittene
Haare. Lockige oder auch glatte Pagenköpfe waren
ebenfalls modern. Häufig trugen die Männer
schlichte Filzkappen und das Kinn war wieder vom
Bart bedeckt.
Suchen Sie die Antworten auf die Fragen in dem
Suchbild. Nehmen Sie die Informationstexte zur Hilfe.
1)
Welche Haarfarbe kam wieder in
Mode?
2)
Wie nannte man die Herrenfrisur?
3)
Die Stilelemente aus welcher Zeit
wurden wieder entdeckt?
4)
Welche Kopfbedeckung trug der
Mann?
5)
Ein kosmetisches Hilfsmittel zum
Aufhellen von Haar und Haut?
6)
Womit wurde das Haar rot
gefärbt?
7)
Ein Utensil welches den
geflochtenen Haarknoten
zusammenhielt?
8)
Eine Form der
Gesichtsbehaarung beim Mann?
Seite 2
Barock (1600 - 1720)
Abbildung Nr. 6
Die große Zeit der Perückenmacher
Betrachtet man die Epoche des Barocks, dann ist es wichtig zu beachten,
dass diese in jedem Land ein anderes Aussehen hatte und nicht zeitgleich Einzug
hielt. Entstanden ist sie in Italien und breitete sich über Spanien und die Niederlande,
etwas später über Frankreich und Deutschland in Europa aus.
Make-Up
Damenmode
Im Barock glaubten die Menschen, dass Baden und
Waschen der Haut schadet. Aus diesem Grund
verwendeten
sie
eine
Vielzahl
an
Kosmetikprodukten, wie Puder, Schminke, Parfüm
und Schönheitspflästerchen.
Aufgrund des in Mode gekommenen
Reifrocks und des stetig größer
werdenden Spitzenkragens um den
Hals der Damen, war es notwendig
den Kopf optisch zu vergrößern. So
wurden die Haare am Anfang der
Epoche im Seitenbereich stark
voluminös frisiert, mit Locken die bis
hin zu dem Spitzenkragen reichten.
Die Haare des Oberkopfes wurden
straff nach hinten gebunden und am
Hinterkopf als Knoten befestigt. Die
Stirn wurde von kurz geschnittenen
Fransen
eingerahmt.
Blumen,
Blätter und Schleifen, im Spätbarock
auch
Perlen
oder
Schmuck,
verzierten die Frisuren der Frauen.
Dem damaligen Ideal entsprechend, wurden die
Gesichter hell bis weiß geschminkt, sodass die Haut
der einer Porzellanpuppe ähnelte. Leuchtend rote
Lippen standen in einem starken Kontrast zu der
ebenmäßig geschminkten Haut. Für eine gesunde
Geschichtsfarbe sorgten auffällig rosig geschminkte
Wagen, die oftmals auf Portraits von Kindern zu
beobachten sind.
Abbildung Nr. 7
Herrenmode
In der Herrenmode war die Perücke ein absolutes
„Must-have“. Um ihre Männlichkeit und ihre Kraft zu
demonstrieren,
trugen
sie
sogenannte
„Allongeperücken“, die wie eine Löwenmähne
aussahen. Auch dieser Trend entstand wie die
„Frisur à la fontage“ in Frankreich, weil der König
Ludwig XIV. seine Glatze verbergen wollte.
Die Perücken wurden von Perückenmachern
gefertigt. Sie verarbeiteten neben Menschenhaar
auch Ziegen- sowie Pferdehaar, Seide und Flachs.
Die Herren bevorzugten die Haarfarben Blond und
Braun. Im Späteren Verlauf des Barocks kam des in
Mode die Perücken mit Hilfe von Reis- oder
Weizenmehl weißlich zu pudern.
Im spätern Verlauf des Barock
wurden die Frisuren mit Hilfe von
Tressen und Perücken immer höher
gestaltet. Diese Frisurenmode mit
dem Namen „Frisur à la fontage“
wurde in Frankreich von der
Herzogin von Fontages geprägt.
Die Haarfarbe in dieser Epoche
wurde
in
der
Damenwelt
vorzugsweise von rötlich-blond bis
hin zu einem natürlichen Braun
getragen.
Verbinden Sie die Frage mit der richten Antwort aus dem Antwortenpool.
Seite 3
1)
Welche Gesichtsfarbe entsprach dem Ideal des
Barock?
2)
Wie demonstrierten die Herren äußerlich ihre
Macht?
3)
Welche Haarfarben bevorzugte die
Damenwelt?
