Thüringen singt - Chorverband Thüringen eV
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Thüringen singt - Chorverband Thüringen eV
Thüringer Sängerbund im Deutschen Chorverband Foto: Heike Rieger Thüringen singt Ausgabe: 27/2010 2 Inhalt 34 3 Ouvertüre 8 Akzente 10 Resonanz 12 Das sind wir 15 Vivace 18 Jubilate > Freudvoll – gedankenvoll > Das erste Liederfest des Thüringer Sängerbundes > Schätze des Sängermuseums – Das Banner des Großen Deutschen Sängerfestes von 1861 in Nürnberg > Wie singen wir populär > Das Erfolgsgeheimnis des Vereinscoachings > Mit Gesängen aus 400 Jahren freudig vereint – Ein deutsch-deutsches Chorfestival > „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört!“ – Bericht über ein Chorprojekt der Chorverbände Thüringens und Niedersachsen-Bremens > Der Wartburgsängerkreis im TSB > Kinderchor „KUNTERBUNT“ beim Festkonzert in Sondershausen > Dreiklang – ein neues Projekt > > > > Im Osten viel Neues „Es war eine unruhige, verrückte Zeit!“ – ein Gespräch 30 Jahre Frankenhäuser Frauenchor „ffc“ Buch über den Jenaer Liederkranz 23 Chorjugend 32 Podium > Das besondere Konzert > chor.com in Dortmund > 5. Chemnitzer Leistungssingen 34 Humoreske > Mein Chor 34 Weitersagen > Daniel-Elster-Chorwettbewerb > Lehrstellen für Azubi-Chorleiter/Innen > Jedes Kind hat eine Stimme – Das große Kinder-Chor-Projekt > Chorleiter/in gesucht Wann und wo > Termine und Projekte des TSB > Interview mit Christian Klaus Frank zur Entstehung des GLORIA > Sektanstoß laut Partitur – Gedanken zur Uraufführung des GLORIA [colors_of_the_masterplan] > Schulchöre verbinden Spaß mit Qualität – Ein Dialog > Projekte 2011 > Deutscher Jugendkammerchor vor Neustart mit neuem Leiter 36 Ouvertüre 3 Liebe Mitglieder des Thüringer Sängerbundes, das war schon eine verrückte Zeit, damals, Anfang 1990, als wir nicht wussten, wie alles weitergehen wird. Der rasante Wechsel der gesellschaftlichen Verhältnisse war auch in den Chören zu spüren. Mit dem Wegfall der ideologischen Einengung und Bevormundung durch „Die Partei“ endete aber auch die teilweise sehr großzügige Unterstützung der damaligen „Volkskunst“ mit finanziellen Mitteln, mit Freistellungen von SängerInnen für kulturelle Projekte, mit der intensiven Aus- und Weiterbildung von Chorleitern.. Plötzlich hatten viele Chöre nicht mehr ihren „Träger“ und mussten sich neu orientieren, Vereine gründen, Satzungen erarbeiten, Chorleiter anstellen, Proberäume suchen, Noten anschaffen usw. Die Kreis- und Bezirkskabinette für Kulturarbeit und damit die Kreis- und Bezirksarbeitsgemeinschaften des „Künstlerischen Volksschaffens“ beendeten ihre Arbeit. In verschiedenen Orten in Thüringen bildeten sich Initiativen aus Chorleitern, die nach neuen Wegen für die Chorarbeit in Thüringen suchten. Mir sind solche Initiativen aus Erfurt, Jena, Gera und Suhl bekannt. Da wurde verbissen gestritten und um den richtigen Weg gerungen. Mit Projekten wie „thuringia cantat“ und vielen anderen gerade auch im Kinder- und Jugendchorbereich haben wir in den letzten Jahren entscheidend neue Wege beschritten und damit Anerkennung in ganz Deutschland gefunden. Heute, nach 20 Jahren, stehen wir an einem Scheidepunkt. Manche alte Strukturen werden in den kommenden Jahren vergehen. Foto: Thüringer Sängerbund Freudvoll – gedankenvoll Der ganze Prozess endete am 3. November 1990 mit einem denkwürdigen Sängertag in Weimar mit der Neugründung des Thüringer Sängerbundes, der Entscheidung für den damaligen Deutschen Sängerbund als Dachorganisation und der Wahl eines Präsidiums. Lassen Sie uns gemeinsam zurückblicken auf inzwischen 20 Jahre gemeinsamer intensiver Chorarbeit in Thüringen mit vielen Erfolgen und wunderbaren Erlebnissen. Auch wenn nicht alle Vorhaben verwirklicht und nicht alle Ziele erreicht werden konnten, können wir insgesamt eine sehr positive Bilanz ziehen und auf unsere Erfolge stolz sein. Hilfreich für den guten Start war damals die intensive Unterstützung vor allem durch den Präsidenten des Pfälzischen Sängerbundes Hartmut Doppler und die Geschäftsführerin des Hessischen Sängerbundes Anna-Dorita Kerstephan. Dankbar sind wir für die finanzielle Förderung unserer Arbeit durch den Freistaat Thüringen. Es entwickelten sich gute Beziehungen zu dem für uns zuständigen Ministerium, zur Landesregierung und zu vielen weiteren Partnern. Schrittweise konnten wir unsere Strukturen aufbauen, Sängerfeste gestalten, Chorwettbewerbe durchführen, die Aus- und Weiterbildung von Chorleitern sichern, eine eigene „Chorjugend“ als Unterorganisation aufbauen, deren Anerkennung als „Freier Träger der Jugendhilfe“ erreichen und viele schöne Vorhaben durchführen. Christoph Berger, Präsident des TSB Dafür werden neue Formen der Chorarbeit entstehen. Ich lade Sie alle sehr herzlich dazu ein, gemeinsam neue Wege, neue Formen unserer Arbeit zu suchen und diese gemeinsam auszuprobieren. Singen gehört zu den ältesten und wertvollsten Formen, mit denen Menschen ihre Gefühle ausdrücken können. Gemeinsames Singen im Chor schafft eine intensive Verbindung im Gefühl zwischen ganz verschiedenen Menschen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser gemeinsame Ausdruck von wichtigen und guten Gefühlen auch die menschliche Gesellschaft im 21. Jahrhundert entscheidend bereichern kann. Dafür wünsche ich uns allen für die nächsten 20 Jahre viel Freude und Erfolg. Ihr Christoph Berger Präsident des TSB Ouvertüre 4 Das erste Liederfest des Thüringer Sängerbundes am 16. August 1843 im Schlossgarten zu Molsdorf Aufgrund der Mittellage und der örtlichen Begebenheiten wurde der Schlossgarten zu Molsdorf als Ort des ersten Liederfestes des Thüringer Sängerbundes ausgewählt. Einer im Juli 1843 erfolgten öffentlichen Einladung durch das Erfurter Festkomitee, der das Programm beigelegt war, leisteten am 16. August 1843 insgesamt 600 Sänger aus 19 Männergesangvereinen und Liedertafeln Folge. Weiterhin nahmen der Musikchor des Königlichen 31. Infanterie-Regiments zu Erfurt und das Königliche 8. Kürassier-Regiment zu Langensalza am Liederfest teil. Laut Festprogramm sollten beim ersten Liederfest des Thüringer Sängerbundes je sieben Lieder in vier Abteilungen gesungen werden. Wegen starker Hitze und eintretender Dunkelheit wurde das Programm aber erheblich abgekürzt. Beim ersten Liederfest des Thüringer Sängerbundes fand die feierliche Weihe der Bundesfahne des Thüringer Sängerbundes statt. Dabei fungierte das Ehrenmitglied Ludwig Bechstein als Bannerträger. Die Bundesfahne wurde von allen Sängern mit einem dreifachen Hoch begrüßt. Symbolisch neigten sich „alle Fahnen der Liedertafeln [...] vor der Bundesfahne als ihrem Haupte.“ Auf der Fahne stand in goldenen Buchstaben das Hauptanliegen des Thüringer Sängerbundes als verbindende Losung geschrieben: „Thüringer Sängerbund – Deutsches Lied verkünde deutschen Sinn.“ Neben dem gemeinsamen Gesang spielte das gesprochene Wort bei allen Liederfesten des Thüringer Sängerbundes eine erhebliche Rolle. Durch die Ansprachen und Gedichte, die im Sinnzusammenhang mit den gesungenen Liedern standen, wurden die Sänger einerseits poetisch begrüßt und verabschiedet und andererseits immer wieder auf den höheren Sinn und Zweck des Ouvertüre deutschen Männergesanges in gesellschaftlicher, nationaler sowie regionaler Hinsicht in metaphernreichen Bildern hingewiesen. Einige der beim ersten Liederfest 1843 in Molsdorf gehaltenen Ansprachen wiesen politische Bezüge auf. Darin wurde immer wieder auf das freiheitliche Erbe der Befreiungskriege gegen die napoleonische Besatzung (1813–1815) hingewiesen, wovor (1810) und wonach (1815) der preußische König jeweils die Einführung einer Verfassung versprochen hatte, diese jedoch bis zur Revolution 1848/49 nicht gewährte. Auch die Einheit des zersplitterten Thüringens sowie auch des deutschen Vaterlandes allgemein wurde in den Weihesprüchen immer wieder beschworen. Foto: Jürgen Postel Welch eminent politische Bedeutung die Gründung des Thüringer Sängerbundes in einem zerstückelten Thüringen hatte, zeigt die Auseinandersetzung um die Erlaubnis für das Abhalten des Festes durch Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha, zu dessen Hausvermögen das Schloss Molsdorf gehörte. Zu Beginn des Jahres 1843 setzte sich der Vorstand der Gothaer Liedertafel im Auftrag des Erfurter Festkomitees mit dem Herzoglichen Oberhofmarschall-Amt in Verbindung. In einem offiziellen Schreiben vom 7. Februar 1843 schien die Durchführung gesichert, da darin „der regierende Herzog die Benutzung des Molsdorfer Gartens zu dem Feste der Thüringischen Liedertafeln gnädigst genehmigt habe“. Dafür musste das Festkomitee allerdings versprechen, dass „auf Ordnung gesehen und alles vermieden werde, was in politischer Beziehung Anstoß geben könnte.“ Das Herzogliche Ministerium in Gotha befürchtete hingegen ernste diplomatische Verwicklungen, wenn innerhalb der Grenzen des Herzogtums bürgerliche Freiheitsrechte und die staatliche Einheit Deutschlands in einem Sängerfest unter der Beteiligung preußischer Liedertafeln propagiert würden. Liederfest 1843 Diese Bedenken teilte das Ministerium dem Herzog mit, der daraufhin erwog, die Genehmigung zurückzuziehen. Nach einer Audienz beim Herzog Ernst I. am 23. April 1843 auf Schloss Friedenstein sowie einer Petition vom 28. April seitens des Thüringer Sängerbundes gelang es den Fürsten zu überzeugen, dass dem Herzogtum durch das Fest keine politischen Verwicklungen drohen würden. Danach teilte der Herzog mit, dass er unter bestimmten restriktiven Bedingungen die Genehmigung zum Liederfest auf Schloss Molsdorf zu erteilen bereit sei. Zu den Bestimmungen gehörte unter Punkt 4, dass das Festprogramm vorher bei der Landesregierung einzureichen und zu genehmigen sei und bei Bedarf von der Regierung geändert werden dürfe. Des Weiteren sollte laut Punkt 5 der Veranstalter verpflichtet sein, sich polizeilicher Aufsicht zu unterwerfen und die Kosten dafür zu tragen. Laut Punkt 6 sollten „alle und jede Reden und Vorträge anderer Art, als Gesang, gänzlich ausgeschlossen bleiben.“ Bei Verstoß gegen die letzte herzogliche Bestimmung würde der Redner sofort von den beaufsichtigenden Beamten „zur Ruhe verwiesen“ werden. � Bereits im 16. Jahrhundert wird die Wasserburg Molsdorf genannt. Ihre Blütezeit lag aber in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter (* 26.03.1692 † 28.05.1762) auf den Mauern der alten Anlage das Barockschloss Molsdorf erbauen (1734-1740) ließ. 5 Ouvertüre 6 Am 26. Mai dankte der Vorstand der Erfurter Liedertafel für die erteilte Genehmigung, erbat aber gleichzeitig von der Landesregierung die „Einschaltung einiger kurzer Denksprüche und Toaste“, um der Ermüdung von Sängern und Zuhörern zu begegnen und dem Fest so eine besondere Weihe zu geben. Auf diese „oratorischpoetische Zugabe“ wurde im Schreiben so großer Wert gelegt, dass bei negativer Bescheidung seitens der Landesregierung das Liederfest abgesagt werden würde. �Daraufhin erfolgte am 10. Juni die endgültige herzogliche Genehmigung unter der Bedingung, dass alle Lieder und Redebeiträge vor dem Fest einzusenden und von höchster Stelle zu genehmigen seien. Nun konnte das Liederfest am 16. August 1843 im Schlosspark zu Molsdorf stattfinden. Der Herzog selbst erschien trotz besonderer Einladung seitens des Festkomitees nicht zum Liederfest. Ob das Fernbleiben Ernst I. nach offizieller Lesart „Unwohlsein“ geschuldet war oder aus Rücksichtsnahme gegenüber bzw. auf Wunsch führender Staaten des Deutschen Bundes geschah, muss ungeklärt bleiben. Die Durchführung und inhaltliche Ausgestaltung des ersten Liederfestes des Thüringer Sängerbundes 1843 in Molsdorf stand ganz im Zeichen der nationalen und freiheitlichen Aufbruchstimmung im ausgehenden Vormärz. Trotz der ausgeübten Vorzensur seitens der gothaischen Regierung kam der allgemeine Wunsch nach staatlicher Einheit und bürgerlichen Freiheiten in verschiedenen Ansprachen und Gesängen – mehr oder weniger deutlich – zum Ausdruck. Schätze des Sängermueums Das Banner des Großen Deutschen Sängerfestes von 1861 in Nürnberg Eilige Besucher des Sängermuseums könnten zwar manche Vitrine, die in der Dauerausstellung zum Betrachten einlädt, einfach ignorieren, aber kaum die Hochvitrine, die sich in der Mitte des ersten Raumes sehr selbstbewusst präsentiert. Sie fungiert als Hülle eines imposanten Schaustücks, der Fahne des Großen Deutschen Sängerfestes von 1861 in Nürnberg, die der feinsinnige Beobachter gewissermaßen als einen materialisierten Ausdruck sängerbündischen Weltbildes erkennt, ganz so, wie es sich in den Sechzigern des 19. Jahrhunderts darbot. Auf der einen Seite des Tuches hat unter einem Baldachin eine ansehnliche, aber ernst dreinblickende junge Dame Platz genommen. Ihr Kopf trägt eine Mauerkrone, jenes heraldische Rang- und Würdezeichen, mit dem etliche Städte, so auch Nürnberg, schon vor der Französischen Revolution ihre Wappen gern schmückten und insofern dezent auf ihre freie Bürgerschaft hinwiesen. Ihre Füße ruhen folgerichtig auf offenbar städtischen Mauerzinnen. In der rechten Hand hält sie ein bekränztes Musikinstrument, das an die unter Sängern wohlgelittene Leier erinnert. Der schönen Fahnenmaid sind beidseitig die Nürnberger Wappen zugeordnet. Die Insignien lüften das Geheimnis um die eindrucksvolle Frauengestalt: Es muss sich demnach um die Nymphe Noris handeln, die Nürnberg allegorisch verkörpert. Ihre Kreation geht auf den Arzt Johann Helwig aus dem 17. Jahrhundert zurück, der damit den Bogen zur griechischen Mythologie schlug. Die ahnte zwar nichts von Helwigs Kunstfigur. Doch die Spezies der Nymphen – die weibliche Naturgeister umfasste – hatte dort ihren Ursprung. Übrigens besteht zwischen ihnen und den von Sängern eigentlich favorisierten Musen durchaus eine genealogische Verflechtung. Dass im Zentrum des Banners aber Noris sitzt, dürfte dem Austragungsort des Festes geschuldet sein. Die mythische Nähe von Nymphen und Musen machte ihr den Weg auf das identitätsbezeugende Stoffgebilde sicher leicht. Das zeigt sich freilich nicht nur als Träger symbolischer Manifestation. Es enthält auch sehr direkte Mitteilungen. Über dem Haupte der von Helwig erdichteten anthropomorphen Erscheinung informiert uns ein im Foto: Sängermuseum Feuchtwangen Ouvertüre Seit 150 Jahren Sinnbild der Einheit – das Banner des großen deutschen Sängerfestes 1861 Halbrund verlaufender Schriftzug. Er lautet: „Deutsches Sängerfest in Nürnberg“. Und unter ihren Füßen ist die Jahreszahl „1861“ zu lesen. Umseitig, mittig angeordnet, leuchtet uns der Wunsch der Sänger nach der Einheit Deutschlands als Festspruch entgegen: „Deutsches Banner Lied & Wort Eint in Liebe Süd & Nord“. Auf die Verträglichkeit von Einheitsbegehr und dem Verlangen nach regionaler Besonderheit weisen zwei schräg darüber und zwei schräg darunter befindliche heraldische Schilde hin, versehen mit den Wappen der Sachsen (eigentlich der Niedersachsen), der Schwaben, der Bayern und der Franken. Den Drang, die deutsche Einheit mit freiheitlichen Zügen zu verbinden, unterstreicht der schwarz-rot-goldene Fahnenschwenkel. Sowohl die Noris auf der einen Seite als auch Spruch und Wappen auf der anderen sind von reichem Zierrat eingefasst. Ersonnen hat das Banner des Nürnberger Sängerfestes der bekannte Bildhauer und Maler August Kreling. Es liegt als meisterhafte Stickarbeit vor, ausgeführt von einer jungen Dame namens Heußner. Die Bannerform, bei der das Fahnentuch von einer Querstange herabhängt, lag im Trend der Zeit. Das Gedenkbuch des Festes bezeichnet die Fahne als „herrliches Kunstwerk“. Sie hat auch heute noch viel von ihrer früheren Pracht bewahrt und lässt uns in eine Epoche schauen, die so ganz anders als unsere war, deren Konturen aber nicht ohne Einfluss auf die Silhouette unserer Zeit geblieben sind. Günter Ziesemer So erreichen Sie das Sängermuseum: Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum des Deutschen Chorwesens Am Spittel 2 – 6 91555 Feuchtwangen Tel. 09852 / 4833 Fax: 09852 /3961 E-Mail: [email protected] Ouvertüre 7 Akzente Wie singen wir populär? 