Thüringen singt - Chorverband Thüringen eV

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Thüringen singt - Chorverband Thüringen eV
Thüringer
Sängerbund
im Deutschen
Chorverband
Foto: Heike Rieger
Thüringen singt
Ausgabe: 27/2010
2
Inhalt
34
3
Ouvertüre
8
Akzente
10
Resonanz
12
Das sind wir
15
Vivace
18
Jubilate
> Freudvoll – gedankenvoll
> Das erste Liederfest des Thüringer Sängerbundes
> Schätze des Sängermuseums – Das Banner des Großen
Deutschen Sängerfestes von 1861 in Nürnberg
> Wie singen wir populär
> Das Erfolgsgeheimnis des Vereinscoachings
> Mit Gesängen aus 400 Jahren freudig vereint –
Ein deutsch-deutsches Chorfestival
> „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört!“ –
Bericht über ein Chorprojekt der Chorverbände Thüringens
und Niedersachsen-Bremens
> Der Wartburgsängerkreis im TSB
> Kinderchor „KUNTERBUNT“ beim Festkonzert
in Sondershausen
> Dreiklang – ein neues Projekt
>
>
>
>
Im Osten viel Neues
„Es war eine unruhige, verrückte Zeit!“ – ein Gespräch
30 Jahre Frankenhäuser Frauenchor „ffc“
Buch über den Jenaer Liederkranz
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Chorjugend
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Podium
> Das besondere Konzert
> chor.com in Dortmund
> 5. Chemnitzer Leistungssingen
34
Humoreske
> Mein Chor
34
Weitersagen
> Daniel-Elster-Chorwettbewerb
> Lehrstellen für Azubi-Chorleiter/Innen
> Jedes Kind hat eine Stimme – Das große Kinder-Chor-Projekt
> Chorleiter/in gesucht
Wann und wo
> Termine und Projekte des TSB
> Interview mit Christian Klaus Frank zur Entstehung des GLORIA
> Sektanstoß laut Partitur – Gedanken zur Uraufführung des
GLORIA [colors_of_the_masterplan]
> Schulchöre verbinden Spaß mit Qualität – Ein Dialog
> Projekte 2011
> Deutscher Jugendkammerchor vor Neustart mit neuem Leiter
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Ouvertüre
3
Liebe Mitglieder des Thüringer Sängerbundes,
das war schon eine verrückte Zeit, damals, Anfang
1990, als wir nicht wussten, wie alles weitergehen wird.
Der rasante Wechsel der gesellschaftlichen Verhältnisse war auch in den Chören zu spüren. Mit dem Wegfall
der ideologischen Einengung und Bevormundung durch
„Die Partei“ endete aber auch die teilweise sehr großzügige Unterstützung der damaligen „Volkskunst“ mit
finanziellen Mitteln, mit Freistellungen von SängerInnen
für kulturelle Projekte, mit der intensiven Aus- und Weiterbildung von Chorleitern.. Plötzlich hatten viele Chöre
nicht mehr ihren „Träger“ und mussten sich neu orientieren, Vereine gründen, Satzungen erarbeiten, Chorleiter anstellen, Proberäume suchen, Noten anschaffen
usw. Die Kreis- und Bezirkskabinette für Kulturarbeit
und damit die Kreis- und Bezirksarbeitsgemeinschaften
des „Künstlerischen Volksschaffens“ beendeten ihre
Arbeit. In verschiedenen Orten in Thüringen bildeten
sich Initiativen aus Chorleitern, die nach neuen Wegen
für die Chorarbeit in Thüringen suchten. Mir sind solche
Initiativen aus Erfurt, Jena, Gera und Suhl bekannt. Da
wurde verbissen gestritten und um den richtigen Weg
gerungen.
Mit Projekten wie „thuringia cantat“ und vielen anderen
gerade auch im Kinder- und Jugendchorbereich haben
wir in den letzten Jahren entscheidend neue Wege beschritten und damit Anerkennung in ganz Deutschland
gefunden. Heute, nach 20 Jahren, stehen wir an einem
Scheidepunkt. Manche alte Strukturen werden in den
kommenden Jahren vergehen.
Foto: Thüringer Sängerbund
Freudvoll – gedankenvoll
Der ganze Prozess endete am 3. November 1990 mit
einem denkwürdigen Sängertag in Weimar mit der Neugründung des Thüringer Sängerbundes, der Entscheidung für den damaligen Deutschen Sängerbund als
Dachorganisation und der Wahl eines Präsidiums.
Lassen Sie uns gemeinsam zurückblicken auf inzwischen 20 Jahre gemeinsamer intensiver Chorarbeit
in Thüringen mit vielen Erfolgen und wunderbaren Erlebnissen. Auch wenn nicht alle Vorhaben verwirklicht
und nicht alle Ziele erreicht werden konnten, können
wir insgesamt eine sehr positive Bilanz ziehen und auf
unsere Erfolge stolz sein. Hilfreich für den guten Start
war damals die intensive Unterstützung vor allem durch
den Präsidenten des Pfälzischen Sängerbundes Hartmut Doppler und die Geschäftsführerin des Hessischen
Sängerbundes Anna-Dorita Kerstephan. Dankbar sind
wir für die finanzielle Förderung unserer Arbeit durch
den Freistaat Thüringen. Es entwickelten sich gute Beziehungen zu dem für uns zuständigen Ministerium,
zur Landesregierung und zu vielen weiteren Partnern.
Schrittweise konnten wir unsere Strukturen aufbauen,
Sängerfeste gestalten, Chorwettbewerbe durchführen,
die Aus- und Weiterbildung von Chorleitern sichern, eine
eigene „Chorjugend“ als Unterorganisation aufbauen,
deren Anerkennung als „Freier Träger der Jugendhilfe“
erreichen und viele schöne Vorhaben durchführen.
Christoph Berger,
Präsident des TSB
Dafür werden neue Formen der Chorarbeit entstehen.
Ich lade Sie alle sehr herzlich dazu ein, gemeinsam
neue Wege, neue Formen unserer Arbeit zu suchen
und diese gemeinsam auszuprobieren. Singen gehört
zu den ältesten und wertvollsten Formen, mit denen
Menschen ihre Gefühle ausdrücken können. Gemeinsames Singen im Chor schafft eine intensive Verbindung
im Gefühl zwischen ganz verschiedenen Menschen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser gemeinsame
Ausdruck von wichtigen und guten Gefühlen auch die
menschliche Gesellschaft im 21. Jahrhundert entscheidend bereichern kann. Dafür wünsche ich uns allen für
die nächsten 20 Jahre viel Freude und Erfolg.
Ihr
Christoph Berger
Präsident des TSB
Ouvertüre
4
Das erste Liederfest
des Thüringer Sängerbundes
am 16. August 1843
im Schlossgarten zu Molsdorf
Aufgrund der Mittellage und der örtlichen Begebenheiten wurde der Schlossgarten zu Molsdorf als Ort des
ersten Liederfestes des Thüringer Sängerbundes ausgewählt. Einer im Juli 1843 erfolgten öffentlichen Einladung durch das Erfurter Festkomitee, der das Programm
beigelegt war, leisteten am 16. August 1843 insgesamt
600 Sänger aus 19 Männergesangvereinen und Liedertafeln Folge. Weiterhin nahmen der Musikchor des
Königlichen 31. Infanterie-Regiments zu Erfurt und das
Königliche 8. Kürassier-Regiment zu Langensalza am
Liederfest teil. Laut Festprogramm sollten beim ersten
Liederfest des Thüringer Sängerbundes je sieben Lieder
in vier Abteilungen gesungen werden. Wegen starker
Hitze und eintretender Dunkelheit wurde das Programm
aber erheblich abgekürzt.
Beim ersten Liederfest des Thüringer Sängerbundes
fand die feierliche Weihe der Bundesfahne des Thüringer Sängerbundes statt. Dabei fungierte das Ehrenmitglied Ludwig Bechstein als Bannerträger. Die Bundesfahne wurde von allen Sängern mit einem dreifachen
Hoch begrüßt. Symbolisch neigten sich „alle Fahnen der
Liedertafeln [...] vor der Bundesfahne als ihrem Haupte.“ Auf der Fahne stand in goldenen Buchstaben das
Hauptanliegen des Thüringer Sängerbundes als verbindende Losung geschrieben: „Thüringer Sängerbund –
Deutsches Lied verkünde deutschen Sinn.“
Neben dem gemeinsamen Gesang spielte das gesprochene Wort bei allen Liederfesten des Thüringer Sängerbundes eine erhebliche Rolle. Durch die Ansprachen
und Gedichte, die im Sinnzusammenhang mit den gesungenen Liedern standen, wurden die Sänger einerseits poetisch begrüßt und verabschiedet und andererseits immer wieder auf den höheren Sinn und Zweck des
Ouvertüre
deutschen Männergesanges in gesellschaftlicher, nationaler sowie regionaler Hinsicht in metaphernreichen
Bildern hingewiesen. Einige der beim ersten Liederfest
1843 in Molsdorf gehaltenen Ansprachen wiesen politische Bezüge auf. Darin wurde immer wieder auf das
freiheitliche Erbe der Befreiungskriege gegen die napoleonische Besatzung (1813–1815) hingewiesen, wovor
(1810) und wonach (1815) der preußische König jeweils die Einführung einer Verfassung versprochen hatte, diese jedoch bis zur Revolution 1848/49 nicht gewährte. Auch die Einheit des zersplitterten Thüringens
sowie auch des deutschen Vaterlandes allgemein wurde in den Weihesprüchen immer wieder beschworen.
Foto: Jürgen Postel
Welch eminent politische Bedeutung die Gründung des
Thüringer Sängerbundes in einem zerstückelten Thüringen hatte, zeigt die Auseinandersetzung um die Erlaubnis für das Abhalten des Festes durch Herzog Ernst
I. von Sachsen-Coburg und Gotha, zu dessen Hausvermögen das Schloss Molsdorf gehörte. Zu Beginn des
Jahres 1843 setzte sich der Vorstand der Gothaer Liedertafel im Auftrag des Erfurter Festkomitees mit dem
Herzoglichen Oberhofmarschall-Amt in Verbindung. In
einem offiziellen Schreiben vom 7. Februar 1843 schien
die Durchführung gesichert, da darin „der regierende
Herzog die Benutzung des Molsdorfer Gartens zu dem
Feste der Thüringischen Liedertafeln gnädigst genehmigt habe“. Dafür musste das Festkomitee allerdings
versprechen, dass „auf Ordnung gesehen und alles
vermieden werde, was in politischer Beziehung Anstoß
geben könnte.“ Das Herzogliche Ministerium in Gotha
befürchtete hingegen ernste diplomatische Verwicklungen, wenn innerhalb der Grenzen des Herzogtums
bürgerliche Freiheitsrechte und die staatliche Einheit
Deutschlands in einem Sängerfest unter der Beteiligung
preußischer Liedertafeln propagiert würden.
Liederfest 1843
Diese Bedenken teilte das Ministerium dem Herzog mit,
der daraufhin erwog, die Genehmigung zurückzuziehen.
Nach einer Audienz beim Herzog Ernst I. am 23. April
1843 auf Schloss Friedenstein sowie einer Petition vom
28. April seitens des Thüringer Sängerbundes gelang es
den Fürsten zu überzeugen, dass dem Herzogtum durch
das Fest keine politischen Verwicklungen drohen würden.
Danach teilte der Herzog mit, dass er unter bestimmten
restriktiven Bedingungen die Genehmigung zum Liederfest auf Schloss Molsdorf zu erteilen bereit sei. Zu
den Bestimmungen gehörte unter Punkt 4, dass das
Festprogramm vorher bei der Landesregierung einzureichen und zu genehmigen sei und bei Bedarf von der
Regierung geändert werden dürfe. Des Weiteren sollte
laut Punkt 5 der Veranstalter verpflichtet sein, sich polizeilicher Aufsicht zu unterwerfen und die Kosten dafür
zu tragen. Laut Punkt 6 sollten „alle und jede Reden und
Vorträge anderer Art, als Gesang, gänzlich ausgeschlossen bleiben.“ Bei Verstoß gegen die letzte herzogliche
Bestimmung würde der Redner sofort von den beaufsichtigenden Beamten „zur Ruhe verwiesen“ werden. �
Bereits im 16. Jahrhundert wird die Wasserburg Molsdorf genannt.
Ihre Blütezeit lag aber in der Mitte des 18. Jahrhunderts, als Reichsgraf
Gustav Adolf von Gotter (* 26.03.1692 † 28.05.1762) auf den Mauern
der alten Anlage das Barockschloss Molsdorf erbauen (1734-1740) ließ.
5
Ouvertüre
6
Am 26. Mai dankte der Vorstand der Erfurter Liedertafel für die erteilte Genehmigung, erbat aber gleichzeitig
von der Landesregierung die „Einschaltung einiger kurzer Denksprüche und Toaste“, um der Ermüdung von
Sängern und Zuhörern zu begegnen und dem Fest so
eine besondere Weihe zu geben. Auf diese „oratorischpoetische Zugabe“ wurde im Schreiben so großer Wert
gelegt, dass bei negativer Bescheidung seitens der
Landesregierung das Liederfest abgesagt werden würde. �Daraufhin erfolgte am 10. Juni die endgültige herzogliche Genehmigung unter der Bedingung, dass alle
Lieder und Redebeiträge vor dem Fest einzusenden und
von höchster Stelle zu genehmigen seien.
Nun konnte das Liederfest am 16. August 1843 im
Schlosspark zu Molsdorf stattfinden. Der Herzog selbst
erschien trotz besonderer Einladung seitens des Festkomitees nicht zum Liederfest. Ob das Fernbleiben
Ernst I. nach offizieller Lesart „Unwohlsein“ geschuldet
war oder aus Rücksichtsnahme gegenüber bzw. auf
Wunsch führender Staaten des Deutschen Bundes geschah, muss ungeklärt bleiben.
Die Durchführung und inhaltliche Ausgestaltung des
ersten Liederfestes des Thüringer Sängerbundes 1843
in Molsdorf stand ganz im Zeichen der nationalen und
freiheitlichen Aufbruchstimmung im ausgehenden
Vormärz. Trotz der ausgeübten Vorzensur seitens der
gothaischen Regierung kam der allgemeine Wunsch
nach staatlicher Einheit und bürgerlichen Freiheiten in
verschiedenen Ansprachen und Gesängen – mehr oder
weniger deutlich – zum Ausdruck.
Schätze des Sängermueums
Das Banner des Großen Deutschen
Sängerfestes von 1861 in Nürnberg
Eilige Besucher des Sängermuseums könnten zwar
manche Vitrine, die in der Dauerausstellung zum Betrachten einlädt, einfach ignorieren, aber kaum die
Hochvitrine, die sich in der Mitte des ersten Raumes
sehr selbstbewusst präsentiert. Sie fungiert als Hülle
eines imposanten Schaustücks, der Fahne des Großen
Deutschen Sängerfestes von 1861 in Nürnberg, die der
feinsinnige Beobachter gewissermaßen als einen materialisierten Ausdruck sängerbündischen Weltbildes
erkennt, ganz so, wie es sich in den Sechzigern des 19.
Jahrhunderts darbot.
Auf der einen Seite des Tuches hat unter einem Baldachin eine ansehnliche, aber ernst dreinblickende junge
Dame Platz genommen. Ihr Kopf trägt eine Mauerkrone,
jenes heraldische Rang- und Würdezeichen, mit dem
etliche Städte, so auch Nürnberg, schon vor der Französischen Revolution ihre Wappen gern schmückten und
insofern dezent auf ihre freie Bürgerschaft hinwiesen.
Ihre Füße ruhen folgerichtig auf offenbar städtischen
Mauerzinnen. In der rechten Hand hält sie ein bekränztes Musikinstrument, das an die unter Sängern wohlgelittene Leier erinnert.
Der schönen Fahnenmaid sind beidseitig die Nürnberger Wappen zugeordnet. Die Insignien lüften das Geheimnis um die eindrucksvolle Frauengestalt: Es muss
sich demnach um die Nymphe Noris handeln, die Nürnberg allegorisch verkörpert. Ihre Kreation geht auf den
Arzt Johann Helwig aus dem 17. Jahrhundert zurück, der
damit den Bogen zur griechischen Mythologie schlug.
Die ahnte zwar nichts von Helwigs Kunstfigur. Doch
die Spezies der Nymphen – die weibliche Naturgeister
umfasste – hatte dort ihren Ursprung. Übrigens besteht
zwischen ihnen und den von Sängern eigentlich favorisierten Musen durchaus eine genealogische Verflechtung. Dass im Zentrum des Banners aber Noris sitzt,
dürfte dem Austragungsort des Festes geschuldet sein.
Die mythische Nähe von Nymphen und Musen machte
ihr den Weg auf das identitätsbezeugende Stoffgebilde
sicher leicht.
Das zeigt sich freilich nicht nur als Träger symbolischer
Manifestation. Es enthält auch sehr direkte Mitteilungen. Über dem Haupte der von Helwig erdichteten
anthropomorphen Erscheinung informiert uns ein im
Foto: Sängermuseum Feuchtwangen
Ouvertüre
Seit 150 Jahren Sinnbild der Einheit – das Banner
des großen deutschen Sängerfestes 1861
Halbrund verlaufender Schriftzug. Er lautet: „Deutsches
Sängerfest in Nürnberg“. Und unter ihren Füßen ist die
Jahreszahl „1861“ zu lesen. Umseitig, mittig angeordnet, leuchtet uns der Wunsch der Sänger nach der Einheit Deutschlands als Festspruch entgegen:
„Deutsches Banner Lied & Wort
Eint in Liebe Süd & Nord“.
Auf die Verträglichkeit von Einheitsbegehr und dem
Verlangen nach regionaler Besonderheit weisen zwei
schräg darüber und zwei schräg darunter befindliche
heraldische Schilde hin, versehen mit den Wappen der
Sachsen (eigentlich der Niedersachsen), der Schwaben, der Bayern und der Franken. Den Drang, die deutsche Einheit mit freiheitlichen Zügen zu verbinden, unterstreicht der schwarz-rot-goldene Fahnenschwenkel.
