Mitgefühl - In Alltag und Forschung

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Mitgefühl - In Alltag und Forschung
Komponenten, die sich enorm auf ihre alltäglichen Lebenssituationen und Beziehungen auswirken.
SCHRITT 4, Die Grundlage des Mitgefühls für andere schaffen, besteht aus zwei
Schlüsselelementen, die wesentlich für aufrichtiges Mitgefühl für andere sind: 1) Die uns
verbindende, gemeinsame Grundlage der Menschlichkeit annehmen und 2) Verständnis für andere
entwickeln. Im ersten Schritt geht es um die tiefe Einsicht der grundlegenden Gleichheit aller
Menschen dahingehend, dass sich alle nach Glück sehnen und Leid überwinden wollen. Dies ist
der wesentliche Bestandteil für Empathie oder die Fähigkeit, sich mit anderen zu identifizieren –
mit anderen Worten: sich in andere hineinversetzen zu können. Dieser Schritt erfolgt stufenweise.
Er beginnt mit der Einübung von Mitgefühl für eine geliebte Person, dann für eine neutrale Person,
anschließend für eine schwierige Person und kulminiert darin, diese Einsicht grundlegend und
gleichermaßen auf alle Lebewesen auszudehnen. Das zweite Element ist die Würdigung der tiefen
Verbundenheit zwischen uns selbst und anderen sowie die Anerkenntnis, dass wir sowohl für
unser grundlegendes Überleben als auch für unser Wohlbefinden von vielen anderen Menschen
abhängig sind. Auf dieser Grundlage wird ein Gefühl der Dankbarkeit für andere entwickelt. Diese
Vorstellung von der Einheit der Menschheit oder davon, dass andere „genauso sind wie ich“, wird
von den Kursteilnehmern immer wieder als enorm wirkungsvoll erlebt, insbesondere auch im
Kontext herausfordernder zwischenmenschlicher Situationen. Dieser Schritt schult die Teilnehmer
in der Kompetenz der „Perspektivübernahme“, die es ihnen ermöglicht, Zufriedenheit darin zu
finden, Differenzen zu überbrücken.
SCHRITT 5, Kultivierung des Mitgefühls für andere, baut auf den beiden Grundlagen von Schritt 4
auf und richtet das Mitgefühl auf alle Lebewesen. Auch hier erfolgt der Lernprozess über eine
Fokusverschiebung von einer nahestehenden Person auf eine neutrale Person und dann auf eine
schwierige Person und letztendlich auf alle Lebewesen. Im Wesentlichen wird hier der Kreis der
eigenen Anteilnahme auf die gesamte Menschheit ausgeweitet. Dies erfolgt in tiefer Anerkennung
der Tatsache, dass sich auch alle anderen Menschen genauso wie man selbst, nach Glück sehnen
und Leid überwinden wollen und das Erreichen von Glück und die Freiheit von Leid verdienen.
SCHRITT 6, Aktive Mitgefühlspraxis, beinhaltet das explizite Hervorrufen des altruistischen
Wunsches, etwas gegen das Leid anderer zu tun. Das geschieht in der formellen Sitzmeditation im
Wesentlichen in der Form einer Visualisierungsübung, die als einen ersten Schritt die „Wegnahme“
des Leids sowie der diesem Leid zugrunde liegenden destruktiven Gedanken und
Verhaltensmuster von anderen imaginiert. Im zweiten Teil dieser Meditation wird imaginiert, dass
andere alles „geben“ oder anbieten, was für uns selbst dienlich ist, etwa den eigenen materiellen
Wohlstand, das Glück, die Freude sowie Gedanken- und Verhaltensmuster, die Glück und ein
tieferes Gefühl von Wohlbefinden bedeuten. In der tibetischen Urform der Mitgefühlspraxis wird
dies als Tonglen bezeichnet, was wörtlich „Aussenden und Aufnehmen“ bedeutet. Die Meditation
in der letzten Woche führt dann die wesentlichen Elemente aller sechs Schritte zu einer
Mitgefühlsmeditation zusammen, die die Teilnehmer dann täglich weiterführen können, wenn sie
möchten.
Übungsbeispiel
Die Augenkontaktübung („Eyes on“)
Weil dies eine Paarübung ist, wird die Gruppe in Paare unterteilt. Diese Übung kann in
unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden. Auf jeden Fall schauen sich die Übungspartner
einander in die Augen und hören einer geführten Visualisierung zu, die beispielsweise so lauten
könnte:
• Bitte stellen Sie für diese Übung Ihre Stühle so voreinander, dass Sie Ihren Übungspartner
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