Erfahrungsbericht Auslandssemester in Aberdeen The Robert

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Erfahrungsbericht Auslandssemester in Aberdeen The Robert
Erfahrungsbericht
Auslandssemester in Aberdeen
The Robert Gordon University
Studiengang Graphic Design (Gray‘s School of Arts)
Wintersemester 2006/2007
INHALT
01. Bewerbungsverfahren
02. Reisevorbereitungen, Anreise
03. Beschreibung der Region/Stadt
04. Unterkunft
05. Anmeldeformalitäten im Gastland
06. Beschreibung der Partnerhochschule
07. Beschreibung von Fachbereich und Lehrveranstaltungen
08. Anerkennung der Studienleistungen
09. Sprachkenntnisse, Sprachkurse
10. Finanzen, Lebenshaltungskosten
11. Persönliche Erfahrungen, Kulturelles
12. Nützliche Tipps
Christine Knies, Maren Kluger | Design & Medien | Kommunikationsdesign | Visuelle Kommunikation | 8. Semester
01. BEWERBUNGSVERFAHREN
Um sich für einen Platz an der Partnerhochschule zu bewerben, muss man ein Motivationsschreiben, ein einfaches Portfolio und seinen Lebenslauf (Englisch) einsenden. Je nach dem wie viele
andere Studenten sich auf die freien Plätze bewerben, ist es unproblematisch, eine Zusage zu
erhalten. Allerdings kommt die Zusage recht spät (für das Wintersemester ab September kam die
Zusage Mitte Juli), ebenso die Zusage der Unterkunft vor Ort (Anfang August), so dass man leider
auch erst spät einen Flug buchen kann.
02. REISEVORBEREITUNGEN
Für den Aufenthalt in Schottland muss man keine außergewöhnlichen Vorbereitungen treffen.
Man benötigt seinen Personalausweis, zur Sicherheit die EU-Krankenkassenkarte und den Führerschein (wenn man vor Ort ein Auto mieten möchte).
Ausserdem sollte man einen Adapter kaufen, wobei man beim Kauf unter Umständen aufpassen
muss, ob Karstadt und Co die Bezeichnungen auch richtig angebracht haben (3 rechteckige Stifte).
Eine deutsche Mehrfachsteckdose ist von Vorteil.
Krankenversicherung
Man braucht in Deutschland keine Extraversicherungen abzuschließen, sondern wird automatisch
ab Einschreibungsmoment in den National Health Service aufgenommen und eingetragen. Die
meisten Unis haben dann eine Arztpraxis zugeordnet, die nur für Studenten dieser Unis sind. Termine müssen im voraus gemacht werden, dafür hält man sich dann nicht so lange im Wartezimmer
auf. Diese Ärzte neigen leider dazu eher die Symptome als die Ursachen zu bekämpfen. Ausgaben
für Medikamente müssen vorgestreckt werden, also Quittung aufbewahren.
Anreise
Für die Anreise mit dem Flugzeug war 2006 für Gepäck ein Gewicht von 23 kg erlaubt, wobei ca.
4 kg Übergepäck kein Problem waren (weder in Frankfurt noch in Hannover). Die Bestimmungen
bezüglich des Handgepäcks sollte man kurz vor Abflug noch einmal prüfen. In unserem Fall waren
die Kontrollen sehr streng, was jegliche Cremes, Kosmetika, Flüssigkeiten etc. betraf.
Beim Rücktransport sollte man bedenken, dass es extrem teuer ist, Gepäck per Post zu verschicken
(5kg = 23,- Pound, unversichert).
Grundsätzlich lohnt es sich, einen direkten Flug nach Aberdeen zu buchen, statt über Glasgow
oder Edinburgh anzureisen. Preislich macht es durch die zusätzlichen Buskosten kaum einen Unterschied und die Reise ist wesentlich unkomplizierter und stressfreier. In Aberdeen wird man von
Studenten der RGU abgeholt, die einen kostenlos mit Taxis zum jeweiligen Wohnheim bringen.
Man sollte hierfür seine Wohnheim-Unterlagen im Handgepäck griffbreit haben.