Sowohl die Noris auf der einen Seite als auch Spruch
und Wappen auf der anderen sind von reichem Zierrat
eingefasst.
Ersonnen hat das Banner des Nürnberger Sängerfestes der bekannte Bildhauer und Maler August Kreling.
Es liegt als meisterhafte Stickarbeit vor, ausgeführt von
einer jungen Dame namens Heußner. Die Bannerform,
bei der das Fahnentuch von einer Querstange herabhängt, lag im Trend der Zeit.
Das Gedenkbuch des Festes bezeichnet die Fahne als
„herrliches Kunstwerk“. Sie hat auch heute noch viel
von ihrer früheren Pracht bewahrt und lässt uns in eine
Epoche schauen, die so ganz anders als unsere war, deren Konturen aber nicht ohne Einfluss auf die Silhouette
unserer Zeit geblieben sind.
Günter Ziesemer
So erreichen Sie das Sängermuseum:
Stiftung Dokumentations- und Forschungszentrum
des Deutschen Chorwesens
Am Spittel 2 – 6
91555 Feuchtwangen
Tel. 09852 / 4833
Fax: 09852 /3961
E-Mail: [email protected]
Ouvertüre
7
Akzente
Wie singen wir populär?
8
Die Frage unterstellt den Wunsch, die Empfehlung oder
gar die Notwendigkeit, populär (was immer das heißt)
singen zu s(w)ollen. Was aber heißt in diesem Zusammenhang „populär“?
Leitet man den Begriff von seinem lateinischen Ursprung her, müsste man ihn auf das „Volk“ beziehen.
Dabei könnte man in unserem Zusammenhang vielleicht an so etwas wie das „Fußvolk der Musikkultur“
denken, also sowohl die breite Masse derer, die in
Chören singen als auch diejenigen, die ihnen bei ihren
Auftritten zuhören. Wie singen wir populär? - das hieße
in diesem Blickwinkel: was und wie müssen wir singen,
damit es denjenigen, die singen und denjenigen, die
zuhören, nachhaltig Freude bereitet? Dass sie unsere
Konzerte besuchen wollen. Und dass möglichst viele
von denen, die daran Freude haben, sich aufgerufen
fühlen, bei uns mitzumachen.
Jüngere Menschen assoziieren mit „populär“ aber doch
wohl eher das englische Adjektiv „popular“; sie kennen
es auch in der Verbindung „popular music“. Es bedeutet übersetzt vor allem auch: „beliebt“. Wie gestalten
wir unser Singen so, dass es uns bei unseresgleichen
beliebt macht? Dies ist wohl die Erfahrung, die viele unserer Traditionschöre machen, dass jüngere Menschen
in ihnen nicht singen wollen, weil die Art zu singen, die
dort gepflegt wird, ihnen bei ihresgleichen keine Freunde einbrächte, sondern im Gegenteil sie dort eher unbeliebt machen würde.
Wir in den Traditions-Chorverbänden sind deshalb
schon seit vielen Jahren dabei, umzudenken, insbesondere zu lernen, angebotsorientiertes Verhalten zu
verstehen und selbst zu entwickeln. Nicht, dass bei uns
gesungen werden kann, macht uns attraktiv für Zuhörer
und Nachwuchs, sondern: was wir singen und vor allem,
wie wir singen und wie wir das, was wir singen, in der
Öffentlichkeit präsentieren.
Die Situation erinnert mich, wie ich auf unserem Chorleitertag darlegen durfte, an die aktuelle Hildesheimer
Inszenierung von Richard Wagners „Meistersinger von
Nürnberg“. In diesem Musikdrama geht es ja darum,
dass der Ritter von Stolzing aufgenommen werden
möchte in die Zunft der Meistersinger. In deren Aufnahmestatuten steht natürlich, dass man die Regeln
des Gesanges beherrschen muss, also qualifiziert singen kann. Der, der in der Zunft dafür zuständig ist, die
Qualität des Gesanges zu überprüfen, heißt bei Wagner
Sixtus Beckmesser. Diese Figur, die den berühmten
Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick zum Vorbild hat,
wird gemeinhin als ein kleingeistiger Fliegenbeinzähler
dargestellt und damit dem Spott nicht nur der Wagnerianer preisgegeben.
Der Regisseur Hans-Peter Lehmann hat nun versucht,
dieser Figur eine Deutung mit aktuellerem Bezug zu
geben: er deutet diesen Typ von Musikkritiker nicht als
Kleingeist, sondern im Gegenteil als Intellektuellen, als
einen gebildeten Akademiker, der alles vom Singen versteht, nur eines nicht: die sängerische Erotik, das sich
beim Singen werbend Präsentieren. Was aber ist Erotik
anderes als Werbung? Der Werbung kann er sich nicht
genießend aussetzen, entzieht sich vielmehr ihrer Wirkung von vornherein durch jegliches Gefühl abwehrendes Kontrollverhalten.
Wer aber musikalischen Darbietungen gegenüber bloßes intellektuelles Kontrollverhalten zeigt, kann Erotik
auch in ihrer sängerischen Ausprägung nicht genießen.
Sein Problem: Er ist nicht locker, er versteht diejenigen
nicht, die nicht nur die objektive Seite der musikalischen Qualität im Sinn haben, sondern auch auf die
Ausstrahlung ihres Tuns setzen. In unserer Konsumgesellschaft, in der wir vielfältig auch über Angebot und
Nachfrage miteinander kommunizierend verbunden
sind, ist aber auch beim Laien-Chorgesang Werbeverhalten unerlässlich, wenn man Erfolg haben will. Viele
unserer Chöre wissen das, wissen aber nicht, was sie
dafür tun können.
Und was können sie tun? Ganz allgemein gesprochen:
lernen von denjenigen, die in dieser Hinsicht erfolgreicher sind als sie. Dazu zählen vor allem auch Konzertbesuche bei Chören, die besonders attraktive Wirkungen
entfalten. Unsere CHORTAGE HAMELN beispielsweise
bieten dafür ein breites Angebot. Dazu beitragen wollen auch wir Fortbilder im Chorverband NiedersachsenBremen mit unseren diversen Angeboten, sei es in
Bremen sei es bei den einzelnen Kreischorverbänden.
Bedarfsorientierung, soll dabei in Zukunft eine noch
größere Rolle spielen. Das heißt, wir werden noch mehr
darum bemüht sein, uns bei unseren Chorleitern und
Chören kundig zu machen, was wir für sie tun können.
Eckhard Albrecht
Akzente
Das Erfolgsgeheimnis des Vereinscoachings
Auszüge aus einem Artikel von Wolfgang Layer
Beim Coaching geht es darum, jemanden auf den
Stand zu bringen, sein Anliegen selbst erfolgreich in
die Hand zu nehmen und sein Problem zu lösen. Dabei
ist es sinnvoll, andere zu fragen und nicht Kolleginnen
oder Kollegen seines Vereins. Sie sind oft Teil des Problems. Hier bedarf es managementerfahrener Fachleute
von außen.
Der erste Termin sollte mit dem Vorstand stattfinden,
um das Vereinsprofil zu erstellen. Der zweite betrifft
alle Aktiven des Vereins. Ein dritter Termin ist nach
einigen Monaten sinnvoll und dient zur Überprüfung
der eingeleiteten Maßnahmen. Der Ort sollte außerhalb des eigenen „Vereinsstalles“ und an einem entspannten Wochenende gewählt werden.
Zur Erstellung eines Vereinsprofils benötigt man eine
Vielzahl von Daten:
Mitgliedszahl Männer und Frauen
– Durchschnittsalter
– Informationsfluss im Verein
– Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen,
– Kontakte und Kooperationen
– Einbindung ins Gemeindegeschehen
– Zahl und Art der Auftritte pro Jahr
– Gesangsliteratur
– Einsingen und chorische Stimmbildung
– Einbindung in Aktionen des Sängerkreises und des
Chorverbands
– Besuch von Fortbildungen
– Öffentlichkeitsarbeit intern und extern
– mittelfristige Ziele des Vereins
– Vereinsimage
– Mitgliedsbeiträge
Selbst ist der Mann /die Frau
Negative Problemfelder werden wieder Ursache neuer
negativer Wirkungen. Es bilden sich Kausalketten.
Beispiel: Der Wert, den ich meinem Hobby beimesse
spiegelt sich nicht nur im Probenbesuch wieder,
sondern auch im Mitgliedsbeitrag. Zu niedrig angesetzt
bringen sie den Verein in eine schwierige Lage. Die Verpflichtung eines qualifizierten Chorleiters scheitert an
der Honorierung, wo weniger gesungen wird, sinkt die
Qualität, mangelnde Qualität verschafft ein negatives
Image, neue Mitglieder bleiben aus, es formiert sich ein
neuer junger Chor mit großem Zulauf usw.
Natürlich ist es nicht für jeden Verein möglich, von heute
auf morgen einen Kinderchor, einen Frauenchor oder
einen Jugendchor zu gründen. Aber: er kann bei seinem
nächsten Konzert einige Lieder mit den Kindern der
örtlichen Grundschule singen, er kann die Patenschaft
für einen Kindergarten übernehmen und sich ums regelmäßige Singen dort kümmern, ein Männerchor kann
einen eigenständigen Frauenchor und umgekehrt gründen (keinen „ Auffüller“, sondern eine Verbreiterung der
Vereinsarbeit) und er kann sich regelmäßig als Übungschor für Nachwuchschorleiter oder andere Chorprojekte zur Verfügung stellen.
Qualität hat etwas mit dem Willen zur Qualität zu tun. Ziel
sollte es sein, jedes Jahr eine neue Stufe zu erklimmen.
Chorsingen ist keine Frage möglichst vieler Chorsätze
in einem Konzert, sondern auch die Beherrschung des
körpereigenen Instruments. Deswegen ist Stimmbildung so wichtig!
Ein funktionierender Informationsfluss ist das A und O
für einen gut aufgestellten Verein. Jedes Mitglied sollte
stets über alles informiert sein , was sein Verein plant.
Am besten auch schriftlich. Alle kleinen und größeren
Erfolge sollten sofort weitertransportiert werden, denn
die Erfolgsspirale dreht sich wie folgt:
Leistung – daraus resultierend Erfolg- Bewunderung
des Erfolgs – Identifikation mit dem Team – Stolz auf den
Erfolg- Austausch mit Gleichgesinnten- gegenseitige
Bestätigung – Treue zum Team.
Ein Verein sollte sich nie mehr vornehmen, als er gemeinsam bewältigen kann. Je mehr Schultern die Aufgaben übernehmen , desto breiter ist die Zustimmung
und der Einzelne wird nicht überfordert.
Am Ende des Vereinscoachings steht ein schriftlich
fixiertes Ergebnis mit den Schwerpunkten: Mitgliedsbeiträge, Qualität und Vielfalt, Informationsfluss, Nah-und
Fernziele, Verantwortlichkeiten.
Ein Vereinscoach muss Liebe zur Musik und den Menschen im Verein haben. Er muss zuhören können
,zielorientiert sein und selbst Visionen haben, die anderen vermittelbar sind. Denn an jedem Horizont wartet
eine Insel, die es anzusteuern lohnt.
Akzente
9
Resonanz
Mit Gesängen aus 400 Jahren freudig vereint
Ein deutsch-deutsches Chorfestival
historisch fundierten, ins Unterhaltsame abgewandelten Worten durch die Veranstaltung führte, kommentiert: „Darauf hätten wir wohl besser verzichtet nach der
Pleite gegen Serbien“ - in solch aufgekratzt lockerer Atmosphäre schlossen sich 90 Minuten Musik an.
Rezensiert
Musik, die „allgemeine Muttersprache der Welt“, sollte das neu erwachte Wir-Gefühl der Sängerinnen und
Sänger stärken und unter dem Motto „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört“ eine Aktion ins Leben
gerufen werden, die Chöre aus Niedersachsen/Bremen
und Thüringen zusammenführt.
Die Sängerbünde beider Bundesländer griffen den
Vorschlag auf. André Schmidt übernahm die organisatorische und künstlerische Leitung. Er sorgte für die
Programmauswahl, in der sich 400 Jahre deutsche Geschichte widerspiegeln sollten. Er schuf auch die Instrumentalbegleitungen, die Studenten der „Franz-LisztHochschule“ übernahmen. Er pflegte die Verbindungen
über die Ländergrenzen hinweg und organisierte den
Austausch des Notenmaterials. Die hier wie dort ausgewählten Sängerinnen und Sänger, insgesamt etwa 200
an der Zahl und erfreulicherweise drei Generationen
angehörend, mussten getrennt probieren – nur einmal
kamen sie kurz vor dem Auftritt zusammen.
Heitere Atmosphäre.
Das wird beim ersten Konzert am 5. Juni in der Rattenfängerhalle in Hameln nicht anders gewesen sein, hier
aber, in der Weimarhalle, wurde dieser Sachverhalt offiziell verkündet. Volksfeststimmung war angesagt. Zu
schreienden Vuvuzela-Klängen kam der riesige Chor auf
die Bühne, von André Schmidt, dem Dirigenten, der mit
Fotos (4): Jürgen Postel
10
Weimar.
Vor etwa einem Jahr war der Chor des Thüringer Sängerbundes mit dem sinnträchtigen Namen THURINGIA
CANTAT beim deutschen Chorfest in Bremen zu Gast.
Dort entstand in Begegnungen und Gesprächen die
Idee eines gemeinsamen Programms zur Erinnerung
an das Getrenntsein und das nun wiedergewonnene
Gemeinsame.
„Dumo moi“
Mit Tanzliedern von Melchior Frank und Hans Leo
Hassler begann der bunte Reigen. „Verleih uns Frieden
gnädiglich“ von Heinrich Schütz beschwor das Trauma des Dreißigjährigen Krieges, „Klänge des Lichts“
aus dem zweiten Satz aus Beethovens 7. Sinfonie die
napoleonische Zeit, „Schwarz-Rot-Gold“ von Robert
Schumann das Jahr 1848, „Wie liegt die Stadt so wüst“
von Rudolf Mauersberger die Katastrophe des Zweiten
Weltkrieges.
Shirt für Lieberknecht.
Unmöglich, alle Titel zu nennen, sollen doch auch noch
Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ mit der
Musik des anwesenden Michael Heubach und dem Text
von Kurt Demmler, Nenas „99 Luftballons“ von Fahrenkrog-Petersen, „Nathalie aus Leningrad“ von Udo Lindenberg und „Als ich fortging“ von Gisela Steineckert
„Jetzt singt zusammen, was zusammen
gehört!“ – Bericht über ein Chorprojekt
der Chorverbände Thüringens und
Niedersachsen-Bremens
Seit 2002 gehören Projektchöre zum Angebot des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen an seine Mitglieder.
Seine Mitglieder: das sind zum einen Chorleiter, die
solche Angebote nutzen, weil sie sie auch weiterbilden.
Und das sind zum anderen besonders befähigte Chorsängerinnen und -sänger, die sich für eine begrenzte
Zeit anspruchsvolleren oder andersartigen musikalischen Aufgaben widmen möchten als vor Ort für sie
verfügbar sind. Dies ist in einem Flächenland wie Niedersachsen von besonderer Bedeutung, weil Chormitglieder vom flachen Land kaum eine Möglichkeit haben,
beispielsweise einmal in einem Oratorium mitzuwirken.
Das Unternehmen „thuringia cantat“ haben wir beim
Chorfest Bremen des DCV kennen gelernt -und waren
gleich Feuer und Flamme, weil es uns schien als würde
die Idee des gemeinschaftlichen Singens (im Unterschied zur primär leistungsorientierten Chorarbeit) mit
höchst erstaunlichen Ergebnissen aktualisiert und damit zugleich auf Höhe unserer Zeit vorangebracht.
Reagiert
und Dirk Michaelis erwähnt werden. Unter dem Beifall
begeisterter Zuhörer überreichte dann André Schmidt
der Schirmherrin, Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), ein Chor-Shirt - nicht in den politischen
Symbolfarben Schwarz, Rot, Gelb oder Grün, sondern in
Orange; damit sie beim Fußball die Niederländer würdig
gekleidet anschauen könne. Und danach beschloss der
gemeinsame Gesang eines der schönsten Abendlieder
„Der Mond ist aufgegangen“ das Chorfestival der deutschen Gemeinsamkeit.
Mit freundlicher Genehmigung:
Hans-Jürgen Thiers, TLZ, 21. Juni 2010
Prominenter Werbeträger für
„thuringia cantat“
Einmal in Kontakt mit dem uns inzwischen befreundeten
André Schmidt hatten wir bald die Idee, es nicht einfach
zu einem niedersächsisch-bremischen Abklatsch des
Thüringer Projekts kommen zu lassen. Vielmehr sollte
in einem gemeinsamen Chorprojekt auch die politische
Situation im wieder vereinten Deutschland reflektiert
werden. Daraus wurde schließlich, musikalisch allein
von André Schmidt verantwortet, so etwas wie eine
Chor-Revue zur deutschen Geschichte. Für sie bot sich
als Motto eine Variation des berühmten Brandt-Zitats
an: „Jetzt singt zusammen, was zusammen gehört“.
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Resonanz
Das sind wir
Die Aufführungen in Hameln (im Rahmen unserer Chortage 2010) und in Weimar verzeichneten nach meinen
Beobachtungen eine sehr gute bis begeisterte Reaktion beim Publikum. Daran konnte auch die Tatsache
nichts ändern, dass Stücke wie „Verleih uns Frieden“
von Schütz und „Wie liegt die Stadt so wüst „von Mauersberger keinesfalls stilistisch adäquat wiedergegeben
werden konnten. Unter Fachleuten wird man darüber
streiten müssen, ob die Art und Weise, wie diese mit Hilfe eines orchestralen Hüllklangs stilistisch popularisiert
wurden, akzeptiert werden kann oder eher nicht. Jedenfalls erfüllten sie die ihnen zugewiesene dokumentarische Funktion durchaus. Wie ohnehin sich eine Veranstaltung dieser Art der rein musikalisch-ästhetischen
Würdigung, wie ich finde, entzieht.
