Die Moderne - II - Antiquariat Weinek

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Die Moderne - II - Antiquariat Weinek
Die Moderne - II
Antiquariat Weinek
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eighd.
- eigenhändig (vom Autoren, Künstler)
Anstr.
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Aufl.
- Auflage
fl. V.
- fliegender Vorsatz
Besitzsign.
- Besitzsignatur
Gbrsp.
- Gebrauchsspuren
Bibl.-Expl.
- Bibliotheks-Exemplar
hds.
- handschriftlich
Bibl.-St.
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Brosch.
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Pag.
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Bauhaus und Umkreis
1
Bauhaus – Brandt, Marianne: [Bauhaus] – In der ME in Dessau, 1927. S/W
Foto­grafie. [Dessau, nach 1927]. 35,5 x 28 cm. Auf Karton aufgezogen.
€ 1.400,–
Späterer Abzug in Vergrößerung vom Original-Negativ. Rückseite mit Aufkleber der
Galerie am Sachsenplatz sowie mit eighd. Signatur Brandt’s. – Brandt (1893 – 1983)
studierte auf der Hochschule für Bildende Kunst ab März 1913 in der Zeichenklasse.
Von der Zeichenklasse wechselte sie in die Naturklasse von Professor Fritz Mackensen. Später vertieft sie ihre Studien in Malerei und Plastik. Unter ihren Kommilitonen
waren Hans Arp, Otto Pankok und die Bildhauerklasse Otto Lindig sowie Erik Brandt.
1918 verließ sie endgültig die Hochschule und heiratete 1919 Erik Brandt. Ab 1921
nahm sie an Bildhauer-Seminaren bei Professor Engelmann, an der Weimarer Hochschule teil. Ihr Mann kehrte im selben Jahr nach Norwegen zurück. Ab 1924 entschließt sich Marianne Brandt an das „Bauhaus“ zu gehen. Am Bauhaus studierte sie
in der Vorklasse bei László Moholy-Nagy. Zu ihren weiteren Lehrern gehörten Josef
Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. 1925 zog das Bauhaus nach Dessau um.
1927 verbringt sie einen Arbeitsaufenthalt in Paris. Noch während des Studiums wurde sie zur kommissarischen Leiterin der Metallwerkstatt des Bauhauses ernannt.
Viele bekannte Entwürfe entstanden während ihrer Studienzeit. Lampen, die zum Teil
in Serie gingen, findet man heute beispielsweise noch im Museum of Modern Art in
New York. Manche Entwürfe, z. B. Aschenbecher, werden heute noch in unveränderter Form hergestellt. 1929 machte sie ihren Abschluss mit Diplom und arbeitete im
Bau-Atelier von Walter Gropius in Berlin mit. Danach wurde sie Leiterin der Entwurfsabteilung bei der Metallwarenfabrik Ruppelwerke in Gotha und erneuerte dort das gesamte
Programm, das für den Massenbedarf bestimmt
war. Ende 1932 wurde sie dort entlassen. Es folgte
1935 die Scheidung von Erik Brandt. Bis 1948 war
sie arbeitslos und widmete sich in dieser Zeit wieder
der Malerei. Ab 1949 lehrte sie als Dozentin für
Holz, Metall und Keramik an der Dresdner Hochschule für Werkkunst. 1951 bis 1954 war sie Mitarbeiterin am Institut für industrielle Gestaltung der
Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Im Jahr 1954
kehrte sie endgültig nach Chemnitz zurück und widmete sich dort der freien Kunst und dem Kunsthandwerk. 1983 starb sie in Kirchberg. (Zitat)
2
– Ehrlich, Franz: [Bauhaus] – Relief aus dem Unterircht Joost Schmidt,
1929. S/W Fotografie. [Dessau, nach 1929]. 35,4 x 27,7 cm. Auf Karton aufgezogen. € 780,–
Späterer Abzug in Vergrößerung vom Original-Negativ. Rückseite mit Aufkleber der
Galerie am Sachsenplatz sowie mit eighd. Signatur Ehrlich’s. – Ehrlich (1907 – 1984)
studierte nach einer Lehre als Maschinenschlosser 1927 bis 1930 am Bauhaus in
Dessau. Er legte dort zunächst eine Gesellenprüfung als Tischler ab und arbeitete
später zeitweise im Büro von Walter Gropius. Während der NS-Diktatur wurde der
Kommunist Ehrlich wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt und im Zuchthaus
Zwickau, später im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. 1943 bis 1945 kam er
als Soldat im Strafbataillon „999“ nach Griechenland und anschließend in jugo­slawische
Kriegsgefangenschaft. 1946 kehrte Franz Ehrlich
nach Deutschland zurück und wurde Leiter des Referats für Wiederaufbau in Dresden. In den 1950er
Jahren war er unter anderem am Bau des Funkhauses Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide, des
Fernsehzentrums in Berlin-Adlershof so­wie der FranzVollhardt-Klinik auf dem Gelände der Heilanstalten
in Berlin-Buch beteiligt. Er war Chefarchitekt der
Leipziger Messe, für die er einen Messeturm entwarf,
der aber nicht gebaut wurde. Zu seinem Hauptwerk
kann darüber hinaus die Möbel-­Typen­serie „602“ gezählt werden, die ab 1957 in den Deut­schen Werkstätten in Hellerau produziert wurde. (Zitat)
3
Bauhaus – Georg Teltscher: Bauhaus
Karte Nr. 20: Bauhaus-Woche Ausstellung
Juli Weimar, 1923. Theater etc. Cabaret
etc. Weimar, 1923. Orig. Postkarte [15 x
10,4 cm]. € 4.900,–
Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 64 – 70. Mit dem Originalstempel der
Ausstellungsdauer. – Die Karte ist gelaufen u.
beschriftet. Leichte Stempelspur a. Vorderseite. – Schönes Exemplar.
4
Bauhaus – Junkers Luftbild: Walter Gropius: Bauhausneubau
Dessau,
(1925/26). [Bauhaus-Anlage, Luftbild]. [Weimar,
1925 – 1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1
cm]. € 120,–
Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 153. – Die Karte
ist nicht gelaufen. – Schönes
Exemplar.
5
Bauhaus – László Moholy-Nagy: Konstruktion
1922. [Weimar, 1922.]
Orig. Ansichtskarte [10, 5
x 14,8 cm]. € 140,–
Fotokarte I. – Die Karte ist
nicht gelaufen. Etw. fleckig.
Hds. Notiz: „verrückt + 3 =
9!“ – Gutes Exemplar.
6
Bauhaus – Lucia Moholy:
Nordostansicht des Bauhaus-Neubaues, Dessau,
1925/26. [Weimar, 1925 –
1926.] Orig. Ansichtskarte
[14,1 x 9,1 cm]. € 120,–
Fotokarte. Vgl. bauhaus. Fotografie. S. 153. – Die Karte
ist nicht gelaufen. An Kante
etw. fleckig. – Schönes Exemplar.
7
– Walter Gropius:
Bauhausneubau Dessau, Werkstättenbau.
[Nordwestansicht mit
Eingang und Werkstättentrakt].
[Weimar,
1925 – 1926.] Orig.
Ansichtskarte [14,1 x
9,1 cm].
€ 120,–
Fotokarte. Vgl. bauhaus.
Fotografie. S. 150. – Die
Karte ist nicht gelaufen.
– Schönes E
­ xemplar.
8
[Bauhaus] – Röschmann: Die
Farbe. Farbige Wohnräume.
Industrie. Schule. Ausstellung
des Maler und Lackierer-Handwerks. Vom 18. Mai – 9. Juni
1929. Städtische Ausstellungshalle, Altona, Flottbeker Chaussee, geöffnet: 9–20 Uhr. Eintritt
30 Pf. [Hamburg, 1929]. Orig.
Werbekarte [14,5 x 10,2 cm]. € 200,–
Die Karte ist nicht gelaufen. –
Schönes Exemplar.
9
Bauhaus – Walter Dexel:
Bauhaus Einladungskarte zu
Veranstaltung mit Bauhausmeistern und -lehrern: Feininger. Gemälde – Aquarelle –
Graphik. 9. Oktober – 2.
November 1927. Kunstverein
Jena, Prinzessinnenschlösschen, Mittwochs u. Sonnabends 3-5, Sonntags 11-1.
Ausser der Zeit ­Führung durch
den Hausmeister. [Weimar,
1927.] Orig. Werbekarte [14,8
x 10,4 cm].
€ 240,–
Vgl. bauhaus. drucksachen – typografie – reklame, S. 236. – Die
Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar.
10
Bauhaus – Walter Dexel: Bauhaus Einladungskarte zu Veranstaltung mit
Bauhausmeistern und -lehrern: Gerhard Marcks Halle. 20. März bis 3. April
1927. Kunstverein Jena, Prinzessinnenschlösschen. Mittwochs u. Sonnabends 3-5 , Sonntags
11-1. Ausser der Zeit
Führung durch den
Hausmeister. [Weimar,
1927.] Orig. Werbekarte
[10, 5 x 14,8 cm].
€ 240,–
Vgl. bauhaus. drucksachen
– typografie – reklame, S.
236. – Die Karte ist nicht
gelaufen. – Schönes Exemplar.
11
Bauhaus – Walter Dexel: Bauhaus Einladungskarte zu Veranstaltung mit Bauhausmeistern und -lehrern: Es gibt doch eine Wiederholung: Utopia 1927. 5. Fe­
bruar 8.30. Im grossen
Saal des Bären. Kostümund Maskenzwang. Zutritt nur gegen diese Karte. [Weimar, 1927.] Orig.
Werbekarte [10, 5 x 7,4
cm]. € 240,–
Vgl. bauhaus. drucksachen
– typografie – reklame, S.
236: dort nicht angeführt.
– Die Karte ist nicht gelaufen. – Schönes Exemplar.
12
Bauhaus – Walter Dexel: Ex-Libris Basiliensis Eduard Bienz. 18 – 95.
[Frankfurt – Basel], o. J. [um 1930] € 900,–
Original. [ca. 7,4 x 7,2 cm]. – Tadellos. – Dexel (1890 – 1973) schuf in den zwanziger
Jahren in Jena als einer der ersten Gaslaternen zu Werbezwecken. Formal entwickelte Dexel diese „dreidimensionale(n), beleuchtete(n) Plakate“ aus seiner Malerei
und Gebrauchsgrafik. 1926 ging Walter Dexel als freiberuflicher Berater für Reklamegestaltung nach Frankfurt am Main. Hauptziel einer von ihm für Frankfurt entworfenen Reklameordnung war die Vereinheitlichung der Fassaden, ein Gleichklang zwischen Reklame und Architektur. In Frankfurt entwarf Dexel 1927/28 außer zahlreichen
Transparenten und Reklameuhren auch größere Lichtreklamegestaltungen an Häuserfronten und auf Hausdächern. Hinzu kamen beleuchtete Telefonzellen und Leuchtsäulen für Normaluhren. Dabei gelang es
Dexel, seine „bildimmanente Syntax“ aus
den Bereichen der Sammler- und Museumskunst in die Funktionsbereiche des
urbanen Alltags zu übertragen. Dexels
Verständnis von (guter) Werbung war dabei ein durchaus eingeschränktes, für ihn
fielen „Typografie“ und „Reklame“ so gut
wie zusammen. Insofern war Reklame
für ihn „Gebrauchskunst“ ohne alles genialische Künstlertum. (Zitat) – Bienz
(1895-1960) produzierte den Film „Der
Bergführer“ (1917) mit Konrad Lips, als
Kameramann. Sein Nachlaß liegt beim
Kanton Basel.
13
Bauhaus – [Walter
Gropius]: Dessau –
Bauhaus. [Südansicht,
Entwurf Walter Gropius
1926]. [Weimar, um
1926.] Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9,1 cm].
€ 120,–
Fotokarte. Vgl. bauhaus.
Fotografie. S. 150. – Die
Karte ist nicht gelaufen.
Geringfügig fleckig. – Schönes Exemplar.
14
Mendelsohn, Erich: Kaufhaus Schocken – Stuttgart. Glastreppenturm an
der Eberhardstraße. [Stuttgart], Kaufhaus Schocken o. J. [um 1928]. Orig.
Ansichtskarte [14,5 x 10,3 cm]. € 180,–
Fotokarte. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Das Gebäude der Filiale des Kaufhauses Schocken in Nürnberg
wurde von Erich Mendelsohn (1887 – 1953) 1925 entworfen und galt als Meilenstein des „Neuen Bauens“ in
Nürnberg. Das Gebäude wurde im Krieg zerstört und
durch einen Neubau (vormals Merkur, dann Horten, jetzt
Kaufhof) ersetzt, der 1958 vollkommen umgebaut wurde. Erich Mendelsohn entwarf ebenfalls das Gebäude
des „Kaufhauses Schocken“ in Stuttgart gegenüber dem
Tagblatt-Turm und dem Hegelhaus 1926-1928. Es überdauerte den Krieg nahezu unbeschädigt. 1960 wurde es
von der Stadt Stuttgart unter internationalem Protest
zum Abriss freigegeben. (Zitat)
15
Mendelsohn,
Erich:
Kaufhaus Schocken –
Stuttgart. Glasturm-Treppenhaus A. Stuttgart,
Bayer, o. J. [um 1928].
Orig. Ansichtskarte [14,4
x 10,4 cm].
€ 180,–
Fotokarte. – Die Karte ist
nicht gelaufen.
16
Orlowski, Hans: Die bunte Laterne. Künstlerredoute des Vereines für Deutsches Kunstgewerbe. Orchester und Saxophon von Etté und José Melzak.
Der Ehrenausschuss bestand aus Prof. Dr. Peter Behrens, Rudolf Belling,
Käthe Dorsch, Bruno Krauskopf, Max Liebermann, Mies van der Rohe, Erich
Mendelsohn, Emil Orlik, Max Pechstein, Prof. Poelzig, Ernst Schneckenberg,
Emil Rudolf Weiß, Edwin Redslob u. a. Berlin, Kunstgewerbe- u. Handwer­
kerschule Charlottenburg, 1927. 1 Blatt beidseitig bedruckt [49 x 18,5 cm].
OLithographie.
€ 680,–
Seltenes Einladungsblatt, meist geknickt, hier fachmännisch geglättet, von schöner
farbenfrischer Erhaltung. – Blätter dieser Art sind als Gebrauchsgut meistens nicht
aufbewahrt worden. – Hans Otto Orlowski ( 1894 – 1967 ) war deutscher Maler und
Holzschneider. Er studierte von 1911 bis 1915 an der Kunstgewerbeschule in BerlinCharlottenburg mit dem Schwerpunkt Linolschnitte. 1918 nahm er an der Berliner
Sezession teil. Zwischen 1918 bis 1919 besuchte er die Staatliche Kunstschule Ber-
lin und lernte dort bei Philipp
Franck. Von 1921 bis 1945
war Orlowski Lehrer an der
Kunstgewerbeschule in Charlottenburg. Orlowski ist Schöpfer zahlreicher Holzschnitte
und Illustrationsfolgen. 1924
unternahm er eine Reise nach
Paris und wendete sich vom
Expressionismus ab. Er vernichtete ­eigenhändig seine
ersten Werke. 1934 erfolgte
die erste Einzelausstellung in
der ­Galerie Gurlitt in Berlin.
1945 wurde er Leiter einer
Klasse für Wand- & Glasmalerei an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. 1954
erhielt er den Kunstpreis der
Stadt Berlin (West). Im gleichen Jahr gründete er die Jubiläumsstiftung
1848/1948
Bildende Kunst. 1964 erfolgte
seine letzte Ausstellung in
Berlin. – Bernard Etté (1898 –
1973) wurde im Jahre 1923
Kapellmeister des Boston
Club Tanzorchesters, mit dem
er in Berlin in den besten Häusern, wie Femina, Excelsior,
Adlon und Bristol spielte. Mit
seinem Orchester, in dem
namhafte Musiker wie z.B.
Franz Grothe, Dajos Béla,
Paul Godwin, ­Billy Bartholomew und Otto Stenzel mitwirkten, nahm er eine der ersten Radiosendungen auf. In
den 30er und 40er Jahren leitete Bernard Etté ein großes
Schauorchester. Er ging das
Risiko ein, seinen Banjo-Spieler Rudi Anhang nach dessen
Berufsverbot
durch
die
Reichsmusikkammer illegal
weiter zu beschäftigen. Nach
1945 versuchte er in den Vereinigten Staaten von Amerika einen neuen Anfang, der
jedoch nicht erfolgreich war. Die Kriegswirren bzw. hier die sowje­tische Besatzungspolitik ließen Etté sehr Vieles von seinem umfangreichen Hab und Gut verlieren. Wie
viele große deutsche Tanzorchester-Leiter oder Bandleader, wie es in jenen Staaten
hieß, aus denen nach Kriegsende die Musik kam, welche jetzt das Interesse des
jungen Publikums sowie aufstrebender Musiker weckte, tat sich auch der einer „anderen Generation“ entstammende Etté mit der verstärkt jazzmusikalischen Ausrichtung nunmehr für die Engagement-Vergabe zuständiger „Ami-Clubs“ anfangs nicht
leicht. Zu den weiteren, für Tanzmusiker existentiell maßgeblichen Aufgaben und
Notwendigkeiten zählte bis Ende der 1940er Jahre, als noch zahlreiche Veranstaltungshäuser (Cafés, Hotels usw.) in Trümmern lagen, die musikalische Unterhaltung
von Kurgästen auf sogenannten „Bädertourneen“, welche das mittelgroße Orchester
u.a. auf die ostfriesische Insel Norderney führte. Anfang der 1950er Jahre bestand
nach mehreren Personalwechseln noch einmal für kürzere Zeit eine Band-Formation,
die u. a. mit dem späteren Südfunktanzorchester-Tenoristen und -Flötisten Manfred
Hoffbauer, dem Altsaxophon- und Klarinetten-Satzführer Herbert Wellsandt nebst
dem US-Club-erfahrenen Pianisten-Akkordeonisten Rolf Vögel (Völge) „modern“ ori-
entierte Swing-Stilisten aufwies, die ihre Flexibilität auf ausgedehnten Tourneen
durch die Rhein-Mosel-Idyllen unter Beweis stellten. In renommierten Häusern wie
der Stuttgarter Oper, dem Baden-Badener Kurhaus oder den Kölner Blatzheim-Betrieben punktete das einst hoch gerühmte Tanz- und Bühnenschau-Orchester nunmehr als Begleiter seinerzeit im Schlager- oder Operettenbereich debütierender oder
längst etablierter Vokalistinnen wie Lonny Kellner oder Magda Schneider. Als weiterer Gesangs-Glanzpunkt der Auftritte fungierte des Chefs fünfte Ehegattin, Chansonette Gabriele Laval. Daneben erlebte das noch immer in alter Treue zahlreich erschiene europäische Publikum mitreißende Darbietungen von Big-Band-Klassikern,
bspw. dem Trumpet Blues Harry James’, Dobs(chinskis) ­Boogie, aber ebenso dem
Zeitgeschmack angepasste Orchester-Arrangements (unvergänglicher) deutscher
Unterhaltungs-Evergreens vom Schlage einer ‚Rose vom Wörthersee’, ‚Was eine
Frau im Frühling träumt’, ‚Wenn der weiße Flieder wieder blüht...‘ aus der Feder eines
Walter Kollo oder Franz Doelle. Zumindest mit letzt­genanntem Genre durfte der sich
gelegentlich sogar noch als Violinist präsentierende Etté erneut in „seinem“ Metier
fühlen. Bildete doch die schwungvoll-animierende Interpretation von Film- und Unterhaltungsschlagern v.a. vor und während der Kriegszeit eine akklamierte Domäne
seines einst sogar über Deutschlands Grenzen hinaus geschätzten Orchesters. Im
übrigen umfasste auch das „neue“ Repertoire nach wie vor die vielbewährten Tangos
aus „guter alter Zeit“ – ‚Olé Guapa‘ etc. Nur noch wenige Jahre verblieben dem einstigen Publikumsliebling, um mit seinem im Verlaufe der fünfziger Jahre nach und
nach personell reduzierten Ensemble immerhin noch u. a. dem ostdeutschen Publikum in der DDR (Leipzig) seine künstlerische Aufwartung leisten zu können. Erst in
den 1980er Jahren erfolgte seine längst fällige Würdigung im Rahmen der Wiederauflagen alter Deutscher Tanzorchester-Aufnahmen in Form von Doppel-LPs. – José
Melzak – deutscher Tanzkapellmeister der späten zwanziger Jahre, längst vergessen. – Äußerst selten !
17
– Im Namen der schönen bunten Laternenkönigin. Die traditionelle
­Künstlerredoute des Vereines für Deutsches Kunstgewerbe. Orchester und
Saxophon von Etté und José
Melzak. Berlin, Kunstgewerbe- u. Handwerker­schule
Charlottenburg, 1928. 1 Blatt
beidseitig bedruckt [33 x
17,5 cm]. O
­ Lithographie.
€ 400,–
Äußerst selten !
Literatur
18
Altenberg, Peter: Fechsung. Berlin, S. Fischer, 1915. 8° 280 + 8 S.
OHPgm. € 640,–
Dritte und vierte Auflage im Jahr der Erstauflage.
Siehe WG II 16. Mit einem Foto von Altenberg als
Frontispiz. Mit ganzseitiger eighd. Widm. Altenbergs, dat. 26. 4. 1917. – Ebd. etw. fleckig, St. a.
T., Ecken leicht bestoßen, innen geringf. fingerfleckig, gutes Expl. – „ ,Chauvinismus‘ ist die
ekelhafteste Art von geistiger Beschränktheit!
Der Deutsche und der richtige Österreicher haben es nicht! ... gewidmet dem Vereine ‚Deutsche Heimat‘.“ (Widmung)
19
Bernhardt, Sarah: Ma double Vie. Mémoires de Sarah Bernhardt. Avec de
nombreuses illustrations dont plusieurs en couleurs. Paris, Charpentier &
Fasquelle, 1907. 8°. 578 + 1 S. Priv. Hld. der Zeit. € 680,–
EA in franz. Sprache. Mit eighd. 5zeiliger Widm. von Sarah Bernhardt, dat. 1918. –
Exlibris a. V., zwei Worte in Widm. etw. verwischt, Ebd. etw. berieben, schönes Expl.
– Sarah Bernhardt (1844 –1923), eine der berühmtesten französischen Schauspie­
lerinnen: am bekanntesten ist vorallem ihre Darstellung der Kameliendame von
A. Dumas, aber auch sonst ist sie als vielseitige Schauspielerin, erfolgreich sowohl in
klassischen als auch in zeitgenössischen – meist französischen – Dramen. Ein
­wesentlicher Teil ihrer künstlerischen Arbeit – und Voraussetzung für ihren weltweiten Ruhm – waren ausgedehnte Gastspielreisen. Mit ihrer eigenen Schauspieltruppe
trat sie 1879 in London auf. 1880 folgte eine halbjährige Tournee durch 51 Städte der
USA. 1881 gab sie Vorstellungen in Russland, Italien, Griechenland, Ungarn, der
Schweiz, Dänemark, Belgien und den Niederlanden... Sarah Bernhardt wurde gerühmt wegen ihrer schönen Stimme, der Anmut ihrer Bewegungen und wegen ihres
Temperaments. Sie vertrat in Vollendung einen Theaterstil, der schon bald nach ihrer
Zeit ebenfalls Vergangenheit war, einen romantischen Stil überschwänglicher Deklamation und großer Gebärden. Sarah Bernhardt starb am 26. März 1923 in Paris. Sie
gilt als die berühmteste Schauspielerin ihrer Zeit und war einer der ersten Weltstars
überhaupt. (Zitat)
20
Frey, Alexander Moritz – Wilhelm Schnabl: Federzeichnungen zu „Das
abenteuerliche Dasein“. Konvolut aus neunundzwanzig Federzeichnungen,
davon eine Bleistiftzeichnung, zum größtenteils mit Seitenangabe bzw. Titelei, alle eighd. monogrammiert. [ca. 22 x 30 cm] [Bludenz], 1933. € 3.800,–
In einem eighd. beschrifteten Papierumschlag. – Geringe Gbrsp. – Schnabl (1904 –
1990), studierte zwischen 1922 und 1927 an der Akademie der Bildenden Künste in
Wien u. a. bei K. Sterrer. Zuerst Mittelschulehrer in Bludenz, dann ab 1969 in Salzburg ansäßig. Befreundet mit Kubin und Fronius. Seine Federzeichnungen und
Aquarelle verweben verschrobene Dorf- und Kleinstadtpoesie, soziales Mitgefühl
und skurrilen Humor zu einer ganz eigenen Welt. (Zitat nach Salzburger Kulturlexikon, S. 442). – Frey, (1881 -1957), studierte in Heidelberg, Freiburg/Breisgau und
München Jura und Philosophie, ohne seine Studien abzuschließen. Seit 1918 war er
als freier Schriftsteller in München ansässig. Während des Ersten Weltkriegs diente
er im selben Regiment wie Hitler, der ihm später eine Stelle als Feuilletonchef des
„Völkischen Beobachters“ anbot, was F. jedoch ablehnte. 1933 wurden seine Bücher
verboten, er emigrierte zunächst nach Österreich, 1938 in die Schweiz, wo der
Freund Thomas Manns lange Zeit unter ärmlichen Umständen als Rezensent lebte.
