Hochstätt - Mannheim
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Hochstätt - Mannheim
Hochstätt – Stadtteil im Umbruch? Band: 46 Mannheim, im Oktober 2007 Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 2 Redaktion/Zusammenstellung: Dr. Volker Schanz-Biesgen Bezugsadresse: Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt Jugendhilfeplanung Dr. Volker Schanz-Biesgen (Tel. 0621/293-3454) e-mail: [email protected] Manuela Kreis (Tel. 0621/293-3631) R 1, 12 – 68161 Mannheim Fax: 0621/293-96 98 e-mail: [email protected] Inhaltsübersicht Vorbemerkung.............................................................................................................3 Soziodemografische Entwicklungen und Wohnen.......................................................4 Einwohner ................................................................................................................4 Wanderungen ...........................................................................................................7 Familien....................................................................................................................8 Wohnsituation...........................................................................................................8 Soziale Situation........................................................................................................10 Armut (Sozialhilfe/AlG II) ........................................................................................10 Arbeitslosigkeit .......................................................................................................11 Bildung ...................................................................................................................12 Mannheimer Sozialindex ........................................................................................13 Gesundheit .............................................................................................................13 Jugendhilfe .............................................................................................................14 (öffentliche) Infrastrukturangebote.............................................................................16 Tageseinrichtungen für Kinder ...............................................................................16 Schulen ..................................................................................................................19 Kinder- und Jugendarbeit .......................................................................................20 Exkurs: weitere Angebote.......................................................................................23 Lesehinweise.............................................................................................................24 Mitwirkende an diesem Bericht..................................................................................24 Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 3 Vorbemerkung Hochstätt ist ein geografisch fixierbarer und isolierter Ort (2,32 qkm Fläche) – mit klaren Abgrenzungen gegenüber den Nachbarschaften. In sich ist der Stadtteil sozial gesehen heterogen: neben sozial problematischen Gebieten umfasst die Hochstätt auch Wohnorte von Mittelschichten. Defizite wie etwa fehlende private Infrastrukturen beeinflussen alle – jedoch sind solche Defizite erfahrungsgemäß durch Mittelschichten leichter überbrückbar. Die spezifische Qualität des sozialen Raumes Hochstätt prägt Lebensmuster, Erwartungen, Normen, Verhaltensweisen. Auf der Hochstätt treten Faktoren gehäuft auf, die die Lebensbedingungen der Bewohner – insbesondere von Kindern und Jugendlichen – negativ beeinflussen. Dazu gehören: • Sozialhilfebezug und Arbeitslosigkeit sind hoch und kumulieren mit anderen Benachteiligungen wie z.B. schlechte Wohnsubstanz (inkl. Zusammenballung von großen Familien auf kleinem Raum), schwieriges Wohnmilieu, unzureichende Infrastrukturangebote • dadurch bedingte Schwierigkeiten in alltäglichen Lebenslagen, die sich zuspitzen und durch eigene Ressourcen und die des sozialen Raumes allein nicht zu bewältigen sind • spezifische Wanderungsbewegungen, die die soziale Stabilität beeinträchtigen: mittelständische Familien ziehen weg, Problemgruppen ziehen zu (Segregation) Zu statistischen Vergleichszwecken wurde i.d.R. die Entwicklung ab 1995 gewählt. Aktuellen Daten für 2006 wurden nicht berücksichtigt, weil dies zu weiteren Verzögerungen der Berichtsvorlage geführt hätte. Zielsetzungen dieses Berichtes sind: Beobachtung der sozialen Entwicklung der Hochstätt anhand ausgewählter Indikatoren darin eingeschlossen Bestandsaufnahme und Ansätze der Bewertung vor allem der Jugendhilfeinfrastruktur. Um Handlungspotenziale für die Hochstätt geht es in diesem Bericht nicht. Überlegungen dazu sind in den Gesamtkontext des „Runden Tisches Kinderarmut“ beim Oberbürgermeister eingebunden. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 4 Soziodemografische Entwicklungen und Wohnen Einwohner a) Einwohnerentwicklung Die Abbildung zeigt: • Die Einwohnerzahl der Hochstätt hat sich in den letzten Jahren um ca. 400 Einwohner verringert. Das entspricht einem Verlust von etwa jedem 10. Einwohner – in Mannheim insgesamt hat sich die Bevölkerungszahl mit Schwankungen über die Jahre bis 2004 leicht erhöht. • Der Anteil der Ausländer an allen Einwohnern ist in dieser Zeit um ca. 10%-Punkte auf fast 35% gestiegen. In der Gesamtstadt schwankt der Ausländeranteil in diesen Jahren zwischen 19-20%. Der Ausländeranteil liegt damit auf der Hochstätt sehr deutlich über dem Stadtschnitt. • Mangels kleinräumiger Prognosen lässt sich nur mit sehr großen Unsicherheiten belastet ein Blick in die demografische Zukunft des Stadtteils werfen. Generell ist von einem Rückgang der Kinderzahlen und einer erheblichen Alterung der Bevölkerung auszugehen – und dies gleichermaßen für deutsche und ausländi- Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 5 1 sche Familien. Die Entwicklung der Geburtenzahlen entspricht dem allgemeinen Trend hier: die Zahl der Geburten ging in den letzten Jahren deutlich zurück - von 46 auf 27 Geburten. „Die für die Gesamtstadt zu erwartende künftige Bevölkerungsabnahme wird … verstärkt für Hochstätt gelten. Zwar wird sich der demografische Entwicklungsfaktor („Überalterung“) aufgrund der Altersstruktur in Hochstätt nicht in dem Maße auswirken wie in der Gesamtstadt, offenbar gibt es aber stark wirkende Faktoren, die erhebliche Wegzüge aus dem Stadtteil bewirken. Das nach Zahl, Struktur und Qualität vorhandene Wohnungsangebot, Defizite bei der Infrastruktur sowie das Image des Stadtteils dürften dabei eine ausschlaggebende Rolle spielen. Die relativ hohe Belegungsdichte tritt hinzu.