8 Die Frage unterstellt den Wunsch, die Empfehlung oder gar die Notwendigkeit, populär (was immer das heißt) singen zu s(w)ollen. Was aber heißt in diesem Zusammenhang „populär“? Leitet man den Begriff von seinem lateinischen Ursprung her, müsste man ihn auf das „Volk“ beziehen. Dabei könnte man in unserem Zusammenhang vielleicht an so etwas wie das „Fußvolk der Musikkultur“ denken, also sowohl die breite Masse derer, die in Chören singen als auch diejenigen, die ihnen bei ihren Auftritten zuhören. Wie singen wir populär? - das hieße in diesem Blickwinkel: was und wie müssen wir singen, damit es denjenigen, die singen und denjenigen, die zuhören, nachhaltig Freude bereitet? Dass sie unsere Konzerte besuchen wollen. Und dass möglichst viele von denen, die daran Freude haben, sich aufgerufen fühlen, bei uns mitzumachen. Jüngere Menschen assoziieren mit „populär“ aber doch wohl eher das englische Adjektiv „popular“; sie kennen es auch in der Verbindung „popular music“. Es bedeutet übersetzt vor allem auch: „beliebt“. Wie gestalten wir unser Singen so, dass es uns bei unseresgleichen beliebt macht? Dies ist wohl die Erfahrung, die viele unserer Traditionschöre machen, dass jüngere Menschen in ihnen nicht singen wollen, weil die Art zu singen, die dort gepflegt wird, ihnen bei ihresgleichen keine Freunde einbrächte, sondern im Gegenteil sie dort eher unbeliebt machen würde. Wir in den Traditions-Chorverbänden sind deshalb schon seit vielen Jahren dabei, umzudenken, insbesondere zu lernen, angebotsorientiertes Verhalten zu verstehen und selbst zu entwickeln. Nicht, dass bei uns gesungen werden kann, macht uns attraktiv für Zuhörer und Nachwuchs, sondern: was wir singen und vor allem, wie wir singen und wie wir das, was wir singen, in der Öffentlichkeit präsentieren. Die Situation erinnert mich, wie ich auf unserem Chorleitertag darlegen durfte, an die aktuelle Hildesheimer Inszenierung von Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“. In diesem Musikdrama geht es ja darum, dass der Ritter von Stolzing aufgenommen werden möchte in die Zunft der Meistersinger. In deren Aufnahmestatuten steht natürlich, dass man die Regeln des Gesanges beherrschen muss, also qualifiziert singen kann. Der, der in der Zunft dafür zuständig ist, die Qualität des Gesanges zu überprüfen, heißt bei Wagner Sixtus Beckmesser. Diese Figur, die den berühmten Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick zum Vorbild hat, wird gemeinhin als ein kleingeistiger Fliegenbeinzähler dargestellt und damit dem Spott nicht nur der Wagnerianer preisgegeben. Der Regisseur Hans-Peter Lehmann hat nun versucht, dieser Figur eine Deutung mit aktuellerem Bezug zu geben: er deutet diesen Typ von Musikkritiker nicht als Kleingeist, sondern im Gegenteil als Intellektuellen, als einen gebildeten Akademiker, der alles vom Singen versteht, nur eines nicht: die sängerische Erotik, das sich beim Singen werbend Präsentieren. Was aber ist Erotik anderes als Werbung? Der Werbung kann er sich nicht genießend aussetzen, entzieht sich vielmehr ihrer Wirkung von vornherein durch jegliches Gefühl abwehrendes Kontrollverhalten. Wer aber musikalischen Darbietungen gegenüber bloßes intellektuelles Kontrollverhalten zeigt, kann Erotik auch in ihrer sängerischen Ausprägung nicht genießen. Sein Problem: Er ist nicht locker, er versteht diejenigen nicht, die nicht nur die objektive Seite der musikalischen Qualität im Sinn haben, sondern auch auf die Ausstrahlung ihres Tuns setzen. In unserer Konsumgesellschaft, in der wir vielfältig auch über Angebot und Nachfrage miteinander kommunizierend verbunden sind, ist aber auch beim Laien-Chorgesang Werbeverhalten unerlässlich, wenn man Erfolg haben will. Viele unserer Chöre wissen das, wissen aber nicht, was sie dafür tun können. Und was können sie tun? Ganz allgemein gesprochen: lernen von denjenigen, die in dieser Hinsicht erfolgreicher sind als sie. Dazu zählen vor allem auch Konzertbesuche bei Chören, die besonders attraktive Wirkungen entfalten. Unsere CHORTAGE HAMELN beispielsweise bieten dafür ein breites Angebot. Dazu beitragen wollen auch wir Fortbilder im Chorverband NiedersachsenBremen mit unseren diversen Angeboten, sei es in Bremen sei es bei den einzelnen Kreischorverbänden. Bedarfsorientierung, soll dabei in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Das heißt, wir werden noch mehr darum bemüht sein, uns bei unseren Chorleitern und Chören kundig zu machen, was wir für sie tun können. Eckhard Albrecht Akzente Das Erfolgsgeheimnis des Vereinscoachings Auszüge aus einem Artikel von Wolfgang Layer Beim Coaching geht es darum, jemanden auf den Stand zu bringen, sein Anliegen selbst erfolgreich in die Hand zu nehmen und sein Problem zu lösen. Dabei ist es sinnvoll, andere zu fragen und nicht Kolleginnen oder Kollegen seines Vereins. Sie sind oft Teil des Problems. Hier bedarf es managementerfahrener Fachleute von außen. Der erste Termin sollte mit dem Vorstand stattfinden, um das Vereinsprofil zu erstellen. Der zweite betrifft alle Aktiven des Vereins. Ein dritter Termin ist nach einigen Monaten sinnvoll und dient zur Überprüfung der eingeleiteten Maßnahmen. Der Ort sollte außerhalb des eigenen „Vereinsstalles“ und an einem entspannten Wochenende gewählt werden. Zur Erstellung eines Vereinsprofils benötigt man eine Vielzahl von Daten: Mitgliedszahl Männer und Frauen – Durchschnittsalter – Informationsfluss im Verein – Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, – Kontakte und Kooperationen – Einbindung ins Gemeindegeschehen – Zahl und Art der Auftritte pro Jahr – Gesangsliteratur – Einsingen und chorische Stimmbildung – Einbindung in Aktionen des Sängerkreises und des Chorverbands – Besuch von Fortbildungen – Öffentlichkeitsarbeit intern und extern – mittelfristige Ziele des Vereins – Vereinsimage – Mitgliedsbeiträge Selbst ist der Mann /die Frau Negative Problemfelder werden wieder Ursache neuer negativer Wirkungen. Es bilden sich Kausalketten. Beispiel: Der Wert, den ich meinem Hobby beimesse spiegelt sich nicht nur im Probenbesuch wieder, sondern auch im Mitgliedsbeitrag. Zu niedrig angesetzt bringen sie den Verein in eine schwierige Lage. Die Verpflichtung eines qualifizierten Chorleiters scheitert an der Honorierung, wo weniger gesungen wird, sinkt die Qualität, mangelnde Qualität verschafft ein negatives Image, neue Mitglieder bleiben aus, es formiert sich ein neuer junger Chor mit großem Zulauf usw. Natürlich ist es nicht für jeden Verein möglich, von heute auf morgen einen Kinderchor, einen Frauenchor oder einen Jugendchor zu gründen. Aber: er kann bei seinem nächsten Konzert einige Lieder mit den Kindern der örtlichen Grundschule singen, er kann die Patenschaft für einen Kindergarten übernehmen und sich ums regelmäßige Singen dort kümmern, ein Männerchor kann einen eigenständigen Frauenchor und umgekehrt gründen (keinen „ Auffüller“, sondern eine Verbreiterung der Vereinsarbeit) und er kann sich regelmäßig als Übungschor für Nachwuchschorleiter oder andere Chorprojekte zur Verfügung stellen. Qualität hat etwas mit dem Willen zur Qualität zu tun. Ziel sollte es sein, jedes Jahr eine neue Stufe zu erklimmen. Chorsingen ist keine Frage möglichst vieler Chorsätze in einem Konzert, sondern auch die Beherrschung des körpereigenen Instruments. Deswegen ist Stimmbildung so wichtig! Ein funktionierender Informationsfluss ist das A und O für einen gut aufgestellten Verein. Jedes Mitglied sollte stets über alles informiert sein , was sein Verein plant. Am besten auch schriftlich. Alle kleinen und größeren Erfolge sollten sofort weitertransportiert werden, denn die Erfolgsspirale dreht sich wie folgt: Leistung – daraus resultierend Erfolg- Bewunderung des Erfolgs – Identifikation mit dem Team – Stolz auf den Erfolg- Austausch mit Gleichgesinnten- gegenseitige Bestätigung – Treue zum Team. Ein Verein sollte sich nie mehr vornehmen, als er gemeinsam bewältigen kann. Je mehr Schultern die Aufgaben übernehmen , desto breiter ist die Zustimmung und der Einzelne wird nicht überfordert. Am Ende des Vereinscoachings steht ein schriftlich fixiertes Ergebnis mit den Schwerpunkten: Mitgliedsbeiträge, Qualität und Vielfalt, Informationsfluss, Nah-und Fernziele, Verantwortlichkeiten. Ein Vereinscoach muss Liebe zur Musik und den Menschen im Verein haben. Er muss zuhören können ,zielorientiert sein und selbst Visionen haben, die anderen vermittelbar sind. Denn an jedem Horizont wartet eine Insel, die es anzusteuern lohnt. Akzente 9 Resonanz Mit Gesängen aus 400 Jahren freudig vereint Ein deutsch-deutsches Chorfestival historisch fundierten, ins Unterhaltsame abgewandelten Worten durch die Veranstaltung führte, kommentiert: „Darauf hätten wir wohl besser verzichtet nach der Pleite gegen Serbien“ - in solch aufgekratzt lockerer Atmosphäre schlossen sich 90 Minuten Musik an. Rezensiert Musik, die „allgemeine Muttersprache der Welt“, sollte das neu erwachte Wir-Gefühl der Sängerinnen und Sänger stärken und unter dem Motto „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört“ eine Aktion ins Leben gerufen werden, die Chöre aus Niedersachsen/Bremen und Thüringen zusammenführt. Die Sängerbünde beider Bundesländer griffen den Vorschlag auf. André Schmidt übernahm die organisatorische und künstlerische Leitung. Er sorgte für die Programmauswahl, in der sich 400 Jahre deutsche Geschichte widerspiegeln sollten. Er schuf auch die Instrumentalbegleitungen, die Studenten der „Franz-LisztHochschule“ übernahmen. Er pflegte die Verbindungen über die Ländergrenzen hinweg und organisierte den Austausch des Notenmaterials. Die hier wie dort ausgewählten Sängerinnen und Sänger, insgesamt etwa 200 an der Zahl und erfreulicherweise drei Generationen angehörend, mussten getrennt probieren – nur einmal kamen sie kurz vor dem Auftritt zusammen. Heitere Atmosphäre. Das wird beim ersten Konzert am 5. Juni in der Rattenfängerhalle in Hameln nicht anders gewesen sein, hier aber, in der Weimarhalle, wurde dieser Sachverhalt offiziell verkündet. Volksfeststimmung war angesagt. Zu schreienden Vuvuzela-Klängen kam der riesige Chor auf die Bühne, von André Schmidt, dem Dirigenten, der mit Fotos (4): Jürgen Postel 10 Weimar. Vor etwa einem Jahr war der Chor des Thüringer Sängerbundes mit dem sinnträchtigen Namen THURINGIA CANTAT beim deutschen Chorfest in Bremen zu Gast. Dort entstand in Begegnungen und Gesprächen die Idee eines gemeinsamen Programms zur Erinnerung an das Getrenntsein und das nun wiedergewonnene Gemeinsame. „Dumo moi“ Mit Tanzliedern von Melchior Frank und Hans Leo Hassler begann der bunte Reigen. „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Heinrich Schütz beschwor das Trauma des Dreißigjährigen Krieges, „Klänge des Lichts“ aus dem zweiten Satz aus Beethovens 7. Sinfonie die napoleonische Zeit, „Schwarz-Rot-Gold“ von Robert Schumann das Jahr 1848, „Wie liegt die Stadt so wüst“ von Rudolf Mauersberger die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Shirt für Lieberknecht. Unmöglich, alle Titel zu nennen, sollen doch auch noch Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ mit der Musik des anwesenden Michael Heubach und dem Text von Kurt Demmler, Nenas „99 Luftballons“ von Fahrenkrog-Petersen, „Nathalie aus Leningrad“ von Udo Lindenberg und „Als ich fortging“ von Gisela Steineckert „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört!“ – Bericht über ein Chorprojekt der Chorverbände Thüringens und Niedersachsen-Bremens Seit 2002 gehören Projektchöre zum Angebot des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen an seine Mitglieder. Seine Mitglieder: das sind zum einen Chorleiter, die solche Angebote nutzen, weil sie sie auch weiterbilden. Und das sind zum anderen besonders befähigte Chorsängerinnen und -sänger, die sich für eine begrenzte Zeit anspruchsvolleren oder andersartigen musikalischen Aufgaben widmen möchten als vor Ort für sie verfügbar sind. Dies ist in einem Flächenland wie Niedersachsen von besonderer Bedeutung, weil Chormitglieder vom flachen Land kaum eine Möglichkeit haben, beispielsweise einmal in einem Oratorium mitzuwirken. Das Unternehmen „thuringia cantat“ haben wir beim Chorfest Bremen des DCV kennen gelernt -und waren gleich Feuer und Flamme, weil es uns schien als würde die Idee des gemeinschaftlichen Singens (im Unterschied zur primär leistungsorientierten Chorarbeit) mit höchst erstaunlichen Ergebnissen aktualisiert und damit zugleich auf Höhe unserer Zeit vorangebracht. Reagiert und Dirk Michaelis erwähnt werden. Unter dem Beifall begeisterter Zuhörer überreichte dann André Schmidt der Schirmherrin, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), ein Chor-Shirt - nicht in den politischen Symbolfarben Schwarz, Rot, Gelb oder Grün, sondern in Orange; damit sie beim Fußball die Niederländer würdig gekleidet anschauen könne. Und danach beschloss der gemeinsame Gesang eines der schönsten Abendlieder „Der Mond ist aufgegangen“ das Chorfestival der deutschen Gemeinsamkeit. Mit freundlicher Genehmigung: Hans-Jürgen Thiers, TLZ, 21. Juni 2010 Prominenter Werbeträger für „thuringia cantat“ Einmal in Kontakt mit dem uns inzwischen befreundeten André Schmidt hatten wir bald die Idee, es nicht einfach zu einem niedersächsisch-bremischen Abklatsch des Thüringer Projekts kommen zu lassen. Vielmehr sollte in einem gemeinsamen Chorprojekt auch die politische Situation im wieder vereinten Deutschland reflektiert werden. Daraus wurde schließlich, musikalisch allein von André Schmidt verantwortet, so etwas wie eine Chor-Revue zur deutschen Geschichte. Für sie bot sich als Motto eine Variation des berühmten Brandt-Zitats an: „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört“. 11 12 Resonanz Das sind wir Die Aufführungen in Hameln (im Rahmen unserer Chortage 2010) und in Weimar verzeichneten nach meinen Beobachtungen eine sehr gute bis begeisterte Reaktion beim Publikum. Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, dass Stücke wie „Verleih uns Frieden“ von Schütz und „Wie liegt die Stadt so wüst „von Mauersberger keinesfalls stilistisch adäquat wiedergegeben werden konnten. Unter Fachleuten wird man darüber streiten müssen, ob die Art und Weise, wie diese mit Hilfe eines orchestralen Hüllklangs stilistisch popularisiert wurden, akzeptiert werden kann oder eher nicht. Jedenfalls erfüllten sie die ihnen zugewiesene dokumentarische Funktion durchaus. Wie ohnehin sich eine Veranstaltung dieser Art der rein musikalisch-ästhetischen Würdigung, wie ich finde, entzieht. Wartburgsängerkreis im Thüringer Sängerbund Reagiert Was den politischen Aspekt anlangt, so kann ich – als „Wessi“ – nur darauf aufmerksam machen, welch hohen Aufklärungswert es beispielsweise für uns hatte, zur Veranschaulichung der Zeit der Zweistaatlichkeit einen russischen Soldaten mit Akkordeon auftreten zu sehen und in Verbindung damit im Chor das in Originalsprache gesungene „Dumo moi“ zu vernehmen. Unsere Vorstellungen von der Nachkriegszeit in der DDR sind ja weniger von unmittelbarer Anschauung geprägt als von der beidseitigen Propaganda des kalten Krieges. Was „Ossis“ an gleicher Stelle empfunden haben, und was beim unmittelbar darauf leidenschaftlich durch die Aufführenden intonierten Spiritual „Go down Moses“, kann ich nur vermuten. Für „uns“ war es absolut Gänsehautträchtig … Von den niedersächsisch-bremischen Mitwirkenden ist zu sagen, dass sie allesamt hellauf begeistert waren von dem Projekt, aber auch von der gelassen-optimistischen Art André Schmidts bei der Probenarbeit, die sie so noch nicht kannten. Ungewohnt war daran auch, dass man Dinge nicht im Einzelnen gründlich bis zu Ende führen konnte sondern auf Intonationserleichterung durch Instrumentalbegleitung verwiesen wurde. Nicht verschwiegen werden soll aber auch, dass im Vorfeld eine beträchtliche Zahl ursprünglich für das Projekt gemeldeter Sängerinnen und Sänger vor dessen Schlussphase sich zurückgezogen hatten. Allzu optimistisch hatten Ihnen Ankündigungen in der Ausschreibung geklungen, die Erwartungen an ihr sängerisches Können hatten absenken sollen, aber nicht realistisch waren. Eckhard Albrecht Resonanz Am 29.September 1990 trafen sich die Delegierten von 13 Chören aus dem Norden des Kreises Eisenach und gründeten den „Eisenacher Sängerkreis“. Ein Vorstand wurde gewählt und nach der damals üblichen Diskussion über mögliche inhaltliche und organisatorische Formen stand am Ende fest: Wir wollen zum Thüringer Sängerbund und zum Deutschen Sängerbund. Und so fuhren unsere Delegierten am 3. November nach Weimar, um den Thüringer Sängerbund neu zu gründen. Hans-Christoph Wiemann, unser Kreischorleiter, und Hans-Peter Burkhardt, Vorsitzender des ESK, wurden in das Gründungspräsidium des TSB gewählt und so entwickelte sich von Anfang an eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem TSB und dem ESK. Bis heute hat Hans-Christoph Wiemann Sitz und Stimme im Präsidium und im Musikausschuss. Franz-Schubert-Chor Eisenach (Ltg.: MD Manfred Jäckel) in Seebach Das Jahr 2002 brachte unserem Sängerkreis einen großen Aufschwung: Der SK Werra-Rhön, der zwischenzeitlich beim Mitteldeutschen Sängerbund organisiert war, wollte zurück zum Thüringer Sängerbund und so haben wir in gemeinsamen Verhandlungen den Beitritt zum Eisenacher Sängerkreis und gleichzeitig dessen Namensänderung in „Wartburgsängerkreis“ beschlossen, dem heute ca. 40 Mitgliedschöre angehören. Leider ist darunter nur ein Jugendchor: Der Chor des ElisabethGymnasiums Eisenach. Gespräche mit Musiklehrern und Direktoren anderer Gymnasien verliefen leider erfolglos. Das sind wir Vom Gründungsvorstand unseres Sängerkreises gehören Hans-Christoph Wiemann, Hans-Peter Burkhardt und der kurze Zeit später kooptierte Schatzmeister Karl Mahler zum aktuellen Gremium. Im Februar 2011 stehen turnusmäßig Wahlen an. Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen des WSK gehören das Kreischorfest und das Kreischor- schaft Krayenberg boten einen repräsentativen Querschnitt aus ihrem Repertoire, der von Renate Enders (Vacha) mal locker, mal besinnlich zu einem bunten Strauß gebunden wurde. Selbstverständlich ist bei beiden Ereignissen immer der gute Kontakt zu den örtlichen Verwaltungen und den Trägern der Veranstaltungsräume ebenso wichtig wie der Kontakt zum Wartburgkreis oder der Stadt Eisenach. Nach dem 1. Hessisch-Thüringischen Chortreffen, das die Stadtverwaltung Eisenach, der Mitteldeutsche Sängerbund mit seinem unvergessenen Präsidenten Waltari Bergmann und Schatzmeister Heinz Krug gemeinsam mit dem Eisenacher Sängerkreis im Jahre1991 quasi „über Nacht“ auf dem Eisenacher Marktplatz organisiert hatten, und das einen begeisterten Zulauf hatte, war die erste Feuerprobe für den damaligen Sängerkreisvorstand bestanden: In diesen euphorischen Zeiten gelangen Dinge, die heute fast unvorstellbar sind! Gemischter Chor der Wartburgstadt (Ltg.: Hans-Peter Burkhardt) in Seebach Sitz und Stimme im TSB konzert, die an wechselnden Orten ausgetragen werden. Kulturhäuser, Kirchen, Mehrzweckhallen oder Freiflächen in Verbindung mit einem großen Saal werden von den ortsansässigen Chören angeboten und liebevoll ausgestaltet, damit eine schöne Atmosphäre entstehen kann. Oft wird das Kreischorfest, zu dem sich alle interessierten Chöre anmelden können, auch mit einem Jubiläum des gastgebenden Chores gekoppelt. Im Mai hatte der Gemischte Chor Seebach in das renovierte Klubhaus eingeladen, das schon in früheren Jahren oft ein Treffpunkt für die Chöre gewesen ist, aber nun im „neuen Glanz“ ideale Voraussetzungen für ein großes Chorfest bietet. Zum Kreischorkonzert bewerben sich die Chöre mit einem konkreten Programm, das ihnen Gelegenheit gibt, sich ausführlich vorzustellen. Der Vorstand des WSK wählt dann unter den Bewerbern vier, maximal fünf Chöre aus, die in möglichst guten akustischen Verhältnissen ihre Visitenkarten abgeben können. In diesem Jahr fand das Kreischorkonzert in der Johanneskirche in Vacha statt. Der Gesamterlös wurde dem Förderverein zur Erhaltung der Klosterkirche gespendet. Die gastgebende Chorgemeinschaft Vacha, der Gemischte Chor Behringen, der MGV Liedertafel Treffurt, der Volkschor Mosbach und die Chorgemein- Schon das Jahr 1992 brachte die nächste große, schöne Aufgabe für den Sängerkreis: Der damalige Deutsche Allgemeine Sängerbund, der Thüringer Sängerbund und der Eisenacher Sängerkreis luden zum Wartburgsängerfest 1992 ein. Eine Vielzahl von Chören aus dem In- und Ausland gestalteten unvergessliche Erlebnisse auf der Wartburg und in Sälen und Kirchen der Stadt Eisenach. Nun war die Idee geboren, die Wartburgsängerfeste wieder zu einer festen Veranstaltung zu machen und ihnen die Bedeutung, die uns Tradition und neue Zuversicht auferlegten, zurück zu geben. Gemischter Chor Seebach (Ltg.: Katrin Ortmann) 13 Das sind wir zert auf der Burg wird auch heute noch in Sängerkreisen geredet. Leider wurde die Abschlussveranstaltung, die wir nach dem Motto „Von der Höhe der Wartburg in die Tiefe des Salzes“ im Schaubergwerk Merkers geplant hatten, nur von einigen wenigen Chören angenommen, die aber dann ein unvergessliches Klang- und Schauerlebnis mit nach Hause nahmen. Fotos (4): Wartburgsängerkreis 14 In Zusammenarbeit mit dem Thüringer Sängerbund wurde für 1995 das wunderbare Motto „Es gibt nur eine Erde – wir singen in Europa“ gefunden und in die Tat umgesetzt. Wieder waren Chöre aus dem In- und Ausland zu Gast, die sich dieses Mal mit einer Tonkassette bewerben mussten, weil die Teilnehmerzahl begrenzt war. Schön war auch die Teilnahme von „Tageschören“, die auf Plätzen und in sozialen Einrichtungen gesungen haben und natürlich die Konzerte der “Spitzenchöre“ besucht haben. Unvergesslich bleibt die Abschlussveranstal- tung „Lieder der Nationen“: Nach kurzer, intensiver Probe klangen Volkslieder in Originalsprache durch die Werner-Aßmann-Halle, die die Sängerinnen und Sänger ebenso berührten wie das begeisterte Publikum. 1997 gedachten die Stadt Eisenach und der Eisenacher Sängerkreis im Landestheater Eisenach mit einer Festveranstaltung des Wartburgsängerfestes von 1847. Fünf Chöre unseres Sängerkreises umrahmten die Festrede von Dr. Friedhelm Brusniak. Leider setzte dann eine für mich bis heute unverständliche Entwicklung ein. Beim Recherchieren tut es mir immer noch weh: Es gab keine Lobby mehr im Präsidium des TSB für das Wartburgsängerfest. Erst wurde verschoben und wieder verschoben und dann hieß es in einem Brief von 1998: „Das Präsidium ist der Meinung, dass der Sängerkreis Eisenach die Durchführung dieser Veranstaltung in eigener Regie durchführen kann, wenn er die Möglichkeiten dazu hat.“ Hier wurde etwas auf die finanzielle Schiene geschoben, was nicht unbedingt so teuer sein muss. Warum der TSB nicht erkennen will, was das Wartburgsängerfest international bewegen könnte, und welche große Chance sich hier auftun könnte, ist mir unverständlich. Also galt es, neue Partner zu finden. Das brauchte wieder Zeit, aber 2006 konnten wir endlich zu einem Wartburgsängerfest einladen. Die Eisenach-Wartburgregion-Touristik GmbH, namentlich Frau Grahn, die Wartburg und der Wartburgsängerkreis hatten ein neues, kleineres Konzept gefunden. Unter dem Motto „800 Jahre Sängerkrieg auf der Wartburg- Eisenach singt“ trafen sich über zwanzig Chöre, und ein Neuanfang war gemacht. Nun wollten die Veranstalter keine Zeit verlieren und einen zweijährigen Turnus installieren, und wieder spielte uns das Jahresmotto der Stadt in die Hände: „Eisenach – die Wartburgstadt glänzte immer durch Musik“. 12 Chöre beteiligten sich diesmal, so dass wir mit zwei Auftrittsorten gut auskamen: Die Georgenkirche und die unmittelbar daneben liegende Wartburgsparkasse erlaubten den Zuhörern je nach Belieben, den Standort zu wechseln. Auf dem Wartburghof gestalteten mehrere Chöre ein fröhliches, offenes Singen. Der Höhepunkt dieses Festes war das Konzert von „Thuringia cantat“ im Palas der Wartburg mit unserem Bundeschorleiter Prof. André Schmidt, dem ich an dieser Stelle ebenso herzlich danken will wie Herrn Dr. Hüttner für die gute Zusammenarbeit. Von diesem Kon- Vorstandswahl 2007 (von links): Karl Mahler, Dietrich Bernhardt, Ricardo Heidel (inzwischen verzogen), Franziska Deeg, Hans-Christoph Wiemann, Hans-Peter Burkhardt Und ein Kuriosum gibt es für 2008 auch noch zu vermelden: Die beantragten Fördermittel bei der Stadt Eisenach brauchten wir nicht in Anspruch zu nehmen, weil wir kostendeckend gearbeitet hatten. Aber wie es im Leben so ist: Nach der Euphorie kommt der nächste Tiefschlag ganz bestimmt. Auf die Ausschreibung für das Jahr 2010 antworteten so wenige Chöre, dass das Fest nach Anmeldeverlängerung abgesagt werden musste. Es war uns unmöglich, das Anliegen und den Inhalt des Festes Erfolg versprechend zu gestalten. Nach wie vor steht mein Standpunkt fest: Das Wartburgsängerfest muss eine Veranstaltung des Thüringer Sängerbundes sein und mit allen Möglichkeiten gefördert werden. Ganz selbstverständlich beteiligen sich unsere Chöre an den Veranstaltungen des Thüringer Sängerbundes wie z.B. dem Landessängerfest (2005 in Eisenach), an Wettbewerben wie „Daniel-Elster“ oder Landeschorwettbewerb, unsere Vorstände und Chorleiter besuchen entsprechende Schulungen und der Sängerkreisvorstand tut das, was andere Vorstände auch tun: Wir helfen, wo wir gefragt werden, wir überreichen Auszeichnungen und Urkunden, darunter erfreulicherweise auch schon einige Male den „Felix“, wir erörtern Probleme und planen für die kommenden Jahre. Also nichts Außergewöhnliches, wir suchen das Besondere im Alltäglichen. Hans-Peter Burkhardt, Vorsitzender des WSK Das sind wir Vivace Kinderchor „KUNTERBUNT“ beim Festkonzert in Sondershausen Anlässlich seines 20jährigen Bestehens lud der Thüringer Sängerbund thüringenweit Kinder- und Jugendchöre zu einem Workshop nach Gera mit anschließendem Festkonzert in Sondershausen ein. Unser Kinderchor „KUNTERBUNT“ nahm an diesem Workshop mit 7 Kindern (Max R., Max W., Katharina, Lucie, Nicole, Lukas und Vanessa) im Alter von 8-11 Jahren teil. Unser kleiner Ausflug begann am Freitag, 22.10.2010 schon um 7 Uhr in Veilsdorf. Das Autohaus Vetter in Pressig stellte uns einen VW-Bus für den Transport der Kinder kostenlos zur Verfügung. Der Bus wurde von Jörg Lützelberger vom Maschinenverleih Lützelberger gefahren, der auch gleichzeitig als Betreuer unsere Fahrt begleitete. Wir sammelten alle Kinder ein und fuhren im herrlichsten Sonnenschein Richtung Gera. Unterwegs machten wir eine kurze Rast. Kati Weichold, die Mutter von unserem Max, hatte Würstchen, Obst und Knabbereien besorgt. Jörg brachte Getränke und Brötchen mit, sodass wir sehr gut versorgt wurden. Pünktlich um 10 waren wir in Gera am Goethegymnasium/Rutheneum angekommen. Wir wurden sehr herzlich von Herrn Müller vom Thüringer Sängerbund begrüßt. Es stellte sich heraus, dass sich außer uns nur noch der Kinderchor des Goethe-Gymnasiums Gera sowie der Kinderchor der Chorvereinigung Cantabile Gera angemeldet hatten. Den Kinderchorworkshop mit insgesamt etwa 30 Kindern führte Herr Professor Gunter Berger, der seit 1990 den MDR-Kinderchor in Leipzig leitet, durch. Mit seiner liebevollen, freundlichen Art konnte er unsere Kinder sofort begeistern. Schon nach wenigen Minuten strahlten die Kinderaugen und man sah ihnen an, wie viel Spaß ihnen das Singen bereitete. 15 Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Überraschung für unsere 7 „Zwerge“ – Jörg lud uns alle auf ein Eis in die nahe Eisdiele ein. Gestärkt ging es dann straff bis 18 Uhr mit der Probe weiter. Herbstlieder waren angesagt. So sangen die Kinder das englische Volkslied „Autum comes“. Den wunderschönen 2-stimmigen Satz dazu Foto: Anja Schmidt Hat Spaß gemacht Vivace 16 hatte Professor Berger noch schnell auf der Zugfahrt von Leipzig nach Gera aufgeschrieben. „Warum kleiden die Bäume sich wohl aus, wenn es kalt wird, wenn es Herbst ist?