Wartburgsängerkreis
im Thüringer Sängerbund
Reagiert
Was den politischen Aspekt anlangt, so kann ich – als
„Wessi“ – nur darauf aufmerksam machen, welch hohen Aufklärungswert es beispielsweise für uns hatte,
zur Veranschaulichung der Zeit der Zweistaatlichkeit
einen russischen Soldaten mit Akkordeon auftreten zu
sehen und in Verbindung damit im Chor das in Originalsprache gesungene „Dumo moi“ zu vernehmen. Unsere
Vorstellungen von der Nachkriegszeit in der DDR sind ja
weniger von unmittelbarer Anschauung geprägt als von
der beidseitigen Propaganda des kalten Krieges. Was
„Ossis“ an gleicher Stelle empfunden haben, und was
beim unmittelbar darauf leidenschaftlich durch die Aufführenden intonierten Spiritual „Go down Moses“, kann
ich nur vermuten. Für „uns“ war es absolut Gänsehautträchtig …
Von den niedersächsisch-bremischen Mitwirkenden ist
zu sagen, dass sie allesamt hellauf begeistert waren
von dem Projekt, aber auch von der gelassen-optimistischen Art André Schmidts bei der Probenarbeit, die
sie so noch nicht kannten. Ungewohnt war daran auch,
dass man Dinge nicht im Einzelnen gründlich bis zu
Ende führen konnte sondern auf Intonationserleichterung durch Instrumentalbegleitung verwiesen wurde.
Nicht verschwiegen werden soll aber auch, dass im
Vorfeld eine beträchtliche Zahl ursprünglich für das
Projekt gemeldeter Sängerinnen und Sänger vor dessen
Schlussphase sich zurückgezogen hatten. Allzu optimistisch hatten Ihnen Ankündigungen in der Ausschreibung geklungen, die Erwartungen an ihr sängerisches
Können hatten absenken sollen, aber nicht realistisch
waren.
Eckhard Albrecht
Resonanz
Am 29.September 1990 trafen sich die Delegierten von
13 Chören aus dem Norden des Kreises Eisenach und
gründeten den „Eisenacher Sängerkreis“. Ein Vorstand
wurde gewählt und nach der damals üblichen Diskussion über mögliche inhaltliche und organisatorische
Formen stand am Ende fest: Wir wollen zum Thüringer
Sängerbund und zum Deutschen Sängerbund.
Und so fuhren unsere Delegierten am 3. November
nach Weimar, um den Thüringer Sängerbund neu zu
gründen. Hans-Christoph Wiemann, unser Kreischorleiter, und Hans-Peter Burkhardt, Vorsitzender des ESK,
wurden in das Gründungspräsidium des TSB gewählt
und so entwickelte sich von Anfang an eine intensive
Zusammenarbeit zwischen dem TSB und dem ESK. Bis
heute hat Hans-Christoph Wiemann Sitz und Stimme im
Präsidium und im Musikausschuss.
Franz-Schubert-Chor Eisenach
(Ltg.: MD Manfred Jäckel) in Seebach
Das Jahr 2002 brachte unserem Sängerkreis einen großen Aufschwung: Der SK Werra-Rhön, der zwischenzeitlich beim Mitteldeutschen Sängerbund organisiert war,
wollte zurück zum Thüringer Sängerbund und so haben
wir in gemeinsamen Verhandlungen den Beitritt zum
Eisenacher Sängerkreis und gleichzeitig dessen Namensänderung in „Wartburgsängerkreis“ beschlossen,
dem heute ca. 40 Mitgliedschöre angehören. Leider ist
darunter nur ein Jugendchor: Der Chor des ElisabethGymnasiums Eisenach.
Gespräche mit Musiklehrern und Direktoren anderer
Gymnasien verliefen leider erfolglos.
Das sind wir
Vom Gründungsvorstand unseres Sängerkreises gehören Hans-Christoph Wiemann, Hans-Peter Burkhardt
und der kurze Zeit später kooptierte Schatzmeister Karl
Mahler zum aktuellen Gremium. Im Februar 2011 stehen turnusmäßig Wahlen an.
Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen
des WSK gehören das Kreischorfest und das Kreischor-
schaft Krayenberg boten einen repräsentativen Querschnitt aus ihrem Repertoire, der von Renate Enders
(Vacha) mal locker, mal besinnlich zu einem bunten
Strauß gebunden wurde.
Selbstverständlich ist bei beiden Ereignissen immer
der gute Kontakt zu den örtlichen Verwaltungen und
den Trägern der Veranstaltungsräume ebenso wichtig
wie der Kontakt zum Wartburgkreis oder der Stadt Eisenach.
Nach dem 1. Hessisch-Thüringischen Chortreffen, das
die Stadtverwaltung Eisenach, der Mitteldeutsche Sängerbund mit seinem unvergessenen Präsidenten Waltari Bergmann und Schatzmeister Heinz Krug gemeinsam
mit dem Eisenacher Sängerkreis im Jahre1991 quasi
„über Nacht“ auf dem Eisenacher Marktplatz organisiert
hatten, und das einen begeisterten Zulauf hatte, war die
erste Feuerprobe für den damaligen Sängerkreisvorstand bestanden: In diesen euphorischen Zeiten gelangen Dinge, die heute fast unvorstellbar sind!
Gemischter Chor der Wartburgstadt
(Ltg.: Hans-Peter Burkhardt) in Seebach
Sitz und Stimme im TSB
konzert, die an wechselnden Orten ausgetragen werden. Kulturhäuser, Kirchen, Mehrzweckhallen oder
Freiflächen in Verbindung mit einem großen Saal werden von den ortsansässigen Chören angeboten und
liebevoll ausgestaltet, damit eine schöne Atmosphäre
entstehen kann. Oft wird das Kreischorfest, zu dem sich
alle interessierten Chöre anmelden können, auch mit
einem Jubiläum des gastgebenden Chores gekoppelt.
Im Mai hatte der Gemischte Chor Seebach in das
renovierte Klubhaus eingeladen, das schon in früheren
Jahren oft ein Treffpunkt für die Chöre gewesen ist, aber
nun im „neuen Glanz“ ideale Voraussetzungen für ein
großes Chorfest bietet.
Zum Kreischorkonzert bewerben sich die Chöre mit
einem konkreten Programm, das ihnen Gelegenheit
gibt, sich ausführlich vorzustellen. Der Vorstand des
WSK wählt dann unter den Bewerbern vier, maximal fünf
Chöre aus, die in möglichst guten akustischen Verhältnissen ihre Visitenkarten abgeben können.
In diesem Jahr fand das Kreischorkonzert in der
Johanneskirche in Vacha statt. Der Gesamterlös wurde
dem Förderverein zur Erhaltung der Klosterkirche gespendet. Die gastgebende Chorgemeinschaft Vacha,
der Gemischte Chor Behringen, der MGV Liedertafel
Treffurt, der Volkschor Mosbach und die Chorgemein-
Schon das Jahr 1992 brachte die nächste große, schöne Aufgabe für den Sängerkreis: Der damalige Deutsche
Allgemeine Sängerbund, der Thüringer Sängerbund und
der Eisenacher Sängerkreis luden zum Wartburgsängerfest 1992 ein.
Eine Vielzahl von Chören aus dem In- und Ausland
gestalteten unvergessliche Erlebnisse auf der Wartburg
und in Sälen und Kirchen der Stadt Eisenach.
Nun war die Idee geboren, die Wartburgsängerfeste wieder zu einer festen Veranstaltung zu machen und
ihnen die Bedeutung, die uns Tradition und neue Zuversicht auferlegten, zurück zu geben.
Gemischter Chor Seebach
(Ltg.: Katrin Ortmann)
13
Das sind wir
zert auf der Burg wird auch heute noch in Sängerkreisen
geredet. Leider wurde die Abschlussveranstaltung, die
wir nach dem Motto „Von der Höhe der Wartburg in die
Tiefe des Salzes“ im Schaubergwerk Merkers geplant
hatten, nur von einigen wenigen Chören angenommen,
die aber dann ein unvergessliches Klang- und Schauerlebnis mit nach Hause nahmen.
Fotos (4): Wartburgsängerkreis
14
In Zusammenarbeit mit dem Thüringer Sängerbund
wurde für 1995 das wunderbare Motto „Es gibt nur eine
Erde – wir singen in Europa“ gefunden und in die Tat umgesetzt. Wieder waren Chöre aus dem In- und Ausland
zu Gast, die sich dieses Mal mit einer Tonkassette bewerben mussten, weil die Teilnehmerzahl begrenzt war.
Schön war auch die Teilnahme von „Tageschören“, die
auf Plätzen und in sozialen Einrichtungen gesungen haben und natürlich die Konzerte der “Spitzenchöre“ besucht haben. Unvergesslich bleibt die Abschlussveranstal- tung „Lieder der Nationen“: Nach kurzer, intensiver
Probe klangen Volkslieder in Originalsprache durch die
Werner-Aßmann-Halle, die die Sängerinnen und Sänger
ebenso berührten wie das begeisterte Publikum.
1997 gedachten die Stadt Eisenach und der Eisenacher Sängerkreis im Landestheater Eisenach mit einer
Festveranstaltung des Wartburgsängerfestes von 1847.
Fünf Chöre unseres Sängerkreises umrahmten die Festrede von Dr. Friedhelm Brusniak.
Leider setzte dann eine für mich bis heute unverständliche Entwicklung ein. Beim Recherchieren tut es
mir immer noch weh: Es gab keine Lobby mehr im Präsidium des TSB für das Wartburgsängerfest. Erst wurde
verschoben und wieder verschoben und dann hieß es in
einem Brief von 1998: „Das Präsidium ist der Meinung,
dass der Sängerkreis Eisenach die Durchführung dieser
Veranstaltung in eigener Regie durchführen kann, wenn
er die Möglichkeiten dazu hat.“
Hier wurde etwas auf die finanzielle Schiene geschoben, was nicht unbedingt so teuer sein muss. Warum
der TSB nicht erkennen will, was das Wartburgsängerfest international bewegen könnte, und welche große
Chance sich hier auftun könnte, ist mir unverständlich. Also galt es, neue Partner zu finden. Das brauchte
wieder Zeit, aber 2006 konnten wir endlich zu einem
Wartburgsängerfest einladen. Die Eisenach-Wartburgregion-Touristik GmbH, namentlich Frau Grahn, die
Wartburg und der Wartburgsängerkreis hatten ein neues, kleineres Konzept gefunden. Unter dem Motto „800
Jahre Sängerkrieg auf der Wartburg- Eisenach singt“
trafen sich über zwanzig Chöre, und ein Neuanfang war
gemacht.
Nun wollten die Veranstalter keine Zeit verlieren und
einen zweijährigen Turnus installieren, und wieder spielte uns das Jahresmotto der Stadt in die Hände: „Eisenach – die Wartburgstadt glänzte immer durch Musik“.
12 Chöre beteiligten sich diesmal, so dass wir mit zwei
Auftrittsorten gut auskamen: Die Georgenkirche und
die unmittelbar daneben liegende Wartburgsparkasse
erlaubten den Zuhörern je nach Belieben, den Standort
zu wechseln. Auf dem Wartburghof gestalteten mehrere
Chöre ein fröhliches, offenes Singen.
Der Höhepunkt dieses Festes war das Konzert von
„Thuringia cantat“ im Palas der Wartburg mit unserem
Bundeschorleiter Prof. André Schmidt, dem ich an
dieser Stelle ebenso herzlich danken will wie Herrn Dr.
Hüttner für die gute Zusammenarbeit. Von diesem Kon-
Vorstandswahl 2007 (von links):
Karl Mahler, Dietrich Bernhardt, Ricardo Heidel
(inzwischen verzogen), Franziska Deeg,
Hans-Christoph Wiemann, Hans-Peter Burkhardt
Und ein Kuriosum gibt es für 2008 auch noch zu vermelden: Die beantragten Fördermittel bei der Stadt Eisenach brauchten wir nicht in Anspruch zu nehmen, weil
wir kostendeckend gearbeitet hatten.
Aber wie es im Leben so ist: Nach der Euphorie
kommt der nächste Tiefschlag ganz bestimmt. Auf die
Ausschreibung für das Jahr 2010 antworteten so wenige Chöre, dass das Fest nach Anmeldeverlängerung
abgesagt werden musste. Es war uns unmöglich, das
Anliegen und den Inhalt des Festes Erfolg versprechend
zu gestalten. Nach wie vor steht mein Standpunkt fest:
Das Wartburgsängerfest muss eine Veranstaltung des
Thüringer Sängerbundes sein und mit allen Möglichkeiten gefördert werden.
Ganz selbstverständlich beteiligen sich unsere Chöre an den Veranstaltungen des Thüringer Sängerbundes
wie z.B. dem Landessängerfest (2005 in Eisenach), an
Wettbewerben wie „Daniel-Elster“ oder Landeschorwettbewerb, unsere Vorstände und Chorleiter besuchen
entsprechende Schulungen und der Sängerkreisvorstand tut das, was andere Vorstände auch tun: Wir helfen, wo wir gefragt werden, wir überreichen Auszeichnungen und Urkunden, darunter erfreulicherweise auch
schon einige Male den „Felix“, wir erörtern Probleme
und planen für die kommenden Jahre. Also nichts Außergewöhnliches, wir suchen das Besondere im Alltäglichen.
Hans-Peter Burkhardt, Vorsitzender des WSK
Das sind wir
Vivace
Kinderchor „KUNTERBUNT“ beim Festkonzert in Sondershausen
Anlässlich seines 20jährigen Bestehens lud der Thüringer Sängerbund thüringenweit Kinder- und Jugendchöre zu einem Workshop nach Gera mit anschließendem
Festkonzert in Sondershausen ein.
Unser Kinderchor „KUNTERBUNT“ nahm an diesem
Workshop mit 7 Kindern (Max R., Max W., Katharina,
Lucie, Nicole, Lukas und Vanessa) im Alter von 8-11
Jahren teil.
Unser kleiner Ausflug begann am Freitag, 22.10.2010
schon um 7 Uhr in Veilsdorf. Das Autohaus Vetter in
Pressig stellte uns einen VW-Bus für den Transport der
Kinder kostenlos zur Verfügung. Der Bus wurde von Jörg
Lützelberger vom Maschinenverleih Lützelberger gefahren, der auch gleichzeitig als Betreuer unsere Fahrt begleitete. Wir sammelten alle Kinder ein und fuhren im
herrlichsten Sonnenschein Richtung Gera. Unterwegs
machten wir eine kurze Rast. Kati Weichold, die Mutter
von unserem Max, hatte Würstchen, Obst und Knabbereien besorgt. Jörg brachte Getränke und Brötchen mit,
sodass wir sehr gut versorgt wurden.
Pünktlich um 10 waren wir in Gera am Goethegymnasium/Rutheneum angekommen. Wir wurden sehr
herzlich von Herrn Müller vom Thüringer Sängerbund
begrüßt. Es stellte sich heraus, dass sich außer uns nur
noch der Kinderchor des Goethe-Gymnasiums Gera sowie der Kinderchor der Chorvereinigung Cantabile Gera
angemeldet hatten.
Den Kinderchorworkshop mit insgesamt etwa 30 Kindern führte Herr Professor Gunter Berger, der seit 1990
den MDR-Kinderchor in Leipzig leitet, durch. Mit seiner
liebevollen, freundlichen Art konnte er unsere Kinder
sofort begeistern. Schon nach wenigen Minuten strahlten die Kinderaugen und man sah ihnen an, wie viel
Spaß ihnen das Singen bereitete.
15
Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Überraschung
für unsere 7 „Zwerge“ – Jörg lud uns alle auf ein Eis in die
nahe Eisdiele ein. Gestärkt ging es dann straff bis 18
Uhr mit der Probe weiter. Herbstlieder waren angesagt.
So sangen die Kinder das englische Volkslied „Autum
comes“. Den wunderschönen 2-stimmigen Satz dazu
Foto: Anja Schmidt
Hat Spaß gemacht
Vivace
16
hatte Professor Berger noch schnell auf der Zugfahrt von
Leipzig nach Gera aufgeschrieben. „Warum kleiden die
Bäume sich wohl aus, wenn es kalt wird, wenn es Herbst
ist?“ Diese Frage wurde uns in dem schönen „Herbstlied“ beantwortet. Auch das Lied „Geh mit mir spazieren
durch den Herbst“ gefiel uns allen sehr. Einen weiteren
Titel, den Kanon „Hejo, spann den Wagen an“, kannten
unsere Kinder schon. Sie konnten auch bereits die Choreographie dazu, die Professor Berger ihnen zeigte.
dem Festprogramm. „Fröhlich klingen uns´re Lieder“
-ein Lied von Lorenz Maierhofer- erschallte in dem tollen
Achtecksaal. Danach wurde den Zuschauern ein buntes
Programm mit russischen, englischen, irischen Volksliedern, amerikanischen Gospels und dem Lied „Wer
die Rose ehrt“ geboten. Am Flügel wurde der Chor von
Alexandra Ismer und Professor André Schmidt begleitet. Unseren Kindern gefiel das Konzert der Großen sehr
und das nicht nur, weil ihre Chorleiterin dort mitsang.
Zwischendurch staunten wir Betreuer und auch die
Kinder. Professor Berger schaffte es, eine Stunde lang
mit den Kindern zu proben, OHNE auch nur ein einziges
Wort zu ihnen zu sagen. In pantomimischen Zügen und
mit Hilfe des Klavieres zeigte er den kleinen Sängern,
was er hören oder sehen wollte Wir waren alle sehr fasziniert von dieser Probenmethodik. Auch lernten unsere
Kinder, was ein Klatschkanon ist. Es machte ihnen viel
Spaß, im Rhythmus zu bleiben. So gestaltete Professor
Berger die Probenzeit für uns alle sehr abwechslungsreich und interessant.
