K3 2/2009 - Kreisjugendring München

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K3 2/2009 - Kreisjugendring München
12. Jahrgang • No. 2 • März/April 09
Schwerpunktthema
Projekte im KJR
www.kjr-m.de
Soul und HipHop für
Brötchen und ein Frühstücksei
Das LAIMER als
„Weltmeisterschmiede“
Frieden machen –
da sind wir dabei!
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Inhalt
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Aktuell
Editorial
Jugendliche begeistern sich für TAC
Liebe Leserinnen und Leser,
Das LAIMER als Weltmeisterschmiede“
Weißblauer-Bumerang-Tag im PALAZZO
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Glänzende Kinderaugen im Spiegelpalast
ich bin Blindtext. Von Geburt an. Es hat lange gedauert, bis ich begrif-
Leiter des Münchner Jugendgerichts zu Gast im Intermezzo.
fen habe, was es bedeutet, ein blinder Text zu sein: Man hat keinen
„Ich bin für jede Jugendhilfemaßnahme dankbar“
Schulklassen besuchen die Ausstellung „Peace Counts“
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Frieden machen – da sind wir dabei!
„Weil wir Mädchen sind…“ im Museum Mensch und Natur
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Sinn. Man wirkt hier und da aus dem Zusammenhang gerissen. Oft
wird man gar nicht erst gelesen. Aber bin ich deshalb ein schlechter
Text? Ich weiß, dass ich nie die Chance haben werde, im Stern zu
Aufstehen zur Hausarbeit um vier, Heirat mit sechs
erscheinen. Aber bin ich darum weniger wichtig? Ich bin blind! Aber
München für Klimaschutz
ich bin gerne Text. Und sollten Sie mich jetzt tatsächlich zu Ende
10 KJR als Bündnispartner ausgezeichnet
Angebote
lesen, dann habe ich etwas geschafft, was den meisten „normalen“
Texten nicht gelingt.
Publikation
18 Was heißt denn hier LERNEN?
10. Berufsorientierungstag für Mädchen
19 Und was wirst du?
Kalender
(Wir hatten schon lange den Verdacht, dass niemand unser Editorial
liest!)
Ihr Redaktionsteam
Spectaculum Mundi präsentiert
20 MUSICA ANTIQUA VIVA
Schwerpunkt: Projekte im KJR
Projektarbeit wird im Kreisjugendring München-Stadt besonders gefördert, denn projektspezifische Arbeitsformen sind in
allen Arbeitsfeldern geeignet, neue Ideen und Arbeitsformen
zu entwickeln. Projektarbeit ist immer ein effektives Lernfeld
für alle Projektbeteiligten, die Professionellen wie die Kinder
und Jugendlichen. Die Verpflichtung zur Dokumentation und
Präsentation der geförderten Projekte ermöglicht, dass die
gewonnenen Erfahrungen in die Arbeit weiterer Arbeitseinheiten einfließen.
10 Jahre „School’s over Jam”
11 Fun & Action – statt Gewalt!
Jugendkultur am letzten Schultag vor den Sommerferien auf
dem Platz der Münchner Freiheit - dafür steht die „School’s over
Jam“ seit nun schon zehn Jahren. Ihr Ziel war und ist es, positive Seiten von Jugendlichen und ihrer Lebenswelt zu fördern und
darzustellen.
Computerführerschein im Jugendtreff des SBZ Sendling
12 comp@ss
Zwei comp@ss-Module - Net-comp@ss und comp@ss-4U - wurden für Kinder und Jugendliche des SBZ Sendling angeboten.
Kindern dient das Zertifikat in der Einrichtung als Ausweis, der
ihre PC-Kenntnisse dokumentiert, bei den Jugendlichen kann ein
Zertifikat die Bewerbungsunterlagen aufwerten.
Kindergarten und Jugendtreff verschönern ihren Garten
14 Neuhausener Entspannungsoase
Der Jugendtreff Neuhausen und der Kindergarten Kunterbunt
hatten gemeinsam eine gute Idee: Beide Einrichtungen wollten
ihr Außengelände einerseits zu einem modernen Spiel-, Kommunikations- und Erholungsbereich aufwerten, um evtl. neues
Klientel anzusprechen und somit die Besucherzahlen zu stabilisieren bzw. zu erhöhen. Andererseits sollten die Stadtkinder und
-Jugendlichen für das kreative Gestalten in und mit der Natur
begeistert werden.
2|09
Projekte und Ausstellung
15 Armut – kein Thema!?
Seit mehr als zehn Jahren gehört die Beschäftigung mit Armut
auf unterschiedlichen Ebenen zur Arbeit des Kreisjugendring
München-Stadt (KJR). Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des
KJR-Spendenprojekts „Hilfe für Kids“ waren Kinder, Jugendliche,
Eltern und Pädagog/innen aufgerufen, sich unter dem Motto
„Armut – kein Thema!?“ mit Projektbeiträgen zu beteiligen. Alle
Beiträge wurden gesammelt und von Oktober 2008 bis Februar
2009 in der Galerie 90 in der Geschäftsstelle des KJR gezeigt.
Freiluft-Ausstellung der Färberei
16 Die Brücke zum Brückenfest
Während die Stadt München von 1. bis 3. August 2008 Brückenfest an der innerstädtischen Isar feierte, sorgte die Färberei für
einen dezentralen Farbtupfer: Im Rahmen der jährlichen Graffitiaktion „Isart“ haben 30 Graffiti-Künstler aus ganz Deutschland der Brudermühlbrücke einen neuen Anstrich verpasst.
Lernen lernen im aqu@rium
16 Erfolgreich den Schulalltag bewältigen
Im Herbst 2008 fanden im Jugendzentrum aqu@rium in Pasing
drei Seminare zum Thema Lernen statt. Insgesamt nahmen
14 Mädchen und 10 Jungen der 7. bis 9. Klasse teil. Ziel des
Seminars war es, den Jugendlichen mehr Freude an der Schule
durch größere und leichter zu erringende Erfolge im Unterricht
zu vermitteln.
Interkulturelles Projekt des JIZ
17 Begegnungswoche zwischen jungen Deutschen
und Amerikanern
Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 23 Jahren
aus Deutschland und Amerika nahmen an diesem Programm teil,
das von Michael Graber (Jugendinformationszentrum) zusammen
mit einem in München lebenden amerikanischen Pastor organisiert wurde. U. a. wurden gemeinsam zeitgeschichtliche Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus in München und deren Bedeutung für die Wertevorstellungen der Jugendlichen erarbeitet.
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Aktuell
Platz für Helden im MKJZ
„Platz für Helden!“ war seit 2005 ein Gemeinschaftsprojekt von KI.KA (dem
Kinderkanal von ARD und ZDF) und dem NDR in Zusammenarbeit mit der ARD
Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“. Die Idee: Kinder engagieren sich für
andere Kinder, schaffen Räume für ein gemeinsames Miteinander und werden
dadurch zu Helden. Die ARD-Fernsehlotterie förderte einen Teil der Projekte und
die bundesweiten Vor-Ort-Aktionen der Kinder. KI.KA und NDR begleiteten viele
Aktionen mit der Kamera. Schirmherrin der Initiative war die Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen.
Enormen Applaus gab es bei dem
kleinen Auftritt mit Soul und R’n’B des
Trios Black’key’sis im MKJZ.
Fotos: Helmar Klier
Soul und HipHop für Brötchen
und ein Frühstücksei
Vorbild ist die amerikanische Girlies-Combo
Destiny’s Child, doch haben sie jetzt auch
schon erste eigene Songs geschrieben.
Sie sind engagiert und sehr diszipliniert,
verbreiten bereits beträchtliche Selbständigkeit. Und sie möchten Vorbilder für
andere Kinder sein. Dass ihnen dies schon
sehr gut gelingt, zeigte auch der enorme
Applaus bei ihrem kleinen Konzert-Auftritt
im MKJZ. Weitere Informationen im Internet:
www.mkjz.de.
Helmar Klier
Abschieds-Zusammensein vor dem „Platz für Helden!“-Fahrzeug mit u.a. dem aus Angola stammenden Trio Black’key’sis sowie Peggy Israel (Projektleiterin bei der „Platz
für Helden!“ durchführenden M-Group in Hamburg), Ismail Sahin (Leiter des MKJZ)
und Martin Hanspach (M-Group).
Das Multikulturelle Jugendzentrum Westend (MKJZ) des KJR wurde letztes Jahr zweimal mit „Platz für Helden!“ ausgezeichnet:
einmal war es für den Bio-Garten, den Kinder
und Jugendliche neben dem MKJZ angelegt
haben – im zweiten Fall war es „Soul und
HipHop für Brötchen und ein Frühstücksei“.
Die Auszeichnung dieser Aktion sollte noch
im Dezember letzten Jahres stattfinden, doch
dann gab es Probleme mit dem Fahrzeug,
das wieder aus Hamburg kommen sollte.
2008 wurde das Projekt „Platz für Helden!“
offiziell abgeschlossen, doch im Nachhinein
fand die Auszeichnung am Samstag, den 24.
Januar im Rahmen eines speziellen Festes
im MKJZ statt.
Spenderin gibt wieder
Der Hintergrund der Aktion: Ein Frühstück
mit den Eltern am Wochenende – nicht für
jedes Kind ist dies eine Selbstverständlichkeit.
Edite, Lumje und Kenan aus dem MKJZ können buchstäblich ein Lied davon singen: Die
9- bis 17-jährigen Musiker/innen wissen, wie
wichtig das gemeinsame Frühstück ist – und
wie sehr es vielen Altersgenossen fehlt. Gemeinsam mit zwölf anderen Musikerinnen und
Musikern setzen sie sich dafür ein, dass auch
andere Kinder am Wochenende die Möglichkeit
erhalten, gemeinsam am Tisch zu sitzen, zu
essen und sich auszutauschen. Und damit
dies für viele Kinder möglich wird, gaben die
Soul- und HipHop-Künstler ein Konzert, um
Spender für den gemeinsamen Frühstückstisch
im Jugendzentrum zu gewinnen.
Insgesamt traten am Samstag 16 Kinder
und Jugendliche mit hinreißendem HipHop
und Soul auf. Neben Lumje und Kenan mit
ihren HipHop-Bands und anderen Musikern
und Tänzern war das vor allem die schon
sehr bekannte Soul-Formation Black’key’sis.
Alle Konzerteinnahmen an diesem Nachmittag gingen in die Sammelkasse für das
gemeinsame Frühstück. Das war nicht viel,
doch konnte dann Ismail Sahin, der Leiter
des MKJZ, so nebenbei erzählen, dass sich
die (auf ihren Wunsch hin namentlich nicht
genannte) Gönnerin aus Grünwald auch in
diesem Jahr wieder mit ihrer großzügigen
Spende an der Aktion beteiligen wird.
Im Mittelpunkt: das Girlies-Trio
Am meisten bei dem kleinen Konzert faszinierten natürlich die Black’key’sis, die auch
als die eigentlichen „Helden“ ausgezeichnet
wurden. Edite Domingos, Claudia André und
Helma João, die aus Angola stammen, sind
mit ihrem Rhythm ’n’ Blues und Soul inzwischen bereits über München hinaus bekannt.
Die 18-jährige Edite und ihre beiden 17 Jahre
alten Cousinen Claudia und Helma treten
nicht selten sogar ohne Gage auf. Sie sind in
der Schule oder in einer Ausbildung aktiv.
Geprobt wird fast täglich im Keller des MKJZ.
Impressum
Ausgabe 2/2009
erschienen am 23.3.2009
Verleger
Kreisjugendring München-Stadt
im Bayerischen Jugendring,
Paul-Heyse-Str. 22,
80336 München
Telefon 089 / 51 41 06-10,
Fax 089 / 51 41 06-45
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kjr-m.de
Verantwortlich
Karin Ruckdäschel, Vorsitzende
Redaktion
Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich),
Elly Geiger, Michael Graber, Conny
Haberstumpf, Mechthilde Heiler, Erika
Hennig, Ingrid Zorn
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben
nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Verwaltung
Christine Härtel
Layout
F A -R O M ARKETING , München
Druck
GPP Engelhardt GmbH,
Lerchenstr. 8, 80995 München
Auflage
3.000 Exemplare
Abonnementpreis
Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Erscheinungsweise
8 Ausgaben jährlich
Nächste Ausgabe
Erscheinungsdatum: 20.04.2009
Redaktionsschluss: 30.03.2009
Schwerpunktthema: Freiräume
Gefördert aus Mitteln der
Landeshauptstadt München
Titel: Jugendtreff am Biederstein
2|09
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Aktuell
Jugendliche begeistern sich für TAC
Das LAIMER als „Weltmeisterschmiede“
Eher selten kann man davon berichten,
dass Jugendliche in der Einrichtung
ein Spiel kennenlernen, Interesse daran finden und ein halbes Jahr später
für die offizielle Weltmeisterschaft
qualifiziert sind! Tatsächlich werden
nämlich Izolda Gavlik (15) und Troy
Fowler (16) als Team für das LAIMER
an der TAC-Weltmeisterschaft 2009
auf Schloss Blumenthal bei Augsburg
teilnehmen. Wie kam es dazu?