“ Diese Frage wurde uns in dem schönen „Herbstlied“ beantwortet. Auch das Lied „Geh mit mir spazieren durch den Herbst“ gefiel uns allen sehr. Einen weiteren Titel, den Kanon „Hejo, spann den Wagen an“, kannten unsere Kinder schon. Sie konnten auch bereits die Choreographie dazu, die Professor Berger ihnen zeigte. dem Festprogramm. „Fröhlich klingen uns´re Lieder“ -ein Lied von Lorenz Maierhofer- erschallte in dem tollen Achtecksaal. Danach wurde den Zuschauern ein buntes Programm mit russischen, englischen, irischen Volksliedern, amerikanischen Gospels und dem Lied „Wer die Rose ehrt“ geboten. Am Flügel wurde der Chor von Alexandra Ismer und Professor André Schmidt begleitet. Unseren Kindern gefiel das Konzert der Großen sehr und das nicht nur, weil ihre Chorleiterin dort mitsang. Zwischendurch staunten wir Betreuer und auch die Kinder. Professor Berger schaffte es, eine Stunde lang mit den Kindern zu proben, OHNE auch nur ein einziges Wort zu ihnen zu sagen. In pantomimischen Zügen und mit Hilfe des Klavieres zeigte er den kleinen Sängern, was er hören oder sehen wollte Wir waren alle sehr fasziniert von dieser Probenmethodik. Auch lernten unsere Kinder, was ein Klatschkanon ist. Es machte ihnen viel Spaß, im Rhythmus zu bleiben. So gestaltete Professor Berger die Probenzeit für uns alle sehr abwechslungsreich und interessant. Dann war es endlich soweit! Unsere Kinder konnten zeigen, was sie in den letzten beiden Tagen gelernt hatten. Professor Berger begleitete sie auf dem Flügel und alle einstudierten Herbstlieder saßen sicher und wurden von den jungen Sängerinnen und Sängern mit viel Begeisterung vorgetragen. Auch das Publikum wurde in die Bewegungen von „Hejo, spann den Wagen an“ mit einbezogen. Es gab sehr viel Applaus für das Programm der Kinder. Nach dem Abendessen und einer kleineren Probe traten wir die Fahrt zu unserem Nachtlager im Internat des Gymnasiums an. Die diensthabende Erzieherin wurde spontan von den Kindern mit unserem KUNTERBUNTLied begrüßt. Das hatte sie nicht erwartet und sie freute sich über diese herzliche Begrüßung sehr. Als alle Kinder ihre Zimmer gefunden und die Betten mit Hilfe von Kati bezogen hatten, trafen wir uns noch einmal kurz im Clubraum, um unser Weihnachtsmusical „Ein deutsches Weihnachtsmärchen“ zu proben. Jenes werden wir dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit in Eishausen, Birkenfeld, Masserberg und Eisfeld aufführen. Dann war Schlafenszeit. Hat Spaß gemacht Nach einer etwas kurzen Nacht ging es bei zeiten zum Frühstück in die Schule. Von dort aus fuhren wir gleich nach Sondershausen zur Landesmusikakademie. Dort gab es nach einer Stellprobe Mittag und noch eine Generalprobe. Zeitgleich mit uns probte der Jugendchor des Musikgymnasiums Gera und Thuringia Cantat, ein Projekt des Sängerbundes mit ca. 150 Sängerinnen und Sängern aus ganz Thüringen für das Festkonzert. Halb 5 war es dann endlich soweit. Das Lampenfieber war schon nicht mehr auszuhalten. Die Kinder mussten sich aber noch ein wenig gedulden. Im Achteckhaus der Landesmusikakademie begann das Festkonzert. Nach den Grußworten des Vereinsvorsitzenden des Thüringer Sängerbundes, Christoph Berger, begann „Thuringia Cantat“ unter Leitung von Professor André Schmidt, unserem Bundeschorleiter, mit Anschließend hörten wir vom Jugendchor des GoetheGymnasiums alte Volksweisen. Weiterhin gab es noch eine Uraufführung des Stückes „Gnothi seautun“ von Christian Klaus Frank mit Orchester und Jugendchor. Als wir dann die Heimreise antraten, waren wir alle ziemlich geschafft, aber auch sehr zufrieden. Den Kindern und auch uns 3 Betreuern haben diese 2 Tage sehr gut gefallen. Wir haben alle in der doch sehr kurzen Zeit viel dazugelernt und hatten sehr viel Spaß. Deshalb werden wir im nächsten Sommer selbst einen Kinderchorworkshop gestalten. Dafür suchen wir noch Sponsoren! Auf diesem Wege möchten wir uns bedanken beim: Thüringer Sängerbund – der uns den Workshop ermöglichte und eine kostenlose Übernachtung und Verpflegung organisierte, beim Autohaus Vetter in Pressig – das uns den VW-Bus kostenlos zur Verfügung stellte, bei Herrn Professor Gunter Berger – der uns einen tollen Kinderchorworkshop ermöglichte, bei Herrn Jörg Lützelberger – der uns sicher nach Gera, Sondershausen und wieder nach Hause gebracht hat, uns versorgte und betreute, bei Frau Kati Weichold – die uns außerhalb des Workshops versorgte, verpflegte und betreute. Kinderchor „KUNTERBUNT“ und Anja Schmidt, Chorleiterin Vivace Dreiklang – ein neues Projekt Am 1. Mai 2010 trafen sich fast hundert Kinder zu einem Chor-Workshop in der Landesmusikakademie Sondershausen. Und sie sangen nicht nur Dreiklänge. Hier ging es nicht um Harmonielehre, nicht um die Dreiklänge und ihre Umkehrungen, sondern um ganz lebendiges gemeinsames Musizieren. Sie kamen aus drei Bundesländern: Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und bildeten damit einen ganz neuen Dreiklang, der sich außerordentlich gut anhörte. Die auslösende Idee dazu hatte wieder einmal Prof. André Schmidt, Bundeschorleiter des Thüringer Sängerbundes. Junge Sängerinnen und Sänger vereinten ihre Stimmen und studierten unter der Leitung von Prof. Gunter Berger, Prof. André Schmidt und der mit angereisten Chorleiter ein ganz erstaunlich vielschichtiges und vielseitiges Programm ein – von der humorvollen Volksliedbearbeitung bis zu anspruchsvollen zeitgenössischen Kompositionen. Es ist schon fast unglaublich, was motivierte Kinder und Jugendliche unter der so inspirierenden Anleitung von Gunter Berger leisten können, wie sie bis an die Leistungsgrenze bereitwillig mitgehen. So wurde dann am Sonntag im Achteckhaus dem zahlreichen Publikum ein mitreißendes Programm geboten, an dem sich die angereisten Chöre aus Halle, Zwickau und Jena auch mit eigenen Beiträgen beteiligten. Nach diesem „Testlauf“ waren sich die Präsidenten der drei beteiligten Landesverbände einig. Dieses Projekt muss weitergeführt werden – jedes Jahr in einem anderen der drei Bundesländer. In einem ausführlichen Gespräch mit Herrn Dufner vom MDR in Leipzig wurde für das Projekt eine intensive Zusammenarbeit mit dem MDR vereinbart. Wir können uns also auf eine interessante Erweiterung unserer Arbeit freuen. Lebendiges Musizieren Chöre aus drei Bundesländern musizierten im Sondershäuser Achteckhaus unter Leitung von Prof. Gunter Berger Vivace 17 Jubilate Im Osten viel Neues 20 Jahre Chorverbände in den nicht mehr ganz „neuen“ Bundesländern – ein Grund zu feiern! Seit 20 Jahren ist Deutschland wiedervereinigt – im ganzen Land ging im Oktober das Feiern und Gedenken an die historischen Ereignisse von 1989/90 in die zweite Runde. 18 Auch für das Chorwesen war das Jahr 1990 ein ganz besonderes: Überall in Ostdeutschland nahmen Sängerinnen und Sänger, Chorleiter und Organisatoren das Ruder selbst in die Hand und schufen mit der Gründung eigener Landeschorverbände für ihre Chöre ein neues Dach. Die Akteure von damals, vielerorts von den Chorverbänden der „alten“ Bundesrepublik unterstützt, haben in einer aufregenden, freudigen, für viele aber auch unsicheren Zeit rasch und entschlossen gehandelt. Die NEUE CHORZEIT begibt sich im deutsch-deutschen Jubiläumsmonat auf (Ost-)Deutschlandreise zu den heute etablierten „neuen“ Chorverbänden zwischen Ostsee, Harz, Sächsischer Schweiz und Thüringer Wald. Und stellt fest, dass dem Anlass entsprechen gefeiert, gedacht und gesungen wird – der Blick dabei aber vor allem nach vorn gerichtet ist, auf innovative Chorprojekte, Weiterbildung und eine aktive Zukunft für die Chöre. Zeitgemäße Chorarbeit mit hohen Mitsing-Anreiz stellte der Thüringer Sängerbund ins Zentrum seiner Jubiläums‑Veranstaltung: Gefeiert wurde am 23. Oktober mit einem “Tag des offenen Chores“, der im Rahmen der 2. Laienmusikkonferenz des Landesmusikrats Thüringen in Sondershausen stattfand. Bewusst sollte es diesmal kein Beispielkonzert der besten Thüringer Chöre geben, stattdessen waren alle Chorsänger zu drei parallel stattfindenden Workshops eingeladen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene erarbeiteten an zwei Tagen in Gera und Sondershausen teils völlig neue Chorliteratur und präsentierten sie in einem festlichen Konzert im Achteckhaus der Landesmusikakademie. Am 3. Oktober selbst veranstalteten der Chorverband Niedersachsen-Bremen, der Chorverband Sachsen-Anhalt und der Thüringer Sängerbund ein Drei-Länder-Festkonzert in der Eichfeldhalle in Duderstadt. Der Projektchor „Thuringia Cantat“ sang Ausschnitte aus dem Projekt „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört“ ... Neben geistlichen wie auch Frühlings- und Tierliedern kam sogar ein selbst gemachtes Kindergartenlied zu Gehör. Alle musikalischen Beiträge konnte man auch „sehen“, denn stets wurde durch Bewegungen der Inhalt verdeutlicht. „Es war eine unruhige, verrückte Zeit“ Gespräch mit der „Doppelspitze“ im Thüringer Sängerbund über Neuanfänge, Aufbauarbeiten und die Lust an innovativer Chorarbeit In Thüringen findet sich die besondere Konstellation, dass Musiker und Hochschullehrer, die gleichzeitig neben- und ehrenamtlich im Laienchorwesen arbeiten, an der Spitze des Thüringer Sängerbundes musikalisch und formal innovative Chorprojekte umsetzen. Wie ist es dazu gekommen? Andre Schmidt: Da spielt natürlich der Zufall eine gewisse Rolle, dass wir eben in unseren Hauptberufen Musikpädagogen an der Hochschule sind und dadurch einen direkten Draht zu den jungen Leuten haben, die bald als Musiklehrerinnen und Chorleiter an den Schulen und in der Laienchorszene arbeiten. Da bietet es sich geradezu an, die Studenten und vor allem unsere Absolventen in die Arbeit des Chorverbandes mit einzubinden. Wir haben hier auch das Glück, dass wir Jubilate durch kurze Wege und persönliche Kontakte zu beiden Institutionen —bei der Chorleiterschule auch in Zusammenarbeit mit der städtischen Musikschule—die Arbeit auf verschiedenen Ebenen miteinander verknüpfen können. Man braucht dazu im Grunde nur Menschen auf gleicher Wellenlänge und das gegenseitige Vertrauen. Der ausgebildete Musiker und Chorleiter Christoph Berger (links) ist seit Gründung des Thüringer Sängerbundes dessen Präsident. Hochschulprofessor und Chorpädagoge Andre Schmidt, seit 1982 in der Laien chorszene aktiv, setzt seit seiner Wahl zum Bundeschorleiter mit innovativen Chorprojekten spürbare neue Akzente. Seit 1982 leiten Sie den Volkschor Kromsdorf ... Andre Schmidt: ... und es wäre mir nicht im Traum eingefallen, das aufzugeben. Mit meinem Volkschor Kromsdorf bin ich genauso verbunden wie mit der Arbeit als Bundeschorleiter oder eben hier mit den Studenten an der Hochschule. Es geht nicht darum, die Chorszene in verschiedene streng voneinander abgetrennte Niveaubereiche zu unterteilen —gute Chormusik kann man auf allen Ebenen machen. Wir sind aber alle hier solche Typen, die eine Kluft zwischen den verschiedenen Arten, Chormusik zu machen, überbrücken —wenn es sie denn überhaupt gibt. Ich selbst sehe gar keine Kluft und wenn sich eine öffnen sollte, machen wir etwas falsch. Es geht darum, integrativ zu denken, und nirgendwo geht das im Grunde besser als im Chorwesen. Chor ist die sozialste Form einer gemeinsamen demokratischen Freizeittätigkeit. Man muss sich nur selbst als Chorleiter integrativ verstehen. Nicht der Chor dient dazu, dass sich der Chorleiter musikalisch selbst verwirklichen kann, es ist umgekehrt. Gerade hier in Thüringen fahren viele sehr gut ausgebildete Chorleiter in die ländlichen Gegenden raus und dienen dort den Chören. Die Matthäus-Passion muss ich ja nicht mit dem Volkschor Kromsdorf singen, die singen mal einen Choral daraus. Aber die leben für ihren Chor und organisieren neben ihren Berufen auch in wirtschaftlich schwieriger Zeit die ganze Verwaltungsarbeit Herr Berger, Sie sind selbst professioneller Chorleiter und leiten bis heute verschiedene Laienchöre. In der Gründungsphase des Thüringer Sängerbundes spielten Sie eine wichtige Rolle. Wie haben Sie sich damals gefühlt, als alles im Umbruch und Aufbruch war? Christoph Berger: Erst einmal gut (lacht)! Aber es war von Anfang an ein Mischgefühl aus gut und unsicher, uns fehlten ja diese über 40 Jahre gewachsenen Organisationsstrukturen, wie es sie in den alten Bundesländern gab. In der DDR war das Chorwesen zum Teil an Betriebe angegliedert oder an die staatlichen Kulturhäuser, sehr stark auch an die Gewerkschaften. Wenn es etwas auf höherer Ebene zu entscheiden gab, war das Sache der damaligen Kreis- und der Bezirksarbeitsgemeinschaft Chor, beide bestanden nur aus Chorleitern. In den Spitzenämtern waren das Parteimitglieder, wie es sich damals gehörte. Ich war einfaches und auch nur geduldetes Mitglied, weil ich kein Genosse war. Ein Netzwerk aus Chorfunktionären wie in der alten BRD gab es in der DDR nicht. In den Chören gab es zwar vereinzelt eine Quasi-Vereinsstruktur mit verteilten Aufgaben, doch überregional hatte das keine Bedeutung. Und dann sind mit der politischen Wende diese ganzen DDR-Strukturen ziemlich dramatisch zusammengebrochen. Das war selbstverständlich die große Chance für einen Aufbruch und Neuanfang, aber es war auch eine sehr unsichere, verrückte Zeit. Wir kannten uns in den neuen Strukturen nicht aus und mussten trotzdem sehr bald nach Lösungen suchen, wie es mit den Chören bei uns weitergehen sollte. Direkter Draht zur Jugend Andre Schmidt: Um diese Situation zu verstehen, muss man sich vor Augen führen, dass die DDR in ihrer Enklave als Inselstaat eine fachlich exzellente Chorkultur gepflegt hat. Es war alles da: hervorragend ausgebildete Chorleiter, umsonst beheizte Räume in den Betrieben und Kulturhäusern, günstige Notenbände. Es gab sogar einen Fahrdienst mit einem Bus der LPG, der hat die Sängerinnen und Sänger in ihren Dörfern eingesammelt und nach der Probe dort wieder abgesetzt, wenn mal ein Auftritt in Weimarwar. Naürlich haben wir am 1. Mai dann auf der LPG-Feier drei Lieder gesungen, aber das waren keine roten Lieder oder Parteigesänge. Als Chorleiter war man in der Musik völlig frei und auch in vielen Projekten, man musste eben nach den Freiräumen suchen und sie nutzen. ... 19 Jubilate 30 Jahre Frankenhäuser Frauenchor (FFC) - Kleiner geschichtlicher Abriss cilienverein Frankenhausen – ein Frauenchor, aber die Leitung hatte Kantor Ottomar Töpfer – wieder ein Mann. Da tritt 1980 erstmalig ein Frauenchor mit einer Dirigentin auf den Plan. Sein Werdegang: 1965 formiert sich in der PGH „Modische Knöpfe“ eine kleine SingeFoto: ffc In der Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des FFC schreibt die Chorleiterin Margarete Wisotzky: „Möge unser Jubiläum für die Chorsängerinnen, für alle Freunde und Gäste des Frauenchores ein Fest im Gestern und Morgen sein.