Erst nach 1945 besserte sich seine Lage, nachdem einige seiner im Exil entstandenen Werke erschienen waren. F. schrieb Romane, Novellen, Märchen und Utopien. Als
bizarr, skurril und phantastisch werden viele
seiner Geschichten charakterisiert, die häufig mit parodistischen Elementen und hintergründigem Humor angereichert sind. Sein
dokumentarisch-autobiographischer Roman
Die Pflasterkästen (1929) zählt zu den bedeutenden Antikriegsromanen der Weimarer
Republik. (DBE) – Hier ein nicht veröffentlichtes Projekt zu A. M. Frey’s Roman.
21
Ginzkey, Franz Karl: Vom Gastmahl des Lebens. Ausgewählte Gedichte. Wien,
Verlag der Österr. Staatsdruckerei, 1921. 8°. 68 S. OLd. im OSchuber.€ 1.200,–
EA. Nr. 9 von 20 Vorzugsexemplaren, eighd. signiert von Rudolf Junk, gebunden in
der Werkstätte von Karl Scheibe. – Band 3 der Liebhaberausgaben der Österreichischen Staatsdruckerei. – Tadelloser rotbrauner Ganzledereinband nach dem Entwurf
von Rudolf Junk: Sternenmotiv mit zwei Begrenzungslinien, Kopfgoldschnitt, gedruckt auf schwerem Bütten, mit stilisierter Einrahmung in schwarz und blau. Schuber m. leichten Gbrsp. (das Blumenmotiv der Vorsätze wiederholend). – Selten!
22
Hauptmann, Carl: Des Kaisers Liebkosende. Legende. Hannover, Steege­mann, 1919.
8°. 20 + 8 S. OBrosch. € 100,–
EA. Steegemann Verlag 10. (Umschlag v. E. Schütte) – Die Silbergäule. Band 21/22 – Leicht fleckig,
leichte Gbrsp., kl. Besitzsign. a. T., dieses m. Abklatsch. Gutes Exemplar.
23
Jarry, Alfred: César antechrist. (Paris), Edition du Mercure de France, 1895.
12°. 146 + 8 S. OBrosch. m. OSch.
€ 6.800,–
EA. In franz. Sprache. Eins von 206 Exemplaren. – Tafel S. 64 m. Einriss, OSch. m.
geringen Fehlstellen am unteren Kapital, kl. Wurmspur, etw. gelockert, Seiten unaufgeschnitten. Im Ganzen schönes Exemplar. – Jarry’s, (1873 – 1907), Stück „Cäsar
Antichrist“ (1895) basierte zum Teil auf den Texten der Apokalypse im Buch der
­Offenbarung nach Johannes und vereinte alle seiner späteren Themen wie Sym­
bolismus und Parallelen einer Gegenwelt und des Absurden in sich. – Jarry’s play
Caesar Antichrist (1895) drew on this movement for material. This is a work that
bridges the gap between serious symbolic meaning and the type of critical absurdity
with which Jarry would soon become associated. Using the biblical Book of Revelation as a point of departure, Caesar Antichrist presents a parallel world of extreme
formal symbolism in which Christ, Jesus of ­Nazareth is resurrected not as an agent
of spirituality but as an agent of the ­Roman Empire that seeks to dominate spirituality. It is a unique narrative that effectively links the ­domination of the soul to contemporaneous advances in the
field of Egyptology such as
the 1894 ex­cavation the
Narmer Palette, an ancient
artifact used for situating
the rebus within hermeneutics. – Das zweite von
Jarry ver­öffentlichte Buch
mit seinen ­Illustrationen
und sorgfältig ausgewählten Holzschnitten vers.
Künstler.
24
Klabund (d.i. Alfred Henschke): Marietta. Ein
Liebesroman aus Schwabing. Hannover u.a.,
Steegemann, (1920). 8°. 16 S. OBrosch.
€ 180,–
EA. Titelzeichnung von Klabund. – Die Silbergäule,
Bd. 79. – Kl. Abplatzungen am Rücken, kleinere
Fehlstellen papierbedingt, Ebd. fachmännisch hinterlegt, innen gut. – Schlüsselroman der Münchner
Boheme rund um das Café Stefanie. Emil Szittya erwähnt die Geliebte Klabunds öfters in seinem Kuriositätenkabinett.
25
Langer, Resi: Kinotypen. Vor und hinter den Filmkulissen. Zwölf Kapitel aus
der Kinderstube des Films. Hannover,
Der Zweemann, 1919. 8°. 76 S. OBrosch. m. OSch.
€ 180,–
EA. Raabe 180.2. Steegemann Verlag 206.
(Umschlag v. E. Schütte) – Leichte Gbrsp.,
Besitz­sign.a.T., leichte Knickspuren.
26
Seghers, Anna: Das siebte Kreuz. Roman aus Hitlerdeutschland. Mexico,
Editorial „El Libro Libre“, 1942. 468 + 3 S. OPp. m. OSch. € 1.800,–
EA. WG II 16: Zuerst erschienen bei El libro libre in Mexiko. Mit dem überaus seltenen und beeindruckenden Schutzumschlag, dessen Klappentexte in Englisch und
Spanisch sind. – OSch. fachmännisch m. Japanpapier hinterlegt u. etw. fleckig,
rückw. m. kl. hds. Notiz, kl. Läsuren, Besitzsign. a. Schmutztitel, Ecke etw. bestossen, leichte papierbedingte Oxidation, leichte Gbrsp. – Seghers, (1900 – 1983),
stammte aus einer jüdischen Kunsthändlerfamilie, studierte in Heidelberg und Köln
Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie und wurde 1924 bei Carl Neumann mit
der Dissertation Jude und Judentum im Werke Rembrandts promoviert. 1925 heiratete sie den ungarischen Soziologen Lászlo Radványi, der 1926 Leiter der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) in Berlin wurde. 1928 trat sie der KPD, 1929 dem
Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller bei. Geschult an Dostojewski, Balzac
und Joseph Conrad, verband S. in ihrer frühen expressionistischen Prosa einen
sachlich-knappen Erzählton mit Montage und innerem Monolog, poetischer Metaphorik und filmisch-szenischer Bildlichkeit. Grubetsch (1927) und Der Aufstand der
Fischer von St. Barbara (1928) stellen Helden dar, die aus ihrer kleinbürgerlichen
Misere ausbrechen. Im ersten Roman Die Gefährten (1932) wird das anarchische
Aufbegehren zum politischen Motiv der Entscheidung für den internationalen Klassenkampf. Nach Hitlers Machtergreifung wurde Seghers die wichtigste antifaschistische Schriftstellerin Deutschlands. Im Exil in Paris (1933 –40) und Mexiko (1941–47)
setzte sie sich für die „Volksfront“ der Hitlergegner ein. Mit Wieland Herzfelde, Oskar
Maria Graf und Jan Petersen war sie in Paris Herausgeberin der „Neuen Deutschen
Blätter“ (Prag). In Mexiko gründete
sie mit Ludwig Renn, Bodo Uhse und
Alexander Abusch die Zeitschrift
„Freies Deutschland“ und wurde Präsidentin des „Heinrich-Heine-Klubs“.
In ihren ersten Exilromanen gestaltete S. die psychologische und soziale
Lage der mittleren Schichten und Arbeiter vor der nationalsozialistischen
Herrschaft. In Der Kopflohn (1933),
Der Weg durch den Februar (1935)
und Die Rettung (1937) entsteht waches politisches Handeln nicht aus
ideologischer Doktrin, sondern aus
instinktiver Menschlichkeit -- ein Motiv, mit dem sie in den Exilerzählungen auch Frauen aus traditionellen
Rollen ausbrechen läßt. In ihrer berühmten Rede Vaterlandsliebe (1935)
erläuterte sie Heimat entgegen dem
nationalsozialistischen Mythos von Blut und Boden als sozialen Lebensraum, geprägt
durch Geschichte, Kultur und Natur. Sie entwickelte ihre Erzähltheorie im Briefwechsel mit Georg Lukács (1938/39). Aus der Perspektive der linken Avantgarde argumentierte sie gegen die geschlossene Gestaltung des sozialistischen Realismus und
forderte Raum für experimentelle, offene Erzählformen. Das siebte Kreuz (1942) und
Transit (1944), ihre besten Romane, geben in epischer Fülle einen differenzierten
Einblick in das tatsächliche Leben in Hitlerdeutschland und in die existentielle Krisensituation des Exils... 1947 kehrte S. nach Ostberlin zurück, wo sie ihren utopischen
Sozialismus bald mit der doktrinären DDR-Wirklichkeit konfrontiert sah. Als Präsidentin des Schriftstellerverbandes (1952-78) blieb sie in ihren Reden und Schriften während des Kalten Kriegs stets regimetreu; privat versuchte sie zwischen Parteifunktionären und Schriftstellern zu vermitteln. (DBE) – Äußerst selten mit Schutzumschlag.
27
Trakl, Georg: Der Herbst des Einsamen. München, Kurt Wolff, 1920. 3 Leerbll. + 43 + 4 S. + 1 Leerbl. OLd. € 2.200,–
EA. Eines von 350 Expl. – Erstes der Stundenbücher. – Kanten geringfügig berieben,
R. etw. verblichen wie meist, im Ganzen sehr schönes Expl. – In seinen frühen Gedichten variierte Trakl, (1887 – 1914) die Stilformen der Zeit (Friedrich Nietzsche,
Maurice Maeterlinck, Charles Baudelaire), fand aber bald einen eigenen Ton: In
­symbolistischer Manier werden Verfall und Vergänglichkeit in parataktisch gereihten
Sätzen in schwermütige Schönheit verwandelt; Sprachklang und Rhythmus fügen
die Verse, die nicht logisch-begrifflich miteinander verknüpft sind, zu Einheiten, die
wie musikalische Akkorde wirken. Harmonie und Wohllaut stehen im Gegensatz zu
einer disharmonischen Welt. Der melancholische Wohlklang und die Tendenz zur
Verklärung sind fortan durchsetzt von Schwermut, von Schreckbildern und Selbst­
vorwürfen, die mit einer als schuldhaft erlebten Sexualität (im Sinne Otto Weiningers)
in Verbindung zu sehen sind. In den Gedichten der Jahre 1912 –14 hinterläßt das
lebensphilosophische Konzept des „Brenner“ deutliche Spuren: Der reine Mensch
der Frühzeit steht einer unbarmherzigen Gesellschaft gegenüber, er nimmt Gestalt
an in mythischen Figuren wie „Helian“, „Elis“ oder im ausgesetzten „Kaspar Hauser“,
der getötet wird, ehe er zur Welt kommt. Der Ungeborene, der Fremdling, der Einsame, der Abgeschiedene
sind Existenzweisen eines lyrischen Ichs, die losgelöst
sind von der Zufälligkeit des Individuellen. In seinen
späten Gedichten ist die Grundstimmung apokalyptisch, sie enthalten die Ankündigung einer Katastrophe
und das Grauen über ein verfluchtes Geschlecht; das
im Weltkrieg sichtbar gewordene Unheil kommt zuletzt
in den Gedichten Im Osten, Klage und Grodek zur
Sprache. In Buchform erschienen zu Lebzeiten T.s nur
die in der Reihe „Der jüngste Tag“ herausgegebenen
Gedichte (1913); der von T. sorgfältig zusammengestellte Band Sebastian im Traum wurde erst 1915 ausgeliefert. (DBE)
28
Verhaeren, Emil: Les heures claires. Bruxelles, Edm. Deman, 1896. 8°. 65 + 2 S. OBrosch. m. OSch. € 300,–
EA. In franz. Sprache. Eines von 25 Expl. – Ehemal. Bibliotheks-Expl. (2 St., kl. Aufkl.), leichte
Lichtschatten, im Ganzen leichte Gbrsp. – Schönes Exemplar mit den Jugendstil-Illustrationen
von Théo van Rysselberghe.
29
Zweig, Stefan und Friderike Zweig (Winternitz) – Eine Sammlung. Briefe, Zeitungsausschnitte, Erstausgaben u. Ephemera.
€ 16.800,–
Die Sammlung besteht aus:
1. Briefe Stefan Zweig an Rittmeister
Schierl:
a)masch. schriftl. Brief v. 27. Juli
1934 m. eigenhd. Unterschrift.
m. Kuvert.
b)masch. schriftl. Brief vom 17.4.
1936 m. eigenhd. Unterschrift.
c)hs. Brief von 30. 11. 1936 mit Kuvert.
d)hs. Kuvert 20. 4. 1937 (Brief dürfte verloren gegangen sein).
e)hs. Brief v. 12.1. 1938 m. Kuvert.
f) hs. Karte an Schierl v, 29.11.1933
aus London.
2. Briefe Friderike Zweig (Winternitz)
an Rittmeister Schierl u. Verwandte:
a)hs. Brief v. 20. 2. 1937 (8 Seiten).
b)hs. Brief v. 24. 2. 1937 (4 Seiten).
c)14 Karten mit zum Teil sehr detaillierten Aufgaben an die Familie
Schierl aus Wien, London, Venedig, Antibes, Cannes, Paris, Ostende u. a. Orte.
3.) Karten von Stefan u. Friderike
Zweig:
a)5 Karten als gemeinsame Verfasser an das Ehepaar Schierl.
4) Diverse:
a)drei Karten von Zweigs Diener Johann.
b)eine Karte von Lixl v. Winternitz.
c)drei Karten von Zweigs Anwesen am Kapuzinerberg bzw. vom Aufgang aus der
Linzergasse zu Zweigs Haus.
d)eine Karte von der Sängerin Mary von Lind mit Signatur aufgenommen im Garten von Zweigs Haus.
e)16 kleinformatige Fotos der Familie, der Verwandten und
Freunde der Familie Schierl,
sowie Fotos der Hunde und
Katzen der Zweigs, zum Teil
bezeichnet. Alle Aufnahmen
aus dem Garten der Zweigs.
5) Widmungsexemplare u. Bücher
von Stefan Zweig.
a)Joseph Fouche m. Schutzumschlag. 40. Tsd. Mit Widmung.
b)Die moralische Entgiftung Europas. EA Rom 1933. Mit Namenszug v. Schierl.
c)Magellan. EA. OSch. u. OSchuber. Mit Widmung
d)Baumeister der Welt. EA. Mit
Widmung.
e)Marie Antoinette. Ausgabe
1948. Mit OSch. beiliegend
Brief Bermann Fischer Verlag
veranlasst von Frau Altmann.
f) Amok. EA. Mit Widmung.
g)Die unsichtbare Sammlung. In: Modern
German Short Stories.1933. Aus der Bibliothek v. Stefan Zweig. (Belegexemplar).
h)Morris William. Tauchnitz Edition. Mit des
Exlibris von Stefan Zweig v. Lilien.
i)Erzählungen aus der Shakespearewelt.
Reclam. Mit der Widmung vom Herausgeber Wolbe an Stefan Zweig.
Dat. 1931.
j)Der Ruf der Heimat. Von Friderike Winternitz. Mit einer Widmung von Friderike
Zweig-Winternitz.
Ephemera: Zweig, Stefan: Die Grenzen der
Niederlage. In. Neue Zürcher Zeitung v. 14.
12. 1919. (Ausschnitt).
Die Familie des zuletzt genannten Major Schierl waren die Hausgenossen und Mitbewohner auf dem Kapuzinerberg. Ihnen war es überlassen, die täglichen Geschäfte
als Hausbesorger zu bewältigen. Ein gewisser Johann trat als Diener dann in den
Dienst der Zweigs. Er ist auf zwei Schnappfotos zu sehen, ebenso die Tiere, die im
Garten ihr Refugium hatten. Dieser einmalige Nachlass führt uns hauptsächlich in die
Zeit, als die Zweigs schon ihren Haushalt auflösten und diese Aufgabe zum Teil den
Schierls übertrugen. Er spiegelt die Nöte und Ängste, als auch die Widerlichkeiten
der Zeit genau und gibt uns Auskunft über Orte und Verhältnisse einer Flucht aus
Österreich. Diese Dokumente werden nur zusammen angeboten.
Kunst – Architektur
30
Beckmann, Max: Die Hölle. Großes Spektakel in zehn Bildern. Berlin, J. B.
Neumann, 1919. 2°. Titel + 10 Tafeln + 2 S. OBrosch. mit aufgezogenen
­Titelbild, mit Kordellbindung. € 1.680,–
EA. Eines von 1000 Expl. der photolithographischen Verkleinerung. Beiliegend die Schrift von
Alexander Dückers, „Max Beckmann – Die Hölle.
Sonderausstellung 18.5. – 29.7.1984“. – Ebd. etw.
stockfleckig u. wellig, durchschlagende Feuchtigkeit färbte auf den Titel ab, ebenfalls etw. wellig,
leicht stockfleckig, leichte Gbrsp.
31
Bereschanskij, N. G. (Red.) – Ivan Yakovlevich Bilibin (Illustr.): Zlatotsvet. Zhurnal khudozhestvennyi i literaturnyi. (Oblotschka Chudoschnika I.
Ja. Bilibina.) [Goldblüte. Künstlerisches und literarisches Tagebuch. Arbeitsmappe des Künstlers I. Ja. Bilibin. – The Golden Flower. Art and Literature
Journal.] Number 1. Berlin, Djakova & Co. [Olga Dyakova i. Ko.], 1924. 4°.
47 + 1 S. Illustr. OBrosch. € 1.200,–
In russ. Sprache. Alles Erschienene. Mit 17 Farbtafeln. – Lichtschatten, kl. Eckabriss a. T., R. m. kl.
Fehlstellen diese mit Japanpapier fachmännisch
geschlossen. Leichte Gbrsp. – Es erschien auch
als deutsche Ausgabe unter dem Titel „Slatozwjet“.
Den Einband (z. T. vergoldet) entwarf I. Ya. Bilibin.
Mit Beiträgen von Léon Bakst, Konstantin Balmont,
Ivan Alekseevich Bunin, Elena Dank, Mstislav
­Dobuzhinsky u.a. – Apparently the only issue of
this beautiful émigré magazine. – Selten.
32
Brus, Günther: Das Aulicht. [Bilddichtung.] Berlin – Stuttgart, Fey Verlag –
Weidemann Verlag, 1977. 2°. o. Pag. OBrosch. mit Leporello-Inlet. € 350,–
Erste Ausgabe. Nummer 162 von 200 (235 mit den Künstlerabzügen) Exemplaren.
Im Impressum von Günter Brus eigenhändig signiert. Leporellogesamtlänge 300 cm,
auf 12 Sektionen, 11 farbige, auf Graukarton geklebte Offsettlithographien. – Tadelloses Exemplar. – Ab 1970 wendet sich Brus (geb. 1938) von seinen Aktionen ab und
hin zu seinen Bilddichtungen, die lange Zeit ignoriert wurden. In einem
Interview sagt Brus: „Die
Bilddichtung ist für mich
die ideale Form, weil der
denkfreie Vorgang des
Zeichnens vom denkerischen Schreiben ständig
durchbrochen oder konterkariert wird“. (Quelle:
„Die Zeit.“ 05/05.)
33
Chagall, Marc: Kleinstadt. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1920]. Orig. Ansichtskarte [13,4 x 8,9 cm]. € 1.200,–
Sturm-Karten. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Beiliegend: Waldemar George, Marc
Chagall. Vingt-neuf reproductions de peintures et dessins précédées d’une étude
critique. (Paris, Lib. Gallimard, 1928) 63 S. OBrosch. 12. Aufl. – Les Peintres Francais Nouveaux, N° 31. – Leichte Gbrsp.
34
Duczynska, Irma von: Teilnachlass.
€ 4.800,–
Der als „Nachlass“ gekennzeichnete Papierumschlag beinhaltet graphische Arbeiten
von Irma von Duczynska (Lemberg 1870 – München 1932). Folgende Arbeiten und
Materialien: Ver Sacrum Heft 1 von 1903. Dieses Heft wurde ausschließlich ihren
graphischen Arbeiten gewidmet. Einige Handabzüge stammen daraus.
1)Porträt eines Jünglings, zwei Blatt (Holzschnitt, 18, 5 x 12,8 cm, handkoloriert, signiert).
2)Schnecke und Frosch (Holzschnitt, 12 x 17,5 cm, signiert).
3)Osterwunder (kolorierter vierfärbiger Holzschnitt, 16 x 14 cm, signiert und bezeichnet).
4)Acht Blatt Bleistiftskizzen figurative Arbeiten, davon 5 beidseitig (circa 26 x 30 cm).
5)Drei Blatt Bleistiftskizzen, zwei beidseitig (circa 17 x 16 cm).
6)Drei Blatt Blumenstudien auf Tonpapier in weiß oder rosa, zwei beidseitig (30, 5 x
24 cm, 30 x 19 cm, 23 x 37 cm, davon zwei monogrammiert mit ID).
7)Ein Blatt aquarellierte Zeichnung, Blumenstudie (29 x 19,5 cm).
8)Eine Bleistiftzeichnung, Lilie (35 x 27 cm, monogrammiert ID 98 d. h. 1898).
9)Ein Blatt Bleistift- und Tuschstudien, Ex-Libris Entwürfe u. Blumenstudie, beidseitig
(28,5 x 25 cm, monogrammier ID).
10) ein Orig. Holzschnitt, zweifärbig, Kreislauf der Monate (21,5 x 18,5 cm, signiert).
Lit. siehe Nebehay, Ver Sacrum. – Irma von Duczynska wurde am 29. 1. 1870 in
Lemberg geboren und starb am 19. 1. 1932 in München. Malerin, Bildhauerin, Graphikerin. Schülerin von Heinrich Lefler und Ferdinand Andri. Gemeinsam mit Imre
Simay und Elsa Köveshari-Kalmar betrieb sie eine Malschule. 1914 übersiedelte sie
nach München. Ausstellungen in Wien (Secession, Hagenbund, Galerie Miethke,
Vereinigung bildender Künstlerinnen), Venedig, Dresden. Mietglied des Hagenbundes. In Hamburg wurden einige Werke von ihr bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt. Siehe auch: Werner Schwaiger, Malerschulen von und für Frauen.
35
Entartete Kunst – Struck: S/W Fotopostkarte: Ausstellung „Entartete
Kunst“, Berlin. [Mit zwei Sonderstempeln „Entartete Kunst Haus der Kunst
– Berlin. Feb. – April 1938“, dat. und gelaufen 13.3.1938.] Berlin, o. Vlg.,
1938. Orig. Ansichtskarte [ca. 9 x 13,7 cm].
€ 200,–
Seltene gelaufene Postkarte mit zwei identen Sonderstempeln, die das Haus der
Kunst in Berlin mit dem Banner „Ausstellung der NSDAP Gau Berlin – Entartete
Kunst“ zeigt. – Eine Ecke etw. bestossen.
36
Entartete Kunst – Reichspropagandaleitung Abteilung Kultur (Hg.) – Fritz
Kaiser: Führer durch die Ausstellung Entartete Kunst. Berlin, Vlg. f. Kul­tur- u. Wirtschaftswerbung, o. J. [nach 1937]. 8°. 30
+ 2 S. OBrosch.
€ 190,–
Leichte Gbrsp.
37
Fingesten, Michael: Exlibris – Trude und
Hugo Graetz. OLithographie. [Berlin],
1913. ca. 10 x 9,2 cm.
€ 240,–
Mit eighd. Signatur, dat. ‚13. Altkoloriert. –
Hds. Beschriftung von fremder Hand. – Schönes Expl.