Dann war es endlich soweit! Unsere Kinder konnten zeigen, was sie in den letzten beiden Tagen gelernt hatten.
Professor Berger begleitete sie auf dem Flügel und alle
einstudierten Herbstlieder saßen sicher und wurden
von den jungen Sängerinnen und Sängern mit viel Begeisterung vorgetragen. Auch das Publikum wurde in
die Bewegungen von „Hejo, spann den Wagen an“ mit
einbezogen. Es gab sehr viel Applaus für das Programm
der Kinder.
Nach dem Abendessen und einer kleineren Probe traten wir die Fahrt zu unserem Nachtlager im Internat des
Gymnasiums an. Die diensthabende Erzieherin wurde
spontan von den Kindern mit unserem KUNTERBUNTLied begrüßt. Das hatte sie nicht erwartet und sie freute
sich über diese herzliche Begrüßung sehr.
Als alle Kinder ihre Zimmer gefunden und die Betten
mit Hilfe von Kati bezogen hatten, trafen wir uns noch
einmal kurz im Clubraum, um unser Weihnachtsmusical
„Ein deutsches Weihnachtsmärchen“ zu proben. Jenes
werden wir dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit in Eishausen, Birkenfeld, Masserberg und Eisfeld aufführen.
Dann war Schlafenszeit.
Hat Spaß gemacht
Nach einer etwas kurzen Nacht ging es bei zeiten zum
Frühstück in die Schule. Von dort aus fuhren wir gleich
nach Sondershausen zur Landesmusikakademie. Dort
gab es nach einer Stellprobe Mittag und noch eine Generalprobe. Zeitgleich mit uns probte der Jugendchor
des Musikgymnasiums Gera und Thuringia Cantat, ein
Projekt des Sängerbundes mit ca. 150 Sängerinnen
und Sängern aus ganz Thüringen für das Festkonzert.
Halb 5 war es dann endlich soweit. Das Lampenfieber
war schon nicht mehr auszuhalten. Die Kinder mussten
sich aber noch ein wenig gedulden.
Im Achteckhaus der Landesmusikakademie begann
das Festkonzert. Nach den Grußworten des Vereinsvorsitzenden des Thüringer Sängerbundes, Christoph Berger, begann „Thuringia Cantat“ unter Leitung von Professor André Schmidt, unserem Bundeschorleiter, mit
Anschließend hörten wir vom Jugendchor des GoetheGymnasiums alte Volksweisen. Weiterhin gab es noch
eine Uraufführung des Stückes „Gnothi seautun“ von
Christian Klaus Frank mit Orchester und Jugendchor.
Als wir dann die Heimreise antraten, waren wir alle
ziemlich geschafft, aber auch sehr zufrieden. Den Kindern und auch uns 3 Betreuern haben diese 2 Tage sehr
gut gefallen.
Wir haben alle in der doch sehr kurzen Zeit viel dazugelernt und hatten sehr viel Spaß. Deshalb werden wir
im nächsten Sommer selbst einen Kinderchorworkshop
gestalten. Dafür suchen wir noch Sponsoren!
Auf diesem Wege möchten wir uns bedanken beim: Thüringer Sängerbund – der uns den Workshop ermöglichte
und eine kostenlose Übernachtung und Verpflegung
organisierte, beim Autohaus Vetter in Pressig – das
uns den VW-Bus kostenlos zur Verfügung stellte, bei
Herrn Professor Gunter Berger – der uns einen tollen
Kinderchorworkshop ermöglichte, bei Herrn Jörg Lützelberger – der uns sicher nach Gera, Sondershausen und
wieder nach Hause gebracht hat, uns versorgte und betreute, bei Frau Kati Weichold – die uns außerhalb des
Workshops versorgte, verpflegte und betreute.
Kinderchor „KUNTERBUNT“
und Anja Schmidt, Chorleiterin
Vivace
Dreiklang – ein neues Projekt
Am 1. Mai 2010 trafen sich fast hundert Kinder zu einem
Chor-Workshop in der Landesmusikakademie Sondershausen. Und sie sangen nicht nur Dreiklänge. Hier ging
es nicht um Harmonielehre, nicht um die Dreiklänge
und ihre Umkehrungen, sondern um ganz lebendiges
gemeinsames Musizieren. Sie kamen aus drei Bundesländern: Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und
bildeten damit einen ganz neuen Dreiklang, der sich
außerordentlich gut anhörte. Die auslösende Idee dazu
hatte wieder einmal Prof. André Schmidt, Bundeschorleiter des Thüringer Sängerbundes. Junge Sängerinnen
und Sänger vereinten ihre Stimmen und studierten
unter der Leitung von Prof. Gunter Berger, Prof. André
Schmidt und der mit angereisten Chorleiter ein ganz
erstaunlich vielschichtiges und vielseitiges Programm
ein – von der humorvollen Volksliedbearbeitung bis zu
anspruchsvollen zeitgenössischen Kompositionen. Es
ist schon fast unglaublich, was motivierte Kinder und
Jugendliche unter der so inspirierenden Anleitung von
Gunter Berger leisten können, wie sie bis an die Leistungsgrenze bereitwillig mitgehen. So wurde dann am
Sonntag im Achteckhaus dem zahlreichen Publikum ein
mitreißendes Programm geboten, an dem sich die angereisten Chöre aus Halle, Zwickau und Jena auch mit
eigenen Beiträgen beteiligten.
Nach diesem „Testlauf“ waren sich die Präsidenten der
drei beteiligten Landesverbände einig. Dieses Projekt
muss weitergeführt werden – jedes Jahr in einem anderen der drei Bundesländer. In einem ausführlichen
Gespräch mit Herrn Dufner vom MDR in Leipzig wurde
für das Projekt eine intensive Zusammenarbeit mit dem
MDR vereinbart. Wir können uns also auf eine interessante Erweiterung unserer Arbeit freuen.
Lebendiges Musizieren
Chöre aus drei Bundesländern musizierten
im Sondershäuser Achteckhaus unter Leitung
von Prof. Gunter Berger
Vivace
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Jubilate
Im Osten viel Neues
20 Jahre Chorverbände in den nicht mehr ganz „neuen“ Bundesländern – ein Grund zu feiern!
Seit 20 Jahren ist Deutschland wiedervereinigt – im ganzen Land ging im Oktober das Feiern und Gedenken
an die historischen Ereignisse von 1989/90 in die
zweite Runde.
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Auch für das Chorwesen war das Jahr 1990 ein ganz besonderes: Überall in Ostdeutschland nahmen Sängerinnen und Sänger, Chorleiter und Organisatoren das Ruder
selbst in die Hand und schufen mit der Gründung eigener
Landeschorverbände für ihre Chöre ein neues Dach. Die Akteure von damals, vielerorts von den Chorverbänden der
„alten“ Bundesrepublik unterstützt, haben in einer aufregenden, freudigen, für viele aber auch unsicheren Zeit
rasch und entschlossen gehandelt. Die NEUE CHORZEIT
begibt sich im deutsch-deutschen Jubiläumsmonat auf
(Ost-)Deutschlandreise zu den heute etablierten „neuen“ Chorverbänden zwischen Ostsee, Harz, Sächsischer
Schweiz und Thüringer Wald. Und stellt fest, dass dem Anlass entsprechen gefeiert, gedacht und gesungen wird –
der Blick dabei aber vor allem nach vorn gerichtet ist, auf
innovative Chorprojekte, Weiterbildung und eine aktive
Zukunft für die Chöre.
Zeitgemäße Chorarbeit mit hohen Mitsing-Anreiz stellte
der Thüringer Sängerbund ins Zentrum seiner Jubiläums‑Veranstaltung: Gefeiert wurde am 23. Oktober mit
einem “Tag des offenen Chores“, der im Rahmen der 2. Laienmusikkonferenz des Landesmusikrats Thüringen in Sondershausen stattfand. Bewusst sollte es diesmal kein Beispielkonzert der besten Thüringer Chöre geben, stattdessen
waren alle Chorsänger zu drei parallel stattfindenden Workshops eingeladen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene erarbeiteten an zwei Tagen in Gera und Sondershausen teils völlig
neue Chorliteratur und präsentierten sie in einem festlichen Konzert im Achteckhaus der Landesmusikakademie.
Am 3. Oktober selbst veranstalteten der Chorverband
Niedersachsen-Bremen, der Chorverband Sachsen-Anhalt
und der Thüringer Sängerbund ein Drei-Länder-Festkonzert
in der Eichfeldhalle in Duderstadt. Der Projektchor „Thuringia Cantat“ sang Ausschnitte aus dem Projekt „Jetzt singt
zusammen, was zusammen gehört“ ... Neben geistlichen
wie auch Frühlings- und Tierliedern kam sogar ein selbst
gemachtes Kindergartenlied zu Gehör. Alle musikalischen Beiträge konnte man auch „sehen“, denn stets
wurde durch Bewegungen der Inhalt verdeutlicht.
„Es war eine unruhige, verrückte Zeit“
Gespräch mit der „Doppelspitze“ im Thüringer Sängerbund über Neuanfänge, Aufbauarbeiten und die Lust
an innovativer Chorarbeit
In Thüringen findet sich die besondere Konstellation,
dass Musiker und Hochschullehrer, die gleichzeitig
neben- und ehrenamtlich im Laienchorwesen arbeiten, an der Spitze des Thüringer Sängerbundes musikalisch und formal innovative Chorprojekte umsetzen.
Wie ist es dazu gekommen?
Andre Schmidt: Da spielt natürlich der Zufall eine gewisse Rolle, dass wir eben in unseren Hauptberufen
Musikpädagogen an der Hochschule sind und dadurch
einen direkten Draht zu den jungen Leuten haben, die
bald als Musiklehrerinnen und Chorleiter an den Schulen und in der Laienchorszene arbeiten. Da bietet es
sich geradezu an, die Studenten und vor allem unsere Absolventen in die Arbeit des Chorverbandes mit
einzubinden. Wir haben hier auch das Glück, dass wir
Jubilate
durch kurze Wege und persönliche Kontakte zu beiden
Institutionen —bei der Chorleiterschule auch in Zusammenarbeit mit der städtischen Musikschule—die Arbeit
auf verschiedenen Ebenen miteinander verknüpfen
können. Man braucht dazu im Grunde nur Menschen
auf gleicher Wellenlänge und das gegenseitige Vertrauen.
Der ausgebildete Musiker und Chorleiter
Christoph Berger (links) ist seit Gründung
des Thüringer Sängerbundes dessen
Präsident.
Hochschul­professor und Chorpädagoge
Andre Schmidt, seit 1982 in der Laien­
chorszene aktiv, setzt seit seiner Wahl
zum Bundeschorleiter mit innovativen
Chorprojekten spürbare neue Akzente.
Seit 1982 leiten Sie den Volkschor Kromsdorf ...
Andre Schmidt: ... und es wäre mir nicht im Traum
eingefallen, das aufzugeben. Mit meinem Volkschor
Kromsdorf bin ich genauso verbunden wie mit der Arbeit als Bundeschorleiter oder eben hier mit den Studenten an der Hochschule. Es geht nicht darum, die
Chorszene in verschiedene streng voneinander abgetrennte Niveaubereiche zu unterteilen —gute Chormusik kann man auf allen Ebenen machen. Wir sind aber
alle hier solche Typen, die eine Kluft zwischen den verschiedenen Arten, Chormusik zu machen, überbrücken
—wenn es sie denn überhaupt gibt. Ich selbst sehe gar
keine Kluft und wenn sich eine öffnen sollte, machen
wir etwas falsch. Es geht darum, integrativ zu denken,
und nirgendwo geht das im Grunde besser als im Chorwesen. Chor ist die sozialste Form einer gemeinsamen
demokratischen Freizeittätigkeit. Man muss sich nur
selbst als Chorleiter integrativ verstehen. Nicht der
Chor dient dazu, dass sich der Chorleiter musikalisch
selbst verwirklichen kann, es ist umgekehrt. Gerade
hier in Thüringen fahren viele sehr gut ausgebildete
Chorleiter in die ländlichen Gegenden raus und dienen
dort den Chören. Die Matthäus-Passion muss ich ja
nicht mit dem Volkschor Kromsdorf singen, die singen
mal einen Choral daraus. Aber die leben für ihren Chor
und organisieren neben ihren Berufen auch in wirtschaftlich schwieriger Zeit die ganze Verwaltungsarbeit
Herr Berger, Sie sind selbst professioneller Chorleiter
und leiten bis heute verschiedene Laienchöre. In der
Gründungsphase des Thüringer Sängerbundes spielten Sie eine wichtige Rolle. Wie haben Sie sich damals
gefühlt, als alles im Umbruch und Aufbruch war?
Christoph Berger: Erst einmal gut (lacht)! Aber es war
von Anfang an ein Mischgefühl aus gut und unsicher,
uns fehlten ja diese über 40 Jahre gewachsenen Organisationsstrukturen, wie es sie in den alten Bundesländern gab. In der DDR war das Chorwesen zum Teil an Betriebe angegliedert oder an die staatlichen Kulturhäuser, sehr stark auch an die Gewerkschaften. Wenn es
etwas auf höherer Ebene zu entscheiden gab, war das
Sache der damaligen Kreis- und der Bezirksarbeitsgemeinschaft Chor, beide bestanden nur aus Chorleitern.
In den Spitzenämtern waren das Parteimitglieder, wie
es sich damals gehörte. Ich war einfaches und auch
nur geduldetes Mitglied, weil ich kein Genosse war. Ein
Netzwerk aus Chorfunktionären wie in der alten BRD
gab es in der DDR nicht. In den Chören gab es zwar vereinzelt eine Quasi-Vereinsstruktur mit verteilten Aufgaben, doch überregional hatte das keine Bedeutung.
Und dann sind mit der politischen Wende diese ganzen
DDR-Strukturen ziemlich dramatisch zusammengebrochen. Das war selbstverständlich die große Chance für
einen Aufbruch und Neuanfang, aber es war auch eine
sehr unsichere, verrückte Zeit. Wir kannten uns in den
neuen Strukturen nicht aus und mussten trotzdem sehr
bald nach Lösungen suchen, wie es mit den Chören bei
uns weitergehen sollte.
Direkter Draht zur Jugend
Andre Schmidt: Um diese Situation zu verstehen, muss
man sich vor Augen führen, dass die DDR in ihrer Enklave als Inselstaat eine fachlich exzellente Chorkultur
gepflegt hat. Es war alles da: hervorragend ausgebildete Chorleiter, umsonst beheizte Räume in den Betrieben und Kulturhäusern, günstige Notenbände. Es
gab sogar einen Fahrdienst mit einem Bus der LPG, der
hat die Sängerinnen und Sänger in ihren Dörfern eingesammelt und nach der Probe dort wieder abgesetzt,
wenn mal ein Auftritt in Weimarwar. Naürlich haben wir
am 1. Mai dann auf der LPG-Feier drei Lieder gesungen,
aber das waren keine roten Lieder oder Parteigesänge.
Als Chorleiter war man in der Musik völlig frei und auch
in vielen Projekten, man musste eben nach den Freiräumen suchen und sie nutzen. ...
19
Jubilate
30 Jahre Frankenhäuser Frauenchor (FFC)
- Kleiner geschichtlicher Abriss cilienverein Frankenhausen – ein Frauenchor, aber die
Leitung hatte Kantor Ottomar Töpfer – wieder ein Mann.
Da tritt 1980 erstmalig ein Frauenchor mit einer Dirigentin auf den Plan. Sein Werdegang: 1965 formiert
sich in der PGH „Modische Knöpfe“ eine kleine SingeFoto: ffc
In der Festschrift zum 20-jährigen Bestehen des FFC
schreibt die Chorleiterin Margarete Wisotzky: „Möge unser Jubiläum für die Chorsängerinnen, für alle Freunde
und Gäste des Frauenchores ein Fest im Gestern und
Morgen sein.“
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Gestern, heute und morgen
Tauchen wir nun ein in das Gestern. Das fällt nicht
schwer, denn noch klingen die Veranstaltungen zum
200. Musikfestjubiläum mit den besonderen Höhepunkten, dem Gesang des Thomanerchores Leipzig und
der Aufführung der „Schöpfung“ von J. Haydn in uns
nach. Schon 1804 gelang dem Kantor und Lehrer J. G.
Fr. Bischoff die Darbietung dieses grandiosen Werkes
mit ca. 100 Mitwirkenden; 1810 waren es bereits 200.
Tausende Musikbegeisterte kamen in unser Städtchen,
um zwei Tage lang ein Fest der Tonkunst zu feiern. Die
Lieder, die erklangen, waren aber auch ein Zeichen der
Nation für Freiheit, gegen die Napoleonische Unterdrückung.
In Oldisleben wirkte fast 50 Jahre lang der Kantor Carl
Friedrich Zöllner (geb. 1797 in Mittelhausen/Thür). Am
Unstrutwehr schuf er 1844 das vielgesungene Lied „Das
Wandern ist des Müllers Lust“. Carl Zöllner war einer der
ersten „Visionäre des Chorgesanges“, gründete und förderte die ersten Gesangsvereine in Deutschland. Doch
nur Männer hatten Zutritt. Auch bei späteren gemischten Chören dirigierte ein Mann. 1880 entstand der Ce-
gruppe mit Annemarie Krause und Waltraud Rödel als
aktiven Kern. Die Mitglieder möchten mehr erreichen,
größer werden, die betriebliche Enge sprengen. Hans
Wenke, Direktor des inzwischen Volkseigenen Betriebes
„Format“, hat dafür ein offenes Ohr. Er ermöglicht auch
Nichtbetriebsangehörigen die Teilnahme an der Sangesgemeinschaft und findet eine Chorleiterin: Margarete Wisotzky aus Obergebra. Ihr Mann war als Arzt nach
Bad Frankenhausen berufen worden.