“ 20 Gestern, heute und morgen Tauchen wir nun ein in das Gestern. Das fällt nicht schwer, denn noch klingen die Veranstaltungen zum 200. Musikfestjubiläum mit den besonderen Höhepunkten, dem Gesang des Thomanerchores Leipzig und der Aufführung der „Schöpfung“ von J. Haydn in uns nach. Schon 1804 gelang dem Kantor und Lehrer J. G. Fr. Bischoff die Darbietung dieses grandiosen Werkes mit ca. 100 Mitwirkenden; 1810 waren es bereits 200. Tausende Musikbegeisterte kamen in unser Städtchen, um zwei Tage lang ein Fest der Tonkunst zu feiern. Die Lieder, die erklangen, waren aber auch ein Zeichen der Nation für Freiheit, gegen die Napoleonische Unterdrückung. In Oldisleben wirkte fast 50 Jahre lang der Kantor Carl Friedrich Zöllner (geb. 1797 in Mittelhausen/Thür). Am Unstrutwehr schuf er 1844 das vielgesungene Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Carl Zöllner war einer der ersten „Visionäre des Chorgesanges“, gründete und förderte die ersten Gesangsvereine in Deutschland. Doch nur Männer hatten Zutritt. Auch bei späteren gemischten Chören dirigierte ein Mann. 1880 entstand der Ce- gruppe mit Annemarie Krause und Waltraud Rödel als aktiven Kern. Die Mitglieder möchten mehr erreichen, größer werden, die betriebliche Enge sprengen. Hans Wenke, Direktor des inzwischen Volkseigenen Betriebes „Format“, hat dafür ein offenes Ohr. Er ermöglicht auch Nichtbetriebsangehörigen die Teilnahme an der Sangesgemeinschaft und findet eine Chorleiterin: Margarete Wisotzky aus Obergebra. Ihr Mann war als Arzt nach Bad Frankenhausen berufen worden. Im April 1980 trafen sich neun Sängerinnen in der Betriebskantine des „VEB Format“ und beschlossen, den Frankenhäuser Frauenchor aus der Taufe zu heben. Ein Logo wurde kreiert: Ein Knopf als Symbol für den Trägerbetrieb. Frauen können am besten mit Nadel und Faden umgehen. Deshalb bilden beide den Violinschlüssel. Die Noten f f c stehen für Frankenhäuser – Frauen – Chor. Der „VEB Format“ existiert nicht mehr, aber wir werden nie vergessen, „wo unsere Wiege stand“. Nach dem ersten Auftritt im Juni 1981 im Frankenhäuser Kurpark entwickelte sich der Chor zu einem beliebten und geachteten Akteur. Jubilate Einen Höhepunkt bildete das Zusammentreffen mit dem ungarischen Kammerchor „Ferenc Liszt“ aus Szazhalombatta. Aus dem Begrüßungskonzert für den Chor ergab sich die Gegeneinladung mit unvergessenen Tagen und einem gelungenen Konzert, zu dessen besonderer Note auch der Frankenhäuser Lehrer, Karnevalist, Dichter und Zeichner Harry Naumann beitrug. Unmittelbar nach der Wende wurde die Partnerschaft mit dem „Badestädter Frauenchor“ in Bad Sooden-Allendorf (Hessen) besiegelt. Und noch heute funktioniert diese Zusammenarbeit Anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 lud der Schwäbische Sängerbund zu einem „Tag der Thüringer Chöre“ in den Rosensteinpark nach Stuttgart ein. Unter den acht vom Südwestdeutschen Rundfunk ausgewählten Chören war auch unser FFC und – erntete viel Applaus. Ebenso erfolgreich verlief 1995 ein Konzert im vollbesetzten Rathaus in Oyten( Bremen) Inzwischen erfolgte 1992 die feierliche Eintragung des FFC in das Vereinsregister mit der Aufnahme in den „Thüringer und Deutschen Sängerbund“. Auszeichnungen und Urkunden zeugen von der regen Teilnahme an Sängerfesten, Chortreffen und Wettbewerben. Ein Buch über den Jenaer Liederkranz – ein ausgefallenes Geschenk zum Chorjubiläum Ein Jubiläum wie der 125. Jahrestag der Gründung sind für einen Chor immer Anlass zu einem Rückblick auf die Vergangenheit und oft auch zum Verfassen einer Chronik. Der Liederkranz wollte sich diesmal nicht mit der sachlichen chronologischen Wiedergabe wichtiger Ereignisse seiner Geschichte begnügen. Es sollte etwas mehr und etwas anderes sein. Deshalb wurde beizeiten Dr. Ingrid Jacob mit den Arbeiten an einem Buch über den Jenaer Liederkranz beauftragt. Die Chorsängerin hatte sich schon in den Jahren zuvor intensiv mit den alten Dokumenten des Chores beschäftigt. Es mussten auch ein Verlag gesucht und Sponsoren gewonnen werden. Rechtzeitig am Beginn des Jubiläumsjahres lag die Schrift vor. 21 2005 trat ich in den Chor ein und staunte nicht schlecht: So viele Noten! (Schon 2000 betrug das breitgefächerte Repertoire über 120 Chorlieder) Und solche Talente! Lorett Sachs komponiert, dichtet, schreibt, musiziert. Rosemarie Wolff musiziert, komponiert, textet. Und dann: Wenn Margarete eine Saite anschlägt, beginnt das ganze Instrument zu klingen! Als ich in Vorbereitung dieses Beitrags nochmals die Festschrift zum 20.Jubiläum aufmerksam durchlas, wurde mir klar: Hier existiert eine gewachsene Einheit, zusammengeschmiedet durch schöne, bedeutsame, prägende Erlebnisse. Ich verneige mich vor den Anstrengungen und dem Engagement der vielen „Älteren“ und bin stolz darauf, mit ihnen zu singen. Zwischen dem Gestern und dem Morgen liegt das Heute. Das gestalten wir mit. Durch unser Wirken und Werben führen wir die Tradition des Chorgesanges unseres Städtchens fort und legen den Grundstein für morgen. Die Worte Fritz Brathers (1916 bis 1945 Direktor des hiesigen Gymnasiums) sind unser Leitspruch: „Ein frisches Lied bringt Freud und Fried, macht‘s Leben froh, macht‘s Leben froh ...“. Rückblick Ihr FFC, Ritta Landes, Öffentlichkeitsarbeit Die Sängerinnen und Sänger des Chores waren erfreut und lasen das Buch aufmerksam. Aber auch von außen gab es schon viele positive Reaktionen. Als bemerkenswert wurde dabei Nachstehendes genannt. Jubilate Nach historischen Zeiträumen geordnet wird gezeigt, wie sich die Sänger und später auch Sängerinnen (in den ersten 50 Jahren seines Bestehens war der Liederkranz ein Männerchor) in den politischen und wirtschaftlichen Epochen verhielten, was sie dachten und fühlten, mit welchen Problemen sie sich auseinanderzusetzen hatten (und haben) und was ihr Chor in ihrer Zeit für sie war. Es ist nicht die Darstellung einer ununterbrochenen Erfolgsgeschichte – die war es wahrhaftig nicht. Die Leistungen bei der musikalischen und organisatorischen Führung des Chores und ihre Ergebnisse wurden „freundlich“, aber trotzdem real widergespiegelt. Die kleinen und großen menschlichen Stärken und Schwächen der Sängerinnen und Sänger wurden – eingebunden in die historischen Ereignisse und Entwicklungen – ebenfalls möglichst wirklichkeitsnah und für uns Menschen der heutigen Zeit verständlich dargestellt. 22 Das Werden und Gedeihen des Chores ist für den Leser interessant, kurzweilig, nicht immer streng sachlich und ganz tierisch ernst, dafür eher mal mit einem Augenzwinkern zu erfahren. Chorleiter, Vereinsvorsitzende und alle Sängerinnen und Sänger, die für ihren Chor Bedeutendes geleistet haben, weil sie sich für ihn einsetzten und ihn voranbrachten, sind in dem Buch namentlich in die Erinnerung gebracht worden, damit ihr Wirken heute und bei den nachfolgenden Generationen nicht in Vergessenheit gerät. Im Jenaer Liederkranz wurde anlässlich seines Jubiläums damit auch das Geschichtsbewusstsein jedes Einzelnen und der Stolz auf den Chor gestärkt. Jeder, der neu in den Chor kommt, hat nun die Möglichkeit, sich sehr schnell nicht nur mit dem heutigen Chor, sondern auch mit dessen Vergangenheit zu verbünden und zu verbinden. Rückblick Fotos: Jenaer Liederkranz Festliches Konzert Die spezifische Form der Darstellung einer Chorgeschichte, wie sie dem Jenaer Liederkranz mit seinem Buch gelungen ist, dürfte auch für andere Volkschöre von Interesse sein. Ingrid Jacob 125 Jahre Jenaer Liederkranz 1885 – 2010 ISBN 978-3-936455-79-3 quartus-verlag 2010 Jubilate Chorjugend Interview mit Christian Klaus Frank zur Entstehung des GLORIA (Ausschnitte) […] Wir müssen die richtige Balance in der Chorjugend finden zwischen klassischer Musik BIS jetzt, Populärem UND Neuem, also Musik quasi ab jetzt. Training ist hier und dort oft mühsam. Die Jetzt-Musik ist sicherlich auch manchmal unbequem – für Sänger UND Publikum gleichermaßen. Aber warum die Chance versäumen, uns in der Zeit, in der wir leben, auch zu dieser in der aktuellen Sprache zu artikulieren? Musikalische „Museumsbesuche“ sind und bleiben absolut wichtig und künstlerisch gesund. Aber bitte auch immer mal vor die Museumstür schauen von Zeit zu Zeit. Wir wohnen schließlich nicht darin! […] Nicht nur der quantitative Aspekt hat uns zu interessieren, sondern gerade im qualitativen Teil steckt ein großer Anreiz für die Choristen – in der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und zeitgemäßer musikalischer Sprache. Und so mag ich meinen Leitfaden in der Arbeit mit den jungen Sängern auf zwei Säulen stellen: zum einen weiterhin Spitzenförderung betreiben – sei es mit dem Landesjugendchor Thüringen oder dem Konzertchor des Rutheneums – zum anderen mit übergreifenden anspruchsvollen Projekten interessierte Sänger, egal wo sie stehen, mit einem interessierten und offenen Publikum zusammenzuführen – zum gegenseitigen Vorteil. Ein streitbarer Ansatz, ich weiß. Aber ich möchte gern authentisch bleiben... […] Inhaltliche Vorgaben für das Stück gab es nicht – lediglich die Forderung, alle vier Landesjugendensembles (Bigband, Chor, Orchester und Zupfensemble) zu integrieren. […] Die Besetzung ist ob ihres Umfangs nicht nur ein Segen für den Komponisten (denn man hat zum Klang-Malen ein unerschöpfliches Reservoir an Klang-Farben zur Verfügung), sondern auch eine Schwierigkeit. Allein die Partitur war nur im Format A2 machbar – mit teilweise 46 Notensystemen übereinander. So muss man auch genau überlegen, welche Instrumentengruppen man wann und in welcher Kombination zusammenbringt. Zupfinstrumente zum Beispiel klingen naturgemäß nicht sehr laut, der Dynamikumfang des Chores ist auch nach oben begrenzt. Gegen Orchester oder Bigband im Tutti haben beide eigentlich keine Chance, gehört zu werden. […] Aber ich versuche im „GLORIA“ ausdrücklich, nicht jedes Ensemble mit dem ihm angestammten oder favorisierten Stil zu „bedienen“ - das wäre mir dann doch zu kurz gedacht und zu wenig spannend. So wird jedes Ensemble gefordert: die Bigband wird mit klassischen Themen konfrontiert, das Orchester wird sich mit „groove“ auseinandersetzen, der Chor kann sich am Swing ergötzen und das Zupfensemble... wird sich auch freuen. […] Wenn man so möchte, beeinflusst uns jede Musik, die wir hören – ob nun bewusst oder unbewusst. Das ist unvermeidlich. Deswegen ist es wichtig, sich beim Komponieren sehr genau auf die Finger zu schauen, wenn man „original“ bleiben möchte. Musikalischer Diebstahl bei anderen (auch wenn z.B. Bach bei seinen eigenen Werken selbst ausgiebig „geklaut“ hat) ist tabu. Da wären wir wieder beim Thema Authentizität... Aber - jeder Komponist wird das ähnlich durchleben: Wenn man sein Werk anderen vorstellt, kommt häufig ein Kommentar „Das klingt wie dieser oder jener Komponist“. Scheinbar ist es ein grundmenschliches Bedürfnis, Dinge in Schubladen zu sortieren oder in bekannte Kategorien einzuteilen. Ich kenne das von mir auch. Trotz allem ärgert man sich dann ein wenig, obwohl es meist gar nicht abwertend gemeint ist. Das schönste Kompliment, was ich bekommen kann ist: „Das klingt wie Christian Frank“ – dann wähnt man sich in seinem Streben nach einem Personal-Stil ein Stück bestätigt... Etwas anderes ist es, wenn man einen anderen Komponisten „zitiert“ – ich habe im „GLORIA“ beispielsweise Richard Strauss zitiert – dann ist es aber auch so offensichtlich, dass man die Absicht dahinter erkennt. […] FSR: „GLORIA“ ist – genauso wie die meisten Deiner Kompositionen – kein Stück für vollkommen unbedarfte Ohren. Eingängig klingt anders. Die ganze Pracht Deiner Ideen entfaltet sich nämlich erst nach und nach beim wiederholten Hören. Man könnte Dich fragen wollen, warum Du einem Publikum an einem Abend ein so komplexes Menü servierst, das nicht unbedingt beim ersten Mal durchschaut, verstanden und nachgekocht werden kann.... Balance CKF: Ich wage die mutige These, dass ein klassisches, zudem zeitgenössisches Stück, welches man beim ersten Hören vollständig erfassen kann, nicht existiert. Wie sollte das auch gehen? Man kann nicht erwarten, dass selbst ein geübter Kenner der Materie bei einmaligem Hören hinter die Gedankenwelt steigt, die ein Komponist während seines wochen- oder monatelangen Schaffensprozesses aufgeschrieben hat. Nein – vielmehr kommt es auf ein offenherziges und –ohriges Publikum an. Da stellt unsere Uraufführung am 20. Juni keinen Einzelfall dar. 23 Chorjugend FSR: Muss denn Kunst politisch sein? Für Deine Werke bedeutet das: Muss sie bildungspolitische oder gesellschaftskritische Aussagen treffen? Oder ganz anders: Muss sich der Künstler nicht eigentlich bewusst gegen den Massengeschmack sperren, um wirklich einer zu sein? CKF: Wirklich schwierige und relevante Fragen, die Du mir da stellst. Vor allem viele auf einmal. […] Kunst muss in erster Linie das sein und bleiben dürfen, was sie ist, nämlich: Kunst. Eine verwirrende Antwort, oder? Ich meine, dass Kunst aus ihrem Wesen heraus eine Sache ist, die sich einer Definition hartnäckig verweigert. Glücklicherweise! Und ich meine das ohne jegliche mystische Verklärung! 24 Oder ich beziehe mich einmal ganz wörtlich auf Deine Fragen und stelle fest: die Formulierung „MUSS“ taucht mehrfach auf. Und ich meine, die Sammelantwort darauf könnte heißen: Das Schönste an Kunst ist, dass sie NICHT „muss“. Sie kann! Aber sie muss nicht. Ein echter Luxus und ein kostbares Gut im Zeitalter der Zwänge. Ich will Dir ein Beispiel geben, um das zu erklären. Wenn ich mir die Goldberg-Variationen von Bach anhöre: da lausche ich großartiger Kunst. Wo ist da die bildungspolitische oder gesellschaftskritische Aussage? Sie ist nicht da! Ich kann sie auch mit größter Mühe nicht hineindeuten. Das ist meine Meinung zu der ersten Frage. Aber: Wir leben im 21. Jahrhundert – die brennenden Fragen der Zeit suchen nach Antworten. Und für mich persönlich gilt: Wo es möglich ist, versuche ich mit meiner Musik Stellung zu beziehen, und ich versuche, meine Sichtweise und meine Fragen so in Musik zu verschlüsseln, dass sie der Hörer später für sich wenigstens teilweise zurückübersetzen kann, ohne musikwissenschaftliche Abhandlungen in Textform über das Stück gelesen zu haben. Diese „Rück-Übersetzung“ - und das ist wichtig - wird aber nur möglich, wenn meine Musik es schafft, unterbewusst irgendeine Saite im Zuhörer anzurühren, die ihn überhaupt an der Erkenntnis meiner Gedanken interessiert sein lässt. Wie auch immer – dem LMR wünsche ich für seine nächsten 20 Jahre ein weiterhin glückliches Händchen für die richtigen Entscheidungen im Dienste der Kunst, viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung der Landeswettbewerbe wie „Jugend musiziert“ und eine weitblickende und umfangreiche Anerkennung und Förderung durch die Landesregierung – kurzum: ALLES GUTE! Das Interview führte Franziska Susann Reichenbecher Christian K. Frank ist Leiter des Konzertchores des Goethegymnasiums/Rutheneum Gera, der schon viele nationale und internationale Auszeichnungen erhielt und zu den führenden gemischten Jugendchören Deutschlands zählt. Mit dem Chor führte er schon häufig eigene Kompositionen auf, in denen er klassische zeitgenössische Chormusik mit Rockmusik, Orchester, Elekronik, Solisten und Choreografie verbindet. Daneben brachte er mehrfach in Projekten durch seine Kompositionen Basis- und Spitzenchöre zusammen. Ehrenamtlich arbeitet er im Vorstand der Thüringer Chorjugend mit. Chorjugend Sektanstoß laut Partitur – Gedanken zur Uraufführung des GLORIA [colors_of_the_masterplan], komponiert von Christian Frank So wie die Messe im Wortsinn das Ende eines Gottesdienstes ist, war auch das GLORIA ein fulminanter Abschluss des Tages der Musik am 20. Juni in Weimar. Anlässlich des 20jährigen Jubiläums von Landesmusikrat, Verband deutscher Musikschulen, Verband Deutscher Schulmusiker und Blasmusikverband Thüringen gab es am Ende eines ereignisreichen Tages ein Konzert aufs Ohr, das es in sich hatte. Die besten Thüringer Ensembles stellten sich vor – Landesjugendchor (Leitung Christian Frank), Landeszupforchester (Leitung Daniela Heise), Landesjugendorchester (Leitung Juri Lebedev) und Landesjugendbigband (Leitung Georg Maus). Die Bühne der Weimarhalle quoll über, aber alle vier Künstlergruppen, das waren mehr als 150 junge Musiker, fanden Platz, um zu Beginn des Konzertes unter dem Dirigat von Juri Lebedev gemeinsam zu musizieren. Was? Das GLORIA [colors_of_the_masterplan] des Komponisten, Dirigenten und Chorleiters Christian Klaus Frank, eine Auftragskomposition, die alle vier Ensembles grandios vereinte, ohne