38
Fiori, Ernesto de: [Ohne Titel – Stehender weiblicher Akt. Kopf nach rechts
gewendet, mit überkreuzten Händen hinter dem Kopf]. [41,5 x 25,5 cm]. o.
O., o. J. [um 1936]. Gerahmt, mit Passepartout. € 1.500,–
Original-Bleistiftzeichnung. Wahrscheinlich Vorzeichnung für die 1936 ausgeführte
Bronze ‚La Pensierosa‘. Siehe Abbildung. Nicht signiert. Hinten bezeichnet: Opera
Ernesto de Fiori; proprieta Mario de Fiori, Sao Paulo Brasilia. Gegeben an Ilse-Ginhano de Fiore 23. XI. 62. S Paulo. – Blatt auf dünnen Papier, links unten Eckabriss,
Läsuren unterlegt. – Ernesto de Fiori gehörte zu den wichtigsten Künstlern der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Eine der ersten Monografien über Fiori schrieb Emil
­Szittya, die in Mailand bei Hoepli herauskam. Ernesto de Fiori (1884 – 1945, fälschlich 1947), war eigentlich Österreicher, die Mutter Wienerin, der Vater stammte aus
Istrien (Görz), der Korrespondent der „Neuen Freien Presse“ war. Zuerst als österrei-
chischer Berichterstatter in Galizien und Polen, 1915 erwirbt er die deutsche Staatsbürgerschaft, 1917 trifft man ihn bei den Dadaisten in Zürich, die er heftig ablehnt, ab
1919 beginnt sein momumentaler Erfolg, 1936 reist er nach Sao Paulo, wo ihn die
Nachricht erreicht, seine Arbeiten werden von den Nationalsozialisten aus den Museen entfernt. Er bleibt in Brasilien und stirbt an einer Leberzirrhose 1945. Ernesto de
Fiori gehörte schon in den Zwanziger Jahren zu den legendären Künstlern, gefördert
von den Schriftstellerehepaar Sternheim, Flechtheim, Osborn, er publizierte im Querschnitt, stellte in der Secession aus, bei Goltz in München, modelliert die Bildnisse
von Greta Garbo, Elisabeth Bergner, Paul von Hindenburg und vielen anderen. Zuletzt wurde sein Werk im Georg Kolbe Museum umfangreich gezeigt. Weiterführende
Literatur: Beatrice Vierneisel, Ernesto de Fiori. Das plastische Werk 1911 – 1936.
(Berlin 1992). (Dort ganz ausführlich und umfangreich). P. M. Bardi, Ernesto de Fiori.
Arte Moderna Italiana Nr. 9. (Milano, Hoepli 1950). (Bardi organisiert auch die große
Retrospektive auf der 25. Biennale in Venedig.) Weiters: Deutsche Porträtplastik des
20. Jahrhunderts. Insel Bücherei 650.
39
(Fiori, Ernesto de) – Eugen Diehl (Hg.): Ernesto de Fiori. Mit Beiträgen von
[Wilken] v(on) Alten, [Bernhard] Guillemin, [Emil] Szittya, [Hans] v(on) Wedderkop und von ihm selbst und dem Oeuvrekatalog. Berlin, Das Kunstarchiv,
o. J. [um 1926]. Gr-8°. 46 + 4 S. OBrosch. € 200,–
Erste Ausgabe. Beiliegend der Ausstellungskalender des Kunstarchivs (Sommer 1926). Mit zahlreichen ­Abbildungen der Plastik als auch Zeichnungen. – Veröffentlichungen des Kunstarchivs, Nr. 11.
– Leichte Gbrsp. – Eines der seltenen Titel über Ernesto de F
­ iori.
40
Geiger, Willi: Akademischer Verein für Bildenden Kunst e.V. Venezianischen
Veduten von E. Huber u. J. Dobrowsky. Ausstellung Galerie Würthle, Wien I,
Weihburgg. 9. Eröffnung Dienstag, 19. Juni 1934, 1/2 6h Eintritt 50 g. Täglich
9h – 18h. [München, 1934]. Orig. Ansichtskarte [16,4 x 9,3 cm]. € 120,–
Die Karte ist gelaufen. Ecken etw. unsauber, leichte Gbrsp, hds. Anm. a. Vorderseite.
– Geiger, (1878 – ), besuchte 1898/99 die Kunstgewerbeschule München, 1900 –02
die dortige TH und war 1903-05 Schüler Franz von Stucks und Peter Halms an der
Münchner Akademie der bildenden Künste. 1905 mit dem Staatspreis sowie dem
Schack-Stipendium ausgezeichnet, lebte er die folgenden zwei Jahre in Italien, Marokko und Spanien und wurde durch das Studium der Werke Goyas und El Grecos
künstlerisch beeinflußt. 1911-14 verbrachte Geiger
in Berlin, nahm am Ersten Weltkrieg teil und war
1920–22 Prof. an der Kunstgewerbeschule Berlin.
1923 –25 hielt er sich in Spanien, Marokko und Teneriffa auf, folgte 1928 einem Ruf als Prof. an die
Akademie für Graphik und Buchkunst nach Leipzig,
wurde 1933 entlassen und mit Malverbot belegt. Von
1945 bis zu seiner Emeritierung war Geiger Prof. an
der Münchner Akademie der bildenden Künste. Er
schuf zahlreiche, vom Jugend­stil geprägte ExlibrisEntwürfe, verarbeitete Kriegs­erleb­nisse in Bilderzyklen, darunter K.Z. und trat insbesondere als Graphiker hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden
zahlreiche Graphikzyklen sowie Illustrationen zu
Werken von Kleist, Goethe, Balzac, Dostojewski, Tolstoj und García Lorca. (DBE)
41
Geiger, Willi: Ex Libris Othmar Fritsch. OLithographie. [München], o. J. [um 1910].
ca. 13 x 13 cm.
€ 130,–
Im Stein signiert. – Leichte Gbrsp., kl. Knickspur in
Ecke. Hds. priv. Bleistift-Beschriftung a. Rückseite.
42
Geiger, Willi: Exlibris Arthur Arnold. ORadierung. [München], o. J. [um 1910]. ca. 9 x 12
cm. € 120,–
Im Stein monogrammiert „G.“. – Leichte Gbrsp.,
etw. knittrig.
43
Geiger, Willi: [Exlibris] – C. V. H. de Rozsnyay. My Book. OLithographie. [München],
1904. ca. 9 x 12 cm. € 60,–
Im Stein signiert „Willi Geiger an S. Cartore (?).
(04)“. – Bleistift-Notiz a. Rückseite. – Mit der Darstellung eines Grabsteines für Oscar Wilde, 1854
– 1900.
44
Geiger, Willi: Ex Libris Walther Zimmermann. OLithographie. Rom, 15. X. 1900. ca.
11,6 x 8,3 cm. € 60,–
Im Stein signiert „Willi Geiger, Rom 15. X. 1900“.
– ­Tadellos.
45
Geiger, Willi: Ex Libris Rudolf Neumann.
OLithographie. [München], 1903. ca. 13 x
14,9 cm. € 70,–
Im Stein signiert „Willi Geiger 03“. – Stockfleckig,
Bleistift-Notiz a. Rückseite, leichte Gbrsp.
46
Geiger, Willi: Ex Libris W. Rheinfelder. Fuer
Buecherdiebe!!!!!!! OLithographie. [München], 1905. ca. 11,2 x 10,5 cm. € 70,–
Im Stein signiert „Willi Geiger, 1905“. – Tadellos.
47
Geiger, Willi: Ex libris Heinrich Loefler. OLithographie. [München], 1905. ca. 12 x 9 cm. € 70,–
Im Stein signiert „Willi Geiger 05“. – Tadellos.
48
Geiger, Willi: [Exlibris] – Eigenthum v. Fritz
Fleischmann. OLithographie. [München],
1904. ca. 10,5 x 8,2 cm.
€ 60,–
Im Stein signiert „Willi Geiger 1904“. – Tadellos.
49
Geiger, Willi: Frühling. Herausgegeben von der literarischen-künstlerischen Vereinigung Sturm. München,
Eduard Koch, 1903. o. Pag. [8 Bll.]
OBrosch.
€ 480,–
Mit zwei ganzseitigen Lithographien von
Willi Geiger sowie der Titelillustration. Insgesamt schönes Expl. - Mit Beiträgen
von Rene Schickele, Bernd Isemann,
Hanns Holzschuher, Hans Brandenburg,
Hermann Wendel, Max Reh, Renè Prèvot
und Georg Jacob Wolf.
50
Hoffmann, Josef: Eighd.
Brief (DIN A4) mit eighd.
Umschlag sowie eine typographisch-gestaltete
Briefkarte, diese mit einem eighd. geänderten
Wort.
€ 250,–
Beides sind Dankesschreiben zu Geburtstagswünschen (1940 und 1950). –
Leichte Gbrsp.
51
Holzmeister, Clemens: [Ex Libris] – CH. [Salzburg],
o. J. ca. 6,6 x 3 cm.
€ 50,–
Monogrammiert „CH“, in Rot gedruckt. – Leichte Gbrsp., etw.
knittrig.
52
Holzmeister, Clemens: Das Werk des Auslandsösterreicher in der Welt.
Plakatentwurf zwischen 1934 – 1938. Gerahmt [43 x 30,5 cm]. € 480,–
Aquarell und Ölkreide auf starken Papier. Provinienz: Nachlass Clemens Holzmeister. Ohne Signatur oder Datum. – Der Bindenschild weist auf die Zeit des Österreichischen Ständestaats hin. – Selten, da Blätter von Holzmeister vor 1950 kaum im
­Handel auftauchen, bedingt auch durch seinen langen Aufenthalt in der Türkei. – Vergleiche auch: Walter Frodl: Clemens Holzmeister. 34 Faksimile-Reproduktionen nach
Aquarellen und Zeichnungen. (Wien, Rosenbaum, 1966). – Im typischen Strich seiner Schraffur-Technik, die er insbesondere bei seinen Zeichnungen verwendete.
53
Holzmeister, Clemens: Kirchenbau Ewig Neu. Baugedanken und Beispiele. Innsbruck u.a., Tyrolia, 1951. 4°. 103 S. OLwd. m. OSch. € 140,–
EA. Mit beiliegenden s/w Fotografie einer Zeichnung „Zentralraum“ (gestempel: FotoSender, Istanbul; ca. 24 x 29,5 cm) mit eighd. Widm., dat. 31.V. – OSch. m. kl. Läsuren u. etw. berieben, kl. Fleck an Schn., leichte Gbrsp., Deckel etw. gewölbt.
54
(Holzmeister, Clemens) – Walter Frodl: Clemens Holzmeister. 34 Faksimile-Reproduktionen nach Aquarellen und Zeichnungen. Wien, Rosenbaum,
1966. 8 Textseiten + 34 Blätter. Loseblattsammlung in OLwd.-Mappe.
€ 100,–
Mappe geringf.
fleckig.
55
Klee, Paul: The Witch With the Comb. New
York, The Museum of Modern Art, o. J. [um
1950]. Orig. Ansichtskarte [14 x 8,9 cm]. € 220,–
Abbildung einer Lithographie von 1922. – Die Karte
ist nicht gelaufen. Kl. hds. Notiz.
56
Kokoschka, Oscar: Variazoni su un Tema. Con una prefazione di Max Dvorák. Wien, Lanyi – Strache, 1921. Fol. Titel + 1 Bll. + 10 Tafeln. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 2.800,–
Nr. XXVII von 50 num. Expl. der Ausgabe C. Mit eighd. Signatur Kokoschkas. Mit allen 10 Lithographien. In ital. Sprache. – Fachmännisch restauriert. Jedes Blatt m. vier
kl. Papierstreifen zur Befestigung an den Ecken. Leichte Gbrsp. – Mit dem Vorwort
von Max Dvorak. Siehe auch zur Geschichte und Entstehung: Oskar Kokoschka. Das
Konzert. Variationen über ein Thema. Hommage à Kamilla Swoboda. Salzburg, Galerie Welz, 1988. – Im Sommer 1920 kehrte Oskar Kokoschka aus Dresden, wo er
eine Professur an der Kunstakademie innehatte, vorübergehend nach Wien zurück.
Der junge Kunsthistoriker Karl Maria Swoboda und seine Frau Kamilla, mit denen ihn
eine langjährige Freundschaft verband, luden ihn zu ihren Hauskonzerten ein. Während Swoboda, ein exzellenter Musiker, selbst Klavier spielte und sang, fertigte Kokoschka eine Reihe von Porträtzeichnungen
Kamillas und einiger weiterer Zuhörerinnen
an. In einem Zeitraum von ungefähr zwei Wochen entstanden so mehr als zwanzig Kreidezeichnungen, die ursprünglich wohl als Skizzen für eine größere Komposition gedacht
waren. Wie es scheint, hat Kokoschka schon
während der Arbeit seine Absicht geändert,
bloße Skizzen zu schaffen. Er konzentrierte
sich weitgehend auf die eine Persönlichkeit –
Kamilla Swoboda. (Zitat nach der im Welz
Verlag herausgegebenen Monographie.) Siehe auch den Aufsatz von Hans Tietze: Oskar
Kokoschka: Variationen über ein Thema. In:
Die bildenden Künste. 4. Jahr 1931 Heft 7/8 S.
97 ff. Kamilla Swoboda wurde und der Verleger Richard Lanyi wurden beide 1942 von den
Nationalsozialisten ermordet.
57
Kokoschka, Oscar (Oskar): Variazioni su un tema. Con una prefazioni di
Max Dvorak. Vienna, Editori Richard Lany – Ed. Strache, 1921. 2°. o. Pag.
Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe.
€ 1.200,–
Nr. 37 v. 250 Stück der Ausgabe F in Italienisch. Im Impressum von Oskar Kokoschka
signiert. Mit 10 Lichtdrucken. – Mappe und
Blätter mit leichten Gbrsp., diese sorgfältig
restauriert, kein tadelloses aber sehr schönes Exemplar dieses Werkes.
58
Kokoschka, Oskar: Exlibris: Frau Emma Bacher. [Wien], o. J. [um 1920].
OBlatt [9,4 x7,8 cm]. € 580,–
Monogrammiert „OK“. – Montagespur a. Rückseite, schönes Exemplar. – Kokoschka
(1886 – 1980), studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule bei A. von Kenner, C. O.
Czeschka und B. Löffler, ab 1907 Mitarbeit in der Wiener Werkstätte, ab 1910 an der
Zeitschrift „Sturm“ in Berlin, 1919-23 Professor an
der Dresdner Akademie, später ausgedehnte Reisen durch Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. 1934-38 in Prag tätig, emigrierte von dort nach
London. 1953 ließ sich Kokoschka in Villeneuve
nieder. In seinem Frühwerk geprägt vom linearen
Stil der Wiener Secession („Die träumenden Knaben“, Versdichtung 1908 mit eigenen Farblithographien), erlangte er besonders aufgrund seiner Mitarbeit am „Sturm“ bereits früh internationale
Anerkennung als bedeutender Vertreter des Expressionismus (Porträt von A. Loos, 1909; „Windsbraut“, 1914). (Zitat nach Aeiou).
59
Kolb, Alois: Ein Abenteuer. Ein Folge von 11 Radierungen. Leipzig, Friedrich Dehne, 1919. Fol. o. Pag. [Titel + 11 Tafeln]. Lose Blattsammlung in
OHlwd.-Mappe. € 480,–
EA. Nr. 98 von 100 Exemplaren. Alle Tafeln eighd. von Künstler signiert. – Mappe
etw. fleckig, leichte Gbrsp. – Alois Kolb (1875-1942), lehrte an der Staatlichen Akademie der Graphischen Künste Leipzig. Bei ihm steht der Akt im Mittelpunkt seiner Arbeit. Er nutzt die Darstellung des nackten Körpers, um unterschiedliche Emotionen
und Gedanken auszudrücken. Seine ersten Exlibris radiert er im Jahr 1900. Obwohl
er in den folgenden Jahren zahlreiche Exlibris anfertigt, findet er in dieser kleinteiligen graphischen Arbeit nicht zu einer überzeugenden Form. Aus diesem Grund spielen in seinem Gesamtwerk Exlibris
eine eher untergeordnete Rolle. In
seinen grafischen
Blättern
erreicht
Kolb eine malerische Wirkung, indem er seine Radierungen häufig
mit anderen Verfahren wie z. B. der
Ätztechnik kombiniert.
60
Kubin, Alfred: Exlibris. Mit dem Aufdruck „Ueberreicht von“ und der hds.
Ergänzung „Otte“. [7,8 x 15,6 x 15,1 cm]. Orig. Lithographie.
€ 130,–
Dreieckige Form. Im Stein monogrammiert „AK“. – Leichte Gbrsp. –
Dargestellt ist eine Krabbe.
61
(Kubin, Alfred) – Für Alfred Kubin. Eine Widmung österreichischer Dichter
und Künstler zu seinem 50. Geburtstag. Wien, Officina Vindobonensis, 1927.
4°. 49 + 4 S. und 15 Lithographien. OLwd.
€ 850,–
EA. – Exlibris a. V. Deckel leicht gewölbt. – Mit Text­beiträgen von Richard Billinger,
Felix Braun, Franz Theodor Csokor, Anton Faistauer, Gertrud Herzog-Hauser, Alma
Johanna Koenig, Josef Luitpold, Max Mell, E. A. Rheinhardt, Arthur Roessler, Richard von Schaukal, Otto Stoessl und Heinrich Suso Waldeck sowie Bildbeiträgen
von Georg Ehrlich, Anton Hanak, Carry Hauser, Clemens Holzmeister, Ernst Huber,
Theodor Kern, Wilhelm Klier, Oskar Laske,
Franz Lerch, Alfred Loeb, Georg MayerMarton, Georg Merkel, Ernst Wagner, Georg Philipp Woerlen und Franz Zülow (Originallithographien).
62
Künstlerhaus Wien – Blumennacht. Den Frauen Wiens Von Wiener
­Künstlern Gewidmet. Zur Erinnerung an den 18. Juni 1921. Wien, Gesellschaft für graphische Künste, 1921. 16°. 2 n.n. + 29 + 1 Bll. OPp. mit Tragebändchen.
€ 450,–
Erste Ausgabe. – Mit ganzseitigen, einseitig bedruckten Lithographien von Karl Friedrich Bell, Alfred Coßmann, Amadeus Dier, Alfred Gerstenbrand, Remigius Geyling,
Otto Hofner, Emil Hoppe, Karl Huck, Albert Janesch, Rudolf Jettmar, H. F. Kirsch, S. Klotz-Dürrenbach, Josef
Köpf, ­Oskar Laske, Hans Maßmann, Ferdinand Michl,
Ludwig Karl Prinz, Erwin Puchinger, Hans Ranzoni, Alexander Rothaug, Oskar Roux, Fritz Schönpflug, Alois Leopold Seibold, Adolf Schwarz, Schwarz-Waldegg, Hans
Strohhofer, Franz Wacik, Franz Windhager und Fritz Zerritsch. – Tadelloses Exemplar mit Tragebändchen, als
Ballspende.
63
(Loos, Adolf) – Paul Engelmann u. Joseph Schechter: Adolf Loos. Tel-Aviv,
Engelmann & Joseph Shechter, 1946. 8°. 18 S. Illustr. OBrosch. € 650,–
Privatdruck in hebr. Sprache. – Papierbedingt stockfleckig, Kapitale eingerissen, im
Ganzen leichte Gbrsp. – Paul Engelmann (1891 – 1965)
war ein jüdisch-mährischer Architekt, Kulturphilosoph und
Literat, der unter anderem auch für den von Ludwig Wittgenstein überarbeiteten Erstentwurf für das WittgensteinHaus in Wien verantwortlich zeichnet. Überdies war er einer
der ersten Schüler von Adolf Loos und arbeitete als Privatsekretär von Karl Kraus. Für dessen Antikriegsdrama „Die
Letzten Tage der Menschheit“ er Materialien sammelte. –
Mit einem Porträt Loos’, einigen Grundrissen sowie einer
Zeichnung des Loos-Hauses auf dem Einband. Die Zeichnung auf dem Originaleinband wiederholt das Plakatmotiv
von 1912. – Sehr selten im Original von 1946.
64
Pirchan, Emil: Wein-Wunder. Ein Spiel in Sinntänzen. Berlin, Die Wende,
1918. Kl.-8°. 44 S. OBrosch. im OSchuber, in japanischer Bindung [Blockbuch].
€ 850,–
EA. Nr. 156 von 215 Expl. mit eighd. Signatur Pirchans und einer beiliegenden farbigen OLithographie „Die Geburt des Weines“ [ca. 17 x 9 cm]. Mit acht ganzseitigen
Lithographien. Rosenberg 384,1. – OSch. fachmännisch m. Japanpapier hinterlegt,
R. verblichen, Schuber mit Gbrsp. – Pirchan, (1884 – 1957), studierte an der Wiener
Akademie der bildenden Künste unter Otto Wagner, ging 1908 nach München, wo er
die Kunstschule und eine private Schule besuchte. P. gründete in München ein Atelier und 1913 eine Plakatschule, wurde dann Chefbühnenbildner am Staatlichen
Schauspielhaus in Berlin und der Staatsoper (1921-32), wirkte 1932-36 am Deut-
schen Theater in Prag und leitete 1937-57 die Meisterschule
für Bühnentechnik an der Akademie der bildenden Künste in
Wien. 1936-47 war P. auch für das Burgtheater und für ausländische Theater als Bühnenbilder tätig. Seit 1947 lehrte er zudem an der Staatlichen Hochschule in Berlin. Neben biographischen Romanen schrieb er Biographien (u.a. Hans Makart,
1942) und Handbücher (u.a. Bühnenmalerei, 1946; KostümKunde, 1952). (DBE)
65
Prinzhorn, Hans: Bildnerei der Geisteskranken. Ein Beitrag zur Psychologie und Psychopathologie der Gestaltung. Mit 187 zum Teil farbigen Abbildungen im Text und auf 20 Tafeln, vorwiegend aus der Bildersammlung der
Psychiatr. Klinik Heidelberg. Berlin, Springer, 1922 4°. VIII + 361 + 3 S. OHpgm. € 480,–
EA. – Exlibris. a. V., leichte Gbrsp., kl. Abplatzungen in der Schrift a. R. – Prinzhorn,
(1886 – 1933), studierte nach seiner Promotion zum Dr. phil. 1908 in München, Medizin in Freiburg/Breisgau und Straßburg, wurde 1919 in Heidelberg zum Dr. med.
promoviert und war dann Assistent an der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg. Anschließend arbeitete er
an der Psychiatrischen Universitätsklinik „Burghölzli“ in
Zürich, ließ sich 1924 als Nervenarzt in Frankfurt/Main
nieder und war 1931 Gastdozent an der staatlichen University of Southern California in Los Angeles. Er befaßte sich besonders mit der Psychotherapie und Charakterologie und wurde vor allem durch die Bildnerei der
Geisteskranken (1922, (3)1968) bekannt, eine Arbeit
über die von ihm in Heidelberg angelegte Sammlung
zeichnerischer, malerischer und bildhauerischer Werke
von Geisteskranken (Prinzhorn-Sammlung). (DBE)
66
Rosenberg, Walter: Ex Notis Musicis Walth Rosenberg. Die Musik
ist das halbe Leben. Was für tolle
Sachen doch in der Welt geschehen! Zinkätzung. [Wien], 1900. ca.
17,8 x 12,9 cm.
€ 80,–
Bronziert. Die Datierung ist „verschlüsselt“ im Bild enthalten. Kellner-Katalog
(1927), Nr. 4951, S. 143. – Hds. priv.
Bleistift-Beschriftung a. Rückseite, etw.
fleckig, leichte Gbrsp. – Beeindruckende Bildgestaltung in Sinne des Surrealismus.
67
(Schatz, Otto R.) – Johannes von Saaz: Der Ackermann und der Tod.
[Übersetzt nach einer Vorlage des 15. Jahrhunderts von Artur Roessler.]
Wien – Leipzig, Avalun, (1922). 4°. 70 + 6 S. OSchweinsledereinband auf 4
echten Bünden.
€ 850,–
Erste Ausgabe. Nummer 95 von 125 Exemplaren. Mit 12 Orig. Holzschnitten von
Otto R. Schatz, eighd. signiert sowie mit eighd. Signatur Roesslers im Impressum.