Wenn man zu zweit ist, sollte man überlegen, ob man mit dem Auto fährt (Benzinpreise sind in
UK etwa identisch mit unseren). Allerdings sollte man die Schwierigkeit bei der Umstellung auf
den Linksverkehr nicht unterschätzen. Reist man mit dem Auto an, hat man den Vorteil, mehr
Gepäck mitnehmen zu können und vor Ort wesentlich unabhängiger zu sein, was sich besonders
für Ausflüge aber auch für Lebensmitteleinkäufe als recht hilfreich erweist. Der Nachteil ist, dass
man für sein Auto zusätzlich noch Parkgebühren bezahlen muss; es gibt auch keine Möglichkeit,
um dies herumzukommen, auch nicht durch Parken in der Nachbarschaft.
03. BESCHREIBUNG DER REGION/STADT
Aberdeen liegt an der Nordost-Küste Schottlands in der Region Aberdeenshire und ist mit ca.
240.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Schottlands. Durch Ölvorkommen in der Nordsee
entwickelte sich Aberdeen im Laufe der Jahre zur „Ölhauptstadt Europas“ und damit zu einer
reichen Stadt; Aberdeen zählt nach London zu den teuersten Städten GBs. Neben dem Öl hat ein
zweiter Rohstoff eine große Bedeutung in Aberdeen: der Granit. Nahezu alle Gebäude in der Stadt
sind aus diesem Naturstein gebaut und deshalb wird Aberdeen auch „Granitcity“ genannt.
Durch die Stadt fließen die Flüsse Don und Dee. Empfehlenswert sind besonders Spaziergänge
entlang dieser Flüsse oder am Strand.
Aufgrund der zwei großen ansässigen Universitäten trifft man auf sehr viele Studenten. Wir haben
Aberdeen als eine sehr sichere Stadt empfunden, in der auch Frauen nachts alleine nach Hause
laufen können.
Aberdeen selbst verfügt über unzählige Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten:
Kinos, Cafés, Restaurants, Pubs, Discos, Clubs, Konzerte, Einkaufsmöglichkeiten und ein breites
Spektrum an Sportmöglichkeiten.
Da Aberdeen an der Ostküste liegt, ist das Wetter hier weitaus milder als bspw. in den Highlands.
Zudem gibt es weniger Regen.
Leider sind Regenschirme aber aufgrund des Windes völlig untauglich. Die Winterkleidung, die
wir aus Deutschland kennen, ist hier absolut ausreichend.
04. UNTERKUNFT
Die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, in welchem Studentenwohnheim man unterkommen
möchte, ist sehr begrenzt. Alle Formalitäten diesbezüglich wurden über das Internet abgewickelt.
Allerdings kann man angeben, ob man zentral wohnen möchte und das Zimmer über ein eigenes
Bad verfügen soll.
Woolmanhill ist eine der preisgünstigeren Unterkünfte, wobei preiswert ein dehnbarer Begriff ist.
Die Mietpreise sind nicht mit unseren zu vergleichen. Ein spartanisch eingerichtetes Zimmer in
einer 6er oder 8er WG kostet ca. 360,- � monatlich. Aber auch privat vermittelte Zimmer oder
Wohnungen sind nur unwesentlich günstiger, weshalb ich jedem empfehlen würde, ein Wohnheimzimmer zu beziehen, da man sehr schnell mit vielen Leuten in Kontakt kommt. Dies dient
auf jeden Fall der Verbesserung der Sprache. Woolmanhill verfügt über einen Parkplatz und einen
großen Wasch- und Trockenraum. Die WGs sind komplett eingerichtet (je 1 x Bettwäsche, Geschirr und Besteck werden gestellt) und haben jeweils 2 Toiletten und 2 Duschräume. Allerdings
ist zu berücksichtigen ist, dass die Ausstattung nicht besonders gemütlich, aber für einen zeitlich
begrenzten Aufenthalt akzeptabel ist.
Woolmanhill beherbergt ca. 750 Studenten - meist Erstsemester und Austauschstudenten. Die
Zusammenstellung der Bewohner einer WG richtet sich in der Regel nach Alter und Herkunft
(ähnliches Alter, verschiedene Nationalitäten). Ich habe zusammen mit einem Spanier, einer Malaysierin und drei Nigerianern gewohnt, was im Bezug auf die kulturellen Eigenheiten eines jeden
sehr interessant war. Leider hatten die Afrikaner einen komplett anderen Wach-Schlaf-Rhythmus
als ich, was sehr nachteilig war, da das Gebäude unheimlich hellhörig ist. Man hört beinahe jedes
Geräusch der Nachbarn sowie den Lärm auf dem Hof. Auch Feueralarm ist an der Tagesordnung.
