PDF, 5,4MB - Hoppenbank eV
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Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Jahresberichte 2008 Inhalt Inhaltsverzeichnis 2 Vorbemerkungen 3 Die Entwicklung des Vereins und der Projektarbeit im Überblick 4 Entlassungsvorbereitungspool (EVB - Pool) / Koordination – Kurzbericht 2008 7 Projekt Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) 36 Brücke Bremen 43 Haus Fedelhören (HF) 63 Aufsuchende Hilfen - Ambulante Betreuung (AHAB) 70 Ambulante Straffälligenhilfe in der Teestube 74 Netzwerkstelle InJobs 78 Projekt Berufshilfe innerhalb und außerhalb der JVA 89 Projekt Berufshilfe in der Jugendvollzugsanstalt Bremen 94 Projekt Step by Step 100 Projekt Suchtkrankenhilfe – Hilfen zur Eingliederung in das Erwerbsleben 115 EU-Programm LOS Projekt HIGELO 118 Projekt Ehrenamt 126 KompetenzCentrums bei der Justizvollzugsanstalt Bremen 129 Qualitätsmanagement 133 Adressen 141 2 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Vorbemerkung Auch im Jahre 2008 konnte der Verein Hoppenbank neben seinen Kernaufgaben zusätzliche Projekte beginnen: - Fortsetzung des Projekts Berufshilfe über das Landesprogramm Chance III des Europäischen Sozialfonds und der Förderung über die BAGIS Bremen. - Förderung der EU-Projekte LOS im Bereich Ehrenamtliche Straffälligenhilfe und - HIGELO (Hier geht`s los) - Ausweitung der Betreuung von Integrationsjobs im KompetenzCentrum in Kooperation mit Förderwerk GmbH Daneben wurde das EU-Projekt über Xenos „step by step“ im Jugendvollzug erfolgreich beendet – eine Neuauflage ist für 2010 über das Landesprogramm „Stopp der Jugendgewalt“ geplant. Ende des Jahres 2008 wurde das Qualitätsmanagementsystem des Vereins nach DIN EN 9001:2000 zertifiziert von bag cert. Das KompetenzCentrum hat sich weiter etabliert im Übergangsmanagement von der Haft in die Freiheit – mit den Projekten Entlassungsvorbereitung, Berufshilfe und Integrationsbegleitung sowie diversen Kurs- und Trainingsangeboten. Für 2009 und 2010 plant der Verein die bestehenden Arbeitsfelder erfolgreich weiter auszubauen und zu entwickeln, Arbeits- und Beschäftigungsangebote für Straffällige zu intensivieren und zusätzliche Projekte zu etablieren. A. Welchner 3 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Die Entwicklung des Vereins und der Projektarbeit im Überblick 1971 Gründung und erstes Haus in der Straße Hoppenbank ► 1997 Arbeits- und Berufsförderung schwerstvermittelbarer Strafgefangener - eine Maßnahme nach § 242s AFG zur Weiterbeschäftigung ehemaliger Mitarbeiter des Bremer Vulkan (MyPegasus), (eingestellt 2000 wegen Auslauf ► ► 1979 Einweihung Haus Fedelhören ► 1979 Entlassungsvorbereitung der Förderung) ► 1982 Brücke Bremen ► ► 1984 Projekt Nachbetreuung, in 2003 Übergang in das Projekt AHAB ► 1986 Teestube 1986 Projekt Untersuchungshaftvermeidung ► ► 1990 Projekt Drogen/Methadon, in 2003 Übergang in das Projekt AHAB ► 1990 Projekt Betreutes Wohnen, in 2003 Übergang in das Projekt AHAB 1993 Berufshilfebüro / Berufshilfe in der Arbeit mit Straffälligen ► 1995 Projekt Freie Integrations- und Resozialisierungshilfen ► 1997 Start Projekt TELiS (Telelernen im Strafvollzug) in Zusammenarbeit mit dem Justizministerium des Landes Brandenburg und der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) Niedersachsen, unterstützt durch die Europäische Union im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Beschäftigung – INTEGRA (Eingestellt 2000 wegen Auslauf der Förderung) ► 1998 Projekt CLEAN CITY III (eingestellt 2002 wegen mangelhafter Finanzierung) 1999 Global Bangemann Challenge und Connect – Programm, (eingestellt 2000 ► wegen Auslauf der Förderung) 2000 Berufshilfebüro in der JVA – Bremen und bei den sozialen Diensten der Justiz im Rahmen eines Landesprogramms ► 2001/2002 Einrichtung EVB- Pool für die Justizvollzugsanstalt Bremen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe SOJUS, der Justizvollzugsanstalt Bremen, dem Verein Bremische Straffälligenbetreuung und dem Verein Kommunale Drogenpolitik für akzeptierende Drogenarbeit e.V. ► 1995 Verkürzung von Ersatzfreiheitsstrafen, eingestellt 2003 wegen ► Auslauf der Förderung 1995 Berufshilfebüro / Soziale und berufliche Wiedereingliederung von Strafgefangenen und Strafentlassenen ► 1995 Aktionsprogramm der EU LEONARDO DA VINCI / Entwicklung von Lernmodulen, (eingestellt 2000 wegen ► Auslauf der Förderung) 2002 Zusammenführung der Projekte Nachbetreuung / Betreutes Wohnen und Drogen / Methadon in das neue Projekt AHAB - Ambulante Hilfen - Ambulante Betreuung ► ► 1996 Projekt CLEAN CITY (eingestellt 2002 wegen mangelhafter Finanzierung) 4 Hoppenbank e.V. 2002 Mitarbeit an der Entwicklungspartnerschaft e-Lis (e-learning im Strafvollzug), gefördert über die Europäische Union im Rahmen der GI Equal. Teilprojekt 29 - “Lerninsel Teestube” in Verbindung mit der Allgemeinen Berufsschule, Laufzeit bis 2006 ► 2002 Start des Projekts Ehrenamtliche Hilfen für Straffällige Jahresberichte 2008 2005 Betreuung und Koordination von InJobs (Beschäftigungsmöglichkeiten für Strafentlassene und Langzeitarbeitslose mit 1,-- € Mehraufwandsentschädigung) ► 2005 Neubelebung des Projektes – Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen im Strafvollzug ► ► 2002 Sozialberatungszentrum für Straffällige Bremen – Nord, eine Kooperation zwischen den Sozialen Diensten der Justiz, Hoppenbank e.V. (Brücke Bremen, Berufshilfebüro und Ehrenamt) und dem Verein Bremische Straffälligenbetreuung (Schuldnerberatung) ► 2006 Fortsetzung des Projektes Berufshilfe über das Landesprogramm CHANCE II/Europäischer Sozialfonds (ESF) ► 2006 Kooperation mit dem Beschäftigungsträger Förderwerk mit dem Projekt Clean City ► 2006 Ausbau des KompetenzCentrums in Zusammenarbeit mit dem Förderwerk ► 2003 Start des Projekts Berufshilfe für ausländische Straffällige im Rahmen des EU - Programms XENOS, Arbeit und Leben in Vielfalt. Laufzeit 2003 bis 2005 ► 2003 Fortsetzung des Projekts EEPPI - European Educational Project for Penitentiary Institutions 2007 Erfolgreiche Beendigung des EU-Projektes Equal/BABE im Erwachsenenvollzug ► ► 2003 Beantragung des Projekts “The Whereabout of Exprisoners” – Verbleibsund Rückfallforschung für Inhaftierte der JVA Bremen ► 2005 Das EU-Projekt „Xenos“ – Berufshilfe für ausländische Straffällige – wurde beendet ► 2005 Start des EU-Projekts Equal/BABE mit dem Schwerpunkt Rehabilitation – Kunsttherapie, Ergotherapie und Arbeitserprobung, durchgeführt in der JVA Bremen ► 2007 Einzug in die Büroräume des KompetenzCentrums ► 2007 Start des EU-Projekts Xenos „Step by Step“ ► 2007 Neue Internetpräsenz von Hoppenbank unter www.hoppenbank.info ► 2007 Beendigung des Projekts Clean City, das in Kooperation mit dem Beschäftigungsträger Förderwerk durchgeführt wurde ► 2008 Fortsetzung des Projekts Berufshilfe über das Landesprogramm Chance III des Europäischen Sozialfonds und der Förderung durch die BAGIS ► 5 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 2008 Beendigung des EU-Projekts Xenos „Step by Step“ im Jugendvollzug ► 2008 Zertifizierung des Vereins Hoppenbank nach DIN EN ISO 9001:2000 über das eingeführte Qualitätsmanagement durch bag cert ► 2008 Beginn der kleinen EU-Projekte LOS – Ehrenamtliche Straffälligenhilfe und HIGELO (Hier geht´s los) ► 2008 Brücke Bremen eröffnet 2. Beratungsstelle bei den Sozialen Diensten der Justiz ► 2008 Ausweitung der Betreuung von Integrationsjobs in Kooperation mit Förderwerk GmbH im KompetenzCentrum ► 6 Hoppenbank e.V. Entlassungvorbereitungs-Pool (EVB-Pool) Jahresbericht 2008 1. EVB-Pool Der EVB-Pool stellt eine Verantwortungsgemeinschaft der an Entlassungsvorbereitung Beteiligten, ein Verbundsystem der operativen Akteure in freier Trägerschaft mit der JVA dar, welches über eine Koordinationsstelle, ebenfalls in freier Trägerschaft, gesteuert wird. Zusammenlaufend in eine gemeinsame Arbeitsplattform der beteiligten Behördenvertreter / Arbeitsgruppe SOJUS (Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales, Senator für Justiz und Verfassung), der Justizvollzugsanstalt und den Vertretern freier Träger der Straffälligenhilfe (Hoppenbank e.V., Verein Bremische Straffälligenbetreuung und Comeback GmbH). Auftrag des EVB-Pools ist, die Entlassungsvorbereitung erwachsener weiblicher und männlicher Inhaftierter, die einen besonderen Hilfebedarf aufweisen und eine damit verbundene kostenpflichtige Maßnahme im Anschluss an die Haftverbüßung. In enger Kooperation mit der JVA Bremen, vertreten durch die LeiterInnen der sieben Vollzugsabteilungen sind die operativen bzw. durchführenden Akteure der Entlassungsvorbereitung mit Zuordnung zum EVB-Pool der Verein Hoppenbank e.V. mit der Koordinatorin und einem EVB-Mitarbeiter der Verein Bremische Straffälligenbetreuung mit einer EVB-Mitarbeiterin die comeback gmbH (Gesellschaft im ambulanten Drogenhilfesystem) mit einer EVB-Pool Mitarbeiterin. Zwischen den operativen Akteuren des EVB-Pools und dem in der JVA verorteten Berufshilfebüro des Vereins Hoppenbank bestehen klare Kooperationsvereinbarungen, die die Entlassungsvorbereitung des Einzelnen, um den wichtigen Part der Entwicklung beruflicher Perspektiven ergänzen. Weiterer Baustein des Pools ist die Vernetzung mit sogenannten assoziierten Mitgliedern, namentlich den Sozialen Diensten der Justiz beim Landgericht Bremen (Gerichts- und Bewährungshilfe) und dem Sozialpsychiatrischen Behandlungszentrum BremenNord, die in die weitergehende Hilfeplanung frühestmöglich einbezogen und beteiligt werden. Während die enge Kooperation und Einbeziehung mit der Bewährungshilfe gerade bei den vorzeitigen Entlassungsfällen durchgehend erforderlich ist, wird das Sozialpsychiatrische Behandlungszentrum nur in besonderen Hilfebedarfsfällen (Hilfesystem für psychisch Kranke oder Begutachtung vor Jahresberichte 2008 Vorbereitung einer eingeschaltet. stationären Alkoholtherapie) Durch Kooperationsvereinbarungen mit Schnittstellenpartnern der Entlassungsvorbereitung wird das Übergangsmanagement vervollständigt. Die Beteiligung der internen Fachdienste der JVA, Soziale Dienste, Drogenberatung und Psychologischer Fachdienst, wurde im Verlauf des Entwicklungsprozesses des EVB-Pools zunehmend verstärkt. Eine Verständigung über bestehende Arbeitsschwerpunkte wurde erreicht, Zuständigkeiten geklärt, Regelungen zur Abstimmung und Zusammenarbeit erarbeitet und zur regelmäßigen Verifizierung eingeplant. Hinderlich auf die Weiterentwicklung der Schnittstellenregelung wirkt die einmal stärker, einmal schwächer geführte Diskussion, der zunehmenden Übernahme staatlicher Aufgaben durch freie Träger. Entgegenzuwirken ist hier einerseits dadurch, dass stets Prinzipien der Beteiligung und Kommunikation gewahrt werden. Andererseits ist das Selbstverständnis der beteiligten Dienste, die jeweilige Zuständigkeit und Funktion anzuerkennen und positiv die darin enthaltenen Ressourcen zu erkennen, die wesentlich für die Erreichung von Synergieeffekten sind. Durch die Einrichtung des Koordinationsbüros im Dezember 2006 in der JVA, die damit verbundene ständige personelle Präsenz der Koordinatorin und die Verankerung derselben in die internen Konferenzsysteme, wurden entscheidende Wege zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen JVA und freien Trägern des EVB-Pools geebnet. Als Kennzeichen der funktionierenden Kooperation zwischen freien Trägern und JVA, darf nunmehr die zu Mitte 2008 gemeinsam erstellte und in Kraft gesetzte Verfügung zur Regelung des EVB-PoolVerfahrens im bremischen Strafvollzug gewertet werden, der allseits als zufriedenstellendes Arbeitsergebnis der Beteiligten anerkannt wird. 2. Rechtsgrundlagen: Einzuordnen ist der Aufgabenbereich des EVB-Pools in die folgenden rechtlichen Rahmenbestimmungen: Dem Inhaftierten sind Hilfen zur Entlassung zu gewähren. § 74 StVollzG in Verbindung mit § 15 StVollzG Ziel ist die gesellschaftliche Integration nach der Haftentlassung. Zur Erlangung dieses Ziels soll der Vollzug ressortübergreifend kooperieren. § 154 StVollzG Auch die Träger der Sozialhilfe sollen mit Vereinigungen gleicher Zielsetzung und den sonst beteiligten Stellen zusammen arbeiten und auf eine gegenseitige Ergänzung 7 Hoppenbank e.V. hinwirken. § 68 Abs. 3 SGB XII und § 16 Abs. 2 SGB II 3. EVB-Pool-Entwicklung und gegenwärtiger Stand Seit über 25 Jahren sind die freien Träger der Straffälligenhilfe in Bremen an dem Prozess der Weiterentwicklung der Entlassungsvorbereitung von Gefangenen der JVA Bremen beteiligt. Die Diskussion in der Arbeitsgruppe SOJUS (Behördenvertreter aus den Ressorts Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales und Senator für Justiz und Verfassung) mit der Leitungsebene der Justizvollzugsanstalt Bremen und den freien Trägern Hoppenbank e.V., Verein Bremische Straffälligenbetreuung und comeback gmbh, führte im Ergebnis zu einem gemeinsamen Konzept, der Initiierung des EVB-Pools. Seit dem Jahr 2003 unterstützt dieser Verbund mit dem EVB-Pool den bremischen Strafvollzug in der Entlassungsvorbereitung erwachsener Inhaftierter mit besonderem Hilfebedarf nach der Haftentlassung. Seither wird das Ursprungskonzept durchgängig weiterentwickelt, um den sich wandelnden Anforderungen und Aufgaben und gemachten Erfahrungen mit den damit verbundenen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Weiterhin gilt es durchgängig im gemeinsamen Dialog die Weiterqualifizierung des Übergangsmanagements vom Strafvollzug in die Nachsorge zu entwickeln. Die Zuständigkeiten des EVB-Pools erstreckt sich bis auf den Jugendvollzug auf alle Vollzugsabteilungen der JVA Bremen, d.h. die Untersuchungshaft, den Bereich der Ersatzfreiheitsstrafen, die Strafhaft mit vier Vollzugsabteilungen, den Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven, sowie bei Bedarf auf den Offenen Vollzug und Frauenvollzug (Am Fuchsberg). Das Jahr 2008 war u.a. geprägt von aktuellen Diskussionen über die Rolle der Koordination im EVB-Pool und Auseinandersetzungen zwischen den freien Trägern über die Stellenbeschreibung und die Ausübung der Stelle durch die Koordination. Diese Differenzen, die einen konzeptionellen Ursprung hatten, waren ausschlaggebend dafür, dass Frau Vrbancic zum Oktober 2008 kündigte. Seitdem hat Herr Rudloff vorübergehend bis zur Neubesetzung der Koordinatorenstelle, die Verteilung der zugewiesenen Fälle an die Mitarbeiter/-innen des EVB-Pools übernommen. Der Abstimmungsprozess innerhalb der freien Träger hierzu brachte kein einvernehmliches Ergebnis – mit dem Hintergrund wurde im Frühjahr 2009 auf Vorschlag des Senators für Justiz und Senator für Soziales die stärkere Einbindung und Verantwortlichkeit der JVA beschlossen: Jahresberichte 2008 Die bisherige Verantwortlichkeit der Koordination für - Fallverteilung an die Mitarbeiter des EVBPools - Erstellung des Jahresberichtes - Erstellung der Jahresstatistik- und Auswertung wird zukünftig auf die JVA übertragen. Die Koordination verbleibt beim Verein Hoppenbank (mit eingeschränkten Aufgaben) – die Stellenanteile der MitarbeiterInnen des EVB-Pools (35/40 WStd Hoppenbank / 31,5 WStd. Brem. Strafbetreuung / 17,5 WStd. Comback) mit den Stellenbeschreibungen bleiben erhalten. Die Stellenbeschreibung der Koordination wird den reduzierten Aufgaben angepasst. Aber auch im Trägerverbund sind jedoch positive Entwicklungen zu verzeichnen. Die jahrelange Zusammenarbeit, die Anerkennung in Bezug auf übernommene Arbeitsbereiche, die zunehmende Bereitschaft zur Aufgaben- und Leistungstransparenz und Akzeptanz behördlicher Controllingmaßnahmen, haben eine Verständigung auf gemeinsame und qualitätssichernde Arbeitsstandards ermöglicht, die in 2008 festgeschrieben wurden. Durch den durchgehenden Dialog mit und zwischen der Arbeitsgruppe SOJUS, dem Trägerverbund sowie die Beteiligung wesentlicher involvierter interner und externer Fachdienste am Prozess der Weiterentwicklung der EVB und die anschließende koordinatorische Verknüpfung der inhaltlichen Informationen, konnten spezifische Kernaufgaben herausgearbeitet werden, die das heute klare Profil des EVB-Pools prägen. Die Einrichtung eines EVB-Pools zur Strukturierung entlassungsvorbereitender Maßnahmen zeichnet sich als funktionierendes Instrument im Rahmen des Übergangsmanagements ab. Entscheidendes Moment für die lebendige Entwicklung des EVBPools scheint dabei die spezifische Charakteristik (die besondere Organisation des Übergangsmanagements und EVB-Pools - durch freie Träger organisiert - mit der Koordination durch einen freien Träger und der Kooperation mit der JVA, den Sozialen Diensten der Justiz (Bew.Hilfe) und dem Gesundheitsamt in einem Gesamtnetzwerk) zu sein, da das Konzept in der Tat innovativ und prinzipiell auf Beteiligung angelegt ist. Für die nächsten Jahre sind Evaluationen geplant, die differenziert, die positiven Effekte der Entlassungsvorbereitung durch den EVB-Pool belegen sollen. Sie sollen aber auch klare Aussagen zu Belastungsgraden der Inhaftierten treffen, Auskunft über trägerspezifische und JVA-interne Leistungsmerkmale geben, Schwerpunkte zu Bedarfslagen und notwendigen Hilfe-Maßnahmen 8 Hoppenbank e.V. aufzeigen. Weitergehende Auswertungsforen sollen die Weiterentwicklung und Qualitätssicherung des Arbeitsbereiches unterstützen. 4. EVB-Pool Organisation Der Auftrag zu konzeptioneller und praktischer Umsetzung einer qualifizierten Entlassungsvorbereitung oblag den operativen bzw. durchführenden Akteuren: EVB-Pool Koordination Hoppenbank e. v. (Frau Vrbancic - 40 WStd.) Durchführung Hoppenbank e. V. (Herr Rudloff - 40 WStd.) Bremer Straffälligenbetreuung e. V. (Frau Reitmayer-Sprave - 31,5 WStd.) Come back GmbH (Frau Bücken-Koch - 17,5 WStd.) Stellenbeschreibungen / Stelleninhalte / Aufgaben: a) Bereich Koordination (neues Profil noch in Abstimmung) Die Tätigkeiten der Koordination erstreckt sich auf die Aufgabengebiete, die vom Senator für Justiz und Verfassung beim Verein Hoppenbank gefördert werden. Dies sind: I. Brücke Bremen – Vermittlung von gemeinnütziger Arbeit bei Ersatzfreiheitsstrafenschulden EFS-Reduzierung in der JVA Berufshilfe in der JVA (Jugendvollzug) KompetenzCentrum – Schnittstellenfunktion In diesen Arbeitsbereichen ist die Konzeptionierung und Weiterentwicklung von Projekten von haftverschonenden Maßnahmen, der Betreuung von Sonderprojekten mit Bezug zum Justizvollzug (EUFörderung, Begleitforschung etc.) und der Beteiligung an konzeptionellen Weiterentwicklungen vereinsinterner Arbeitsbereiche gefordert, soweit diese die justizgeförderten Arbeitsbereiche betreffen. II. Entlassungsvorbereitung für Inhaftierte mit einem besonderen Hilfebedarf (EVB-Pool) In diesem Tätigkeitsbereich sind folgende Aufgaben zu leisten: - Weiterentwicklung und Umsetzung des EVB Verfahrens in der JVA - Erstellung von EVB-Formalia (Formdrucke, Fragebögen, Prüfvermerke etc.) Jahresberichte 2008 - Teilnahme / Entwicklung an Vollzugs-Gesamtkonferenzen u. a. Besprechungen - Initiierung von Zuweisungen und Fallbesprechungen mit den Vollzugsabteilungsleitern der JVA-Abteilungen - Entwicklung, Durchführung und Dokumentation des EVB-Prüfverfahrens (Vorsteuerung) für jeden zur Entlassung stehenden Inhaftierten innerhalb der Sechsmonatsfrist in Kooperation mit der JVA - Erstellung von Prüfvermerken, Zwischenberichten und anderen Mitteilungen - Datenaufnahme und Weiterverarbeitung - Organisation, Verwaltung und Eingangsdatenbank - Durchsicht nach Aktenlage in Bezug auf die Hilfebedarfslage - Vorgespräche und Abgleich mit Vollzugsabteilungsleitern zum eruierten Hilfebedarf - Vorgespräche mit Inhaftierten bei besonderen Fragestellungen zum eruierten Hilfebedarf - Entscheidung von Zuweisungen zum EVB-Pool bei besonderen Hilfebedarfen, die kostenpflichtige Anschlussmaßnahmen indizieren in Kooperation mit der JVA - Dokumentation von Ablehnungsentscheidungen - Erstellung von Prüfberichten für jeden Eingangsfall mit Begründung der Entscheidungen und Empfehlungen zu weiteren Vorgehensweisen der JVA - Vorbereitung und Durchführung begleitender Konferenzen der beteiligten Träger (EVB-PoolKonferenz) - Vorbereitung und Durchführung von Mitarbeiterbesprechungen (Fallverteilungs- und Ergebniskonferenz) in Kooperation mit der JVA - Vermittlungstätigkeit und Infoaustausch zwischen Trägerverband, SOJUS, JVA - Entwicklung von Bearbeitungsgrundsätzen für die EVB - Entwicklung von Parametern für die Identifizierung von Fällen mit besonderem Hilfebedarf durch die JVA (Pool-Fälle). - Zuweisung und Kenntnisnahme aller Fallbearbeitungen nach Abzeichnung durch die JVA - Weiterentwicklung der EVB-Pool Datenbank in Kooperation und Absprache der JVA - Weiterbearbeitung, Zusammenstellung und Auswertung der erhobenen Daten mit Weitergabe an die JVA-Jahresstatistik - Erstellung von Dokumentationen - Verwaltungsüberblick des gesamten EVBBereiches - Öffentlichkeitsarbeit - Berichterstattungspflicht in Bezug auf den gesamten Arbeitsbereich EVB-Pool - Ansprechpartner für den Arbeitskomplex EVB in der JVA Bremen 9 Hoppenbank e.V. - Vermittlung und Austausch zwischen SOJUS und Umsetzung von konzeptionellen Anregungen in Kooperation mit Trägerverbund - Entwicklung von Kennzahlen in Kooperation mit den beteiligten Akteuren als Vorbereitung für die JVA und die senatorische Behörde Justiz als Vorbereitung für die JVA - Teilnahme und Konferenzen und Sitzungen AfsD, BAgIS, u. a. und Aufnahmekonferenzen des Straffälligenhilfesystems - Zusammenarbeit/Austausch mit dem assoziierten Mitgliedern des EVB-Pools (psychiatrisches Behandlungszentrum und Soziale Dienste der Justiz) - Zusammenarbeit mit den Trägern der verschiedenen Hilfesysteme für straffällige Drogenkonsumenten und Suchterkrankten, psychisch Kranken - Teilnahme an Fachveranstaltungen, Präsentation des Arbeitsbereiches - Mitarbeit an der Entwicklung eines neuen Datenerhebungsverfahrens Der Arbeitsaufwand zu Ziffer I beträgt rd. 20 % der ausgeschriebenen Stelle. Der Arbeitsaufwand zu Ziffer II ist zunächst mit rd. 80 % ausgewiesen; das Verhältnis kann sich je nach Arbeitsschwerpunkt verändern. Jahresberichte 2008 - - - - b) Bereich der EVB -. Pool MitarbeiterInnen - II.I Zielgruppe Die Entlassungsvorbereitung betrifft erwachsene männliche und weibliche Inhaftierte in der JVA Bremen, die einen besonderen Hilfebedarf aufweisen und eine damit verbundene kostenpflichtige Maßnahme im Anschluss an die Haftverbüßung. Der besondere Hilfebedarf umfasst - Hilfen zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten - Hilfen aufgrund bestehender psychischer und/oder physischer Auffälligkeiten - Hilfen zur Unterstützung der sozialen und insbesondere auch beruflichen Eingliederung II.2 allgemeiner Aufgabenbereich - Selbstverpflichtung der Aufgabenerfüllung gemäß bestehender Arbeitskonzeption - Beratung und Begleitung der Klienten von der Fallaufnahme bis zum Entlassungszeitpunkt - bei Direktzuweisungen eigenständige Vorklärung des Hilfebedarfes und Einholung der Datenschutzerklärung - Unterstützung des Klienten hinsichtlich einer orientierten, realistischen Einschätzung seiner (Hilfe-) Bedarfe und Lebensperspektiven - Kenntnis und Übermittlung von Informationen an den Klienten über Maßnahmen- Angebote des jeweiligen zuständigen Drogenhilfesystems,, Straffälligenhilfesystems oder Hilfesystems für psychisch Kranke Einbeziehung des Klienten in alle Schritte der vorzubereitenden, geplanten Maßnahme Durchführung von notwendigen Begleitausgängen verbindliche Organisation des Entlassungstages mit dem Klienten und der Anschlussmaßnahme AnsprechpartnerIn für alle Fragen aus den einzelnen Vollzugsgruppen betreffend der Fallarbeit, Anberaumung von Besprechungen im Einzelfall mit den zuständigen Vollzugsbeamten auch Vollzugsabteilungsleitern und –gruppenleitern Zusammenarbeit mit den fallbezogenen involvierten internen Fachdiensten in der JVA und Beachtung der Einhaltung der verschiedenen Zuständigkeitsbereiche Kooperation mit den fallbezogenen externen Einrichtungen/Projekten der Nachentlassungshilfe Kenntnis und Zusammenarbeit mit Leistungsund Maßnahmeträgern enge Kooperation und Informationsfluss zur Koordinatorin Beteiligung an konzeptioneller Weiterentwicklung des EVB-Pools Teilnahme, Vor- und Nachbereitung von koordinatorischen Zuweisungs- und Fallbesprechungskonferenzen Übernahme von Vertretungen (Urlaub und Krankheit) für die Kolleginnen des EVB-Pools II.3 Konkretisierung des Aufgabenbereiches Klientenarbeit - Verantwortung als Fall führender Dienst im Rahmen des Casemanagements - Durchsicht der vorhandenen Aktenlage und des koordinatorischen Arbeitsauftrages - Begleitung des Klienten von der Fallaufnahme bis zur Entlassung - Rückgabe des Falles bei nicht mehr zutreffenden Zuweisungskriterien - Einzelgespräche mit dem Klienten, psychosoziale Anamnese - Drogenberatung in Form von beauftragten Sondierungsgesprächen im Frauenvollzug - Therapievorbereitungen gem. § 35 BtmG im Frauenvollzug - Unterstützung der übernommenen Klienten mit bes. Hilfebedarf bei der Beschaffung von fehlenden Personalpapieren - Unterstützung der übernommenen Klienten mit bes. Hilfebedarf bei der Klärung des Aufenthaltsstatus durch Austausch mit zuständigen internen und externen Diensten - Informationsaustausch mit zuständigen Vollzugsbeamten, Vollzugsabteilungs- und/oder gruppenleitern - Informationsaustausch mit intern involvierten Diensten (u. a. Drogenberatung, Psychologi- 10 Hoppenbank e.V. - - - - - scher Dienst, medizinischer Dienst, Berufshilfe, Ergo- oder Kunsttherapie) Einbeziehung der zuletzt zuständigen Betreuungsmaßnahme Einbeziehung des Fachdienstes zur EFS Reduzierung fallbezogene Zusammenarbeit und Austausch mit Bewährungshilfe, Richter, Rechtspfleger, Rechtsanwälte, Amt für Soziale Dienste. Bagis, Ausländeramt etc. Einschaltung und Austausch mit Psychiatrischem Behandlungszentrum soweit für Beantragung einer Alkoholtherapie erforderlich oder bei Bedarfserklärung des Klienten bei u.U. nicht primär sozialpädagogischer Indikation Vorstellung von Klienten in der Aufnahmekonferenz des Straffälligenhilfesystems Organisation der Kontaktaufnahme zwischen Klient und vorgesehener Anschlussmaßnahme Kontaktaufnahme zu den geplanten Maßnahmeträgern und zu den nach der Entlassung unterstützenden Diensten Organisation und Vermittlung notwendiger flankierender Maßnahmen mit erforderlicher Zuarbeitung (z. B. EFS, Substitutionsarzt, ZFW, Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppe, Teestube) kollegiale Beratung im EVB-Pool II.4 Planungs- und Dokumentationsaufgaben - Einhaltung der vorgegebenen Fristenregelungen im administrativen Bereich - Führen der Fallakte mit nachvollziehbarer Dokumentation des Beratungsverlaufes - Erstellung notwendiger psychosozialer Anamnesen in Zusammenarbeit mit dem Klienten und der in der Vergangenheit bereits involvierten Dienste - Erstellung von Stellungnahme zum Gesamtplan gem. §§ 67ff SGB XII; § 16 (2) SGB II, § 58 SGB XII und andere - Erstellung von Sozialberichten zu Therapievorbereitungen gem. § 35 BtmG - vollständige Antragstellung für Suchttherapien (Klärung des zuständigen Kostenträgers - entweder Rentenversicherungsträger oder Krankenversicherung – für Entgiftung und Therapie, Zusammenarbeit mit Suchtberatungsstellen und Ärzten, ggfs. Auswahl geeigneter Therapieeinrichtungen) - Anträge zur Kostenübernahme der örtlichen Zuständigkeit gem. § 98 SGB XII - Erstellung von Zwischen- und Abschlussberichten der übernommenen Fälle - Erstellung des Klienten-Erhebungsbogens zur Jahresstatistik - Erstellung von (Fall-) Bestandslisten - Erstellung von Kurzvorstellungen für die o. g. Aufnahmekonferenz - schriftliche Vorbereitung von Fallbesprechungen in der kollegialen Beratung Jahresberichte 2008 II.5 Konferenzen - Teilnahme und Vorbereitung an/auf EVB-Pool Trägersitzungen - Teilnahme an und Nachbereitung von EVB-Pool Zuweisungs- und Fallbesprechungskonferenzen II.6 trägerspezifische Aufgaben / vereinsinterne - Austausch/Berichterstattung mit Geschäftsleitung - Einbezug der Geschäftsleitung in problematischen Angelegenheiten - interne Mitarbeiterbesprechungen und andere Vereinssitzungen - Zusammenarbeit/Austausch und Beratung mit vereinsinternen Projekten - Supervision - Fort- und Weiterbildung - Statistik, Jahresberichte - Arbeitsplatzausstattung und Sachmittelverantwortung 5. Verfahrensablauf Entwickelte Verfahren der Entlassungsvorbereitung Es wurden zwei Verfahrensweisen zur Entlassungsvorbereitung entwickelt. Einmal das formelle Zuweisungsverfahren zum EVBPool für Inhaftierte aller Strafhaftabteilungen (außer Kurzstrafe), welchem eine koordinatorische Vorsteuerung vorangeht und die Entscheidung einer formellen Beauftragung der Entlassungsvorbereitung durch MitarbeiterInnen des EVB-Pools. Und zweitens, das direkte Zuweisungsverfahren für alle kurzzeitig Inhaftierten mit besonderen Hilfebedarfslagen. a) Formelles Vorsteuerung Zuweisungsverfahren mit Grundsätzlich werden alle in sechs Monaten zur Entlassung stehenden Inhaftierten aus der Strafhaft (Männer) und dem Frauenvollzug von der jeweiligen Vollzugsabteilung zur abschließenden Prüfung der Hilfebedarfe an die Koordinatorin gemeldet. Diese übernimmt die sogenannte Vorsteuerung. Dazu werden ihr wesentliche Unterlagen (Datenschutzerklärung, Vollzugsplan, letzte Vollzugsplanfortschreibung, aktuelle Einschätzung der Vollzugsabteilung zum Hilfebedarf, Selbsteinschätzung des Inhaftierten zum Hilfebedarf/ Fragebogen) weitergeleitet. Zur Ergänzung führt diese in Einzelfällen weitere Gespräche mit den Inhaftierten und zuständigen JVA-MitarbeiterInnen. Die Koordinatorin übernimmt, wenn angezeigt, die Vorsteuerung der Nachentlassungshilfen für den Einzelfall, in die fachlich angezeigten Hilfesysteme für Straffällige, Drogen- und Suchtkranke sowie psychisch Kranke (in Abstimmung mit der JVA). 11 Hoppenbank e.V. Eine Zuständigkeit des EVB-Pools entfällt bei - - Fällen ohne Hilfsbedarf Fällen die über vorhandene interne Fachdienste oder externe Beratungsangebote innerhalb der JVA abgedeckt werden Fällen, in denen externe Stellen bereits involviert sind Fällen, die ausreichend und ohne besonderen Vorbereitungsaufwand die vorhandenen Beratungsangebote innerhalb Bremens unterstützt werden können. Für die Vollzugsabteilung, die in diesen Fällen zuständig bleibt, und den Inhaftierten wird das Ergebnis der Vorsteuerung in einem Prüfbericht zusammengefasst, der Empfehlungen und weiterführendes Informationsmaterial zur weiteren Planung der Entlassungsvorbereitung enthält. Fälle, die im Ergebnis der Vorsteuerung eines besonderen und damit in der Regel kostenpflichtigen Hilfebedarf aufweisen, werden im Anschluss schriftlich definiert und in der monatlich stattfindenden Fallzuweisungskonferenz an die Mitarbeiterinnen des EVB-Pools zur weiteren Bearbeitung angewiesen. Diese sind dann fallführend eingesetzt. Die Kooperation mit den einzubeziehenden relevanten internen und externen Fachdiensten wird dabei konsequent eingehalten, unterstützt oder initiiert. Der Verlauf der planvollen Entlassungsvorbereitung wird über ein qualifiziertes Berichtwesen dokumentiert. Im EVB-Pool Konferenzsystem sind Möglichkeiten kollegialer Beratung gegeben, welche den Entscheidungsprozess zur Beratung und Jahresberichte 2008 Präzisierung anvisierte Hilfemaßnahmen Einzelfall unterstützen sollen. im Ergänzend bietet das Konzept EVB-Pool zu den Vorsteuerungssegmenten, der Bereitstellung von Beratung und Begleitung besonderer hilfebedürftiger Inhaftierter, auch die professionelle, berufsintegrative Unterstützung durch das Berufshilfebüro. Die Meldungen zur Fallbearbeitung erhält der Mitarbeiter des Berufshilfebüros in der Regel über die Koordinationsstelle. Neben den bei der Koordinatorin eingegangenen Meldungen samt Vollzugsplänen etc., erhält er alle koordinatorischen Prüfberichte der vorgesteuerten Fälle, sowie Übersichten der Zuweisungsfälle an den EVB-Pool. Vereinbarungsgemäß kooperieren mit ihm alle EVB-MitarbeiterInnen nach Fallaufnahme und ersten Kontaktgesprächen mit den Zuweisungsfällen, um die geplanten Integrations- und Nachentlassungshilfen miteinander abzustimmen. In jedem zur Entlassung stehenden Einzelfall wird von dort aus eine Stellungsnahme u.a. zu möglichen Beschäftigungsperspektiven mit Anregungen zu notwendigen Außenterminen z.B. bei der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) verfasst, die zuständig für Leistungen nach dem SGB II ist. Die Dokumentationen werden an Vollzugsabteilung und EVB-Pool weitergeleitet. b) Direktes Zuweisungsverfahren Einzelfallbezogene Nachentlassungshilfen für Inhaftierte aus den Abteilungen Untersuchungshaft, Ersatzfreiheitsstrafenverbüßung und Kurzstrafenhaft, bedürfen kurzfristiger und schneller 12 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Zuweisungsmöglichkeiten. Deshalb bestehen zwischen JVA und EVB-Pool Regelungen zur direkten Zuweisung der Inhaftierten über die Vollzugsabteilungsleitung an die Fachkraft des EVB-Pools, die diesen drei Abteilungen verantwortlich zugeordnet ist. Die Klärung des vorliegenden Hilfebedarfes wird in diesen Fällen direkt durch die EVB-Fachkraft vorgenommen. Fallaufnahmen werden mit der Koordinatorin und internen Fachdiensten rückgekoppelt. Eventuell notwendige Überleitungen an andere zuständige interne oder externe Fachdienste werden organisiert. Erforderliche Fallbesprechungen fließen mit in das Konferenzsystem „Fallverteilung- und Ergebniskonferenz“. Darüber hinaus wird analog der Richtlinien im formellen Verfahren gehandelt. Strafhaft eher kurzen Haftstrafen, dem z. T. Nichtvorhandensein von Vollzugsplänen und der Notwendigkeit, kurzfristig konkrete Maßnahmen umzusetzen – wurde das direkte Meldeverfahren vereinbart. c) Zur Praxis Jede EVB-Fallbearbeitung wird mit Problemanalyse und Hilfeplanung und –umsetzung dokumentiert, der Koordination eingereicht, von dort den Vollzugsabteilungen zur Verfügung gestellt. Das formelle Meldeverfahren mit der koordinatorischen Vorsteuerung ist der Regelfall der Zuweisungen zum EVB-Pool aus der Strafhaft, inzwischen auch im Kurzstrafenvollzug. Beim grundsätzlich vorgesehenen formellen Meldeverfahren wird über die EVB-Koordination im Wege des Vorsteuerungsverfahrens die Vollständigkeit der vom Vollzug sechs Monate vor dem voraussichtlichen Entlassungstermin eingereichten Unterlagen, dann der besondere Hilfebedarf des zur Entlassung Anstehenden geprüft, erfolgt die Datenverfassung und Dokumentation. Ist nach Durchsicht der zur Verfügung stehenden Unterlagen (Datenschutzerklärung, Vollzugsplan, letzte Fortschreibung, Stellungsnahmen der Vollzugsabteilung und des Inhaftierten zum Hilfebedarf) keine eindeutige Beurteilung möglich, werden gegebenenfalls ergänzende Gespräche mit der jeweiligen Vollzugsabteilungsleitung und dem Inhaftierten geführt. Zudem sind darüber hinaus mitunter auch fachliche Beratungen mit dem assoziierenden Mitgliedern erforderlich, um die Einordnung des Einzelfalls in die fachlich angezeigten Hilfesysteme für Straffällige, Drogen- und Suchtkranke sowie psychisch Kranke vorzunehmen. In der monatlichen EVB-Fallzuweisungs- und Ergebniskonferenz wird mit den EVBMitarbeiterInnen und dem Mitarbeiter (EVB-MA) das weitere Vorgehen der konkreten Hilfe- und Unterstützungsplanung abgestimmt. Es erfolgt eine Fallzuweisung. Der Mitarbeiter des internen Berufshilfebüros, Hoppenbank e.V., (BHB), nimmt an diesen Besprechungen teil und ist von Beginn der Fallübernahme an der weiteren Planung beteiligt. Entsprechend den völlig andersartigen Bedingungen und oft auch Bedürfnissen im EFS-, U-Haft- und Kurzstrafenvollzug – im Vergleich zur Im Zugangsgespräch der JVA werden Inhaftierte auf die Angebote des EVB-Pools hingewiesen. Nach Antragsstellung der Inhaftierten direkt an den EVB-Pool werden die Antragsteller vom PoolMitarbeiter aufgesucht und die Klärung des Hilfebedarfes in diesen Fällen direkt durch die zugeordnete EVB-Fachkraft vorgenommen. Eventuelle Überleitungen an andere Fachdienste oder den EVB-Pool erfolgen. Erforderliche Fallbesprechungen fließen mit ein in das Konferenzsystem – Fallverteilung- und Ergebniskonferenz. Von der Koordinationsstelle erstellte EVBDokumentationen werden abschließend – ebenso wie die Stellungsnahme des Berufshilfebüros – in den Integrationsplan eingefügt. Alle von EVB-Pool-MA vorgesehenen Klienten, die nach Haftentlassung durch einen Träger des Straffälligenhilfesystems, Hoppenbank e.V. oder Verein Bremische Straffälligenbetreuung, betreut werden sollen, werden in der monatlichen einberufenen Aufnahmekonferenz des Straffälligensystems den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Betreuungseinrichtung vorgestellt. In einer gemeinsamen Entscheidung wird die geeignete Betreuung gefunden. Diese im Haus Fedelhören, Hoppenbank e.V., durchgeführten Vorstellungen, dienen der Transparenz und qualitativen Verbesserung der Betreuung. Soweit soziale Dienste der Justiz, Richter, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Therapeutinnen und Therapeuten, ehemalige noch zeitnahe Betreuungen beteiligt sind oder waren, wird die geplante EVB-Arbeit mit diesen abgestimmt. 6. EVB-Pool-Arbeit durch Hoppenbank e. V. Die Arbeit der EVB-Koordination und die EVBArbeit eines Mitarbeiters wird durch Hoppenbank e. V. geleistet. Die Koordination ist mit ihrem Büro in der JVA angesiedelt, besitzt ein beschränktes Zugriffsrecht auf die Datenbank der JVA und hat darüber hinaus ein Büro im KompetenzCentrum. Die Aufgabe der Koordination des EVB-Pools mit den Schwerpunkten der Führung des EVB-Pool, der Konzeptentwicklung und –weiterentwicklung, der Vertretung nach Außen, wurde bis zum Oktober dieses Jahres von Frau Vrbancic 13 Hoppenbank e.V. wahrgenommen. Sie beendete mit diesem Zeitpunkt ihr Arbeitsverhältnis bei Hoppenbank e. V. und damit die Arbeit als Koordinatorin des EVBPools, dessen Entwicklung sie maßgeblich vorantrieb. Die Weiterführung des Erreichten, insbesondere die Aufrechterhaltung des Vorsteuerungsverfahrens zur Beurteilung von besonderen Hilfebedarfen, Sicherung der Einleitung angezeigter Maßnahmen, Durchführung der Fallzuweisungs- und Ergebniskonferenzen des EVB-Pools mit den MitarbeiterInnen übernimmt bis zur Nachfolgeklärung – Herr Rudloff – vorübergehend. Die Pflege und laufende Aktualisierung der EVBDatenbank wird gewährleistet. Die Auswertung der erhobenen, mit dem Administrator von Hoppenbank e. V. entwickelten Datenbank, wird umgesetzt. Jahresberichte 2008 Verfahrensanweisungen zur EVB-Arbeit und der Verfügung zur Arbeit des EVB-Pools durch den Senator für Justiz und Verfassung. Schwerpunktmäßig, bis zum Oktober 2008, wird die EVB-Pool-Arbeit des Hoppenbank e. V. – Mitarbeiters mit zwei verbindlichen Terminen, dienstags und donnerstags von 16.00 Uhr bis ca. 18.30 Uhr, in der Bremer U-Haft, dort überwiegend im Bereich der EFS-Inhaftierten wahrgenommen. Seit Oktober 2008 nimmt die EVB-Mitarbeiterin des Vereins Bremische Straffälligenbetreuung den Donnerstagstermin wahr. Der EVB-Pool-Mitarbeiter von Hoppenbank e. V. ist entsprechend mehr in der Strafhaft eingesetzt. In der Strafhaft werden ab 16.00 Uhr individuelle Termine vereinbart. Die Koordination hat vom 01.01. – 05.10.08 100 Fallzuweisungen geprüft – 49 Fälle an die MitarbeiterInnen des EVB-Pools zur weiteren Bearbeitung übermittelt – bei 51 Fällen wurde kein EVB-Hilfebedarf mit kostenpflichtiger Maßnahme festgestellt. Montags von 9.00 Uhr bis ca. 14.00 Uhr wird wöchentlich regelmäßig die EVB im Bereich des Kurzstrafenvollzuges in der JVA in Bremerhaven für Inhaftierte mit besonderem Hilfebedarf, die nach Bremen zurückkehren wollen, durch den EVB-PoolMA von Hoppenbank e. V. durchgeführt. Davon wurden in der Zeit von Oktober bis Dezember 2008 an die Koordination des EVBPools zehn zur Entlassung anstehende Klienten gemeldet. Im Vorsteuerungsverfahren wurden sieben den EVB-Pool-MitabeiterInnen zugewiesen, bei Dreien bestand kein besonderer Hilfebedarf i. S. des EVB-Pools. Die anfangs vorgenommene, von der EVBKoordination vorgeschlagene und von den EVBPool-Mitarbeitern übereinstimmend gewollte personelle Aufteilung der Arbeit schwerpunktmäßig in der U-, EFS- und Kurzstrafenhaft und bei vorhandener Kapazität noch in der Strafhaft wird bis zur Entwicklung anerkannter Kennzahlen zum Jahresende aufgehoben. Um eine Vergleichbarkeit der Arbeit in den unterschiedlichen Haftformen zu erreichen, wird eine Angleichung der Fallzahlen entsprechend der Wochenarbeitszeit in den verschiedenen Haftformen angestrebt und stufenweise umgesetzt, zunächst mit dem Einsatz der EVB-Kollegin der Bremischen Straffälligenbetreuung im U- und EFS-Haftbereich, in Zukunft auch im Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven. Der EVB-Pool-Mitarbeiter von Hoppenbank e. V. war und ist weiterhin in sämtlichen Vollzugsabteilungen des Erwachsenenvollzugs, bis auf den Frauenvollzug, eingesetzt. Er hat seinen Arbeitsplatz im KompetenzCentrum und nutzt bedarfsweise den Arbeitsplatz in der JVA im Büro der Koordination. Durch die räumliche Nähe zur JVA, Büro im KompetenzCentrum auf dem Gelände der JVA, ist es möglich, bei Bedarf die JVA aufzusuchen und kurzfristig Sachverhalte im direkten Gespräch zu klären. Diese Möglichkeit wird genutzt. Von Klientenseite wird die Nichtzugehörigkeit des EVB-Pool-Mitarbeiters zur JVA positiv bewertet. Die EVB-Pool-Angebote werden als neutral und unabhängig vom Vollzug wahrgenommen. Von Vorteil als EVB-Pool-Mitarbeiter eines freien Trägers ist es, nicht für vermeintliche oder tatsächliche Versäumnisse und Fehler im Vollzug mitverantwortlich gemacht zu werden. In sämtlichen Vollzugsabteilungen steht dem EVBPool ein separates Besprechungszimmer mit Telefon zur Verfügung. Die Arbeitsweise, Planung der Entlassungsvorbereitung und die Hilfebedarfe der Klienten unterscheiden sich dennoch und finden ihren Niederschlag in den entwickelten EVB- Strafhaftvollzug In der Strafhaft ist die EVB-Arbeit durch die Vorsteuerung der EVB-Koordination schon in die Wege geleitet. Der besondere Hilfebedarf ist nach Aktenlage oder durch Vorgespräche der Koordination geklärt, entlassungsvorbereitende Zielempfehlungen sind benannt. Vollzugspläne und ggf. Vollzugsplanfortschreibungen liegen vor bzw. werden durch Klientengespräche komplettiert, im Idealfall stehen sechs Monate bis zur Haftentlassung zur Planung und Umsetzung zur Verfügung. Die Klienten haben meist eine konkrete Vorstellung, was sie nach Haftentlassung umsetzen und erreichen wollen. Es können mehr unterstützende, flankierende Maßnahmen wie Schuldner- und Berufsberatung, Substitutionsbehandlung usw. umgesetzt werden. Die Klienten benennen dies entsprechend. Soweit die Inhaftierten lockerungsgeeignet sind, können sie 14 Hoppenbank e.V. sich über Ausgänge, insbesondere zu Betreuungseinrichtungen, persönlich vorstellen, um die Wohnraumbeschaffung kümmern, bei der Suche nach einem kassenärztlichen Substitutionsplatz die Behandlung sichern, ihre Angelegenheiten selbst betreiben. Mit der Vollzugsabteilung und den involvierten Diensten wird die EVB-Pool-Planung abgesprochen. Kurzstrafenvollzug Im Kurzstrafenvollzug in Bremerhaven werden bis zum in Kraft treten der Verfügung des Senators für Justiz zum EVB-Pool, die zur Haftentlassung Anstehenden und nach Bremen zurückkehrenden Klienten (mit einem besonderen Hilfebedarf) dem EVB-Pool-Mitarbeiter über den Sozialdienst der dortigen JVA gemeldet, die Haftdaten und das Protokoll des Aufnahmegesprächs zur Verfügung gestellt. Ein EVB-Bedarf besteht. Es finden Fallbesprechungen mit der Mitarbeiterin des Sozialdienstes statt. Für die Einleitung von Maßnahmen steht in der Regel ein ausreichender Zeitraum von meist zwei, drei Monaten zur Verfügung. Soweit eine Lockerungseignung besteht, können Inhaftierte in Bremen ihre Entlassungsvorbereitung selbst in die Wege leiten. Seit in Kraft treten der Verfügung des Senators für Justiz werden für den entsprechenden Personenkreis (über die Vollzugsabteilung) sämtliche Bremer und nach Bremen zu Entlassenden, grundsätzlich sechs Monate vor der Entlassung an den EVB-Pool über das in der JVA Bremerhaven eingerichtete Postfach gemeldet mit den gesamten Unterlagen, entsprechend dem formellen Zuweisungsverfahren. Diese Unterlagen werden der EVB-Koordination wöchentlich zur Prüfung und weiteren Veranlassung eingereicht. Bei der Entlassungsvorbereitung wird durch den EVB-Pool-Mitarbeiter laufend Rücksprache mit der Vollzugsabteilung und dem Sozialen Dienst gehalten. Untersuchungshaftvollzug In der Bremer Untersuchungshaft melden sich Inhaftierte durch schriftlichen Antrag selbst oder werden über die Vollzugsabteilung oder den Sozialdienst dem EVB-Pool gemeldet. Mit dem Sozialdienst finden ggf. Fallbesprechungen statt, vorhandene Vollzugsunterlagen werden übergeben. Für Drogentherapien ist die interne Drogenberatung zuständig. Der Sozialdienst wird über die beabsichtigte Fallaufnahme in der U-Haft informiert, eine Fallabsprache findet statt. Untersuchungshäftlinge, die eine Verkürzung ihrer Untersuchungshaft durch eine Betreuungsmaßnahme anstreben, wenden sich direkt oder werden verwiesen an das Projekt Untersuchungshaft-Verkürzung von Hoppenbank e. V. Jahresberichte 2008 Dieser Personenkreis gehört nicht zu den vom EVB-Pool Betreuten. Einmal monatlich findet ein Gespräch zwischen dem Sozialdienst in der U-Haft und den in der UHaft und im EFS-Bereich tätigen EVB-PoolMitarbeiterInnen statt. Ersatzfreiheitsstrafvollzug (EFS) EFS-Inhaftierte melden sich über ihren schriftlichen Antrag, werden aber insbesondere über das Projekt Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) des Vereins Hoppenbank e. V. – Frau Schwager – dem EVB-Pool gemeldet. Im Zugangsgespräch werden EFS-Inhaftierte durch Vollzugsbeamte erstmals auf das Hilfe- und Unterstützungsangebot des EVBPools hingewiesen. Die Mitarbeiterin des EFSProjektes sucht unverzüglich Inhaftierte auf, um die Möglichkeit des Abarbeitens im und außerhalb des Vollzuges mit den Inhaftierten abzuklären und weist erneut auf die EVB-Pool-Angebote hin. Sobald ihr gegenüber Interesse geäußert wird, informiert sie den EVB-Pool, teilt per Email Grunddaten des Inhaftierten mit. Unverzüglich, noch in derselben Woche der Mitteilung wird der Inhaftierte von EVBPool-Mitarbeitern aufgesucht und der besondere Hilfebedarf geprüft. Da von Seiten der JVA keinerlei Haftdaten, Vollzugspläne, Planvermerke für EFSInhaftierte existieren, müssen in einem Erstgespräch diese Daten erhoben, der besondere Hilfebedarf geprüft werden. Im Unterschied zu den Inhaftierten in den anderen Haftformen ist bei Inhaftierten im EFS-Bereich die Haftdauer deutlich kürzer. Durch die oft wahrgenommene Möglichkeit der Haftverkürzung durch Abarbeiten im Vollzug verkürzt sie sich noch einmal, durch die Möglichkeit der Zahlung der Geldstrafe ebenfalls, sodass ein berechenbares, verlässliches Entlassungsdatum oft nicht feststeht. Auch die Verlängerung der Haftdauer durch weitere EFS-Strafen ist möglich. Wegen der oft kurzen Zeit bis zur voraussichtlichen Entlassung von EFS-Insassen (zwei, drei, vier Wochen), geht es hier fast immer um die Einleitung von Betreuungsmaßnahmen. Die Interessenten sind fast immer ohne festen Wohnsitz, streben eigenen Wohnraum aber auch Betreuung zur Regelung ihrer problematischen Verhältnisse, von Schuldenregulierung, Hilfe bei der Arbeitssuche, bei der Suche nach eigenem Wohnraum oder der Einleitung einer Suchttherapie, der Suche nach einem Substitutionsplatz, an. Wegen der Kürze der Haftzeit wird die Einleitung dieser Maßnahmen an die Betreuungseinrichtung delegiert. EFS-Inhaftierte haben nicht die Möglichkeit durch Ausgänge aus der Haft heraus Angelegenheiten für sich zu regeln. 