Handledereinband von Karl Scheibe, Wien. Die Holzstöcke wurden nach dem
Druck vernichtet. – 19. Avalun-Druck. – Ein schönes sorgfältig gemachtes Buch,
das den Tod als Rechtsfall
zwischen dem Menschen,
Gott und dem Tod schildert.
Der Ackermann und der Tod
ist eines der bedeutensten
Bücher des Mittelalters. Hier
in einer bemerkenswerten
Ausgabe, zu der Otto Rudolf
Schatz die Holzschnitte lie­
ferte. – Kleines Exlibris auf
Vorsatz. Hervorragends Exemplar.
68
Schatz, O(tto) R(ichard): 12 Holzschnitte. Mit einem Vorwort von E. TietzteConrat. Leipzig – Wien, Thyrsos, 1923. Fol. 2 n.n. S. + 11 Tafeln auf 10 Bll.
Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 980,–
EA. Mit 11 von 12 Holzschnitten, jedes eighd. monogrammiert. – Exlibris. a. V., Mappe etw. berieben, leichte Gbrsp. – Schatz (1900 – 1961), studierte 1915-18 bei Oskar
Strnad an der Kunstgewerbeschule in Wien und war 1920-38 Mitglied des Hagenbundes. Nach dem „Anschluß“ Österreichs 1938 floh er
mit seiner jüdischen Frau in die Tschechoslowakei, lebte
dann in den Balkanländern, in Afrika und der Schweiz und
kehrte dann nach Prag zurück, wo er von den Nationalsozialisten verhaftet und 1944/45 in verschiedenen Konzentrationslagern interniert wurde. Seit Kriegsende lebte er
wieder in Wien, war seit 1946 Mitglied der Secession und
wurde 1947 mit dem Preis der Stadt Wien für Malerei und
Graphik ausgezeichnet. S. schuf Aquarelle, Städtebilder,
Mosaike, Wandgemälde und Sgraffiti, vorwiegend an Bauten der Gemeinde Wien, sowie zahlreiche Holzschnittzyklen. (DBE) – Selten.
69
Schönthal, Otto (Hg.): Das Ehrenjahr Otto Wagners an der K. K. Akademie
der Bildenden Künste in Wien. Arbeiten seiner Schüler. Projekte, Studien
und Skizzen. Wien, Eduard Kosmack, 1912. 2°. 56 S. OHlwd.
€ 350,–
Erste Ausgabe. – Mit einem Foto Otto Wagners als Frontispiz. Arbeiten und Beiträge von
Franz Kaym, Josef Heinisch, Arthur Roessler,
Hugo Zimmermann, Franz Günther, Karl Reinhart, Hans Fritz, Rudolf Weiss, Rudolf Wondracek, Gottlieb Michal, Friedrich Pindt, Rupert Pokorny, Josef Hannich. Zum Teil mit
eingeklebten farbigen Abbildungen. – Frontispiz aufgrund des Büttenpapiers stärker stockfleckig, nicht aber das Foto an sich. Insgesamt
schönes Exemplar dieses wichtigen Werkes.
70
Slama, [Victor Theodor]: Arbeiter Turn- und Sportfest. Wien – 1926,
4. – 11. Juli. Wien, Waldheim – Eberle AG., 1926. Orig. Ansichtskarte
[14 x 9,1 cm].
€ 120,–
Nicht in dem Katalog „Plakatkunst V. T. Slama“ (1975), noch in Denscher, „Von der
Sinnlichkeit der roten Farbe“ (1990) vorhanden. – Die Karte ist nicht gelaufen. – Slama (1890 – 1973), bildete sich als Autodiadakt aus, wobei eine in jungen Jahren unternommene Reise nach Russland stilbildend war. Nach dem ersten Weltkrieg,
wandte er der Gebrauchsgraphik zu, deren Formensprache er in Österreich wegweisend formulierte: hierbei sind es vor allem seine politischen
Plakate, die seine Meinung wiederspiegelten. „... Dort, wo
Merkantilismus, Trivialität und vulgäre Beschränktheit sich
hoffnungslos ausbreiten, in dem Ödland moderner Zivilisation, wo jedwede künstlerische Regung schon im Keim zu ersticken scheint ... wagen sie sich vor und zaubern Oasen. Farbe, Witz, Form, Einfall, Charme sind die Werkezuge, mit
welchen sie die lockenden, rufenden, schreienden, beschwörenden Kunstwerke für jedermann ... schaffen. Ihr Ruf
ist nicht l’art pour l’art, sonder l’art pour l’autre ...“ (Zitat nach
„Internat. Plakatausstellung“, Wien 1948).
71
Stuck, Franz von: Ex Libris – Franz von Stuck. OLithographie. [München, nach 1906.] ca. 13,3 x 6,8 cm. € 70,–
Kl. Rest einer Klebespur am oberen Rand. – Schönes Expl.
72
Trojan, Felix von: Gedichte. Mit vier Zeichnungen von Grete Freist. Mit
­einem Titelbild versehen und xylographiert von Gottfried Goebel. Wien, L.
Heidrich, 1937. 4°. o. Pag. [18 Bll.] OHLwd.
€ 640,–
Erste Ausgabe. Eigentlich mit fünf Holzschnitten, 4 von Grete Freist und 1 von Gottfried Goebel. Mit eingeklebter Visitenkarte, darauf die eighd. Widm. von Trojan. –
Sehr selten! Mit den frühen Arbeiten von Grete (sic! Greta Freist) und Kurt Goebel.
– Greta Freist (1904 – 1993) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien
bei Rudolf Bacher und Rudolf Jettmar. Später arbeitete sie mit Gottfried Goebel (1906
– 1975) ihrem Lebenspartner, und Heimito von Doderer in einem Atelier, das auch zu
einem literarischen Treffpunkt wird. Die Künstlerin emigriert mit Goebel 1936 nach
Paris, wo es zur ersten Ausstellung im Salon d´Automne kommt. Nach schwierigen
Kriegsjahren wird 1950 in ihrem Atelier die französische Sektion des Internationalen
ART CLUB gegründet. Die Künstlerin durchlebt viele Stilrichtungen, so den magisch
gefärbten Realismus (La danseuse 1938), den sie einerseits zum Surrealen (Die
Taube 1939), andererseits in Richtung Abstraktion abwandelte. Von etwas 1949 bis
1967 malt sie abstrakt, dann wendet sie sich – inspiriert von einer Spanienreise –
wieder einer figurativen, phantastischen Maleweise zu, nunmehr mit zeitkritischer
Aussage – sie will die Entmenschlichung der Welt zum Ausdruck bringen. Von 1988
bis zu ihrem Tod widmet sie sich wieder der Abstraktion. Sie nimmt an zahlreichen
Ausstellungen in Paris teil; 1959 findet in der Galerie Inge Ahlers in Mannheim eine
Kollektivausstellung ihrer Werke statt. In Wien ist sie auf der Ausstellung Querschnitt
1956 in der Wiener Secession vertreten, 1961 widmet ihr das Kulturamt der Stadt
Wien eine Ausstellung, 1976 die Galerie Peithner-Lichtenfels. Sie ist Mitglied der
Künstlergruppe „Der Kreis“ und nimmt auch an deren Ausstel­lungen teil. (Quelle:
Sammlung der Österreichischen National­bibliothek). – Gottfried Goebel (1906 –
1975) emigrierte 1936 mit G.
Freist nach Paris. 1924 – 1928
Ausbildung an der Akademie der
bildenden Künste in Wien bei
Prof. Jettmar. Zahlreiche Aus­
stellungen in Frankreich und Wien,
Werkkatalog Gottfried ­Goebel
1987 Wien. – Leichte Gbrsp.,
leicht lichtschattig, gutes Exemplar. – Hier die Holzschnitte von
Freist und Goebel für Trojan, nachdem Freist und Goebel schon emigriert waren.
73
Wagner, Otto: Zur Kunstförderung. Ein Mahnwort. Wien, Ed. Kosmack, 1909. 105 S. OPp.
€ 680,–
EA. – Leichte Gbrsp., etw. berieben, Besitzsign. a. V. –
Schönes Expl. – Seltene frühe Schrift.
74
(Wagner, Otto) – Anonym: Das K. K.
Oesterreichische Postsparkassenamt in
Wien. Wien, Chwala´s Druck, 1913. 18 x
24 cm. 15 S. m. zahlreichen Fotografien.
OBrosch. mit Kordel. € 380,–
Erste Ausgabe. – Die äußerst seltene Broschüre erläutert Bau und Inneneinrichtung der
von Otto Wagner entworfenen K. K. Oesterreichischen Postsparkasse. Zugleich als Werbung für die Leistungen der damals in der Monarchie größten Bank Österreichs. – Minimaler
Abrieb auf Titel, leicht angestaubt, einige wenige Randläsuren, sonst gut. – Literatur: Siehe
„Otto Wagner 1841 – 1918“. (Salzburg, Residenz, 1964): dort ausführlich.
75
Wiener Werkbund – Alfred Soulek: Vorführungsraum für Mode. Entwurf:
Architekt Alfred Soulek. [Werkbund-Ausstellung Wien 1930, Österr. Museum, Juni – Oktober]. Wien, Gebr. Rosenbaum, 1930. Orig. Ansichtskarte
[14,7 x 10,4 cm]. € 180,–
Die Karte ist gelaufen. Leichte Stempelspur. – 1912 gegründete Vereinigung von
Künstlern, Industriellen und Handwerkern (nach Vorbild des 1907 gegründeten Deutschen Werkbunds) zur Förderung der handwerklichen Qualitätsarbeit im Sinn der
vom Jugendstil geforderten Material- und Formgerechtheit auf allen Gebieten der
bildenden Künste und Architektur und ihrer Übertragung auf die industrielle Produk­
tion. Mit J. Hoffmann als künstlerischem Exponenten beteiligten sich zahlreiche Mit-
glieder der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte an Werkbundausstellungen, zum Beispiel 1914 in Köln („Österreichisches Haus“ mit Beiträgen von J.
Hoff­mann, O. Strnad, A. Hanak, F. Barwig, H. Tessenow und anderen). Nach 1918
engagierte sich der Österreichische Werkbund im Rahmen des sozialen Wohnbaus
(zum Beispiel Winarskyhof, Wien 20, von J. Frank, O. Wlach und andere). 1920 wurden im Zuge von Spaltungstendenzen der „Werkbund Wien“ (1926 wieder mit dem
Österreichischen Werkbund vereinigt), 1923 der „Steiermärkische Werkbund“ gegründet. Mit der Österreichischen Werk­
bundausstellung 1930 kam es wieder verstärkt zu gemeinsamen Aktivitäten wie der
Errichtung der Wiener Werkbundsiedlung
1931/32 unter der künstlerischen Oberleitung von J. Frank (Bauten unter anderem
von C. Holzmeister, A. Loos, R. Neutra, E.
Plisch, die als einzigartiges Beispiel im internationalen Architekturgeschehen dieser
Jahre gilt. (Zitat)
76
(Werkbundsiedlung) – Josef Frank
u. a.: Werkbundsiedlung. Internationa­
le Ausstellung, Wien 1932. Wien,
1932. Quer-8°. 125 S. + 28 S. Anz.
OBrosch.
€ 360,–
EA. – Ebd. rückseitig fleckig, leichte
Knickspur, kl. Läsuren fachmännisch geschlossen m. Japanpapier, etw. stockfleckig.
77
Wotruba, F(ritz): Ölgemälde und Aquarelle, Kleinplastiken von F. Wotruba.
Venezianischen Veduten von E. Huber u. J. Dobrowsky. Ausstellung Galerie
Würthle, Wien I, Weihburgg. 9. Eröffnung Dienstag, 19. Juni 1934, 1/2 6h Ein­tritt 50 g. Täglich 9h – 18h. Wien, 1934. OEinladungskarte [16,1 x 10,8 cm]. € 380,–
Die Karte ist gelaufen. Ecken unsauber, leichte Gbrsp, kl. Stempelspur. – Wotruba
(1907 – 1975), studierte 1925/26 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak – nach einer Graveurlehre, wurde 1927 Mitglied der Wiener Secession und war
seit 1929 als freischaffender Künstler tätig. 1938 emigrierte er mit seiner jüdischen
Ehefrau in die Schweiz. 1945 erhielt er eine Professur für Bildhauerei an der Wiener
Akademie der bildenden Künste und wurde Mitglied des Kunstsenats. Ausgehend
von gemäßigt naturalistischen Anfängen fand W. in seinen Werken über eine archaisierende Phase nach 1945 zu seinem typischen blockhaften Stil. Neben Figuren,
hauptsächlich aus Stein geschlagen,
schuf er Köpfe und Relieffriese, aber
auch Bühnenbilder (1948-67 in Salzburg,
Athen, Berlin und Wien), Zeichnungen,
Druckgraphiken, Aquarelle und Ölbilder.
Nach seinen Entwürfen entstand die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit auf dem Georgenberg in Wien-Mauer (1974-76). W.
beteiligte sich vor und nach dem Zweiten
Weltkrieg mehrfach an der Biennale in
Venedig. Er war 1952/53 Präsident der
Föderation moderner bildender Künstler
Österreichs. W. wurde u.a. mit dem Preis
der Stadt Wien für Bildhauerei (1947),
dem Großen Staatspreis der Republik
Österreich (1956) und dem Grand Prix
der Brüsseler Weltausstellung (1958)ausgezeichnet. (DBE)
Franz Cizek und seine Schule
Cizek (1865 – 1946), trat 1885 in die Akademie der bildenden Künste in Wien ein,
wo er bis 1889 in der Allgemeinen Malschule unter Franz Rumpler, später bis 1895
in der Spezialschule für Historienmalerei unter Josef Matthias von Trenkwald tätig
war. Nach einem weiteren Studienjahr in München war er 1897– 1903 Zeichenlehrer an einer Wiener Staatsoberrealschule, führte nebenbei eine private Zeichenund Malschule, kam 1903 an die Kunststickereischule in Wien und wurde 1906
Prof. an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und
Indus­trie, wo er als Leiter der allgemeinen Abteilung allgemeine Formenlehre, orna­
mentales Zeichnen und Komponieren lehrte. Seit 1908 Inspektor für den Zeichenunterricht an den staatlichen gewerblichen Lehranstalten Österreichs, gründete C.,
der als Begründer der Jugendkunstbewegung gilt und als Ziel des Zeichen­
unterrichts die Ausbildung des Verständnisses für das Kunstschaffen durch eigene
Betätigung sah, eine Jugendkunstklasse (1908) und die Vereinigung „Kunst und
Schule“ (1914). (DBE) – Cizek gehörte zu den fortschrittlichsten Pädagogen. Aus
seinem Unterricht heraus entwickelte sich der Kinetismus einer Giovannie Klien.
78
Cizek, Franz: Children coloured paper work. Vienna, Anton Schroll, o. J.
(1925). 4°. 27 S. u. 24 Tafeln. Lose Blattsammlung in OBrosch.-Mappe, mit
applizierter, farbiger Grafik. € 280,–
EA. In engl. Sprache. Mit 24 Tafeln und einem illustriertes Begleitheft. Siehe Ausstellungskatalog: Kinetismus – Wien entdeckt
die Avantegarde, 2006. – Mappe leichte
Gbrsp. Schönes Exemplar. – Cizek gehörte
zu den fortschrittlichsten Pädagogen. Aus
seinem Unterricht heraus entwickelte sich
der Kinetismus einer Giovannie Klien.
79
Cizek, Franz – Hermann Kastner Hg.: Das freie Zeichnen. Ein Weg für den
Unterricht im Zeichnen nach Natur- und Gebrauchsgegenständen auf Grund
der von F. Cizek geleiteten Fachkurse, bearbeitet und herausgegeben von
H. Kastner. [Mit 80 Tafeln]. Wien, Schroll & Co., 1925. 4°. 23 +1 S. + 80 Tafeln. Lose Blattsammlung in OHlwd.-Mappe. € 1.150,–
EA. Mit allen 80 Tafeln. – Leichte Lichtschatten, Mappe etw. fleckig, kl. Läsuren der Mappe m. Japanpapier fachmännisch restauriert.
Im Ganzen leichte Gbrsp. gutes Exemplar.
80
Cizek, Franz Hg.: Weihnacht.
Vierzehn farbige Original Steinzeichnungen. Wien, Burgverlag
Richter & Zöllner, 1922. o. Pag.
[15 Bll.] Illustr. OHlwd.
€ 1.400,–
EA. Mit allen 14 Tafeln. – Ebd. m. zwei
kl. Flecken, zwei Tafeln m. kl. Tintenfleck am Rand, leicht fingerfleckig,
etw. berieben – Schönes Exemplar.
81
Cizek-Schule – Fritz, Helli: Schule-Emmi-Zweibrück-Prochaska Wien –
Helli – Fritz – 15 Jahre. Farbige OLithographie. Wien, o. J. ca. 46,3 x 85,5
und 46,3 x 86,5 cm. € 4.800,–
Zweiteiliger Fries.
82
– Krenek, C.: Wandtafelwerk – Blatt 31: Bauerngehöft. Farbige OLithographie. Wien, k.k. Hof- u. Staatsdruckerei, o. J. ca. 66,2 x 88,3 cm. €
4.500,–
Im Stein signiert. – Fachmännisch restauriert.
83
– „Schwimmbad“ –
„The Swimming Hole“.
Aus der Jugendkunstklasse Prof. Cizeks
(Kunstgewerbeschule),
Wien. Farbige OLithographie. Wien, Österreichisches Jugendrotkreuz,
o. J. ca. 48,5 x 49,5 cm. € 1.200,–
Kleine Randläsuren, leichte
Knickspur, leichte Gbrsp.
84
- Zuckermann, Berta [d.i. Hertha]: Kurs für Jugendkunst, Kunstgewerbeschule, Wien: Herta Zuckermann (Aged 14 Years) – [Ohne Titel – Frühling].
OLithographie. Wien, Secession GKA, o. J. [1919]. ca. 48,5 x 46 cm. Gerahmt. € 1.200,–
Vgl. ÖNB Plakatsammlung,
Objekt 16305607. – Leichte
Gbrsp. – Solche Drucke
wurden vom Österreichischen Jugendrotkreuz herausgegeben und als Werbemittel
für
die
Wanderausstellungen der
Cizek-Klasse in England
und USA verkauft. Das Motiv wurde auch als Deckblatt
des Buches „Child Art and
Franz Cizek; Wilhelm Viola.
by Austrian Junior Red
Cross. Vienna 1936, verwendet. Wie die ÖNB vermerkt, wurde bei dem vorliegenden Druck der Vornamen
falsch geschrieben.
Carry Hauser
Hauser (1895 – 1985), studierte an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
sowie an der Kunstgewerbeschule Wien u.a. bei Oskar Strnad und Alfred Roller,
nahm am Ersten Weltkrieg teil und stellte erstmals 1918 seine Bilder aus. 1919
wurde er Mitglied der „Freien Bewegung“, seit 1928 war er Vorstandsmitglied sowie
1927/28 Präsident des Hagenbundes. In den zwanziger Jahren entstanden Illustrationen eigener (u.a. Die Ballade von der Stadt, 1921) und fremder Bücher, Bühnenbilder (u.a. für das Burgtheater), Porträts und Graphiken. Nach dem „Anschluß“
Österreichs an das Deutsche Reich mit Berufs- und Ausstellungsverbot belegt, lebte H. 1938-47 in der Schweiz, war 1952-72 Generalsekretär bzw. Vizepräsident des
österr. PEN-Clubs, Präsidiumsmitglied der „Aktion gegen Antisemitismus“ sowie
Mitbegründer (1945) und Vizepräsident der Berufsvereinigung bildender Künstler
Österreichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf er u.a. Keramik-Mosaiken wie Die
Künstler (1960). (DBE)
85
(Basil, Otto) – Carry Hauser: Eighd. fünfzeilige Postkarte „Arbeiterkinder“
an Basil, dat. durch Poststempel Wien 1930. [ca. 15 x 11,6 cm]. € 80,–
Die Karte ist gelaufen. Ecken leicht geknickt, leichte
Gbrsp. – Hauser dankt Basil für eine Karte und
wünscht ihm gute Besserung.
86
Hauser, Carry: Badende Kinder. [Tuschzeichnung auf Papier.] Wien, (1926).
Gerahmt und mit Passepartout, [ca. 40 x 30 cm]. € 2.500,–
Es wurde in der Beilage der ArbeiterZeitung 25.07.1926 veröffentlicht, dies
als Originaldokument beigegeben (papierbedingte Oxidation). Mit eighd. Titelei und Signatur in Bleistift unten im Bild.
Vgl. „Schiele und Roessler. Der Künstler und sein Förderer. Kunst und Networking im frühen 20. Jhd.“ Ausstellungskatalog Wien Museum, S. 142.
Lambert Haiböck, „Der Maler Carry
Hauser“ (1960). Erika Patka, „Carry
Hauser 1895 – 1985. [Mit einem Werkverzeichnis und Bibliographie]“. (Baden
b. Wien, 1989) hier: vgl. Nr. 164 „Badende I“, S. 73. – Nicht im Werkverzeichnis.
87
Hauser, Carry: Buch der Träume. Wien – München, Galerie Papst, o. J.
[(1976]. 8°. o. Pag. [10 S.] Illustr. OPp. mit japan. Bindung. € 150,–
2. Aufl. Nr. 457 von 500 Exemplare. Mit acht eighd. signierten Orig.-Holzschnitten. Das Holzschnittbuch „Buch der
Träume“ von Carry Hauser erschien erstmals im Jahre
1921 in kleinster Auflage. Die vorliegende zweite Auflage
wurde bei Profildruck, Wien unter Aufsicht des Künstlers
von den Originalstöcken gedruckt. – Werkverzeichnis 310.
– Sehr schönes Exemplar.
88
Hauser, Carry: Eighd. Bleistiftzeichnung mit
Signatur, dat. Wien am 1. März 1939. [ca. 20
x 15 cm.] € 540,–
Mit dem inkorporierten Text „Wenn die Welt Dich
bedrängt, denk sie vergeht. Wenn die Welt Dich
umfängt, denk sie vergeht. Über Dir stets offen
der Himmel steht!“.
89
Hauser, Carry: Hafenbilder. Sechs Originalsteinzeichnungen. Wien – Leipzig, K. König,
1923. Fol. Titel + 6 Tafeln. Lose Blattsammlung
in OHlwd.-Mappe. € 2.200,–
Einer von 50 num. Expl. Mit allen Tafeln, diese m.
eighd. Signatur. – Leichte Gbrsp., an den Kanten der
Mappe etw. stockfleckig, Titelprägung etw. abgeblättert. – Selten.
90
(Hauser, Carry) – Hanns Sachs: Ein Tischzucht. Wien, Friedrich Siegel, 1922. 8°. o. Pag.
[10 Bl.]. OPp. mit japan. Bindung. € 350,–
EA dieser Ausgabe. Nr. 55 von 150 Exemplaren im
Impressum von Carry Hauser und Robert Haas (Text)
eighd. signiert. Mit vier Originalholzschnitten von C.
Hauser. – Werkverzeichnis 312.- Sehr schönes Exemplar.
91
(Hauser, Carry) – Hans Heinsheimer – Paul Stefan (Hg.): Oper. Musikblätter des Anbruch. Geleitet von Paul Stefan. IV. Jahrgang, Januar/Februar
1927, Heft 2. Wien, Universal-Edition, 1926. 8°. 111
+ 1 S. OHeft. € 35,–
Mit der farbigen lithogr. Titelzeichnung und sechs Abbildungen nach Originalzeichnungen v. Carry Hauser. – Geringf. stockfleckig, Kapitale m. kl. Fehlstelle, leichte Gbrsp.
– Beiträge u.a. von Paul Stefan, Hans Mersmann, Emil
Pirchan, Ernst Krenek, Kurt Weill, ­Erwin Felber, Adolf
Weissmann, Igor Glebow.
92
(Hauser, Carry) – Lotte Pirker: Das geraubte Ich und andere Grotesken. Mit Umschlagszeichnung von Carry Hauser. Wien,
Bugra, 1925. 8°. 119 + 1 S. Illustr. OLwd. € 450,–
EA. – Geringe Gbrsp. – Mit der beeindruckenden
Titelillustration von Carry Hauser.
93
Hauser, Carry (1895 – 1985): Eighd. signierter und gewidmeter Linolschnitt „Karl
Marx“, dat. Wien 6.X.23 sowie ‚22 [Monogramm]. [Bildgröße ca. 18 x 15 cm.] € 220,–
Mit eighd. Signatur und Titelei, sowie eighd. Monogramm und eighd. Widmung. – Faltspuren,
leichte Lichtschatten.