4)
Mit Hilfe welcher Mittel wurden die Haare und
Perücken in Spätbarock gepudert?
5)
Was sorgte für eine gesunde Gesichtsfarbe?
6)
Welche Haarfarbe bevorzugten die Herren?
7)
Wie wurde der Seitenbereich einer Damenfrisur
im Barock gestaltet?
a) hell / weißlich
b) Spitzhaube
c) blond und braun
d) rosige Wangen
e) schwarz
f) Reis-/Weizenmehl
g) rötlich-blond bis
braun
i) Filzkappe
k) Schapel
h) Allongeperücke
j) voluminös / lockig
Rokoko (1720 - 1789)
Von Turmfrisuren, Puderquasten und Reismehlstaub…
Abbildung Nr. 8
In der Stilepoche des Rokoko wurden die Mode aber auch die Frisuren immer
prunkvoller sowie extravaganter. Der Adel grenzte sich so durch sein Äußeres stark
von dem niederen Volk ab und machte seinen Stand deutlich sichtbar.
Damenmode
Im Frührokoko (1720-1750) waren schmal
an den Kopf frisierte Lockenfrisuren
gefragt, die oftmals mit Blumen verziert
wurden.
Weiße
Spitzenhäubchen,
sogenannte „Fledermäuse“ bedeckten
zeitweise den Oberkopf der Damenwelt.
Der schwere, lange Kleiderstil des Barocks
wich einem schmäleren, fußfreien Reifrock.
Mit Hilfe von Metallgestellen, Haarteilen
und Rosshaarkissen gestaltete bis zu
60cm hohe Frisuren kennzeichneten den
Hochrokoko (1750-1780). Aber nicht nur
die auffällige Höhe dieser Frisuren
machten sie zu einem Hingucker, auch die
sehr aufwendige Dekoration durch Federn,
Strasssteine, Perlen, Schleifen, Blüten,
Spitze
und
sogar
abstrakte
Gestaltungselemente wie Segelschiffe
ließen sie atemberaubend erscheinen.
Eine niedrigere und vor allem eine wieder
natürlichere Haarpracht war im Spätrokoko
(1780-1790) gefragt.
Im Rokoko spielte die Farbe der Perücken
eine wichtige Rolle. Silberweiß und Blond
sollte sie sein, auch Schwarz stand in der
Beliebtheitsskala ganz oben. Braunes
Haar war weniger gefragt, es wurde
deshalb in der Sonne gebleicht! Damals
sagte man den Haarfarben der Damen
bestimmte Charaktereigenschaften nach:
◊
◊
◊
◊
blonde und weißliche Haare standen
für jähzornig und zickig
rötliche
Haare
standen
für
schwermütig
schwarze
Haare
standen
für
melancholisch
gelbliche Haare für Fröhlichkeit
Dieser Aberglaube war der Grund dafür,
dass viele Frauen durch das Haare färben
ihr "Temperament" verschleiern wollten.
Make-Up
Pudern und Schminken gehörte zur täglichen
Prozedur jeder Dame die etwas auf sich hielt. Vor
allem Rouge war ein unbedingtes „Muss“. Aber
nicht nur die Frauen, sondern auch die Herren
gingen der Verschönerung ihres Gesichtes nach.
Ein
kleiner
schwarzer
Punkt,
ein
Schönheitspflästerchen mit dem Namen „mouche“
(=Fliege) gehörte in jedes Gesicht. Je nach dem wo
diese Punkte angebracht wurden, hatten sie eine
bestimmte Bedeutung. Die Mouche auf der Stirn
kennzeichnete eine Majestätische, am Auge eine
Leidenschaftliche,
am
Mundwinkel
eine
Kussfreundliche, zwischen Mund und Kinn eine
Verschwiegene.
Abbildung Nr. 9
Herrenmode
Mit Beginn des Rokoko kam die ausladende
Allongeperücke bei den Herren aus der Mode. Nun wurde
das eigene Haar oder die Perücke flach gescheitelt lockig,
strähnig auf die Schulter fallend getragen. Im
fortschreitenden Rokoko trugen die Männer die Haare
beziehungsweise ihre Perücke (Beutelperücke) als Zopf in
einem schwarzen Seidenbeutelchen zusammengefasst
oder geflochten und mit einer schwarzen Samtschleife
gebunden.
Ebenso wie die Damenwelt, puderte auch ein Großteil der
Herren während des gesamten Rokoko dessen Haarpracht
mit Hilfe von Reismehl weiß, hellblau, rosa oder violett.
