Vor dem Fest
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Vor dem Fest Warum überhaupt Geschenke? – Seite 2 Wo gibt’s Glühwein? Und wie wird er gut? – Seiten 6, 8 /9 Was kann beim Gänsebraten schiefgehen? – Seite 13 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · CHR IS TMA SSHO P UK Vor dem Fest A Schenken erhält die Freundschaft Dass unterm Weihnachtsbaum Wertvolles liegt, das war nicht immer so. Im 16. Jahrhundert begann diese Tradition mit dem Verschenken von Äpfeln und Nüssen. Dieses Jahr wird der Deutsche im Schnitt 213 Euro für Präsente ausgeben. Bücher stehen auf Platz eins der Liste der beliebtesten Geschenke. Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Und dann? Stehen viele Geschenke vor der Tür! Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel. Und stets läuft es nach demselben Muster ab: Entweder kommt der Weihnachtsmann oder die Gaben liegen gleich unterm Weihnachtsbaum. Dieses Jahr will der Bundesbürger laut einer repräsentativen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young im Durchschnitt 213 Euro für Präsente ausgeben. Der Handelsverband Deutschland erwartet für den Einzelhandel dadurch ein Umsatzvolumen von rund 78 Milliarden Euro. Das sind 1,2 Milliarden mehr als imVorjahr, weshalb dieWeihnachtszeit auch 2011 als umsatzstärkste Zeit des Jahres gilt. Doch warum beschenken wir uns jedes Jahr auf ein Neues? „Schenken ist eine Transfersonderform des Gebens, die nicht angeboren ist, sondern kulturell gewonnen wird,“ sagt Friedrich Rost, Erziehungswissenschaftler an der Freien Universität Berlin, der über die „Theorien des Schenkens“ promovierte. „Wir schenken heutzutage in erster Linie deshalb, um Bindungen zu schaffen oder bestehende Bindungen enger zu knüpfen.“ Das war aber nicht immer so. Bereits Keilschriften aus dem dritten bis vierten Jahrhundert vor Christus beweisen: Kaufleute und Händler beschenkten sich gegenseitig. Damit wollten sie deutlich machen, dass sie in guter Absicht reisten. Der spätere Adel der Antike wie auch des Mittelalters hingegen, der aufgrund seiner Eroberungs- und Kriegszüge über ein reichliches Sammelsurium an Kostbarkeiten und Schätze verfügte, schenkte auch gern aus politischem Kalkül und erhoffte sich dadurch einen politischen Vorteil. Die reicheren Bürger waren fasziniert von der Macht und dem Glamour des Schenkungsschauspiels unter der höheren Schicht und taten es dem Adel gleich. „Auch heute wird manches Geschenk aus strategischen beziehungsweise eigensüchtigen Gründen vergeben“, erklärt Rost. „Man denke nur an Hochzeiten. Dabei dienen Geschenke oft dem Statuskampf.“ Und zu Weihnachten? Da spielen die Spiegelneuronen eine wichtige Rolle, jene Nervenzellen im Gehirn, die den Menschen Freude und Glück empfinden lassen, ausgelöst durch das strahlende Gesicht seines beschenkten Gegenübers. Oder einfach nur durch den Gedanken daran, also durch die Vorfreude. Wann das weihnachtliche Beschenken begann, ist unklar. „Ein exaktes Datum gibt es dafür nicht,“ erklärt Rost. „Aber schon zu Martin Luthers Zeiten, also im 16. Jahrhundert, schenkte man zu Weihnachten.“ Zunächst geschah dies nur unter dem reichen Bürgertum. Später kamen die Arbeiter hinzu und schließlich, als im 19. Jahrhundert der Wohlstand langsam wuchs, schlossen sich auch die Kleinbauern als letzte soziale Gruppe dem Schenkritus an. Bleibt zu klären: Was soll man schenken? „Angefangen hat alles mit Äpfeln, Nüssen und Mandelkernen,“ sagt Rost. „Nahrungsmittel, berauschende Getränke und Blumen sind die ältesten Gaben. Später kamen kunstvoll verzierte Waffen hinzu oder getragene, noch nach dem Körpergeruch des ursprünglichen Trägers riechende Kleidung. Man meinte, die Kraft und Glorie des ehemaligen Besitzers ginge so auf den Beschenkten über.“ Die Präsente kamen zunächst aus dem Privatbesitz des Schenkers. Erst der Adel ließ Geschenke in Manufakturen anfertigen. Und was wird heute geschenkt? Laut der Studie von Ernst & Young wird der Weihnachtsmann 2011 in erster Linie, nämlich zu 62 Prozent, Bücher bringen. Wer auf die Bestsellerlisten blickt, kann also in etwa schon erraten, was er bekommt. An zweiter Stelle folgen Geschenkgutscheine und Bargeld mit 53 Prozent, dann Kleidung mit 46 Prozent. „Aber auch Erlebnisgeschenke wie Baggerfahren liegen sehr im Trend, da sie als originell und unkonventionell gelten“, sagt Rost. Dabei geben Frauen im Unterschied zu Männern durchschnittlich sechs Euro mehr für Bücher und Kosmetik aus, Männer hingegen fünf Euro mehr für Schmuck und vier Euro mehr für Unterhaltungselektronik. Für die Auswahl der Geschenke nehmen sich die Kunden laut der Studie viel Zeit. Bereits im November gehen 40 Prozent der Befragten ihre Geschenke einkaufen. 81 Prozent haben bereits zwei Wochen vor dem Fest die Präsente besorgt. Dabei lassen sich die meisten von der Qualität, der Funktionalität und der Originalität des Geschenkes führen. Doch was ist originell? „Eine Anleitung für das perfekte Geschenk gibt es natürlich nicht“, so Rost.„Aber man wird es finden, wenn man sich nur in den anderen hineinversetzt, ihn beobachtet, ein Gespür für seinen Geschmack, seine Vorlieben und Hobbies bekommt.“ Das heißt, wer die Persönlichkeit des anderen erforscht, kann auch passend kaufen beziehungsweise schenken. Tabus wie in China, wo man keine Uhren schenken sollte, weil sie als Zeichen des Sterbens verstanden werden, gibt es dabei kaum. Doch was passt zu wem? Wer zum Beispiel Kunst liebt und noch eine Aphrodite in seiner Statuensammlung vermisst, freut sich vielleicht über einen Gipsabdruck der eigenen Schönheitsgöttin, nämlich seiner Liebsten. Das geht ganz leicht mit Gipsbinden aus der Apotheke. Wer hingegen nach einem glamourösen Präsent Ausschau hält, könnte sich möglicherweise für einen Abend in einer Berliner Parfümma- 208 Kalorien enthält ein Becher Glühwein. Das ist viel – andererseits, wer will schon vor Weihnachten auf seine Linie achten. nufaktur entscheiden. Bei einem Gläschen Sekt schnuppert man sich dort durch die blumige bis rauchigeWelt der Düfte – vom Duft der Marlene Dietrich, nämlich dem „Veilchen“ bis hin zum puderigen Ton des Chanel-No. 5-Parfüms. Am Ende darf dann selbst gemischt und das eigene Parfüm kreiert werden. Für Interessierte der derzeitigen europäischen Wirtschaftspolitik könnte ein bisschen Gold für die nötige Ruhe am Weihnachtsabend sorgen, bei weiblichen Beschenkten möglicherweise in Form von Schmuck, bei männlichen Beschenkten können es auch die klassischen Goldbarren von der nächsten Bank sein. Die kleinste Ausführung ist schon mit einem Gewicht von fünf Gramm zu einem Preis von – je nach aktuellem Kurs – rund 195 Euro zu haben und eignet sich genauso gut für Heiligabend. Oder wie wäre es mit einem Gutschein für ein Erlebnis im Hochseilpark mit der gesamten adrenalinsüchtigen Familie? Oder für die Kleinsten mit einem Tag in einer Teddybärenfabrik, in der sie sich ihre eigenen Kuscheltiere zusammenbasteln können. Schließlich bleiben die Geschenke mit einem speziellen Bezug zuWeihnachten, solche, die den alljährlichen Urbi-et-Orbi-Segen des Papstes besonders ernst nehmen und für ein wenig Frieden auf der Erde sorgen können, also Geschenke an den heimatlichen Feind: zum Beispiel ein Geschenk an den eigenen Nachbarn. Dafür eignen sich nicht nur schokoladige Präsente in Weihnachtsmannform oder Hochprozentiges in der Flasche, sondern auch Gesten wie das Beschneiden grenznaher Hecken. Passen würde auch ein Gutschein für „ein einmaliges Nachgeben im Nachbarschaftsstreit“. Nastasia Achilles Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 Vor dem Fest Einkaufen im Lichterglanz Im Advent werden Kunden besonders umworben – im KaDeWe liest der Weihnachtsmann Märchen vor. G Glitzern gehört zum Handwerk, könnte das Motto der Einkaufsstraßen in der Adventszeit lauten: Weihnachtsbeleuchtung, prächtige Auslagen in Gold und Dunkelrot, mit warmer Bekleidung und bunten Paketen machen Lust auf Heiligabend. Der Kurfürstendamm, die Friedrichstraße und die Schlossstraße werden wieder Hunderttausende Besucher anziehen. Auf dem Kudamm ist das Staunen ohnehin Programm, doch besonders in der Adventszeit sind „Ahs“ und „Ohs“ an allen Enden zu hören. Ein Grund ist die Weihnachtsbeleuchtung. „Sie ist mit 4,2 Kilometern die längste und schönste Europas“, sagt Klaus-Jürgen Meier vom Vorstand der AG City, der Interessengemeinschaft der Geschäftsinhaber an Kurfürstendamm und Tauentzien. Auch Meier wird hier nach Geschenken für Frau, Kinder und Freunde suchen. „Ich mag besonders die Inhaber-geführten Geschäfte“, sagt er. Aber die Kaufhäuser lässt er nicht aus. Es soll auch Elektronisches unter den Christbaum wandern. „Durch die Vielfalt ist alles vorhanden“, sagt Meier, „am Kudamm zu shoppen ist viel schöner als in einem Einkaufszentrum.