Turbinen-Leittechnik ME 4012
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Turbinen-Leittechnik ME 4012
Kraftwerks- und Prozessleittechnik Turbinen-Leittechnik ME 4012 Anwendungsbericht • Turbinen-Drehzahl- und -Leistungsregelung • Elektronischer Turbinenschutz • Turbinen-Hilfsregelkeise • Betriebsweisen • Leitsystem-Eigenschaften Turbinen-Leittechnik ME 4012 Anwendungsbericht Alle Rechte vorbehalten Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt, Nachdruck, Vervielfältigung (auch elektronisch), Kopie, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Helmut Mauell GmbH. Betrachtungen zur digitalen Turbinenleittechnik mit ME 4012 Inhalt Seite Perspektiven der digitalen Turbinenleittechnik 5 Turbinenregler 6 Turbinen-Temperatur- und -Leistungsführungsgerät (TLFG) 6 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen 6 Turbinenlaufüberwachung 6 Elektronischer Turbinenschutz 7 Bedienen und Beobachten 7 Aufgabenstellung des Verfahrens und Regelstrategie Inhalt Seite Regelstrategie 8 Turbinenregler 10 Aufbau des Turbinenreglers 10 Firmware mit Funktionsbausteinen 11 Digitale Drehzahlerfassung der Turbine 12 Impulseingabe IE2F2 12 Lastabwurf 13 Leistungs-/Druckregler 13 Umschalten, Vollbeaufschlagung und Teilbeaufschlagung 13 HD-/MD-Koordinator 14 HD-/MD-Trimmregler 14 HD-Begrenzungsregler 14 Servomotor und Regelventil 15 Verfügbarkeit und Redundanz 15 ME 4012 Systemschrank, typische Belegung für die Funktionsbereiche 16 Elektro-Hydraulische Leistungssteller (E/H-Wandler) 16 Servomotor und Gruppenbetrieb der Dampfeinström-Regelventile 16 Ventil-Stellungsregler 17 Wirkungsweise der Servomotoren in ihrer hydraulischen Zusammenschaltung 17 Turbinen-Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) Inhalt Seite Eingriff des Temperatur- und Leistungsführungsgerätes in den Turbinenregler 18 Funktionsüberblick 18 Rechenmodelle Thermodynamik, Wellentemperatur und Spannung 18 Temperatur- und Leistungstransienten im Leistungsbereich 19 Gerätetechnik 19 Signalaustausch über den SUB-NET-Prozessbus 20 2 Turbinenlaufüberwachung Inhalt Messeinrichtung der Turbinen-Laufüberwachung Turbinendrehzahl-Messeinrichtung Wellenschwingungs-Messeinrichtung Lagergehäuseschwingungs-Messeinrichtung Relativdehnungs-Messeinrichtung (Läufer/Gehäusedehnung) Wellenlage-Messeinrichtungen (Blocklagerverschleiß-Messung) Absolutdehnungs-Messeinrichtung Axialschub-Messeinrichtung (falls vorhanden) Elektronischer Turbinenschutz Inhalt Aufgaben des Turbinenschutzes Tabelle der möglichen Schutz-Auslösekriterien (VGB R-103-M) für den Turbinenschutz Turbinenschutz-Ausführungsvarianten Turbinenschutz als Ersatz des hydraulischen Überdrehzahlschutzes (Retrofit einer bestehenden Anlage) Ruhestrom-Schutzsystem (RS-Turbinenschutz) Besondere Spezifikationsmerkmale der DW-Baugruppen Schutzblock für Zentralhydraulik Arbeitsstrom-Schutzsystem (AS-Turbinenschutz) Überwachungseinrichtung für das Arbeitsstrom-Schutzsystem Verknüpfungslogik und Permutation der Auslösekriterien Auslösekriterien Prüfeinrichtungen Turbinenschutz Testprogramm “Turbinen-Drehzahlwächter” Testprogramm des hydraulischen Schutzblockes "Scharfe" Prüfung Schnellschluss- und Regelventile Überdrehzahlprobe Elektronischer Turbinenschutz 2v3 mit dezentraler hydraulischer Auslösung 1v2 Ansteuerung der Magnetventile ANS MV Handauslösung der Not-Aus-Funktion Testprogramme Testprogramm “elektrische Auslöseeinrichtung” Testprogramm “Dampfventile” Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Inhalt Turbinenhilfseinrichtungen Wellendichtdampf-Druckregelung Wellendichtdampf-Temperaturregelung Lageröl-Temperaturregelung als Ölmengen-Regelung Lageröl-Temperaturregelung als Kühlwasser-Mengenregelung Steuerfluid-Temperaturregelung Kondensator-Niveauregelung Kondensator-Mindestmengenregelung Fahrweise der HD-Umleitstation (HDU) Anfahrbetrieb Anfahr- und Betriebsschaltung einer HDU-Station Normalbetrieb mit Turbine Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Seite 21 21 21 21 22 22 22 22 Seite 23 23 24 24 24 24 25 26 26 26 26 26 27 27 27 27 28 28 28 28 28 28 Seite 30 31 31 31 31 32 32 32 33 33 33 33 Druckkennlinie einer HD-Umleitstation als Beispiel Vorsteuerung HDU-Einspritzung Abfahren Stillstand Kaltfahren des Kessels Sicherheitsfall Turbinenschnellschluss Drucküberschreitung Inselbetrieb Enthalphie-Regelung der HDU-Austrittstemperatur Fahrweise der MD/ND-Umleitstation (MDU) Normalbetrieb mit Turbine Absicherung des Zwischenüberhitzers ZÜ Sicherheitsfall Druckhaltung Drucküberschreitung Temperatur hinter der MD-Umformstation (MDU) Steuerung des Wasser-Absperrventils MD-Umleitregelung HDU- und MDU-Sicherheitsfunktion mit Fail-Safe-Steuerung Funktionsbeschreibung Prüfschaltung Generator-Hilfsregelkreise Kondensatstau-Regelung Funktionsgruppen – Steuerungen Verfügbarkeit Anlagengliederung Arbeitsweise der Funktionsgruppen Funktionsgruppe Kondensatförderung Funktionsgruppe Ölversorgung und Dreheinrichtung Funktionsgruppe Dichtdampfversorgung und Luftabsaugung Funktionsgruppe Turbinensteuerung 34 34 34 34 34 34 34 34 34 34 35 35 35 35 36 36 36 36 36 37 37 38 38 38 39 39 39 39 39 40 40 40 Anfahren, Abfahren und Leistungsänderung einer Turbine mit Zwischenüberhitzung Inhalt Seite Anfahren des Turbosatzes 41 Vorbereitungen 41 Heizen der Turbinengehäuse 41 Entwässern von Gehäusen und Rohrleitungen 41 Sperrdampf-Versorgung 41 Kriterien zum Einklinken der Schnellschlusseinrichtung 41 Anwärmen der Frischdampfleitungen und der HD-Ventilgehäuse 41 Anwärmen der Einströmleitungen 42 Fahren auf Nenndrehzahl 42 Drehzahlsteigerung 42 Leistungsänderung 42 Aufnahme einer Mindestlast 42 Belasten bis zum Schließen der Umleitstationen 42 Belasten nach dem Schließen der Umleitstationen 43 Entlasten des Turbosatzes 43 Tiefste zulässige ZÜ-Temperaturen 43 Abfahren des Turbosatzes 43 Entlasten bis zum Schließen der Regelventile 43 Trennen vom Netz 43 Schnellschlussauslösung und Auslauf des Turbosatzes 43 Kaltfahren des Turbosatzes 43 Abstellen des Turbosatzes 43 Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Inhalt Seite Automatisierungseinheit AE 4012 44 Kriteriengeber-Signalaufbereitung 45 Analogsignal-Aufbereitung 45 Interface-Baugruppe für kontinuierliche Regelantriebe 45 Antriebssteuerungen 47 Schutz- und Verriegelungslogik 47 Überwachung der Signalabfrage 47 Prozessregelungen 48 Optisch/akustische Meldungen 48 SUB-NET-Schnittstelle 48 Fremdsystem-Schnittstelle 48 Leistungssteller für stetige Regelantriebe 48 Leistungssteller für Schrittregelantriebe 49 Elektro/Hydraulische Leistungssteller (E/H-Wandler) 49 Regelventile und Regelantriebe 49 Verkabelung 49 Aufbau eines Systemschrankes 50 Peripherie-Anschlüsse 50 Stromversorgung und Schrankeinspeisung 50 Schrankmeldesystem 52 Hilfsenergieversorgung L+ 52 Hilfsenergieversorgung L52 Verlustleistung 52 Umgebungsbedingungen für Systemschränke ohne interne Gebläse und Fremdbelüftung 52 Peripherie-Schnittstellensignalpegel 52 Binärsignal-Definition (bezogen auf M Potential) 52 Analogsignal-Definition (bezogen auf Messerde MZ) 52 Schrankdaten 52 Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit 53 Prüfung der Störbeeinflussung 53 Prüfung der Störaussendung 53 EG-Konformitätserklärung zum CE-Kennzeichen 53 Planung und Dokumentation 53 Durchgängig rechnergestützte Projektierung (ME-DRP) 53 Werksprüfung 53 Montage 54 Beschriftung 54 Inbetriebnahme 54 Service und Diagnose 54 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 3 Betrachtungen zur digitalen Turbinenleittechnik mit ME 4012 ME-DRP Projektierung, Dokumentation und Diagnose Gateway zum Betriebsführungssystem Ereignisse Meldungen ME-AIS Server Videoprinter Druckerserver Arbeitsplatzrechner Arbeitsplatzrechner PD-LAN ME-DRP Server ME-AIS Client 1 Arbeitsplatzrechner Funkuhr Leitrechner 2 Prozeßbus SUB-NET SUB-NET Kanal 1 Binär/Analog BlockLeistungskoordinator Client n DRP-LAN Bridge PD-LAN Leitrechner 1 Client 1 ProjektDatenbank AIS-LAN Kanal 2 Kanal 3 Binär Turbinen leistungs druckregler Turbinen drehzahl regler Turbinent emp.und Leistungsführungsgerät Funktions gruppen automatik Analog eingabe Antriebs steuerung Regelung Grenzwerte Analog eingabe Grenzwerte Analog eingabe Grenzwerte Analog eingabe Turbinen schutz RS Prüfung SSV Einzel prüfung Serielle Kopplung Fremdsystem Blockleittechnik & & & P FD N - L f + _1 > & L 2v3 _1 > & 2s 0 2v3 & F DE n HD G ~ MD/ ND + - + K S X S # LS 01 HD # MD ND G ~ - Drehzahl- und Drehzahlführungsregler1v2 - Leistungs- und Leistungsführungsregler - Frischdampf Vordruck und FD-Grenzdruckregelung - HZÜ-Anstauregelung - Heizentnahme-Regelung - HD / MD Koordinator - Ventilstellungsregler HD, MD/ND - MD-Umleitregelung mit Druck- und Einspritzregelung Nebenanlagen - Rauchgasentschwefelung - DeNOx, NH 3-Tanklager - Wasseraufbereitung - Kondensatreinigung - Versorgung Kohle, Kalk - Entsorgung Asche, Gips Turbinen-Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) - TFD ,TZÜ und Turbinenleistung - Transientenbegrenzung - Protokollfunktion Block - Leistungskoordinator - Sollwertführung Dampferzeuger - Sollwertführung Turbine 0 SS Turbine LS 01 SS Turbine Turbinenhilfseinrichtungen Regelungen - Wellendichtdampf-Druckregelung - Wellendichtdampf-Temperaturregelung - Lageröl-Temperaturregelung - Kondensator-Niveauregelung - Kondensator-Mindestmengenregelung - Generator Hilfsregelkreise - Kondensatstau-Regelung Turbinenwelle G TR RV Turbinenlaufüberwachung Turbinenschutz Ruhestrom - Wellenschwingung - Lagergehäuseschwingung - Relativdehnung - Wellenlage - Absolutdehnung - Axialschub - Überdrehzahl - Kondensatordruck - Lageröldruck - Kesselschutz - Generatorschutz - Endschaufelschutz - Wellenlage - HD- Austrittstemperatur Geber und Verarbeitung 2v3, Auslösung RS 1v2 Turbinen Arbeitsstromschutz Funktionsgruppen - Funktionsgruppe Kühlwasser - FG Kondensatförderung - FG Lageröl-, Steueröl- und Dreheinrichtung - FG Evakuierung - FG Sperrdampf - FG Anzapfung - FG Entwässerung - FG Turbinensteuerung - Geber 2-kanalig - Verarbeitung 2-kanalig - Auslösekriterium 1v2 Schnellschlussventil - Einzelprüfung Digitale Turbinenleittechnik mit ME 4012 garantiert einheitliche, durchgängige Kraftwerksleittechnik ME 4012-Systemschrank mit digitalem Turbinenregler und digitalem Turbinenschutz 4 2s & Hydraulik- Schutzblock 2v3 SSV Turbinenregler 2v3 LS 01 SS Turbine F M - Bekohlung, Mühlen - Luft / Rauchgas - Feuerung ( Fail-Safe ) - Speisewasser - Überhitzer - Kondensat - Fernwärmeauskopplung - Eigenbedarf 0 # M Dampferzeuger _1 > & 2s & + Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Schutzprüfung Ruhestrom - elektronisches Schutzsystem - hydraulischer 2v3 Schutzblock - Schnellschlussventil- Einzelprüfung - Regelventil- Einzelprüfung Die technische Entwicklung hat in den letzten Jahren auf allen Gebieten enorme Fortschritte gemacht. Auch in der Kraftwerkstechnik und speziell im Bereich der Dampfturbine ging diese Entwicklung stetig voran. Durch neue Erkenntnisse bei Festigkeit, Langzeitverhalten von Werkstoffen, Strömungsdynamik und Konstruktion ist aus einer ehemals relativ einfachen Turbine heute ein hochtechnisiertes Aggregat geworden. Perspektiven der digitalen Turbinenleittechnik Dieser erreichte technische Stand verpflichtet gleichzeitig dazu, die Betriebssicherheit und die Verfügbarkeit optimal zu gewährleisten, sowie die Turbinenlebensdauer auf ein Maximum auszudehnen. Heute steht für diese anspruchsvollen Aufgaben mit dem Prozessleitsystem ME 4012 eine digitale Turbinenleittechnik zur Verfügung, die jeden einzelnen Vorgang so erfassen und selbständig, in vorgegebenen Grenzen steuern kann, wie es die DVG-Richtlinien erfordern. Dabei sorgen übergeordnete FunktionsgruppenAutomatiken für ein nahtloses Ineinandergreifen aller Einzelvorgänge, so dass der Gesamtkomplex Kraftwerk, mit seinem riesigen Investitionsvolumen auf lange Zeit sicher und wirtschaftlich betrieben werden kann. • Fertigung Betrachtet man einmal den reinen Turbosatz, so ergeben sich für die fünf Hauptbetriebszustände: Mit der Entwicklung eines digitalen Turbinenreglers konnte die Helmut Mauell GmbH die in vielen Jahren gesammelten Erfahrungen aus • Entwicklung • Planung • Montage • Inbetriebnahme leittechnischer Systeme in eine vollständige Durchgängigkeit des Prozessleitsystems ME 4012 für alle Bereiche der Block- und Turbinenleittechnik umsetzen. Dies gilt auch für Bereiche mit besonders hohen Anforderungen an die • Reglerzykluszeit, wie z.B. bei der Turbinendrehzahlregelung • Messgenauigkeit (wie z.B. Frequenz- und Drehzahlverarbeitung) • Sicherheit der Signal- und Informationsverarbeitung für den elektronischen Turbinenschutz Die wesentlichen Funktionen der Turbinenleittechnik sind: • Anfahren und Synchronisieren • Turbinenregler (Drehzahl, Leistung, FD-Druck) • Belasten und Leistungsbetrieb mit Netzreglereinfluss und Frequenzeinfluss • Turbinen-Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG, Temperatur- und Leistungs-Transistentenberechnung) • geregeltes Abfangen bei Lastabwurf und Sicherung des Eigenbedarfes bei Lastabwurf • Turbinenschutz-Arbeitsstrom (Schwingungen, Dehnungen, Temperaturen) • Lastrampenbetrieb • Turbinenschutz-Ruhestrom (Überdrehzahl-, Generator- und Kesselschutz sowie Not-Aus) • Abfahren ganz bestimmte Forderungen, die durch das Prozessleitsystem ME 4012 erfüllt werden, um für alle Betriebszustände jederzeit eine sichere Führung, Steuerung und Regelung gewährleisten zu können. Darüber hinaus ist das Prozessleitsystem ME 4012 noch gefordert, Hinweise auf den jeweils aktuellen Istzustand der Anlage zu geben, um aus Veränderungen die notwendigen Rückschlüsse für den weiteren Betrieb ziehen zu können. Alle diese Forderungen streben die folgenden Ziele an: • höchste Anlagen- und Betriebssicherheit • Turbinenhilfseinrichtungen (Messung, Antriebe, Regelungen, inkl. HD-/MD-Umleitstation, Funktionsgruppen) • Fail-Safe-Schutz der HD- und MD-Umleitstationen • Schutz-Prüfautomatik-Arbeits- und -Ruhestrom • Turbinenleitstand (Beobachtung, Bedienung und Meldeprotokollierung) • Zentrale Leitsystem-Diagnose, -Konfiguration, Dokumentation • Schnittstelle zur Blockleittechnik auf Basis des Prozessbusses SUB-NET bzw. serieller Schnittstellen zu Fremdsystemen Damit steht der Kraftwerksindustrie mit ME 4012 ein Prozessleitsystem zur Verfügung, das mit einer einheitlichen: • höchstmögliche Verfügbarkeit • geringerer Verschleiß • Systemhardware • Verlängerung der Lebensdauer • Firmware • homogene Integration in die Hauptleittechnik und übersichtliche Bedienbarkeit • hohe Diagnosetiefe und Servicefreundlichkeit • Dokumentation • Bedienoberfläche alle Bereiche des Kraftwerksprozesses, also • verlängerte Serviceintervalle • Dampferzeuger Zudem wird damit eine maximale Wirtschaftlichkeit des Turbosatzes gewährleistet und während der langen Gebrauchsdauer erhalten. • Turbosatz • Nebenanlagen für Betrieb und Umweltschutz in wirtschaftlicher und komfortabler Weise automatisiert, überwacht und bedienungsfreundlich leiten hilft. Die sich daraus ergebenden Vorteile für die Betreiber stellen unseren Beitrag für neue Perspektiven der digitalen Turbinenleittechnik dar und erlauben gleichermaßen den Einsatz zur Modernisierung bestehender Altanlagen, als auch die Ausrüstung moderner Neuanlagen aller Größenordnungen. Dabei können bestehende Betriebsphilosophien und Regelkonzepte umgesetzt und mit modernen Regelalgorithmen ergänzt werden. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 5 Betrachtungen zur digitalen Turbinenleittechnik mit ME 4012 Strategien der digitalen Turbinenleittechnik bei Modernisierungsprojekten Durch die Integration der TLFG-Hardware in den Turbinenreglerschrank und durch die direkte Prozessbusanbindung wird eine optimale Einbindung in alle leittechnischen Abläufe erreicht. Der Aufbau des TLFG umfasst: Vorraussetzungen für den weiteren Betrieb Empfehlungen für den weiteren Betrieb DVG-Richtlinien Anlagensicherheit Lebensdauer Verfügbarkeit / Zuverlässigkeit Erweiterte Sicherheit Betriebsüberwachung Primärregelung (Frequenzstützung) Sekundärregelung (Netzkennlinienverfahren) Stellreserve Überdrehzahlschutz Fundamentalschutz Erweiterter Schutz Turbinen Temperatur und Leistungsführungsgerät (TLFG) Belastungsgrenzeinrichtung HD / MD Trimmregelung Schutzprüfung Laufüberwachung Turbinenhilfseinrichtung • Industrie-PC • SUB-NET-Prozessbusanschluss über serielle Kopplung zur Turbinenregler CPU für alle Prozessdaten und Steuerbefehle • Festplattenlaufwerk • Monitoranschluss (nur für Administration und • Tastaturanschluss Parametrierung) Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Zur Beherrschung und für den sicheren Betrieb der Turbine sind die Turbinenhilfseinrichtungen neben der Turbinen-Drehzahl/Leistungsregelung von besonderer Bedeutung. Zu den Hauptaufgaben zählen z.B.: • Wellendichtdampf-Druckregelung • Wellendichtdampf-Temperaturregelung Leittechnisches Gesamtkonzept • HD- und MD-Umleitstation Durch den Einsatz der Standard-Baugruppen des Prozessleitsystemes ME 4012 werden die einzelnen Aufgabenstellungen strukturiert in leittechnische Lösungen umgesetzt. Turbinenregler Der modulare Aufbau des Turbinenreglers aus Standardbaugruppen des Prozessleitsystems ME 4012 ermöglicht den einkanaligen Aufbau für Industrieturbinen oder einen zweikanaligen Aufbau mit stoßfreier Umschaltung für Kraftwerksturbinen. Der Systemaufbau umfaßt: • Feldgeräte der Messtechnik • Feldinstallation und Verkabelung • Messwertaufbereitung Der Aufbau des Turbinenreglers umfaßt: • Binärsignalaufbereitung • Messwertaufbereitung • Antriebssteuerung • Drehzahlregelung • Regelung und Leistungssteller • Druckregelung • Fail-Safe-Baugruppen mit Baumusterprüfung • Leistungsregelung • Meldungsbildung • Koordination HD/MD-Teilturbine • Funktionsgruppenautomatiken • Ventilstellungsregelung • Bedienebene und Protokollierung • Steuerlogik Die Hauptfunktionen sind: • Meldungsbildung • Regelung der Turbinenhilfsregelkreise • Bedienerführung • Steuerung der Hilfsantriebe Zu den Besonderheiten des Turbinenreglers zählen: • Fail-Safe-Schutz der HD- und MD-Umleitstationen • Reglerzykluszeit 2 ms, typ. • Funktionsgruppenautomatiken für einen kontrollierten Betrieb • Regler-Reaktionszeit 5 ms typ. • Bedienerführung • Drehzahlsignalauflösung 0,5 mHz • Bedienung und Beobachtung von einer zentralen Leitwarte aus • Drehzahlmessgenauigkeit 2 mHz abs., bei 50 Hz Turbinenlaufüberwachung Turbinen-Temperatur- und -Leistungsführungsgerät (TLFG) Die Laufüberwachung besteht aus: Das TLFG errechnet aus verschiedenen Prozessparametern wie Dampfdruck, Dampftemperatur, Turbinen-Ventilstellungen und Turbinendrehzahl thermische Spannungen, die mit den zulässigen Spannungen der am höchsten beanspruchten Bauteile (Turbinenwellen) verglichen werden. • Messwertaufbereitung Seine Aufgabe ist es, Temperatur-Änderungsgeschwindigkeiten von Frischdampf und ZÜ-Dampf sowie die Leistungsänderungsgeschwindigkeit der Turbine so zu steuern, dass Grenzbeanspruchungen nicht überschritten werden. Damit wird eine optimierte Betriebsweise in Grenzen des zulässigen Lebensdauerverbrauches ermöglicht. • Wellenschwingung (Wirbelstrommessung in x- und y-Ebene) 6 • Signalauswertung und Grenzwertbildung • Messwertanzeige und Meldungsbildung Zu den überwachten Prozessparametern gehören: • Lagergehäuseschwingung (seismische Aufnehmer) • Relativ- und Absolutdehnung (Wegmessung) • Wellenlage (Wegmessung mit Wirbelstromsensor) • Axialschub (Dehnungsmessstreifen-Auswertung) Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Elektronischer Turbinenschutz Der Turbinenschutz erfasst alle die Prozesskriterien, die zu einer Schädigung von Menschen oder der Anlage führen können. Überschreitet eines der Kriterien einen zulässigen Grenzwert, so unterbricht der Turbinenschutz den Turbinenbetrieb. • erweiterter Schutz Wellenschwingungen, Relativdehnung, Lagertemperaturen, Abdampftemperaturen, Temperaturdifferenzen HD- und MD-Gehäuse Entsprechend der Einteilung in Kriteriengruppen für Schutzkriterien (VGB-Broschüre VGB-R 103-M "Überwachungs-, Sicherheits- und Schutzeinrichtungen an Dampfturbinenanlagen") berücksichtigt der Turbinenschutz durch seine Struktur die Anforderungen der Gesamtanlage bezüglich Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Die Schutzauslösung wirkt auf alle Schnellschluss- und Regelventile sowie alle gesteuerten Rückschlagklappen. Der in allen Bereichen der Signalverarbeitung sicher und verfügbar (2v3) aufgebaute Schutz verknüpft die Auslösekriterien des Fundamentalschutzes und des erweiterten Schutzes auf dem Fail-SafeÜberdrehzahl-Schutzmodul mit den Auslösesignalen der Überdrehzahlwächter. Bei Modernisierungsprojekten erfolgt über einen prüfbaren 2v3-Hydraulikblock die Umsetzung der elektronischen Signale in ein hydraulisches Steuersignal, welches die mit Federkraft schließenden Schnellschluss- und Regelventile steuert. Der Turbinenschutz besteht aus: Bei Neuanlagen ist der Aufbau einer 2v3-Leistungselektronik zur Direktansteuerung der Entlastungs-Magnetventile (2-kanalig je SSV bzw. RV) die kostengünstigste Realisierungsvariante. • Überdrehzahlschutz, 3-kanalig • Grenzwertbildung und Signalverknüpfung Durch ein Prüfprogramm ist eine kanalweise on-line-Prüfung des gesamten Fail-Safe-Ruhestromschutzes, einschließlich Schnellschluss- und Regelventil-Auslösung, hydraulisch bzw. elektrisch ohne Beeinträchtigung des Turbinenbetriebes jederzeit möglich. • Ruhestrom-Auslösesignalbildung • on-line-Prüfeinrichtung aller Schutzkomponenten Die Hauptfunktionen sind: • Überdrehzahlschutz • Fundamentalschutz Lageröl und Kondensatordruck, Wellenposition, Endschaufelschutz, Kesselschutz, Generatorschutz, Not-Aus, HD-Austrittstemperatur Bedienen und Beobachten Für die Bedienung und Beobachtung der digitalen Turbinenleittechnik (TLT) lassen sich zwei Varianten unterscheiden: 1. Mauell-T-LT als autarkes Leitsystem ME 4012 mit Anbindung an ein übergeordnetes Fremdleitsystem der Blockleittechnik mittels serieller Schnittstellen. 2. Mauell-T-LT als integraler Bestandteil des übergeordneten Blockleitsystems ME 4012. ME-VIEW Diese Variante bietet gegenüber der ersten eine Reihe von Vorteilen wie z.B.: Diagnose ME-DRP Server • einheitliche Projektierung Client ProjektDatenbank • einheitliche Dokumentation DRP-LAN • einheitliche Meldungsverarbeitung und Protokollierung Bridge • einheitliche Bedien- und Beobachtungsphilosophie SUB-NET • zentrale Konfiguration und Diagnose Dampferzeuger Leittechnik Blockregelung Turbinenschutz T-Regelung Funktionsgruppenautomatiken Messtechniklaufüberwachung Turbinenschutz Regel.HDU/MDU Regelung Messtechniklaufüberwachung Schutz HDU/MDU Antriebssteuerung Messtechniklaufüberwachung Turbinenschutz Leistungsteil Signalaufbereitung Messtechniklaufüberwachung TLFG Überwachung Überwachung Überwachung Überwachung Überwachung Einspeisung Einspeisung Einspeisung Einspeisung Einspeisung Für die kostengünstige Vor-OrtBedienung und -Beobachtung wird eine lokale ME-VIEWBedienstation eingesetzt. Hardware-Systemüberblick der Dampferzeuger- und Turbinenleittechnik ME 4012 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 7 Aufgabenstellung des Verfahrens und Regelstrategie Die erfolgreiche Entwicklung der digitalen Turbinenleittechnik für Dampfturbinen in den Größen zwischen 9 MW und 600 MW basiert auf den Standardkomponenten des Prozessleitsystems ME 4012. Dieser Regler kann sowohl für den Einsatz in Neuanlagen als auch für die Modernisierung bestehender Dampfturbinen eingesetzt werden. Die Regelung des Dampferzeugers erfolgt bei der vorzustellenden Betriebsweise durch einen Leistungsregler, der die gewünschte Übergabeleistung des Blockes mit hinreichender Genauigkeit zur Verfügung stellen kann. In der amerikanischen Literatur ist ein solches Regelverfahren eines Kraftwerkblockes als ”turbine follow mode” oder ”Turbine folgt Kessel” bekannt. Es wird bei Trommelkesseln bisher häufiger angewandt als das bei Zwangsdurchlaufkesseln eher bekannte Verfahren des ”boiler follow mode”. Die Regelung der Turbine erfolgt über die Frischdampfmenge zum HD-Teil und im Falle einer Zwischenüberhitzungsturbine auch über die ZÜ-Menge zum MD/ND-Teil durch servohydraulisch geregelte Stellventile. Mit Hilfe digitaler Prozessleitsysteme lassen sich heute jedoch leicht komplexe Streckennachbildungen und aufwendigere Regelalgorithmen implementieren, so dass das vorzustellende Verfahren bei höchstmöglicher Schonung der Kraftwerkskomponenten die gewünschte maximale Dynamik zur Verfügung stellen kann. Dies können z.B. Ein- und Ausspeichervorgänge sein, die durch Netzfrequenzschwankungen hervorgerufen werden oder bei programmgemäßen Laständerungen wünschenswert sind. Andererseits kann bei Brennstoffstörungen des Dampferzeugers stabilisierend über die Stellung der Turbinenventile eingegriffen werden. Das vorgestellte Regelschema bezieht sich auf eine Kondensationsturbine mit Zwischenüberhitzung und ist auf dem Prozessleitsystem ME 4012 unter Verwendung von Funktionsbausteinen der Standard-Firmware und speziell für hochdynamische Anwendungen entwickelter Bausteine lauffähig. Die fertige Konfiguration kann gemeinsam mit der Turbinenregler-Hardware an einer Block-Simulationseinrichtung getestet werden. Es können auch Konzepte für andere Turbinen realisiert werden, wie z.B. Gegendruckturbine, Entnahme-/Gegendruckturbine, Kondensations-/ Entnahmeturbine. Die Auslegung der Regelstrategie erfolgt dabei nach VDI/VDE-Richtlinie 3521, Blatt 3. Regelstrategie Die Turbine darf in ihrem Verhalten nicht isoliert betrachtet werden, sondern sie ist vielmehr in den technologischen Prozess und besonders in den Kraftwerksprozess eingebunden und damit integraler Bestandteil des dynamischen Gesamtprozesses bestehend aus Dampferzeuger und Dampfturbine mit ihren jeweiligen Nebenanlagen. Es soll hier kurz ein Regelverfahren vorgestellt werden, welches sowohl im Gleitdruck als auch im Festdruckbetrieb optimale dynamische Resultate des gesamten Prozesses ermöglicht. Fallweise kann auf Vordruckregelung geschaltet werden, falls eine exakte Druckhaltung gewünscht wird. Im zunächst nicht koordinierten Betrieb beim Anfahren des Dampferzeugers und der Turbine sorgt eine Anfahrführung für die Steuerung des Brennstoffes, um den Dampferzeuger auf die Leistungssollwert PTx E DE/Turbine PTx DE TLFG X + - "FFD " Kannlast BlockGradient [MWE /min] Turbine KL PTx MD-/NDAnteil MIN p + SWF E [MW ] - BlockModell E Frequenz-Stützung: Primärregelung KondensatstauRegelung D + + [MWE ] C X + + PTx + + + + [MWE ] - p Tu X [MW] n + -+ + "M [MW] PTx [t/h] PTx Drehzahl-/ Leistungsregelung Turbine PSWF HDU "PFD SW" [bar] " BrnSt + + + - DE-Modell "FFD X " [t/h] Lastregelung Dampferzeuger - PFD H P E H G - G - E G Der Vorteil der Ventil-Positionien rung ist, dass exakte Ventilpunkte, speziell bei Turbinen mit Referenz: BAG, KW Pleinting Block 1, 300MW Stufenventilen oder im Festdruck betriebene Turbinen mit Regelrad, angefahren werden können. Verschleißreduktion und Block Last- und Leistungsregelung mit Modellbildung für Dampferzeuger und Turbine verbesserter Wärmeverbrauch gewünschte Anfahrleistung zu fahren. Parallel erfolgt das sind die wesentlichen Vorteile dieser Fahrweise, während eine Anwärmen der Turbine und das anschließende Hochfahren des derartige Einstellung der Ventilpunkte bei einer Beaufschlagung Turbosatzes auf Nenndrehzahl. Die Anfahrführung der HD-/MDdurch einen Vordruck- oder auch Leistungsregler unweigerlich zu Umleitstation sorgt dabei für die beim Kesselstart benötigte Instabilitäten führen würde. Durchströmung des Zwischenüberhitzers. 