Im April 1980 trafen sich neun Sängerinnen in der Betriebskantine des „VEB Format“ und beschlossen, den
Frankenhäuser Frauenchor aus der Taufe zu heben. Ein
Logo wurde kreiert: Ein Knopf als Symbol für den Trägerbetrieb. Frauen können am besten mit Nadel und Faden umgehen. Deshalb bilden beide den Violinschlüssel. Die Noten f f c stehen für Frankenhäuser – Frauen
– Chor. Der „VEB Format“ existiert nicht mehr, aber wir
werden nie vergessen, „wo unsere Wiege stand“. Nach
dem ersten Auftritt im Juni 1981 im Frankenhäuser Kurpark entwickelte sich der Chor zu einem beliebten und
geachteten Akteur.
Jubilate
Einen Höhepunkt bildete das Zusammentreffen mit
dem ungarischen Kammerchor „Ferenc Liszt“ aus Szazhalombatta. Aus dem Begrüßungskonzert für den Chor
ergab sich die Gegeneinladung mit unvergessenen Tagen und einem gelungenen Konzert, zu dessen besonderer Note auch der Frankenhäuser Lehrer, Karnevalist,
Dichter und Zeichner Harry Naumann beitrug.
Unmittelbar nach der Wende wurde die Partnerschaft
mit dem „Badestädter Frauenchor“ in Bad Sooden-Allendorf (Hessen) besiegelt. Und noch heute funktioniert
diese Zusammenarbeit
Anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung
1993 lud der Schwäbische Sängerbund zu einem „Tag
der Thüringer Chöre“ in den Rosensteinpark nach Stuttgart ein. Unter den acht vom Südwestdeutschen Rundfunk ausgewählten Chören war auch unser FFC und
– erntete viel Applaus. Ebenso erfolgreich verlief 1995
ein Konzert im vollbesetzten Rathaus in Oyten( Bremen)
Inzwischen erfolgte 1992 die feierliche Eintragung des
FFC in das Vereinsregister mit der Aufnahme in den
„Thüringer und Deutschen Sängerbund“. Auszeichnungen und Urkunden zeugen von der regen Teilnahme an
Sängerfesten, Chortreffen und Wettbewerben.
Ein Buch über den Jenaer Liederkranz –
ein ausgefallenes Geschenk
zum Chorjubiläum
Ein Jubiläum wie der 125. Jahrestag der Gründung sind
für einen Chor immer Anlass zu einem Rückblick auf
die Vergangenheit und oft auch zum Verfassen einer
Chronik. Der Liederkranz wollte sich diesmal nicht mit
der sachlichen chronologischen Wiedergabe wichtiger
Ereignisse seiner Geschichte begnügen. Es sollte etwas
mehr und etwas anderes sein. Deshalb wurde beizeiten
Dr. Ingrid Jacob mit den Arbeiten an einem Buch über
den Jenaer Liederkranz beauftragt. Die Chorsängerin
hatte sich schon in den Jahren zuvor intensiv mit den
alten Dokumenten des Chores beschäftigt. Es mussten
auch ein Verlag gesucht und Sponsoren gewonnen werden. Rechtzeitig am Beginn des Jubiläumsjahres lag die
Schrift vor.
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2005 trat ich in den Chor ein und staunte nicht schlecht:
So viele Noten! (Schon 2000 betrug das breitgefächerte Repertoire über 120 Chorlieder) Und solche Talente!
Lorett Sachs komponiert, dichtet, schreibt, musiziert.
Rosemarie Wolff musiziert, komponiert, textet. Und
dann: Wenn Margarete eine Saite anschlägt, beginnt
das ganze Instrument zu klingen!
Als ich in Vorbereitung dieses Beitrags nochmals die
Festschrift zum 20.Jubiläum aufmerksam durchlas,
wurde mir klar: Hier existiert eine gewachsene Einheit,
zusammengeschmiedet durch schöne, bedeutsame,
prägende Erlebnisse. Ich verneige mich vor den Anstrengungen und dem Engagement der vielen „Älteren“
und bin stolz darauf, mit ihnen zu singen.
Zwischen dem Gestern und dem Morgen liegt das Heute. Das gestalten wir mit. Durch unser Wirken und Werben führen wir die Tradition des Chorgesanges unseres
Städtchens fort und legen den Grundstein für morgen.
Die Worte Fritz Brathers (1916 bis 1945 Direktor des
hiesigen Gymnasiums) sind unser Leitspruch:
„Ein frisches Lied bringt Freud und Fried, macht‘s Leben
froh, macht‘s Leben froh ...“.
Rückblick
Ihr FFC, Ritta Landes, Öffentlichkeitsarbeit
Die Sängerinnen und Sänger des Chores waren erfreut
und lasen das Buch aufmerksam. Aber auch von außen
gab es schon viele positive Reaktionen. Als bemerkenswert wurde dabei Nachstehendes genannt.
Jubilate
Nach historischen Zeiträumen geordnet wird gezeigt, wie sich die Sänger und später auch Sängerinnen (in den ersten 50 Jahren seines Bestehens
war der Liederkranz ein Männerchor) in den politischen und wirtschaftlichen Epochen verhielten,
was sie dachten und fühlten, mit welchen Problemen sie sich auseinanderzusetzen hatten (und
haben) und was ihr Chor in ihrer Zeit für sie war.
Es ist nicht die Darstellung einer ununterbrochenen Erfolgsgeschichte – die war es wahrhaftig nicht. Die Leistungen bei der musikalischen und organisatorischen Führung des
Chores und ihre Ergebnisse wurden „freundlich“, aber trotzdem real widergespiegelt.
Die kleinen und großen menschlichen Stärken
und Schwächen der Sängerinnen und Sänger
wurden – eingebunden in die historischen Ereignisse und Entwicklungen – ebenfalls möglichst
wirklichkeitsnah und für uns Menschen der heutigen Zeit verständlich dargestellt.
22
Das Werden und Gedeihen des Chores ist für
den Leser interessant, kurzweilig, nicht immer
streng sachlich und ganz tierisch ernst, dafür
eher mal mit einem Augenzwinkern zu erfahren.
Chorleiter, Vereinsvorsitzende und alle Sängerinnen und Sänger, die für ihren Chor Bedeutendes geleistet haben, weil sie sich für ihn einsetzten und ihn voranbrachten, sind in dem Buch
namentlich in die Erinnerung gebracht worden,
damit ihr Wirken heute und bei den nachfolgenden
Generationen nicht in Vergessenheit gerät.
Im Jenaer Liederkranz wurde anlässlich seines Jubiläums damit auch das Geschichtsbewusstsein
jedes Einzelnen und der Stolz auf den Chor gestärkt.
Jeder, der neu in den Chor kommt, hat nun die
Möglichkeit, sich sehr schnell nicht nur mit dem
heutigen Chor, sondern auch mit dessen Vergangenheit zu verbünden und zu verbinden.
Rückblick
Fotos: Jenaer Liederkranz
Festliches Konzert
Die spezifische Form der Darstellung einer Chorgeschichte, wie sie dem Jenaer Liederkranz mit seinem
Buch gelungen ist, dürfte auch für andere Volkschöre
von Interesse sein.
Ingrid Jacob
125 Jahre Jenaer Liederkranz
1885 – 2010
ISBN 978-3-936455-79-3
quartus-verlag 2010
Jubilate
Chorjugend
Interview mit Christian Klaus Frank zur Entstehung des GLORIA (Ausschnitte)
[…] Wir müssen die richtige Balance in der Chorjugend
finden zwischen klassischer Musik BIS jetzt, Populärem
UND Neuem, also Musik quasi ab jetzt. Training ist hier
und dort oft mühsam. Die Jetzt-Musik ist sicherlich auch
manchmal unbequem – für Sänger UND Publikum gleichermaßen. Aber warum die Chance versäumen, uns in
der Zeit, in der wir leben, auch zu dieser in der aktuellen
Sprache zu artikulieren? Musikalische „Museumsbesuche“ sind und bleiben absolut wichtig und künstlerisch
gesund. Aber bitte auch immer mal vor die Museumstür
schauen von Zeit zu Zeit. Wir wohnen schließlich nicht
darin! […]
Nicht nur der quantitative Aspekt hat uns zu interessieren, sondern gerade im qualitativen Teil steckt ein großer Anreiz für die Choristen – in der Suche nach neuen
Ausdrucksmöglichkeiten und zeitgemäßer musikalischer Sprache. Und so mag ich meinen Leitfaden in der
Arbeit mit den jungen Sängern auf zwei Säulen stellen:
zum einen weiterhin Spitzenförderung betreiben – sei es
mit dem Landesjugendchor Thüringen oder dem Konzertchor des Rutheneums – zum anderen mit übergreifenden anspruchsvollen Projekten interessierte Sänger,
egal wo sie stehen, mit einem interessierten und offenen Publikum zusammenzuführen – zum gegenseitigen
Vorteil. Ein streitbarer Ansatz, ich weiß. Aber ich möchte
gern authentisch bleiben... […]
Inhaltliche Vorgaben für das Stück gab es nicht – lediglich die Forderung, alle vier Landesjugendensembles
(Bigband, Chor, Orchester und Zupfensemble) zu integrieren. […]
Die Besetzung ist ob ihres Umfangs nicht nur ein Segen
für den Komponisten (denn man hat zum Klang-Malen
ein unerschöpfliches Reservoir an Klang-Farben zur
Verfügung), sondern auch eine Schwierigkeit. Allein die
Partitur war nur im Format A2 machbar – mit teilweise
46 Notensystemen übereinander. So muss man auch
genau überlegen, welche Instrumentengruppen man
wann und in welcher Kombination zusammenbringt.
Zupfinstrumente zum Beispiel klingen naturgemäß
nicht sehr laut, der Dynamikumfang des Chores ist auch
nach oben begrenzt. Gegen Orchester oder Bigband im
Tutti haben beide eigentlich keine Chance, gehört zu
werden. […]
Aber ich versuche im „GLORIA“ ausdrücklich, nicht jedes
Ensemble mit dem ihm angestammten oder favorisierten Stil zu „bedienen“ - das wäre mir dann doch zu kurz
gedacht und zu wenig spannend. So wird jedes Ensemble gefordert: die Bigband wird mit klassischen Themen
konfrontiert, das Orchester wird sich mit „groove“ auseinandersetzen, der Chor kann sich am Swing ergötzen
und das Zupfensemble... wird sich auch freuen. […]
Wenn man so möchte, beeinflusst uns jede Musik, die
wir hören – ob nun bewusst oder unbewusst. Das ist unvermeidlich. Deswegen ist es wichtig, sich beim Komponieren sehr genau auf die Finger zu schauen, wenn man
„original“ bleiben möchte. Musikalischer Diebstahl bei
anderen (auch wenn z.B. Bach bei seinen eigenen Werken selbst ausgiebig „geklaut“ hat) ist tabu. Da wären
wir wieder beim Thema Authentizität... Aber - jeder Komponist wird das ähnlich durchleben: Wenn man sein
Werk anderen vorstellt, kommt häufig ein Kommentar
„Das klingt wie dieser oder jener Komponist“. Scheinbar ist es ein grundmenschliches Bedürfnis, Dinge in
Schubladen zu sortieren oder in bekannte Kategorien
einzuteilen. Ich kenne das von mir auch. Trotz allem ärgert man sich dann ein wenig, obwohl es meist gar nicht
abwertend gemeint ist. Das schönste Kompliment, was
ich bekommen kann ist: „Das klingt wie Christian Frank“
– dann wähnt man sich in seinem Streben nach einem
Personal-Stil ein Stück bestätigt... Etwas anderes ist
es, wenn man einen anderen Komponisten „zitiert“ –
ich habe im „GLORIA“ beispielsweise Richard Strauss
zitiert – dann ist es aber auch so offensichtlich, dass
man die Absicht dahinter erkennt. […]
FSR:
„GLORIA“ ist – genauso wie die meisten Deiner Kompositionen – kein Stück für vollkommen unbedarfte Ohren.
Eingängig klingt anders. Die ganze Pracht Deiner Ideen
entfaltet sich nämlich erst nach und nach beim wiederholten Hören. Man könnte Dich fragen wollen, warum
Du einem Publikum an einem Abend ein so komplexes
Menü servierst, das nicht unbedingt beim ersten Mal
durchschaut, verstanden und nachgekocht werden
kann....
Balance
CKF:
Ich wage die mutige These, dass ein klassisches, zudem
zeitgenössisches Stück, welches man beim ersten Hören vollständig erfassen kann, nicht existiert. Wie sollte
das auch gehen? Man kann nicht erwarten, dass selbst
ein geübter Kenner der Materie bei einmaligem Hören
hinter die Gedankenwelt steigt, die ein Komponist während seines wochen- oder monatelangen Schaffensprozesses aufgeschrieben hat. Nein – vielmehr kommt
es auf ein offenherziges und –ohriges Publikum an. Da
stellt unsere Uraufführung am 20. Juni keinen Einzelfall
dar.
23
Chorjugend
FSR:
Muss denn Kunst politisch sein? Für Deine Werke bedeutet das: Muss sie bildungspolitische oder gesellschaftskritische Aussagen treffen? Oder ganz anders:
Muss sich der Künstler nicht eigentlich bewusst gegen
den Massengeschmack sperren, um wirklich einer zu
sein?
CKF:
Wirklich schwierige und relevante Fragen, die Du mir da
stellst. Vor allem viele auf einmal. […]
Kunst muss in erster Linie das sein und bleiben dürfen,
was sie ist, nämlich: Kunst. Eine verwirrende Antwort,
oder? Ich meine, dass Kunst aus ihrem Wesen heraus
eine Sache ist, die sich einer Definition hartnäckig verweigert. Glücklicherweise! Und ich meine das ohne jegliche mystische Verklärung!
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Oder ich beziehe mich einmal ganz wörtlich auf Deine
Fragen und stelle fest: die Formulierung „MUSS“ taucht
mehrfach auf. Und ich meine, die Sammelantwort darauf könnte heißen: Das Schönste an Kunst ist, dass sie
NICHT „muss“. Sie kann! Aber sie muss nicht. Ein echter
Luxus und ein kostbares Gut im Zeitalter der Zwänge.
Ich will Dir ein Beispiel geben, um das zu erklären. Wenn
ich mir die Goldberg-Variationen von Bach anhöre: da
lausche ich großartiger Kunst. Wo ist da die bildungspolitische oder gesellschaftskritische Aussage? Sie ist
nicht da! Ich kann sie auch mit größter Mühe nicht hineindeuten. Das ist meine Meinung zu der ersten Frage.
Aber: Wir leben im 21. Jahrhundert – die brennenden
Fragen der Zeit suchen nach Antworten. Und für mich
persönlich gilt: Wo es möglich ist, versuche ich mit
meiner Musik Stellung zu beziehen, und ich versuche,
meine Sichtweise und meine Fragen so in Musik zu verschlüsseln, dass sie der Hörer später für sich wenigstens
teilweise zurückübersetzen kann, ohne musikwissenschaftliche Abhandlungen in Textform über das Stück
gelesen zu haben. Diese „Rück-Übersetzung“ - und das
ist wichtig - wird aber nur möglich, wenn meine Musik
es schafft, unterbewusst irgendeine Saite im Zuhörer
anzurühren, die ihn überhaupt an der Erkenntnis meiner
Gedanken interessiert sein lässt.
Wie auch immer – dem LMR wünsche ich für seine
nächsten 20 Jahre ein weiterhin glückliches Händchen
für die richtigen Entscheidungen im Dienste der Kunst,
viel Erfolg bei der weiteren Umsetzung der Landeswettbewerbe wie „Jugend musiziert“ und eine weitblickende
und umfangreiche Anerkennung und Förderung durch
die Landesregierung – kurzum: ALLES GUTE!
Das Interview führte Franziska Susann Reichenbecher
Christian K. Frank ist Leiter des Konzertchores des
Goethegymnasiums/Rutheneum Gera, der schon
viele nationale und internationale Auszeichnungen
erhielt und zu den führenden gemischten Jugendchören Deutschlands zählt. Mit dem Chor führte er
schon häufig eigene Kompositionen auf, in denen
er klassische zeitgenössische Chormusik mit Rockmusik, Orchester, Elekronik, Solisten und Choreografie verbindet. Daneben brachte er mehrfach in
Projekten durch seine Kompositionen Basis- und
Spitzenchöre zusammen. Ehrenamtlich arbeitet er
im Vorstand der Thüringer Chorjugend mit.
Chorjugend
Sektanstoß laut Partitur – Gedanken zur Uraufführung des
GLORIA [colors_of_the_masterplan], komponiert von Christian Frank
So wie die Messe im Wortsinn das Ende eines Gottesdienstes ist, war auch das GLORIA ein fulminanter Abschluss des Tages der Musik am 20. Juni in Weimar.
Anlässlich des 20jährigen Jubiläums von Landesmusikrat, Verband deutscher Musikschulen, Verband
Deutscher Schulmusiker und Blasmusikverband Thüringen gab es am Ende eines ereignisreichen Tages ein
Konzert aufs Ohr, das es in sich hatte. Die besten Thüringer Ensembles stellten sich vor – Landesjugendchor
(Leitung Christian Frank), Landeszupforchester (Leitung
Daniela Heise), Landesjugendorchester (Leitung Juri
Lebedev) und Landesjugendbigband (Leitung Georg
Maus).
Die Bühne der Weimarhalle quoll über, aber alle vier
Künstlergruppen, das waren mehr als 150 junge Musiker, fanden Platz, um zu Beginn des Konzertes unter
dem Dirigat von Juri Lebedev gemeinsam zu musizieren.
Was? Das GLORIA [colors_of_the_masterplan] des
Komponisten, Dirigenten und Chorleiters Christian
Klaus Frank, eine Auftragskomposition, die alle vier
Ensembles grandios vereinte, ohne ihnen ihre eigenen
Klangfarben zu nehmen. Im Gegenteil, die Bigband
spielte klassisch, die Orchester „groovten“ gewaltig und
der Chor swingte, dass meine Füße nicht still halten
wollten. Der augenzwinkernde Untertitel trifft den Kern!
Frank komponierte eine Hommage an die 20jährige Arbeit des Landesmusikrates und seiner Mitglieder.