15 Hoppenbank e.V. Es kommt vor, das EFS-Inhaftierte, mit denen eine Betreuungsmaßnahme zur Entlassung eingeleitet wurde, verschwinden, da sie durch nicht angekündigte Restzahlung ihrer Geldstrafe von heute auf morgen entlassen werden und sich nicht in den Betreuungseinrichtungen melden. Diese EFS-Insassen entschließen sich kurzfristig anderweitig. Da kein Sozialdienst sich um die Belange der EFSInhaftierten kümmert und durch das direkte Zuweisungsverfahren die EVB-Pool-MA direkt, ohne Vorsteuerungsverfahren angesprochen wird, kommt es immer wieder zu sogenannten Sondierungsgesprächen, bei denen sich kein EVBBedarf herausstellt. EFS-Inhaftierte, die z. B. keine Unterkunft haben, eine Betreuung ablehnen, und die nur eine Unterkunft, keine Betreuung wollen, werden an die Zentrale Fachstelle Wohnen (ZFW) verwiesen. Der ZFW werden persönliche Daten mitgeteilt, der Besuch angekündigt, an den Inhaftierten erfolgt eine Rückmeldung, die Vermittlung wird als Sondierungsgespräch bewertet. Trotz der besonderen Bedingungen im EFS-Vollzug läuft dieses Verfahren durch die enge und gute Zusammenarbeit mit dem EFS-Projekt sehr gut. Die Präsenz im Vollzug ist eine intensivere, die Umsetzung einer Maßnahme muss schneller geschehen, weitere notwendige Maßnahmen müssen von den Betreuungseinrichtungen umgesetzt werden. Jahresberichte 2008 7. Qualitätsmanagement und Bevollmächtigung Die Deutsche Rentenversicherung OldenburgBremen erkennt seit 2008 in ihrem Zuständigkeitsbereich das Recht zur Erstellung von Sozialberichten zur Einleitung medizinischer Rehabilitationsmaßnahmen bei Abhängigkeitserkrankungen durch den EVB-Pool-Mitarbeiter von Hoppenbank e. V., Herrn Rudloff, an. Das bereits schriftlich formulierte Konzept der EVBPool-Arbeit mit genauer Zuständigkeitsregelung, Abstimmung von Übergängen, so genannter Schnittstellenregelung, Formulierung von Verfahrensanweisungen und Bestimmung einheitlicher Formblätter bedurfte zwar der wiederholten Überarbeitung und Anpassung um den Anforderungen des Qualitätsmanagements gerecht zu werden, musste aber inhaltlich nicht wesentlich verändert werden. Berücksichtigt und in das Konzept eingearbeitet werden musste das so genannte Beschwerdenmanagement und die Befragung der Kunden über die Zufriedenheit mit der Arbeit des EVB-Pools als Instrumente des Qualitätsmanagements. Diese Maßnahmen wurden inzwischen umgesetzt, sowie die Empfehlung, bei der Einleitung von Maßnahmen Zielvereinbarungen mit den Klienten zu vereinbaren. Von Januar bis November 2008 dauerte die Umsetzung des QM-Verfahrens für die Arbeit des EVB-Pools von Hoppenbank e. V. Die erfolgreiche Zertifikation erfolgte nach DIN EN ISO 9001:2000 durch bag cert. Fallaufkommen Insgesamt wurden von dem EVB-Pool-Mitarbeiter von Hoppenbank e. V. 130 Meldungen/Fälle bearbeitet. Im Bereich EFS 64 Meldungen, 58 auf Hinweis eines möglichen besonderen Hilfebedarf durch die Mitarbeiterin des Projektes EFSHaftreduzierung. In der U-Haft stellten 18 Inhaftierte einen Antrag an die EVB-Pool-MitarbeiterInnen. Im Kurzstrafenvollzug wurden 33 Fälle, 27 durch Zuweisung der Vollzugsabteilung bzw. des Sozialdienstes, vier durch Antrag der Inhaftierten und zwei durch Zuweisung der Koordination nach Umsetzung des neuen Verfahrens, bearbeitet. In der Strafhaft wurden 15 Klienten zugewiesen. Von den 130 Fällen wurden im EFS-Bereich 33, im Kurzstrafenvollzug 15 und in der Strafhaft einer als Sondierungsgespräch erfasst. 8. Öffentlichkeitsarbeit Durch Informationsveranstaltungen in der JVA, bei den Vollzugsabteilungen, durch Aushänge und Flyer, Veranstaltungen bei anderen Interessierten, aber vor allem vor Ort, im KompetenzCentrum, wurde das Konzept des Bremer-EVB-Pools vorgestellt. So beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der JVA, Vertretern der Hamburger Straffälligenhilfe, der BAgIS, der Arbeitsagentur für Arbeit, Studentinnen und Studenten der Uni Bremen und Lüneburg Im Internet ist das EVB-Pool-Konzept und die Arbeit von Hoppenbank e. V. unter der Vereinsadresse, Projekte, Entlassungsvorbereitung – EVB-POOL (http://www.hoppenbank.info/16.html) einsehbar. Die Justizvollzugsanstalt Bremen informiert unter dem Übergangsmanagement, Vorbereitung auf die Entlassung (http://www.jva.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid= bremen127.c.1877.de) über den EVB-Pool. In 45 Fällen wurde in kostenpflichtige Maßnahmen vermittelt. 16 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 der JVA, den Vollzugsabteilungen, zu ermöglichen. Dem EVB-Pool soll ein erweitertes Zugriffsrecht auf die Daten, insbesondere auf Vollzugspläne und Vollzugsplanfortschreibungen der JVA ermöglicht werden. Dies würde die gemeinsame Arbeit erheblich vereinfachen. Derzeit sind beide Systeme noch nicht ausreichend miteinander verbunden. Die technische Umsetzung ist aber zumindest innerhalb der JVA möglich. 9. Resümee Das entwickelte EVB-Pool-Konzept wird inzwischen von zur Haftentlassung Anstehenden und von Seiten des Vollzuges überwiegend als sinnvolles Hilfs- und Unterstützungsangebot angenommen. Anfänglich wahrgenommene Bedenken und Ängste auf Seiten des Vollzuges vor noch mehr sinnloser Bürokratie, Formularen und drohendem Verlust von Aufgaben und Zuständigkeiten, von Arbeitsplätzen, sind durch die Beteiligung vorhandener interner Fachdienste an der Konzeptweiterentwicklung beseitigt worden. Durch eindeutig formulierte, weiterentwickelte EVB-Verfahrensanweisungen wird durch den EVB nicht in den Aufgabenbereich vorhandener Dienste eingegriffen, im Gegenteil, es wird konstruktive Zusammenarbeit und Abstimmung erreicht. 10. Planung für 2009 / 2010 Nachdem die internen und externen Akzeptanz der EVB-Pool Arbeit, insbesondere die Kooperation mit der JVA erreicht wurde, gilt es die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure in 2009 zu verbessern und die Vorteile des EVB-Pools auszubauen. Vorteile der Entlassungsvorbereitung durch den EVB-Pool Rechtzeitige Einleitung der Vorbereitungsphase zur Haftentlassung und Entlassungshilfe umfassende Bündelung der Einschätzungen und Aktualisierung der aktuellen Hilfebedarfslage Erweiterung des Handlungsspektrums und der Ressourcen Sicherung der notwendig einzuleitenden Integrationshilfen Gewährleistung von Hilfen zur individuellen Problemlösung zielgerichtetes und zuverlässiges Handeln der Akteure geregelte und geordnete Zuständigkeiten Gewinn an Leistungen und Dokumentationen zum Einzelfall Verbesserung der Datenlage zu Auswertungszwecken (z.B. Bedarfserhebungen) Systematisierte, abgestimmte Verfahrensweisen Vermeidung von Doppelbetreuungen Das Bemühen von Seiten der JVA, wie gewünscht, alle zur Haftentlassung Anstehenden der EVB-Koordination rechtzeitig zu melden, kann unterstellt werden. Aktuell angestrebt, technisch noch nicht umgesetzt ist, den Zugriff auf die Datenbank der EVB-Koordination von Seiten Die Wieder-Besetzung der Koordinatorenstelle und die „Neuausrichtung“ der Kooperation im EVB-Pool wird im Zentrum des 1. Halbjahres 2009 stehen – auch mit der veränderten Aufgabenstellung und Kooperation mit der JVA. Die begonnene Entwicklung von Kennzahlen zur Beurteilung der Qualität und Effizienz der Arbeit insgesamt und jedes EVB-PoolMitarbeiters ist fortzusetzen. Die begonnene standardisierte Dokumentation der EVB-PoolFallarbeit war ein erster Schritt dazu. Vom Auftraggeber, dem Senator für Justiz, wird die Entwicklung von Kennzahlen gefordert, für die weitere EVB-Arbeit miteinander sind Kennzahlen unbedingt notwendig. Über die Weiterentwicklung eines standardisierten Verfahrens der EVBArbeitsweise, insbesondere einer standardisierten Problemanalyse und –bearbeitung, Dokumentation usw., lassen sich Kennzahlen ermitteln. Diese wichtigen Schritte der EVBArbeit müssen einheitlich definiert werden. Standardisierte Verfahren erlauben Kausalitäten, Faktoren zu erkennen, Erfolg zu definieren, zu messen, zu vergleichen, Qualität zu entwickeln. Nur wenn klar ist, was getan werden muss, kann überprüft werden, ob alles getan wurde. Wenn nichts geregelt ist, wird im Zweifelsfall im Nachhinein entschieden, was noch alles hätte getan und dokumentiert werden müssen. Diese Standardisierung verhindert nicht individuelle Hilfe- und Unterstützungsplanung, verhindert nicht kreatives, individuelles Handeln, sondern hilft dem einzelnen EVB-Pool-MA in der professionellen Vorgehensweise, fachlichen Dokumentation, der Arbeits- und Terminplanung, der Selbstkontrolle und Evaluation. Diese Vorgehensweise kann Grundlage für das Erstellen von Fachberichten werden. Nur wenn eine Dokumentation standardisiert erfolgt, ist gewährleistet, dass in jedem Fall die relevanten Informationen gesammelt werden und bereit stehen. Bei nicht standardisierter Berichterstattung kann kein einheitliches Niveau sichergestellt werden. 17 Hoppenbank e.V. Die Umsetzung einer standardisierten EVBArbeitsweise wird nicht nur die Arbeit und Qualität dieses Projektes verbessern, sondern Einfluss auf die Anbieter von Nachentlassungshilfen haben, die den dann fachlich einwandfrei erhobenen Bedarfen mit ihren Angeboten besser entsprechen können. Selbst Veränderungen im Ablauf des Vollzuges sind möglich. - Für die weiblichen und männlichen Inhaftierten soll das Konzept einer spezifischen Gruppenarbeit „Entlassungsvorbereitung“ entwickelt und der Anstaltsleitung vorgelegt werden. - Schnittstellenregelungen sollen halbjährlich überprüft und aktualisiert (insbesondere der U-Haft, EFSund Kurzstrafenbereich) werden. - Eine spezifische Verfügung zur Regelung der Zuständigkeiten im Drogenhilfe- und Suchtbereich sollte gemeinsam mit der internen Drogenberatung entwickelt werden. - Die Koordination soll ein Handbuch zu Arbeitsstandards des EVB-Pool erstellen. - Von der Koordination sollen Maßnahmen zur Entwicklung von Kennzahlen konzipiert werden. - Die Mitarbeiter des EVB-Pools sollen möglichst in allen JVA Abteilungen eingesetzt werden. Auf diesem Wege soll der Prozess zur Ermittlung und Bewertung von Kennzahlen objektiviert werden. - Es wird verstärkt auf eine ausgeglichene Fallverteilung hingewirkt. - Die Mitarbeiter des EVB-Pools sollen ihre Präsenz in der JVA nach Möglichkeit weiter ausbauen und ihre Anbindung an das KompetenzCentrum intensivieren. Jahresberichte 2008 A. Im Bereich der Koordination wurden 100 Fälle in der Vorsteuerung davon: 49 Fälle an EVB-Pool Mitarbeiter verteilt (sind in den jeweiligen Statistiken der MitarbeiterInnen erfasst) 51 Fälle ohne Zuweisung an EVB-Pool-MitarbeiterInnen erfasst. B. Im Bereich der Durchführung der EVB-Arbeit wurden 130 Fälle bearbeitet davon: 64 Fälle 18 Fälle 33 Fälle 15 Fälle EFS U-Haft Kurzstrafenvollzug Strafhaft In 45 Fällen wurden die Klienten in kostenpflichtige Maßnahmen vermittelt. C. Im Projekt U-Haft-Reduzierung wurden von den Mitarbeitern des Vereins Hoppenbank (Herr Nehles) insgesamt 16 Inhaftierte für die Aufnahme in Betreuungseinrichtungen beraten - wovon 9 Klienten dahin entlassen wurden. Zu A.: Im Teil II sind 51 Fälle erfasst worden (keine Zuweisung zu EVB-Pool-MitarbeiterInnen) mit den Ablehnungsgründen. Die zugewiesenen 49 Fälle sind von den jeweiligen MitarbeiterInnen erfasst. Zu B.: In Teil I sind ausgewertet. die 130 bearbeiteten Fälle 11. Datenauswertung Die Auswertung der Daten des EVB-Pools wurde im Jahre 2008 von den 3 beteiligten Trägern separat durchgeführt. Der Verein Hoppenbank wertete zwei Datenbanken aus - Koordination / Frau Vrbancic Durchführung / Herr Rudloff 18 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Jahresauswertung EVB-Pool Hoppenbank e. V. 2008 Teil I Erhebung zu den Klienten N = 130 männliche Klienten Durchschnittsalter Minimum Maximum 35,43 22 Alter 22 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre über 60 Jahre Summe 68 Anzahl 42 46 25 10 2 125 Prozent 33,60% 36,80% 20,00% 8,00% 1,60% 100,00% Altersverteilung 36,80% 40,00% 33,60% 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 20,00% 15,00% 8,00% 10,00% 1,60% 5,00% 0,00% 22 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 -59 Jahre über 60 Jahre Staatsangehörigkeit N = 130 Staatsangehörigkeit deutsch deutsch mit Migrationshintergrund deutsch/GUS iranisch nigerianisch polnisch russisch spanisch syrisch türkisch Summe Anzahl 107 3 7 1 1 2 2 1 1 5 130 Prozent 82,31% 2,31% 5,38% 0,77% 0,77% 1,54% 1,54% 0,77% 0,77% 3,85% 100,00% 19 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Familienstand N = 130 Familienstand ledig geschieden getrennt lebend verheiratet verwitwet Summe Anzahl 115 11 2 1 1 130 Prozent 88,46% 8,46% 1,54% 0,77% 0,77% 100,00% Fam ilienstand getrennt lebend verheiratet 2% 1% verw itw et 1% geschieden 8% ledig 88% Schulische Bildung N = 130 Schulform ohne Abschluss Hauptschule Realschule Sonderschule Gymnasium Gesamt unbekannt mit Abschluss 24 1 2 0 27 36 Prozent ohne Abschluss 49 11 5 2 67 0 Prozent mit Abschluss 25,53% 1,06% 2,13% 0,00% 28,72% 52,13% 11,70% 5,32% 2,13% 71,28% Schulische Bildung 60,00% 52,13% 50,00% 40,00% 30,00% 25,53% 20,00% 11,70% 5,32% 10,00% 1,06% 2,13% 2,13% 0,00% 0,00% Hauptschule Realschule Prozent ohne Abschluss Sonderschule Gymnasium Prozent mit Abschluss 20 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Berufsausbildung N = 130 Ausbildung ja keine Summe unbekannt mit Abschluss 27 0 27 0 ohne Abschluss 23 44 67 36 mit Abschluss 28,72% ohne Abschluss 24,47% 46,81% Berufsausbildung 46,81% 50,00% 45,00% 40,00% 28,72% 24,47% 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% ja keine mit Abschluss ohne Abschluss Wohnsituation der erfassten Klienten vor Inhaftierung N = 130 Wohnung ohne festen Wohnsitz Notunterkunft in HB ja, mit eigenem Mietvertrag in HB aus Maßnahmen in HB bei Eltern in HB ja, mit eigenem Mietvertrag außerh. HB bei Freunden in HB bei Vater außerh. HB ja, mit Partnerin Summe Anzahl 68 19 28 5 4 2 2 1 1 130 Prozent 52,31% 14,62% 21,54% 3,85% 3,08% 1,54% 1,54% 0,77% 0,77% 100,00% Wohnung vorhanden vor Inhaftierung ja, mit Partnerin 0,77% bei Vater außerh. HB 0,77% bei Freunden in HB 1,54% ja, mit eigenem Mietvertrag außerh. HB 1,54% bei Eltern in HB 3,08% 3,85% aus Maßnahmen in HB ja, mit eigenem Mietvertrag in HB Notunterkunft in HB 21,54% 14,62% ofW 0,00% 52,31% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 21 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Einkommenssituation der erfassten Klienten vor Inhaftierung N = 130 Einkommen vor Inhaftierung ALG_1 ALG_2 Arbeit Rente SGBXII ohne Summe unbekannt geblieben Summe Zahl Prozent 6 65 10 1 2 10 94 36 130 6,38% 69,15% 10,64% 1,06% 2,13% 10,64% 100,00% 27,69% 100,00% Einkommen vor Inhaftierung 69,15% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,64% 10,64% 6,38% 10,00% 2,13% 1,06% 0,00% ALG_1 ALG_2 Arbe it Re nte SGBXII ohne Einkommenssituation der erfassten Klienten nach Inhaftierung N = 130 Einkommen nach Inhaftierung ALG_1 ALG_2 Arbeit Rente SGB XII Summe unbekannt geblieben Summe Anzahl 17 66 3 1 2 89 41 130 Prozent 19,10% 74,16% 3,37% 1,12% 2,25% 100,00% 31,54% 100,00% Einkom m en nach Inhaftierung 74,16% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 19,10% 20,00% 3,37% 10,00% 1,12% 2,25% 0,00% ALG_1 ALG_2 Arbeit Rente SGB XII 22 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Beginn der Straffälligkeit in Lebensphasen N = 130 Beginn der Straffälligkeit Erwachsener Jugend seit Kindheit auffällig Summe unbekannt geblieben Summe Zahl 76 34 6 116 14 130 Prozent 65,52% 29,31% 5,17% 100,00% 10,77% 100,00% Beginn der Straffälligkeit seit Kindheit auffällig 5,17% Jugend 29,31% Erwachsener 65,52% Beschäftigung der erfassten Klienten während der Inhaftierung in der JVA N = 130 Tätigkeit ja nein Summe unbekannt Summe Anzahl 53 41 94 36 130 Prozent 56,38% 43,62% 100,00% 27,69% 100,00% Beschäftigung der erfassten Klienten während der Inhaftierung ja nein 56,38% 0,00% 43,62% 50,00% 100,00% 23 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Überblick des Anteils von Erst- und Mehrfachinhaftierungen N = 130 Inhaftierung Erstinhaftiert Mehrfach inhaftiert Summe unbekannt Summe Zahl 23 99 122 8 130 Prozent 18,85% 81,15% 100,00% 6,15% 100,00% Erst- und M e hrfachinhaftie runge n Erstinhaf tiert Mehrf ach inhaf tiert 18,85% 0,00% 81,15% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00% Hafterfahrung der Klienten N = 130 Hafterfahrung in Monaten 1 bis 12 Monaten 13 bis 24 Monaten 25 bis 36 Monaten 37 bis 48 Monaten 49 bis 60 Monaten über 60 Monaten Summe unbekannt Summe Zahl 21 15 9 11 8 22 86 44 130 Prozent 24,42% 17,44% 10,47% 12,79% 9,30% 25,58% 100,00% 33,85% 100,00% Hafterfahrung in Monaten 30,00% 25,58% 24,42% 25,00% 17,44% 20,00% 12,79% 15,00% 10,47% 9,30% 10,00% 5,00% 0,00% 1 bis 12 13 bis 24 25 bis 36 37 bis 48 49 bis 60 übe r 60 24 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Überblick der Vorstrafen N = 130 Vorstrafen ja nein Summe unbekannt Summe Zahl 98 20 118 12 130 Prozent 83,05% 16,95% 100,00% 9,23% 100,00% Vorstrafen ja nein 83,05% 0,00% 20,00% 16,95% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00% Überblick zur Situation noch offener Verfahren bei den erfassten Klienten N = 130 Offene Verfahren ja nein Summe unbekannt Summe Zahl 31 88 119 11 130 Prozent 26,05% 73,95% 100,00% 8,46% 100,00% Offe ne Ve rfahre n ja 73,95% 26,05% 0,00% nein 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00% 25 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Schuldensituation der erfassten Klienten N = 130 Höhe der Schulden bis 1000 € bis 2500 € bis 5000 € bis 10000 € mehr unbekannte Höhe keine Summe unbekannt geblieben Summe Anzahl 6 4 13 12 19 20 14 88 42 130 Prozent 6,82% 4,55% 14,77% 13,64% 21,59% 22,73% 15,91% 100,00% 32,31% 100,00% Schuldensituation 22,73% 21,59% 25,00% 15,91% 20,00% 14,77% 13,64% 15,00% 10,00% 6,82% 4,55% 5,00% 0,00% bis 1000 € bis 2500 € bis 5000 € bis 10000 € mehr unbekannte Höhe keine Schuldenregulierung N = 130 Schuldenregulierung abgelehnt läuft bereits nicht notwendig notwendig, (wird) eingeschaltet Summe unbekannt geblieben Summe Zahl 2 7 7 63 79 51 130 Prozent 2,53% 8,86% 8,86% 79,75% 100,00% 39,23% 100,00% 26 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Schuldenregulierung 79,75% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 8,86% 30,00% 8,86% 2,53% 20,00% 10,00% 0,00% abgelehnt läuft bereits nicht notwendig notwendig, (wird) eingeschaltet Suchtabhängigkeit N = 130 Sucht illegale legale Mischform Spielsucht ohne Summe unbekannt geblieben Summe Anzahl 54 16 17 1 17 105 25 130 Prozent 51,43% 15,24% 16,19% 0,95% 16,19% 100,00% 19,23% 100,00% Suchtabhängigkeit 60,00% 51,43% 50,00% 40,00% 30,00% 15,24% 16,19% 16,19% 20,00% 10,00% 0,95% 0,00% illegale legale Mischform Spielsucht ohne 27 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Angaben zu Substitution N = 88 Substituiert nicht substituiert Summe 27,27% 72,73% 100,00% 24 64 88 Klienten substituiert substituiert nicht substituiert 27,27% 0,00% 72,73% 20,00% 40,00% 60,00% 80,00% 100,00% Dauer der Suchtabhängigkeit N = 130 Seit wann 1 bis 3 Jahre 4 bis 6 Jahre 7 bis 10 Jahre 11 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre über 20 Jahre Summe unbekannt Summe Anzahl Männer 4 9 21 17 11 16 78 52 130 Prozent 5,13% 11,54% 26,92% 21,79% 14,10% 20,51% 100,00% 40,00% 100,00% Dauer der Suchtabhängigkeit 26,92% 30,00% 25,00% 21,79% 20,51% 20,00% 14,10% 15,00% 10,00% 11,54% 5,13% 5,00% 0,00% 1 bis 3 Jahre 4 bis 6 Jahre 7 bis 10 Jahre 11 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre über 20 Jahre 28 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Bisherige Erfahrungen in Hilfesystemen N = 130 Erfahrungen in Hilfesystemen Straffälligenhilfe Jugendhilfe Drogenhilfe Hilfe im psych. Bereich keine Summe unbekannt geblieben Summe Anzahl 31 18 23 3 29 104 26 130 Prozent 29,81% 17,31% 22,12% 2,88% 27,88% 100,00% 20,00% 100,00% Erfahrungen in Hilfesystemen 29,81% 27,88% 30,00% 22,12% 25,00% 17,31% 20,00% 15,00% 10,00% 2,88% 5,00% 0,00% Straffälligenhilfe Jugendhilfe Drogenhilfe Hilfe im psych. Bereich keine Zuordnungen der Bearbeitungsfälle zu den einzelnen Vollzugsabteilungen (VA) von EVBPool-MA Hoppenbank e.V. N = 130 VA 21 Untersuchungshaft und Ersatzfreiheitsstrafen Männer VA 22 bis VA 25 Strafhaftabteilungen Männer VA 26 Kurzstrafenvollzug / Bremerhaven VA 27 Offener Vollzug Männer / Bremen, Am Fuchsberg VA 28 Jugendvollzug / Oslebshausen Lazarett Summe 77 16 34 1 0 2 130 29 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Klienten mit Zuordnung zu den einzelnen Vollzugsabteillungen (VA) 59,23% 26,15% 12,31% 0,77% VA 21 VA 22 bis VA 25 VA 26 VA 27 1,54% 0,00% VA 28 Lazarett Fallbearbeitungen und Einsatzort des EVB-Pool-MA von Hoppenbank e.V. N = 130 Zuweisung durch eigener Antrag/EFS Hinweis EFS- Projekt eigener Antrag/U-Haft JVA (VAL,SD o.a) Koordination Summe Anzahl 6 58 15 35 16 130 Prozent 4,62% 44,62% 11,54% 26,92% 12,31% 100,00% Zuweisung durch eigener Antrag/EFS 4,62% 0,00% Hinweis EFS-Projekt 44,62% 20,00% eigener Antrag/U-Haft 11,54% 40,00% 60,00% JVA (VAL,SD o.a) 26,92% 80,00% Koordination 12,31% 100,00% 30 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Ergebnisse aus den Fallbearbeitungen EVB-Pool-MA von Hoppenbank e. V. N = 130 Maßnahmenbezogenes Gesamtergebnis: Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen in 45 Fällen 85 Fällen 130 Fälle keine Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen in Summe Vermittlung der Klienten in Maßnahmen N = 45 Maßnahmeart ambulante Betreuung stationäre Betreuung stationäre Therapie Summe Zahl 27 16 2 45 Prozent 60,00% 35,56% 4,44% 100,00% Maßnahmeart ambulante Betreuung stationäre Betreuung stationäre Therapie 60,00% 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 35,56% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 4,44% 80,00% 90,00% 100,00% Ergebnis der Vermittlung in kostenpflichtige Maßnahmen N = 45 Name der Einrichtung AHAB AIDS-Hilfe AIDS-Hilfe Bremen (amb. Betreuung) Diakonie-Krankenhaus Elbingerode Haus Fedelhören IBEWO Initiative zur Sozialen Rehabilitation Substitution WG Walle WG Psychose + Sucht Summe Zahl 18 1 1 1 13 8 1 1 1 45 Prozent 40,00% 2,22% 2,22% 2,22% 28,89% 17,78% 2,22% 2,22% 2,22% 100,00% 31 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Name der Einrichtung WG Psychose + Sucht 2,22% Substitutions WG Walle 2,22% Initiative zur Sozialen 2,22% Rehabilitation IBEWO 17,78% Haus Fedelhören 28,89% Diakonie-Krankenhaus Elbingerode 2,22% AIDS-Hilfe Bremen (amb. Betreuung) 2,22% AIDS-Hilfe 2,22% AHAB 40,00% 0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00% 30,00% 35,00% 40,00% 45,00% Begründung bei Fällen ohne Einleitung kostenpflichtiger Maßnahme N = 85 EVB-Pool-Angebote werden abgelehnt, da inzwischen neue Perspektive interner Dienst der JVA ist für Maßnahme zuständig externe Dienste sind zuständig alle zuständigen Hilfesysteme lehnen Maßnahmen ab vorzeitige Entlassung aus der Haft, meldet sich nicht in Einrichtung keine Entlassung, weitere Inhaftierung auslandsrechtlicher Aufenthaltsstatus verhindert Einleitung kostenpfl. M. Flucht Summe 35 41,18% 13 8 7 6 15,29% 9,41% 8,24% 7,06% 13 2 15,29% 2,35% 1 85 1,18% 100,00% 32 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 keine Einleitung kostenpflichtiger Maßnahmen Flucht 1,18% auslandsrechtlicher Aufenthaltsstatus verhindert Einleitung kostenpfl. M. 2,35% keine Entlassung, w eitere Inhaftierung 15,29% vorzeitige Entlassung aus der Haft, m eldet sich nicht in Einrichtung 7,06% alle zuständigen Hilfesystem e lehnen Maßnahm en ab 8,24% externe Dienste sind zuständig 9,41% interner Dienst der JVA ist für Maßnahm e zuständig EVB-Pool-Angebote w erden abgelehnt, da inzw ischen neue Perspektive 15,29% 41,18% 0,00 5,00 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0 45,0 % % 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% Übersicht der insgesamt in Anspruch genommener oder anvisierten flankierenden Maßnahmen durch direkte Zuarbeitung oder Empfehlung: durch EVB-Pool-MA Berufshilfebüro Zentrale Fachstelle Wohnen Schuldnerberatung Sozialberatung Übergangssubstitution Selbsthilfegruppe Pola-Gruppe AIDS-Hilfe Suchtberatung Summe 33 24 3 5 3 1 1 1 1 72 33 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Bekannte Delikte der Klienten des EVB-Pool-MA N = 64 Delikt Diebstahl, Einbruchdiebstahl Erschleichung von Leistungen falsche Verdächtigungen, Anschuldigungen grobe Gewalt, Körperverletzung Hausfriedensbruch räuberische Erpressung sexueller Missbrauch von Kindern Vergewaltigung Verg. g. BtmG, Beschaffungsdelikte versuchter Mord Betrug Bewährungswiderruf schwerer Raub Summe Zahl 31 7 1 4 1 2 3 2 4 1 5 2 1 64 Teil II. Erhebungen zum EVB-Pool 2008- Koordination Gesamtzahl der Fallbearbeitungen über EVB-Pool-Koordination N = 100 davon zugewiesen an EVB-Pool-MA 49 davon an EVB-Pool-MA Hoppenbank e. V. 16 formelles Verfahren/Vorsteuerung davon Ablehnungen einer Zuweisung zum EVB-Pool und Zuweisungen an Pool-MA verteilt an Hoppenbank e. V. Verein Bremische Straffälligenbetreuung comeback gmbh 100 51 49 16 26 7 34 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Ablehnungsgründe im Vorsteuerungsverfahren N = 51 Keine Zuweisung zum EVB - Pool Ablehnung durch Klient Asylbewerber-, unkl. Aufenthaltsstatus Entlassungstermin wird verschoben Flucht kein besonderer Bedarf Verhinderung durch plötzliche Entlassung Verlegung in andere JVA Zuständigkeit andere externe Träger Zuständigkeit interne JVA Dienste Summe Prozent 19,61% 3,92% 1,96% 1,96% 31,37% 5,88% 5,88% 9,80% 19,61% 100,00% Anzahl 10 2 1 1 16 3 3 5 10 51 Keine Zuweisung zum EVB - Pool Zuständigkeit interne JVA Dienste 19,61% Zuständigkeit andere externe Träger Verlegung in andere JVA 9,80% 5,88% Verhinderung durch plötzliche Entlassung 5,88% 31,37% kein besonderer Bedarf Flucht Entlassungsterm in w ird verschoben Asylbew erber-, unkl. Aufenthaltsstatus 1,96% 1,96% 3,92% 19,61% Ablehnung durch Klient 0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00% 30,00% 35,00% 35 Hoppenbank e.V. Projekt „Reduzierung Ersatzfreiheitsstrafen“ (EFS) von Personelle Situation 2008 Vom 01.01.2008 bis 31.12.2008 führte diesen Bereich weiterhin Frau Manuela Schwager selbständig aus, erneut finanziert durch den Senator für Justiz. Stundenumfang: 40 Wochenstunden. Arbeit innerhalb der JVA Alle EFS-Neuzugänge wurden nach wie vor ausschließlich in der Untersuchungshaft (VA 21) untergebracht. Die Mitarbeiterin suchte an drei Nachmittagen der Woche ( montags, dienstags und donnerstags ) zu festen Sprechzeiten ( 15:30 – ca. 18:30 Uhr ) die JVA Oslebshausen / U-Haftanstalt auf. Eine Urlaubs- und Krankheitsvertretung gab es nicht. EFS-Inhaftierte, die innerhalb der Anstalt nicht arbeiten durften (day by day), wurden in die VA 26 (Bremerhaven) verlegt. Sprechstunden in der VA 26 wurden nicht durchgeführt. Im Sommer diesen Jahres besuchte die Mitarbeiterin allerdings einmalig die JVA Bremerhaven, um sich ein aktuelles Bild vor Ort zu machen und die bestehenden Kontakte persönlich zu pflegen. Die Zusammenarbeit sowohl mit dem Zugang als auch dem Sozialdienst in der JVA Bremerhaven war ausgezeichnet. Per Telefon und Fax konnte so in Bremen begonnene Klientenarbeit schnell und unkompliziert weitergeführt werden. In der zweiten Jahreshälfte gab es allerdings einen Rückstau, da die JVA Bremerhaven ausgelastet war. Untersuchungshaft, VA 21 Vom Zugangsbeamten erhielt die Mitarbeiterin täglich per Email die aktuelle Belegungsliste. Durch diese gute Kooperation und die Stundenaufstockung ist es gelungen, fast alle Geldstrafengefangenen kurzfristig in einem Einzelgespräch zu erreichen (97 % der Neuzugänge). Ziel dieser Gespräche war es zu prüfen, ob eine Reduzierung der Haftzeit möglich war. An erster Stelle stand immer die Frage nach einer Auslösung ( vorzeitige Entlassung aus der Haft durch bezahlen der Geldstrafe ). Waren keine finanziellen Mittel vorhanden, wurde geprüft, ob eine Verhandlung mit den zuständigen Rechtspflegern der Staatsanwaltschaften über eine Jahresberichte 2008 vorzeitige Entlassung auf Ratenzahlung oder gemeinnützige Arbeit in Freiheit sinnvoll und geboten war. Hier konnte speziell bei der Staatsanwaltschaft Bremen die kooperative, vertrauensvolle Zusammenarbeit weitergeführt werden. Auch wenn das Projekt bei auswärtigen Staatsanwaltschaften nach wie vor weitgehend unbekannt ist, hat es sich als sinnvoll erwiesen, diese immer zu kontaktieren. Im Einzelfall waren Rechtspfleger bereit, einer vorzeitigen Entlassung und anschließenden Tilgung in Freiheit - durch Abarbeiten oder Ratenzahlung – in der weiterführenden Betreuung durch dieses Projekt, zuzustimmen. Projekt: Haft - EFS Klienten, die eine Geldstrafe im Anschluß an ihre Haftstrafe verbüßten, wurden ebenfalls im Rahmen dieses Projektes beraten. Entweder haben diese Klienten auf Antrag selbständig Gesprächsbedarf angemeldet, oder aber die Mitarbeiterin wurde von den Beamten oder den EVB-Pool Mitarbeitern der JVA Bremen angesprochen. In jedem Fall wurden diese Klienten zeitnah aufgesucht. Ziel dieser Gespräche war es auch hier, Möglichkeiten zu erarbeiten, die Haft für die EFS zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Im Einzelfall hat die Mitarbeiterin Kontakt zur jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft aufgenommen, mit der Bitte, eine vorzeitige Entlassung auf Ratenzahlung oder gemeinnützige Arbeit in der weiterführenden Betreuung durch dieses Projekt zu prüfen. Day by Day Als Day by Day wird die Möglichkeit für Geldstrafengefangene bezeichnet, durch freie, unentgeltliche Arbeit innerhalb der JVA die Haftzeit zu verkürzen. Das heißt, wenn ein Geldstrafeninhaftierter in Haft vier Stunden ( bei auswärtigen STA`s sechs Stunden ) unentgeltlich arbeitet, hat er zusätzlich zu seinem Hafttag einen weiteren Tag seiner Geldstrafe getilgt. Seitens der JVA wurden hierfür weiterhin 18 Arbeitsplätze vorgehalten, die ausschließlich von Geldstrafengefangenen belegt wurden und fast immer ausgelastet waren. Ein Großteil der Geldstrafeninhaftierten verbüßt eine Geldstrafe der STA Bremen. Hier war die Zustimmung für die Arbeit innerhalb des Vollzuges fast immer gegeben. Erfahrungen haben gezeigt, daß es durchaus Sinn macht, auch auswärtige STA`s diesbezüglich zu kontaktieren. Waren Bemühungen hinsichtlich einer 36 Hoppenbank e.V. vorzeitigen Entlassung ergebnislos, so konnte im Einzelfall die Zustimmung für das day for day erreicht werden. Klienten, die eine Geldstrafe im Anschluß an ihre Haftstrafe verbüßten, arbeiteten nach Ablauf ihrer Freiheitsstrafe üblicherweise unentgeltlich in ihren bestehenden Arbeitsverhältnissen weiter, dann aber nach der day by day Abrechnung (siehe oben). Diese Verfügung (day by day) beeinträchtigte die Arbeit dieses Projektes nicht, sie blieb eine gern genutzte Alternative, wenn die Verhandlungen über vorzeitige Entlassung mit den zuständigen Rechtspflegern negativ verliefen. Allgemeines Die Unterbringung der Geldstrafeninhaftierten in der U-Haft hat weiterhin zu Unmut bei den Gefangenen gesorgt. EFS-Inhaftierte sind eigentlich Strafgefangene, die aber hier auf Grund ihrer räumlichen Unterbringung den U-Haftbedingungen unterliegen ( nur eine Freistunde pro Tag, sonst Einschluß; keine Möglichkeit selbständig zu telefonieren ). Die Klienten haben zunehmend mehr als eine Geldstrafe zu tilgen. Wenn auch die JVA vorerst nur eine Geldstrafe vollstrecken soll, so ergab die Nachfrage der Mitarbeiterin bei der zuständigen STA oftmals mindestens eine weitere zu tilgende Geldstrafe. In einigen Fällen wurde die Mitarbeiterin ausdrücklich darum gebeten, bei der jeweils zuständigen STA nach möglichen weiteren Geldstrafen nachzufragen. Die klassische vorzeitige Entlassung aus einer aktuellen Inhaftierung war eher der Einzelfall, der Trend geht ganz klar dahin, längere oder wiederholende Aufenthalte in der JVA zu vermeiden. Die Zahl der sogenannten Wiederkehrer ( Klienten, die innerhalb der letzten zwei Jahre bereits wegen Geldstrafe(n) in Haft waren und eigentlich wissen sollten, wohin eine Nicht-Tilgung in Freiheit führt! ) bleibt hoch. Von den 409 kontaktierten Klienten war das bei 129 Klienten ( 32 % ) der Fall, eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Mehrfachverurteilungen und das Angebot der Intensivbetreuung nach Haftentlassung durch dieses Projekt ermöglichten auch hier im Einzelfall vorzeitige Entlassungen auf Ratenzahlung oder Abarbeiten. Die Zahl der Erstinhaftierten ist in etwa gleich geblieben Von den 409 beratenen Klienten waren 66 Klienten (16%) das erste Mal in Haft. Jahresberichte 2008 Ein Großteil der EFS-Inhaftierten beziehen ALG II (303 von 409 kontaktierten Klienten). Die Bagis stellt mit dem Tag der Inhaftierung die Leistungen zum Lebensunterhalt und die Mietzahlungen ein. Das Amt für Soziale Dienste (AfSD) zahlt die Miete bei Inhaftierungen bis zu einem halben Jahr weiter und Geldstrafeninhaftierungen liegen in der Regel unter einem halben Jahr. Robert Meier von der Bremischen Straffälligenbetreuung hat bis Sommer 2006 EFSGefangene in der U-Haft aufgesucht und bei der Beantragung dieser Mietfortzahlung unterstützt. Im Juli 2007 wurde seine Tätigkeit dort eingestellt. Eine Fortführung dieser Tätigkeit war Ende 2008 noch immer nicht geklärt, eine rasche positive Entscheidung ist jedoch zwingend erforderlich. Unnötig auflaufende Mietschulden oder gar Obdachlosigkeit wegen fehlender Unterstützung innerhalb der JVA dürfen einfach nicht sein. Hier müssen die Geldstrafengefangenen eine entsprechende Unterstützung erhalten. 86 Klienten gaben an, ohne festen Wohnsitz zu sein ( sie lebten in Notunterkünften wie das Papageienhaus oder La Campagne etc. ), 7 Klienten waren gar obdachlos. Hier sind Bemühungen hinsichtlich einer vorzeitigen Entlassung wenig aussichtsreich, da hier die erfolgreiche Tilgung der Restgeldstrafe in Freiheit nicht wirklich gegeben ist. Davon nahmen 58 Klienten das Angebot an, direkt in der JVA an den vor Ort in der U-Haft tätigen Mitarbeiter des EVB-Pool vermittelt zu werden. Ziel war hier eine Unterbringung im Betreuten Wohnen direkt nach Haftentlassung. Arbeit außerhalb der JVA Neben den Verhandlungen mit den zuständigen Rechtspflegern bei den Staatsanwaltschaften über eine vorzeitige Entlassung gehörte die nachgehende Betreuung der vorzeitig Entlassenen zu den wichtigsten Aufgaben. Ziel dieser Betreuung ist es, die auf Ratenzahlung oder gemeinnützige Arbeit vorzeitig entlassenen Klienten bei der Tilgung ihrer Geldstrafe zu unterstützen und bestenfalls so eine komplette Tilgung in Freiheit zu erreichen und eine erneute Inhaftierung in der gleichen Geldstrafe abzuwenden. Monatlich waren durchschnittlich 73 Klienten in der nachgehenden Betreuung dieses Projektes. Eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, hier waren es nur durchschnittlich 56 Klienten pro Monat. Bei vereinbarter Ratenzahlung werden monatlich die Einzahlungen kontrolliert (durch Vorlegen der Belege im Büro Karl-Bröger-Straße). 37 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Verstärkt haben die Ratenzahler das Angebot genutzt, ihre Raten in bar im Büro der Mitarbeiterin zu bezahlen. Diese Klienten haben oft kein eigenes Konto. Und für die Einzahlungen der Raten von üblicherweise 24,00 € würden bei den Banken schnell Gebühren von bis zu 10,00 € zusätzlich fällig. Es hat sich auch als zwingend notwendig erwiesen, Klienten, die ihre Geldstrafe nach einer vorzeitigen Entlassung über Raten tilgen sollten, im Rahmen dieses Projektes intensiv weiter zu betreuen. Erfahrungen haben gezeigt, dass sie ohne diese Betreuung die Raten schlicht vergessen und von einer erneuten Inhaftierung bedroht wären. Bei genehmigter gemeinnütziger Arbeit wurde noch während der Inhaftierung eine Arbeitsstelle vermittelt und ein kurzfristiger Vorstellungstermin vereinbart. Die hierzu vorliegende Kartei an Beschäftigungsmöglichkeiten war ausreichend. Vereinzelt auftretende Engpässe konnten durch die gute Kooperation mit der Brücke Bremen ausgeglichen werden. Auch hier erfolgen regelmäßige Kontrollen (Anrufe bei den Arbeitsstellen). Die Staatsanwaltschaft wird jeweils in Form von Sachstandsmitteilungen über die Ableistung der Stunden informiert. Ein Klient hat während der Betreuung durchschnittlich 95 Tage Geldstrafe abzuarbeiten oder abzuzahlen. ( Vgl. 2007: 97 Tage pro Klient). Wiederholt waren Wechsel der Tilgungsform, natürlich immer in Absprache mit der Staatsanwaltschaft, notwendig. Wenn beispielsweise ein Abarbeiter seiner Arbeitsverpflichtung nicht nachkommt. Hier war ein kurzfristiger Wechsel in Ratenzahlung angezeigt, um die letzte Möglichkeit auszuschöpfen, diese Geldstrafe in Freiheit zu tilgen. Wichtig ist der kontinuierliche, monatliche Kontakt zum Klienten. Eine vorangegangene Inhaftierung bedeutet nicht automatisch eine verlässliche Tilgung der restlichen Geldstrafe(n). Es ist einerseits wichtig, „dranzubleiben“ und den Klienten an die Tilgung seiner Geldstrafe zu erinnern. Zum anderen aber auch, um bei Tilgungsproblemen ( Beispiel: nicht oder zu spät gezahlte Rate ) rechtzeitig Mitteilung an die jeweilige STA machen zu können und einen sonst unmittelbar drohenden Haftbefehl abwenden zu können. Die Nachfrage nach gemeinnütziger Arbeit als eine Tilgungsmöglichkeit einer Ersatzfreiheitsstrafe war weiterhin groß. In der alltäglichen Arbeit hat sich jedoch weiterhin gezeigt, dass diese Klienten zum großen Teil äußerst arbeitsentwöhnt waren. Sie gaben selbst zu, dass es ihnen schwer falle, regelmäßig morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Selbstverständlichkeiten, wie bei Fehltagen auf ihren Einsatzstellen wenigstens Bescheid zu sagen, waren ihnen fremd. Hier musste die Mitarbeiterin immer wieder motivieren und strukturieren und nicht selten bei den Einsatzstellen „ein gutes Wort“ einlegen und um Verständnis für den Klienten bitten. Auch im Betreuungsverlauf ist festzustellen, dass die Klienten vermehrt mehr als nur eine Geldstrafe tilgen müssen. Bei diesen Klienten ist der Betreuungsaufwand deutlich höher. Entweder müssen beispielsweise zwei Ratenzahlungen überwacht werden oder ein Klient arbeitet eine Geldstrafe ab und zahlt parallel eine weitere über monatliche Raten ab. Wichtig ist in jedem Fall für die Mitarbeiterin, alle zu tilgenden Geldstrafen im Blick zu behalten. Weiterhin fast jeder dritte Klient hat zwei oder gar mehr Geldstrafen zu tilgen. Hält ein Klient seine Vereinbarungen nicht ein, erfolgen Mahnbriefe, Telefonate (gegebenenfalls auch über Angehörige oder andere Kontaktpersonen), persönliche Gespräche im Büro Karl-Bröger-Straße. Ließ sich trotz aller Bemühungen seitens der EFS Mitarbeiterin kein Kontakt mehr zum Klienten herstellen, dann wurde dieser Vorgang abgebrochen und die Staatsanwaltschaft entsprechend informiert. Das führte in der Regel wieder zu einer Inhaftierung, aus der es keine weitere vorzeitige Entlassung mehr gab. Eine möglichst erfolgreiche Tilgung der Geldstrafe ist bei diesem Klientel nur durch eine intensive Betreuung während des gesamten Maßnahmeverlaufes zu gewährleisten. Die Klienten schätzen die kontinuierliche, verlässliche Betreuung im Rahmen dieses Projektes und suchen auch bei Fragen eher den Kontakt zur Mitarbeiterin dieses Projektes als zur anonymen (Behörde) Staatsanwaltschaft. Resümee Erst durch die Inhaftierung wird dieses Klientel erreicht. Unterstützungsangebote vor der Inhaftierung werden nicht oder nur selten angenommen. Gerade mal 40 der 409 kontaktierten Klienten haben im Vorfeld das Angebot der Brücke Bremen genutzt. Die Erinnerungen seitens der STA laufen ins Leere. Post wird ignoriert oder nicht ernst genug genommen oder erreicht den Adressaten wegen unsteter Wohnverhältnisse erst gar nicht. 