8 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Abkürzungen: EHU - Elektrohydraul. Umsetzer f - Frequenz h - Stellung n - Drehzahl nü - Überdrehzahl-Differenzwert von/zur Blockführung 4 1 PG Soll 3 2 PFD Soll - Messumformer PV f N - Nachführung pV / p GV - Vor-/Grenz-Vordruck-Differenzwert PG - Generator-Wirkleistung PG Soll - Generator-Solleistung - Regelkreis/Signal-Bildung, - Verarbeitung - Sollwert + + PG - - + - PGV + + MAX PG2 PG1 n + N N PG # nü + PG/V N + # - M I N n 0 2 MAX Nach dem Synchronisieren des Turbosatzes wird der Generator durch Vorgeben einer Zielleistung am Sollwertsteller der Blockführung belastet. Dieser verändert den Leistungs-Grundwert in der Blockführung entsprechend einem an einer Transientenauswahl gebildeten zulässigen Transienten, bis die vorgewählte Zielleistung erreicht ist. n Diese Transientenauswahl + + begrenzt den vorgewählten n An-/ # dn/dt Abfahren Betrieb + + Leistungstransienten durch externe Freibeträge, wie z.B. + h h den zulässigen DampferzeugerTransienten und den TurbinenTransienten, welcher aus den M I N p EHU + Läuferspannungen der HD- und h + f MD-Teilturbinen durch das P Temperatur- und LeistungsEHU P n n + h HD MD/ND G + führungsgerät (TLFG) errechnet wird. Übersteigt während des Belastungsprozesses die SollLeistung des Blockes die Größe des Anfahrfeuers, so schließt Turbinen-Drehzahl- und Leistungsregelung die HD-Umleitstation und eine Parallel dazu wird der aus der Frequenzabweichung gebildete weitere Steigerung der Leistung erfolgt koordiniert zwischen dynamische Anteil der Sollleistung über ein Dampferzeugermodell Dampferzeuger und Turbine. Dabei verändert sich nun der geführt und dem Ausgang des Dampferzeuger-Beobachters, Leistungs-Sollwert für die Turbine entsprechend eines welcher nur die Änderungen des Blockleistung-Grundwertes Beobachtermodelles exakt mit der Dynamik des verarbeitet, aufaddiert, um den für den momentan geforderten Dampfproduktionsprozesses des Dampferzeugers. Betriebszustand korrekten Solldruck zu errechnen. Der für die Brennstoffregelung eingesetzte Lastregler erhält die Bei Netzfrequenzschwankungen nimmt der Turbosatz an der Regelgröße ∆p. Das Turbinen-HD-Regelventil und der LeistungsFrequenzstützung (Primärregelung) teil: die Frequenzabweichung regler der Turbine (über zwei Messumformer für die Generatorleisist dem Turbinenregler so aufgeschaltet, dass ein linearer Zusamtung) vergleichen die im Dampferzeuger-Beobachter ermittelte menhang zwischen Istleistung und Frequenz besteht. Steigt die tatsächliche Leistung mit der Generatorleistung. Während proNetzfrequenz und damit die Drehzahl der Turbine an, so reduziert grammgemäßer Lastrampen ist diese Abweichung Null, es sei der Regler die Ventilstellung und damit die Generatorleistung, sinkt denn, der Vergleich eines Kessel-Modells mit dem Kesseldie Netzfrequenz, wird der Generator über die eingestellte SollleisBeobachter ergibt eine Differenz, welche z.B. auf abweichenden tung hinaus belastet. Das Maß für die Beteiligung des Turbosatzes Heizwert des Brennstoffes schließen lässt und steuert dann an der Frequenzhaltung ist die Neigung der Frequenz-Leistungsentsprechend den Leistungsregler nach. kennlinie, die als Proportionalgrad einstellbar ist. Soll bei programmgemäßen Lastrampen das Speichervermögen Der auf den Brennstoff wirkende Lastregler wird also nur aktiv, des Frischdampfsystems in Anspruch genommen werden, so wenn tatsächlich eine Heizwertänderung des Brennstoffes vorliegt, können die Turbinenregelventile entsprechend vorgesteuert während Eingriffe aufgrund dynamischer Vorgänge im Netz nicht werden. Die sich dynamisch aus dem Entladen des Frischdampfzu einer Veränderung der Leistungsregler-Regeldifferenz führen. speichers ergebende Mehrleistung wird jedoch über ein FrischZur Vermeidung des sogenannten Falschregeleffektes ist es also dampf-Speichermodell an der Vergleichsstelle des Kessel-Lastnicht nötig, anstelle der elektrischen Leistung z.B. die mechanische reglers kompensiert, da hierdurch lediglich eine Verschiebung der Leistung des Turbosatzes, ermittelt als Radkammerdruck bei Leistungsentbindung bewirkt wird, später jedoch im stationären Festdruck-Regelradmaschinen oder als komplexer RechenZustand keine größere Brennstoffmenge benötigt wird. algorithmus aus thermodynamischen Parametern, zu ermitteln. Ähnlich verhält es sich mit dem für die Netzstützung benötigten Frequenzeinfluss. Dem Block-Sollwert wird deshalb der in bestimmten Lastfällen (z.B. Schwachlast) unterdrückbare Frequenzeinfluss aufaddiert und unverzögert zu Kessel und Turbine geleitet. Im Sinne einer optimalen Netzstützung ist dabei die Inanspruchnahme des Frischdampfspeichers gewünscht und richtig. Es lassen sich jedoch die Auswirkungen des Frequenzeinflusses auf die Abweichung des Frischdampfdruckes in den Phasen in denen wegen der langsameren Dampferzeugerdynamik die Dampfproduktion noch nicht der neuen Sollleistung, gebildet aus BlockSollwert und Frequenzeinfluss, entspricht, so begrenzen, dass keine unzulässigen Betriebszustände auftreten können. 1 W FD G2 1 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 2 G1 9 Aufbau des Turbinenreglers Turbinenregler Aufbau des Turbinenreglers Der digitale Turbinenregler ist integraler Bestandteil des KraftwerksGesamtprozesses. Er erfüllt die Forderungen der Deutschen Verbundgesellschaft (DVG), indem er die Stellgröße der Leistungs-, Drehzahl- und Begrenzungsleistungsregler in stoßfreier Ablösung aufaddiert. Der Turbinenregler besteht aus folgenden Komponenten: Bei diesem Einsatz des Multifunktionsprozessors werden die besonderen Eigenschaften einer schnellen Verarbeitung analoger Prozessgrößen zur Realisierung aufwendiger Regelkreisstrukturen und -berechnungen intensiv genutzt. Die umfangreiche ME 4012 Firmware-Bibliothek ermöglicht durch Konfigurieren die Strukturen der Aufgabenstellung auf diese Baugruppe zu übertragen. Speziell für den Bereich der Turbinenleittechnik wurden hier Funktionsbausteine geschaffen, die aufwendige Rechen- und Regelschaltungen in besonders schneller Weise abarbeiten. Es besteht eine vollständige Integrationsmöglichkeit analoger und binärer Funktionen für die Verknüpfung des Turbinenreglers mit den entsprechenden Steuersequenzen für das Anfahren, Belasten und Abfahren der Turbine sowie durch die Integration in das redundante SUB-NET-Prozessbussystem als auch in die Funktionsstrukturen des Dampferzeugers. Der Turbinenregler ist modular aus Standardbaugruppen des Prozessleitsystem ME 4012 aufgebaut und besteht grundsätzlich aus einem Subprozessor für die Informationsverarbeitung und Interface-Baugruppen für die Aufbereitung der aus der Peripherie zu erfassenden Prozesssignale. Dazu kommen spezielle Ansteuerungsbaugruppen für hochdynamische unterlagerte Servoventile. Das Konzept sieht vor, je Einströmventil einen eigenen Servomotor einzusetzen. Durch diese Grundkonzeption kann der digitale Turbinenregler an die unterschiedlichsten Erfordernisse aus der Prozessperipherie angepasst werden. • Stromversorgung (dezentral auf allen Prozessorbaugruppen) • Drehzahl- und Drehzahlführungsregler • Leistungs- und Leistungsführungsregler (falls nicht Teil der Blockregelung) • Vordruckregler • Grenzdruckregler • Beschleunigungsmesser der Drehzahl, einschließlich MaximalAuswahl aus 2 Drehzahl-Messkanälen • Impulsvorverstärker je Drehzahlsensor an der Turbine mit jeweils 3 entkoppelten Ausgangskanälen • HD/MD-Trimmregler • HD-Teilturbinen-Belastungsgrenzeinrichtung • Stoßfreie Umsteuerung von Voll- auf Teilbeaufschlagung • Ventilstellungsregler für die HD- und die MD-Regelventile mit unterlagerter Voterschaltung zum Aufbau redundanter Turbinenregler mit stoßfreier Umschaltung (Funktionalität 1v2) auf den verbliebenen funktionsfähigen Peripheriekanal • Optional Turbinenregler-Prüfgerät Der Turbinenregler bietet die Möglichkeit der Einzelventilsteuerung und somit eine sequentielle oder parallele Ansteuerung der HDVentile in beliebiger Kombination. Weiterhin erlaubt der digitale Turbinenregler eine feinfühlige Ventilstellungsregelung der Einströmventile und bietet damit eine ausgezeichnete Umsetzung der Regeldynamik innerhalb der Stelleinrichtungen. Der Turbinenregler teilt sich in die zwei Funktionsbereiche: Der Turbinenregler kann 1- oder 2-kanalig in Master-SlaveAusführung mit stoßfreier Umschaltung aufgebaut werden. Mit einer Zykluszeit von < 2 ms typ. und einer Genauigkeit der ~ 0,004 % bei Nenndrehzahl und Drehzahlerfassung von ± 2 mHz = einer Signalauflösung von 0,5 mHz ist er besonders für nachfolgend beschriebene Aufgaben geeignet: • Drehzahlregelung mit integrierten Ventil-Stellungsreglern • Frequenzhaltung • Drehzahl-Entnahmedruck-Regelung • Dämpfung von Polrad- und Netzschwankungen • Drehzahl-Gegendruck-Regelung • Verknüpfung des Leistungsbegrenzungs- und Drehzahlreglers in einer Summenschaltung • Drehzahl-Vordruck-Regelung • Sicheres Abfangen des Turbosatzes auf den Eigenbedarf des Blockes bei einer Trennung vom Netz • Entnahme-Vordruck-Regelung • Sicheres Abfangen des Turbosatzes auf jede beliebige Teillast oberhalb des Eigenbedarfskriteriums • Leistungsregelung/Vordruckregelung weitere Funktionsbereiche sind möglich: • Blockleistungsregelung • Entnahme-Gegendruck-Regelung • Gegendruck-Vordruck-Regelung • Beherrschung von Netzfehlern jeglicher Art • Ausregelung von stoßartigen Laständerungen bis ca. 10 % bei Nennleistung während des Inselbetriebes ohne eine Frequenzabweichung von 1 Hz zu überschreiten • Hohe Ansprechempfindlichkeit des Drehzahlreglers, um auch geringste Frequenzänderungen im Inselbetrieb zu erfassen 10 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Ein Funktionsbereich für zeitkritische Aufgaben ist als Drehzahlregler konzipiert und realisiert die folgenden Funktionen: • Drehzahlerfassung • Drehzahlsollwertführung • Beschleunigungserfassung • Aufschaltung von additiven oder muliplikativen Korrektursignalen auf die Grundstellgröße YDR Der Basisdrehzahlregler ist mit einem speziellen Betriebssystem ausgestattet, das für alle im Zusammenhang mit der Drehzahlregelung stehenden Funktionen eine Rechenzykluszeit von typisch ≤ 2 ms gewährleistet. Die Ansteuerung der Leistungsverstärker für die Elektro-/hydraulischen Wandler mit integrierter Erzeugung einer Jitterspannung, zur Erlangung einer höchstmöglichen Regelgenauigkeit der ServoRegelventile, erfolgt mit Normsignal 4-20 mA. • Erfassung und Verarbeitung von binären Signalen, die als Startbedingung für die Drehzahlsollwertführung benötigt werden. • Hand-/Automatik-Steuerlogik Alle übrigen Funktionsbereiche sind zur Lösung folgender Regelaufgaben konzipiert: • Störmeldeerfassung und Signalisierung • Vordruckregelung • Grenzwertverarbeitung und Ereignis-Zeitstempelung • Grenzdruckregelung • Sollwertvorgabe an die integrierten Ventilstellungsregler HD und MD für die folgenden Aufgaben: • HD-/MD-Trimmregelung • Stellungsregelung je Servomotor ohne bleibende Regelabweichung der Positionierregelung • Leistungsregelung mit Frequenzeinfluss Der Turbinenregler kann zur Erhöhung der Verfügbarkeit in redundanter Master/Slave-Ausführung mit Hot Stand-By geliefert werden (Option). • Ventilprüfung mit wählbarer Schließgeschwindigkeit Die zuverlässige Aufbereitung der Peripheriesignale ist für die Verfügbarkeit des Turbinenregler-Gesamtsystems von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grunde wurde großer Aufwand für die Entwicklung von Peripherie-Baugruppen mit robusten elektronischen Eigenschaften für die hohen Anforderungen im Kraftwerk getrieben. Die Spezifikation der eingesetzten Baugruppen ist im Kapitel ”Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012” dieses Applikationsberichtes ausführlich beschrieben. Wegen der besonderen Bedeutung für die Drehzahlregelung wird im Folgenden nur die Drehzahlerfassung detailliert erläutert. • Ansteuerung von elektrohydraulischen Wandlern mit eingeprägtem Strom (4-20 mA) Firmware mit Funktionsbausteinen • schnelles Schließen über unterlagerte eigenmedium gesteuerte Cartridge-Ventile Die für die Realisierung erforderliche Anwender-Konfiguration erfolgt mit den Funktionsmakros der ME 4012 Firmware-Bibliothek. • Überwachung der Stellungsmessung Durch den Anlagenplaner kann außerdem eine Aufteilung eines langsamen und eines schnellen Funktionsbereiches definiert werden. • Stellungsrückführung mit eingeprägtem Strom und Normierung von steigender oder fallender Kennlinie • Auswahl der Sollstellung über konfigurierbare Extremwertauswahlen • Linearisierung von Ventilcharakteristiken • stoßfreier Übergang der Betriebsart mehrerer parallelbetriebener Servomotoren (Voll/Teilbeaufschlagung) • Meldesignalisierung • Funktionsbereich für zeitkritische Aufgaben (≤ 5 ms): Dieser Funktionsbereich ist für die Bearbeitung der Regelalgorithmen der Turbinen-Drehzahlregelung und der EinzelventilStellungsregler vorgesehen. Turbinenregler (B) Slave (Option) Turbinenregler (A) Master • Funktionsbereich für Standard-Anforderungen (≤ 20 ms): In diesem Funktionsbereich werden die übrigen Regelaufgaben, einschließlich des Turbinenschutzes, realisiert. nicht zeitkritische Funktionsbereiche <20ms Regelung - Dampferzeuger - Netz Option FG-Automatiken Leistungsführung Leistungsregler Frequenzeinfluss HD/MD-Trimmregler Druckregler HD-Austritt-Belastungsgrenzeinrichtung Turbinenschutzsystem (TS) Arbeitsstrom 2 von 3 TS-Prüfautomaten Turbinenschutz Ruhestrom (2 von 3) 2 von 3 zeitkritische Funktionsbereiche < 5 ms Drehzahlführung Drehzahlregler Beschleunigungsmessung Ventilstellungsregler ImpulsVorverstärker und Entkopplung Voter Master / Slave E / H-Wandler E / H-Wandler Servomotor Servomotor SSV RV G Master/Slave-Turbinen-Drehzahl und Leistungsregler mit den Funktionsbereichen für schnelle und zeitunkritische Aufgaben Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Das Konfigurieren und das Parametrieren können on-line erfolgen. Dabei kann der Konfigurationsumfang erweitert werden, ohne die Zykluszeit im schnellen Funktionsbereich merklich zu beeinflussen. Die Möglichkeit der on-lineParametrierung und on-lineKonfiguration ist für die verschiedenen Phasen der Inbetriebnahme, des Probebetriebes und der weiteren Betriebsoptimierung von größter Bedeutung. 11 Aufbau des Turbinenreglers Digitale Drehzahlerfassung der Turbine Impulsvorverstärker Turbinenüberdrehzahl Schutz 2 v 3 Kanal 1 Turbinen- Kanal 2 2v3 & welle Kanal 3 ReserveAufnehmer DW Kanal 1 DW Kanal 2 DW Kanal 3 SSV IE2 FZ Turbinendrehzahlmessung 1v2 E-/ A- Bus digitale Drehzahlmessung : Genauigkeit : 0,004 % = +/- 2mHz bei 50Hz Netzfrequenz Drehzahl- und Signalauflösung : 0,5 mHz Leistungsregler Signalabtastrate : 5 ms. Messbereich : 3 min -1 Langzeit- und Temperaturstabil durch digitale Erfassung und Verarbeitung SUB-NET Zur Drehzahlerfassung besitzt die Turbine ein Triggerrad. Die Zähne werden von drei unabhängigen magnetischen Impulsgebern abgetastet. Die abgetasteten Signale werden vor Ort verstärkt und als 24 V-Rechteckimpulse über abgeschirmte Leitungen zum Turbinenregler übertragen. (Frequenz bei Drehzahlnennwert ca. 10 kHz). Die Versorgung, Absicherung und Überwachung der maschinennahen Vorverstärker ISV 3 erfolgt von der gesicherten Schiene des Turbinenreglerschrankes. Die Impulsgebersignale werden jeweils entkoppelt zum Turbinenregler, zum Turbinenschutz und einmal zur unabhängigen Turbinendrehzahlmessung geführt. Impulssignalerfassung mit Sensor-, Impulsvorverstärker (dreikanalige entkoppelte Ausgänge) und Signalaufbereitung in den Bereichen Turbinenschutz und Turbinen-Drehzahlregelung Impulseingabe IE2F2 Zur Ermittlung der Turbinendrehzahl werden die Impulse der drei Impulsgeber über eine Baugruppe mit speziellen Impulseingangskanälen aufbereitet. Die Baugruppe ist mit redundanten Impulseingangsschaltungen ausgestattet. Bei Störung eines Drehzahlgebers verbleibt über eine Maximalauswahl im Turbinenregler aus Sicherheitsgründen der jeweils höchste Drehzahlwert für die weitere Verarbeitung durchgeschaltet. Der Genauigkeit der Drehzahlmessung kommt besondere technologische Bedeutung bei der Turbinendrehzahlregelung zu. Damit die Signale der Impulsgeber sicher und störungsfrei zur Impulseingangsbaugruppe gelangen, werden sie in abgeschirmten Kabeln mit einem Pegel von 24 V ± 20 % übertragen. Die Eingangskanäle sind für Impulsfrequenzen von 2 Hz bis zu 500 kHz ausgelegt und arbeiten bei Nenndrehzahl der Turbine in einem Bereich von ca. 10 kHz. Die Auswertung der Impulse erfolgt durch eine drehzahlangepasste Torschaltung. So wird bei niedriger Turbinendrehzahl nicht die Anzahl der Zähne während eines Zeitintervalles gezählt, sondern es wird über einen quarzstabilisierten