ihnen ihre eigenen Klangfarben zu nehmen. Im Gegenteil, die Bigband spielte klassisch, die Orchester „groovten“ gewaltig und der Chor swingte, dass meine Füße nicht still halten wollten. Der augenzwinkernde Untertitel trifft den Kern! Frank komponierte eine Hommage an die 20jährige Arbeit des Landesmusikrates und seiner Mitglieder. Der erste Teil heißt „1990“ – nicht nur das Jahr der Gründung, sondern auch des politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR – eines Chaos´ also für viele Einzelne. Entsprechend der musikalische Einstieg mit einem Knall, der mir als Zuhörer erschrocken den Atem anhalten ließ. Jeder, wirklich jeder Musiker auf der Bühne „schrie“ im Fortefortissimo alles aus seinem Instrument heraus. Dem folgte ein Durcheinander, das an das Stimmen der Instrumente vor einem Sinfoniekonzert erinnerte, dazu redeten die Chorsänger wie bei einer erregten Diskussion ohne Maß und Regel – das „Durcheinander“ der Anfangszeit des vereinigten Deutschland bzw. des Landesmusikrates wurde plastisch. Aber glücklicherweise endete es bald in einem Unisono. Nun erklang ein virtuoses Wechselspiel der Ensembles, gemischt mit einigen Tutti. Die Fraktion der Zupfinstrumente, besetzt vor allem mit klassischen Gitarren, Mandolinen, Mandolas und Bässen, harmonierte gut mit dem Chor, aber genauso auch mit Band und Orchester, wenn die Gitarren z.B. als Schlaginstrument genutzt wurden. Leicht und fröhlich wirkte sie, besonders beim witzigen Anstoßen der Musiker mit Sektgläsern. Herzlichen Glückwunsch zum Zwanzigsten! Auch der Chor zeigte alle Facetten, die nur möglich sind bei Sängern. Da wurde rhythmisch geflüstert, ge- lacht, geklatscht oder einfach himmlisch gesungen. Unterstützt von den anderen Ensembles wirkte er teilweise wie eine fröhlich feiernde Gruppe junger Menschen mit auftrumpfendem und mitreißendem Rhythmus. Auch die darauf folgenden turbulesken Trompetenzitate von Richard Strauss versprühten eine ausgelassene Stimmung, sodass sich sogar vereinzelte Lacher aus dem Zuschauerraum mit dem musikalischen Geschehen vereinten. Sie erinnerten mich an das Trompetenkonzert von Siegfried Matthus, das unter anderem vor 20 Jahren am Abend des 9. November 1989 unter dem Dirigat von Kurt Masur im Leipziger Gewandhaus erklang, der ein Jahr später dazu feststellte: „Es war ein Moment der Gemeinsamkeit, wie wir ihn in der Stadt Leipzig nie zuvor erlebt haben.“ So verbindet sich Geschichte und Musik genial auch hier zum 20jährigen Jubiläum. Und wie ich hatte jeder Zuhörer in diesem (und vielen anderen) Moment(en) des Konzertes die Möglichkeit des gedanklichen Abschweifens und Erinnerns, wie der Komponist selbst in einem Interview während der Kompositionsphase hoffte. (siehe Interview mit Franziska Susann Reichenbacher im gleichen Heft) Im weiteren Verlauf des ca. 12 minütigen Werkes erklangen lateinamerikanisch anmutende Rhythmen, mit denen besonders die Band ihre Fähigkeiten zeigte, sowie jazzige improvisatorisch wirkende Bläserlinien, zu denen der Chor im Offbeat klatschte, was die Zuschauer mitschwingen ließ wie beim Jazzkonzert. Nach kräftigen Fanfarenmotiven über einem gewaltigen Schlagwerk, das wieder stampfend jazzig voranging, erklang plötzlich nichts mehr – ein Break. Oder eine Generalpause? Ich saß wie gelähmt in meinem Zuschauersessel. Leise und nur punktuell erinnerte jetzt das Klavier (gespielt von Christian Frank persönlich) wie schon einmal nach dem Chaos am Anfang an das Schöne. So wie die Aktiven des Landesmusikrates nach 20 Jahren stolz auf ihre Ergebnisse sein können, ertönte ein Chor, der einfach nur träumerisch klang und im letzten Crescendo gemeinsam mit allen Musikern zu einem mächtigen Schlussakkord fand. Das „Amen“ war ein „Vivat“! Der Text des GLORIA, der musikalisch interessierten Menschen ja nicht unbekannt ist, fügte sich faszinierend ein in dieses moderne Werk. Wenn auch nicht jeder Zuhörer religiös ist, so ist die Musik als Metapher der Lobpreisung empfindbar und meiner Meinung nach hervorragend gelungen. Nach dem Konzert erzählte Prof. Dr. Eckart Lange, dass Christian Frank selbst ein Gloria vorgeschlagen und Lange darauf geantwortet hatte: „Wenn Sie meinen, dass die Arbeit des Musikrates ein Gloria wert ist, dann können Sie das tun.“ Und es war eines wert. Heike Rieger (Mitglied Chorjugenvorstand) 25 Chorjugend Schulchöre verbinden Spaß mit Qualität Gemeinsame Initiative der Chorjugend des TSB mit dem Verband Deutscher Schulmusiker. Ein Dialog zwischen Heike Rieger und Martin Müller Schmied H: Hallo Martin, es ist geschafft! Ein Chortreffen besonderer Art konnten die Teilnehmer Mitte Juni 2010 in der Stadthalle Gotha erleben. ter Berger führte das nun zusammen, arbeitete an der Sprache, festigte den Satzgesang der leichten mehrstimmigen Stücke. M: Hallo, Heike, ja – unsere gemeinsame Einladung zum Workshop nahmen fünf Kinderchöre und zwei Jugendchöre aus verschiedenen Schulen des Schulamtsbereiches Bad Langensalza an. H: Hier konnte jeder anwesende Chorleiter unglaublich viel Anregungen und Prinzipien in der Kinderchorarbeit mit nach Hause nehmen. So zum Beispiel die ständige „Flucht“ vom Klavier, die Gunter Berger meisterhaft präsentierte. Und wenn er doch mal wieder an die Tasten musste, dann hämmerte er auch niemals dort hinein, sondern nutzte das Instrument nur mit wenigen perlenden Akkorden zur Klangvorstellung. Ein anderes Beispiel H: Du freust dich aus besonderem Grund? 26 M: Etwa 25 Jahre ist es her, dass ich mit meinem Schulchor – damals aus einer Gothaer Polytechnischen Oberschule – ein Chortreffen in der Stadthalle Gotha erlebte. Wichtiger Mann damals wie am 10. Juni dieses Jahres war Klaus Hähnel, der mit viel Umsicht organisierte und moderierte. Die Zahl der singebegeisterten Kinder und Jugendlichen dürfte mit etwa 150 ähnlich groß gewesen sein, und dennoch hatte das diesjährige Treffen mit Sicherheit einen anderen Charakter: Stand damals der Leistungsvergleich der Chöre im Vordergrund, so ging es dieses Mal vor allem um das gemeinsame SingeErlebnis. Anregend H: Kein geringerer als der Leiter des MDR-Kinderchores Prof. Gunter Berger erarbeitete nach einem kurzen Einsingen mit Klaus Hähnel mit ca. 150 Kindern und Jugendlichen eindrucksvoll mehrstimmige Chorsätze. M: Mit Gunter Berger konnte einer der profiliertesten Kinderchorleiter gewonnen werden, der etwa fünf Stunden lang mit der Schar der Sänger arbeitete. Einige Lieder ganz unterschiedlicher stilistischer Richtungen waren durch die Chorleiter vorstudiert worden. Gun- Chorjugend für gute Chorleitung ist die Selbstbeherrschung zum Schweigen. Kaum eine Erklärung war notwendig, um so viele Kinder und Jugendliche zum gemeinsamen Gesang, zum rhythmischen Klopfen, Klatschen oder Stampfen zu bringen. Denn auch in den Phasen sinkender Konzentration schaffte Berger es, mit RhythmusPercussion alle Träumer wieder zurückzuholen in intensives immer gemeinsames Musizieren. die Furcht, sich hier vor überkritischem Publikum oder gar einer Jury präsentieren zu müssen unbegründet war, zeigte sich durch die spontane Beteiligung eines Chores am Vorsingen; von einer weiteren Chorleiterin weiß ich, dass die Kinder (und sie selbst) es im Nachhinein bedauert haben, nicht auch ein paar Lieder vorgetragen zu haben. Dies ist wohl ein gutes Zeichen für die stimmige Atmosphäre dieses Chortreffens. M: In den reichlich zwei Stunden bis zum Mittagessen verlangte er den Kindern und Jugendlichen geradezu rasante Tempi ab – um die vorstudierten Versionen der Interpretation der Lieder zu brechen, wie er auf Nachfrage erklärte. Sogar der erfahrene Chorsänger (hierzu zähle ich mich auch) hatte teilweise Mühe zu folgen. Und so blieb es nicht aus, dass viele der Kinder und Jugendlichen, die ein solch hohes Singe-Pensum doch nicht gewohnt sind, ihren Chorleitern in der Mittagspause erklärten, nicht weiter singen zu können, stimmlich „fertig“ zu sein. Gunter Berger reagierte, lockerte die Sängerinnen und Sänger am Nachmittag durch rhythmische und leichte stimmliche Übungen, schuf gute Voraussetzungen für das Weitermachen. Und die Nachmittags-Tempi der Stücke waren allen wohl wesentlich angenehmer: plötzlich klang es gut, nicht mehr gehetzt, und alle hatten ihren Spaß daran. H: Sowohl die anwesenden Chorleiter als auch die vielen kleinen und größeren Sänger selbst zeigten große Begeisterung für diesen Tag. Anne Hohler, Chiara Mülverstedt und Jacqueline Herpe vom Tilesius-Gymnasium Mühlhausen zum Beispiel fanden es gut, dass sie hier andere Lieder kennenlernen konnten, vor allem auch englische Pop-Lieder wie z.B. das „Glorify Jesus“. Auch vom fremden Chorleiter Berger waren sie angetan, wie er mit ihnen arbeite, das sei zwar anstrengend, aber toll. Gemeinsam mit ihren Mitschülern der 5./6. Klassen des Schulchores führten sie übrigens einen feurigen „Bechertanz“ zum Lied „Shalala“ auf. Ihre Chorleiterin Anett Groß war ebenso begeistert. Anfangs vom mitunter hohen Anspruch etwas ängstlich den Tag erwartend, war sie dann aber erstaunt, wie gut ihre „Kleinen“ das durchgehalten haben. Denn ihre „Großen“ aus der 7.12. Klasse hatte sie erst einmal zu Hause gelassen, um selbst bestimmen zu können, ob das etwas für sie sein könnte. Nun ist ihre eigene Antwort: Unbedingt! Ihr Vorschlag für das nächste Mal: Da die „Großen“ wegen 27 Fotos: Heike Rieger H: Erstaunlich für mich als Beobachter war auch das Halten der Intonation. Spannung und Leichtigkeit gin- gen eine Symbiose ein, die saubere Klänge hervorbringen konnte. Kein einziges Lied wirkte am Ende schwer. Denn am Nachmittag sangen nach der Präsentation einiger Chöre alle zusammen diese neun Lieder, sozusagen als gemeinsames Abschlusskonzert. M: Gegen Ende des Chortreffens war auch Gelegenheit für die Chöre, etwas aus dem Repertoire vorzutragen. Fünf Chöre nutzten das, andere hörten hier nur zu und waren eben am gemeinsamen Gesang beteiligt. Dass Abivorbereitung weniger Zeit zum Vorstudieren haben, sollten nicht alle Lieder schon vorher einstudiert werden. Dann könne man als Chorleiter auch mehr Sänger mitbringen und außerdem noch mehr lernen. M: Neben dem „Bechertanz“ des Tilesius-Gymnasiums Mühlhausen erlebten wir Zuhörer am Nachmittag auch Beiträge vom Chor des Arnoldi-Gymnasiums Gotha unter Leitung von Petra Germann, die ihre Lieder alle a cappella sangen. Chorjugend Der Chor der Salzmannschule Schnepfenthal unter Leitung von Frau Polcuch sang zweistimmige Sätze, das Spiritual „Burden down, Lord“ sogar gut a cappella. H: Die mitgereiste Kollegin der Schule Zlatka Eberlein meinte (wie viele andere), dass solch ein Workshop außerordentlich wichtig für die Kinder und die Chorleiter sei, also möglichst oft stattfinden solle. Die angenehme und äußerst produktive Atmosphäre beeindruckte sie, besonders gut fand sie, dass so viel und intensiv an der Gestaltung der Lieder gearbeitet wurde, dass also das Vorstudieren sehr wichtig sei und beibehalten werden sollte. M: Wie schon gesagt, erklangen auch Beiträge des Chores der 5. Klassen des Seiler-Gymnasiums Schlotheim unter Leitung von Heiko Prehl, die eigentlich nicht geplant hatten, hier aufzutreten, es dann aber angesichts der hohen Motivation doch wagten, und das mit Erfolg! H: Auch dein eigenes Vokalprojekt (wie du es nennst) des GustavFreytag-Gymnasiums Gotha – ein Chor, der mit Geigen- und Klavierbegleitung auftritt, zeigte sein Können. Du berichtetest von Problemen, eine anständige Probenzeit zu finden, weshalb ihr euch in den großen Pausen trefft, um zu üben? 28 M: Die Nachmittage sind für viele Schüler mit Unterricht verplant, eine gemeinsame Probenzeit für den Chor nicht zu finden. Und dann erschwert unser Streicherklassen-Projekt (welches ich leite) dies außerdem, weil es bereits zwei Nachmittage blockiert. Da ist es mir lieber, wöchentlich regelmäßig montags in der Mittagspause für 20 Minuten alle Sängerinnen zusammen zu haben. Logischerweise gerät man da schnell an Grenzen, ist es doch nur selten möglich, dem mehrstimmigen Gesang zu frönen, und das Einsingen muss leider ganz ausfallen. H: Probleme anderer Art versuchte mir im Gespräch der Leiter des Chores des Gymnasiums Neudietendorf Peter Gorf zu erklären, dessen Gruppe mit den vielen jungen Männern nach dessen Aussage eigentlich eine Art Chorprojekt, nämlich sein Musikkurs der 11. Klasse sei. Die Jungs punkteten beim Publikum mit ihrem mehrstimmigen Gesang. M: Warum kein „richtiger“ Chor? H: Weil sich die Musiklehrer des Gymnasiums, so Gorf, nicht gut genug von ihrer Schulleitung unterstützt fühlen, die Chorarbeit als 5. Rad am Wagen angesehen werde, aber zu Weihnachten z.B. ein Konzert stattfinden solle, also ein Projektchor – wie heute erlebt – regelmäßige Choraktivität der Schule vorgaukele, obwohl es doch eigentlich nur sein Unterrichtsprojekt sei. Peter Gorf würde z.B. als Floater, der er ist, gern mehr arbeiten und einen Schulchor aufbauen, aber ohne Unterstützung der Schulleitung gehe das nicht. Der Musiklehrer sei oft Einzelkämpfer, andere Dinge wie Computer würden schneller angeschafft als Instrumente oder ein ordentliches Klavier, sodass man es dann eben sein lasse. Das klingt nicht sehr motivierend, da sag ich nur „Hut ab“ vor diesem singenden Musikkurs und seinem Lehrer, der trotz der genannten Bedingungen weitermacht! „Füllt mit Schalle jubelnd die Halle ...“ Fotos: Jürgen Postel Chorjugend M: Es steht und fällt mit der Lehrerin oder dem Lehrer. Aber: wie gut würden solchen engagierten Leuten auch gute organisatorische Bedingungen zu Gesicht stehen! Hier gilt es, sich bei denen, wo die Chorarbeit gut in den Schulalltag integriert ist, zu informieren – wie z.B. am Tilesius-Gymnasium Mühlhausen. H: Ich habe Teilnehmer aus Regelschulen vermisst. Nach zwölfjähriger Arbeit an einer Suhler Regelschule mit Schulchor bin ich richtig enttäuscht, hier niemanden der „Basis“-Kämpfer zu treffen. M: Alle beteiligten Chöre stammten aus der Schulform Gymnasium. Eingeladen waren genauso Chöre aus Regelschulen. Leider waren diese unserer Einladung nicht gefolgt – oder es gibt sie nicht. Und auch nur wenige Musiklehrer (über die Chorleiter der beteiligten Chöre hinaus) haben diese gute Gelegenheit zur Fortbildung genutzt, obwohl das Staatliche Schulamt Bad Langensalza die Genehmigung für diese Ganz-Tages-Fortbildung erteilt hatte. H: Ich habe mal nachgeschaut: Zum Schulamtsbereich gehören neben 13 Gymnasien, von denen sechs vertreten waren, auch 36 Regelschulen. Ich hoffe nicht, dass die Situation immer noch schlechter wird statt endlich besser. Ich weiß von einigen wenigen Musikkollegen an Regelschulen, z.B. in Truckenthal oder ZellaMehlis, die viel Wert darauf legen, aber Chorarbeit an der Regelschule scheint doch sehr im Argen zu liegen. M: Kinder und Jugendliche singen sehr gern, dies zeigte sich sehr deutlich auf dem Schulchortreffen des Schulamtsbereichs Bad Langensalza. Und wenn sie auch unter anderen Bedingungen arbeiten als noch in den achtziger oder neunziger Jahren, so sind – zumindest an den Gymnasien – Schulchöre durchaus existent und haben engagierte Chorleiter. H: Gefreut hat mich die Begeisterung der Musikkollegin der Regelschule Burgenland Jaqueline Schulz vom Tag in Gotha. Sie möchte unbedingt noch mehr solcher Veranstaltungen als Weiterbildung für ihre Kollegen, und sei es erst einmal ohne Kinder, nur mit dem Workshopleiter Gunter Berger, das wäre toll! M: Die gemeinsame Initiative der Chorjugend des Thüringer Sängerbundes mit dem Verband Deutscher Schulmusiker sollte nach dieser erfolgreichen Veranstaltung unbedingt eine Fortsetzung erfahren, darin waren sich alle Beteiligten einig. Ein großes Dankeschön an Prof. Gunter Berger und Klaus Hähnel! Und dieser Eindruck sollte hier auch nicht verschwiegen werden: Die Zusammenarbeit von VDS und Sängerbund-Chorjugend war unkompliziert und angenehm. Martin Müller Schmied ist Landesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker seit 1999. Heike Rieger ist Mitglied im Vorstand der Chorjugend des TSB. Sie war 10 Jahre lang Musikfachberaterin für Regelschulen und organisierte in dieser Zeit in Suhl regelmäßig Schulchortreffen, zu denen Chöre aus ganz Thüringen anreisten. Beide sind Schulchorleiter. 