Aus persönlicher Passion nahm ich das
Brettspiel namens TAC mit ins Jugendzentrum. Allerdings eher ohne große Hoffnung auf Erfolg, da das Spiel durchaus
45 Minuten und länger dauern kann und
sich viele Jugendliche in der Regel schon
nach 10 Minuten „4 gewinnt“ wieder eine
andere Beschäftigung suchen. Und doch,
es funktionierte! Stundenlang konnten
sich die Teilnehmer/innen für das Spiel
begeistern, da die Regeln zum Teil schnell
nachvollziehbar sind (eine Mischung aus
„Mensch-ärgere-dich-nicht“ und „UNO“),
im Team Zwei gegen Zwei gespielt wird
und ständig Züge stattfinden, die für alle
Teilnehmenden sehr unterhaltsam sind.
Es stellte sich sogar heraus, dass Elf- und
Sechzehnjährige als Team Erfolg hatten. Und
bekanntlich verbindet Erfolg und trug somit
im offenen Bereich hin und wieder zu einem
Izolda Gavlik und Troy Fowler werden an
der TAC-Weltmeisterschaft teilnehmen
besseren Miteinander verschiedener Altersgruppen bei. Nebenbei trainiert das Spiel die
kognitiven Fähigkeiten in den Bereichen
Mathematik, vorausschauendes Denken,
Teamplay (man ist tatsächlich aufeinander
angewiesen) und Konzentration.
Als die TAC-Bretter nicht mehr stillstanden, kam der Wunsch auf, die erste LAIMER
TAC-Nacht ins Leben zu rufen. Eine tolle
Kooperation mit den beiden Spieleerfindern
entstand, die Spielenacht wurde vom TACVerlag mit Brettern und Preisen sehr großzügig unterstützt. Und als Highlight konnten
wir das überdimensionale TAC-Brett leihen,
auf dem das letzte Weltmeisterschafts-Finale
ausgetragen wurde! Nach 9 Stunden und 24
Spielen TAC ohne Pause waren dann um drei
Uhr morgens die oben genannten Sieger/innen aus 14 Teilnehmenden ermittelt. Von 19.
bis 21. Juni 2009 wird die WM unter 64 Teams
aus mehreren Ländern ausgetragen - dabei
wünschen wir Izolda und Troy viel Glück!
Berichte und Bilder zur TAC-Nacht sowie
Infos zum Spiel gibt es unter www.spieltac.
de und www.das-laimer.de. Gern stehen wir
für Nachfragen zur Verfügung. Vielleicht sind
ein paar Kolleg/innen neugierig geworden,
ein Spiel zu testen, das vielen Kindern und
Jugendlichen Spaß macht und durchaus
pädagogisch einsetzbar ist.
Christian Freund
Das LAIMER Jugendzentrum, KJR
Zeitzeugen-Interview auf DVD
Parole: Weitermachen!
Jugendliche aus dem Jugendtreff Mooskito haben mit der Zeitzeugin MarieLuise Schultze-Jahn über ihr Leben,
ihre Arbeit im Widerstand und ihre
persönliche Sicht auf die damaligen politischen Verhältnisse gesprochen. Die
DVD „Parole: Weitermachen!“ mit dem
Interview wurde am Samstag, den 7.
März im Heppel & Ettlich vorgestellt.
„Wir wollten aufklären!“, sagt Marie-Luise
Schultze-Jahn, geboren 1918 im damaligen
Ostpreußen, deutsche Widerstandskämpferin
und Zeitzeugin des Nationalsozialismus. Sie
setzte die Arbeit der Weißen Rose fort und
gründete 2003 das Weiße Rose Institut in
München. Bis heute ist sie in der politischen
Jugendbildung tätig.
Das bei der Filmvorführung anwesende
Publikum - u.a. der Vorstand des Weißen Rose
Instituts Michael Kaufmann, Dr. Anne-Barb
Hertkorn, Historikerin und Mit-Autorin des
Buchs „Und ihr Geist lebt weiter“ - war sehr
interessiert, tief bewegt und beeindruckt von
der Lebensgeschichte und der Machart des
Films. Nach der DVD-Präsentation ergab sich
2|09
Dr. Marie-Luise Schultze-Jahn (links) und die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Frauen der Diakonie, Sigrid Schneider-Grube.
eine halbstündige Fragerunde an Dr. Schultze-Jahn zu den damaligen politischen Verhältnissen und ihren Mut im Widerstand.
Die DVD ist ein zeitgeschichtliches Doku-
ment, besonders geeignet für Jugendgruppen
und Schulklassen. Erhältlich bei Karin Feige
([email protected]) im Jugendtreff Mooskito
für 5 Euro zzgl. Versandkosten.
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Aktuell
Weißblauer-Bumerang-Tag im PALAZZO
Glänzende Kinderaugen im Spiegelpalast
150 Kinder und Jugendliche zwischen
5 und 15 Jahren - von den Ghetto Kids,
dem Tanzprojekt Freudentanz und aus den
KJR-Einrichtungen SBZ Sendling, ABIX,
aqu@rium und ’s Dülfer - waren der Einladung
des PALAZZO München und der Initiative
Weißblauer Bumerang gefolgt und erlebten
am Mittag eine vom PALAZZO-Ensemble
eigens für sie kreierte Show, die zum Mitmachen, Nachmachen und Lachen einlud.
Als Mastermind hinter der Show zeichnete
Zeremonienmeister Matt de Kran alias Matthias Kranert verantwortlich, der bereits
seit Jahren mit Kindern arbeitet und diese
Erfahrung mit einfließen ließ.
Nach einer ersten Stärkung ging es in die
Manege, und wenn es nach den Kindern gegangen wäre, hätte es nur erste Reihen geben
dürfen! Voller Begeisterung ließen sich die
Buben und Mädchen in die Show integrieren
Fotos: PALAZZO Produktionen
Ein gänzlich ungewohntes Bild bot
sich am Samstag, den 7. März im Spiegelpalast an der Neuen Messe: Bereits
vormittags war das Foyer gefüllt und
ein Summen aus fröhlichen Stimmen
erfüllte den Raum.
Peter Pitofsky (rechts) mit seinem Ebenbild.
und der Mund blieb so manches Mal vor Staunen offen, wenn die Artisten, Comedians und
Sänger des Ensembles ihre Darbietungen für
und mit den Kindern vorführten.
Die Stunde verging wie im Fluge und im
Anschluss kredenzte die Küchenbrigade
des PALAZZO unter dem Jubel der Kinder
fantasievolle Spieße mit allerlei Leckereien
- und natürlich durfte das Eis zum Abschluss
nicht fehlen. André Kracht, Küchenchef des
Münchner Spiegelpalastes: „Es war uns eine
große Freude, für die Kinder zu kochen!
Betroffen gemacht hat mich dann doch das
große Erstaunen der Kinder, dass sie sogar
noch einen Nachschlag bekamen.“
Für viele Kinder aus sozial schwachen
Familien sind solche Ausflüge eher eine
Seltenheit. Dass auch benachteiligte Kinder
und Jugendliche an solchen Freizeitaktivitäten teilnehmen können, dafür setzt sich
Das war das Ziel: fröhliche Kindergesichter.
seit Jahren der Weißblaue Bumerang ein und
hilft mit Spendensammlungen und Aktionen,
den Alltag der Jungen und Mädchen etwas
sorgenfreier zu gestalten.
Die Zusammenarbeit mit dem PALAZZO
München fand dieses Jahr erstmalig statt.
Der Gründer des Weißblauen Bumerangs
Erwin Ritthaler und die Geschäftsleitung
des PALAZZO waren sich sofort einig, dass
dieser Tag in der nächsten Saison wiederholt wird.
An dieser Stelle sei allen Beteiligten ein
Dankeschön ausgesprochen, denn es wurde honorarfrei gearbeitet bzw. gespendet:
Metro Pasing, Herrn Müller für die Zurverfügungstellung der Lebensmittel, Bionade
und Granini für die Getränke, dem gesamten
Ensemble des PALAZZO für die Kreation und
Mitwirkung, dem Zeltteam, der Servicecrew,
der Küchenbrigade und der Bar für Zeit und
Einsatz.
Infos zum Weißblauen Bumerang unter
www.weissblauer-bumerang.de.
Katja Linneweber,
Palazzo Produktionen GmbH
Jongleur Sergey Krutikov mit einem Nachwuchstalent!
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Aktuell
Leiter des Münchner Jugendgerichts zu Gast im Intermezzo.
„Ich bin für jede Jugendhilfemaßnahme
dankbar“
Jugendliche sind nicht gewalttätiger
geworden. Allerdings ist die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, beträchtlich gesunken und die Täter sind
aggressiver. Mit dieser Feststellung
zieht Münchens oberster Jugendrichter beim Amtsgericht München, Kurt
Hübel, ein Fazit, das sich mit den täglichen Erfahrungen vieler Professioneller
in der offenen Jugendarbeit deckt.
Dies war der Anknüpfungspunkt für ein
Gespräch, dem Hübel sich offen und
vorurteilsfrei im Intermezzo stellte.
Natürlich suchte man nach Gemeinsamkeiten, nach Ideallösungen und Geheimrezepten
auf dem Weg heraus aus diversen Gewaltspiralen, hinein in gelungene Prävention und
Resozialisierung.
Hier stellte Hübel gleich zu Beginn klar,
dass sich die Jugendkriminalitätsrate in
München derzeit in einer Talsohle befindet.
Und dass ein längerer Stillstand, sozusagen
über den statistisch zu erwartenden Anstieg hinaus, auch ein großer Verdienst der
Jugendhilfe sei. München entspreche, was
Jugendhilfemaßnahmen angeht, ohnehin
„einem Hort der Glückseligkeit“. Das Angebot
sei vorbildlich.
Natürlich richtete sich unser Interesse
auf die Frage, wie gelingende pädagogische
Bemühungen aussehen, die Jugendlichen die
Grenzerfahrung, irgendwann vor Gericht zu
stehen, ersparen können.
Hübel erkennt hier nachdrücklich die
„Kollegen der Jugendgerichtshilfe als Spezialisten“ an. Überhaupt richtet sich sein
Augenmerk vornehmlich auf die Vernetzung
aller Beteiligten. Nur so könne wirklich im
Einzelfall reagiert werden. Und der finde
durchaus Beachtung. Strikt ein Paragrafenwerk anzuwenden, hält Hübel für wenig
dienlich. Vielmehr müsse das Instrumentarium der Gerichtsbarkeit gezielt bedient
werden. Sozialstunden könnten sowohl als
sozialpädagogische Weisung oder konkret
als Zuchtmittel definiert sein. Daneben gelte
es, kontinuierlich über den Stand und die
Qualität geleisteter Sozialstunden informiert
zu werden. Den gerne verbreiteten Vorwurf
fehlender Unmittelbarkeit zwischen Delikt
und Richterspruch sieht Hübel gelassen.
Die derzeit vorherrschenden zwei bis drei
Monate von Verfahrenseingang bis zu dessen
Abschluss seien „sehr schnell“. Um einen Fall
wasserdicht vorzutragen, müssen Fristen
gewahrt, Anhörungen gewährleistet und Zeugen gehört werden. Gerade letztere stehen
nicht immer und sofort zur Verfügung. Auch
Vollstreckungsorder sowie mündliche und
schriftliche Beschwerden sind klar terminiert. „Es braucht die Sicherheiten der Fakten
2|09
Das Intermezzo-Team - Janika Meisl, Wolfgang Haberl, Heiko Neumann und Alexander
Fesl - mit Kurt Hübel, Leiter des Münchner Jugendgerichts (2.v.r.).
zur Anklage. Nur danach richtet sich die Dauer des Ermittlungsverfahrens“. In Ausnahmefällen sei allerdings eine „sozialpädagogisch
gewollte Verzögerung“ sinnvoll – ein Begriff,
der uns aufhorchen ließ. Gemeint ist, dass
durchaus Verfahren zurückgestellt werden,
um zu beobachten, wie sich der Jugendliche
entwickelt, ob bereits angeordnete Angebote
greifen – „die natürlich immer als Chancen
zu verstehen sind“.
Aus diesem Denken heraus ist für Hübel
die sozialpädagogische Begleitung in der
Haft eigentlich unabdingbar. Hier erlaubte
er sich kenntnisreiche Exkurse über Modelle
des öffentlichen Vollzugs, Projekte zur Eingliederung und soziale Trainingskurse. Für
letztere existieren bereits Angebote externer
Anbieter, allerdings sei die Landeshauptstadt
hier „gut versorgt“.
Zudem unterstrich er, dass auch die Möglichkeiten der Vormundschaftsgerichte voll
ausgeschöpft werden müssten. So wäre
auch eine zivilrechtliche Einweisung wegen
Eigen- oder Fremdgefährdung eine Option
- also der Eingriff in die Vormundschaft der
Eltern auf Anraten des Jugendgerichts. In
diesem Sinne sieht er auch Bedarf an kleinen,
geschlossenen Heime mit Gruppenstärken
bis zu fünf Jugendlichen – „als eine Form
von Clearingstelle, um das weitere konkrete
Vorgehen zu planen“. Eine Angelegenheit, die
auch den Kinder- und Jugendhilfeausschuss
beschäftigt.