Durchschlafen ist demnach nicht selbstverständlich. Also unbedingt Ohropax einstecken!
Das Wohnheim ist nur einen Steinwurf von Zentrum, Universitätsbibliothek sowie dem Campus
Schoolhill entfernt. wo sich auch etliche PC-Arbeitsplätze (mit Druckmöglichkeiten) befinden.
Ein Shuttle-Bus (Nr. 9) fährt alle 10 bis 15 Minuten von Schoolhill zum Campus in Garthdee
(morgens auch direkt ab Woolmanhill).
Das Wohnheim St. Peters Hall ist gute 15 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt und ist mit
ca. 150 Bewohnern wesentlich kleiner als Woolmanhill. Die Miete ist geringfügig niedriger, die
Einrichtung ist aber der von Woolmanhill sehr ähnlich. Ich habe in einer 3er WG mit einer Deutschen und einer Studentin aus Ruanda gewohnt, was sehr gut funktioniert hat. In einer kleinen
WG zu wohnen war Zufall, denn auch in St. Peters gibt es 6er und 8er WGs. Aufgrund der Größe
ist es in St. Peters automatisch wesentlich ruhiger, was ich persönlich gut fand: Manchmal ist es
angenehmer, zu einer Party hinzugehen, als die Party immer bei sich im Haus zu haben.
Der Waschraum verfügt in St. Peters nur über zwei Waschmaschinen und Trockner, was umständlich sein kann. Alternative SB-Wäschereien gibt es in der näheren Umgebung leider nicht. Dafür
hat man mit Morrissons einen guten und günstigen Supermarkt ganz in der Nähe.
Abgesehen von den praktischen Dingen, ist man von St. Peters aus in knapp 10 Minuten direkt am
Strand oder in Old Aberdeen, einem sehr malerischen, kleinen Stadtteil, an den der Seaton-Park
anschließt. Sowohl am Strand als auch im Seaton-Park kann man z.B. sehr gut joggen gehen.
Direkt vor den St. Peters Halls fahren die zwei Haupt-Buslinien, Nr. 1 und 2 ab, die auch auf den
Campus nach Garthdee fahren. Wenn man dennoch lieber Geld sparen und nur die Hälfte für ein
Ticket der Linie Nr. 9 zahlen möchte, braucht man 10 Minuten zur entsprechenden Haltestelle.
Wer etwas höhere Ansprüche stellt, sollte sich evtl. für andere Wohnheime mit Bad auf dem Zimmer (ensuite) entscheiden. Einen genauen Überblick und auch Einblick in die Wohnmöglichkeiten
bieten das Internet bzw. die Seiten der RGU.
Eine gute Internetverbindung ist in allen Wohnheimen vorhanden. Alle nötigen Kabel werden zur
Verfügung gestellt.
05. ANMELDEFORMALITÄTEN IM GASTLAND
Nach der Ankunft sollte man sich zügig im International Office (Schoolhill) melden. Dort erfährt
man alles über Immatrikulation, Beginn der Vorlesungen, organisierte Ausflüge (z.B. nach Edinburgh und Glasgow) etc. Von Vorteil ist, wenn man ALLE Unterlagen, die man vorab von der
RGU erhalten hat, mitnimmt!
Es besteht die Möglichkeit, sich im Vorfeld von Deutschland aus online zu immatrikulieren (enrollment). Das würden wir jedem empfehlen (obwohl die RGU ein betreutes Einschreiben empfiehlt), um hier Zeit und Wege zu sparen.
Die Registrierung beim Arzt ist absolut notwendig und sollte so früh wie möglich erfolgen, damit
man im Ausland krankenversichert ist.
06. BESCHREIBUNG DER PARTNERHOCHSCHULE
Die RGU ist eine der zwei Universitäten in Aberdeen. Die Aberdeen University ist die etwas größere der beiden. Hier studieren ca. 12.000 Studenten, während es an der RGU 8.000 sind. Die RGU
zählt zu den modernsten Universitäten Großbritanniens mit einem guten internationalen Ruf. Sie
bietet den Studenten durch viele Studiengänge die Möglichkeit, die unterschiedlichsten Karrierewege zu wählen. Die RGU hat ein sehr vielseitiges Angebot von Studiengängen (Wirtschaft, Jura,
Maschinenbau, Informatik, Design, Kunst, Architektur, Pharmazie und andere medizinische Fächer). Die einzelnen Fachbereiche sind auf die Standorte Schoolhill und Garthdee verteilt.