“ Fachbereich Stadtplanung, 2005, S. 7 b) Alterspyramide, Kinder Die Abbildung enthält die übliche Darstellung der Altersverteilung, die früher einmal die Form einer Pyramide hatte. Ein Grundproblem der Pyramide ist seit langem, dass „unten“ zu wenig nachwächst, um Stabilität zu gewährleisten: Kinder nehmen an Zahl ab, Alte zu. Die linken Balken der Abbildung entsprechen den Daten für Ausländer auf der Hochstätt (und sind aus technischen Gründen mit negativen Zahlen dargestellt), die rechten Balken den Daten für Deutsche. Die Abbildung zeigt charakteristische Abweichungen nach den Nationalitäten: • • Ausländische Einwohner sind in den jüngeren Jahrgängen (ab ca. 5. Lebensjahr) überproportional häufig vertreten. Das gilt nicht für die „ganz Jungen“, weil viele qua Doppelpass deutsche Staatsbürger sind, die nach älterem Staatsangehörigkeitsrecht Ausländer waren. Im oberen Teil der Pyramide finden sich hingegen weniger Ausländer. Es ist zu vermuten, dass der demografische Wandel zu einer noch größeren Schieflage der Pyramide führt: ältere/betagte Hochstätter werden zahlreicher – und Kinder weniger werden. c) Nationalitäten Ausländer im Vergleich zu Deutschen • sind jünger, häufiger im erwerbsfähigen Alter, Männer und allein stehend • leben in schlechteren, kleinern und oft überteuerten Wohnungen • haben einen ungesicherten rechtlichen Status mit Auswirkungen auf Strukturierung der Lebensplanung, Integrationschancen und Integrationswilligkeit • erfahren einen stärkeren Anpassungs-/Leistungsdruck, um sich in der „vorherrschenden Kultur“ einzurichten. 1 Der Rückgang der Kinderzahlen ausländischer Familien wird dann deutlich, wenn deren Aufenthaltsdauer bekannt ist: je länger sie in der Bundesrepublik sind, um so eher nähert sich das „Fertilitätsverhalten“ dem der Deutschen an. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 6 Die Stadtkarte zeigt, dass Hochstätt zu den kinderreichsten Stadtteilen Mannheims gehört. Vom relativen Anteil der bis zu 14jährigen an der Gesamteinwohnerzahl ist Hochstätt mit ca. 22% an der Spitze. Der Mittelwert für Mannheim liegt bei 13% und der Stadtteil mit den relativ geringsten Kinderzahlen erreicht einen Wert von 8%. Das Durchschnittsalter liegt auf der Hochstätt bei 35,8 Jahren – stadtweit bei 41,5 Jahren. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 7 Ausdifferenzierung der Nationalitäten im Stadtteil Basis: alle Nationalität Einwohner nicht-deutscher Türken (680 Personen) stellen zwei Drittel aller Ausländer auf der Hochstätt – und bezogen auf alle Einwohner sind das mehr als ein Fünftel. Alle anderen Nationalitäten sind im Vergleich dazu eher gering vertreten, z.B. Italiener (N = 69), Exjugoslawen (N = 56), Polen (N = 47). Der Ausländeranteil wird in Zukunft nominell zurückgehen, weil viele der Neugeborenen von Eltern mit nicht-deutschem Pass einen Doppelpass haben werden und dann Deutsche sind. Das wird aber an den gefragten Integrationsleistungen etwa in Tageseinrichtungen für Kinder, Schulen, Soziale Dienste etc. wenig ändern. Jetzt schon gibt es nur noch wenige ausländische Staatsbürger unter den Jüngsten (2 ausländische Kinder unter den jeweils unter 1 und unter 2jährigen Kindern der Hochstätt, 5 unter 3jährige). 2 Migranten machen stadtweit ca. 29% der Einwohner Mannheims aus – der (reine) Ausländeranteil der Stadt liegt bei knapp 20%. Für die Hochstätt ergibt sich: Stand 31.12.2005 Migranten - N Migranten - % Hochstätt 1.662 54,7% Davon: Aussiedler aus Polen 111 14 136 ... Rumänien ... Russland Religionszugehörigkeit 30% der Einwohner/innen Hochstätts sind Mitglied der katholischen, 20% der evangelischen Kirche. 20% sind nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft und 29% gehören einer anderen Religionsgemeinschaft an. Darunter sind 854 Muslime. Dieser Anteil ist leicht höher als der der türkischen Staatsangehörigen, weil auch andere Migranten mit islamischem Hintergrund hier leben. Wanderungen Innerstädtische Umzüge 2005: Aus der Hochstätt heraus in anderen Stadtteil: 240 Personen Aus anderem Stadtteil nach Hochstätt herein: 231 Personen Umzüge über Stadtgrenze 2005: Aus der Hochstätt heraus aus der Stadt: 110 Personen Von Außerhalb der Stadt nach Hochstätt herein: 241 Personen Hohe Wanderungsraten erschweren Stadtteilidentifikation und Stadtteilleben. 2 Migranten = "klassische" Ausländer + eingebürgerte Deutsche + Deutsche mit 2. ausländischer Staatsangehörigkeit. Aussiedler = Deutsche mit 2. Staatsangehörigkeit des Landes Polen, Rumänien oder Rußland. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 8 Insgesamt jeder 8. Einwohner (12,2%) zog auf der Hochstätt ein. Zu- und Fortzüge habe sich seit 1995 über die Jahre schwankend entwickelt, wobei fast immer die Zahl der Fortzüge größer als die der Zuzüge war (Minussaldo). Beachtlich ist die große Zahl der Zuzüge von außerhalb Mannheims. Familien Die Kommunalstatistik kennt „Familie“ und ihre Gliederungen als Begriffe nicht. Es muss daher nach Näherungen gesucht werden. Eine solche Näherung liegt im Begriff „Personenverbünde“. Das sind melderechtlich zusammengefasste bzw. zusammengehörende Personen – was nicht identisch mit dem Haushaltsbegriff ist. Die zentrale Gliederung ist nach verheirateten oder nicht verheirateten (im Weiteren allein stehend) genannten Verbünden. Letztere sind nicht identisch mit allein Erziehenden, da z.B. aus einer nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft statistisch ein Personenverbund mit einer Einzelperson und ein zweiter mit zwei Personen (z.B. Mutter und Kind) werden. Als Kinder gelten Minderjährige. 73 Personenverbünde Alleinstehender und 106 von Verheirateten haben ein Kind, 43 bzw. 127 zwei Kinder, 10 bzw. 56 drei Kinder. In den Personenverbünden mit Kindern leben zusammen 847 Minderjährige – das sind 1,9 Kinder je Verbund mit Kinder (ein Wert, der deutlich über dem Mannheimer Durchschnitt von 1,6 liegt) 30% der Personenverbünde sind solche Alleinstehender, 70% solche Verheirateter. Wohnsituation Die Zahl der Wohnungen auf der Hochstätt (2005 = 1.272 Wohnungen) ist seit Jahren in etwa konstant geblieben. Im Beobachtungszeitraum (seit 1995) hat sich die Gesamtzahl gerade mal um +7 Wohnungen verändert. Geplant sind veränderte Grundrisszuschnitte in Wohnungen (7 Gebäude – 3-4geschossige Laubenganghäuser mit 1-2 Zimmerwohnungen in nicht zeitgemäßer Ausstattung) am Karolingerweg sowie Abriss von Wohnungen (2 Wohngebäude – Karolingerweg 14-16 und 26-28 mit insgesamt 64 Wohnungen) zugunsten von Freiflächen und Stellplätzen. Zusätzlich wird ein öffentlicher Platz als Begegnungsstätte entstehen. Durch Modernisierungsmaßnahmen am Karolingerweg 2-4, 6-8, 10-12, 18-20, 22-24 wird der Anteil der 3-4 Zimmerwohnungen deutlich erhöht und die Zahl der Wohneinheiten von 129 auf 108 reduziert. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 9 Die GBG wird in die Modernisierung von Heizanlagen (Fernwärme inkl. Warmwasser) investieren, um Kosten, Wartungsaufwand und Umweltprobleme zu minimieren. Außerdem werden Bäder eingebaut, Versorgungsleitungen und Elektroinstallationen sowie Zimmertüren erneuert. Der Gesamtaufwand der beschriebenen Maßnahmen beläuft sich auf 5,7 Mio. Euro, von denen 1,2 Mio. das Land und 0,8 Mio. die Stadt trägt. Der Rest sind Eigenmittel der GBG. „Hochstätt wurde beim Stadtteilranking als durchschnittlich bis eher schlecht eingestuft, die Leerstandsquote ist deutlich überdurchschnittlich … Ungefähr 300 Wohnungen in Hochstätt eignen sich für Familien mit Kindern mit geringem Einkommen …“ InWiss, 2005, S. 114f. Besondere Stärken im Wohnumfeld sind Grünflächen, Spielflächen, Verkehrsberuhigung. Schwächen im Wohnumfeld sind Lärm (von Autobahn und Deutscher Bahn) und die vom Stadtgebiet isolierte Lage. Das Wohnungsgemenge auf der Hochstätt unterscheidet sich von der der Gesamtstadt wie folgt: In Hochstätt gibt es etwas weniger Wohnungen mit 1 Raum (1,5%) und mit 2 Räumen (3,5%) sowie weniger Wohnungen mit 5 und mehr Räumen (18,3%) als in Mannheim insgesamt. Wohnungen mit 4 Räumen sind in Hochstätt häufiger (45,6%). Die Zahl der Wohnungen mit 3 u Räumen ist fast identisch (31,1% Hochstätt). Die Zahl der Einwohner, die rechnerisch auf eine Wohnung kommen, hat sich in den letzten 10 Jahren um 0,3 auf 2,4 verringert. (Das ist ein im Vergleich zu anderen Stadtteilen immer noch hoher Wert.) Die Zahl der Räume, die rechnerisch auf einen Einwohner kommen, hat sich um 0,2 auf 1,6 erhöht. Die Kinder fanden im Stadtteil positiv ... • Felder, Wiesen zum Ausschwärmen • Stadtteil als liebenswerter Ort (Wir-Gefühl) Die Kinder fand im Stadtteil störend/nervend ... • • Dreck, schmuddelig Autos fahren zu schnell und rücksichtslos • • • • Schwimmbad Bäume, Blumen, Wiese Eiscafé, Kino, McDonald, Einkaufszentrum Fußballplatz, Rollschuhbahn, Schlittschuhbahn • • Einfallslose Spielplätze, toter Schulhof zu kleine Wohnungen, fehlende Kinderzimmer Den Kindern fehlte im Stadtteil, sie wünschten sich ... • • • • ergänzende Hinweise: Lieblings-Orte • • Lieblings-Orte Jungs: Jugendhaus, Türken- • spielplatz, Abenteuerspielplatz, Rohrlachstraße, Schulhof, DB-Anlage, Schreibwarenladen Lieblings-Orte Mädchen: Abenteuerspielplatz, • Jugendhaus, Sielplatz am Kieselgrund Dreck weg Da sollen nette Leute wohnen Eigenes Zimmer Garten ergänzende Hinweise: Angst-Orte Angst-Räume Jungs: bei Dunkelheit = Türkenspielplatz, Felder, unter Autobahnbrücke, Abenteuerspielplatz; allgemein = ehemaliges Bahnhotel Angst-Räume Mädchen: wenn es dunkel wird (ähnlich wie bei Jungs) Quelle: Kinderberichterstattung Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 10 Soziale Situation Armut (Sozialhilfe/AlG II) Angaben zu Empfänger/Innen von Arbeitslosengeld II sind kleinräumig in vergleichender Sicht zurzeit. nicht vorhanden. Deshalb wird hier auf Daten der Sozialhilfe aus dem Jahr 2004 zurückgegriffen (Quelle: Sozialhilfe 1995-2004, Fachbereich Soziale Sicherung, Arbeitshilfen und Senioren – s. Literaturhinweise). Hier geht es um Hilfe zum lfd. Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen – und zwar Zahl der Personen (Hilfeempfänger/innen). Die Sozialhilfeempfängerdichte ist definiert als: Zahl Sozialhilfeempfänger/innen in % der Wohnbevölkerung. Der Anteil der Personen, der im Jahr 2004 Sozialhilfe (im o.g. Sinne) erhielt, war auf der Hochstätt über alle Stadtteile gesehen am höchsten. Er lag bei 18,8% (567 Personen) - in Mannheim insgesamt lag der Anteil bei 5,7% bei einer Reichweite von 0,6% in Wallstadt bis eben Hochstätt. Werte zwischen 10-14% haben Stadtteile wie Schönau, Luzenberg und Neckarstadt-West. In den letzten 10 Jahren ist die der SozialhilfeempfängerinnenDichte fast stabil – sie schwankt zwischen 19,6% und 18,8% bzw. 567 und 678 Personen. Die Abbildung unten (Kurve) zeigt: Je jünger die Personen sind, desto höher ist tendenziell die Inanspruchnahme der Sozialhilfe. Auf der Hochstätt bekam ca. jedes 3. Kind unter 14 Jahren und jede 5. Person im Alter von 15-24 Jahren Sozialhilfe. Der Anteil der Kinder in Sozialhilfe ist in Hochstätt stadtweit am höchsten. Die Inanspruchnahmequote der jüngeren Kinder (bis 7 Jahren) ist über die Jahre recht konstant. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 11 Bei den 8-14jährigen ist sie zuletzt gestiegen, bei den 15-17jährigen hat sich die Inanspruchnahme schwankend entwickelt. Nicht berücksichtigt ist dabei, dass seit der Hartz IVGesetzgebung (Arbeitslosengeld II) die Zahl der Kinder in Armut gestiegen ist, was zu einem erheblichen Teil auch daran liegt, dass jetzt die in Haushalten von Arbeitslosengeldempfängern lebenden bezugsberechtigten Kinder überhaupt als „Arme“ gezählt werden (können). IA 40,00 300 34,16 250 35,00 246 33,04 30,00 200 25,00 150 20,00 19,54 110 112 15,88 15,00 85 100 Im Sommer 2007 lebten in Hochstätt 180 Bedarfsgemeinschaften von Arbeitslosengeld II Empfängern mit zusammen 288 Kindern unter 15 Jahren. N Altersspezifische Sozialhilfedaten Hochstätt 2004 10,00 50 3,81 5,00 14 0,00 0 0-7 J. 8-14 J. 15-24 J. 25-64 J. < 65 J. Kinderarmut bedeutet ganz plastisch u.a.: • • • • • • • Kinder haben nur ein Paar Schuhe; für die Jahreszeit unpassende Kleidung; müssen die defekte Kleidung von Geschwistern auftragen; sehen daraus resultierend „ärmlich“ und „ungepflegt“ aus Kinder haben schlechte, minderwertige Ernährung; eingeschränktes Ernährungsangebot im Stadtteil Aufgrund der hohen Fahrtkosten oder weil sie kein Fahrrad haben sind die Kinder im Stadtteil mit seiner eingeschränkten Infrastruktur gebunden geringes oder kein Taschengeld; somit keine Partizipation bei der Peer Group möglich eingeschränkte Medienerfahrungen vor allem passiv (Video und TV); interaktive Medien wie Computer, Internet, Lernsoftware sind unerschwinglich. Hieraus resultieren Bildungsnachteile, die durch nichtvorhandene andere Medien (z.B. Bücher, Spiele) verstärkt werden aufgrund der hohen Fahrtkosten und Eintrittsgelder ist nur eine eingeschränkte Teilnahme an Kultur und Freizeitkultur möglich. beengte Wohnverhältnisse; kein eigener Bereich des Kindes. Auszug aus dem Jahresbericht der Jugendförderung, 1998/99, S. 7 Erfahrungen der Fachkräfte weisen darauf hin, dass solche Entwicklungen sich in letzter Zeit auf der Hochstätt verschärft haben. Eine wesentliche kommunalpolitische Zielsetzung der Stadt Mannheim ist die Zukunftssicherung der Kinder. Im Rahmen dieser Zielsetzung verlangt das Thema Kinderarmut zunehmend mehr Beachtung. Die Zukunftssicherung der Kinder bedeutet u.a. verstärkte Anstrengungen zur Vermeidung und Bekämpfung von Kinderarmut. Dieses Ziel entspricht der Zielsetzung der UN - Kinderrechtskonvention und der Agenda 21, der sich auch die Stadt Mannheim verpflichtet hat. Beschluss des Gemeinderates Mannheim, 1999 Arbeitslosigkeit Von allen 15-60jährigen der Hochstätt waren im Juni 2005 21% offiziell arbeitslos – das ist stadtweit 3 der höchste Wert . Der Mannheimer Durchschnitt lag bei 9,57% - mit Abweichungen nach unten ca. 4% (Niederfeld, Wallstadt) und nach oben – neben Hochstätt – mit mehr als 10% die Innenstadt Neckarstadt-West und –Ost, Waldhof-Gartenstadt und Schönau. Die Zahl der offiziellen Arbeitslosen lag bei 395 Personen. 46% davon waren Frauen, 45% Ausländer und fast ähnlich viele (36%) Langzeitarbeitslose, 5,1% Schwerbehinderte. 