Der französische König möchte mit seiner Frau verreisen. Helfen Sie den
Kammerdienern die angesagtesten Kleidungsstücke und Schminkutensilien in
den königlichen Koffer zu packen.
Verbinden Sie die richtigen Gegenstände mit dem Koffer.
c)
d)
a)
b)
f)
e)
h)
g)
Seite 4
Biedermeier (1815 - 1848)
Die Zeit des bodenständigen Bürgertums
Mit dem Begriff „Biedermeier“ wird die Zeit 1815-1848 in den Ländern des damals
„deutschen Bundes“ bezeichnet. Dazu gehörten Deutschland, Österreich,
Preußen, Dänemark und die Niederlande. Man verbindet bis heute Behaglichkeit,
Geselligkeit von Familie und Freundeskreis aber auch Häuslichkeit mit dieser Zeit.
Gegenstand der Malerei des Biedermeier sind alltägliche Momente, wie das
Beisammensein in der eigenen Wohnstube, Menschen in Umgebung ihrer
Kleinstadt oder ein Familienportrait. Es wird eine heile, bürgerliche Welt
geschildert.
Make-Up
Genau wie im Jugendstil wurde kein
besonderer
Wert
auf
ein
außergewöhnliches Make-Up gelegt.
Lediglich etwas Rouge auf den
Wangen oder die Betonung der
Lippen
durch
eine
zarte,
zurückhaltende Farbe wurde während
dieser Zeit getragen.
Abbildung Nr. 11
Herrenmode
Die Männermode hat sich in der Zeit dieses
Jahrhunderts kaum geändert. Gehrock, lange
Mäntel eng geschnitten, und oft mit einem
Schnürgürtel tailliert. Meist aus dunklen Stoffen
wurden diese Roben geschneidert. Die Haare der
Männer
hingegen
lassen vermuten
wenig
Beachtung erhalten zu haben, so könnte man
sagen. Meist nur gebürstet und ebenfalls ohne
besonderen Haarschnitt, denn praktisch sollte es
sein.
Abbildung Nr. 10
Damenmode
Der Mode dieser Zeit galt die leichte
taillenbetonte Einschnürung durch
ein Korsett. Die Frau unterstützte
diese „zurechtgeformte“ Figur durch
weit geschnittene sehr stoffreiche
Röcke, die bis zum Boden reichten
und zarte Puffärmel. Spitze und
Chiffons kamen nicht zum Einsatz.
Mehr Verwendung fanden schwere
samtige Stoffe mit belebten Mustern
aus Karos, Streifen und auch
Blumen oder auch große Hüte mit
Bindung unter dem Kinn die meist
offen gelassen wurde. Die Frisuren
im Biedermeier zeichneten sich vor
allem durch den Mittelscheitel aus.
Ähnlich wie in der heutigen Zeit
wurde er ganz exakt, mit viel
Beachtung ausgeführt und das Haar
zu einem weit oben, mittig sitzenden
Knoten zusammengebunden. Am
seitlichen Bereich der Schläfen bis
hin zu den Ohren wurden enge,
kleine Locken offen getragen. Diese
Frisuren wurden mit verzierten
Kämmen
und
Haarnadeln
geschmückt. Zum Ende der 1830er
Jahre wurde aus dem hohen, ein tief
im Nacken sitzender Chignon. Einen
Haarschnitt lassen die Frisuren nicht
erkennen.
Kreuzen Sie alle Begriffe an, die sie mit der Mode des Biedermeier verbinden und auf dem
Gemälde „Bildnis eines Eherpaar Friedrich Philipp und Albertine Magdalene Giersch“ von
Gotthelf Leberecht Glaeser wiedererkennen können.
a) Mittelscheitel
e) knallige Farben
i) Perücken
b) florale Ornamente
f) Puffärmel
j) Haarnetz
c) weiß gepuderte Haut und Haare
d) Korsett
Seite 5
g) seitliche Korkenzieherlocken
h) Gehrock
k) gefärbtes Haar
Abbildung Nr. 12
Jugendstil (1890 - 1910)
Die Antwort auf die industrielle Revolution
Damenmode
Die Frauenmode im Jugendstil
wurde durch eine möglichst schmale
Silhouette
ausgezeichnet.
Die
Alltagskleider waren ebenso wie
Gesellschaftskleider
lang
und
schmal. Die Taille und Silhouette
sollten so zierlich wie nur möglich
inszeniert werden. Dazu verhalfen
leichte Stoffe, wie Spitze, Seide
oder Chiffon die bis zum Boden
reichten. Die Korsage wurde mit
dem Reformkleid verabschiedet.
