23 - Aktion Selbstbesteuerung

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23 - Aktion Selbstbesteuerung
Stellungnahme von World Food Institute zur EU-Landwirtschaftspolitik in Afrika
In Afrika südlich der Sahara leben heute rund 1 Milliarde Menschen, von denen schätzungsweise zwei
Drittel in der Landwirtschaft überwiegend als Kleinbauern tätig sind. Außerhalb der Landwirtschaft sind zwei
Drittel der Arbeitsplätze der informellen Wirtschaft zuzurechnen (= Schattenwirtschaft, nicht in der offiziellen
Statistik erfasst).
Das Berliner "World Food Institute - Institut für
Welternährung e.V." geht davon aus, dass die
Transformation der afrikanischen Landwirtschaft
gemäß westlicher Konzepte zur "Freisetzung" von
bis zu "400 Millionen Kleinbauern" führen könnte.
Bereits "in den kommenden Jahren" könnten
"mehr als 100 Millionen Kleinbauern in Afrika
entwurzelt und in die Slums der großen Städte
abgedrängt werden", wo sie keine Lebensperspektive hätten und sich womöglich denjenigen
anschlössen, die schon jetzt von dort nach Europa
fliehen. Auf diese Weise könne sich die deutsche
Entwicklungspolitik "auf mittlere Sicht ... nicht als Hilfe gegen Hunger und Armut in Afrika" erweisen, warnt
das World Food Institute - sondern vielmehr "als Brandbeschleuniger für die Flüchtlingsströme nach
Europa".
Eine solche Dimension drängt einen Vergleich auf mit den Auswandererströmen im 18. Jahrhundert, wo
insgesamt rund 40 Millionen Menschen aus Europa - überwiegend Landarbeiter und Proletarier – Amerika
erreichten, aber auch Unzählige bei den Überfahrten den Tod fanden. Gründe waren die damalige
Agrarrevolution, das Bevölkerungswachstum, die Entstehung einer industriellen Reservearmee, Hunger und
Elend des Manchesterkapitalismus. Im Gegensatz zum heutigen Europa als Zielland konnten die
Auswanderer in Amerika damals schier endlose Weiten besiedeln, nebenbei die indianischen Ureinwohner
bis an den Rand der Ausrottung aus dem Weg räumen.