3 Registrierte „Arbeitslose“ in % der 15-60jährigen – das ist eine denkbare Bezugsgröße und nicht identisch mit der Logik der Arbeitslosenquote, die auf teilräumlicher Ebene nicht rekonstruiert werden kann. Die offizielle Arbeitslosenquote kann für Teilräume nicht berechnet werden, da deren Grundlagen („abhängig Beschäftigte“) hier nicht bekannt sind. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 12 Von den 395 offiziell Arbeitslosen waren 50 unter 25 Jahre alt. Über die letzten 10 Jahre gesehen hat sich die Zahl der Arbeitslosen – bei Schwankungen nach oben und unten – um ca. 130 Personen erhöht. Arbeitslosigkeit bedeutet für die davon Betroffenen eine Reihe psychosozialer und gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Untersuchungen zeigen, dass tendenziell folgende Probleme auftreten: Verkümmerung sozialer Kontakte; Konflikte in der Familie; psychische Belastungen wie Gefühle des Überflüssigseins, der Ohnmacht und der Ausgrenzung; ungesicherte Lebensperspektive, Hoffnungslosigkeit, Depression und Apathie; Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Besonders betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind die Risikogruppen der Niedrigqualifizierten ohne abgeschlossene Berufsausbildung, der Älteren ab fünfzig Jahren und der Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden und in den NBL die Frauen. Arbeitslosigkeit hat häufig materielle Verarmung zur Folge. Korczak, Lebensqualität-Atlas, 1995, S. 40 Bildung Information zur grundsätzlichen schulischen Situation auf der Hochstätt finden sich im Kapitel Infrastrukturangebote. Hier geht es um Bildung als Teil der sozialen Situation bzw. Lebenslage von Menschen. Bildungsprobleme zeigen sich zugespitzt bei den Übergängen von der Grundschule in andere Schularten. Grundschule: 34 Kinder in der 4. Klassen Wechsler in Hauptschule: Hochstätt 54,5% Gesamtstadt 28,5% z.Vgl. Almenhof-Sch 5,8% Wechsler in Realschule: Hochstätt 22,7% Gesamtstadt 21,0% z.Vgl. Almenhof-Sch 16,5% Wechsler in Gymnasium: Hochstätt 25,0% Gesamtstadt 35,0% z.Vgl. Almenhof-Sch 70,9% Die Prozentangaben addieren sich nicht auf 100%, weil hier nicht alle potentiell möglichen weiteren Schulformen erfasst sind. Datenbasis: Schuljahr 2005/06, S. 14 und S. 33 Schulstatistik Zu den Übergangsquoten zeigt sich, dass Gymnasialübergänge deutlich niedriger als im Stadtschnitt sind, die Übergänge in die Hauptschule deutlich höher. Hier darf auf eine mittelfristige Verbesserung der Bildungssituation durch gebundene Ganztagsschule gesetzt werden (s. dazu auch unten – im Infrastrukturkapitel – mehr). Erster Bildungsbericht für die Bundesrepublik (2006, S. 165): Die soziale Herkunft ist für Übergangsempfehlungen bedeutsam. Für Kinder, deren Eltern beide in Deutschland geboren sind, ist eine Gymnasialempfehlung 1,66mal höher als für Kinder, deren Eltern beide nicht aus Deutschland stammen. In Mannheim besuchen 3,4%der 6-15jährigen Kinder eine Förderschule (insgesamt 956 Kinder von 28.523 Kinder im entsprechenden Alter in der Wohnbevölkerung) – in Hochstätt ist der Anteil ca. drei Mal so hoch: 49 Kinder (10,2% aller 6-15jährigen, die auf der Hochstätt 481 Kinder ausmachen) besuchen die Förderschule Rheinau. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt Sozialindex Mannheim 2005 Der Mannheimer Sozialindex ist ein Instrument aus den Einschulungsuntersuchungen des Fachbereichs Gesundheit und kombiniert auf einfache Weise die Merkmale Erwerbstätigkeit und Schulabschluss. Dort nachgewiesene Zusammenhänge (für Familien von 5-6jährigen Kindern) mit anderen sozialen Merkmalen belegen, dass der Index sinnvolles misst. Hochststätt 56,86 60 MA-Insg 53,0 50 40 in % Mannheimer Sozialindex 13 33,33 27,2 30 20 19,8 9,80 10 0 Auf der Hochstätt leben im Vergleich zur Stadt insgesamt niedrig mittel hoch deutlich mehr Personen, die als „sozial niedrig“ eingestuft werden und deutlich weniger Personen, die als „sozial hoch“ eingestuft werden. Gesundheit In Unterschichten ist noch Heute (so der Stand der Fachdiskussion allgemein) die Lebenserwartung geringer, Säuglingssterblichkeit und Krankheitsanfälligkeit sowie der Anteil von Lernbehinderungen und mithin Sonderbeschulung höher. Es werden verstärkt zahnmedizinische Auffälligkeiten beobachtet und es kommt vermehrt zu Verzögerungen der Einschulung u.a.m. Unterschiedliche Lebensstile haben eine verschiedene Affinität zu Krankheiten. Lebensstile, in denen Nikotin, Alkohol, Medikamente einen festen Platz haben, in denen es an Gesundheitsbewusstsein mangelt etc. sind eher unterschichtentypisch und führen - neben den vorhandenen begrenzten Bewältigungskompetenzen - zu Defiziten in der Gesundheitslage. Messbar wird dies beispielsweise an der geringeren Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, an oft fehlenden Informationen über Krankheitsbilder und -verursachungen, Ernährungsgewohnheiten und der Tabuisierungen gesundheitlicher Probleme. Dies lässt sich mit Blick auf Hochstätt nicht immer/alles mit exakten Zahlen belegen. Allerdings geben die Einschulungsuntersuchungen eine Reihe von Hinweisen auf gesundheitliche Problemlagen der Kinder auf der Hochstätt. Basis der Untersuchung sind alle einzuschulenden Kinder des Stadtteils 4 – das waren im Jahr 2005 56 Kinder. Wichtig ist, dass mit dieser Untersuchung ca. 5-6jährige Kinder erfasst wurden und dieses Bild nicht ohne Weiteres verallgemeinert (d.h. auf alle Kinder bezogen) 4 Die nachfolgenden Auswertungen zum Stadtteil Hochstätt wurden mit Unterstützung und Genehmigung des Fachbereichs Gesundheit erarbeitet. Aufgrund der genannten (kleinen) Fallzahl sind die Zahlen behutsam zu interpretieren. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 14 werden kann. Auch ist die Zahl der untersuchten Kinder gering, so dass etwa Differenzierungen nach Nationalitäten nur als „Tendenzen“ zu werten sind. Sprachkompetenzen einzuschulender (ca. 6jähriger) Kinder in Hochstätt Mit Blick auf alle 23 Mannheimer Stadtteile erreichen die Kinder auf der Hochstätt Ergebnisse, die auf vergleichsweise deutliche sprachliche Defizite hinweisen. 5 Migrantenkinder erzielen geringere Werte im Sprach-Screening als deutsche Kinder. Der Wortschatz der Kinder liegt um einige Worte unter dem Stadtschnitt für alle Kinder. Über die letzten drei Jahre haben sich die Sprachtestergebnisse der Hochstätter Kinder tendenziell eher verschlechtert (wg. methodischer Vergleichsprobleme lässt sich das nicht exakt absichern). Die Einschulungsuntersuchung 2005 kommt zu der Einschätzung, dass lediglich 18,2% der Kinder sprachlich gesehen unauffällig sind (in den Stadtteil Wallstadt und Niederfeld liegt dieser Wert bei >90%). 