Große,
überladene
Hüte
mit
Bändern oder Blumen verziert,
wurden getragen um sie optisch
größer erscheinen zu lassen. Die
Frisuren des Jugendstils wurden –
ähnlich der Kleider– schmal und
filigran gestaltet. Sie sollten viel
Platz für das Gesicht bieten. Die
meisten Frauen hatten ungefärbtes
Haar und frisierten dies indem sie
das Haar mit einem heißen
Eisenstab Locken nah am Kopf
ondulierten. Das gewellte Haar
wurde im Nacken eingeschlagen
und hochgesteckt. Die Frisuren
verzierten sie mit verschiedenen
Zierkämmen,
Haarnadelnund
reifen.
Die Epoche des Jugendstils ging von Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des
20. Jahrhunderts. Großherzog Ernst Ludwig gründete im Jahr 1899 die „Darmstädter
Künstlerkolonie“ auf der Mathildenhöhe. Sie diente den Künstlern nicht nur als
Ausstellungsmöglichkeit ihrer verschiedenen Künste, sondern auch als Wohnort. Sowohl
Architektur, Malerei und Mode zeichnen sich durch die Verbindung geschwungener Linien,
floraler Ornamente und sich immer wiederholender Symmetrien aus. Gemälde aus der
Zeit des Jugendstils erkennt man an der besonderen Farbigkeit und deren Wirkung. Die
Bilder wirken blass. Zu sehen sind überwiegend sanfte, natürliche Farben und Pastelltöne.
Durch die dezente Farbigkeit wirken die Bilder sehr verträumt. Das inszenierte Licht in den
Gemälden sorgt hier für einen warmen und goldenen Schleier. Die Malereien hinterlassen
beim Betrachter oftmals einen märchenhaften, verzauberten und verspielten Eindruck. Genau
wie in der Architektur kommen auch hier florale, symmetrische Elemente sehr häufig zum
Einsatz.
Make-Up
Abbildung Nr. 13
Herrenmode
Zur Männermode gilt zu sagen, dass sie
gegenüber der Frauenmode äußerst einfach
und schlicht aus einem Sakko oder einem
Gehrock, einer Weste und Beinkleid bestand.
Außer das die Frisur „praktisch“ sein sollte, die
Ohren meist bedeckt und das gesamte Haar in
der Regel nie länger als stufig über die Ohren
getragen
wurden,
gab
es
keinen
außergewöhnlichen Haartrend während dieser
Epoche.
Anders als vergleichsweise im
Barock wurde die natürliche
Hautfarbe
nur
durch
eine
zurückhaltende Betonung der
Wangen und Lippen geschätzt.
Eine „vornehme Blässe“ galt auch
zu dieser Zeit als elegant und
angesehen. Lippen und Wangen
wurden durch dezenten Rouge
und Lippenstift in Farben wie,
Lachs, Rosé, Apricot oder Coral,
zart betont.
1. Sehen Sie sich das Gemälde von Walter Crane einen Moment an.
2. Versuchen Sie nun mindestens zwei signifikante Merkmale des Jugendstils zu finden.
3. Markiere Sie diese mit einem Pfeil und schreiben Sie an das Ende des Pfeils das Merkmal,
welches deutlich macht das es sich hierbei um diese Epoche handeln muss.
Abbildung Nr. 14
Seite 6
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: URL: http://www.perueckenguenstig.com/wp-content/uploads/2010/11/Rokoko_peruecke.jpg. Letzter
Zugriff: 21.06.2015.
Abbildung 2: Schoeneberg, Hans (Hrsg.): Die Farbenlehre. In: Das Friseurbuch in Lernfeldern. 3. Auflage.
Verlag Handwerk und Technik. Hamburg. S.312.
Abbildung 3: URL: http://www.modelexikon.de/gotik.htm. Letzter Zugriff: 06. 07. 2015.
Abbildung 4: Schoeneberg, Hans (Hrsg.): Die Farbenlehre. In: Das Friseurbuch in Lernfeldern. 3. Auflage.
Verlag Handwerk und Technik. Hamburg. S.313.
Abbildung 5: Schoeneberg, Hans (Hrsg.): Die Farbenlehre. In: Das Friseurbuch in Lernfeldern. 3. Auflage.
Verlag Handwerk und Technik. Hamburg. S.313.
Abbildung 6: http://www.haarigeseite.de/hs/haar/hist_ba1.jpg. Letzter Zugriff: 22.06.2015.