94
Schell, Hermann Ferdinand: Frauenlieder. (Einbandentwurf von Carry Hauser.)
Wien u.a., Gerstel, 1932. 62 + 2 S. OPp. € 40,–
EA. GGB 354. – Leichte Gbrsp., Heftung rostet
z.T., rückw. Ebd. etw. fleckig, leicht berieben.
Erwin Lang
Lang (1886 – 1962) studierte zwischen 1903-1907 an der Kunstgewerbeschule in
Wien bei Alfred Roller und Carl Otto Czeschka. Freundschaft mit Oskar Kokoschka. 1908 erste Ausstellungsbeteiligung an der Wiener Kunstschau. 1910 Heirat mit
der Tänzerin Grete Wiesenthal und Aufenthalt in Berlin. 1911 Teilnahme an der
Hagenbund-Ausstellung. 1914 Einberufung zum Kriegsdienst nach Russland, noch
im selben Jahr gerät er nach Sibirien in Kriegsgefangenschaft. 1919 Flucht von
Russland nach China. Reise durch China, tief beeindruckt von der Kultur des Landes. 1920 Rückkehr nach Europa. Neuanfang in Wien. Kunstgewerbliche Arbeiten
entstehen, aber auch Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte. 1925 Heirat mit Margarethe Dulnig. Längere Sommeraufenthalte im Salzkammergut (Altmünster). Ausstellungen in Europa und USA. Stirbt am 10. Februar 1962 in Wien.
95
Lang, Erwin: Der Knockabout. Eine Zeitschrift. Herausgegeben von Karl Adler
und Gütersloh. Wien, o. J. [um 1920]. OPlakat [ca. 95 x 63 cm]. € 3.800,–
Vgl. MAK PI 235. – Leichte Randläsuren, schönes Expl.
96
Lang, Erwin: Hoffnung auf China. Meinem Freunde Richard Wilhelm, bei
dem ich nach sechsjähriger Irrfahrt Schutz und Rast in Tsingtau gefunden
habe gewidmet. Wien, Haybach, (1922). 8°. 47 S. OPp. € 380,–
EA. Mit einer vierzeiligen eighd. Widmung des Verfasser.
Nr. 56 von 600 Exemplaren. Mit 8 Bildern, davon drei applizierte Klebebilder. Vgl. Wiener China-Bibliographie, 1901
– 1939, K-O. Umrahmung der Textseite nach einem Motiv
aus der chinesischen Naturgeschichte. – Ebd. gering berieben. Schönes Exemplar.
97
Lang, Erwin – Akademischer Verband für Literatur und Musik Hg.: Gertrude Barrison Tänze – Maler Karl Hollitzer Lieder. 3. März 1/2 8. Femina
Früher Fledermaus, Karten Kehldorfer 2,4,68,10, Log. 25 K. Akademischer
Verband für Literatur und Musik. Wien, o. J. [nach 1910]. OPlakat [ca. 95 x
63 cm]. € 4.200,–
Vgl. MAK PI 100. – Leichte
Randläsuren, schönes Expl.
98
Lang, Erwin – Akademischer Verband für Literatur und Musik Hg.:
Schwarz Weiss. Ausstellung – Wien 1913. Opernring 19 – Entré 1 K. Akademischer Verband für Literatur und Musik. Wien, 1913. OPlakat [ca. 100 x
70,5 cm]. € 2.800,–
Vgl. MAK PI 102. – Leichte
Randläsuren, schönes Expl.
99
Lang, Erwin – Hagenbund Hg.: Hagenbund. Frühjahrsausstellung. Mai –
Juli. I. Zedlitzgasse 6. 9 -6 Uhr. 1. S. Wien, Rabeck, 1926. OPlakat [ca. 95 x
63 cm]. € 2.200,–
Vgl. MAK PI 97. – Leichte Randläsuren, etw. fleckig.
100 Lang, Erwin – Richard Billinger: Grete Wiesenthal und ihre Schule. Gedichte von Richard Billinger. Lithographien von Erwin Lang. Wien, Haybach,
1923. 2°. 3 n.n. + 4 + 3 n.n. S. + 12 Tafeln. Lose Blattsammlung in illustr.
OBrosch. – Mappe. € 480,–
EA. WG II, 2 (s.v. Billinger). Mit den 12 lithographierten Tafeln. – Mappe mit Gebrauchspuren, etw. fleckig, leicht angestaubt, schönes Exemplar. – Wiesenthal (1885
– 1970), studierte bereits im Alter von zehn Jahren in der Ballettschule der damaligen
Wiener Hofoper klassisches Ballett. Von 1901 bis 1907 wirkte sie dort als Tänzerin.
1902 wurde sie Solotänzerin des Wiener Hofopernballetts und tanzte die Titelrolle in
„Die Stumme von Portici“. Trotz ihrer Erfolge verließ sie die Oper und gründete 1908
mit ihren Schwestern Elsa und Bertha eine unabhängige Tanzgruppe, in der sie einen
neuen, unklassischen Tanzstil entwickelte, der sich durch besondere Schwungtechniken auszeichnete. Von ihnen machte sie sich jedoch 1910 selbstständig, nachdem
sie den Maler Erwin Lang geheiratet hatte. Sie studierte 1910 bis 1911 bei Emile
Jaques-Dalcroze in Hellerau und trat 1912 als Küchenjunge in der von Reinhardt inszenierten Uraufführung der Oper
„Ariadne auf Naxos“ von Richard
Strauss auf. Als tanzende Botschafterin des Wiener Walzers, insbesondere
von Johann Strauß (Sohn), erreichte
sie in diesen Jahren eine große Popularität. Ihr Tanzstil vereinte Elemente
des klassischen Balletts mit denen
des modernen Tanzes. 1912 gründete
sie eine eigene Tanzgruppe und 1917
eine Tanzschule in Wien. Vorübergehend wirkte sie als Theaterschauspielerin und unternahm 1921/22 eine
Gastspielreise durch Europa. Ab 1926
inszenierte sie Ballette an der Wiener
Staatsoper. Von 1930 bis 1959 war
sie choreografische Mitarbeiterin der
Salzburger Festspiele. 1934 bis 1952
lehrte sie an der Tanzabteilung der
Akademie für Musik und Bildende
Kunst. (Zitat).
Bertold Löffler
Löffler, (1874 – 1960), besuchte die Zeichenschule des Nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg und der Kunstgewerbeschule in Wien, und war dann
zunächst als freier Maler und Illustrator tätig. Seit 1904 unterrichtete er ornamentales Zeichnen an der Wiener Kunststickereischule. 1907 übernahm Löffler die Leitung der Fachklasse für Dekorative Malerei und der Werkstätte für Kunstdruck an
der Wiener Kunstgewerbeschule, an der er 1909 Prof. wurde. Mit seiner 1905 mit
Michael Powolny gegründeten Werkstätte „Wiener Keramik“ war er u.a. an der
Ausstattung des Kabaretts „Fledermaus“ und des Palais Stoclet in Brüssel beteiligt.
In der Folge arbeitete er auch für die Wiener Werkstätte. Hervorzuheben sind seine
graphischen Arbeiten, insbesondere seine Plakate (Kabarett „Fledermaus“, 1907),
die durch Reduktion große Fernwirkung erreichten. L.öffler war Lehrer von Oskar
Kokoschka. (DBE)
101 Ballspende – Künstlerhaus Wien Hg. – Mirko Jelusich: Hexen-Almanach.
für die reifere Jugend herausgegeben anläßlich des Walburgisnachtfestes
im Künstlerhaus 1924, 25. Februar. (Mit 12 Monatsbilder von Janesch, Langer, Löffler, Moiret, Stella, Windhager, Zerritsch. Verse von Mirko Jelusich.)
[Wien], 1924. 16°. Leporello mit orange-farbenen Buntpapier und Seidenbändern.
€ 480,–
Leichte Gbrsp., wie üblich Seidenbänder fragil.
102 (Löffler, Berthold) – Hugo Schwerdtner:
Die stumme Seele. Ein Märchen aus der
Innenwelt. Umschlagszeichnung von Berthold Löffler. Wien u.a., Braumüller, 1901.
67 S. OBrosch.
€ 100,–
EA. – Beeindruckende Umschlagszeichnung
von B. Löffler. Selten!
103 (Löffler, Bertold) – Max Mell: Barbara Naderers Viehstand. Eine Novelle. Leipzig, L.
Staackmann, 1914. Kl.-8°. 130 + 2 S. OPp. m.
OSch.
€ 180,–
EA. WG II 10. Umschlagsgestaltung von Bertold
Löffler. – OSch. m. zwei kl. Flecken am Rand, kl.
Randläsuren, leichte Lichtschatten, Ebd. leicht
stockfleckig, zarte Besitzsign. a. V. Leichte Gbrsp. –
Mit Schutzumschlag selten.
104 Wiener Secession – Bertold Löffler: Hallo, Hallo, U41003. Bitte kommen
Sie unsere ersten Kräfte zu sehen in der „Märchenwald“ Gschna-Revue.
Samstag den 19. Jänner 1929, 9 Uhr Abend anschliessend: Tanz. Abendkleidung. Genossenschaft der Bildenden Künstler Wien, Künstlerhaus, Wien
Karlsplatz 5. Kartenverkauf ab 16. Jänner von 3-6 Uhr im Künstlerhaus.
Wien, Secession, 1929. Orig. Einladungskarte [15,5 x 11,6 cm]. € 220,–
Die Karte ist nicht gelaufen.
105 Wiener Secession – Bertold Löffler: Kinderfest im Märchenwald. Künstlerhaus am 6. Feber. Genossenschaft Bild. Künstler Wiens, Karlsplatz 5.
­Kartenausgabe 4.5.6. Feber von 9-12 und 3-6 Uhr. Musik und Tanz. 4 Uhr
Anfang. Wien, Secession, 1929. Orig. Einladungskarte [23,2 x 15,3 cm].
€ 220,–
Gefaltete Einladungkarte
mit gedrucktem Text. – Die
Karte ist nicht gelaufen.
Leichte Gbrsp.
Fotografie
106 Freund, Giséle: La Photographie a l‘Exposition. In: Expositions Internationales: Paris 1937 - New York 1939, S. 37 - 42. Paris, Arts Et Metiers, 1939.
77 +1 S. Illustr. OBrosch. € 450,-In franz. Sprache. - Arts et Métiers Graphiques, N°. 62. - Tadellos. - Mit weiteren
Beiträgen von Maurice Barret, André
Beucler, Jean Selz, Georges-Henri Rivière und M. T. Bonney.
107 Atget, E(ugéne): [Paris] – Fete de Vaugirárd ‚98. [Karusel – in der Mitte der
Modekönig Poiret.] Orig. Albuminabzug. Paris, 1898. ca. 17,9 x 23,2 cm.
€ 3.600,–
Mit dem Adress-Stempel Atget’s und der hds. Bleistift-Titelei, dat ‚98. Nicht bei Recht,
Atget -Lichtbilder. – Priv. Tintennotiz mit deutscher Erklärung, zwei Ecken etw. beschnitten, leichte Gbrsp., etw. knittrig am Rand. – Atget (1857 – 1927) begann seine
Karriere zunächst mit mäßigem Erfolg als Schauspieler. Nachdem er einige Zeit aus
Liebhaberei fotografiert hatte, machte er die Fotografie zu seinem Beruf. Sein Thema
war Paris, die Stadt, in der er in der Rue Campagne-Première 17 wohnte und die er
liebte. Bedarf für diese Aufnahmen gab es nicht nur bei Touristen und Sammlern,
sondern auch bei Malern und Bühnenbildnern, die seine Fotos als Vorlagen für ihre
eigene Arbeit nutzten. Später verkaufte er auch Serien an Museen und Bibliotheken.
Obwohl er sich auf diese Weise seinen Lebensunterhalt verdienen konnte, gelang
ihm weder künstlerisch noch finanziell der Durchbruch zu anhaltendem Erfolg. 1920
verkaufte Atget einen großen Teil seiner Sammlung an die École des Beaux-Arts.
Dieser Verkauf war zwar kein geschäftlicher Erfolg, rettete aber seine Sammlung, die
bereits deutliche Lagerschäden aufwies. Durch Man Ray hatte Atget die junge Fotografin Berenice Abbott kennengelernt, die nach seinem Tod die verbliebene Sammlung aus dem Nachlass erwarb, in Büchern publizierte und schließlich an das Museum of Modern Art in New York verkaufte. Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass Atget
nicht in Vergessenheit geriet. (Zitat) „... Wahrhaf­tig, Atget weiß von der Wirksamkeit der
toten Dinge etwas zu sagen ... „ (Recht, S. 17)
108 Brassai (d.i. Gyula Halázs): Le Paris secret des Années 30. Paris, Gallimard, 1976. Gr.-8°. 192 S. OLwd. m. OSch. € 160,–
Erste Ausgabe. In franz. Sprache. Mit 185 Abbildungen. – OSch. m. kl. Läsuren, ansonsten sehr schönes Exemplar. – Gyula Halász’s (1899 – 1984) job as a journalist
and his love for Paris, whose streets he often wandered late at night, led to photography. He later wrote that photography allowed him to seize the Paris night and the
beauty of the streets and gardens, in rain and mist. Using the name of his birthplace,
Gyula Halász went by the pseudonym
„Brassaï,“ which means „from Brasso.“ As Brassaï, he captured the essence of the city in his photographs,
publishing his first book of photographs in 1933 titled „Paris de nuit“
(„Paris by Night“). His efforts met with
great success, resulting in his being
called „the eye of Paris“ in an essay by
his friend Henry Miller. In addition to
photos of the seedier side of Paris, he
also provided scenes from the life of
the city’s high society, its intellectuals,
its ballet, and the grand operas. He
photographed many of his great artist
friends, including Salvador Dalí, Pablo
Picasso, Henri Matisse, Alberto Giacometti, plus many of the prominent writers of his time such as Jean Genet,
Henri Michaux and others. (Zitat)
109
D’Ora – Hanns Heinz Ewers: Bild und Photo.
Mit 16 Reproduktionen von Mme. d’Ora, Wien. o.
O. [München, Meisenbach, Riffarth & Co.], o. J.
[um 1914]. Gr.-8°. o. Pag. [19 Bll.] OBrosch.
€ 320,–
Angestaubt, leicht fleckig, geringfügig stockfleckig. –
Mit 16 Tafeln nach Photographien von Dora Kallmus,
genannt Mme d’Ora. – Frühe Publikation über díe österreichische Photographin Dora Kallmus.
110 Benda, Arthur – d’Ora: S/W Kunstpostkarte – „Odaliske“. Wien, o. J. [um
1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm. € 350,–
Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht gelaufen. Tadellos. – Als
Frau ist es zum damaligen Zeitpunkt schwierig eine Ausbildung als Fotografin zu erhalten. Dora Kallmus (1881 – 1963) kann aber bei Besuchen im Atelier des Gesellschaftsfotografen Hans Makart ein wenig Erfahrung sammeln. Als erste Frau erlaubte man ihr den Zutritt zu den Theoriekurse der Wiener Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt, jedoch nicht zu deren Praxisseminaren. Um mehr Erfahrungen zu
sammeln, nimmt Dora Kallmus ab 1906 in Berlin Fotografie- und Retuscheunterricht
bei Nicola Perscheid und eröffnet 1907, zusammen mit Arthur Benda (1885-1969)
das Atelier d’Ora im ersten Wiener Bezirk. Sie fertigt hauptsächlich Portraitaufnahmen von “unbekannten” Menschen, wird aber vor allem mit Portraitaufnahmen der
Wiener Künstler- und Intellektuellenszene bekannt. Sie macht Fotografien von u. a.
Alma Mahler-Werfel, Arthur Schnitzler, Anna Pawlowa, Gustav Klimt und Emilie Flöge, Marie Gutheil-Schoder, Pablo Casals, von Berta Zuckerkandl-Szeps und Anita
Berber. 1916 fotografiert sie die Krönung von Karl I. zum König von Ungarn und stellte außerdem eine Portraitserie der gesamten kaiserlichen Familie her. Mit zunehmendem in- und ausländischem Erfolg, ist sie ab 1917 in der Modefotografie tätig. Es
bestehen enge Kontakte zur Modeabteilung der Wiener Werkstätte. Ab 1925 unter-
hält Dora auch ein Studio in Paris, wohin sie 1927 um zieht. In Paris baut sie ihren
Ruhm als Gesellschafts- und Künstlerfotografin weiter aus. Sie fertigt Aufnahmen
von u. a. Josephine Baker, Tamara de Lempicka, Maurice Chevalier und Coco Chanel. Weiterhin arbeitet sie als Modefotografin u. a. für
„Die Dame“ und für die großen Pariser Modehäuser wie
Rochas, Patou, Lanvin und Chanel. – Der im Jahre 1885
in Berlin geborene Arthur Benda lernte von 1899 bis 1902
bei Nicola Perscheid fotografische Techniken und arbeitete seit 1906 als dessen Assistent. 1907 folgte er Dora
Kallmus nach Wien und half ihr bei der Eröffnung des
„Ateliers d’Ora“. 1922 wurde er zu dessen Teilinhaber,
um im Jahre 1927, nach dem Weggang Kallmus aus
Wien, das Atelier vollständig zu übernehmen. Nunmehr
führte er es unter dem Namen „Atelier d’Ora-Benda,
Wien“ weiter und konnte sich bis zu seinem Tod 1969 als
erfolgreicher Atelierfotograf und Farbtechnikpionier behaupten.
111 – S/W Kunstpostkarte – „Halbakt“. Wien, o. J. [um
1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm.
€ 350,–
Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht
gelaufen. Tadellos.
112 – S/W Kunstpostkarte – „Sitzender Akt mit aufgestellten rechten Bein“. Wien, o. J. [um 1920]. ca.
13,5 x 8,3 cm.
€ 350,–
Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht
gelaufen. Tadellos.
113 – S/W Kunstpostkarte – „Odaliske II – mit Perlekette und weiten Rock“. Wien,
o. J. [um 1920]. ca. 13,5 x 8,3 cm.
€ 350,–
Mit Prägestempel und eingedruckten Firmenlogo. – Nicht
gelaufen. Tadellos.
114 [Gloeden, Wilhelm von]: Sizilien – Konvolut aus sechs Fotographien „Porträtstudien von Straßenjungen“ [ca. 15,5 – 17 x 11,3 – 12,2 cm]. Orig. Albuminabzug. [Taormina, um 1885]. € 2.200,–
Monochrom. – Geringfügig fleckig. – Zuordnung an Gloeden durch die Auswahl der
Motive. – Der homophil veranlagte Baron Wilhelm von Gloeden (1856 – 1931) hatte
sich 1878 im sizilianischen Taormina niedergelassen und schon bald begann der
Hobbyfotograph seine Eindrücke von der Landschaft, der historischen Umgebung
und der Bevölkerung photographisch festzuhalten, auch in Aktfotografien von
­Jünglingen. Unter anderem ließ er sie auf Leopardenfellen und vor antiken Säulen
nackt posieren. Die Faschisten zerstörten viele dieser Bilder, weil sie ihnen zu
­pornografisch waren und so wurde ein Großteil der Sammlung in Taormina vernichtet. In der Kunstgeschichte gilt
Wilhelm von Gloeden dagegen als Wegbereiter der männlichen Aktfotografie: „... Während bis 1890 der Akt im Allgemeinen im Atelier oder Innenraum fotografiert wurde,
begannen Gloeden, Plüschow und Galdi italienische Modelle „en plein air“ (Freilicht) aufzunehmen ... repräsen­
tierten sie die Sehnsucht nach einem von moralischen
Zwängen befreiten Lebensgefühls ... der nackte Mensch
(wurde) als Sinnbild einer arkadischen Existenzform in
der Rückbesinnung auf den Schönheitskanon der Antike
gesucht ... „ (Zitat)
115 Koppitz, Rudolf – Hans Leifhelm: Menschen der Berge. Mit 32 ganzs. Fotos. Graz, Leipzig – Wien, Styria, 1936. Quer-Gr.-8°. 106 S., 3 Bl. OPp. m.
illustr. OSch. € 85,–
Erste Ausgabe. WG II 6 (s.v. Leifhelm).
Heidtmann, Bresemann, Krauss 7366. – Mit
Fotos von Kopppitz (24), Weitenhiller (1),
Hannau (5) und Umschlag. – Obere Rückenkante minimal angerissen, Besitzeintrag auf hinteren Schmutztitel, Umschlag alt
hinterlegt, geringe Gbrsp.
116 Koppitz, Rudolf – Rudolf Junk: Rud. Koppitz. Wien u.a., J. Gottschammel,
1937. 4°. 3 S. und 24 Tafeln und 1 S. OHLwd. € 480,–
EA. Eines von 1000 Expl. – Meisterbücher der Photographie, Band 3. – Ebd. angestaubt, wie üblich, eine Ecke berieben. Alle Tafeln mit Seidenhemdchen. Schönes
Expl. – Posthum erschienene Auswahl, von ihm selbst noch ausgewählt. Koppitz
(1884-1936) erlernte das Fotografenhandwerk in der Lehre. Nach verschiedenen
Ausbildungsplätzen in Österreich-Ungarn (u.a. d’Ora) und Deutschland, weitere Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Dort war er ab 1913
“Assistent für Porträt- und Landschaftsphotographie und Retusche“, nach dem Kriegsdienst 1918 dort Lehrer und kurz darauf Professor und ab 1930 Fachvorstand für
Fotografie. Einer der führenden Vertreter
der künstlerischen Fotografie in der Zwischenkriegszeit, vielfältige Sujets Porträt,
bäuerliches Leben, Akt, Tanz, Alpinismus,
symbolhafte Bildsprache und streng inszenierender Stil. (Zitat nach der Albertina). –
Selten. Seine einzige Monographie. Mit einem Vorwort von Rudolf Junk.
117 Koppitz, R(udolf): „Bewegungs-Studie“. [S/w
Photographie-Postkarte, ca. 15, 2 x 10 cm].
Wien, Selbstverlag, o. J. [1925; vor 1937]. € 18.000,–
Bild Nr. 1. Vlg. „Rud. Koppitz“, Nr. 15. – Mit PrägeStempel, sowie hds. Titelei und Nummerierung a. R.,
leicht fingerfleckig. – Hier wohl eines seiner berühmtesten Bilder: die Tanzgruppe Claudia Issatschenko.
118 – „Mutter“. [S/w Photographie-Postkarte, ca.
15,2 x 10,1 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [vor 1
937].
€ 1.500,–
Bild Nr. 2. Vlg. „Rud. Koppitz“, Nr. 3: dort seitenverkehrt. – Mit Präge-Stempel, sowie hds. Titelei und
Nummerierung a. R., leichte Gbrsp.
119 – „Akt-Studie“. [S/w Photographie-Postkarte, ca.
15,1 x 10,3 cm]. Wien, Selbstverlag, o. J. [vor 1
937].
€ 2.800,–
Bild Nr. 33. Nicht bei „Rud. Koppitz“, 1937. – Mit Präge-Stempel, sowie hds. Titelei und Nummerierung a.
R., leichte Gbrsp.
120 – „Lawienenstein“. [Zweifarbiger Bromöldruck, ca. 15,4 x
21,6 cm]. Wien, Selbstverlag,
o. J. [vor 1937]. Im Passepartout.
€ 4.800,–
Mit eighd. Signatur und Titelei. –
Leichte papierbedingte Oxidation
am Rand, Ränder etw. beschnitten.
121 Masaryk, Tomás Garrigue: S/W Porträt-Photographie. [ca. 16,7 x 11,8 cm].
Praha – Vinohrady Central European Photopress, o. J. [um 1935]. € 380,–
Fotographen-St. a. Rückseiten, leicht fleckig a. Kante, Oberfläche leicht verkratzt.