38 Hoppenbank e.V. Erst durch die Inhaftierung wird diesem Klientel die Ernsthaftigkeit einer Geldstrafe bewusst. Sie sind dankbar um dieses Projekt. Ihnen werden hierdurch Wege aufgezeigt. Entweder können sie sich gleich ausprobieren, wenn sie vorzeitig entlassen werden. Oder aber sie Jahresberichte 2008 haben zumindest Rüstzeug für die Zukunft. Durchgehende, feste Ansprechpartner, in und außerhalb der JVA - das ist der Weg zum Erfolg. Statistik des Projektes Verkürzung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) Zugänge: 421 Kontakte EFS: Kontakte Haft + EFS: 409 71 Kontakte gesamt: Gespräche gesamt: 480 1294 Vorzeitige Entlassungen: davon durch: 208 68 (eingesparte Hafttage: 3046 ) 70 (eingesparte Hafttage: 2317 ) 70 (eingesparte Hafttage: 2703 ) Auslösung: Ratenzahlung: Gemeinnützige Arbeit: Eingesparte Hafttage gesamt: 8066 Ergebnisstatistik der Betreuung Im Jahr 2008 konnte bei 138 Klienten die Betreuung abgeschlossen werden. Diese Klienten hatten insgesamt 218 Einzelgeldstrafen zu tilgen. Von den 138 Klienten haben 33 ihre Geldstrafe(n) nach einer vorzeitigen Entlassung vollständig abgezahlt oder abgearbeitet. Die restlichen 105 Klienten haben sich der Betreuung entzogen und ihre Geldstrafen nicht oder wenigstens teilweise getilgt. Damit nutzt ein Viertel der vorzeitig aus der Haft entlassenen Klienten diese letzte Chance und tilgt die restliche(n) Geldstrafe(n) in Freiheit komplett. Nicht in dieser Statistik erfasst sind weitere 70 Klienten ( 40 Ratenzahler, 30 Abarbeiter ), die sich im Januar 2009 noch in der aktuellen Betreuung befanden. Gesamtstatistik Getilgte Tage durch gemeinnützige Arbeit: Getilgte Tage durch nachgewiesene Zahlungen (Ratenzahlung +Auslösung): Getilgte Tage gesamt: Eingesparte Haftplätze insgesamt: 2703 + 5363 8066 22 39 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Anhang – Sozialdaten EFS Inhaftierte 40 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 41 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Bremen, den 16.03.09 Manuela Schwager 42 Hoppenbank e.V. Brücke Bremen Hoppenbank e. V. Jahresbericht 2008 1. Aufgabenbereiche Die Brücke Bremen des Vereins Hoppenbank e.V. ist seit 1982 die vom Land Bremen autorisierte und durch den Senator für Justiz finanzierte Fach- und Vermittlungsstelle für Gemeinnützige Arbeit in Bremen. Ihr wesentlicher Aufgabenschwerpunkt ist die Betreuung der ”Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen” durch gemeinnützige Arbeit gemäß Art. 293 EGStGB. Darüber hinaus werden staatsanwaltschaftlich bzw. richterlich angeordnete Arbeitsauflagen zur Einstellung von Strafverfahren gemäß § 153 a StPO betreut. Ferner kann die Fachstelle bei Arbeitsauflagen zur Vermeidung des Bewährungswiderrufs (§ 56 f StGB) eingeschaltet werden. Arbeitsauflagen im Rahmen der Strafaussetzung auf Bewährung fallen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich. Allen Aufgabenbereichen liegt die kriminalpolitische Zielsetzung zugrunde, durch Leistung von gemeinnütziger Arbeit Inhaftierung und Verurteilung bzw. Strafe abzuwenden und die damit verbundenen Kosten für Strafverfahren und vollstreckung zu reduzieren. Darüber hinaus fühlen wir uns im Rahmen unserer zweckbestimmten Tätigkeit dem Leitbild des Verein Hoppenbank e.V. verbunden, „ Betroffenen zu helfen, ein straffreies Leben in Freiheit zu führen“. Im Konfliktfall der gegensätzlichen Ziele und Erwartungen des Angebots der Brücke Bremen - Haftvermeidung einerseits und Strafvollstreckung andererseits - wird dem Prinzip „Hilfe hat Vorrang vor Sanktion“ Rechnung getragen. 2. Jahresbilanz 20081 2.1. Bilanz: Fallaufkommen (EFS und Arbeitsauflagen) 2.1.1 Abgeschlossene Fälle Insgesamt wurden im Jahr 2008 835 Fälle abgeschlossen. Damit blieben wir mit 37 Fällen unter der im Rahmen des Qualitätsmanagements festgelegten Zielzahl von 872 Betreuungsabschlüssen. 1 Gesamtstatistiken und Tabellen zu den Graphiken in diesem Bericht s. Anhang Jahresberichte 2008 Nach Aufgabenbereichen ergibt sich folgende Verteilung im Vergleich zu den Vorjahren: Zusätzlich wurden 158 Personen (2007: 114) ohne weiteren Betreuungskontakt überwiegend Jahr Geldstrafen§ 153 a tilgung StPO (Fälle) Bewährungsauflagen gem. § 56 f StGB Gesamt 2006 880 40 1 921 2007 886 27 4 917 2008 802 33 ./. 835 telefonisch zu Fragen der Verfahrensabwicklung und Tilgungsmöglichkeiten beraten. 48 nicht in Bremen wohnhafte Personen wurden nach Erhalt der Ladung zum Strafantritt durch die Bremer Staatsanwaltschaft über örtlich zuständige Stellen informiert. 2.1.2 Zugänge Gegenüber den Abschlüssen hatten wir eine wiederum gestiegene Anzahl von Zugängen zu verzeichnen. Insgesamt wurden 981 Fälle aufgenommen; 47 Fälle mehr als im Vorjahr und 146 Fälle mehr, als wir Betreuungen beenden konnten. 2.1.3 Offene Fälle: in Betreuung/ Warteliste Dementsprechend kumulierte allmählich die Anzahl der laufenden in Betreuung befindlichen offenen Fälle. Zum Stichtag 31.12. waren 492 Fälle in der Betreuung. Das waren signifikant 102 Fälle mehr als im Vorjahr. Der Betreuungsschlüssel war infolgedessen allmählich auf 1(Vollzeitstelle):194 Fälle angestiegen (2007: 1:170; 2006: 1:40). Trotz verstärkter Aufnahmen in die Betreuung musste im Laufe des Jahres die Wartezeit auf den ersten Beratungstermin im Vergleich zum Vorjahr zunächst auf 4 Monate verlängert werden (2007: 2 – 3 Monate). Erst die personelle Aufstockung im August 2008 und nochmals im IV. Quartal von i. D. 2,3 Stellen auf i. D. 2,5 Stellen verbunden mit der dann recht zügig erfolgten Aufteilung der Brücke Bremen in 2 regionale Standorte führte kurzfristig zu freien Kapazitäten im neuen Standort. Damit konnte das mit der Stellenaufstockung im Rahmen des Qualitätsmanagements vorgegebene Ziel Abbau der Warteliste, je nach Standort auf bis zu durchschnittlich 3 Monate, am Ende des IV. Quartals umgesetzt werden. Immerhin noch ca. 240 Fälle (bis dahin i. D. Fälle: 330 Fälle) mussten trotzdem auf die Aufnahme in die Betreuung 43 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 warten. Die Wartezeit betrug insgesamt auf das Jahr 2008 bezogen durchschnittlich 3,9 Monate. 2.1.4 Entwicklung des Fallaufkommens 2005 bis 2008 1200 1000 800 Zugänge 600 Abschlüsse pro Woche ab August scheuten wir uns, die notwendig gewordene Ausdehnung der Warteliste über 4 Monate hinaus vorzunehmen, um Termine 3 frei zu halten für Notaufnahmen . All diese Fälle wurden zusätzlich eingeschoben. Insofern kam es uns unter dem Druck des vermehrten Bedarfs auf Seiten der Nachfrage nach unserem Angebot und dem dadurch weiter gestiegenen Fallaufkommen und unter dem Druck des hohen Betreuungsbedarfs 4 unserer Klientel bei gleicher Anzahl von durchschnittlich zu tilgenden Tagessätzen wie im Vorjahr (50 Tagessätze) zu der Abweichung der für das Jahr 2008 geplanten Anzahl von 872 Abschlüssen. offene Fälle (31.12.) 400 200 0 2005 2006 Zugänge Abschlüsse lfd. offene Fälle (31.12.) Pro Stelle (31.12.) Wartezeit i. D. Fälle auf Warteliste 2007 2005 933 909 2008 2006 886 921 2007 934 917 390 2008 981 835 356 393 142 3-4 Wo 145 170 2-2,5 Mon 2-3 Mon. 194 3,9 Mon. n. b. n. b. 240 n. b. 492 Die Beurteilung der Fallenwicklung der letzten Jahre zeigt, dass bei einer Personalausstattung von i. D. 2,5 Stellen (2008) und gegebener Nachfrage nach dem Angebot der Brücke Bremen die unterschiedlichen gewünschten und im Rahmen des Qualitätsmanagement des Vereins Hoppenbank e.V. geforderten Zielsetzungen Steigerung der Abschlüsse und Reduzierung der Warteliste nicht erreicht werden konnten. Die Reduzierung der Warteliste und die damit einhergehende Erhöhung der Zugänge hatte nochmals einen Überhang von lfd. zu betreuenden Fällen zur Folge, der zu einem bis dahin nicht 2 erreichten Fallaufkommen pro Mitarbeiterin führte. Der Betreuungsstau, auf den wir auch wieder Mitte des Jahres bei einem Treffen beim Senator f. Justiz und Verfassung verstärkt aufmerksam gemacht hatten, verschärfte sich nun nochmals. Schon vor der leichten Personalaufstockung um 15 Stunden 2 Hinzu kam, dass der Prozess der Qualitätssicherung im Rahmen der Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins nach DIN EN ISO 9001:2000 mehr Arbeitskapazitäten an sich band, als bei der Berechnung der Zielzahl für 2008 - auf Basis der nochmals kurzfristig ab Oktober erhöhten Gesamtstundenzahl pro Woche um 12 Stunden vorhersehbar war. Darüber hinaus kostete die Neuorganisation der Brücke Bremen an zwei Standorten ebenfalls zusätzliche Energie. Erfahrungsgemäß sollte der Betreuungsschlüssel von 1(Vollzeitstelle):140 Fällen nicht überstiegen werden. Die in 2009 angestrebte Zielzahl 900 Abschlüsse konnte in 2006 mit einem Stellenschlüssel von 2,7 Stellen (2009: 2,6 Stellen) und i. D. 370 lfd. zu betreuenden Fällen erreicht werden Die oben ausgeführten Entwicklungen führten leider dazu, dass auch die Bilanz der eingesparten Hafttage/ -plätze in 2008 deutlich negativer ausfiel als in den Vorjahren. 2.2 Bilanz: Eingesparte Hafttage/ Einstellungen 5 von Strafverfahren Es wurden 13306 Tagessätze allein durch Arbeit, 1757 Tagessätze durch Zahlungen während der Betreuung und 754 Tage durch Anträge auf Aussetzung der Vollstreckung wegen unbilliger Härte gem. § 459 f StPO eingespart. Auf diese Weise konnten 43 Haftplätze eingespart werden. Außerdem wurde durch die Anbahnung von Ratenvereinbarungen die Einsparung weiterer 5720 Tagessätze (16 Haftplätze) bewirkt. Insgesamt wurden durch unsere Tätigkeit somit bis zu 59 Haftplätze erübrigt, 14 Haftplätze weniger als im Vorjahr. 3 Notaufnahmen erfolgen bei Personen mit lfd. Haftbefehl, bei Terminversäumnissen, bei Zuweisungen durch auswärtige Staatsanwaltschaften , bei Zuweisungen von Arbeitsauflagen (Frist für die Erfüllung: 6 Monate), bei Übermittlung durch Kooperationspartner und Beschäftigungsträger und bei Zweit- und Drittfälle bereits in Betreuung befindlicher Klienten 4 Vgl. dazu Jahrsbericht 2007 5 Vgl. Tabellen im Anhang 44 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Würden pro Tag und Inhaftiertem Vollzugskosten in Höhe von 87,00 € Grunde gelegt, entspräche dies jedoch trotzdem noch einem Einsparvolumen zwischen 1,3 Mio. und 1,9 Mio. €. abzüglich der Zuwendung des Senators für Justiz für die Brücke Bremen (ca. 170.000,- €). 2.3 SOLL - IST-Abgleich/ Controlling Der SOLL - IST-Abgleich in Anlehnung und in Zusammenfassung der an den Senator für Justiz 8 vierteljährlich übersandten „Controllingbögen“ gibt Auskunft darüber, wie viele Hafttage faktisch durch gemeinnützige Arbeit und nachgewiesene Einzahlungen getilgt wurden jeweils gemessen an der Anzahl der als SOLL notierten Tagessätze der entsprechenden Tilgungsarten. Im Bereich „Arbeitsauflagen“ zur Einstellung von Verfahren oder zur Vermeidung des Bewährungswiderrufs wurden ges. 33 Fälle (2007: 31 Fälle) betreut. In 16 Fällen wurde die Betreuung erfolgreich durch die Soll-IST-Abgleich: Eingesparte Hafttage 2008 vollständige Erfüllung der Arbeitsleistungen SOLL IST % abgeschlossen, in 2 Fällen erfolgte eine abgeschlossene Fälle 802 Umwandlung in eine Geldbuße; nur 4 davon: g. A. Zahlung Auflagen wurden nicht erfüllt, in 2 Fällen 7 72 erfolgte keine Kontaktaufnahme. Vermittlung in Arbeit6 29623 13225 407 48% % 2.2.1 Bilanz: Eingesparte Haftplätze im Vergleich 2006 – 2008 Vermittlung Ratenvereinbarungen 14 % 5687 gesamt: 86 % 35310 14992 Eingesparte Haftplätze 90 80 24% 42% Auch das durch gemeinnützige Arbeit erledigte SOLL/ gem. Arbeit sank gegenüber dem Vorjahr von 52% auf 48%. In 72% der Fälle (574 Fälle) kam es zur Vermittlung in Arbeit. Das war ein um 8% gesunkener Anteil gegenüber 2007 (80%). Der Anteil ist jedoch unverändert hoch und stellt den „Löwenanteil“ an unserer Arbeit dar, dem wir in 2008 weniger gerecht werden konnten. 77 73 70 59 60 1360 50 eingesparte Haftplätze 40 30 Der Anteil der am SOLL/ Zahlungen getilgten Tage durch betreute Zahlungen stieg signifikant gegenüber dem Vorjahr um 10% auf 24% an, wobei der Anteil der Ratenzahler an den abgeschlossenen Fällen nur leicht um 2 % gegenüber dem Vorjahr erhöht war (109 Fälle). 20 10 0 2006 2007 2008 Im Zeitraum 2006 bis 2008 ist die Zahl der eingesparten Haftplätze signifikant um 18 auf einen Tiefstand von 59 Haftplätzen gesunken. Geldstrafentilgung: Eingesparte Haftplätze 2006 bis 2008 2006 2007 durch: Arbeit 51 52 Zahlung u. Aussetzg.(§ 459 f) 6 4 angebahnte Raten 20 17 ges. 77 73 6 2008 37 7 16 59 Hierin sind alle Fälle eingeschlossen, die in eine Einsatzstelle vermittelt wurden. Darunter fallen die Tilger durch Arbeit, Teiltilger durch Arbeit, Teiltilger mit Restzahlung, Teiltilger und Ratenzahlung. Nicht einbezogen wurden ausgesetzte Vollstreckungen gem. § 459 f StPO und„sonstige Fälle“: Abschlüsse vor der Ladung zum Strafantritt, Übergaben der Betreuung an andere Stellen (Comeback gGmbH, auswärtige Fachstellen), Betreuungsabbrüche wegen Inhaftierung zu einem anderen Verfahren oder wegen Gesamtstrafenbildung; 7 Die übrigen sind „sonstige Fälle“. In den Fällen von Ratenanbahnung, die in Folge der Veränderung des Einkommens während der Betreuung initiiert wurde, waren wir immer wieder damit konfrontiert, dass die Ratenzahlungsabsicht häufig auf Basis von unsicheren und geringfügigen bzw. im Niedriglohnsektor angesiedelten Beschäftigungsverhältnissen basierte, die immer wieder letztlich nicht den erwarteten Lohn einspielten bzw. kurzfristig in Kündigungen mündeten. Versprochene Zahlungen gingen z. T. erst nach einer Anmahnung verzögert ein bzw. wurden nicht in dem in Aussicht gestellten Umfang geleistet. Die Kontrolle von mindestens 2 Zahlungen hielten wir weiterhin für unabdingbar, um 8 Abweichungen in den Daten der hier angegeben Zusammenfassung der Quartalsstatistik 2008 zu der Summe der vierteljährlich manuell erstellten Statistiken ergeben sich aus der Differenz zu den am Ende des Jahres elektronisch ausgewerteten Daten. 45 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 eine langfristig erfolgreiche Tilgung auch nach Beendigung der Betreuung sicherzustellen. 2.4 SOLL - IST-Abgleich/ erweitertes Controlling Geldstrafentilgung: Abschlüsse nach Tilgungsarten im Vergleich 2006 - 2008 600 59 % Da wir der Meinung sind, dass die Kriterien des Controlling des Senators für Justiz und Verfassung bezogen auf unsere Leistungen der präventiven Vermeidung von Inhaftierung zu kurz greifen, halten wir es für notwendig, dem eine „Rechnungsweise“ gegenüberzustellen, die die gesamte Breite unserer Tätigkeiten, die letztlich Haftplätze einsparen und Inhaftierung vermeiden, differenziert erfasst. 55 % 500 52 % 400 300 erfolgreiche Abschlüsse 37 % 31 % 34 % Sonstige 200 100 vorzeitige Abschlüsse 10 % 8% 13 % 0 2006 (N = 880) 2007 (N = 886) 2008 (N = 802) 2.4.1 Bilanz: Abschlüsse nach Tilgungsarten Gemäß unserer eingangs zitierten Leitmaxime stand und steht im Vordergrund unserer sozialpädagogischen Betreuung nicht nur der wirtschaftliche Gesichtspunkt der Einsparung von Haftplätzen durch gemeinnützige Arbeit oder durch während der Betreuung gezahlte Raten, sondern auch das Bestreben, den Klienten aus der Betreuung zu entlassen, ohne dass er weiter von Inhaftierung bedroht ist. Unsere „Dienstleistungen“ gegenüber dem „Kunden Klient“9 erstrecken sich bei der Tilgungsplanung - in individueller Anpassung an seine Lebenssituation und Ressourcen -deshalb auf diverse Tilgungsmodalitäten als da sind die Betreuung gemeinnütziger Arbeit, die Kontrolle von Ratenzahlungen, die langfristige Planung und Vermittlung der selbstständigen Tilgung durch Zahlung und die Initiierung und Begleitung der Antragstellung für eine Aussetzung der Vollstreckung gem. § 459 f StPO bei arbeits- und zahlungsunfähigen Klienten. In den Fällen der vermittelten Ratenzahlungen und der Aussetzungen der Geldstrafe wurden die Tagessätze der mit der Ladung zum Strafantritt angeordneten Ersatzfreiheitsstrafe ebenfalls nicht vollstreckt und insofern sind diese zu den eingesparten Hafttagen hinzu zu addieren und die Abschlüsse als „erfolgreich abgeschlossen“ zu erfassen. Die Abschlüsse nach Tilgungsarten folgendes zusammenfassendes Bild: ergeben In knapp über der Hälfte der Fälle (421) führten unsere Betreuungsleistungen zu einem erfolgreichen Abschluss. Dabei konnte leider nicht die Quote von 2007 erreicht werden, nachdem es schon gegenüber dem Jahr 2006 einen merklichen Einbruch gegeben hatte. In 34% der Fälle (274) musste die Betreuung vorzeitig beendet werden, weil die Arbeit und der Kontakt zu uns abgebrochen wurden oder die Arbeit erst gar nicht aufgenommen wurde. Dies bedeutete erfreulicherweise eine anteilige Senkung der Abbrecherquote gegenüber dem Vorjahr um 3% (2007: 37%). Es wurde jedoch nicht die beträchtlich niedrigere Quote der vorzeitigen Abschlüsse in 2006 (31,4%) erreicht. Durch größere Betreuungskapazitäten hätte in bedeutend mehr Fällen der vorzeitige Abbruch verhindert werden können. Immerhin wurden in 2008 40 Personen trotz Betreuung durch die Brücke Bremen inhaftiert. Das sind mehr Personen als je zuvor und zeigt, dass die Bezahlung der Geldstrafe als Alternative zur gescheiterten gemeinnützigen Arbeit - auch vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise - in Zukunft immer weniger zur Wahl stehen wird. Weitere vorzeitige Abschlüsse/ drohende Inhaftierungen konnten vermieden werden durch Maßnahmen der Gegensteuerung u. a. für mit Methadon substituierte drogenabhängige Klienten. Im letzten Quartal wurde die Kooperation mit Comeback gGmbH intensiviert. Im Jahr 2008 scheiterten zunehmend instabile drogenabhängige, substituierte Klienten an unserem hochschwelligen Angebot. Trotz Versprechungen der Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit durch (Teil)Entgiftung und Therapiemaßnahmen kam es nach langwieriger Begleitung letztlich selten zu einer erfolgreichen Vermittlung in gemeinnützige Arbeit. Da die Alternative der Zahlung bei dieser Klientel i. d. R. ausfiel, wurde die Möglichkeit der Zuweisung zu Comeback gGmbH in 3,1% der Fälle (23% der „Sonstigen“) wahrgenommen 9 Im Text wird stets die männliche Form für beide Geschlechter verwendet 46 Hoppenbank e.V. 2.4.2 SOLL IST-Abgleich/ Gesamtfälle/ ges. Tilgungsarten erweitert: Der SOLL - IST-Abgleich erweitert auf die diversen Tilgungsarten bemessen an allen abgeschlossenen Fällen und deren Soll, mit dem wir konfrontiert waren, führte zu folgendem Ergebnis: Soll-Ist-Abgleich (gesamt): Eingesparte Hafttage 2008 abgeschlossene Fälle 802 Gesamt: 802 SOLL IST 10 Auch die Gruppe der jungen Erwachsenen (18 – 30 J.) verzeichnete eine Erhöhung der offenen Tage 12 von 47% auf 54%. 2.5.2 Frauen Insgesamt machten wesentlich weniger Frauen als Männer von dem Angebot der Brücke Bremen 13 Gebrauch. Der Anteil an den Gesamtfällen war jedoch wiederum im Vergleich zum Vorjahr um 2% auf 21% (167 Fälle) gestiegen; gegenüber dem Jahr 2006 mittlerweile um ges. 4%. % 40288 21547 53% Die Differenz zum „Controllingbogen“ wird somit signifikant sichtbar: Dem IST des Controllingbogens (14982 Hafttage) stehen 21547 Hafttage gegenüber. Durch unsere Tätigkeit wurde somit die sofortige Vollstreckung von zusätzlich 6565 Tagessätzen vermieden, wenn die nach Abschluss der Betreuung noch ausstehenden Zahlungen einbezogen werden und die nicht vollstreckten Tage (§ 459 f StPO) ebenfalls als vermiedene Hafttage erfasst werden. 2.5. SOLL - IST-Abgleich/ erweitert: Besondere Fallgruppen 2.5.1 Problemgruppen Die Quote der getilgten Tage gemessen am jeweiligen SOLL ist bei den Problemgruppen (52 % aller Fälle waren schwer vermittelbar aufgrund von Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit, gesundheitlichen Einschränkungen, psychischen Auffälligkeiten, Alleinzuständigkeit für die Kindererziehung) im Vergleich zum Vorjahr und gemessen an der Gesamtzahl der Fälle z. T. signifikant gesunken, d.h. insbesondere diese sind von Inhaftierung aufgrund der noch zu vollstreckenden Tage nach vorzeitigem Abbruch der Betreuung bedroht. 11 Im Einzelnen: Insbesondere bei der Gruppe der drogenabhängigen Klienten war ein Zuwachs von 14% offener Tagen zu verzeichnen, weshalb wir o. g. Gegenmaßnahmen ergriffen hatten. (vgl. Pkt. 2.4.1) Bei den alkoholkranken Klienten betrug der Zuwachs an offenen Tagen 5%. Bei den Personen ohne festen Wohnsitz war ein zusätzlicher Anteil von 10,7% nicht getilgt worden. 10 Jahresberichte 2008 Die Auswertung umfasst: in Arbeit vermittelte Fälle, betreute Zahlungen, Ratenzahlungsvermittlungen, wegen unbilliger Härte ausgesetzte Vollstreckungen gem. §459 f StPO und Sonstige 11 Im Jahresbericht 2007 sind wir ausführlich auf diese Problemgruppen eingegangen. Gegenläufig zu der Entwicklung der Problemgruppen konnten wir bei den Frauen positive Ergebnisse hinsichtlich des SOLL - ISTAbgleichs: eingesparter und offener Hafttage verzeichnen. Blieben in 2007 noch 49% restlicher Hafttage offen, so sank diese Quote in 2008 auf ges. 37%, Unter Berücksichtigung der durch die Aussetzung der Vollstreckung gem. § 459 f StPO erledigten Hafttage (394 Tage) sank diese Quote sogar auf 32 % offener Tage, d. h. 68 % der Hafttage wurden erledigt, 15% mehr als im Durchschnitt aller Fälle. Die in Arbeit vermittelten Frauen tilgten in 2008 anteilig wesentlich mehr Hafttage durch gemeinnützige Arbeit als in 2007. In 2007 blieben noch 70 % der Geldstrafe offen, wohingegen in 2008 lediglich 56 % zur Vollstreckung offen blieben. Damit wurden wir für unsere auf langjähriger Erfahrung beruhenden Bemühungen belohnt, gerade bei der Vermittlung von Frauen sorgfältig und sensibel in der Auswahl einer passgenauen, den frauenspezifischen Lebensalltag berücksichtigenden Einsatzstelle vorzugehen. In anderen Fällen wurden andere Tilgungsplanungen mit den Frauen entwickelt, um vorzeitige Abbrüche zu vermeiden. Gerade Frauen, die mit dem Stigma strafrechtlicher Auffälligkeit in die Öffentlichkeit treten müssen, leben i. d. R. in prekären Lebensverhältnissen und bedürfen besonderer Betreuung. So waren 68 von 167 Frauen suchtmittelabhängig, 33 Frauen waren allein erziehend. 12 Vgl. Tabelle im Anhang, Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen 2008, Soll-Ist-Abgleich: Eingesparte Hafttage. Die „Sonstigen“ und die Fälle gem. 459 f StPO wurden bei der Berechnung des SOLLs erfasst, jedoch nicht bei der Berechnung des IST’. Außer bei den Frauen ist diese Rechnungsweise (analog zum Vorjahr) für den immanenten Vergleich trotzdem aussagekräftig und nicht verfälschend. 13 Das entspricht der Tatsache, dass Frauen im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil als Täterinnen von Straftaten deutlich unterrepräsentiert sind. (vgl. dazu BewHi, Soziales, Strafrecht , Kriminalpolitik 2/ 2002) 47 Hoppenbank e.V. Dem entsprach, dass in 9 von 14 Fällen, in denen ein Antrag auf Aussetzung der Vollstreckung der Geldstrafe gem. § 459 f StPO gestellt worden war, Frauen überrepräsentativ betroffen waren, weil die Vollstreckung der Ersatzfreiheitsstrafe für diese eine unbillige Härte dargestellt hätte. Die Bilanz der Abschlüsse im Vergleich zu den Männern im Überblick: Geldstrafentilgung: Abschlüsse nach Tilgungsarten Männer und Frauen 70% 62% 60% Jahresberichte 2008 3.1. Qualitätsmanagementzertifizierung Vereins des Einen großen Anteil des Bedarfs in 2008 stellte die Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins nach DIN EN ISO 9001:2000 dar, wodurch unerwartet hohe Arbeitskapazitäten gebunden wurden. Da mit der Qualitätssicherung als laufender Prozess die stetige Verbesserung der ges. Angebotsstruktur des Vereins und seiner „Kernprozesse“ (Arbeitsbereiche der einzelner Projekte) erzielt werden soll, werden auch in Zukunft zusätzliche Arbeitskapazitäten dafür freigehalten werden müssen. 50% 50% 36% 40% 30% erfolgreiche Abschlüsse vorzeitige Abschlüsse 26% Sonstige 20% 14% 12% Als Gegensteuerung wird in 2009 im Rahmen der Vorgaben des Qualitätsmanagements die Wochenstundenzahl für übergeordnete Aufgaben der Qualitätssicherung auf 3 Stunden pro Woche begrenzt. 10% 3.2 Fallaufkommen/ Betreuungsbedarf 0% Frauen (N = 167) 2.5.3 Klienten Staatsbürgerschaft Männer (N = 635) mit ausländischer Auch der SOLL-IST-Abgleich bei in der Mehrzahl männlichen Klienten mit ausländischer Staatsbürgerschaft (12 % der Fälle) fiel im Vergleich zum Durchschnitt aller Fälle ähnlich positiv aus. Bei diesen konnte die Inhaftierung für 2976 Tage (62,4% der zu vollstreckenden Tagessätze) vermieden werden. Die erfolgreiche Bilanz ist z. T. auf die gute Kooperationsbereitschaft mit Kulturvereinen, die ausländische Mitbürger betreuen, zurückzuführen. Besonders zu erwähnen ist das Kulturzentrum Lagerhaus(Sportgarten Pauliner Marsch) und die Interkulturelle Werkstatt Tenever. 3. Auswertung: Bedarfsentwicklung 2008/ 2009 und Maßnahmen der Qualitätssicherung und verbesserung Vorweg sei ausdrücklich erwähnt, dass eine maßgebliche Qualitätsverbesserung allein durch die Aufstockung unserer Stellen von 2,3 (2007) auf i. D. 2,5 Stellen in 2008 und 2,6 Stellen in 2009 aufgrund der Erhöhung der finanziellen Zuwendungen durch den Senator für Justiz erfolgte. Demgegenüber waren wir jedoch mit Bedarfen konfrontiert, die uns die Aufstockung wie den berühmten Tropfen auf den heißen Stein erschienen ließ. Im Folgenden wird auf die Bedarfsentwicklung 2008/ 2009 eingegangen ergänzt durch die in 2008/ 2009 eingeleiteten Maßnahmen der Qualitätssicherung/ -verbesserung. Wie bereits ausgeführt kumulierten die lfd. zu betreuenden Fällen bis Ende 2008 nochmals über das Maß hinaus, was sich schon in 2007/ 2008 als Überhang abzeichnete und nahm damit einen Umfang ein, der den erfahrungsgemäß zu bewältigenden Betreuungsschlüssel von 1(Vollzeitstelle):140 Fällen weit überschritt. Die Senkung der Betreuungszeit pro Fall führte wie im Vorjahr zu unvertretbaren Abweichungen von den Betreuungsstandards. Wir ergriffen folgende Maßnahmen der Qualitätssicherung: Seit Februar 2009 wird in der Planung der Beratungstermine der sukzessive Abbau der lfd. Fälle bis Mitte des Jahres berücksichtigt, d.h. es sollen weniger Fälle aufgenommen als abgeschlossen werden. Zur Reduzierung der Zugänge wurde bei der telefonischen/ persönlichen Anmeldung dazu übergegangen darüber aufzuklären, welche Regelungen eigeninitiativ direkt mit der Staatsanwaltschaft auch nach Ladung zum Strafantritt noch getroffen werden können, wenn sich die finanziellen Verhältnisse bei Anmeldung bereits verändert hatten oder während der Wartezeit bis zum Beratungsgespräch durch Aufnahme einer Beschäftigung verändern sollten. Die Kooperation mit Comeback gGmbH wurde zur Vermeidung von Inhaftierung drogenabhängiger, substituierter Klienten mit massivem Beigebrauch intensiviert. In diesen Fällen erfolgten vermehrt Zuweisungen an den Verein (ges. 25 Fälle). (vgl. Kapitel 2.4.1) 48 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 3.3 Beratungen 4. Kooperation mit Staatsanwaltschaft/ Gericht Die Anzahl der allgemeinen Beratungs- und Informationsgespräche im Vorfeld einer Ladung zum Strafantritt war von 114 (2007) auf 158 gestiegen. 4.1 Staatsanwaltschaft Darüber hinaus wurden auswärtig wohnende Klienten, die bisher ebenfalls das Informationsblatt der Brücke Bremen erhalten hatten, hinsichtlich einer Fachvermittlungsstelle vor Ort telefonisch beraten. (2007: 83 Fälle) Verbesserungsvorschlag zur Reduzierung der Beratungen: Es wurde bei den Rechtspflegern der Staatsanwaltschaft angeregt, auswärtig wohnende Klienten direkt mit der Ladung zum Strafantritt durch Beilage eines eigens von der Staatsanwaltschaft entwickelten Informationsblattes an die Fachvermittlungsstellen vor Ort zu verweisen. Der Vorschlag wurde im IV. Quartal von der Staatsanwaltschaft umgesetzt. Insgesamt war das Arbeitsklima weiterhin von Vertrauen und Offenheit geprägt, jedoch durchsetzt von der verständlicherweise zunehmenden mangelnden Bereitschaft, Missstände und Verzögerungen in der Vollstreckung in Folge von Arbeitsüberlastung bei der Brücke Bremen durch eigene Mehrarbeit aufzufangen. Die Bearbeitung der Sachstandsanfragen erfolgte schleppend und die mangelnde telefonische Erreichbarkeit verhinderte einen reibungslosen 14 Informationsaustausch. Zur Verbesserung und Effektivierung der Kooperation wurde in der 2. Jahreshälfte ein Arbeitstreffen mit fast allen Rechtspflegern und der Kollegin vom Projekt „Verkürzung von Ersatzfreiheitsstrafen“ in den Räumlichkeiten der Brücke Bremen durchgeführt mit folgenden Ergebnissen: 3.4 Region Bremen–Nord 4.1.1 Einsatz im sensiblen Bereich In 2008 betrug der Anteil der abgeschlossenen Fälle aus Bremen-Nord 20% (170 Fälle). Das war wiederum ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2007: 18%). Dementsprechend stellte sich die Entwicklung der Anmeldungen dar. Diese stieg Anfang des Jahres 2009 signifikant an, so dass sich bei der Beibehaltung des 14-tägigen Turnus unseres Beratungsangebots in Bremen-Nord in den Räumen der Sozialen Dienste der Justiz die Warteliste aktuell auf über 4 Monate verlängert hätte. Maßnahme zur Qualitätsverbesserung: Das Beratungsangebot ab Februar 2009 wurde auf 3 Beratungstage im Monat ausgedehnt. Die aktuelle Wartezeit (März 2009) ist dadurch auf 3,5 Monate gesenkt worden. Wie im Jahresbericht 2007 ausgeführt besteht in Bremen–Nord eine besondere Problematik für akut Drogenabhängige und für substituierte Drogenabhängige mit erheblichem Beigebrauch, da der Verein Comeback gGmbH für diese Zielgruppe weder eine Beschäftigungsmöglichkeit noch ein Betreuungsangebot in Bremen–Nord vorhält. Es wurde abschließend geregelt, dass die Prüfung bzgl. des Einsatzes eines Klienten im sensiblen Bereich im Einzelfall bei der Staatsanwaltschaft beantragt werden muss. Diese Prüfung soll nicht generell mit der „Erstmitteilung“ erbeten werden, sondern möglichst im nachhinein ausschließlich in den Fällen initiiert werden, in denen es tatsächlich zu einem Einsatz in einer entsprechenden Einsatzstelle kommen wird. Das führte zu erheblichen Verzögerungen und Mehraufwand im Vermittlungsprozess. In 17 % der in Arbeit vermittelten Fälle (100) wurde eine entsprechende Anfrage bei der Staatsanwaltschaft gestellt. In ca. 50 % der Fälle wurde der Klient als ungeeignet eingestuft. Maßnahme zur Qualitätssicherung: Die Verfügung des Gruppenleiters der Rechtspfleger v. 15 26.11.2007 konnte dahingehend modifiziert werden, dass Drogenabhängigkeit oder Drogendelikte nicht zwingend ein Ausschlussgrund für die Vermittlung in einen sensiblen Bereich sind unter der Voraussetzung, dass die Einsatzstelle mit Wissen um die Drogenabhängigkeit den Einsatz verantworten kann. Maßnahme zur Qualitätsverbesserung: Im Februar 2009 wurde bei einem Arbeitstreffen mit dem Drogenhilfezentrum Bremen–Nord vereinbart, die Kooperation zu intensivieren und bei Anbahnungen von (Teil-)Entgiftung und stationären Therapien im Einzelfall engmaschig zusammenzuarbeiten. 14 Leider können fallbezogene Informationen aus Gründen des Datenschutzes nicht auf elektronischem Weg ausgetauscht werden. 15 Vgl. Verfügung v. 26.11.07 , H. Lohmann, VRsGruppenleiter, Staatsanwaltschaft Bremen 49 Hoppenbank e.V. 4.1.2 Betreuung von Ratenzahlungen Darüber hinaus wurde mit den Rechtspflegern vereinbart, bei vermittelten Ratenzahlungen auf Basis nachgewiesener sicherer Beschäftigungsverhältnisse die Betreuung nach der Kontrolle max. eines Zahlungsbeleges bzw. ohne Kontrolle schneller zu beenden. 4.1.3 Berichtswesen Zur Reduzierung unseres Betreuungsaufwands wurde vereinbart, die Abstände unserer Berichtspflicht zeitlich zu verlängern in Abhängigkeit von der Anzahl der zu tilgenden Tagessätze. 4.1.4 Steuerung auswärtig wohnender Klienten (vgl. Pkt. 3.3) 4.1.5 Terminversäumnisse Darüber hinaus hatten die Rechtspfleger schon vor unserem Arbeitstreffen angekündigt, bei Terminversäumnissen nur dann von einem Haftbefehl abzusehen, wenn von uns kurzfristig ein neuer Beratungstermin eingeräumt würde. Wir bemühten uns, diese Vorgabe einzuhalten. In Zukunft werden wir die Terminplanung für Anmeldungen konsequent daran ausrichten müssen und Termine für Notaufnahmen frei halten. Das wird wiederum zu einer Verlängerung der Warteliste führen, woraus wiederum vermehrt Terminversäumnisse resultieren werden. Eine Lösung sehen wir darin nicht. 4.2 Gericht/ Staatsanwaltschaft Die Richter des Amtsgerichts Bremen und die Staatsanwälte nutzten unser Angebot der Betreuung von Arbeitsauflagen im gleichen Umfang wie im letzten Jahr. Unsere Wartezeiten würden einer erhöhten Nachfrage und den Erfordernissen einer fristgerechten Erfüllung der Arbeitsauflagen nicht standhalten, obwohl wir immer wieder dafür geworben hatten, Strafverfahren möglichst unterhalb der Sanktion Geldstrafe abzuschließen, um Strafe und drohende Inhaftierung zu vermeiden. 5. Einsatzstellen Gegenüber dem Vorjahr konnten wir leider keine deutliche Qualitätsverbesserung bzgl. der Akquise und Pflege von Einsatzstellen aufweisen. I.D. arbeiteten wir mit ca. 180 Einsatzstellen kontinuierlich zusammen. Wir akquirierten 25 neue Einsatzstellen, aber annähernd genauso viele stellten ihre Kooperation mit der Brücke Bremen (teilweise befristet) ein. Es wurden 3 Einsatzstellen persönlich besucht. Jahresberichte 2008 „Große“ Beschäftigungsträger stehen nur bedingt zu Verfügung, immer in Abhängigkeit von der Anzahl der gerade beschäftigten Ein-Euro-Jobber. Im Wesentlichen mangelte es uns immer noch an Einsatzstellen für schwer vermittelbare Klienten. Die Hälfte unserer Einsatzstellen sind nicht bereit, substituierte Drogenabhängige zu beschäftigen, ca. 30 % lehnt die Beschäftigung von Alkoholikern ab und Altenheime schließen die Beschäftigung von Klienten aus, die mit Straftaten aus dem Deliktbereich Diebstahl (18 % ) und Körperverletzung (9 %) aufgefallen sind. Der Katalog der Ausschlusskriterien für die Beschäftigung unserer Klientel wurde durch die Verfügung über den „Einsatz im sensiblen“ (vgl. Pkt. 4.1.2)wiederum um ein weiteres Kriterium erweitert Neben Plätzen für unsere mehrfach problembelasteten Klienten stehen auch zu wenig Wochenendarbeitsplätze für Berufstätige, für allein erziehende Mütter und Väter ohne Kinderbetreuung oder für sitzende Tätigkeiten zur Verfügung. Darüber hinaus wurden unsere Bemühungen der Vermittlung einer passgenauen Einsatzstelle immer wieder durchkreuzt durch den Mangel an Sicherheitsschuhen und Fahrkarten für unsere Klienten. Kontinuierliche Spendeneinwerbungen führten nicht zu dem benötigten Umfang an finanziellen Mitteln. Maßnahmen der Qualitätssicherung: Die Kollegin vom Projekt „Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS)“ übernahm für Klienten der Brücke Bremen aus der Region Bremen-West, die zum vereinseigenen KompetenzCentrum vermittelt wurden, die sozialpädagogische Betreuung vor Ort. Die verwaltungstechnische Abwicklung zu Staatsanwaltschaft/ Gericht verblieb bei der Brücke Bremen. Zur Qualitätssicherung trug im Bezirk Bremen-Mitte wieder mal die vereinseigene Teestube wesentlich bei. Es konnten regelmäßig Plätze zur Verfügung gestellt werden. In 2008 wurden 15 Fälle der Brücke Bremen abschließend betreut; in 4 Fällen davon wurde die Betreuung vorzeitig beendet. In der lfd. Betreuung waren zum Ende des Jahres 6 Fälle. In der Region Bremen-Nord wurde die Kooperation mit dem Arbeit- und Lernzentrum Bremen-Nord e.V. intensiviert. Dort konnten somit Plätze reaktiviert werden. Zurzeit sind 6 Personen gleichzeitig dort beschäftigt, teilweise in Kombination mit einem EinEuro-Job. 50 Hoppenbank e.V. 6. BAgIS 16 Auch im Jahr 2008 konnten wir unsere Betreuungsarbeit für Ein-Euro-Jobber auf guten Kooperationsbezügen zwischen Klienten, Einsatzstellen, Injob-Netzwerken und BAgIS gründen. Wir konnten auf In-Job-Stellen zurückgreifen, in denen Klienten ihre Geldstrafen in Kombination mit oder zusätzlich zum Ein-Euro-Job abarbeiteten.(10,2% der abgeschlossenen Fälle/ Geldstrafentilgung) Umgekehrt wurden Klienten der Brücke Bremen, die ihre Geldstrafe abgearbeitet hatten, anschließend in einen Ein-Euro-Job überführt. Auch die BAgIS wusste unsere Integrationsleistungen zu schätzen. 7. Öffentlichkeitsarbeit Der Austausch mit der Fachöffentlichkeit beschränkte sich auf Facharbeitstreffen mit dem Senator für Justiz und Verfassung, dem Beirat des Vereins Hoppenbank e. V., der GISBU Bremerhaven gGmbH und der Staatsanwaltschaft Bremen. An einer bundesweiten Fachtagung nahm die Geschäftsführung teil. 8. Fortbildung Eine Mitarbeiterin nahm an einer eintägigen Schulung im Programm Microsoft Office Excel teil. 9. Personal-/ Sachmittel; Der Verein erhielt für die Brücke Bremen Zuwendungen in Höhe von 170.000 € vom Senator für Justiz und Verfassung. Eine Mitarbeiterin des Vereins wurde zusätzlich dem Aufgabenbereich der Brücke Bremen zugeordnet. Jahresberichte 2008 Das Teilteam Neustadt ist für die Regionen HBNord, -Süd und -Süd-Ost, das Teilteam Mitte für die Regionen HB-West, -Mitte, -Ost und -Hastedt zuständig. Die räumliche Trennung machte eine komplette Neuorganisation der Arbeit notwendig. Die Zuordnung der Klienten erfolgte nach dem Kriterium der Stadtteilzugehörigkeit und anteilig bezogen auf die Wochenstundenzahl pro Mitarbeiterin. 12. Resümee In 2008 waren wir mit einer wiederum erhöhten Nachfrage nach dem Angebot der Brücke Bremen und infolgedessen mit einem erhöhten Fallaufkommen der lfd. zu betreuenden Klienten konfrontiert. Auch dadurch wurden weniger Betreuungen abgeschlossen. Die Wartezeit auf den ersten Beratungstermin wurde auf knapp 4 Monate im Laufe des vergangenen Jahres verlängert; aktuell (März 2009) variiert sie in Abhängigkeit vom regionalen Standort zwischen 1 und 4,5 Monaten. Die Qualitätsmanagementzertifizierung des Vereins bildete einen zusätzlichen arbeitsreichen Schwerpunkt in 2008, so dass die kurzfristige Stellenaufstockung in der 2. Jahreshälfte vornehmlich dazu diente, den Betreuungsstandard nicht noch weiter zu unterminieren. Die Dezentralisierung der Brücke Bremen in 2 regionale Standorte schluckte weitere Arbeitskapazitäten. Die Bilanzen 2008 zeigen, dass die getroffenen Maßnahmen der Qualitätssicherung nur geringfügig dazu beitrugen, den anhaltenden Betreuungsnotstand zu kompensieren. 10. Räumliche Ausstattung Die räumliche Ausstattung wurde wesentlich verbessert und konnte nur durch eine Dezentralisierung der Brücke Bremen in 2 regionale Standorte Brücke Bremen Mitte und Brücke Bremen Neustadt realisiert werden. Jeder Mitarbeiterin konnte somit ein eigener Büroräumen zur Verfügung gestellt werden. Die Ausstattung der 2 zusätzlichen Büroräume erfolgte über Sachspenden. 11. Dezentralisierung der Brücke Standorte und Zuständigkeiten Bremen/ Das Teilteam Brücke Bremen Mitte bezog Räumlichkeiten im Hause der Sozialen Dienst der Justiz, Auf den Häfen 108/ 110, 28203 Bremen. Das Teilteam Brücke Bremen Neustadt, ist weiterhin unter der bekannten Adresse, Kornstr. 112, 28201 Bremen zu erreichen. 16 Bremer Agentur für Integration und Soziales Um die Gefahr des weiteren Anstiegs der Inhaftierung von ehemaligen Klienten der Brücke Bremen zu vermeiden, halten wir die Drosselung der Zugänge in 2009 für eine geeignete Maßnahme, um den Betreuungsschlüssel sukzessive zu senken, zumal im Rahmen der Vorgaben des Qualitätsmanagements für 2009 angestrebt wird, 900 Betreuungen abzuschließen. 17 Das entspricht 346 Fällen pro Vollzeitstelle. Bei gleich bleibenden Anmeldungen wird ein Anstieg der Wartezeit voraussichtlich unvermeidbar sein. 17 Lt. den im Handbuch Qualitätsstandards des DBH ermittelten Qualitätsstandards für vergleichbare Fachstellen sollte für eine angemessene Betreuung eine jährliche Fallzahl von 1:300Fällen bei 25 zu tilgenden Tagessätzen nicht überschritten werden. (Der Paritätische Wohlfahrtsverband, Materialien Nr.52, Schwitzen statt Sitzen, 2004 51 Hoppenbank e.V. 13. Ausblick Zur Bewältigung der steigenden Anzahl an Klienten, die auf das Angebot der Brücke Bremen zur Tilgung ihrer Geldstrafe angewiesen sind, müsste über andere Lösungsvorschläge nachgedacht werden. Der Erlass der Geldstrafe nach Tilgung der Halbstrafe im Gnadenweg (Hamburg) oder die Aussetzung der Restgeldstrafe zur Bewährung zwecks Senkung des Betreuungsaufwands wurden in Bremen verworfen. Letzteres wegen eines zu befürchtenden zu hohen Vollstreckungsaufwandes bei der Staatsanwaltschaft begründet durch die Annahme, dass bei erneuter Straffälligkeit dann doch die Vollstreckung wieder aufgenommen und fortgesetzt werden muss. Für schwer vermittelbare Klienten könnte als gemeinnützige Arbeit die Teilnahme an sozialintegrativen Maßnahmen anerkannt werden. Diesbezüglich haben wir uns für 2009 vorgenommen, dazu ein Konzept zu erarbeiten. Eine wirklich durchgreifende kostenneutrale Effektivierung würde jedoch die Abänderung des gültigen Anrechnungsmaßstabs pro Tagessatz der Geldstrafe bedeuten. Die durchschnittlich ausgeurteilte Höhe der Geldstrafen bei BrückeKlienten beträgt mittlerweile 50 Tagessätze. Angesichts der Langwierigkeit der durchschnittlichen Abarbeitungs und –betreuungszeit pro Geldstrafe, angesichts der auch in der wissenschaftlichen Literatur nachgewiesenen Tatsache, dass die Abarbeitung der Geldstrafe als ungleich härtere Strafe empfunden wird und angesichts der abnehmenden Bereitschaft von Einsatzstellen, unser schwieriges Klientel über derart lange Zeiträume zu beschäftigen (nicht selten müssen 2 und mehr Geldstrafen abgearbeitet werden), schlagen wir vor, den Anrechnungsmaßstab rückwirkend zu senken, wenn die Hälfte der Geldstrafe durch gemeinnützige Arbeit getilgt wurde. Wir sehen darin eine adäquate Anpassung dieser Sanktionsalternative an veränderte gesellschaftliche Realitäten. Jahresberichte 2008 Anhang: Statistische Anlagen Verantwortlich für diesen Bericht: Bernarde Korte, Christl Meißner, Angela Schumann, Karin Weers Adressen: Brücke Bremen Mitte Hoppenbank e. V. Auf den Häfen 108/ 110 28203 Bremen Tel. 333 13 74/ 76 Fax 333 13 72 (B. Korte, K. Weers) Brücke Bremen Neustadt Hoppenbank e. V. Kornstr. 112 28201 Bremen Tel. 55 78 640 Fax 53 29 54 (C. Meißner, A. Schumann) e-mail: [email protected] Bremen, März 2009 52 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Brücke Bremen Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen durch freie Arbeit Auswertungszeitraum 1.1. - 31.12.2008 Frauen Männer ges. % Anteil Hafttage Haftt.d Brücke Haft- Haftpl. d.g.A. Zahlg./459f plätze Brücke Geldstrafe vollständig getilgt 61 222 283 35,29 10161 1251 27,84 3,40 davon durch: Arbeit Arbeit und Restzahlung Gesamtzahlung 52 4 5 189 13 20 241 17 25 30,05 2,12 3,12 9739 422 0 0 177 1074 26,68 1,16 0,00 0,00 0,48 2,92 Teiltilger/innen 43 231 274 34,16 2312 56 6,33 0,15 davon Arbeit abgebrochen Arbeit nicht aufgenommen 19 24 110 121 129 145 16,08 18,08 2312 0 36 20 6,33 0,00 0,10 0,05 Teiltilger/innen mit Ratenzahlung 16 24 40 4,99 740 174 2,03 0,48 Ratenzahler/innen 17 67 84 10,47 0 286 0,00 0,78 9 5 14 1,75 12 754 0,03 2,06 Sonstige 21 86 107 13,34 81 0 0,22 0,00 Gesamt 167 635 802 100,00 13306 2521 36,45 6,90 5720 36,5 6,9 15,7 Aussetzung d. Geldstrafe gem. § 459 f StPO Eingesparte Haftplätze durch gemeinnützige Arbeit: Eingesparte Haftplätze durch betreute Zahlungen; Aussetzg. Eingesparte Hafttage/ -plätze durch angebahnte Raten Eingesparte Haftplätze gesamt: Vorgänge (noch offen) Vorgänge (abgeschlossen) Vorgänge (gesamt) 59,1 492 (incl. 153 a; Stichtag: 2.01.09) 802 1294 Anmerkung: Kursive Zahlen bezeichnen die Hafttage bzw. -plätze, die durch die Betreuung von Zahlungen bzw. Aussetzung der Vollstreckung eingespart wurden. 