Der Frage nach richterlicher Unabhängigkeit in Zeiten medialer Vorurteilsbildung
begegnete er mit einem souveränen Lächeln.
Jugendrichter sind mehrere Jahre Staatsanwalt, dann Strafrichter und Zivilrichter
und erst dann Jugendrichter. Er selbst war
sieben Jahre Richter an dem Gericht, das er
heute leitet. „Wir lassen uns durch den Druck
öffentlicher Meinung weder beeindrucken
noch beeinflussen.“
Natürlich wisse er um die Schwierigkeit
so genannter medialer Prozesse, in deren
Folge man seiner Zunft mitunter zu große
Milde unterstellt. Aber Hübel wusste äußerst
glaubhaft zu vermitteln, dass pädagogische
Mechanismen in der Jurisprudenz durchaus
ihre Wirkung zeigen – vor richterlicher
Strenge. Und in einer Randbemerkung erwähnte Hübel, dass straffällige Jugendliche
oft sehr genau wüssten, welcher Richter zu
welchem Zeitpunkt verhandelt, wer neu dazu
kommt oder in Ruhestand geht - und wie
Urteile ausgefallen sind: „Die sind da ganz
gut informiert.“
Ein wunder Punkt sei auch der Begriff
des „Rückfalls“. Man müsse hier schon sehr
genau hinsehen, wenn man bei einem Gewaltverbrecher nur wegen eines kleinen
Deliktes – wie Ladendiebstahl – sofort die
Resozialisierungsmaßnahmen als gescheitert
ansehe, um etwaige Bewährungsauflagen in
Haftstrafen umzumünzen. Das könne mehr
schaden als nützen. Auch wenn diese Ansicht
der Öffentlichkeit nicht immer vermittelbar
sei. Auch abschreckende Urteile hätten „ein
Verfallsdatum“ und über Verhältnismäßigkeiten könne immer gestritten werden.
Hier sei nicht unerwähnt, dass die Jugendarrestanstalt zu einem Drittel mit Ungehorsamkeitsarresten belegt ist.
Die Frage nach den TV-Gerichtsshows blieb
natürlich nicht aus, wonach viele Jugendliche womöglich bei ihrer Ladung vor Gericht
fälschlich dem ganz großen Auftritt entgegensähen. Hübel meint, dass die Angeklagten
Aktuell
meist sehr schnell wieder „auf Normalmaß
schrumpfen“, wenn sie eintreten. Schwieriger wären eher Schulklassen. Da müsse schon
mal vermittelt werden, „dass das hier weder
ein Fernsehstudio noch eine Kantine ist“.
Auch das Schlusswort unseres Gesprächs
deckte sich. Hübel stellte fest, dass bei
Eltern, Lehrkräften und professionellen
Erziehungspersonen - bis hin zur Elementarpädagogik - in Konfliktsituationen zu spät
eingegriffen werde. Man müsse sich aber konkret und offen dem Konflikt stellen. Dieser
dürfe keinen Freiraum erhalten, um sich bis
zur Unkontrollierbarkeit zu entwickeln.
„Jeder hat mal eine Straftat begangen“.
Irgendwann, irgendwo. Und sei sie noch so
7
gering. Die meisten finden aus diesem Dilemma selbst heraus. Für alle anderen müssen
Lösungen gefunden werden, „die über Strafe
hinaus gehen“.
Heiko Neumann,
Intermezzo, KJR
Preisverleihung beim 26. Jugendfilmfest
„flimmern & rauschen“
Einer der fünf Preise der Jury ging an den
Film „Sunny Rose“ der AG FILMwork-STUDIO
- ein Projekt des Vereins zur politischen
Jugendpartizipation e.V. (VPJ). Die Begründung der Jury, der neben Experten aus der
Filmbranche auch jugendliche Filmemacher
angehören: „’Sunny Rose’ zeigt, dass auch
eine ‚kleine’ Geschichte neue Perspektiven
auf ein nicht ganz so neues Thema eröffnen
kann. Der Film über die Chatbekanntschaft
und die ersten Begegnungen zwischen den
Teenagern Sonja und Dennis, mit offenem
Ende, überzeugt durch seine nicht moralisierende Auseinandersetzung mit dem Thema
‚Akzeptanz von Anderssein’ sowie durch die
Verbindung von authentischer Darstellung,
psychologisch intelligenter Handlung und
Eine „Lobende Erwähnung“ erhielt der
Film „Alienicious“ der Jungengruppe
aus dem Intermezzo.
filmisch gelungener Umsetzung. ‚Sunny Rose’
fesselt und berührt nachhaltig ohne dabei
klischeehaft zu sein. Das macht ihn zu einem
preiswürdigen Film.
Foto: JFF
Sechs Preise, ein Sonderpreis und drei
lobende Erwähnungen der Jury wurden
beim 26. Jugendfilmfest „flimmern &
rauschen“ am 30. Januar in der Muffathalle vergeben. Überreicht wurden sie
von der Leiterin des Stadtjugendamts
München, Dr. Maria Kurz Adam und Prof.
Dr. Helga Theunert vom JFF – Institut
für Medienpädagogik.
Eine „Lobende Erwähnungen“ erhielt der
Film „Alienicious“ des Jugendtreff Intermezzo: „Einen Film komplett mit dem Computerspiel ‚Sims2’ zu produzieren, ist schon ein
enormer technischer Aufwand: Drehorte zusammenbauen und einrichten, Aussehen und
Charakter der animierten Figuren kreieren,
deren Bedürfnisse steuern, damit sie beim
Filmen nicht einen Hungertod sterben und
noch vieles mehr. Dass die Jungengruppe des
Intermezzo mit ihrem ersten Machinima eine
Geschichte erzählt, die gleich an mehreren,
mühsam ausgestalteten und außergewöhnlichen Orten, zum Beispiel in einem Ufo spielt,
begeisterte die Jury und muss gelobt werden.
Es zeigt, mit welcher Experimentierfreude
sich die Jungs an dieses neue Genre gewagt
haben. Der amüsante Science-Fictionfilm um
die nette Alienfrau hat die Jury überzeugt:
Sie möchte mehr von dieser innovativen Form
des Filmemachens sehen!“
„Das Jugendfilmfest wird seit 1982 vom
Medienzentrum München des JFF in Kooperation mit dem Stadtjugendamt München
veranstaltet.
Neuhauser-Nymphenburger des Jahres
Beim Jahresempfang des Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg war der
Höhepunkt des offiziellen Teils die zweite
Verleihung des Neuhauser Maskottchens
an einen verdienten Mitbürger des Stadtbezirkes.
Heuer war die Wahl nach einer Umfrage
unter den Bürgerinnen und Bürgern von
Neuhausen-Nymphenburg auf Rolf Elsässer
gefallen. Er leitet den Abenteuerspielplatz
Neuhausen und engagiert sich intensiv
für die Gemeinschaftsaktion „Wir für Neuhausen“.
Freudig überrascht nahm Rolf Elsässer
(rechts) das originelle Kunstobjekt aus der
Hand von Stadtteilbürgermeisterin Ingeborg Staudenmeyer und Franz Meisl als Vertreter der Werbegemeinschaft Neuhausen
entgegen. Der Kreisjugendring gratuliert
Rolf Elsässer ganz herzlich.
Text und Foto: Ursula Löschau /
Neuhauser-Nymphenburger Anzeiger
2|09
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Aktuell
Schulklassen besuchen die Ausstellung „Peace Counts“
Frieden machen – da sind wir dabei!
Die Ausstellung zeigte auf beeindruckende
Weise, wie mutig, wie engagiert, wie kreativ
und auch unermüdlich sich einzelne Menschen weltweit für den Frieden einsetzen.
Ein vielfältiges Programm, das von der
Arbeitsgemeinschaft Friedenpädagogik e.V.
(AGFP) koordiniert wurde, begleitete die
Ausstellung. Auch Projekte für Schulklassen
und Studierende gehörten dazu.
Für Grundschulklassen der 3. und 4. Jahrgangsstufe wurden in Kooperation mit dem
Kreisjugendring München-Stadt - vertreten durch Erika Hennig, Jutta Schneider
(Spielhaus Sophienstraße) und Caroline
Schmidmaier (ASP Neuhausen) - Projekte
entwickelt, die den Schüler/innen sehr
schnell klar machten, dass Frieden auch ganz
viel mit ihnen selbst zu tun hat. Fünf Grundschulklassen nutzten das Angebot.
Schon die Idee des Autors Michael Gleich,
sich aufzumachen und ganz anders als sonst
in den Nachrichten über die kleinen und
großen Ansätze zum „Friedenmachen“ zu
berichten, machte die Kinder neugierig auf
die Projekte und die Menschen, die für sie
stehen.
Mithilfe eines Meinungsbarometers konnten die Kinder zuerst einmal etwas über sich
und die ganze Klasse erfahren. „Frieden
Kinder berichten von den Ergebnissen ihrer Arbeit in den einzelnen Workshops
machen ist ganz einfach“, „für den Frieden
braucht es viele Menschen“, „alle Menschen
müssen Freunde sein, sonst klappt es nicht
mit dem Frieden“ oder „Frieden hat auch
etwas mit mir zu tun“ waren Statements,
zu denen sich die Kinder auf einer Skala
zwischen „ja“ und „nein“ positionieren
konnten. In kleinen Interviews wurden die
Ideen der Kinder, die hinter ihrer Meinung
standen, für alle deutlich. Meinungsfreiheit
als wichtige Voraussetzung für den Frieden
wurde so praktisch umgesetzt.
Was ist für den Frieden, was ist für den
Krieg notwendig, waren die Fragen, zu de-
Wie bleibt der Ball im Spiel? Konzentration und Kooperation sind wichtig.
Eine Sammlung - Was ist für den Frieden notwendig?
2|09
nen die Antworten der Kinder gesammelt
und aufgeschrieben wurden, bevor in den
einzelnen Workshops in Kleingruppen weitergearbeitet wurde:
Die Geschichten zu den Projekten wurden
erzählt, einzelne Fotos ausgesucht und
diskutiert, eine Bildergeschichte über ein
Foul im Fußballspiel und Zeichnungen einer
Konflikteskalation wurden in die richtige
Reihenfolge gebracht und mit Untertiteln
versehen und diskutiert. Eine Konfliktsituation wurde nachgestellt und eine passende Lösung dazu entwickelt und geprobt.
Grundbedürfnisse der Menschen wurden aus
vielen Karten herausgefiltert. Briefe an die
Friedensmacher/innen wurden geschrieben,
Friedensvögel gemalt sowie Friedensschiffe
und Kraniche gefaltet und bemalt.
In einer Abschlusspräsentation wurden die
Arbeitsergebnisse der ganzen Klasse gezeigt.
Die Abschlussfrage „Wo habe ich mich selbst
schon einmal für den Frieden eingesetzt“,
kam für die Kinder teilweise überraschend
und öffnete den Blick für das eigene Handeln
im großen Weltgesamtzusammenhang. Dass
auch kleine Schritte und Handlungen wichtig
sind und durchaus eine Bedeutung für den
weltweiten Frieden haben, war für viele eine
ganz neue Sichtweise.
Frieden kann gelernt und auch gelebt
werden – eine beruhigende Sicht, die handlungsfähig macht und nicht nur die Kinder
motiviert, sich auch im Kleinen für den
Frieden einzusetzen.
Uns vom Spielhaus Sophienstraße freute
besonders, dass unsere Streitschlichter/innen, die wir an der GS Blutenburgstraße ausbilden, die Ausstellung an einem Nachmittag
besuchten und ihr eigenes Projekt darin wiederfanden. Der Stolz, als Streitschlichter/in
so auch etwas zum Frieden in der Welt beizu-
Fotos: Erika Hennig, KJR
Die Ausstellung „Peace Counts – Die
Erfolge der Friedensmacher“ war im
Februar drei Wochen lang im Gasteig
zu sehen und regte viele zufällige und
gezielt gekommene Besucher/innen
an, sich mit eindrucksvollen Fotos und
kurzen Texten aus aller Welt auseinanderzusetzen.
9
tragen und mit diesem Engagement Teil der
Ausstellung zu sein, war natürlich groß.
Denn: Frieden machen – da sind wir dabei!
Unter diesem Motto waren in der Ausstellung auch 10 Einrichtungen der Kinder- und
Jugendarbeit in München vorgestellt, die
mit eigenen Projekten einen Beitrag zum
Frieden leisten.
Eine unserer Erfahrungen als Pädagogen/
innen im Projekt: Kinder dieser Altersgruppe
bekommen durchaus sehr viel von den Nachrichten, Kriegen und Konflikten weltweit
mit. Die Möglichkeiten, diese erschreckenden
Erfahrungen im Gespräch mit Erwachsenen
wieder loszuwerden, kreativ umzusetzen oder
im Austausch mit anderen zu bewältigen, sind
jedoch gering.