Oszillator die Zeitdauer zwischen zwei steigenden Zahnflanken ermittelt. Zum Ausgleich mechanischer Ungenauigkeiten wird dies drehzahlabhängig über mehrere Zahnflanken ermittelt. Mit diesem Verfahren kann bei niedrigen, aber insbesondere bei hohen Turbinendrehzahlen, unter Zugrundelegung der Zähnezahl des Zahnrades, die Turbinendrehzahl digital und präzise ermittelt werden. Die absolute Genauigkeit dieser Drehzahlmessung liegt bei ± 0,04 ‰, das entspricht 2,0 mHz bei 50 Hz Nennfrequenz. Die Genauigkeit der quarzstabilisierten Zeitbasis liegt bei 15 ‰. Die Auflösung der Drehzahlmessung erreicht 0,5 mHz. 12 Zur Überwachung des Impulssignals wird jeder Impulsgeber zusätzlich auf Geberstörung und Aderbruch der Gebersignalleitung überwacht. Zur Vermeidung von Potentialverschleppungen sind die Impulseingänge galvanisch entkoppelt. Die Stromversorgung der Impulseingangsbaugruppe erfolgt über zwei getrennte Gleichspannungswandler, die die entkoppelte Stromversorgung der beiden unabhängigen Eingangskanäle sicherstellen. Aufgrund der hohen Messgenauigkeit der Impulseingangsbaugruppen kann der Turbinendrehzahlregler auch für den Frequenzstützungsbetrieb eingesetzt werden. Für die schnelle und präzise Umsetzung der Impulssignale in Drehzahlsignale ist diese Baugruppe über den E/A-Bus mit der Drehzahlreglerbaugruppe verbunden. Der Drehzahlregler vergleicht die Eingangssignale der Drehzahlaufnehmer mit dem vorgegebenen Sollwert und bildet daraus die Führungsgröße für die Stellungsregelung der HD- und MD-Regelventile. Die Steuerung der unterlagerten Servomotoren erfolgt dabei so, dass ein Servoventil den Differenzdruck an einem Folgekolbensystem, welches den Hauptsteuerschieber des Servomotors bildet, entsprechend der Regelabweichung eines Stellungsreglers moduliert. Die Einstellung des p-Grades (typ. 8 %) kann in weiten Bereichen (2-11 %) stufenlos erfolgen. Zum Hochfahren der Turbine aus dem Drehwerk-Betrieb auf Nenndrehzahl dient der Anfahrteil des Drehzahlreglers. Ein Drehzahl-Führungsregler verändert hierbei den Drehzahlsollwert entsprechend einem fest eingestellten Transienten, bis eine vorwählbare Zieldrehzahl erreicht ist. Der Drehzahlregler verarbeitet die Regeldifferenz von Drehzahl-Sollwert und -Istwert und steuert mit seinem Ausgang die HD- und MD-Regelventile. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Lastabwurf Bei einer Lastabschaltung soll die Überschwingweite der Drehzahl möglichst gering sein. Damit die Drehzahl auch bei einer Volllastabschaltung einen ausreichenden Abstand zur Schnellschlussdrehzahl aufweist, ermittelt ein Beschleunigungsmesser das dn/dt der Turbinenwelle. Übersteigt diese einen einstellbaren Grenzwert, so erscheint ein Signal, welches steuernd in den Stellungsregelkreis der Servomotoren eingreift und hier ein rasches Schließen der Regelventile bewirkt. Die bleibende Regelabweichung xW richtet sich nach dem eingestellten Proportionalbereich, Der Leistungsgrenzwert wird hierbei in die Kannlasteinrichtung des Blockes eingebunden und stellt somit eine obere Begrenzung für Dampferzeuger und Turbine dar. Ein Grenzdruckregler reduziert die Stellung der Turbineneinströmventile, sobald der Frischdampfdruck um einen bestimmten Betrag unter seinen Sollwert abgefallen ist. Bei einem weiteren Absinken des Frischdampfdruckes bewirkt der Grenzdruckregler eine dem Druckabfall proportionale Leistungsverminderung. Vorgesehen ist ebenfalls ein FD-Druckregler, falls die Turbine die Regelung des Frischdampfdruckes übernehmen soll (Turbine folgt Kessel). Der FD-Druckregler arbeitet als PID-Regler. Das zur Verarbeitung benötigte Frischdampfdruck-Signal muss von außen zugeführt werden. Eine Umschaltung von Leistungsregelung (falls Teil der Turbinenregelung) auf FD-Druckregelung ist während des Betriebes möglich. Bei eingeschalteter Leistungsregelung wird die Stellgröße des FD-Druckreglers, bei eingeschalteter FD-Druckregelung die Stellgröße des Leistungsreglers nachgeführt, so dass ein Umschalten auf einen anderen Regler immer stoßfrei durchgeführt werden kann. xP ca. 4 bis 6 %. xW max. ist abhängig von verschiedenen Einflussgrößen wie: • eingestellter Proportionalbereich • FD-Druck • Restlast bei Inselbetrieb • Reaktion der Regelventile (100 % Schließhub < 200 msec.) und eingeschlossener Dampfvolumina und beträgt maximal +5 % bis 8 % entsprechend + 150 bis + 240 min-1. Leistungs-/Druckregler Ein Leistungsführungsregler verarbeitet die von der Blockführung ausgegebene Zielleistung zu einem Leistungsgrundwert, dem der abschaltbare Frequenzeinfluss aufaddiert wird. Der Leistungsregler verarbeitet die aus dem frequenzabhängigen Leistungssollwert und der Istleistung gebildete Regelabweichung mit einem PI-Algorithmus. Seine Stellgröße wird der Stellgröße des Drehzahlreglers aufaddiert. Die DVG-Empfehlung wird somit erfüllt. Der Einsatz eines Leistungsreglers in der Turbinenregelung erfolgt entsprechend der gewählten Blockregelstruktur. Dem jeweiligen Grundregelsystem werden zusätzliche Größen aufgeschaltet. Ein Leistungsgrenzwert ermöglicht die Vorgabe einer maximalen Block- und Turbinenleistung. Umschalten, Vollbeaufschlagung und Teilbeaufschlagung Zum schonenden Anwärmen und Hochfahren einer Regelradmaschine kann eine Umschaltlogik für die Öffnungsfolge der Regelventile aktiviert werden. Diese Umschaltlogik erlaubt in jedem Betriebspunkt den kontinuierlichen Übergang von Vollbeaufschlagung (parallele Öffnung) auf Teilbeaufschlagung (sequentielle Öffnung) und umgekehrt, wobei sichergestellt ist, dass während des Betriebsartwechsels die Summe aller Teildampfmengen durch die einzelnen Regelventile unabhängig vom Umsteuersignal konstant bleibt. Zusätzliche thermische Läuferspannungen werden somit vermieden. Turbinenverhalten im Anfahr- und Lastbetrieb und bei Lastabwurf 1 min Überdrehzahl - Schutzauslösung (Schnellschluss) 3300 dn = 300 U/s =Turbinenlaufzeitkonstante dt 3240 3150 Lastaufnahme, Lastbetrieb auf das Netz Zieldrehzahl Dxd max. = 5-7% Dxw 3000 2990 10s 10 rpm dn dt 350-500 ms Synchronisierphase zur Netzfrequenz Lastabwurf bleibende Regelabweichung abhängig von der Last und dem Proportionalbereich (Xp = 4-6%, V = 16-25) 600 rpm 1 min dn dt Drehwerkbetrieb 40 5 min 10s (PI-Regelverhalten) (P-Regelverhalten) t min Turbinenverhalten bei Lastabwurf Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 13 Aufbau des Turbinenreglers Turbinenregler B Turbinenregler A Leistungsführung SUB-NET Leistungsregler Vordruckregler Grenzdruckregler (Öffnungssollwert) Drehzahl Führung n1 (n2) n2 (n3) Drehzahl Regler Beschleunigungsmesser HD/MD Trimmregler HD-Begrenzungsregler ZüGrenzdruckregler HD/MD Koordinator HD-VentilStellungsregler MD-VentilStellungsregler Zü n 1 n 2 n3 HD HD-/MD-Koordinator Die Stellgrößen des Turbinenreglers entsprechen dem geforderten Massenstrom für die beiden HD- und MD-Teilturbinen, wobei ein Koordinator die Öffnung der Ventile entsprechend thermischer Grenzzustände so steuert, dass ein schnellstmögliches Anfahren und Belasten des Turbosatzes durch Verschieben der DampfMassenströme erfolgen kann. HD-/MD-Trimmregler Im Anfahr- und Leerlaufbetrieb sind zwei Aufgaben mit gegenläufigen Anforderungen zu lösen. Einerseits soll genügend Kühldampf für die Endschaufeln des ND-Teiles zur Verfügung stehen und andererseits darf die Austrittstemperatur der HD-Turbine nicht über ein zulässiges Maß ansteigen. Über einen Trimmregler wird der HD-Teilturbine mehr Dampf zugeteilt, sobald ein von der Frischdampftemperatur abhängiger Austrittswert überschritten ist. Bei einem Kaltstart (Gehäusetemperatur < 100 °C) wird die Dampfmenge zur MD-Teilturbine nach dem Synchronisieren mit einem langsamen Transienten auf ca. 10 % der Nennmenge gesteigert. HD-Begrenzungsregler Die Schwierigkeiten des Leerlauf- und Schwachlastbetriebes von Dampfturbinen größerer Leistung resultieren aus der Tatsache, dass bei diesen Betriebsarten der dafür notwendige Dampfdurchsatz in der HD-Teilturbine so gering ist, dass Ventilation in den letzten Stufen auftreten kann. Das heißt, in diesen Stufen wird Leistung in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben. Der HD-Begrenzungsregler wird wirksam bei: • Belasten nach längerer Leerlauffahrt 14 MD G • Wiederbelasten nach einer Lastabschaltung • Wiederbelasten nach Schwachlast- und Inselbetrieb Der HD-Begrenzungsregler ermöglicht bei der Lastaufnahme nach vorgenannten Betriebsweisen, die Öffnung der HD-Regelventile und damit die Leistungsaufnahme der HD-Teilturbine gemäß der Flanschtemperatur am HD-Austritt so zu steuern, dass an dieser Stelle keine thermische Überlastung eintritt. Die zulässige Temperaturdifferenz Dampf minus Flansch – Mittenfaser am Austritt – soll 60 K nicht dauerhaft unterschreiten. Deshalb sorgt der HD-Begrenzungsregler für ein Umlasten der Dampfströme von der HD-Teilturbine auf die MD-/ND-Teilturbine dergestalt, dass ein definierter Abkühltransient des HD-Austritts nicht überschritten wird und damit im Extremfall eine Verformung der Teilfuge verhindert wird. Sollte dabei der ZÜ-Mindestdruck unterschritten werden, so verhindert ein ZÜ-Grenzdruckregler ein weiteres Öffnen der MD-Ventile. Die Zuordnung der beiden Ventilgruppen für HD- und MD-Teil ist über eine Vertrimmung einstellbar. Im Normalfall liegen die statischen Kennlinien so, dass die Stellgröße für den Massenstrom der MDVentile proportional zur Stellgröße für den Massenstrom der HDVentile geändert wird. Durch Division dieser Stellgrößen durch den Frischdampf- bzw. ZÜ-Drucksollwert wird eine konstante Kreisverstärkung des Reglers in allen Betriebszuständen erreicht. Nach Durchlaufen eines Linearisierungsnetzwerkes pro Regelventil-Servomotor, welches die Aufgabe hat, das stark nichtlineare Durchsatzverhalten der Regelventile zu kompensieren, gelangt das so gebildete Stellsignal zu den individuellen Stellungsreglern und wird dann an die E/H-Wandler der einzelnen Hydraulik-Servomotoren weitergeleitet. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht ∂ FD Drehzahl- Leistungs- Vordruckregler regler regler ∂ HDA ∂ HDA f(x) NI p ZÜ Trimmregler C ZÜ-Grenzdruckregler + + + ++ +- - C C C pZÜ p FD + - HD-VentilStellungsregler MD-VentilStellungsregler HD MD nnn 1 2 3 G falle ist ein Cartridgeventil vorhanden. Es stellt die hydraulische Verbindung des Regelventil-Servomotors mit dem zentralen Schutzimpuls-Öl (Pi) her und sorgt für ein gesteuertes Schnellschließen des Regelventils. Grundsätzlich wird die Sicherheit jedoch über die Turbinenschnellschlussventile gewährleistet. Im Schnellschluss- oder Lastabwurffalle erreicht der Servomotorkolben mit der angekuppelten Regelventilspindel eine hohe Schließgeschwindigkeit. Um am Ende der Schließbewegung ein Aufschlagen des Ventilkegels auf seinen Sitz mit großer Geschwindigkeit zu vermeiden, taucht ein Ansatz am Kolben in einen Dämpfungsraum ein und bremst kurz vor Hubende die Aufsetzgeschwindigkeit ab. Diese Geschwindigkeit ist durch eine Drossel einstellbar. Die zum Servomotor führende Steuerfluidleitung wird von unten her dem Servomotor zugeführt. Wegen der horizontalen Lage des Servomotors verlaufen somit keine Ölleitungen im Bereich der Einströmorgane über Heißdampfleitungen. Außerdem werden zur Vermeidung eines Ölbrandes bei Ölleckagen die Druckölleitungen an den freiliegenden Stellen in einem Schutzrohr (guarded pipe) verlegt. Schlauchleitungen an den Zuführungen der Ölleitungen zu den Servomotoren gestatten die freie Beweglichkeit des gesamten Ventilkörpers. Verfügbarkeit und Redundanz Für das Erreichen einer möglichst hohen Verfügbarkeit der Baugruppen des Turbinenreglers wurde eine dezentrale redundante Struktur des Gesamtkonzeptes gewählt. Äußere Merkmale dafür sind: • redundante Eingänge für die Drehzahlerfassung je Regler, also Master und Slave (1v4) • unabhängige Hardware-Eingänge für die AnalogsignalAufbereitung mit Einzelabsicherung (1v2) • hohe Verarbeitungsqualität der Baugruppen, der Systemkabel und des Schrankaufbaues • Schaltungsdimensionierung auf hohem Sicherheitsniveau hinsichtlich der Versorgungsspannung • störsignalfeste Peripherie Ein-/Ausgänge Turbinenregler Kanal B Turbinenregler Kanal A Servomotor und Regelventil Die Einström-Regelventile sind als Einsitzventile ausgebildet. Sie regeln durch Ändern der freien Fläche zwischen Ventilkegel und Ventilsitz den Dampfstrom zur Turbine. Jedes Regelventil hat einen eigenen Servomotor. Durch ein Servoventil, das am hydraulischen Verstärker angeflanscht ist, erhält der Servomotor seine Steuerbefehle. Bei einem Öffnungsvorgang führt ein vom Ventilstellungsregler gebildetes Steuersignal im Servoventil durch eine hydraulische Verstärkung zur Auslenkung Master eines Steuerkolbens. Dadurch Maximierung der Turbosatz-Verfügbarkeit CPU lenkt der im hydraulischen Verdurch Wichtung der Ein-/Ausgabe-Störungen A1 stärker eingebaute, federbelasdes Master- und des Slave-Turbinenreglers. Impulseingabe B1 tete Hauptsteuerschieber so 2 von 3 Binäraus, dass er eine Verbindung 1 Arbeitsstrom.. ausgabe Voter Turbinenschutz 30 zwischen dem Steuerfluiddruck 1 2 3 1 Analog.. und dem Raum unter dem Kolausgabe 16 ben herstellt – der Kolben verAnalog1 .. eingabe fährt dadurch mit dem angekup2 von 3 16 RuhestromTurbinenschutz AS 1 Turbinenschutz pelten Regelventil gegen die Kanal 1 Schließfederkraft in ÖffnungsTurbinenschutz AS 2 Kanal 2 richtung. Ein am Kolbenstangen1 Analog.. ende angebrachter elektrischer eingabe 16 Rückführgeber meldet die ausAnalog1 .. ausgabe geführte Hubbewegung des 16 G BinärRegelventils an den Stellungs1 .. ausgabe 30 regelkreis und beendet die A2 ImpulsCV SSV Bewegung des Regelventils, eingabe B2 Diagnose und lokale wenn Soll- und Istwert der VenDokumentation Bedienung z.B. CPU Modbus tilstellung übereinstimmen. In Melde3964R Serielle ME-VIEW ME-DRP Slave protokolle Fremdsysteme Schnittstelle analoger Weise läuft der Schließ3 Turbinenschutz AS vorgang des Regelservomotors Kanal 3 LAN TLFG unter Einfluß des VentilstelSUB-NET zur Dampferzeugerlungsreglers ab. Leittechnik Zum Schließen des RegelventilServomotors im Schnellschluss- Prinzipbild der Turbinenregler Hardware (Master/ Slave) und des Arbeits-/ Ruhestrom-Schutzes (2v3) Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Turbinenwelle 15 Aufbau des Turbinenreglers • hohe Ausnutzung modernster Bauelemente durch verstärkten Einsatz von VLSI-Schaltkreisen und der verlustleistungsarmen HCMOS-Schaltkreise • Verwendung hochintegrierter Bauelemente, SMD-Technik und vollständig lüfterfreier Betrieb • rechnergestützte Prüfung aller Baugruppen • Wärmedauerlauf und Funktionstest des Turbinenreglers • Hard- und Software-Prüfung im Zusammenhang mit dem Turbinensimulator ME 4012 Systemschrank, typische Belegung für die Funktionsbereiche Turbinenregler (Master/Slave), Turbinenschutz Arbeitsstrom (2v3), Turbinenschutz Ruhestrom (2v3), Turbinentemperatur- und Leistungsprüfungsgerät, Regelung der HD- und MD-Umleitstationen, Fail-Safe-Absicherung der Umleitstationen und Elektronische Leistungsstufen (2v3) für die Ansteuerung der RV- und SSV-Schutzfunktionen. Gruppenabsicherungen Bedien- und MeldeLeitfelder für die Vor- Ort Diagnose ohne PC ( am Schwenkrahmen des Systemschrakes ) Drehzahl Prüfung 1 Schritt Testprogramm Turbinenregler Kanal A (Master) Turbinenregler Kanal B (Slave) Turbinenschutz Kanal 3 Regelung HD- Umleitstation MD- Umleitstation TurbinenschutzPrüfprogramm A B C D E 4 A B 5 Regler Vorwahl Master / Slave TurbinenTemperatur- und Leistungsführung (TLFG) Schutz HD- und MD- Umleitstationen (Fail-Safe) ON OFF 6 Überdrehzahl- Test Elektro-Hydraulische Leistungssteller (E/H-Wandler) Moderne, entlastete Ventile erfordern heute nur geringe Betätigungskräfte. Aus diesem Grunde kommen die Servomotoren mit niedrigen Fluid- und Federkräften aus. Bei neueren Turbinen hat jedes Einströmventil einen eigenen hydraulischen Servomotor, der mit Öldruck gegen Schließfedern öffnet. Die Umsetzung des elektrischen Turbinenregler-Stellsignals erfolgt über ein Proportionalventil. Dieses basiert auf einer Steuerbuchse mit Steuerkolben zur Erzeugung der ölhydraulischen Stellsignale. Die Ansteuerung des Steuerkolbens erfolgt mit 4-20 mA über einen Linearmotor. Dieser ist mittels Rückstellfeder so eingestellt, dass bei Signalausfall oder Aderbruch eine Sicherheitsstellung (A nach Tank, P nach B) angefahren wird. Der in das Gehäuse des Proportionalventils integrierte elektronische Lageregelkreis sorgt für eine Leistungsverstärkung des Stellsignals und über einen integrierten Wegaufnehmer für einen Soll/Istvergleich der Steuerkolben-Position. Der Lageregler steuert damit den Steuerkolben so lange an, bis Stell- und Istwert gleich sind. Damit ist die Stellung des Steuerkolbens stets proportional zum elektrischen Stellsignal. Turbinenschutz Kanal 2 2 3 1 2 3 Turbinenschutz Kanal 1 7 Funktionsgruppenleitfeld zur 1 zyklischen Drehzahlprüfung (9xDW) bei Drehzahl > 100 min -1 2 Schrittanzeige für die Funktionsgruppe Drehzahlprüfung 3 Platzreserve für Sonderfunktionen Ansteuerungen der Auslösemagnetventile (SSV und RV) ANS L S N 1 Schutz 2 von 3 EAM- Module L S N 2 L S N 3 Drehzahlüberwachung DW 1-3 Absicherungen für Leistngsteil Absicherung und Schranküberwachung 4 Anzeige der nicht erfüllten Kriterien der Funktionsgruppe 5 Vorwahl für Master / Slave Turbinenregler 6 Schlüsselschalter für Programmstart Überdrehzahltest Schrankeinspeisung (2x +24V DC, 1x -24V DC) 7 Platzreserve für Sonderfunktionen Schrankbelegung für Turbosätze bis 300 MW Übertragungseigenschaften moderner E/H Wandler Servomotor und Gruppenbetrieb der DampfeinströmRegelventile Die Einström-Regelventile der Turbine sind als Einsitzventile ausgebildet. Sie regeln durch Ändern der freien Fläche zwischen Ventilkegel und Ventilsitz den Dampfstrom zur Turbine. Die 4 HDVentile werden von einem Servomotor über einen Gruppenantrieb (Gestänge mit Nockenwelle) angesteuert. Für die Ansteuerung des Gruppenantriebes der 5 MD-Ventile werden 2 parallel geschaltete Stellzylinder durch ein gemeinsames Proportionalventil beaufschlagt. Proportionalventil (elektro/hydraulischer Wandler) Durch die geringen bewegten Massen erreicht das ProportionalVentil eine sehr hohe Dynamik (Stellzeit für 0 bis 100 % Hub ≤ 12 ms) und sorgt für exzellente Umsetzung des elektrischen Stellimpulses in ein volumenstrom-proportionales, hydraulisches Stellsignal für den Servomotor. 16 Bei einem Öffnungsvorgang führt ein vom Ventilstellungsregler gebildetes Steuersignal im Proportionalventil durch elektrische Verstärkung zur Auslenkung eines Steuerkolbens. Dadurch wird eine Verbindung zwischen dem Steuerfluiddruck und dem Raum unter dem Kolben des Regelantriebes herstellt – der Kolben verfährt dadurch mit dem angekuppelten Einströmventil gegen die Schließfederkraft in Öffnungsrichtung. Ein am Kolbenstangenende angebrachter elektrischer Rückführgeber meldet die ausgeführte Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Hubbewegung des Regelventils an den Stellungsregelkreis und beendet die Bewegung des Regelventils, wenn Soll- und Istwert der Ventilstellung übereinstimmen. In analoger Weise läuft der Schließvorgang des Regelservomotors unter Einfluß des Ventilstellungsreglers ab. Grundsätzlich wird die Sicherheit jedoch über die Turbinenschnellschlussventile gewährleistet. Im Schnellschluss- oder Lastabwurffall erreicht der Servomotorkolben mit der angekuppelten Regelventilspindel eine hohe Schließgeschwindigkeit. Um am Ende der Schließbewegung ein Aufschlagen des Ventilkegels auf seinen Sitz mit großer Geschwindigkeit zu vermeiden, taucht ein Ansatz am Kolben in einen Dämpfungsraum ein und bremst kurz vor Hubende die Aufsetzgeschwindigkeit ab. Diese Geschwindigkeit ist durch eine Drossel einstellbar (Option). Die zum Servomotor führende Steuerfluidleitung wird von unten her dem Servomotor zugeführt. Wegen der horizontalen Lage des Servomotors verlaufen somit keine Ölleitungen im Bereich der Einströmorgane über Heißdampfleitungen. Außerdem werden zur Vermeidung eines Ölbrandes bei Ölleckagen die Druckölleitungen an den freiliegenden Stellen in einem Schutzrohr (guarded pipe) verlegt. Schlauchleitungen an den Zuführungen der Ölleitungen zu den Servomotoren gestatten die freie Beweglichkeit des gesamten Ventilkörpers. Der Kolbendruck pK sinkt rasch auf Null und der Servomotor schließt über das Cartridgeventil mit maximaler Schließgeschwindigkeit. Ein Wiedereinklinken des Turbinenschutzes führt automatisch zum Schließen des Cartridgeventiles und stellt damit die Öffnungsbereitschaft des Servomotors für Signale aus dem digitalen Turbinenregler wieder her. Bei einem Lastabwurf werden die beiden Cartridgeventile über das Lastabwurfmagnetventil (Arbeitsstromprinzip) schnell entlastet. Gleichzeitig wird der über das Proportionalventil zugeführte Kolbendruck pK abgesperrt und entlastet zusätzlich das Cartgridgeventil. Die Schließbewegung des Servomotors wird eingeleitet. Über zwei Absperrventile (po, pi) kann nach Demontage eines Schutzdeckels die Ölzufuhr zum Servomotor abgesperrt werden. Damit ist ein Auswechseln gestörter Bauelemente, wie z.B. Lastabwurfmagnet-, Proportional- und Cartridge-Ventil bei laufender Pumpe möglich. • Steuerölfilter Um eine ausreichend lange Standzeit der hydraulischen Komponenten zu erreichen, ist es erforderlich, den HauptSteuerölfilter mit 10 µm nominal und den Regelölfilter mit 10 µm absolut zu betreiben. • Steuerölleitungen Sie sollten möglichst in Edelstahl ausgeführt sein. Ventil-Stellungsregler Die Verstellung der HD-Regelventile sowie der MD-Regelventile erfolgt über mechanische Kupplungen von je einem GruppenServomotor. Die Stellungsregler der einzelnen Servomotoren sind als Funktionsbaustein in den Turbinenregler integriert. Funktionsplan Turbinenregelung (hydr. Funktionsplan in Betriebstellungen) po= 8,5 bar po=Steueröl pi=Schnellschlussimpulsöl 10µm/abs. 10µm/abs. Wirkungsweise der Servomotoren in ihrer hydraulischen Zusammenschaltung Der Servomotor wird mit Steueröl gegen Federkraft geöffnet und schließt durch Federkraft beim Absinken des Steueröldruckes. Durch den Einklinkvorgang des hydraulischen Turbinenschutzes (pi) wird ein Cartridgeventil in seine Dichtposition gedrückt und schafft somit die Abhängigkeit zwischen digitaler Turbinenregelung und hydraulischem Turbinenschutz. Das vom digitalen Turbinenregler gebildete Regelsignal wird in einem Proportionalventil, das seitlich am Servomotor mittels Adapterplatte angeschraubt ist, in einen Stellimpuls, den sogenannten Kolbendruck pK, umgewandelt. Dieser bestimmt je nach Regelgröße das Öffnen und Schließen des Servomotors. hydr. Steuerblock Lastabwurf HD-RV 1 Proportionalventil HD-RV 2 HD-RV 3 Rückschlagventil HD-RV 4 Schnelle Schließbewegungen des Servomotors werden durch ein zusätzlich eingebautes Cartridgeventil ermöglicht. Ein elektrischer Rückführgeber, der am Kolbenstangenende des Servomotors angebaut ist, meldet die momentan ausgeführte Hubbewegung. Wenn Soll- und Istwert der aufgeschalteten Regelgröße übereinstimmen, wird die Hubbewegung durch den digitalen Turbinenregler beendet. Mit Hilfe des Rückführgebers wird auch die Endstellung Auf und Zu des Servomotors angezeigt. G HD-Servomotor hydr. Steuerblock MD-RV 1 Lastabwurf MD-RV 2 Proportionalventil pi Cartidgeventil MD-RV 3 MD-RV 4 Im Schnellschlussfall der Turbine wird ein unabhängig vom Regelkreis wirkendes Cartridgeventil direkt aus dem hydraulischen Turbinenschutzsystem (pi = Schnellschlussimpulsöl) angesteuert. pi Cartidgeventil Rückschlagventil MD-RV 5 G MD-Servomotor Funktionsplan Turbinenregelung (hydraulischer Funktionplan in Betriebsstellungen) Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 17 Turbinen-Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) errechneten Transient als Minimalwert zur Regelung durchgeschaltet wird. Bei einem Ausfall des TLFGs übernehmen Turbinen- und Kesselregler keine Transienten vom TLFG. Mit im Turbinenregler fest vorgegebenen Sicherheitstransienten ist der ungestörte weitere Betrieb des Blockes mit dem Turbinen-/ Kesselregler sichergestellt. Das Verhalten der Turbinenregelung im Störfall wird vom TLFG nicht beeinflußt. Blockwarte ϑ Hand ϑ HD p FD y HD p KZÜ ϑ HZÜ p HZÜ y MD p n PHand M I N ϑ M I N TLFG P Turbinen- / Kesselregler ϑ ϑ P Funktionsüberblick ϑ HD ϑ HZÜ y HD HD MD / ND DE TLTG-Einflussgrößen für das Anfahren von Block und Turbine Die Aufgabe des TLFG ist die Ermittlung von Temperatur- und Leistungstransienten in Abhängigkeit von den Spannungen an den Turbinenwellen. Hierzu wird an definierten Stellen die Materialbeanspruchung berechnet. Der Einsatz der TLFG ermöglicht also ein Ausnützen zulässiger Grenzen in allen Betriebsphasen (Kalt-, Warm-, Heißstart, Leistungsbetrieb). Eingriff des Temperatur- und Leistungsführungsgerätes in den Turbinenregler Die Turbinenregelung erfolgt über das autonome Turbinenund Blockregelsystem, dem vom Blockleitstand Zielleistung und als zulässig erachtete Temperatur- und Leistungstransienten vorgegeben werden. Temperatur- und Leistungssollwertänderungen werden durch den jeweils niedrigsten Wert • des von der Warte vorgegebenen Transienten, • des vom TLFG zugelassenen Transienten • oder des Maximalwertes des Transienten aufgrund einer Minimalwertauswahl gesteuert. Der Temperaturtransient geht in die Blockführung ein und der Leistungstransient wirkt auf den Leistungsführungsregler. Das TLFG greift also nur mittelbar in die Regelung von Turbine und Kessel ein. Die schematische Darstellung dieses Vorganges in der Grafik zeigt stark vereinfacht die Blockwarte, das TLFG und den Turbinen-/Kesselregler mit seinen Eingriffsstellen für Temperaturen und Ventilstellungen an den zum Kessel zählenden Einspritzventilen E und den Turbinen-Regelventilen R. Sie ist auf das Zusammenwirken von Blockwarte und Turbinen-/Kesselregelung (Turbinenregelsystem) mit dem TLFG reduziert. Entsprechend der vorliegenden Schaltung kann das TLFG nur dann in die Turbinenregelung eingreifen, wenn der vom TLFG 18 Bei Turbinenanlagen treten infolge von Temperaturänderungen an verschiedenen Bauteilen erhöhte Beanspruchungen auf. Bei großen Turbinen sind die höchstbeanspruchten Stellen die Scheibenübergänge an den Wellen im Bereich der ersten Stufe. Da direkte Messungen an den Wellen nicht möglich sind, werden die örtlichen Dampfparameter Druck, Temperatur, Wärmeübergang, die Temperaturverteilung und die Wärmespannung an den zu untersuchenden Wellenquerschnitten rechnerisch ermittelt. Aus dem Vergleich mit der zulässigen Spannung lassen sich dann Temperatur- und Leistungstransienten ableiten. Die rechnerische Erfassung der höchstbeanspruchten Stellen erfordert außer den geometrischen, thermodynamischen, strömungstechnischen und werkstoffspezifischen Kenndaten der Turbine eine Reihe von Messwerten und logischen Größen, die zur Programminitialisierung und im laufenden Turbinenbetrieb zur Bestimmung der verschiedenen Betriebszustände benötigt werden. Rechenmodelle Thermodynamik, Wellentemperatur und Spannung Im Rechenmodell Thermodynamik wird die dampfdurchströmte Turbine als Mehrblendensystem aufgefaßt. Die Dampfparameter Druck, Temperatur und Wärmeübergang im betrachteten Querschnitt werden unter Berücksichtigung von Ventilkennlinien und Stufenwirkungsgraden iterativ ermittelt. Für die Bestimmung der Stoffwerte ist im TLFG-Programm die Wasserdampftafel integriert. In den Betriebszuständen Heizen und Abkühlen wird die Gehäusetemperatur als Referenztemperatur für die weitere Berechnung verwendet. Im nächsten Rechenschritt wird die radiale Temperaturverteilung mit einem eindimensionalen Differenzverfahren ermittelt. Durch Integration über die 11 Stützstellen erhält man die mittlere Wellentemperatur. Unter Berücksichtigung der temperaturabhängigen Werkstoffkennwerte kann die Wärmespannung im Scheibenübergang berechnet werden. Aus der Wärmespannung und den mechanischen Spannungen wird eine Vergleichspannung abgebildet, die mit der zulässigen Spannung verglichen wird. Daraus wird ein Sicherheitskoeffizient S gebildet, der ein Maß für die momentane Werkstoffbeanspruchung darstellt. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Scheibe Welle Leistungstransient 1,0 0,5 Wm = 100 °C Wm = 300 °C Wm = 500 °C - 0,2 - 0,1 0 Radius Temperaturverteilung 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 . Der Leistungstransient P wird aus dem Sicherheitskoeffizient S und der mittleren Wellentemperatur ϑWm gebildet und wirkt auf den . Leistungsregler. Die Grafik zeigt den Verlauf von P in Abhängigkeit von S und ϑWm. Der Prozessrechner für das Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) wird im Systemschrank des Turbinenreglers untergebracht. Rechenmodell zur Wellen-Temperatur-Verteilung Temperatur- und Leistungstransienten im Leistungsbereich Temperaturtransient K/min Der Dampfturbinentransient ϑ für Temperaturänderungen an der Turbine wird aus dem Sicherheitskoeffizient S und der Wellenoberflächentemperatur ϑWo bestimmt und ist im folgenden Bild dargestellt. 