Videos zeigen “embarazo a temprana edad”

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Videos zeigen “embarazo a temprana edad”
Wir zeigen Videos über Mädchen, die schon
früh schwanger werden, als wichtigen Teil der
Sexualaufklärung an Grund- und Oberschulen.
Hier lernen die Kinder ab der 5ten Grundschulklasse im Alter von 9
Jahren das Grundwissen über die weiblichen und männlichen
Sexualorgane, aber alles andere trauen sich die Lehrer nicht weiter
anzusprechen und die Eltern reden noch viel weniger über dieses
Thema
Genauso wie in Deutschland haben auch hier die Jugendlichen ab dem 12 Lebensjahr
ihr eigenes Handy mit Internetzugang und damit natürlich auch Pornografie. Hier bei
dem warmen Klima und ihrem doch recht “tropikalen Sexualtrieb” werden die
Mädchen hier durch Unwissen und Aberglauben recht schnell schwanger. Natürlich
leben hier auf dem Land die meisten noch in Grossfamilien und somit werden sie
schon irgendwie überleben…….
Daher ist es so wichtig, ihnen diesen Dokumentarfilm “casa de Muñecas”
(Puppenhaus) über die beiden Jungen Mädchen, die ihre eigene Geschichte erzählen,
an den Schulen zu zeigen. Luz Marina 15 Jahre (links) und Migdalia 14 Jahre alt(rechts)
Luz Marina ist aus Managua und hat einen festen Freund. Als sie mit 15 Jahren
schwanger wurde, fingen sie an, sie zu filmen, nach ihrem ersten Besuch im
Krankenhaus, denn sie hatte Schwierigkeiten wärend ihrer Schwangerschaft. Sowohl
ihre Mutter, ihre Oma, Ärtzte und Hebammen dokumentieren ihre Geschichte und die
Geburt des Babys. Natürich auch sie selber und der Vater des Kindes. Alle erzählen und
reflektieren, jeder aus seiner persönlichen Sicht und Standpunkt heraus….
2 Jahre später zeigen sie, wie
sich das Leben von Luz
Marina durch die Geburt
ihres Babys verändert hat.
Eigentlich
wollte
sie
studieren, aber ihr trauriges
und nachdenkliches Gesicht
zeigt, dass das inzwischen
nicht mehr moeglich ist. Auch
ihre Mutter hat sie einmal
rausgeschmissen und so
sucht sie Arbeit auf dem
Markt, mit ihrer Tochter im
Arm. Als sie woanders
gewohnt haben, war es
schrecklich und ihr Partner
hat
sie
geschlagen.
Inzwischen leben sie wieder
bei
der
Mutter,
aber
eigentlich wollte sie in WEISS
heiraten und studieren……….
Migdalia ist 14 Jahre alt und kommt von einer Farm weit oben im ländlichen Norden Nicaraguas.
Anfangs ist sie noch sehr schüchtern, und sie schämt sich, ihre eigene Geschichte zu erzählen,
und durch diesen Dokumentarfim erleben wir ihre doch sehr beeindruckende Geschichte…..
Bei Migdalia haben sie die Geburt sehr klar
gezeigt und deshalb muss ich an den
Grundschulen erst viel vorher mit den Schuelern
reden, damit niemand einen Schock bekommt.
Denn in den ganzen “novelas” (soaps) zeigen sie
das natuerlich nie, nur ein paar Schreie und dann
hat die Frau plötzlich eine sauberes, frisch
gebadetes Baby in den Armen. Hier hingegen
sieht man eine Geburt mit all ihren
Schwierigkeiten. Ihr seht dass vier Hände voll am
arbeiten sind, denn das Baby atmet nicht……..
Das Baby bekommt einen Schlauch in die Nase und
wird künstlich beatmet. Es herrscht wärend dieser
Szenen immer vollkommenes Schweigen unter den
Schülern. Egal in welchem Alter auch immer, ob 10
oder 20 Jahre alt: Diese Realität ist neu und wichtig
für sie. Wie Schwämme saugen sie all die Information
in sich auf. Glücklicherwiese geht es Migdalia und
ihrem Baby gut und schon nach 2 Tagen tritt sie den
langen Heimweg per Bus und zu Fuss an.