Der erste Teil heißt „1990“ – nicht nur das Jahr der
Gründung, sondern auch des politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruchs der DDR – eines Chaos´
also für viele Einzelne. Entsprechend der musikalische
Einstieg mit einem Knall, der mir als Zuhörer erschrocken den Atem anhalten ließ. Jeder, wirklich jeder Musiker auf der Bühne „schrie“ im Fortefortissimo alles aus
seinem Instrument heraus. Dem folgte ein Durcheinander, das an das Stimmen der Instrumente vor einem
Sinfoniekonzert erinnerte, dazu redeten die Chorsänger
wie bei einer erregten Diskussion ohne Maß und Regel
– das „Durcheinander“ der Anfangszeit des vereinigten
Deutschland bzw. des Landesmusikrates wurde plastisch. Aber glücklicherweise endete es bald in einem
Unisono. Nun erklang ein virtuoses Wechselspiel der
Ensembles, gemischt mit einigen Tutti. Die Fraktion der
Zupfinstrumente, besetzt vor allem mit klassischen Gitarren, Mandolinen, Mandolas und Bässen, harmonierte gut mit dem Chor, aber genauso auch mit Band und
Orchester, wenn die Gitarren z.B. als Schlaginstrument
genutzt wurden. Leicht und fröhlich wirkte sie, besonders beim witzigen Anstoßen der Musiker mit Sektgläsern. Herzlichen Glückwunsch zum Zwanzigsten!
Auch der Chor zeigte alle Facetten, die nur möglich
sind bei Sängern. Da wurde rhythmisch geflüstert, ge-
lacht, geklatscht oder einfach himmlisch gesungen. Unterstützt von den anderen Ensembles wirkte er teilweise
wie eine fröhlich feiernde Gruppe junger Menschen mit
auftrumpfendem und mitreißendem Rhythmus. Auch
die darauf folgenden turbulesken Trompetenzitate von
Richard Strauss versprühten eine ausgelassene Stimmung, sodass sich sogar vereinzelte Lacher aus dem
Zuschauerraum mit dem musikalischen Geschehen
vereinten. Sie erinnerten mich an das Trompetenkonzert von Siegfried Matthus, das unter anderem vor 20
Jahren am Abend des 9. November 1989 unter dem Dirigat von Kurt Masur im Leipziger Gewandhaus erklang,
der ein Jahr später dazu feststellte: „Es war ein Moment
der Gemeinsamkeit, wie wir ihn in der Stadt Leipzig
nie zuvor erlebt haben.“ So verbindet sich Geschichte
und Musik genial auch hier zum 20jährigen Jubiläum.
Und wie ich hatte jeder Zuhörer in diesem (und vielen
anderen) Moment(en) des Konzertes die Möglichkeit
des gedanklichen Abschweifens und Erinnerns, wie der
Komponist selbst in einem Interview während der Kompositionsphase hoffte. (siehe Interview mit Franziska
Susann Reichenbacher im gleichen Heft)
Im weiteren Verlauf des ca. 12 minütigen Werkes
erklangen lateinamerikanisch anmutende Rhythmen,
mit denen besonders die Band ihre Fähigkeiten zeigte,
sowie jazzige improvisatorisch wirkende Bläserlinien, zu
denen der Chor im Offbeat klatschte, was die Zuschauer
mitschwingen ließ wie beim Jazzkonzert. Nach kräftigen
Fanfarenmotiven über einem gewaltigen Schlagwerk,
das wieder stampfend jazzig voranging, erklang plötzlich nichts mehr – ein Break. Oder eine Generalpause?
Ich saß wie gelähmt in meinem Zuschauersessel. Leise
und nur punktuell erinnerte jetzt das Klavier (gespielt
von Christian Frank persönlich) wie schon einmal nach
dem Chaos am Anfang an das Schöne. So wie die Aktiven des Landesmusikrates nach 20 Jahren stolz auf
ihre Ergebnisse sein können, ertönte ein Chor, der einfach nur träumerisch klang und im letzten Crescendo
gemeinsam mit allen Musikern zu einem mächtigen
Schlussakkord fand. Das „Amen“ war ein „Vivat“!
Der Text des GLORIA, der musikalisch interessierten
Menschen ja nicht unbekannt ist, fügte sich faszinierend ein in dieses moderne Werk. Wenn auch nicht jeder Zuhörer religiös ist, so ist die Musik als Metapher
der Lobpreisung empfindbar und meiner Meinung nach
hervorragend gelungen. Nach dem Konzert erzählte
Prof. Dr. Eckart Lange, dass Christian Frank selbst ein
Gloria vorgeschlagen und Lange darauf geantwortet
hatte: „Wenn Sie meinen, dass die Arbeit des Musikrates ein Gloria wert ist, dann können Sie das tun.“ Und es
war eines wert.
Heike Rieger (Mitglied Chorjugenvorstand)
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Chorjugend
Schulchöre verbinden Spaß mit Qualität
Gemeinsame Initiative der Chorjugend des TSB mit dem Verband Deutscher Schulmusiker.
Ein Dialog zwischen Heike Rieger und Martin Müller Schmied
H: Hallo Martin, es ist geschafft! Ein Chortreffen besonderer Art konnten die Teilnehmer Mitte Juni 2010 in der
Stadthalle Gotha erleben.
ter Berger führte das nun zusammen, arbeitete an der
Sprache, festigte den Satzgesang der leichten mehrstimmigen Stücke.
M: Hallo, Heike, ja – unsere gemeinsame Einladung zum
Workshop nahmen fünf Kinderchöre und zwei Jugendchöre aus verschiedenen Schulen des Schulamtsbereiches Bad Langensalza an.
H: Hier konnte jeder anwesende Chorleiter unglaublich
viel Anregungen und Prinzipien in der Kinderchorarbeit
mit nach Hause nehmen. So zum Beispiel die ständige
„Flucht“ vom Klavier, die Gunter Berger meisterhaft präsentierte. Und wenn er doch mal wieder an die Tasten musste, dann hämmerte
er auch niemals dort hinein, sondern
nutzte das Instrument nur mit wenigen perlenden Akkorden zur Klangvorstellung. Ein anderes Beispiel
H: Du freust dich aus besonderem Grund?
26
M: Etwa 25 Jahre ist es her, dass ich mit meinem Schulchor – damals aus einer Gothaer Polytechnischen Oberschule – ein Chortreffen in der Stadthalle Gotha erlebte.
Wichtiger Mann damals wie am 10. Juni dieses Jahres
war Klaus Hähnel, der mit viel Umsicht organisierte und
moderierte. Die Zahl der singebegeisterten Kinder und
Jugendlichen dürfte mit etwa 150 ähnlich groß gewesen sein, und dennoch hatte das diesjährige Treffen mit
Sicherheit einen anderen Charakter: Stand damals der
Leistungsvergleich der Chöre im Vordergrund, so ging
es dieses Mal vor allem um das gemeinsame SingeErlebnis.
Anregend
H: Kein geringerer als der Leiter des MDR-Kinderchores
Prof. Gunter Berger erarbeitete nach einem kurzen Einsingen mit Klaus Hähnel mit ca. 150 Kindern und Jugendlichen eindrucksvoll mehrstimmige Chorsätze.
M: Mit Gunter Berger konnte einer der profiliertesten
Kinderchorleiter gewonnen werden, der etwa fünf Stunden lang mit der Schar der Sänger arbeitete. Einige
Lieder ganz unterschiedlicher stilistischer Richtungen
waren durch die Chorleiter vorstudiert worden. Gun-
Chorjugend
für gute Chorleitung ist die Selbstbeherrschung zum
Schweigen. Kaum eine Erklärung war notwendig, um
so viele Kinder und Jugendliche zum gemeinsamen
Gesang, zum rhythmischen Klopfen, Klatschen oder
Stampfen zu bringen. Denn auch in den Phasen sinkender Konzentration schaffte Berger es, mit RhythmusPercussion alle Träumer wieder zurückzuholen in intensives immer gemeinsames Musizieren.
die Furcht, sich hier vor überkritischem Publikum oder
gar einer Jury präsentieren zu müssen unbegründet war,
zeigte sich durch die spontane Beteiligung eines Chores
am Vorsingen; von einer weiteren Chorleiterin weiß ich,
dass die Kinder (und sie selbst) es im Nachhinein bedauert haben, nicht auch ein paar Lieder vorgetragen zu
haben. Dies ist wohl ein gutes Zeichen für die stimmige
Atmosphäre dieses Chortreffens.
M: In den reichlich zwei Stunden bis zum Mittagessen
verlangte er den Kindern und Jugendlichen geradezu
rasante Tempi ab – um die vorstudierten Versionen der
Interpretation der Lieder zu brechen, wie er auf Nachfrage erklärte. Sogar der erfahrene Chorsänger (hierzu
zähle ich mich auch) hatte teilweise Mühe zu folgen.
Und so blieb es nicht aus, dass viele der Kinder und
Jugendlichen, die ein solch hohes Singe-Pensum doch
nicht gewohnt sind, ihren Chorleitern in der Mittagspause erklärten, nicht weiter singen zu können, stimmlich
„fertig“ zu sein. Gunter Berger reagierte, lockerte die
Sängerinnen und Sänger am Nachmittag durch rhythmische und leichte stimmliche Übungen, schuf gute
Voraussetzungen für das Weitermachen. Und die Nachmittags-Tempi der Stücke waren allen wohl wesentlich
angenehmer: plötzlich klang es gut, nicht mehr gehetzt,
und alle hatten ihren Spaß daran.
H: Sowohl die anwesenden Chorleiter als auch die vielen
kleinen und größeren Sänger selbst zeigten große Begeisterung für diesen Tag. Anne Hohler, Chiara Mülverstedt und Jacqueline Herpe vom Tilesius-Gymnasium
Mühlhausen zum Beispiel fanden es gut, dass sie hier
andere Lieder kennenlernen konnten, vor allem auch
englische Pop-Lieder wie z.B. das „Glorify Jesus“. Auch
vom fremden Chorleiter Berger waren sie angetan, wie
er mit ihnen arbeite, das sei zwar anstrengend, aber toll.
Gemeinsam mit ihren Mitschülern der 5./6. Klassen
des Schulchores führten sie übrigens einen feurigen
„Bechertanz“ zum Lied „Shalala“ auf. Ihre Chorleiterin
Anett Groß war ebenso begeistert. Anfangs vom mitunter hohen Anspruch etwas ängstlich den Tag erwartend,
war sie dann aber erstaunt, wie gut ihre „Kleinen“ das
durchgehalten haben. Denn ihre „Großen“ aus der 7.12. Klasse hatte sie erst einmal zu Hause gelassen,
um selbst bestimmen zu können, ob das etwas für sie
sein könnte. Nun ist ihre eigene Antwort: Unbedingt! Ihr
Vorschlag für das nächste Mal: Da die „Großen“ wegen
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Fotos: Heike Rieger
H: Erstaunlich für mich als Beobachter war auch das
Halten der Intonation. Spannung und Leichtigkeit gin-
gen eine Symbiose ein, die saubere Klänge hervorbringen konnte. Kein einziges Lied wirkte am Ende schwer.
Denn am Nachmittag sangen nach der Präsentation
einiger Chöre alle zusammen diese neun Lieder, sozusagen als gemeinsames Abschlusskonzert.
M: Gegen Ende des Chortreffens war auch Gelegenheit
für die Chöre, etwas aus dem Repertoire vorzutragen.
Fünf Chöre nutzten das, andere hörten hier nur zu und
waren eben am gemeinsamen Gesang beteiligt. Dass
Abivorbereitung weniger Zeit zum Vorstudieren haben,
sollten nicht alle Lieder schon vorher einstudiert werden. Dann könne man als Chorleiter auch mehr Sänger
mitbringen und außerdem noch mehr lernen.
M: Neben dem „Bechertanz“ des Tilesius-Gymnasiums
Mühlhausen erlebten wir Zuhörer am Nachmittag auch
Beiträge vom Chor des Arnoldi-Gymnasiums Gotha
unter Leitung von Petra Germann, die ihre Lieder alle a
cappella sangen.
Chorjugend
Der Chor der Salzmannschule Schnepfenthal unter Leitung von
Frau Polcuch sang zweistimmige Sätze, das Spiritual „Burden
down, Lord“ sogar gut a cappella.
H: Die mitgereiste Kollegin der Schule Zlatka Eberlein meinte (wie
viele andere), dass solch ein Workshop außerordentlich wichtig
für die Kinder und die Chorleiter sei, also möglichst oft stattfinden
solle. Die angenehme und äußerst produktive Atmosphäre beeindruckte sie, besonders gut fand sie, dass so viel und intensiv an
der Gestaltung der Lieder gearbeitet wurde, dass also das Vorstudieren sehr wichtig sei und beibehalten werden sollte.
M: Wie schon gesagt, erklangen auch Beiträge des Chores der 5.
Klassen des Seiler-Gymnasiums Schlotheim unter Leitung von
Heiko Prehl, die eigentlich nicht geplant hatten, hier aufzutreten,
es dann aber angesichts der hohen Motivation doch wagten, und
das mit Erfolg!
H: Auch dein eigenes Vokalprojekt (wie du es nennst) des GustavFreytag-Gymnasiums Gotha – ein Chor, der mit Geigen- und Klavierbegleitung auftritt, zeigte sein Können. Du berichtetest von
Problemen, eine anständige Probenzeit zu finden, weshalb ihr
euch in den großen Pausen trefft, um zu üben?
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M: Die Nachmittage sind für viele Schüler mit Unterricht verplant,
eine gemeinsame Probenzeit für den Chor nicht zu finden. Und
dann erschwert unser Streicherklassen-Projekt (welches ich leite) dies außerdem, weil es bereits zwei Nachmittage blockiert.
Da ist es mir lieber, wöchentlich regelmäßig montags in der Mittagspause für 20 Minuten alle Sängerinnen zusammen zu haben.
Logischerweise gerät man da schnell an Grenzen, ist es doch nur
selten möglich, dem mehrstimmigen Gesang zu frönen, und das
Einsingen muss leider ganz ausfallen.
H: Probleme anderer Art versuchte mir im Gespräch der Leiter
des Chores des Gymnasiums Neudietendorf Peter Gorf zu erklären, dessen Gruppe mit den vielen jungen Männern nach dessen
Aussage eigentlich eine Art Chorprojekt, nämlich sein Musikkurs
der 11. Klasse sei. Die Jungs punkteten beim Publikum mit ihrem
mehrstimmigen Gesang.
M: Warum kein „richtiger“ Chor?
H: Weil sich die Musiklehrer des Gymnasiums, so Gorf, nicht gut
genug von ihrer Schulleitung unterstützt fühlen, die Chorarbeit als
5. Rad am Wagen angesehen werde, aber zu Weihnachten z.B.
ein Konzert stattfinden solle, also ein Projektchor – wie heute erlebt – regelmäßige Choraktivität der Schule vorgaukele, obwohl es
doch eigentlich nur sein Unterrichtsprojekt sei. Peter Gorf würde
z.B. als Floater, der er ist, gern mehr arbeiten und einen Schulchor aufbauen, aber ohne Unterstützung der Schulleitung gehe
das nicht. Der Musiklehrer sei oft Einzelkämpfer, andere Dinge wie
Computer würden schneller angeschafft als Instrumente oder ein
ordentliches Klavier, sodass man es dann eben sein lasse. Das
klingt nicht sehr motivierend, da sag ich nur „Hut ab“ vor diesem
singenden Musikkurs und seinem Lehrer, der trotz der genannten
Bedingungen weitermacht!
„Füllt mit Schalle jubelnd die Halle ...“
Fotos: Jürgen Postel
Chorjugend
M: Es steht und fällt mit der Lehrerin oder dem Lehrer. Aber: wie
gut würden solchen engagierten Leuten auch gute organisatorische Bedingungen zu Gesicht stehen! Hier gilt es, sich bei denen,
wo die Chorarbeit gut in den Schulalltag integriert ist, zu informieren – wie z.B. am Tilesius-Gymnasium Mühlhausen.
H: Ich habe Teilnehmer aus Regelschulen vermisst. Nach zwölfjähriger Arbeit an einer Suhler Regelschule mit Schulchor bin ich
richtig enttäuscht, hier niemanden der „Basis“-Kämpfer zu treffen.
M: Alle beteiligten Chöre stammten aus der Schulform Gymnasium. Eingeladen waren genauso Chöre aus Regelschulen. Leider
waren diese unserer Einladung nicht gefolgt – oder es gibt sie nicht.
Und auch nur wenige Musiklehrer (über die Chorleiter der beteiligten Chöre hinaus) haben diese gute Gelegenheit zur Fortbildung
genutzt, obwohl das Staatliche Schulamt Bad Langensalza die Genehmigung für diese Ganz-Tages-Fortbildung erteilt hatte.
H: Ich habe mal nachgeschaut: Zum Schulamtsbereich gehören
neben 13 Gymnasien, von denen sechs vertreten waren, auch
36 Regelschulen. Ich hoffe nicht, dass die Situation immer noch
schlechter wird statt endlich besser. Ich weiß von einigen wenigen
Musikkollegen an Regelschulen, z.B. in Truckenthal oder ZellaMehlis, die viel Wert darauf legen, aber Chorarbeit an der Regelschule scheint doch sehr im Argen zu liegen.
M: Kinder und Jugendliche singen sehr gern, dies zeigte sich sehr
deutlich auf dem Schulchortreffen des Schulamtsbereichs Bad
Langensalza. Und wenn sie auch unter anderen Bedingungen arbeiten als noch in den achtziger oder neunziger Jahren, so sind –
zumindest an den Gymnasien – Schulchöre durchaus existent und
haben engagierte Chorleiter.
H: Gefreut hat mich die Begeisterung der Musikkollegin der Regelschule Burgenland Jaqueline Schulz vom Tag in Gotha. Sie möchte
unbedingt noch mehr solcher Veranstaltungen als Weiterbildung
für ihre Kollegen, und sei es erst einmal ohne Kinder, nur mit dem
Workshopleiter Gunter Berger, das wäre toll!