53 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen 2008 Sozialdaten 1. Altersgruppen Jahr 2008 unbekannt 18-20 Jahre 21-25 Jahre 26-30 Jahre 31-35 Jahre 36-40 Jahre 41-50 Jahre 51-60 Jahre üb.60 Jahre Gesamt Altersgruppe Anzahl 15 5 152 161 120 116 155 62 16 802 Jahr Familienstand 2008 geschieden getrenntlebend ledig unbekannt verheiratet verwitwet Gesamt Anzahl 128 43 460 81 80 10 802 2. Familienstand 3. Wohn- u. Lebenssituation Jahr Wohnsituation 2008 bei Eltern/Verwandten betreutes Wohnen eigene Wohnung möbliertes Zimmer obdachlos ohne festen Wohnsitz private Wohngemeinschaft staatliche Therapieeinrichtung unbekannt Wohnung m Kind(ern) Wohnung m PartnerIn Wohnung m PartnerIn u Kind(ern) Gesamt Anzahl 52 22 356 8 6 21 35 4 82 43 110 63 802 4. Ausbildungsstand Jahr Ausbildung 2008 Berufsausbildung abgebrochen Berufsausbildung abgeschlossen in Schul- Berufsausbildung ohne Berufsausbildung unbekannt Gesamt Anzahl 129 282 17 281 93 802 54 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 5. Einkommensart Jahr Einkommen 2008 Alg1 Alg2 Alg2 + In-Job Alg2 + Nebenjob Asylgeld Ausbildungsvergütung Erwerbstätigkeit + Alg2 Erwerbstätigkeit/Selbstständigkeit Grundsicherung Rente Rente + Alg sonstige Einkünfte unbekannt Unterhalt Gesamt Anzahl 7 451 82 19 7 15 3 74 16 15 13 12 77 11 802 6. Verschuldung 6.1. Überschuldung Jahr 2008 ja nein unbekannt Gesamt Überschuldung Anzahl 473 190 139 802 6.2. Schuldenregulierung Jahr 2008 ja nein unbekannt Gesamt Schuldenberatung Anzahl 223 430 149 802 7. Suchtabhängigkeit 7.1. Art der Suchtabhängigkeit Jahr Sucht 2008 Alkohol andere (Medikamente, Spiel, etc.) illegale Drogen keine unbekannt Gesamt Anzahl männlich weiblich m % w % 130 108 22 83,08 16,92 7 6 1 85,71 14,29 241 196 45 81,33 18,67 355 271 84 76,34 23,66 69 54 15 78,26 21,74 802 635 167 79,18 20,82 55 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 7.2. Abhängigkeitsgrad Jahr Abhängigkeitsgrad 2008 akut abhängig clean entfällt gefährdet substituiert Therapie trocken unbekannt Gesamt Anzahl 83 65 355 54 99 6 43 97 802 8. Staatsangehörigkeit Jahr 2008 deutsch nicht deutsch unbekannt Gesamt Nationalität Anzahl 646 93 63 802 Deutschkenntnisse Anzahl 645 32 50 6 69 802 9. Deutschkenntnisse Jahr 2008 deutsch gut mittel schlecht unbekannt Gesamt 56 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Brücke Bremen Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen durch freie Arbeit Männer und Frauen Auswertungszeitraum 1.1. - 31.12.2008 Frauen Männer Geldstrafe vollständig getilgt 61 36,5% 222 35,0% davon durch: Arbeit Arbeit und Restzahlung Gesamtzahlung 52 4 5 31,1% 2,4% 3,0% 189 13 20 29,8% 2,0% 3,1% Teiltilger/innen 43 25,7% 231 36,4% 19 11,4% 110 17,3% 24 14,4% 121 19,1% Teiltilger/innen mit Ratenzahlung 16 9,6% 24 3,8% Ratenzahler/innen 17 10,2% 67 10,6% 9 5,4% 5 0,8% Sonstige 21 12,6% 86 13,5% Gesamt 167 100,0% 635 100,0% davon Arbeit abgebrochen Arbeit nicht aufgenommen Aussetzung d. Geldstrafe gem. § 459 f StPO 57 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Tilgung uneinbringlicher Geldstrafen 2008 Soll-Ist-Abgleich: Eingesparte Hafttage Fälle Gesamt (N = 802) Soll (Tage) 40.288 m w 33.18 7.10 3 5 % 100% m w 82,4 17,6 % % Ist (Tage) g.A. % 13.306 m w 10.67 2.62 7 9 33,0% m w 26,5 6,5 % % offen % 62,6% Zahlung % 1.757 4,4% m w 3,2 1,2 % % 25.225 m w 21.23 3.99 3 2 % Resttage % 14,2% m w 10,9 3,4 % % 19.495 m w 16.86 2.63 1 4 48,4% m w 41,9 % 6,5% offen % 70,2% m w 1.273 484 angebahnte Ratenzahlungen 5.730 w m 4.372 1.358 52,7 % 9,9% Besondere Fallgruppen: Drogenabhängige (N = 241) Soll (Tage) 13.137 m w 11.04 2.09 4 3 % 100% m w 84,1 15,9 % % Ist (Tage) g.A. % Zahlung % 3.560 m w 27,1% m w 21,1 6,0 % % 357 2,7% m w 0,6 2,2% % 9.220 m w 1.23 7.987 3 % Resttage % 7,8% m w 1,7 6,1% % 8.193 m w 1.00 7.188 5 62,4% m w 54,7 % 7,7% 2.773 787 m w 284 73 angebahnte Ratenzahlungen m 799 1.027 w 228 60,8 % 9,4% 58 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Alkoholabhängigkeit (N = 130) Soll (Tage) 6.715 m w 5.783 932 % 100% m w 86,1 13,9 % % Ist (Tage) g.A. % 2.344 m w 34,9% m w 29,7 5,2 % % 1.996 348 Zahlung % 350 5,2% m w 2,8 2,4% % m w 159 191 angebahnte Ratenzahlungen 737 w m 654 83 offen % 4.021 m w 59,9% 3.628 393 54,0 % 5,9% % Resttage % 11,0% m w 1,2 9,7% % 3.284 m w 48,9% m w 44,3 % 4,6% 2.974 310 Personen ohne festen Wohnsitz (N = 21) Soll (Tage) % Ist (Tage) g.A. 1.192 m w 1.092 100 100% m w 91,6 % 8,4% % 248 m w 242 6 20,8% m w 20,3 0,5 % % offen Zahlung % 7 0,6% m w 0,0 0,6% % m w 7 0 angebahnte Ratenzahlungen m 214 w 214 0 % 18,0% m w 18,0 0,0 % % % 937 78,6% m w 843 94 70,7 % Resttage m 723 w 629 94 7,9% % 60,7% m w 52,8 % 7,9% Personen mit psychischen Erkrankungen (N = 32) Soll (Tage) % Ist (Tage) g.A. 1.600 m w 1.198 402 100% m w 74,9 25,1 % % % 495 m w 442 53 30,9% m w 27,6 3,3 % % Zahlung % 61 3,8% m w 0,2 3,6% % m w 58 3 angebahnte Ratenzahlungen m 292 316 w 24 % 19,8% m w 18,3 1,5 % % offen % 1.044 m w 65,3% 698 346 Resttage m 406 728 w 322 43,6 % 21,6 % % 45,5% m w 25,4 20,1 % % 59 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Junge Erwachsene (18 - 30 Jahre) (N = 331) Soll (Tage) 17.007 m w 14.24 2.76 0 7 % 100% m w 83,7 16,3 % % Ist (Tage) g.A. % 4.780 m w 1.07 3.701 9 28,1% m w 21,8 6,3 % % offen % 68,7% Zahlung % 536 3,2% m w 1,0 2,1% % 11.691 m w 10.17 1.51 6 5 % Resttage % 15,3% m w 11,0 4,3 % % 9.091 m w 53,5% m w 48,9 % 4,6% m w 363 173 angebahnte Ratenzahlungen 2.600 w m 1.867 733 8.309 782 59,8 % 8,9% Frauen (N = 167) Soll (Tage) 7.105 % 100% Ist (Tage) offen % g.A. % Zahlung % 2.629 37,0% 484 6,8% 3.992 56,2% angebahnte Ratenzahlungen % Resttage % 1.358 19,1% 2.634 37,1% 60 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Geldstrafentilgung: Abschlüsse der Betreuung nach Tilgungsarten im Vergleich 2006 - 2008 1. Erfolgreiche Abschlüsse Tilgung durch Fälle 2006 Fälle 2007 Fälle 2008 g.A. 303 34,4 % 311 35,1 % 241 30,1 % g. A. + Raten 46 5,2 % 46 5,2 % 40 5,0 % Raten 111 12,6 % 87 9,8 % 84 10,5 % g. A. + Zahlung 18 2,0 % 23 2,6 % 17 2,1 % Zahlung 19 2.2 % 14 1,6 % 25 3,1 % Aussetzg. § 459 22 2,5 % 2 0,2 % 14 1,7 % gesamt 519 58,9 % 483 54,5 % 421 52,5 % 2. Vorzeitige Abschlüsse Teiltilger davon: g. A. abgebrochen g. A. nicht aufgenommen 123 14,0 % 151 17,5 % 129 16,1 % 153 17,4 % 177 19,9 % 145 18,1 % gesamt 276 31,4 % 328 37,0 % 274 34,2 % Fälle 2006 Fälle 2007 Fälle 2008 3. Sonstige Sonstige 85 9,7 % 75 8,5 % 107 13,3 % gesamt 880 100 % 886 100 % 802 100 % 61 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Amtsgericht und Landgericht Bremen (§ 153 a StPO) Männer erfüllt Frauen Gesamt 13 0 13 nicht erfüllt 1 0 1 keine Kontaktaufnahme 1 0 1 Umwandlung 1 0 1 Einstellung 0 0 0 Sonstige 4 0 4 Gesamt 20 0 20 Staatsanwaltschaft Bremen (§ 153 a StPO) Männer Frauen Gesamt erfüllt 2 1 3 nicht erfüllt 3 0 3 keine Kontaktaufnahme 0 1 1 Umwandlung 1 0 1 Einstellung 0 0 0 Sonstige 5 0 5 Gesamt 11 2 13 Arbeitsauflagen insgesamt: gem. § 153 a StPO 33 31 2 33 31 2 33 gem. § 56 f StGB Bewährungsauflagen Gesamt 62 Hoppenbank e.V. Haus Fedelhören Jahresbericht 2008 Ein paar Worte vorneweg… Das Jahr 2008 war im Haus Fedelhören (HF) geprägt durch scheinbar gegenläufige Entwicklungen. Mit Blick auf die Bewohner, ihre spezifischen Problemlagen und Hilfebedarfe, muss – leider - von einer erneuten Verstetigung langjähriger Negativ-Trends gesprochen werden. Zugleich war 2008 im HF aber auch ein Jahr des Neuaufbruchs. Die erfolgreiche Einführung eines Qualitätsmanagement(QM)-Systems, ein im positiven Sinne folgenreiches Gerichtsurteil (Zugang zu SGB II – Leistungen für die Klienten)sowie ein neuer Teamkollege stehen in diesem Sinne für frische und fruchtbare Impulse im 29.Jahr unserer Einrichtung. Hier in der Einleitung haben wir die Essentials der Entwicklungen des vergangenen Jahres in kompakter Form für Sie zusammengestellt. Die relevanten Einzelaspekte, insbesondere mit Blick auf die besonderen Problemstellungen unserer Klienten, werden dann nachfolgend in differenzierter Form dargestellt. Das Haus Fedelhören – Angebot und Nachfrage… Die vereinsinterne Zielvorgabe einer Belegung von durchschnittlich 20 Bewohnern wurde mit 19,5 B. geringfügig unterschritten. Zugleich jedoch markiert dieser Wert gegenüber dem Vorjahr (19,1 B.) eine leichte Erhöhung. Letztendlich dokumentieren diese Zahlen wieder einmal den nachhaltigen Bedarf an einem intensiv betreuten Wohnund Betreuungsangebot für Haftentlassene, wie es vom Verein Hoppenbank mit dem Haus Fedelhören seit vielen Jahren exemplarisch realisiert wird. Unsere Bewohner – neue Gesichter, altbekannte Probleme… Die statistische Auswertung der klientenspezifischen Daten zeigt im Vergleich zum Vorjahr kaum signifikante Unterschiede. Die Differenzen der erhobenen Kennzahlen bewegen sich insgesamt im Rahmen zufallsbedingter Schwankungen, generell neue Trends lassen sich daraus nicht ableiten. Dies impliziert zugleich, dass die seit vielen Jahren zu beobachtende Ballung multipler Problemlagen bei der überwiegenden Mehrheit unserer Bewohner sich unvermindert fortsetzt. Daraus ergibt sich ein erhöhter Bedarf an intensiver, persönlicher Beratung, Begleitung und praktischer Unterstützung. Angesichts der immer offensichtlicheren Sozialisationsdefizite vieler, vor allem jüngerer Jahresberichte 2008 Bewohner sehen wir uns vermehrt mit der anspruchsvollen Aufgabe konfrontiert, ein Betreuungssetting zu schaffen, das neben der Bewältigung aktueller Aufgaben und Probleme auch Impulse setzt für adäquate Nachreifungsprozesse. Ganz besonders gilt all dies mit Blick auf ein Thema, welches das Leben unserer Bewohner – und damit auch unsere Betreuungs-Agenda – seit langem prägt, wie kein anderes: den Missbrauch bzw. die Abhängigkeit von illegalen Suchtmitteln (und, in selteneren Fällen, auch Alkohol). Gut drei Viertel unserer Bewohner konsumier(t)en Heroin, die Hälfte davon polytoxikoman. Im Gegenzug lebte genau einer (von insgesamt 43 in 2008) völlig drogenfrei. Angesichts der opiat-spezifischen Suchtdynamik und des daraus resultierenden Beschaffungsdrucks steht hier für die meisten unserer Bewohner die entscheidende Hürde auf dem schwierigen Weg in ein selbst verantwortliches, straffreies und lebenswertes Leben. Der QM-Prozess als Motor der Veränderung… 2008 war es auch in unserem Verein soweit: Hoppenbank goes QM. Klare Zielvorgabe: erfolgreiche Zertifizierung Ende des Jahres! Eine Perspektive, die anfangs von so manchem Zweifel begleitet wurde: Was kommt da auf uns zu? Wie verändert das unsere Arbeit? Da kommt doch ne Prüfung – kann man da durchfallen…? Inzwischen, nach erfolgreicher Zertifizierung durch die „bag-cert“, wissen wir es besser. Frei nach Karl Valentin ließe sich sagen: QM ist schön, macht aber viel Arbeit. Der einrichtungsübergreifend organisierte QMProzess entwickelte sich zu einem nachhaltigen Motor kreativer Unruhe und kritischer Reflexion der eigenen Routinen. Wir haben viele neue Impulse ausgetauscht, Diskussionen geführt und Veränderungsprozesse eingeleitet, deren weitere Entwicklung und Umsetzung uns auch in 2009 und darüber hinaus noch intensiv beschäftigen wird. Vom SGB XII ins SGB II – neue Chancen durch den Systemwechsel… Das Haus Fedelhören ist ein Angebot gemäß §§ 67/68 SGB XII. Unsere Klienten sind bei den zuständigen zentralen wirtschaftlichen Hilfen angegliedert und bezogen bisher von dort auch ihre Grundsicherung in Form von HLU (sofern sie nicht, wie nur sehr wenige, Anspruch auf ALG I hatten). Das Problem: Damit verbunden war die generelle Zuschreibung als „nicht arbeitsfähig“ – ohne jede Prüfung der persönlichen Voraussetzungen! Anders, als Kunden der Bremer BAgIS (andernorts: arge) hatten sie deshalb keinen Zugang zu einer Beschäftigung in Form eines InJobs (“1 €-Job“s). Ein wegweisendes Urteil des Bundessozialgerichts 63 Hoppenbank e.V. hat diesem unglücklichen Zustand inzwischen ein Ende gesetzt. Mit Wirkung zum 1. November 2008 haben auch Bewohner stationär betreuter Einrichtungen wie der unseren Anspruch auf Förderung nach dem SGB II. Unsere Bewohner erhalten damit endlich eine reelle Chance, erste Schritte zu gehen auf dem Weg zu einer (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt. Die Palette der in Bremen angebotenen IntegrationsJobs ist derart vielfältig, dass mit unserer Unterstützung und einem Mindestmaß an Eigenmotivation nun wirklich jeder ein persönlich passendes Beschäftigungsangebot finden kann. Hier bietet sich, anders, als in der freien Wirtschaft, ein geschützter und fehlertoleranter Rahmen, eine geregelte Tagesstruktur (wieder-) zu erlernen, die eigene Arbeitsfähigkeit zu erproben und sich für anspruchsvollere Aufgaben zu qualifizieren. Da die Neuregelung erst kurz vor Jahresende in Kraft trat, lässt sich über konkrete Erfahrungen noch nicht allzu viel berichten. Die konkrete Umsetzung gestaltet sich teilweise etwas umständlich, da auch viele Fallmanager der BAgIS noch nicht über das neue Prozedere informiert sind. In Einzelfällen wird auch eine individuelle Überprüfung der Arbeitsfähigkeit durch den medizinischen Dienst angeordnet. Doch ungeachtet dieser Anlaufschwierigkeiten betrachten wir die Aufnahme einer regelmäßigen Beschäftigung als ein sehr wertvolles Element auf dem Weg zu einer gelingenden Wiedereingliederung in ein straffreies und eigenverantwortliches Leben. Frischer Wind… Schließlich konnten wir 2008 auch einen neuen Kollegen in unserem Team begrüßen, der uns seither mit seinen Ideen und Kompetenzen bereichert. Nachdem die drei „Altgedienten“ insgesamt auf stattliche 66 Dienstjahre in unserem Hause zurückblicken können, wurde dem Neuling mit auf den Weg gegeben, er möge doch etwas frischen Wind mitbringen. Nun, der Kollege ließ sich nicht lange bitten - und das ist auch gut so. Außerdem haben wir uns gefreut, im Rahmen des Projekts „Seitenwechsel“ auch 2008 wieder einen Ehrenamtlichen für eine einwöchige Hospitation in unserem Haus gewinnen zu können. Den Kollegen aus der freien Wirtschaft, in diesem Fall ein leitender Angestellter aus der Personalabteilung des Mittal Stahlwerks in Gröpelingen, haben wir als einen aufrichtig interessierten, einfühlsamen und ganz einfach angenehmen Zeitgenossen kennen gelernt. Und so haben wir uns gegenseitig fest vorgenommen, diesen Kontakt nicht ins Leere laufen zu lassen. Jahresberichte 2008 Last, but not least - Wir möchten uns bedanken… … bei den vielen, vielen Menschen in den unterschiedlichsten Ämtern und Behörden, bei Rechtsanwälten, Kliniken und Arztpraxen, in der Straffälligen- und Drogenhilfe, der Schuldnerberatung, in den JVAs…; bedanken für die in aller Regel freundliche Zusammenarbeit, für kompetenten Rat und hilfreiche Tat. Besonders gefreut haben wir uns über die immer wieder auf`s Neue gezeigte Bereitschaft, wenn es drauf ankommt, das eigentlich Unmögliche doch noch möglich zu machen und auf diesem Wege für so manchen unserer Bewohner noch ein Türchen zu öffnen, wo das Spiel eigentlich schon verloren schien. Dafür, liebe KollegInnen und Kooperationspartner, auch im Namen unserer Bewohner, ganz herzlichen Dank! 1. Allgemeine Angaben Bewohnerstatistik 2008 Nachfolgend Zahlen und Fakten über die Bewohner des Hauses Fedelhören für das Jahr 2008: (die Vergleichszahlen aus 2007 sind in Klammer eingefügt) Die auf 20 Bewohner festgelegte Durchschnittsbelegung wurde im Jahr 2008 mit 19,46 Bewohnern leicht unterschritten, hat sich jedoch im Vergleich zum Vorjahr mit (19,08) Bewohnern erhöht. Die Pflegesatztage beliefen sich auf 6830 (6110) und die Platzgeldtage auf 359 (455). Einzüge Bewohner Einzüge in das Haus Fedelhören Übergangsbewohner aus 2006 und 2007 Auszüge Durchschnittsbelegung 2008 2008 24 19 23 19,46 2008 lebten insgesamt 41 – plus 2 Wiedereinzüge (44) Bewohner im Haus Fedelhören. Die Wohndauer lag bei den ausgezogenen Bewohnern zwischen 20 (23) Tagen und 518 (744) Tagen. Seit 2006 wohnten gesamt noch 2 Bewohner im Haus und seit 2007 noch 17 Bewohner. Die Zahl der Einzüge war im Gegensatz zum Vorjahr gleich niedrig geblieben mit nur 24 Bewohnern. Die Zahl der Auszüge war ebenfalls etwas niedriger mit 23 (25) ausgezogenen Bewohnern.. 2. Vermittlung der Bewohner aus Justizvollzugsanstalten Liste der Einzüge aus den Justizvollzugsanstalten, aus denen die 24 Neuaufnahmen 2008 entlassen wurden: 64 Hoppenbank e.V. 2008 Einzüge 2008 24 JVA Oslebshausen EVB-Pool 7 JVA Oslebshausen Ersatzfreiheitsstrafen 2 JVA Oslebshausen U-Haft 6 Auswärtige JVAs 4 JVA Bremerhaven 2 3 ambulant 6 4 3 5 5 4 4 2 0 0 bis unter 3 Monate 3 - unter 6 Monate 6 - unter 12 Monate 12 - unter 24 Monate bis über 24 Monate Dauer in Monaten Altersstruktur 16 16 14 12 Anzahl der 10 8 Klienten 6 4 2 0 8 6 6 5 2 e Ja hr hr e 50 er üb 46 -5 0 Ja hr e hr e 41 -4 5 Ja hr e Ja Ja -4 0 36 Ja hr e 0 -3 5 Durch das Projekt Ersatzfreiheitsstrafen in der JVA Oslebshausen kamen 2 Klienten zu uns, die ihre Ersatzfreiheitsstrafen außerhalb der JVA abarbeiten oder abzahlen konnten. Der Anteil an Vermittlungen aus der U-Haft war mit 6 Entlassungen höher als im Vorjahr. Diese Bewohner konnten nach erfolgreichem Haftprüfungstermin oder nach der Hauptverhandlung bei uns einziehen. Sie alle hatten die richterliche Auflage im Haus Fedelhören zu wohnen. Durch die Zusammenarbeit mit auswärtigen Anstalten konnten 4 Bewohner bei uns aufgenommen werden. Es handelte sich teilweise um Bremer Gefangene, die ihre Strafen in Niedersachsen absitzen mussten. Auch aus der JVA Bremerhaven konnten wieder 2 Klienten aufgenommen werden. 3 Bewohner wurden ambulant aufgenommen. 1 Klient wohnte vorher im Haus Fedelhören und brach seine stationäre Drogentherapie ab. Im 4. Die Altersstruktur der Bewohner im Haus Fedelhören 2008 31 Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des EVB Pools der JVA Oslebshausen hat sich weiter verbessert. Dies wurde durch die monatlich stattfindende Aufnahmekonferenz erreicht, in der alle Mitarbeiter des EVB Pools und die Mitarbeiter der Betreuungsprojekte des Straffälligenhilfesystems (IBEWO, AHAB und Haus Fedelhören), die zur Entlassung anstehenden Klienten des Pools besprechen und in das bestmögliche Hilfesystem vermitteln. Über den EVB Pool wurden 7 Klienten aus der Straf-Haft in das Haus Fedelhören vermittelt. Die durchschnittliche Wohndauer aller 2008 ausgezogenen Bewohner betrug 251 Tage und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (216) Tage) erhöht. Die kürzeste Wohndauer lag bei 20 Tagen. Der Bewohner trat, trotz intensiver Betreuung, kurze Zeit nach seiner Haftentlassung wieder strafrechtlich in Erscheinung und wurde erneut inhaftiert. Die längste Wohndauer lag bei 518 Tagen. hr e nt la bu am Ja l oo 6 -3 0 -P 8 2 t n n s af fe ve A` -H ra ha U JV st er n e ti s e m ig s e t n e r r e ih ä au B us fre A sh sw tz ha eb JV au sa bs sl ls e Er O n A O se JV A au JV sh b e sl O A JV B EV 9 10 -2 5 2 Wohndauer der in 2008 ausgezogenen Klienten 26 7 7 6 5 Anzahl der 4 Klienten 3 2 1 0 3. Wohndauer der 2008 ausgezogenen Bewohner 20 Woher Rahmen von Krisenintervention konnte eine erneute Betreuungsmaßnahme eingeleitet werden, um den Klienten nochmals auf die Therapiesituation ein zu stellen. Anzahl der Klienten Einzüge Jahresberichte 2008 Alter der Bewohner Das Durchschnittsalter aller Bewohner lag 2008 bei 32,06 Jahren und war im Vergleich zum Altersniveau des letzten Jahres (32,7Jahre) leicht gesunken. Über die Hälfte der Bewohner ist im Alter zwischen 20 Jahren und 30 Jahren. Das macht sich in der praktischen Arbeit bemerkbar, da besonders in dieser Altersgruppe erhebliche Sozialisationsdefizite sichtbar werden. Die Kindheit der jüngeren Bewohner ist häufig geprägt durch Diskontinuität, wechselnde Bezugspersonen, durch Heimaufenthalte und Pflegefamilien, frühe Gewalterfahrung, Missbrauch, Armut, Suchtabhängigkeit der Eltern etc. Notwendige Nachsozialisationsprozesse müssen in diesen Fällen eingeleitet werden. 65 Hoppenbank e.V. 5. Hafterfahrung der Klienten Insgesamt verfügten die 43 Bewohner des Hauses Fedelhören über 195 Jahre Hafterfahrung. 10 Bewohner hatten Haftzeiten bis zu 1 Jahr. 20 Bewohner zwischen 1 Jahr und 5 Jahren. 9 Bewohner hatten 5 Jahre bis 10 Jahre Hafterfahrung. Über 10 Jahre inhaftiert waren 4 Bewohner, wobei die längste Haftzeit bei 22,5 Jahren lag. Wenn man jedoch die gesamte Hafterfahrung der Bewohner, in Relation mit dem gestiegenen Anteil junger Bewohner setzt, wird deutlich, dass ein Großteil der Bewohner schon mehrfach langfristig inhaftiert war. Jahresberichte 2008 Trotzdem konnten 3 Bewohner motiviert werden die Schule zu besuchen um sich dadurch perspektivisch eine bessere Ausgangsposition zu erarbeiten. 2 Bewohner konnten in einem InJob beschäftigt werden und 2 Bewohner haben über die Beratung durch das BerufshilfeBüro bei Zeitarbeitsfirmen eine Anstellung finden können. Berufsausbildung der Klienten 2008 ohne Ausbildung 13 angelernt 13 Ausbildung abgeschlossen 195 Jahre Hafterfahrung der Bewohner aus 2008 17 0 2 4 20 15 Anzahl der 10 Klienten 5 10 4 0 Ja e hr 1 -5 8 Ja e hr 5 0 -1 Ja e hr üb e 0 r1 hr Ja e Jahre 6. Ausbildungs- und Beschäftigungssituation Durch die schwierigen Sozialisationsbedingungen in der Kindheit ist auch die schulische Bildung bei 21 Bewohnern auf der Strecke geblieben. Dies betrifft wiederum hauptsächlich den Bewohnerkreis zwischen 20 Jahren und 30 Jahren. Bei den älteren Bewohnern haben 8 Bewohner die Hauptschule mit einem Abschluss verlassen können und 7 Bewohner haben einen höheren Bildungsstand ( Realschule, Fachabitur etc.) erreicht. Schulausbildung der Klienten HF in 2008 14 16 18 7. Sucht/Delinquenz Abhängigkeitserkrankungen der Bewohner in 2008 5% 2% 28% 9% Alkoholabhängigkeit keine Suchterkrankung gelegentlicher Konsum von A/D sonstiges Illegale Drogen 15 polytoxikoman Ab sc h lu ss hö he re r o. Ab sc ... hu le Ha up tsc Ha up tsc bs c.. . o .A ch u le hu le 3 So nd e rs So nd e rs 13 7 5 ch u le Anzhal der Klienten 12 Seit Ende 2008 erhalten die Bewohner, die mehr als 3 Stunden täglich arbeiten können, endlich die Grundsicherung von der Bagis und können so auch InJobs oder andere Arbeitsförderungsmöglichkeiten erhalten. Wir sind deshalb optimistisch, dass im Jahr 2009 mehr Klienten, als bisher in Beschäftigung vermittelt werden können. Die Tagesstruktur hierüber ist für Viele die letzte Chance zu einem erfolgreichen Betreuungsprozess beizutragen. 56% 16 14 12 10 8 6 4 2 0 10 9 0 -1 6 Anzahl der Klienten 20 Schultypen Da die schulische Ausbildung bei einem erheblichen Teil der Bewohner mehr als mangelhaft ist, haben sie auch selten an Berufsausbildenden Maßnahmen teilnehmen können. Die negative Entwicklung im schulischen Bereich setzt sich logischerweise fort in einer geringeren beruflichen Qualifikation der Bewohner und schlägt sich in der Nichtvermittelbarkeit in den Arbeitsmarkt nieder. Der Anteil von haftentlassenen Männern, die mit einer starken Suchtproblematik in das Haus Fedelhören einzogen, erhöhte sich weiterhin. Von 43 Bewohnern hatten 38 eine diagnostizierte Abhängigkeitserkrankung. Insgesamt 24 Bewohner waren heroinabhängig und weitere 12 Bewohner waren polytoxikoman und konsumierten neben Heroin noch weitere Suchtmittel, wie Alkohol, Medikamente, Kokain etc. 2 Bewohner waren Alkoholiker. 4 Bewohner konsumierten gelegentlich Cannabis etc. und nur 1 Bewohner lebte völlig drogenfrei. 66 Hoppenbank e.V. Substitution der Klienten Dauer der Suchtabhängigkeit 2008 Anzahl der Klienten 45 % der stark heroinabhängigen Bewohner konnten in Substitutionsplätze vermittelt werden. Die enge Zusammenarbeit mit den Ärzten unterstützte die Arbeit mit den Bewohnern positiv. Jahresberichte 2008 16 14 12 10 8 6 4 2 0 15 13 5 4 0 – 50 Monate 45% Substituiert 5 51 – 100 Monate 101 – 150 Monate Bei 30% der drogenabhängigen Bewohner wurde es notwendig, sie in eine Entgiftung zu vermitteln, da andere Drogen oder Alkohol beikonsumiert wurden bzw. als Vorbereitung auf die stationäre Drogentherapie. Entgiftung während der Wohndauer 30% Entgiftung während Wohndauer keine Entgiftung Über 200 Monate Monate nicht substituiert 55% 151 – 200 Monate Gesundheitliche Einschränkungen und Erkrankungen, bedingt durch den jahrelangen Drogen- und Alkoholkonsum, waren bei 35 Bewohnern gegeben. Eine verstärkte gesundheitliche Einschränkung bzw. Erkrankung ist in folgendem Diagramm aufgeschlüsselt: Im Jahr 2008 hatten 23 Bewohner eine Hepatitis B/C, bei 5 Bewohnern kamen zusätzliche Erkrankungen wie Hautkrebs, Autoimmunerkrankung Thrombose, Anfallsleiden, etc. hinzu. 3 Bewohner hatten eine HIV Erkrankung. 2 Bewohner litten unter einer diagnostizierten psychischen Erkrankung. 2 Bewohner waren psychisch auffällig..5 Bewohner litten an anderen Erkrankungen, wie Bandscheibenproblemen, eingeschränkter Sehfähigkeit etc. 8 Bewohner von 43 Bewohnern gaben an keine Erkrankung zu haben. 70% Gesundheitszustand der Bewohner andere Erkrankungen Erkrankungen Die Zunahme der Bewohner, die eine diagnostizierte Abhängigkeitserkrankung vorweisen, ist mit 88 % weiterhin sehr hoch. Im folgenden Diagramm ist die Dauer der Abhängigkeit aufgeführt. Erschreckend lange Abhängigkeitszeiten werden sichtbar. Wenn man den hohen Anteil Junger Erwachsener in Relation setzt wird deutlich, dass diese Altersgruppe schon sehr früh mit dem Konsum von Drogen, Alkohol begonnen haben muss. Der jahrelange Suchtmittelmissbrauch führt zwangsläufig zu einem desolaten körperlich und geistigen Gesundheitszustand der Bewohner. Die Folgen der Schädigungen sind oft irreparabel. Von den kranken Bewohnern sind 15 Bewohner seit mindestens 16,6 Jahren drogenabhängig. Der längste Zeitraum beträgt 30 Jahre. 5 psychische Auffälligkeit 2 psychische Erkrankungen 2 HIV 3 Hepatitis B/C 23 keine gesundheitlichen Einschränkungen 8 0 5 10 15 20 25 Anzahl der Klienten Der Drogenmissbrauch ist häufig der Einstieg in die kriminelle Karriere. 20 Klienten, also fast die Hälfte der Bewohner, wurde im Alter zwischen 15 Jahren und 19 Jahren straffällig und immerhin 11 Klienten bereits im Alter zwischen 10 Jahren und 14 Jahren. 67 Hoppenbank e.V. Alle Bewohner waren vorbestraft. 22 Klienten standen unter Bewährungs- bzw. Führungsaufsicht. Anzahl der Klienten Beginn der Kriminalität 2008 25 20 20 15 Eintrag. Die Aufnahme einer Arbeit bleibt unattraktiv, wenn die Lohnpfändungen drohen. Diagramm Schuldenhöhe 2008 13 14 Anzahl der Klienten Als Mehrfachtäter und durch die häufig lange Drogenabhängigkeit wächst der Betreuungsaufwand für den Einzelnen überproportional an. Jahresberichte 2008 13 12 10 8 7 6 6 4 2 2 Über 50.000 Keine Angaben 2 0 11 Keine 10 5 4 5 1 2 30 – 34 Jahre Später 1 – 5.000 5001 – 10.000 10.001 – 50.000 Schuldenhöhe 0 10 – 14 Jahre 15 – 19 Jahre 20 – 24 Jahre 25 – 29 Jahre Alter 8. Einkommenssituation/Schuldenhöhe Die materielle Situation der Bewohner entwickelt sich weiter negativ. Sie stehen am Rande der Gesellschaft und haben kaum Hoffnung, dass sich daran etwas ändert. Perspektiven können kaum entwickelt werden, Resignation und Mutlosigkeit blockieren häufig den Betreuungsprozess. 41 Bewohner lebten von Sozialhilfe und 2 Bewohner bekamen Arbeitslosengeld I. Wobei nach dem Auslaufen des ALG I auch diese Bewohner auf Sozialhilfe herab gestuft werden. Erst Ende des Jahres konnten die Bewohner endlich ALG II beantragen. Die Schulden der Bewohner setzen sich aus strafbedingten Schulden, wie Gerichtskosten, Geldstrafen, Schadensersatzforderungen etc. und darüber hinaus aus Forderungen von Versandhäusern, Mietschulden, Unterhaltszahlungen, Überzahlungen aus Arbeitslosenhilfe etc. zusammen. Nur 6 Bewohner gaben an, keine Schulden zu haben. Bei 13 Bewohnern bewegte sich die Höhe Ihrer Zahlungsverpflichtungen zwischen € 1.000,-und € 5.000,--. Immerhin 13 Bewohner hatten Verpflichtungen zwischen € 5.000,-- bis 10.000,--. 7 Bewohner gaben ihre Schuldenhöhe zwischen € 10.000,-- und € 50.000,-- an. 2 Bewohner hatten über € 50.000,-- Schulden. 2 Bewohner konnten keine Angaben machen. Die Schuldenlast beeinträchtigt den Stabilisierungsprozess in negativer Weise. Eine Schuldenregulierung ist mit einem Einkommen an der Armutsgrenze kaum möglich. Perspektivisch erschwert die Verschuldung die Anmietung einer eigenen Wohnung durch den negativen Schufa- 9. Ersatzfreiheitsstrafen/Tilgung 15 Bewohner hatten im Jahr 2008 Ersatzfreiheitsstrafen zwischen 4 Tagen und 330 Tagen zu tilgen. Durch die gemeinnützige Arbeit in externen und internen Arbeitsstellen und durch niedrige Ratenzahlungen konnten im Jahr 2008 insgesamt 209 Tage Geldstrafe getilgt werden. 10. Auszüge von Bewohnern 2008 zogen 23(25) Bewohner aus dem Haus Fedelhören aus. Die Anzahl der Auszüge hat sich damit zu der im Vorjahr leicht reduziert. Auflistung der Auszüge 2008 im Überblick: Eigene Wohnung Familie/Freunde Aufsuchende Hilfen Therapie Drogenhilfe Haft Auszüge insgesamt 3 1 2 7 4 6 23 3 Bewohner konnten in eine eigene Wohnung ziehen. Die Suche nach geeignetem Wohnraum war für die wohnungssuchenden Bewohner langwierig und benötigte viel Unterstützung durch die Betreuungspersonen, da sich der Wohnungsmarkt für das Klientel nicht entspannt hat. 2 Bewohner zogen zu den Aufsuchenden Hilfen und wurden weiter betreut. 1 Bewohner konnte zu seiner Familie zurück. Mit 7 Bewohnern wurde eine stationäre Therapie (Drogensucht) vorbereitet. 4 Bewohner wurden an die Einrichtungen des Drogenhilfesystems vermittelt, nachdem sie grob gegen die Hausordnung verstoßen hatten. 6 Bewohner wurden erneut inhaftiert. 68 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Verbleib der Bewohner 2008 Eigene Wohnung 3 2 Aufsuchende Hilfe AHAB Familie 1 7 Therapie Drogenhilfe 4 6 Knast Anzahl der Bewohner 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Die Mitarbeiter des Hauses Fedelhören im März 2009 69 Hoppenbank e.V. Aufsuchende Hilfen Ambulante Betreuung Jahresbericht 2008 Vorbemerkungen Im Jahr 2008 hat sich der Verein über die BAGCERT nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifizieren lassen. Dies bedeutete für das Projekt AHAB sich in diesen Prozess des Qualitätsmanagements zu integrieren und ein eigenes Handbuch für den Ablauf im Projekt zu erstellen, so dass ein erheblicher Arbeitsmehraufwand im Projekt anfiel. Mit dem Handbuch ist es jedoch gelungen Abläufe im Projekt zu standardisieren und transparenter zu gestalten. Weiter ungeklärt blieben auch im Jahr 2008 Finanzierungsbestandteile der Häuser des Vereins wie Leerstände, Mietgarantieabrechnungen, Ersatzbeschaffungen für die Gemeinschaftsräume und Nebenkostenabrechnungen. Die Zusammenarbeit mit den Fallmanagern der BAgIS gestaltete sich gut. Für die Klienten, die aus der Haft aufgenommen wurden, ist es jedoch weiterhin extrem schwierig am Entlassungstag, die Anforderungen von der BAgIS sofort alle zu erfüllen und alle notwendigen Papiere vorzulegen, um erste Geldzahlungen zu erhalten. Folgende Anforderungen müssen erfüllt werden: Anmeldung beim Stadtamt für eine Meldebescheinigung U.U. Abmeldung bei der vormals zuständigen BAgIS-Geschäftsstelle Vorlage einer Haftbescheinigung, die für U-Häftlinge, welche am Haftprüfungstermin bzw. bei der Hauptverhandlung entlassen werden, häufig erst am Folgetag ausgestellt werden kann. Vorlage eines Personalausweises, der häufig nicht vorhanden ist, für dessen Ausstellung jedoch Geld benötigt wird. Um diese Hürden zu erleichtern bieten wir für unsere Klienten weiterhin die persönliche Begleitung zu allen Ämtern über die PeergroupMitarbeiter oder über Ehrenamtliche an. Zur Erstellung der Wiedereingliederungsvereinbarung mit den zuständigen Fallmanagern der BAGIS geht der jeweilige betreuende Pädagoge auf Wunsch mit. Personelles: Auch 2008 musste das Projekt noch 5 Monate auf eine langfristig erkrankte Kollegin verzichten. Um die Stunden aufzufangen, wurden zeitweilig die Stunden für andere MitarbeiterInnen aufgestockt und für zweieinhalb Monate eine Aushilfskraft Jahresberichte 2008 beschäftigt , sowie über geringfügige Beschäftigung eine Kraft mit 6 Wochenstunden beschäftigt. Das Projekt aufsuchende Hilfen – ambulante Betreuung (AHAB) versteht sich als umfassendes ambulantes Hilfeangebot des Betreuten Wohnens im Straffälligenhilfesystem Bremens. Das Angebot richtet sich an erwachsene, straffällige, männliche Personen nach Haftentlassung aus Justizvollzugsanstalten und an von Haft bedrohte Männer. Die Angebote umfassen alle Maßnahmen, die notwendig sind, um soziale Schwierigkeiten in besonderen Lebenslagen abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten (vgl. §§ 67-69 SGB XII und § 16,2 SGB II). Die Betreuungsmaßnahme findet sowohl in Wohnprojekten des Vereins, in abgeschlossenen 1 bis 2-Zimmer-Wohnungen in diesen Projekten als auch in eigenem Wohnraum statt. Die Arbeit in der Betreuungsmaßnahme findet in Kooperation mit anderen Diensten freier und/oder kommunaler Träger statt. Bericht Aufnahmen (2008) Aufnahmen 12 Aufnahme EVB 11 U-Haft Reduzierung 10 7 8 ambulante Aufnahmen 6 4 2 Aufnahme aus HF 4 3 3 1 Aufnahme über Bagis 1 Bew ährungshilfe 0 1 Verein Brem. Straffälligenbetreuung ambulant Insgesamt wurden 51 Klienten im Jahr 2008 betreut, 2 mehr als im Jahr 2007. 30 Klienten wurden im Jahr 2008 neu aufgenommen. 11 Klienten kamen über die EVB, teilweise nach Vermittlung durch das EFS-Projekt. für 3 Klienten gab das Projekt eine Zusage im Rahmen der UHaftreduzierung. 7 Klienten wurden ambulant aufgenommen, teilweise vermittelt als ehemalige Klienten über das Haus Fedelhören. 1 Klient wurde direkt vom Haus Fedelhören ins Projekt AHAB übergeleitet. 4 wurden von der BAGIS vermittelt, 3 von den Bewährungshelfern 1 über die Beratungsstelle der Bremischen Straffälligenbetreuung. 70 Hoppenbank e.V. Auslastung des Projektes Jahresberichte 2008 Ablösungen 2008 hatte das Projekt eine Auslastung von 8.569 Betreuungstagen, dies entspricht 97,81%. Ablösungen aus dem Projekt 4 Inhaftierung Entlassungen 9 Therapie Haftentlassungen EFS 43% 13 Uhaft 21% eigener Wohnraum 0 2 4 6 Strafhaft 36% 8 10 12 14 Reihe1 Im Jahr 2008 wurden 6 Klienten nach der Verbüßung einer Ersatzfreiheitsstrafe, 5 Klienten aus der Strafhaft, davon 4 auf Endstrafe und 1 Klient nach Verbüßung seiner Reststrafe (dadurch wurden 28 Hafttage eingespart) und 3 Klienten aus der U-Haft aufgenommen. Im Jahre 2008 wurden 26 Klienten aus den Betreuungsbezüge des Projektes abgelöst. Wie auch in den Vorjahren gestaltete sich die Wohnraumsuche mit den Klienten sehr schwierig. Es gelang jedoch 13 Klienten in eigenen Wohnraum zu vermitteln, wobei einer davon auch im Jahr 2009 noch betreut wird. 9 Klienten wurden in Therapie vermittelt, 4 erneut inhaftiert. Haftzeiten Haftzeiten Betreuungstage – Verbleib im Projekt . Aufenthaltsdauer 200 150,72 150 durchschnittliche Straffälligkeit Aktuelle Haftzeit 100 durchschnittliche Hafterfahrung 45,7 bis 18 Monate 22% bis 6 Monate 47% bis 12 Monate 31% Insgesamt wurden 51 Klienten im Jahr 2008 betreut. Davon wurden 25 Klienten über den 31.12.2008 hinaus betreut. 50 18,21 0 1 Die höchste aktuelle Haftzeit vor Aufnahme ins Projekt betrug 90 Monate, die geringste lag bei 22 Tagen. 26 Klienten standen unter Bewährung 3 unter Führungsaufsicht. 17 Klienten hatten eine offene Geldstrafe davon arbeiteten 5 Klienten ab, 11 tilgten mit monatlichen Raten. Schulbildung Schulbildung 1 Gymnasium ohne Abschluss 2 Fachabitur 7 Realschule 4 Hauptschule mit erw eitertem Abschluss 19 Hauptschule mit Abschluss 16 Hauptschule ohne Abschluss 2 Sonderschule 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Reihe1 71 Hoppenbank e.V. Berufsausbildung Jahresberichte 2008 Familienstand Familienstatus Berufsausbildung 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Beruf mit Abschluss 25% ohne Ausbildung 57% Beruf ohne Abschluss 18% 43 Reihe1 11 ledig Der Anteil der Klienten, die ohne Berufsabschluss zu uns kommen, liegt im Jahr 2008 bei 78,43 %. Das ist eine weitere Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr um 13,12 %. Davon verfügten 58,82% über wenig oder gar keine Berufserfahrung. Diese Zahlen machen deutlich, wie schwierig es ist für dieses Klientel, geeignete Arbeitsmöglichkeiten zu finden, bzw. sie zu einer Arbeit zu motivieren. 8 Klienten nahmen während der Betreuungszeit einen INJOB auf, einer besuchte die Schule, um seinen Hauptschulabschluss zu machen. Alter 10% 6% 2% 20 - 25 Jahre 16% 26 - 30 Jahre 8% 2 verheiratet getrennt lebend geschieden mit Kindern Einkommen Einkommenssituation 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 47 ALG II Bezug ALG I Bezug ALG II Bezug Altersstruktur 5 1 1 3 ALG I Bezug ALG I mit ergänzendem ALG II Bezug ALG I mit ergänzendem ALG II Bezug Suchtproblematik – Substitution 31 - 35 Jahre 36 - 40 Jahre Suchtabhängigkeit 41 - 45 Jahre 18% 40% 46 - 50 Jahre über 50 Jahre 7% 26% 4% 3% ohne Alkohol Das Durchschnittsalter lag 2008 bei 31,94 Jahren. Der Altersschwerpunkt lag im Bereich bis 30 Jahren. Es setzt sich somit der Trend des Vorjahres, dass das zu betreuende Klientel jünger wird, fort. Spiel illegale Drogen Substitution 60% Wie auch in den Vorjahren ist die Anzahl der Klienten, die an einer Suchterkrankung leiden, sehr hoch. Lediglich 5 Klienten gaben an, keine Suchterkrankung zu haben. 41 konsumierten illegale Drogen, davon hatten 3 Klienten eine ausgeprägte Abhängigkeit sowohl im Alkohol- als auch im illegalen Drogenbereich. 18 Klienten waren 72 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Die Ziele konnten wie folgt verfolgt werden: substituiert. 3 Klienten hatten eine massive Alkoholabhängigkeit, 2 Klienten waren spielsüchtig. Durchschnittlich waren die Klienten 13,57 Jahre suchtkrank. Viele unserer Klienten haben schon im Jugendalter massiv mit dem Konsum von Alkohol oder illegalen Drogen begonnen. Erkrankung Ziel 8760 Belegtage im Jahr U-Haftvermeidung 100% Geordnete Auszüge 75% Gesundheitszustand Ist 8569 Belegtage im Jahr 3 Zusagen = 3 Einzüge 26 Auszüge gesamt, davon 4 ungeordnete (Inhaftierung) % 97,81 % 100% 84,61% Schlussbemerkung 22% 0% ohne gravierende Ekrankungen psychsiche Erkrankungen 14% 64% schwere körperliche Erkrankungen 7 Klienten litten unter einer diagnostizierten psychischen Erkrankung davon 1 unter Borderline, 1 unter paranoider Schizophrenie und 5 unter Psychose. Hier bestätigt sich der Trend des Vorjahres, dass wir zunehmend Klienten mit psychischen Erkrankungen haben. 11 Klienten litten unter schweren körperlichen Erkrankungen in der Hauptsache unter Hepatitis, Herz- und Venenerkrankungen. 2008 setzte sich die Tendenz des Vorjahres, dass wir vermehrt sehr junge Straffällige zugewiesen bekommen, weiter fort. Trotzdem ist die Zeit der Straffälligkeit unverändert hoch. Gerade unsere jüngeren Klienten verfügen über sehr wenig soziale Kompetenz und Realitätssinn. Dies erfordert auch eine Veränderung in den Betreuungsinhalten durch die Pädagogen, da verstärkt Kontrolle und Grenzen notwendig sind. In der Hauptsache weisen unsere Klienten erhebliche Sozialisationsdefizite auf, so fehlten z.B. Fähigkeiten, Anforderungen von Behörden zu verstehen und sich angemessen damit auseinander zu setzen, an gesundheitlicher Eigenverantwortung und an Fähigkeiten zur verantwortlichen materiellen und praktischen Haushaltsführung. Auch im Jahr 2008 hatten wir verstärkt Klienten mit psychischen Erkrankungen. Hier muss im Einzelfall sorgfältig geprüft werden, ob eine Unterbringung im Straffälligenhilfesystem die geeignete Maßnahme ist. Ziele Im Projekthandbuch hatten wir folgende Ziele für das Projekt AHAB definiert: Bremen, im Februar 2009 Projekt AHAB Uta Grünhagen-Jüttner Anzahl der Bewohner Überprüfung/ Kontrolle Kernziele Zeitpunkt der Überprüfung 24 Bewohner Pflegesatzim Monat abrechnung 75% Jahresstatistik, Dokumentation Bewohner 100% Jahresbericht 8760 Belegtage im Jahr 730 im Monat Haftvermeidung Monatlich Formular U-Haft Vermeidung Jahresbericht 100% Schuldnerberatung Schuldensondierung und Vermittlung Erhebungsbogen/ Teambesprechung 100% Dokumentation Bewohner Einzelfallhilfe Teambesprechung 75% Dokumentation Teambesprechung Geordnete Auszüge Teambesprechung Jahresstatistik Jahresstatistik 73 Hoppenbank e.V. Ambulante Straffälligenhilfe in der Teestube Blitzlichter 2008 aus der Teestube Teestube - das Konzept Die Teestube fungiert als tagesstrukturierendes Versorgungs- und Beratungszentrum in der ambulanten Betreuung von Haftentlassenen in Bremen. Das Angebot der Teestube richtet sich an Haftentlassene, stationär aufgenommene Bewohner des angegliederten „Haus Fedelhören“, (ehemalige) Bewohner der anderen betreuten Wohnprojekte des Vereins Hoppenbank e.V., deren soziales Umfeld sowie an weitere delinquenzgefährdete Personen. Jahresberichte 2008 Teestube und Qualitätsmanagement Das Jahr 2008 war für den Verein Hoppenbank durch intensive Vorbereitungen auf die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000 gekennzeichnet. Auch das Projekt Teestube hat sich daran mit Erfolg beteiligt und die Zertifizierung erhalten. Teestube als Versorgungszentrum Die warmen Mahlzeiten sind weiterhin sehr beliebt. Das Küchenpersonal (ABM- und sog. 1 € - Kräfte) erstellt im Zweischicht-Modell durchschnittlich 7080 Mittagessen und ca. 20-30 Abendessen. Aufgabenschwerpunkte der Teestube sind 1. ein tägliches, preiswertes und nahrhaftes Mahlzeitenangebot an jedem Tag im Jahr; 2. die Weitervermittlungsberatung und Betreuung der Besucher; und 3. das Angebot verschiedener Freizeitaktivitäten. Weiterhin fungiert die Teestube als Arbeitsplatz für langzeitarbeitslose Personen. Zu den genannten Punkten wird im Folgenden ausführlicher Stellung genommen. Vorweg nur noch dies: Die Teestube als Versorgungszentrum ist ein Angebot unter vielen in Bremen. Die unterschiedlichen Angebote richten sich an unterschiedliche Zielgruppen, sodass Haftentlassene, Drogenabhängige, Obdachlose und psychisch Kranke ihre spezifische Anlaufstelle haben. Absprachen und enge Zusammenarbeit sind hierbei grundlegend und funktionieren in der Regel gut. Die Teestube ist ein Angebot unter vielen des Vereins Hoppenbank. Die Zusammenarbeit mit den anderen Angeboten wie Berufshilfe, Brücke Bremen, betreutem Wohnen u.v.m. ist in der Weitervermittlungsberatung elementar und für die Besucher sehr effizient. Die Teestube ist eine Anlaufstelle in einer Wohnstrasse mitten im Zentrum Bremens. Eine stadtteilorientierte Ausrichtung der Arbeit ist deshalb ebenfalls sehr wichtig. Die Förderung des sozialen Friedens im Wohnumfeld hat sich die Teestube auf die Fahne geschrieben. Mit vielen Nachbarn wird ein guter Kontakt gepflegt. Entstehende Probleme werden frühzeitig durch ein Ansprechpartnersystem gelöst. Durch den Einsatz von Personen, die eine gemeinnützige Strafe in der Teestube ableisten, wird im näheren Wohnumfeld der weggeworfene Müll aufgesammelt und somit für ein sauberes Straßenbild gesorgt. Die Besucher nutzen intensiv das „Essen auf Kredit“. In Notzeiten (in diesen befinden sich viele der Besucher) und bes. in der zweiten Hälfte des Monats wird dieser Kredit in Höhe von 6,- € gerne in Anspruch genommen. Trotz der schwierigen finanziellen Situation der Gäste wird dieser Kredit zu Anfang des Monats häufig zurückgezahlt, bzw. wird selbst ein Guthaben eingezahlt. Im Jahr 2008 wurden 731 Einzahlungen mit Beträgen von 1,- bis 150,- € entgegengenommen. In ihrer Funktion als tagesstrukturierender Treffpunkt und Anlaufstelle ist die Teestube für viele Besucher ein "zweites Wohnzimmer" geworden. Sie kommen, um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen, einen Kaffee zu trinken, die Zeitung zu lesen (2 Tageszeitungen: die Bremer Nachrichten und die TAZ erhalten wir als Spende) oder einfach zu klönen. Kommt ein Gast zu seinem Geburtstag in die Teestube, wird ihm ein Ständchen gesungen und ein Geburtstagstörtchen darf dann natürlich auch nicht fehlen. Und gerade weil man sich hier wohl und aufgehoben fühlt, ist man auch bereit mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und um Rat, Hilfe und ein offenes Ohr zu bitten. 74 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Beratung, Vermittlung u. Betreuung Hier sind vier Schwerpunkte zu nennen: 1. Rechtsberatung Die Rechtsberatung in der Teestube, die gerne in Anspruch genommen wurde, ist seit dem Jahr 2005 insbesondere durch die Veränderungen in der Sozialgesetzgebung und den daraus entstehenden Problematiken geprägt. Hierbei waren vor allem die Übernahme der Kosten für Unterkunft und Heizung ein großes Problem für die Betroffenen, da diese Kosten teilweise nicht vollständig von der Sozialbehörde übernommen wurden. Auch die uneinheitliche Verwaltungspraxis bei der Übernahme von Schulden aus einem Mietverhältnis (z.B. bei Heizkostennachforderungen) stellte einen Arbeitsschwerpunkt dar. Neben den verschiedensten sozialund verwaltungsrechtlichen Thematiken waren aber auch zivilrechtliche Fragen aus dem Familien- und Erbrecht wiederholt Bestandteil der Rechtsberatung. Waren die Problematiken strafrechtlicher Natur, so ging es meistens um Strafvollstreckungssachen und Geldstrafen (Kleinkriminalität und Bagatelldelikte). Ging es um Ladungen zum Strafantritt wurden in Kooperation mit der „Brücke Bremen“ Termine vereinbart und mit den Klienten entsprechende Formulare ausgefüllt. Gegebenenfalls wurde die Teestube als Einsatzort zum Abarbeiten der Ersatzfreiheitsstrafe angeboten. Zur Lösung der beschriebenen Anfragen der Ratssuchenden war es häufig notwendig mit den einzelnen Sachbearbeitern von Behörden telefonisch oder postalisch zu korrespondieren, um möglichst eine kurzfristige Falllösung zu realisieren. Auch andere Projekte des Vereins Hoppenbank e.V. haben die Rechtsberatung bei Problemfällen oder Fragen einer neuen Gesetzeslage in Anspruch genommen. Problematisch ist, dass die Klienten den Sachverhalt, der ihr Problem ausgelöst hat, oftmals nicht klar strukturiert formulieren können, bzw. nicht alle Unterlagen beisammen haben oder zu einem vereinbarten Folgetermin nicht erscheinen. 