Mit ihren Gummi-Schläppchen muss Migdalia durch drei Flüsse und viel Schlamm.
Migdalia wurde nach ihrer ersten Schwangerschaft 15 Monate später nochmal schwanger, leider
wieder von einem unverantwortlichen Vater. Mit ihrer kleine Tochter und Schwanger ief sie von
Daheim weg, um in Jinotega als Bedienstete zu arbeiten. 3 Jahre spaeter hat sie ihren jetztigen
Mann kennengelernt, der sich liebevoll um sie und ihre beiden Kinder kümmert……
In einem der Lehrerworkshops hab ich diesen Film erst mal den Direktoren und Lehrern gezeigt,
um zu sehen, wie sie darauf reagieren. Alle Männer wie Frauen waren erst mal eine Minute lang
sprachlos und dann stand eine junge Lehrerin auf und hat gesagt, dass sie mit 14 Jahren auch
schwanger geworden ist, aber dass sie dank der Unterstützung ihrer Mutter es doch geschafft
hat, ihren Beruf zu studieren. Dass vieles vom Fim sie an ihre eigene Geschichte erinnert hat und
dass es eine wichtige aber doch harte Erfahrung war. Ausserdem waren sich ale einig dass es
dringendst notwendig ist, diesen nicaraguanischen Dokumentarfilm, der praktisch 7 Jahre des
Lebens dieser beiden jungen Mädchen und ihren Reifeprozess dokumentiert, in allen Klassen
von allen Schulen der Insel zu zeigen. TOLL, ich hab es kaum fassen können, wir waren alle
begeistert, auch wenn es sich letztlich in härteste Arbeit gewandelt hat. Denn praktisch sah das
folgendermassen aus: Wir kommen an die Oberschule von Balgue und in einem grossen Raum
stelen wir den Beamer, Computer und Lautsprecher auf. Ohhh und das wichtigste ist ein guter
Ventilator für den Beamer. Die Lehrer haben dann 2 Klassen reingelassen und dann gings los.
Erst mal hab ich mit ihnen auf recht teatralische Art nochmal besprochen, wie biologisch ein
Baby entsteht und wie es zur Welt kommt. Es gibt im Film ein para Ausdrücke, die doch vorher
erklärt werden sollten. Natuürlich hab ich gelegentlich den Film auch noch angehalten und was
dazu erklärt. Danach gleich noch 2 Klassen und so ging das bis 4 oder 5 Vorstellungen pro Tag an
einer Schule. An der grössten Oberschule (Altagracia), die 16 Klassen hat und wo morgens und
nachmittags unterrichtet wird, war unsere Rekord und gleichzeitig auch mein Albtraum. Wir
haben es 8 mal am selben Tag gezeigt. Mit Erklärung dauert es meistens etwas mehr als 1
Stunde. Seelisch waren Alex und Ich an dem Tag wirklich fertig mit der Welt. Hier die videos:
https://www.youtube.com/watch?v=huE5ZJRAx50
https://www.youtube.com/watch?v=xWaIxnVilfw
https://www.youtube.com/watch?v=U0mwHrVzWzU
https://www.youtube.com/watch?v=M506yV0Vzx4
So sieht das dann praktisch an einer
Grundschule aus: Alex hift beim
aufbauen, Mütter schauen auch zu, und
der Lehrer hängt draussen am Fenster.
Hier in der 3ten Oberstufe sind die Mädchen doch schon recht entwickelt, aber ihr seht an ihren
so verschiedenen Gesichtsausdücken, dass sie das Thema einerseits beschämt, bekümmert
oder belustigt (was hier auch eine Art Schamreaktion ist). Die einzig Schmunzelnde (links im
roten Kreis), dachte ich sei eine schwangere Schülerin - ein Irrtum meinerseits, das ist die
Lehrerin. Sie sieht so jung aus und ist weiss blau wie die Schüler angezogen. Nun ja da darf ich
mich schon irren und sie hat es auch voller Humor genommen.