Auch das war im Rahmen von Peace Counts
möglich. Ein Projekt, das allen Beteiligten
viel Spaß gemacht hat.
Jutta Schneider
Spielhaus Sophienstraße, KJR
Kraniche, Tauben und eigene Phantasievögel stehen für den Frieden
Eine Kooperation zwischen der Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik e.V.
(AGFP), dem Kreisjugendring MünchenStadt, dem Spielhaus Sophienstraße, dem
Abenteuerspielplatz Neuhausen.
„Weil wir Mädchen sind…“ im Museum Mensch und Natur
Aufstehen zur Hausarbeit um vier,
Heirat mit sechs
Wenn Jugendliche für eine Ausstellung
begeistert werden sollen, dann ist
pädagogisches Feingefühl angesagt.
In der Regel wollen sie weder belehrt
noch gelangweilt werden. Daher nennen
sich viele Angebote schon mal sicherheitshalber Erlebnisausstellung. Diesem Versprechen werden sie dann aber
nicht immer gerecht. Anders jedoch
die ebenso beworbene Schau „Weil wir
Mädchen sind...“, die bis zu ihrem Ende
am 25. Januar Besucher/innenrekorde
verzeichnen konnte.
Hier war man dazu eingeladen, Mädchen
aus Mali, Indien und Ecuador auf einer
lebendigen, anschaulichen und zuweilen
nachdenklichen Reise in ihre Heimatregionen
zu begleiten. Und das Schlüsselwort der Zeit
war natürlich „interaktiv“. Die Jugendlichen
des Intermezzo folgten dem Tagesablauf, den
Lebensumständen und auch den, durch das
Geschlecht bedingten Zwängen von Djenebou, Asha und Yoselin – stellvertretend für
viele tausend benachteiligte und diskriminierte Mädchen weltweit.
Gerade die Jungen, die mit den Mädchen
gemeinsam die Ausstellung besuchten, zeigten sich im Erleben deutlich mehr betroffen,
als es durch eine nüchterne Unterrichtseinheit je möglich gewesen wäre. Das erklärt
wohl auch den überwältigenden Erfolg bei
Schulklassen.
Während sich die Mädchen sehr schnell
in der zuweilen exotischen Welt einfanden
– sich Tätigkeiten anvertrauten, Gewänder
überzogen -, näherten sich die Jungen eher
aus der Distanz. Anschauliche Vermittlung
der Brisanz von Chancengleichheit, Mitgift,
Abtreibung von Mädchen, sexueller Belästigung, Mangelernährung als auch Bildungsgerechtigkeit sorgten für ein hohes Maß an
Empathie gegenüber den Benachteiligten.
Und so wurde zwar anfangs das Modell
„lieber arbeiten statt Schule“ noch als attraktiv erachtet – nachdem die Form der Arbeit
jedoch vermittelt war, zogen die Jugendlichen dann doch den Schulbesuch vor. Und
auch die vier Stunden Weges dorthin. Für die
Mädchen gilt natürlich: nachdem sie um vier
Uhr morgens aufgestanden sind, das Essen
der Männer und Jungen zubereitet haben
und im Anschluss das bekommen, was diese
übrig lassen.
Und dieser Kreislauf wird auch durch
Verheiratung nicht durchbrochen, wobei die
Mädchen mitunter nicht älter als fünf oder
sechs Jahre alt sind.
Die Ausstellung von „Plan Deutschland“
soll auch auf deren Mädchen-Kampagne
aufmerksam machen, welche sich zum Ziel
gesetzt hat, „alle Formen von Benachteiligung, Diskriminierung und Vernachlässigung
von Mädchen ein für alle Mal zu beenden.“
(www.plan-deutschland.de). Besonders hervorzuheben ist das pädagogische Feingefühl
der buchbaren Führung, welche auch die
Intermezzo-Jugendlichen stets motivierte,
informierte und niemals überforderte.
Etwa 50.000 Besucherinnen und Besucher
ließen sich auf diese virtuelle Reise ein, die
zuweilen wie die Reise in eine längst vergangene Zeit anmutete – deren vorgestellten
Lebensumstände jedoch traurige Realität
sind. Immer noch.
Heiko Neumann
Intermezzo, KJR
2|09
10
Aktionstag
Jugendarbeit ist eine sichere Bank
K re i s j u g e n d r i n g M ü n c h e n - S t a d t ,
Münchner Trichter und Fachforum Freizeitstätten - „Wir sind die Zukunft“ planen gemeinsam für den 19. Mai eine
öffentlichkeitswirksame Aktion, die
als Demonstrationszug vom Isartor bis
zum Marienplatz eindrucksvoll zeigen
wird, dass die Jugendarbeit in München
„eine sichere Bank“ ist.
Wir wollen in den nächsten Monaten die
offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit
rücken und die Bedeutung dieser Arbeit für
die Stadtgesellschaft und für die Besuche-
rinnen und Besucher unserer Einrichtungen
verdeutlichen.
Die Münchner Freizeitstätten werden
im Rahmen der Aktion „Jugendarbeit ist
eine sichere Bank“ auch im Stadtteil aktiv
und nutzen dabei ihre Kontakte vor Ort.
Gemeinsam mit den zuständigen Bezirksausschüssen, Kooperationspartnern, aber
auch Eltern, Lehrkräften und vielen anderen
wollen sie für die Jugendarbeit in München
werben.
Unser gemeinsames Interesse ist es, ein
positives Bild der offenen Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und deutlich zu machen,
dass jeder Euro, der in die Jugendarbeit
investiert wird, gut angelegt ist.
„Wir sind die Zukunft“ ist ein Zusammenschluss von Kreisjugendring München-Stadt,
Münchner Trichter und Fachforum Freizeitstätten. Gemeinsam führten sie den Aktionstag „Wir sind die Zukunft“ 2006 durch.
Unter diesem Titel gibt es inzwischen auch
einen regelmäßig erscheinenden Newsletter
und einen Internetauftritt, der gerade einen
Relaunch bekommt.
Sie haben Fragen zur Aktion „Jugendarbeit ist eine sichere Bank“ oder wollen
noch mitmachen? Bitte wenden Sie sich an
[email protected]
München für Klimaschutz
KJR als Bündnispartner ausgezeichnet
Auf dem Zwischenplenum des Bündnisses für Klimaschutz am 5. März
im Alten Rathaus wurde dem KJR als
Bündnismitglied für seine Beiträge
und Aktivitäten zum Klimaschutz von
Bürgermeister Hep Monatzeder eine
Urkunde überreicht.
Der Klimawandel ist in aller Munde und
von Wissenschaftlern ist weitestgehend
belegt, dass dieser durch von Menschen
verursachte Treibhausgasausstöße stark
beschleunigt wird. Nach wissenschaftlichen
Erkenntnissen gilt es, die zunehmende
Erderwärmung zu minimieren, um die
ökologischen und ökonomischen Folgen zu
begrenzen. Dazu ist es nötig, weltweit die
Emissionen von Treibhausgasen drastisch
zu senken.
Dies war die Motivation der Landeshauptstadt München unter der Federführung von
Bürgermeister Hep Monatzeder auf der
Basis eines Stadtratsbeschlusses im Juli
2007 ein lokales Bündnis für Klimaschutz
zu gründen. In diesem Bündnis haben sich
seit dem Auftaktplenum Ende November
2007 inzwischen 74 aktive Bündnispartner
aus verschiedenen Bereichen der Münchner
Stadtgesellschaft wie Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft, Verwaltung, Verbänden,
Institutionen und Medien zusammengeschlossen, um gemeinsam innovative Strategien und Projekte für den Klimaschutz
zu entwickeln. Diese sollen dazu beitragen,
die CO2-Emissionen der Stadt München im
Vergleich zu 1990 bis zum Jahr 2030 um
mindestens 50 % zu senken. Derzeit ist die
Laufzeit des Bündnisses für Klimaschutz
bis März 2010 angesetzt.
Der KJR hat sich als Bündnispartner
dazu verpflichtet, in seinem Wirkungskreis
durch Projekte und Aktivitäten und in den
2|09
KJR goes Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind neue,
wichtige Zukunftsaufgaben für den
KJR, denen er sich verstärkt zuwenden
wird. Im K3 werden wir regelmäßig
über Erfahrungen und Ideen zum Thema Nachhaltigkeit/BNE berichten.
Kinder- und Jugendeinrichtungen zur CO2Reduzierung beizutragen. Sein Engagement
konzentriert sich auf die Mitwirkung im
„Arbeitskreis Bildung und Öffentlichkeitsarbeit“. In diesem Arbeitskreis sind zahlreiche
Vertreter der Münchner Bildungslandschaft
versammelt, die sich gemeinsam zum Ziel
gesetzt haben, den Klimaschutz-Gedanken
in ihre Bildungsarbeit zu integrieren.
Der stellv. KJR-Geschäftsführer Gerhard
Mayer freut sich über die Urkunde
aus der Hand von Bürgermeister Hep
Monatzeder
Einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten in den Einrichtungen des
KJR die diesjährigen Projekte zum UN-Dekadethema Energie, die in den Jahreszielen
verankert sind. Als Anregung wurde ein
Energiekoffer mit Projektbeispielen für
Kinder und Jugendliche verschiedener
Altersstufen zusammengestellt, die einen
Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung darstellen.
Durch die Auseinandersetzung in diesen Energie-Projekten werden Kinder und
Jugendliche frühzeitig für das Thema
sensibilisiert und lernen beispielsweise
die Zusammenhänge zwischen Energienutzerverhalten und Klimaschutz kennen. Sie
erproben Handlungsmöglichkeiten, die sie
in ihrem Umfeld umsetzen und mit denen
sie zum Klimaschutz beitragen können.
Darüber hinaus konnten bis Ende 2008
bereits die Geschäftsstelle sowie vier weitere Einrichtungen des KJR Ökoprofit-zertifiziert werden, was eine Einsparung von
CO2-Emissionen bis zu 30 % bedeutet. 2009
sind fünf weitere Einrichtungen für die
Zertifizierung vorgesehen, die pädagogisch
begleitet werden sollen.
Auf dem Zwischenplenum im Alten Rathaus trafen sich alle Mitglieder des Bündnisses für Klimaschutz und konnten eine
erste positive Bilanz ihrer Arbeit vorweisen. Der KJR wurde für sein Engagement
als Bündnismitglied mit einer Urkunde
ausgezeichnet, die der stellvertretende
Geschäftsführer Gerhard Mayer vom Bürgermeister Hep Monatzeder entgegennahm.
Frauke Feuss
Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl, KJR
für den AK Nachhaltigkeit/BNE im KJR
Projekte im KJR
11
Projektarbeit im KJR München-Stadt
Foto: Jugendtreff am Biederstein
Projektarbeit wird im Kreisjugendring München-Stadt besonders gefördert, denn projektspezifische Arbeitsformen
sind in allen Arbeitsfeldern geeignet, neue Ideen und Arbeitsformen zu entwickeln. Projektarbeit unterscheidet sich
von der Regel- oder Routinearbeit durch eine begrenzte Aufgabenstellung mit inhaltlich oder methodisch innovativem Charakter. Innovativ bedeutet, eine geplante Veränderung zur Fortentwicklung in ausgewählten Bereichen der
offenen Kinder- und Jugendarbeit. Projektarbeit ist immer ein effektives Lernfeld für alle Projektbeteiligten, die
Professionellen wie die Kinder und Jugendlichen. Die Verpflichtung zur Dokumentation und Präsentation der geförderten Projekte ermöglicht, dass die gewonnenen Erfahrungen in die Arbeit weiterer Arbeitseinheiten einfließen.
Gefördert wurden auch im vergangenen Jahr wieder sehr unterschiedliche Projekte, u.a. aus den Bereichen Bildung und
Jugendkultur. Über einige der Projekte haben wir bereits in vorangegangenen Heften des K3 berichtet, so beispielsweise
in der Ausgabe 3/2008 über den Berufsorientierungstag für Jungs und über den KJR-Fußballcup im K3 5/2008.
10 Jahre „School’s over Jam”
Fun & Action – statt Gewalt!
Jugendkultur am letzten Schultag vor
den Sommerferien auf dem Platz der
Münchner Freiheit - dafür steht die
„School’s over Jam“ seit nun schon
zehn Jahren. Ihr Ziel war und ist es,
positive Seiten von Jugendlichen und
ihrer Lebenswelt zu fördern und darzustellen
Die „Münchner Freiheit“ ist Verkehrsknotenpunkt und beliebter Treffpunkt für viele
Jugendliche. 1998 kam es dort zu Straftaten
im U-Bahn-Bereich und auf dem Platz. Jugendliche im „HipHop-Outfit“ wurden, ohne
konkrete Verdachtsmomente, öffentlich
damit in Verbindung gebracht. Nach den
Vorfällen wurde bereits ihr Aufenthalt im
Bereich der Münchner Freiheit häufig als
Provokation erlebt.