Über die Angebote der Mensen muss sich jeder sein eigenes Bild machen, die Preise für eine Mahlzeit sind allerdings relativ hoch.
Ein besonderes Highlight ist sicherlich das auf dem Campus in Garthdee neu errichtete Sports
Centre. Es ist ausgerüstet mit modernsten Sportequipment, das jede deutsche Hochschule vor Neid
erblassen lässt, und verfügt über mehrer Hallen, ein Schwimmbad, einen modernen Fitnessraum,
Basketballcourts usw.
07. BESCHREIBUNG VON FACHBEREICH UND LEHRVERANSTALTUNGEN
Der Studiengang Graphic Design befindet sich an der Gray‘s School of Arts in Garthdee.
Garthdee ist ein Stadtteil von Aberdeen im Südwesten der Stadt. Der dortige Campus ist prinzipiell nur mit dem Bus zu erreichen, da er ca. 5 km vom Stadtkern entfernt ist.
Von 20 Studenten im 3. Jahr Graphic Design waren wir zusammen mit einer Taiwanesin die einzigen Austauschstudenten. Ansprechpartner war Cameron Campbell (Departmental Co-ordinator),
welcher immer außerordentlich hilfsbereit war. Zudem wurden wir von unserem Tutor Ian Cargill
betreut, an den wir uns auch jederzeit wenden konnten. Die Atmosphäre war stets sehr persönlich.
An der Gray‘s School of Arts ist Graphic Design ein noch relativ neuer Studiengang. Er ist dem
Kommunikationsdesign ähnlicher als der Studiengang Visual Communications, in dem eher experimentell und handwerklich/künstlerisch gearbeitet wird.
Im Graphic Design spielen Research und Ideenfindung eine wichtige Rolle und erfolgen selbständig. Wenn man mag bekommt man täglich eine Korrektur. Außer der Umsetzung am Computer
wird hier sehr viel Wert auf Brainstorming und Skizzen gelegt.
Was die Kurse angeht hatten wir im Grunde keine Wahlmöglichkeit, da ein fester Stundenplan
für das dritte Studienjahr besteht. Generell ist erwünscht, dass man während der betreuten Zeiten
anwesend ist. Falls man an zusätzlichen Kursen (z.B. Aktzeichen) teilnehmen möchte, ist das ohne
Probleme möglich. (Ansprechpartner Cameron Campbell)
Grundsätzlich bekommt jeder einen Arbeitsplatz im Studio zugewiesen (es fallen Gebühren von ca.
75 Euro an), an dem eine sehr gute Computerausstattung zur Verfügung steht (G5 mit Internetzugang und eigenem Account, Scanner, Zeichentableau).
Auch die Computerräume und Bibliotheken der in der Stadt gelegenen Uni-Departments können
uneingeschränkt genutzt werden. Die Mitnahme eines Notebooks ist zum Erstellen der Courseworks ist allerdings von Vorteil, da die Unigebäude oft recht früh schließen.
Begeistert waren wir von der hiesigen Bibliothek. Sie umfaßt neben einer sehr guten Zeitschriften- und Büchersortierung auch eine umfangreiche Video- und CDRom-Sammlung, Kopierer,
zahlreiche PC-Arbeitsplätze (z.T. mit Scanner), sowie die Möglichkeit, in Farbe oder Schwarzweiß
zu drucken. Gegenüber A4-Farbdrucke an der Gray‘s School of Arts (70p/Stk.) kosten sie in der
Bibliothek nur 20p.
08. ANERKENNUNG DER STUDIENLEISTUNGEN
Im vorab einzusendenden Learning Agreement werden die Credit Points (ECTS) für jeden einzelnen Kurs festgelegt (man benötigt 30 ECTS pro Semester). Diese werden einem nach Bestehen des
Kurses in Deutschland angerechnet. Die Note wird i.d.R. übertragen.
09. SPRACHKENNTNISSE, SPRACHKURSE
Um die Schotten zu verstehen, sollte man schon über einigermaßen gute Sprachkenntnisse verfügen. Der gelegentlich doch heftige schottische Akzent verbunden mit Umgangssprache kann einen
auch nach Monaten noch in den Wahnsinn treiben. (In unserem Fall bestanden die Kurse fast nur
aus Einheimischen.) Die Unterhaltung mit anderen internationalen Studenten z.B. aus dem Wohnheim ist da weitaus einfacher. Wer vorab englische Bücher liest und Filme anschaut ist jedoch gut
vorbereitet.