Schöner Original Silbergelatine Abzug. – Masaryk (1850 – 1937), war Gründer und
erster Staatspräsident der Tschechoslowakei. Er studierte von 1872 bis 1876 Philosophie in Wien (unter anderen bei Franz Brentano) und Leipzig (unter anderen bei
Wilhelm Wundt). 1876 promovierte er, 1878 habilitierte er mit einer Schrift über den
Suizid. 1879 wurde er Dozent in Wien, 1882 außerordentlicher und 1897 ordentlicher
Professor in Prag. 1886 wurde er auf einen Schlag einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als er sich in den Streit um zwei angeblich aus dem Mittelalter stammende, in
Wirklichkeit aber zu Anfang des 19. Jahrhunderts gefälschte Handschriften („Kralova“ und „Hora Zelena“) einschaltete. In der Zeitschrift ‚Athenäum‘ ließ er die Gegner
der Echtheit der Königinhofer und Grünberger Handschriften zu Wort kommen und
vertrat vehement die Meinung, dass eine moderne Nation sich nicht auf eine erfundene Vergangenheit berufen solle (siehe auch unsere Artikelnummer 9913AB). 1887
ging er auch in die Politik und gründete eine Gruppe unter dem Namen Die Realisten.
1891 wurde er für die so genannten Jungtschechen, einer tschechisch-nationalen
Partei, in den österreichischen Reichsrat gewählt, trat aber wegen Meinungsverschiedenheiten mit dieser Partei 1893 wieder zurück. 1900 gründete er die Realistische Partei, für die er 1900-1914 im Reichsrat saß. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließ er Böhmen und ging ins Exil nach Frankreich. Dort und in anderen
westeuropäischen Ländern propagierte er in Zusammenarbeit mit der tschechischen
und der slowakischen Emigration die Gründung eines gemeinsamen Staates nach
Kriegsende (Neoslawismus). Ab Mai 1917 hielt er sich in Russland auf, wo er die so
genannte Tschechoslowakische Legion organisierte, ab März 1918 war er in den
USA, wo er Ende Mai 1918 mit der slowakischen Emigration den Pittsburgher Vertrag
über die Gründung der Tschechoslowakei aushandelte. Am 14. November 1918 wurde er von der Tschechoslowakischen Nationalversammlung zum Präsidenten gewählt, am 21. Dezember 1918 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück. In der Folge
wurde ganz Böhmen und Mähren (einschließlich des geschlossenen deutschen Siedlungsgebiets in Böhmen, Mähren und österr. Schlesien – Sudetenland) sowie ungefähr
das Gebiet der heutigen Slowakei zum Teil auch gegen den
Widerstand der Bewohner von tschechoslowakischen Truppen und Truppen der Alliierten als das Gebiet des neuen
Staats Tschechoslowakei besetzt. Masaryk wurde insgesamt dreimal wiedergewählt (1920, 1927 und 1934) und war
bis zu seinem Tod die dominierende Persönlichkeit des neuen Staates. Nach seinem Rücktritt am 14. Dezember 1935
folgte ihm Edvard Beneš nach. (Zitat)
122 May, Karl: S/W Porträt-Photographie. [ca. 14,7 x 10,3 cm]. [Dresden], E.
Raupp, 1924. € 600,–
Prägestempel mit Datum. – Erwin Raupp (1863 – 1931) war Hofphotograph in Dresden und ein bekannter Porträtist. Er porträtierte bekannte Künstler wie Franz Lenbach und den Schriftsteller Karl May, dessen bekannteste Porträts von ihm stammen.
– May (1842 – 1912), war ab 1875 Redakteur bei H. G. Münchmeyer in Dresden und
betreute verschiedene Unterhaltungsblätter (u.a. „Deutsches Familienblatt“). Seit
1877 freier Schriftsteller, schrieb er zunächst erzgebirgische Dorfgeschichten und
exotische Novellen. In Pustets Familienzeitschrift
„Deutscher Hausschatz“ (1879 erhielt M. einen festen Mitarbeitervertrag) erschienen mit Unterbrechungen bis 1898 die sogenannten Reiseerzählungen aus fernen Ländern (u.a. Indianer-Erzählungen;
Giölgeda padishanün, 1881, der erste Teil des Orientzyklus, aus dem später u.a. Durch die Wüste
hervorging). Seit 1896 lebte er in Radebeul. Seit
1892 brachte der Freiburger Verleger Friedrich
Ernst Fehsenfeld M.s Gesammelte Reiseromane
heraus; sie wurden von M. zum Teil aus den Zeitschriftenpublikationen erarbeitet, zum Teil eigens
für diese Ausgabe verfaßt (u.a. Winnetou I, 1893;
Weihnacht, 1897). Vor die Öffentlichkeit trat er mit
dem Anspruch, als Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi alle von ihm geschilderten
Abenteuer selbst erlebt zu haben. M.s Reise- und Jugenderzählungen sind ethnographisch fundierte Abenteuererzählungen mit charismatischen Helden. M. stellte das
Wunsch-Ich in das Zentrum seines Werks und hielt der Realität eine utopische Welt
entgegen. (DBE) – Hier ein späterer Abzug eines Porträts auf einem Karton präsentiert.
123 Röhnert, Ursula: S/W Porträt-Photographie von Walter Mehring, Schriftsteller (1896 – 1981). Berlin, 1981. ca. 20,7 x17,2 cm. € 280,–
Bild Nr. 53 196. – Leichte Gbrsp. an den Kanten. – Anläßlich der Sendung „Nur Euch
zum Trotz“ im ZDF, 27. April 1981 versandtes Fotomaterial. – Walter Mehring (1886
– 1981) war Sohn des Publizisten und Übersetzers Sigmar Mehring. Seine literarischen Anfänge brachten ihn zunächst mit dem Sturm-Kreis um Herwarth Walden und
der Berliner Dada-Bewegungin Verbindung. Für die Veröffentlichung des Gedichtes
„Der Coitus im Dreimäderlhaus“ in der dadaistischen Zeitschrift „Jedermann sein eigner Fußball“ wurde Mehring wegen Obszönität angeklagt, die Ausgabe wurde beschlagnahmt. Das Verfahren endete mit Freispruch. Seine Gedichte aus den frühen
1920er Jahren gehören zu den wesentlichen Werken des Expressionismus.
Seit den 1920er Jahren publizierte Mehring regelmäßig in verschiedenen literarischen Zeitschriften. Vor allem in der von Siegfried Jacobsohn herausgegebenen
„Weltbühne“ und im „Tage-Buch“ schrieb er in Gedichten und satirischer Prosa gegen
Militarismus, übersteigerten Nationalismus, Antisemitismus und Nationalsozialismus
an. Er gehörte neben Kurt Tucholsky zu den Gründern des politisch-literarischen
Kabaretts in Berlin (Titel seines ersten Gedichtbandes: Das politische Cabaret, 1920)
und verfasste in den 1920er Jahren Chansons und Texte für alle namhaften Berliner
Kabarett-Theater. Von 1921 bis 1928 lebte er in
Paris als Korrespondent und erforschte und übersetzte die Revolutionslieder der Pariser Commune.
Seine Lieder, Gedichte, Chansons und Theaterstücke machten ihn früh berühmt – und verhasst. Viele
seiner Bücher landeten während der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Scheiterhaufen. Mehring entging nur knapp seiner Verhaftung
durch die SA, emigrierte, wurde 1939 in Frankreich
interniert und konnte 1941 in die USA flüchten.
Nach dem Kriege kehrte Mehring nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tode zurückgezogen
weitgehend vergessen und verarmt im Tessin, in
München und Zürich. (Zitat)
124 Sander, August: Cabinetphotographie – „2 Jahre nach unserer Hochzeit
1909“. Linz, 1908. ca. 10 x 14,8 cm. ca. 10,7 x 16,5 cm. € 950,–
Platten Nr. 6162, hds. dat. 1. IV. 1908. – Ecken u. Foto etw. berieben. – Mit dem Firmenaufdruck August Sanders, Photokunst-Anstalt, Linz. – Sander (1876 – 1964),
wirkte zwischen 1901 und 1910 in Linz. Er übersiedelt nach Köln, wo er sich ein
­neues Atelier aufbaut. Im ersten Weltkrieg dient er im Landsturm. Zu Beginn der
1920er-Jahre kommt Sander in Berührung mit der „Kölner Progressive“ in Köln und
findet in diesem Kreis eine starke Resonanz; hier u. a. in engem Austausch mit den
Künstlern Franz Wilhelm Seiwert und Heinrich Hoerle sowie des weiteren mit Gerd
Antz, Gottfried Brockmann, Otto Freundlich, Raoul Hausmann und Stanislaw Kubicki
(Berlin), Hans Schmitz, Augustin Tschinkel (Prag/Köln) und Peter Alma (Amsterdam).
Zudem ist Sander mit den Malern Jankel Adler, Otto Dix, Heinrich Pilger und Anton
Räderscheidt in engerem Kontakt. Viele von ihnen wurden wie auch Künstler anderer
Sparten, so der Musik, Literatur, Baukunst und dem Schauspiel von August Sander
portraitiert und in sein großes Werk Menschen des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Für dieses entwirft er um 1925 ein Konzept, das allerdings über das Sujet des Künstlerportraits hinaus, ein weites Spektrum der damaligen Gesellschafts- und Berufsgruppen umfasst und auf rund 600 Aufnahmen, unterteilt in sieben Gruppen, angelegt ist.1927 unternimmt Sander zusammen mit dem Schriftsteller Ludwig Mathar
eine rund dreimonatige Reise nach Sardinien, auf der etwa 500 Aufnahmen ent­
stehen. Eine geplante Buchveröffentlichung über die Reise scheitert aber.1929
v­ eröffentlicht er ein erstes Buch
„Antlitz der Zeit“ eine Auswahl
von 60 seiner Portraits „Menschen des 20. Jahrhunderts“.
Sein Atelier im Westerwald wird
1944 zerstört. 1946 dokumentiert
er die Zerstöung Kölns. (Zitat) –
Hier ein Beispiel ­seiner Linzer
Zeit, an dem man schon deutlich
eine Andersartigkeit in der Bildauffassung erkennt.
125 Stifter, Adalbert: Porträt-Photographie mit eighd. faks. Signatur. CabinetPhotographie [ca. 14,3 x 10,5 cm]. Krummau, G. Zimmer’s Wwe., o. J. [vor
1867]. € 680,–
Leichte Gbrsp. – Stifter (1805-1868), geboren als Sohn einer armen Leinweberfamilie im Böhmerwald, kam er noch nicht vierzehnjährig an das Gymnasium des Benediktinerstiftes in Kremsmünster. 1826 begann er in Wien Jura zu studieren. Er besuchte Vorlesungen über Mathematik, Naturwissenschaften und Kunstgeschichte.
Erste Gedichte veröffentlichte Stifter unter einem Pseudonym und widmete sich der
Malerei. Noch zu Lebzeiten wurde Stifter als Dichter bekannt. Dieser Ruf verdeckt bis
heute seine bildungspolitische Bedeutung. Er sah in der allmählichen Hebung des
Bildungsstandes des Volkes die einzige Möglichkeit, die sozialen Verhältnisse grundlegend zu ändern. 1850 schlug er die Beamtenlaufbahn ein und wurde Inspektor der
oberösterreichischen Volksschulen und 1855 Schulrat. Bereits 1847 bemühte sich
Stifter an der Universität Wien öffentliche Vorträge „Über das Schöne“ halten zu dürfen, die auch für Frauen zugänglich sein sollten.
Futurismus – Dada – Surrealismus
126 Boccioni, Umberto: Das Lachen. Die Szene ist der Tisch eines Restaurants. Man ist sehr lustig. Die Personen sind von allen Seiten aus beobachtet
und die Gegenstände im Vordergrund und im Hintergrund entwickeln sich in
der Phantasie des Malers so lebhaft, daß das Bild wie mit Roentgenstrahlen
aufgenommen wird. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte
[13,7 x 9 cm]. € 200,–
Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht
gelaufen. – Umberto Boccioni (1882 – 1916),
veröffentlichte zusammen mit seinen Kollegen
Giacomo Balla, Luigi Russolo, Carlo Carrà
und Gino Severini 1910 das technische Manifest der futuristischen Maler. (Zitat)
127 Boccioni, Umberto: Manifeste technique de la sculpture futuriste. Milano,
Taveggia, 1912. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 240,–
In franz. Sprache. – Leichte papierbedingte Oxidation, schönes Exemplar. –
Boccioni (1882 – 1916), unterzeichnet hier ohne seine Kollegen – Balla, Russolo,
Carrà und Severini: mit 11 Punkten für den futuristischen Bildhauer. – Nach Marinetti zählt Boccioni zu den wichtigsten Kunsttheoretikern des Futurismus überhaupt. Er
teilte die futuristischen Ideale und strebte nach einer Kunst, die der neuen Zeit
­entspricht: in Malerei, Grafik und Skulptur. Ab 1911 durch den Kubismus mit­
beeinflusst und inspiriert, entwickelt er seinen futuristischen Stil weiter. Durch die
Verwendung von „zersplitterten Formaufbau“ entsteht
ein besonderen Rhythmus und sinnlicher Gesamt­
eindruck in seinen Bildern. In seinen letzten künstlerischen Jahren beschäftigte sich Boccioni überwiegend
mit der Bildhauerei. Er spielt und experimentiert hier
ebenso mit der Formgebung um Räume und Bewegungen entstehen zu lassen. Seine berühmteste Skulptur
ist „Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum“, eine
Bronzestatue aus dem Jahr 1913. Der Skulptur symbolisiert die Geschwindigkeit, die Bewegung und das
Streben und die Anstrengung eines Menschen (sie ist
heute auf dem italienischen 20-Cent-Stück zu sehen).
– Selten.
128 Futurismus – Umberto Boccioni – Carlo D. Carrà – Luigi Russolo – Giacomo Balla – Gino Severini: Manífeste des Peintures Futurístes. Milano,
Poligrafia Italiana, 1910. 4°. o. Pag. [4 S.] Orig. Flugblatt. € 240,–
In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspur, diese etw. eingerissen, leicht
stockfleckig, kl. Randläsuren. – Schon das Erscheinen des ersten Manifestes am
11. Februar 1909 in der französischen Zeitung Le Figaro sorgt für Aufruhr unter den
Kunstschaffenden der Zeit. Die Futuristen stellen, wie sie es später noch in vielen
anderen Texten wiederholen, in diesem Manifest alle
bisherigen Wertvorstellungen auf den Kopf. In allen
­ihren Kunst-Aktionen wird ihnen dieser Gedanke zur
Maxime. Es entstehen Gedichte auf Automobile, Geräuschkonzerte und unzählige Fotos und Bilder, die
­Maschinen aller Art abbilden. Eine Bewegung wird geboren, deren Ziel es ist die Trennlinie zwischen Kunst,
Leben und Politik zu durchbrechen. (Zitat) – Hier eine
französische Flugblatt-Variante der futuristischen Maler
mit ihren eigenen 9 Punkten und 4 Gegenpunkten:
„Nous exigeons, pour dix ans, la suppression totale du
Nu en peinture!“ (Zitat des letzten Satzes).
129 Huelsenbeck, Richard (Hg.): En avant dada. Eine Geschichte des Dadaismus. Hannover – Leipzig, P. Steegemann, 1920. 8°. 44 + 4 S. OBrosch.
€ 780,–
EA. – Die Silbergäule, Bd. 50-51. – Kl. Randläsuren, leichte Lichtschatten, leichte
Gbrsp. – Schönes Exemplar, mit dem typographisch-gestalteten Einband: „Das witzigste Buch über ernsthafte Dinge“ (Zitat). – Huelsenbeck, (1892 – 1974), studierte in
München, Paris, Zürich, Greifswald und Berlin Literatur, Kunstgeschichte und Medizin, wurde zum Dr. med. und zum Dr. phil. promoviert und befaßte sich mit Psychotherapie und Psychoanalyse. 1914 veröffentlichte er erste Gedichte in Franz Pfemferts „Aktion“, hielt sich seit 1916 in der Schweiz auf und gehörte neben Hans Arp,
Hugo Ball und Tristan Tzara zu den Initiatoren des Dadaismus im „Cabaret Voltaire“
in Zürich. Nach Berlin zurückgekehrt, begründete H. 1917 mit Raoul Hausmann und
George Grosz den Dadaismus in der Berliner Sezession. Er wirkte mit den Schriften
En avant Dada (1920) und Dada siegt (1920) sowie als Herausgeber des „Dada-Almanachs“ als Wortführer der Dada-Bewegung. 1923-33
vorwiegend publizistisch und als Schiffsarzt nach Ostasien
und Afrika tätig, emigrierte H. 1936 in die USA. Dort ließ er
sich in New York als Psychiater und Psychoanalytiker nieder. 1970 kehrte er in die Schweiz zurück. H. war Dramatiker, Lyriker, Erzähler und Essayist, engagierte sich seit
den vierziger Jahren auch im Bereich der bildenden Kunst
und stellte zum Teil gemeinsam mit seiner Frau Beate
Wolff in New York aus. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören auch die autobiographischen Schriften
Mit Witz, Licht und Grütze (1957) und Reise bis ans Ende
der Freiheit (postum 1984). (DBE)
130 Huelsenbeck, Richard (Hg.): Dada-Almanach. Im Auftrag des Zentral­
amtes der Deutschen Dada-Bewegung. Mit Bildern. Berlin, Erich Reiss,
1920. 8°. 159 + 1 S. OBrosch.
€ 2.000,–
EA. – Kl. Besitz-St. a. T., Ebd. etw. stockfleckig. – Mit Beiträgen von Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara, Hans
Baumann, Walter Mehring, Francis Picabia, RibemontDessaignes, Mario d´Arezzo, Toto Vaca, Adon Lacroix,
Hugo Ball, Daimonides, Alexander Partens, Baader, Philipe Soupault, Paul Citroen, Hans Arp, Alexander Sesqui,
Paul Dermée, Raoul Hausmann, Vincente Huidobro, Max
Goth. – Schönes Exemplar.
131 Knoblauch, Adolf: Dada. Mit einem Holzschnitt von Lyonel Feininger. Leipzig, Wolff, 1919. 8° 75 + 4 S. OBrosch. € 650,–
Raabe 145.73/74. Lamy 52. – Der Jüngste Tag, Band
73/74. – Ebd. m. den üblichen Läsuren und Eckabrissen
aufgrund der Papierqualität, geringfügig stockfleckig. – Mit
einem satten Abdruck des Holzschnittes von Feininger.
Selten!
132 Malespine, Émile: Manomètre. Enregistre des Idées indique la Pression sur
tous les Méridiens est polyglotte et supranational. Ce Numero 2, Octobre
1922 contient: Arp, Jorge-Luis Borges, Émile Didier, René Faure, Émile
­Malespine, Adrien Rambaud, Philippe Soupault, Guillermo de Torre, Tristan
­Tzara et cetera. Lyon, Selbstverlag, 1922. 8°. 16 S. OBrosch. € 400,–
In franz. Sprache. Vgl. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd.
fleckig, angestaubt, wegen der mangelnden Papierqualität
zwei Bogen im Bug gebrochen, Lage lose, kl. Randläsuren.
– Malespine (1882 – 1953), studierte psychiatrische Medizin. 1922 gründete er die Zeitschrift „Manomètre“, die den
Strömungen der internationalen Avantgarde verpflichtet
war. 1925 verschwand der dadaistische Grundton, um dem
„suridéalisme“ Platz zu machen, welcher im Gegensatz
zum Surrealismus stand und die Zeitschrift unter ein neues
Konzept stellt: magasin d’accessoires qu’on déballe. (Zitat)
– Mit einem Holzschnitt von Emile Didier „Ascenseur“.
133 Malespine, Émile: Manomètre. Enregistre des Idées indique la Pression sur
tous les Méridiens est polyglotte et supranational. 3, Mars 1923 – Norah
Borges, Emile Didier, L. Kassak, Jacques Laplace, Émile Malespine, Lioubomir Mitzitch, Thadée Peiper, Guillermo de Torre, Tristan Tzara et cetera.
Lyon, Selbstverlag, 1923. 8°. S. 33 – 48. OBrosch. € 400,–
In franz. Sprache. Vgl. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd.
fleckig, angestaubt, kl. Randläsuren, leichte Gbrsp. – Mit
einem Holzschnitt von Jacques Laplace (monogrammiert
„J.L.“), L. Kassk „Bildarchitektur“, Émile Didier „Attaque
Nocturne“ und Norah Borges „Jardin con Estatuas“.
134 Malespine, Émile: Manomètre. Mélange les Langues – Enregistre des Idées
indique la Pression sur tous les Méridiens est polyglotte et supranational.
Trimestriel 6, Aout 1924 – Tilly Brugman, Julio J. Casal, Serge Charchoune,
César Geoffray, Vicente Huidobro, Pierre Laurent, Émile Malespine, Moholy
Nagy, Mondrian, Gonzalez del Valle. Lyon, Gambetta. 1924. 8°. S. 93 – 108.
OBrosch. € 400,–
In franz. Sprache. Dok.-Bibl. III (Slg. Tzara) 184. – Ebd.
fleckig, angestaubt, Ebd. im Bug gebrochen u. etw. stockfleckig, kl. Randläsuren, leichte Gbrsp. – Mit einer Abbildung von Serge Charchoune, einem Holzschnitt von Moholy Nagy“ sowie Abbildungen zu J. Casal und Mondrian.
135 Marinetti, F. T.: Futuristische Dichtungen. Autorisierte Übertragungen von
Else Hadwiger. Mit einführenden Worten von Rudolf Kurtz und einem Titelporträt vom Futuristen Carrà. Berlin, A. R. Meyer, o. J. 15 + 1 S. Ill. OBrosch. € 280,–
Erste Ausgabe. – Mit der beeindruckenden Titelzeichnung von Carlo Carra datiert
aus dem Jahre 1911. – Leicht lichtschattig, sonst schönes Exemplar. – Marinetti
(1876 – 1944), inszeniert, wo er auftauchte Kampf und Skandal. Schon das Erscheinen des ersten Manifestes am 11. Februar 1909 in der französischen Zeitung Le Fi-
garo sorgt für Aufruhr unter den Kunstschaffenden der Zeit. Die Futuristen stellen,
wie sie es später noch in vielen anderen Texten wiederholen, in diesem Manifest alle
bisherigen Wertvorstellungen auf den Kopf. In allen ihren Kunst-Aktionen wird ihnen
dieser Gedanke zur Maxime. Es entstehen Gedichte auf Automobile, Geräuschkonzerte und unzählige Fotos und Bilder, die Maschinen aller Art abbilden. Eine Bewegung wird geboren, deren Ziel es ist die Trennlinie zwischen Kunst, Leben und Politik
zu durchbrechen. Für die Futuristen um Marinetti
war Venedig die Inkarnation des reaktionären „Passatismus“: „Beeilen wir uns, die kleinen stinkenden
Kanäle mit dem Schutt der alten einstürzenden und
aussätzigen Paläste zuzuschütten. Verbrennen wir
die Gondeln, diese Schaukelstühle für Idioten, und
errichten wir bis zum Himmel empor die mächtige
Geometrie der Metallbrücken und der rauchgekrönten Fabriken als Ersatz für die weichen Kurven der
alten Bauten“, forderte Marinetti 1910 auf einem
Flugblatt, das er vom Uhrturm von S. Marco auf die
verdutzten Venezianer abwarf. Nur wenig später
entstanden die Industriegebiete von Mestre und
Marghera. (Zitat)
136 [Marinetti, F(ilippo) T(ommaso)]: Discours futuriste aux Vénitiens. [Il Discorso ai Veneziani]. Milano, Poligrafia Italiana, o. J. [um 1910]. 4°. o. Pag. [3
S.] Orig. Flugblatt. € 250,–
In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspur, diese etw. eingerissen, kl.
Randläsuren. – Für die Futuristen um Marinetti war Venedig die Inkarnation des reaktionären „Passatismus“: „Beeilen wir uns, die
kleinen stinkenden Kanäle mit dem Schutt der
alten einstürzenden und aussätzigen Paläste
zuzuschütten. Verbrennen wir die Gondeln, diese Schaukelstühle für Idioten, und errichten wir
bis zum Himmel empor die mächtige Geometrie
der Metallbrücken und der rauchgekrönten Fabriken als Ersatz für die weichen Kurven der alten
Bauten“, forderte Marinetti 1910 auf einem Flugblatt, das er vom Uhrturm von S. Marco auf die
verdutzten Venezianer abwarf. Nur wenig später
entstanden die Industriegebiete von Mestre und
Marghera. (Zitat) – Wohl die französische Variante des oben genannten Flugblattes.
137 [Marinetti, F(ilippo) T(ommaso)]: Manífeste des Auteurs dramatiques futurístes. Milano, Poligrafia Italiana, (1911). 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 250,–
In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation,
Faltspur, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren. – Eine französische Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt.