Ideen von Jugendlichen umsetzen
und mit pädagogischen Zielen
verbinden
Unabhängig von diesen Geschehnissen
hatten die Besucher/innen des Jugendtreff
am Biederstein die Idee, am letzten Schultag
vor den Sommerferien eine Jam zu organisieren - in Form eines Open Air auf dem Platz
der Münchner Freiheit.
Besonders die bosnischen Jugendlichen
der Einrichtung schoben dieses Konzept an:
Viele hatten ihre Schulzeit in München verbracht, sie sollten aufgrund der politischen
Veränderungen wieder in ihre „Heimat“
zurück. Es sollte ein großes, gemeinsames
„Abschiedsfest“ werden – eine Jam, mit den
vier Elementen des HipHop: Breakdance, Rap,
DJing, Grafitti und dazu Streetball Challenges. Die Motivation der Jugendlichen speiste
sich daraus, ihre Fähigkeiten zu zeigen,
gekoppelt mit der Hoffnung, vielleicht doch
hier bleiben zu können.
Im Mai 1998 begann die Umsetzung der
Konzeptidee für die „Aufführung“ am letzten
Schultag. Das Motto „School’s over Jam“ war
geboren. Mit der Leitidee „Fun and Action
– statt Gewalt“ wurde die Unterstützung der
Jugendbeamten der Polizei Schwabing (PI 13)
und des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) gewonnen. Kurzfristig erhielt
der Jugendtreff die Genehmigung, den Platz
der Münchner Freiheit für eine Open-AirHipHop-Jam zu nutzen. Die Jugendlichen
bildeten Planungs- und Organisationsteams
und nutzten ihre überregionalen Kontakte in
der HipHop-Szene für das Programm. Break2|09
Projekte im KJR
Foto: Jugendtreff am Biederstein
12
Battle in der Kategorie „New Kidz“
dancer und HipHopper kamen zum Nulltarif
und alle zusammen gestalteten ein Plädoyer
für das positive Erscheinen Jugendlicher auf
einem öffentlichen Platz. Die erste „School’s
over Jam“ war für alle ein unvergesslicher
und prägender Erfolg.
Von der Idee zur Institution
Seit mittlerweile 10 Jahren bilden jedes
Jahr über 50 Jugendliche ein Organisationsteam. Weit über 200 Kinder, Jugendliche
und junge Erwachsene gestalten das Programm in Battles und Shows, als DJanes,
Rapper, in der Grafitti-Area, beim Streetball
usw. Viele tausend Zuschauer/innen können
sich jährlich von den jugendlichen Talenten
überzeugen und erfahren, welche Ausprägungen zeitgenössischer Jugendkultur im HipHop gerade „in“ sind. Momentan zum Beispiel
Breakdance, New Style, Krumping, Popping,
Locking, House und für die Youngsters die
Kategorie New Kidz. Die „School’s over Jam“
läuft nicht auf einen Höhepunkt zu, sondern
jede Kategorie hat ihre eigenen Highlights.
Die Besonderheit für die Jugendlichen ist der
jährliche, feststehende Termin. Sie können
sich darauf vorbereiten und trainieren. Das
Programm wird von ihnen mitgestaltet, auf
anderen Jams wird für ihre Veranstaltung geworben. Profis und Beginner stehen gemeinsam auf der Bühne und erfahren in diesem
Rahmen Respekt und Anerkennung. Jedes
Jahr gewinnt der Jugendtreff am Biederstein
neue Besucher/innen durch diese Jugendkulturveranstaltung. Viele, die zunächst
nur als Zuschauer/innen teilgenommen
haben, stehen ein Jahr später schon auf der
Bühne oder sind mitverantwortlich für die
Planung und Durchführung. Die täglichen
Angebote und Strukturen des Jugendtreffs
stehen in direktem Zusammenhang mit der
Veranstaltung.
„HipHop-Gangster“ werden zu
zuverlässigen Mitarbeitern
Die Ideen der Jugendlichen - kombiniert
mit den pädagogischen Regeln - umzusetzen,
lassen den größten „HipHop-Gangster“ zu
einem zuverlässigen Mitarbeiter im jugendlichen Organisationsteam werden. Jugendliche
werben mit ihren Methoden für aktive Freizeitgestaltung und generelle Fitness durch
regelmäßiges, oft tägliches Training bis hin
zur Entwicklung eines eigenen Styles. Die
Jugendlichen erleben, dass die Einhaltung
von Regeln zum Gelingen der Veranstaltung
beiträgt. Dies entspricht auch ihren bereits
gewonnenen Erfahrungen im Jugendtreff am
Biederstein. Trotz der hohen Besucher/innenzahl und des offenen Raums der „School’s
over Jam“ bilden viele dem Jugendtreff
bekannte Jugendliche eine Art Netzwerk
bei dieser Veranstaltung. Es kam niemals
zu Ausschreitungen oder Zerstörungen. Die
„Security“ wird jedes Jahr von Kindern und
Jugendlichen übernommen. Die Identifikation mit den Inhalten und der Respekt vor
den jugendlichen Darbietungen ist bei allen
sehr groß.
Kooperationspartner
Die Jugendbeamten der Polizeiinspektion
13 - Schwabing und das Kommissariat 105
- Opferschutz und Prävention unterstützen
diese Veranstaltung. Insbesondere die Jugendbeamten waren von Anfang an dabei.
Sie kennen Jugendliche auch außerhalb
des Jugendtreffs. Damit tragen sie ebenfalls dazu bei, dass die „School’s over Jam“
nicht zu einer anonymen Veranstaltung
wird. Eine Jam zu unterstützen, ist nicht
alltäglich für die Polizei, doch schafft ihre
Beteiligung eine ganz besondere jugendliche „Bürgernähe“.
Wir danken allen, die die Veranstaltung
unterstützt haben!
Patricia Herzog
Jugendtreff am Biederstein, KJR
Die Jugendlichen sind hoch motiviert, ihr
Können darzustellen und sich bei Battles und
Jams zu messen.
Computerführerschein im Jugendtreff des SBZ Sendling
comp@ss
Zwar haben viele Besucher/innen des
SBZ Sendling einen eigenen Rechner,
aber sie nutzen ihn häufig nur als
„Playstation“ oder „Chatwerkzeug“
- also ohne zu wissen, über welches
Betriebssystem, welche Software oder
Hardware sie verfügen. Es findet nur
konsumorientierte Benutzung statt.
Nur zu spielen oder im Internet zu surfen,
bringt die Jugendlichen nicht weiter, sondern
verstärkt lediglich ihre Konsumhaltung in
diesem Bereich. Daher müssen wir gemeinsam mit ihnen Wege finden, um ihnen die
dringend notwendige Medienkompetenz,
2|09
Die Net-comp@ss-Gruppe
die mit kritischer Auseinandersetzung mit
einer neuen Technologie einhergeht, zu
vermitteln.
Durch eine interne Erhebung in unserer
Einrichtung stellten wir fest, dass sich
80 % der Kinder und Jugendlichen fast ausschließlich mit Chatten beschäftigt, eine
gleich große Anzahl wünscht sich aber Kurse
und Workshops, weil sie sich durch Medienberichte über die neuen Erfordernisse des
Arbeitslebens informiert haben.
Im Jugendtreff des SBZ Sendling gab es
schon früher PC-Kurse, jedoch hat comp@ss
durch die Zertifizierung einen höheren Stellenwert. Kindern dient das Zertifikat in der
Projekte im KJR
13
Einrichtung als Ausweis, der ihre PC-Kenntnisse dokumentiert, bei den Jugendlichen
kann ein Zertifikat die Bewerbungsunterlagen aufwerten.
Darüber hinaus unterstützen fundierte
Kenntnisse der Kinder auch die Eltern. So
wissen die Kinder beispielsweise, dass ein
„bluescreen“ (Absturz) nichts mit Virenbefall
zu tun hat, und sie warnen ihre Eltern vor
Spam, Phishing und vor allem vor Webseiten
mit hohen Kosten für Abonnements.
In unserer Einrichtung haben wir zwei
comp@ss-Module angeboten:
Net-comp@ss
An diesem Kurs haben zwischen Mai und
September 2008 20 Kinder und Jugendliche
teilgenommen. Seit September haben einige
Kinder unsere Gruppe verlassen, neue sind
hinzugekommen, wodurch die aktuelle Zahl
bei 16 teilnehmenden Kindern und 7 Jugendlichen liegt. Bis September erhielten 16
Kinder ihr Net-comp@ss-Zertifikat.
Obwohl der Net-comp@ss als eine Einführung ins Internet gedacht ist, haben wir
den Wissensbereich erweitert, so dass die
Teilnehmer/innen auch allgemeines Computer-Wissen (vom Betriebssystem bis zu
Hardwarecomponenten) erwerben.
einige Module noch nicht gemacht haben.
Wir haben sehr viel Zeit mit Bildbearbeitung
verbracht, weil die Jugendlichen dieser
Bereich viel mehr interessiert hatte und
diese Kenntnisse für eine anspruchsvolle
Homepagegestaltung ohne Vorlage von großer Bedeutung sind. Auch Datenbanken zu
erstellen und Vektorgrafik zu verstehen, hat
sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Mit den
Jugendlichen zusammen kamen wir zu der
Einschätzung, dass ein Kursende Mitte Juni
mit einem kurzen Film und einer Homepage
möglich erscheint.
Auswirkungen des comp@ss
Die zweite Gruppe (ab September) hat
ebenfalls mit dem Net-comp@ss angefangen,
diese Kurse werden auch 2009 weiterlaufen
und erweitert werden.
comp@ss-4U
Diese Gruppe bestand aus vier Jugendlichen, die sehr zuverlässig ihre Termine ab
Mai wahrgenommen haben, so dass wir das
comp@ss-Programm sehr intensiv durchführen konnten. Ab September konnte die
Gruppe die Termine nicht mehr in der vom
Programminhalt (von A wie Audio bis V wie
Video) geforderten Form einhalten, weil
alle Teilnehmenden mit einer Ausbildung
angefangen hatten. Glücklicherweise haben
zwei von ihnen im IT-Bereich einen Platz
bekommen. Alle vier haben ihren Real- bzw.
Hauptschulabschluss geschafft. Seit November geht auch dieser Kurs weiter, jedoch mit
alternativen Orten und Zeiten. Das Interesse
der Jugendlichen ist groß und die Verbindung
mit der Einrichtung sehr stark: alle haben
einen Jugendleiterkurs absolviert und jeden
Mittwoch wird die Einrichtung von ihnen ab
18 Uhr geöffnet. Für ein Zertifikat reichen
die Kenntnisse jedoch noch nicht, weil wir
Mit der Bereitstellung der technischen,
räumlichen und personellen Ressourcen hat
sich das Dienstleistungsprofil der stadtteilbezogenen Kinder- und Jugendarbeit wesentlich verbessert. Das Interesse der Eltern
für solche Projekte ist sehr groß, nicht nur
bezogen auf ihre Kinder, sondern auch für sie
selbst. Sie unterstützen ihre Kinder, indem
sie ihren eigenen Computer zur Verfügung
stellen, weil sie jetzt die Sicherheit haben,
dass die Kinder in der Einrichtung „fit for
PC“ gemacht werden und etliche Hard- und
Softwareprobleme selbst lösen können.
Kinder, die unsere Kurse absolviert haben,
sind auch Multiplikator/innen und helfen
den Anfänger/innen. Ihre „kindliche Didaktik“ kommt sehr gut an und auch ihre
soziale Kompetenz wird so gefördert. Die
Identifikation der Besucher/innen mit der
Einrichtung kommt auch dem Haus und dem
Inventar zugute: „Die Rechner und der Raum
gehören uns allen, wenn sie kaputt gemacht
werden leiden wir“. Dies wird so ernst genommen, dass die Kinder und Jugendlichen
oft ohne Aufforderung aufräumen und gemäß unserem „Gut drauf“-Motto die nicht
genutzten Rechner sofort ausschalten, um
Energie zu sparen.
Bei den älteren Jugendlichen (comp@ss4U) geht die Identifikation noch weiter, sie
übernehmen ohne Aufforderung die Verantwortung, so dass die Jüngeren sie bei einem
Störfall direkt aufsuchen. Neue Besucher/innen sehen und spüren diese Atmosphäre und
fühlen sich sehr wohl.
Nilgün Eraydin-Strack
SBZ Sendling, KJR
Die comp@ss-4U-Gruppe
2|09
14
Projekte im KJR
Kindergarten und Jugendtreff verschönern ihren Garten
Neuhausener Entspannungsoase
Der Jugendtreff Neuhausen und der
Kindergarten Kunterbunt, der im Jugendtreff untergebracht ist und das
Außengelände mitbenutzt, hatten gemeinsam eine gute Idee: Beide Einrichtungen wollten ihr Außengelände
einerseits zu einem modernen Spiel-,
Kommunikations- und Erholungsbereich aufwerten. Andererseits sollten
die Stadtkinder und -jugendlichen für
das kreative Gestalten in und mit der
Natur begeistert werden.