An den während des Semesters angebotenen Sprachkursen haben wir nicht teilgenommen. Allerdings haben wir von einigen Austauschstudenten gehört, dass sie mit dem Niveau eher unzufrieden waren.
10. FINANZEN, LEBENSHALTUNGSKOSTEN
Eine Kreditkarte ist zu empfehlen, da in Schottland stärker als bei uns vom bargeldlosen Zahlungsverkehr gebrauch gemacht wird (Supermarkt, Geschäfte, Pubs,...). So spart man Gebühren, die
beim Abheben von Bargeld anfallen. V.a. die Buchung von Flügen oder Mietwagen verlaufen
damit aber wesentlich unkomplizierter. Auf jeden Fall sollte die EC-Karte auch mitgenommen
werden, da das Abheben von Bargeld hiermit meist billiger ist.
Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass Schottland sehr teuer ist; egal ob Lebensmittel,
Museen oder Restaurants, alles ist schätzungsweise 40-60% teurer als bei uns. Häufig wird jedoch
eine student discount von 10 % oder mehr gegeben. Viele Pubs bieten Membership-Cards an, mit
denen Studenten Getränke und Essen erheblich günstiger bekommen.
Für die täglichen Lebensmitteleinkäufe können wir ASDA und Morrisons empfehlen. Die Supermärkte liegen zentral, sind halbwegs günstig und bieten gute Auswahl und Qualität.
Besonders um das Auslandsbafög sollte man sich frühzeitig kümmern. Die Bearbeitung eines
Antrags kann sich auf mehrere Monate erstrecken. Einige Studenten haben zum Zeitpunkt ihrer
Abreise immernoch kein Geld erhalten.
Die Kosten für den gesamten Aufenthalt (September bis Januar) mit Unterkunft und Flug liegen
bei ca. 5.000 Euro.
11. PERSÖNLICHE ERFAHRUNGEN, KULTURELLES
Vielleicht lag es einfach daran, dass wir beide mit nicht allzu hohen Erwartungen nach Schottland
gekommen sind. Denn somit konnten wir nur immer wieder positiv überrascht werden. Und es
gab viele positive Überraschungen: Das schottische Wetter war im Wintersemester 06/07 kein bisschen schottisch sondern überwiegend sonnig, mild und relativ trocken. Die Schotten selbst sprechen zwar gelegentlich einen schwierigen Akzent, dafür sind sie immer freundlich, zuvorkommend
und hilfsbereit (auch gegenüber Deutschen). Aberdeen hatte ich mir als relativ industrielle und
nüchterne Stadt vorgestellt; die Innenstadt mit vielen verschnörkelten Gebäuden strahlt jedoch
eine freundliche Atmosphäre aus.
Kulturell haben Edinburgh und Glasgow eindeutig mehr zu bieten, trotzdem hat man hier noch
viele Möglichkeiten, z.B.: Museen, Kinos, Konzerte, etc.
Eine typische britische Eigenheit wird man auch überall in Schottland vorfinden: das Schlangestehen. Und gerade an Bushaltestellen oder in Supermärkten sollte man darauf achten, dass man sich
nicht aus Versehen vordrängt.
Das Nachtleben von Aberdeen ist sehr vielfältig. Im Stadtzentrum reihen sich Pubs und Clubs aneinander, die meist gut besucht sind. Man kann nahezu für jeden Musikgeschmack etwas finden.
Die schottische Trinkkultur ist unter Umständen gewöhnungsbedürftig: Hier wird richtig viel
getrunken (17jährige hinter mir an der Bar zu ihrem Freund: I had 7 Pints of Cider yesterday) und
dementsprechend stößt man ab einer gewissen Uhrzeit nur noch auf Volltrunkene. Oft ist es lustig,
aber eigentlich will man keine Mädels sehen, die jegliche Kontrolle über sich verloren haben ...
Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Kneipen radikal schon um 12 bzw. 1 schließen und
Discos um 2 bzw. 3 Uhr.