Neben Marinetti, sind die futuristischen Dichter,
Maler und Musiker angeführt: Lucini, Buzzi, Cavacchioli, Palazzeschi, Govoni, Altomare, Folgore, Carrieri, Bètuda, Manzella-Frontini, Cardile, Mazza, d’Alba, Boccioni, Carrà, Russolo,
Ball, Severini und Pratella.
138 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso): Manifeste du Futurisme. (Publié par le „Figaro“, le
20 Février 1909). Milano, Poligrafia Italiana, o. J. [um 1909]. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig.
Flugblatt.
€ 250,–
In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation,
Faltspuren, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren. – Eine französische
Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt.
139 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso) – C(hristopher) R(ichard) W(ynne) Nevinson: Vital English Art. Futurist Manifesto. Milano – London, Selbstverlag,
o. J. [um 1910]. 8°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 280,–
In engl. Sprache. – Leichte papierbedingte Oxidation, Faltspuren. – Nevinson (1889 – 1646), wird meistens als Mitglied des Vortizismus angesehen, obwohl er – wie hier zu
sehen – dem Futurismus nahe stand. Er lebte ungefähr
1910 -1914 in Paris und wird hier als Mitglied der französischen Avantgarde gezählt. In seinem Werk wird ab 1911
der Kubismus ein stilgebendes Element. Im ersten und
zweiten Weltkrieg war er unter anderem als Kriegsmaler
eingesetzt.
140 Marinetti, F(ilippo) T(ommaso) – Direction du Mouvement Futuriste
(Hg.): La splendeur géométrique et mécanique et la sensibilité numérique.
Manifeste futuriste. Milano, Selbstverlag, 1914. 4°. o. Pag. [2 Bll.] Orig. Flugblatt. € 250,–
In franz. Sprache. – Papierbedingte Oxidation, Faltspuren, diese etw. eingerissen, leicht stockfleckig, kl. Randläsuren u. minimale Ausrisse. – Eine französische Variante des futuristischen Manifestes als Flugblatt.
141 Russolo, Luigi: Die Erinnerung einer Nacht. Eine phantastische Impression, nicht durch Linien, sondern durch Farbe hervorgebracht. Berlin, Der
Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,6 x 8,8 cm]. € 200,–
Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen, kl. oberfl. Eindrücke. – Luigi
Russolo (1885 – 1947) veröffentlichte 1913 das musikalische Manifest „L’arte dei
rumori“ (Die Kunst der Geräusche). Ausgehend von dem Geräuschpegel moderner
Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit der Behandlung von Geräuschen in
der Musik auseinander. Zudem entwickelte er diverse Instrumente zur Geräuscherzeugung: Der „intonarumori“ („Geräuscherzeuger“) war eine Zusammenstellung verschiedener Kästen mit Schalltrichtern, die speziell behandelte Membrane zur Erzeugung verschiedener Geräusche beinhalteten. Ihr Höhepunkt war das Russolophon
1924. Keines der Instrumente blieb nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Er arbeitete eng
mit Filippo Tommaso Marinetti zusammen. Auch sein Bruder Antonio Russolo komponierte futuristische Musik. Anfang der 80er Jahre setzte die britische Pop Band „The Art
of Noise“, die sich nach dem Werk von Russolo benannt
hatte, einige Ideen von ihm auf ihren Platten um. Die Noisemusik wurde teilweise vom Futurismus beeinflusst. (Zitat)
142 Russolo, Luigi: Zug in voller Fahrt. Synthese der Lichtreflexe, die ein Expreßzug mit sechzig Meilen stündlicher Geschwindigkeit hervorbringt. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,8 x 9 cm]. € 200,–
Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen. Leichte Knickspur. Schönes
Exemplar. – Luigi Russolo (1885 – 1947) veröffentlichte 1913 das musikalische Manifest „L’arte dei rumori“ (Die Kunst der Geräusche). Ausgehend von dem Geräuschpegel moderner Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit der Behandlung von
Geräuschen in der Musik auseinander. Zudem entwickelte er diverse Instrumente zur
Geräuscherzeugung: Der „intonarumori“ („Geräuscherzeuger“) war eine Zusammenstellung verschiedener Kästen mit Schalltrichtern, die speziell behandelte Membrane
zur Erzeugung verschiedener Geräusche beinhalteten. Ihr Höhepunkt war das Russolophon 1924. Keines der Instrumente blieb nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Er arbeitete eng mit Filippo Tommaso Marinetti zusammen. Auch sein Bruder Antonio Russolo
komponierte futuristische Musik. Anfang der
80er Jahre setzte die britische Pop Band „The
Art of Noise“, die sich nach dem Werk von Russolo benannt hatte, einige Ideen von ihm auf
ihren Platten um. Die Noisemusik wurde teilweise vom Futurismus beeinflusst. (Zitat)
143
Schwitters, Kurt: Anna Blume. Dichtungen. Hannover, Paul Steegemann, 1919. 8°. 37 + 3 S. Illustr.
OBrosch. € 780,–
EA. WG II, 1. Umschlaggestaltung von Kurt Schwitters.
– Die Silbergäule Bd. 39/40. – Letztes unnummerierte
Blatt mit einer centgroßen Fehlstelle, sonst tadellos.
144
Schwitters, Kurt Merz: Die Blume Anna. Die neue
Anna Blume. Eine Gedichtsammlung aus den Jahren 1918 – 1922. Einbecker Politurausgabe. Berlin, Der Sturm, (1923). 8°. 32 S. OBrosch.
€ 560,–
EA. WG II, 5. – Rücken leicht gebleicht, sonst tadellos.
145 Severini, Gino: Dynamisches Hieroglyph vom Ball Tabarin. Erster Deutscher Herbstsalon, Berlin, Potsdamerstr. 75. Berlin, Der Sturm, o. J. [um
1925]. Orig. Ansichtskarte [14,1 x 9 cm]. € 200,–
Die Karte ist nicht gelaufen. An den Kanten etw. stockfleckig, kl. Abrieb. – Severini
(1883 – 1966) siedelte 1899 nach Rom über und besuchte
Abendkurse an der Villa Medici. 1901 begegnete er Umberto Boccioni und Giacomo Balla. 1906 ging er nach Paris
und hatte Verbindung zu Amedeo Modigliani und den Kubisten. Er unterzeichnete 1910 das „Technische Manifest
der futuristischen Maler“. 1917 hatte er eine Ausstellung in
der Galerie 291 von Alfred Stieglitz in New York. 1918 arbeitete er an der Zeitschrift „De Stijl ” mit. Sein Stil war
stark vom Impressionismus und Kubismus geprägt. 1921
veröffentlichte er das Buch “du cubisme au classicism”.
Gino Severini war Teilnehmer der documenta 1 (1955) und
der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. (Zitat)
146 Severini, Gino: Ruhelose Tänzerin. Gesamteindrücke, vergangene und gegenwärtige, nahe und entfernte, kleine und große einer Tänzerin, so wie sie
dem Künstler erscheinen, der sie in verschiedenen Perioden seines Lebens
studiert hat. Berlin, Der Sturm, o. J. [um 1925]. Orig. Ansichtskarte [13,7 x 9
cm]. € 200,–
Gemälde der Futuristen. – Die Karte ist nicht gelaufen.
147 Surrealismus – André Breton: Anthologie de l’Humour Noir. Paris, Editions
du Sagittaire, (1950). 8°. 352 + 1 S. Illustr. OBrosch. € 350,–
Erw. Aufl., mit einem neugestalteten Umschlag. In franz.
Sprache. Mit 23 Tafeln, die Schriftsteller-Porträts zeigen. –
Seiten z.T. unregelmäßig aufgeschnitten, leichte papierbedingte Oxidation. Schönes Expl. – Die Umschlaggestaltung
von Pierre Faucheux. – Die Beiträge reichen von Jonathan
Swift, De Sade bis Giséle Prassinos und Jean-Pierre Duprey.
148 Surrealismus – Lautréamont [i.e. Isidore Lucien Ducasse]: Comte de
Lautréamont. Oeuvres Complètes, contenant Les Chants de Maldoror les
Poésies, les Lettres, une Introduction par André Breton. Des Illustrations par
Victor Brauner, Oscar Dominguez, Max Ernst, Espinoza, René Magritte, André Masson, Matta Echaurren, Joan Miro, [Wolfgang] Paalen, Man Ray,
[Kurt] Seligmann, [Yves]Tanguy. Une Table analytique. Des documents. Répercussions. Paris, G L M [i.e. Guy Levis Mano], 1938. 8°. XIV + 415 + 5 S.
OBrosch. € 340,–
EA. In franz. Sprache. Mit den 12 eingebundenen, surrealistischen Illustrationen. Eines von 1120 Expl. – Leichte Lichtschatten, fl. V. m. kl. Fehlstellen, geringe Gbrsp.
– Lautréamonts Leben und die genauen Umstände seines Todes lagen Jahrzehnte
lang im Dunklen. Außer der Geburts- und Sterbeurkunde und sechs Briefen war
nichts über ihn bekannt. Mittlerweile sind einige Daten und Marginalien recherchiert,
1977 wurde sogar eine Fotografie von ihm gefunden, 1980 hat man einen siebten
Brief an Victor Hugo entdeckt. Dennoch gehört seine Biographie zu den großen Unbekannten der Literaturgeschichte.Über sein Leben ist nicht viel mehr bekannt, als
dass er 1846 in Montevideo geboren wurde, später in Paris lebte und mit 24 Jahren
in einem Hotel verstarb. Im Jahr 1868 übergab er einem Verleger das Manuskript
seiner Chants de Maldoror („Die Gesänge des Maldoror“), der das Buch, kaum dass
es gedruckt war, jedoch wieder aus dem Handel zog. Es erschien nicht zu Lautréamonts Lebzeiten. Lautréamonts Werk überlebte nur durch einen Glücksfall und wurde auch nur durch Zufall der Nachwelt überliefert. Während des ersten Weltkriegs
entdeckte der Schriftsteller Philippe Soupault in der mathematischen Abteilung einer
kleinen Buchhandlung in der Nähe des Pariser Lazaretts im ‚Rive Gauche‘, in dem er
1917 untergebracht war, zufällig eine Ausgabe der „Gesänge des Maldoror“. Damit
begann der Siegeszug Lautréamonts. Denn durch diesen
Zufall offenbarte sich Lautréamont den Surrealisten, sie
machten ihn schnell zu ihrem Propheten. Als einer der
„Poètes maudits“ (der verfluchten Dichter) wurde er neben
Baudelaire und Rimbaud ins surrealistische Pantheon aufgenommen.André Gide sah es als bedeutendstes Verdienst von Aragon, Breton und Soupault an, „die literarische und ultraliterarische Bedeutung des erstaunlichen
Lautréamont erkannt und verkündet“ zu haben. Für Gide
war Lautréamont – mehr noch als Rimbaud – „der Schleusenmeister der Literatur von morgen“. (Zitat)
149
Tzara, Tristan: Dadaphone. Paris, 1920.
4°. o. Pag. [8 S.] OBrosch.
€ 7.800,–
Erste Ausgabe. In franz. Sprache. Mit einer Titelillustration von Francis Picabia. Verkauf 112.
Raabe 34. – Hier die letzte Nummer der Zeitschrift „Dada“ mit dem Sondertitel „Dadaphone“.
Mit zahlreichen Porträts von zahlreichen Dadaisten, sowie Stellungnahmen unter anderen von
Serner, Schad, Tzara, Soupault, RebemontDessaignes, Picabia, Eluard, Breton, Aragon,
Dermee, Evola, Arnauld, Cocteau u. a. – Titel
mit den Rest einer Briefmarke, Klammerheftung, Läsuren. – RARA!
Musik
150 Hauer, Josef Mathias: Die schwarze
Spinne. Deutsches Singspiel von Hans
Schlesinger. Opus 62. Klavierauszug.
Faksimile des Autographs. (Nach einer
Erzählung des Jeremias Gotthelf). Wien,
Universal Edition, o. J. [1966]. 4°. 299 S.
OHLwd.
€ 700,–
Faksimile des Autographs – selten! – Schönes
Exemplar ohne Anstreichungen. Diese Ausgabe zeigt einerseits die Werkpraxis und andererseits die Handschrift des Verfassers. – Hauer Katalog Nummer 106 v. 1983.
151 Krenek, Ernst: Jonny spielt auf. In: Die Oper von heute. Nachrichtenblätter
der Universal-Edition, Sonderheft September 1927, Nr. 1. Wien u. a., Universal-Edition, 1927. 8°. 38 + 6 S. OBrosch. € 150,–
Leichte Lichtschatten, Rücken m. Gbrsp. Schönes Exemplar! – Die Oper spielt in den
Hochalpen, in einer mitteleuropäischen Großstadt und in Paris während der Zwanzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Eine Sängerin und ein Geigenvirtuose befinden sich auf Europatournee, als sie Jonny, den afroamerikanische Leiter einer
Jazzband begegnen. Die Geschichte rankt sich um Liebesbeziehungen und den Besitz der kostbaren Geige. Am Höhepunkt der Oper klettert Jonny mit der gestohlenen
Geige auf eine Bahnhofsuhr, die sich in einen riesigen Globus verwandelt, auf dem
der Schwarze triumphierend aufspielt. Alle um ihn herum tanzen nach den jazzigen
Rhythmen aus Amerika, die nun die alte Welt zu erobern beginnen. – „Jonny spielt
auf“ (op.45) ist eine Oper in zwei Teilen von Ernst Krenek
(1900 – 1991) und gilt als Vorzeigeabbild der Freiheit der
Künste in den Goldenen Zwanzigern. Sie wurde am 10. Februar 1927 im Neuen Theater zu Leipzig uraufgeführt, hatte
421 Aufführungen in ihrer ersten Spielzeit und wurde auch
weltweit ein Erfolg. In Österreich jedoch waren schon die
ersten Aufführungen von Unruhen, die auf die frühe Nazibewegung zurückgingen, gestört worden. Ab 1929 wurden
auch Münchener Aufführungen gestört, bis die Oper schließlich, nach der Machtübernahme 1933, von den Nationalsozialisten verboten und als entartete Musik gebrandmarkt wurde. Krenek begründete mit dieser Oper seinen Weltruhm.
152 Krenek, Ernst: Gedanken unterwegs. Dokumente einer Reise. (Hrsg. v.
Friedrich Saathen). München, Langen Müller, 1959. 296 S. OLwd. m.
OSch. € 50,–
EA. – OSch. m. kl. Läsuren, ansonsten schönes Expl. – Krenek, (1900 – 1991), gehört zu den stärksten und vielseitigsten Begabungen der Neuen Musik und kann heute als eine der repräsentativen Figuren
der musikalischen Moderne gelten. Sein Schaffen und sein ästhetisches Denken sind durch die Spannung zweier widerstrebender Impulse gekennzeichnet: das von einem starken Individualismus geprägte Ausdrucksbedürfnis und einen hohen,
durchaus elitären Kunstanspruch auf der einen Seite, und auf
der anderen den weitschauenden Blick für die Wirkungsweise
von Musik, eine darauf aufbauende rezeptionsästhetische
Grundhaltung und nicht zuletzt den von humanistischen und
liberalen Ideen geprägten politischen Weitblick. (DBE)
153 Larisch, Rudolf von – Heinrich Werner: Hugo Wolf in Perchtoldsdorf. Persönliche Erinnerungen nebst den Briefen des Meisters an seine Freunde
Michael Haberlandt, Rudolf von Larisch und andere. Regensburg, Gustav
Bosse, 1925. 8°. 148 + 12 S. Meistereinband in Hpgmt. und Seidenbast auf
fünf echten Bünden, Goldschnitt. € 380,–
EA. Mit zwei Faksimile-Beilagen. Aus dem Besitz von Rudolf von Larisch mit dessen Exlibris und seiner eighd. Signatur
und einer Widmung von Hertha
Larisch an ihren Vetter Alfons
Adam. Mit einem zweiten Exlibris: „Aus der Bücherei Camilla
Elisabeth Meyer“. – Deutsche
Musikbücherei, Bd. 53. – Minimale Gbrsp.
154 (Mahler Gustav) – Paul Stefan Hg.: Gustav Mahler. Ein Bild seiner Persönlichkeit in Widmungen. München, Piper & Co., 1910. 95 S. OBrosch. € 85,–
EA. – Bestoßen, Kapitale m. kl. Fehlst., Knickspuren, stellenw. etwas fleckig, Besitzsign. a. Schmutzt. – Beiträge u.
a. von Auguste Rodin, Conrad Ansorge, Gerhart Hauptmann, Angelo Neumann, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Oskar Bie, Hans Pfitzner, Ferdinand Gregori,
Max Burckhard und Stefan Zweig.
155 Schönberg, Arnold: Die Jakobsleiter. Oratorium. Wien, Universal Edition,
1917. 32 S. OBrosch. € 240,–
Universal-Edition Nr. 6061. Textbuch. – Umschlag
leicht stockfleckig, Besitzsign. a. T., T. unten etw.
beschnitten wohl original, leichte Gbrsp.
156 Strauss, Richard – Alfred Kerr: Krämerspiegel. Zwölf Gesänge von Alfred
Kerr für eine Singstimme mit Klavierbegleitung komponiert. op. 66. Berlin,
Paul Cassirer, 1921. Fol. o. Pag. [32 Bll.] OHpgm. im OSchuber. €
1.400,–
Nr. L von 120 num. Expl. Mit den eighd Signaturen von R.
Strauss und M. Fingesten. – Geringfügig leicht fingerfleckig. Schuber m. Gbrsp. – Die Radierungen zeichnete Michel Fingesten. Die Schrift entwarf E. R. Weiss. Schönes
Expl.
157 Strauss, Richard – Hugo von Hofmannsthal – Alfred Roller: Der Rosenkavalier. Komödie für Musik von Hugo von Hoffmannsthal. Musik von Richard Strauss. Skizzen für die Kostüme und Dekorationen von Alfred Roller.
Berlin – Paris, Adolph Fürstner, 1910. Fol. o. Pag. [Titel + 50 Tafeln] Lose
Blattsammlung in Orig.-Mappe. € 4.800,–
Beiliegend die „Regieskizze“ (Berlin u.a., Fürstner, 1910) 46 S. OBrosch. sowie Programmheft der Bayerischen Staatsoper – Klaus Schultz, Der Rosenkavalier. Ursprünge – Erste Aufführung – Film. (München, 1979) 74 S. OBrosch. – Mappe rückw.
m. oberfl. Abrieb (ca. 15 x 3 cm), etw. bestossen (leicht auch die Tafeln ab ca. 30),
leichte Gbrsp., eine Tafel m. Fingerabdruck am Rand. – Beeindruckende Gestaltung
von Alfred Roller. Roller, (1864 – 1935), studierte 1883/84 Rechtswissenschaften und
Kunstgeschichte in Wien und war 1884-93 Schüler von Eduard Peithner von Lichtenfels und Christian Griepenkerl an der Akademie der bildenden Künste. 1897 gehörte R.
zu den Gründern der Secession, deren Präsident er 1902 war. 1899 wurde er Lehrer,
1909 Direktor der Wiener Kunstgewerbeschule. Seit 1903 Bühnenbildner an der Hofoper, schuf er u.a. die Ausstattung für die
Neuinszenierung von Richard Wagners Tristan und Isolde. In den folgenden Jahren war
er Ausstattungschef der Hofoper in Wien,
seit 1918 Ausstattungsleiter der Wiener
Staatstheater und übernahm 1923 die Leitung der Bühnenbildklasse an der Wiener
Musikakademie. R. arbeitete eng mit Max
Reinhardt zusammen, gehörte zum Kunstrat
der Salzburger Festspiele und unterrichtete
seit 1929 am Wiener Reinhardt-Seminar. Er
war Mitbegründer des Österreichischen
Werkbundes. R. schuf die Bühnenbilder für
sämtliche Wiener Erstaufführungen der
Opern von Richard Strauss (u.a. Elektra,
1909; Rosenkavalier, 1911). Er war auch an
anderen großen Theatern tätig. (DBE)
Wiener Werkstätte und Umkreis
158 Czeschka, Carl Otto – Franz Keim: Die Nibelungen. Dem deutschen Volke
wiedererzählt von Franz Keim. Wien u. Leipzig, Gerlach, o. J. [1908]. Kl.-8°.
67 S. OLwd. € 1.100,–
EA. Mit acht doppelseitigen, teils goldgehöhten Lithographien. Heller, Bunte Welt, S.
115-122 sowie Nr. 105 R. – Gerlach’s Jugendbücherei, Bd. 22. – Kl. Kugelschreiberspur a. rückw. Ebd. Schönes Exemplar. – Czeschka, (1878 – 1960), studierte 189499 als Schüler Christian Griepenkerls an der Akademie der bildenden Künste in Wien
und war 1902-07 Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule, u.a. von Oskar Kokoschka. Ab 1907-43 lehrte er als Prof. an der Kunstgewerbeschule in Hamburg.
Czeschka war Mitglied der Klimtgruppe sowie seit 1907 ständiger Mitarbeiter der
Wiener Werkstätten. Er entwarf Schmuck und Lackmalereien, schuf zahlreiche Holzschnitte, arbeitete als Dekorations- und Kostümzeichner für die Bühne und gilt als
einer der führenden Druckgraphiker des Wiener Jugenstils. Bekannt wurden u.a. seine Einbandausstattung und die Illustrationen zu Johann Peter Hebels Schatzkästlein
und Franz Keims Nibelungen. (DBE) – Hier eines der Hauptwerke der Buchkunst des
Wiener Jugendstils: „... übereinstimmend
ist die Wertung als eines der wichtigsten
und überzeugendsten Beispiele für die
moderne Buchkunst der Jahrhundertwende, in dem das Konzept einer künstlerischen Gesamtgestaltung eines Buches in
vollendeter Weise verwirklicht ist ...“ (Heller, S. 188).
159 Delavilla, F(ranz) K(arl): Volkskindertag Frankfurt a. Main 18. Juni 1913.
[Frankfurt, Englert & Schlosser, 1913]. OPostkarte [14 x 9,4 cm]. € 180,–
Offizielle Karte Nr. 3. – Mit einer Marke zum „Sächsischen Kornblumentag“ beklebt.
Die Karte ist nicht gelaufen. Kl. Druckstelle. – Delavilla (1884 –1967) studierte zunächst ein Jahr am Technologischen Gewerbemuseum Wien und war dann 1901 bis
1903 Schüler an der K.K. Fachschule für Textil-Industrie Wien, wobei er 1903 erhielt
im Wettbewerb des Niederösterreichischen Gewerbevereins den 1. Preis für die beste Arbeit im Zeichnen gewann. Von 1903 bis 1908 war er Staatsstipendiat an der
Kunstgewerbeschule des K.K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie,
wo ihn u. a. Carl Otto Czeschka und Bertold Löffler unterrichteten. Ab 1907 bekam er
erste Aufträge für angewandte Kunst und arbeitete ab dem gleichen Jahr an der
„Wiener Werkstätte GmbH“, einer von 1904 bis 1932 bestehenden Produktionsgemeinschaft bildender Künstler. Entwürfe für Schmuck, Mode, Bühnenbilder, Plakate,
Karten für diverse Anlässe und die Illustration von Büchern waren sein Metier. Ab
1908 veranstaltete die Werkstätte alljährlich eine Kunstschau, wo auch Arbeiten
Delavillas gezeigt wurden. Ab 1908/09 nahm Delavilla einen Lehrauftrag an der
Kunstgewerbeschule Magdeburg wahr und von 1909 bis 1913 an der Kunstgewerbeschule Hamburg. Von 1913 bis 1920 leitete er die Fachklasse für „Freie Graphik und
Flächenkunst“ an der Kunstgewerbeschule des Mitteldeutschen Kunstgewerbevereins der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt/Main. 1914 wurde er mit dem
„Goldenen Preis“ der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik in
Leipzig ausgezeichnet und beteiligte sich im gleichen Jahr an der Werkbund-Ausstellung in Köln. Seit 1922 führte er die Lithographenklasse der Frankfurter Städelschule
und wurde dort 1923 zum Professor ernannt. 1936 gestaltete er mit einer Klasse das
Olympische Dorf in Berlin. 1942 forderte das NS-Regime seine Entlassung aus dem
Lehramt wegen „entarteter Kunstauffassung“; er selbst arbeitete inzwischen nicht
mehr expressionistisch, sondern im politisch unverfänglicheren Stil des Impressionismus und entging damit einem Malverbot. 1944 wurde er in den vorzeitigen Ruhestand entlassen. Im 2. Weltkrieg verbrannte
Delavillas Frankfurter Atelier mit vielen seiner
Arbeiten. Auszeichnungen, die er in der NSZeit erhalten hatte, verhinderten, dass nach
dem Krieg sein Antrag auf Wiedergutmachung
Erfolg zeigte, dennoch 1946 erhielt er seine
Professur an der Städelschule zurück und trat
1950 endgültig in den Ruhestand. (Zitat)
160 (Die Fläche) – Myrbach, Felician – Josef Hoffmann – Koloman Moser –
Alfred Roller Hg.: Die Fläche. Entwürfe für decorative Malerei, Placate,
Buch und Druckausstattung, Vorsatzpapier, Umschläge, Menu- u. Geschäftskarten, Illustrationen, Tapeten, Schwarz-Weiskunst, Textiles, Druck und Weberei, Schablonen, Bleiverglasungen, Intarsia, Stickerei, Monogramme,
Kleiderschmuck etc. etc. Band 1, Heft 1 bis Heft 12. Wien, Schroll, 1902. 4°.