Schnell wurde man sich einig, dass die
Zielgruppen von der Veränderung profitieren
sollten. Wichtig war den Verantwortlichen
auch, dass die Stammbesucher/innen des
Jugendtreffs und die Kindergartenkinder
in den Veränderungsprozess miteinbezogen
wurden. Das heißt, es gab Hausversammlungen und Kinderkonferenzen mit dem Thema
„Veränderung des Gartens“. Die Ergebnisse
wurden im Rahmen eines wöchentlichen
Mittagsgesprächs von den Verantwortlichen
zusammengetragen und weiterentwickelt.
Die Jugendlichen sprachen von einer „Chill
Out Oase“ und die Kindergartenkinder von
zusätzlichen Häusern, in denen sie sich
verstecken können. Es war schnell klar, dass
man mit Weiden arbeiten würde, da diese
vielseitig einsetzbar sind - z. B. als Weidenbank, Weidentipi -, aber auch mit Holz, um
die Möblierung an die Natur anzupassen.
Die Besucherinnen und Besucher sollten
aber nicht nur bei der Planung miteinbezogen
werden, sondern es sollte eine gemeinsame,
altersübergreifende Aktion von Kleinkind bis
zum Erwachsenen werden. Was die Kindergartenkinder am Vormittag mit Unterstützung
einiger Eltern an Arbeitseinsatz erbrachten,
sollte am Nachmittag von den Jugendlichen
fortgeführt werden.
Als das Projekt „Entspannungsoase“ in
die Tat umgesetzt wurde, dauerte es keine
drei Tage, da war es auch schon fertig. Somit
konnte die „Entspannungsoase“ passend zum
Sommerfest des Kindergartens im Juni 2008
eingeweiht werden.
2|09
Die Kindergartenkinder waren so motiviert, dass sie sogar freiwillig die kleinen
Zweige von den Weiden zusammensuchten
und auf einen Haufen brachten.
Viele Arbeitsschritte konnten die Kinder
mit Unterstützung der Erwachsenen eigenständig erledigen, z.B. mit einer Gartenschere die kleinen Zweige von den Weidenästen
abschneiden. Dann wurden die Weiden auf
dem Sägebock spitz angesägt. Zum Schluss
steckten die Kinder die Weiden in den dafür
ausgehobenen Graben. Sie schütteten den
Graben mit Erde zu und wässerten ihn anschließend mit dem Gartenschlauch.
Danach wurde eine gemeinsame Brotzeit im
Garten gemacht. Ein Vater hatte die Idee, aus
dem Weidentipi einen Elefanten zu kreieren,
da der Eingang zum Tipi über einen Tunnel
geht. Diese Idee wurde spontan umgesetzt.
Am Nachmittag beteiligten sich dann
erfreulich viele Jugendliche mit Elan am
Graben, Pflanzen und am Bau der Weiden-
bank, der rustikalen Gartenmöbel und der
Relax-Sessel. Mit großer Begeisterung sägten und hämmerten sie vor allem an ihren
individuell gestalteten Holzstühlen, die sie
anschließend nach ihrem Farbgeschmack
besprühen konnten.
Zum Abschluss der dreitägigen Aktion
wurde die neu erschaffene Entspannungsoase
mit einem kleinen Grillfest für die Helferinnen und Helfer vorläufig eingeweiht. In den
darauf folgenden Tagen und Wochen war es
besonders wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen die Verantwortung für ihr Werk
übernahmen und die Weiden und den frisch
angesäten Rasen regelmäßig gossen. Vormittags übernahm der Kindergarten und abends
der Jugendtreff das Gießen und so konnte
man bereits nach sechs Wochen die Früchte
der harten Arbeit sehen: endlich über den
neuen Rasen laufen und sich hinter grünen
Ranken verstecken.
Große Unterstützung erfuhren wir auch
von der Gärtnerschulklasse der KolpingBildungsagentur, die uns im Rahmen ihrer
praktischen Ausbildung bereits bei den
Vorarbeiten tatkräftig unterstützt hatte. Das
Projekt wurde von zwei erfahrenen KreativoFachkräften sehr gut geleitet.
Im Nachgang dokumentierten die Kindergartenkinder ihre „Entspannungsoase“
anhand von Kinderzeichnungen, die Jugendlichen griffen hier eher auf digitale
Dokumentationsformen zurück.
Allen Beteiligten hat das gemeinsame Arbeiten großen Spaß und Freude bereitet und
es war bestimmt nicht die letzte gemeinsame
Aktion vom Jugendtreff Neuhausen und dem
Kindergarten Kunterbunt.
Kordula Freitag,
Kindergarten Kunterbunt, KJR
Viktor Wahlandt,
Jugendtreff Neuhausen, KJR
Projekte im KJR
15
Projekte und Ausstellung
Armut – kein Thema!?
Seit mehr als zehn Jahren gehört die
Beschäftigung mit Armut auf unterschiedlichen Ebenen zur Arbeit des
Kreisjugendring München-Stadt (KJR).
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens
des KJR-Spendenprojekts „Hilfe für
Kids“ waren Kinder, Jugendliche, Eltern
und Pädagog/innen aufgerufen, sich
unter dem Motto „Armut – kein Thema!?“ mit Projektbeiträgen zu beteiligen. Alle Beiträge wurden gesammelt
und von Oktober 2008 bis Februar 2009
in der Galerie 90 in der Geschäftsstelle
des KJR gezeigt.
Alle feiern. Alle?
Beim Altstadtringfest zu „850 Jahre München“ ging die Schauspielerin Christl Feiler
vom Theater Trampelmuse als „Obdachlose“
von ihrer Wohnung zum Veranstaltungsort
Thomas-Wimmer-Ring. Dort suchte sie sich
einen Platz und saß an beiden Festtagen
jeweils zwei Stunden lang inmitten der feiernden Menschen. Ihre Anwesenheit neben
dem Pavillon, in dem Aktionen zu „Armut kein Thema!?“ stattfanden, wurde von Jawid
Zamani mit der Videokamera festgehalten.
Die Schauspielerin zu dieser Erfahrung:
„Die Ausgrenzung durch Nicht-Beachten
und -Wahrnehmen war das, was sich immer
weiter in meine Seele gefressen hat. Auch
die Demütigung durch abwertende Gesten
und Blicke. Wenn man nicht wahrgenommen
wird, gibt es einen ja gar nicht. Ich wurde
abgewiesen, in ein überfülltes U-Bahn-Abteil
einzusteigen. Beim Stehenbleiben an einer
Kinderaktionsfläche (wo auch Eltern standen) sprach mich eine junge Betreuerin an
‚Sie können hier nicht stehen bleiben, dieses
Areal gehört den Kindern!’
Wurde mein Hut aus Versehen umgestoßen,
haben sich ausländische Besucher entschuldigt, die Deutschen gingen weiter, taten als
hätten sie nichts gesehen. Auf dem Weg zu
meinem Standort hörte ich: ‚Dass so jemand
hier überhaupt durchgehen darf! Das sollte
man verbieten!’
Meine Freude darüber, ein Verpflegungspaket bekommen zu haben, und die Angst,
dass es mir wieder weggenommen werden
könnte, hatten nichts mehr mit meinem Spiel
zu tun! Beim letzten Heimweg, als ich mit
einem sichtbaren Ausweis als Mitarbeiterin
der 850-Jahrfeier erkannt werden konnte,
fühlte ich Erleichterung, konnte aufatmen.
Ich wurde wieder respektiert! Und weißt du,
es tut gut, jetzt am Schluss mit dir darüber
reden zu können.“
„Armut – kein Thema!?“, ganz bewusst
wurde das Projekt, zu dem dieser Teil gehörte,
so genannt. Man redet nicht darüber, es wird
weggeschaut, geschwiegen, vertuscht, wenn
nicht genügend Geld da ist, um das tägliche
Leben zu sichern. In den Worten von Christl
Feiler zeigt sich, wie sich für sie Spiel und
Realität miteinander vermischten. Beim Lesen
und Zuhören beschleicht einen Beklemmung
und die Angst, in eine ähnliche Situation
geraten zu können. Für viele Kinder und Jugendliche in München ist die Situation jedoch
tägliche Realität. Sie benötigen viel Energie
und Fantasie, um die mit Armut verbundene
Ausgrenzung bewältigen zu können. Umso
wichtiger ist es, dass die Ängste und die ganze
Bandbreite von Problemen, die damit verbunden sind, immer wieder angesprochen werden.
Auch auf einer großen „Spielwiese“ wie dem
Thomas-Wimmer-Ring zur 850-Jahrfeier.
Zusätzlich zur oben beschriebenen Aktion gab es einen Pavillon, in dem Kinder
und Jugendliche gemeinsam mit Eltern
unter Anleitung einer Künstlerin und von
Pädagog/innen des BWZ Neuperlach ihre
Sichtweise von Armut, Reichtum und Luxus
auf Leinwand und großen Papieren oder als
Buttons gestalten konnten.
Etwa 230 Mädchen und Jungen von 2 bis
18 Jahren malten an den zwei Festtagen
ihre Wünsche und Träume. Mit „wertvollen“
Acrylfarben und auf „teuren“ Leinwänden
konnten sie sich künstlerisch austoben. Eine
Erfahrung, die viele bis dahin noch nicht
hatten machen dürfen, die jedoch prägend
für ihr Talent und ihre Bildung sein könnte.
Inmitten des Trubels 2 bis 3 Stunden an einem Traumbild zu malen, ist ebenfalls nicht
alltäglich. Armut, so zeigte sich hier, kann
zudem viele Gesichter haben. Wenn beispielweise ein Kind als Wunsch äußert, die Eltern
mögen sein Bild schön finden.
Auf sehr unterschiedliche Weise beteiligten sich an dem Aufruf, bei „Armut – kein
Thema!?“ mitzumachen, sechs KJR-Einrichtungen.
Das Spielhaus Sophienstraße und der
Bewohnertreff Arnulfpark wählten als Untertitel „Viel zu wenig“. Unter der Leitung
von Luise Steiner entstanden schöne, nachdenklich machende Bilder, Zeichnungen und
Collagen. Große, wunderbare Kunstobjekte
aus scheinbar wertlosem Material nach dem
Vorbild der Figuren von Niki de Saint Phalle,
fantasiereiche Modelle von Wunschhäusern,
Bolzplätzen, Freizeiteinrichtungen. Kerstin
Hof erstellte mit Kindern ein Hörspiel nach
dem Bilderbuch „Allumette“ von Tomi Ungerer. Zudem entstanden hier und auf dem
Abenteuerspielplatz Neuhausen Collagen
zu „Was würde ich tun, wenn ich ganz viel
Geld hätte und was kann man nicht für Geld
kaufen“. An diesem Thema beteiligten sich
ebenfalls neun Mädchen und ein Junge aus
dem Kinderbereich des SBZ Sendling unter
Anleitung von Ulrich Held. Auch die Fotos von
Yannick Rodrian stellen einen Wunschtraum
dar: einmal richtig im Geld zu baden! Zusammen mit Isabel Bothe vom Theater Spielwut
arbeiteten der Kinder- und Jugendraum RIVA
NORD und der Kinder- und Jugendtreff Zeugnerhof. Im RIVA beschäftigten sich Jungen
und Mädchen der Bernays-Hauptschule mit
den Auswirkungen von Ausgrenzung in dem
Hörspiel „Home Bro – Wo ist mein Boden“. Der
Zeugnerhof zeigte bei der Vernissage eine Szene des Theaterstück „Istanbul oder Uruguay
– Spielwut braucht Spielraum,“ in dem es um
den Verlust von Arbeit und Wohnung geht. Die
Ausstellung und die Projekte zeigen: Armut
IST ein Thema und die Auseinandersetzung
damit immer wieder notwendig!
Ein herzlicher Dank an alle Beteiligten, die
dieses Projekt unterstützt haben.
Die Hörspiele sind in den jeweiligen Einrichtungen zu beziehen, die DVD von Jawid
Zamani mit Christl Feiler bei Erika Hennig in
der Geschäftsstelle des KJR.
Erika Hennig
KJR-Kinderbeauftragte
2|09
16
Projekte im KJR
Freiluft-Ausstellung der Färberei
Die Brücke zum Brückenfest
Während die Stadt München von 1. bis
3. August 2008 Brückenfest an der
innerstädtischen Isar feierte, sorgte
die Färberei für einen dezentralen
Farbtupfer: Im Rahmen der jährlichen
Graffitiaktion „Isart“ haben 30 Graffiti-Künstler aus ganz Deutschland
der Brudermühlbrücke einen neuen
Anstrich verpasst. Am Samstag, den
2. August fand die Vernissage der
vermutlich größten Freiluft-Ausstellung Münchens statt. Seither sind die
bemalten Großflächen für jedermann
zu sehen.
„Anlässlich des Stadtgeburtstags wollten
wir Münchner Sprühergruppen zusammenbringen, die sonst wenig miteinander zu
tun haben, und darüber hinaus Größen aus
ganz Deutschland“, sagte Graffitikünstler
Loomit, der die Aktion koordiniert hat. „Hier
zeigen wir, dass wir alle miteinander arbeiten
können und wollen.“ Verbindendes Thema
der Freiluft-Graffitiausstellung waren die
Farben: Alle Bilder auf den Brückenpfeilern
wurden in Blutorange, Kaki und Saphirblau
gemalt – und sind innerhalb von 48 Stunden
entstanden. Die Künstler stammten aus München, aber auch aus Mühlhausen, Nürnberg,
Fulda – und so weiter.