2. Beratung u. Vermittlung bei der Schuldenproblematik: Konnte dem einzelnen Ratsuchenden durch Verhandlungen mit dem/den Gläubiger(n) durch Abschluss von Ratenzahlungsvereinbarungen etc. nicht direkt weitergeholfen werden, erfolgte insbesondere in Fällen der Insolvenz eine Weitervermittlung an die Schuldnerberatungsstellen. 3. Vermittlung: Weitervermittlungsberatung bei einer Suchtproblematik, bei psychischen Problemen, bei Obdachlosigkeit etc... 4. Betreuung: Unter Betreuung verstehen wir, stets ein offenes Ohr haben für die alltäglichen Sorgen und Probleme der Gäste der „Teestube“ bis hin zur Krisenintervention. Der Peergroup-Mediator Als besonderes Angebot in der Betreuung und Beratung wurde das Modell “Peergroup-Mediator“ entwickelt. Der Peergroup-Mediator ist ein ehemals straffälliger Klient, der sich jetzt in einer stabilen Lebenssituation befindet und auf Basis eines Injobs als Vermittler zwischen Klient und Problembeteiligten fungieren soll. Er leistet eine Form der Kontakt- und Beratungsarbeit und begleitet z.B. Klienten zu Ämtern und Behörden, hilft bei der Wohnungssuche, bei allgemein lebensweltlichen Problemen und besonders bei dem Versuch auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Freizeitaktivitäten Innerhalb und außerhalb der Teestube werden Freizeitaktivitäten durchgeführt. Täglich besteht auch die Möglichkeit Billard zu spielen, die zu allen Zeiten gerne genutzt wird. Größter Beliebtheit erfreuen sich Aktionen, bei denen auch der Bauch zu seinem Recht kommt, wie z.B. das Sommerfest mit Grillen, Salaten, Musik und Spielen und die Feiertage mit einem Festtagsmenü und den vielen bunt gefüllten Tellern. Als besondere Aktion wurde ein „bayerischer Tag“ mit Semmelknödel, Blaukraut und weiteren Schmankerln durchgeführt. Auch die Fußballeuropameisterschaft zog unsere Besucher bei Übertragungen in der Teestube in den Bann. Bei kulturellen und anderen Veranstaltungen außerhalb der Teestube, bleibt es schwierig, die 75 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Teestube als Arbeitsplatz: Beschäftigung und Qualifizierung Im Jahr 2008 waren außer der hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin und des Leiters der Teestube durchschnittlich 28 Stellen in der Teestube zu besetzen. Davon im gewerblichen Bereich 16 Stellen: 13 KüchenhelferInnen, 2 Köche und eine Beiköchin (außer 3 ABM-Stellen, eine AGHEntgeltvariante, eine geringfügig Beschäftigte und eine Person, die nach AsylbLG § 5 beschäftigt wird, befinden sich 10 Personen in einer Integrationsjob –Maßnahme). Gäste zu einer Teilnahme zu motivieren. Innerhalb der Teestube sind Spielnachmittage und Billardturniere beliebt. Jeden Dienstag wird ein Spielnachmittag angeboten. Dieser Nachmittag hat sich als feste Einrichtung etabliert und wird gerne angenommen. Brett- und Kartenspiele, das beliebte Billardspiel und im Sommer auch das Tischtennisspiel im Garten begleitet von Kaffee und Kuchen sind ganz nach dem Geschmack der Besucher. Der angebotene Videonachmittag fand weniger Anhänger. Hervorzuheben sind noch der Ausflug nach Cuxhaven, Bowling, zwei Radtouren und das „Ausgrillen“ im Dezember. Froh sind wir über die bereitwillige Vergabe von Freikarten für Museen, Theater und Großveranstaltungen in der Stadthalle. Deshalb war es für unsere Besucher möglich zwei Zirkusveranstaltungen und das Sechs-TageRennen zu besuchen. Insgesamt wurden 147 Freizeitaktivitäten durchgeführt, an denen insgesamt 1700 Personen teilnahmen. Die Erfahrung zeigt, dass die Gäste noch tagelang von den Aktionen schwärmen, wenn sie sich dann einmal durchgerungen haben, daran teilzunehmen. Die KüchenhelferInnen und Köche nehmen während ihrer Beschäftigung an Fort- und Weiterbildungen teil und es werden Praktikumplätze vermittelt, um die Beschäftigten auf den 1. Arbeitsmarkt vorzubereiten. Die Küchenhilfen gehören meistens der immer größer werdenden Gruppe der Langzeitarbeitslosen an. Diese sind kaum direkt auf den 1. Arbeitsmarkt zu vermitteln und besitzen sehr eingeschränkte Qualifizierungspotentiale. Die Aufgabe des Projektleiters und der hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin liegen hier in der sozialen Stabilisierung und Hilfe zur beruflichen (Neu-)Orientierung. Einfachste Grundqualifikationen wie Pünktlichkeit, Verantwortlichkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, Flexibilität, Ausdauer, Mobilität, Auffassungsbereitschaft und Teamfähigkeit müssen von den Küchenmitarbeitern erlernt werden. Für einige Küchenmitarbeiter werden Praktikumplätze zur Qualifizierung gesucht und gefunden, die bis zu 20% der Jahresarbeitszeit ausmachten. Einen Teil der fachlichen sowie berufsvorbereitenden Qualifizierung übernimmt als Netzwerkträger im Bereich „Schulund Gemeinschaftsverpflegung“ die Akademie Überlingen. drei Küchenhilfen werden über das eigene Netzwerk sozialintegrativ betreut. 76 Hoppenbank e.V. Im pädagogischen, technischen und Verwaltungsbereich arbeiteten ein Sozialarbeiter (der gleichzeitig als Projektleiter fungiert), zwei erfahrene Sozialbetreuerin auf AGHEntgeltvariante bzw. auf ABM sowie folgende InJobber: zwei soziale Betreuer, drei PeergroupMediatoren, ein Jurist, eine Verwaltungskraft und ein Bote. Zwei Hausmeistergehilfen helfen bei Renovierungen und Reparaturen aller Art. Die externe Qualifizierung übernehmen hier das regionale Netzwerk „aucoop“, das Netzwerk „Grone-Schulen“ sowie das Netzwerk Hoppenbank. Ebenfalls erhielten 24 (2007: 18) Personen in diesem Jahr die Möglichkeit, ihre Ersatzfreiheitsstrafe abzuarbeiten. Durch intensive Betreuung haben 18 Personen ihre Strafe vollständig abgearbeitet bzw. setzten ihre Abarbeit in 2009 fort. Insgesamt wurden 4314 (2007: 3459) Stunden an gemeinnütziger Arbeit abgeleistet. Das entspricht ca. 1078 (2007: 864) eingesparten Hafttagen. Auffällig ist die hohe Stundenzahl, die die Abarbeiter ableisten mussten. Vier Personen haben sich in diesem Jahr freiwillig sozial in der Teestube engagiert. Vier Personen absolvierten im Rahmen eines Schulauftrages, einer Fortbildung oder einer Qualifizierung ein Praktikum. Jahresberichte 2008 durchgehend fortsetzen, worüber sich die Besucher sehr freuten. Mit großem Einsatz und Freude an der Arbeit ist es den In-Jobbern und den Abarbeitern zu verdanken, dass die Teestube täglich – das ganze Jahr hindurch – geöffnet hatte. Die Arbeitsmarktreform der Bundesregierung bestimmt auch die Arbeit der Teestube bzw. das Arbeiten in der Teestube. Die Probleme unserer Besucher wachsen und damit der Beratungs- und Betreuungsaufwand von unserer Seite. Die in der Teestube Beschäftigten arbeiten zum größten Teil als In-Jobber. Mangel an Motivation und Einsatzbereitschaft und daraus resultierende quantitative wie auch qualitative Einbußen bei den Angeboten der Teestube wären zu erwarten gewesen, sind aber glücklicherweise nicht aufgetreten .Bei vielen Beschäftigten ist großes Engagement und auch Freude an der Arbeit festzustellen. Dies schlägt sich auf die Arbeit untereinander und mit unseren Kunden nieder Die Dankbarkeit der Besucher für jede noch so kleine Geste ist uns gewiss! Ein gutes Betriebsklima sorgt trotz der Problematik der immer nur befristeten Stellen (und das sind dann auch nur noch Injobmaßnahmen)auch in diesem Jahr wieder für eine kontinuierliche Arbeit in der Teestube. Ausblick Zum Schluss dies: An den Zahlen wird deutlich, dass das Angebot der Teestube angenommen wird. Als langjährige Mitarbeiter erfahren wir täglich die Notwendigkeit, als Anlaufstelle und Versorgungszentrum zu fungieren. Den größten Wunsch unserer Besucher: die Öffnung an jedem Tag in der Woche, konnten wir in diesem Jahr 77 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Projekt InJob Sachbericht 2008 Die Zielgruppe “Straffällige / Haftentlassene” des Vereins Hoppenbank e.V. zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Langzeitarbeitslosigkeit und damit durch Abhängigkeit von den Leistungssystemen nach dem SGB aus. Im Personenkreis langzeitarbeitsloser Menschen stellen die Personen mit strafrechtlichen Hintergründen bei häufig gleichzeitig gegebenen zusätzlichen multiplen Problemlagen (Suchtkrankheiten, gesundheitliche Einschränkungen, Überschuldung, Wohnungslosigkeit, fehlende Schul- und Ausbildungsabschlüsse u.a.) eine besondere Gruppe dar, die ohne Unterstützung auch bei verbesserten konjunkturellen sowie arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen kaum Chancen auf dem regulären Arbeitsmarkt hat und besonders von sozialer Ausgrenzung betroffen und bedroht ist. Das kann zu dem bekannten "Drehtüreffekt" führen: Straffälligkeit - Verurteilung Perspektivbeschränkung - wiederholte Straffälligkeit - wiederholte Verurteilung - verstärkte/vermehrte Problemlagen - verstärkte Perspektivlosigkeit usw.: ein Circulus vitiosus, der bei Nicht-Unterbrechung zu einer Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit und zu einer zunehmenden umfassenden Hilfebedürftigkeit bei den Betroffenen führt. Diese Menschen bedürfen einer Stabilisierung, die am sinnvollsten durch eine ihnen von außen vorgegebene Tagesstruktur (niedrigschwellige Beschäftigung) in Verbindung mit kontinuierlicher Integrationsbegleitung und systematischer sozialpädagogischer Betreuung erreicht wird. Die Mitarbeiter des Projekts InJob betreuen und beraten TN in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGH/MAE) in Einsatzstellen des Vereins und im KompetenzCentrum Sonnemannstraße. Diese Arbeitsgelegenheiten heißen in Bremen InJobs. Zum 30.06.08 endete die Förderperiode für sozialintegrative InJobs des Programms U65SI/U65ESF. Zum 01.07.08 starteten die Folgeprogramme 1 Bremen integrativ U65BI08/U65CHANCE III Aus dem Grund finden halbjährliche Übersichten. InJobs (Plätze) sich im Folgenden bei Hoppenbank e.V. bis 30.06.08: ½ 2008 2007 2006 2005 Gesamt 63 63 61 45 Typ 1 Typ 2 Typ 3 20 22 21 20 22 21 11 24 26 12 -33 Typ 1 = U65SI = sozialintegrative Angebote von Hoppenbank in Einsatzstellen des Vereins und im KompetenzCentrum (letztere in Kooperation mit Förderwerk Bremen) 2 Im Rahmen des Bremer Straffälligenhilfe-VerbundSystems bietet Hoppenbank e.V. seit 2005 Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung gemäß §16.3 SGB II für die Zielgruppe Straffällige / Haftentlassene unter 65 Jahren (U65) an. Unter Berücksichtigung der individuellen Möglichkeiten, Vorkenntnisse und Erfahrungen werden die Maßnahmeteilnehmer (TN) bei Hoppenbank in verschiedenen Einsatzstellen berufspraktisch beschäftigt, sozialintegrativ begleitet und ergänzend sozialpädagogisch betreut. Die Beschäftigungs- und Betreuungsangebote für die TN zielen ab auf Typ 2 = U65ESF = sozialintegrative Angebote von Hoppenbank in Kooperation mit Förderwerk Bremen GmbH und Mauern öffnen - die Unterbrechung des o.g. Drehtüreffekts - die Verringerung der Hilfebedürftigkeit der TN - einen schrittweisen Ausbau ihrer persönlichen Beschäftigungs-, Belastungs- und Leistungsfähigkeit - eine Verbesserung ihrer sozialen Kompetenz / sozialen Integration. Typ 4 Typ 5 Typ 3 Typ 3 = U65R/T = InJobs bei Hoppenbank in Kooperation mit regionalen und themenzentrierten Netzwerken InJobs (Plätze) bei Hoppenbank e.V. 01.07.2008 – 31.12.2008: Gesamt ½ 2008 68 20 27 21 Typ 4 = U65BI = sozialintegrative Angebote von Hoppenbank in Einsatzstellen des Vereins im Rahmen des Programms Bremen integrativ 78 Hoppenbank e.V. Typ 5 = CHANCE III = sozialintegrative Angebote von Förderwerk Bremen in Kooperation mit Hoppenbank (Sozialintegratives Modul i. R. CHANCE III) Jahresberichte 2008 4. Geschäftsstelle Buntentorsteinweg 501, 28201 Bremen 5. Berufshilfebüro Auf den Häfen 108/110, 28203 Bremen Die 68 Plätze verteilen sich 2008 auf 7 Einsatzstellen: 6. KompetenzCentrum Sonnemannstraße 6, 28239 Bremen 1. Haus Fedelhören Fedelhören 33/34, 28203 Bremen 7. Projekt EFS - Reduzierung Karl-Bröger-Straße 21, 28239 Bremen 2. Teestube Fedelhören Fedelhören 33/34, 28203 Bremen an 6 Standorten: 3. AHAB Kornstraße 112, 28201 Bremen Durchschnittliche Auslastung aller Angebotsplätze Angebot Typ 1/Typ 4 (13 Plätze Hoppenbank bis 30.06.08 / 20 Plätze ab 01.07.08)) Typ 1 (7 Plätze Hoppenbank / Förderwerk bis 30.06.08) Typ 2/Typ 5 (bis 3o.o6.08 20 Plätze Hoppenbank / Förderwerk, ab 01.07.08 27 Plätze Förderwerk / Hoppenbank) Typ 2 (2 Plätze Hoppenbank / Mauern öffnen bis 30.06.08) Typ 3 (21 Plätze Hoppenbank Kooperation Netzwerken) bei in mit 2005 2006 2007 2008 Start Aug 05 76% 92% 92% 84% 100% Noch Angebot kein Noch Angebot kein Noch Angebot kein 58% 78% 85% 100% 54% 75% Start Sep 05 Die Auslastung dieser Angebotsplätze obliegt den beteiligten Netzwerkträgern in Zusammenarbeit mit BAgIS. 78% 79 Hoppenbank e.V. Anmerkungen zur Auslastung: Ohne Zweifel besteht für sozialintegrative Beschäftigungsplätze in Bremen großer Bedarf. Dass hier 2008 nicht alle Programmplätze zu 100% ausgebucht waren, ist nicht auf eine zu geringe Nachfrage für diese Plätze zurückzuführen, sondern hat u.a. technische Ursachen: Wenn BAgIS – Kunden zum Beispiel auf InJobs orientiert werden, haben sie 14 Tage Zeit, sich bei den InJob – Anbietern vorzustellen. Während dieser 14 Tage gelten die orientierten Kunden im System der Datenbank als „gebucht“ und blockieren bis zu einem Vorstellungstermin mit anschließendem Ergebnis Plätze – was alle Beschäftigungsträger betrifft. Viele Arbeitsvermittler und Fallmanager wissen überdies nichts von der Straffälligkeit ihrer Kunden (das ist gut so) und veranlassen deshalb keine entsprechenden InJob – Orientierungen auf Hoppenbank – Angebotsplätze. Felder und Gegenstand der Beschäftigungsangebote in Einsatzstellen des Vereins Hoppenbank 2008 Haushandwerk: Zusätzliche Verschönerungs-, Renovierungs- und Instandhaltungstätigkeiten in den Häusern / Wohnungen der Betreuungseinrichtungen des Vereins Haustechnik/Wohnumfeldverbesserung: Zusätzliche Pflege der Infrastruktur und des räumlichen Umfeldes der Häuser/Wohnungen der Betreuungseinrichtungen des Vereins Magazinverwaltung: Lagertätigkeiten im KompetenzCentrum Küche: Küchenhelfertätigkeiten in der Küche der "Teestube" des Vereins. Soziales: Einsatz von Ex-Klienten der Straffälligenhilfe als Peergroup - Mediatoren im KompetenzCentrum Büro/Verwaltung: Bürohelfertätigkeiten Beschäftigungsfelder im KompetenzCentrum im Rahmen der CHANCE III-Maßnahme: Bauhelfertätigkeiten in verschiedenen Gewerken Umbau und Abriss von Gebäuden auf dem offenen Werkhof der JVA Garten- und Landschaftsbau Haustechnik Holzarbeiten Reinigung von Außenflächen / Pflege und Wartung von Schulhöfen Renovierungsarbeiten in Häusern der JVA Maßnahmeverlauf 2008 Die sozialintegrativen Angebote im Rahmen des Programms U65SI endeten zum 30.06.2008. Zu dem Zeitpunkt waren diese Angebotsplätze alle besetzt. Im Herbst 2007 hatte Hoppenbank sich erfolgreich am Wettbewerbsaufruf für eine neue Jahresberichte 2008 Beschäftigungsfördermaßnahme (Programm Bremen integrativ U65BI) beteiligt, Starttermin 01.07.08. So konnten alle aktuell zugewiesenen TN aus den alten SI – Maßnahmen in die neuen BI – Maßnahmen umziehen. Auch die sozialintegrativen Angebote U65ESF CHANCE II endeten zum 30.06.2008 und wurden durch neue sozialintegrative Angebote im Rahmen von CHANCE III ersetzt. Die InJob – Kooperation von Hoppenbank und Förderwerk Bremen zugunsten einer Beschäftigungsmaßnahme für Haftentlassene und Straffällige im KompetenzCentrum wird fortgeführt. 14 der am 30.06.08 zugewiesenen TN in der U65ESF – Maßnahme und alle 7 TN der U65SI – Kooperationsmaßnahme Hop/FöWe zogen in das Folgeangebot i.R. von CHANCE III ab 01.07.08 um. U65SI Hop 13 Plätze bis 30.06.08 U65SI Hop / FöWe 7 Plätze bis 30.06.08 U65 ESF Hop / FöWe 20 Plätze bis 30.06.08 U65BI Hop 20 Plätze ab 01.07.08 U65BI CHANCE III FöWe / Hop 27 Plätze ab 01.07.08 Die InJob – Kooperation von Hoppenbank und Mauern öffnen endete zum 30.06.08. Ab 01.07.08 übernahm Mauern öffnen die Integrationsbegleitung seiner TN in Eigenregie. Die InJobs Netzwerke U65R / U65T waren bis zum 31.01.08 gesiegelt (bewilligt) und wurden für den Zeitraum 01.02.08 – 31.01.09 verlängert. An der Platzzahl von 21 hat sich in 2008 nichts geändert. Anmerkungen zu den einzelnen Angeboten Haushandwerk/Haustechnik (9 Plätze) Dieses Angebot gibt es seit 2005. Die Platzzahl wurde zum 01.07.08 um 2 Plätze erhöht. Für eine Zuweisung genügen Interesse an handwerklichen Dingen und eine gewisse Fähigkeit, dieses Interesse praktisch zu zeigen und anzuwenden. Die Plätze sind bei BAgIS – Kunden begehrt, in der Regel befinden sich Kunden auf der Warteliste – bis die Warterei zu lange dauert, weil die zugewiesenen TN gar nicht daran denken, die Plätze zu räumen … es sei denn, sie finden eine Alternative zum InJob wie 3 es bei Paul 2008 der Fall war, der sehr gerne kocht und mit Unterstützung der Integrationsbegleitung einen Koch – Umschulungsplatz trotz fehlenden Hauptschulabschlusses (!) 80 Hoppenbank e.V. fand: vor Beginn der Umschulung musste er in der Akademie Überlingen drei Monate lang zeigen und beweisen, dass er auch ohne Schulabschluss der 4 Richtige für diesen Umschulungsplatz ist. Wohnumfeldverbesserung (2 Plätze) Auch dies ist ein „altes“ Angebot in aktualisierter Fassung. Die TN kümmern sich erfolgreich um das äußere Erscheinungsbild der Einrichtungen Haus Fedelhören und Teestube Fedelhören, reagieren (sofort) auf nachbarschaftliche Signale mit dem Ziel eines einvernehmlichen Miteinander und sind somit sehr wichtige Elemente dieses Bereichs der Straffälligenhilfe. Küche (3 Plätze) Hier handelt es sich ebenfalls um ein bewährtes Beschäftigungsangebot der Teestube Fedelhören, dessen Platzzahl zum 01.07.08 von 2 auf 3 Plätze erhöht wurde. Die Küche der Teestube ist ein geselliger Ort und Küchenhelfer/innen hier müssen zwingend in der Lage sein, viele Menschen um sich herum auszuhalten und dabei nicht zu vergessen, die Aufträge von Frau Ahrens zu erledigen, damit die (bedürftigen) Gäste 7 Tage pro Woche preiswert essen können. Peergroup – Mediatoren (PGM) im KompetenzCentrum (2 Plätze) Dies ist ein neues Angebot ab 01.07.08. Die vorrangige Aufgabe der PGM ist die Begleitung anderer TN und Klienten des Vereins, die sich bereits im Fördernetzwerk der Straffälligenhilfe befinden, aber (noch) nicht in der Lage sind, die notwendigen Schritte zur sozialen Absicherung und Integration (Leistungsanträge stellen, Konto einrichten etc.) selbständig zu erledigen. Die Begleitung umfasst neben dem rein physikalischen Aspekt auch eine gewisse Beratung (von Person zu Person, die gleiche soziale Erfahrungen in einem bestimmten Milieu gemacht haben). Der Aspekt der Begleitung18 stellt sicher, dass der Proband tatsächlich zu einer bestimmten Institution geht, dort wirklich ankommt, dass er zum Beispiel tatsächlich einen erforderlichen Antrag stellt. Aufgrund der eigenen Erfahrung kennt der PGM nicht nur die institutionellen Wege, er kennt auch die Gefühlslagen und Emotionen der Betroffenen in Situationen, die einem fremd sind und in denen man sich unsicher fühlt. Die Erfahrungen der PGM aufgrund eigener Bemühungen um Reintegration können so als wichtiger Erfahrungswert weitergegeben werden. Nach einem Behördengang, nach einer Antragsstellung, an die sich häufig noch 18 Die Begleitung von Ratsuchenden/Probanden/Arbeitssuchenden ist auch in anderen sozialen Bereichen eine Erfolg versprechende Methode: So wirbt das Diakonische Werk Bremen um „Jobpaten“, die den Ratsuchenden auf dem Weg zum Job „begleiten“. Siehe WeserKurier, 17.06.2007, Jobpaten für Arbeitssuchende; www.patenmodell.de Jahresberichte 2008 weitere Aktivitäten anschließen, kommt der Begleitung eine weitere, unverzichtbare Funktion hinzu, nämlich die der Nachbetrachtung: Welche Eindrücke sind entstanden, was muss noch alles an Unterlagen nachgereicht werden, wie sehen die nächsten Schritte aus. Nachgehende Erklärung von administrativen Abläufen und motivierende Gespräche zum weiteren Vorgehen sind in den meisten Fällen unabdingbar. Gerade die Reflexion einer Beantragungssituation und der zumeist daraus resultierenden weiteren Handlungsschritte haben ausgesprochen strukturierenden Charakter für den Probanden. Ohne diese Begleitung verlaufen die nächsten, notwendigen Schritte häufig ins Leere. Am 01.11.08 wurde der erste PGM zugewiesen, der bereits Erfahrungen aus einer anderen PGM – Maßnahme bei Hoppenbank mitbrachte. Magazinverwaltung (1 Platz) Auch dies ist ein neues Angebot ab 01.07.08. Zum 03.09.08 wurde der Platz erstmalig besetzt. Zu den Aufgaben des Magaziners gehört die Werkzeugund Materialausgabe im KompetenzCentrum, die Werkzeugund Gerätepflege und die Ausführung kleinerer Reparaturarbeiten an Werkzeugen, Geräten und Maschinen nach Anleitung der Vorarbeiter von Förderwerk Bremen. Büro/Verwaltung (3 Plätze) Zum 01.07.08 wurde die Platzzahl von 2 auf 3 erhöht. Diese Plätze sind bei BAgIS – Kunden ebenfalls sehr begehrt und in der Regel nach Ausscheiden eines/r TN rasch wieder besetzt. Die Bürohelfer/innen sind in der Geschäftsstelle und in den Berufshilfebüros Auf den Häfen sowie im KompetenzCentrum eingesetzt, unterstützen die Mitarbeiter und erwerben berufspraktische Büro- und Verwaltungserfahrungen – 2008 mit großem Erfolg: Zwei TN entwickelten mit Unterstützung der Integrationsbegleitung konkrete berufliche Perspektiven und fanden 1) eine BEZ – Stelle19 im Anschluss an ein Praktikum und 2) einen Fortbildungsplatz im Bereich „Office – Management/Team – Assistenz“, was von der BAgIS per Bildungsgutschein unterstützt wird. Bauhelfer im KompetenzCentrum (27 Plätze) Dies ist eine Kooperationsmaßnahme von Hoppenbank und Förderwerk Bremen. Bis zum 30.06.08 war Hoppenbank für die Maßnahme- und TN – Verwaltung und für die Integrationsbegleitung der TN zuständig, Förderwerk organisierte die Beschäftigung. In den Zuständigkeitsbereichen gab es 2008 eine Änderung. Ab 01.07.08 organisiert Förderwerk neben der Beschäftigung der TN auch die Maßnahme- und TN – Verwaltung, Hoppenbank ist weiterhin für die Integrationsbegleitung zuständig. Diese Kooperation gestaltet sich auf der Grundlage 19 Beschäftigungszuschuss nach §16.a SGB II 81 Hoppenbank e.V. eines Kooperationsvertrages und einer gemeinsamen schriftlichen Vereinbarung (eines sogenannten „Ablaufplanes“ zur Zusammenarbeit Projektleitung Förderwerk – Integrationsbegleitung Hoppenbank). Das Angebot von 27 Beschäftigungsplätzen für InJobber als Bauhelfer blieb 2008 unverändert. Jahresberichte 2008 Das Beispiel ist nur ein Beispiel einer möglichen Förderkette im Verbundsystem der Straffälligenhilfe Hoppenbank. 22 Andere Förderketten können sein Klienten der Bewährungshilfe werden vom Berufshilfebüro auf uns orientiert Abarbeiter in der Teestube werden auf das Berufshilfebüro und von hier weiter auf uns orientiert Hoppenbank beantragt im Anschluss an einen 23 InJob eine AGH/EV für einen TN Bei drohender oder akuter Wohnungslosigkeit eines TN nehmen wir Kontakt zu AHAB auf zwecks Wohnraum Ein TN erhält einen Strafbefehl über eine zu leistende Geldstrafe und nimmt über uns Kontakt mit Brücke Bremen auf mit dem Ziel, die Geldstrafe in Ableistung gemeinnütziger Arbeit umzuwandeln (und dann Stundensplitting siehe Beispiel) … … Ab 2009 ist die Einrichtung regelmäßig stattfindender Arbeitstreffen der am Bereich „Beschäftigung“ beteiligten HoppenbankProjekte vorgesehen. Förderkette Viele Klienten des Verein Hoppenbank profitieren von den sogenannten „Förderketten“, also weiterführenden Förderangeboten in der Systematik der Straffälligenhilfe. Ein Beispiel: Ein Mensch kann eine Geldstrafe nicht zahlen und landet im Knast, wo der Mensch sich nicht wohl fühlt. Außerdem ist so ein Tag im Knast teuer für die Allgemeinheit. Was tun? Die Mitarbeiterin A des Hoppenbank - Projekts EFS20 sucht diesen Menschen im Knast auf und bietet ihm an, die Strafe draußen abzuarbeiten. Das tut der Mensch dann zum Beispiel im KompetenzCentrum, wo er Mitarbeiter B des Hoppenbank - Berufshilfebüros kennenlernt, der ihn berät, denn der Mensch möchte wissen, wie es mit ihm beruflich und überhaupt weitergehen kann. Er hätte auch gerne ein paar mehr Euros zur Verfügung, aber ein Job auf dem ersten Arbeitsmarkt? Tja … Der Kollege des Berufshilfebüros wendet sich an die Kollegen des InJob – Büros und tatsächlich, im KompetenzCentrum ist ein InJob Platz frei. Der Projektleiter von Förderwerk kennt den Menschen ja schon als Abarbeiter und hat nichts dagegen, ihn auch als InJobber zu beschäftigen. Der Mensch geht in Begleitung eines Peergroup - Mediators zur BAgIS, um dort den Gang der Dinge darzulegen und um sich zuweisen zu lassen. Ist die BAgIS damit einverstanden, erwirken die Integrationsbegleiter ein Stundensplitting, zum Beispiel 5 Std. InJob / 2 Std. Abarbeit pro Tag. So schlägt der Mensch zwei Fliegen mit einer Klappe: er reduziert peu à peu seine Strafe und hat durch den InJob ein paar mehr Euros zur Verfügung. In Freiheit ist er auch. Und die Integrationsbegleiter werden mit dem Menschen daran arbeiten, dass das so bleibt. Anzahl der zugewiesenen TN gesamt 2008 Angebote U65SI Hop / 13 Plätze U65SI Hop / FöWe 7 Plätze U65ESF Hop / FöWe 20 Plätze U65ESF Hop / M.ö. 2 Plätze 01.01. – 30.06.08 17 8 Angebote U65BI / Hop 20 Plätze U65BI/ CHANCE III FöWe / Hop 27 Plätze 01.07. – 31.12.08 21 39 31 3 Anzahl der TN 2008 mit Std.- Splitting Maßnahmen Einsatzstellen Hoppenbank TN 3 Einsatzstelle KompetenzCentrum 6 21 20 Ersatzfreiheitsstrafen in Haft 2008 arbeiteten 44 Personen ihre Geldstrafen im KompetenzCentrum ab. Von diesen 44 Personen wurden 11 Personen InJobber im KompetenzCentrum. Von diesen 11 Personen arbeiteten 6 Personen 2008 im Splitting – Verfahren. 21 22 Bezogen auf das Projekt InJob und auf den Bereich Beschäftigung. 23 Arbeitsgelegenheit Entgeltvariante = 9monatige geförderte Beschäftigung 82 Hoppenbank e.V. Anzahl vorzeitiger Maßnahmeabbrüche Angebote U65SI Hop / 13 Plätze U65SI Hop/ FöWe 7 Plätze U65ESF Hop / FöWe 20 Plätze U65ESF Hop / M.ö. 2 Plätze 01.01. – 30.06.08 4 (24%) 1 Angebote U65BI Hop / 20 Plätze U65BI/ CHANCE III FöWe / Hop 27 Plätze Jahresberichte 2008 Anteil von Frauen in den Maßnahmen 01.07. – 31.12.08 2 (10%) 16 (41%) 10 (32%) 1 Angebote U65SI Hop / 13 Plätze U65SI Hop / FöWe 7 Plätze U65ESF Hop / FöWe 20 Plätze U65ESF Hop / M.ö. 2 Plätze 01.01. – 30.06.08 2 (12%) 0 24 Angebote U65BI / Hop / 20 Plätze U65BI/ CHANCE III FöWe / Hop 27 Plätze U65SI Hop (4): 1 x wg. Beschäftigungsaufnahme nach Praktikum (BEZ 16.a SGB II) 1 x wg. Umschulung (Koch) 1 x wg. Aufnahme einer stationären Therapie (Entwöhnungsbehandlung) 1 x wg. Fehlzeiten i.V. mit akuter Alkoholproblematik Angebote U65ESF Hop/FöWe (10): 6 x wg. Fehlzeiten der TN i.V. mit ungeklärter Suchtproblematik 1 x wg. Fehlzeiten und Überforderung 1 x wg. akuter Alkoholproblematik 1 x wg. negativer Sicherheitsüberprüfung 1 x wg. Wechsel des Maßnahmeträgers nach Praktikum mit Arbeitsplatzperspektive U65ESF Hop/M.ö. (1): 1 x wg. Fehlzeiten des TN U65BI/Hop (2): 1 x wg. Beginn einer berufl. Fortbildung (OfficeManagement + Team Assistenz) 1 x wg. Spannungen des TN zu anderen TN U65BI/CHANCE III (16): 1 x wg. Beschäftigungsaufnahme erster Arbeitsmarkt (Heizungsbau) 1 x wg. Beschäftigungsaufnahme AGH/EV (Vorarbeiter in dieser Maßnahme) 1 x wg. Nichtantritt nach Umzug 01.017.08 1 x aus disziplinarischen Gründen 2 x wg. Überforderung und Alkoholproblematik 4 x aus gesundheitlichen Gründen 5 x wg. Fehlzeiten i.V. mit ungeklärter Suchtproblematik 1 x weil der Anfahrtsweg zu weit erschien 1 (3%) 0 Anteil von TN mit Migrationshintergrund U65SI Hop/FöWe (1): 1 x wg. Fehlzeiten 3 (14%) 2 (6%) Gründe für Maßnahmeabbrüche U65SI Hop / 13 Plätze U65SI Hop / FöWe 7 Plätze U65ESF Hop / FöWe 20 Plätze U65ESF Hop / M.ö. 2 Plätze 01.07. – 31.12.08 01.01. – 30.0608. 0 1 (12,5%) Angebote U65BI / Hop / 20 Plätze U65BI/ CHANCE III FöWe / Hop 27 Plätze 25 01.07. – 31.12.08 0 6 (15%) 4 (13%) 1 (33%) 24 der Frauenanteil an der Arbeitslosenquote beträgt ca. 45% - im Bereich Straffälligkeit ist dieser Anteil dagegen deutlich geringer: im Vollzug unter 5%, bei der Bewährungshilfe (Soziale Dienste der Justiz) unter 20%. Erfahrungsgemäß dominiert bei straffälligen weiblichen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen eine von Männern abweichende Bedarfslage: Sowohl bei weiblichen Klienten der Gerichts- und Bewährungshilfe als auch im Strafvollzug sind gesundheitliche und suchttherapeutische Erfordernisse und Bedürfnisse vor einer Orientierung auf Beschäftigungsangebote erkennbar. 25 : Der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund im Straffälligenbereich lässt sich nur schwer angeben und beträgt im Erwachsenenvollzug ca. 25%. Diese Zahl entspricht auch dem Anteil der TN mit Migrationshintergrund in bisher durchgeführten Beschäftigungsmaßnahmen des Vereins. Grundsätzlich sind bei diesem Personenkreis besondere ausländerrechtliche Situationen wie der jeweilige Aufenthaltsstatus und ggfs. eine drohende Abschiebung oder Ausweisung zu beachten. 83 Hoppenbank e.V. Durchschnittliche Verweildauer der TN in den Maßnahmen 2008 in Monaten Angebote Einsatzstellen Hoppenbank Einsatzstelle KompetenzCentrum Stand 30.06.08 9 Angebote Einsatzstellen Hoppenbank Einsatzstelle KompetenzCentrum Stand 31.12.08 11 5,7 6,2 Jahresberichte 2008 Orientierung auf den ersten oder den geförderten Arbeitsmarkt, sondern zunächst nur darum, das zu tun, was die Fallmanager der BAgIS vorgeschlagen haben, um sich keine Sanktionen einzuhandeln. Dann arbeiten sie als Bauhelfer in verschiedenen Teams im KompetenzCentrum und werden zum Teil von ihren persönlichen Problemlagen heftig gebeutelt mit der Folge ausgeprägter Fehlzeiten (siehe auch „Gründe für Maßnahmeabbrüche“: die meisten Abbrüche hier erfolgten wg. Fehlzeiten in Verbindung mit ungeklärter Suchtproblematik, wobei „ungeklärt“ meint, dass wir diesen Bereich während der Zuweisungszeit nicht oder nur unzureichend mit dem/der TN bearbeiten konnten). Anmerkung zum auffälligen Unterschied der jeweiligen Verweildauer Die TN in den Einsatzstellen des Vereins arbeiten in kleinen Teams eingebunden in die jeweiligen Einrichtungen/Projekte von Hoppenbank (Haushandwerk, Küche, Büro usw.). Das heißt, diese TN erfahren schon im täglichen Umgang mit den Mitarbeitern, dem Klientel und mit den anderen TN nahezu zwangsläufig eine natürliche Form der sozialen Integration. Dies zeigt sich an der Offenheit, mit der die meisten dieser TN nach einer gewissen Zeit auch untereinander über ihre persönlichen Problemlagen sprechen und es zeigt sich an der Zufriedenheit mit dem Beschäftigungs- und Betreuungsangebot, die sowohl in Gesprächen als auch schriftlich (per Fragebogen zur TN – Zufriedenheit) geäußert wird. Da die meisten TN wenig realistische Chancen auf Jobs des ersten Arbeitsmarktes haben, was sie sehr genau wissen ebenso wie sie wissen, dass ein Job „draußen“ heutzutage für sie nur wenige oder keine Sicherheiten (mehr) bietet und sich für sie (TN) in der Regel im Niedriglohnbereich bewegt, besteht wenig Motivation bei vielen TN, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt ‚für’n Apfel und ‚n Ei anzubieten’ und irgendwie doch nichts zu gewinnen dabei. Sie richten sich ein, mit wenig Geld (Grundsicherung plus MAE) auszukommen und streben einen möglichst langen Verbleib im InJob (bei Hoppenbank) an, was durch das neue Programm Bremen integrativ mit bis zu 5 Jahren Zuweisungsdauer unterstützt wird. Bei den TN der CHANCE III – Maßnahme im KompetenzCentrum ist es etwas anders: Hier finden wir gravierendste sogenannte Vermittlungshemmnisse und persönliche Problemlagen in Verbindung mit teilweise ausgeprägtem antisozialem Verhalten – viele dieser TN haben gelernt oder sich im Verlauf ihres bisherigen Lebens antrainiert, sich nur um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu kümmern und in einer Grauzone des gesellschaftlichen Lebens zu leben und zu überleben. Für die wenigsten geht es hier um 84 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Übersicht TN – Merkmale Bereich Mitte 2008 Schulbildung Angebote Sonderschule/ Kein Schulabschluss Hauptschule Abschluss U65SI/BI08 N=24 6 (25%) 14 (58%) Realschule Abschluss Gymnasium/ Höhere Handelsschule Abschluss 2 (8%) 2 Alter/ Berufsausbildung/ Führerschein Altersdurchschnitt Angebote Berufsausbildung Führerschein Ja U65SI/BI08 N=24 38 nein 6 (25%) Ja 18 (75%) 3 (12,5%) nein 21 (87,5%) Vermittlungshemmnisse der TN Angebote straffällig Schulden Alkoholproblematik U65SI/BI08 N=24 13 (54%) 16 (67%) 5 (21%) Sonstige Suchtproblematik 4 (17%) Gesundheitl. Einschränkungen 6 (25%) Übersicht TN – Merkmale Bereich KompetenzCentrum26 Schulbildung Angebote U65SI/U65ESF N=41 1.Hj.08 U65 CHANCE III N=38 2.Hj. 08 Gymnasium/ Höhere HandelsSchule Abschluss Ja nein Hauptschule Realschule Abschluss Ja nein Abschluss Ja nein 5 11 20 3 0 2 0 4 11 19 2 0 2 0 Sonderschule 26 Durch den am 01.07.08 erfolgten Umzug von 19 TN aus den Angeboten U65/SI und U65/ESF ins Angebot Chance III ergeben sich Doppelnennungen, z.B. sind beide TN mit höherem Bildungsabschluss aus dem 1. Halbjahr in das Angebot Chance III gewechselt. 17 von Ihnen sind aktiv im Angebot CHANCEIII. Im Bereich KompetenzCentrum ist bei den Vermittlungshemmnissen/ sozialen Faktoren eine mehrfache Belastung/ Nennung der TN Standard. 85 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Alter/ Berufsausbildung/ Führerschein Angebote Altersdurchschnitt Berufsausbildung Führerschein Ja nein Ja nein U65SI/ESF N=41 1.Hj.08 U65CHANCE III N= 38 2.Hj.08 36,8 13 28 1 40 40 15 20 2 36 Vermittlungshemmnisse 1 der TN Körperl. Einschränkungen Sucht Angebote Alkohol Polytoxikoman % Chroniker % U65SI/ESF N=41 1.Hj. 08 11 13 58,7 27 67,0 U65CHANCE III N=38 2.Hj. 08 9 20 23 60,5 76,3 Vermittlungshemmnisse 2 der TN Angebote Überschuldung % Straffälligkeit U65SI/ESF N=41 22 53,7 29 U65CHANCE III N=38 20 52,6 % 70,7 29 76,3 86 Hoppenbank e.V. Integrationsmaßnahmen Grundsätzlich stehen jedem Maßnahmeteilnehmer Begleitung/Unterstützung bei persönlichen Problemen einschließlich Krisenintervention Unterstützung bei Perspektivplanung Unterstützung bei Berufswegeplanung Unterstützung der Bewerbungsbemühungen Qualifizierungsangebote (z.B. EDVGrundlagen, Bewerbungstraining) zur Verfügung. Jahresberichte 2008 Suchtgruppe: Arbeit, Sucht und Sozialkompetenz/ Reflektion eigener Suchterkrankung vor dem Hintergrund der Beschäftigung im InJob EDV-Training am Beispiel des Erstellens von Bewerbungsunterlagen Hardware-Training/ Zusammenbau von funktionstüchtigen Rechnern aus gebrauchter Hardware Filmgruppe/ Agieren vor und hinter (Produktion) der Kamera Kochgruppe/ Für wenig Geld schmackhaftes Essen kochen und gemeinsam speisen. Die Integrationsbegleitung erfolgt in Form individueller Förderung der TN. Extern wurden 2008 im KompetenzCentrum folgende Qualifizierungen für TN initiert: Im Bereich InJob – Mitte wurden 2008 folgende weitere Integrationsmaßnahmen für TN initiiert oder unterstützt: Sprachkurs Deutsch als Fremdsprache + Aufbaumodul/ VHS (1x) Sprachkurs Deutsch als Fremdsprache/ bfw (4x) Betriebliches Praktikum mit anschließendem Trägerwechsel (1x) Ambulante Therapie (3 x) Kostenübernahme der BAgIS für Schuldenberatung / Einleitung eines Insolvenzverfahrens (3 x) Beginn/Fortführung einer Interferontherapie (1 x) Neue Zähne für eine bisher zahnlose Mundhöhle (1 x) Unterstützung bei der Suche und sich anschließende Besuch einer Selbsthilfegruppe (1 x) Im Bereich InJob – KompetenzCentrum wurden 2008 folgende weitere Integrationsmaßnahmen für TN initiiert oder unterstützt: Kostenübernahme der BAgIS für Schuldenberatung / Einleitung eines Insolvenzverfahrens (1x) Strukturierung und Begleitung der nötigen Wege zum Erhalt einer neuen Wohnung (2x) Anbahnung des Kontakts zur ambulanten Drogenberatung (1x) Unterstützung bei Ratenzahlungsvereinbarungen (3x) Verhinderung Kontopfändung (1x) Qualifizierungsmaßnahmen Im Bereich InJob – Mitte wurden 2008 folgende externe Qualifizierungsmaßnahmen für TN initiiert: Externe betriebliche Praktika (4 x) Teilnahme an einem Fortbildungskurs „Ehrenamtliche Suchthelfer“ (1 x) Im Bereich InJob – KompetenzCentrum wurden 2008 folgende interne Qualifizierungsmaßnahmen als Gruppenmaßnahmen für TN angeboten: Soziales Lernen Niedrigschwellige tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote sind der Rahmen, in dem unseren TN geholfen werden soll, wieder Fuß zu fassen und bestenfalls eine berufliche Perspektive zu entwickeln. Der Druck auf Langzeitarbeitslose im Allgemeinen und auf unsere TN im Besonderen angesichts fehlender oder eingeschränkter Perspektiven ist groß. Im Verlauf von Langzeitarbeitslosigkeit entwickeln sich oft negative und ablehnende Einstellungen gegenüber Gesellschaft und Arbeit sowie schädliche Verhaltensmuster, die von den Betroffenen nicht als solche wahrgenommen werden. Vielen unserer TN ist nicht bewusst, dass sie (auch) Chancen verspielen, wenn sie sich am Arbeitsplatz, im Kollegenkreis oder Vorgesetzten gegenüber nicht adäquat verhalten. Und sie haben häufig aufgrund negativer Erfahrungen verdrängt oder tatsächlich nie gelernt, dass Leben u.a. Lernen bedeutet und dass Lernen Veränderungen bewirken kann. Unsere sozialpädagogische Arbeit reagiert in erster Linie auf Fehlverhalten von TN (unentschuldigtes Fehlen z.B.) und zielt darauf ab, mit den Fehlenden in Kontakt zu bleiben. In der Regel finden sich meistens im Nachhinein plausible Erklärungen für Fehlverhalten. Schwieriger ist es, mit den TN dahin zu kommen, vorher, also bevor sich Fehlverhalten manifestiert, über anstehende Probleme zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen (statt teilnehmerseits abzutauchen und/oder sich dichtzumachen womit auch immer). Sozialpädagogische Arbeit ist unserer Meinung nach immer auch strukturierte und strukturierende Beziehungsarbeit, die gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung anstrebt. Dabei müssen 87 Hoppenbank e.V. wir Integrationsbegleiter den TN mit buchstäblich gutem Beispiel vorangehen. Nur wenn wir einem TN und uns selbst wirklich etwas zutrauen und darauf vertrauen, dass er/wir „es“ schaffen kann/können, ist Beziehungsarbeit konstruktiv. Es ist selbstverständlich, dass wir als Integrationsbegleiter dabei mit den TN auch über unsere eigenen „blauen Flecken“ kommunizieren, die wir uns im Verlauf unserer Leben und unseres eigenen sozialen Lernens geholt haben. Beziehungsarbeit in diesem Sinn hat viel mit Ehrlichkeit zu tun. Wir müssen unsere Haltung den TN gegenüber ständig überprüfen, um das Postulat der Wertschätzung zu erhalten und das bedeutet: wir reden mit den TN auf Augenhöhe, nicht von oben herab, nicht herablassend und schon gar nicht suggestiv oder mit Androhungen von Sanktionen. TN und Integrationsbegleiter sind Partner in einem schwierigen Prozess. Die TN haben zunächst keine Gründe, uns zu vertrauen oder uns wertzuschätzen. Das braucht Zeit und manche schaffen es nicht aufgrund zu belastender Vorerfahrungen. Nachtrag zum Sachbericht 2007 Im Sachbericht 2007 schrieben wir: Beispiel Fred / Teestube Er hatte fast 8oo Std. gemeinnützige Arbeit abzuleisten, was in der Teestube erfolgte. Daran schloss sich ab 01.01.2006 eine InJob – Zuweisung an, die mehrmals verlängert wurde, um die Tagesstrukturierung zu verstetigen und zu festigen. Einschließlich der Abarbeitungszeit ist Fred seit 3 Jahren in der Teestube als Hilfshandwerker beschäftigt, ist beständig und zuverlässig, wird aber keinen Job auf dem ersten AM finden, denn er geht auf 50 zu er hat keine Berufsausbildung und verfügt über keinen Schulabschluss er war insgesamt 13 Jahre in Haft (Beschaffungskriminalität) ist drogenabhängig seit seinem 13. Lebensjahr ist im Methadonprogramm mit derzeit 6 ml / Beigebrauch Bier und Marihuana hat mehrere klinische Entgiftungen hinter sich mit anschließenden Rückfällen träumt davon, es doch zu schaffen, eines Tages ohne Drogen zu leben: davon träumt er und gleichzeitig fürchtet er sich davor, weil ihm ein Leben ohne Drogen völlig fremd ist Die Betreuung erfolgt(e) in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Bewährungshelferin, Freds Fallmanager von der BAgIS und mit der Einsatzstelle. Jahresberichte 2008 Sachstand Ende 2008 (März 2009): Am 10.März 2008 beendeten wir den InJob. Fred gab seine schäbige Wohnung auf. Am 11.März begann er eine fünfmonatige Entwöhnungsbehandlung in der Drogentherapieeinrichtung Loxstedt – Düring der Therapiehilfe Bremen. Während der Therapie besuchte er oft die Einsatzstelle Teestube und seinen Integrationsbegleiter. Er kämpfte – erfolgreich: Das erste Mal in seinem Leben erreichte er ein positives selbst gestecktes Ziel und beendete am 10. August erfolgreich die Therapie. Am 01.September wurde er mit etwas Glück und einem fabelhaften Zusammenspiel aller Beteiligten (BAgIS, Teestube, TN) wieder InJobber bei Hoppenbank in der alten Einsatzstelle Teestube. Eine Nachsorgeeinrichtung der Therapiehilfe Bremen (Betreutes Wohnen) verließ er fluchtartig, weil er sich hier gefährdet (!) fühlte. Er lebte stattdessen übergangsweise in einer bürgerlichen Wohngemeinschaft zusammen mit einem Kind (4 Jahre) und einem befreundeten berufstätigen Ehepaar. Ein Insolvenzverfahren ist eingeleitet. Jetzt gerade (Mrz 09) hat er den Staplerschein gemacht. Zum 15.03.09 hat er eine schöne neue Wohnung in unmittelbarer Nähe des befreundeten Ehepaares mit Jeremy, dem Lüttschen. Er hat wieder Kontakt zu seinem eigenen erwachsenen Sohn, der ohne Vater aufwuchs. Seine Augen strahlen oft und nach einer Operation kann er auch die rechte Hand wieder normal öffnen. Wir wissen nicht, wohin Fred sich entwickeln kann. Im Augenblick läuft es gut für ihn. Das Team Projekt InJob Bis 30.06.08: 3 Mitarbeiter (2 x 34,24 Std., 1 x 16 Std.) Seit 01.08.08: 2 Mitarbeiter: 1 x 30 Wochenstunden, 1 x 34,24 Wochenstunden Integrationsbegleitung bedeutet lernen. Gute Integrationsbegleitung findet statt, wenn sowohl die TN als auch die Integrationsbegleiter lernen, ihre Situation und ihre Möglichkeiten ganz klar zu erkennen. „Der Geist ist kein Gefäß, das man füllen, sondern ein Feuer, das man entzünden kann.