5 I II Wellenoberflächentemperatur ≤ 410 °C II : Wellenoberflächentemperatur > 410 °C - 0,2 - 0,1 0 1 Leistungstransienten-Bestimmung ϑ I: 0,5 Sicherheitskoeffizient S 0,5 1 Sicherheitskoeffizient S Temperaturtransienten-Bestimmung Ist S = 1, so ist die Spannung = 0 und die Temperatur kann mit maximalem Transienten gesteigert werden. Ist S = 0, so ist. die Vergleichspannung gleich der zulässigen Spannung und ϑ wird eingeschränkt. Ist S. < 0, dann ist die zulässige Spannung überschritten und ϑ muss weiter eingeschränkt werden. Der . Temperaturtransient ϑ geht in die Blockführung und wirkt auf die Stellgröße der Einspritzventile. Gerätetechnik Der Industrie-PC für das Turbinen-Temperatur-Leistungsführungsgerät wird in einem Gehäuse zur Hutschienenmontage im Systemschrank des Turbinenreglers untergebracht und hat folgenden Aufbau: • Industrie-PC • Serielle Kopplung zum Multifunktionsprozessor mit SUB-NETAnschluss von Kanal 3 des Ruhestromschutzes • Druckeranschluss (Centronics) • Tastaturanschluss • Monitoranschluss • Festplattenlaufwerk • Floppylaufwerk Der Rechner arbeitet mit dem Betriebssystem OS 2. Als Bedienperipherie sind in der Grundausstattung erforderlich: • 1 Tintenstrahldrucker • 1 Tastatur, Mouse • 1 Monitor Die gesamte Prozessdatenaufbereitung- und -vorverarbeitung erfolgt in den Peripherie-Baugruppen und Subprozessoren des Prozessleitsystems ME 4012. Die Übertragung zwischen TLFG und Turbinenleittechnik erfolgt redundant über den SUB-NETProzessbus. Die Ergebnisse des TLFG können grafisch aufbereitet auf dem Farbmonitor der lokalen Bedienstation ME-VIEW dargestellt werden. Die Übergabe an die Fremdsysteme im Kraftwerk kann seriell erfolgen. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 19 Turbinen-Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) Signalaustausch über den SUB-NET-Prozessbus Analogsignale vom Prozessbus ϑFD . ϑ HDIi PFD PHDA YRV1HD YRV2HD YRV3HD YRV4HD ϑZÜ ϑMDIi PZÜ P1MD YRV1MD YRV2MD YRV3MD YRV4MD fT P Binärsignale vom Prozessbus = Frischdampftemperatur vor SSV Drehzahl >100 min-1 = Temperatur HD-Innengehäuse Flansch innen Alle RV =0% = Frischdampfdruck vor SSV SSV in Hubbegrenzung = Druck HD-Austritt Ein SSV = Stellung Regelventil 1, HD HD-Heizventil = 0 % = Stellung Regelventil 2, HD MD-Heizventil = 0 % = Stellung Regelventil 3, HD Störung analoger Eingänge = Stellung Regelventil 4, HD Generator am Netz = 100 % = Zwischenüberhitzertemperatur (HZÜ) vor SSV = Temperatur MD-Innengehäuse Flansch innen Analogsignale zum Turbinenregler = Zwischenüberhitzerdruck (HZÜ) vor SSV ϑ oFD(t) . ϑ oMD(t) hHDo(t) Po(t) = Druck 1. MD-Anzapfung = Stellung Regelventil 1, MD = Stellung Regelventil 2, MD = zulässiger Temperaturtransient FD = zulässiger Temperaturtransient MD = zulässiger Stellungstransient HD-Ventile = zulässiger Leistungstransient Die zulässigen Transienten für Temperatur und Ventilstellungen werden, wie auch die führenden Sicherheitskoeffizienten von HDund MD/ND-Teilturbinen, im Leitstand angezeigt. = Stellung Regelventil 3, MD = Stellung Regelventil 4, MD = Turbinendrehzahl = Leistung Binärsignale zum Meldesystem: TLFG-Freigabe TLFG-gestört HD- und MD-Teilturbine bei Revisionsarbeiten 20 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Turbinen-Laufüberwachung Messeinrichtungen der Turbinen-Laufüberwachung Wellenschwingungs-Messeinrichtung Messort Lager HD vorn, Zwischenlager I, Zwischenlager II, Generatorlager turbinenseitig (TS), Generatorlager erregerseitig (ES) Messprinzip Da die Geber für Wellenschwingungen an den Lagerschalen direkt befestigt sind, wird mit berührungslosen Gebern die relative Wellenschwingung nach dem induktiven oder Wirbelstrom-Verfahren gemessen. Aufbau Die Messeinrichtung ist mit Steckkarten in 19"-Rahmen in einem Schrank zusammen mit anderen Messeinrichtungen der Laufüberwachung untergebracht. Die Turbinen-Laufüberwachung besteht aus den Messeinrichtungen für: • Turbinendrehzahl • Wellenschwingung • Lagerbockschwingung • Relativdehnung • Wellenlage (Blocklager) • Absolutdehnung • Axialschub Lagerbockschwingung Wellenschwingung Relativdehnung Drehzahl Absolutdehnung Triggerimpuls für Welle Wellenposition Axialschubmesseinrichtung M Drehwerk HD MD G ND Ölpumpe Lager HD- vorn Zwischenlager 1 Zwischenlager 2 Mittellager TS Generatorlager ES Messstellenanordnung zur Turbinen-Laufüberwachung Turbinendrehzahl-Messeinrichtung Messort Stirnrad am vorderen Lagerblock bzw. im Zwischenlager I Unabhängig von der Turbinendrehzahl/-Leistungsregelung ist eine hochgenaue Turbinendrehzahlmessung mit Digitalanzeige für das Betriebspersonal erforderlich. Damit die erreichte hohe Messgenauigkeit nicht durch toleranzbehaftete D/A- und A/D-Wandler beeinträchtigt wird, erfolgt die Signalübertragung zum Anzeigeinstrument digital. Anzeigebereich 0-3600 min-1 Anzeigegenauigkeit ± 0,027 % Zur Ansteuerung von Funktionsgruppen-Automatiken im Bereich der Turbine werden über den gesamten Drehzahlbereich einstellbare Grenzwerte mit absoluter Genauigkeit und Reproduzierbarkeit abgeleitet. Eine Besonderheit stellt dabei die Stillstandsüberwachung der Turbine dar. Es wird je ein aktives Signal für die Drehzahlen n = < 2 min-1 und n ≥ 2 min-1 ausgegeben. Messprinzip Hochfrequente Impulszählung (500 kHz) zwischen 2 Zahnflanken des Triggerrades und Multiplikation mit der Zahnzahl. Aufbau Die Messeinrichtung basiert auf einem Multifunktionsregler mit redundantem Impulseingang. Zur Messeinrichtung gehören: • Impulsgeber • Vorverstärker • Impulseingabe Baugruppe IE2FZ Zur Messeinrichtung gehören: • Geber, • Messumformer, • Geberüberwachung. Verwendung Analog Ausgang 4-20 mA, >> 0-200 µm Grenzwerte für Verriegelungen, Alarm und Turbinenschutz + (SS) werden im Leitsystem ME 4012 gebildet. Lagergehäuseschwingungs-Messeinrichtung Messort Lager HD vorn, HD/MD-Zwischenlager I, MD/ND-Zwischenlager II, ND hinten, Generatorlager (TS), Generatorlager (ES) Messprinzip Die absoluten mechanischen Schwingungen am Lagergehäuse werden mit einem seismischen System gemessen. Aufbau Der Geber wird an geeigneter Stelle am Lagergehäuse außen montiert. Die Messeinrichtung ist mit Steckkarten in 19"-Rahmen in einem Schrank mit anderen Messeinrichtungen der Laufüberwachung montiert. Zur Messeinrichtung gehören • 5 Geber • 1 Scanner mit 5 Kanälen • 1 Messumformer Verwendung Analog Ausgang 4-20 mA, >> 0-50 µm Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 21 Turbinen-Laufüberwachung Relativdehnungs-Messeinrichtung (Läufer/Gehäusedehnung) Absolutdehnungs-Messeinrichtung Messort Lager HD vorn, Zwischenlager II (MD, ND), Mittellager (ND/Generator) Messort Lager HD vorn Messprinzip Das Messprinzip beruht auf der Strommessung an Induktionsspulen. Die axiale Verlagerung eines Wellenbundes bewirkt eine Änderung des induktiven Widerstandes. Die Einrichtung arbeitet berührungslos. Aufbau Die Messeinrichtung ist mit Steckkarten in 19"-Rahmen in einem Schrank zusammen mit anderen Messeinrichtungen der Laufüberwachung untergebracht. Messprinzip Zur Erfassung der Absolutdehnung wird ein linearer induktiver Wegaufnehmer verwendet. In Verbindung mit seinem Messumformer steht ein Ausgangssignal 4-20 mA zur Verfügung. Aufbau Die Messeinrichtung ist mit Steckkarten 19"-Rahmen in einem Schrank zusammen mit anderen Messeinrichtungen der Laufüberwachung untergebracht. Zur Messeinrichtung gehören • Geber Zur Messeinrichtung gehören • Geber • Messumformer • Messumformer Verwendung Analog Ausgang 4-20 mA, >> 0-50 mm • Geberüberwachung Axialschub-Messeinrichtung (falls vorhanden) Verwendung Analog Binär Ausgang 4-20 mA, >> z. B. - 5 + 15 mm Grenzwerte für Alarm ± und für Turbinenschutz ± werden im Arbeitsstrom-Schutzsystem (AE 4012) gebildet. Wellenlage-Messeinrichtungen (BlocklagerverschleißMessung) Messort Blocklager Messprinzip Mit Hilfe von Druckmessbolzen werden die Zug- und Druckspannungen in den Haltestangen des Blocklagers gemessen. Aufbau Die Druckmessbolzen sind in den Schubstangen eingebaut. Die Messeinrichtung ist mit Steckkarten in 19"-Rahmen in einem Schrank zusammen mit anderen Messeinrichtungen untergebracht. Zur Messeinrichtung gehören • Geber Messort Zwischenlager I Messprinzip Das Messprinzip für die Überwachung der Wellenlage im Blocklager ist gleich dem Messprinzip für Wellenschwingung, jedoch als statische Messung angewendet. • Messumformer Verwendung Analog Aufbau Relativdehnungs-Messeinrichtung Verwendung Analog Binär 22 Ausgang 4-20 mA, >> -2 +1 mm Grenzwerte für Alarm ± und für Turbinenschutz ± werden im Arbeitsstrom-Schutzsystem (AE 4012) gebildet Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Ausgang 4-20 mA, >> ± 400 kN Elektronischer Turbinenschutz Aufgaben des Turbinenschutzes Der Turbinenschutz erfasst alle Kriterien, die zu einer Schädigung von Menschen und Maschine führen können. Überschreitet eines der Kriterien einen zulässigen Grenzwert, so unterbricht der Turbinenschutz den Turbinenbetrieb. Entsprechend der Einteilung in Kriteriengruppen für Schutzkriterien (VGB-Broschüre VBG R-103-M "Überwachungs-, Sicherheits- und Kriteriengruppe Benennung Auslösewert Schutzeinrichtungen an Dampfturbinenanlagen") berücksichtigt der Turbinenschutz durch seine Struktur die Anforderungen der Gesamtanlage bezüglich Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Wird der Schutz ausgelöst, schließen alle Schnellschlussventile (SSV) und alle Regelventile (RV) sowie alle Rückschlagklappen (RSK). Verzögert, (s) Ruhestromsystem (RS) unverzögert Drehzahl (Kanal 1) ≥ 110 % 0 Drehzahl (Kanal 2) ≥ 110 % 0 Drehzahl (Kanal 3) ≥ 110 % 0 Not-Aus 0 Arbeitsstromsystem (AS) 2 Kondensatordruck ≥ 250 mbar 0 2 MD-Abdampfdruck 0 3 Dampftemperatur Kondensator 100 °C 2 3 Abdampftemperatur HD-Gehäuse 430 °C 60 Temperatur-Differenz 4 - Frischdampf/HD-Innengehäuse ≤ 0K 2 4 - HD-Innengehäuse o./u. ≥ 40 K 2 4 - MD-Innengehäuse o. / u. ≥ 40 K 2 Wellenlage 2 Wellenposition (Drucklager) > 0,7 mm 0 2 Wellenposition (Drucklager) < -1,7 mm 0 Relativdehnung 3 - HD vorn ≥ max. 2 3 - ND 1 vorn ≥ max. 2 3 - ND 2 hinten ≥ max. 2 Wellenschwingungen (Resultierende aus x, y) 3 - HD vorn ≥ 100 µm 2 3 - MD vorn ≥ 100 µm 2 3 - ND 1 vorn ≥ 100 µm 2 3 - ND 2 vorn ≥ 100 µm 2 3 - ND 3 vorn ≥ 100 µm 2 3 - Gen. TS ≥ 100 µm 2 3 - Gen. ES ≥ 100 µm 2 Lageröldruck < 1,2 bar 0 2 3 - Traglager 1 ≥ max. 2 3 - Drucklager vorn ≥ max. 2 3 - Drucklager hinten ≥ max. 2 3 - Traglager 2 ≥ max. 2 3 - Traglager 3 ≥ max. 2 3 - Traglager 4 ≥ max. 2 3 - Traglager 5 ≥ max. 2 3 - Traglager 6 ≥ max. 2 3 - Traglager 7 ≥ max. 2 3 - Traglager 7 ≥ max. 2 3 - Traglager 8 ≥ max. 2 3 - Traglager 9 ≥ max. 2 3 - Traglager 10 ≥ max. 2 3 - Traglager Generator TS ≥ max. 2 3 - Traglager Generator ES ≥ max. 2 3 - Traglager Erreger ≥ max. 2 FG-Automatik 2 Not-Aus-Leitstand 0 2 Not-Aus vor Ort 0 2 Brandschutz 0 2 Dampferzeugerschutz 0 2 Generatorschutz technologisch 0 2 Generatorschutz elektrisch 0 Legende zur Tabelle Kriteriengruppe Schutzlevel 1 Turbinenüberdrehzahlschutz 2 Fundamentalschutz 3 erweiterter Schutz mit verzögerter Auslösung 4 erweiterter Schutz mit verzögerter Auslösung 1 1 1 1 Bemerkungen Ruhestrom/Failsafe Ruhestrom/Failsafe Ruhestrom/Failsafe Ruhestrom/Failsafe Bei Turbinen mit Drosselklappen FD-Temperaturtransient Auslösung für beide Schubrichtungen Auslösung für beide Schubrichtungen bzw. letzte ND-Flut beim dritten ND-Teil beim dritten ND-Teil beim dritten ND-Teil Tabelle der möglichen Schutz-Auslösekriterien und beispielhaften Auslösewerten (VGB R-103-M) für den Turbinenschutz Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 23 Elektronischer Turbinenschutz Die Verarbeitungslogik und die Drehzahlwächter auf der Baugruppe sind durch eine Fail-Safe-Schaltungslogik realisiert. Zur Erhöhung von Sicherheit und Verfügbarkeit werden die DW-Baugruppen zu einer 2v3-Ruhestrom-Struktur verknüpft. Fehlauslösungen werden damit vermieden. Die Auslösesignale der DW-Baugruppen sind puls-weiter-modulierte Signale (PWM), die an 3x 2-Magnetventile auf einem zentralen hydraulischen 2v3-Schutzblock weitergeleitet werden. Turbinenschutz-Ausführungsvarianten Turbinenschutz als Ersatz des hydraulischen Überdrehzahlschutz (Retrofit einer bestehenden Anlage) Soll ein bestehender hydraulisch arbeitender Turbinen-Überdrehzahlschutz modernisiert werden, kann dies kostengünstig durch eine Kombination von neuen Sensoren, elektronischer Aufbereitung und Verarbeitung sowie einem zentralen 2v3-Hydraulik-Schutzblock, welcher in das bestehende Hydrauliksystem integriert wird, realisiert werden. Besondere Spezifikationsmerkmale der DW-Baugruppen Aufbau Der Drehzahlwächter ist eine hoch integrierte Elektronik-Baugruppe im Doppeleuropa-Format. Die Drehzahlüberwachung, der Logikteil und wichtige Funktionseinheiten sind in 2v3-Struktur realisiert. Durch die Verwendung von SMD-Bauteilen konnte jeder Kanal redundant und autark aufgebaut werden. Alle binären Eingänge sind überspannungsfest und über Optokoppler getrennt. Die binären Ausgänge sind kurzschlussfest und rückwirkungsfrei. Die Frontplatte zeigt Betriebszustände und Störungen an. Wichtige Parameter können über 2 mm Büschelstecker angemessen werden. Mit einem Schlüsselschalter oder einem Binäreingang kann die elektrische Überdrehzahl-Auslösung auch bei Turbinendrehzahlen < 3300 min-1 eingeleitet werden. Mögliche Auslösewerte liegen bei: 750 min-1 1500 min-1 3000 min-1 3300 min-1 Beim Aufbau des Schutzsystemes ist den unterschiedlichen Anforderungen an Sicherheit der Auslösung und Verfügbarkeit in jedem Bereich des Gesamtsystems • Erfassung • Verarbeitung • Auslösung Rechnung zu tragen. Ruhestrom-Schutzsystem (RS-Turbinenschutz) Nach VGB R-103-M gehören zu dieser Kriteriengruppe die Überdrehzahl-Überwachung und die Not-Aus-Schalter. Überdrehzahlschutz 2v3 Die in den Vorverstärkern entkoppelten Signale der 3 Impulsaufnehmer werden 3 unabhängigen DW-Baugruppen zugeführt. Auf jeder DW-Baugruppe wird die Turbinendrehzahl von jeweils 3 Drehzahlwächtern auf Unter- und Überdrehzahl (<3 min-1, >3300 min-1 ) überwacht. GeneratorSchutz Schutzkriterien und Lauf¸berwachung +L1 C >1 = > =1 2v3 # C > =1 >1 = # >1 = >1 = 2v3 +L2 C Turbinenwelle 2v3 Turbinenregler (Master) ASSchutz 1 >1 = AS-Schutzsystem ASSchutz 2 ASSchutz 3 >1 = Turbinenregler (Slave) >1 = +L3 SUB-NET AS-Schutz (‹bertragung in Ruhestrom) # Durch Permutation erfolgt die 2 v 3 Signalverknüpfung kriterienspezifisch Quarzvergleich DW DW DW Quarzvergleich DW DW DW Quarzvergleich DW DW DW von FG Turbinensteuerung 24V +L1 24V +L2 24V +L3 & & 2v3 & t 0 RS RS AS RS & & AS AS RS RS AS RS & t 0 AS AS RS RS & 2v3 & AS RS & t 0 AS AS Test Programm Drehzahlwächter & 2v3 & & Turbine einklinken >3 Umdrehungen min-1 Turbinenschutz Handauslösung 2 von 3 LSN24 Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 1 Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 2 # Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 3 # # Not-Aus Schalter (Turbinenschnellschluss) hydraulische Schutzsensoren Pi hydraulische Schutzauslösung Sitzventile Impulsöl Pi Kanal 1 P Sitzventile Hydraulischer 2 v 3 Schutzblock Test Programm hydraulische Auslösung Kanal 2 P Kanal 3 Übersicht des Turbinenschutzes (AS) mit dem unterlagerten Turbinenschutz (RS) 24 Sitzventile Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht P Steueröl Arbeitsweise Die Trubinendrehzahl, gemessen über 3 Aufnehmer an der Turbinenwelle, wird an 3 autarken Phasenkomparatoren mit der zulässigen Maximaldrehzahl f max und Minimaldrehzal f min verglichen. Übersteigt, bzw. unterschreitet die Turbinendrehzahl den Aulösegrenzwert, so kippt der Phasenkomparator. Zeigen 2 der 3 Phasenkomparatoren einer Baugruppe eine Über- oder Unterschreitung der Grenzdrehzahlen an, so wird die 3-kanalige, im RS arbeitende Auslösekette abgesteuert. Ein nachgeschaltetes zentrales bzw. dezentrales Magnetventil bzw. eine Magnetventil-Ansteuerbaugruppe (ANS MV) löst ein Sitzventil aus, welches seinerseits den Schutzöldruck absteuert. Die Max/Min-Drehzahlerkennung wird aus einer Referenzfrequenz abgeleitet, jede DW-Baugruppe erzeugt sich diese Referenzfrequenz selbst. Bilden 2 oder 3 DW-Baugruppen eine Schutzeinheit, übernimmt die erste DW-Baugruppe dabei die Aufgabe der Führungskarte. Alle nachfolgenden DW-Baugruppen synchronisieren sich auf die Referenzfrequenz dieser Führungskarte. Die DW-Baugruppen sind mit einer elektrischen ÜberdrehzahlTestfunktion ausgestattet. Über den Schlüsselschalter auf der Frontplatte wird der jeweiligen DW-Baugruppe eine Überdrehzahl-Grenzwert vorgegeben. Obwohl die tatsächliche Turbinendrehzahl keine Auslösung fordert, erkennt die DW-Baugruppe daraufhin eine “Test-Überdrehzahl” und löst den Schutz aus. Mit dieser Einrichtung kann während des Hochfahrens der Turbine der gesamte Überdrehzahlschutz scharf getestet werden. Der Zeitbedarf und die mechanische Belastung der Turbine sind minimiert. Um alle Schutzkanäle auszulösen, muss der Schlüsselschalter auf der DW-Führungskarte betätigt werden. Wird der Schlüsselschalter der zweiten DW-Baugruppe betätigt, so wird nur mit der zweiten und aller folgenden DW-Karten der scharfe Überdrehzahltest durchgeführt. Das elektrische Auslösesignal der DW-Baugruppe wird zur Reduzierung der Verlustleistung der Magnetspule durch PW-Modulation so geregelt, dass die Verlustleistung an der Magnetspule erheblich reduziert. Der sich durch das PWM-Signal einstellende mittlere Strom weist einen genügend großen Abstand zum minimalen Haltestrom des Magnetventils auf. Außerdem wird die Entregungszeit (Remanenz des Magneten) im Auslösefall auf ein Minimum reduziert. Die Stromregelung erlaubt darüber hinaus auch die Überwachung des in Ruhestrom betriebenen Leistungstransistors. Es wird kontinuierlich überwacht, ob der Leistungsschalter in der Lage ist, den Strom bei Anforderung durch den Turbinenschutz so abzusteuern, dass der minimale Haltestrom des MV sicher unterschritten werden kann. Bahnt sich ein blockierender Fehler an, so löst sich die Schutzkette selbständig aus. Der zuvor beschriebene Aufbau der DW-Baugruppen ermöglicht einen in seinen Sicherheits-, Diagnose- und Betriebseigenschaften dem konventionellen rein hydraulischen Schutz, weit überlegenen Turbinenschutz. • Über den AS- (Arbeitsstrom) Eingang kann der Turbinenschutz unverzögert oder verzögert angeregt werden. • Die DW-Baugruppe steuert über ein PWM-RS-Signal das MV an. Die Verlustleistung am MV wird mittels PWM-Ansteuerung um 30-70% reduziert. Die Verfügbarkeit und Lebensdauer wird stark erhöht, die Reaktionszeit des Ventiles merklich verkürzt. • Die Echzeiterfassung des Stromes erlaubt bei jedem Schaltvorgang des Stromreglers die Überwachung des Null-Durchganges des Leistungsschalters und damit sein Schaltvermögen auf Stromunterbrechung kontinuierlich zu überwachen. • Mit einer internen Überwachung wichtiger Funktionsbereiche werden vorhandene Fehler erkannt und gemeldet, bei anbahnenden blockierenden Fehlern wird die DW-Baugruppe selbständig in einen sicheren Betriebszustand gefahren (optional). • Über einen auf der Frontplatte der DW-Baugruppen angebrachten Schlüsselschalter läßt sich die elektrische Überdrehzahlauslösung durchführen. Die dreifach vorhandenen Ruhestrommodule (DW-Module) mit integrierten Drehzahlwächtern steuern die Sitzventile des hydraulischen 2v3-Schutzblockes. Diese Sitzventile pilotieren 6 in 2v3-Logik verschaltete Cartridgeventile. Schutzblock für Zentralhydraulik Über ein Zweiblendensystem wird der Raum zwischen zwei zusammengehörigen Cartridgeventilen gespeist und der sich etwa auf halben Betriebsdruck einstellende Zwischenwert mittels DruckMessumformer überwacht. Im Normalbetrieb können so Leckagen der Cartridgeventile kontinuierlich überwacht werden. Überschreitet die Turbinendrehzahl die Auslösedrehzahl, wird der Ausgang des Drehzahlwächters spannungslos und über die interne Ruhestromschaltung der DW-Module wird das nachgeschaltete Auslösemagnetventil stromlos. Bei Ansprechen von mehr als einem DW-Modul erfolgt im hydraulischen 2v3-Auslöseblock der Druckabbau im Schutzimpulsfluidkreis. Als Stellglieder des Schutzsystems dienen die Schnellschlussventile (SSV) und die Regelventile (RV) der Turbine. Jedes Ventil (SSV) wird über einen eigenen federbelasteten Servomotor betätigt, welcher zentral über den oben erwähnten hydraulischen 2v3-Auslöseblock angesteuert wird. Bei Schnellschlussauslösung schließen die Servomotoren durch das Druckloswerden des zentralen Impulsölstranges. Das Schließen der SSV durch die Servomotoren erfolgt im Auslösefall in ca. 150 ms. Im Schnellschlussfall werden auch die Regelventile RV durch Öffnen eines Cartridge-Ventiles, welches durch den zentralen Impulsölstrang pilotiert wird, geschlossen. Kanal 1 I P Merkmale • Die Turbinendrehzahl wird 3-kanalig in 2v3-Logik überwacht. Jeder Kanal ist autark aufgebaut und kann über ein Prüfprogramm zyklisch und benutzerdefiniert geprüft werden. • Mittels Prüfprogramm läßt sich die Funktionalität der DW-Baugruppe überprüfen. Man unterscheidet 3 Prüfprogramme 1. Test Turbinenschutz DW 2. Test Turbinenschutz elektrische Auslöseeinrichtung 3. Test Turbinenschutz Dampfventil (SSV) • Eine interne Testabwurfeinrichtung bricht die extern angelegten Prüfprogramme im Störfall einer DW-Baugruppe selbständig ab. Kanal 2 Kanal 3 I P I P po pi Hydraulischer 2v3-Schutzblock (Betriebsstellung) für die sichere elektrohydraulische Umsetzung der Ruhestrom-Schutzauslösung sowie der Möglichkeit der Überwachung und Prüfung der hydraulischen 2v3-Schutzfunktion Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 25 Elektronischer Turbinenschutz Arbeitsstrom-Schutzsystem (AS-Turbinenschutz) Kriterien der Klasse 2 bis 4 werden in einem Arbeitsstromschutzsystem (AS) überwacht, welches dem festverdrahteten Ruhestromsystem (RS) überlagert ist. Die Schutzketten des Arbeitsstromsystems sind zwei- oder dreikanalig ausgeführt. Die Signale von Sensoren und Messumformern der Turbine werden im Leittechnikschrank aufbereitet. Die Grenzwertbildung und Binärsignalverarbeitung erfolgt dabei auf drei unabhängig arbeitenden Prozessorbaugruppen. Das Arbeitsstromsystem des Turbinenschutzes besteht aus folgenden Komponenten: • Analog-Signal-Aufbereitung • Binär-Signal-Aufbereitung • Prozessorgruppen für die Verknüpfungslogik Alle für den Turbinenschutz erforderlichen analogen Messgrößen sind in einer Analog-Signal-Aufbereitung zusammengefasst. Verfahrenstechnisch redundante Messungen werden auf unabhängigen Prozessoren und Aufbereitungsbaugruppen kanalweise zusammengefasst. SUB-NET übertragenen Signale vor Einfügen in die 2v3-Logik erneut negiert. Durch die sichere SUB-NET-Übertragung (redundant, dezentrale, gleichberechtigte, aktive Teilnehmer) ist eine hohe Sicherheit gegen Fehlauslösungen gewährleistet. Durch Ausfall eines Prozessbus-Teilnehmers bleibt die Auslöserichtung des AS-Schutz unberührt, jedoch entfällt die Permutierung, fallen mehrere Teilnehmer aus, führt dies augenblicklich zur AS-Schutzauslösung Die Analogsignale und Kriterien stehen zur weiteren Verarbeitung, z.B. Meldung mit Zeitstempel oder FG-Automatik sowie zur Archivierung und Anzeige zur Verfügung. Auslösekriterien Je nach Ausführung der bestehenden hydraulischen Schutzeinrichtungen sind neben den Hydraulik-Klinken für die ÜberdrehzahlAuslösung auch die Schutzkriterien: • Lageröldruck • Vakuum Maschinenkondensator • Wellenposition im Blocklager durch hydraulisch arbeitende Geber-Einrichtungen realisiert. Damit eine höchstmögliche Verfügbarkeit erreicht wird, erhält das Arbeitsstromsystem eine Doppel-Einspeisung, 24 V DC. Einzig die Wellenpositionsmessung erfordert im Falle einer Umrüstung auf eine elektronische Messung mechanische Anpassungsarbeiten am Blocklager für die Integration des Mess-Systemes. Überwachungseinrichtung für das Arbeitsstrom-Schutzsystem Je nach Maschinenzustand und Betreiberphilosophie erfolgt eine Umrüstung der rein hydraulischen Geber ganz oder teilweise auf elektronische Geber und ihre Verarbeitung im AS-Schutzsystem. Statische Überwachung der Messketten Die Messketten im Arbeitsstromsystem werden auf folgende Fehler überwacht, so dass diese nicht unnötig zur Auslösung führen • Drahtbruch • Kurzschluss • Erdschluss • Spannungsausfall • Spannungswiederkehr • Signalüber- oder -unterschreitung Bei Anstehen eines derartigen Fehlers wird der entsprechende Grenzwert zwar gebildet, die Auslösung wird jedoch unterdrückt. Gleichzeitig wird der Fehler durch Generieren einer Meldung signalisiert, protokolliert und es erfolgt eine Strukturumschaltung von 2v3 in 1v2 bzw. von 2v2 in 1v1. Verknüpfungslogik und Permutation der Auslösekriterien Schnellschluss-Auslösesignale werden je nach Wichtung des Kriteriums in 2v3- oder 2v2-Logik verarbeitet und zur Auslösung den DW-Modulen aufgeschaltet. Eine Meldung erfolgt für das auslösende Kriterium sowie für die Betriebs- und Fehlerzustände. Eine umfassende Überwachung der Signale und der Baugruppen fängt Fehler ab und meldet diese. Zur Vermeidung von Fehlauslösungen des Arbeitsstromschutzes erfolgt durch Permutation der Schutzkriterien der 3 Schutzkanäle eine kriterienspezifische 2v3-Verknüpfung. Damit wird eine Schutzauslösung vermieden, die beispielsweise für Kanal 1 "Kondensatordruck > max." Kanal 3 "Wellenschwingung > max." signalisiert. Die wichtigsten Schutzkriterien und ihre zulässige Auslöseverzögerung: Ruhestromsystem (fail safe, 2 v 3), unverzögerte Auslösung • Drehzahl (Kanal 1-3) • Not-Aus Fundamentalschutz (2v3), unverzögerte Auslösung • HD-Austrittstemperatur (Verzögerung 60 s) • Kondensatordruck • Lageröldruck • Wellenposition am Drucklager • Endschaufelschutz • MD-Austrittsdruck (bei Drosselklappen in der Überströmleitung) Arbeitsstromsystem (1v2), verzögerte Auslösung (2 s) • Lagertemperaturen • Dampf- und Gehäusetemperaturen • Dampfdruck vor Teilturbinen • Wellenschwingungen (vektoriell) • Relativdehnung • externe Kriterien - Generatorschutz, Kesselschutz, Brandschutz Prüfeinrichtungen Turbinenschutz Die Prüfprogramme des Turbinenschutzes gestatten eine Funktionsprüfung der • DW-Module für Überdrehzahl und Sensorausfall • der Auslöse-Magnetventile (Sitz- und Cartridge-Ventile) Der Schutz wird nur ausgelöst, wenn in 2 von 3 Kanälen das gleiche Kriterium die Schutzgrenzen verletzt. Die übrigen Fehlermeldungen werden signalisiert, dienen der Anlagenüberwachung und können im Allgemeinen bei laufender Turbine behoben werden. • der Schnellschluss- und Regelventile Der Datenaustausch zum Status der Schutzkriterien erfolgt über den Prozessbus SUB-NET. Dabei werden die Signale an der Quelle negiert und so quasi als Ruhestromsignal übertragen. Damit im Nachbarkanal dadurch keine Auslösung erfolgt, werden die vom Das Prüfen der DW-Module für Drehzahl und des HydraulikSchutzblockes erfolgen durch Anstoßen eines Schrittprogramms entweder automatisch in regelmäßigen Abständen oder entsprechend der Betriebsvorschrift manuell von der Warte. 26 während des laufenden Betriebes, wobei der Schutz der Turbine ohne Unterbrechung gewährleistet ist. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Testprogramm ”Turbinen-Drehzahlwächter” Durch Simulation wird ein Drehzahlwächter auf einem DW-Modul im Nennbetrieb zum Auslösen gebracht. Dies geschieht durch Abschalten der Ist-Drehzahl und Aufschalten eines Drehzahlsignales, das dem Auslösewert +10,1 % entspricht (quarzgenau). Es erfolgt eine Rückmeldung an das Prüfprogramm. In ähnlicher Weise wird auch der Ausfall eines Drehzahlsensors mit der kompletten Übertragungsstrecke (Verdrahtung, Vorverstärker) auf Funktion (unterschreiten der Mindestdehzahl <3 min-1) überprüft. Aufgrund dieser 2v3-Ruhestromlogik erfolgt der Test ohne Auslösung des 2v3-Hydraulikblockes. Die Prüfung erfolgt zyklisch während des Turbinenbetriebes. Fehler können mittels LED-Kriterienanzeige und Schrittnummer direkt am Elektronikschrank analysiert werden. Im weiteren Verlauf des Testprogrammes wird auch die Auslösefunktion der nachgeschalteten Ruhestromlogik einschließlich des elektronischen Leistungsschalters auf Abschaltwirkung geprüft. Durch die Auslösung des Schutzkanals wird der Schaltausgang des DW-Moduls stromlos und die beiden zugeordneten Sitzventile des hydraulischen 2v3-Schutzblockes öffnen. sinkt auf Null, da über Cartridgeventil 2.2 der Druckraum mit dem Ablauf verbunden wurde. Nach Beendigung der Kanalprüfung müssen beide Druck-Messumformer wieder den vorher gemessene Zwischenwert anzeigen, um sicher zu stellen, dass beide Cartridgeventile sicher geschlossen haben. Dies ist Voraussetzung für die Freigabe der Schutzprüfung am nächsten Kanal, um eine Fehlauslösung durch die Prüfung zu verhindern. "Scharfe" Prüfung Schnellschluss- und Regelventile Zum echten Testen einer Schnellschluss-/Regelventilkombination wird durch ein Prüfprogramm zuerst das zugehörige Regelventil durch den Turbinenregler transientengeführt in 10 %-Schließstellung gesteuert und anschließend durch Betätigen des Prüfventils am zugehörigen Servomotor eine Auslösung erzwungen. Nach Abschluss der Auslöse-Prüfung wird zunächst das SSV und anschließend das RV in Betriebsstellung gebracht. Absteuerbeschleuniger pi Testprogramm des hydraulischen Schutzblockes Die Prüfung des Hydraulikschutzblockes erfolgt durch ein SchrittProgramm ohne Unterbrechung des Turbinenbetriebs durch Auslösen eines elektronischen Schalters auf einem DW-Modul und Überwachen des Verhaltens des hydraulischen 2v3-Schutzblockes. Das Bild auf Seite 25 zeigt den Schutzblock in Betriebsstellung. Das Druckniveau aller drei Messumformer an den Verbindungsleitungen von jeweils zwei zusammengehörigen Cartridgeventilen zeigt einen Mittelwert zwischen Betriebsdruck des Fluidsystems und dem Ablauf. Wird beispielsweise Schutzkanal 1 zu Testzwecken ausgelöst (Bild unten), so öffnen die beiden Sitzventile von Kanal 1 und die zugehörigen Cartridgeventile 1.1 und 2.2 öffnen. Der Druck an Messumformer 1 steigt auf Betriebsniveau, da das System nunmehr mit dem Schutzimpuls-Fluiddruck (Pi) verbunden ist und das Cartridgeventil 1.1 geöffnet hat. Der