Lernen hilft Leben
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Lernen hilft Leben
Dokumentation Lernen hilft Leben Schulaktionen in München 2006 Grußwort Es ist inzwischen Tradition, dass die Städtepartnerschaften der Welthungerhilfe immer auch mit Globalem Lernen an Schulen verbunden werden, so auch 2006 bei der Städtepartnerschaft der Welthungerhilfe mit München. Dabei wurde auch in München getreu dem Prinzip des Globalen Lernens das Nahe mit dem Fernen verbunden: Münchner Schüler und Lehrer spürten der Frage nach: Was verbindet München mit der Welt und speziell mit der Arbeit der Welthungerhilfe? Vom 16.-20. Oktober fand die Schulprojektwoche unter dem Motto „Lernen hilft Leben“ statt. 1.500 Schüler aus 42 Schulklassen und von 16 Münchner Schulen befassten sich mit internationalen Themen rund um Ernährung, Kinderarbeit und Kulturen der Welt. Dafür tauchten die Schüler mit allen Sinnen in die nicht immer leicht verständlichen Themen ein und wandten vielfältige Methoden des Globalen Lernens an. Sie spielten Theater zum Thema „Kinderarbeit“, sie sahen sich den aufrüttelnden Film „We feed the world“ im Kino an und erstellten aus der sich anschließenden Diskussion eindrucksvolle Plakate. Sie fertigten faszinierende Kunstobjekte aus Pappmaschee zum Thema „Arm und Reich“ an, recherchierten im Internet zum Thema Kinderarbeit, komponierten und texteten aus ihren Ergebnissen einen eigenen Rap-Song, sammelten Sprichwörter aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Sie befassten sich mit den komplexen Zusammenhängen von Wasserverbrauch hier und in den Ländern des Südens. Und sie lernten ganz viel über Ernährungsgewohnheiten und den Zugang zu Nahrung hier und in den Ländern des Südens. Dabei konnte die Welthungerhilfe wieder auf geschulte Referenten der Aktion WeltGeschichten zählen, die in den Unterricht gingen, um aus ihren eigenen Erfahrungen über Brasilien, Mali, Tansania, Mosambik und Indien zu berichten. Auch diesmal war ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe aus dem Partnerland Indien innerhalb der Städtepartnerschaft eingeladen: Venkat Reddy von der MVFoundation in Indien. Er brachte den Schülern das 2 für uns unvorstellbare Leid der Kinder und Jugendlichen bei der gefährlichen Arbeit auf den Baumwollfeldern und in den Fabriken Indiens nahe und berichtete anschließend über die Erfolge der MV-Stiftung, die schon 400.000 Kinder aus der Kinderarbeit heraus in die Grundbildung an staatlichen indischen Schulen gebracht hat. Auf dem Lernfest am 20. Oktober im altehrwürdigen Künstlerhaus am Lenbachplatz hatten viele Münchner die Gelegenheit, die Ergebnisse der Schulprojektwoche zu bestaunen. An Ständen und auf der Bühne präsentierten die Schüler mit sichtlicher Freude an der gemeinsamen Arbeit ihre Plakate, Songs, Theaterstücke und eine internationale Modenschau. Alle diese Erfolge verdanken wir der gemeinsamen guten Arbeit mit dem Schulverwaltungsamt München unter der Leitung von Charlotte Maier und Gerhard Nickel. Ein großer Dank gilt auch der Leiterin des Künstlerhauses am Lenbachplatz, Maja Grassinger, die zum ersten Mal ihr Haus für ein solches Gemeinschaftsprojekt öffnete. Die Zutaten für das internationale Buffet sponserten die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband und das Indische Restaurant Swagat vom Prinzregentenplatz sowie die Hofpfisterei. Die Gewinne für die Lernrallye kamen vom DW-Shop in Königswinter bei Bonn. Wir danken allen, die zum Gelingen der Schulprojektwoche und des Lernfestes beitrugen, vor allem dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Bezuschussung der Lernprojekte zum Thema „WeltFrühstück“. Unser besonderer Dank gilt allen Schülern und Lehrern, die sich mit so viel Einsatz für das Globale Lernen und für die Kinder in Indien engagierten getreu dem Motto: Lernen hilft Leben. Ingeborg Schäuble Vorstandsvorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Inhalt Grußwort „Mit knurrendem Magen kann man nicht lernen und arbeiten!“ (Vorwort) Übersicht: Projektwoche „Lernen hilft Leben“ Unsere Schulaktionen zum Thema “Lernen hilft Leben” „Lernen macht Sinn, Schule ist in, wir gehen da hin!“ (Einleitung) Fragen an Angela Tamke (Welthungerhilfe) 2 4 5 6 7 10 Referenten 11 • Es war einmal in Afrika…: Hermann Schulz • Mali heute : Dorothee Kolbe • Fette Maden zum Frühstück: Michael Netzhammer • Mit Comics Einblicke in Kinderseelen: Juan Acevedo • Multi-Kulti-Kauderdeutsch oder Siegfriedisch?: Zé do Rock • Hoher Besuch aus Indien: Venkat Reddy 11 14 16 19 20 21 Fotogalerie 23 Außerschulische Lernpartner 26 • Gut drauf in Pasing - Fit für die Zukunft: Ökoprojekt-MobilSpiel • Fragen an Marion Loewenfeld (Ökoprojekt-MobilSpiel) • „Wie riechen Nelken und wie schmeckt Bio-Schokolade?“: Vera Stöcker von Natur und Erleben • Gerechtigkeitswaage - Was bringt die Welt ins Gleichgewicht?: 26 30 Münchener Agenda 21-Koordination Eine Welt • Das Nahrungsmittel-Paradox: Initiative n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e 32 33 Hunger und Überfluss (Elsa-Brändström-Gymnasium) Kilometergeld für Mosambik (Aktion LebensLäufe) Rezepte Solidaritätsprojekt Pressespiegel Adressen (Lernpartner und Lernorte in München) Impressum 34 35 36 39 40 42 43 31 Die Schulaktivitäten auf einen Blick • Adolf-Weber-Gymnasium 13, 23 • Berufsschule für Großhandels- und Automobilkaufleute 18, 32 • Berufsschule für Körperpflege 17-18 • Berufsschule zur Berufsvorbereitung • Elsa-Brändström-Gymnasium • Käthe-Kollwitz-Gymnasium • Louise-Schroeder-Gymnasium 25 25, 27-28, 33-34 8, 22, 25, 38 24, 28, 41 • Michaeli-Gymnasium 13, 15 • Ricarda-Huch-Realschule 19, 32 • Sophie-Scholl-Gymnasium • Thomas-Mann-Gymnasium • Werner-von-Siemens-Realschule Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 8, 23 15, 18, 20, 22, 30 18, 24 3 „Mit knurrendem Magen kann man nicht lernen und arbeiten!“ München/Deutschland Die 11-jährige Ina sitzt gemeinsam mit ihren Eltern am Frühstückstisch. Es gibt Orangensaft, Brot, Marmelade, Wurst und Käse. Die Familie nimmt sich jeden Morgen Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Heute ist ein besonderer Tag in der Schule. Die 5. Klasse nimmt am Projekt WeltFrühstück der Deutschen Welthungerhilfe teil. Dabei schauen sich die Schüler an, wie das Frühstück in anderen Ländern aussieht. Sie reden darüber, warum sich manche Kinder kein Frühstück leisten können, bevor sie in die Schule gehen, und dass viele Kinder keine Schule besuchen und stattdessen schwerste Arbeiten verrichten müssen. Dann wird jedes Kind in Inas Klasse nach seinen Frühstücksgewohnheiten befragt. Das Ergebnis überrascht: Fast ein Drittel der Kinder frühstückt daheim nicht regelmäßig. Viele Familien nehmen sich nicht die Zeit für ein gemeinsames Frühstück. 4 Andhra Pradesh /Indien Der 12-jährige Ramesh sitzt mit seiner Mutter, seinem Vater und seinen drei Geschwistern auf dem Boden eines Zeltes in einem Lager für Steinbrucharbeiten und frühstückt. Es gibt Reis mit einer Linsencurry-Sauce, das ArmeLeute-Frühstück in Indien. Dazu trinken sie Tee. Die Familie ist vor einem Jahr als Wanderarbeiterfamilie in das Bergbaugebiet gezogen. Sie konnten sich nach einer Dürre daheim das teure Saatgut und die Schädlingsbekämpfungsmittel für ihre Reisfelder nicht mehr leisten und waren gezwungen, die Landwirtschaft aufzugeben. Bis vor einem Jahr ist Ramesh wenigsten hin und wieder zur Schule gegangen, doch in dem Arbeitslager gibt es keine Schule. Nach dem Frühstück arbeitet er in der Granitmine. Er schneidet zusammen mit seinem Vater Granitblöcke und poliert sie. Seine Mutter und die drei jüngeren Geschwister arbeiten ebenfalls. Sie destillieren das zum Schneiden der Granitblöcke genutzte Kerosin aus der schlammigen Erde. Dabei müssen sie den festen Schlamm im Wasser so lange kneten, bis sich das Kerosin abschöpfen lässt. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Projektwoche „Lernen hilft Leben“ Zeit und Ort: 16. bis 20. Oktober 2006 in München Beteiligung insgesamt: 16 Schulen, über 42 Schulklassen und 2 AGs, insgesamt 1.500 Schüler Themenvielfalt: Bedeutung von gesundem Essen • Tansanisches Frühstück • Alltagsleben in Afrika • Kinderarbeit am Beispiel Fußball • Spielzeug aus Müll • Anfertigen von Plakaten zu vielfältigen Themen • Ökolandbau und Siegel für fairen und ökologischen Handel • Jugendliche in Westafrika • Gesundes Frühstück • Film „We feed the world“ • Kunstobjekte – Figuren – Genussbilder • Tüten herstellen in Kinderarbeit • Theaterstücke zu Reichtum und Armut • Sprichwörter aus Afrika, Asien und Lateinamerika • Umgang mit Wasser hier und in den Ländern des Südens • Journalistenreise u.v.m. Teilnehmende Schulen: • Adolf-Weber-Gymnasium • Berufsschule für Bürokommunikation und Industriekaufleute • Berufsschule für Großhandels- und Automobilkaufleute • Berufsschule für Körperpflege • Berufsschule zur Berufsvorbereitung • Riemerschmid Wirtschaftsschule • Elsa-Brändström-Gymnasium • Käthe-Kollwitz-Gymnasium • Louise-Schroeder-Gymnasium • Michaeli-Gymnasium • Ricarda-Huch-Realschule • Thomas-Mann-Gymnasium • Werner-von-Siemens-Realschule Lernfestunterstützung • Carl – Spitzweg-Gymnasium • Sophie-SchollGymnasium • Werner-von-Siemens-Gymnasium Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Lernpartner: Agenda 21-Koordination Eine Welt im Referat Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München; Nahrungskette; Natur und Erleben; Ökoprojekt – MobilSpiel; Schulreferat; VerbraucherZentrale Bayern Referenten: • Juan Acevedo, Agenda 21-Koordination Eine Welt in München • Dr. Sabine Daude, Welthungerhilfe • Dorothee Kolbe, Welthungerhilfe • Michael Netzhammer, Welthungerhilfe • Venkat Reddy, MV-Foundation/Welthungerhilfe • Zé do Rock, Welthungerhilfe • Hermann Schulz, Welthungerhilfe • Dr. Inci Sieber, n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e • Vera Stöcker, Natur und Erleben • Katja Tebbe und Christine Wölfl, Ökoprojekt MobilSpiel e.V. • Ulrike Zinsler, Agenda 21-Koordination Eine Welt in München Lehrerfortbildung: Zwei Lehrerfortbildungen zur Vorbereitung im Juli und September 2006, eine zur Nachbereitung im Dezember 2006 Lernfest: Zeit und Ort: 20. Oktober 2006 im Künstlerhaus am Lenbachplatz Teilnehmer: 1.500 Schüler Inhalt: Podiumsdiskussion, Vorstellung der Schülerprojekte der Projektwoche teils auf der Bühne, teils als Ausstellung, Vorträge und Darbietungen der Referenten, Frühstücksbuffet (teils von den Schülern vorbereitet, teils von Organisationen gesponsert) Moderation: Tanja Mairhofer von KI.KA und Bayerischem Fernsehen sowie Jo Zawadzki, Schauspieler und freier Moderator 5 Unsere Schulaktionen zum Thema “Lernen hilft Leben” Zu jeder Aktion bietet die Welthungerhilfe kompetente Fachreferenten sowie passende Unterrichtsmaterialien an. WeltFrühstück – Gesundes Frühstück für alle Ein gesundes Frühstück ist Grundvoraussetzung fürs Lernen überall auf der Welt. Am Thema Ernährung lässt sich der Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und den Ursachen für Armut und Hunger in unserer Welt hautnah darstellen. Mit allen Sinnen wollen wir im Unterricht und an außerschulischen Lernorten in München die Esskulturen der Völker und unsere eigene Ernährung besser kennen und schätzen lernen. Kontakt: [email protected], Tel.: 0228 / 2288-129, Fax: 0228 / 2288 - 188 www.welthungerhilfe.de/weltfruehstueck.html WeltGeschichten – Afrika zum Greifen nah Nicht die Armut der Nationen, sondern ihre kulturellen Reichtümer stehen im Blickfeld der Aktion WeltGeschichten, mit der die Welthungerhilfe zum Dialog mit den Kulturen der Welt lädt. Literaturlesungen, Erzähltheater, Musik, Berichte von AugenZeugen und interessante Materialien gehören zur Angebotspalette der WeltGeschichten. Persönliche Begegnungen gewähren authentische und differenzierte Einblicke in die Lebenswelten der Menschen und helfen Vorurteile, die oft im Nichtwissen begründet sind, abzubauen. Kontakt: [email protected], Tel.: 0228 / 2288-286, Fax: 0228 / 2288 - 274 www.welthungerhilfe.de/weltgeschichten.html Aktion LebensLäufe – die Verbindung von Sport und Engagement Die Aktion LebensLäufe verbindet den Spaß am Sport mit aktiver Hilfe für Menschen in Not: Mit einem LebensLauf feiern Sie und Ihre Schule ein sportliches Fest, bei dem sich Schülerinnen und Schüler nach Lust und Laune austoben können, und gleichzeitig nach dem Prinzip der Sponsorenläufe Spenden für Hilfsprojekte der Welthungerhilfe sammeln. Für welches konkrete Projekt Sie sich engagieren wollen, bestimmen Sie selber. Kontakt: Aktionsteam LebensLäufe, [email protected], Tel.: 0228 / 2288-258, Fax: 0228 / 2288 - 274, www.welthungerhilfe.de/lebenslaufe.html Stopp Kinderarbeit! Schule ist der beste Arbeitsplatz Kinder arbeiten, weil sie arm sind. Kinderarbeit macht aber auch arm. Mit der Kampagne “Stopp Kinderarbeit! Schule ist der beste Arbeitsplatz” setzen sich die Welthungerhilfe und ihre internationalen Partner dafür ein, dass sich in Ländern, in denen es Kinderarbeit gibt, nachhaltig etwas verändert. Grundbildung für alle Kinder gilt zunehmend als das wichtigste Instrument zur Überwindung von Armut, Hunger und Ausbeutung – und damit zur Abschaffung von Kinderarbeit. Kontakt: [email protected], Tel.: 0228 / 2288-205, Fax: 0228 / 2288 - 188 www.welthungerhilfe.de/stopp_kinderarbeit.html 6 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe „Lernen macht Sinn, Schule ist in, wir gehen da hin!