Abbildung 7: Hyacinthe Rigaud, Bildnis Ludwig XIV, 1701, Öl auf Leinwand.
Abbildung 8: Johann Ludwig Strecker, Bildnis Caroline Flachsland, 1771, Öl auf Leinwand,
Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 9: Joseph Siffred Duplessis, Bildnis Ludwig XVI., 1775, Öl auf Leinwand.
Abbildung 10: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Robert_Scheffer_Junge_Frau_im_BiedermeierInterieur_1917.jpg. Letzter Zugriff: 21.08.2015.
Abbildung 11: http://www.gentleman-blog.de/2011/03/04/geschichte-der-mode-19-jahrhundert/. Letzter Zugriff:
21.08.2015.
Abbildung 12: http://home.arcor.de/moonlight-shadowcastle/fashion/19.jhgeschi.htm. Letzter Zugriff: 21.08.2015.
Abbildung 13: URL: http://www.historical-costumes.eu/de/Gruenderzeit-Jugendstil.html. Letzter Zugriff: 23.07.2015.
Abbildung 14: Walter Crane, A masque for the four seasons, 1905-09, Öl auf Leinwand,
Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 15: Ulrich Mair von Kempten, Dreifaltigkeitsaltar (rechter Flügel) Martyrium der hl. Ursula, 1482,
Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 16: Lucas Cranach d. Ä., Bildnis der Sibylle von Sachsen, 1534, Rotbuchenholz,
Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 17: Anton van Dyck, Bildnis einer 18-jährigen Dame, 1639(?), Öl auf Leinwand,
Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 18: siehe Abbildung Nr. 8.
Abbildung 19: Gotthelf Leberecht Glaeser, Bildnis Ehepaar Friedrich Phillip und Albertine Magdalene Girsch, 1825,
Öl auf Leinwand, Hessisches Landesmuseum Darmstadt.
Abbildung 20: siehe Abbildung Nr. 14.
Quellen:
Attenberg, Adolf; Schultz-Paasch, Gabriele-Viktoria: Fachkunde Friseure nach Lernfeldern: 8.Auflage:
Bildungsverlag EINS GmbH: Köln 2012.
Körner, Erich: Zauber der Frisur; 5000 Jahre Haarkosmetik und Mode: Wella AG; Darmstadt 1964.
Lange, Justus; Ludwig, Heidrun: Dialoge; Barocke Meisterwerke aus Darmstadt zu Gast in Kassel:
Michael Imhof Verlag; Kassel 2011.
Liesl-Raditschnigg: Kleidung und Mode vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert; Hrsg. Landesmuseum Oldenburg:
Isensee Verlag; Oldenburg 1996.
Lohse, Jasper: Die Farben der Schönheit; Eine Kulturgeschichte der Schminkkunst: Gerstenberg Verlag;
Hildesheim 2000.
Schoeneberg, Hans (Hrsg.): Die Farbenlehre. In: Das Friseurbuch in Lernfeldern. 3. Auflage. Verlag Handwerk und
Technik. Hamburg.
Windt, Franziska: Frühlings Erwachen in der Kunst um 1900; Hrsg. Hessisches Landesmuseum Darmstadt:
Roetherdruck; Darmstadt 1997.
Internet:
URL: http://www.hairweb.de/historie-barock-rokoko.htm;Letzter Zugriff: 03.07.2015.
URL: http://www.modelexikon.de/gotik.htm : letzter Zugriff: 06. 07. 2015.
URL: http://www.lehrer.at/html/kosmetik/pdf/US-Gesch-A3.pdf; Letzter Zugriff: 02.07.2015.
URL: http://www.marquise.de/de/1700/howto/frisuren/frisuren.shtml; Letzter Zugriff: 02.07.2015.
URL: http://www.pohlw.de/literatur/epochen/vormaerz.html; Letzter Zugriff: 21.06.2015.
URL: http://blog.zeit.de/schueler/2012/02/17/thema-literatur-des-biedermeier-1815-1848/; Letzter Zugriff: 21.06.2015.
URL: https://streethair.wordpress.com/category/haar-historisch/; Letzter Zugriff: 21.06.2015.
URL: http://www.historical-costumes.eu/de/Gruenderzeit-Jugendstil.html; Letzter Zugriff: 21.06.2015.
URL: http://www.darmstadt.de/darmstadt-erleben/jugendstil/; Letzter Zugriff: 28.06.2015.
URL: http://www.jugendstil.net; Letzter Zugriff: 21.06.2015.