56,4% haben einen Förderbedarf und 25,5% Therapiebedarf. Bei Migrantenkindern liegt der Förderbedarf bei 65% und der Therapiebedarf bei 27,5%. Mithin gehört der Stadtteil Hochstätt zu denjenigen Stadtteilen, die mit Blick auf Sprachförderung einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Zu der Problematik trägt zusätzlich bei, dass sich die Werte seit 2003 verschlechtert haben. Darüber hinaus ist deutlich, dass auch gesundheitliche Vorsorge (z.B. U8, Impfungen) in Hochstätt weniger als im Stadtschnitt wahrgenommen wird. Jugendhilfe a) Jugendhilfeindex Der Jugendhilfeindex kennzeichnet (verkürzt gesagt) die Interventionsdichte der Jugendhilfe in einem Stadtteil und setzt sich aus folgenden Einzelindikatoren zusammen: Erziehungsbeistandschaften, Tagesgruppen, Pflegestellen, Heimerziehung, Soziale Gruppenarbeit, Jugendgerichtshilfe, Sozialer Dienst, sozialpädagogische Familienhilfe. Die Einzelindikatoren werden nach den Stadtteilen jeweils in eine Rangreihe gebracht, so dass beispielsweise gilt: • Rang 1 = derjenige Stadtteil mit Blick auf Erziehungsbeistandschaften (...), der die geringsten Erziehungsbeistandschaften je 1.000 6-17jährige (...) hat. • Rang 23 = derjenige Stadtteil mit Blick auf Erziehungsbeistandschaften (...), der die meisten Erziehungsbeistandschaften je 1.000 6-17jährige (...) hat. Ein höherer Rang verweist tendenziell auf eine höhere soziale Problembelastung als ein niedrigerer Rang. 9 6 7 7 9 8 10 Soz.päd. Familienhilfe 22 20 16 16 17 12 11 Betreuungshelfer 5 6 7 7 5 6 2 Erziehungsbeistandschaften 6 5 8 8 10 6 7 HeimunterbringungSozialpädagogi-sche Gruppenarbeit Vollzeitpflege 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Tagesgruppen Hochstätt ist seit Jahren der Stadtteil mit der höchsten Problembelastung (d.h.: erreichte immer den höchsten Durchschnittsrang im Jugendhilfeindex). Allein in 4 der 8 Einzelindikatoren erreicht Hochstätt den Spitzenwert. 23 23 29 27 24 24 24 4 2 2 5 12 17 12 4 1 3 2 3 Zu den Einzelhilfen: Tagesgruppen sind im Rück- bzw. Umbau begriffen, was auch die Zahlen unten widerspiegeln. Vollzeitpflegestellen haben in Hochstätt inzwischen einen geringeren Anteil an den Hilfen zur Erziehung. Das ist keine gewollte Entwicklung. 5 Hier definiert als Kinder, deren Erstsprache nicht deutsch ist. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 15 Heimerziehung hat sich sehr schwankend entwickelt und liegt jetzt, nach dem sie zuletzt gesunken ist auf einem mittleren Niveau. Zu Erziehungsbeistandschaften wurden zu Berichtszeitraum zwei Spezialisten ausschließlich für die Hochstätt eingesetzt und nach deren Kapazitäten bemisst sich die Fallzahl. Betreuungshelfer und sozialpädagogische Familienhilfe wurden generell in der letzten Zeit verstärkt als individuelle Hilfe eingesetzt - in Hochstätt jedoch etwas zurückhaltend. Die Jugenddelinquenz ist Bestandteil des Jugendhilfeindexes. Wegen ihrer besonderen Bedeutung soll sich der Blick darauf im Detail richten. Die Jugendgerichtshilfe begleitet 14 bis unter 21jährige Strafauffällige im Jugendstrafverfahren. Dokumentiert ist die Zahl der Personen, die in einem Jugendgerichtsverfahren von der Jugendgerichtshilfe bis vor ein Gericht begleitet wird. Nicht erfasst sind etwa Verfahrenseinstellungen ohne Gerichtsverfahren etc. (was insgesamt etwa die Hälfte aller Jugendlichen und Heranwachsenden betrifft, die im Jahr mit der Jugendgerichtshilfe Kontakte haben). Im Zeitverlauf haben sich die verhandelten Fälle auf der Hochstätt schwankend bewegt, wobei zuletzt ein deutlicher Rückgang zu beobachten ist. Im Großen und Ganzen lief die Entwicklung auf der Hochstätt parallel zu der der Gesamtstadt. Die häufigsten Delikte waren BTM-Besitz und dann mit Abstand Diebstahl, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Körperverletzung und Sachbeschädigung. N Jugenddelinquenz in Hochstätt 35 % 32 30 30 30 27 26 24 25 21 21 20 20 18 15 10 6,2 5 10,0 9,5 7,8 8 6,4 9,8 8,0 6,3 5,4 3,7 2,5 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 b) Einzelfallaktivitäten des Sozialen Dienstes In den Jugendhilfeindex floss bereits die Hilfepunktzahl ein – ein Hinweis auf die Arbeitsintensität des Sozialen Dienstes in einem Sozialraum. Jetzt geht es um eine Detailsichtung der Arbeit des Sozialen Dienstes auf der Hochstätt anhand der dazu entwickelten umfassenden Fallstatistik, in der alle beratenen bzw. betreuten Haushalte erfasst sind. Die Zahl der vom Sozialen Dienst betreuten oder beratenen Haushalte auf der Hochstätt lag im Beobachtungszeitraum zwischen 110 und 167 Haushalten – seit 2001 mit abnehmender Tendenz. Haushalte Alleinerziehender bilden einen erheblichen Anteil unter den vom Sozialen Dienst betreuten/beratenen Haushalte (zuletzt 40%). Insgesamt gesehen werden im Jahr 2005 vom Haushaltsanteil in der Bevölkerung ausgehend in Hochstätt mit Abstand stadtweit die meisten Haushalte (8,7% aller vorhandenen Haushalte im Stadtteil – wobei diese Basis geschätzt ist) betreut bzw. beraten (Stadtschnitt = 3,1%). In 58,3% der Haushalte gibt es nur Mitglieder mit deutscher Staatsangehörigkeit – in 29,6% nur solche nicht-deutscher Staatsangehörigkeit. In 6,5%% der Haushalte leben Personen deutscher und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. Im Stadtschnitt ist der Anteil rein deutscher Haushalte höher. Erwerbseinkommen bezieht nach Kenntnis des Sozialen Dienstes weniger als jeder 3. (vom Sozialen Dienst betreute/beratene) Haushalt (29%), Arbeitslosengeld-/hilfe jeder zehnte und Sozialhilfe/Arbeitslosengeld II 53,3%. Im Stadtschnitt ist der Anteil der Arbeitslosengeld-/hilfeempfänger unter den betreuten Haushalten und der der Sozialhilfebezieher geringer. Für die Hochstätt zuständig sind 2 Bezirkssozialarbeiter (gegenüber 3 vor einigen Jahren). Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 16 (öffentliche) Infrastrukturangebote MA 2006 Zielquote Versorgungssituation Tageseinrichtungen für Kinder Tageseinrichtungen für Kinder Hochst 2006 Die Abbildung zeigt: 20 Schulkinder Im Kleinkindbereich ist die 53,7 Versorgungssituation in Mannheim am 11,6 schwierigsten – auf der Hochstätt gibt es keine institutionellen Angebote (dazu 92 unten). Ziel ist, in der Stadt für KiGa-Kinder 79,7 mindestens 20% der unter 3jährigen 89,8 Kinder Plätze bereitzuhalten. Dieses Ziel ist stadtweit etwa zur Hälfte 20 erreicht, wenn dabei neben den Kleinkinder 0,9 institutionellen Angeboten auch Kinder 11 im genannten Alter in Tagespflege berücksichtigt werden. 0 20 40 60 80 100 Im Schulkindbereich wird auf der Hochstätt das Versorgungsziel (20% der 6-11jährigen Kinder) klar übertroffen, wenn die Ganztags-Grundschüler im Stadtteil (Schuljahr 6 2005/06) berücksichtigt werden. Lediglich die Kinder der 4. Klassen waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Ganztagsschulbetrieb. Im Kindergartenbereich ist Hochstätt im Jahr 2006 noch deutlich vom Versorgungsziel entfernt. Belegte Plätze, 15. Januar 2006 (KVJS-Statistik) städt. Hort Hochstätt-Hort Summe aller angemeldeten Kinder Kiga "Sonnen- schulpflichtige Kinder kath. Kindergarten strahl" Heilig Kreuz unter 3jährige Kinder Kiga 3-6j./KiGa insgesamt ev. auf Ganztagsplätzen Einrichtungsname auf Verl. Öffnung.Plätzen Art auf Regelplätzen Tr. Kieselgrund 5-7 3,5 52 0 23 76 1 0 76 Wasengrund 21 2 1 35 0 0 0 10 0 45 0 0 0 0 15 45 15 6,5 87 0 33 120 1 15 136 Anschrift Riestenweg 15a Summe 6 insg. Gruppen 3-6jährige (KiGa) Nur auf die Jugendhilfeangebote bezogen ergäbe sich eine Versorgungsquote von 5,2%. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 17 Der Anteil ausländischer Kinder in den Tageseinrichtungen der Hochstätt wurde zuletzt im Jahr 2003 verlässlich erfasst und lag damals bei ca. 60%. Der evangelische Kindergarten bietet ab dem Kindergartenjahr 2006/07 zwei Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit (je 22 Plätze) und eine Ganztagsgruppe (20 Plätze) (zusammen 64 Plätze) an – mithin weniger Plätze als bislang. Die Veränderung vom Regelbetrieb in die Verlängerte Vormittagsöffnung orientiert sich an den Elternwünschen. Der Rückbau der Plätze wird mit der zu geringen Nachfrage begründet. In der Einrichtung gibt es ein selbst organisiertes Frauencafé als regelmäßigen Treff von Müttern. Der katholische Kindergarten behält sein bewährtes Angebot (35 Regel- und 10 Ganztagsplätze) bei und war im Juli auch leicht überbelegt. Von den Kindern waren allein 25 türkisch-sprachig. Raumreserven für eine Ausweitung der Gruppen gibt es in der Einrichtung nicht. Beobachtet wird eine relativ hohe Fluktuation der Kinder in den Einrichtungen, vor allem bedingt durch Abwanderungstendenzen von Familien. Eltern melden – nach den Beobachtungen der Einrichtungen – ihre Kinder manchmal recht kurzfristig an und das auch noch mit geringer Verbindlichkeit. Kleinkinder Im Stadtteil selbst gibt es keine institutionalisierten Angebote für Kleinkinder. In den umliegenden Stadtteilen sind erfahrungsgemäß nur wenige Kleinkinder aus Hochstätt. In den letzten Jahren wurden lediglich einzelne Kinder aus der Hochstätt in Tagespflege untergebracht. Nach den örtlichen Einschätzungen ist ein Bedarf für Kleinkinderbetreuung im Stadtteil vorhanden – der sich aber nicht notwendig auf Ganztagsbetreuung beziehen muss und auch in anderer Form (z.B. Mutter-Kind-Gruppe) denkbar ist. Die beiden Tageseinrichtungen berichten von einer Nachfrage nach Kleinkinderbetreuung, jedoch (neben der Erwerbstätigkeit, als für die Hochstätt nicht sehr bedeutender Faktor) zumeist mit spezifischen Begründungen – wie beispielsweise Abdeckung der Zeiten eines Deutschkurses der Mütter und Kindeswohlproblematik – als Hintergrund. Letzteres ist auch für den Sozialen Dienst Hochstätt ein wichtiger Hinweis zur Begründung institutionalisierter Kleinkindbetreuungsangebote. 3-6jährige (Kindergartenkinder) Die Abbildung (Balken: linke Skala) zeigt die Diskrepanz zwischen belegten Plätzen und der (schwankenden) Kinderzahl im Wohngebiet. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 18 Die Versorgungsquote lag im Februar 2000 noch bei 91,5%, was angenähert einer Vollversorgung entsprach. Dann schwankte sie und sank bis 2005 kontinuierlich. Auf diesem niedrigen Niveau verharrt die Versorgungsquote seither. Das Versorgungsniveau ist problematisch und in so weit klärungsbedürftig, als im Stadtteil mehr Plätze (als belegt) zur Verfügung stehen – aber nicht beansprucht werden. Das könnte auf Akzeptanzprobleme hinweisen. Rechnerisch waren am 15. Januar 2006 12 Plätze frei. Eine Vollversorgung mit Blick auf das Ziel von 92% entspräche 140 Plätzen (von denen 120 im Januar belegt waren). Zwischen Schulabgängern 2006/07 und bisherigen Vormerkungen klafft eine Lücke, die (immer noch) auf freie Plätze hinweist. Die bereits a.a.O. zitierte Einschulungsuntersuchung hat auch Hinweise zum Kindergartenbesuch ermittelt: Dauer des Kindergartenbesuchs in Monaten, 2005 Hochst MA 70,0 60,1 60,0 54,5 50,0 in % 7,3% der untersuchten Kinder auf der Hochstätt besuchten keinen Kindergarten – das sind deutlich mehr als im Stadtschnitt. 18,2% der Kinder besuchten den Kindergarten länger als drei Jahre. Im Stadtschnitt waren das 21,3%. Die Kinder der Hochstätt besuchten im Schnitt einen Kindergarten für 31,8 Monate – das ist leicht weniger als im Stadtschnitt (32,3) und etwa 6-8 Monate weniger als im Vergleich zu den Stadtteilen mit höchster Dauer des Kindergartenbesuchs. 40,0 30,0 21,3 18,2 20,0 10,0 14,513,4 7,3 2,0 3,6 3,2 0,0 Der Kindergartenbesuch der Hochkein Besuch bis 12 Mte. bis 24 Mte. bis 36 Mte. >36 Mte. stätter Kinder ist somit steigerbar (sowohl bezogen auf den Eintritt in einen Kindergarten überhaupt als auch auf die Dauer und die – hier nicht erfasste - Regelmäßigkeit des Besuchs) und das ist mit Blick auf Sprachkompetenzen empfehlenswert: je länger ein Kind einen Kindergarten besucht, desto länger hat es Kontakt mit der deutschen Sprache, desto besser sind seine Deutschkenntnisse und desto besser ist dann die gemessene Sprachleistung. Bei Migrantenkindern und sozial problematischen Milieus hat auch das Ganztagsangebot einen positiven Effekt auf Sprachkompetenzen – und der Ganztagsanteil ist im Stadtteil inzwischen sehr gering. Die Gespräche mit den beiden Tageseinrichtungen auf der Hochstätt brachten keine schlüssigen Hinweise auf die Gründe des Nichtbesuchs eines Kindergartens bzw. auf die damit benannte implizite Zielgruppe der Nichtbesucher. Es wurde allerdings deutlich, dass Ansprachen der Eltern mit Blick auf den Kindergartenbesuch ihrer Kinder einer persönlichen Form bedürften und über schriftliche (auch mehrsprachige) Informationen viele Hochstätter nicht erreichbar seien. Schulpflichtige Kinder Die oben präsentierten Daten zeigen die statistische Versorgungsquote mit Hortplätzen inklusive der Ganztagsschüler/innen. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 19 Im Schuljahr 2005/06 waren 108 Kinder in den Klassen 1-3 und 24 Kinder aus Internationalen Klassen der Astrid-Lindgren-Schule in Ganztagsangeboten. Zusammen mit den oben berichteten 19 Kindern im Hort der Jugendhilfe (Jugendamt) waren das 151 Kinder – was bei 281 Kindern im Alter von 6-11 Jahren einen Versorgungsgrad von 53,7% ausmacht. (Die meisten der Kinder im städtischen Hort waren zuletzt aus dem Grundschulalter herausgewachsen.) Schulen Die Astrid-Lindgren-Grundschule ist die einzigste Schule im Stadtteil selber. Benachbart in Rheinau-Pfingstberg ist die Hauptschule. Leitbild der Astrid-Lindgren-Schule Ziel unserer Arbeit ist es, den Kindern Mittel und Wege zu erschließen für eine integrative, weitgehend selbstbestimmte und zufriedenstellende Lebensführung in einer hoch entwickelten, demokratisch ausgerichteten Gesellschaft (…) Wir fördern die Kinder umfassend ganzheitlich und bringen jedem Kind ein hohes Maß an Verständnis und Fürsorge entgegen. Die Ziel führende Strategie dieses zu erreichen orientiert sich niemals am Defizit, sie orientiert sich an den Kompetenzen des einzelnen Kindes. Im Einzelnen gehen wir von einer individuell differenzierten Persönlichkeitsstruktur der Kinder aus. Wir unterscheiden dabei: * Emotionale Kompetenz * Intuitive Kompetenz * Soziale Kompetenz * Praktische Kompetenz * Kreative Kompetenz * Formal-logische Kompetenz Es liegt uns daran, das Schulleben und den Aufenthalt in der Schule kindgemäß zu gestalten. (…).Wir