“ Lernen hilft Leben Ein gesundes Frühstück ist Grundvoraussetzung fürs Lernen und Arbeiten überall auf der Welt. Am Thema Ernährung lässt sich der Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und den Ursachen für Armut und Hunger in der Welt darstellen. Hunger ist das Symptom der Krankheit Armut. Bildung ist ein Weg aus der Armut. Das gilt für unser Land genauso wie für jedes Land der Welt! Die Welthungerhilfe setzt bei ihren Projekten in aller Welt genau hier an: bei der Bildung. Sie unterstützt beispielsweise Ernährungsprojekte in Schulen in Entwicklungsländern und setzt sich dafür ein, dass Kinder nicht arbeiten müssen und den Zugang zur Grundbildung erhalten. Aber auch in Deutschland ist die Welthungerhilfe tätig: Hier bietet sie sich als Lernpartner von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen an – jedes Jahr in einer anderen Stadt. München: Städtepartner 2006 2006 war München Städtepartner der Welthungerhilfe. Während der „Woche der Welthungerhilfe“ vom 13. bis 22. Oktober 2006 fanden zahlreiche Aktionen an Münchens Schulen statt. Unter dem Motto „ Lernen hilft Leben“ verknüpfte die Welthungerhilfe in München zum ersten Mal ihre bewährte Aktion WeltFrühstück mit drei weiteren Schulaktionen: WeltGeschichten – Kulturen kennen keine Grenzen hat die kulturellen Reichtümer verschiedenster Nationen im Blickfeld und vermittelt sie authentisch mit Referenten aus verschiedenen Ländern mittels Musik, Lesungen, etc. Die Aktion LebensLäufe verbindet den Spaß Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe am Sport mit aktiver Hilfe für Menschen in Not. Im Rahmen der „Woche der Welthungerhilfe” fand am 13. Oktober 2006 ein LebensLauf im Olympiastadion München statt. 22 Schulen aus München haben sich bereit erklärt, bei einem Sponsorenlauf Spenden für ein Schulspeisungsprojekt in Mosambik zu sammeln. Die Kampagne Stopp Kinderarbeit! Schule ist der beste Arbeitsplatz verbindet die beiden Themen Abschaffung von Kinderarbeit und Zugang zu kostenloser Grundbildung. Zu allen Aktionen bietet die Welthungerhilfe vielfältiges Informationsmaterial an, mit dem sich handlungsorientierte Unterrichtseinheiten oder Projekttage gestalten lassen. WeltFrühstück ist Dekadeprojekt Das Projekt WeltFrühstück soll eine Klammer zwischen Umwelt und Entwicklung, sowie zwischen regionalem und globalem Bezug schaffen. Daher hat die Deutsche UNESCO-Kommission das Projekt auch als offizielles Dekadeprojekt 2006/07 der UNDekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Im Rahmen von Projekttagen beschäftigten sich die Schüler mit den Facetten eines Frühstücks. Denn die Unterschiede bei den Frühstücksgewohnheiten sind groß und ein Frühstück kann spannende Geschichten über die Menschen der Region, über ihre Ess- und Lebensgewohnheiten, über ihre Kultur, ihre Religion und über die Herkunft der Lebensmittel erzählen. Wie wurden Eier, Fleisch oder Reis produziert? Stammen sie aus dem Umland oder haben sie schon einen weiten Weg hinter sich? Welche Vitamine stecken in den Speisen? Sind sie wertvoll oder schädlich für unse7 ren Körper? Stecken gentechnisch veränderte Stoffe in den Lebensmitteln? Die Annäherung an andere Kulturen über das Schmecken schärft den Blick auf die eigene, nicht selten ungesunde Ernährungsweise. Und sie wirft einen Blick auf globale Perspektiven: Alle Kinder dieser Welt haben ein Recht auf ein gesundes Frühstück, ein gesundes Leben und positive Zukunftsperspektiven. Daher ist ein Ziel des Projektes, dass die Schüler das Gelernte in Beziehung zu ihrem eigenen Alltag setzen können. Projekt-Methoden „Globales Lernen findet am besten in einem fächerübergreifenden Kontext statt“, berichtet Angela Tamke aus ihren Erfahrungen mit dem Projekt aus den vergangenen Jahren. „Hierbei spielen verschiedene Lernorte und außerschulische Kooperationspartner vor Ort eine wichtige Rolle“. Das galt für alle Aktionen, die in München an den Start gingen. Damit die Schüler Spaß an der Projektarbeit hatten, wurde das „Lernen mit allen Sinnen“ gefördert und unterschiedliche Methoden wie Theaterspiel, einen Film drehen, in die Rolle eines Reporters schlüpfen, Diskussionsrunden, Kunstprojekte erstellen, Autorenlesungen etc. eingesetzt. Eine Vielzahl von Projekten zu den Themen tansanisches Frühstück, Alltagsleben in Afrika, Kinderarbeit am Beispiel Fußball, Spielzeug aus Müll, Essen in aller Welt, Kinderarbeit, Wasser etc. kamen zustande. Dabei standen den Schulen für die Projektwoche außerschulische Lernpartner zur Seite, die mit ihnen Projekte planten und gemeinsam umsetzten. Außerdem hatte die Welthungerhilfe als Referenten einen Kinderbuchautor, einen Journalisten, eine Entwicklungshelferin, einen Comiczeichner sowie einen Künstler in die Schulen eingeladen, um den Schülern die Themen über Autorenlesungen, authentische Berichte oder anhand neuer Methoden näher zu bringen. 8 Unterstützung für Lehrer Türöffner, um mit den Lehrer ins Gespräch zu kommen, waren die zwei Lehrerfortbildungen der Welthungerhilfe, die im Vorfeld der Projektwoche stattfanden. Hier stellten die Mitarbeiter der Welthungerhilfe das Projekt und dessen Ziele vor. Die Lehrer hatten die Möglichkeit, untereinander und zu den Lernpartnern Kontakte zu knüpfen, Ideen für ihr Projekt zu sammeln und Details zur Umsetzung zu erfahren. Zudem bot die Welthungerhilfe durch einen Zuschuss des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine finanzielle Unterstützung von rund 500 Euro pro Schule an, um Materialien, außerschulische Lernpartner und Referenten bezahlen zu können. Unterstützung erhielten die Lehrer auch durch Arbeitshilfen und zahlreiche Materialien. Ein buntes Abschlussfest Belohnt wurden die Schüler am Ende der „Woche der Welthungerhilfe“ am 20.10. 2006 mit einem großen Lernfest im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Das Festprogramm entpuppte sich als ein gelungener Abschluss der Woche. Für Stimmung sorgte die Samba-Truppe des Sophie-Scholl-Gymnasiums. Auf vielfältigste Art und Weise präsentierten die Schüler ihre Projekte: In einem einzigartigen Bühnenprogramm führten sie ihre selbsterdachten Theaterstücke und Rap-Songs auf. Selbstgebastelte Fühlkisten, selbstgeschriebene und gemalte Plakate und Zeitungen konnten sich die Gäste an Ausstellungsständen genauer anschauen und erklären lassen. Hier präsentierten sich auch die Münchner Lernpartner. Geschäftig wurden hier Kontakte untereinander geknüpft, Ideen und Adressen ausgetauscht und Treffen vereinbart. Auch für die hungrigen Mägen war gesorgt: Die Schüler füllten eine große Festtafel mit einem bunten Frühstück aus selbstgemachten kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Welt. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Experten diskutieren über Kinderarbeit Für die älteren Schüler und Gäste fand eine spannende Expertendiskussion zum Thema „Ethisches Konsumverhalten und Sozialstandards“ statt. Alle Diskussionspartner waren sich einig: Kinderarbeit muss weltweit verboten und geahndet werden. Die „Woche der Welthungerhilfe“ mit ihren Projekten an Münchner Schulen sowie das Lernfest haben hierzu einen kleinen Beitrag leisten können: Die Münchner Kinder und Jugendlichen konnten durch ihre eigenen Projekte und durch die authentischen Berichte der Referenten einen kleinen Blick in die Lebenswelt der Kinder anderer Nationen werfen. So rappten Schüler des ThomasMann-Gymnasiums: „Lernen macht Sinn, Schule ist in, wir gehen da hin!“ Wie geht es weiter? Die Welthungerhilfe wünschte sich im Sinne der Nachhaltigkeit, dass die Lehrer sich mit ihren Schülern auch nach der Projektwoche weiterhin mit dem Thema befassen. Daher fand nach dem Lernfest ein weiteres Treffen mit den Lehrern und Projektpartnern statt. In einer regen Diskussion stellten die Teilnehmer gemeinsame Überlegungen zur weiteren Vernetzung an. Einen Anknüpfungspunkt zur Zusammenarbeit sahen die Teilnehmer insbesondere in den in Bayern nun vielfach entstehenden Ganztagsschulangeboten. Insgesamt beurteilten alle Akteure die Aktionswoche und das Lernfest als zwar anstrengend und zeitintensiv, aber von großem Nutzen für die Lernfortschritte der Schüler und für die Verankerung des Globalen Lernens im Unterricht. Durch das Projekt haben die Schüler Mut bekommen, solche großen Projekte anzupacken. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Podiumsgespräch: Schüler der Sekundarstufe II befragen Experten „Ethisches Konsumverhalten und Sozialstandards“ Unsere Gäste: Marion Breithaupt-Endres, Referentin Ernährung Verbraucherzentrale Bayern (Verbraucherschutz) Sibylle Duncken, Leiterin Thema Sozialverantwortung bei OTTO (Wirtschaft) Thilo Hoppe, Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag/MdB (Politik) Michael Klaiber, Gesamtvertriebsleiter gepa Fair Handelshaus (Fairer Handel) Dr. Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe Venkat Reddy, Stellvertretender Leiter der renommierten indischen Kinderrechtsorganisation MV Foundation und Partner der Welthungerhilfe Heinz Schulze von der prämierten Münchner Kampagne „Made by Kinderhand“ (Nichtregierungsorganisation) Kevin Voss, Deutscher Gewerkschaftsbund – Jugend Bayern Moderation: Jo Zawadzki 9 Angela Tamke ist Referentin für Globales Lernen bei der Welthungerhilfe und Organisatorin des jährlich in verschiedenen deutschen Städten stattfindenden Projektes WeltFrühstück und der Schulaktionswoche. Das Interview wurde zum Projekt WeltFrühstück als Angebot zum Globalen Lernen geführt. Fragen an Angela Tamke Frau Tamke, schon seit sechs Jahren organisieren Sie jährlich das Projekt WeltFrühstück der Welthungerhilfe in verschiedenen Städten Deutschlands. Ihr Projekt WeltFrühstück wurde in München erstmalig um die Aktion WeltGeschichten, die Aktion LebensLäufe und die Kampagne Stopp Kinderarbeit! Schule ist der beste Arbeitsplatz erweitert. Was motiviert Sie, diese Aktionen mit gewaltigem Organisationsaufwand jährlich zu wiederholen? Die Aktionen haben bisher immer dazu geführt, dass sich die Schulen einer Stadt einmal über einen längeren Zeitraum intensiv mit entwicklungspolitischen Themen befasst haben und selbst einen Beitrag gegen Hunger und Armut in der Welt leisten konnten. Der Aufwand ist dem Ergebnis angemessen: Viele Schüler befassen sich im Unterricht mit entwicklungsrelevanten Themen und erhalten Lernimpulse von Fachreferenten, möglichst authentisch aus einem der Partnerländer der Welthungerhilfe. Z.B. setzen sie sich mit dem Begriff Hunger auseinander. Wer kennt schon Hunger in unserem Land? Sie erarbeiten sich selbst die Inhalte mit allen Sinnen indem sie kochen wie in einem afrikanischen Land, musizieren, Plakate herstellen, Theaterstücke selbst verfassen und aufführen, Interviews führen, Internetrecherche betreiben, eine Zeitung erstellen usw. Und sie präsentieren ihre Ergebnisse dann der breiten Öffentlichkeit. Was macht die Lernangebote der Welthungerhilfe für Lehrer und Schüler interessant? Das Besondere an den Lernangeboten der Welthungerhilfe ist, dass sich hier alle Schüler, egal wie leistungsstark sie sind, je nach ihren Fähigkeiten beteiligen können. Gerade für Schüler mit Migrationshintergrund bieten unsere Angebote viele 10 Möglichkeiten, sich einmal mit ihren Stärken zu präsentieren und sich für andere zu engagieren. Sie binden immer wieder lokale Partner in die Aktionen ein. Warum ist Ihnen das wichtig? Auch das ist ein Prinzip des Globalen Lernens: Global denken – lokal handeln. Die Lehrer und Schüler sollen die Angebote ihrer Stadt, die Lernpartner und Lernorte zu den jeweiligen Schwerpunktthemen der Welthungerhilfe, kennen und schätzen lernen. Angeregt durch die Kooperation mit der Welthungerhilfe nehmen die Lernpartner oft auch noch zu ihrem schon vorhandenen Angebot globale Themen mit auf und tragen sie in den Unterricht, Die Schüler wiederum nehmen ihre Stadt mehr aus der globalen Perspektive wahr. Wie sollen die Partner in den Städten die durch die Aktionswoche neu entstandenen Bündnisse nutzen? Wir haben oft Rückmeldungen erhalten, dass die Lehrer durch die gemeinsame Aktion ermutigt wurden, sich mit globalen Themen im Unterricht zu befassen und Lernpartner in den Unterricht einzuladen. Die Schüler haben rückgemeldet, dass sie endlich mal wieder mit Freude gelernt haben und es Spaß gemacht hat, in andere Kulturen und Lebensweisen einzutauchen. Die Lehrer erhalten jetzt regelmäßig die Materialien der Welthungerhilfe und können die Themen kontinuierlich im Unterricht behandeln. Die Schüler haben die Welthungerhilfe auf eine sehr praktische Weise kennen gelernt und werden so an die großen globalen Themen herangeführt. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Hermann Schulz wurde 1938 als Sohn eines Missionars in Nkalinzi/Ostafrika geboren, wuchs in Westdeutschland auf und arbeitete nach einer Buchhändlerlehre im Bergbau. Von 1967 bis 2001 leitete er den Peter Hammer Verlag in Wuppertal. Inzwischen ist er ein erfolgreicher Schriftsteller. Bekannt sind insbesondere seine Kinder- und Jugendromane, die dem jungen Publikum, ohne zu moralisieren, das Leben in Afrika näher bringen. Referenten Während der Schulaktionswoche in München gingen neben Referenten der Münchener Lernpartner WeltGeschichten-Referenten in den Unterricht, um aus ihren eigenen Erfahrungen zu berichten: die Entwicklungshelferin Dorothee Kolbe über Alltag und Projektarbeit in Mali, der Autor Hermann Schulz zum Thema Tansania, der Journalist Michael Netzhammer zum Thema „Ernährung“ und „Wasser“, der Autor Zé do Rock zu Brasilien und die Agrarfachfrau Dr. Sabine Daude zu Mosambik. Auch diesmal war ein Mitarbeiter der Welthungerhilfe aus dem Partnerland Indien innerhalb der Städtepartnerschaft eingeladen: Venkat Reddy von der MV-Foundation in Indien, der über Kinder und Jugendliche bei der gefährlichen Arbeit auf den Baumwollfeldern und in den Fabriken Indiens sowie über die Erfolge der MV-Foundation berichtete. Nicht die Armut der Nationen, sondern ihre kulturellen Reichtümer stehen im Blickfeld der Aktion WeltGeschichten, mit der die Welthungerhilfe zum Dialog mit den Kulturen der Welt einlädt. Künstler und Referenten aus Ländern des Südens gewähren authentische und differenzierte Einblicke in ihre Lebenswelten. Die persönlichen Begegnungen bieten gerade Schülern die Möglichkeit, sich aus erster Hand zu informieren und helfen so Vorurteile abzubauen, die oft im Nichtwissen begründet sind. Die WeltGeschichten-Referenten können das ganze Jahr über zu verschiedenen Anlässen gebucht werden (weitere Informationen und Kontakt s. S. 6). Es war einmal in Afrika… Hermann Schulz bringt Schülern des Adolf-Weber-Gymnasiums, des Michaeli-Gymnasiums und des Käthe-KollwitzGymnasiums den Alltag von Kindern in Tansania nahe. „Meint ihr ich hätte erfunden, dass Kinder Ameisen essen?“ fragte Kinderbuchautor Hermann Schulz sein gebanntes Publikum. Eifrig sausten die Finger von Schüler der 5. und 6. Klasse des Münchner Michaeli-Gymnasiums in die Höhe. „Ich habe schon mal davon gehört...“, „Ich habe da eine Dokumentation im Fernsehen gesehen ...“ Die Antworten kamen wie aus der Pistole geschossen. Ein Junge aus der 5. Klasse, dessen Großvater in Tansania gelebt hat, wusste sogar: „ Dort essen die Leute Heuschrecken. Die habe ich auch probiert – die schmecken wie Chips“. Das Adolf-WeberGymnasium, das Michaeli-Gymnasium und das Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Käthe-Kollwitz-Gymnasium haben in der Woche der Welthungerhilfe den Buchautor Hermann Schulz eingeladen, aus seinen Kinderromanen vorzulesen „Der Kontakt zu Personen, die direkt mit der Thematik befasst sind, ist ungeheuer wichtig und bereichernd.“ Josef Brandstetter, Religionslehrer, Michaeli-Gymnasium und den Schülern das Leben in Afrika näher zu bringen. Dem „hohen Besuch“ waren zahlreiche Projekte und Aktionen zum Thema „Alltag in Afrika“ vorausgegangen, die die Klassen auf Anregung der Welthungerhilfe durchführten. So näherten sich die Schüler des Adolf-WeberGymnasiums dem Thema durch die Lektüre des Jugendromans von Hermann Schulz „Auf dem Strom“. Sie schrieben den Roman aus der Ich- 11 Perspektive weiter und bastelten ein langes Plakat in Form eines Flusslaufes, das den Fluss aus der Lektüre mit seinen wichtigsten Stationen darstellte. Außerdem besuchten sie das Völkerkundliche Museum in München. Hier sammelten sie viele Impressionen über Menschen und Lebensweisen in der ganzen Welt. Gemeinsam mit Hermann „Ich fand interessant, wie die Schule in Afrika so läuft“. Schüler der 8. Klasse, Adolf-Weber-Gymnasium Schulz frühstückten die Schüler dann ausgiebig und nach afrikanischen Rezepten. Danach las Hermann Schulz aus seinem Buch vor. Fazit der Deutschlehrerin Elisabeth Karner: „Der Besuch von Hermann Schulz stellte ein Highlight dar. Er begeisterte auch solche Schüler, die bei der Lektüre und der Anfertigung der Lernplakate für das Lernfest wenig Engagement gezeigt hatten.“ Auf dem Lernfest stellten die Schüler ihre erarbeiteten Plakate und ihren selbst gebastelten Fluss dem Publikum vor und versorgten die Besucher mit Maisbällchen und Hirsebrei. Mit Spendendosen ausgerüstet sammelten einige Schüler eifrig Geld für das Projekt der MV-Foundation in Indien. (s. S. 39 ) Auch für die Klasse 5a des Michaeli-Gymnasiums „Seine Lesung regte zum Nachdenken an.“ Rafael und Joschua, 8. Klasse, Adolf-Weber-Gymnasium bildete ein Roman von Hermann Schulz den Ausgangspunkt und die Grundlage für das Projekt. Sie lasen im Deutschunterricht das Buch „Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt“ und die Schüler fertigten jeweils ein individuelles Lesetagebuch an, das sie völlig frei gestalten durften. Es entstanden Zeichnungen, Briefe an 12 Personen aus dem Buch, Zusammenfassungen und Sammlungen von besonders lustigen, traurigen oder spannenden Textstellen. Die Schüler sammelten Informationen über das Land Tansania. Dabei recherchierten sie im Internet, in Fachbüchern und Zeitschriften oder befragten Verwandte und Bekannte. Zu den einzelnen Kapiteln gab die Deutschlehrerin Claudia Renner weitere fachspezifische Arbeitsanregungen. Zum Lernfest präsentierten die Schüler dann stolz ihre Lesetagebücher, aus denen Ihr Enthusiasmus für das Projekt deutlich herauszulesen war. Die insgesamt positive Resonanz der Schüler auf das Projekt bestätigten auch die Eltern im Gespräch mit den Lehrern. Neben den inhaltlich spannenden und faszinierenden Erfahrungen und dem gemeinsamen Erarbeiten der afrikanischen Lebenswelt hat den Schülern insbesondere der fächerübergreifende Charakter des Projektes gut gefallen. Buchtipps Hermann Schulz: Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt. Carlsen Verlag, Hamburg 2006, Taschenbuch, 127 S., ab 10 Jahre, ISBN 3-5513-5295-X Temeo Kirschstein ist ein afrikanischer Junge, eines von vielen Kindern einer Afrikanerin und eines deutschen Geologen am Tanganjikasee. Eines Tages verunglückt Temeos Vater, der Edelsteinsucher, in seiner Grube. Nun kommt täglich der Arzt, der so viel kostet, dass Temeos Mutter schon bald in finanzielle Not gerät. So schickt sie Temeo los, um Geld bei allen möglichen Leuten zu leihen. Für Temeo wird dies der Auftrag seines Lebens… Mit Witz, Humor und Treffsicherheit und ohne mitleidigen Unterton vermittelt der Autor seinen LeserInnen das Leben von Temeo in Tansania. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Hermann Schulz: Auf dem Strom. Carlsen Verlag, Hamburg 2005, gebundene Ausgabe, 140 Seiten, ab 14 Jahren, ISBN 978-3-551-58150-1 Nur eine Bootsfahrt von fünf Tagesreisen den Fluss hinunter zum Hospital kann der Tochter von Missionar Friedrich Ganse das Leben retten. Fünf Tage paddelt der Vater um das Leben seiner Tochter und erzählt ihr dabei Geschichten, die seine Geschichten sind. Zuerst sind es Selbstgespräche, denn er hält seine Tochter für bewusstlos. Später merkt er, dass sie ihm zuhört. So sind Vater und Tochter einander so nahe wie nie zuvor und Friedrich Ganse versöhnt sich mit ihr, mit seiner Mission und mit seinem Gott. Eine spannende und zugleich sinnliche Geschichte über die heilende Kraft des Erzählens. Regina und Gerd Riepe: Wenn dich ein Löwe nach der Uhrzeit fragt. Didaktisches Material zu Ostafrika für die Sekundarstufe I. Hrsg. Peter Hammer Verlag in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welthungerhilfe, Essen 2006, 49 S., DIN A4, ISBN 3-7795-0070-1 Es liegt nahe, das gleichnamige Buch von Hermann Schulz zum Anlass zu nehmen, in der Schule einen Unterrichtsschwerpunkt oder eine Projektwoche zum Alltag in Tansania zu gestalten. Die Unterrichtsmaterialien geben hierfür wertvolle Tipps und Konzepte, um Afrika im Unter-richt lebendig werden zu lassen. Die Themen sind handlungsorientiert und altersgerecht aufbereitet und der Bezug zum Alltag der Schüler in Deutschland wird hergestellt, so wie es den Prinzipien des Globalen Lernens entspricht. Ado lf-W eber-Gym nasi um Projekt: Das Leben von Kindern in Afrika Klasse: 5 und 6 Fächer: Deutsch Ansprechpartner: Ursina Meighörner, Elisabeth Karner Themen: Das Leben (von Kindern) in Afrika, afrikanische Speisen, Geografie, Völkerkunde, Politik Afrikas, etc. Aktivitäten: Autorenlesung, Diskussion mit dem Autor, Buchlektüre, Vorbereiten eines gesunden WeltFrühstücks mit afrikanischen Speisen, Kochen nach afrikanischen Rezepten, Besuch des Völkerkundlichen Museums, Gestaltung von Plakaten und dem Flusslauf im Roman mit seinen wichtigsten Stationen, Lernkorb mit Materialien aus dem Leben von Kindern in Tansania von der Welthungerhilfe, Weiterschreiben des Romans mit veränderten Perspektiven, Diktate aus dem Roman, Besuch des Honorarkonsuls von Benin, Diskussion Referent: Hermann Schulz, Aktion WeltGeschichten Lernpartner: Ökoprojekt - MobilSpiel Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Michaeli-Gymnasium Projekt: Das Leben von Kindern in Afrika Klasse: 5 und 6 Fächer: Deutsch, Religion, Kunst Ansprechpartner: Josef Brandste tter, Religionslehrer, Claudia Renner, Deutschlehrerin Themen: Das Leben (von Kindern) in Afrika, afrikanische Speisen, Geografie, Völkerku nde, Politik Afrikas u.a. Aktivitäten: Autorenlesung, Buc hlektüre, Erarbeitung eines Kurzreferats in Gruppenarbe it anhand von Materialien von Hilfsorganisationen, Gestaltung von Plakaten, Gestaltung eines Lesetage buches, Recherche im Internet, in Fachbüchern, Befragun g, Aktion Torwandschießen anlässlic h des Herbstflohmarktes mit Spendensam mlung, Comicgestaltung Referent: Hermann Schulz, Aktion WeltGeschichten 13 Die Diplom-Geoökologin Dorothee Kolbe arbeitet seit 1992 in Togo, Burkina Faso und Mali. Sie arbeitete u.a. als Entsandte des Deutschen Entwicklungsdienstes und in einem agrarökologischen Projekt der Welthungerhilfe. In Deutschland ist es ihr Anliegen, ein authentisches Bild von Westafrika und insbesondere von Mali zu vermitteln. Sie will Verständnis für Menschen anderer Kulturen wecken und Einblicke in ihre Arbeit geben. Mali heute Dorothee Kolbe bringt Schülern des Michaeli-Gymnasiums und des Thomas-Mann-Gymnasiums das afrikanische Land Mali nahe. „Der Vortrag von Dorothee Kolbe fügte sich in die Lehrplanvorgaben sehr gut ein“, freute sich Geografielehrerin Gertrud Sänger über den Besuch der Geoökologin. Die Klassen 8b und 9e des Michaeli-Gymnasiums erarbeiteten im Vorfeld des Besuchs im Fach Geografie einen Überblick über den Naturraum der Tropen und erhielten einen kurzen Überblick über das Land Mali. Der Unterricht sieht weiterhin vor, die natur- und kulturräumliche Vielfalt der Entwicklungsländer zu besprechen. „Die Schüler sollen neben den Möglichkeiten auch die Grenzen der Entwicklungsarbeit erfahren“, so Sänger. Auch für die Schüler der 8. Klasse des Thomas-Mann-Gymnasiums war die Veranstaltung ein Einstieg in das Thema Entwicklungsländer. So „Ich stellte fest, dass in Mali Menschen leben wie du und ich. Häufig sind die Wünsche und Träume gar nicht so unterschiedlich.