“ Plutarch Feuer brennt auf viele Arten. * 88 Hoppenbank e.V. Berufshilfe – innerhalb und außerhalb der JVA Sachbericht 2008 Die vorrangige Zielsetzung der Berufshilfe ist die berufliche und soziale (Re) Integration straffälliger erwerbsfähiger Personen durch Beratung und Unterstützung. Die individuelle Förderung steht dabei immer im Mittelpunkt. Durch positive Veränderung der individuellen Situation und der Leistungsfähigkeit der Klienten sollen die beruflichen Eingliederungsaussichten verbessert werden. Durch Abbau relevanter, individueller Vermittlungsbarrieren und Hemmnisse und der Bereitstellung angemessener Förderangebote und Hilfestellungen soll die Beschäftigungsfähigkeit der Klienten aufrecht erhalten bzw. wieder hergestellt, eine (Wieder-) Heranführung in den regulären Arbeitsmarkt erreicht werden. Gemessen an den vorliegenden und zu erwartenden Fähigkeiten des Klienten werden nach dem „Prinzip der kleinen Schritte“ Lösungswege gesucht und beschritten. Zur Stärkung und Reaktivierung von beruflichen Kompetenzen, sowie zur beruflichen Orientierung und Qualifizierung können vereinsinterne und externe Beschäftigungsmöglichkeiten genutzt werden. Die Beschäftigungsangebote stellen im Sinne der Zielerreichung ein wichtiges Instrument zur Erlangung der Tagesstrukturierung zum Aufbau sozialer Kontakte und zur Erprobung der eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten dar. Die Angebote sind in ihrer Ausgestaltung so angelegt, dass sie von weiblichen wie von männlichen Klienten genutzt werden können. Die Berufshilfe unterscheidet ihre Tätigkeit zunächst nach den zwei Zielgruppen „Inhaftierte“ und „Nicht Inhaftierte“. Die bisherige Einstufung innerhalb dieser Aufgabenschwerpunkte nach der voraussichtlichen Beratungsdauer (Zeitfenster bis 6 M und bis 12 M) wurde weiterentwickelt und mündet in das „Drei Stufen Modell“, dass in beiden Aufgabenschwerpunkten Anwendung findet. Der personabhängige Beratungsbedarf, eine statistische Differenzierung und eine bessere Auswertung und gezielte Abfrage der Datenerhebung standen hinter dieser abgestuften Klientenaufnahme. Bereits kurz nach Projektstart haben wir festgestellt, dass die erarbeiteten Formulare zur Datenerfassung (Aufnahmeraster & Klientendaten, Profilbogen und Merkmalserhebung) mit 14 Seiten zu umfangreich waren. Mit allen weiteren Unterlagen kamen ganz schnell für jeden Klienten „kleine Akten“ zusammen. Wir haben die Datenerfassung so weit wie möglich inhaltlich beibehalten, aber auf 6 Seiten komprimiert. Weitere Anpassungen an das Formularwesen erfolgten im Rahmen des Qualitätsmanagement, das Jahresberichte 2008 seit Anfang 2008 beim Hoppenbank e.V. eingeführt wurde und im Dezember 2008 zur Zertifizierung führte. Wir bitten bei den Abweichungen der Zielzahlen zur abgestuften Aufnahme zu beachten, dass es sich bei diesen Zeitzahlen lediglich um prognostische Zahlen handelte, die sich auf die Erfahrungen der Vorgängerprojekte stützten. Im Projektverlauf sind aufgrund erhöhter Gesamtaufnahmen und der individuellen Lage der Klienten abweichende Zuordnungen erfolgt. Stufe I Zu den in Stufe I verbliebenen Klienten 120 am Ende des Berichtszeitraumes gehören vor allem jene Personen, die über die schulischen und beruflichen Defizite hinaus eine Anhäufung von Problemen im Bereich Gesundheit (akute Erkrankungen), Wohnen und Schulden aufweisen und damit zunächst nicht als beschäftigungsfähig eingestuft wurden. Ferner gehören zu dieser Kategorie Personen, die erneut inhaftiert wurden, die Folgetermine nicht wahrnahmen und immer wieder zum Beratungsgespräch motiviert werden mussten und jene, die aufgrund erheblicher Hafterfahrungen und keiner verwertbaren Berufsbiographie nur schwer auf dem Arbeitsmarkt oder dem Beschäftigungssektor zeitnah integrierbar waren. Ferner die Mehrzahl der Klienten, die sich noch in Haft befanden und Klienten aus dem SGB XII Leistungsbezug. Vordergründig wollen wir diese Klienten weiterhin motivieren, nicht mehr die Augen vor ihren Problemen zu schließen, sondern mit Unterstützung der Berufshilfe und der angrenzenden Hilfesysteme Lösungswege zu finden. Die gewachsenen Kooperationen der Berufshilfe mit anderen Trägern sind hierbei sehr hilfreich. Stufe II Auf Basis des Profiling und der Mitwirkungsbereitschaft des Klienten haben wir 85 Personen in die Stufe 2, die Beschäftigungsphase, übernommen. Eingeflossen in diese Personengruppe sind ebenfalls die Klienten, die bereits eine subventionierte Beschäftigung aufgenommen hatten oder von der BAgIS mit diesem Auftrag zum Berufshilfebüro orientiert waren. Ca. die Hälfte dieser Personen konnte in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vermittelt oder in Absprache mit den Kooperationspartnern (BagIS und Beschäftigungsträger) eine Verlängerung der Arbeitsgelegenheit erreicht werden. Stufe III In diese Stufe konnten lediglich 22 Personen überführt werden. Nur diese erschienen hinreichend 89 Hoppenbank e.V. qualifiziert, verfügten entsprechend über verwertbare Arbeitserfahrungen und ihre Primärproblemlagen waren so aufgearbeitet, dass sie nicht mehr vermittlungshemmend wirkten. 14 Personen konnten aus dieser Gruppe auf den 1. Arbeitsmarkt vermittelt werden. b) Akzeptanz des Projektes durch die Teilnehmenden unter Benennung der Auswertungsmethode. In unserem QM-System ist eine regelmäßige Befragung zur Kundenzufriedenheit installiert. Diese wurde auch in der Berufschule durchgeführt. Das Ergebnis war eine 80 % positive Rückmeldung der Berufshilfe – Kunden zur Beratung. Gleichzeitig ist in der praktischen Arbeit der steigende Zulauf durch Klienten zu vermerken: z.B. 150 Meldungen an der JVA Bremen. Wir gehen davon aus, dass das Projekt eine hohe Akzeptanz gefunden hat. c) Beiträge der Kooperationspartner im Projekt. Jahresberichte 2008 zur Steuerung und Überlassung von Teilnehmenden im gegenseitigen Austausch. Mai 08 Einladung von Richtern in das KompetenzCentrum zur Gestaltung eines weiterführenden Beratungsangebotes. Start der Peergroup – Tätigkeiten mit einer Info – Veranstaltung für die Nutzer des KC. Das Angebot der PGM beinhaltet den zusätzlichen Einsatz von ehemaligen straffälligen Klienten im Hilfe – System. Die in einer stabilen Lebenssituation befindlichen PGM unterstützen bei: Amtsgesprächen, Lebensberatung, Freizeitgestaltung, Bewerbungsgesprächen etc. … Die PGM werden durch den Mitarbeiter der Berufshilfe betreut und erfahren so selber Grundlagen und Qualifikationen für ihr zukünftiges Leben. Hier waren folgende Aktivitäten zu verzeichnen: insgesamt wurden 25 Personen begleitet, - es bestanden im Schnitt 4 Kontakte pro Person, wobei folgende Hilfestellung gegeben wurden: Begleitung bei Vorstellungsgesprächen, Antragshilfen bei der BAgIS, Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Hilfe bei Kontoeröffnung. Wie folgt: BAgIS Querschnittsbeauftragter, Herr Knief (Steuerung und Weitergabe von Klienten – Aufnahmen, Kontaktherstellung und Benennung von Sachbearbeitern zur Kooperation), Gerichts- und Bewährungshilfe / Soziale Dienste beim Landgericht Bremen, Frau Harms (Meldung von Kunden, Überleitung im Übergangsmanagement), Justizvollzugsanstalt Bremen (Meldung von Klienten), Förderwerk Bremen GmbH, Herr Natusch (Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten, Arbeitgeber und deren Interessenverbände d) weitere Kooperationen Hier wird der zeitliche Verlauf Bewilligungsstart kurz dargestellt: seit April 08 Einladung der ZAG zum Info – Tag im KompetenzCentrum. Ziel war die Vorstellung von Zeitarbeit und den Abbau von Hemmnissen hinsichtlich der Befürchtung von Ausbeutung in diesem Metier. Einladung des Bremer Geschichten Hauses in das KC. Kontakt zum Geschichtenhaus und Treffen dort Juni 08 Kooperations- und Informations- Austausch mit der Hamburger Straffälligenhilfe zu Übergangsmanagement und Berufshilfe. April 08 Infoveranstaltung für den Sozialen Dienst der JVA zur weiterführenden Orientierung und Etablierung der Berufshilfe und Vernetzung. Mai bis August 08 Initiierung von Konzepten zur Existenzgründung mit Inhaftierten aus der VA 23 (Abteilung für besondere Betreuung und Behandlung) im KompetenzCentrum. Durchführung einer Suchtgruppe zur Stabilisierung von Teilnehmenden bei ihrer Arbeit. August 08 – Dezember 08 Veranstaltung eines Computer – Lehrgangs im KompetenzCentrum. Hierbei wird den Haftbedrohten und Inhaftierten die Möglichkeit gegeben ihre Word und PC Kenntnisse aufzubauen und zu erweitern. Eine Bewerbungsmappe wird während des Kurses erstellt. Juni 08 Sicherheitsunterweisung für den Arbeitsplatz hinsichtlich Gefahren und Drogenmissbrauch, für Klienten der Berufshilfe durch Externe Berater. Juli 08 Einladung zum Grillfest für Arbeitgeber Menschen im Stadtteil Gröpelingen. und 90 Hoppenbank e.V. November 08 Start des Higelo Projektes im KC unter Mithilfe der Berufsberatung. Inhalte: Kochen und Ernährung, PC – Zusammenbau (wobei jeder TN einen PC mit nach Hause nehmen durfte). Spenden und Interessengewinnung bei der Sparkasse Bremen für PCs in der beruflichen Orientierung / Filmprojekt mit dem Ziel eines Filmbeitrages zur Präsentation der Arbeit im KC und zur eventuellen Vorführung im BAgIS – Infocenter Dezember 08 Infoveranstaltung für Ehrenamtliche Helfer, zur Unterstützung bei der Berufswegeplanung und Begleitung bei Vorstellungsgesprächen. Zielerreichung Vorgaben 200 Beratungen in 2008 5 % Frauen = 10 Frauen 10 % Migrationshintergrund = 20 Personen 15 % U25 Klienten = 30 Personen Stufensystem (Stufe I = 50 % = 100 TN) Stufensystem (Stufe II = 65 % = 65 TN) Stufensystem (Stufe III = 35 % = 35 TN) Ergebnisse 227 Beratungen in 2008 19 Frauen (davon 10 in Haft) 59 Personen 47 Personen 120 TN in Stufe I 85 TN In Stufe II 22 TN in Stufe III Vermittlung in 2008 Ziel war die Vermittlung aus Stufe II in Subventionierte Beschäftigung 30 – 35 TN (§ 16 (3) SGB II „InJob“); es wurden 26 Teilnehmende in „InJob´s“ vermittelt. davon 7 „In-Job“ Verlängerungen davon 9 „In-Job´s“ geplant und durch die BAgIS zugestimmt, aber noch nicht angetreten Vermittlung aus Stufe III auf den allgemeinen Arbeitsmarkt mit der Zielzahl 16 TN, hier wurden 14 incl. 1 x Schulvermittlung erreicht. Jahresberichte 2008 Weitere Vermittlungsergebnisse: 2 Arbeitsgelegenheiten nach § 11 SGB XII 2 BEZ § 16 SGB II 9 andere Maßnahmen (Schule, Qualifizierungsund Weiterbildungsmaßnahmen) Im Folgenden stellen Maßnahmen da: wir die vermittelten Vermittlungen in InJob (insgesamt 26): Davon wie folgt aufgeteilt: In-Job Blaue Karawane 2251U65Si107 2939 (1), Starter Förderwerk 143U65ST08-4180, In-Job BBV 22U65BP08-4278 (1), In-Job WaBeQ 764U65SH062123 bike points (1), In-Job 764U65T08-3764 Netzwerk WaBeQ (1), In-Job Förderwerk 143U65BI08-4397 (1), WaBeQ 764U65Sh06-2122 (1), Hoppenbank e.V. PGM 108U65R07-2753 (2), Förderwerk Bauhelfer 204U65DR08-3792 (5), WaBeQ unbekannte Nr. (1), Aucoop 108U65R08-3607 (1), Mauern Öffnen 204U65DR08-3796 (2), Recyclinghof Findorff 20U65QP08-4109 (1), Bras e. V. 109U25HS07-3339 (1), Bras e. V. 109U25OR08-4017 (1), BBV 22U25MV08-4292 (1), Kulturzentrum Lagerhaus 234U30HS084499 (1), Bras e. V. 109U65ST08-4093 (1) Sozialversicherungspflichtige Arbeit (insgesamt 13) Zeitarbeitsfirma Stegmann, Schweißer, Festvertrag (1) Regelarbeit, A&L Fassadenbau (1) Ausbildung zum Berufskraftfahrer bei Kombi Kraft GmbH (1) Zeitarbeit ohne Vorlage Vertrag (1) Zeitarbeit personal korrekt GmbH (2) Zeitarbeit Service Personaldienstl. GmbH (1) Zeitarbeit Runtime (1) Geringf. Beschäftigung, Zeitungsauslieferung (1) EQJ Fa. Leipolt, Dachdeckerei (1) LKW Fahrer Spedition Bruno (1) BLG Bremerhaven (1) Adventus Pflegedienst mit Lohnkostenzuschuss (1) Vermittlung in Schulische Bildungsmaßnahmen: 1 Jährige Höhere Handelsschule (1) Qualifizierungsmaßnahme (insgesamt 9) Fortbildung Küchenbereich 214-422-06, Akademie Überlingen (1) Schweißerschein im HandWERK (Sicherung des Arbeitsplatzes) (1) Schweißerlehrgang (1) Modulare Qualifikation Bereich Mechatronik, Wisoak (1) BWU Berufliche Integration 50 Plus (1) Umschulung Fachkraft Lagerlogistik (1) Dekra Maßnahme Gefahrenguttransport (1) 91 Hoppenbank e.V. Weiterb. BFW mit Ausbildung Bürokaufmann (1) Fit für den Alltag, DAA Job-Plus GmbH (1) § 11 Abs. 3 SGB XII insgesamt 2 Hoppenbank, Wohnumfeldverbesserung (1) Gesellschaft integrative Beschäftigung gmbH, GIB (1) BEZ § 16a-Stelle (im Anschluss an In-Job) insgesamt 2 Interkulturelle Werkstatt Tenever (1) Förderwerk Bremen (1) Bevor wir die quantitativen Ergebnisse darstellen, wollen wir an dieser Stelle die Teilnehmerstruktur bezogen auf ihre Problemlagen erläutern. Dass das Klientel der Berufshilfe von je her als problembelastet bezeichnet werden kann ist wohl unumstritten. Wir haben im vorgelegten Berichtszeitraum allerdings einen Anstieg der Klientel verzeichnet, die wenigsten ein Merkmal oder auch doppelte Nennung von Vermittlungshemmnissen vorweisen. Von den aufgenommenen Klienten haben 39 Personen außer der Straffälligkeit und den nicht vorhandenen Schul- und Berufsabschlüssen die Frage nach weiteren Problemlagen verneint. Jahresberichte 2008 Neben den bekannten Defiziten bei Schul- und Berufsabschlüssen wiesen sie Suchtproblematiken (Alkohol und BTM), Verschuldung, Geldstrafe, gesundheitliche Einschränkungen Wohnungsprobleme und aufenthaltrechtliche Schwierigkeiten nach. Bei einigen Klienten haben wir eine wachsende, psychische Verelendung beobachtet, einhergehend mit Vernachlässigung der körperlichen Hygiene. Häufig wurden mehrere Probleme gleichzeitig genannt: Verschuldung und Erkrankung > Geldstrafe, die nicht bezahlt wurde > Verlust des Wohnraumes durch Inhaftierung um ein Beispiel zu nennen. Strukturelle Verteilung der Klienten: Die Tabelle enthält alle Klientenaufnahmen nach Monat und Leistungsbezug, der Leistungsbezug wird differenziert nach SGB II Leistung und „Nicht SGB II Leistung“. Zu den „Nicht SGB II Leistungen“ gehören Personen mit einem Leistungsbezug nach dem SGB III, dem SGB XII, dem Asylbewerberleistungsgesetz, Personen ohne Einkommen (z.B. elternabhängige Leistungen), Personen in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen und Personen in Haft. Monat / Leistungsbezug nach (nicht SGB II bzw. SGB II) Monat März 2008 April 2008 Mai 2008 Juni 2008 Juli 2008 Aug 2008 Sept. 2008 Okt 2008 Nov 2008 Dez 2008 n. SGB II 11 13 9 12 18 13 7 12 7 12 SGB II 14 18 11 3 16 10 11 9 9 12 pro Monat 25 31 20 15 34 23 18 21 16 24 Klientenaufnahme insgesamt 25 56 76 91 125 148 166 187 203 227 Gesamt 114 113 227 227 92 Hoppenbank e.V. Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Das Angebot der Berufshilfe ist sowohl für männliche als auch weibliche Personen geeignet, eine geschlechterspezifische Trennung erfolgt also nicht. Die vereinbarten Vorgaben (10 P) wurden erreicht bzw. überschritten (19 P), obwohl die Mitarbeiter der Berufshilfe selbst keinen Einfluss auf den Zugang der Personen zum Projekt haben. Auch ist der Anteil straffälliger Frauen sehr gering: Im Vollzug ca. 5 %, unter 20 % bei der Bewährungshilfe (Soziale Dienste der Justiz). Bei den erforderlichen Hilfestellungen für weibliche Probanden der Straffälligenbetreuung haben sich keine gravierenden Veränderungen ergeben: vor einer Orientierung in Beschäftigung und Arbeit stehen gesundheitliche und suchttherapeutische Unterstützungsmaßnahmen im Vordergrund. Durch besondere Anregung bei dem vereinsinternen Projekt Brücke Bremen konnten einige Frauen mit anhängigen Geldstrafen in das Berufshilfeprojekt aufgenommen und so eine geringe Steuerung beim Projektzugang erreicht werden. Die Geschlechtsverteilung der 227 im Projekt aufgenommenen Personen ergibt folgendes Bild: 19 Frauen, 208 Männer. Nachhaltigkeit (wirtschaftlich, sozial, ökologisch): Als Nachhaltig sehen wir, den Ausbau des KompetenzCentrums, da hier ein Ort zur weiteren Beratung und Beschäftigung für die Teilnehmenden entstanden ist. Und hier weitere Beratungsangebote, auch von potentiellen Kooppartnern installiert wurden und werden. Gleichzeitig erfahren unsere Kunden, durch die Beratung, die Möglichkeit der Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt. Dies wirkt sich wirtschaftlich positiv aus, alleine durch den Rückgang der Arbeitslosigkeit. Auch die Vermittlung in Maßnahmen hat positive nachhaltige Auswirkungen. Denn hierdurch wird die Rückfallgefährdung minimiert. Chancengleichheit für Personen mit Migrationshintergund: Der Zugang zum Berufshilfeprojekt steht allen Personen (P) unabhängig von ihrer Herkunft und Sozialisation offen. Ob Flüchtlinge, (Spät-)Aussiedler oder deren Kinder und Enkel, im Berufshilfeprojekt findet keine Ausgrenzung statt. Die Vorgaben (30 P) der Aufnahme von Personen mit Migrationshintergund wurden weit übertroffen (59 P). Mit unserer gezielten Informationsweitergabe an die Mitarbeiter Jahresberichte 2008 unseres Kooperationspartners Soziale Dienste der Justiz, dass Asylbewerber unter bestimmten Voraussetzungen auch in Arbeitsgelegenheiten nach § 5 AsylbLG zugewiesen werden können, haben wir besonderen Zugang dieser Personengruppe zum Projekt angebahnt. Für die Einflussnahme der Mitarbeiter zum Projektzugang gilt hier das gleiche wie oben bereits erwähnt. Innovation: Gerade durch die Einführung eines QM Systems, ist in der Berufshilfe noch mehr auf die bessere und einheitlichere Abstimmung von Abläufen eingegangen worden. Auch die Rückmeldung der Kunden durch ein standardisiertes Beschwerde- Management optimiert die Beratungsabläufe. Durch die Regelung eines systematischen Schnittstellenverfahrens wird ein optimaler Beratungsverlauf und eine nachhaltige Betreuung der Kunden sichergestellt. Besonders hervorzuheben ist die Bemühung des Hoppenbank e.V., dass künftig mehr Veranstaltungen für und mit den Teilnehmenden gestaltet werden sollten. Hierbei sollten diese Möglichkeit haben, sowohl ihre Lebensgeschichte, als auch ihre Erfolge anderen, bzw. der Öffentlichkeit darzustellen. Dies könnte zum Beispiel bei dem Tag der Offenen Tür geschehen oder durch künftige Film bzw. Medienprojekte. Durch unsere regen Kontakte in andere Netzwerke, im Hilfesystem sehen wir hier Potential noch mehr für die Klienten zu erreichen. Zusammenfassend bewerten wir die Aktivitäten unseres Projektes als gut. Es ist uns auch in Zeiten der Wirtschaftskrise gelungen unsere Klienten erfolgreich zu vermitteln. Gleichzeitig haben wir im Laufe der letzten Monate unsere Qualitätsstandards durch Audit über die BAG Cert verbessern können. Was die Kooperation mit der BAgIS anbetrifft, so ist die gute Verbindung noch optimiert worden. Kritisch hingegen betrachten wir die weitere Verwendung des Stufen – Modells. Hier hat es in der Praxis starke Schwierigkeiten mit der Einstufung bzw. Rückstufung von Klienten gegeben. Hier besteht innovativer Nachbesserungsbedarf. Es wird an einer optimalen Einstufungsmöglichkeit der Klienten gearbeitet, die eine Auswertung der Beratungshäufigkeit und des Betreuungsverlaufes deutlicher machen werden. Primäres Ziel hierbei ist die empirisch eindeutigere Auswertbarkeit eines Stufenmodells, auch hinsichtlich nachhaltiger Begleitung. 93 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Berufshilfe Hoppenbank e.V. Ziel ist Bildungsdefizite während der Haft aufzuarbeiten, um somit die schulischen und beruflichen Chancen nach der Haft zu erhöhen. Jugendvollzug Bremen Während der Entlassungsvorbereitung vermittelt die Berufshilfe in externe Schul – und Ausbildungsmaßnahmen, die entweder schon während der Haft über den Freigang begonnen werden können oder nach der Entlassung. Die Umsetzung, der für die Entlassung notwendigen schulischen/beruflichen Maßnahmen wird in Zusammenarbeit mit verschiedensten Behörden, Trägern, JVA usw. begleitet, unterstützt und organisiert. Darüber hinaus bietet die Berufshilfe Unterstützung beim Schreiben von Lebensläufen und Bewerbungen an. Darüber hinaus hat die Stelleninhaberin 2008 Nachhilfe im Fach Englisch für schwache Schüler der H10 durchgeführt. Sachbericht 2008 Ziel der Berufshilfe Die Aufgaben der Berufshilfe im Jugendvollzug haben sich im Jahr 2008 nicht wesentlich geändert. Der Bereich wurde weiterhin von Frau Christa Vogt durchgeführt, finanziert durch den Senator für Justiz mit einem Stundenumfang von 36,5 Std. Das Projekt „Berufshilfe“ im Jugendvollzug Bremen versteht sich als ein integrationsund vermittlungsunterstützendes Angebot für jugendliche und heranwachsende Strafgefangene bis zum Alter von 25 Jahren im Jugendvollzug Bremen. Die Arbeitsaufgabe liegt in der Beratung und Vermittlung von jugendlichen Insassen in Schule, Ausbildung und Beschäftigung. Die Arbeitsaufgabe teilt sich in zwei Schwerpunkte: die Vermittlung während der Haftzeit in vollzugsinterne Maßnahmen die Vermittlung in externe Maßnahmen nach der Haftentlassung. Die Berufshilfe begleitet den jugendlichen Insassen vom Tag der Inhaftierung bis zu seiner Entlassung. Dabei geht die Berufshilfe von der Annahme aus, dass die Förderung während der Haftzeit möglichst für die Zeit nach der Haft nutzbar sein sollte. D. h. die Vermittlung von externen Maßnahmen sollte die Verwertung dessen darstellen, was zuvor an Maßnahmen im Vollzug begonnen oder abgeschlossen wurde. Aufgabenbeschreibung In einer ausführlichen Anamnese wird zu Beginn der Inhaftierung die schulische und berufliche Entwicklung vor der Haftzeit mit dem Jugendlichen gemeinsam besprochen und analysiert. Neben der Arbeit mit den Insassen ist die Stelleninhaberin in diverse Konferenzen eingebunden, wie Haus Konferenz JVA, Pädagogischer Dienst, Team Berufshilfe etc. Darüber hinaus beteiligt sich die Berufshilfe an konzeptionellen und organisatorischen Überlegungen und Umsetzungen bezüglich der Erweiterung des Beschäftigungsangebotes im Jugendvollzug. Erstellen der Schul-, Beschäftigungsanamnese: Ausbildungs- und Während der Zugangsphase wird mit jedem Insassen (U-Haft und Strafhaft) ein Gespräch geführt, in dem der schulische- und berufliche Werdegang erhoben und dokumentiert wird. Schwerpunkt liegt auf der schulischen Entwicklung des Insassen. Welche Schulen hat er besucht und welche Abschlüsse hat er erreicht. Neben der Dokumentation der schulischen und beruflichen Biographie, dient dies Gespräch der Erläuterung der Arbeits- und Schulangebote in der JVA und der Motivation des Insassen, an diesen teilzunehmen. Die Dokumentation der Anamnese wird in die Gefangenenpersonalakte gegeben. Erstellt wurden 2008 insgesamt 132 Anamnesen (statistische Erhebungen dazu siehe Anhang) Schultest Im Anschluss wird ein Schultest durchgeführt, der Aufschluss über den aktuellen Bildungsstand des Jugendlichen gibt. Aus dem Ergebnis der Anamnese und des Schultestes, unter Berücksichtigung der Haftzeit, erfolgt eine unter den Rahmenbedingungen möglichst optimale Zuweisung in Schul- oder Beschäftigungsmaßnahmen während der Haftzeit. Auf die Anamnese erfolgt eine Überprüfung der Kulturtechniken anhand eines Schultestes. Der Schultest umfasst die Kenntnisse der deutschen Sprache, der Grundrechenarten, der angewandten Mathematik, der technischen Begabung, der Wahrnehmungs- und der Konzentrationsfähigkeit. Neben den Kulturtechniken werden durch Beobachtung weitere Verhaltensweisen (Konzentrationsfähigkeit, Sozialverhalten etc) beurteilt. 94 Hoppenbank e.V. Der Schultest gibt Aufschluss über den aktuellen Bildungsstand des Insassen und ermöglicht eine möglichst weitestgehend zielgenaue Zuweisung in die von der JVA angebotenen Schulmaßnahmen. Erstellt wurden 2008 insgesamt 48 Schultests Folgende schulische Förderungen wurden auf Grund des ermittelten Bildungsstandes empfohlen. Ergebnis Schultest 14 H10 14 21 Elementar 21 7 Grundschulniveau 7 Deutsch f. Ausländer 3 3 Alphabetisierung 3 3 0 10 20 30 Vermittlung in Maßnahmen der JVA Ausgehend von der Anamnese und dem Schultest wird der Insasse einer Schuloder Beschäftigungsmaßnahme zugewiesen, die seinen individuellen Voraussetzungen entspricht und eine angemessene Förderung im Rahmen der Haftzeit ermöglicht. Der Tatsache folgend, dass 80% Prozent der Jugendlichen über keinen Schulabschluss verfügen, 50 % von der Sonderschule kommen und die Mehrheit als „Schulvermeider“ bezeichnet werden kann, wird auf die schulische Förderung besonders viel Wert gelegt. 2008 wurden drei Schulmaßnahmen angeboten. Jahresberichte 2008 Von Jan. 2008 bis August 2008 wurde ebenfalls Das EU Projekt „Step by Step“ durchgeführt. Dies Angebot richtete sich an Jugendliche mit hohen Defiziten in den Kulturtechniken, sowie soziale und psychische Auffälligkeiten. In dem EU Projekt war die Berufshilfe an der Entwicklung des Konzeptes, sowie an der Umsetzung im Jugendvollzug beteiligt. Die Jugendlichen wurden über das Projekt hinaus von der Berufshilfe betreut und beraten, um eine sinnvolle Entlassungsperspektive zu entwickeln. Darüber hinaus wurden die Mitarbeiter des Projektes von der Berufshilfe in allen Dingen des vollzuglichen Alltags beraten und begleitet. Alle Maßnahmen ( bis auf die U-Haft Schule) stehen sowohl den Untersuchungsgefangenen als auch den Strafgefangenen zur Verfügung. Seit 2008 eröffnet das neue Jugendstrafvollzugsgesetz die Möglichkeit Jugendliche in Arbeitsbetriebe des Erwachsenenvollzuges einzusetzen. Die Zuweisungen der Insassen erfolgen durch die Berufshilfe an den Werkdienstleiter. In diesen Entscheidungsprozess werden der Pädagogische Dienst (wöchentlich eine Konferenz), sowie die Betriebsleiter, der Fachdienst und der allgemeine Vollzugsdienst einbezogen. Folgende Schul- und Beschäftigungsmaßnahmen wurden 2008 im Jugendvollzug angeboten: Elementarklasse Hauptschulkurs H10 TIP/Berufsorientierung Bildhauerwerkstatt Hausarbeiter Kammer Copy Center Tier- und Hofpflege ( seit Dez.08) Step by Step ( 1.1. bis 31.9.08) 8 Plätze 8 Plätze 8 bis 12 Plätze 8 Plätze 4 Plätze 1 1 4 8 Kurs Elementarbildung Kurs zur Erreichung des erweiterten Hauptschulabschlusses (H10). Kurs „U-Haft Schule“. Dort wurden bevorzugt schulpflichtige Untersuchungsgefangene an drei Tagen in der Woche unterrichtet. Neben den schulischen Maßnahmen gab es zwei Arbeitsbetriebe: Der TIP- Betrieb, in dem handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden und die Bildhauerwerkstatt (künstlerisches Gestalten mit Ton). Von Januar 2008 bis Ende Juni 2008 wurden in der TIP- Werkstatt zwei Kurse „Berufsorientierung“ durchgeführt. Finanziert wurde der Kurs von der Agentur für Arbeit, durchgeführt vom „Internationalen Bund“. Die Kurse waren auf eine Laufzeit von drei Monaten angelegt und in jeden Kurs konnten mit 12 Insassen zugewiesen werden. 95 Hoppenbank e.V. 2008 wurden insgesamt 166 Zuweisungen in Maßnahmen der JVA vorgenommen Die Verteilung stellt sich wie folgt dar: 2 r ku ns tio a r 3 be Ar be rie et b its Vo E- ug llz 20 H 10 22 he ot rg e pi ra St ep u. ep St Zuweisungen Intern E 22 P TI 25 ng itu re be r vo fs ru e B 27 r ite be ar us Ha 28 rs ku r ta en em l E 0 10 20 erfolgreichem Abschluss in eine überbetriebliche Ausbildung münden. Eine Erstausbildung kommt nur für Insassen mit Hauptschulabschluss in Frage. Auf dem freien Ausbildungsstellenmarkt sind die Chancen für Insassen eher aussichtslos, da häufig die Noten der Schulabschlüsse den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe nicht genügen und ein Realschulabschluss fast schon geforderter Standard ist. Für eine Erstausbildung kommt daher überwiegend nur eine überbetriebliche Ausbildung in Frage. Die Insassen, die vor der Haft oder während der Haftzeit einen Schulabschluss erreichen konnten, haben die Möglichkeit in eine überbetriebliche Ausbildung vermittelt zu werden. s g te In Jahresberichte 2008 30 Vermittlung von Insassen in externe Schul-, Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen im Rahmen der Entlassungsvorbereitung Jugendliche benötigen nach der Haft in der Regel eine Förderstruktur bezüglich Schulbildung, Berufsvorbereitung oder Erstausbildung. Die Mehrheit der Jugendlichen ohne und mit Schulabschluss konnten auch 2008 nach der Entlassung in eine Berufsvorbereitende Maßnahme vermittelt werden. Diese Maßnahmen, gefördert durch die Agentur für Arbeit, dienen der Feststellung der Fähigkeiten des Jugendlichen und können nach Für Sonderschüler ohne Abschluss ist die Rehabilitationsabteilung (Reha) der Agentur für Arbeit zuständig. Die Reha -Abteilung selbst hält keine Beratungstermine in der JVA vor. Über die Berufsberatung der Agentur werden Insassen an die Reha Abteilung weitergemeldet. Diese lädt dann zu einem Gespräch ein. Diese Gespräche müssen im Rahmen der Entlassungsvorbereitung in Form von Ausgängen wahrgenommen werden. Häufig erfolgt dann durch die Reha - Abteilung die Aufforderung an den Insassen, an einer psychologischen Untersuchung der Agentur teilzunehmen, falls nicht bereits eine Untersuchung vor der Haft stattgefunden hat. Auch dieser Termin kann nur in der Phase der Entlassungsvorbereitung wahrgenommen werden. Gerade bei diesen Insassen gestaltet sich der Prozess der Vermittlung und Eingliederung als sehr langwierig und kompliziert. Häufig greifen Maßnahmen erst nach der Entlassung. Bei allen externen Vermittlungen besteht das Problem des passenden Zeitpunktes von Entlassungstermin und Beginn der entsprechenden Maßnahme. Dies bedarf einer Kooperation mit allen Beteiligten und scheitert nicht selten an strukturellen Vorgaben. Ebenso führen Verfehlungen der Insassen im Vollzug dazu, dass kurzfristig keine Entlassung oder ein Freigang zu Beginn der Maßnahme bewilligt wird. Bei guter Führung besteht die Möglichkeit des Freiganges aus der Jugendanstalt. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein langfristig angelegter Freigang kontraproduktiv ist. Die Grätsche zwischen Draußen und Drinnen ist gerade für Jugendliche eine große Belastung. Ebenso hält kaum ein Jugendlicher dem Druck der Subkultur innerhalb der Anstalt über einen längeren Zeitraum stand (einschleppen von Drogen etc.). Dies alles führt zu Regelverstößen, die dann von Seiten der JVA zu Ablösungen aus den externen Maßnahmen führen. 96 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Insgesamt wurden 43 Jugendliche ( Statistik Berufshilfe) im Jahr 2008 aus der Strafhaft entlassen. Entlassungen gesamt vermittelt BHB 10 21 5 10 15 20 25 Unter „nicht vermittelbar“ zählen Insassen, die aus ausländerrechtlichen Gründen keine Förderung erhalten, Insassen, die in andere Anstalten ( Niedersachsen ) verlegt wurden und Insassen die keine Mitarbeitsbereitschaft zeigten. 21 konnten über die Berufshilfe im Rahmen der Entlassungsvorbereitung in Schulund Ausbildungsmaßnahmen nach der Haft vermittelt werden. Verm ittlung extern ers. ei Arb Aus b ild t1 m1 2 ung 1 hul e el sc Re g e E-R h alsc it bere 2 ule 1 ung 4 vo r u fs Ber 0 5 10 Berufsberatung der Agentur für Arbeit Die Berufsberatung hält regelmäßig einmal im Monat eine Sprechzeit für Jugendliche in der JVA ab. Vermittelt werden Berufsvorbereitung und überbetriebliche Ausbildung für förderfähige Insassen nach SGB III. Bildungsträger Setzen die Berufsvorbereitungen und überbetrieblichen Ausbildungen für die Agentur für Arbeit um. Da der größte Anteil der Jugendlichen in eine Berufsvorbereitende Maßnahme vermittelt werden, hat sich eine enge Kooperationsstruktur zu den durchführenden Trägern wie „Internationalen Bund und zur „Fördergesellschaft“ entwickelt. Resümee / Ausblick zia lv ^So u kt ik Pra Bestehende Kooperationsstrukturen konnten auch 2008 erfolgreich weitergeführt werden. Allgemeine Berufsschule Steffensweg Bremen (ABS) Ansprechpartner für schulpflichtige Insassen . Erwachsenenschule Bremen bietet Hauptschulkurse, Realschulkurse und die Hochschulreife in Abend- und Tagesform an. Kurse beginnen im Februar und im September jeden Jahres. 12 0 Kooperationsstrukturen 15 Leider hat sich im Jahr 2008 weiterhin die Vermittlung für Reha Fälle ( betroffen sind Insassen von der Sonderschule ohne Abschluss) nicht wesentlich verbessert. Die Vermittlung über die Reha Abteilung der Agentur für Arbeit gestaltet sich langwierig und umständlich. Dies ist besonders bedauerlich, weil der Anteil der Insassen, die einen besonders hohen Förderbedarf haben ständig steigt. Dies sind in der Regel Sonderschüler mit einem Förderbedarf im Grundschulbereich und erheblichen Defiziten im Sozialverhalten. Das Verhalten dieser Gruppe zeigt sich in Schulvermeidung, Konzentrationsschwäche und dissozialem Verhalten in der Gruppe. Für diese Gruppe ist eine Arbeitstherapie in der JVA unbedingt notwendig, um während der Haftzeit erzieherisch auf sie einzuwirken. 2008 konnte mit dem EU-Projekt Step by Step ( Trainingsmaßnahme für leistungsschwache und verhaltensauffällige Insassen) ein Konzept im Bereich Ergotherapie und Vermittlung von Kulturtechniken durchgeführt werden. Für 2009/10 stehen evtl. Mittel zur Verfügung um erneut eine Arbeitstherapie anbieten zu können. Ab Herbst 2009 plant die Agentur für Arbeit eine neue Förderstruktur für jugendliche mit besonderem Förderbedarf. Ab Herbst 2009 wird es die so genannten „Aktivierungshilfen“ geben, die von Qualifizierungsund Beschäftigungsträgern 97 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 angeboten werden. Dies lässt hoffen, dass auch die Gruppe der Insassen ohne Schulabschluss und sozialen Defiziten eine ihrem Leistungsstand entsprechende Förderung nach der Haft erhält. Bremen 20.3.2009 Anhang Statistik zu Anamnesen: den erhobenen Daten der 132 Verteilung nach Nationalität 74 80 70 60 50 40 30 20 10 0 21 7 ch uts 74 r Tü De ch kis 21 1 7 ch s i s e an Lib dlan s s 16 11 tsc n1 he 3 EU 3 ge sti 16 n so u De Ru Schulabschlüsse ne oh h sc b A ss lu ss lu 95 20 h sc ab l hu 13 sc t s p s lu au H ch s b la hu 4 c s s pt us l u a ch bs rH a e l rt u te ch ei s l w ea er R Balken 1 0 20 40 60 80 100 98 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Hauptschule 55 55 Sonderschule 36 letzte besuchte Schule bei ohne Abschluss 36 4 Realschule 4 0 10 20 30 40 50 60 Schulpflicht nicht schulpflichtig 100 90 20,4 schulpflichtig 32 0 20 40 60 80 100 99 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 © 2Oo6schulverlagblmvAG,Bern Entwicklung und Erprobung einer Trainingsmaßnahme für Jugendliche in der JVA Bremen. - Ein Handlungsleitfaden zum Training von Grundkompetenzen 100 Hoppenbank e.V. Einleitung Das Projekt „Step by Step" ist eine Trainingsmaßnahme für leistungsschwache und zum Teil verhaltensauffällige Jugendliche und junge Erwachsene, die aus marginalisierten Lebensumständen stammen. Schwierige soziale Verhältnisse in der Familie und/oder ein Migrationshintergrund können zu erheblichen Defiziten in den sozialen Kompetenzen und Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) führen. Bei dieser Ausgangslage erreichen die Jugendlichen erfahrungsgemäß nur ein niedriges schulisches Niveau. Häufig haben sie Probleme überhaupt einen Schulabschluss zu machen. Die Suche nach einem qualifizierten Ausbildungsberuf gestaltet sich in der Folge sehr schwierig. Was bleibt, ist der Beginn einer kriminellen Karriere oder Arbeitslosigkeit, oftmals schon in frühen Jahren. Wenn dies vermieden werden soll ist eines klar: Diese Jugendlichen brauchen dringend Unterstützung - auch wenn sie sich ihrer misslichen Lage selten bewusst sind. Um die Jugendlichen überhaupt zu erreichen, müssen sie dort „abgeholt" werden, wo sie „stehen". Fraglich ist in diesem Zusammenhang, wie weit man ihnen entgegen gehen und sie zugleich „fit" für das Berufsleben machen kann. An dieser Stelle setzt das Projekt „Step by Step" an. Durch ein speziell entwickeltes Trainingsprogramm sollen Sozialkompetenzen, Beschäftigungsfähigkeit und die Verbesserung der interkulturellen Verständigung gefördert werden. Kurz: „Step by Step" soll den Einstieg in das Arbeitsleben erleichtern beziehungsweise überhaupt erst ermöglichen. Denn: Integration in Arbeit bedeutet auch soziale (Re)lntegration - und damit Vermeidung des so 1 genannten Drehtüreffekts . In dieser Broschüre werden die ersten konkreten Erfahrungen, die bei der Durchführung des Pilotprojekts (01.06.2007-30.09.2008) in der JVABremen (JVA) gemacht wurden, dargestellt. Die oben b e s c h r i e b e n e n Problemlagen finden sich bei den inhaftierten Jugendlichen in besonders ausgeprägter Form. Projektträger war der Verein Hoppenbank Bremen. Die Durchführung von „Step by Step" wurde durch das ESF-Bundesprogramm „Xenos" gefördert. Die vorliegende Broschüre ist als Handlungsleitfaden gedacht. Sie wird ergänzt durch die praktischen Erfahrungen, die in der JVA gemacht wurden. Im Folgenden wird kurz der generelle Ablauf der Maßnahme beschrieben. Danach werden die 1 Drehtüreffekt: Erneute Straffälligkeit nach der Haftentlassung und weitere Folge-Inhaftierungen im Wechsel. Dieser Vorgang kann sich über mehrere Jahre hinziehen. Jahresberichte 2008 Schlussbetrachtungen und der Frage: Was hat's gebracht? Defizite und Problemlagen der JVA-Klientel aufgezeigt . Anschließend sollen die Rahmenbedingungen des konkreten Kursablaufs in der JVA-Bremen dargestellt werden . Es folgt eine Beschreibung der einzelnen Module. Die praktischen Erfahrungen aus der JVA werden getrennt von den allgemeinen Informationen zu „Step by Step" dargestellt. Die Broschüre schließt mit den Ablauf der Maßnahme Die Maßnahme besteht aus einer Kombination von drei 2 Modulen. Eine Kurseinheit ist angelegt für acht Teilnehmer. Zum TrainingsCurriculum zählen die Module Ergotherapie, Kulturtechniken und das Modul Selbstsicherheitstraining einschließlich des berufsorientierten sozialen Trainings. Ziel ist es auf diesem Wege arbeitsmarktrelevante Basiskompetenzen, wie mathematische und sprachliche Grundfähig-keiten, Sozialkompetenzen, Konzentrationsfähigkeit, Selbstdisziplin sowie die Toleranzentwicklung gegenüber anderen Kulturen, zu fördern. Das Trainingsangebot bewegt sich im niedrigschwelligen Bereich. Im Mittelpunkt steht die individuelle Förderung unter Berücksichtigung des persönlichen Lerntempos. Die Jugendlichen werden gefordert, aber nicht überfordert und erzielen so schrittweise Lernerfolge. Noten werden nicht vergeben. Allerdings gibt es eine monatliche Gesamtbeurteilung. 2 Ursprünglich war ein viertes Modul mit Bewegungstherapie und Sport geplant. Dies ist eine sinnvolle Ergänzung für das Projekt. Aufgrund der besonderen Bedingungen in der JVA konnte die Sporthalle jedoch nicht wie vorgesehen genutzt werden. Aktivitäten mit einfachen Geräten (zum Beispiel Jonglierbällen), wurden in die Ergotherapie eingebunden und fanden in den Unterrichtsräumen statt. 101 Hoppenbank e.V. Innerhalb der einzelnen Module sind zusätzlich Auf-gaben vorgesehen, die in „Leerlaufzeiten" erledigt werden können. Diese Zeiten werden im Folgenden als „Motivationshäppchen" bezeichnet. Sie kommen zum Einsatz wenn jemand schneller fertig ist als der Rest der Gruppe oder die gesamte Gruppe bzw. einzelne Teilnehmer einen „schlechten Tag" haben und sich nicht motivieren lassen an der aktuellen Aufgabe weiter zu arbeiten. Die schulischen Voraussetzungen der Teilnehmer waren insgesamt ausgesprochen schlecht. Neben einigen Analphabeten gab es viele mit geringen Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten. Gründe dafür waren Lernbehinderungen, ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit/HyperaktivitätsSyndrom) oder eine Schulverweigerungsproblematik. In der Regel hatten die Teilnehmer keinen schulischen Abschluss und dadurch wenig Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Außerdem war bei ihnen unter anderem vermehrt auffälliges Sozialverhalten, Gewaltaffinität, geringe Leistungsmotivation und Abhängigkeits/Suchtprobleme festzustellen. Diese Problemlagen traten in den verschiedensten Variationen bei den Jugendlichen auf. Die Lebenssituation der Jugendlichen: Schulverweigerungsproblematik/ niedriges Schulniveau fehlende Berufsausbildung biografische Auffälligkeiten Migrationshintergrund Soziale Defizite Drogenproblematik ADHS Kriterien für die Teilnahme Teilnehmen konnten männliche jugendliche Inhaftierte im Alter bis zu 24 Jahren, die eine Jugendstrafe in der 3 JVA verbüßten oder in Untersuchungshaft waren. Sie 4 stammten zumeist aus prekären sozialen Verhältnissen, oft verbunden mit einem Migrationshintergrund. Sie zeichneten sich zudem durch ein ausgeprägtes traditionelles Rollenverständnis aus und waren sehr auf die Darstellung ihrer „Männlichkeit" bedacht. 3 Prinzipiell ist die Maßnahme auch für weibliche Jugendliche denkbar. Einige Modulschwerpunkte müssten eventuell auf spezifisch weibliche Problematiken zugeschnitten werden. 4 Prekäre soziale Verhältnisse sind zum Beispiel: frühkindliche Auffälligkeiten, Lernbehinderungen, Dissozialität, Scheidung der Eltern als Auslöser einer Jahresberichte 2008 Fehlentwicklung, allein erziehende drogenabhängige Elternteile, Vernachlässigung etc. Die konkrete Durchführung in Bremen Während der Projektlaufzeit konnte die Maßnahme, mit einer Dauer von jeweils drei Monaten, viermal durchgeführt werden. Insgesamt haben 38 Teilnehmer die Maßnahme durchlaufen. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgte über das Zugangsgespräch. Die Teilnahme wurde darauf hin verbindlich im Vollzugsplan festgehalten. In den Modulen wurden die jugendlichen Inhaftierten von einem weiblichen Team betreut. Sie sollten so lernen Arbeitsaufträge und Erklärungen, manchmal aber auch Kritik, von Frauen anzunehmen, ohne sich in ihrer „Männlichkeitsrolle" verletzt und angegriffen zu fühlen. Da beinahe alle Teilnehmer über eine schlechte Ausgangslage verfügten, erwies sich eine Gruppenstärke von acht Personen als zu groß. Aus diesem Grund wurden zwei Gruppen gebildet - pro Sitzung jeweils vier Teilnehmer. Die Gruppenkonstellation blieb über den gesamten Zeitraum hinweg bestehen. So wurde eine vertraute und einschätzbare Atmosphäre für die Jugendlichen hergestellt. Die Verkleinerung der Gruppe war zudem nötig, weil die Größe der einzelnen Räume für acht Personen nicht angemessen war. Von Montag bis Donnerstag fanden täglich acht Stunden Unterricht statt, freitags vier. Die einzelnen Module liefen parallel ab. Jeweils nach vier Stunden wechselten die Gruppen die Module. Ergänzend zu den Kulturtechniken kam die Einheit Gesundheitsprävention hinzu. Die Durchführung wurde von einer Studentin des Studiengangs Human- und Gesundheitswissenschaften unterstützt. Innerhalb des Projekts wurde mit verschiedenen Verbänden und Institutionen zusammengearbeitet. Überregionale Kooperationspartner waren die Justizverwaltungen der nördlichen Bundesländer und der „Bundesverband der Lehrer im Strafvollzug". Diese Verbindung gestaltete sich aufgrund langjähriger guter Zusammenarbeit äußerst fruchtbar. Vor Ort gab es eine Zusammenarbeit mit der Entlassungsvorbereitung und der Berufshilfe sowie mit dem pädagogischen Personal der JVA. Enge Kontakte bestanden des Weiteren mit der Agentur für Arbeit Bremen sowie der Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) als SGBII Leistungsträger. Da viele Teilnehmer unter erheblichen Suchtproblematiken litten, wurde mit der Drogenberatung „Steps Therapie Beratung gem. 5 GmbH" eng zusammengearbeitet. 