M: Die gemeinsame Initiative der Chorjugend des Thüringer Sängerbundes mit dem Verband Deutscher Schulmusiker sollte nach
dieser erfolgreichen Veranstaltung unbedingt eine Fortsetzung
erfahren, darin waren sich alle Beteiligten einig. Ein großes Dankeschön an Prof. Gunter Berger und Klaus Hähnel! Und dieser Eindruck sollte hier auch nicht verschwiegen werden: Die Zusammenarbeit von VDS und Sängerbund-Chorjugend war unkompliziert
und angenehm.
Martin Müller Schmied ist Landesvorsitzender des Verbandes
Deutscher Schulmusiker seit 1999.
Heike Rieger ist Mitglied im Vorstand der Chorjugend des TSB.
Sie war 10 Jahre lang Musikfachberaterin für Regelschulen und
organisierte in dieser Zeit in Suhl regelmäßig Schulchortreffen, zu
denen Chöre aus ganz Thüringen anreisten.
Beide sind Schulchorleiter.
29
Chorjugend
Projek te 2011
Thüringen cantat junior V 2011 mit Wahl des Chorjugendvorstandes
Termin: Ort: Dozenten:
Workshop B: Mit dieser Veranstaltung wird die Reihe der Begegnungs- und Qualifizierungsveranstaltungen
für Kinder- und Jugendchöre (1999, 2002, 2006, 2009, 2011) fortgesetzt. Die Teilnehmer
erhalten unter professioneller Anleitung Impulse für eine künstlerisch anspruchsvolle und zugleich erlebnisorientierte Chorarbeit. Neue Chorliteratur, verschiedene didaktische Ansätze bei
der Chorprobenarbeit sowie choreografische Elemente an ausgewählten Musikstücken bilden
das Kernstück des Workshops. Zwei Workshops (A-Kinderchor/gleichstimmig; B-Jugendchor/
gemischtstimmig) mit Abschlusskonzert sind in dem Projekt integriert.
18. – 20. März 2011
LMA in Sondershausen
Workshop A: Gunter Berger – Chor und Bewegung
Christian Frank – Rock im Chor + Klassik mit Jugendrockband
Teilnehmer:
Kinder, Jugendliche, Chorleiter und Musiklehrer.
Am Sonntag findet die Wahl des neuen Chorjugendvorstandes mit anschließendem Abschlusskonzert der beiden Workshops statt.
Anreise/Abreise: erfolgt in eigener Verantwortung.
Teilnehmerbetrag: 20,00 €
Anmeldung: erfolgt über die Geschäftsstelle des TSB
Märchen und Geschichten musikalisch erleben
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Phantasievolle Spielanregungen, wie Märchen- und Geschichtenfiguren durch Lieder, rhythmisierte Verse und Reime, Bewegungsspiele und einfache Tänze charakteristisch zum Leben
erweckt und anschaulich gestaltet werden können. Geeignet auch für die Aufführungspraxis
Zielgruppe: Erzieherinnen in Kindertagesstätten, Grundschullehrer/ innen, Musikschullehrer/ innen für
EMP, Multiplikatoren an Fachschulen für Sozialpädagogik und Interessierte.
Leitung: Kerstin Kern, Heinrich–Schütz- Konservatorium Dresden, Fachbereichsleitung und Fachberatung für Methodik und Didaktik der Musikalischen Früherziehung, bundesweite Fortbildungen
für Musikschullehrer/ innen, Erzieher/innen und Grundschullehrer/ innen
Ort: Aula der Wielandschule Gropiusstr.1, Weimar
Termin: 2. April 2011, 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Teilnehmerbetrag: 15.00 €
Anmeldung: über Geschäftsstelle des TSB, Schlossstr.. 1, 07545 Gera, Tel. 0365/ 7 10 67 26
Kinder- und Jugendchortreffen (Regelschulen/Gymnasien)
Eine Weiterbildungsveranstaltung für Chorleiter und Musiklehrer. Das Chortreffen ist offen für
alle Chöre aus den unterschiedlichsten Schulbereichen (Mitgliedschöre, Schulchöre). Es werden gemeinsame Lieder unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades einstudiert. Die angereisten
Chöre können ihre eigenen Programme vorstellen und von einer Fachjury auf Wunsch bewerten lassen. Ein Abschlusskonzert dokumentiert die Workshopergebnisse. Die Veranstaltung ist
eine Kooperation mit der Chorjugend des TSB, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und
Kultur sowie mit dem VdS und ist eine Tagesveranstaltung mit Workshopcharakter.
Termin: Juni 2011
Ort: Altenburg, Gymnasium
Dozenten: Klaus Hähnel, Gunter Berger, Frau Kipping, Herr Müller-Schmied
Teilnehmerbeitrag: 5,00 €
Anmeldung:
über Geschäftsstelle des TSB
Chorjugend
Projek te 2011
Grundschulprojekt
Termin:
Ort: Dozent: Anmeldung:
Eine zweitägige Weiterbildungsveranstaltung für Grundschullehrer, Musiklehrer für die Klassenstufen 1 bis 4, in der Stimmbildung mit Kindern jüngeren Schulalters sowie die Probenmethodik in Theorie und Praxis mit einem Grundschul-Kinderchor geübt werden können.
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der Chorjugend des TSB, dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem ThiLLM
September 2011
Bad Berka (ThiLLM)
Anna Lubrich, Klaus Hähnel
erfolgt über ThiLLM
Dreiklang – Mitteldeutscher Kinderchor
Ein Gemeinschaftsprojekt der Chorverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Thüringen stellt einen Kinderchor (max. 25 Kinder)
Termin:
02. – 04. September
Ort: Halle
Verantwortlich: Frau Peskova
Teilnehmerbeitrag: 60,00 €
Projekt – Behinderte (Taubstumme) – Jugendchor
Ein musikalisches Projekt, welches behinderte Jugendlich an ein musikalisches Chorprojekt
heranführen soll. Das Ergebnis wird in einem Konzert dargestellt. Als Kooperationspartner ist
die „Deutschen Lebenshilfe“ vorgesehen. Ein Werk wird aufgeführt, so dass eine musikalische
Integration mit den Chorsängern und den Behinderten erfolgen wird. Teamgeist, Persönlichkeitsentwicklung, Leistungswille, Integration sind Schlüsselkompetenzen, die bei dem Projekt
eine wesentliche Rolle einnehmen. Eine enge Kooperation mit dem Ministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur, mit dem Ministerium für Familie und Soziales sowie mit der „Deutschen Lebenshilfe“ wird angestrebt.
Oktober 2011 (in den Herbstferien)
LMA Sondershausen
Termin: Ort: Teilnehmerbeitrag: pro Person 80,00 €
Anmeldung: über Geschäftsstelle des TSB
„Klänge im Advent“ – Treffen der Kinder- und Jugendchöre in Meiningen
Alle interessierten Kinder- und Jugendchöre Thüringens sollen Gelegenheit erhalten, sich mit
ihrem weihnachtlichen Repertoire in einer Veranstaltung vorzustellen, andere Chöre zu hören
und sich möglicherweise Impulse für die weitere Chorarbeit zu holen. Ein Erfahrungsaustausch
mit anderen Chorleitern bezüglich der vorgetragenen Weihnachtsliteratur ist als Angebot im
Workshop vorgesehen. Es besteht die Möglichkeit, sich von kompetenten Fachleuten beraten
zu lassen. Das Adventsingen ist als Tagesveranstaltung konzipiert.
Termin: 01. Dezember 2011
Ort: Stadtkirche Meiningen
Teilnehmerbeitrag: 5,00 €
Rainer Müller
Vorsitzender der CJ
Chorjugend
31
Podium
DAS BESONDERE KONZERT
Johann Sebastian Bach, Kantaten 1 bis 3
Mit den Chören: Es musizieren: Musikalische Leitung: Ort: Zeit: Kartenverkauf: Sondershäuser Madrigalisten, Albert- Fischer- Chor, Ökumenischer Chor Sondershausen.
Studierende der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Prof. Dr. Eckart Lange
Konzertsaal Achteckhaus der Landesmusikakademie Sondershausen
12.12.2010, 17. 00 Uhr
über Tel. 03632/ 666 326 oder 03632/ 788 111,
sowie an der Abendkasse
11 € , erm. 9 €
Kozert-Tipp
chor.com | 22. – 25. September 2011 | Dortmund
Die Bedeutung des Singens für Kultur, Gesellschaft und
Bildung macht sich immer deutlicher bemerkbar. Neben
2,4 Millionen aktiven Sängerinnen und Sängern gibt es
über 25.000 Chorleiterinnen und Chorleiter in Deutschland.
32
Auf der chor.com bringt der Deutsche Chorverband
e.V. (DCV) in Kooperation mit den fünf weiteren in der
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Chorverbände (ADC)
zusammengeschlossenen Chorverbänden die Akteure
der Chorszene zusammen und vernetzt sie: Chorleiter
und Chorsänger, Lehrer, Dozenten, Professoren, Komponisten, Musikverleger, Musikjournalisten, Konzertveranstalter, Institutionen, Verbände und Liebhaber der
Chormusik – sie alle haben in der chor.com ein Forum,
in dem voneinander gelernt und Wissen vernetzt werden
kann, Chorleiter sich weiterbilden, Profi-Chöre um
Nachwuchs und Publikum werben und Laien-Chöre sich
darstellen können. Die chor.com ist anerkannte Weiterbildungsmöglichkeit und Diskussionsforum für aktuelle
Themen aus Musikpraxis und -wissenschaft, Kultur- und
Gesellschaftspolitik. Die chor.com ist Branchentreff,
Festival, Workshop, Reading Session, Verlagsmesse,
Kongress, Kontaktbörse, Symposium.
Die chor.com richtet sich in erster Linie an Chorleiterinnen und Chorleiter – die Multiplikatoren in der
Chorszene: Sie dirigieren nicht nur ihren Chor, sie sind
oftmals auch Manager, Dramaturg und Intendant. Sie
gründen Chöre und sie sind häufig das Gesicht des
Chores nach außen. Sie bilden in Kinder- und Jugendchören den Nachwuchs für Rundfunk- und Opernchöre
aus – auch spätere solistische Sängerinnen und Sänger
von Klassik bis Jazz und Pop. Mit ihren Workshops und
Symposien bietet die chor.com insbesondere für Chorleiter vielseitige Angebote:
Simon Halsey, Chefdirigent des Rundfunkchores Berlin, gestaltet als Artist in Residence der chor.com unter anderem einen Workshop zu Brahms’ Requiem als
Mitsingkonzert. Frieder Bernius leitet die chor.comMasterclass. Harald Jers präsentiert mit seinem Kammerchor Consono Experimente zur Chorintonation, Jens
Johansen aus Dänemark bietet mit Vocal Line einen
Workshop zur Pop-Chorleitung, Volker Hempfling gibt
Workshops zu Volksliedern für gemischten Chor und zu
geistlicher Chormusik, Workshops zu Chorimprovisation oder Chormanagement-Themen stehen ebenfalls
auf dem Programm und der “Chor-Popstar” Eric Whitacre ist angefragt. Ein Symposium befasst sich mit den
unterschiedlichen Programmen und Initiativen zum
Thema “Singen in Kindergarten und Grundschule”, in
einem weiteren Symposium beschäftigen sich Wissenschaftler zu Fragen der internationalen Chorforschung.
Der WDR Rundfunkchor Köln, der Rundfunkchor Berlin
und Maybebop sind – wie alle anderen Workshop-Chöre
– im chor.com-Festival zu erleben.
Auf der chor.com-Messe präsentieren sich die Notenund Musikverlage, die CD-Labels, Musikalienhändler,
Künstleragenturen, Festival- und Konzertveranstalter,
Anbieter von Chorreisen, Hochschulen, Konservatorien
und Musikschulen sowie die Fachverbände und die Kulturmedien.
Die chor.com findet erstmals vom 22. bis 25. September 2011 und anschließend alle zwei Jahre in den Westfalenhallen Dortmund (Workshops, Symposien, Messe)
und in sechs Spielstätten in der Dortmunder City (Festival) statt. Erwartet werden 1.000 Kongress-Teilnehmer,
3.500 Tagesgäste und 100 Aussteller der Musikverlage,
Plattenfirmen, Konzertagenturen, Fachzeitschriften und
Musikhochschulen.
Podium
Die Chorstadt Dortmund und die Ruhr-Region spielen
bei der chor.com eine zentrale Rolle. Die regionale
Chor- und Musikszene, insbesondere die Chorakademie Dortmund, der Kreischorverband Dortmund und
der Chorverband Nordrhein-Westfalen werden in die
Projektplanung eingebunden und sind Garant für eine
breite Akzeptanz vor Ort.
Der WDR ist Kooperations- und Kulturpartner der chor.
com, Medienpartner sind Deutschlandradio Kultur, die
neue musikzeitung (nmz) und die Neue Chorzeit.
chor.com | 22. - 25. September 2011
Weitere Informationen und Anmeldung unter
www.chor.com.
Fachteilnehmer zahlen für die gesamte Dauer 250 €,
ermäßigt 180 €; Tagespreis: 125 €, ermäßigt 90 € (die
Ermäßigungen gelten für Schüler, Studenten und Erwerbslose. Im Preis enthalten sind die Veranstaltungen
sowie das chor.com-Programmbuch. Nicht enthalten
sind die Anreise, die Übernachtung und die Verpflegung
vor Ort). Frühbucherrabatt bei den Hotels in Dortmund
bei Anmeldung zur chor.com bis 31. Dezember 2010!
Kontakt
Moritz Puschke, Künstlerischer Geschäftsführer
[email protected]
Dörte Zillessen, Leiterin des Projektbüros
[email protected]
5. Chemnitzer Leistungssingen für Schul- und Jugendchöre | 09./10. 04. 2011
Gerade für heranwachsende Menschen ist das Chorsingen eine Möglichkeit, ihre musikalischen Möglichkeiten, Kreativität, soziale Kompetenz unter Beweis zu
stellen und weiter zu entwickeln. Die Pflege des Kulturgutes Musik muss auch und gerade in die Hände junger
Menschen gelegt werden. Sie können damit ihre Freizeit
sinnvoll nutzen, ihr Leben bereichern und die Vielfalt
kulturellen Lebens langfristig sichern. Der Sächsische
Chorverband fördert mit der Durchführung des nunmehr 5. Chemnitzer Leistungssingens das Singen von
Chören in Sachsen. Die Veranstaltung wendet sich an
Schulchöre aller Schularten sowie Kinder- und Jugendchöre freier und kirchlicher Träger in Sachsen und den
benachbarten Bundesländern.
Let‘s sing together
Termine
Das 5. Chemnitzer Leistungssingen für Schul- und Jugendchöre findet am 9.4.2011 (bei zwei Tagen Dauer
am 09. und 10.04.2011) im Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium / in der Kreuzkirche Chemnitz statt. Die Wertungstermine werden nach Anmeldeschluss festgelegt
und den teilnehmenden Ensembles mitgeteilt.
Anmeldung
Interessierte Ensembles melden sich bis spätestens
1. Februar 2011 (Datum des Poststempels) mit dem
Anmeldeformular und den erforderlichen Unterlagen
verbindlich an.
Nähere Informationen über
Geschäftsstelle des Sächsischen Chorverbandes
Humboldstraße 11, 09669 Frankenberg
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Humoreske
Mein Chor
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„ P t k, p t k,tsche tsche tsche ,tschi,
duftende Rosen und kräftig hatschi.
Gähnt laut und reckt euch und weitet die Brust,
Bauch rein, den Po fest, ja das hebt die Lust.
Zunge nach unten, weitet den Gaumen,
öffnet die Augen, hebet die Brauen.“
Staunend und unsicher mancher sich fragt:
Ist das ein Sportverein, der heut hier tagt ?
I wo, was ihr denkt! Das ist ein Chor,
der seine Stimmen ölt, seid mal ganz Ohr!
Könnt ihr verstehen, was er da singt?
This is a new song, der da erklingt.
Knurrend und murrend übt man ihn ein.
Die englischen Laute, sie geh‘n so schwer rein
in manch einen alten, störrischen Schädel.
Leichter begreifen‘s die jüngeren Mädel.
Der Chorleiter treibt seine Sängerschar an:
„Los, los meine Lieben, jetzt klotzt euch mal ran !“
Und siehe, der Chor jubilieret und singt,
er schnippt mit den Fingern, die Hüfte kühn schwingt.
Damit es nicht kommt zu ‘ner Monotonie,
gibt‘s gleich noch im Anschluss ‘ne Choreographie.
Da hilft auch kein Seufzen, da hilft auch kein Meckern,
ein Chor muss heut klotzen und nicht immer kleckern.
Man wird afrikanisch, französisch getrimmt,
auch dänisch und schwedisch, bis alles dann stimmt.
Manch Song wird aus anderen Ländern gesungen,
Jahrhunderte werden im Lied übersprungen.
Und schließlich, man glaubt‘s kaum, das Jahr ist vorbei.
Auf, auf geht‘s zur heiligen Plackerei.
Man räumet und feget, man hämmert und schmückt,
bis alles am Platze, wird‘s zigmal gerückt.
Sticht Herzen und Sterne und Kringelchen aus,
trägt alles zur Feier in irgendein Haus.
Der Chor probt zum einhundertfünfzigsten Mal
die Weihnachtsgesänge für‘n ganz vollen Saal.
Und plötzlich ist alles ganz still. Und vorbei
ist die aufregend-anstrengende Schinderei.
Entspannt sitzt man dann in fröhlicher Runde
Und führt sich sehr leckere Sachen zu Munde.
Wir wollen uns wünschen und wollen drauf hoffen:
(3 Wünsche zur Weihnacht hat jeder offen)
Gesundheit und Freundschaft und Frieden der Welt –
Dies sei, was uns immer zusammenhält.