29 Chorjugend Projek te 2011 Thüringen cantat junior V 2011 mit Wahl des Chorjugendvorstandes Termin: Ort: Dozenten: Workshop B: Mit dieser Veranstaltung wird die Reihe der Begegnungs- und Qualifizierungsveranstaltungen für Kinder- und Jugendchöre (1999, 2002, 2006, 2009, 2011) fortgesetzt. Die Teilnehmer erhalten unter professioneller Anleitung Impulse für eine künstlerisch anspruchsvolle und zugleich erlebnisorientierte Chorarbeit. Neue Chorliteratur, verschiedene didaktische Ansätze bei der Chorprobenarbeit sowie choreografische Elemente an ausgewählten Musikstücken bilden das Kernstück des Workshops. Zwei Workshops (A-Kinderchor/gleichstimmig; B-Jugendchor/ gemischtstimmig) mit Abschlusskonzert sind in dem Projekt integriert. 18. – 20. März 2011 LMA in Sondershausen Workshop A: Gunter Berger – Chor und Bewegung Christian Frank – Rock im Chor + Klassik mit Jugendrockband Teilnehmer: Kinder, Jugendliche, Chorleiter und Musiklehrer. Am Sonntag findet die Wahl des neuen Chorjugendvorstandes mit anschließendem Abschlusskonzert der beiden Workshops statt. Anreise/Abreise: erfolgt in eigener Verantwortung. Teilnehmerbetrag: 20,00 € Anmeldung: erfolgt über die Geschäftsstelle des TSB Märchen und Geschichten musikalisch erleben 30 Phantasievolle Spielanregungen, wie Märchen- und Geschichtenfiguren durch Lieder, rhythmisierte Verse und Reime, Bewegungsspiele und einfache Tänze charakteristisch zum Leben erweckt und anschaulich gestaltet werden können. Geeignet auch für die Aufführungspraxis Zielgruppe: Erzieherinnen in Kindertagesstätten, Grundschullehrer/ innen, Musikschullehrer/ innen für EMP, Multiplikatoren an Fachschulen für Sozialpädagogik und Interessierte. Leitung: Kerstin Kern, Heinrich–Schütz- Konservatorium Dresden, Fachbereichsleitung und Fachberatung für Methodik und Didaktik der Musikalischen Früherziehung, bundesweite Fortbildungen für Musikschullehrer/ innen, Erzieher/innen und Grundschullehrer/ innen Ort: Aula der Wielandschule Gropiusstr.1, Weimar Termin: 2. April 2011, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr Teilnehmerbetrag: 15.00 € Anmeldung: über Geschäftsstelle des TSB, Schlossstr.. 1, 07545 Gera, Tel. 0365/ 7 10 67 26 Kinder- und Jugendchortreffen (Regelschulen/Gymnasien) Eine Weiterbildungsveranstaltung für Chorleiter und Musiklehrer. Das Chortreffen ist offen für alle Chöre aus den unterschiedlichsten Schulbereichen (Mitgliedschöre, Schulchöre). Es werden gemeinsame Lieder unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades einstudiert. Die angereisten Chöre können ihre eigenen Programme vorstellen und von einer Fachjury auf Wunsch bewerten lassen. Ein Abschlusskonzert dokumentiert die Workshopergebnisse. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit der Chorjugend des TSB, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie mit dem VdS und ist eine Tagesveranstaltung mit Workshopcharakter. Termin: Juni 2011 Ort: Altenburg, Gymnasium Dozenten: Klaus Hähnel, Gunter Berger, Frau Kipping, Herr Müller-Schmied Teilnehmerbeitrag: 5,00 € Anmeldung: über Geschäftsstelle des TSB Chorjugend Projek te 2011 Grundschulprojekt Termin: Ort: Dozent: Anmeldung: Eine zweitägige Weiterbildungsveranstaltung für Grundschullehrer, Musiklehrer für die Klassenstufen 1 bis 4, in der Stimmbildung mit Kindern jüngeren Schulalters sowie die Probenmethodik in Theorie und Praxis mit einem Grundschul-Kinderchor geübt werden können. Diese Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Chorjugend des TSB, dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem ThiLLM September 2011 Bad Berka (ThiLLM) Anna Lubrich, Klaus Hähnel erfolgt über ThiLLM Dreiklang – Mitteldeutscher Kinderchor Ein Gemeinschaftsprojekt der Chorverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen Thüringen stellt einen Kinderchor (max. 25 Kinder) Termin: 02. – 04. September Ort: Halle Verantwortlich: Frau Peskova Teilnehmerbeitrag: 60,00 € Projekt – Behinderte (Taubstumme) – Jugendchor Ein musikalisches Projekt, welches behinderte Jugendlich an ein musikalisches Chorprojekt heranführen soll. Das Ergebnis wird in einem Konzert dargestellt. Als Kooperationspartner ist die „Deutschen Lebenshilfe“ vorgesehen. Ein Werk wird aufgeführt, so dass eine musikalische Integration mit den Chorsängern und den Behinderten erfolgen wird. Teamgeist, Persönlichkeitsentwicklung, Leistungswille, Integration sind Schlüsselkompetenzen, die bei dem Projekt eine wesentliche Rolle einnehmen. Eine enge Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, mit dem Ministerium für Familie und Soziales sowie mit der „Deutschen Lebenshilfe“ wird angestrebt. Oktober 2011 (in den Herbstferien) LMA Sondershausen Termin: Ort: Teilnehmerbeitrag: pro Person 80,00 € Anmeldung: über Geschäftsstelle des TSB „Klänge im Advent“ – Treffen der Kinder- und Jugendchöre in Meiningen Alle interessierten Kinder- und Jugendchöre Thüringens sollen Gelegenheit erhalten, sich mit ihrem weihnachtlichen Repertoire in einer Veranstaltung vorzustellen, andere Chöre zu hören und sich möglicherweise Impulse für die weitere Chorarbeit zu holen. Ein Erfahrungsaustausch mit anderen Chorleitern bezüglich der vorgetragenen Weihnachtsliteratur ist als Angebot im Workshop vorgesehen. Es besteht die Möglichkeit, sich von kompetenten Fachleuten beraten zu lassen. Das Adventsingen ist als Tagesveranstaltung konzipiert. Termin: 01. Dezember 2011 Ort: Stadtkirche Meiningen Teilnehmerbeitrag: 5,00 € Rainer Müller Vorsitzender der CJ Chorjugend 31 Podium DAS BESONDERE KONZERT Johann Sebastian Bach, Kantaten 1 bis 3 Mit den Chören: Es musizieren: Musikalische Leitung: Ort: Zeit: Kartenverkauf: Sondershäuser Madrigalisten, Albert- Fischer- Chor, Ökumenischer Chor Sondershausen. Studierende der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar Prof. Dr. Eckart Lange Konzertsaal Achteckhaus der Landesmusikakademie Sondershausen 12.12.2010, 17. 00 Uhr über Tel. 03632/ 666 326 oder 03632/ 788 111, sowie an der Abendkasse 11 € , erm. 9 € Kozert-Tipp chor.com | 22. – 25. September 2011 | Dortmund Die Bedeutung des Singens für Kultur, Gesellschaft und Bildung macht sich immer deutlicher bemerkbar. Neben 2,4 Millionen aktiven Sängerinnen und Sängern gibt es über 25.000 Chorleiterinnen und Chorleiter in Deutschland. 32 Auf der chor.com bringt der Deutsche Chorverband e.V. (DCV) in Kooperation mit den fünf weiteren in der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC) zusammengeschlossenen Chorverbänden die Akteure der Chorszene zusammen und vernetzt sie: Chorleiter und Chorsänger, Lehrer, Dozenten, Professoren, Komponisten, Musikverleger, Musikjournalisten, Konzertveranstalter, Institutionen, Verbände und Liebhaber der Chormusik – sie alle haben in der chor.com ein Forum, in dem voneinander gelernt und Wissen vernetzt werden kann, Chorleiter sich weiterbilden, Profi-Chöre um Nachwuchs und Publikum werben und Laien-Chöre sich darstellen können. Die chor.com ist anerkannte Weiterbildungsmöglichkeit und Diskussionsforum für aktuelle Themen aus Musikpraxis und -wissenschaft, Kultur- und Gesellschaftspolitik. Die chor.com ist Branchentreff, Festival, Workshop, Reading Session, Verlagsmesse, Kongress, Kontaktbörse, Symposium. Die chor.com richtet sich in erster Linie an Chorleiterinnen und Chorleiter – die Multiplikatoren in der Chorszene: Sie dirigieren nicht nur ihren Chor, sie sind oftmals auch Manager, Dramaturg und Intendant. Sie gründen Chöre und sie sind häufig das Gesicht des Chores nach außen. Sie bilden in Kinder- und Jugendchören den Nachwuchs für Rundfunk- und Opernchöre aus – auch spätere solistische Sängerinnen und Sänger von Klassik bis Jazz und Pop. Mit ihren Workshops und Symposien bietet die chor.com insbesondere für Chorleiter vielseitige Angebote: Simon Halsey, Chefdirigent des Rundfunkchores Berlin, gestaltet als Artist in Residence der chor.com unter anderem einen Workshop zu Brahms’ Requiem als Mitsingkonzert. Frieder Bernius leitet die chor.comMasterclass. Harald Jers präsentiert mit seinem Kammerchor Consono Experimente zur Chorintonation, Jens Johansen aus Dänemark bietet mit Vocal Line einen Workshop zur Pop-Chorleitung, Volker Hempfling gibt Workshops zu Volksliedern für gemischten Chor und zu geistlicher Chormusik, Workshops zu Chorimprovisation oder Chormanagement-Themen stehen ebenfalls auf dem Programm und der “Chor-Popstar” Eric Whitacre ist angefragt. Ein Symposium befasst sich mit den unterschiedlichen Programmen und Initiativen zum Thema “Singen in Kindergarten und Grundschule”, in einem weiteren Symposium beschäftigen sich Wissenschaftler zu Fragen der internationalen Chorforschung. Der WDR Rundfunkchor Köln, der Rundfunkchor Berlin und Maybebop sind – wie alle anderen Workshop-Chöre – im chor.com-Festival zu erleben. Auf der chor.com-Messe präsentieren sich die Notenund Musikverlage, die CD-Labels, Musikalienhändler, Künstleragenturen, Festival- und Konzertveranstalter, Anbieter von Chorreisen, Hochschulen, Konservatorien und Musikschulen sowie die Fachverbände und die Kulturmedien. Die chor.com findet erstmals vom 22. bis 25. September 2011 und anschließend alle zwei Jahre in den Westfalenhallen Dortmund (Workshops, Symposien, Messe) und in sechs Spielstätten in der Dortmunder City (Festival) statt. Erwartet werden 1.000 Kongress-Teilnehmer, 3.500 Tagesgäste und 100 Aussteller der Musikverlage, Plattenfirmen, Konzertagenturen, Fachzeitschriften und Musikhochschulen. Podium Die Chorstadt Dortmund und die Ruhr-Region spielen bei der chor.com eine zentrale Rolle. Die regionale Chor- und Musikszene, insbesondere die Chorakademie Dortmund, der Kreischorverband Dortmund und der Chorverband Nordrhein-Westfalen werden in die Projektplanung eingebunden und sind Garant für eine breite Akzeptanz vor Ort. Der WDR ist Kooperations- und Kulturpartner der chor. com, Medienpartner sind Deutschlandradio Kultur, die neue musikzeitung (nmz) und die Neue Chorzeit. chor.com | 22. - 25. September 2011 Weitere Informationen und Anmeldung unter www.chor.com. Fachteilnehmer zahlen für die gesamte Dauer 250 €, ermäßigt 180 €; Tagespreis: 125 €, ermäßigt 90 € (die Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten und Erwerbslose. Im Preis enthalten sind die Veranstaltungen sowie das chor.com-Programmbuch. Nicht enthalten sind die Anreise, die Übernachtung und die Verpflegung vor Ort). Frühbucherrabatt bei den Hotels in Dortmund bei Anmeldung zur chor.com bis 31. Dezember 2010! Kontakt Moritz Puschke, Künstlerischer Geschäftsführer [email protected] Dörte Zillessen, Leiterin des Projektbüros [email protected] 5. Chemnitzer Leistungssingen für Schul- und Jugendchöre | 09./10. 04. 2011 Gerade für heranwachsende Menschen ist das Chorsingen eine Möglichkeit, ihre musikalischen Möglichkeiten, Kreativität, soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen und weiter zu entwickeln. Die Pflege des Kulturgutes Musik muss auch und gerade in die Hände junger Menschen gelegt werden. Sie können damit ihre Freizeit sinnvoll nutzen, ihr Leben bereichern und die Vielfalt kulturellen Lebens langfristig sichern. Der Sächsische Chorverband fördert mit der Durchführung des nunmehr 5. Chemnitzer Leistungssingens das Singen von Chören in Sachsen. Die Veranstaltung wendet sich an Schulchöre aller Schularten sowie Kinder- und Jugendchöre freier und kirchlicher Träger in Sachsen und den benachbarten Bundesländern. Let‘s sing together Termine Das 5. Chemnitzer Leistungssingen für Schul- und Jugendchöre findet am 9.4.2011 (bei zwei Tagen Dauer am 09. und 10.04.2011) im Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium / in der Kreuzkirche Chemnitz statt. Die Wertungstermine werden nach Anmeldeschluss festgelegt und den teilnehmenden Ensembles mitgeteilt. Anmeldung Interessierte Ensembles melden sich bis spätestens 1. Februar 2011 (Datum des Poststempels) mit dem Anmeldeformular und den erforderlichen Unterlagen verbindlich an. Nähere Informationen über Geschäftsstelle des Sächsischen Chorverbandes Humboldstraße 11, 09669 Frankenberg 33 Humoreske Mein Chor 34 „ P t k, p t k,tsche tsche tsche ,tschi, duftende Rosen und kräftig hatschi. Gähnt laut und reckt euch und weitet die Brust, Bauch rein, den Po fest, ja das hebt die Lust. Zunge nach unten, weitet den Gaumen, öffnet die Augen, hebet die Brauen.“ Staunend und unsicher mancher sich fragt: Ist das ein Sportverein, der heut hier tagt ? I wo, was ihr denkt! Das ist ein Chor, der seine Stimmen ölt, seid mal ganz Ohr! Könnt ihr verstehen, was er da singt? This is a new song, der da erklingt. Knurrend und murrend übt man ihn ein. Die englischen Laute, sie geh‘n so schwer rein in manch einen alten, störrischen Schädel. Leichter begreifen‘s die jüngeren Mädel. Der Chorleiter treibt seine Sängerschar an: „Los, los meine Lieben, jetzt klotzt euch mal ran !