102 Hoppenbank e.V. Rückblick Die Auswahl der verschiedenen Angebote änderte sich in den Durchgängen 2 - 4. In der Praxis zeigte sich, welche Techniken die Teilnehmer am meisten motivierten bzw. was auf sehr starke Ablehnung stieß. Des Weiteren wurden Anregungen der Teilnehmer aufgenommen, wie z. B. Brandmalerei. Einige Angebote konnten aufgrund von nicht vorhandenen Mitteln nur in einigen Kursen durchgeführt werden. Innerhalb des Unterrichts ließen sich die jungen Inhaftierten sehr schnell ablenken. Außerdem zeigten sie ein erhöhtes Misstrauen gegenüber anderen 5 Vier Teilnehmer konnten in Zusammenarbeit mit der Drogenberatung direkt aus dem Projekt in eine stationäre Drogentherapie vermittelt werden. Gruppenmitgliedern und den Trainerinnen. Es war wichtig stetig darauf hinzuweisen, dass es beim Erlernen einer neuen Fertigkeit völlig normal ist, Fehler zu machen - dass sich die Jugendlichen keineswegs bloßgestellt fühlen müssen, wenn sie Fehler machen. Problematisch war zudem die hohe Fluktuation der 6 Teilnehmer. Unerwartete Ab- und Zugänge unterbrachen die Arbeitsabläufe. Arbeitserfolge wurden dadurch massiv erschwert. Hinzu kam, dass einige Jugendliche aufgrund des Einflusses von Drogenkonsum große Schwierigkeiten hatten sich längerfristig mit einer Aufgabe zu beschäftigen. Dadurch wurden andere Teilnehmer in ihrer Arbeitsweise gestört bzw. beeinträchtigt. Die Kontinuität des Unterrichts ist somit ein wichtiger Aspekt, den es zu sichern gilt. Jahresberichte 2008 Modul 1: Ergotherapie Ziele des Moduls: Übung und Verbesserung von • Konzentration und Aufmerksamkeit, • Lernen und Merken, • Ausdauer und Selbstständigkeit, • Verantwortung und Sorgfalt, • Kontakt-, Kritik- und Teamfähigkeit, • Frustrationstoleranz und Problemlösestrategien, • Ordnungsbereitschaft (Aufräumen, putzen/reinigen der Räume), • Motivation und Antrieb, • Steigerung des Selbstwertgefühls, des Selbstbewusstseins und der Selbstsicherheit. Inhalte: Korbflechten, Laubsägearbeiten, Pappmache, Window-Color, Seidenmalerei, Brandmalerei, Herstellung von Postkarten, Origami, Malen, Puzzeln, Jonglieren. Mitarbeiter/ Anleiter: Ergotherapeutin Methode: Gruppenarbeit, Einzelarbeit Im Rahmen der Ergotherapie wurden folgende Tätigkeiten angeboten: Peddigrohr (Korbflechten) 6 Einige Jugendliche mussten die Maßnahme vorzeitig auf Grund von Entlassungen beenden (vermehrt bei UHäftlingen). In anderen Fällen waren disziplinarische Gründe Auslöser für die Ablösung. Weiter gab es Wechsel in andere schulische Kurse oder Verlegungen in andere Haftanstalten. Fünf Teilnehmer erreichten die maximale Teilnahmedauer. Im ersten Arbeitsschritt wird ein Korb auf Basis einer Anleitung hergestellt. Dafür muss ein rundes Stück Boden mit ca. 12 cm Durchmesser aus einer Sperrholzplatte gesägt werden. Für die Bodenplatte gibt es eine Pappschablone mit vorgegebenen Bohrlöchern (Randabstand 0,5 cm, Abstand zwischen den Löchern 2,5 cm). Der erste Korb wird mit nur einem Faden geflochten. Die Korbhöhe liegt bei ca. 10 cm. Weitere Körbe werden ohne Schablone hergestellt. Den Randabstand und den Abstand zwischen den Löchern müssen die Teilnehmer nun eigenständig ausmessen. Außerdem besteht die 103 Hoppenbank e.V. Möglichkeit mit zwei oder drei Flechtfäden zu arbeiten. Freie Form- und Größenwahl sind möglich. Jahresberichte 2008 Aufbewahrungskasten gebrauchen waren. für kleine Farbgläser zu Pappmache Die Teilnehmer können ihre Motive frei auswählen. Wer nicht so viel Fantasie hat nutzt ein Vorlagenbuch. Dann geht es ans Kleister anrühren und Papierschnipsel reißen (ca. 4x4 cm). Um die gewünschte Form herzustellen werden Luftballons mit ca. fünf Schichten Papierschnipseln und Kleister umhüllt. Die Teilnehmer des ersten Durchgangs hatten am meisten Schwierigkeiten, da noch keine Anschauungsobjekte vorhanden waren. Im Laufe der Zeit kam es jedoch zu einer großen Variantenvielfalt in der Formgebung und Gestaltung (Boden mit Brandmalmotiven und Verzierung mit Glitzer). Gefäße aus der Anfangszeit, die die Teilnehmer nicht behalten wollten, wurden zum Aufbewahren von Material verwendet. Gelungene Arbeiten, bei denen die Teilnehmer nicht die Herausgabe beantragt hatten, wurden gesammelt und am Ende der Maßnahme an gemeinnützige Einrichtungen als Spende abgegeben (zur Weiterverwendung oder auch als Basarartikel). Praktische Erfahrungen Die meisten Teilnehmer waren für diese Technik nur schwer zu motivieren. Zudem taten sie sich schwer, die benötigten Luftballons nicht „zweckzuentfremden". Diejenigen, die sich auf den Bastelspaß einlassen konnten, erzielten schöne und kreative Ergebnisse (Zeppelin, Flugzeug, Kopffüßler, Heißluftballon mit Peddigrohrkörbchen, Robbe). Herausragendes Ergebnis war ein ca. 40 cm großer Kellner, der von einem Teilnehmer - mit einer großen Abwehr bezüglich des Kleisters - geschaffen wurde. Laubsägearbeiten Mit der Säge können die verschiedene Arbeiten erledigen: Jugendlichen 1. Aussägen des Bodens für den Peddigrohrkorb (oval, rund und/oder viereckig mit abgerundeten Ecken) 2. Zusägen der Bauteile für einen Setzkasten (22x16,6 cm), Vorgabe: Zwölf Fächer a 5x5x3 cm. 3. Herstellung eines Tangram-Spiels (Legespiel, bestehend aus sieben geometrischen Figuren, die zusammen ein Quadrat ergeben). Als Vorlage dient ein Originalspiel. Anschließend können die Einzelteile ausgesägt, geschliffen und farbig lackiert werden. 4. Material zusägen für ein Brettspiel (.Solitär'), einen Bilderrahmen für ein Seidenbild (45x45 cm), eine aufklappbare Holzkiste (30x10x12 cm). Es zeigte sich, dass bei dieser Aufgabe die Anforderungen, trotz vorgegebener Zeichnung, Stückzahl und Maßangaben für die Einzelteile, für die meisten Teilnehmer beinahe zu hoch waren. Dennoch haben alle Teilnehmer ihren Setzkasten fertig gestellt, wenn auch nicht alle die vorgegebenen Maße hatten und deshalb nicht als Window-Color Als Muster für die Fensterbilder dienen Malvorlagen. Die Teilnehmer können jedoch auch eigene Motive entwerfen oder mitbringen (z. B. Poster). Das Arbeiten mit Window-Color dient als Vorübung für die Seidenmalerei. Auch bei dieser Technik muss zuerst die Konturenfarbe aufgetragen und dann der Trocknungsvorgang abgewartet werden, bevor mit dem Ausmalen begonnen werden kann. Entscheidend dabei sind der ausgeübte Druck auf die Farbflasche und die genaue Führung des überwiegend frei schwebenden Arms. 104 Hoppenbank e.V. Praktische Erfahrungen Die größten Schwierigkeiten entstanden beim Auftragen der Konturenfarbe. Seidenmalerei Bevor auf Seide gemalt werden kann, gibt es diverse Vorarbeiten zu erledigen. Dazu gehören die Motivauswahl, die richtige Größeneinstellung des Rahmens und das Aufspannen des Tuches (mit der richtigen Spannung). Das Motiv muss mit Bleistift auf die Seide übertragen und anschließend mit Konturenfarbe Jahresberichte 2008 Trotz der beschriebenen Probleme kam die Seidenmalerei bei den Jugendlichen sehr gut an. Mehrfach wurden Aussagen wie: „...ich finde mein Bild gut, es hat mir auch richtig Spaß gemacht...", oder „...ich hätte nicht gedacht, dass ich so was hin kriege, ich bin richtig stolz auf mich...", gemacht. Bemerkenswert war vor allem die verhältnismäßig große Konzentrationsfähigkeit der Teilnehmer. Sie waren sehr bemüht sorgfältig zu arbeiten, eigene Gestaltungsideen zu entwickeln und nahmen sogar Tipps und Unterstützung von anderen an. Auch die Filigranität der Motive nahm zu. Je mehr Tücher ein Teilnehmer gemacht hatte, desto selbstverständlicher wurden die verschiedenen Arbeitsschritte, ebenso das Weitergeben des Erlernten. Ein Teilnehmer wagte sich sogar an die Rastermalerei. Da diese Technik sehr aufwendig ist, benötigte er viel Unterstützung. nachgezogen werden. Erst wenn die Farbe getrocknet ist, geht es mit dem Ausmalen los. Um den Schwierigkeitsgrad etwas zu erhöhen besteht die Möglichkeit, ein Motiv mittels Rastermalerei zu vergrößern. Praktische Erfahrungen Die Vorarbeiten wirkten zunächst als Motivationsbremse. Einmal mit der Arbeit begonnen, konnten die Jugendlichen diese Schwierigkeit jedoch gut überwinden. Insgesamt war eine sehr hohe Anspruchshaltung an die eigenen Fähigkeiten zu beobachten, was anfänglich häufig zu Frustration führte. Einige waren schon durch die Auswahl eines Motivs überfordert. Schwierig gestaltete sich teilweise auch das Nachziehen des ausgewählten Motivs mit der Konturenfarbe. Auf die Idee filigrane Details einfach wegzulassen oder grober zu gestalten, kamen die meisten nicht von selbst. Brandmalerei Brandmalerei ist eine traditionelle Volkskunst zur Verzierung von Holz (Holzbrandmalerei), Leder, Lederpappe, Samt, Stoff oder Kork. Dazu werden beheizte Brennstifte und Stempel benutzt. Die Brandmalerei selbst kann mit Pinseln farblich überarbeitet werden. Als Vorlage dienen die oben erwähnten Mal vorlagen. Das gewünschte Motiv wird mit Kohlepapier auf das Material übertragen. 105 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Praktische Erfahrungen Origami? Völlig „uncool"! Neugierig wurden die Teilnehmer erst als die Anleiterin selbst (mit Hilfe einer Anleitung) Objekte aus buntem Papier herstellte. Das gemeinsame Austüfteln, wie die Anleitung zu verstehen sei, hatte einen guten kommunikativen Charakter. Im Alleingang stellten die Jugendlichen einfache Tiere und Schachteln her, in Gemeinschaftsarbeiten dann schwerer Figuren, wie z. B. aufblasbare Würfel oder Teufelsköpfe. Einigen machte Origami so viel Spaß, dass sie das Vorlagenbuch und das Papier auch für die Freizeit ausliehen. Malen Praktische Erfahrungen In der JVA wurde ausschließlich Holzbrandmalerei angewendet. Im Gegensatz zur Arbeit mit WindowColor kam es diesmal vermehrt zu Eigenkreationen. Es wurden Namensschilder und Graffitis hergestellt, die Böden der Peddigrohrgefäße verziert und es entstand ein großes aufwendiges Bild (ca. 80x90 cm). Auch die Mulden für das Brettspiel 'Solitär' wurden mit dem Brandmalkolben gemacht. Bei dieser Aufgabe können die verschiedensten Materialien verwendet werden. Als Motive stehen Kopien von Malvorlagen und Mandalas zum Ausmalen zur Verfügung. Auch mit Kohlepapier können Motive übertragen werden. Eigenkreationen sind möglich. Materialliste: wasservermalbare Wachsstifte, Ölkreide, Pastellkreide, Buntstifte, Filzstifte, Fineliner, Graphitstifte, Beistifte, Edding, Aquarelltusche, Buntlack, Acrylfarbe, Seidenmalfarbe, Zeichenpapier in verschiedenen Formaten und Qualitäten, Kohlepapier. „Motivationshäppchen" Praktische Erfahrungen Kartengestaltung mit Seide Von der ersten Gruppe wurden Holzplatten bemalt, um den kahlen Werkraum etwas farbenfroher zu gestalten. Es zeigte sich jedoch sehr deutlich, dass Malen für einige eine große Qual war. Für die Teilnehmer der Gruppen zwei bis vier wurde diese Aufgabe nur noch auf freiwilliger Basis angeboten. Missglückte Seidentücher können noch weiter verwendet werden, beispielsweise um Postkarten (Faltkarten) zu gestalten. Die Karte kann mit weiteren Hilfsmitteln, wie Glitzer, nach Belieben verziert werden. Jonglieren Origami Ausgehend von einem zumeist quadratischen Blatt Papier entstehen allein durch Falten zwei- oder dreidimensionale Objekte wie z. B. Tiere, Vögel, Gegenstände und geometrische Körper. Jonglieren ist eine Bewegungs- und Entspannungsübung zugleich. So gilt es zwar, geduldig und ausdauernd das eigene Jonglieren zu beobachten und sich auf seine Bewegungsabläufe zu konzentrieren. Gleichzeitig bringt der spielerische Grundcharakter des Jonglierens - und die mit dieser Tätigkeit häufig verbundene Fröhlichkeit - auch Entspannung. 106 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Praktische Erfahrungen Rückblick Die mit Reis gefüllten, farbenfroh umhäkelten Jonglierbälle hatten für die Teilnehmer einen großen Aufforderungscharakter. Ein Teilnehmer, der schon jonglieren konnte, zeigte anderen, wie es geht und so entstanden gemeinsame Übungsphasen mit zunehmend positivem Ergebnis. Anfänglich bezeichneten die Jugendlichen viele der Aufgaben als „Kindergarten-" oder „Weiberkram" und ließen sich nur schwer motivieren. In den meisten Fällen steckte eine starke Unsicherheit dahinter und zwar die Angst sich vor anderen Teilnehmern zu blamieren. Zusätzlich waren viele der Meinung es sei „uncool" sich über sein Ergebnis zu freuen. Es kostete viel Überzeugungsarbeit die jungen Heranwachsenden dazu zu bringen, die angefangenen Werkstücke fertig zu stellen. Nachdem sie gelernt hatten ihre Freude offen zu zeigen, nahm der Spaß am Schaffen ein wenig zu. Wichtig war in diesem Zusammenhang zu vermitteln, dass bei Techniken, die zum ersten Mal ausgeführt werden, das Ergebnis mit großer Wahrscheinlichkeit nicht perfekt ausfallen wird -dass es dafür einfach etwas Übung braucht. Nicht so gelungene Werke haben jedoch trotzdem ihre Verwendung gefunden (z.B. Körbe als Aufbewahrungsgefäß für Material). Die Jugendlichen merkten: Auch Dinge, die nicht perfekt sind werden wertgeschätzt! Puzzeln Bei schlechter Stimmungslage oder Tagesform, ist puzzeln eine gute Rückzugsmöglichkeit für die Jugendlichen. Sie bleiben dabei trotzdem räumlich im Gruppengeschehen. Praktische Erfahrungen Den Teilnehmern der JVA stand ein 1000 TeilePuzzle zur Verfügung. Neben dem Aspekt Rückzug kam auch die kommunikative Komponente des gemeinsamen Puzzelns ins Spiel. In der Gruppe an sich war es sehr schwierig tragfähige Beziehungen aufzubauen. Die Teilnehmer benötigten viel Zeit, sich an die Art der Aufgabenstellung und an die Anleiterin zu gewöhnen. Die kurze Verweildauer war dabei ein schwerwiegender Faktor. Die erheblichen Defizite im Bereich der sozialen Kompetenzen, den Kulturtechniken und den praktischen Fähigkeiten, wurden durch die Nationalitätenvielfalt verstärkt. Es fand ein ständiger Konkurrenzkampf auf mehreren Ebenen statt. Das führte zeitweise auch zu einer sehr brisanten Gruppendynamik. In derartigen Situationen wurden gewisse Werkzeuge nur für bestimmte Personen ausgehändigt. Cutter, Hammer oder Brandmalkolben kamen in diesen Fällen nicht zum Einsatz. Das Arbeiten wurde dadurch um einiges erschwert. Einige Teilnehmer waren erst zum Ende der Maßnahme auf einem Niveau angekommen, auf dessen Basis ein vernünftiges Arbeiten möglich gewesen wäre. ^ Tipp für den Praktiker: Die Kontinuität des Unterrichts ist sehr wichtig. Für eine gute Umsetzung gilt es daher die Haltequote der Teilnehmer zu sichern. 107 Hoppenbank e.V. Modul 2: Kulturtechniken Jahresberichte 2008 • eine leserliche Handschrift sowie verständliche Schreibweise ausbilden. Dieses Modul setzt sich aus den Übungseinheiten Rechnen, Schreiben und Lesen zusammen. Nach Bedarf kann es durch die Einheit Gesundheitsprävention ergänzt werden. Die Übungen innerhalb des gesamten Moduls werden in Gruppen- und/oder Einzelarbeit durchgeführt. Anleiterin in der JVA war eine Sozialwissenschaftlerin mit langjähriger Berufserfahrung in der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher. Ziele Kulturtechnik Lesen: Kulturtechnik Rechnen Inhalte: Ziel: Schreib- und Lesegelegenheiten schaffen und fördern. • Geschriebenes richtig lesen und entziffern können, • Geschriebenes begreifen, • den Wortschatz durch Lesen erweitern, • dadurch die individuelle schriftliche und mündliche Ausdrucksweise verbessern. Abbau von Versagensängsten vor Rechnen/ Mathematik Inhalte: Vermittlung der Grundrechenarten Gerechnet wird ohne Zeitvorgabe. Jeder Teilnehmer rechnet so lange, bis die Aufgabe gelöst ist. Die Jugendlichen werden dabei zum Miteinander-Rechnen angehalten. Bei dieser Übung geht es ausdrücklich nicht darum, der Beste sein zu müssen. Alltagsnahe Aufgabenstellungen schaffen einen Bezug zu Zahlen und Rechenoperationen. Beispiel: Die Kassiererin verrechnet sich, der Jugendliche bemerkt den Fehler und korrigiert durch richtiges Vorrechnen. Zugleich muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass Fehler nicht „schlimm" sind, so sie festgestellt und korrigiert werden. Praktische Erfahrungen Mit dem Hinweis auf schlechte Zeugnisnoten in diesem Fach, wurden durchweg Kommentare abgegeben wie: „Konnte ich noch nie", oder: „Ich hasse Mathe". Erfolge konnten nur schleppend erzielt werden, da die Jugendlichen an dieser negativen Einstellung festhielten. Selbst die Beherrschung des kleinen 1x1 kostete die meisten Teilnehmer viel Mühe und wurde eher als lästige Übung empfunden. Kulturtechniken Schreiben und Lesen Ziele Kulturtechnik Schreiben: • Buchstaben des Alphabets sicher erkennen und schreiben können, • Gedanken und Anliegen schriftlich ausdrücken und anderen mitteilen können, Begonnen wird mit lautem und gemeinsamen Aussprechen des Alphabets. Danach werden die einzelnen Buchstaben aufgeschrieben -zuerst an der Tafel und dann in den Schreibblock. Die Jugendlichen lernen so die gesprochenen Laute den richtigen Buchstaben zuzuordnen. Als Merkhilfe dient die „Amtliche Buchstabiertafel". Wenn alle Buchstaben „sitzen", kann mit dem Abschreiben von Texten begonnen werden. Um die Handschrift auszubilden, wird zunächst mit Stift und Papier gearbeitet, danach mit Hilfe des PCs. Die Teilnehmer kontrollierten wechselseitig ihre Schreibergebnisse und erhalten, bei Bedarf, Unterstützung von der Kursleiterin. Nach der Methode „bessere Schreiber helfen schlechteren" können Teams gebildet werden. Ein Jugendlicher, der mehr Kenntnisse im Umgang mit der Tastatur hat schreibt, was ein anderer Teilnehmer ihm diktiert. Durch die „Koproduktion" verbessert nicht nur der Schreiber seine Kenntnisse im Schreiben und seine Fertigkeiten im Umgang mit dem PC. Auch der Teilnehmer, der seinen Brief schreiben lässt, erzielt einen Fortschritt im Lesen und Formulieren. Seine Aufgabe ist es darauf zu achten, dass tatsächlich das geschrieben wird, was er diktiert. Positiver Nebeneffekt ist, dass die Teilnehmer lernen sich von anderen helfen zu lassen und zugleich die Teamarbeit gefördert wird. 108 Hoppenbank e.V. Für die Leseübungen dürfen die Teilnehmer Texte mitbringen, die sie interessieren oder bei denen sie Verständnisfragen haben. Auf Wunsch können auch Texte zu bestimmten Themen beschafft werden. Jahresberichte 2008 neuen Jugendstrafvollzugsgesetz), Anklang. auf großen Möglichst nicht zu hastig wird vorgelesen. Jeder liest einen Abschnitt, dann ist der nächste an der Reihe. Die restlichen Teilnehmer hören zu. Fehler werden, wenn nötig, anschließend besprochen (Vorteil: der Vorleser wird nicht in seiner Konzentration gestört oder verunsichert). Schwierige Wörter, die während des Vorlesens auftauchen, werden im „Duden" oder im Fremdwörterlexikon nachgeschlagen. Weitere Übungen sind zum Beispiel: Telefonnummern aus dem Telefonbuch/den Gelben Seiten heraussuchen oder der Umgang mit dem Stichwortverzeichnis eines Sachbuchs. Die Teilnehmer lernen so, dass sie das Buch nicht von vorn bis hinten durchblättern müssen, um eine bestimmte Nummer beziehungsweise eine Information zu finden. Bei schlechter Tagesform oder Wartezeiten können den Teilnehmern folgende Motivationshäppchen angeboten werden: • Eigenständiges Schreiben von privaten Briefen mit anschließender Korrektur, • Durchführung von Lernspielen am PC, • Quizrunden zum Allgemeinwissen mit der ganzen Gruppe • oder Lösen von Kreuzworträtseln aus aktuellen Tageszeitungen. • Praktische Erfahrungen Viele Teilnehmer beherrschten anfänglich das Alphabet nicht richtig. Außerdem war ein ausgeprägtes Desinteresse an der deutschen Rechtschreibung zu beobachten. Um die Jugendlichen zum Lernen zu bewegen, musste ihnen erst einmal klar gemacht werden, dass durch korrekte Rechtschreibung der Leser die Gedanken des Schreibers besser verstehen kann. Mit der Zeit vergrößerte sich ihr Interesse. Sie stellten Fragen zu Groß- und Kleinschreibung oder prüften (in Einzelfällen) an Hand des Dudens, ob sie ein Wort richtig oder falsch geschrieben hatten. Auch das Rechtschreibprogramm auf dem PC verbesserte ihre Fertigkeiten. Verständnisprobleme hatten die Jugendlichen vor allem bei Informationsbriefen zu Therapieeinrichtungen, Briefen vom Gericht oder von Behörden. Beim Vorlesen waren insbesondere Texte zu Naturereignissen sehr beliebt. Ferner stießen Schriften zum aktuellen politischen Geschehen sowie Vorgänge, die die Inhaftierten direkt betrafen (zum Beispiel Auszüge aus dem Kulturtechnik Gesundheitsprävention (Ergänzung) Ziele: Sensibilisierung und Verbesserung des Gesundheitsbewusstseins der Teilnehmer durch: Aufklärung Information Korrektur falscher Auffassungen Gleichgültigkeit jugendlicher Inhaftierter im Umgang mit der eigenen - und fremden Gesundheit bearbeiten und aufheben Inhalte: Hygiene Schlafstörungen Notwendige Impfungen (Tetanus, Polio, Grippe) - Impfpass Parasiten (Flöhe, Läuse, Krätze) Zahnpflege Virusinfektionen (AIDS, Hepatitis) Vorsorgeuntersuchungen Gesunde Ernährung 109 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Gehirn Schilddrüse Herz Lunge Golroidoprodukta tn&bfßtfls.tägljcü i z.E, Brol. Teigwaren, Kartoffeln, Nudeln, HülserifriJdHe Magen, Leber, Galle, Darm, Bauchspeicheldrüse Gefäße Regelmäßig körperliche Aktivität! Mind. 2*3pro Woche Mäßig Alkohol Anhand eines Tafelbilds des menschlichen Körpers und der inneren Organe wird den Teilnehmern anschaulich gemacht, welche Vorgänge im Körper bei einer Virusinfektion ablaufen. Des Weiteren gibt es Tafelbilder zu der Frage „wie sehen Parasiten aus und woran erkenne ich sie als Betroffener?", zur richtigen und falschen Zahnpflege und zur Ernährungspyramide. Zum Abschluss des Moduls wird ein GesundheitsQuiz veranstaltet, bei dem spielerisch der vermittelte Stoff (anstelle eines schriftlichen Tests) abgefragt wird. Rückblick In der Regel hatten die zugewiesenen Jugendlichen keinen Schulabschluss. Einige waren trotz Schulpflicht seit Jahren nicht mehr regelmäßig in die Schule gegangen. Einer gar nicht. Rechnen, Schreiben und Lesen haben sie somit (in Abstufungen) nie richtig gelernt. Auch die Notwendigkeit dieser Fertigkeiten, um den Anforderungen des (Arbeits-)Lebens gewachsen zu sein, sahen die meisten nicht. Ein türkischer Jugendlicher sagte zum Beispiel: „Schreiben brauche ich nicht - meinen Bürokram erledigt meine Schwester für mich." Das Rechnen fiel den Teilnehmern sehr viel schwerer als das Lesen und Schreiben. Außerdem bestand ein erhöhter Handlungsbedarf im EDV-Bereich. Die Jugendlichen beherrschten zu Beginn nur in Ausnahmefällen den Umgang mit der PC-Tastatur. Das Internet kannten viele zwar vom „chatten", keiner hatte aber jemals darüber den aktuellen Ausbildungsund Arbeitsmarkt recherchiert. Im Rahmen der Maßnahme konnte die Nutzung des Internets jedoch nicht einbezogen werden, da die PCs nicht über einen Internetanschluss verfügten. Diese Fertigkeit wird von den Jugendlichen aber gefordert, wenn sie nach ihrer Entlassung Lohnersatzleistungen beantragen und ihre Bemühungen um Arbeit der Arbeitsverwaltung schriftlich nachweisen müssen. Praktische Erfahrungen Die Jugendlichen standen dem Thema Gesundheit sehr gleichgültig gegenüber. Die meisten Teilnehmer hatten erschreckend schlechte und ungepflegte Zähne. Außerdem litten viele unter Schlafstörungen. + Tipps für den Praktiker: Wichtigste Grundlage ist zu vermitteln, dass die Kulturtechniken notwendig Voraussetzung für das (Arbeits) Leben sind. Hier gilt es massive Überzeugungsarbeit zu leisten. Des Weiteren sind verstärkt Übungen im EDV-Bereich nötig. Der Fokus sollte vor allem auf die Methoden zur Internetrecherche gelegt werden. 110 Hoppenbank e.V. Modul 3: Sozialtraining Abschnitt 1: Selbstsicherheitstraining/Sozialtraining Ziele: Erarbeitung eines realistischen Selbstbildes, Sensibilisierung für eigene Gefühle, Wahmehmungsschulung, Sicherheit im Umgang mit Konfliktsituationen/Erweiterung der Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Einstellungen Zugang zu eigenen Bedürfnissen/ Emotionen finden, Aufdeckung von Scheinkompetenzen, Reflexion alter Verhaltensstrategien, Förderung von Empathie: Neue Handlungssicherheit entwickeln. Entwicklung von persönlichen Lebenszielen Inhalte: Selbstvertrauen und Selbstsicherheit identifizieren und aufbauen, soziale Kompetenzen erkennen/ angemessene Reaktionsweisen entwickeln und anwenden, Gefühle: Sicherheit und Unsicherheit Kommunikation: Verbale Ebene: „Wie redest du mit mir?", Nonverbale Ebene: Körpersprache, Konfliktmanagement: Guter Streit/ Schlechter Streit. Ehrbegriffe, Ziele und Wünsche für mein Leben. Mitarbeiter/Anleiter: Heilpraktikerin für Kompetenztrainerin Jahresberichte 2008 Die Themen Selbstvertrauen und Selbstsicherheit werden über die Fragen „Wer bin ich?" und „Wer bist du?" bearbeitet. Dazu wird Zeichnung zur eigenen Person angefertigt und vorgestellt. Anhand eines Selbstsicherheitsbogens kann die eigene Selbstsicherheit eingeschätzt und ermittelt werden. Um den Umgang mit schwierigen Situationen zu lernen, müssen die Jugendlichen sowohl die Perspektive eines Täters als auch die eines Opfer einnehmen. In einem ersten Schritt gilt es zu identifizieren, wie die Situation sich jeweils für die Person darstellt und welche Einstellungen vorherrschen. Unterschiede sollen erkannt und Empathie gefördert werden. Im Zuge des Konfliktmanagement geht es um die Bearbeitung der Fragen: Was haben Angst und Unsicherheit mit Gewalt zu tun? Was ist Gewalt und welche Formen gibt es? In diesem Zusammenhang spielt auch der Ehrbegriff eine große Rolle. Was bedeutet Ehre; Welchen Einfluss hat dies auf mein Leben, meine Einstellung und mein Handeln? Wann ist der Mann ein Mann? Praktische Erfahrungen Eine besonders große Herausforderung bestand zunächst darin, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen. Es zeigte sich recht schnell, dass die Teilnehmer große Angst hatten, etwas von ihren persönlichen Empfindungen mitzuteilen, besonders in Gegenwart anderer Gruppenmitglieder. Des Weiteren führte die hierarchische Struktur, die institutionsbedingt innerhalb einer Jugendstrafanstalt herrscht, dazu, dass sich der Prozess des „Öffnens" über einen sehr langen Zeitraum erstreckte. Die Teilnehmer wurden aufgefordert sich in verschiedenen alltagspraktischen Übungen, zum Beispiel zu den Bereichen Emotionswahrnehmung/ Emotionsausdrucks, zu persönlichen Zielen oder Wertevorstellungen, kritisch mit der eigenen Position auseinanderzusetzen. Hier ging es auch darum Standpunkte anderer Gruppenmitglieder anzunehmen und Bedürfnisse sowie Unsicherheiten zu formulieren. Sie lernten so, ihre eigenen Erfahrungen, Ideen und Wünsche in den Arbeitsprozess mit einzubringen und erlebten dadurch Selbstwirksamkeit. Dies hatte einen positiven Einfluss auf ihr Selbstbewusstsein und auf das gesamte Verhalten im Gruppenkontext. Psychotherapie/Soziale Methode: Gruppenarbeit, Einzelgespräch, Rollenspiele, Aufnahmen mit einer Videokamera, Filmmaterial, Entwicklung von Collagen, Referate 111 Hoppenbank e.V. Abschnitt 2: Berufsfeldorientiertes Sozialtraining Ziele: Berufliche Orientierung, Perspektivenentwicklung, Erkennen individueller Stärken und Schwächen, Förderung der Reflexions- und Kommunikationsbereitschaft, Förderung sozialer Kompetenzen, Entwicklung von Empathie, Entwicklung von Problemlösestrategien, Förderung der Konfliktfähigkeit. Inhalte: Umgangsformen und Arbeitsweise im Kurs mit einem „Arbeitsvertrag" festlegen Konfliktmanagement und Teamfähigkeit, Erstellen eines Neigungs- und Interessenprofils, Vorstellung verschiedener Berufsbilder, Individuelle Förderplanung, Lern- und Motivationstraining, Bewerbungstraining, Kreativitätsübung: Eine Reise in die Zukunft. Mitarbeiter/Anleiter: Psychologin Methode: Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Rollenspiele, Moderation, Plenum, Demonstration, Präsentation, Mindmap, Hausaufgaben, Theoretischer Input, Reflexion des Gruppenprozesses Die beschriebenen Inhalte werden mit den Teilnehmern schrittweise, mittels der verschiedenen Techniken, erarbeitet. Es empfiehlt sich die Vorstellungsrunde in Form von Partnerinterviews durchzuführen. Dadurch wird der Prozess des Kennenlernens vereinfacht und auch der Einstieg in die Arbeit erleichtert. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Gruppenarbeit ist die Frage „Wie wollen wir miteinander umgehen?" Es ist sinnvoll dies offen in der Gruppe zu diskutieren. Als erfolgreich hat sich zusätzlich ein Brainstorming über die Erwartungen an das Projekt erwiesen. Alle Anregungen und Wünsche werden abschließend in einem „Arbeitsvertrag" Jahresberichte 2008 festgehalten. Er ist sowohl für die Teilnehmer als auch für die Trainerin verbindlich. Das Thema berufliche Orientierung wird zunächst mit einem Neigungsprofil angegangen. Es ist wichtig seine persönlichen Stärken und Schwächen zu kennen, um überhaupt erst einmal eine Idee zu bekommen, in welche Richtung es beruflich gehen könnte. Als Anregung werden verschiedene Berufsbilder vorgestellt. Zusätzlich können Übungen zu den Fragen: „Welches berufliche Ziel habe ich?", „Was muss ich tun, um mein Berufsziel zu erreichen?", durchgeführt werden. Nachdem die Jugendlichen in den Übungen allerhand Informationen über sich selbst gesammelt haben, geht es los mit dem Thema: „Wie schreibt man eigentlich eine gute Bewerbung?" Die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch wird in Rollenspielen erprobt. Anschließend gibt es ein Feedback. In simulierten Vorstellungsgesprächen entwickelten die Jugendlichen durch diese Übung ein sicheres Auftreten. Sie konnten vorhandene Unsicherheiten und Ängste im Hinblick auf zukünftige Vorstellungsgespräche abbauen. In der abschließenden Feedbackrunde, hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Trainingsergebnisse zu reflektieren, Kritik zu äußern und Anregungen für weitere Unterrichtseinheiten zu formulieren. Rückblick Da die Jugendlichen immense Defizite in ihren sozialen Kompetenzen aufwiesen, war es sinnvoll das Sozialtraining in zwei Abschnitte zu gliedern. So lernten sie zuerst sich mit ihrer eigenen Person, ihrem eigenen Verhalten und dem von anderen auseinander zu setzen, bevor der Fokus auf die berufliche Orientierung gelegt wurde. (Da die beiden Abschnitte in einander greifen, ist eine stringente Trennung der gemachten Erfahrungen schwierig. Überschneidungen sind möglich.) Durch die aktive Beteiligung am „Arbeitsvertrag" erlebten die Teilnehmer, dass Regeln sinnvoll sein können, um ein positives Gruppengefühl herzustellen. Sie erkannten, dass ein klar strukturierter verbindlicher Rahmen, den sie selbst mitgestalten und beeinflussen können, auch zu ihrem Schutz dient. Gleichwohl war immer wieder ein hohes Maß an Geduld und an vertrauensbildenden Maßnahmen erforderlich, für die der zeitliche Rahmen kaum ausreichte. 112 Hoppenbank e.V. Praktische Erfahrungen Jahresberichte 2008 Schlussbetrachtungen Durch die Vorstellungsrunde in Form von Partnerinterviews konnte zeitweilig eine entspannte Atmosphäre geschaffen werden. Mit Hilfe persönlicher Fragen kam man sich näher. Die Informationen zu verschiedenen Berufsbildern verdeutlichten den Teilnehmern die dazugehörigen Anforderungen. Sie erhielten so ein realistisches Bild von der aktuellen Situation auf dem Arbeitsund Ausbildungsmarkt, das sie mit ihren vorhandenen Fähigkeiten und Interessen abgleichen konnten. Neben der Erprobung geeigneter Verhaltensweisen in den Arbeitsvertrag pünktlicher Beginn und pünktliches Ende verbindliche Pausenregelung Verschwiegenheit bei persönlichen Themen Respektvoller Umgang miteinander Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte Zuhören und die anderen Teilnehmer ausreden lassen Empathie Das berufsorientierte soziale Training wurde von den meisten Teilnehmern anfänglich abgelehnt. Für einen Großteil der Jugendlichen bestand nach eigenen Angaben keine Notwendigkeit, eine Berufsausbildung zu beginnen. Sie wollten weiterhin ihre kriminelle Karriere verfolgen um Geld zu verdienen oder hatten, aufgrund ihrer bisherigen negativen Erfahrungen, das Gefühl auf dem Arbeitsmarkt keine Chance zu haben. Die Entwicklung einer beruflichen Perspektive konnte durch das Training deutlich gefördert und vorhandene Zukunftsängste abgebaut werden. Trotz problematischer Rahmenbedingungen kann abschließend festgehalten werden, dass sich ein Großteil der Jugendlichen innerhalb des Moduls positiv entwickelt hat. + Tipps für den Praktiker: Ein klar strukturierter verbindlicher Rahmen hat positive Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre. Chancen auf dem Arbeitsmarkt müssen verstärkt aufgezeigt werden. Des Weiteren gilt es die Notwendigkeit einer Berufsausbildung zu verdeutlichen. Denn: Die Entwicklung einer beruflichen Perspektive vermindert Zukunftsängste. Was hat's gebracht? Neben dem Erwerb konkreter Fähigkeiten und Fertigkeiten, haben die Jugendlichen gelernt, dass sich Arbeitserfolge durch Konzentration und persönlichen Einsatz erzielen lassen. Insbesondere durch das Modul 3 „Sozialtraining" veränderte sich das ausgeprägte aggressive Verhalten der Teilnehmer untereinander zugunsten von akzeptierenden und kollegialen Umgangsformen. Die Teilnehmer lernten eigene Unsicherheiten zu formulieren und Sachverhalte von verschiedenen Standpunkten aus zu betrachten. Sie machten Übungen zu Konflikt- und Kritikfähigkeit und lernten in diesem Zusammenhang sich kritisch mit der eigenen Position auseinander zu setzen sowie diese klar und angemessen zu formulieren. Während des berufsorientierten Sozialtrainings setzten sie sich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen auseinander und konnten so persönliche Neigungen und Interessen entwickeln. Fähigkeiten, die eine notwendige Voraussetzungen für die selbst bestimmte Lebensplanung und Berufswahlentscheidung sind wurden in diesem Zusammenhang stark gefördert. Einigen Jugendlichen gelang es sogar im Rahmen des Projekts erste konkrete Berufswünsche zu äußern. (Ziele für die Zeit nach der Haftentlassung können in dieser kritischen und höchstsensiblen Phase wesentlich stabilisierend wirken, um nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen.) Diese Tatsache kann als großer Erfolg gewertet werden, da die meisten Teilnehmer zu Beginn der Maßnahme angaben, überhaupt nicht arbeiten zu wollen. Wenn doch, dann hatten sie keine oder nur sehr unrealistische Vorstellung darüber, in welchem Bereich. 113 Hoppenbank e.V. Seitens der kontinuierlich teilnehmenden Jugendlichen wurde die gesamte Maßnahme gut angenommen. Sie zeigten ein hohes Engagement und es gab kaum Fehlzeiten. Arbeitsverweigerung, aber auch krankheitsbedingte Fehlzeiten gab es nur in Einzelfällen. (Oft kamen die Teilnehmer trotz Krankheit zum Unterricht.) Laut Einschätzung der Ausbilderinnen waren insbesondere in den Bereichen der sozialen und interkulturellen Kompetenzen deutliche Lernerfolge zu verzeichnen. Nach Beendigung der Maßnahme verfügten die Jugendlichen im Großen und Ganzen über deutlich mehr Kompetenzen in den Kulturtechniken. Jahresberichte 2008 „Step by Step" erhalten die Teilnehmer eine realistische Chance auf eine soziale und berufliche (Re)lntegration. Die Verbesserung der sozialen Kompetenzen sowie der Erwerb von beruflichen Schlüsselqualifikationen sind eine unabdingbare Voraussetzung dafür. Allerdings bedarf es einer weiteren, speziell auf die Probleme der Jugendlichen zugeschnittenen, Unterstützung durch die Kooperationspartner, zum Beispiel seitens der Arbeitsagenturen oder anderer Hilfesysteme. Nur eine vernetzte Betreuung kann langfristig die Erfolge sichern und ausbauen. Fazit Jugendliche inhaftierte stellen eine besonders auffällige und schwierige Gruppe dar. Gründe dafür sind unter anderem ein geringes schulisches Niveau, mangelndes Sozialverhalten, Gewaltaffinität und/oder Drogenabhängigkeit. Im Allgemeinen ist es schwierig dieses Klientel mit jeglicher Art von Maßnahme zu erreichen. Dies zeigte sich auch bei der konkreten Durchführung der einzelnen Module in der JVA. Die Heranwachsenden mussten permanent motiviert und Schritt für Schritt an die einzelnen Aufgaben herangeführt werden. Versagensängste und „Männlichkeitsrituale" unterbrachen dabei immer wieder den „Lernprozess". Trotzdem konnten die Teilnehmer durch das vielseitige Angebot zu deutlich besseren Verhaltensweisen angeleitet werden. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Vollzug, insbesondere mit der Berufshilfe, konnten geeignete Kandidaten zugewiesen werden. Auch durch die Verkleinerung der Gruppen von ursprünglich acht Teilnehmern auf jeweils vier, wurde angemessen auf die spezielle Situation der Jugendlichen reagiert. Die kompetente Zusammenarbeit der Ausbilderinnen war ein weiterer Faktor für die erfolgreiche Arbeit. Die einzelnen Module konnten auf diesem Wege routinisiert und mehrfach durchgeführt werden. In Anbetracht der hohen Fluktuation wird deutlich, dass selbst für eine niedrigschwellige Maßnahme, wie „Step by Step", gewisse Grundkompetenzen vorhanden sein müssen -mindestens ein Minimum an Sozialverhalten und Gruppenfähigkeit. Dass dieses in einigen Fällen fehlt, verweist zugleich auf die Notwendigkeit, hier weitere und spezifischere Maßnahmen des Verhaltenstrainings (ggfs. gar in Einzelarbeit) anzubieten. Aufstellung der Bildnachweise -> siehe Originalbericht Textzusammenstellung und Layout Originalbericht: Sandra Siewert Allgemein lässt sich feststellen, dass mit dieser niedrigschwelligen und vielfältig arbeitenden Maßnahme ein großer Teil der Klientel erreichbar ist. Durch den spezifischen Projektansatz von 114 Hoppenbank e.V. Projekt Suchtkrankenhilfe – Hilfen zur Eingliederung in das Erwerbsleben Verwendungsnachweis zur Bewilligung der Zuwendung nach § 31 Abs. 1 Nr. 5 SGB VI 1. Ziel des Projekts Das Ziel des Projekts ist, suchtkranken Haftentlassenen, straffälligen und von Haft bedrohten Menschen, die sich um Eingliederung in das Erwerbsleben und die Gesellschaft bemühen, begleitende Unterstützung und Anregungen für diesen Entwicklungsprozess zu bieten. Die Grundlage für eine eigenverantwortliche, persönliche Weiterentwicklung (Stabilität, Gesetzkonformität, Erwerbsarbeit) soll durch individuelle Auseinandersetzung der TeilnehmerInnen mit ihren Wünschen, auch suchtabhängigen Bedürfnissen und den Anforderungen durch Kollegen, Arbeitgebern und Gesellschaft geebnet werden. Das Projekt soll die individuelle Reflektion von Sucht vor dem Hintergrund der aktuellen Beschäftigung ermöglichen und die Motivation anregen, etwas gegen die Suchterkrankung zu unternehmen. In einem geschützten Rahmen erhalten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, alte konfliktreiche Verhaltensmodelle und Begebenheiten darzustellen und auf ihren Sinn hin zu überprüfen. Das Projekt gibt der/dem TeilnehmerIn die Möglichkeit, im Gespräch neue Formen von Verhaltensweisen zu entwickeln und auszuprobieren sowie Anstöße für eine veränderte Sichtweise zur Problemlösung. Es soll den TeilnehmerInnen Übungsphasen zur Erprobung alternativer Verhaltensmodelle bieten, um sie sicherer im Arbeitsalltag und der Freizeit anwenden zu können. Weiterhin bietet der Kurs die Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen wahrzunehmen und Strategien zur Bewältigung von Unsicherheiten im eigenen und sozialen Umgang zu entwickeln. Informationen über externe Beratungsangebote sollen die TeilnehmerInnen für diese Angebote öffnen, Ängste und Vorurteile mindern und so zu einer eigenständigen Inanspruchnahme anregen. 1.1 Zielgruppe des Projekts Das Angebot richtete sich schwerpunktmäßig an TeilnehmerInnen einer Arbeitsmarktmaßnahme auf Grundlage § 16.3 SGB II i. R. Chance III (ESFgefördertes Projekt „Systematische Betreuung und Qualifizierung von Straffälligen mit dem Ziel der Wiedereingliederung in die Gesellschaft). Voraussetzung für die Teilnahme an diesen Jahresberichte 2008 Beschäftigungsmaßnahmen ist, dass die TeilnehmerInnen ihren 1. Wohnsitz in Bremen haben und im Leistungsbezug nach dem SGB II stehen. Inhalt der Maßnahme ist die Wiederherstellung des sog. Kompetenzzentrums im ehemaligen Pastorenhaus auf dem offenen Werkhof der JVA Bremen. Hoppenbank e.V. und Förderwerk Bremen GmbH sind Nutzer dieser Immobilie. Das „KompetenzCentrum“ bildet mit der Projektleitung (Organisation, Anleitung und Akquisition der Arbeitseinsätze), der Integrationsbegleitung (sozialpädagogische Unterstützung bei Problemen und Fragen in Zusammenhang mit Behörden, Wohnung, Gesundheit, Arbeit), dem Berufshilfebüro (Hilfen bei der Arbeitsplatzsuche und Berufswegeplanung), einen für die Klientel leicht zu erreichenden Pool an Dienstleistungen. Die Biografie der meisten TeilnehmerInnen ist von langjährigen schweren Suchterkrankungen geprägt, meistens entwickelt im jugendlichen Alter von 12-16 Jahren. Dieser Konsum hat ihre persönliche Entwicklung und ihre schulische und berufliche Ausbildung unterbrochen. Neben vielen gravierenden sozialen Auffälligkeiten, wie fehlender Schul- und Berufsausbildung, wiederholter Straffälligkeit und jahrelanger Arbeitsmarktferne, schränkt eine bestehende Suchterkrankung die Vermittlungsfähigkeit erheblich ein. Die Erkrankung führt im Rahmen der Beschäftigungsmaßnahmen zu erheblichen Leistungseinbußen und häufigen, unentschuldigten Fehlzeiten als Ausdruck einer Konfliktvermeidungsstrategie und endet nicht selten in Maßnahmeabbrüchen. An diesem Punkt sollte das Gruppentraining ansetzen, indem es am Arbeitsplatz auftretende Suchtprobleme unmittelbar thematisiert, bearbeitet und die Teilnehmer befähigt, alternative Strategien zu entwickeln, um somit eine Stabilisierung ihrer persönlichen Situation und ihrer beruflichen Perspektive zu erreichen. Die Gruppe bestand aus sieben Männern und einer Frau, im Alter zwischen 32 und 50 Jahren, davon sieben mit Mehrfachabhängigkeiten und einer alkoholabhängigen Person. Das Projekt wurde im KompetenzCentrum in Bremen durchgeführt. 1.2 Inhalt des Projekts Das Gruppentraining zum Thema „Arbeit, Sucht und Sozialkompetenz“ fand einmal wöchentlich im Zeitraum von September 2008 bis Dezember 2008 statt. Am Training nahmen acht Personen teil, eingeladen waren zwölf Personen. Die Teilnahme war freiwillig. Die Gruppenkonstellation blieb über den gesamten Zeitraum hinweg bestehen, wodurch eine vertraute und für die Teilnehmer einschätzbare Atmosphäre 115 Hoppenbank e.V. hergestellt werden konnte. Eine Gruppensitzung dauerte jeweils drei Stunden und wurde von zwei Moderatoren begleitet. In der Eröffnungssitzung des Trainings wurden zunächst das Thema und die Inhalte der fortlaufend stattfindenden, wöchentlichen Gruppensitzungen präsentiert. Eine anschließende Vorstellungsrunde schaffte eine entspannte Atmosphäre und ließ Raum für persönliche Fragen, wodurch der Prozess des Kennenlernens vereinfacht und somit der Einstieg in die Arbeit erleichtert wurde. In einer gemeinsamen Diskussion wurden Erwartungen und Wünsche im Hinblick auf das Seminar benannt und für alle Teilnehmer sowie die Moderatoren verbindliche Regeln und Pflichten im Umgang miteinander vereinbart. Hierzu gehörten u.a.: - Respektvoller Umgang - Verschwiegenheit - Akzeptanz gegenüber anderen Meinungen - Einander zuhören und den anderen ausreden lassen. Die Teilnehmer erlebten durch ihre Einbindung beim Festlegen der allgemeinen Regeln, ein positives Gefühl von Anerkennung, dass Regeln sinnvoll sein können, um einen klar strukturierten und verbindlichen Rahmen innerhalb der Gruppe zu schaffen, der sie schützt und den sie selbst gestalten und beeinflussen können. Rahmenbedingungen - Pünktlicher Beginn und pünktliches Ende, - Verbindliche Pausenregelung, 5 Min./45 Min. - Regeln des gemeinsamen Umgangs werden beschlossen. Inhalte und Themen der Gruppensitzungen Sozialverhalten - Was bedeutet soziale Kompetenz? - Der Umgang miteinander - Das Sozialverhalten unter Substanzeinfluss - Kommunikation - Gefühle - Freizeit - Umgang mit Konflikten - Stärken und Schwächen Arbeit - Eine Reise in die Zukunft/Visionen - Bedeutung der Arbeit für mich - Das Verhalten am Arbeitsplatz/Situation/ Verantwortung Firmenführung/Verantwortung/Angestellter, Rollenspiel Arbeitgeber/Arbeitnehmer - Der Umgang mit den Kollegen - Ressourcen meiner Persönlichkeit - Perspektivenübernahme (Arbeitgeber/ Arbeitnehmer) - Frustrationstoleranz am Arbeitsplatz Jahresberichte 2008 - Umgang mit konfliktreichen Situationen am Arbeitsplatz - Förderung der Teamfähigkeit Sucht - Der Griff zur Droge „Sehn-Sucht“/“Flucht“ - Was brauche ich, damit ich die Sucht nicht mehr brauche? - Neue Perspektiven entwickeln - Was gibt meinem Leben einen Sinn? (Erfülltes Leben) - Strukturierung des Alltags - Selbstverwirklichung (Persönlichkeit – Leidenschaften entdecken) - Suchttherapie, ambulant und stationär - Selbsthilfegruppen Die dargestellten Themen und Inhalte wurden mit den Teilnehmern schrittweise erarbeitet oder entwickelten sich im Gespräch. Am Ende einer jeden Sitzung wurde eine Feedbackrunde durchgeführt, in der jeder Teilnehmer die Möglichkeit hatte, Kritik zu äußern, Ergebnisse zu reflektieren sowie Anregungen für weitere Einheiten zu formulieren. Zusätzlich wurden im Rahmen des Trainings zwei Filme gezeigt, die zu weiteren Diskussionen anregten. Titel der Filme: „Weg vo de gass“ (Dokumentarfilm über die kontrollierte und begleitete Heroinvergabe in der Schweiz) und „Haschisch“ (Dokumentarfilm über die Arbeit, Sichtweisen und finanziellen Abhängigkeiten von Haschischbauern in Marokko). 2. Ergebnis des Projekts Durch die Titeländerung zur Bewerbung des Projekts von „Meine Arbeit - Meine Sucht“ in „Arbeit, Sucht und Sozialkompetenz“, wurde das Ziel, eine größere Akzeptanz der Zielgruppe durch Verzicht auf die bewertende Zuschreibung, erreicht. In der Eröffnungsveranstaltung überprüften die TeilnehmerInnen, folgend TN genannt, ob sie sich mit ihren Themen/Problemen öffnen können und wertfrei und achtend von den Dozenten darauf reagiert wird. Das Thema Sozialkompetenz, im heutigen Sprachgebrauch und Arbeitsleben eine gefragte Schlüsselqualifikation, ermöglichte uns eine aktive Gesprächsbeteiligung der TN. Sie zeigten durch ihre verlässliche Teilnahme, dass sie sich akzeptiert und angenommen fühlen. Über die sachliche Auseinandersetzung mit Werten der menschlichen Interaktion, wie Achtung, Selbstwertgefühl, Verantwortung, Disziplin, Wertschätzung, Urvertrauen u. a. erreichten wir, dass die TN über ihre emotionalen Erlebnisse, Einstellungen, Bewertungen und Wünsche im Zusammenhang mit Arbeit und Privatleben sprachen. Durch die Verbalisierung und Anknüpfung an die Gefühle und Probleme der TN, erhoffen wir uns, dass sie im optimalen Fall zu einer veränderten, gesünderen Strategie bei der Bewältigung ihrer Probleme angeregt wurden. 