Während das städtische Isarbrückenfest
nur drei Tage dauerte, sind die Kunstwerke
unter der Brudermühlbrücke das ganze Jahr
über zu bestaunen.
Nadine Nöhmaier,
Die Färberei, KJR
Lernen lernen im aqu@rium
Erfolgreich den Schulalltag bewältigen
Im Herbst 2008 fanden im Jugendzentrum aqu@rium in Pasing drei Seminare
zum Thema Lernen statt. Insgesamt nahmen 14 Mädchen und 10 Jungen der 7.
bis 9. Klasse teil. Kooperationspartner
waren die Peslmüller-Hauptschule und
der Diplom-Psychologe Ekkart Martin.
Ziel des Seminars war es, den Jugendlichen mehr Freude an der Schule durch
größere und leichter zu erringende Erfolge im Unterricht zu vermitteln.
Das Seminar war an den Unterricht der
Schüler/innen angelehnt, so dass die Ju-
gendlichen an zwei Vormittagen in je drei
Doppelstunden die verschiedenen Aspekte
des Lernens kennenlernten. Die Gruppen
bestanden aus jeweils acht Jugendlichen.
Zu Beginn des Seminars betrachteten wir
in einem Rollenspiel gemeinsam die Vor- und
Nachteile eines überfüllten und unübersichtlichen Arbeitsplatzes.
In den übrigen Einheiten des ersten Tages
beschäftigten sich die Jugendlichen in Gruppen- wie in Einzelarbeiten zuerst mit dem
Thema „Lerntyp“. In den weiteren Stunden
erstellten wir einen Lernplan für zuhause
und prägten und als Grundlerntechnik für
allgemeine Fächer die Kettentechnik ein.
Am zweiten Tag vertieften wir mit der Geschichtenmethode und dem Merkwortsystem
gemeinsam den Bereich der allgemeinen
Lerntechniken.
Um für Sprachen besser gewappnet zu
sein, erwarben die Jugendlichen die Techniken des Etikettentricks, das Einüben der
Vokabeln mit Hilfe des Karteikastens und
das Lernen mit allen Sinnen. Zum Schluss
besprachen wir, wie man sich am besten auf
eine Prüfung vorbereitet und wie man sich
in dieser verhält, um möglichst wenig Zeit
zu verlieren. Bei all der Arbeit kam dennoch der Spaß nicht zu kurz. Zwischen den
etwas trockeneren Einheiten wurden von
der begleitenden Praktikantin Jump-andRun-Spiele organisiert. Und in den Pausen
nutzten die Jugendlichen das aqu@rium
um herumzutoben und Billard oder Kicker
zu spielen. Abschließend wurde mit den
Lehrkräften diskutiert, wie die Schülerinnen und Schüler die erlernten Themen am
besten mit in ihr Schulleben übernehmen
könnten. Die Jugendlichen erlebten in diesen zwei Tagen ein aktives und spannendes
Seminar, das zeigte, das Schule mehr als nur
lernen sein kann.
Ekkart Martin
2|09
Projekte im KJR
17
Interkulturelles Projekt des JIZ
Begegnungswoche zwischen jungen
Deutschen und Amerikanern
Seit 2007 kommen jährlich Gruppen
amerikanischer College-Student/innen von der Californian Baptist University (CBU) nach München, deren
Aufenthalte hier von Van Ingram (ein
amerikanischer Pastor mit Wohnsitz in
München) in Kooperation mit Michael
Graber (Leiter des Jugendinformationszentrums) organisiert und betreut
werden. Schon im ersten Jahr wurden
einige gemeinsame Aktionen mit und
in Freizeitstätten des KJR durchgeführt, die allen Beteiligten großen
Spaß gemacht haben. 2008 gab es eine
ganze Begegnungswoche.
Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 23 Jahren nahmen an diesem
Programm teil. Die amerikanischen Teilnehmer/innen waren Studierende der California
Baptist University (CBU) in Riverside, CA,
die deutschen Teilnehmer/innen Mitglieder
des Münchner Schülerbüros (MSB), einem
Jugendverband des KJR.
Die inhaltliche Gestaltung der einzelnen Programmpunkte orientierte sich u.a.
an der gemeinsamen Erarbeitung zeitgeschichtlicher Ereignisse aus der Zeit des
Nationalsozialismus in München und deren
Bedeutung für die Wertevorstellungen der
Jugendlichen.
Der kulturelle Hintergrund der teilnehmenden Gruppen unterschied sich stark: die
Amerikaner/innen sind von einer protestantischen Ethik geprägt (inkl. Bierverbot),
die deutschen Teilnehmenden schätzen sich
selbst säkular ein. Die daraus resultierende
Spannung im Hinblick auf die Hinterfragung
und Interpretation geschichtlicher Vorgänge
sollte durch kontinuierliche Reflexion und
Diskussion effektiv genutzt werden. So
wurden auch essentielle Fragen für das Welt-
College-Student/innen aus Kalifornien mit Jugendlichen vom Münchner Schülerbüro
und Politikverständnis der Teilnehmenden
gestellt und diskutiert:
Welche Bedeutung haben die Ereignisse
der Nazi-Zeit in Deutschland für mein eigenes Leben? Welche Konsequenzen ergeben
sich daraus für mein Verständnis von Religion, Staat und Politik? Wie beurteile ich
die Anderen im Kontext von Schuld und
Sühne? Was bin ich bereit zu tun für die
Erhaltung von Freiheit, Menschenwürde
und Demokratie? Bringt die Rezeption der
historischen Ereignisse meine individuellen
Werte- und Sinnvorstellungen zum Wanken?
Oder festigt mich das Erfahrene eher in
meinen Überzeugungen?
Alle Aktivitäten werden von der CBUGruppe und der MSB-Gruppe gemeinsam
durchgeführt.
Der Projektablauf sah wie folgt aus:
Termin
Maßnahmen
Methoden
19.5.08
Vormittags: Kennenlernfrühstück im
Jugendinformationszentrum, anschließend
gmeinsame Stadtrallye durch München
Stadtrallye wird durchgeführt
auf der Grundlage eines methodischen Konzeptes von „Neu in
München“ bzw. von „Stattreisen“
20.5.08
Isar-Rafting-Tour von Lenggries nach Bad
Tölz; anschließend gemeinsamer Grillabend an der Isar
Erlebnispädagogischer Ansatz,
verantwortlich: Tchaka (Björn
Roehrle)
21.5.08
Besuch des KZ Dachau; englischsprachige
Führung durch zwei Zeitzeugen; anschließend Gelegenheit, Fragen zu stellen und
zu diskutieren. Abends: Gemeinsamer
„Cook out“ bei den Ingrams und Diskussion über die Erfahrung des heutigen Tages
Gruppendiskussionen und Einzelgespräche mit Zeitzeugen und
Pädagog/innen des KJR
22.5.08
Beide Teams nehmen an einem Fußballturnier von „Bunt kickt gut!“ teil
Gruppenaktivitäten unter pädagogischer Anleitung
23.5.08
Gemeinsamer Stadtbummel durch München. Abends: Abschlussparty im JIZ
Durch die Kombination von Spaßaktivitäten mit Bildungsanteilen, Diskussionen und
Geschichtslernen sowie durch die Begegnung
mit Zeitzeugen und jungen Leuten sehr
unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Mentalität wurden spannende und nachhaltige
Lernprozesse ermöglicht.
Ergebnisse des Projekts:
■ Interkulturelle Lernprozesse wurden für
beide Gruppen ermöglicht.
■ Ein gegenseitiges Verständnis für die Lebenssituation und individuelle Standpunkte der Teilnehmenden, insbesondere auch
der amerikanischen Sicht auf Deutschland
und die Deutschen, wurde erreicht.
■ Kenntnisse über die jüngere deutsche Geschichte und die besondere Verantwortung
der deutschen Nachkriegsgeneration(en)
wurden vermittelt.
■ Verstetigung des Kontaktes zu der amerikanischen Partnerorganisation im Hinblick
auf zukünftige Austauschprojekte
■ Persönliche Beziehungen und Freundschaften wurden geschlossen.
Besonders wichtig erschien uns auch
die Dokumentation der Begegnungswoche
durch ein Kamerateam des Schülerbüros.
Wir haben dafür zwei junge Männer aus dem
MSB gewinnen können. Sämtliche Aktionen
wurden mit der Kamera begleitet, so dass
am Schluss ein professioneller Film über das
Projekt entstanden ist.
Michael Graber,
Jugendinformationszentrum (JIZ), KJR
2|09
18
Angebote
Ausstellung in der Galerie 90
Bin ich schön?!
Ist schön, was gefällt? Oder liegt Schönheit im Auge...? Von Oktober bis Dezember
2008 führte Sabine Kranz vom Jugendtreff AKKU in Zusammenarbeit mit Elke
Stolzenburg vom Medienzentrum das Mädchenprojekt „Bin ich schön?!“ durch,
an dem sich 14 Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren beteiligten.
bestimmten Raum, an einem bestimmten Ort
darstellen sollten, wo sie sich wohlfühlen
(„schön bin ich da, wo ich mich wohl fühle“).
Die Fotografin Aleka Grünwald begleitete die
Aktionen mit ihrer Kamera.
Die Ausstellung mit den Ergebnissen des
Projekts ist bis zum 30. April zu sehen. Der
Eintritt ist frei.
Kontakt und Information: Sabine Kranz,
Jugendtreff AKKU, Tel. 089 / 62 42 08 45,
E-Mail: [email protected]
Foto: Aleka Grünwald
Das Projekt bestand aus mehreren Bausteinen: Mädchenabende, bei denen die Teilnehmerinnen theoretische Input zu Schönheitsidealen im Wandel der Zeit bekamen, ein
Schönheitsquiz machten und Interviews im
Stadtteil Untergiesing führten. Ein Besuch
im Kostümverleih, wo ein Teil der Fotos und
ein kleiner Videofilm entstanden sind. Der
Projektteil „Traumwelten“ bei dem als Gegenentwurf zu gesellschaftlich geprägten
Schönheitsidealen die Mädchen sich in einem
Publikation
Was heißt denn hier LERNEN?
Über 60 Jahre nach Kriegsende und
Befreiung vom nationalsozialistischen
Verbrechensregime wird in München,
der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“, ein Zentrum entstehen, das die
NS-Vergangenheit unserer Stadt dokumentiert: Es wird ein Ort des Erinnerns
sein, des Gedenkens an die Opfer – und
des Lernens.
Der Kreisjugendring München-Stadt fordert seit 2006, dass bei den Planungen vor
allem der Blick auf die jungen Generationen
gerichtet wird, deren wachsender biographischer Abstand zur Zeit des Nationalsozialismus entsprechende Anforderungen an
die Konzeption stellt: Wie kann der „Lernort
Dokumentationszentrum“ gestaltet werden,
um auch jungen Menschen Zugänge zu der
NS-Vergangenheit Münchens zu eröffnen,
die zu Erkenntnissen und Handlungsideen
für ihre Lebensgegenwart führen?
Voraussetzung dafür ist die Beteiligung
junger Menschen bereits an den Planungen
des Dokumentationszentrums. Und da liegt
es nahe, die Interessen der Jugend von ihr
direkt zu erfahren.
Die „Jugenddiskussionen zum NS-Dokumentationszentrum München“ sind eine Veranstaltungsreihe, in der sich junge Menschen
mit unterschiedlichen Themen in Zusammenhang mit der Gestaltung des Zentrums
auseinandersetzen. In diesen Diskussionen
führt Jugend das Wort und wird auch für den
Rahmen und die Durchführung selbst die
Regie übernehmen.
Die Auftaktveranstaltung am 19. November 2008 im Gewerkschaftshaus widmete
sich zunächst der grundsätzlichen Frage,
was „Lernen“ in Zusammenhang mit dem
Dokumentationszentrum denn bedeutet.
Was wollen Jugendliche selbst lernen, also
wissen, erkennen und tun und wie stellen
sie sich den Rahmen und die inhaltliche
Gestaltung dazu vor. Unterstützung in ihrer
Diskussion erhielten die jungen Leute durch
vier „Expertengäste“, die zu unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Gedanken
und Informationen aus ihren Erfahrungen
beisteuerten.
Die Dokumentation der Auftaktveranstaltung steht nun als Download zur Verfügung: www.kjr-m.de (im Bereich „Publikationen“).
Handyclip-Wettbewerb feiert fünften Geburtstag
„Ohrenblick mal!“
Handys dienen schon lange nicht mehr
nur zum Telefonieren, sondern sind
Statussymbol und wichtigstes Medium Jugendlicher für verschiedene
Anlässe.
Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten des pädagogischen Einsatzes, aber auch
neue Probleme und Aufgabenstellungen.