Unbedingt empfehlenswert ist ein Ausflug nach Edinburgh und Glasgow. Edinburgh hat die
charmantere Innenstadt mit vielen kleinen Läden, Cafés und Pubs. In Glasgow lohnt es sich, die
Museen (Kelvingrove, Lighthouse) zu besuchen oder einfach einkaufen zu gehen. Zu beiden Zielen
beträgt die Fahrt mit megabus etwa 3 Std. Will man ein Wochenende in Glasgow übernachten
(z.B. zum Party machen), sollte man unbedingt das Youth Hostel vorbuchen. (Empfehlenswert:
Euro Hostel Glasgow; www. euro-hostels.co.uk)
Südlich von Aberdeen liegt das Dunnottar Castle, was auch nur zu empfehlen ist. Von dem Ort
Stonehaven aus, erreicht man die malerische Ruine auf einem schönen Spazierweg (etwa 45 Minuten). Nach Stonehaven fahren regelmässig Busse, die etwa eine dreiviertel Stunde brauchen.
Und natürlich lohnt sich eine Rundreise mit dem Auto, um an die Westküste oder in die Highlands
zu gelangen. (Weekend-Special bei enterprise: ca. 50,- Euro). Mit öffentlichen Verkehrsmitteln in
diese Regionen zu kommen, dauert entweder zu lange oder wird schlicht nicht angeboten, da die
Gegenden nicht dicht genug besiedelt sind.
Bewertung des Aufenthalts:
Das Semester in Schottland war eine Bereicherung in jeder Hinsicht: sprachlich, um Land und
Leute kennenzulernen, um Kontakte zu anderen (Austausch-) Studenten zu knüpfen, und auch um
sich ein Bild über das Studieren an einer Hochschule im Ausland machen zu können.
Leider sind die knapp fünf Monate doch zu kurz, um die Sprache richtig zu lernen und alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Besonders vom Land hätten wir gern mehr gesehen. In Bezug auf Kurztrips ist eigentlich das Sommersemester zu empfehlen, da die Tage im Winter besonders kurz sind
(es wird um 15.30 dunkel).
12. NÜTZLICHE TIPPS
Zu Beginn des Aufenthalts sollte der erste Weg in den One-Pound-Shop (Union Street) führen,
wo eigentlich alle nötigen Anschaffungen (scharfe Messer, Kleiderbügel, Spühlmittel,...) günstig
erstanden werden können.
Öffentliche Verkehrsmittel:
Das Monatsticket für die Buslinie 9 kostet 16,- Pfund und ist sowohl im Blackfriars-Building als
auch am Campus in Garthdee erhältlich.
Morgens startet der Bus direkt am Wohnheim Woolmanhill, später muss man an der Haltestelle
Schoolhill (3 Min. zu Fuß) einsteigen.
Man muss jedoch dazusagen, dass die Busse eigentlich nie nach Plan fahren. Obwohl sie angeblich
im 10 oder 15 Minuten-Takt kommen, kann es sein, dass man schonmal eine halbe Stunde in der
Kälte auf den Bus wartet. (Das gleiche gilt für den Rückweg.) Die Fahrt zum Campus dauert dann
nochmal 30 Minuten, da sich der Bus durch die Hauptverkehrsstraße quälen muss. Abhilfe kann
man schaffen, indem man eine Karte für die Linien 1+ 2 kauft. Diese fahren zwar häufiger, aber
auch nicht unbedingt regelmäßig und halten nur an der Unionstreet. Zudem kostet die Karte dann
auch gleich das Doppelte.
Die Linie 9 ist auch für das Wohnheim St. Peters Hall ausreichend, wenn man einen Fußweg von
10 Minuten bis zur Haltestelle Broadstreet in Kauf nimmt. Ansonsten fahren hier die Linien 1 + 2
direkt vor der Tür ab. Ohne Monatsticket kostet eine Busfahrt allgemein 1,70 Pfund (Kurzstrecke
günstiger) und das Tagesticket für alle Buslinien 2,70 Pfund.
Zugfahren in Schottland ist nicht billig, vor allem wenn man spontan fahren möchte (Aberdeen
- Edinburgh: pro Person und Strecke 37,- Pound). Allerdings bietet das Busnetz eine gute Alternative. Für 16,- Pfund kommt man mit www.megabus.com, wenn man frühzeitig bucht (oder am
Busbahnhof buchen lässt), von Aberdeen nach Edinburgh bzw. Glasgow und wieder zurück. Die
Fahrt dauert ca. 3 Stunden, kann aber mit Umsteigen verbunden sein.
Im allgemeinen gelten in Schottland folgende Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9.00 – 17.30 Uhr,
Donnerstags öffnen die meisten Geschäfte bis 20.00 Uhr.