Hannelore Wagner
Weitersagen
Die Geschäftsstelle informiert:
Daniel-Elster-Chorwettbewerb
wird weitergeführt
Der Musikausschuss tagte unter Vorsitz seines Bundeschorleiters Prof. A. Schmidt am 04.09.2010 in
Weimar. Er fasste einstimmig den Beschluss zur Durchführung des 4. Daniel-Elster-Chorwettbewerbes in den
Jahren 2011 und 2012. In der Vergangenheit hatte es
zur Zukunft des Daniel-Elster-Chorwettbewerbes immer wieder Anfragen von Chören in der Geschäftsstelle gegeben. Der stellvertretende Bundeschorleiter, M.
Bretschneider, wurde beauftragt, eine überarbeitete
Konzeption zu erstellen.
Geplant ist, im Herbst 2011 mit den Kreiswettbewerben
zu beginnen und im Frühjahr 2012 die Regionalwettbewerbe durchzuführen. Höhepunkt wird dann im Sommer
2012 der Endausscheid sein, der die Preisträger ermittelt und den qualifizierten Chören zugleich die Möglichkeit bietet, ihr musikalisches Können zu präsentieren.
Sobald die Ausschreibung vorliegt, wird die Geschäftsstelle diese den Sängerkreisen und Chorvorständen
zugänglich machen. Achten Sie bitte auch auf die Informationen auf unserer TSB-Homepage dazu.
Lehrstellen für Azubi-Chorleiter/Innen
Die Landesmusikakademie Sondershausen bietet eine
hervorragende Möglichkeit, junge Leute aus dem eigenen Chor oder aus den Schulen vor Ort für eine künftige Chorleitungsassistenz und weiterreichend für eine
Chorleitung heranzuziehen.
Sie werden in vier 3-tägigen Modulen pro Monat in Musikpraxis, Musikpädagogik, Veranstaltungstechnik und
Musikmanagement ausgebildet.
Geeignet sind Jugendliche ab 15 Jahren, die musikalisch positiv auffällig sind, gut mit Menschen umgehen
können und verantwortungsvolles Handeln erkennen
lassen.
Die Ausbildung ist kostenlos, lediglich für Übernachtung
und Verpflegung ist eine anteilige Zahlung von 25,00 €
pro Ausbildungseinheit erforderlich.
Humoreske
Kontakt:
Tel. 03632 666 326 / 349, Mo – Fr 8.00 – 14.00 Uhr
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Jedes Kind hat eine Stimme
Das große Kinder-Chor-Projekt
Jedes Kind hat Rechte. Jedes Kind hat eine Stimme.
Mit dem Kinder-Chor-Projekt „Jedes Kind hat eine Stimme“ führen die Deutsche Chorjugend und der KONTAKTE Musikverlag beides zusammen. Zehn Lieder zu
den Rechten von Kindern in aller Welt von Komponist
Reinhard Horn – zunächst erschienen in dem mehrfach
prämierten Liederbuch „Echte Kinderrechte“ – wurden
hierfür mit Chorarrangements versehen und mit einem
roten Faden zu einem Musical verknüpft. Konzipiert
wurde das Chorprojekt speziell für Kooperationen zwischen Chorvereinen und schulischen Partnern.
„Wir brauchen alle musikalisch Engagierten und Begabten, um unsere Kinder mit Musik in Beziehung zu
bringen. Und was ist leichter zu initiieren, als das gemeinsame Singen?“ sagt Reinhard Horn. Der Kinderliedermacher sieht in gemeinsamen Projekten von Chören
und Schulen eine gute Möglichkeit, um das Singen mit
Kindern und gleichzeitig die Beschäftigung mit dem
Thema Kinderrechte zu befördern.
Thomas Preiß von der Deutschen Chorjugend hat die
Chorarrangements geschrieben. „Wir haben aus den
einstimmigen, melodisch unglaublich eingängigen und
rhythmisch äußerst pfiffigen Melodien ein Chorbuch gemacht“, sagt der erfahrene Chorleiter. Die mehrstimmigen Arrangements werden ergänzt durch optionale Instrumentalstimmen. Besonders sei auch, dass die einzelnen Lieder durch Zwischentexte ergänzt wurden, um ein
durchgängiges Musical auf die Bühne zu bringen.
Neben den Liedern mit Chor- und Instrumental-Noten
enthält das Buch didaktische Hilfen zu den einzelnen
Liedern und den darin thematisierten Kinderrechten.
Darüber hinaus gibt es ausführliche Erläuterungen, wie
Kooperationen zwischen Chören und Schulen zustande
kommen können und welche positiven Auswirkungen
sie für beide Partner haben.
Chorleiter/in gesucht
Für:
Gesangverein Liebstedt e.V.
(Gemischter Chor, 4-stimmig)
Repertoire: deutsche, englische und afrikanisch
Volkslieder
Mitglieder: 23 Personen aus jeder Altersgruppe
Proben: wöchentlich,
bisher Do von 20 bis 21 Uhr
Ordensburg Liebstedt
Kontakt: Holger Schäler, Vorstand
Tel: 0179/9068205
E-Mail: [email protected]/9068205
Chorleiter/in gesucht
Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte Sie um Unterstützung bei der Suche nach einem Chorleiter/einer
Chorleiterin. Da Herleshausen in unmittelbarer Nähe zu
Thüringen liegt und ein Teil der Mitglieder des Jungen
Chores aus Thüringen kommt, hoffe ich, dass unsere
Suche im westlichen Teil Thüringens erfolgreich sein
könnte. Haben Sie andere Ideen oder Möglichkeiten,
wie man einen Chorleiter finden könnte? Für eine Nachricht wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag des Jungen Chores Herleshausen
Jutta Ebeling
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Chorleiter/in gesucht
Das Liederbuch „Jedes Kind hat eine Stimme – Das große Kinder-Chor-Projekt“ inklusive Audio- und Noten-CD
ist im KONTAKTE Musikverlag erschienen (ISBN 978-389617-244-0). Das Buch kann über den Online-Shop
(http://shop.kontakte-musikverlag.de/kontakte/), per
Mail ([email protected]) oder per Telefon
02941 / 14513 direkt beim Verlag bestellt werden.
25 Sängerinnen aus Großlöbichau suchen einen neuen Chorleiter oder eine Chorleiterin. Großlöbichau liegt
5km von Jena entfernt. Unser Chor besteht seit 12 Jahren und unsere derzeitige Chorleiterin möchte altershalber aufhören. Unser Liedgut umfasst hauptsächlich
Volkslieder. Wir sind aber für alles offen. Unser Probentag ist Donnerstag ab 19.30 Uhr. Wir würden uns freuen, wenn jemand Interesse hat, mit uns zu arbeiten.
Chöre des Deutschen Chorverbandes erhalten bei Angabe der DCV-Mitgliedsnummer einen Rabatt von 50
Prozent auf den Verkaufspreis.
Kontakt: Gabriele Günther, In der Hohle 1, 07751 Jena
Tel. 03641/44 72 28; 03641/44 03 99
Informationen unter www.deutsche-chorjugend.de
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Wann und wo
Projekte des Thüringer Sängerbundes 2011
(unter Vorbehalt)
„The Rainbow Connection“ –
ein Weiterbildungsprojekt des Thüringer Sängerbundes
mit der Chorleiterschule des TSB
Kursinhalt: Das Seminar wendet sich an Chorleiter/innen und Sänger/innen aller Chorsparten und
aller Altersgruppen und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung
der künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Der Studiochor besteht aus Kursteilnehmern. Im
Mittelpunkt steht eine erlesene Auswahl von Chorliteratur, die in den letzten vier Jahren in
den Konzerten von THURINGIA CANTAT vorgestellt wurde. In zum Teil frischen neuen Arrangements und Choreografien werden die Titel a cappella und gemeinsam mit professionellen
Musikern erarbeitet und bereiten auf das diesjährige Konzert „The Rainbow Connection –
das Beste von THURINGIA CANTAT“ vor. Das Seminar endet mit einem öffentlichen Konzert
im Achteckhaus.
Kursleitung: Dozenten: Musiker: Prof. Andre Schmidt
Harald Dübler, Peter Hoche, Dorothea Schosch, André Schmidt
Hanna Flock und Jo Rosenbrück
Suse Jank und Clemens Süssenbach
Alexandra Ismer
Ort:
Zeit:
Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen
Samstag, 29.01.2011, 10.00 Uhr, bis Sonntag, 30.01.2011, 18.00 Uhr
Teilnehmerbeiträge: 1. Samstag bis Sonntag (komplett):
Vollverpflegung/Übernachtung/ Teilnehmerbeitrag: 2. Samstag bis Sonntag (ohne Übernachtung):
Verpflegung/Teilnehmerbeitrag: Projekt
1
60,00 € für TSB-Mitglieder
80,00 € für Nichtmitglieder
40,00 € für TSB-Mitglieder
60,00 € für Nichtmitglieder
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3. Samstag bis Sonntag: (nur Teilnahme am Workshop)
Teilnehmerbeitrag: 20,00 € für TSB-Mitglieder
40,00 € für Nichtmitglieder
Einzelzimmer auf Anfrage. Aufschlag für Einzelzimmer 5 €
Den Teilnehmerbeitrag entrichten Sie bitte bis zum 08.01.2011 auf das Konto des TSB
Konto - Nr. 1092907, bei der Deutschen Kreditbank AG, BLZ 12030000.
Anmeldeschluss: 08.01.2011
Die Reihenfolge der Anmeldung und termingerechte Bezahlung des Teilnehmerbeitrages
entscheidet über die Zulassung zum Workshop! Im Fall der Nichtanreise entstehen 100
% der Kosten. Ein Rücktritt von der Teilnahme ist nur unter Vorlage des Krankenscheines
möglich. Beachten Sie bei der Höhe der zu entrichtenden Kursgebühr die Mitgliedschaft
bzw. Nichtmitgliedschaft im TSB. Die Unterbringung erfolgt im Wohnheim „Juventas“, Güntherstraße 26/27. Wegen der notwendigen Auslastung der Bettenkapazität kann eine Übernachtungen im Einzelzimmer nicht garantiert werden. Für die Organisatoren ist es hilfreich,
wenn Sie bereits untereinander klären können, mit wem Sie das Doppelzimmer belegen
möchten.
Wann und wo
Chorworkshop „ROCK-REQUIEM“
Kursinhalt:
Der Workshop wendet sich an Chorleiter/innen und Sänger/innen aller Chorsparten und
aller Altersgruppen und erarbeitet die Chorsätze des ROCK-REQUIEMS. Dieses Werk hat
seit seiner Uraufführung einen beispiellosen Triumphzug gefeiert. Die Art, wie die musikalischen Welten aus Rock und Klassik hier verschmelzen, machen das Werk zu einem Ereignis jenseits von Zeit und Trend. Die Ergebnisse des Workshops werden gemeinsam mit
der Original-Band und Orchester am 25.06.2011 in einem repräsentativen Konzert auf der
Seebühne Hohenfelden aufgeführt.
Kursleitung: Prof. Andre Schmidt
Registerdozenten: N.N.
Musiker: Studierende der Hochschule für Musik „Franz Liszt“
Ort: Zeit: Universität Erfurt, Audimax
Samstag, 21.05.2011, 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Projekt
2
„The Rainbow Connection – das Beste von THURINGIA CANTAT“
Workshop und Konzert des Thüringer Sängerbundes
im Kloster Volkenroda.
Kursinhalt:
Der Workshop und das Konzert bauen auf den Ergebnissen des Workshops vom Januar
2011 in der LMA auf. Im Mittelpunkt steht eine erlesene Auswahl von Chorliteratur, die in
den letzten vier Jahren in den Konzerten von THURINGIA CANTAT vorgestellt wurde. In zum
Teil frischen neuen Arrangements und Choreografien werden die Titel a cappella und gemeinsam mit professionellen Musikern erarbeitet und abschließend mit Band und Orchester in einem Konzert im Kloster Volkenroda aufgeführt.
Kursleitung: Musiker: Prof. André Schmidt
Hanna Flock und Jo Rosenbrück
Suse Jank und Clemens Süssenbach
Alexandra Ismer u.a.
Ort: Zeit: Projekt
3
Kloster Volkenroda
Samstag, 18.06., 16.00 Uhr bis Sonntag, 19.06. 2011, 18.00 Uhr
Landeschorfest des Thüringer Sängerbundes
Die Chorjugend stellt sich vor
Projektinhalt:
Das Projekt bietet der Chorjugend die Möglichkeit, in der einzigartigen Kulisse der Seebühne Hohenfelden ein abendfüllendes Konzert zu gestalten. Anschließend bietet eine After
Show Party Gelegenheit des Feierns und der Begegnung.
Ort: Zeit: Seebühne am Stausee Hohenfelden
Freitag, 24.06.2011, 16.00 Uhr bis 23.00 Uhr
Projekt
4a
37
Wann und wo
ROCK-REQUIEM - Workshop und Konzert des Thüringer Sängerbundes
auf der Seebühne Hohenfelden
Projektinhalt:
Projektleitung: Registerdozenten: Musiker: Ort: Zeit: Das ROCK-REQUIEM der Komponisten Guntram Pauli, Christian Kabitz und Klaus Haimerl
hat seit seiner Uraufführung einen beispiellosen Triumphzug gefeiert. Die Art, wie die musikalischen Welten aus Rock und Klassik hier verschmelzen, machen das Werk zu einem
Ereignis jenseits von Zeit und Trend und zeigen, wie lohnend es sein kann, Grenzen in der
Musik zu überschreiten. Voraussetzung für die Mitwirkung ist der Besuch des Workshops am
21.05.2011in Erfurt.
Prof. Andre Schmidt
N.N.
Studierende der Hochschule für Musik „Franz Liszt“,
Projektband aus München
Seebühne am Stausee Hohenfelden
Samstag, 25.06.2011, 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Projekt
4b
Chor am See
Projektinhalt:
Ort: Zeit: Projekt
4c
Ausgewählte Chöre Thüringens (und Partnerchöre?) erhalten die Möglichkeit, auf der Seebühne ihr aktuelles Repertoire zu präsentieren. Dabei sollen alle Chor-Sparten einbezogen
werden. Den Abschluss des Landeschorfestes gestaltet THURINGIA CANTAT um 17.00 Uhr
mit seinem aktuellen Programm: „The Rainbow Connection – das Beste von THURINGIA
CANTAT“ und abschließender Livemusik.
Seebühne am Stausee Hohenfelden
Sonntag, 26.06.2011, 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Forever young
Gemeinsames Projekt des TSB und der Chorjugend
38
Projektleitung:
Dozenten: Ort: Zeit: Thomas Posth
N.N.
Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen
Samstag, 03.09.2011, 10.00 Uhr, bis Sonntag, 04.09.2011, 18.00 Uhr
Projekt
5
10 x 10 = 100
10 Titel x 10 Stunden = 100% Erfolg!
Beitrag des Thüringer Sängerbundes zur chor.com
Projektinhalt:
Das Projekt wendet sich ohne Zugangsvoraussetzungen an Chorleiter/innen und Sänger/
innen aller Chorsparten und aller Altersgruppen und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung der künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Im Mittelpunkt steht
die Idee, mit modernen, unkonventionellen und praxisorientierten Probenmethoden die
Angst vor zeitgenössischer, stilistisch offener und auch fremdsprachiger Chorliteratur spielerisch abzubauen, dabei auf Chorästhetik und Sensibilität nicht zu verzichten, und nach
kurzer Zeit konzertreif auf die Bühne zu gehen.
Wann und wo
Projektablauf:
Projektergebnis:
Ort: Zeit: Die Teilnehmer treffen sich während der Chor.Com 4 x 150 Minuten (an zwei oder drei Tagen)
und studieren gemeinsam 10 Titel ein, die sie in einer der Abschlussveranstaltungen öffentlich aufführen.
Die Chorleiter/innen und Sänger/innen tragen ihre neu gewonnen Erfahrungen in Probenmethodik und Chorrepertoire in ihre eigenen Chöre und beweisen dem DCV, dass sie im 21.
Jahrhundert angekommen sind.
Dortmund, verschiedene Spielorte
22.-24.09.2011
Projekt
6
„Frauenchor modern“
Weiterbildungsveranstaltung des Thüringer Sängerbundes
Projektinhalt:
Kursleitung: Dozenten: Musiker: Ort: Zeit: Das Chorprojekt wendet sich an Sängerinnen, Chorleiterinnen und Leiter von Frauen- und
Mädchenchören und dient der Erweiterung der Repertoirekenntnis und der Erhöhung der
künstlerisch-fachlichen Qualifikation. Der Studiochor besteht aus Kursteilnehmern. Nachdem mit „Frauenchor zur Weihnachtszeit“ neue Literatur der Advents- und Weihnachtszeit
gearbeitet wurde, stehen diesmal attraktive Chorsätze bis zu modernen Pop- und Jazzbearbeitungen mit choreografischen Interpretationen auf dem Programm. Die Originalliteratur
kann vor Ort erworben werden. Das Ergebnis der zweitägigen Arbeit wird am Sonntag um
16.00 Uhr mit einem öffentlichen Konzert im Achteckhaus präsentiert.
Prof. Gunter Berger
N.N
N.N
Landesmusikakademie Sondershausen, Schloss, 99706 Sondershausen
15.10.2011, 10.00 Uhr bis 16.10.2011, 17.00 Uhr
Impressum
Projekt
7
Herausgeber
Thüringer Sängerbund e.V.,
Landesgeschäftsstelle,
Im Kultur- und Kongresszentrum
Schlossstraße 1, 07545 Gera
Tel. 0365 7106726, 7300758 Fax 0365 7106727
[email protected]
Redaktion Thüringer Sängerbund:
Hannelore Wagner
[email protected]
Chorjugend im TSB:
Heike Rieger
[email protected]
Redakt.-schluss 19. November 2010
(für Ausgabe 28: 26. Febr. 2011).
Manuskripte, Leserbriefe und sonstiges (möglichst per E-Mail)
bitte an die Redaktion oder den Herausgeber.
Layout
Druck
ISSN-Nummer
Jürgen Postel, Weimar
Gutenberg Druckerei Weimar
1614-0532
Wann und wo
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Foto: Jürgen Postel
Veranstaltungsorte in Thüringen
Schloss Sondershausen, Achteckhaus