Wärend dem 2014 haben wir hier auf der
Insel dieses Video an über 28 Schulen
gezeigt. Als Appetitanreger und um die
Schüler nach der einleitenden Sexualcharla
wieder zur Ruhe zu kriegen, haben wir
ihnen 4 kurze humorvolle Spots zum
Gebrauch von Kondomen gezeigt. Ich hab
sie von einer nicaraguanischen
Filmemacherin im Vertrauen bekommen.
Ihr könnt sie euch unter
www.deestosisehabla.com
Zu Beginn 2015 hab ich im Internet dieses sehr gut dargestelte Video über den
menschlichen Körper entdeckt. Aufs neue waren die Lehrer(innen) begeistert
und aufs neue drehten wir unsere Runde durch die vielen vielen Schulen.
https://www.youtube.com/watch?v=HBIYwiktPsQ Es gibt dieses video auch auf
English und es dauert in seiner orginalfassung über 1 Stunde. Daher hab ich es
mit dem Moviemaker so zusammengestückelt, dass es insgesamt 20 minuten
dauert. Die Bilder und Kommentare sind sehr erklärend und daher müssen die
Schüler mit all ihrer Konzentration dabei sein. Chronologisch sieht man, wie ein
Baby normal geboren wird, sich vom Kind zum Jugendlichen entwickelt und
dann zur Frau und wie sie schwanger wird, das Baby in ihr wächst und dann ein
Baby mit Kaiserschnitt zur Welt bringt.
Wir haben die Glückseeligkeit,
in einem Paradies mit zwei
Vulkanen zu leben. Aber
ehrlich gesagt es ist ein noch
sehr rurales Paradies. Auch
wenn es hier so viel Turismus
gibt - das ändert da kaum was
dran. Daher ist Aufklärung und
Wissen etwas ganz wichtiges.
Und genau das wolten wir
mit diesem Film erreichen.
Die Bilder sind wirklich
schön und es ist
technologisch so gemacht,
dass die Jugendlichen
vieles zum ersten mal so
sehen. Ich übrigens
auch….
Auch hier als erstes wieder eine Geburt, diesmal
allerdings gebährt die Frau in einer recht eigenen
Position, daheim mit Ehemann und Hebamme.
Hier kann man die Geburt wirklich sehr gut sehen.
Wir zeigen dieses Video auch bei Elterntreffen und
da sind die Frauen oft noch viel erstaunter als Ihre
Töchter……
Der Film enthät auch schöne grafische
Darstellungen vom weiblichen und männlichen
Körper und erklärt so die verschiedenen
Organe, die zur Entwicklung und Pubertät
beitragen.
Auch der Kehkopf und wie sich dadurch
die Stimme der jungen Männer
verändert, wird sehr gut erklärt. Und
natuerlich bringt das untere Foto alle
ganz herzlich zum Schmunzeln.
Rechts wird eine weichliche Eizelle,
stark vergrössert gezeigt. Und
natürlich ist so eine sehr bildliche
Reise durch das Innere ihres Körpers
eine ganz wichtige Erfahrung. Die
tollen Bilder helfen, den doch recht
komplizierten Inhalt des Filmes zu
verstehen.
Am Ende zeigt es auch noch, wie das Baby die ganzen Organe einer Frau
zusammenquetscht und wie es in Position kommt, um mit dem Kopf voraus
durch die Beckenknochen geboren zu werden. Da das aber manchmal sehr
schwer ist vor allem bei jungen Mädchen, die eine schmale Pelvis haben, ist ein
Kaiserschnitt eine Lebensrettende Massname sowohl für Mutter wie Kind.
Zuletzt zeigen sie dann noch, wie ein
Baby mit Kaiserschnitt zur Welt
kommt und natürlich vorher, dass die
Mutter betäubt ist. Viele machen vor
Schreck erst mal die Augen zu, aber
dann sehen sie doch gleich neugierig
zu und vergessen ihren Schrecken.