“ Dorothee Kolbe freuten sich die Schüler der beiden Schulen jeweils auf den persönlichen mit Dias untermalten Erfahrungsbericht von Dorothee Kolbe, die mehrere Jahre in Togo, Burkina Faso und Mali tätig war. “Der Vortrag gab uns viele Informationen, sodass wir das Leben und die Probleme der Menschen in Mali verstehen“, schrieb ein Schüler des ThomasMann-Gymnasiums in der Nachbereitung auf. Auch die Schüler des Michaeli-Gymnasiums ließen das Gehörte in Gruppenarbeit noch einmal Revue passieren und fassten den Vortrag thematisch 14 geordnet auf Papierbögen zusammen. Angeregt diskutierten Christian, Simon und Tim zu ihrem Thema Transport und schrieben auf: „Im Buschtaxi sitzen die Menschen viele Stunden eng aneinandergedrängt im Auto. Gegenstände und lebende Tiere werden auf dem Dach transportiert.“ Natali, Sara, Nicole und Jina machten sich Gedanken zu den Kindern in Mali: „Sie verkaufen Lebensmittel, putzen Schuhe für andere, helfen im Haushalt, hüten die Ziegen und besuchen selten Schulen. In ihrer Freizeit spielen sie Fußball mit Bällen ohne Luft und barfuß auf Steinen.“ Auch die von Kolbe mitgebrachten Gebrauchsgegenstände weckten Wir fanden den Vortrag von Dorothee Kolbe sehr schön und meinen, dass die Arbeit der Welthungerhilfe lebenswichtig für die Menschen in der Dritten Welt ist“ Lukas, Julian und Andreas, Schüler der Klasse 8b, Thomas-Mann-Gymnasium bei den Schülern großes Interesse. Besonderes viel Spaß hatten sie dabei, typische Kleidungsstücke aus Mali selber anzuprobieren und der landestypischen Musik zu lauschen. Angeregt durch den spannenden Vortrag zauberten die Schüler des Michaeli-Gymnasiums mit viel Mühe und Einfallsreichtum eine Vielfalt typischer afrikanischer Gerichte für das Lernfest. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Thomas-Mann-Gymnasium Projekt: Mali heute Klasse: 8 Michaeli-Gymnasium Projekt: Mali heute Klassen: 8 und 9 Fach: Geografie Ansprechpartner: Gertraud Sänger Themen: Natur- und Kulturraum der Tropen, Alltagsleben in Mali Aktivitäten: Besprechung des Naturraums Tropen, Vortrag mit Diashow, authentischer Bericht über das Fach: Geografie Ansprechpartner: Herr Rossmann Themen: Alltagsleben in Mali Aktivitäten: Vortrag mit Diashow, zwei authentische Berichte über Mali von Referentin und Lehrer, landestypische Musik, Anprobieren landestypischer Kleidungsstücke, Anschauen von Gebrauchsgegenständen, Diskussion zur Nachbereitung Referentin: Dorothee Kolbe Leben in Mali, landestypische Musik, Anprobieren landestypischer Kleidungsstücke, Anschauen von Gebrauchsgegenständen, thematisch geordnete Zusammenfassung des Vortrags, Zubereitung afrikanischer Gerichte Referentin: Dorothee Kolbe Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 15 Michael Netzhammer studierte Politik- und Geschichte mit dem Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit. Er arbeitete journalistisch und wissenschaftlich zu Themen wie Bildung und „Dritte Welt“, Armut und Hunger sowie über die Grenzen und Möglichkeiten von Entwicklungspolitik. Seit 15 Jahren bereist er Afrika, Amerika und Asien und bringt seine Geschichten zu sozialen und ökologischen Themen in verschiedenen Printmedien zu Papier. Fette Maden zum Frühstück Michael Netzhammer Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums und der Berufsschule für Großhandels- und Automobilkaufleute staunen über Michael Netzhammers Reiseerzählungen. „Weiß jemand von euch, was für ein Tag heute ist?“ ‚Heute’ war der 16. Oktober 2006, der Tag an dem Angela Tamke, Referentin für Globales Lernen der Welthungerhilfe, gemeinsam mit dem Journalist Michael Netzhammer den Leistungskurs Deutsch des Thomas-Mann-Gymnasiums besuchte. Die Antwort der Schüler kam prompt: „Heute ist Welternährungstag!“ Dieser Tag soll auf den weltweiten Hunger aufmerksam machen. Um den Jugendlichen eine Vorstellung davon zu geben, wie es ist, nicht jeden Tag genügend Essen auf dem Tisch zu haben, besuchte Michael Netzhammer neben Schülern des Thomas-Mann-Gymnasiums auch die Berufsschule für Großhandels- und Automobilkaufleute. Hier erzählte er von seinen Reisen nach Thailand, auf die Philippinen, nach Kolumbien, Indien, ins Amazonasgebiet und nach Afrika, sprach über seine Erfahrungen mit den Menschen und über seine kulturellen Fettnäpfchen, „So sollte ich im Amazonas bei Ureinwohnern dicke Maden essen...“. Dass insbesondere das Essen viel Aufschluss über ein Land gibt, erfuhr Netzhammer viele Male. in die er regelmäßig tritt. So brauchen beispielsweise die Ureinwohner die Maden als Eiweiß-Lieferanten. Oder in Nepal essen die Leute jeden Tag nur Reis und Linsen, weil sie sich nichts anderes leisten können. Wir tragen mit Verantwortung dafür, dass es Menschen in vielen Ländern des Südens schlechter als notwendig geht", so Netzhammer. Denn die 16 Europäische Union unterstützt beispielsweise unsere Bauern mit einer beträchtlichen Summe und belegt zudem Waren außerhalb Europas mit Einfuhrzöllen. „So hebt man den Markt aus den Angeln“. Angela Tamke: „Was fällt euch zu dem spruch „Geiz ist geil” ein?“ Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums, Leistungskurs Deutsch: „Kinderarbeit ist billig, und die Produzenten können daher ihre Ware auch billiger verkaufen.“ Brennendes Interesse hatten die Klassen insbesondere an Netzhammers Beruf als freier Journalist. So wollten die Jugendlichen wissen, wie Themen zustande kommen, wie lange er an einem Artikel schreibt, ob er als freier Journalist tatsächlich frei ist und ob er meint, durch Journalismus die beste Aufklärung betreiben zu können. „Es wäre vermessen zu sagen, ich brauche nur etwas zu schreiben und die Welt wird besser. Aber ich möchte meinen Teil dazu beitragen“, beantwortet Netzhammer die Frage. Er forderte die Schüler auf, kritisch zu sein, denn oft taucht das normale Leben in Zeitungen und Zeitschriften kaum auf, dafür aber politische und wirtschaftliche Themen, die sich massenhaft verkaufen. Aber auch Netzhammers Reisen faszinierten die jungen Leute. So schilderte Netzhammer den Schülern, wie sehr ihn die Situation von den philippinischen Kindern bewegt hat, die er dabei beobachtete, wie sie in einem Abwasserkanal nach Metall schöpften und ihm dabei fröhlich zuwinkten. „Ich versuche diese Gefühle nahe an mich heran zu lassen, damit ich sie genau beschreiben kann und ihr das Gefühl habt, dabei zu sein!“ Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Wasser ist zum Waschen da?! Angehende Friseure der Berufsschule für Körperpflege beschäftigen sich mal anders mit dem Thema Wasser. Dass Wasser unumgänglich für ihre Arbeit ist, war für die zukünftigen Friseure der Berufsschule für Körperpflege schon lange vor ihrer Projektarbeit klar, bei der sie sich weiterreichende Gedanken über das nasse Medium machten. Mit ihrer Lehrerin Hajnalka Kovac überlegten die zukünftigen Friseure an einem Projekttag, bei welchen Gelegenheiten Wasser verbraucht wird. „Für fast alles braucht man Wasser! Das habe ich mir vorher noch nie so bewusst gemacht“, staunte eine Schülerin. Gemeinsam stellten sie auf Plakaten die Wassernutzung in unseren Breiten dar. Für ein Kontrastprogramm sorgte der Journalist Michael Netzhammer, den die Schüler eingeladen hatten, etwas über die Bedeutung des Wassers in den Ländern des Südens zu erzählen. Beim „Was Durst bedeutet, wird kaum jemand von uns erfahren“. Michael Netzhammer Wasserverbrauch gibt es riesige Unterschiede, so der Journalist. Während wir Deutschen 579 m3 und Bewohner der USA dreieinhalb Mal so viel im Jahr verbrauchten, müsse ein Sudanese mit 28 m3 auskommen. Schlimmer. Jeder sechste Erdbewohner hat keinen Zugang zu Wasser. Die Schüler staunten über diese Zahlen. „Warum ziehen die Leute denn nicht einfach ans Wasser?“, war die berechtigte Frage einer Schülerin. „Zunächst gab es dort Wasser, aber mit der Zeit sind die Brunnen versiegt. Und nun können die Menschen nicht einfach zur nächsten Wasserstelle ziehen, weil es dort ja auch schon Menschen gibt“, so Netzhammers Antwort. Dann zeigte er den Schülern Dias zum Thema und erzählte von Menschen, die in mühseliger Handarbeit Wasser Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe aus Brunnen schöpfen oder pumpen, von Wassertankwarten, die den Menschen in den Dörfern das Wasser liefern und manchmal einfach nicht kommen und von schwer beladenen Eseln, die Wasser für die Felder und das Vieh transportieren. „Menschen, die arm sind, müssen oft viel mehr für Wasser bezahlen, als Menschen die reich sind. In Manila beispielsweise geben die Leute 30 Prozent „Die Menschen in den Ländern des Südens sind so wie wir. Sie haben dieselben Träume, nur nicht dieselben Chancen.“ Michael Netzhammer ihres Geldes aus, damit sie an Wasser kommen“. In einer anschließenden Diskussion fragten die Schüler, wie man denn helfen könne. „Dass Länder arm sind, hat auch etwas damit zu tun, dass andere Länder reich sind“, erklärte Netzhammer. „ In Afrika sind die Leute deshalb so arm, weil sie keine fairen Preise für Baumwolle oder Kaffee bekommen, die Handelsstrukturen sind ungerecht.“ Neben fairen Preisen für ihre Produkte helfen Projekte von Organisationen wie der Welthungerhilfe, die mit Partnerorganisationen und den Menschen vor Ort zusammenarbeiten. Den Schülern wurde deutlich, dass Wohlstand und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. „Eigentlich leben wir in einem tollen Land mit vielen Chancen, die wir natürlich auch nutzen müssen“, ermuntert Netzhammer sie, „Ich möchte euch das Bild vermitteln, dass wir etwas tun können“, schloss er seinen Bericht. Man merkte den Schülern an, dass sie durch die Beschäftigung mit dem Thema Wasser einige neue Erkenntnisse mit nach Hause nahmen. 17 Berufsschule für Großhandelsund Automobilkaufleute Thomas-Mann-Gymnasium Projekt: Journalistenreise Ansprechpartnerin: Annette Wermuth Themen: Berufsbild Journalist, „Fettnäpfchen“ als Journalist, Journalismus in Entwicklungsländern, fremde Fach: Deutsch Ansprechpartnerin: Theresia Steinfeldt, Alexandra Kulturen und Kulturschock, Armut und Reichtum, Gastfreundschaft Aktivitäten: Vortrag mit Diashow, Diskussionsrunde, schriftliche Reflexion Referent: Michael Netzhammer Berufsschule für Körperpflege Projekt: Wasser Fach: Fachunterricht Ansprechpartnerin: Hajnalka Kovac Themen: Die Bedeutung von Wasser hier und in den Ländern des Südens, Ungerechtigkeiten der Handels- Projekte: Das Korn des Lebens; Berufsbild Journalist 12. Klasse, Leistungskurs Helmrich Themen: Was ist Hunger?; Kultur und Esskultur; fremde Kulturen und Kulturschock, wirtschaftliche Zusammenarbeit: EU-Einfuhrzölle - Armut und Reichtum, Gastfreundschaft, Journalismus: gute Berichterstattung über Entwicklungsländer zeigt sich an… Aktivitäten: Vortrag mit Diashow, Gesprächsrunde, schriftliche Reflexion Referent: Michael Netzhammer strukturen, fremde Kulturen, Armut und Reichtum Aktivitäten: Diskussion über Wasser (auch anhand des eigenen Berufsbildes), Gestaltung von Plakaten zur Bedeutung von Wasser und zum Wasserverbrauch bei uns, Vortrag mit Diashow, Diskussionsrunde Referent: Michael Netzhammer Werner-von-Siemens Realschule Projekt: Wasser Fach: Deutsch Ansprechpartnerin: Karina Medvei Themen: Die Bedeutung von Wasser hier und in den Ländern des Südens, Ungerechtigkeiten der Handelsstrukturen, fremde Kulturen, Armut und Reichtum, Berufsbild Journalist Aktivitäten: Vortrag mit Diashow, Diskussionsrunde Referent: Michael Netzhammer 18 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Juan Acevedo hat sich in seinem Heimatland Peru u.a. durch seine Comic-Strips über das politische Geschehen in den wichtigsten Tageszeitungen Perus einen Namen gemacht. In zahlreichen Kursen mit Landarbeitern, Kindern aus Armenvierteln, Schülern und Studierenden in Peru beweist er: Nach seiner Methode kann jeder einen eigenen Comic erstellen. Mit Comics Einblicke in Kinderseelen Juan Acevedo zeichnet mit Schülern der Ricarda-Huch-Realschule Comics zu Kinderrechten. Jeder kann Comics zeichnen. Das jedenfalls glaubt Juan Acevedo. Und der muss es wissen, denn er ist einer der bekanntesten Comiczeichner Südamerikas und hat schon zahlreichen Kindern und Erwachsenen das Comiczeichnen beigebracht. Eingeladen von der Agenda 21-Koordination des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München führte Juan Acevedo mit den Schülern der 5. Klasse der Ricarda-Huch Realschule einen dreitägigen Comicworkshop durch. Dabei sollte sich alles um das Thema Kinderrechte drehen. „Dürft ihr oder müsst ihr in die Schule gehen?