“ Und siehe, der Chor jubilieret und singt, er schnippt mit den Fingern, die Hüfte kühn schwingt. Damit es nicht kommt zu ‘ner Monotonie, gibt‘s gleich noch im Anschluss ‘ne Choreographie. Da hilft auch kein Seufzen, da hilft auch kein Meckern, ein Chor muss heut klotzen und nicht immer kleckern. Man wird afrikanisch, französisch getrimmt, auch dänisch und schwedisch, bis alles dann stimmt. Manch Song wird aus anderen Ländern gesungen, Jahrhunderte werden im Lied übersprungen. Und schließlich, man glaubt‘s kaum, das Jahr ist vorbei. Auf, auf geht‘s zur heiligen Plackerei. Man räumet und feget, man hämmert und schmückt, bis alles am Platze, wird‘s zigmal gerückt. Sticht Herzen und Sterne und Kringelchen aus, trägt alles zur Feier in irgendein Haus. Der Chor probt zum einhundertfünfzigsten Mal die Weihnachtsgesänge für‘n ganz vollen Saal. Und plötzlich ist alles ganz still. Und vorbei ist die aufregend-anstrengende Schinderei. Entspannt sitzt man dann in fröhlicher Runde Und führt sich sehr leckere Sachen zu Munde. Wir wollen uns wünschen und wollen drauf hoffen: (3 Wünsche zur Weihnacht hat jeder offen) Gesundheit und Freundschaft und Frieden der Welt – Dies sei, was uns immer zusammenhält. Hannelore Wagner Weitersagen Die Geschäftsstelle informiert: Daniel-Elster-Chorwettbewerb wird weitergeführt Der Musikausschuss tagte unter Vorsitz seines Bundeschorleiters Prof. A. Schmidt am 04.09.2010 in Weimar. Er fasste einstimmig den Beschluss zur Durchführung des 4. Daniel-Elster-Chorwettbewerbes in den Jahren 2011 und 2012. In der Vergangenheit hatte es zur Zukunft des Daniel-Elster-Chorwettbewerbes immer wieder Anfragen von Chören in der Geschäftsstelle gegeben. Der stellvertretende Bundeschorleiter, M. Bretschneider, wurde beauftragt, eine überarbeitete Konzeption zu erstellen. Geplant ist, im Herbst 2011 mit den Kreiswettbewerben zu beginnen und im Frühjahr 2012 die Regionalwettbewerbe durchzuführen. Höhepunkt wird dann im Sommer 2012 der Endausscheid sein, der die Preisträger ermittelt und den qualifizierten Chören zugleich die Möglichkeit bietet, ihr musikalisches Können zu präsentieren. Sobald die Ausschreibung vorliegt, wird die Geschäftsstelle diese den Sängerkreisen und Chorvorständen zugänglich machen. Achten Sie bitte auch auf die Informationen auf unserer TSB-Homepage dazu. Lehrstellen für Azubi-Chorleiter/Innen Die Landesmusikakademie Sondershausen bietet eine hervorragende Möglichkeit, junge Leute aus dem eigenen Chor oder aus den Schulen vor Ort für eine künftige Chorleitungsassistenz und weiterreichend für eine Chorleitung heranzuziehen. Sie werden in vier 3-tägigen Modulen pro Monat in Musikpraxis, Musikpädagogik, Veranstaltungstechnik und Musikmanagement ausgebildet. Geeignet sind Jugendliche ab 15 Jahren, die musikalisch positiv auffällig sind, gut mit Menschen umgehen können und verantwortungsvolles Handeln erkennen lassen. Die Ausbildung ist kostenlos, lediglich für Übernachtung und Verpflegung ist eine anteilige Zahlung von 25,00 € pro Ausbildungseinheit erforderlich. Humoreske Kontakt: Tel. 03632 666 326 / 349, Mo – Fr 8.00 – 14.00 Uhr Weitersagen Jedes Kind hat eine Stimme Das große Kinder-Chor-Projekt Jedes Kind hat Rechte. Jedes Kind hat eine Stimme. Mit dem Kinder-Chor-Projekt „Jedes Kind hat eine Stimme“ führen die Deutsche Chorjugend und der KONTAKTE Musikverlag beides zusammen. Zehn Lieder zu den Rechten von Kindern in aller Welt von Komponist Reinhard Horn – zunächst erschienen in dem mehrfach prämierten Liederbuch „Echte Kinderrechte“ – wurden hierfür mit Chorarrangements versehen und mit einem roten Faden zu einem Musical verknüpft. Konzipiert wurde das Chorprojekt speziell für Kooperationen zwischen Chorvereinen und schulischen Partnern. „Wir brauchen alle musikalisch Engagierten und Begabten, um unsere Kinder mit Musik in Beziehung zu bringen. Und was ist leichter zu initiieren, als das gemeinsame Singen?“ sagt Reinhard Horn. Der Kinderliedermacher sieht in gemeinsamen Projekten von Chören und Schulen eine gute Möglichkeit, um das Singen mit Kindern und gleichzeitig die Beschäftigung mit dem Thema Kinderrechte zu befördern. Thomas Preiß von der Deutschen Chorjugend hat die Chorarrangements geschrieben. „Wir haben aus den einstimmigen, melodisch unglaublich eingängigen und rhythmisch äußerst pfiffigen Melodien ein Chorbuch gemacht“, sagt der erfahrene Chorleiter. Die mehrstimmigen Arrangements werden ergänzt durch optionale Instrumentalstimmen. Besonders sei auch, dass die einzelnen Lieder durch Zwischentexte ergänzt wurden, um ein durchgängiges Musical auf die Bühne zu bringen. Neben den Liedern mit Chor- und Instrumental-Noten enthält das Buch didaktische Hilfen zu den einzelnen Liedern und den darin thematisierten Kinderrechten. Darüber hinaus gibt es ausführliche Erläuterungen, wie Kooperationen zwischen Chören und Schulen zustande kommen können und welche positiven Auswirkungen sie für beide Partner haben. Chorleiter/in gesucht Für: Gesangverein Liebstedt e.V. (Gemischter Chor, 4-stimmig) Repertoire: deutsche, englische und afrikanisch Volkslieder Mitglieder: 23 Personen aus jeder Altersgruppe Proben: wöchentlich, bisher Do von 20 bis 21 Uhr Ordensburg Liebstedt Kontakt: Holger Schäler, Vorstand Tel: 0179/9068205 E-Mail: [email protected]/9068205 Chorleiter/in gesucht Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie um Unterstützung bei der Suche nach einem Chorleiter/einer Chorleiterin. Da Herleshausen in unmittelbarer Nähe zu Thüringen liegt und ein Teil der Mitglieder des Jungen Chores aus Thüringen kommt, hoffe ich, dass unsere Suche im westlichen Teil Thüringens erfolgreich sein könnte. Haben Sie andere Ideen oder Möglichkeiten, wie man einen Chorleiter finden könnte? Für eine Nachricht wäre ich dankbar. Mit freundlichen Grüßen Im Auftrag des Jungen Chores Herleshausen Jutta Ebeling 35 Chorleiter/in gesucht Das Liederbuch „Jedes Kind hat eine Stimme – Das große Kinder-Chor-Projekt“ inklusive Audio- und Noten-CD ist im KONTAKTE Musikverlag erschienen (ISBN 978-389617-244-0). Das Buch kann über den Online-Shop (http://shop.kontakte-musikverlag.de/kontakte/), per Mail ([email protected]) oder per Telefon 02941 / 14513 direkt beim Verlag bestellt werden. 25 Sängerinnen aus Großlöbichau suchen einen neuen Chorleiter oder eine Chorleiterin. Großlöbichau liegt 5km von Jena entfernt. Unser Chor besteht seit 12 Jahren und unsere derzeitige Chorleiterin möchte altershalber aufhören. Unser Liedgut umfasst hauptsächlich Volkslieder. Wir sind aber für alles offen. Unser Probentag ist Donnerstag ab 19.30 Uhr. Wir würden uns freuen, wenn jemand Interesse hat, mit uns zu arbeiten. Chöre des Deutschen Chorverbandes erhalten bei Angabe der DCV-Mitgliedsnummer einen Rabatt von 50 Prozent auf den Verkaufspreis. Kontakt: Gabriele Günther, In der Hohle 1, 07751 Jena Tel. 03641/44 72 28; 03641/44 03 99 Informationen unter www.deutsche-chorjugend.de Weitersagen Wann und wo Projekte des Thüringer Sängerbundes 2011 (unter Vorbehalt) „The Rainbow Connection“ – ein Weiterbildungsprojekt des Thüringer Sängerbundes mit der Chorleiterschule des TSB Kursinhalt: Das Seminar wendet sich an Chorleiter/innen und Sänger/innen aller Chorsparten und aller Altersgruppen und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung der künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Der Studiochor besteht aus Kursteilnehmern. Im Mittelpunkt steht eine erlesene Auswahl von Chorliteratur, die in den letzten vier Jahren in den Konzerten von THURINGIA CANTAT vorgestellt wurde. In zum Teil frischen neuen Arrangements und Choreografien werden die Titel a cappella und gemeinsam mit professionellen Musikern erarbeitet und bereiten auf das diesjährige Konzert „The Rainbow Connection – das Beste von THURINGIA CANTAT“ vor. Das Seminar endet mit einem öffentlichen Konzert im Achteckhaus. Kursleitung: Dozenten: Musiker: Prof. Andre Schmidt Harald Dübler, Peter Hoche, Dorothea Schosch, André Schmidt Hanna Flock und Jo Rosenbrück Suse Jank und Clemens Süssenbach Alexandra Ismer Ort: Zeit: Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen Samstag, 29.01.2011, 10.00 Uhr, bis Sonntag, 30.01.2011, 18.00 Uhr Teilnehmerbeiträge: 1. Samstag bis Sonntag (komplett): Vollverpflegung/Übernachtung/ Teilnehmerbeitrag: 2. Samstag bis Sonntag (ohne Übernachtung): Verpflegung/Teilnehmerbeitrag: Projekt 1 60,00 € für TSB-Mitglieder 80,00 € für Nichtmitglieder 40,00 € für TSB-Mitglieder 60,00 € für Nichtmitglieder 36 3. Samstag bis Sonntag: (nur Teilnahme am Workshop) Teilnehmerbeitrag: 20,00 € für TSB-Mitglieder 40,00 € für Nichtmitglieder Einzelzimmer auf Anfrage. Aufschlag für Einzelzimmer 5 € Den Teilnehmerbeitrag entrichten Sie bitte bis zum 08.01.2011 auf das Konto des TSB Konto - Nr. 1092907, bei der Deutschen Kreditbank AG, BLZ 12030000. Anmeldeschluss: 08.01.2011 Die Reihenfolge der Anmeldung und termingerechte Bezahlung des Teilnehmerbeitrages entscheidet über die Zulassung zum Workshop! Im Fall der Nichtanreise entstehen 100 % der Kosten. Ein Rücktritt von der Teilnahme ist nur unter Vorlage des Krankenscheines möglich. Beachten Sie bei der Höhe der zu entrichtenden Kursgebühr die Mitgliedschaft bzw. Nichtmitgliedschaft im TSB. Die Unterbringung erfolgt im Wohnheim „Juventas“, Güntherstraße 26/27. Wegen der notwendigen Auslastung der Bettenkapazität kann eine Übernachtungen im Einzelzimmer nicht garantiert werden. Für die Organisatoren ist es hilfreich, wenn Sie bereits untereinander klären können, mit wem Sie das Doppelzimmer belegen möchten. Wann und wo Chorworkshop „ROCK-REQUIEM“ Kursinhalt: Der Workshop wendet sich an Chorleiter/innen und Sänger/innen aller Chorsparten und aller Altersgruppen und erarbeitet die Chorsätze des ROCK-REQUIEMS. Dieses Werk hat seit seiner Uraufführung einen beispiellosen Triumphzug gefeiert. Die Art, wie die musikalischen Welten aus Rock und Klassik hier verschmelzen, machen das Werk zu einem Ereignis jenseits von Zeit und Trend. Die Ergebnisse des Workshops werden gemeinsam mit der Original-Band und Orchester am 25.06.2011 in einem repräsentativen Konzert auf der Seebühne Hohenfelden aufgeführt. Kursleitung: Prof. Andre Schmidt Registerdozenten: N.N. Musiker: Studierende der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Ort: Zeit: Universität Erfurt, Audimax Samstag, 21.05.2011, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr Projekt 2 „The Rainbow Connection – das Beste von THURINGIA CANTAT“ Workshop und Konzert des Thüringer Sängerbundes im Kloster Volkenroda. Kursinhalt: Der Workshop und das Konzert bauen auf den Ergebnissen des Workshops vom Januar 2011 in der LMA auf. Im Mittelpunkt steht eine erlesene Auswahl von Chorliteratur, die in den letzten vier Jahren in den Konzerten von THURINGIA CANTAT vorgestellt wurde. In zum Teil frischen neuen Arrangements und Choreografien werden die Titel a cappella und gemeinsam mit professionellen Musikern erarbeitet und abschließend mit Band und Orchester in einem Konzert im Kloster Volkenroda aufgeführt. Kursleitung: Musiker: Prof. André Schmidt Hanna Flock und Jo Rosenbrück Suse Jank und Clemens Süssenbach Alexandra Ismer u.a. Ort: Zeit: Projekt 3 Kloster Volkenroda Samstag, 18.06., 16.00 Uhr bis Sonntag, 19.06. 2011, 18.00 Uhr Landeschorfest des Thüringer Sängerbundes Die Chorjugend stellt sich vor Projektinhalt: Das Projekt bietet der Chorjugend die Möglichkeit, in der einzigartigen Kulisse der Seebühne Hohenfelden ein abendfüllendes Konzert zu gestalten. Anschließend bietet eine After Show Party Gelegenheit des Feierns und der Begegnung. Ort: Zeit: Seebühne am Stausee Hohenfelden Freitag, 24.06.2011, 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr Projekt 4a 37 Wann und wo ROCK-REQUIEM - Workshop und Konzert des Thüringer Sängerbundes auf der Seebühne Hohenfelden Projektinhalt: Projektleitung: Registerdozenten: Musiker: Ort: Zeit: Das ROCK-REQUIEM der Komponisten Guntram Pauli, Christian Kabitz und Klaus Haimerl hat seit seiner Uraufführung einen beispiellosen Triumphzug gefeiert. Die Art, wie die musikalischen Welten aus Rock und Klassik hier verschmelzen, machen das Werk zu einem Ereignis jenseits von Zeit und Trend und zeigen, wie lohnend es sein kann, Grenzen in der Musik zu überschreiten. Voraussetzung für die Mitwirkung ist der Besuch des Workshops am 21.05.2011in Erfurt. Prof. Andre Schmidt N.N. Studierende der Hochschule für Musik „Franz Liszt“, Projektband aus München Seebühne am Stausee Hohenfelden Samstag, 25.06.2011, 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr Projekt 4b Chor am See Projektinhalt: Ort: Zeit: Projekt 4c Ausgewählte Chöre Thüringens (und Partnerchöre?) erhalten die Möglichkeit, auf der Seebühne ihr aktuelles Repertoire zu präsentieren. Dabei sollen alle Chor-Sparten einbezogen werden. Den Abschluss des Landeschorfestes gestaltet THURINGIA CANTAT um 17.00 Uhr mit seinem aktuellen Programm: „The Rainbow Connection – das Beste von THURINGIA CANTAT“ und abschließender Livemusik. Seebühne am Stausee Hohenfelden Sonntag, 26.06.2011, 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr Forever young Gemeinsames Projekt des TSB und der Chorjugend 38 Projektleitung: Dozenten: Ort: Zeit: Thomas Posth N.N. Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen Samstag, 03.09.2011, 10.00 Uhr, bis Sonntag, 04.09.2011, 18.00 Uhr Projekt 5 10 x 10 = 100 10 Titel x 10 Stunden = 100% Erfolg! Beitrag des Thüringer Sängerbundes zur chor.com Projektinhalt: Das Projekt wendet sich ohne Zugangsvoraussetzungen an Chorleiter/innen und Sänger/ innen aller Chorsparten und aller Altersgruppen und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung der künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Im Mittelpunkt steht die Idee, mit modernen, unkonventionellen und praxisorientierten Probenmethoden die Angst vor zeitgenössischer, stilistisch offener und auch fremdsprachiger Chorliteratur spielerisch abzubauen, dabei auf Chorästhetik und Sensibilität nicht zu verzichten, und nach kurzer Zeit konzertreif auf die Bühne zu gehen. Wann und wo Projektablauf: Projektergebnis: Ort: Zeit: Die Teilnehmer treffen sich während der Chor.Com 4 x 150 Minuten (an zwei oder drei Tagen) und studieren gemeinsam 10 Titel ein, die sie in einer der Abschlussveranstaltungen öffentlich aufführen. Die Chorleiter/innen und Sänger/innen tragen ihre neu gewonnen Erfahrungen in Probenmethodik und Chorrepertoire in ihre eigenen Chöre und beweisen dem DCV, dass sie im 21. Jahrhundert angekommen sind. Dortmund, verschiedene Spielorte 22.-24.09.2011 Projekt 6 „Frauenchor modern“ Weiterbildungsveranstaltung des Thüringer Sängerbundes Projektinhalt: Kursleitung: Dozenten: Musiker: Ort: Zeit: Das Chorprojekt wendet sich an Sängerinnen, Chorleiterinnen und Leiter von Frauen- und Mädchenchören und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung der künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Der Studiochor besteht aus Kursteilnehmern. Nachdem mit „Frauenchor zur Weihnachtszeit“ neue Literatur der Advents- und Weihnachtszeit gearbeitet wurde, stehen diesmal attraktive Chorsätze bis zu modernen Pop- und Jazzbearbeitungen mit choreografischen Interpretationen auf dem Programm. Die Originalliteratur kann vor Ort erworben werden. Das Ergebnis der zweitägigen Arbeit wird am Sonntag um 16.00 Uhr mit einem öffentlichen Konzert im Achteckhaus präsentiert. Prof. Gunter Berger N.N N.N Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen 15.10.2011, 10.00 Uhr bis 16.10.2011, 17.00 Uhr Impressum Projekt 7 Herausgeber Thüringer Sängerbund e.V., Landesgeschäftsstelle, Im Kultur- und Kongresszentrum Schlossstraße 1, 07545 Gera Tel. 0365 7106726, 7300758 Fax 0365 7106727 [email protected] Redaktion Thüringer Sängerbund: Hannelore Wagner [email protected] Chorjugend im TSB: Heike Rieger [email protected] Redakt.-schluss 19. November 2010 (für Ausgabe 28: 26. Febr. 2011). Manuskripte, Leserbriefe und sonstiges (möglichst per E-Mail) bitte an die Redaktion oder den Herausgeber. Layout Druck ISSN-Nummer Jürgen Postel, Weimar Gutenberg Druckerei Weimar 1614-0532 Wann und wo 39 Foto: Jürgen Postel Veranstaltungsorte in Thüringen Schloss Sondershausen, Achteckhaus