“ Weihnachtliches bietet nun ein Käthe-WohlfahrtGeschäft am Kurfürstendamm 225/226 (gegenüber vom Café Kranzler). Bisher war das Geschäft nur auf Weihnachtsmärkten in der Hauptstadt vertreten. Jetzt hat der Familienbetrieb aus Rothenburg ob der Tauber einen zweistöckigen Laden angemietet. Wer besondere Ansprüche an seine Weihnachtspyramide oder die Krippe hat, findet dort echte Handwerkskunst mit vielen überraschenden Details. Der Einzelhandel gibt sich Mühe, Kunden anzuziehen. Viele Geschäfte machen besondere Aktionen: Die Astor Filmlounge bietet zur Weihnachtszeit Geschenkpakete mit Tickets und einem Verwöhnservice, zu dem Fußhocker, Sekt und Fingerfood gehören. Das Restaurant „La Mano Verde“ hat ein vegetarisches Wintermenü entwickelt mit Pastinaken-Apfel-Suppe, Salat mit Blutorangenfilet und Tempeh-Steaks. Tempeh ist ein aus Sojabohnen entwickeltes Produkt aus Indonesien. Wer nicht genug bekommen kann vom weihnachtlichen Berlin, kann am Kudamm/Ecke Rankestraße den Bus zu einer abendlichen Stadtrundfahrt nehmen. Dabei zeigt sich das magische Lichterband, das sich quer durch die Stadt spannt. Mit Sicherheit wird der Bus auch in der Friedrichstraße vorbeikommen. Die strengen Quader der Fassaden sind ihr Mar- 3,99 Euro kostet der „Ex-Weg-Waschlappen“. Ein Geschenk für jemanden, mit dem man das nächste Fest nicht mehr verbringen will. kenzeichen. Nun sind sie in warmes Licht getaucht. „In der Weihnachtszeit wird die Friedrichstraße wie ein einziges Lichterband vom Bahnhof bis tief Richtung Süden erscheinen“, sagt Mateusz Hartwich, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Gewerbetreibende an der Friedrichstraße. Schriftzüge mit dem Straßennamen sind quer gespannt – eine Initiative der Anrainer. An die Stelle von Hermès in der Friedrichstraße ist kürzlich der neue sogenannte Concept Store von Nespresso getreten. „Das Geschäft ist eine Bereicherung für die Straße“, sagt Hartwich. Die Friedrichstraße ist seiner Meinung nach „vielfältig, aber nicht so durchmischt wie der Westen“. Neben den Concept Stores, wo innovative Geschäfte hochwertige Waren anbieten, gebe es zahlreiche Markenzentren zum Beispiel von Opel, Mini oder Volkswagen. „Ich gehe sehr gern hier einkaufen“, sagt Harwich, „besonders die schönen, eleganten Dinge. So kann ich auch die angenehme Atmosphäre genießen.“ In der Weihnachtszeit profitiert die Friedrichstraße von dem nahen Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt. Auf dem nördlichen Teil der Straße steht eine besondere Institution: der Friedrichstadtpalast. Wie jedes Jahr hat er zur Weihnachtszeit ein spezielles Programm aufgelegt. Rund 100 Künstler werden bei „Berlin Erleuchtet“ die schönsten deutschen und internationalen Weihnachtslieder präsentieren. Das IMPRESSUM Berliner Verlag GmbH Anzeigenleitung: Mathias Forkel Verantwortlich: Peter Brock Redaktion: Angelika Giorgis Art Direction: Jane Dulfaqar, Annette Tiedge F O TO L I A , M A R K US W Ä C H TE R Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 3 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 2 Viele kaufen Geschenke im Internet – aber wo bleibt dabei die vorweihnachtliche Stimmung, das Vergnügen des Shoppens? Das bieten Berliner Einkaufsstraßen. Festlich erleuchtet erwarten Ballett des Palasts und Weltklasseartistik geben dem Fest auf der Bühne das ganz besondere Prickeln. In Berlins Süden werben die Geschäftsleute für einen Besuch an der Steglitzer Schlossstraße. Mit 137 000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist sie nach der City West der zweitgrößte Einzelhandelsstandort Berlins. Mit insgesamt 1,7 Kilometern Länge bietet sie Platz für zahlreiche große und kleine Geschäfte. Einer der Hauptanziehungspunkte ist das Einkaufszentrum „Das Schloss“ am U-Bahnhof Rathaus Steglitz mit Media Markt, H&M und viel Gastronomie. Zur Weihnachts- und Adventszeit wird das Center nach amerikanischem Vorbild reich dekoriert. Wer sich vom Einkaufsrummel erholen will, der findet im Botanischen Garten nicht weit von der Schlosstraße die Sonderausstellung„DieWelt der Palmen“, die kürzlich eröffnet hat. Ein Palmenpfad führt zu 21 Pflanzenarten und erklärt viele biologische, aber auch kulturelle Aspekte dieser Pflanzen. Die Royal Botanic Gardens in London sind Kooperationspartner der Ausstellung – auch hier zeigt Berlin, dass es eine Weltstadt ist. (mh.) Kurfürstendamm, Friedrichstraße und Schlossstraße die Kunden in der Adventszeit. ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · F OTO LIA ; DP A Vor dem Fest In ihrer afrikanischen Heimat sind die Erdmännchen stets auf der Hut vor Feinden – im Zoo sehen sie nur Besucher. S Stammgast im Flusspferdhaus Wer sich eine Auszeit vom Alltag nehmen will – der ist im Zoo oder im Tierpark richtig. Für diesen täglichen „Kurzurlaub“ bietet sich eine Jahreskarte an – nicht nur als Weihnachtsgeschenk. Sie wollen ein richtiges Großmaul sehen? Einen, der so richtig die Klappe aufreißt? Kein Problem. Sie mögen es zudem wild – und das täglich? Kein Problem. Sie lieben auch noch Schlangen? Aber nicht gerade die an der Kasse? Hier ist die Lösung: eine Jahreskarte für den Zoo oder den Tierpark Berlin. Ohne langes Warten und ohne langes Anstehen geht es direkt zu den Großmäulern ins Flusspferdhaus. Hinüber zu den Elefanten oder zum Gorilla-Gehege – und das so oft sie wollen und wann sie wollen. Es ist ein nebelverhangener Donnerstag, das Wetter alles andere als angenehm. Es weht ein kalter Wind, der Himmel ist schmutzgrau. Sofa-Wetter, Wollsocken-Wetter. Aber ganz bestimmt kein Zoobesuch-Wetter. Von wegen. Gerade ist eine gut gelaunte Gruppe von Müttern mit ihren Kindern durch das Eingangstor geschlendert. Direkt hinter ihnen spazieren zwei ältere Herren. Auch wenn das Wetter mal nicht das beste ist, so hat der Zoo in dieser Jahreszeit doch seinen ganz besonderen Charme – das wissen die Besucher. „Der Zoo im Winter ist ein ganz anderer als der im Sommer. Er sieht anders aus, die Leute sind anders und auch die Tiere“, sagt einer der Männer, „selbstverständlich“ Jahreskarten-Besitzer, seit 15 Jahren schon. Es herrsche entspannte Ruhe, es gebe kein Gedränge, kein Geschrei. Von Touristen zudem weit und breit keine Spur. Man muss sich nicht vordrängeln, nicht beeilen. 60 Euro kostet die Jahreskarte für einen Erwachsenen. Wer zusätzlich das Aquarium besuchen will, zahlt für das Kombi-Ticket 90 Euro. „Das klingt im ersten Moment nach viel Geld“, sagt Zoosprecherin Claudia Bienek. Doch so eine Jahreskarte rechne sich schnell. Zum Vergleich: Regulär kostet der Eintritt für einen Erwachsenen 13 Euro. Gerade auch für Familien lohnt sich die Jahreskarte: Das Standard-Familienticket, für zwei Erwachsene samt Kinder, kostet 122 Euro. In Kombination mit dem Aquarium 180 Euro. Wer lieber in den Tierpark geht, hat ebenfalls die Möglichkeit, eine Jahreskarte zu kaufen. Sie kostet für Erwachsene 58 Euro und für Familien 120 Euro. „Man gewinnt durch die Karte natürlich einen zusätzlichen Nutzen“, sagt Claudia Bienek. Zum Beispiel gibt es in den jeweils anderen Einrichtungen 50 Prozent Rabatt. Das heißt: Wer die Jahreskarte für den Zoo hat, bekommt den Eintritt in den Tierpark für die Hälfte. Oder: Wer die Jahreskarte für den Tierpark hat, zahlt im Aquarium nur 50 Prozent. Zudem gibt esVergünstigungen in den Gastronomie-Betrieben. Zusätzlich kann man zahlreiche Veranstaltungen im Zoo kostenlos besuchen. Zum Beispiel Vorträge wie jenen am 10. Dezember zum Thema „Leben und Natur im Paradies – Ecuador“. Zu Gast sind dann der Botschafter Ecuadors, Jorge Jurado, sowie die Anthropologin Doreen Montag. Am 17. Dezember steigt zudem die Pinguin-Party rund um den Pinguin-Felsen – mit Musik, Kinderpunsch und buntem Programm. Für die Weihnachtsführung amHeiligabend müssen allerdings auch Jahreskarten-Besitzer den Unkostenbeitrag von vier Euro bezahlen. Der Rundgang beginnt um elf Uhr am Zooeingang am Hardenbergplatz und endet mit der Fütterung der Rentiere. 7 Jahre dauerte es im Durchschnitt in der Vergangenheit, bis eine weiße Weihnacht der vorangegangenen folgte. Die Jahreskarten sind nicht ans Kalenderjahr gebunden, sie gelten ab dem Kaufdatum ein ganzes Jahr lang – zum Beispiel von Dezember bis Dezember. Wer noch auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk ist, kann die Jahreskarte auch als Gutschein verschenken. Der so Beschenkte kann dann zum Beispiel regelmäßig das kleine FußpferdBaby besuchen, das am 31. Oktober auf die Welt gekommen ist. Oder er schaut sich das Giraffen-Baby Moritz an. Die kleinen, bunten Plastik-Karten sind durch ein Foto personalisiert. „Das heißt, wer die Jahreskarte will, muss einmal persönlich vorbeikommen“, erklärt Bienek. Aber die hektische Suche nach einem Passfoto kann man sich sparen. Im Info-Center der Zooverwaltung wird schnell ein Digital-Foto gemacht und die Karte dann sofort ausgestellt. Die Jahreskarte für Zoo und Aquarium gibt es im Info-Center der Zooverwaltung am Hardenberg Platz 8. Geöffnet ist das Infocenter von Montag bis Freitag, 9 bis 16.30 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 16.30 Uhr. Telefon 030/51531-0. Die Jahreskarte für den Tierpark hingegen gibt es an den jeweiligen Eingängen. (spa.) Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 Vor dem Fest Der Einpackprofi: Nils Fredersdorf. N Natürlich, man kann Geschenke auch einfach so unter den Baum legen. Unverpackt. Puristen bevorzugen das. Ökologischer ist es ohnehin. Aber trotzdem. Es ist einfach keine richtige Bescherung, wenn kein Geheimnis mehr bleibt. Verhüllung ist Verheißung, war das Credo des Verpackungskünstlers Christo. Und dazu gehört mehr, als eine Flasche in eine dafür vorgesehene Geschenktüte vom Drogeriemarkt zu stecken. Das passt nur als Gabe für den Hausmeister, meint Nils Fredersdorf. Es sei das Überraschende und es sind die vielen kleinen Details, die eine gelungene Verpackung ausmachen. Unter dem Schild Verpackungszauber hat Fredersdorf in der sechsten Etage des KaDeWe einen eigenen Stand. Er führt vor, wie aus einer Flasche, indem sie mit Folie umwickelt und dann verpackt wird, ein Geschenk wird, das nicht gleich den Inhalt verrät. Das kann er mit Schleifen verschiedenster Breiten, Weihnachtskugeln, Helium-Ballons, Schneemännern, Watte als Winterlandschaft, Tannen aus mehreren Materialien und Glitter ergänzen. „Nur ein bisschen Fantasie braucht’s“, meint Fredersdorf. Er hätte schon als Junge nicht nur Playstation gespielt. Geschenke-Einpacken ist gemeinhin eine Frauendomäne. Aber der Einzelhandelskaufmann beherrscht das perfekt. Ein Mann will Champagner für eine Freundin verpackt haben. Stilsicher zieht Fredersdorf einen weinroten Bogen mit französischer Lilie hervor, ergänzt das mit großen Schleifen aus steifem PVC-Band („nur die bleiben ordentlich stehen“) und Ton-in-TonStoffbändern. Nicht nur Papier in Dutzenden Varianten, Folie und Kartons, unter anderem mit Engeln, dienen der Verpackung. Es gibt zum Beispiel ein großes Pfefferkuchenhaus, in das etwas gesteckt werden kann oder eine 30 Zentimeter hohe Keramiktanne mit dem aktuellen Metallic-Grünton als Glasur, die sich durch Abheben der Spitze als Keksdose entpuppt. Für ein besonders pompöses Geschenk setzt er sie auf einen Karton, der zuvor in ein weißes Papier mit samtigen Schneesternen eingepackt wurde. Das Ganze wird mit durchsichtiger Folie und riesigen Schleifen zusammengehalten, in deren Mitte ein silbernes Herz vom Weihnachtsbaumschmuck prangt. Die Folie ist wohl das Kostengünstigste am Ganzen, bei 5 Euro beginnt der Preis dafür nebst Schleife, beim Verpacken mit teuren Papierbögen beginnt es bei 8,50 Euro. Die Tannen-Keksdose kostet 39,95 Euro, ein Folienballon ab 6,95 Euro. Der Verpackungsexperte empfiehlt, doppelseitiges Klebeband zu benutzen, denn das kann verdeckt eingesetzt werden. Und er rät: Kleine Sachen optisch durch die Verpackung vergrößern! Und: Große Pakete erfordern große Schleifen, damit die Proportionen stimmen. Gern bastelt Fredersdorf auch etwas passend zum Anlass. So hat er einmal einen Brillant als Geschenk mit einem Schneemann aus Folie, Seidenpapier und einer Mohrrübe umhüllt. Oder einen Flugzeugpropeller gebastelt, als Gutschein für einen Flug mit der Ju 52. Er hat auch schon einen billigen Kugelschreiber mit einer teuren Verpackung umgeben, so dass das Äußere teurer als das Innere wurde 267 452 Nadeln hat eine 2,30 Meter hohe Nordmanntanne. Und diese Nadeln verliert sie nicht so schnell – das ist der Vorteil des Baums. Wer richtig Teures schenkt, liebt aber oft auch einfachere Verpackung, wie sie das KaDeWe in der dritten Etage als Service anbietet. Understatement. Oder es ist der Wunsch, darauf hinzuweisen, dass das Geschenk aus dem KaDeWe stammt. Denn das Papier trägt dessen Logo. Zudem ist dieser Service kostenlos, zumindest wenn man die sieben Sorten Papier und die Schleifen wählt, die das Haus spendiert. Schon die einfachen Bögen in Weiß und Dunkelblau sehen edel aus, aber jetzt gibt es das Papier auch mit der goldenen Aufschrift„Weihnachten wie ein Märchen“. Das bezieht sich auf das Motto der diesjährigen Dekoration im Haus, die sehr bunt Märchen modern interpretiert. Auch in der vierten Etage gibt es einen Gaben-Verpackungsservice. Die Galeria Kaufhof am Alexanderplatz, verwöhnt ihre Käufer mit noch mehr Auswahl. Grundsätzlich ist dort das Angebot mit einem Dutzend Papiersorten und 15 verschiedenen Schleifen kostenlos, sogar die Kartons. Sieben Motive zu Weihnachten gehören dazu. Märchenhafte Weihnachten heißt das Motto. Hört sich ähnlich an wie am Tauentzien. Aber am Alexanderplatz sind es Schneefarben in Blau und Weiß, Der Verpackte: Weihnachtsmann in der Tüte. FOTO KOMMT NEU FUFOTO KOMMT NEU F OT O LIA; MAR KUS W ÄCHT ER ; S ABI NE NÖ BE L Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 5 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 4 Verhüllte Verheißung Wer schenkt, will auch präsentieren, vor allem das Geschenk. Deshalb muss es verpackt sein. Aufwändig, festlich. die dominieren. Gerade wurden in der fünften Etage noch zwei Extra-Verpackungsstände eingerichtet und einer zusätzlich bei den Lebensmitteln im Erdgeschoss. Auch in der Parfümerie wird verpackt. Geschäftsführer Reinhard Schöwe:„Der Kunde kann übrigens auch Papier seiner Wahl in der Schreibwarenabteilung kaufen und abgeben. Sollten vor dem Fest Schlangen am Verpackungsstand entstehen, werden wir Nummern vergeben. Der Kunde muss nicht warten, er kann noch im Haus unterwegs sein.“ Das Möbelhaus Ikea, das ohnehin die Kunden gern basteln lässt, hat im Internet eine Schritt-fürSchritt-Anleitung: „Weihnachtsgeschenke schön verpacken“ veröffentlicht. Es geht um Grundsätzliches: Wie viel Papier ist nötig, wie muss es um das Geschenk gefaltet werden, wie kommt der Klebestreifen drauf. Dann die Aufforderung: „eine schöne Schleife binden“. Wie? Da haben wir die Bescherung. Eigeninitiative ist mal wieder gefragt! (sn.) Infos im Internet: www.verpackungszauber-berlin.de, www.ikea.de (unter family) Leicht ist das nicht. Kaufhäuser überlassen Experten den Job. Aber mit ein paar Tipps kann man auch zu Hause erfolgreich sein. Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Vor dem Fest Wie? Na ja, ich muss arbeiten und privat feiere ich dann erst am 26. mit meiner Freundin. „Nicht stur ans Rezept halten“ Aber dann mit Gans? Wenn, dann mit Ente. Eine Gans ist einfach zu groß für uns. Aber ob Ente oder Gans, das ist mir auch nicht so wichtig. Sie meinen bei der Zubereitung ist es egal, ob Gans oder Ente? Klar, die kann man beide ähnlich zubereiten. Zwei Stunden im Ofen, das ist alles. So einfach? Kann man da nicht auch einiges falsch machen? Na ja, Sie könnten die Gans oder Ente zum Beispiel vorher mit Pfeffer bestreuen. Das wäre ein Fehler. Denn Pfeffer verbrennt – und dann bleiben hässliche schwarze Punkte auf der Haut. Deshalb rate ich, das Tier nur mit Salzwasser einzureiben. Zudem könnten Sie auch den Fehler machen und den Ofen zu heiß stellen – dann wird das Fleisch zu trocken. 150 Grad genügen. Gans oder Ente braten – das ist ganz einfach. Meint zumindest Pascal Verrooten. Er ist Küchenchef im Restaurant Vox des Hotels Grand Hyatt. Statt aufwendiger Füllungen rät er zu guten Zutaten – und zum Experimentieren. Aber womöglich ist die Gans dann nicht ganz durchgebraten ... ... aber nein, das erkennen Sie ganz einfach am kleinen Flügelknochen. Wenn der durch die Haut rausschaut und sichtbar wird, dann ist die Keule durch und dann ist auch der Rest perfekt. Klingt einleuchtend. Aber ob es schmeckt, hängt ja sicher auch davon ab, wo das Tier herkommt. Würden Sie im Discounter Tiefkühlgeflügel kaufen? Das habe ich noch nie gemacht. Ich würde immer frische Produkte bevorzugen. Aber sicher kann man das machen. Es ist ja auch eine Frage des Preises. Schlecht muss Tiefkühlware ja nicht sein. STR ATO, P RIVAT, D PA Und die Herkunft, schwören Sie auf Brandenburger Gänse? Ich würde schon Tiere aus der Region kaufen und auf Qualität achten. Wobei wir freilich auch Barbarie Enten aus Frankreich im Vox-Restaurant verarbeiten. Der Küchenchef: Pascal Verrooten. Vor dem Fest Und ich hatte privat auch mal eine polnische Gans gegessen, die auch sehr gut schmeckte. Die Füllung ist Ihnen nicht so wichtig? Doch, doch. Füllung muss sein, aber die wird oft überschätzt. Neulich wollte ein Gast noch eine Ente spät abends und dann hab ich die einfach schnell mit Beifuß, Apfel, Orange, Zwiebel und Rosmarin gefüllt und das Ganze ein wenig mit Paprikapulver gewürzt. Das genügt, kein Brot, keine Innereien? Sicher können Sie Brot nehmen oder Innereien, Sie können auch ein bisschen Jus dazugeben oder Alkohol. Da kann man experimentieren. Das ist ja das Schöne am Kochen – sich nicht stur an Rezepte zu halten, sondern Verschiedenes auszuprobieren. Und als Beilage servieren Sie selbstgekochten Rotkohl und selbst gemachte Klöße? 