116 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Die Frage, wie sie sich ihre Zukunft in fünf Jahren vorstellen, stieß in der ganzen Gruppe auf Ablehnung. Keiner der TN konnte sich eine weitere Zukunft als den nächsten Tag vorstellen. Sabine Kustin und Alexandra Poetsch (Moderatoren des Projekts „Arbeit, Sucht und Sozialkompetenz“ 2008) Bremen, im Januar 09 117 Hoppenbank e.V. Projekt HIGELO (hier geht’s los) Zwischenbericht 2008 Das Projekt HIGELO („Hier geht’s los“) ist auf die drei Säulen „Mensch“, „Haus“ und „Partner“ angelegt. Das Projekt wird gefördert mit LOS – Mitteln. Im Rahmen der ersten Säule „Mensch“ fanden im Jahr 2008 verschiedene Teil-Projekte statt, die vorrangig dem Zweck dienten den Teilnehmern (TN) neue Kompetenzen und ein positives Selbstbild zu vermitteln. Die Teil-Projekte im Einzelnen: „Backen und Ehrenamt“, „Film“, „Kochen“, „KompetenzTraining“ und „PC-Bau“; es folgen kurze Zusammenfassungen der Teil-Projekte. Backen und Ehrenamt Leitung: Frau Siewert (Soziologin) Erstmalig fand kurz vor Weihnachten im Rahmen der ehrenamtlichen Freizeit-Betreuung ein BackKurs für die TN statt, wobei Plätzchen gebacken wurden, die im ganzen Haus begeistert verspeist wurden. Eingeladen waren zu dem Termin auch Vertreter der JVA Oslebshausen Film Leitung: Herr Karabasch (Dipl. Psych.) Ende Oktober startete ein Film-Projekt, das zwei Ziele verfolgt: zum einen sollen die TN aktiv an das Medium Film heran geführt werden, inklusive der notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen um einen Film selbst zu erstellen und zu bearbeiten. Dies schließt auch die Entwicklung eigener Episoden ein, inklusive der Möglichkeit für die TN selbst darstellend tätig zu werden, was Ihnen auch die Möglichkeit bietet die Wirkung der eigenen Person anhand der Aufnahmen zu erfahren und zu reflektieren. Zum Anderen soll aus dem Film-Projekt eine Dokumentation für den Hoppenbank e.V. über die eigenen Aktivitäten entstehen, die Leistungsträgern (BAGIS etc.) und zukünftigen TN ein Bild von den Aktivitäten und QualifizierungsAngeboten des Hoppenbank e.V. vermittelt. Nachdem Dreharbeiten im Kompetenz-Centrum und außerhalb stattfanden, sollen im nächsten Schritt weitere Aspekte der Arbeit des Hoppenbank e.V. mit der Kamera dokumentiert werden und die entstandenen Aufnahmen bearbeitet werden, sowie die Eigen-Initiative der TN gestärkt werden. Jahresberichte 2008 Kochen Leitung: Frau Weseloh (Hausfrauen-Bund) Sechs mal fand in diesem Herbst ein Koch-Kurs für gesunde Ernährung bei kleinem Budget statt. Es wurden Grundkenntnisse über Ernährung und Lebensmittel vermittelt, im Mittelpunkt stand allerdings die gemeinsame Zubereitung schmackhafter Gerichte zu kleinem Preis. Die rege Teilnahme an dem Kurs und der Zuspruch, den die zubereiteten Speisen auch außerhalb des Kurses fanden bestätigen den Erfolg dieses Angebots. Kompetenz-Training Leitung: Frau Poetsch (Dipl. Psych.) In Vorbereitung zu einem Kompetenz-Training, in dem die TN ihre sozialen Fähigkeiten reflektieren und erweitern können, wurde ein spezieller Fragebogen entworfen, eingesetzt und der Rücklauf ausgewertet, sowie qualitative Vor-Interviews geführt. Im nächsten Schritt wird ein gezielt Bedürfnisse der TN abgestimmtes stattfinden. auf die Training PC-Bau Leitung: Frau Irmscher In diesem Kurs wurden aus Spenden-Mitteln (überwiegend von Sparkasse und Recycling-Hof) stammende alte und funktions-unfähige PCs von den TN repariert beziehungsweise aus funktionierenden Komponenten ein lauffähiger Rechner zusammen gebaut. Vermittelt wurden Kenntnisse über wesentliche Hardware und deren Zusammenspiel sowie deren Zusammenbau. Dabei durften die TN bei erfolgreichem Zusammenbau für einen gemeinnützigen Zweck einen weiteren Rechner für sich selbst zusammen stellen. Dieser Kurs, im Zusammenspiel mit einem im Haus angebotenen Software-Kurs, sichert die Teilhabe der TN an aktuellen Kommunikationsformen. Zeitraum 2009 Die Angebote werden fortgeführt. Das Kompetenz Training hat personellen Zulauf durch die Tätigkeit zweier ehrenamtlicher Helfer erhalten. Dies führ zu einer ergänzenden Zielsetzung im Training. Es werden künstlerische Aspekte an die Teilnehmenden vermittelt. Das Kochangebot wird mit neuem Personal ausgeführt, bleibt aber bei der Angebotsausrichtung gleich. Im Rahmen der ehrenamtlichen Helfer hat sich jemand gefunden, der ein Deutsch – Training für die Teilnehmenden anbietet. Dieses läuft im April 2009 an. 118 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Das PC Training etabliert sich und wird weiter fortgeführt. Das Filmprojekt geht seinem Abschluss entgegen, so dass der Film im Mai 2009 fertig gestellt sein wird. Wir haben im März 09 begonnen unser Angebot dem Vollzug vorzustellen, mit der Zielsetzung, dass in Zukunft auch befähigte Insassen am Higelo – Training teilnehmen können. 119 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Hoppenbank e.V. „Investition in Ihre Zukunft“ HIGELO (hier geht’s los …) Projekt Antrag für Landesprogramm LOS-Bremen II 2008-2013 Ein Konzept über die Förderung und Gestaltung rund um das KompetenzCentrum, nach einem drei Säulen Konzept. Insbesondere soll die Öffentlichkeit mehr in die Gestaltung des Hauses einbezogen werden. Nach den Schwerpunkten: Aktion Kultur Integration I Säule: Mensch Aufbau eines positiven Selbstbildes nach neuen Methoden. Diese wären Kompetenz – Training, Selbstmanagement. Hierbei die Erprobung eines neuen Berücksichtigung Modul – Unterrichtes. II Säule: Haus Etablierung des KompetenzCentrums in den Stadtteil Gröpelingen. Es sollen besonders ausgestaltet werden: Treffpunkt, Kulturarbeit, Integrationsprogramme. III Säule: Partner Die Entwicklung eines Netzwerkes unter der Berücksichtigung der Lokalen – Akteure. Hierbei sind insbesondere die Ziele: Vermittlung, Beschäftigung, Arbeitskreise, Gremien und Gemeinwesenarbeit. Zielgruppen: Lokale Akteure, Migranten und AussiedlerInnen SozialhilfeempfängerInnen, Ältere ArbeitnehmerInnen und Landzeitarbeitslose sowie Straffällige. 120 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Säulen Konzept Start 2008 KompetenzCentrum Säule I (Mensch) Säule II (Haus) Säule III (Partner) Zeitschiene: Jul. 08 bis Jun. 09 Aug. 08 bis Jul. 09 Jan. 09 bis Dez. 09 Säule 1 Säule 2 Säule 3 Übergang zu Säule III Übergang zu Säule III Ergebnis 2013: KompetenzCentrum (3 Säulen Konzept) mit den Inhalten aus dem Los – Projekt 121 Hoppenbank e.V. Einleitung: Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg. Henry Ford Jeder Mensch ist einzigartig. Er hat seine ureigene Biografie, seine ganz persönlichen Bedürfnisse, Erfahrungen und Hoffnungen, aber auch seine ganz individuellen Probleme. Der Mensch ist nicht allein. Er hat Familie, Freunde, Bekannte, Leidensgenossen. Er lebt in einem Stadtteil, ist umgeben von einer Gemeinschaft, steht in mehr oder weniger engen Bezügen zu seinem sozialen Umfeld. Die Lebensanforderungen, die an den einzelnen gestellt werden, sind unterschiedlich. Sie können hoch sein, das existentielle Überleben beschwerlich. Dieser Gruppe von Menschen soll Grundlage des Arbeitsansatzes des Projektes sein, denn sie sind durch ihre Biografie, ihre Lebensumstände derart belastet, dass die Möglichkeiten an sozialer Teilhabe stark eingeschränkt und der ihnen zustehende Platz in der Gemeinschaft wenig sichtbar ist. Häufig wird bei dieser Gruppe von Menschen eine negative Grundhaltung, resigniertes Verhalten, Überforderungs- oder Ohnmachtsgefühle festgestellt. Auch die Flucht in Krankheit, Sucht, Isolation oder in Selbst- und Fremdaggression. Wir sehen diese Verhaltensweisen auch als Ausdruck des Verlustes an Zugehörigkeitsgefühl und am Mangel der Stillung existentieller Grundbedürfnisse nach Bindung, Sicherheit und Perspektive. Ein Verlust des Selbstwertes entsteht hier durch Arbeitslosigkeit, Entwurzelung, Fremdartigkeit, Straffälligkeit, Verarmung, Bildungslosigkeit, Familienverlust und Zukunftsangst. Dies führt schließlich zum Verlust jeglicher Motivation am Leben und zur Abkapselung von der Gesellschaft. Entscheidende Fragen für diese Menschen sind: Wozu soll ich morgens aufstehen? Was kann der Tag mir schon bringen? Wer interessiert sich noch für mich? Was habe ich für Chancen im Leben? Was kann ich noch gestalten? Diese wesentlichen Sinnfragen wollen im Alltag (Projektgedanke) beantwortet werden. Sie nähren die Lebenslust, das engagierte Tun und die Beteiligung am Gemeinschaftsleben. Das Bewusstwerden über die eigene Ressourcen, das positive Erleben von Wertschätzung, die aufbauenden Erfahrungen, die über Verantwortungsübernahme gewonnen werden, all diese Erlebnisse können Jahresberichte 2008 wegweisende Perspektivwechsel herbeiführen, die Lebensqualität des einzelnen erheblich steigern und verdeutlichen, dass jeder seinen festen Platz in der Gemeinschaft hat. Der Ansatz des 3 Säulen – Systems: Das 3 Säulen- System setzt am Menschen an. Durch die Stärkung des einzelnen und seine Einbindung und Verbindung mit anderen Menschen werden Kräfte entwickelt, die das Fundament für weitergehende Lebensgestaltungschancen bilden. Die zweite Säule bietet einen Platz, einen Treffpunkt, welcher mit diesen entwickelten Kräften ausgestaltet und belebt wird. Der Ort wird zum Zentrum gebündelten, lokalen Kapitals. Die Stabilisierung der Säule 1, der solide Ausbau der Säule 2, macht den Aufbau von Säule 3 möglich. Hier verselbständigt sich das bisherige Tun und zieht immer weitergehende Kreise. Das Interesse anderer Menschen wird geweckt, sich ebenfalls zu beteiligen und zu engagieren. Dynamische Prozesse entstehen, die Partnerschaften, den Zusammenhalt und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Immer wieder neue Kontakte entstehen und damit auch vielfältige neue Möglichkeiten des praktischen Handelns. Ergebnisse werden nach außen transportiert, wodurch weiterer Aktionismus gefördert wird. Der Zusammenhalt verdichtet sich. Mit zunehmender Zeit wird über den inneren Zusammenhalt, eine Öffnung nach außen möglich, mit der Chance dort einen festen Platz zu finden und einzunehmen. In den Hintergrund tritt das Haus, bei der Gewissheit dieses weiter für sich nutzen zu können. Säule I (Mensch): Förderschiene für Säule I = 2 oder 3 Förderschwerpunkte für Säule I = A (Integrationsprojekt benachteilige Zielgruppen) und C (Förderung des Zusammenschlusses von Langzeitarbeitslosen) Ansatz: Förderung von Beschäftigungsfähigkeit, bzw. Sozialer Zusammenhalt Ziele Säule I: - Menschen für die Prozesse und Einheiten gewinnen Gruppenbildungsprozesse einleiten und fördern Arbeitsprozesse anbieten, gestalten und erproben Motivation an Beschäftigungsfähigkeit weiterentwickeln Integration erleben, Integrationschancen vermitteln, erkennen und nutzen 122 Hoppenbank e.V. - Soziale Kompetenzen stärken, eigene Ressourcen erkennen und weiterentwickeln Erfolgserlebnisse erfahren Selbstwertgefühl wiederentdecken und weiterentwickeln Verantwortungsgefühl entwickeln, Sinn finden und neue Lebensperspektiven erarbeiten Zielgruppe Säule I: Migrantinnen und AussiedleInnen, Ältere Arbeitnehmerinnen, SozialhilfeempfängerInnen, Langzeitarbeitslose; mit oder ohne Hafthintergrund Maßnahmen Säule I: - - - Maßnahmen nach dem Modulsystem (Chance 24) anbieten siehe unten Kompetenztraining (angelehnt an „Fit for Life“) mit dem Schwerpunkt Selbstmanagement siehe unten Praktika und Hospitationen auf dem Arbeitsmarkt vermitteln Durchgängige Beteiligungsmöglichkeiten bieten insbesondere auch Gremienbildung und –arbeit fördern Regelmäßige lockere Treffpunkte (Frühstück, Gespräch, Freizeit) anbieten Öffentlichkeitswirksame Aktivitäten Ergebnisse (geplant) Säule I: - Steigerung des sozialen Zusammenhaltes und des Zugehörigkeitsgefühls Steigerung des sozialen Kompetenzen und des Selbstbewusstseins Steigerung der Problemlösungskompetenz Steigerung der eigenen Leistungsfähigkeit Steigerung der Eigeninitiative und des Engagements Gewinnung von Mediatoren und ehrenamtlichen Mitgestaltern des Hauses Zuverlässige Partnerschaften Beschreibung (Auszug) aus oben genannten Maßnahmekatalog: 1. Arbeitsprozesse nach dem Modulsystem: Das Modulsystem geht davon aus, dass unter einer bestimmten Zielsetzung und durch den methodischen Aufbau zu vermittelnder Lerninhalte (Rechnen, Konfliktfähigkeit etc. …), diese besser von den Teilnehmenden verinnerlicht werden, als bei der reinen Frontalunterrichtung. Konkretes Beispiel: Gemüseanbau - Generierung von Gemüsearten (Biologie) - Vermittlung von Vitaminwerten (Ernährung) - Erstellen eines Saatplanes (Gruppenfindung, Verantwortlichkeit) - Kostenkalkulation (Mathematik) - Werbung für die Produkte (Kreativität) - Hospitation bei Stadtgrün (Arbeitsmarktnähe) Jahresberichte 2008 - Besuch der Agentur für Arbeit (Arbeitsangebote und Möglichkeiten) Betriebsratswahl (Rechtliche Grundlagen, Sozialprozess) Bewertung der Leistungen (Training mit Video und Reflexion) 2. Kompetenztraining („Fit for Life“/ G. Jungert, Anke Rehder u.a.) und Schulung von Selbstmanagement Das soziale Kompetenztraining geht davon aus, dass sozial kompetentes Verhalten von mindestens drei Komponenten abhängt: 1: den verfügbaren Fähig- und Fertigkeiten 2: der sozialen Situation sowie der damit verbundenen spezifischen Aufgabenstellung und den 3: Einstellungen, Werten und der Art sozial-kognitiver Informationsverarbeitung. In dem Training wird an diesen Bereichen angesetzt. Die Fähigkeiten (Ressourcen) des Einzelnen rücken in den Vordergrund. Teilhandlungen (Verhaltsmuster) werden beispielsweise im Rollenspiel und durch Videoaufnahmen sichtbar gemacht und anschließend im Gruppenkontext durchleuchtet. Das Training bietet durch die Einbeziehung aller Lebensbereiche ( z.B. Motivation, Gefühle, Gesundheit, Körpersprache, Beruf und Zukunft, Kommunikation) immer wieder neue Konfrontationen mit sozialen Situationen. Verhaltensregeln, immer wiederkehrende Selbstbewertungen und Reflexionen fördern und verbessern die positive Werthaltung. Die positiven Effekte auf die Persönlichkeitsentwicklung sind nachweisbar. Säule II (Haus): Ziele Säule II: - - - Für und mit Menschen aus dem Stadtteil, einen Ort der multikulturellen Begegnung und des gemeinsamen Handelns schaffen Stigmatisierungs- und Diskriminierungsprozessen entgegenwirken Sozialen Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn durch Möglichkeiten gemeinsamen Handelns entwickeln Begegnungen ermöglichen, realitätsnah Lebenswelten kennen lernen und vermitteln Lokale Identität entwickeln Stadtelemente vorstellen (z.B. JVA) und durchleuchten Kulturelle Angebote entwickeln, nutzen, gestalten Bedarfe der Beteiligten feststellen und daraus Ableitungen vornehmen Arbeitsergebnisse erzielen, zusammenstellen, veranschaulichen und präsentieren 123 Hoppenbank e.V. Zielgruppe Säule II: Migrantinnen und Aussiedlerinnen, Ältere Arbeitnehmerinnen, SozialhilfeempfängerInnen, Langzeitarbeitslose; mit oder ohne Hafthintergrund Maßnahmen Säule II: - Öffnung des KompCentrums an mindestens drei festen Angebotstagen Veröffentlichter Kulturkalender Gemeinwesenarbeit Ehrenamtswerbung Öffentlichkeitsarbeit (Werbung) Workshopdurchführung Durchgängig Beteiligungsmöglichkeiten bieten Events durchführen Film- und Kunstprojekt durchführen und präsentieren Professionelle Gruppenleitung und Begleitung Dokumentationserstellung Bedarfsstatistik Ergebnisse (geplant) Säule II: - - - KompetenzCentrum als „Haus im Stadtteil“ wahrnehmen, nutzen und ausbauen (Wiedererkennungswert) KompetenzCentrum als Treffpunkt und Anlaufstelle nutzen KompetenzCentrum als Ort persönlicher und gemeinschaftlicher Wertschöpfung erkennen Steigerung der individuellen Akzeptanz und Toleranz Abbau von Hemmschwellen, Feindbildern, Vorurteilen gegenüber anderen Gruppenangebote und Kultur im und um das Haus Steigerung des Selbstwertgefühls, der Verantwortungsbereitschaft und des positiven Lebensgefühls Stabilisierung einer optimistischen, zukunftsorientierten Grundhaltung Jahresberichte 2008 - Gewinnung von Arbeitgebern Netzwerkbildung Casemanagement entwickeln, ausbauen Weitergehende Stadtteilarbeit Kulturprogramm durch Partner Webseiten erstellen Zielgruppe Säule III: Akteure im Umfeld Maßnahmen Säule III: - Arbeitskreise Wahl eines Beirates News auf einer „Homepage“ Entwicklung der Zielsetzung mit den Akteuren Kulturkalender Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mitorganisation der Stadtteilarbeit Mitwirkung an Events im Stadtteil KompetenzCentrum - Zeitung Bildband erstellen Ergebnisse (geplant) Säule III: - corporate identity Logo, Zeitung Kulturkalender Gremienbildung und Sprecher Homepage Aktionskalender Partnerschaft mit Kulturwerkstatt Vermittlungserfolge Beschäftigungsmöglichkeiten Säule III (Partner): Ziele Säule III: - KompetenzCentrum als Ort des lokalen Kapitals Ausbau der Angebote „im Haus“ und „aus dem Haus heraus“ Ausbau der Lobby für Benachteiligte Gremienbildung Ausbau von Beschäftigungsmaßnahmen und Einsatzmöglichkeiten Markt der Möglichkeiten Verstärkte Identifikation der Mitwirkenden mit 3 Säulenphilosophie Verstärkte Übernahme der Mitwirkenden von bes. Aufgaben Verselbständigung des Projekts (Öffnung) 124 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Effekt für Mensch, Haus, Partner: Mensch Teilnahme an Gruppe Kulturprogramm Arbeitgeber Events Positives Image in der Öffentlichkeit von JVA von Menschen aus Haft für das Haus für Partner Menschen aus dem Stadtteil Akteure 125 Hoppenbank e.V. Projekt Ehrenamt Aufbau einer Anlaufstelle und Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeit in der Straffälligenhilfe Die (Re)Integration von Straffälligen stellt eine gesellschaftliche Aufgabe dar, die nicht nur professionelle Helfer betrifft, sondern umso eher gelingt, wenn auch nicht-professionelle Helfer daran mitwirken. Diese Strategie unterstützt das durch die 27 EU geförderte LOS-Projekt (Koordination) Ehrenamt. Das Projekt wird mit einer Summe 10.000 € gefördert und in der Zeit vom 01.10.2008 bis 31.09.2009 vom Verein Hoppenbank durchgeführt. Für die Umsetzung ist eine Honorarkraft mit einer Stundenzahl von insgesamt 600 Stunden (200 in 2008, 400 für 2009) betraut. Die zu erreichenden Ziele sowie die Zielgruppen sind durch den Geldmittelgeber vorgegeben. Projektdurchführung 2008 Um ein systematisches Netzwerk ehrenamtlicher Arbeit mit Straffälligen aufzubauen, sind verschiedene Handlungsfelder einzubeziehen. Im Mittelpunkt steht der Bereich freie Straffälligenhilfe. Hinzu kommen die Felder Vollzugshilfe, ehrenamtliche Hilfe bei den sozialen Diensten Justiz und gegebenenfalls die Etablierung einer Art Mentorensystem. Für die Umsetzung des Vorhabens sind zudem unterschiedliche Zielgruppen relevant. Zum einen die Klienten der Straffälligenhilfe in Bremen, die unmittelbar Nutznießer des Projektes sind. Zum Anderen die Bürger und Bürgerinnen, die bereit sind sich ehrenamtlich zu engagieren. Weiter müssen relevante operative hauptamtliche Mitarbeiter der Straffälligenhilfe, des Vollzuges und der Sozialen Dienste der Justiz sowie Entscheidungsträger der beteiligten Organisationen (Vereine, Behörden) in die Planung und Umsetzung mit einbezogen werden. Aber auch ehemalige betroffene Klienten, die erfolgreich ihren Lebensweg geändert haben und nun bereit sind sich als Mentor einzusetzen, sind eine Zielgruppe des Projekts. Unter den Begriff „Ehrenamtliche“ werden daher verschiedene Personen subsumiert. Zum einen die „reinen“ Ehrenamtlichen (Bürger und Bürgerinnen, die sich engagieren) und Praktikanten/-innen des Vereins, zum anderen aber auch Peer-Group-Mentoren sowie Personen, die für ein (geringes) Honorar im Bereich Straffälligenhilfe Kursangebote durchführen. Wichtig für die Arbeit mit Freiwilligen ist das Schaffen einer Struktur, die geplant, eingeleitet und gestaltet werden muss. Der Aufbau einer zentralen Anlaufstelle für Ehrenamtlich und deren Vermittlung erfordert 27 Jahresberichte 2008 verschiedene Vorarbeiten. In 2008 waren folgende Punkte zu organisieren bzw. zu erarbeiten. Ziele für 2008 im Überblick: Bedarfsanalyse und Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtlich bei den Trägern der freien Straffälligenhilfe abklären (Okt – Nov. 08) Zielgruppe und Ihre Bedarfe abklären (Okt – Nov 08) Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter erarbeiten (Dez 08 – Jan 09) Abstimmung mit der Freiwilligen Agentur Bremen zur Gewinnung von Ehrenamtlichen (Dez 08 – Jan 09) Bedarfsanalyse Für die Feststellung des Bedarfs an Ehrenamtlichen im Verein, war es in einem ersten Schritt nötig die Arbeit der Projekte im Einzelnen kennenzulernen. So konnten Bedarfe und Einsatzmöglichkeiten in Gesprächen mit Projektleitern ermittelt werden. Dies erwies sich auch für die Definition der Zielgruppe Straffällige und deren Bedarfe also sinnvoll. Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang waren unter Anderem: Welche Arbeit wird von den Hauptamtlichen Mitarbeitern geleistet? Welche Tätigkeiten halten die Angestellten für sinnvoll und notwendig (können sie aber selbst auf Grund von Zeitmangel nicht leisen)? Welche Form der Unterstützung brauchen die Klienten der Hoppenbank, die nicht durch die hauptamtliche Arbeit abgedeckt werden kann? Welche zusätzlichen Angebote wären wünschenswert? Und: Welche Voraussetzungen bestehen für eine freiwillige Mitarbeit im Verein? Innerhalb der Gespräche wurden verschiedene Bereiche identifiziert, die durch Ehrenamtliche übernommen werden können. Die möglichen Tätigkeiten bewegen sich deutlich in den Bereichen Freizeitgestaltung (gemeinsames Kochen, Fahrradtouren, Kinobesuche etc.) sowie Begleitung zu Behörden und Ämtern. Vorstellbar sind des Weiteren Unterstützungsleistungen in alltäglichen Situationen, zum Beispiel gemeinsames Einkaufen, Wohnungsputz oder das Finden eines Sportvereins sowie Kursangebote im KompetenzCentrum (KC). Daneben sind Tätigkeiten denkbar, die keinen direkten Kontakt mit Klienten erfordern, wie zum Beispiel die Gewinnung von Sponsoren oder die Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit. Das Absolvieren eines Praktikums ist in den unten aufgeführten Projekten nach Absprache möglich. LOS = Lokale Strategien 126 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 langjährige Erfahrungen im Bereich Freiwilligenarbeit gute Anregungen geben konnte. Für den konkreten Bedarf der einzelnen Projekte bedeutet das: AHAB Vornehmlich Begleitung Behörden, Ämtern etc. Haus Fedelhören/Teestube Freizeitaktivitäten, Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben des Lebens. Freizeitaktivitäten, Kursangebote Begleitung zu Behörden, Ämtern etc. KC EVB-Pool Projekt Ehrenamt zu Gewinnung von Sponsoren, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit Voraussetzungen für ein freiwilliges Engagement im Kontakt mit Klienten: Alter über 18 Jahre, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit sowie eine gefestigte Persönlichkeit und eine hohe Frustrationstoleranz. Praktische Erfahrungen Es stellte sich heraus, dass nach einem ersten Gespräch zwischen Projektleiter und Ehrenamtskoordinatorin eine Rücksprache zwischen Projektleiter und dem restlichen Projektteam sinnvoll war. Dabei fiel auf, dass konkrete Vorstellungen über ehrenamtliche Mitarbeit, die im Erstgespräch festgehalten wurden, oft in den Bereich der hauptamtlichen Arbeit gingen. Wichtig ist jedoch genau das Gegenteil. Ehrenamtliche Arbeit muss ein Zusatzangebot sein und darf nicht in das Feld der hauptamtlichen Tätigkeit gelangen. Zudem entstanden durch die Teambesprechung noch weitere gute Ideen für den Einsatzbereich von freiwilligen Mitarbeitern. In einem zweiten Gespräch waren daher formelle Strukturen für die Arbeit mit Ehrenamtlichen zu schaffen. D.h., das Konkretisieren des Aufgabenbereichs: Wie kann die Einführung von Ehrenamtlichen im Projekt organisiert werden? Wer ist Ansprechpartner? Machbarkeit: Wie viele Ehrenamtliche können wo eingesetzt werden etc. Hilfreich in diesem Prozess war auch die Abstimmung mit einem Mitarbeiter der Freiwilligen Agentur Bremen, der durch Einsatz von Ehrenamtlichen Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass Ehrenamtliche aus den verschiedensten Lebenszusammenhängen stammen und sich aus unterschiedlichsten Motiven engagieren. Daher können sich die Art und die Dauer des Engagements von Person zu Person unterscheiden. So gibt es Tätigkeiten, die sich auf einen begrenzten Zeitraum beschränken ebenso wie ein längerfristiges Engagement. In 2008 konnten vier „reine Ehrenamtliche“ für den 28 Verein gewonnen werden. Dies geschah durch die Verbreitung im privaten sozialen Netz und über Anfragen von Personen, die sich eigeninitiativ bei der Hoppenbank e.V. meldeten. Des Weiteren wurde in einem Seminar (Universität Bremen) durch den Dozenten auf das Projekt Ehrenamt hingewiesen. Weitere Konzepte für die Gewinnung von Ehrenamtlichen und Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit wurden erstellt. Von den Freiwilligen waren drei Personen weiblich, eine männlich. Die weiblichen waren alle (noch) Studentinnen (Landschaftsökologie, Pädagogik sowie Germanistik/Soziologie), der männliche Jurist. Das Alter lag zwischen 24 – 30 Jahren. Außerdem arbeiteten 2008 vier weitere Personen ehrenamtlich in der Teestube, die schon vor Beginn des hier beschriebenen Projektes tätig waren. 29 Nach einem Erstgesprächen mit den neuen Helfern, einem ersten Treffen mit einer kurzen Einführung und einer Hausführung durch das KC, konnte mit der Einsatzplanung begonnen werden. Neben einer einmaligen Begleitung eines AHABKlienten zur Behörde, wurde im Dezember ein Weihnachtsbacken im KC durch Ehrenamtliche veranstaltet. 28 Obwohl die Gewinnung und der Einsatz von Ehrenamtlichen erst für 2009 vorgesehen waren, hat es sich in der Praxis ergeben, dass in 2008 vereinzelt Ehrenamtliche eingesetzt wurden. 29 Themen, die im Erstgespräch unter Anderem besprochen werden: Was erwartet mich? Was muss ich mitbringen? Um welche Aufgaben geht es? Zeitperspektive: wie oft die Woche/wie lange will ich im Verein tätig werden? Persönliche Voraussetzungen etc. 127 Hoppenbank e.V. 30 Ähnlich den HIGELO-Angeboten wurde ein Aushang im KC und in der Teestube gemacht. Außerdem wurden Klienten im KC persönlich auf dieses Angebot hingewiesen. Im Unterschied zu HIGELO fand die Aktion jedoch nach der regulären Arbeitszeit statt. Am Backen teilgenommen haben: ein Klient, zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, ein Kameramann und die Ehrenamtskoordinatorin. Gebacken wurden drei Sorten Plätzchen. Trotz der geringen Teilnehmerzahl ist die Aktion gut verlaufen. Der Klient hat gut mitgemacht, Anweisungen angenommen und ausgeführt (zum Beispiel Zucker abgemessen, Teig gerührt, Plätzchen geformt). Er erzählte, wenn er angesprochen wurde von sich und seinen bisherigen Erlebnissen mit dem Backen. Da er schon einige Erfahrungen hatte, beäugte und beschmeckte er sehr fachmännisch das fertige Backwerk. Er sagte, dass ihm die Aktion viel Spaß gemacht habe. Problematisch und auch etwas schade war die geringe Teilnehmerzahl: Es hatten sich zwar drei Personen in die Liste eingetragen, jedoch war einer davon am Backtag krank und ein anderer hatte seinen Arzttermin vergessen, den er auf keinen Fall absagen konnte. Auch auf persönliches Ansprechen hin war die Begeisterung der anderen Klienten des KCs nicht sehr groß. Nach der Arbeitszeit wollte keiner länger bleiben. Jahresberichte 2008 Zusammenfassung und Ausblick Aufgabenschwerpunkte innerhalb des Projekts bestehen weiterhin in der Begleitung, Betreuung und der Organisation der Einsätze. Es gilt die ehrenamtliche Arbeit weiter zu etablieren und zu systematisieren. Für den Einsatz von Ehrenamtlichen ist wichtig zu beachten, dass es sowohl auf der Seite der Ehrenamtlichen als auch auf Seiten von hauptamtlichen Mitarbeitern und Klienten Bedürfnisse gibt, die in die Planung und Organisation mit einbezogen werden müssen. Anforderungen an die Freiwilligen sollten innerhalb eines definierten Rahmens liegen. Daher bietet es sich an gewisse Standards für die Zusammenarbeit zu etablieren. (Verbindlichkeiten, Struktur etc.) Auch die Fortbildung der Helfer ist ein wichtiger Punkt, den es in 2009 zu vertiefen gilt. Daneben wäre ein Weg der Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit wünschenswert (d.h. vor allem Sponsoren finden). Parallel dazu stehen: Die Akquirierung zukünftiger Ehrenamtlicher, die Ausweitung des Netzwerkes und das Schaffen von neuen Aufgaben für freiwillige Helfer. Auch die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit müssen erweitert werden (zum Beispiel mehr Internetpräsenz, mehr Präsenz im sozialen Nahraum, an der Universität Bremen etc.). Ferner scheint es sinnvoll, Konzepte und Strategien für die Kontaktaufnahme und -häufigkeit zwischen Ehrenamtlichen und Klienten zu entwickeln. Dies ist vor allem unter dem Aspekt Beziehungsarbeit ein wichtiger Punkt. Ein Frühzeitiger Kontakt zwischen Ehrenamtlichen und Klienten (möglichst schon vor der Entlassung aus der JVA) wäre daher von Vorteil. Ziele für 2009 im Überblick Weiterhin Gewinnung, Vermittlung, Einsatz und Betreuung von ehrenamtlichen Mitarbeitern im Feld freie Straffälligenhilfe Vorbereitung und Durchführung einer Fortbildung für ehrenamtliche Mitarbeiter Abstimmung mit der JVA Bremen, den sozialen Diensten Justiz und dem Senator für Justiz und Verfassung über ein gemeinsames Netzwerk zur Steuerung der Ehrenamtlichenarbeit. Weitere Einsätze der Ehrenamtlichen waren auf Grund von fehlender Vorbereitungs- und Einarbeitungszeit in 2008 nicht möglich. 30 HIGELO (Hier geht’s los) ist ein Projekt, das sich gezielt auf die Verbesserung der Alltagskompetenzen der Klientel richtet. Seit dem 12.11.2008 finden verschiedene Gruppenangebote mittwochs zwischen 12:00 und 16:00 Uhr im KC statt. Gruppen, für die sich Teilnehmende wöchentlich neu eintragen können sind zum Beispiel: Kochen, PCWerkstatt, Film u.v.m. Das Projekt wird, wie das Projekt Ehrenamt, mit LOS – Mitteln gefördert und läuft seit dem 01.10.2008. 128 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 KompetenzCentrum Hoppenbank e.V. Akteure im KompetenzCentrum Hoppenbank e.V. • Straffälligenhilfeträger • Beschäftigungs- und Bildungsträger • Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (BAgIS) Übergangsmanagement: Vom Strafvollzug zur Nachbetreuung • Agentur für Arbeit • Schuldner- und Drogenberatungsträger • Gesundheitsamt • Soziale Dienste der Justiz Modellprojekt: KompetenzCentrum und Integrationsplanung 33 Hoppenbank e.V. Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot für Straffällige/ Umbaumaßnahme „Pastorenhaus“ Hoppenbank e.V. • Kooperationspartner Förderwerk GmbH Umbau des ehem. Pastorenhauses auf dem externen Werkhof der JVA Oslebshausen zum Handlungsverbund „KompetenzCentrum“. • 27 InJob Arbeitsplätze (SI & ESF) 37 + 2 ESF für 2008 geplant • Abarbeitungsgelegenheiten Kooperationspartner: •Förderwerk GmbH •Hoppenbank e.V. •Justizvollzugsanstalt Bremen •Senator für Justiz und Verfassung 34 Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Hoppenbank e.V. 31 Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot für Straffällige / Projekt „Clean City“ Hoppenbank e.V. Von dem KompetenzCentrum sollen folgende Aktivitäten ausgehen: • • • • • • Beschäftigung und Qualifizierung Sozialpädagogische Begleitung Bedarfsorientierte Beratung für Straffällige Soziale Integrationsangebote für Straffällige Berufswegeplanung Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt • Kooperationspartner Förderwerk GmbH • • Graffitientfernung Reinigungsarbeiten Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds 35 32 129 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Hoppenbank e.V. Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebot „Clean City“ (10 Plätze) Hoppenbank e.V. • Graffitientfernung Von der Vollzugsplanung zur Integrationsplanung • Justizvollzug und externe Fachkräfte arbeiten gemeinsam an der Integrationsplanung ( EVB Pool, Berufshilfe, etc.) • Reinigungsarbeiten • Die Integrationsplanung fokussiert die Zeitspanne 6 Monate vor Haftentlassung bis 6 - 12 Monate nach Haftentlassung Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds • Der Integrationsplan berücksichtigt den individuellen Hilfebedarf EUROPÄISCHE UNION Europäischer Sozialfonds 36 • Der Integrationsplan bildet die Basis zur Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure und dient der Überprüfung der benannten Ziele Hoppenbank e.V. 39 Förderung der sozialen Integration durch „Empowerment“ Hoppenbank e.V. Strategien und Maßnahmen zur Erhöhung der Autonomie, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit • Angebote der soz. päd. Betreuung während der Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen • Tagesstrukturierende Maßnahmen • Sozialtraining im der Beschäftigung • Arbeitstraining HOPPENBANK E.V. HILFEN FÜR STRAFGEFANGENE, STRAFENTLASSENE, SOZIAL BENACHTEILIGTE BÜRGERINNEN UND VON HAFT BEDROHTE PERSONEN 37 TRÄGER DER FREIEN STRAFFÄLLIGENHILFE w w w. h o p p e n b a n k. d e Hoppenbank e.V. Integrationsplanung • Systematische Verbindung von Entlassungsvorbereitung und nachvollzuglicher Tätigkeit • Entwicklung entsprechender Angebotsstrukturen und Organisationsformen • Systematische Kooperation aller beteiligten Dienste und Institutionen 38 130 Hoppenbank e.V. Positive Entwicklungen Festzuhalten ist, dass Bremen sich mit der Implementierung des KompetenzCentrums als zentrale „Managementstelle aller für den Straffälligenbereich“ etabliert hat. Die dort bestehenden Fachkompetenzen haben einen Vorbildcharakter für die berufsorientierte und soziale Integration und damit Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit bei Straffälligen. Mit der Umsetzung der Strategie wird ebenso eine Senkung der Rückfallgefahr erzielt wie eine Möglichkeit der Stabilisierung in den jeweiligen Lebensbereichen. In der Gesamtperspektive für die haftbedrohten Personen bildet das KompetenzCentrum ein zentrales Element: Es ermöglicht die arbeitsmarktorientierte Organisation des Übergangsmanagements. Es sichert und gewährleistet die Verbindung der sozialen Betreuung durch die Dienstleister mit Beschäftigungsmaßnahmen und Qualifizierungen. Das, was vor Jahren mit der Sanierung eines baufälligen Hauses begann, ist jetzt zu einer zentralen Stelle im Übergangsmanagement geworden. Inzwischen wird das fertig renovierte Haus von manigfaliger Nutzung umfangen. So ist die Entwicklung im Jahr 2008 weiter vorangeschritten. Folgende Angebote wurden und werden durchgeführt: Suchtgruppe: Mit den Beschäftigten wurde die Gefahr und die Auswirkungen von Drogen und Alkhol im Zusammenhang mit Arbeit reflektiert. Die Gruppe fand an 10 Terminen statt und wurde gut frequentiert. Sicherheitstraining: Mit den Beschäftigten und den Mitarbeitern des Hauses finden in regelmäßigen Abständen Brandschutzübungen, Belehrungen über Gesetzesänderungen bzw. Fördermaßnahmen statt. Diese werden im Rahmen der ISO Norm aufgezeichnet und festgehalten. Dies führt dazu, dass im KC kaum Arbeitsunfälle stattfinden. Berufshilfe: Das Projekt Berufshilfe koordiniert die Angebote im KC. Es steht im ständigen Kontakt mit der Bagis und mit anderen Kooperationspartnern (siehe Jahresbericht „Berufshilfe“). Kochgruppen: In Kooperation mit mehreren externen Stellen werden regelmäßig Angbote zum Thema Ernährung und Gestaltung von Speisen durchgeführt. Filmgruppen: Mit den Teilnehmenden wird laufend die Dokumentation der eigenen Aktionen gefilmt. Die Jahresberichte 2008 Vorführung und Selbstbetrachtung ihrer Person stärkt das Selbstwertgefühl der Teilnehmenden. Kompetenz Training: Im Rahmen des Kompetenz Trainings wird den Teilnehmenden die Grundstrukur für soziales Verhalten durch Methoden und Übungen vermittelt. Kunstgruppe: In Kooperation mit ehrenamtlichen Künstlern der Hochschule Bremen erstellen die Teilnehmer Bilder und Skulpturen. Gartengruppe: In unserem Gewächshaus werden Saatflächen gestaltet und die Früchte der Reifeperiode auch im Hause verarbeitet (bei der Kochgruppe), bzw. an die Teilnehmenden verteilt. Ehrenamtlichen Treff: Seit 2008 trifft sich regelmäßig eine ständig wachsende Anzahl von Ehrenamtlichen im KompetenzCentrum. Diese unterstützen Haftbedrohte bei ihren Belangen und führen regelmäßig Veranstaltungen durch. Qualitätszirkel der Hoppenbank: Im Rahmen der Zertifizierung wurde der regelmäßige Treff der Qualitätsmanagement – Verantwortlichen in das KompetenzCentrum verlegt. Hier werden laufend die Ergebnisse, als auch die ständigen Verbessserungen der Verfahren der Hoppenbank reflektiert. PC Training: Dank Spenden der Sparkasse in Bremen werden seit dem Jahre 2008 regelmäßig Rechner im KC zusammengebaut und sowohl für das Haus selber genutzt, als auch an die Teilnehmenden weitergeben. Folgende Besuchergruppen gab es: Hamburger Straffälligenhilfe Mitarbeiter des Vollzuges aus Kiel UNI Bremen Hochschule Bremen JVA Abteilungsleiter aus ganz Deutschland Big Judges Folgende Veranstaltungen wurden durchgeführt: Lions Club Grillfest Tagungsgruppen von Mauern Öffnen Betriebsversammlungen des Förderwerks Audit der Hoppenbank 131 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Positiv zu vermerken ist, dass inzwischen regelmäßige Sitzungen der Beteiligten im Hause stattfinden. Es wird ein aktives Beschwerdemanagement betrieben. Hierzu ein paar Zahlen. Seit Ende 2008 ist das PGM – Angebot im KC etabliert, so dass die Teilnehmenden bei ihren Anliegen begleitet werden. Nutzung durch Inhaftierte: Praktikum Vollzug Bewerbungsschreiben Vollzug Begleitung nach Haft Abarbeiter in 08 InJob Teilnehmer 1 Insasse aus dem Offenen 5 Insassen aus dem 11 ehemalige Insassen 2 Teilnehmer im Schnitt 27 Teilnehmer im Schnitt Planung für die Zukunft: Geplant ist, dass künftig Abteilungsleiter der JVA ihre Sitzungen teilweise im Hause abhalten werden. 132 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Qualitätsmanagement Von März bis Oktober 2008 wurde in allen Bereichen des Vereins Hoppenbank das Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2000 eingeführt. Das Qualitätsmanagementsystem wird genutzt, um die Anforderungen, die an uns gestellt werden, zu erfüllen, Ziele zu erreichen und Verbesserungen unserer Arbeit zu realisieren. Im Nov./Dez. 2008 wurde die Anwendung des Qualitätsmanagementsystems von bag cert bescheinigt. 133 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 134 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 135 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 136 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 137 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 138 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 139 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 140 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Adressen Haus Buntentorsteinweg - Geschäftsstelle des Vereins und Wohnhaus für Strafentlassene Buntentorsteinweg 501, 28201 Bremen Zentrale Geschäftsstelle Fon: 0421 - 871 81 71 Fax: 0421 - 87 07 18 email: [email protected] Homepage: www.hoppenbank.info Frau Becker: 0421 - 871 81 71 email: [email protected] Frau von der Borch: 0421 – 871 81 71 email: [email protected] Frau Pollak / Frau Siedentopf Fon: 0421 – 871 81 71 Herr Welchner: 0421 - 87 07 25 email: [email protected] Haus Fedelhören – Sozialtherapeutisches Wohnhaus für Strafentlassene Fedelhören 33/34, 28203 Bremen Haus Fedelhören Fon: 0421 - 339 43 33 Fax: 0421 - 339 43 22 email: [email protected] Frau Fröhlich: 0421 - 339 43 20 email: [email protected] Herr Nehles: 0421 - 339 43 20 email: [email protected] Frau Petsche: 0421 - 339 43 33 email: [email protected] Herr Tausend: 0421 – 339 43 21 [email protected] Teestube - Versorgungszentrum Fon: 0421 - 339 43 40 Fax: 0421 - 339 43 17 Herr Smidt: 0421 - 339 43 40 email: [email protected] Frau Ahrens: 0421 - 339 43 41 Teestube Empfang: 0421 - 339 43 16 email: [email protected] 141 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Haus Karl-Bröger-Straße – Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen und Wohnhaus für Strafentlassene Karl-Bröger-Str. 21, 28239 Bremen Reduzierung von Ersatzfreiheitsstrafen Frau Schwager: 0421 - 61 63 100 Fax: 0421 - 61 31 97 email: [email protected] Ehrenamtliche Straffälligenhilfe Frau Siewert: 0421 – 61 31 86 Fax: 0421 - 61 31 97 EDV Herr Oles: 0421 – 61 31 98 email: [email protected] email: [email protected] Geschäftsstelle Brücke Bremen Neustadt – Vermittlung in gemeinnützige Arbeit Kornstraße 112, 28201 Bremen (zuständig für HB-Nord, Süd und Süd-Ost (28207, 28307, 28309)) Frau Meissner, Frau Schumann Fon: 0421 / 557 86 40 Fon: 0421 / 557 86 41 Fax: 0421 /53 29 54 email: [email protected] Geschäftsstelle Brücke Bremen Mitte bei den sozialen Diensten der Justiz Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen (zuständig für HB-West, Mitte, Ost und Hastedt (28205)) Frau Korte: 0421 – 333 13 76 email: [email protected] Frau Weers: Fon: 0421 – 333 13 74 Fax: 0421 – 333 13 72 email: [email protected] 142 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Aufsuchende Hilfe – Ambulante Betreuung AHAB - Haus Kornstraße Wohnhaus für Strafentlassene Fon: 0421 / 557 86 42 Fax: 0421 / 557 86 86 Frau Bartl: 0421 / 557 86 42 email: [email protected] Frau Grünhagen-Jüttner: 0421 / 557 86 96 email: [email protected] Herr Jakobaufderstroth: 0421./.557 86 42 email: [email protected] KompetenzCentrum Sonnemannstr. 6, 28239 Bremen Fax: 0421- 69 96 555 (Förderwerk) EVB Pool Frau Hentschel: 0421 - 361-15 304 email: [email protected] Herr Rudloff: 0421 - 69 96 552 email: [email protected] Injobbüro Herr Heisler: 0421 – 83 56 126 Fax: 0421 – 69 96 555 email: [email protected] Frau Kustin: 0421 - 69 96 548 email: [email protected] Berufshilfebüro Herr Hoyer: 0421 - 69 96 549 email: [email protected] 143 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Justizvollzugsanstalt Bremen Sonnemannstr. 2, 28239 Bremen Büro Mittelbau, rechts Sonnemannstr. 2, 28239 Bremen Entlassungsvorbereitung und EVB-Pool Frau Hentschel: 0421 – 361 153 04 email: [email protected] Herr Rudloff: 0421 – 361 153 04 email: [email protected] Berufshilfe in der Vollzugsabteilung 28 (Jugendvollzug) JVA Bremen VA 28 Frau Vogt: 0421 - 36 11 53 63 email: [email protected] Justizvollzugsanstalt Bremen Vollzugsabteilung 26 (Bremerhaven) Entlassungsvorbereitung für Kurzstrafen und EFS Nordstrasse 12, 27580 Bremerhaven über: Entlassungsvorbereitung – KompetenzCentrum Sonnemannstr. 6, 28239 Bremen Herr Rudloff: 0421 - 69 96 552 email: [email protected] 144 Hoppenbank e.V. Jahresberichte 2008 Bei den sozialen Diensten der Justiz Bremen-Mitte Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen Berufshilfebüro bei den sozialen Diensten der Justiz - Bremen-Mitte 3. Etage, Zimmer 304/305 Tel: 0421 – 333 13 70 Fax: 0421 - 333 13 72 Frau Körner 0421 – 333 13 78 Frau Weers: 0421 – 333 13 70 email: [email protected] Netzwerkstelle InJobs Herr Heisler: 0421 – 333 13 73 / 75 Fax: 0421 – 333 13 72 email: [email protected] Geschäftsstelle Brücke Bremen Mitte bei den sozialen Diensten der Justiz Auf den Häfen 108/110, 28195 Bremen (zuständig für HB-West, Mitte, Ost und Hastedt (28205)) Frau Korte: 0421 – 333 13 76 email: [email protected] Frau Weers: Fon: 0421 – 333 13 74 Fax: 0421 – 333 13 72 email: [email protected] 145 Hoppenbank e.V. Herausgeber Hoppenbank e.V. Geschäftsleitung Buntentorsteinweg 501 28201 Bremen Danksagung Ganz besonderer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die an der Erstellung der Jahresberichte aus den Arbeitsbereichen des Vereins beteiligt waren. Bremen, im Juli 2009 Albrecht Welchner Jahresberichte 2007