“ Diese Frage stellte Heinz Schulze von der Agendakoordination den Schülern. Er erklärte ihnen zunächst, dass Kinder Rechte haben, was Kinderrechte sind und welche es gibt. Danach lern- „Für mich ist es das Schönste, wenn sich Kinder durch das Comiczeichnen nach einer Zeit öffnen und einen Einblick in ihre Seele lassen“ Juan Acevedo ten sie schrittweise, wie Comics gemacht werden. Am letzten Tag entwickelten sie einen eigenen Comicstrip zum Thema Kinderrechte. Themen waren häusliche Gewalt und Verbote, Konflikte zwischen Großen und Kleinen sowie Kinder und ihre Rechte in anderen Ländern. Hierzu dachte sich jeder Schüler eine eigene Figur und eine eigene Story aus. „Es war schön zu sehen, dass auch sonst ruhigere SchülerInnen mit viel Elan bei der Sache waren und sogar andere unterstützt haben“, so Schulze. Sehr einfühlsam wurden sie dabei von Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Juan Acevedo unterstützt. Zum Abschluss zeichnete er eine kleine Comicfigur für jedes Kind. Das Meerschweinchen “el cuy“ war ein besonders beliebtes Motiv. Ganz Mutige ließen sich sogar ihr „Jeder kann etwas für seine Rechte und die Rechte der Kinder tun.“ Heinz Schulze, Agenda 21-Koordination Konterfei als Karikatur zeichnen. Auf dem Lernfest präsentierten die Schüler stolz ihre Comics, waren aber tunlichst darauf bedacht, ihre Werke am Ende des Festes wieder in den eigenen Händen zu haben. Ricarda-Huch-Realschule Projekt: Comics zeichnen Klasse: 5 Fächer: fächerübergreifendes Projekt Ansprechpartnerin: Brigitte Blume, Claudia Hanke Themen: Kinderrechte, Kinderarbeit, Schule Lernpartner: Heinz Schulze von der Agenda 21Koordination des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München Aktivitäten: Comics zeichnen lernen Referent: Juan Acevedo 19 Zé do Rock ist ein in München lebender brasilianischer Schriftsteller, der auf Deutsch und teilweise auf Portugiesisch schreibt, Kabarettist und Filmemacher. Er wuchs in Brasilien auf, hat eine musikalische und schauspielerische Ausbildung. Er unternahm ausgedehnte Reisen in alle Erdteile. Seine Bücher sind in "Ultradoitsh", "Wunschdeutsch", "Siegfriedisch" und "Kauderdeutsch" verfasst, satirisch verfremdeten Spielarten des Deutschen. Multi-Kulti-Kauderdeutsch oder Siegfriedisch? Diese Frage stellten sich die Schüler des ThomasMann-Gymnasiums nach der Literaturshow des „Sprachjongleurs“ Zé do Rock Die Achtklässler des Thomas-Mann-Gymnasiums staunten nicht schlecht, als sie von ihrem Besucher Zé do Rock im rasanten Tempo eine Lehrstunde über die deutsche Sprache erhielten. Der Künstler erläutert ihnen an diesem Morgen, wie kompliziert doch die deutsche Sprache mitsamt der neuen Rechtschreibereform ist. Und er überlegt gemeinsam mit seinen gebannten Zuhörern, wie die Zukunft der deutschen Sprache aussehen soll: „Multi-Kulti-Kauderdeutsch“, also "a sort internationaliset deutsh"? Oder ist "Siegfriedisch" die Zukunft der deutschen Sprache - ein reingermanisches Deutsch, das Fremdwörter wie Tisch und Zwiebel durch Wortschöpfungen wie "Essbrett" und "Heulgemüse" ersetzt? Spielerisch zeigt er den Schülern, wie absurd und armselig die Sprache wäre, wollte man fremde Einflüsse aus dem Deutschen heraushalten. Veranstaltungen mit Zé do Rock sind nicht einfach nur Lesungen, sondern einzigartige Literaturshows. Zudem erzählt er auf höchst amüsante Weise von seiner Weltreise durch mehr als 100 Länder. Und es ist auch Platz für ernste Themen: Der Künstler berichtet auch von seinem Heimatland Brasilien und von der Arbeit der Welthungerhilfe dort. Alle Schulklassen, die seine rasante Show während der Projektwoche verpasst haben, hatten die Gelegenheit, Zé do Rock beim großen Abschlussfest zu erleben. 20 Thomas-Mann-Gymnasium Projekt: Literaturshow Klasse: 8 Fächer: fächerübergreifend Ansprechpartnerin: Theresia Steinfeldt Themen: Zukunft der Deutschen Sprache, Fremdeinflüsse, Menschen und Sprachen in anderen Ländern, Leben in Brasilien Aktivitäten: Literaturshow Referent: Zé do Rock Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Venkat Reddy ist ein unermüdlicher Streiter für Kinderrechte, insbesondere für das Recht von Kindern auf Grundbildung – etwas, das für Kinder in Indien überhaupt nicht selbstverständlich ist. Als ProjektKoordinator der bekannten Kinderrechtsorganisation MV-Foundation ist es ihm und seinem Team gelungen, zusammen mit vielen jugendlichen Aktivisten mehr als 400 000 ehemalige Kinderarbeiter aus der Kinderarbeit heraus in die Schulen zu holen. Hoher Besuch aus Indien Venkat Reddy diskutiert mit den EnglischLeistungskursen des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums und des Thomas-Mann-Gymnasiums über Kinderarbeit in Indien. „Könnt ihr euch vorstellen, bei 45 Grad Hitze Granitsteine in Steinbrüchen zu schlagen?“ fragte Venkat Reddy, stellvertretender Leiter der indischen Kinderrechtsorganisation MV-Foundation, die Schüler des Leistungskurses Englisch am KätheKollwitz-Gymnasium. Während der Woche der Welthungerhilfe besuchte Reddy die Schüler der Englisch- Leistungskurse des Käthe-KollwitzGymnasium und des Thomas-Mann-Gymnasiums. „Wenn Kinder in die Schule geschickt werden, dann ist das ein Weg aus der Armut!“ Venkat Reddy Er erzählte von den vielen indischen Kindern, die statt zur Schule zu gehen, in Steinbrüchen, in der Landwirtschaft oder im Haushalt, oft weit weg von zu Hause, Arbeiten verrichten. „Die Kinder träumen genauso wie ihr von ihrer Zukunft. Doch sie wissen, wenn sie nicht zur Schule gehen, dann brauchen sie nicht zu träumen – denn sie haben keine Zukunft“, so schilderte Venkat Reddy seinem gespannt zuhörenden Publikum die Realität indischer Kinder. Ein kurzer Film über Alltagsszenen von Kindern aus Indien bei der Arbeit auf Baumwollfeldern schockierte die Jugendlichen und machte ihnen klar, wie sehr Kinderarbeit in der indischen Gesellschaft verankert ist. Im Anschluss an seinen kurzen Vortrag entbrannte unter den Jugendlichen eine lebhafte Diskussion über Kinderarbeit. In bemerkenswert gutem Englisch fragten sie interessiert nach der Gesetzeslage zu Kinderarbeit und Schulpflicht in Indien und wie Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe gegen Kinderarbeit vorgegangen wird. Zum Abschluss lud Venkat Reddy die Schüler nach Indien ein. „Bitte lest mehr zum Thema Kinderarbeit, haltet Augen und Ohren offen und besucht mich in meinem Projekt in Indien!“ Auch Tage später machten sich die Schüler des „An den Einstellungen und Traditionen der indischen Bevölkerung muss gearbeitet werden, nicht nur an dem Problem der Kinderarbeit an sich, das eher ein Symptom als ein Grund für die Probleme in Indien zu sein scheint.“ Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums in einem Brief an Venkat Reddy Thomas-Mann-Gymnasiums noch viele Gedanken über das Projekt. So schrieben sie an Venkat Reddy und seine Organisation Briefe, in denen sie die Arbeit der MV-Foundation lobten aber auch kritisch hinterfragten. So schrieb ein Schüler: „Ich wusste vorher nicht viel über Kinderarbeit, so war Mr. Reddy perfekt, um uns aufzuklären. Es ist wirklich schlimm, wie Familien und insbesondere die Kinder in Indien leiden müssen und kaum genug verdienen können.“ Die Schüler des Käthe-KollwitzGymnasiums werden sich, laut Englischlehrerin Sabine Seitz, auch in einer späteren Facharbeit nochmals mit dem Thema Indien auseinandersetzen. „So war das für sie schon mal ein sehr guter Einstieg!“ 21 Käthe-Kollwitz-Gymnasium Projekt: Kinderarbeit in Indien Klasse: 12 Fach: Leistungskurs Englisch Ansprechpartner: Sabine Seitz und Andrea Wieshuber Themen: Kinderarbeit in den Länd ern des Südens, Arbeit der MV-Foundation Aktivitäten: Film über Kinderarbeit , Vortrag mit Diashow, Diskussionsrunde, schriftlic he Reflexion Referent: Venkat Reddy 22 Thomas-Mann-Gymnasium Projekt: Kinderarbeit in Indien Klasse: 12 Fach: Leistungskurs Englisch Ansprechpartner: Alexandra Helm rich und Theresia Steinfeld Themen: Kinderarbeit in den Länd ern des Südens, Arbeit der MV-Foundation Aktivitäten: Film über Kinderarbeit , Vortrag mit Diashow, Diskussionsrunde, schriftlic he Reflexion Referent: Venkat Reddy Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Das Lernfest der Münchner Schulen fand am 20.10.2006 im ehrwürdigen Künstlerhaus am Lenbachplatz statt. Die Sambagruppe des Sophie-Scholl-Gymnasiums eröffnete das Lernfest mit heißen Trommelrhythmen. Die Eröffnungsrede hielt Venkat Reddy von der MV-Foundation, einer Partnerorganisation der Welthungerhilfe, die sich dafür einsetzt, dass alle Kinder aus der Kinderarbeit heraus kommen und stattdessen in die Schule gehen können. Ulrike Zinsler vom Lernpartner Agenda 21-Koordination Eine Welt in München erklärt Schülern beim Lernfest die Gerechtigkeitswaage. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Besuch aus Leipzig: Rosi Schneider (2. v.l.), die seit vielen Jahren für das Projekt WeltFrühstück der Welthungerhilfe in Leipzig wirbt, besuchte mit Lehrern aus Leipzig das Münchner Lernfest. Schüler des Adolf-Weber-Gymnasiums an ihrem Stand im Künstlerhaus: Sie hatten zum Roman „Der Strom“ von Hermann Schulz passende Plakate und den Flusslauf gestaltet. 23 Tanja Mairhofer vom KI.KA und Bayrischen Fernsehen mit Schülern. Sie übernahm gemeinsam mit Jo Zawadzki die Moderation beim Lernfest. Schüler der Klasse 5 des Louise-Schroeder-Gymnasiums zusammen mit ihrer Lehrerin Susanne Bühl. Sie boten leckere selbstgebrannte Mandeln in selbstgeklebten Tüten zugunsten der MV-Foundation an. Schüler des Louise-Schroeder-Gymnasiums demonstrieren Kinderarbeit anhand von Papiertütenkleben. Der brasilianische Autor Ze do Rock (3.v.l.) beim Signieren seiner Bücher, hier mit Gerhard Nickel vom Schulverwaltungsamt München und Angela Tamke von der Welthungerhilfe. Internationale Modenschau der Klasse 8 der Werner-vonSiemens-Realschule mit ihrer Lehrerin Karina Medvei 24 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Schüler der Klasse 7 des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums boten den Besuchern leckere Brote an – selbst geschmiert mit frisch hergestellter Butter. Sie sind zufrieden mit den Lernergebnissen der Schulen: Dr. Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Welthungerhilfe, Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner und Charlotte Maier vom Schulverwaltungsamt München. Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner freut sich über die vielen Spendenschecks aus der Aktion LebensLäufe und aus den WeltFrühstücksfesten zugunsten der MVFoundation in Indien. Für die beiden vorbereitenden Lehrerseminare hatten die Schüler der Berufsschule zur Berufsvorbereitung gemeinsam mit ihren Lehrern Herr Daschner und Herr Röder jeweils sehr schmackhafte indische und malische Mahlzeiten zubereitet. Staunend stehen die großen und kleinen Besucher des Lernfests vor den eindrucksvollen Pappmascheefiguren zum Thema „Hunger und Überfluss“ der Klasse 13 des Elsa-Brändström-Gymnasiums. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 25 Außerschulische Lernpartner Gut drauf in Pasing - Fit für die Zukunft Ökoprojekt – MobilSpiel führte mit Schülern ein Projekt zu den Themen Gesundheit, Ernährung und Kinderrechte durch. „Wie frühstückt ihr denn?“ fragte Kunstlehrerin Angelika Mayer die Schüler der 5. Klasse des ElsaBrändström-Gymnasiums. Unter dem Motto „Gut drauf in Pasing – Fit für die Zukunft“ beschäftigten sich die drei fünften Klassen der Ganztagsschule jeweils an einem Projekttag mit den Themen gesunde Ernährung und Kinderarbeit. Das Konzept zu diesem Projekt lieferte Ökoprojekt – MobilSpiel, Kooperations- und Lernpartner der Welthungerhilfe im Projekt WeltFrühstück in München. Im Vorfeld schulten zwei Mitarbeiterinnen von Ökoprojekt die beteiligten Lehrer und „Am besten fängt der Tag an, wenn ich mir ein bisschen Zeit nehme und nicht auf dem Weg zum Bus frühstücke“, bemerkt eine Schülerin. stellten ihnen das Arbeitsmaterial zur Umsetzung in den Klassen zur Verfügung. Auf die Frage nach ihrem Frühstück nannten die Schüler Tee, Müsli, Bananen, Milch, Vitamintabletten und Orangensaft. Nach der Einstiegsrunde, in der mit Hilfe von Schaubildern die wichtigsten Aspekte eines gesunden und fairen Frühstücks gemeinsam erarbeitet wurden, konnten die Schüler zwischen der Teilnahme am Kochstudio, Theaterstudio oder Pressestudio wählen. 