2 + 192 S. OHefte. € 24.000,–
EA. Hier die komplette Folge aller Hefte von 1902 in Original-Broschüren (Entwurf
von L. Forstner), nicht immer dazugehörig und drei Hefte ohne Umschlag (Nr. 10 –
12). Beiliegend die Ausstellungseinladung der Knabenbürgerschule Wien 14., Selzergasse 19 „Ausstellung Freihandzeichnen im Sinne der Bodenständigkeit. 26. Juni
– 1. Juli 1922“ mit kleiner Graphik „Ohne Titel – Hinterhof Feldmühlg. 26“ (Hds. Titelei). – Schroll, 100 Jahre – Almanach 48f. Wien um 1900. Papst, Wiener Graphik um
1900. Es erschienen 12 Hefte á 16 Seiten. Dieser als Band 1 bezeichnete Teil erschien 1902 selbständig, denn erst im Jahre 1910 folgte das von Berthold Löffler
herausgegebene, thematisch verwandte Mappenwerk, dessen Hauptstück 25 Plakatentwürfe sind. „Die Fläche I „war im Umfang und Inhalt aber wesentlich reicher und
zeigte charakteristische Vorbilder des damals neuen Wiener Flächenstils. (Wilhelm
Mrazek). Neben den Produkten der Wiener Werkstätte (1903) und Ver Sacrum 1898
gehört „Die Fläche“ zum einflußreisten Organ, das den Wiener Stil begründete. –
Umschläge mit Gebrauchspuren und Randläsuren, bei Heft 5 fehlt der rückwärtige
Teil der Broschur. Lage lose, wie üblich. – Rarissimum!
161 (Goethe) – Georg Christoph Tobler – Sascha Kronberg: Goethe – Natur.
Wien – Leipzig, Verlag der Wiener Graphischen Werkstätte, 1919. Gr.-2°. 13
S. OHLwd.-Mappe. € 400,–
Nr. 216 von 330 Exemplaren von der Zeichnerin eigenhändig signiert. Titel und Rahmen von Sascha Kronberg. Zugeschrieben G.C. Tobler. – Leichte Lichtschatten. – Schönes Exemplar. – Kronburg Sascha, Malerin, Grafikerin und
Illustratorin, (1893-1985).
162 [Peche, Dagobert] – Der Bunte Almanach auf das Jahr 1914. Wien – Leipzig, Deutsch-Österreichische Verlag, 1913. 114 S. OBrosch. m. OSch. € 100,–
Mit neun Bildbeilagen, davon fünf von D. Peche. – Ebd. mit
kleinen Fehlstellen am Rand. Schönes Exemplar. – Beiträge v.
Hugo Wolf, Stefan Zweig, Alfons Petzold, F. Th. Czokor, Arthur
Schnitzler, Emil Lucka, W. von Appel, Thadd. Rittner, Alfons
Petzold, Otto Myller, Rob. Hohlbaum, Robert Michel, Franz
Molnar, Hans Adler, Hans Müller und Franz Nabl.
163 Peche, Dagobert – Schwarz-weiss dekorierte Gmundener Keramik auf
schwarzen Grund, bestehend aus einer Teekanne, einer runden Platte sowie
einer kleinen Tasse mit Untersatz. Gmunden, um 1912. € 750,–
Mit dem Stempel der Gmundener Keramik sowie
folgenden Nummern: 658, 731 (zusätzlich monogrammiert „LF“ – Unterteller), 301 und 353. – Geringe Gbrsp. – So nicht erwähnt in Gollner, Gmundener Keramik (2003); zu Peche ebenda ab S.
77– 88: „... Während seiner Zeit in Gmunden entstanden viele Vasen, Dosen und Schalen, aber
auch Ofenmodelle ...“ .
164
Peché, Dagobert – Hans, Müller: Der reizende
Adrian. Lustspiel. (Ebd. von Dagobert Peché.)
Wien u.a., Dt.-Österr. Vlg., 1913. 144 S. OBrosch. € 150,–
EA. GGB 269. – Mit der grazilen Einbandzeichnung von
Dagobert Peché zum Teil goldgehöht, in der typischen
Art des Künstlers. Druck von Friedrich Jasper in Wien.
Dabobert Peché trat vor allem als Künstler der Wiener
Werkstätte hervor. – Unteres Kapital leicht bestossen.
– Sehr schönes Exemplar!
165 Peché, Dagobert – Karl B. Hoffmann (Red.): Wachauer Almanach auf das
Jahr 1910. Eine Sammlung von Skizzen und Aufsätzen über das schöne
Donautal. Herausgegeben vom Akademischen Architekten-Verein an der k.
k. Technischen Hochschule in Wien zur Feier seines dreißigjährigen Bestands. Wien, Kosmack, 1910. 4°. 51 S. OBrosch. € 240,–
Äußerst seltener Almanach mit 6 ganzseitigen Tafeln von
Dagobert Peche, weitere Abb. von K. B. Hoffmann, F. Koppelhuber, F. Schimitzek, F. Langer, T. Edelbacher, H. Pfann,
E. Schlimp und R. Schindler. – Zarte Widmung auf Vorsatz
rechte obere Ecke vom Besitzer des Hotels Pupp in Karlsbad, Julius Pupp an Helmi [Nowotny] seiner späteren Frau.
– Läsuren am Ebd. unterlegt mit Japan-Papier, Schönes
Exemplar mit der Einbandzeichnung von Dagobert Peche.
166
(Peche, Dagobert) – Max Eisler: Dagobert
Peche. Mit zahlreichen Abbildungen. Wien
u. a., Gerlach & Wiedling, 1925. 43 + 110 S.
Abb. OPp. € 200,–
Das Kunsthandwerk in Einzeldarstellungen, 1.
Bd. – Ecken leicht bestoßen, priv. Widm. a. V.,
Gbrsp.
167 Teschner, Richard: Hundertjahrfeier der Deutschen Technischen Hochschule im Prag. 9, 10 und 11 November 1906. Prag, A. Haase, 1906. OPostkarte [14 x 9 cm]. € 180,–
Im Stein signiert. Bronziert. – Die Karte ist gelaufen. Schürfungen a. Rückseite, kl. Stempelspur. – Teschner, (1879 –
1948), studierte an der Prager Akademie der bildenden
Künste und an der Wiener Kunstgewerbeschule. Ab 1909 in
Wien und Mitarbeiter der „Wiener Werkstätte“, schuf er komplizierte Stabpuppen nach javanischen Vorbildern, dazu
Kostüme und Dekorationen. Teschner verfasste auch Stücke für sein Puppentheater, die er 1912-32 im „Goldenen
Schrein“ und 1932-48 im „Figurenspiegel“ (Hohlspiegel mit
Lichteffekten, erhalten im Österreichischen Theatermuseum
in Wien) zeigte. Daneben schuf er auch Bilder und Plastiken, Buchillustrationen und Exlibris-Entwürfe. (Zitat)
168 Ver Sacrum – Arbeitsausschuss der Vereinigung Bildender Künstler
Österreichs (Secession): Die Wiener Secession und seine Excellenz Freiher von Helfert. [Sonderabdruck]. Wien, 1902. 9 S. OBrosch. € 420,–
Geringfügig angestaubt, an der Heftung etw. eingerissen, mit Knickspur. – Diese Knickspur stammt vom
Versand der Sonderdrucke. Streitschrift der Secession gegen Helferts Projekt der Herstellung des Riesentores von St. Stephan und anderer Restaurierungsprojekte der damaligen Zeit.
169 Ver Sacrum – Ernst Stöhr: Über Kunst, Kritik, Interpretation. Sonderabdruck aus „Ver Sacrum“, Mittheilungen der Vereinigung Bildender Künstler
Österreichs Secession IV. Jahrgang 1901, Heft 7. Wien, 1901. 4 S. OBrosch. € 200,–
Geringfügig angestaubt, mit Knickspur. – Diese Knickspur stammt
vom Versand der Sonderdrucke. Als Leporello gedruckt.
170 Wiener Werkstätte – [Dagobert
Peche?]: Dekor-Packpapier. Farbige OLithographie. Wien, o. J. [um
1920-25] ca. 49 x 48 cm. € 540,–
Vgl. Ausstellungskatalog „Die Wiener
Werkstätte“ (Wien, 1967) S. 95f. – Das
Streumuster stilisierter Pflanzen und
Vögel im Zusammenspiel mit geometrischen Motiven auf blauem Grund,
läßt an die Entwürfe Dagobert Peches
denken.
171 Wiener Werkstätte – F. Fiebiger: Diplom Oesterr. Automobil-Club. Farbige
OLithographie. Wien, A. Berger, o. J. [um 1910]. ca. 49,5 x 49,5 cm.
€ 2.800,–
Läsuren (2) fachmännisch restauriert,
Rand etw. knittrig. – Aus dem ehemaligen Besitz von A. Ondra.
172 Wiener Werkstätte – Mela Köhler: Wiener Werkstätten Postkarte No. 591.
[Wien, o. J.] OPostkarte [14 x 9 cm]. € 480,–
Signiert „Mela Köhler“. – Die Karte ist nicht gelaufen. Ecken
unsauber, hds. Besitzsign., etw. angestaubt, leichte Gbrsp. –
Köhler (1885 – 1960), war Schülerin von Kolo Moser und Mitglied der Wiener Werkstätte, wo sie nicht nur Postkarten und
Mode entwarf, sondern auch Illustrationen.
173 Wiener Werkstätte – U(go) Zovetti: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 13.
[Ohne Titel – sechs Phantasievögel.]. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,–
Drei Phantasievögel-Paare mit floraler und ornamentaler Rahmung. – Zovetti (1879
– 1979) studierte an der Kunstgewerbeschule in Wien zwischen 1901 und 1907 bei
J. Hoffmann, R. von Larisch und K. Moser, dessen Assistenz er 1911 wurde. Er arbeitete für die Wiener Werkstätte, für die Staatsdruckerei, und entwarf dabei Vielfältiges,
zwischen Buch und Stoff. Er nahm an den Kunstschauen der
Klimt-Gruppe zwischen 1908 und 1909 teil, sowie an der Ausstellung SonderKurs Keramik-Email, der Winterausstellung im
Museum für Kunst und Industrie in 1911. Ab 1912 war er Mitglied des Österreichischen Werkbundes. Nach dem ersten
Weltkrieg lehrte er an der Scuola del libro della Società Umanitaria in Mailand. Zwischen 1922 und 1943 war er am l’Istituto
Superiore di Industrie Artistiche in Monza tätig. (Zitat) – Hier
ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch
Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr.
11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind.
174 Wiener Werkstätte – Bernd Steiner: Konzerthaus-Redoute in allen Konzerthaus-Sälen,
Samstag, den 22. Januar. Ballmusik: Das Symphonie-Orchester ... Veranstaltet von Wr. Konzertverein, Verein Wr. Tonkünstler... Zum Besten der Symphonie-Orchesters. Arrangement:
Benno
Lie.
OLithographie.
Wien,
Ges.f.graphische Industrie Wien VI, o. J. [1920
– 1929] ca. 168 x 53 cm.
€ 3.800,–
Zweiteiliges Plakat. Vgl. MAK, PI 3194.- Fachmännisch restauriert. – Der unbestrittene Großmeister
des Wiener Redoutenplakates war Bernd Steiner
(1884-1933). Während der kurzen Zeitspanne zwischen 1921 und 1924 gestaltete er zahlreiche hochformatige Affichen in seinem unverwechselbaren Stil,
elegante Objets d’art für die Litfasssäulen der Wiener
Ringstrasse, die im Stadtbild Aufsehen erregten.
175 Wiener Werkstätte – Bernd Steiner: Staatsoper Wien – 1. Opernredoute
zugunsten der Altpensionisten der Staatstheater Wien. 29. Januar. OLithographie. Wien, J.
Weiner, o. J. [1920 – 1929] ca. 165 x 53 cm. € 3.800,–
Zweiteiliges Plakat. Vgl. MAK, PI 3191.- Fachmännisch restauriert.
176 Wiener Werkstätte – M(oriz) Jung: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 15.
„Hier ist zu sehen das Wunderreptil/ Halb Elephant halb Automobil“. Wien, o.
J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm].
€ 1.200,–
In drei Einzelbildern erzählte Geschichte, wie aus einem Verkehrsunfall mit einem
Elefanten, eine Zirkusattraktion wird. – Jung (1885 – 1915), studierte von 1901 bis
1908 an der Kunstgewerbeschule in Wien, wo er von Alfred Roller, Carl Otto Czeschka und Bertold Löffler unterrichtet wurde. Sein außergewöhnliches Talent trat besonders als Illustrator in Holzschnitt, Linolschnitt und Buchillustrationen hervor. Während
seiner Studienzeit veröffentlichte er ein Buch über farbigen Holzschnitt „Freunden
geschnitten und gedruckt von Moriz Jung“(Leipzig – Wien, 1906), eine Fibel mit tierischen Alphabeth, und 1907 entwarf er ein „Plakat für das Cabaret Fledermaus „(Wien,
Hist. Mus.) für die Wiener Werkstätte, das Karikaturen der
Schauspieler Grete Kunkel, Else Saldern, Egon Dorn, Hilde Radnay und Oskar Steiner darstellte. Weiterhin illustrierte er für das Cabaret Fledermaus „Zweite Programm
Notizen“ (1907), mt verschiedenen Beispiel-Szenen. Für
die Wiener Werkstätte, entwarf Jung auch illustrierte Flugblätter (1907-8), u.a. „Der Riese und der Kirschbaum“(Wien,
Hist. Mus.); und 1908, eine Reihe von 24 komischen Bildpostkarten. – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden
Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10 wohl
nie erschienen sind.
177 Wiener Werkstätte – R(udolf) Kalvach: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr.
22. „Die Königsbüste“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,–
Groteske Geschichte in vier Bildern des Transportes einer Büste durch zwei Diener,
die unterwegs einkehren. – Kalvach (1883 – 1932) besuchte die Wiener Kunstgewerbeschule, die als fortschrittlichstes Institut auf dem europäischen Kontinent galt.
Schon als Student beschäftigte er sich mit der Gestaltung von Exlibris und nahm
unter anderem gemeinsam mit Josef von Divéky an einen Wettbewerb teil, den Dr.
von Brücke förderte. Gewinner war damals Franz Renner aus der Fachklasse für
Malerei des Kolo Moser. Kalvach stellte danach unter anderem gemeinsam mit Oskar Kokoschka Plakatentwürfe auf der Kunstschau 1908 aus. Der grob und brutal
wirkende Stil und die extremen Farbstellungen verstörten das Publikum damals allerdings. Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule gründete Kalvach im Sommer 1909
gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Faistauer, Franz Wiegele und anderen die Wiener Neukunstgruppe, die eine direktere künstlerische
Ausdrucksweise anstrebte. Präsident wurde Egon Schiele. Nach nur zwei Ausstellungen, von denen die erste in
den Räumen Gustav Pikos’ stattfand, bestand jedoch nur
noch loser Kontakt zwischen den Künstlern. Für die Wiener Werkstätte entwarf Kalvach später Illustrationen für
deren angeschlossenen Verlag. (In diesem erschien etwa
1908 Oskar Kokoschkas Versdichtung „Die träumenden
Knaben“.) Außerdem gestaltete er Postkartenserien und
Emailbilder. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern
1- 10 wohl nie erschienen sind.
178 Wiener Werkstätte – R(udolf) Kalvach: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr.
28. „Der Atlet (!) und der Komet“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie –
Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,–
In zwei Bildern erzählte Geschichte vom Zusammenbruch einer Pyramide aus Athlet,
Elfeant, Giraffe, und Sterngucker, die von einem Komet getroffen werden. – Kalvach
(1883 – 1932) besuchte die Wiener Kunstgewerbeschule, die als fortschrittlichstes
Institut auf dem europäischen Kontinent galt. Schon als Student beschäftigte er sich
mit der Gestaltung von Exlibris und nahm unter anderem gemeinsam mit Josef von
Divéky an einen Wettbewerb teil, den Dr. von Brücke förderte. Gewinner war damals
Franz Renner aus der Fachklasse für Malerei des Kolo Moser. Kalvach stellte danach
unter anderem gemeinsam mit Oskar Kokoschka Plakatentwürfe auf der Kunstschau
1908 aus. Der grob und brutal wirkende Stil und die extremen Farbstellungen verstörten das Publikum damals allerdings. Nach Abschluss der Kunstgewerbeschule gründete Kalvach im Sommer 1909 gemeinsam mit Egon Schiele, Anton Faistauer, Franz
Wiegele und anderen die Wiener Neukunstgruppe, die
eine direktere künstlerische Ausdrucksweise anstrebte.
Präsident wurde Egon Schiele. Nach nur zwei Ausstellungen, von denen die erste in den Räumen Gustav Pikos’ stattfand, bestand jedoch nur noch loser Kontakt
zwischen den Künstlern. Für die Wiener Werkstätte entwarf Kalvach später Illustrationen für deren angeschlossenen Verlag. (In diesem erschien etwa 1908 Oskar Kokoschkas Versdichtung „Die träumenden Knaben“.)
Außerdem gestaltete er Postkartenserien und Emailbilder. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19 Blätter umfassenden
Serie (vgl. auch Schweiger – Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 – 29), deren Nummern 1- 10
wohl nie erschienen sind.
179 Wiener Werkstätte – F(ritz) Zeymer: Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr.
29. „Das Kletterbüblein“. Wien, o. J. [um 1907]. Farblithographie – Orig. Einblattdruck [ca. 24 x 16 cm]. € 1.200,–
In drei Teilen erzählte Bildgeschichte, wie ein Bub einem Mädchen zuliebe einen
Baum erklimmt und abstürzt. – Zeymer (1886 – 1940), studierte nach dem Besuch
der Realschule an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er u.a. die Architekturfachklasse von Josef Hoffmann absolvierte. Wie die meisten der Schüler Hoffmanns war
er in der Folge überwiegend als Designer und Innenarchitekt tätig. Neben Inneneinrichtungen fertigte Zeymer vor allem auch Kostüme, Postkarten, Plakate, Illustrationen (darunter auch 1908 für ein Programmheft des Kabaretts „Fledermaus“) und anderes mehr an. Aufgrund
seiner familiären Bindungen zur Möbelfirma Niedermoser (der Bühnenbildner und Architekt Otto Niedermoser
war sein Cousin) blieb jedoch vor allem das Möbeldesign
Zeymers Schwerpunkt, wobei er selbst gleichfalls die
Konzession für das Tischlergewerbe erwarb. Seine eigentliche architektonische Tätigkeit beschränkte sich
hingegen zumeist auf kleinere Aufgaben wie Umbauten
und Einfamilienhäuser. (Zitat) – Hier ein Blatt einer 19
Blätter umfassenden Serie (vgl. auch Schweiger –
Brandstätter, Wiener Werkstätte Bilderbogen Nr. 11 –
29), deren Nummern 1- 10 wohl nie erschienen sind.
180 Zülow, Franz – Warenkatalog d. österr. Tabakregie: Österreichische Tabakregie. Illustrierter Warenkatalog. Illustriert von Franz Zülow. Wien, 1928.
4°. 46 S. + 4 Bll. OBrosch. € 380,–
Franz von Zülow (1883 – 1963) schuf die OLithografien für sämtliche Sorten der österr. Tabakregie und gestaltete auch den Einband dieses Warenkataloges. Zülow
erhielt nach seiner Ausbildunge an vers. Kunstgewerbeschulen in Wien, das Liechsteinische Reisestipendium
1912 für Deutschland, Frankreich und England, lebte jedoch als freischaffender Künstler in Wien und gehörte ab
1908 der Klimt-Gruppe an. In der Folge war er ebenfalls
Mitglied der Secession, des Künstlerhauses und Ehrenmitglied der „Neuen“ Secession. Einfluß auf das österreichische Kunsthandwerk nahm er durch seine Lehrtätigkeit an der keramischen Lehrwerkstätte Schleiß in
Gmunden und der Linzer Kunstgewerbeschule. – Geringfügig fleckig.
181
Zülow, Franz von: Bauernstuben. In: Profil. 2.
Jahrgang. Heft Nr. 12, Dezember 1934. Wien,
Zentralvereinigung d. Architekten Österreichs,
1934. S. 434 – 484. OBrosch. € 50,–
Seltenes Heft mit der Titelillustration von Fr. v. Zülow,
sowie einigen Beispielen seiner Malereien als Innendekorationen. – Schönes Exemplar.
182 Zülow, Franz von: Die zwölf Monate. Originallithographien. [Jahreszeiten,
Januar – Dezember]. Wien, Verlag der Wiener Werkstätte, o. J. [1912]. 4°. o.
Pag. [13 Bll.] Lose Blattsammlung in OLwd.-Mappe m. aufgezogenen Farblithographien (2). € 12.500,–
Erste Ausgabe. Vorderen Innendeckel und Mappenflügel mit Kleisterpapierüberzug.
– Leichte Gbrsp., Ecken gering bestossen. – „Zu den begehrten Raritäten am österreichischen Kunstmarkt und zugleich mit zu den persönlichsten und schönsten Beispielen der graphischen Kunst Franz von Zülows (1883 – 1963) zählen dessen, meist
in Leporelloform herausgegebene Monatshefte. Es waren durchwegs kolorierte Originalzeichnungen oder Handdrucke in der von ihm so virtuos gehandhabten Technik
des Papierschnittschablonendrucks. Nach einem Entwurfmuster übertrug der Künstler im Durchpauseverfahren (Blaupapier) mit Bleistift die Darstellungen auf Packpapier. Sie wurden anschließend mit Deckfarben oder in Aquarellmanier einfühlsam
koloriert und mit Tusche (Redisfeder) in ihren Konturen überarbeitet ... Er konnte für
diese bibliophilen Kostbarkeiten, deren erste im Dezember 1909 erschien, einen
Abonnetenstock von etwa zwanzig Freunden gewinnen, von denen die meisten
selbst Künstler waren. Zu ihnen zählten Josef Hoffmann, Kolo Moser, Gustav Klimt,
Alfred Roller, Emil Orlik, Otto Wagner, Berthold Löffler und der gleich mehreren anderen der hier genannten ebenfalls an der Kunstgewerbeschule tätige Entdecker und
Promotor der „Wiener Jugendkunst“ Franz Cizek. Erster Abonnent war die „Wiener
Werkstätte“, deren Gründer Hoffmann und Moser auch privat ab Dezember 1909 mit
jeweils einer laufenden Abnahme Zülows Bestrebungen auf einem ihnen in manchem verwandten Zweig buchkünstlerischer Gestaltung unterstützen wollten. 1912
wurden die Hefte auch von der Staatsgalerie bestellt, dem Vorläufer der heutigen
Österreichischen Galerie am Oberen Belvedere ... In den Monatsheften – und hier
vor allem in den Ausgaben seit
1911/12 – gelingt es Zülow die
unverwechselbar eigenständige
kongeniale Weiterführung des
Papierschnittschablonendrucks in
dichten, kleinformatigen Werken,
die neben dominierenden expressionistischen Elementen auch
solche des Kubismus aufweisen.
Dieses lange Zeit hindurch in Vergessenheit geratene Material
zählt zweifellos zu dem was innerhalb des Gesamtwerkes von
Zülow einer vorrangigen Aufwertung bedarf.“ (Quelle: Peter Baum,
Franz von Zülow 1883 – 1963. S.
48ff)