Nach dem sehr wissenschaftlichen Film dann noch eine Novela (soap), wo
ein Fotograf ein schnelles foto von den beiden macht denn das sei eine
schöne Erinnerung für ihre Kinder. Und dann ist da plötzlich ein Kind und
beide sehen, wie Ihr Leben dann aussieht. Sie kann nicht mehr studieren, er
versteht nichts vom wickeln, sie streiten und er muss raus aufs Sofa
schlafen. Nach vielem Wenden und verzweifelten Versuchen, unbequem
einzuschlafen, wacht er plötzlich auf und sieht, dass auf dem Foto kein Baby
ist und ales nur ein Alptraum war. Auf humorvolle Weise bringt es die
Jungdlichen zum Nachdenken. Danach noch unsere Condom-Spots.
Hier noch ein para kurze Anmerkungen: Wie ihr auf diesem Foto seht, sitzen alle
weiblichen Wesen vorne. Normalerwiese setzten sich die Maedchen eher hinten hin,
zusammen mit Jungs und sind dadurch dann abgelenkt. Daher war es mir absolut
wichtig, dass die Mädchen diese Filme in Ruhe ansehen können. Das war oft nicht
einfach, aber meine Hartnäckkeit ist da ein grosser Vorteil. Danach haben sie es
natürlich verstanden und viele waren sogar dankbar.
Eine kleine Anekdote zum Ende: In der Oberschule von “La Flor” gab es die beiden letzten Jahre
eine sehr altmodische, autoritäre aber sehr partei-orientierte Direktorin. Mutter von 6 Kindern,
die mich doch glatt letztes Jahr aus der Schule rausgeschmissen hat, als ich die
Schwangerschaftsvideos zeigen wollte. Glückicherweise hat es dieses Jahr einen
Direktorenwechsel gegeben und somit konnten wir endlich die videos zeigen. Aber da sie immer
noch an der selben Schule unterrichtet, wolte sie die 5te Oberstufe nicht teinehmen lassen, weil
sie gerade bei ihr Unterricht hatten, aber letztlich nach einem Anruf ihrer obersten chefin im
Ministerium musste sie doch nachgeben. Und man sieht, dass die Schülerinnen und Schüler voll
dabei sind. Deshalb lohnt sich die viele Arbeit und gelegentlich Alpträume
Zuletzt haben wir dann noch an der grössten Oberschule der Insel, Atagracia, die Videos gezeigt.
Hier sind die Jugendichen der insgesamt 16 Klassen mit je 35 Schülern, noch eitler und
undiszipinierter als an den anderen Schulen. Hatten vor kurzem gerade einen Direktorenwechsel
und niemand will diese “heisse Kartoffel” in die Hände nehmen. Ausserdem muss der Direktor ja
auch noch “Partei-hörig” sein. Also “es lebe das Chaos”. Auf dem Foto seht ihr dass die Lehrerin
ganz hinten in der Tür steht und mir alle Probleme überlässt. ¡Na Wunderbar!
Als Alex und ich heute Morgen hergefahren sind, hat es uns viel überwindung gekostet aus dem
Auto auszusteigen und unsere Technik aufzubauen. Wir wussten ja schon vom letzten Jahr was
auf uns zukommt, morgens 4 Vorstellungen und nachmittags nochmal, also insgesamt 8 mal,
alles erklären und zeigen. Ich hab wirklich einiges inzwischen drauf um die Aufmerksamkeit der
Schüler zu erobern, aber hier bin ich nach einer Weile, wohl doch aus Verzweiflung einfach auf
den Stuhl gestiegen und hab so von Oben nach Unten meinen Dialog losgelassen. Ja unsere
Theaterarbeit kommt mir da schon zugute, und es hat tatsächlich funktioniert, obwoh Alex
dabei vor Schreck schier hint übergefallen wär. Man setzt sich dieser “Meute” schon ziemlich
aus und wenn ich nicht genau wüsste wie wichtig es ist, dann glaubt, ich würds nicht machen.