bieten den Kindern und ihren Eltern im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten Unterstützung, Beratung und Anleitung. Wir setzten die durch Ausbildung und persönliche Erfahrung erworbene praktische Lehrkompetenz und Diagnostik ein. Wir orientieren uns am aktuellen Forschungsstand der Wissenschaft und erwerben die Kenntnis internationaler Standards. Wir bilden uns weiter. Quelle: Internetseite der Astrid-Lindgren-Schule Die Astrid-Lindgren-Grundschule ist gebundene Ganztagsgrundschule mit folgenden Schülerzahlen: Schuljahr 2005/06 Zahl der Klassen Zahl der Schüler Davon: Ausländer türkisch Ausländer in % Sowie Internat.Kl. Klasse 1 2 36 27 11 75,0% 10 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4 2 2 2 36 36 34 25 34 27 11 15 11 69,4% 94,4% 79,4% 6 8 2 Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Summe 8 142 113 48 79,6% 26 Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 20 Bedingt durch den Ganztagsbetrieb der Astrid-Lindgren-Schule wird das Hortangebot für HochstättGrundschüler im Gemeinschaftszentrum Hochstätt eingestellt. Der Ausländeranteil an der ganzen Schule lag im Schuljahr 2005/06 bei 79,6% und ist im Zeitverlauf erheblich gestiegen. Keine Schule in Mannheim hat einen höheren Ausländeranteil. 18 verschiedene Nationalitäten sind unter den Schulkindern repräsentiert. Der Schulbetrieb erstreckt sich zurzeit auf folgende Zeiten und Komponenten: Frühstück als offenes Angebot Pflichtbereiche Basis-KompetenzErwerb in Deutsch und Mathematik, Epochal-Unterricht, Projektunterricht und schulinterne Fördermaßnahmen in LRS, Mathematik und Deutsch Mittagessen und Pausengestaltung Wahlpflichtbereich: Hausaufgeben, Übungsstunden, Epochalunterricht, Projektunterricht Schulbetrieb: Montag bis Donnerstag 8.00-16.30 Uhr Freitag 8.00-15.30 Uhr Kinder- und Jugendarbeit Das Jugendhaus Hochstätt im Gemeinschaftszentrum hat einen im Vergleich zu anderen Jugendhäusern kleinen Einzugsbereich und eine hohe Angebotsdichte. Neben dem Stadtteil Hochstätt gehört zum Einzugsbereich aus Lebensweltbezügen heraus auch Pfingstberg. Die Einrichtung hat – wie alle Jugendhäuser – einen stark beschnittenen Personalschlüssel, der sich bei der besonderen Struktur des Stadtteils sehr deutlich restriktiv für die Arbeit bemerkbar macht. Öffnungszeiten des Jugendhauses: Offener Bereich: Montag, Dienstag 14.00-17.00 Uhr und 18.00-21.00 Uhr; Mittwoch 14.00-17.00 Uhr Donnerstag 14.00-18.00 und 19.00-22.00 Uhr Freitag 8.15-11.30 Uhr und 14.00-17.00 Uhr Mindestens ein Mal pro Monat ist das Jugendhaus an einem Samstag bzw. Sonntag geöffnet Montags, Donnerstags und Freitags finden an den Nachmittagen Kooperationsangebote mit Schulen statt. Angebote: (a) für Kinder von 6-13 Jahren werden u.a. angeboten: Tanzgruppe, Computergruppe, Mädchengruppe, offene Holzwerkstatt, Spiele, Sport, Medienprojekt sowie Angebote auf dem Abenteuerspielplatz. (b) für Jugendliche ab 13 Jahren wird u.a. angeboten: Computer-/Internetangebote, Beratungen (Drogenverein, Förderband), Sport, offene Holzwerkstatt, Kreativwerkstatt Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt Veranstaltungen mit Kooperationspartnern: Kinderaktionstag, Stadtteilfest Hochstätt, Mädchentage, Mädchenfußball, Mädchenselbstverteidigung, Disco, Beachparty, Mini-Playback Show, Tischtennisund Billardturniere, Weihnachtsfeier, Weihnachtsmarkt, Schulfeste, Aktionen zum Weltkindertag, Computerveranstaltungen, Brettspieabende usw.. Dazu kommen noch Ferienprogramme etwa an Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien. Dem Jugendhaus angegliedert ist ein Abenteuerspielplatz. Der Abenteuerspielplatz ist von April bis September jeweils geöffnet wie folgt: Montag bis Donnerstag 15.00-17.45 Uhr, Freitag 14.00-17.150, Letzter Samstag im Monat von 12.00-17.00 Uhr 21 Aufgabenfelder des Jugendhauses • Offener Bereich- Cafebetrieb • Themen- und zielgruppenspezifische Angebote • Veranstaltungen, Projekte und Ferienprogramme • Angebote und Veranstaltungen in Kooperation mit Schulen usw. • Abenteuerspielplatz • Zentrum im Stadtteil Kooperation Schule – Jugendarbeit Jugendförderung Mannheim M. Rummel Angebote: diverse Projekte, z.B. auch zusammen mit der Schule Bau einer Trockenmauer mit Schülern der Astrid-Lindgren-Schule, Weidenhüttenbau, Kurs zum Agendadiplom („Mach flott den Schrott“). Leitbild, zentrale Aufgaben des Jugendhauses Hochstätt: Hauptzielgruppe sind 6-20jährige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende und insbesondere die Benachteiligten dieser Altersgruppe. Für Migrantenarbeit ist eine interkulturell qualifizierte Fachkraft vorhanden. Zur Umsetzung des Gender-Anspruchs wirken die Fachkräfte zusammen und bieten für Mädchen z.B. einen eigenen Raum, eine Mädchengruppe und gezielte Veranstaltungen an. Mädchen werden durch gezielte Projekte und weibliche Fachkräfte gezielt angesprochen. Das Jugendhaus bietet Raum für viele Nationalitäten und achtet auch durch die pädagogische Gestaltung der Angebote darauf, dass keine Nationalitäten ausgegrenzt werden. Zu den inhaltlichen Leitsätzen der Jugendarbeit in Mannheim gehören Partizipation, Integration, bezirkliche Orientierung. Manche Aufgaben gleichen denen des Quartiermanagements. Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 22 Partizipation umfasst die Gestaltung der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen selbst zu erarbeiten, damit sie u.a. Konfliktlösungsmodi, Akzeptanz anderer Standpunkte etc. praktisch lernen können. Einfluss des Ganztagsschulbetriebs auf Zielgruppen und Angebote: Das Jugendhaus macht feste Angebote an der Astrid-Lindgren-Schule, bei denen Lehrer selbstverständlich mitwirken. Die Schule nutzt (mit eigenen Personalressourcen) zu fixen Zeiten die Räumlichkeiten des Jugendhauses und den Abenteuerspielplatz für Angebote an die Schüler der Astrid-Lindgren-Schule. Schule und Jugendhaus erkennen sich als Partner an – keiner ist Lückenbüßer für „den anderen“ und das spezifische Know How der Institutionen wird gepflegt und Kooperation fortentwickelt. Mit der Pfingstberg-Ganztagshautschule wird mit je zwei 6. und zwei 5. Klassen ein Schuljahresprojekt regelmäßig einmal in der Woche durchgeführt. Ziel ist es, den Klassenverband zu stärken und das Kennenlernen der Schüler zu erleichtern. Orientiert an einem Thema wie z.B. „Die große Schiffsreise“ wird Lernen in einem praktischen und lebensweltlichen Prozess erfahrbar. Die Schüler der Rheinau-Förderschule nehmen an einem Medienprojekt „Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung“ teil. Des Weiteren finden gemeinsame Veranstaltungen zum sozialen Lernen statt. Bildung konkret wird über kreative, auch motorische Angebote gefördert. Im Verständnis der Jugendarbeit gehört hier die Förderung der sozialen Kompetenzen hinzu. Durch Projekte wie Soziales Lernen, Ehrenamtsgruppe und bestimmte freizeitpädagogische Ansätze wird Bildung gefördert. Ziel ist immer, Selbstbewusstsein zu stärken, aber auch Inhalte zu vermitteln – ganz explizit z.B. in