480 Millionen Kilowattstunden Strom werden in Deutschland am Heiligen Abend verbraucht – ein Drittel mehr als im Durchschnitt. Im Vox ist es selbstverständlich so, dass das alles frisch zubereitet sein muss. Nichts aus dem Glas, kein fertiger Teig. Und, seien Sie ehrlich, zu Hause, haben Sie da schon Rotkohl aus dem Glas benutzt? Aber ja, den kann man mit Apfelstücken, Orangen, Kalbsjus und Senf verfeinern. Das schmeckt dann auch gut, wenn es schnell gehen muss. Und dazu Fertigknödel aus der Packung? Zu Hause habe ich mal fertigen Knödelteig benutzt, ja, das gebe ich zu. Und der war gar nicht so schlecht, glauben Sie mir. Aber freilich sind selbst gemachte Klöße besser. Das Gespräch führte Peter Brock. Die Gans: Nach zwei Stunden im Ofen ist sie fertig. Der Sommelier: Michael Köhle. K Kurz vor Beginn der Adventszeit schickt Spitzensommelier Michael Köhle jedes Jahr eine Einladung an seine Freunde. „Wir backen zusammen Plätzchen und ich bereite einen Topf Glühwein vor“, schreibt dann der 26-Jährige. Köhle ist Sommelier im Restaurant Hugo’s im Hotel Intercontinental. Dort ist er, der 2008 als jüngster Teilnehmer den 22. Badischen Weinwettbewerb gewann, feinste Weine gewohnt. Doch das hält ihn nicht davon ab, Spaß am traditionellen Glühwein zu haben. „Glühwein gehört zum Weihnachtsmarkt dazu. Er schafft ein bestimmtes Flair, eine Stimmung und die ruft Emotionen hervor“, sagt er. Gefühl gehört für den hochgewachsenen jungen Mann zum Weingenuss hinzu. Er will sich nicht von Konventionen einengen lassen. „Auch im Restaurant halten wir es so: Wenn jemand zum Beispiel zur Gänsekeule Weißwein trinken möchte, ist das völlig in Ordnung.“ Damit der Glühwein schmeckt und auch am nächsten Morgen noch in guter Erinnerung ist, sollten seine Zutaten eine solide Qualität haben. „Ich nehme keinen Glühwein aus dem Tetrapack oder Wein aus der Literflasche“, sagt Köhle. Er wählt Rotweine zwischen drei oder vier Euro, zum Beispiel einen kräftigen Spätburgunder oder einen spanischen Tempranillo. „Es sollte ein frischer, aromatischer Wein sein, dessen Geschmack nicht zu holzfasslastig ist.“ Köhles feine Geschmacksnerven nehmen ebenfalls wahr, wenn einem Wein viel Schwefel zugefügt wurde. „Das ist üblich, um die Haltbarkeit des Weins zu erhöhen“, sagt er. Solche Weine meidet er für den Glühwein auch, denn sie verursachen ihm manchmal Kopfschmerzen. Damit der Glühwein sein typisches Aroma bekommt, müssen die Gewürze stimmen. Köhle besorgt drei bis vier Zimtstangen, ein paar Sterne Anis, Zitronen- und Orangenzesten, Piment und Kardamom. Auch bei den Gewürzen achtet er darauf, dass sie eine ordentliche Qualität haben. „Im gut sortierten Supermarkt findet man sie“, sagt er. Von fertigen Gewürzmischungen rät er ab. Bei der Zubereitung erhitzt Köhle zunächst Zucker in einer Pfanne, um ihn zu karamellisieren. Dann fügt er den Wein hinzu und anschließend den Zimt, Anis und alle anderen Gewürze, die dem Getränk sein winterliches Aroma geben. Ganz wichtig: „Der Glühwein darf nicht kochen“, sagt er. Er sollte zehn bis 15 Minuten ziehen und höchstens eine Temperatur von Die Zutaten: ohne Gewürze kein Glühwein. PR OMO , DD P, STRA T O H Herr Verrooten, was gibt es bei Ihnen zu Weihnachten als Festmenü? Alles, was die Gäste wollen. Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 7 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 6 60 bis 65 Grad erreichen. „Sonst wird der Glühwein bitter und die Aromen verkochen“, sagt er. Bei der Würzung setzt er auf den persönlichen Geschmack. „Der Glühwein sollte aber nicht zu süß sein“, sagt er. Der Zucker könnte nicht nur den Genuss verderben, sondern auch Kopfschmerzen verursachen. Im Anschluss an den Glühwein empfiehlt Köhle einen „kräftigen, aber gefälligen“ Rotwein. Das Restaurant Hugo’s hat eine Rotwein-Edition aufgelegt, die er für passend hielte. „Es ist eine Lemberger Traube vom Weingut Rainer Schnaitmann aus Württemberg“, berichtet er. Der Wein schmeckt fruchtintensiv mit seidigen Tanninen, die den Geschmack ab- 2,7 Kilogramm Tofu bräuchte man, würde man aus der Masse ein bratbares Gebilde formen wollen, das einer Gans ähnelt. runden. Die Lemberger Traube ist dieselbe wie in blaufränkischen Weinen aus Österreich. Köhle stammt aus einem Hotelbetrieb am Bodensee und hat sich schon früh für das Thema Wein interessiert. Nach seiner Ausbildung zum Restaurantfachmann arbeitete er in Zwei- oder Drei-Sterne-Restaurants, unter anderem im Hotel Bareiss in Baiersbronn, das 2007 die höchste Auszeichnung vom Guide Michelin erhielt: drei Sterne. Der Sommelier des Hotels besaß ein eigenes Weingut, auf dem Köhle mitgearbeitet hat. In dieser Zeit vertiefte sich seine Liebe zum Wein und er spezialisierte sich erfolgreich als Sommelier. „Das ist ein Beruf, der einen auch in der Freizeit begleitet“, sagt er. Wenn er in den Urlaub fährt, nimmt er sich nicht selten auch ein paar Tage, um Weingüter zu besuchen. Oder er bereitet für seine Freunde Glühwein vor, wie auch dieses Jahr am ersten Advent. Auf die Frage, ob sich Glühwein eigentlich aufwärmen lässt, zuckt Köhle mit einem Lächeln die Achseln. „Das mag gehen, aber bei mir zu Hause ist es so weit noch nicht gekommen“, sagt er. (mh.) Glühwein für die Emotionen Michael Köhle ist Sommelier. Im Spitzen-Restaurant Hugo’s empfiehlt er edle Tropfen. Doch wenn Weihnachten naht, stellt er sich selbst an den Herd und bereitet zu, worüber andere Weinkenner die Nase rümpfen: Glühwein! ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Vor dem Fest Hauptbhf. Bismarckstr. Zoolog. Garten hpietsch ufer Reic 7 Kantstr. rsKurfüamm tend Gedächtniskirche M.-Luther-Str. Ha up tst r. FO TO L IA , DP A Gr eif sw ald er St r. Kn ipr od es tr. So nn en all ee Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt KarlMarx-Str. 10 DER INTERNATIONALE (7): Der Markt an der Gedächtniskirche gibt sich weltgewandt. Lichtpyramiden repräsentieren Europa, Russland und Amerika. Essen kann man in der holländischen Mühle oder dem Bayern-Häusl. Es gibt zehn Glühwein-Varianten. Bis 1.1., tgl. 11-21, Fr/Sa 11-22, 24.12. 11-14, 25./26.12. 13-21, 31.12. 11-2, 1.1. 13–21 Uhr, Breitscheidplatz, Eintritt frei DER NOSTALGISCHE (8): Rund ums Opernpalais bieten Kunsthandwerker aus Tschechien und dem Erzgebirge Krippenfiguren an, Mandelbrenner treffen auf Kastanienröster. Täglich werden historische Kutschfahrten durch Berlins alte Mitte unternommen. Bis 26.12., Mo-Do 12-21.30, Fr/Sa 11-22.30, So 1121.30, 24.12. geschlossen, 25./26.12. 11.30-21 Uhr, Unter den Linden 5, Eintritt frei DER ZENTRALE (9): Der Weihnachtsmarkt vorm Roten Rathaus mit seinen Altberliner Marktgassen ist durch das blinkende Riesenrad schon aus der Ferne zu erkennen. Am Neptunbrunnen kann man eislaufen und sich in beheizten Glühweinstuben aufwärmen. Bis 26.12., Mo-Fr 12-22 , Sa/So 11-22, 24.12. geschlossen, 25./26.12. 11-21 Uhr, Rathausstr. 15, Eintritt frei DER KUSCHELIGE (5): Der Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg ist den skandinavischen Ländern gewidmet. Besucher wärmen sich an Schwedenfeuern, fahren nostalgisches Kettenkarussell und trinken Glögi, finnischen Glühwein. Bis 22.12., Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa/So 13–22 Uhr, Knaackstraße 97, Eintritt frei DER KARITATIVE (10): Das Bezirksamt Neukölln veranstaltet den Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt. Im Schein der Petroleumlichter kann man Selbstgebasteltes erstehen und so Vereine unterstützen. In der Rixdorfer Schmiede wird bei der Arbeit zugeschaut. Kinder erfreuen sich am Ponyreiten und an Märchen. 2. bis 4.12., Fr 17–21, Sa 14–21, So 14–20 Uhr, Richardplatz, Eintritt frei DER TRADITIONELLE (6): Zum 38. Mal findet in der Spandauer Altstadt der Weihnachtsmarkt mit 250 Ständen statt. Wahrzeichen sind die Krippe mit lebenden Tieren und die hohe Schwarzwald-Tanne. An der Nikolaikirche fertigen Schmiede Schmuck und Münzen. Bis 23.12., Mo-Do 11-20, Fr 11-21, Sa 11-22, So 11-20 Uhr, Altstadt Spandau, Fußgängerzone, Eintritt frei DER TRENDIGE (11): Holy Shit Shopping bringt in den Räumen der Alten Münze 200 Designer, Kreative und Künstler zusammen, die zur Musik stadtbekannter DJs Klamotten, Schmuck, Fotografie, Comics, Literatur und vieles mehr anbieten. Mit dabei sind Labels wie Blutsgeschwister (Mode), Mariagranuja (Taschen) und Lichtscheu (Lampen) r. els dst mm an Ru rger L bu DER SCHÖNE (2): Der Weihnachtszauber auf dem Gendarmenmarkt lockt jedes Jahr 600 000 Besucher auf den Platz, der als Kulisse kaum zu toppen ist. Man schlendert von Glühweinzelt zu Maronenhütte, kauft Filzhüte oder wärmt sich im Restaurantzelt auf. Für Unterhaltung sorgen Akrobaten und Feuerkünstler. Bis 31.12., tgl. 11-22 Uhr, Heiligabend 11-18 Uhr, Silvester 11-1 Uhr, Gendarmenmarkt 1, Eintritt 1 Euro DER LEUCHTENDE (4): Der Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg bietet historische Fahrgeschäfte, geheizte Pagoden-Restaurants und Kunsthandwerk vor dem festlich angestrahlten Schloss. Bis 26.12., Mo-Do 14-22, Fr-So 12-22, Heiligabend geschlossen, Spandauer Damm 20-24, Eintritt frei Hermannplatz U7/8 Karlshorster Theatervorplatz 16 Karlshorst lee gal Kru ue Ne DER WILDE ( 1): Zwischen Jannowitzbrücke und Alex gibt es die spektakulärsten Fahrgeschäfte. 150 Schausteller bespielen den Markt am Alexa. Die „Wilde Maus“ kreist und „Konga“, die höchste Luftschaukel der Welt, drückt Passagiere in 45 Metern Höhe mit vierfacher Erdanziehungskraft in die Sitze. Bis 23.12., Mo-Fr 13-22 Uhr, Sa/So 10-22 Uhr, Voltairestraße 25, Eintritt frei, Mittwoch Familientag DER SPORTLICHE (3): Wer dieWinterwelt am Potsdamer Platz besucht, kann eine 70 Meter lange Rodelbahn runterrutschen und beim Jagertee in der Salzburger Schmankerl-Hütt’n Skihütten-Atmosphäre erleben. Für Kinder gibt es kostenlosen Eislaufunterricht. Bis 26.12., tgl. 10-22 Uhr, Heiligabend bis 16 Uhr, Potsdamer Platz, Eintritt frei Treptower Park Pus chk ina llee ark rP we pto Tre woanders einen Glühwein trinken. Str ala uer Alle e er Str. Skalitz Str. arxK.