Deshalb veranstaltet das JFF –Institut für
Medienpädagogik in Forschung und Praxis
gemeinsam mit LizzyNet und jugendonline
in diesem Jahr zum fünften Mal den deutschlandweiten Handyclipwettbewerb „Ohrenblick mal!“. Ziel des Wettbewerbs ist es,
Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre
Welt aus der ungewöhnlichen Perspektive des
2|09
Handydisplays zu zeigen und sich dabei den
kreativen Potenzialen ihres multimedialen
Geräts zu nähern.
Das Motto des Wettbewerbs 2009 lautet
„nah dran“, denn mit dem Handy sind Jugendliche immer nah am Geschehen und
werden deshalb aufgefordert, Clips zu produzieren, die speziell für das Handydisplay
gemacht sind. Zum fünften Jubiläum sind in
diesem Jahr aber auch Einsendungen zum
Thema „fünf“ erwünscht – fünf Freunde, fünf
Träume oder fünf Nasen – dem Erfindungsreichtum der Jugendlichen zwischen 12 und
20 Jahren sind keine Grenzen gesetzt.
Weitere Voraussetzungen sind, dass die
eingereichten Clips nicht länger als zwei
Minuten sind, die Produzenten und Produ-
zentinnen die Rechte an allen verwendeten
Bildern und Tönen besitzen und die Clips natürlich mit dem Handy aufgenommen wurden.
Weitere Informationen sowie die Möglichkeit,
die fertigen Clips zum Wettbewerb hoch zu
laden gibt es auf www.ohrenblick.de.
Auch in diesem Jahr bietet das JFF flankierend zum Wettbewerb wieder pädagogische
Workshops an Schulen sowie in Jugendtreffs
und Freizeitstätten an. In diesen Projekten
steht das Handy mit seinen Gefahren (Kosten,
Gesundheit, jugendgefährdende Inhalte) und
Potenzialen (Fotos, Filme, Schnittstelle zu
anderen Medien) im Mittelpunkt. Interessierte Einrichtungen können sich noch bis
1. Juni unter [email protected] oder Tel. 689890 für
Projekte anmelden.
Angebote
Studienfahrten
Wider das Vergessen
Die KJR-Fachstelle für Zeitgeschichtliche Projekte bietet zwei Studienfahrten an.
■ Unkostenbeitrag: 15,- Euro (Hin- u. Rückfahrt, Eintritt)
■ Anmeldung: bis 23. März (s.u.)
Dokumentationszentrum und Gedenkstätte Oberer Kuhberg (Ulm) - Das ursprüngliche „Fort Oberer Kuhberg“ wurde
1933 bis 1935 von den Nationalsozialisten
als Konzentrationslager benutzt. Über 600
politische Gegner wie Kurt Schumacher,
Wiederbegründer der SPD nach 1945, waren
dort eingekerkert.
Das Dokumentationszentrum hat in den
pädagogischen Angeboten neue Wege beschritten: Hier nehmen die „Dzokkis“, Jugendliche und junge Erwachsene mit die
Verantwortung. Lassen wir uns von den
Dzokkis mehr dazu erzählen!
■ Termin: Samstag, 28. März, 10 bis 18 Uhr
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände (Nürnberg) - In der zentralen Ausstellung „Faszination und Gewalt“
und Rundgängen durch das Außengelände
entlarvt das Dokumentationszentrum die
Selbstinszenierung der NSDAP in der Monumentalkulisse der Reichsparteitage. Durch
das Gelände wird Dr. Anja Prölß-Kammerer
führen (DoKuPäd, KJR Nürnberg-Stadt), anschließend Besuch der Ausstellung.
■ Termin: Samstag, 16. Mai, 10 bis 19 Uhr
■ Unkostenbeitrag: 15,- Euro (Hin- und
Rückfahrt, Eintritt)
■ Anmeldung bis 4. Mai an KJR, s.schlund@
kjr-m.de, Tel. 514106-33
10. Berufsorientierungstag für Mädchen
Und was wirst du?
Am Samstag, den 28. März von 10 bis 16
Uhr findet der 10. Berufsorientierungstag für Mädchen und junge Frauen im
BIZ (Berufsinformationszentrum der
Agentur für Arbeit München, Kapuzinerstr. 30) statt, veranstaltet von den
Kreisjugendringen München-Stadt und
München-Land sowie der Berufsberatung der Agentur für Arbeit München.
Integration mal
anders
Am 24. April von 9 bis 16 Uhr veranstalten AMYNA, IMMA u.s. im Bürgerhaus
Haidhausen eine Fachtagung zum Thema
„Integration in Deutschland“. Dabei werden Vor- und Nachteile des nationalen
Integrationsplans nach einer Einführung von Prof. Dr. Ingrid Gogolin (UNI
Hamburg) diskutiert. Außerdem stellt
die türkischstämmige Journalistin Mely
Kiyak Auszüge aus ihren Büchern, „Zweiheimisch“ und „10 für Deutschland“ vor.
Die Veranstalter wollen an diesem Tag das
Thema Integration mal von einer anderen
Seite beleuchten. Nämlich mit viel Humor
und Selbstironie.
Anmeldung unter assistenzko-i@imma.
de bis spätestens 3. April; Teilnahmebeitrag 45 Euro.
Neue Broschüre des DBJR
Frauen- und
Mädchenförderung
Förderprogramm
In eigener Regie
Fördermittel für Medienprojekte
Inter@ktiv mit allen Sinnen
Das Schwerpunktthema der Frühjahrsausschreibung 2009 lautet „Inter@ktiv mit allen
Sinnen.“ Gefragt sind Projekte, die neue Medien integrieren und Kinder und Jugendliche
dabei unterstützen, sich kompetent in der
Fachtagung
Mit der Broschüre „Beispielhaft: Frauen- und Mädchenförderung in der Jugendverbandsarbeit“ will der Deutsche
Bundesjugendring zeigen, wie vielfältig
seine Mitgliedsorganisationen in diesem
Bereich arbeiten. Die unterschiedlichen
Beiträge machen deutlich, dass Mädchenund Frauenförderung politisch, engagiert
und begeisternd ist. Die Förderung zielt
auf eine Gesellschaft, die Menschen in
die Lage versetzt, sich unabhängig vom
Geschlecht einzubringen. Die Broschüre
ist kostenlos und kann unter www.bestellung.dbjr.de bestellt werden.
Frauen aus 40 verschiedenen Ausbildungsberufen können von den Mädchen befragt
werden - unter anderem eine Dachdeckerin,
eine Raumausstatterin, eine Hebamme, eine
Orthopädiemechanikerin und eine Lokführerin. Dazu gibt es wieder ein breites
Rahmenprogramm mit Fun und Infos rund
um die Berufswahl: HipHop-Tanz, Bewerbungstraining, Infostände, preiswerte Snacks
und Getränke.
Für Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Bereich neue Medien können
bis zum 15. Mai bis zu 4.000 Euro für
Honorar- und Sachkosten beantragt
werden. Antragsberechtigt sind sowohl
Einrichtungen als auch Jugendliche
selbst.
19
Medienwelt zu bewegen. Es geht auch darum,
Balancen zwischen medialen und nichtmedialen Handlungsräumen und Erfahrungswelten
herzustellen und die Heranwachsenden zu
eigenen Medienproduktionen anzuregen: in
Form von Texten oder Bildern, Videos, Internet-TV, Musik oder Podcasts, beim Spielen
oder unterwegs mit dem GPS-Handy.
Die Fördermittel des Stadtjugendamts werden im Rahmen der „Kooperationsprojekte
Neue Medien und Internet“, durch die AG
Inter@ktiv vergeben. Weitere Informationen: www.interaktiv-muc.de/mediengelder
Auch in diesem Jahr gibt es für film-,
radio-, und multimediabegeisterte Jugendliche die Möglichkeit, am Förderprogramm des Instituts für Medienpädagogik (JFF) teilzunehmen. Unterstützung
erhalten vor allem Beiträge, die eigene
Erfahrungen und Interessen verarbeiten.
Die von einer Jury ausgewählten Projekte
werden mit Sachkostenzuschüssen unterstützt. Medientechniken werden den
Nachwuchs-Künstler/innen zur Aufnahme
und Bearbeitung kostenlos zur Verfügung
gestellt. Die Projekte erhalten kontinuierlich professionelle Unterstützung.
Anmeldeschluss ist am 31. März 2009.
Weitere Infos und Beratung unter www.
ineigenerregie.de
2|09
20
Kalender
KJR München-Stadt - Postfach 151 223 - 80047 München
PVSt - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt - 13074
Spectaculum Mundi präsentiert
MUSICA ANTIQUA VIVA
Die musikalische Welt des Mittelalters war so facettenreich und bunt wie das
Zeitalter selbst!
Hören & staunen, erleben & genießen, versinken
& entschweben, tanzen & toben - beim 11. Festival
MUSICA ANTIQUA VIVA im Spectaculum Mundi mit 17
Bands. Vom 6. März bis zum 25. April - ANNO 2009.
Am Freitag, den 27. März ist die Gruppe Rabenschrey zu sehen und zu hören. Inspiriert von mittelalterlichen Klängen, machten sich die Mannen um
den Gründer der Band, Donar von Rabenschrey, stets
daran, eigene musikalische Wege zu beschreiten. Kein
Trend schaffte es, sie zu berühren. Eigene Ideen und
Kreativität bildeten stets das Fundament ihres musikalischen Wirkens und der Erfolg gibt ihnen Recht,
den richtigen Weg gegangen zu sein.
Ebenso entwickelte sich das akustische Gewand von
Rabenschrey weiter. Schlagwerk, Bass und neuerdings
ebenso Drehleier und Irish Bouzouki brachten mehr
instrumentalen Druck in die eigenen Kompositionen.
Im Gepäck haben sie ihre siebente CD „Auf den Fersen“. Pagan Folk, der rockt!
Termine
2|09
wann
was
wo
weitere Infos
Bis 29.03.,
15-21 Uhr
Ausstellung: Lawone – a different Character
Färberei,
Claude-Lorrain-Str. 25 Rgb.
www.diefaerberei.de
Bis 30.04.
Ausstellung: Bin ich schön?!
Galerie 90, Paul-Heyse-Str. 22
www.kjr-m.de
27.03., 20.30 Uhr
MUSICA ANTIQUA VIVA - Rabenschrey (siehe oben)
Spectaculum Mundi,
Graubündener Str. 100
www.spectaculum-mundi.de
28.03., 10-18 Uhr
Studienfahrt: Dokumentationszentrum
und Gedenkstätte Oberer Kuhberg
Ulm
Unkostenbeitrag: 15,Euro, Anmeldung bis
23.03. bei Sylvia Schlund,
[email protected],
Tel. 51 41 06-33
28.03., 10-16 Uhr
Berufsorientierungstag für Mädchen und junge
Frauen
BIZ, Kapuzinerstr. 30
www.kjr-m.de
28.03., 20.30 Uhr
MUSICA ANTIQUA VIVA - Triskilian und Wolkenstayn
Spectaculum Mundi
www.spectaculum-mundi.de
30.03.,
9-15.30 Uhr
Fachtag: Mädchen & Alkohol
Haus der Jugendarbeit,
Rupprechtstr. 29
Anmeldung bis 23.03.,
Fax 23889115,
[email protected]
31.03., 18 Uhr
Jahresempfang des KJR
Zeugnerhof, Josephsburgstr. 10
Tel. 51 41 06 10
04.04., 9.30 Uhr
Fortbildung: Naturnahe kindgerechte Gestaltung von
Außenräumen
Spielhaus Westkreuz,
Aubinger Str. 57
fortbildung@
spiellandschaftstadt.de,
Rückfragen: Tel. 18 33 35
21.04., 18.30 Uhr
„Aus der Fremde - in die Fremde?!“ - Filmreihe: Lichter
JIZ, Paul-Heyse-Str. 22
www.filmreihe.jiz-m.de,
Anmeldung für Gruppen:
Tel. 51 41 06 60 oder
[email protected]
24.04., 9-16 Uhr
Fachtagung: Integration mal anders
Bürgerhaus Haidhausen,
Rosenheimer Str. 123
Anmeldung unter
[email protected]
bis 3.4.; Teilnahmebeitrag
45,- Euro.
24.04., 20.30 Uhr
MUSICA ANTIQUA VIVA - Lacrimas Profundere
+ Special Guests
Spectaculum Mundi,
Graubündener Str. 100
www.spectaculum-mundi.de
25.04., 20.30 Uhr
MUSICA ANTIQUA VIVA - Valravn (DK),
Nordic Folk der Extraklasse!
Spectaculum Mundi,
Graubündener Str. 100
www.spectaculum-mundi.de
27.04., 15 Uhr
Workshop „Europa ist kein Arbeitsblatt!“
Funkhaus des Bayerischen
Rundfunks München
[email protected],
Tel. 089 / 233-20696
28.04., 14 Uhr
Fortbildung: Alte Spiele – neu entdeckt
Berufsfachschule für Steuerund Immobilienwirtschaft,
Sendlinger-Tor-Platz 14,
Turnhalle 1. Stock
fortbildung@
spiellandschaftstadt.de,
Rückfragen: Tel. 18 33 35