der Medienkompetenz. Stadtteil- /Gemeinwesenarbeitsbezug der Arbeit: neben der bezirklichen Ausrichtung gibt es konkrete Projekte für die BesucherInnen, die im Stadtteil stattfinden bzw. diesen zum Projektgegenstand haben. Ein Beispiel dafür ist der Fotowettbewerb „Hochstätt – ein Ort der Kontraste“ oder das Stadtteilfest Hochstätt. Kooperationspartner und –aktivitäten des Jugendhauses: Gesprächskreis Hochstätt: das Jugendhaus ist Partner von vielen örtlichen Akteuren (siehe Anhang A) und gestaltet den Gesprächskreis zusammen mit dem Sozialen Dienst maßgeblich mit. Schulkontakte bestehen zu allen drei Schulen, die die Kinder und Jugendlichen der Hochstätt besuchen (vor Ort die Astrid-Lindgren-Hauptschule, benachbart die PfingstbergGanztagshauptschule und die RheinauFörderschule). Kooperation bzw. der Weg dahin bindet erhebliche Ressourcen. Da sind regelFachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 23 mäßige Termine wahrzunehmen, Termine und Inhalte zwischen den Akteuren abzustimmen, Entscheidungen über ein gemeinsames Vorgehen vorzubereiten etc. Jugendhaus Hochstätt im Gemeinschaftszentrum Nutzer im Gemeinschaftszentrum sind: Jugendhaus Bürgerinitiative (die sich zurzeit. in Auflösung befindet) Sozialer Dienst (Vor-Ort Sprechstunden) Hort (bis Sommer 2006) Kinderschutzbund Tanzsportverein 04 Förderverein Jugendhaus Hochstätt Supporter (=Ehrenamtlichengruppe des Jugendhauses) Seniorenkreis Förderband (Beratung, Ausbildungshilfe) Drogenverein (Beratung) Abendakademie (Sprachkursangebot ab Sommer 2006) Personal: Wie alle Jugendhäuser der Stadt verfügt das Jugendhaus über 3 Fachkräfte und eine Leitungsstelle. Dazu kommt eine halbe Stelle für den Abenteuerspielplatz. 2,75 der 3,5 Fachkräfte sind weiblich. Die Fachkräfte haben Zusatzqualifikationen, z.B. in Gewaltprävention, therapeutische Angebote, PC, handwerkliche Ausbildung, Fremdsprachen etc. Die Fluktuation des Personals ist hoch. Exkurs: weitere Angebote Kinderschutzbund, Ortsverband Mannheim Der Kinderschutzbund bietet an mehreren Orten der Stadt mit dem Projekt „Spielen und Lernen“ außerschulische Betreuung und Förderung von Kindern in kleinen Gruppen an. In Hochstätt gibt es vom Kinderschutzbund seit der Eröffnung des Gemeinschaftszentrums in dessen Räumen eine Kindergruppe. Die Gruppe umfasst ca. 8-10 Kinder, die jeweils Freitagnachmittags von 14.00-16.00 Uhr gefördert werden. Die Kinder kommen über die Ganztagsgrundschule zum Kinderschutzbund. Dort stellen sich die Fachkräfte des Kinderschutzbundes mit ihrer Arbeit vor und die Lehrer/innen benennen Kinder vor, die vom Konzept her für die Gruppe geeignet erscheinen. Inzwischen sind alle Kinder an der gebundenen Ganztagsschule im Ganztagsbetrieb, so dass noch zu klären ist, was in Koordination mit der Schule vom Kinderschutzbund wann und für welche Kinder laufen kann. Das Projekt umfasst folgende Aufgabenfelder: Sozialpädagogische Betreuung von Schulkindern im Grundschulalter Elternarbeit in Form von Beratung und Gesprächen Zusammenarbeit und Vernetzung mit Schule, Jugendamt, Beratungsstellen und anderen Trägern sozialer Leistungen Übergeordnetes Ziel ist es, das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit zu stärken und es bei der Bewältigung seiner Lebenssituationen zu unterstützen. Die Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit sind sowohl die Förderung der sozialen Kompetenz als auch eine gezielte Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund durch ein Gruppenangebot mit spielerischen Lerninhalten. Dazu gehören Spiel- und Beschäftigungsangebote, kreative Aktivitäten, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Freizeitaktivitäten, punktuelle Hausaufgabenhilfe. (Mitteilung des Kinderschutzbundes Mannheim – Auszug) Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung Stadtteil-Kurzbericht Hochstätt 24 Lesehinweise Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 12. Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Berlin, 2006 Familie zwischen Flexibilität und Verlässlichkeit. Perspektiven für eine lebenslaufbezogene Familienpolitik. 7. Familienbericht. Berlin, 2006 Bundesvereinigung evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V., Hrsg., Kinderarmut erkennen, wirksam handeln. Berlin: Eigenverlag 2006 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Ich geh’ zur U! und Du?“ Aktion zur Erhöhung der Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen (für Multiplikatoren). c/o Internet www.ich-geh-zuru.de Fachbereich Bildung • Bildungspolitische Leitlinien für Mannheim. Mannheim: Informationsvorlage für den Schulausschuss, 2001 • Personalausstattung für die Ganztagsgrundschule an der Hochstättschule-G. Beschlussvorlage für den Bildungsausschuss, Juli 2003. • Schulentwicklungsbericht, jährlich Fachbereich Gesundheit • Besonderheiten der gesundheitlichen Entwicklung von Migrantenkindern in Mannheim. Informationsvorlage für den Ausschuss für öffentliches Gesundheitswesen, 2003 • • Gesundheit der Vorschulkinder in Mannheim 2003. Informationsvorlage für den Ausschuss für Öffentliches Gesundheitswesen, 2004 Ergebnisse der Einschulungsuntersuchung aus den Jahren 2003-2005 im Zeitverlauf. Informationsvorlage für den Ausschuss für Öffentliches Gesundheitswesen, 2006 Fachbereich Kinder, Jugend und Familie - Jugendamt • Zukunft von Kindern sichern. Neun Handlungsfelder zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern in Armut - Zwischenbericht 1999. Beschluss-Vorlage für den Jugendhilfeausschuss und Gemeinderat, 1999 • Schriftenreihe der Jugendhilfe Bd. 20: Kinderbericht Mannheim -Stadtteilbericht Hochstätt, 2000 • Kindergartenbesuch in Mannheim. Informationsvorlage für den Jugendhilfeausschuss, 2006 Fachbereich Soziale Sicherung, Arbeitshilfen und Senioren Sozialhilfe 1995-2004. Entwicklungen in der Hilfe zum Lebensunterhalt. Informationsvorlage für den Sozialausschuss, 2006 Schanz-Biesgen, V. • Kinderarmut in Mannheim. Jugendamt Intern, H. 10, S. 8-9, 1998 • Gemeinschaftszentrum Hochstätt. Jugendamt Intern, H. 14, S. 5-6, 1999 Mitwirkende an diesem Bericht Die folgenden Akteure waren bei der Erstellung des Berichtes angefragt und/oder mehr oder weniger intensiv involviert: ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ ⇒ Tageseinrichtungen für Kinder: Frau Faller, Frau Schroth Jugendarbeit: Herr Rummel Soziale Dienste: Herr Schäfer Fachbereich Gesundheit: Herr Frickel, Herr Dr. Schäfer Fachbereich Bildung: Frau Biemelt, Frau Lehr Fachbereich Wohnen und Stadterneuerung: Herr Klump Astrid-Lindgren-Schule: Frau Haar Für alle Fehler, Unstimmigkeiten und vor allem für die Tendenz der Empfehlungen muss die Jugendhilfeplanung (Redaktion) alleine geradestehen. Sie tut dies – abgesehen von der Bewertung der „eigenen“ fachlichen Angebote - im Rahmen ihres Auftrags nach dem KJHG zur Mitwirkung an einer Kinder- und familienfreundlichen Gestaltung des Umfeldes (§ 1). Fachbereich Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt. Sozial- und Jugendhilfeplanung