-M Schließlich gibt es mehr als 80 Märkte. Theoretisch kann man also jeden Tag lar, der Winter hat seine Schattenseiten. Kalte Hände, Schneematsch unter den Füßen, beschlagene Brillen. Geschenkt! Dafür dürfen wir uns jetzt wieder auf einen Bummel über den Weihnachtsmarkt freuen. Können die Hände am Glühweinbecher wärmen und Unmengen gebrannter Mandeln in uns reinstopfen. In Berlin ist die Auswahl riesig: Vom Weihnachtsmarkt in der Spandauer Altstadt über den schicken Weihnachtszauber am Gendarmenmarkt bis hin zum rummelig-wilden Treiben hinterm Einkaufszentrum Alexa sind die Angebote so vielfältig wie die Stadt selbst. Kottbusser Tor tr. anns Herm Weihnachtsmarkt besuchen möchte, hat die Qual der Wahl. Frankfurte r Allee Gne isen aus tr. r. st pt u Ha Ob romantisch, szenig oder mit viel Trubel: Wer in Berlin einen 2 Potsdamer Pl. ldstr. Grunewa Glanz und Glögi 1 Weihnachtsstimmung mit Tänzerinnen und Akrobaten – der Friedrichstadtpalast macht so was möglich. 12 Karl-Ma rx-Allee Rotes Rathaus r. St Alexa r ige ipz Le Gendarmenmarkt 3 Potsdamer Platz Boelckestr. m am nd r lle zo en h Ho 11 Samariterkirche Am m am nd ller o z n he Ho Bundesallee Halensee Opernpalais Alexanderpl. Alexanderpl. Molkenmarkt 9 H.-H eine -Str . Juni Straße d. 17. Tiergarten Koppenplatz Der Schöne: Auf dem Weihnachtsmarkt am GendarmenAllee dsbergerfeiern. markt kann man auchLan Silvester ee r All erge dsb n a L 14 15 denn terde Unter Un 8 denn Linde Lin tr. elms Wilh Westend Schloss Charlottenburg Friedrichstr. 13 Vor dem Fest -S olf d-W a r n Ko Tre alle skow e Hansaplatz Richard-Wagner-Platz Mehringdamm 4 hstr.tr. chs driric Frieed Fri außerhalb d.Karte tr. Tors tr. andhi-S Indira-G tr ens alid Inv 6 Altstadt Spandau K 5 Kulturbrauerei Heckmannhöfe .Weihnachtsrodeo Schönhauser A. Ch au ss ee st r. Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 3. und 4.12., Sa 12-22 Uhr, So 12-20 Uhr, Molkenmarkt 2, Eintritt 3 Euro DER KIEZIGE (12): Der beschauliche Weihnachtsmarkt an der Friedrichshainer Samariterkirche präsentiert 40 Händler aus dem Kiez, die Kunsthandwerk, Spielzeug und Schmuck verkaufen. In der Kirche finden Konzerte, Lesungen und Kinderprogramme statt. 10. und 11.12., 13-20 Uhr, Samariterstr. 14, Eintritt frei DER COOLE (13): Das ehemalige Postfuhramt in Mitte wird beim Weihnachtsrodeo zur Show- und Verkaufsfläche für Künstler, Designer und Szeneshops. Hier stößt man auf Geschenke, die nicht unter jedem Weihnachtsbaum liegen. Dazu gibt’s Loungemusik live. 4., 11. und 18.12., 12-18.30 Uhr, Eingang über Oranienburger Str. 36, Eintritt 3 Euro DER GRÜNE (14): Beim Umwelt- undWeihnachtsmarkt in Mitte präsentieren Umweltschützer ihre Angebote. An den Ständen findet man Inkakunst aus den Anden, Mützen aus Naturwolle und Biobratwurst. Alle vier Adventswochenenden, Sa 12-20, So 11-19 Uhr, Große Hamburger Str./Koppenplatz , Eintritt frei DER NEUE (15): In den Heckmannhöfen gibt es in historischer Atmosphäre einen neuen Adventsmarkt. Im Angebot: Kunst, Handwerk und Designerware, Kinder und Jugendliche führen Weihnachtliches auf. Alle vier Adventswochenenden, 12-20 Uhr, Oranienburger Straße 32, Eintritt frei DER MITTELALTERLICHE (16): Auf dem Karlshorster Theatervorplatz sind mittelalterliche Schmiedekunst, Tischlerhandwerk und Kerzenzieherei zu sehen. 3. und 4. 12., Sa 13–21, So 13–18 Uhr, Ehrenfelsstraße, Eintritt frei (avo.) Alle Märkte unter www.weihnachteninberlin.de Weihnachtszeit ist für viele auch Ausgehzeit. Nach Einkaufsbummel oder Weihnachtsmarktbesuch laden wieder viele Kirchen, Theater und Konzerthäuser zu passenden adventlichen Veranstaltungen ein – zu Konzerten, Märchenabenden oder Varietéshows. Hier eine kleine Auswahl: WEIHNACHTLICHE BAROCKMUSIK MIT DANIEL HOPE: Der Geiger aus dem Umfeld Yehudi Menuhins begibt sich am 18.12. um 20 Uhr auf eine weihnachtliche Entdeckungsreise im Kammermusiksaal der Philharmonie. Die Tickets beginnen ab 49 Euro. Tiergarten, Herbertvon-Karajan-Straße 1 DIE SCHNEEKÖNIGIN: Frei nach Hans Christian Andersen wird im Friedrichstadtpalast das Märchen in die heutige Zeit verlagert und als Kindershow gezeigt. Aufführungen finden vom 25.11. bis 21.01.2012 um 16 Uhr statt, die Ticketpreise beginnen bei 22,90 Euro. Mitte, Friedrichstraße 107 FESTLICHES WEIHNACHTSKONZERT: Am 29.11. findet um 19.30 Uhr im Berliner Dom ein Charitykonzert der Stiftung „Tränchen Trocknen“ von Regine Sixt zu Gunsten notleidender Kinder mit vielen Gästen wie Anna Maria Kaufmann und dem Kinderchor der Nelson Mandela Schule statt. Die Kartenpreise liegen im Vorverkauf bei 25 Euro. Mitte, Am Lustgarten 1 BERLIN ERLEUCHTET: Ebenfalls im Friedrichstadtpalast wird eine Weihnachtsshow für Erwachsene mit deutschen und internationalen Liedern zwischen dem 24.11. und 26.12. aufgeführt. Ballett und Artistik wie auch ein richtiges Schneegestöber erwarten den Besucher in 42 Aufführungen jeweils ab 19.30 Uhr. Am 25. und 26.12. auch schon um 15.30 Uhr. Tickets gibt es ab 26,90 Euro. Mitte, Friedrichstraße 107 HARLEM GOSPEL CHRISTMAS NIGHT: In der ApostelPaulus-Kirche zeigen die Golden Gospel Pearls unter Leitung von Donna Brown eine Show aus traditionellen Gospel und besinnlichen Weihnachtsliedern. Termine: 25./26.11., 02/03.12., 09./10.12., 16.12., freitags um 20 Uhr, samstags um 16 Uhr. Die Karte kostet 25,25 Euro. Schöneberg, Klixstraße 2 DER NUSSKNACKER: Im Foyer der Deutschen Oper findet ein Weihnachtsballett mit der Musik Pjotr Tschaikowskijs von den Ballettschülern der Organisation „Kinder tanzen für Kinder“ statt. Veranstaltungen am 25.11. um 11.00 Uhr, am 26./27.11. jeweils um 16.00 Uhr, sowie am 6.12., 9.12., 18.12. und 22.12. immer um 11 Uhr. Die Karten kosten 6 bis 12 Euro. Charlottenburg, Bismarckstraße 35 SCHUSS MIT LAMETTA: Eine humorvolle Show der Rixdorfer Perlen aus Neukölln mit dem Programm „Was die Welt über Neukölln wissen muss“ bekommt man am 8./11./17.12. und 18.12. jeweils um 20 Uhr im Saal des Heimathafens Neukölln. Die Tickets kosten 19 Euro, ermäßigt 14,70 Euro. Neukölln, Karl-MarxStraße 141 EINE GROSSE FREUD VERKÜND ICH EUCH: In der Marienkirche kann man am 9.12. um 19 Uhr an einer Reise durch verschiedene Jahrhunderte teilnehmen. April Hailer zeigt mit dem Berlin Creative Art Orchestra ein Programm, wobei Musik und Poesie gleichermaßen weihnachtlich interpretiert werden. Das Ticket kostet 25,30 Euro. Mitte, Karl-Liebknecht-Straße 8 CHRISTMAS IN SWING: Das Swing Dance Orchestra unter der Leitung von Andrej Hermlin lädt zu einem Revival der Musik der 30er-Jahre in die Philharmonie ein. Am 10.12. kann man um 15.30 Uhr den Swing als Tanz- und Popmusik wiederentdecken. Karten ab 19,10 Euro. Tiergarten, Herbert von Karajan-Straße 1 LET IT SNOW: Gayle Tufts präsentiert im Tipi am Kanzleramt eigene Songs und Coverversionen weihnachtlicher Lieder. Die „Show gegen Winterblues“ findet vom 26.11. bis 25.12. um 19 bzw. 20 Uhr statt. Die Karten gibt es ab 20,80 Euro. Tiergarten, Große Querallee ALPENLÄNDISCHE WEIHNACHT: Im Berliner Dom erlebt man am 26.11. ab 20 Uhr ein traditionelles und besinnliches Weihnachtsprogramm mit deutsch-österreichischen Liedern aus verschiedenen Jahrhunderten, vorgetragen vom Tölzer Knabenchor. Die Karten bekommt man ab 15 Euro. Mitte, Am Lustgarten 1 WELTENKLANG: Die Saxophonistin Tina Tandler lädt am 26.12. um 16.30 Uhr und um 20.00 Uhr zum Weihnachtskonzert mit Instrumentalmusik verschiedener Länder in den Französischen Dom ein. Die Tickets gibt es ab 19 Euro. Mitte, Gendarmenmarkt 5 STAND-UP FOR CHRISTMAS: Die Kabarettistin Desireé Nick offeriert ein humorvolles Weihnachtsprogramm vom 22.11. bis 18.12. um 20 Uhr in der Bar jeder Vernunft. Preise ab 23,80 Euro, ermäßigt 12,50 Euro. Wilmersdorf, Schaperstraße 24 BERLINER RESIDENZ-SONDERKONZERTE: Das Berliner Residenzorchester spielt Stücke von Bach, Händel und Mozart, sowie barocke Klassiker aus dem Umfeld Friedrichs II. Veranstaltungen finden am 24.12. um 16.00 Uhr, am 25./26.12. und am 28.12. jeweils um 20.30 Uhr in der Orangerie des Schlosses Charlottenburg statt. Die Preise beginnen bei 46,15 Euro. Charlottenburg, Spandauer Damm 22−24 FOREVER YOUNG: Die Rockin’ Christmas Varieté Show ist bis zum 31.12. im Wintergarten zu sehen. Es wird Akrobatik zu den schönsten Rock-Klassikern aller Zeiten geboten. Natürlich dürfen die größten Christmas-Rocksongs nicht fehlen. Mo+Mi bis Sa 20 Uhr, So 18 Uhr, Tickets ab 29,90 Euro. Tiergarten, Potsdamer Straße 96 WEIHNACHTSLUFT IM TRAUMZAUBERWALD: Vom 20. bis 22.12. jeweils um 16 Uhr wird im Admiralspalast ein fröhliches und stimmungsvolles Familien- und Kindermusical mit neuen und alten Songs nach der Idee Reinhard Lakomys und Monika Ehrhardts aufgeführt. Die Kartenpreise beginnen bei 22,80 Euro für Erwachsene, für Kinder ab 18,66 Euro. Mitte, Friedrichstraße 101 DIE HELENE FISCHER SHOW: Am 21.12. um 20.00 Uhr kann man im Velodrom nationale und internationale Künstler der Volksmusikszene live erleben. Die Show wird an diesem Abend aufgezeichnet und am 25.12. in der ARD ausgestrahlt. Die Ticketpreise beginnen bei 37 Euro. Prenzlauer Berg, Paul-Heyse-Straße 26 F RI E DR IC H ST AD T-P AL A ST/ RO B E R T G R ISC H E K; FO T O LI A Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 9 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 8 Volksmusik und Märchen In Kirchen wird zur Adventszeit gerne Bach aufgeführt. Aber auch anderswo gibt es passende Abendunterhaltung – von lustig bis besinnlich. ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Hirschköpfe in Pink und Kerzen in Lila CH RIST MAS SHO PUK,DP A Vor dem Fest Auch afrikanische oder asiatische Stilelemente dienen als Inspiration. Vor dem Fest Am schönsten sind ja die Bäume im Wald – dennoch will fast jeder einen Weihnachtsbaum zu Hause haben. D Für die einen ist es Kitsch, für die anderen moderne Weihnachtsdeko. Erlaubt ist, was gefällt – dies gilt inzwischen auch für die Weihnachtsdekoration. Vorbei sind die Zeiten, zu denen im Advent die Farben rot und silber dominierten. Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 Die Tage sind kürzer, die Blumen im Winterquartier – es wird Zeit, sich auf Weihnachten vorzubereiten. Wie jedes Jahr präsentieren die Geschäfte ein breites Sortiment an Dekoartikeln, Kerzen und Kugeln – doch dieses Jahr sieht vieles anders aus als gewohnt. Und die Stile und Materialien der Weihnachtsdekoration sind so vielseitig wie selten zuvor. Rot-weiß karierte Bänder, Schleifchen, Tannenbäume und Rentiere oder Elche aus Filz symbolisieren die eine Seite der derzeit angesagten Weihnachtsdekoration: das Natürliche. Modische Strömungen mit Traditionsmotiven aus den Alpen oder Skandinavien halten Einzug. Passend dazu hängen an manchem Baum rote Kugeln, Sterne und Herzen mit Edelweiß-Ornamenten. Zur weihnachtlichen Alpenwelt gehören auch Bambis und Hirsche – selten sehen sie aber so aus wie ihre echtenVorbilder imWald. Es gibt Rehe mit Blume am Ohr als Motiv auf Kissen, und Kerzen in Form von Hirschköpfen in Orange, Pink und Lila. Beim Bummel durch die Läden bleibt der Blick oft an Laternen hängen – vor der Haustür oder auf der Terrasse bringen sie Licht in die dunkle Jahreszeit. Daneben sind Fliegenpilze fast ein Muss – auch sie können bunt sein oder glitzern. Sie wachsen zum Beispiel in Schalen und Gestecken, die mit Reisig oder Baumrinde angereichert sind. Solche Arrangements werden nach Beobachtung von Ingrid Grimm, Sprecherin der Gütegemeinschaft Kerzen, zunehmend beliebter: „In Singlehaushalten lösen sie den klassischen Adventskranz ab.“ Sie haben anstelle von den üblicherweise vier Kerzen oft auch sechs und mehr Kerzen. Neben der Traditionsfarbe Rot in allen Nuancen werden in diesem Jahr Kerzen in metallisch schimmerndem Grün und Blau oder Kastanienbraun abgebrannt. Für diejenigen, die es außergewöhnlicher lieben, gibt es auch Kerzen in Aubergine, Lila und Silber, sagt Grimm. Zum Dekorieren empfiehlt sie Stumpenkerzen, weil diese einfacher zu handhaben sind als dünne Leuchterkerzen. Während die einen Natur und Tradition – wenn auch oft bunt und schrill – bevorzugen, mögen die anderen es noch ausgefallener: Sie holen sich zu Weihnachten die weite Welt ins Haus. „Asien, Afrika dienen als Inspirationsquelle“, heißt es beim Berliner Stilbüro bora.herke, das für die Messe Christmas World in Frankfurt die Trends erkundet. Kombiniert mit viel Gold prangen üppige Ornamente auf Kerzenhaltern, Geschirr und Tischsets: Winterblumen wie Amaryllis, Kamelien, Chrysanthemen dienen nach Angaben des Europäischen Floristenbedarfsverbands ebenso als Vorlage wie afrikanische Folkloreelemente. 70 Prozent der sich nun in Kaufhäusern Drängenden kaufen nicht nur für andere Geschenke ein, sondern auch für sich selbst. Das ist alles in Ordnung, meint Rosemarie Lambertz, Inhaberin eines Weihnachtskaufhauses in der Eifel. Regeln für Baumschmuck gebe es nicht. „Es muss Spaß machen, hinzugucken und etwas zu entdecken.“ Dazu können auch aus dem Urlaub mitgebrachte Figuren beitragen. Das Kontrastprogramm dazu ist die reduzierte Linie: Glatte, schimmernde Oberflächen geprägt von kühlen SilberGrautönen sollen puristisch-modern wirken. „Weiß und Silber stehen in diesem Jahr neben Rot“, sagt Lambertz. Die kalten Farben stehen für die von vielen erträumte weiße Weihnacht. Der Trend zum KühlenSachlichen macht auch vor dem traditionellen Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge nicht Halt. Die Branche hat das Design der Weihnachtspyramiden entstaubt. „Sehr minimalistisch“, beschreibt Dieter Uhlmann, Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller in Olbernhaus (Sachsen), den neuen Stil. Die Krippenfiguren sind nicht mehr das Zentrale im Gebilde, teilweise ersetzen Metall und Glas auch das Holz. „Früher erzählten die Figuren die Weihnachtsgeschichte. Heute liegt die Ästhetik im Licht- und Schattenspiel“, sagt Uhlmann. So wird die umgestaltete Pyramide zur Ganzjahresdeko. Das gilt auch für die Räuchermännchen. Sie bekommen ein Lifting, tragen jetzt Bart oder qualmen als Öl-Scheich. „Der Trend geht zu originellen Figuren“, sagt der Weihnachtsexperte. So gibt es auch Schneemänner, deren Arme und Beine aus Lutschern geformt sind . Sie können dann an den Weihnachtsbaum gehängt werden. Daneben finden Hänger in Form von Obst, Zuckerstangen und Minitörtchen Platz – alles möglichst in rosaroten Zuckerwatten- und soften Eiscremefarben. Andere schmücken ihre Tanne oder den Tisch mit grünen Fröschen und Vögeln oder mit pinkfarbenen Pilzen. Lambertz hält viel von solchen ungewöhnlichen Ideen und findet, das weihnachtliche Erscheinungsbild könne von Jahr zu Jahr variieren: „Eine Mischung aus Alt und Neu ist spannend.“ Wichtig sei jedoch, dass verschiedene Farben miteinander in Bezug gesetzt werden. Wem eine Mottofarbe für die Dekoration zu wenig ist, der findet auch eine ganz moderne Variante: Neu auf dem Markt sind nach Angaben der Interessengemeinschaft Licht.de Dekorationen, die über App und Smartphone gesteuert werden und die Lichtfarbe wechseln können. Monika Hillemacher, dpa G Groß soll er sein. Und schön, natürlich! Mit gleichmäßigem Wuchs und einer vollendeten Spitze. Wohlduftende Nadeln soll er haben. Aber die sollen bitte auch nicht allzu stachelig sein. Preiswert wäre auch noch schön und gleichzeitig soll er noch möglichst lange halten. Der perfekte Weihnachtsbaum klingt wie eine Mischung aus Kinderüberraschung und „Germany’s next Topmodel“. Zum Fest der Liebe kann es nicht einfach irgendein Baum sein. Es muss ein besonderer sein. Schließlich will man die schönste Zeit des Jahres mit dem schönsten Baum der Welt verbringen. Aber welcher Baum ist dafür der richtige? Eines ist grundsätzlich klar: Er sollte Nadeln haben. Denn Weihnachten ohne Nadelbaum ist ungefähr so, wie Weihnachten ohne Familienstress oder ohne Gans. Es fehlt einfach etwas. Rund 25 Millionen Weihnachtsbäume werden deshalb in Deutschland pro Jahr verkauft. Rund zehn Millionen Bäume davon stammen aus Dänemark, das Weihnachtsbaum-Exportland Nummer eins. „Der Weihnachtsbaum zählt für mehr als 90 Prozent aller Familien zum elementaren Bestandteil des Weihnachtsfestes“, sagt Bernd Oelker vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland. Die Mehrheit der Deutschen, nämlich rund 80 Prozent, entscheidet sich beim Kauf nach wie vor für die Nordmanntanne. „Der Baum konnte seine Beliebtheit in den letzten Jahren immer weiter ausbauen“, erklärt Oelker. Doch was kann man von diesem Baum tatsächlich erwarten? Die Nordmanntanne oder auch Abies nordmanniana genannt, braucht bis zu 15 Jahre, um Zimmerhöhe zu erreichen. Daher ist sie auch der teuerste Weihnachtsbaum. Der laufende Meter kostet, je nach 15 Meter ist die Eisbahn Unter den Linden, Ecke Wilhelmstraße lang. Bis zum 1. 