26 Zuckersüße Nahrung Im Kochstudio setzten sich die Kinder zunächst mit den Inhaltsstoffen von Nahrungsmitteln auseinander. Sie erhielten 142 Stücke Würfelzucker, die sie einem Müsliriegel, einer Ketchupflasche, einer Colaflasche und einer Gummibärchentüte je nach Menge des enthaltenen Zuckers zuordnen sollten. Großes Erstaunen herrschte bei der Auflösung: Fast die Hälfte der Zuckerstücke, nämlich 63 Stück sollten sich vor der Gummibärchentüte türmen. „Wie kann man denn herausfinden, wie sich die Inhaltsstoffe in den Lebensmitteln mengenmäßig zusammensetzen?“ fragte Deutschlehrer und Projektleiter der Gruppe, Robert Borschert. Die Schüler betrachteten die Informationen über die Inhaltsstoffe in den Produkten: „Wenn beispielsweise Zucker an erster Stelle auf der Inhaltsstoffliste steht, dann ist davon am meisten drin“, weiß eine Schülerin. Doch die genaue Menge ist nicht erkennbar. Nachdem die Gruppe noch verschiedene Lebensmittel auf Inhaltsstoffe, wie künstliche Aromastoffe, Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Stärke, Konservierungsstoffe etc., untersuchte und deren Ernährungswert besprochen hatte, ging es ans Waffeln backen. Natürlich wurden Vollkornwaffeln hergestellt. Und damit alles frisch ist, wurden sogar die Körner unter größter Anstrengung mit der Handmühle gemahlen. Die Waffeln sollten schließlich ihren Mitschülern gut schmecken. Emsige kleine Journalisten In der Zwischenzeit suchten die Reporter im Internet, insbesondere auf der Seite www.agendakids.muc.kobis.de, mit Hilfe eines Recherchebogens Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe nach Informationen zu den Themen gesunde Ernährung, Kinderrechte und Fairer Handel. In einer Redaktionssitzung besprachen sie die Ergebnisse der Recherche und legten das weitere Vorgehen fest. Über welche Themen sollen Artikel geschrieben werden? Wie soll die Zeitung heißen? Wer gestaltet das Titelblatt? Wer interviewt die Klassenkameraden aus dem Koch- und Theaterstudio? Ähnlich wie in einer echten Zeitungsredaktion ging es gegen Ende recht hektisch zu. Alle Artikel mussten rechtzeitig fertig werden, damit das „Elsa-Blatt“ in Druck gehen konnte. Theaterworkshop: Es ist schwer, arm zu spielen Die Theatergruppe begab sich zunächst in eine fiktive Papiertütenfabrik: Sie saßen schweigend auf dem Boden und klebten 20 Minuten lang in DIN A4Stücke geschnittene Zeitungen zu einer Papiertüte zusammen. Nach Ablauf der Zeit zählten sie, wie viele Papiertüten sie hergestellt hatten und berechneten ihren Lohn. Für 10 Tüten gibt es in Indien ein Paisa (100 Paisa sind ca. 12 Cent). 1 kg Reis kostet etwa 150 Paisa. Die Schüler, die sich schon nach der kurzen Zeit ihren steifen Nacken massierten, waren schockiert: „Selbst in Indien kann man sich für das bisschen Geld für die harte Arbeit kaum etwas kaufen“, bedauerte eine Schülerin das Leben indischer Kinder. Nach dieser Erfahrung war es für sie ein Einfaches, sich ein Theaterstück auszudenken. In zwei unterschiedlichen Szenen stellten sie nach, wie eine Mutter hier und eine Mutter in Indien mit ihren Töchtern zum Einkaufen geht. „Es ist schwer, arm zu spielen, wenn man gar nicht weiß, wie das ist, arm zu sein“, gestand die junge Schauspielerin, die die Rolle der indischen Mutter übernommen hatte. In der letzten Stunde des Projekttages stellten die Schüler ihre Ergebnisse im Plenum vor und ließen sich die gesunden Vollkornwaffeln schmecken. Die Begeisterung über den einmal ganz anderen Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Schultag stand in ihren Gesichtern geschrieben. Freudig, aber auch nachdenklich, gingen die Kinder in ihre wohlverdiente Mittagspause. Auch Angelika Mayer, die das Projekt an der Schule initiiert hatte, sowie ihre Kollegen waren begeistert von dem Projekt: „Unsere Schule ist eine Ganztagsschule mit Mittagessen. Dem Kollegium fiel auf, dass bei den Kindern sehr wenig Bewusstsein über und Wertschätzung von Lebensmitteln herrscht. Deshalb unterstützte das Kollegium unser Projekt, das den neuen 5. Klassen eine verantwortungsvollere Einstellung zum Thema Nahrung vermittelte. Geplant ist, den Themenbereich auch in Zusammenarbeit mit den Eltern weiter zu vertiefen.“ Im Mai 2007 wird es einen weiteren gemeinsamen Projekttag aller fünften Klassen geben, der auf dem vergangenen Projekt aufbaut. Des Weiteren ist geplant, dass in Zukunft alle neuen fünften Klassen an einem Projekttag zum Thema gesunde und faire Ernährung teilnehmen. Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. stellte als Projektpartner der Welthungerhilfe in München die Kontakte zu den Lernpartnern her, beriet Schulen und Lernpartner zur Projektwoche und war für die Bereitstellung der Materialien der Welthungerhilfe vor Ort zuständig. Als Lernpartner bot der Verein eine Lehrerfortbildung und pädagogische Unterstützung bei der Konzeption und Durchführung eines Projekttages zum Thema gesundes und faires Frühstück an. Ökoprojekt – MobilSpiel e.V., seit über 20 Jahren in der außerschulischen Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig, wendet sich mit seinem Angebot an Kinder, junge Jugendliche, Familien und MultiplikatorInnen. Klassische Umweltbildung, Ökologische Kinderrechte, Projekte zur Agenda 21 und Kinderpolitik sind die Bausteine einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. An der Schnittstelle zur schulischen Umweltbildung kooperiert das Ökoprojekt mit Schulen und führt projektbezogen Schulklassenprogramme zum Themenbereich der Nachhaltigkeit durch. Drüber hinaus vernetzt es die in der Umweltbildung Tätigen über regelmäßige Treffen und einen Rundbrief. 27 Elsa-Brändström-Gymnasium Projekt: Gesundheit, Ernährung und Kinderrechte Klasse: 5 Fächer: Kunst, Biologie, Deutsch, Religion, Erdkunde Ansprechpartnerin: Angelika Mayer Themen: (Recht auf) gesunde Ernährung, Konsumverhalten, Kinderarbeit, Fairer Handel, Herkunft und Zusammensetzung von Lebensmitteln, Hunger und Überfluss Aktivitäten: gemeinsame Gespräche und Diskussionen, Kleingruppenarbeit, Kochstudio (Würfelzuckerquiz, Zutatenliste unter der Lupe, Vollkornwaffeln selber backen), Theaterstudio (Kinderarbeit erleben durch Papiertütenfalten, Theaterstück entwickeln und aufführen), Pressestudio (Internetrecherche, Textarbeit, Erstellen einer eigenen Projektzeitung) Lernpartner: Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. Louise-Schroeder-Gymnasium Projekt: AG-Go Social!: Wir lernen fremde Kulturen kennen! Stopp Kinderarbeit–Zirkus Spendikus Klasse: klassenübergreifend Fächer: Religion und Arbeitsgruppe (AG) Ansprechpartnerin: Anneke Elei Themen: Wie leben Kinder anderswo? Kinderarbeit Aktivitäten: regelmäßige Aktivitäten und Arbeitstreffen der AG Go Social, Spendenlauf, Zirkusveranstaltung Internet: www.agendakids.muc.kobis.de, www.praxis-umweltbildung.de, www.fruehstueckstisch.de 28 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Rap-Song von Schülern der 6. Klasse des Thomas-Mann-Gymnasiums: entstanden im Rahmen eines Ernährungs – Projekts mit Ökoprojekt-MobilSpiel und der Lehrerin Theresia Steinfeldt Alle: Schule ist scheiße, doch ich muss dahin. Jeden Tag nur lernen, das macht doch keinen Sinn. Die Lehrer zu ertragen, ist schon schlimm genug. Und dann noch diese Exen, das geht doch niemals gut. Alle: Ich würd gern in die Schule, doch ich darf nicht hin. Ich würde so gerne lernen, das macht für mich nen Sinn. Jeden Tag zur Arbeit, bin Müllsammlerin. Täglich hier im Dreck, Ich will hier endlich weg. Gruppe 1: Es ist unsere Qual, wenn wir aus dem Haus gehen Müssen uns beeilen, dürfen nicht noch ne ziehen gehen! Ich halt´s nicht mehr aus, Muss hier raus! Denn Schule ist scheiße, Schule stinkt! Ich muss lernen, am meisten beim Herrn Fink, aber das ist OK, im Gegensatz zu Frau Topé! Denn die schreibt ständig Exen, wenn wir bei der schwätzen, dann hagelts dauernd Sechsen. Und mich verlässt der Mut, doch in mir is ne` große Wut! Aber es gibt Kinder, die müssen da nicht hin, so eins wär ich auch gern, sonst würd ich ja spinn´n! Müsste nicht in der Schulbank sitzen, und mich vor Angst zu Tode schwitzen. Aber es gibt Kinder, die müssen da nicht hin, so wär ich auch gern, sonst würd ich ja spinn´n! Mein Traumleben wär- Gruppe 2: Es ist unsre Qual, wenn wir aus dem Haus gehen! Müssen uns beeilen, würden uns am liebsten abseilen! Ich halt´s nicht mehr aus, Muss hier raus! Denn Arbeit ist scheiße, Arbeit stinkt! Ich muss Müll sammeln, meistens auf´m Schrottplatz. Unsre Eltern sind krank, und auch arbeitslos. Wir Kinder sind billig, Und die Nachfrage ist groß, Doch mich verlässt der Mut, hab Angst vorm Boss! Aber es gibt Kinder, die können in die Schule, so eins wär ich auch gern, das ist doch klar! Müsste nicht in die Arbeit gehen, Und mich vor Angst zu Tode quälen. Aber es gibt Kinder, die können in die Schule, so wär ich auch gern, das ist doch klar! Mein Traumleben wär- Keine Schule mehr!! Keine Arbeit mehr!! Alle: Und was lernen wir daraus? Lernen macht Sinn, denn Lernen hilft Leben! Wir wissen jetzt warum, manche Kinderrücken sind krumm! Wer lernt, der weiß irgendwann, Wie er sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung wehren kann! Schule macht Sinn, Alle: Wir geh`n dahin!!!! Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 29 Marion Loewenfeld ist u.a. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung, ANU, LV Bayern e.V. und Mitbegründerin des Vereins Ökoprojekt – MobilSpiel. Das Interview mit Marion Loewenfeld von Ökoprojekt – MobilSpiel thematisiert die Rolle der außerschulischen Lernpartner! Fragen an Marion Loewenfeld Mit welchen Themenschwerpunkten befassen sich Ihre Schulprojekte? Unsere Projekte mit Schulklassen aller weiterführenden Schularten befassen sich schwerpunktmäßig mit Lebensstilthemen im Sinne nachhaltiger Entwicklung. Dazu zählen Ernährung, Kleidung, Konsum, Gesundheit, Kosmetik etc. Die Schülerinnen und Schüler erkunden in unseren Projekten einen Vormittag lang, wo Produkte herkommen, wie sie hergestellt werden, was für ökologische Rucksäcke sie haben, ob Kinderarbeit mit im Spiel ist und was wer für seinen Teilbereich der Produktion bezahlt bekommt. Für Kinder und Jugendliche ist es meist neu, dass z.B. die Vermarktung eines Markennamens um die 50 Prozent der Kosten eines Produktes beträgt. Wir erklären ihnen, was Fairer Handel mit sozialer Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt zu tun hat. Und die Schüler reflektieren ihr persönliches Konsumverhalten und entwickeln Handlungsalternativen. Z.B., dass es einen riesigen Unterschied in Sachen CO2Verbrauch macht, ob der Apfel, den ich esse, von einem heimischen Apfelbaum stammt oder ob er aus Argentinien eingeflogen wurde. Was lernen Schüler bei außerschulischen Projekten? Sie lernen, wie man sich komplexe Sachverhalte erschließt und welche weltweiten Zusammenhänge bei ganz alltäglichen Dingen bestehen, die sie einkaufen, die sie essen oder als Kleidung tragen. Außer der Auseinandersetzung mit Inhalten und Werten lernen die Schüler bei der eigenständigen Arbeit in Kleingruppen Schlüsselkompetenzen, wie Team- und Kooperationsfähigkeit, vorausschauendes Denken, Darstellung komplexer Sachverhalte und Selbstbewusstsein. 30 Wie unterscheiden sich Ihre Methoden von denen in Schulen? Wir arbeiten sehr anschaulich in Kleingruppen mit kreativen Methoden der Kinder- und Jugendkulturarbeit, mit Theater, Rollenspiel, Experimenten, Spielen, aber auch mit Internet und Medieneinsatz. Wie profitieren die Schulen von Ihrem Angebot? Mit vielen Schulen besteht schon eine langjährige Kooperation, weil die Lehrer wissen, dass wir komplexe, fächerübergreifende Sachverhalte sehr praxisnah am Interesse der Schüler, mit allen Sinnen, kreativ und dennoch ergebnisorientiert aufbereiten. Die Schüler sagen hinterher oft: „Es hat so viel Spaß gemacht, wir haben gar nicht gemerkt, wie viel wir gelernt haben!“Wir werden gerne für bestimmte Themen gebucht, die interdisziplinär und aktuell sind. Zum Beispiel ist unser Handyprojekt sehr gefragt, weil sich die Lehrkräfte da in der Regel nicht gut auskennen. Für die Schulen ist das eine Entlastung, und sie holen sich Kompetenzen, die sie nicht haben und bereichern ihr Schulprofil. Welche Rolle werden außerschulische Anbieter in Zukunft für die Schulen spielen? Wir streben feste Kooperationsverträge mit Schulen an. Ein Ziel wäre dabei, dass unsere Methoden Eingang in den Schulalltag finden, ein anderes, dass wir gemeinsam mit der Schule und den Eltern über die Projekte hinaus das Schulprofil in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickeln. Im Rahmen der Ganztagsschule werden außerschulische Partner eine ganz wichtige Rolle spielen. Spannende, an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen orientierte Projekte, in denen Kinder und Jugendliche selbstbestimmt und kreativ spielerisch lernen, sind da die Stärke der außerschulischen Lernpartner. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Vera Stöcker, Dipl.-Ing. (FH) Landespflege, ist seit 1992 als Landschaftsarchitektin planerisch tätig. 2003 gründete sie Natur und Erleben, um Kinder und Jugendliche im Rahmen erlebnisorientierter Umweltbildung für ökologische Zusammenhänge und eine Wertschätzung der Ressourcen zu sensibilisieren. Ihre Bildungsangebote haben zum Ziel, eigene Verhaltensweisen auf globale Auswirkungen zu überprüfen, vernetztes Denken zu fördern und gemeinsam Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Wie riechen Nelken und wie schmeckt Bio-Schokolade? Vera Stöcker von Natur und Erleben hat mit den Siebt-Klässlern des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums erlebt, wie sich ein ungesundes von einem gesunden Frühstück unterscheidet. „Das riecht wie ich weiß nicht – vielleicht ein bisschen nach Weihnachten?“ Eine Schülerin der 7. Klasse des KätheKollwitz-Gymnasiums schnuppert an einem der Riechsäckchen, die Vera Stöcker für das Schulprojekt mitgebracht hatte. In drei Schulstunden, in denen normalerweise der evangelische Religionsunterricht stattfindet, durften die Schüler gemeinsam mit Lehrerin Evelin Bürgel-Eberl und Vera Stöcker entdecken, wo ein gesundes Frühstück herkommt. Zunächst sollten sich die Schüler auf ihre Sinne verlassen: Sie ertasteten, erschnupperten und erschmeckten Lebensmittel, Zutaten und Gewürze. Nelken befanden sich als ganzes im Tastkarton und gemahlen im Duftsäckchen; Säckchen mit Kaffee sowie mit Salbei und Pfefferminze für den Tee und als Zutat eines Frühstücks konnten sie erschnuppern. Auch Trauben, Bananen, Erdnüsse sowie Schokolade aus ökologischem Landbau dürften sie probieren. Danach besprach Stöcker mit ihnen die Herkunft der verschiedenen Produkte. Anhand der fair gehandelten Ökoschokolade erklärte sie den Jugendlichen Biosiegel und Zertifikate des Fairen Handels. Danach las sie einen Auszug aus Rigoberta Menchús „Harte Arbeit auf der Kaffee-Finca“, um den Schülern die Bedeutung von fair gehandelten Produkten für Gleichaltrige in anderen Kontinenten klar zu machen. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe In vier Gruppen aufgeteilt erarbeiteten die Schüler in der nächsten Schulstunde anhand eines Fragenkatalogs und Materialien eigenständig Fragen zum ökologischen Pflanzenanbau und zur ökologischen Tierhaltung, zur Vermarktung von ökologischen und saisonalen Lebensmitteln und zu fair gehandelten, globalen Nahrungsmitteln. Anschließend stellten sie im Plenum ihre Ergebnisse vor. Danach überlegten die Schüler, was sie zum Lernfest beitragen möchten. „Hat schon mal jemand von euch Butter gemacht?“, fragte Vera Stöcker. Sofort waren die Schüler Feuer und Flamme: „Man muss ein Glas mit Sahne schütteln, dann bilden sich kleine Flöckchen. Das können wir auf dem Lernfest zeigen und mit der Butter Brote schmieren.“ So verköstigten sie an einem sehr gelungenen Stand ihre Besucher mit Biobrot, dazu selber geschüttelte Butter, Gemüseund Schnittlauchbelag und Kräutersalz. Mit in ihrer Freizeit erstellten Plakaten klärten sie über ökologischen Landbau und zu den Bio-Siegeln auf. Für Verwirrung sorgten sie mit ihren eigens kreierten Fühlsäckchen aus Schuhkartons und alten Socken: Alle Besucher befanden das, was sie da ertasteten, eindeutig als Birne. Die Schüler hatten jedoch einen Zierkürbis in ihr Fühlsäckchen eingeschmuggelt! 31 Gerechtigkeitswaage: Was bringt die Welt ins Gleichgewicht? Die Münchner Agenda 21Koordination Eine Welt macht sich mit Schülern Gedanken über die Schieflagen der Welt. Die Schüler der Berufsschule für Großhandels- und Automobilkaufleute staunten nicht schlecht, als Ulrike Zinsler von der Agenda 21-Koordination Eine Welt des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München mit dem Münchner Kindl unterm Arm in ihr Klassenzimmer marschierte. An diesem Morgen nahmen die jungen Leute an dem Projekt „Gerechtigkeitswaage: Was bringt die Welt ins Gleichgewicht“ teil. Das Münchener Kindl, alias Gerechtigkeitswaage, ist eine fast menschengroße Figur. Diese hält eine Weltkugel vor sich und an den beweglichen Armen hängen zwei Körbe. Vorbereitet sind kleine Pappschachteln, einerseits mit Texten zu vielen Bereichen und Themen, die „die Welt nach unten ziehen“, also Probleme, mit denen die Welt zu kämpfen hat. Andererseits gibt es Pappschachteln mit Aktionen, die die Welt „ins Gleichgewicht bringen“, also positive Beispiele. Je nach Bedeutung sind die „guten“ und „schlechten“ Schachteln mit unterschiedlich vielen Steinchen aufgefüllt, die das Gewicht dieses positiven oder negativen Themas darstellen sollen. Die Informationen versuchen, komplizierte Aspekte, wie Welthandel, Neoliberalismus oder Fairen Handel einfach und anschaulich darzustellen. Damit ist die Gerechtigkeitswaage gut geeignet, um in Schulprojekten im Rahmen eines interaktiven Mitmach-Spiels jungen Leuten Probleme und Lösungen unserer Erde nahe zu bringen. Die Schüler der Berufsschule machten sich an dem Projekttag sogar eigene Gedanken über Lösungsmöglichkeiten zu den Schieflagen der Welt. Diese konnten sie dann selber auf Zettel schreiben, auf eine Schachtel kleben und in die Waagschale werfen. Ulrike Zinsler stellte die Waage auch auf dem Lernfest vor. Berufsschule für Großhandelsund Automobilkaufleute Projekt: Gerechtigkeitswaage Fächer: Fachunterricht Ansprechpartnerin: Annette Wermuth Themen: ökologische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Problemlagen der Welt und Lösungsmöglichkeiten, Themen wie z.B. Welthandel, Neoliberalismus, Fairer Handel Aktivitäten: Diskussion, Gruppenarbeit, Waage und Schachteln als veranschaulichendes Medium, interaktives Gruppenspiel Lernpartner: Ulrike Zinsler, Agenda 21-Koordination Eine Welt des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München Ricarda-Huch Realschule 5. Klasse, fächerübergreifendes, dreitägiges Projekt Ansprechpartnerin: Brigitte Blume, Claudia Hanke Themen: Kinderrechte, Kinderarbeit, Schule Aktivitäten: Comics zeichnen lernen Lernpartner: Heinz Schulze von der Agenda 21Koordination des Referats für Gesundheit und Umwelt der Stadt München Referent: Juan Acevedo 32 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Das Nahrungsmittel-Paradox Gemeinsam mit der Initiative n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e schauten sich die Schüler der 8. Klassen sowie die Energieexperten des Elsa-Brändström-Gymnasiums den Film „We feed the world“ im neuen Rex Kino an und diskutierten über die ungerechte Verteilung von Nahrungsmitteln. In dem Film wird beispielsweise gezeigt, wie in Brasilien der Urwald abge- „Wir konnten anhand des Films herausfinden, wie von uns die Umwelt zerstört wird und auf was man achten sollte, wenn man Lebensmittel kauft“, erklärt ein Schüler den Grund für den Besuch im Kino. holzt wird, obwohl der Boden für den Sojaanbau nicht geeignet ist, damit unsere Zuchttiere gefüttert werden können. Doch neben dran stirbt die dort ansässige Bevölkerung, weil ihnen das Land zum Nahrungsanbau fehlt und das Wasser stark verschmutzt ist. Der Staat kümmert sich nicht um seine Bürger. „Paradoxerweise wird bei uns der Mais zum Heizen verbrannt und Brot, das noch nicht einmal zwei Tage alt ist, weggeschmissen, obwohl es eigentlich noch etliche Tage haltbar wäre“, resümierte eine Schülerin bei der anschließenden Diskussion in der Klasse. In dem Film wird ebenfalls gezeigt, wie sehr unsere Umwelt industrialisiert ist. Ein Beispiel dafür ist der Fischfang: Kleine Betriebe werden von riesigen Fischereiindustrien ersetzt. Die Folge: Die Meere werden überfischt, und es wird bald kaum noch Fanggebiete geben. Auch werden viele Gemüsesorten in Gewächshäusern „künstlich“ angebaut und genmanipuliert. Sie haben mit der ursprünglichen Tomate fast nur noch den Namen gemein. „Das wiederum heißt, dass wir künstliche Tomaten essen, damit Geld gespart wird!“, so eine Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Schülerin. „Das Beste, was man dagegen tun kann ist, dass man immer darauf achtet, woher die Lebensmittel kommen und aus was sie bestehen“, resümieren die jungen Leute. Für das Lernfest stellten sie Plakate mit ihren Kommentaren zum Film zusammen, die sie an ihrem Stand aufhängten und den Besucher präsentierten. Elsa-Brändström-Gymnasium Projekt: „We feed the world“ Klasse: 8 Fächer: Religion, Ethik Ansprechpartner: Dr. Josef Berger Thema: Hintergründe und Folgen der globalisierten Lebensmittelproduktion Aktivitäten: außerschulischer Lernort Kino, Film anschauen und reflektieren, Diskussion über das Thema des Films und die eigenen Verhaltensweisen, Inhaltswiedergabe des Films sowie Verfassen schriftlicher Kommentare zum Film Lernpartner: n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e Die Initiative n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e ist eine rein ehrenamtliche Verbraucher- und Umweltorganisation, die sich für sichere und gesunde Lebensmittel sowie für ökologisch und ethisch verträgliches Konsumverhalten einsetzt. Sie ist im Rahmen der Initiative "bel air" auch für gute, rauchfreie Luft in der Gastronomie. Durch Eingehen von Kooperationen mit zahlreichen Verbänden, wie Bund Naturschutz, Umweltinstitut, Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, Kinderschutzbund München, macht sich die n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e im Sinne einer Lobby für Umwelt und Gesundheit stark. Die Vernetzung mit Bildungsinstitutionen ist der Initiative ebenfalls ein Anliegen, um Verbraucheraufklärung voranzutreiben. 33 Hunger und Überfluss „Ich bin überrascht, wie viel ungesundes Essen man in Zeitschriften finden kann – alles trieft voll Fett und ist kalorienbeladen.“ Die Schülerin des Elsa-Brändström-Gymnasiums modelliert an einer der drei lebensgroßen Figuren aus Draht und Pappmachee. Die Figuren, deren Grundgerüst zunächst von den Schüler aus Maschendraht konstruiert wurde, werden mit Kleister bearbeitet und Zeitungspapier überklebt. Die dabei verwendeten Zeitschriften und Werbeblättchen mit ihren massenhaften Konsumaufrufen riefen bei den für das Thema sensibilisierten Schüler beinahe Ekel hervor. Zu Beginn des Projektes entwickelten die jungen Leute die Idee, durch die Modellierung überlebensgroßer Figuren das Thema Hunger und Überfluss darzustellen. Ihre Kunstlehrerin Angelika Mayer unterstützte sie bei ihren Ideen und der Konstruktion. „Diese Arbeit war etwas ganz anderes. So etwas haben wir noch nie in der Schule gemacht, so riesig! Zuerst war ich skeptisch, ob wir das schaffen würden“, kommentiert eine Schülerin die großartigen Werke nach ihrer Fertigstellung. Entstanden sind eine sehr dicke, überlebensgroße Frau und ihre essende Tochter, die „Wohlstandsmenschen“. Die Mutter hat bereits „Durch die praktische Arbeit ist uns der Unterschied zwischen verfressen und ausgehungert besonders deutlich geworden“, so eine der KünstlerInnen nach vollbrachtem Werk. einen Sonnenbrand, die Tochter will gerade in einen Hamburger beißen, in der Hand hält sie eine Coladose. Mutters Badeanzug und das Oberteil der Tochter wurden aus fotografierten Nahrungsmitteln beklebt. Die Jeans des Mädchens ist, entsprechend 34 der heutigen Mode, mit Rissen und Flickstellen versehen. Daneben steht die Kontrastfigur: Ein völlig abgemagertes afrikanisches Kind, dessen Blöße nur mühsam durch einen zerfetzten Lendenschurz verhüllt wird. Es kniet vor einem Müllhaufen, in dem es nach Essen sucht. Die ausdrucksstarken Figuren bekamen auf dem Lernfest einen Ehrenplatz: Sie konnten direkt neben der Bühne von den zahlreichen Besuchern bestaunt und bewundert werden. Elsa-Brändström-Gymnasium Projekt: Figuren Hunger und Überfluss Klasse: 13 Fach: Kunst Leistingskurs Ansprechpartnerin: Angelika Mayer Themen: Ernährung, Konsumverhalten, Kinderarbeit, Hunger, Überfluss Aktivitäten: Modellierung von drei überlebensgroßen Figuren aus Maschendraht und Pappmachee Erwin Wagenhofer, Max Annas: We feed the World – Was uns das Essen wirklich kostet. Orange Press, Freiburg 2006, 191 S., ISBN 3-9360-8626-5 Das Buch zum gleichnamigen Film liefert nähere Hintergründe und Folgen der globalisierten Lebensmittelproduktion. In klaren, unverhüllten Worten wird den Lesern vor Augen geführt, was Konsum hinter den Kulissen der makellosen Nahrungsmittelprodukte und ihrer Werbung anrichtet. Die Autoren liefern Hintergründe der scheinbar im Dienste des Konsumenten global operierenden Lebensmittelindustrie und erläutern Produktzyklen von Milch, Gemüse, Brot, Fisch, Fleisch und Wasser. Nach dem Konsum des Buches wird das Einkaufen nicht mehr dasselbe sein – jedenfalls für eine Weile! Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Kilometergeld für Mosambik 2.800 Schüler, 22 Schulen und mehrere tausend Kilometer. Das ist die beachtliche Bilanz des großen LebensLauf-Tages der Aktion LebensLäufe am 13.10. 2006 in München. Damit wurden alle Erwartungen weit übertroffen. Zu Beginn brachte Caroline Casaretto, HockeyOlymnpiasiegerin, die Schüler im Olympiastadion in Bewegung. Nach ihrem Warm-Up gab sie den Startschuss, und die Kinder und Jugendlichen zogen ihre 700-m-Runden rund um die Tribünen in der beeindruckenden Kulisse des Stadions. Manche wollten gar nicht mehr aufhören zu laufen! Die Schüler hatten sich im Vorfeld in Eigenregie Sponsoren gesucht, die jede Runde mit einem bestimmten Betrag honorierten. Mit der Spende werden Grundschulen in Mosambik gebaut und die Kinder dort erhalten in ihrer Schule eine warme Malzeit am Tag. Der Erlös wurde mit anderen Spendenschecks auf dem Lernfest überreicht. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 35 Rezepte Bananenküchlein Herkunft: Mali (traditionelle Beilage) Menge: ergibt 15 Stück Zeitbedarf: 45 Minuten Zutaten: 6 reife Bananen 1/4 Tasse warmes Wasser 1/4 Tasse Zucker 1 Tasse Mehl 1 Messerspitze Muskatnuss Öl Zubereitung: Bananen pürieren. Zucker in warmes Wasser auflösen, Mehl mit Wasser und Bananenpüree vermengen, bis ein glatter Teig entsteht. Öl in einem Topf erhitzen. Mit einem Löffel kleine Mengen vom Teig abstechen und goldbraun im siedenden Fett backen. Schmecken am besten warm, aber auch kalt auf dem Buffett. 36 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Chapati – Fladenbrot heute auch viel in Ostafrika Herkunft: kommt aus Indien, wird (Kenya) serviert Menge: ca. 8 Fladen Zeitbedarf: 45 Minuten Zutaten: 300 g Weizen 1 Prise Meersalz 2 EL Sonnenblumenöl 1/2 Tasse Wasser etwas Kardamom gemahlen Zubereitung: mahlen und mit Salz und Den Weizen möglichst frisch fein ugeben und alle Zutaten einige Kardamom gut vermischen. Öl daz n und so lange kneten, bis ein Minuten kneten. Wasser hinzufüge einer bemehlten Fläche kneten, Teig entsteht. Zuletzt den Teig auf Teig in 8 gleich große Stücke teibis er schön geschmeidig ist. Den und etwa tellergroß ausrollen. Die len, die Stücke zu Kugeln formen legen und immer etwas Mehl ausgerollten Fladen übereinander ecken, damit sie nicht austrockdazwischen geben. Die Fladen abd n und die Chapatis nacheinander nen. Die Pfanne ohne Fett erhitze es mehr ein Trocknen, das ein leicht braun backen. Eigentlich ist ert: Die Pfanne darf nicht zu heiß wenig Fingerspitzengefühl erford noch Risse bilden. Optimal sind sein, der Teig sollte weder kleben ken eine große Blase bildet, die die Chapatis, wenn sich beim Bac Fladen aber schön locker macht. zwar wieder zusammenfällt, die ter bepinseln und möglichst frisch Die Fladen nach Belieben mit But servieren. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 37 Butter selber machen Zeit Ca. 30 Minuten Material hohes Arbeitgeräte: Schraubglas, Mixer, l mit üsse Sch Gefäß, großes Glas, feines Sieb, ser kaltem Was Zutaten: 1 l Sahne Ablauf ngruppen Die Gruppe teilt sich in zwei Klei „altmodiauf er auf. Eine Gruppe stellt Butt e Art“. dern „mo auf ere sche Art“ her, die and funusge hera wird erb tbew In einer Art Wet ob und t geh r elle schn ante Vari che den, wel . gibt de es Qualitätsunterschie Anleitung Butter auf „altmodische Art“ und schütFüllt 1 l Sahne in das Schraubglas . Gießt wird telt es solange, bis der Rahm fest er Butt die , Sieb e den Inhalt durch das fein die ist Glas dem in , Sieb liegt nun im Buttermilch. und knetet Kühlt die Butter im kalten Wasser . wird fest ßig hmä gleic sie, bis sie Art“ e Butter auf „modern ß und rührt Füllt 1 l Sahne in ein hohes Gefä Rahm fest mit dem Mixer so lange, bis der feine Sieb, das h wird. Gießt den Inhalt durc ist die Glas im , Sieb im die Butter liegt nun Buttermilch. und knetet Kühlt die Butter im kalten Wasser . wird fest ßig hmä sie, bis sie gleic Fragen: geht schneller? Art 1. Welche Chai mit Milch Herkunft: Somalia (anregendes Nomadengetränk) Menge: 1 Liter Zeitbedarf: 20 Minuten Zutaten: 4 Esslöffel schwarzer Tee 1 l Wasser Kardamon, Zimt, Nelken nach Bedarf 100g Zucker fettreiche Milch (eigentlich Kamelmilch) Zubereitung: Wasser erhitzen, den Tee zugeben, zugedeckt köcheln lassen. Gewürze im Mörser zerstoßen und zugeben. Nach 15 Minuten durch ein Sieb gießen. Kräftig gesüßt und mit einer großen Portion Milch versehen genießen. er 2. Überlegt, warum Hausarbeit früh ! anstrengender war gleich? 3. Schmecken beide Buttersorten 38 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Solidaritätsprojekt Stopp Kinderarbeit: Die südindische MV-Foundation (MVF) In Indien gehen mehr als 100 Millionen Kinder im Alter von 5-14 Jahren nicht zur Schule, sondern schuften zum Teil unter den unmenschlichsten Bedingungen auf Feldern, in Steinbrüchen, Kleinbetrieben oder in privaten Haushalten. Dies ist ein schwerwiegender Verstoß gegen die Rechte der Kinder auf Bildung und auf Schutz vor Ausbeutung. Andhra Pradesh ist einer der ärmsten indischen Bundesstaaten mit der höchsten Anzahl arbeitender Kinder in ganz Indien. Seit 1991 leistet die indische Stiftung MVF (M. Venkatarangaiya Foundation) dort beispielhafte Arbeit. Das Ziel der Stiftung ist die Abschaffung von Kinderarbeit und die Sicherung einer staatlichen Grundbildung für alle Kinder. Ihre Zielgruppe sind alle Kinder, die nicht zur Schule gehen, besonders aber Mädchen und Kinder, die in Schuldknechtschaft leben, das sind Kinder, die von ihren Eltern gegen Geld „verliehen“ werden. In den vergangenen Jahren konnte die MV Stiftung wesentliche Fortschritte in Andhra Pradesh erzielen: Sie hat mehr als 400.000 ehemalige Kinderarbeiter erfolgreich eingeschult und 7.000 Kinder aus der Schuldknechtschaft befreit. Die MVF arbeitet in 13 der 23 Distrikte in Andhra Pradesh, einen Schwerpunkt bildet der Ranga Reddy Distrikt, wo sie in 960 der 1.000 Dörfer arbeitet. 697 Dörfer sind dort inzwischen schon „kinderarbeitsfrei“. Funktionsträger auf Gemeindeebene sowie Regierungsvertreter in ihre Überzeugungsarbeit mit ein. Dabei lässt sie sich nicht von ihrem Grundsatz abbringen, dass jedes Kind eine staatliche Tagesschule besuchen muss. Die MV Stiftung lehnt Parallel- oder Alternativstrukturen ab (z.B. Abendschulen) und arbeitet an der Verbesserung von bestehenden staatlichen Strukturen und Programmen. In 25 sogenannten „Brückenschulen“ bereitet sie die Kinder auf den Besuch staatlicher Schulen vor. Besonders wichtig ist die umfassende Bewusstseinsänderung, die die MV Stiftung erzielt hat: Eltern z.B. sind jetzt bereit, enorme Opfer an Geld und Zeit zu bringen, um ihr Kind in die Schule zu schicken. Sie sind stolz darauf, wenn ihr Kind lesen, schreiben und rechnen kann und damit mehr Chancen im Leben hat. Die MV Stiftung hat bewiesen, dass Armut kein Hinderungsgrund ist, Kinder zur Schule zu schicken. Ihre Leiterin, Prof. Shantha Sinha, wurde 2003 mit dem renommierten Ramon Magsaysay Preis, dem Friedensnobelpreis Asiens ausgezeichnet. Die Welthungerhilfe unterstützt die Arbeit der MV Stiftung seit 2001, vor allem im Bereich der Mädchenbildung. Seit 2003 führt sie gemeinsam mit ihren Alliance 2015 Partnern in sechs europäischen Ländern die Kampagne Stopp Kinderarbeit! Schule ist der beste Arbeitsplatz durch. Das Ziel der Kampagne ist es, einen Beitrag zur Abschaffung jeder Form von Kinderarbeit zu leisten, indem bis 2015 allen Kindern der Zugang zu staatlicher Grundbildung ermöglicht wird. Die MV Stiftung ist so erfolgreich, weil sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt: Sie bezieht die unterschiedlichsten Interessengruppen wie Kinder, Eltern, Lehrer, Arbeitgeber, Dorfgemeinschaften, Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 39 Pressespiegel 40 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 41 Adressen Lernpartner in München Lernorte AEW Arbeitsstelle EineWelt Christoph Steinbrink, Landeshauptstadt München Schulund Kultusreferat, Abteilung PI/FWE, Tal 31, 80331 München, Tel: 089-233 279 65, [email protected] Botanischer Garten München Menzinger Str. 61, 80638 München, Tel: 089-178 61 310, Fax: 089-178 61 340, [email protected], www.botanik.biologie.uni-muenchen.de/botgart Agenda 21-Koordination Eine Welt c/o Referat für Gesundheit und Umwelt, Heinz Schulze, Bayerstr. 28 a, 80335 München, Tel: 089-233-47561, [email protected] Landeshauptstadt München Schul- und Kultusreferat - Fachabteilung 2 Charlotte Maier, Neuhauserstr. 39, 80331 München, Tel: 089-233 256 51, Fax: 089-233 255 79, [email protected] n-a-h-r-u-n-g-s-k-e-t-t-e Verbraucher- und Umweltinitiative für sichere und gesunde LEBENsmittel (ehrenamtliche, unabhängige, private Initiative) Dr. Inci Sieber, Postfach 440413, 80753 München, Tel: 089-300 11 22, Fax: 089-300 31 38, [email protected], www.nahrungs-kette.de Natur und Erleben Vera Stöcker, Ilmmünsterstr. 28, 80686 München, Tel: 089-546 05 54, [email protected], www.naturunderleben.de Ökoprojekt – MobilSpiel e.V. Christine Wölfl, Welserstr. 23, 81373 München; Tel: 089-769 60 25, Fax: 089-769 36 51, [email protected], www.mobilspiel.de/Oekoprojekt Verbraucherzentrale Bayern e.V. Sabine Schuster-Woldan, Mozartstr. 9, 80336 München, Tel: 089-53 98 70, Fax: 089-53 75 53, [email protected], www.verbraucherzentrale.de Deutsches Museum München Museumsinsel 1, 80538 München, Tel: 089-217 91, Fax: 089- 217 93 24, [email protected], www.deutsches-museum.de Die Färberei Kreisjugendring München Stadt, Claude-Lorrain-Straße 25, 81543 München, Tel: 089- 62269274, [email protected], www.diefaerberei.de EineWeltHaus München e.V. Schwanthalerstr. 80, 80336 München, Tel: 089-85 63 75 13, Fax: 089-85 63 75 12, [email protected], www.einewelthaus.de Fairkauf Handelskontor Brecherspitzstr. 8, 81541 München, Tel: 089-65 69 84, Fax: 089-651 57 00, [email protected], www.fairkauf-handelskontor.de Internationale Jugendbibliothek Schloss Blutenburg München Schloss Blutenburg, 81247 München, Tel: 089-891 21 10, Fax: 089-811 75 53, [email protected] www.ijb.de Kinder- und Jugendbibliothek München Rosenheimer Str. 5, 81667 München, Tel: 089-480 98 338, Fax: 089-480 98 365, www.muenchner-stadtbibliothek.de Museums-Pädagogisches Zentrum (MPZ) München Ansprechpartnerin: Monika Jerg, Tel: 089-1213 23-60; Fax: 089 - 1213 23-43, [email protected], www.mpz.bayern.de Ökologisches Bildungszentrum München Englschalkinger Str. 166, 81927 München, Tel: 089-93 94 89 72, Fax: 089-93 94 89 81, www.oebz.de Staatliches Museum für Völkerkunde Maximilianstr. 42, 80538 München, Tel: 089-210 136 100, Fax: 089-210 136 247, [email protected], www.voelkerkundemuseum-muenchen.de Städtisches Gut Riem Freisinger Landstr. 153, Tel: 089-324686-0, Fax: 089-324686-20, [email protected] 42 Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe Impressum: Dokumentation Lernen hilft Leben Schulaktionen in München 2006 Herausgeber: Deutsche Welthungerhilfe e.V. Friedrich-Ebert-Straße 1, 53175 Bonn Redaktion: Angela Tamke, Isabella Walde, Mareike Haupt (Ökoprojekt - MobilSpiel) Kathrin Lamberts-Broden, Stephanie Schmücker Text: Mareike Haupt Gestaltung: Moritz Mannhardt Fotos: Jörg Böthling, Gregor Bresser, Corinna Kreidler, Vera Stöcker, Angela Tamke, Isabella Walde, Welthungerhilfe Dezember 2007 Lagernummer: 460-5300/2 Unser Dank gilt dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die finanzielle Unterstützung der Schulen im Rahmen des Titels „Entwicklungspolitische Bildungsarbeit“. Wir danken dem DW-Shop für die Unterstützung beim Lernfest mit den Sachpreisen als Gewinne bei der Lern-Rallye und dem Indischen Restaurant Swagat sowie der Hofpfisterei München für die Bereitstellung von indischen und bayrischen Spezialitäten auf dem WeltFrühstückstisch. In dieser Dokumentation wird der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Dokumentation Lernen hilft Leben München 2006 | Welthungerhilfe 43 Deutsche Welthungerhilfe e.V. Friedrich-Ebert-Str. 1 D-53173 Bonn Telefon: +49 (0)2 28 22 88-0 Telefax: +49 (0)2 28 22 88-333 www.welthungerhilfe.de