1. kann man sich beim Eisstockschießen messen. Qualität, bis zu 20 Euro. Die Kennzeichen dieser Tanne: kräftiges Grün, weiche und glänzende Nadeln, gleichmäßige Wuchsform und – besonders wichtig – lange Haltbarkeit. Eine gleichwertige Alternative bietet die Edeltanne. Sie kostet etwa genauso viel wie die Nordmanntanne. Ihre Kennzeichen: blaugrüne Nadeln mit silbriger Unterseite. Die weichen Nadeln duften intensiv nach Orange. Minuspunkt: Sie hat einen eher unregelmäßiger Wuchs – ist dafür aber wiederum auch lange haltbar. Die Blaufichte, auch Picea pungens oder Blautanne genannt, wurde nach ihren blau schimmernden Nadeln benannt. Sie ist auf Platz zwei der beliebtesten Weihnachtsbäume. Der laufende Meter kostet immerhin auch noch bis zu zwölf Euro. Preislich liegt sie aber schon deutlich unter der Nordmanntanne. Kennzeichen: stark stechende Nadeln. Die starken und gleichmäßigen Äste eignen sich besonders für schweren Baumschmuck und echte Kerzen. Mittlere Haltbarkeit. Etwas extravaganter hingegen ist die Douglasie – auch Douglastanne genannt. Kennzeichen: Sie besitzt weiche und dünne Nadeln, die besonders stark nach Zitrone riechen. Ihre Haltbarkeit ist in etwa mit jener der Blaufichte zu vergleichen. Preiswert und kurzlebig, das sind die Attribute der Amerikanischen Rotfichte. Sie ist zwar der günstigste Weihnachtsbaum, aber bereits nach wenigen Tagen im warmen Zimmer beginnt diese Fichte zu nadeln. Daher sollte sie erst kurz vor dem Fest geschlagen werden. Neu auf dem Weihnachtsbaum-Markt ist die Korktanne – ein eher kleiner Baum, der vor allem wegen seines schlanken und dichten Wuchses begehrt ist. Die Kennzeichen der Korktanne: blaue bis grüne Nadeln, die zudem sehr weich sind. Weiterer Pluspunkt: Die Korktanne ist sehr lange haltbar. Ein Weihnachtsbaum-Klassiker vor allem im Osten Deutschlands ist die Schwarzkiefer. Viele andere Nadelbaum-Arten können nur schwer auf den sandigen Böden des Nordostens gedeihen. Ihre langen, dunkelgrünen Nadeln sind in der Wohnung dabei über Wochen haltbar. Damit der Weihnachtsbaum möglichst lange frisch bleibt, sollten einige lebensverlängernde Maßnahmen beachtet und eingehalten werden: Man sollte den Baum – wenn möglich frisch geschlagen – erst wenige Tage vor dem Fest kaufen. Als Faustregel gilt: Fichten nadeln schneller als Tannen. Sowohl bei der Auswahl als auch beim Transport des Baumes sollte Umsicht walten. Zusammengebunden lässt sich der Baum zwar leichter in die Wohnung tragen. Ein Plastiknetz braucht es zum Zusammenzurren aber nicht unbedingt. Stattdessen reicht eine alte Schnur zum Einbinden völlig aus: Dazu wird der Baum von unten her eingewickelt und dabei gedreht. Wird die Tanne dann aber doch in ein Plastiknetz verpackt, sollte dieses später grundsätzlich von unten nach oben entfernt werden. Auf diese Weise werden die Zweige und Nadeln geschont. Bis zum Fest sollte der Baum unbedingt kühl gelagert werden – zum Beispiel im Keller oder auf dem Balkon. Zimmerwärme lässt den Baum schneller altern und dementsprechend auch schneller nadeln. Deshalb sollte der Baum auch langsam an die Zimmertemperatur gewöhnt werden – vor allem, wenn er in der Zwischenzeit auf dem Balkon durchgefroren ist. Weiter gilt: den Stamm frisch anschneiden und den Baum regelmäßig gut wässern. Je nach Zimmertemperatur verbraucht ein Baum bis zu vier Liter Wasser pro Tag. Dabei reicht normales Leitungswasser völlig aus. Dünger lässt die Nadeln oft erst rot werden, bevor sie dann abfallen. (sap.) AR CHIV,F O TO LIA Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 11 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 10 Der Traum von einem Baum Ohne sie kein Fest – die Tanne oder auch die Fichte gehört einfach dazu. Allerdings werden an den perfekten Weihnachtbaum Ansprüche gestellt, die nicht jedes Gewächs erfüllen kann. Was man beachten sollte. ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · BL Z/M AR K US WÄ CHTER ; F OT OLIA Vor dem Fest Nur ohne Rute Den tadelnden Weihnachtsmann gibt’s nicht mehr. Wer heute einen bucht, bekommt einen gut gekleideten Geschenkeüberbringer mit Schauspieltalent. Manchmal auch einen mit Engel. Jetzt aber schnell – wer hurtig reserviert, bekommt noch Besuch von Engel und Weihnachtsmann am Heiligen Abend. O Oberweihnachtsmann will Bernd Skischally nicht genannt werden. Aber der Chef von rund 500 Berliner studentischen Weihnachtsmännern ist er schon, der Projektleiter des Weihnachtsmannbüros der Heinzelmännchen vom Studentenwerk Berlin. Nun beginnt für ihn und seine Mitarbeiter die Hauptsaison. Morgen am 26. November ist Weihnachtsmann-Vollversammlung. Das wird doch aber keine Krisensitzung? Nein, alles gut. Wir benötigen über 400 Bewerber um den Job im roten Mantel bis Anfang Dezember und da sind wir auf einem guten Weg. Die Vollversammlung ist unser Gemeinschaft stiftendes Happening, der einzige Pflichttermin. Das hat lange Tradition. Ist das Erscheinen in Dienstkleidung Pflicht? Selbstverständlich. Es kann dafür auch aus unserem großen Fundus etwas erworben werden. Zur Vollversammlung gehört eine Kostümkontrolle. Worauf wird da geachtet? Es sollte keinesfalls der Zehn-Euro-Umhang aus der Spielwarenabteilung sein. Wir legen Wert auf einen langen schweren Mantel in Rot und Weiß, auf einen weißen Rauschebart, der das Echthaar verdeckt, auf weiße Handschuhe, schwarze Stiefel, dunkle Hose. Und natürlich darf der Jutesack nicht fehlen. Und die Rute? Die ist seit rund 30 Jahren bei uns abgeschafft. Natürlich wissen wir, dass Eltern manchmal hoffen, mit unserer Hilfe Erziehungsdefizite auszugleichen. Eine Mutter beschwerte sich mal nach der Bescherung, sie hätte seit Wochen mit dem Weihnachtsmann gedroht und nun hätten seine tadelnden Worte gefehlt. Aber Drohen und Tadeln ist nicht unsere Aufgabe. Aber einige persönliche Worte zu den Kindern gehören schon zur Bescherung? Ja, deshalb führen die Geschenkebringer auch ein Goldenes Buch mit, in dem sie vermerkt haben, was ihnen die Eltern beim Anruf eine Woche vor Heiligabend erzählt haben. Muss der Weihnachtsmann auch einige Lieder fürs Fest kennen und anstimmen? Ja, das ist Teil unseres Workshops, den wir seit zwei Jahren veranstalten. Früher wurde in einem viertelstündigen Casting nur erprobt, ob der Bewerber geradeaus denken kann. Jetzt gehören neben drei Liedern auch schauspielerische Performance, Rollenspiele und psychologische Tricks, wie man auf Kinder reagiert, dazu. Der Theaterpädagoge, der die Workshops leitet, sieht übrigens selbst wie der leibhaftige Weihnachtsmann aus. Welches Fahrzeug benutzen Ihre Knecht Ruprechte? Für den Rentierschlitten fehlt ja meist der Schnee ... Sie kommen per Auto, Fahrrad oder zu Fuß. Zu Fuß? Bei den vielen Geschenken im Jutesack? Ja, aber in einer Gegend mit vielen Hochhäusern wie Marzahn kann es manchmal auch mehrere Bescherungen in einem Haus geben. Wenn sich der Student bewirbt, muss er sein Verkehrsmittel angeben und entsprechend werden die Routen eingeteilt. Wie viele Familien hat denn ein Weihnachtsmann in der Regel zu besuchen? Routinierte, die mittags anfangen, haben schon bis zu 15 geschafft, in der Regel sind es zehn bis zwölf. Bei weiteren Entfernungen im Umland weniger. Stecken auch mal Studentinnen im Weihnachtsmannkostüm? Tja, hatten wir schon, kommt auf Stimme und Schauspieltalent an. Und allzu zierlich sollten sie auch nicht sein.Weibliche Bewerber haben wir vor allem für unsere Engel, die als besonderes Angebot einen Weihnachtsmann begleiten. Wie sieht bei denen die Kleiderordnung aus? Flexibler. Frauen machen sich ja gern schön. Langes weißes Kleid oder ein halblanges mit weißer Hose, Engelsflügel, was Glitzerndes auf dem Kopf. Unser Lager hält auch dafür einiges zum Kauf bereit. 650 illuminierte Bäume sorgen neben beleuchteten Sternen, Nussknackern und Weihnachtsmännern für Glanz am Kudamm. Kann ein Engel auch allein gebucht werden? Das ist nur bei einem Prozent der Bestellungen der Wunsch. Aber dabei sind wir vorsichtig. Damit sich da nicht eine Herrenrunde eine schöne Bescherung bereiten will: Die Bestellung muss eine Frau aufgeben, mit Personalausweis! Wie viele Bestellungen erwarten Sie insgesamt? Reicht Ihre Kartei erfahrungsgemäß oder wird es eng? Die Bestellungen haben sich bei 5 000 eingependelt. Die Endphase hat schon begonnen. Noch können wir alle Termine anbieten, doch knapp wird es schon Anfang Dezember mit der Kernzeit 15 bis 20 Uhr Heilig Abend. Wir empfehlen die preisgünstigere Zeit davor oder danach, bieten noch verfügbare Doppel aus Weihnachtsmann und Engel für diese Zeit an oder verweisen auf andere Adressen aus dem Netzwerk Berliner-Brandenburger Weihnachtsmänner. www.berliner-weihnachtsmann.de Hotline für Bescherungen am 24.12: 030 9 39 39 77 11 (Mo.-Fr. 9-19 Uhr), Für Vorweihnachtsaufträge und Geschäftskunden: 030 9 39 39 77 12, Preise: ab 31 Euro, 15-20 Uhr: ab 36 Euro, im Doppel mit Engel ab 64 Euro. http://weihnachtsmannzentrale-berlin.de www.weihnachtsmanservice-berlin.de Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 Vor dem Fest Weihnachten mal anders – auch das geht. Noch gibt es Last-Minute-Angebote gegen das Fernweh. M Mach’s gut, Weihnachtsbaum! Adieu, liebe Weihnachtsgans! Tschüss, ihr Weihnachtsgeschenke! Der Flug ist gebucht, es geht ab in den Süden. KeineWeihnachten mit der Familie, stattdessen Party auf dem Kreuzfahrtschiff. Oder auf den Kanarischen Inseln. Oder am Roten Meer. Palmen statt Tannenbaum. Sand am Strand statt Schneematsch auf den Straßen. Die Entscheidung ist also gefallen: Palmen, Strand und Insel. Aber wie dumm, es ist nicht mehr lang bis zum Fest. Ist es also schon wieder vorbei mit dem schönen Traum von Weihnachten unter Palmen? Der Deutsche Reiseverband (DRV) kann beruhigen: Last Minute-Reisen sind auch über die Weihnachtszeit grundsätzlich kein Problem. „Man sollte 50 Meter ist das Riesenrad hoch, das dieses Jahr auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Roten Rathaus für gute Aussicht sorgt. aber berücksichtigen, dass in allen Bundesländern die Weihnachtsferien zur gleichen Zeit beginnen, vielleicht plus, minus einem Tag“, sagt Sibylle Zeuch vom DRV. Anders als im Sommer, wo der Ferienbeginn der einzelnen Bundesländer gestaffelt ist, konzentriere sich zuWeihnachten die gesamte Nachfrage auf einen ganz bestimmten Zeitraum. Dann könne es schon vorkommen, dass es für bestimmte Reiseziele nur noch wenige oder gar keine Last-Minute-Angebote mehr gebe. „Vor diesem Hintergrund buchen viele Leute zu Weihnachten dann doch oft eher rechtzeitig“, so Zeuch. Viele Reisende seien zum Beispiel durch ihre schulpflichtigen Kinder auch an eine bestimmte Reisezeit gebunden. Andere wünschten sich dagegen ein ganz spezielles Hotel mit einem ganz speziellen Zimmer. Dennoch kann es sich lohnen, erst auf den letzten Drücker zu buchen. Vor allem dann, wenn man flexibel ist – hinsichtlich Reiseziel, Reisedauer und Abflughafen. „Wer diese Flexibilität mitbringt, der findet immer was“, erklärt Zeuch. Besonders beliebt sind in der kalten Jahreszeit Reiseziele wie die Kanaren oder die Karibik – mit Kuba oder der Dominikanischen Republik. Aber auch Dubai steht bei den Reisenden hoch im Kurs. „Bei Fernreisen ist es wichtig, vorher die Voraussetzungen zu prüfen“, erklärt Eva Klar, Reiserecht-Expertin bei der Verbraucherzentrale Berlin. Die Voraussetzungen prüfen, das heißt: sich erkundigen, welches Visum benötigt wird und welche Impfungen. Und auch ein Blick auf die Gültigkeitsdauer des Reisepasses kann nicht schaden. Denn wer kein gültiges Visum hat und deshalb nicht einreisen darf oder die Reise komplett absagen muss, „für den kann es richtig teuer werden“, erklärt Klar. Denn dann springt keine Versicherung ein. Gerade bei Reisen in die USA sollte man sich die Einreisebestimmungen lieber zweimal durchlesen. Spätbucher können sich aber auch in der Weihnachtszeit auf eines verlassen: Wo Last Minute draufsteht, ist auch Last Minute drin. Auch wenn der Begriff an sich rechtlich nicht geschützt ist, gelten bestimmte rechtliche Voraussetzungen: Eine Last-Minute-Reise ist ein sogenannter Rest-Platzverkauf, die Reise darf maximal 14 Tage vor Reiseantritt buchbar sein und muss tatsächlich billiger sein als im Katalog. Dennoch rät Eva Klar dazu, das Preis-Leistungsverhältnis der angebotenen Reisen genau zu vergleichen: Bei welchem Anbieter kostet die Reise wie viel, welche Hotelkategorie wird für den Preis angeboten, gibt es einen Flughafentransfer oder einen Mietwagen. „Man sollte sehr genau hinschauen, welche Leistungen der Veranstalter zusichert“, sagt Klar. Außerdem sollte man besonders bei auffällig günstigen Last-Minute-Angeboten genau schauen, wer bietet die Reise an, wer ist der Reiseveranstalter? Zum anderen sollte man prüfen, welche Leistungen im Angebot enthalten sind. Wer seine Reise im Internet bucht, sollte auf verständliche Buchungsabläufe achten. Die angebotenen Reisen sollten mit verschiedenen, sicheren Zahlungsmöglichkeiten – wie Lastschrift und Kreditkarte – angeboten werden. Zudem sollte man sich alle wichtigen Informationen und Reiseunterlagen ausdrucken. Seriöse Anbieter stellen einen sogenannten Sicherungsschein aus. Er ist eine Art Garantie, sollte der Reiseveranstalter in der Zwischenzeit pleitegehen. Mit Sicherungsschein sind zumindest die Kosten für Unterkunft und Rückflug abgesichert. (spa.) REUT ERS; FO T OLIA Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 13 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 12 Flucht vor dem Fest Wer sich beeilt, kann es noch schaffen, kann am 24. 12. am Strand unter Palmen liegen oder sonst wo sein. Sogar mit Last-Minute-Angeboten. 14 Verlagsbeilage der Berliner Zeitung · Freitag, 25. November 2011 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Vor dem Fest Spenden hilft nicht immer Wer Notleidende und Hungernde unterstützen möchte, sollte sich genau W Wie jedes Jahr füllen sich in der Vorweihnachtszeit wieder die Briefkästen mit Post verschiedenster Organisationen. Sie bitten um eine Spende für einen guten Zweck. Das hat Tradition und für viele ist es selbstverständlich, jetzt Kranken, Behinderten, Kindern, armen Familien und auch Tieren zu helfen. Auch das Fernsehen überträgt im Dezember Spendengalas mit Prominenten. Millionen Euro werden an solchen Abenden für einen guten Zweck gesammelt. Spendensiegel als Orientierung überlegen, welcher Organisation er sein Geld anvertraut. Denn gerade vor F OT OL IA Weihnachten sind immer wieder unseriöse Vereine auf Werbetour. Neben den vielen seriösen Hilfsorganisationen, die genau dokumentieren, wofür sie die Spenden ausgeben, gibt es auch zwielichtige Firmen und Vereine. Sie bitten per Post um Geld, klingeln an Wohnungstüren oder sprechen Passanten auf der Straße an. Und nicht selten versuchen sie auch moralischen Druck aufzubauen, um an Spenden zu kommen. Aber das Spenden und das Eingehen von Fördermitgliedschaften sind freiwillige Leistungen, zu denen niemand überredet, genötigt oder gar gezwungen werden darf, meint das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Wer wissen will, wem er sein Geld anvertraut, der kann bei dem DZI erfahren, ob es sich um eine seriöse Organisation handelt oder nicht. Es vergibt ein Spenden-Siegel, das auf freiwilligen Antrag und nach umfassender Prüfung jeweils für ein Jahr zuerkannt und durch die Bearbeitungsgebühren der Antragsteller finanziert wird. Die Deutschen spenden viel: Die 30 nach Spendenvolumen größten Organisationen mit SpendenSiegel erhielten im vergangenen Jahr von Privatleuten und Unternehmen 1,3 Milliarden Euro. Allein für die Opfer des Erdbebens in Haiti wurden 230 Millionen Euro gespendet und für die Überschwemmungsopfer in Pakistan 200 Millionen Euro. Weil die Zahl der Organisationen, die um Spenden werben, wächst, und weil die Werbung immer intensiver wird, sollte der Spender genau überlegen, welchen Zweck und welche Organisationen er unterstützt. Das DZI rät, übertrieben dringlich gemachten Aufrufen zu misstrauen, denn seriöse Hilfswerke sorgen für Not- und Katastrophenfälle vor und können sofort und unabhängig vom aktuellen Geldeingang helfen. Spenden sind später wichtig, um weitergehende Maßnahmen zu finanzieren und um wieder Geld für die nächste Katastrophe anzusparen. Und die Werkstätten für behinderte Menschen präsentieren ihre Produkte vor allem auf Basaren, Weihnachtsmärkten und in eigenen Werkstattläden, aber keinesfalls an Haustüren oder per Telefon. Gemeinnützig zu handeln, können viele von sich behaupten, denn die vom Finanzamt bescheinigte Gemeinnützigkeit bedeutet nicht, dass die betreffende Organisation umfassend geprüft und ihre Seriosität bestätigt wurde. Wahrheit, Eindeutigkeit und Sachlichkeit der Werbe- und Informationsmaterialien sind nicht Gegenstand der Prüfung durch das Finanzamt. Wer an der Seriosität eines Spendenaufrufes zweifelt, dem rät das DZI, sich folgende Fragen zu stellen: 1. Ist die für eine Spende in Frage kommende Organisation als steuerlich begünstigt (gemeinnützig) anerkannt? Ist diese Anerkennung weniger als drei Jahre alt, so hat die steuerliche Begünstigung durch das Finanzamt nur eine eingeschränkte Aussagekraft. 2. Fühlen Sie sich gut informiert? Sind die Angaben der Organisation selbst aktuell und umfassend? Gibt es eine Kontaktadresse im Informationsmaterial der Organisation, an die Sie sich mit weiteren Fragen richten können? Ist die Organisation lokal bekannt? 3. Werden Fragen an die Organisation offen beantwortet? Stellt sie Finanz- und Tätigkeitsberichte zur Verfügung? Die Bereitschaft zur Auskunft ist ein entscheidendes Kriterium für ihre Seriosität. 4. Wie ist der Spendenaufruf gestaltet? Erfolgt die Werbung sachlich, eindeutig und informativ? Eine Ansprache, die Mitleid, Angst, Druck und besondere Dringlichkeit erzeugt, trägt dazu bei, eine unabhängige Entscheidung zu behindern und sollte deshalb als unseriös beurteilt werden. 5. Werden provokante, grausame oder stark gefühlsbetonte Bilder gezeigt? In diesem Fall ist Zurückhaltung angeraten, weil seriöse Organisationen auf den Einsatz solcher Fotos verzichten. 6. Gehört die Organisation einem renommierten Dachverband an und demonstriert damit ihre Offenheit und Bereitschaft zur fachlichen Vernetzung? 7. Unterzieht sich die Organisation einer Überprüfung durch Dritte (beispielsweise durch Wirtschaftsprüfer)? Auskünfte einholen Das DZI erteilt auch Auskünfte zu rund 350 Organisationen ohne Siegel, zu denen das Institut regelmäßig Anfragen aus der Öffentlichkeit erhält. Es schickt die Auskünfte Interessenten auf Anfrage per E-Mail oder Post kostenlos zu. Etwa zehn Prozent der Auskünfte enthalten negative Einschätzungen. (AG) Keine Werbung: Wer generell nicht von Werbetreibenden angeschrieben werden will, kann sich in sogenannte Robinsonlisten eintragen lassen, bei Briefwerbung in die des Deutschen Direktmarketing Verbandes, Postfach 1401, 71243 Ditzingen, Tel. 07156/951010, www.ddv-robinsonliste.de. Wer sich außerdem bei E-Mail, Telefon, Fax und Handy absichern will, kann ein Schutzkonto unter www.robinsonliste.de einrichten. Spenden-Almanach: Anfang Dezember erscheint der Spenden Almanach des DZI,www.dzi.de im Buchhandel erhältlich für 12,80 Euro.