Druck an Messumformer 2 Proportionalventil für Heizhub po P T B A Ablauf G SV-Servomotor Hydraulikschaltung zur SSV-Prüfung Überdrehzahlprobe Kanal 1 Kanal 2 1 I P 1.1 Po Kanal 3 2 I P 1.2 2.1 3 I P 2.2 3.2 3.1 Die Auslösedrehzahl kann für eine scharfe Überdrehzahlprobe auf 3000 min-1 (wahlweise auch 1500 min-1 oder 750 min-1) abgesenkt werden. Daher kann diese während jedes beliebigen Startvorganges insbesondere nach Revisionen, ohne verkürzenden Einfluss auf die Restlebensdauer des Turbosatzes in kürzester Zeit durchgeführt werden. Da bei der Prüfung der Drehzahlwächter die Auslösedrehzahl exakt ermittelt wird, kann auf eine Prüfung bei tatsächlicher Überdrehzahl von 3300 min-1 sicher verzichtet werden. po pi 2v3-Hydraulik-Schutzblock in Teststellung Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 27 Elektronischer Turbinenschutz Elektronischer Turbinenschutz 2v3 mit dezentraler hydraulischer Auslösung 1v2 Bei Neuanlagen, oder für den Fall, dass größere Überholungsarbeiten am Hydrauliksystem und den Servomotoren erforderlich sind, ist ein Turbinenschutz mit dezentraler, hydraulischer Auslösung vorteilhaft und wirtschaftlich. Dabei ist der grundsätzliche Aufbau, was die Aufbereitung und Verarbeitung der Schutzkriterien betrifft, dem zuvor beschriebenen Konzept identisch, erst bei der Umsetzung des Auslösesignals unterscheidet sich die Realisierung. Anstelle des zentralen 2v3-Hydraulik-Schutzblockes steuern die DW-Baugruppen elektronisch Schutzbaugruppen (EAM 15A) an. Diese sorgen für die jeweils 2-kanalige Unterbrechung der Magnetventil-Steuerspannung, die zur Auslösung der SS-Ventile führt. Durch entsprechende Verschaltung von 3 gleichen Baugruppen entsteht eine 2v3-Ruhestrom-Auslöseschaltung für die Abschaltung der 24 V-Leistungssammelschiene, von der die SSV-Magnetventile und ihre jeweilige MV-Stromregeleinheit (ANS-MV) versorgt werden. Die Ansteuerung der EAM 15A Schutzbaugruppen erfolgt über die Ausgänge (NF-Signal) der DW-Baugruppen. Zur kontinuierlichen, selektiven Prüfung während des Betriebes der 3 Schutzkanäle verfügen die Baugruppen über Testeingänge, die nach Auslösung durch eine Funktionsgruppe ”elektrische Auslöseeinrichtung” die Schutzauslösung des jeweiligen Kanals anregt. Überwachungskanäle der Baugruppe erzeugen die Rückmeldungen der Schutzauslösung, die als Weiterschaltkriterien der Funktionsgruppe zur Fortsetzung des Prüfprogrammes dienen. Im Fehlerfall erfolgt eine Meldung und das zyklische Prüfprogramm stoppt. Ansteuerung der Magnetventile ANS MV Handauslösung der Not-Aus-Funktion Die 3-kanaligen Not-AUS-Schalter in der Warte und vor Ort bewirken im nicht ausgelösten Zustand das Einschalten der 3 Leistungsschütze LNS 24V. Die Kontakte dieser Leistungsschütze versorgen über eine 2v3-Auswahl die Turbinenleittechnik einschließlich der Turbinenschnellschussventile und Regelantriebe. Durch diese 2v3-Schaltung ist ein hohes Maß an Sicherheit und Verfügbarkeit gewährleistet. Der einkanalige Fehler kann während des Betriebes behoben werden. Bei Auslösen von zwei der drei Kanäle erfolgt die sichere Abschaltung. Testprogramme Neben den bereits beschriebenen Testprogrammen werden anstelle der Prüfung des entfallenen Hydraulikschutzblockes alle Bereiche des Turbinenschutzes mit dezentraler, hydraulischer Auslösung während des Betriebes zyklisch überprüft. Testprogramm ”elektrische Auslöseeinrichtung” Dieses Prüfprogramm wird über Handanregung vom Operator oder automatisch (z.B. täglich) angeregt. Die Fehleranalyse erfolgt ebenfalls im Elektronikschrank. Die Fehlerbeseitigung kann ebenfalls wegen des 3-kanaligen Aufbaus während des Betriebes erfolgen. Die elektrische Schutzeinrichtung erfolgt über die Leistungsschalter EAM 15A 2v3 und ersetzt vollwertig den bisher üblichen, aber weitaus aufwendigeren hydraulischen Turbinenschutz. Testprogramm ”Dampfventile” Die Prüfung der Gängigkeit der Dampfventile wird vom Operator oder automatisch angeregt und kann meisst nur im Teillastbereich der Maschine erfolgen. Dies ist abhängig von der Anzahl und Anordnung der Schnellschluss- und Regelventile. Diese Baugruppe dient zur Anschaltung der Magnetventile, die dezentral für die elektro-/hydraulische Umsetzung einer Schutzauslösung an den SSV- und RV-Antrieben verantwortlich sind. Zur Erreichung kürzester Abfallzeiten der Magnetventile werden diese nach dem Anziehen durch Pulsweitenmodulation (PWM) auf die für das sichere Halten der Magnetventile erforderliche Leistung zurückgeregelt. Zur scharfen Schutzprüfung während des Betriebes verfügen die ANS MV-Baugruppen über Testeingänge. 28 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht GeneratorSchutz Schutzkriterien und Laufüberwachung +L1 C > =1 > =1 2v3 # C > =1 >1 = # C > =1 >1 = 2v3 +L2 Turbinenwelle 2v3 Turbinen regler (Master) ASSchutz 1 >1 = AS-Schutzsystem ASSchutz 2 ASSchutz 3 >1 = Turbinen regler (Slave) >1 = +L3 SUB-NET AS-Schutz (Übertragung in Ruhestrom) # Durch Permutation erfolgt die 2 v 3 Signalverknüpfung kriterienspezifisch Quarzvergleich DW DW Quarzvergleich DW DW DW Quarzvergleich DW DW DW DW & t 0 Turbine einklinken >3 Umdrehungen min & 2v3 & & & 2v3 & t 0 RS RS AS RS & & AS AS RS RS AS RS & t 0 AS AS RS RS AS RS AS AS Test Programm Drehzahlwächter & 2v3 & & -1 von FG Turbinensteuerung Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 1 Turbinenschutz Handauslösung 2 von 3 LSN24 # # Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 3 # Elektronische Abschaltung Magnetventile (2v3) # # EAM 15A Überwachung Testprogramm elektrische Auslöseeinrichtungen Überwachung Not-Aus Schalter (Turbinenschnellschluss) Überwachung 24V +L1 24V +L2 24V +L3 Fail-Safe Ruhestromschutz DW-Modul 2 # # EAM 15A # # EAM 15A Leistungssammelschiene 24V Test Programm SSV und RV Ansteuerung Magnetventile (Stromregler) Test Test Test Test ANS-MV ANS-MV ANS-MV ANS-MV SSV 1 Kanal 1 SSV 1 Kanal 2 MV SSV n Kanal 1 SSV n Kanal 2 MV MV G SSV-Servomotor MV G SSV-Servomotor Elektronischer Turbinenschutz 2 v 3 mit dezentraler hydraulischer Auslösung 1 v 2 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 29 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Turbinenhilfseinrichtungen Zur Beherrschung und für den sicheren Betrieb der Turbine sind die Turbinenhilfseinrichtungen neben der Turbinen-Drehzahl/-Leistungsregelung von besonderer Bedeutung. Zu den Hauptaufgaben zählen üblicherweise: • Wellendichtdampf-Druckregelung • Wellendichtdampf-Temperaturregelung • Lageröl-Temperaturregelung als Ölmengen-Regelung • Lageröl-Temperaturregelung als Kühlwasser-Mengenregelung • Steuerfluid-Temperaturregelung • Kondensator-Niveauregelung • Kondensator-Mindestmengenregelung • MD-Umleitregelung mit Druck- und Einspritzregelung • Generator-Hilfsregelkreise • Kondensatstau-Regelung Kessellast p - SW z. MDU1 -Führung HDU P Hilfsdampf M M Lageröl M HD DE MD/ND G SSV1 MDU1 SSV2 MDU2 EHU Steuerfluid SSV1 P SSV2 F Mako Abkürzungen: L M EHU - Elektrohydraul. Umsetzer F - Durchfluss L - Höhenstand MDU - Mitteldruck Umformer PV/G - Druck ( Vor-, Gegen- ) PGG - Grenz-Gegendruck SSV - Schnellschlussventil Einspritzwasser - Messumformer F - Regelkreis/Signal-Bildung, -Verarbeitung F M - Sollwert S - Teil-, Untergruppensteuerung # - Verknüpfungen M z. SpW-Beh Übersicht der Turbinenhilfsregelkreise 30 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht M EHU pV/G Wellendichtdampf-Druckregelung Auf + - Zu S S Einspritzwasser + P T # # # S Steuerklappe ÜberströmM M P T Hilfs-/MD-Dampf Dichtdampfkühler WellendichtdampfTemperaturregelung MD / ND HD Abkürzungen: EHU F L MDU P V/G P GG SSV # # # M - - Elektrohydraul. Umsetzer - Durchfluss - Höhenstand - Mitteldruck Umformer - Druck ( Vor-, Gegen- ) - Grenz-Gegendruck - Schnellschlussventil - Teil-, Untergruppensteuerung - Messumformer - Regelkreis/Signal-Bildung, - Verarbeitung # - Verknüpfungen - Sollwert Wellendichtdampf-, Druck- und Temperatur-Regelung + Kühlwasser T S Die Regeleinrichtung hat die Aufgabe, den Dampfdruck im Dichtdampfsystem, in dem sowohl Dampfmangel als auch -überschuß entstehen kann, auf einen geringen einstellbaren Überdruck von ca. +15 mbar konstant zu halten, durch Zuleiten von Sperrdampf mit einem überkritisch arbeitenden Dichtdampf-Druck-Regelventil. Im Falle von Dampfüberschuß soll eine weit unterkritisch arbeitende Überström-Steuerklappe so viel Dampf mehr ableiten, dass das Dichtdampf-Druck-Regelventil mit geringem Hub im Regeleingriff bleibt und die Sperrdampf-Zuleitung warm hält. Es ist Aufgabe der TemperaturRegeleinrichtung durch Zuleiten entsprechender Kondensatmengen zu den Zerstäuberdüsen des Dichtdampfkühlers, den vom Dichtdampf-Druck-Regelventil oder den Wellen- und Spindeldichtungen mit lastabhängig unterschiedlich hoher Mischtemperatur kommenden Dampf mit konstant niedriger Temperatur (ca. 150 °C) den ND-Wellendichtungen zuströmen zu lassen. Lageröl-Temperaturregelung als Ölmengen-Regelung - Ölseitige Regelung Die Regelung hat die Aufgabe, durch Änderung der Öldurchflußmenge die Lageröltemperatur auf einem eingestellten Wert zu halten. # # Lageröl-Temperaturregelung als Kühlwasser-Mengenregelung M T Lageröl - Messumformer S - Teil-, Untergruppensteuerung - Regelkreis/Signal-Bildung, - Verarbeitung # - Verknüpfungen Die Regelung hat alternativ zu vorstehendem Prinzip die Aufgabe, durch Änderung der Kühlwassermenge die Lageröltemperatur auf einen eingestellten Wert zu halten. - Sollwert Lageröl-Temperatur-Regelung als Ölmengen-Regelung Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 31 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Steuerfluid-Temperaturregelung + T - Die Regelung hat die Aufgabe, durch Änderung der Kühlwassermenge die Steuerfluid-Temperatur auf einem eingestellten Wert zu halten. K + - S # S X # # # M T T Steuerfluid Heizung Kühlwasser - Messumformer Abkürzungen: - Regelkreis/Signal-Bildung, -Verarbeitung EHU - Elektrohydraul. Umsetzer F - Durchfluss L - Höhenstand MDU - Mitteldruck Umformer P V/G - Druck ( Vor-, Gegen- ) P GG - Grenz-Gegendruck SSV - Schnellschlussventil Kondensator-Niveauregelung Die Regelung hat die Aufgabe, den Wasserstand im Kondensator konstant zu halten. - Sollwert - Teil-, Untergruppensteuerung # - Verknüpfungen Steuerfluid-Temperatur-Regelung Kondensator-Mindestmengenregelung In Abhängigkeit von der Anzahl der im Betrieb befindlichen Kondensatpumpen ist ein Kondensatmindestmengendurchsatz zu gewährleisten. von der Turbine Abkürzungen: L + L + - - + EHU - Elektrohydraul. Umsetzer F - Durchfluss L - Höhenstand MDU - Mitteldruck Umformer P V/G - Druck ( Vor-, Gegen- ) P GG - Grenz-Gegendruck SSV - Schnellschlussventil + - Messumformer F K S - Regelkreis/SignalVerarbeitung X S # - Sollwert # # # M F Kond. Pumpe MindestmengenRegler Makro-Höhenstands-Regler M z. SpW. Behälter Kondensat-Mindestmengen-Regelung 32 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht S - Teil-, Untergruppensteuerung # - Verknüpfungen Fahrweise der HD-Umleitstation (HDU) Anfahrbetrieb Die HDU hat die Aufgabe, beim Anfahren die erzeugte Dampfmenge solange an der Turbine vorbei zur kalten ZUE zu leiten, bis die erforderlichen Parameter Druck, Temperatur und Dampfqualität zum Anstossen der Turbine erfüllt sind und die vom Kessel erzeugte Dampfmenge von der Turbine voll übernommen werden kann. Dabei muss ständig eine ausreichende Kühlung der HD- und ZUEHeizflächen gewährleistet sein. Weiterhin müssen die zulässigen Druck- und Temperaturänderungsgeschindigkeiten des Kessels berücksichtigt werden. Es wird zwischen Kalt-, Warm- und Heissstart unterschieden, wobei die Steuerung der Ventile sowie die Mindestöffnung bei jedem Anfahren von den vorliegenden Parametern des Kessels abhängt. + Lastführung - PFD SWF mit gleitender Druckkennlinie s. Diagramm F + max + - + - X X MAX h DE P MIN T Anfahren/Betrieb F Ablöseschaltung Anfahr- und Betriebsschaltung einer HDU-Station Normalbetrieb mit Turbine Im Normalbetrieb mit Turbine ist die HDU geschlossen. Sie greift erst ein, wenn bei Betriebsstörungen der Turbine ein unzulässig hoher Druck im Dampferzeuger entsteht. In diesem Fall öffnet sie und regelt den FD-Druck auf den vorgegebenen lastabhängigen Sollwert. Die "Gleitende Absicherung" bietet den Vorteil, dass der ansteigende Frischdampfdruck schon vor dem Erreichen des Berechnungsdruckes abgefangen werden kann. Das ist besonders im Teillastbereich notwendig, da bei einem Turbinenschnellschluss der Vorgang des Druckanstauens, von der Auslösung bis zum Erreichen des Ansprechdruckes des Dampfprüfstockes (Genehmigungsdruck), je nach Kessellast, mehrere Minuten erfordern kann. Während dieser Zeit wären bei einer nicht gleitenden Absicherung die Überhitzerheizflächen nicht ausreichend gekühlt bzw. ungekühlt der Beheizung ausgesetzt. Eine gleitende Druckabsicherung schafft die Öffnungskriterien für die HDU, die parallel, oberhalb der modifizierten Gleitdruckkennlinie, verlaufen. Die HDU öffnet je nach erreichtem Systemdruck im Regelgang (Stellzeit ca. 30 sek) oder im Schnellgang (Stellzeit ca. 5 sek). Im Sicherheitsfall, d.h. bei Erreichen des Genehmigungsdruckes und bei einer betrieblichen Ansteuerung des Sicherheitsganges öffnet die Armatur mit einer Stellzeit von < 2 sek. G HD X Vorsteuerung KZÜ F h=Enthalpie F T h P Anfahr- und Betriebsschaltung einer HDU-Station Anfahr- und Betriebsschaltung einer HDU-Station Die Drucksollwerte für ein Öffnen der HDU im Regelgang bzw. im Schnellgang werden entsprechend der Kessellast mit einem Gradienten nachgeführt. Für den Normalbetrieb wird die jeweilige Temperatur der KZÜ abgespeichert und im Falle eines plötzlichen Umleitbetriebes als Sollwert für die Dampftemperatur hinter HDU verwendet. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 33 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen 200 Druckkennlinie der HDUmleitstation als Beispiel 180 Sicherheitsgang 170 Überhitzer Austritt Schnellöffnungsgang Turbinen-Einlassventil Druck [bar abs.] Ab einer spezifischen HDUDampfleistung wirkt zusätzlich zu der normalen Temperaturregelung eine Vorsteuerung auf die HDU Einspritzung, um sicherzustellen, dass bereits beim Öffnen der HDU die geforderte KZÜ-Temperatur erreicht wird. Das Vorsteuersignal wird in Abhängigkeit der HDU-Stellung, der Dampfleistung und der Temperaturdifferenz zwischen FD-Temperatur und KZÜ-Sollwerttemperatur gebildet. Die Begrenzung der Dampftemperatur hinter HDU nach unten beträgt 20 °K über der jeweiligen Siedetemperatur. Sicherheitsfunktion. Auslegungsdruck 190 bar ü 190 Vorsteuerung HDU-Einspritzung 160 Regelgang 150 140 130 120 Gleitdruck-Regelung 110 100 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 Kessellast in % Gleitdruck-Kennlinien der HDU-Station Abfahren Drucküberschreitung Beim Abfahren wird zunächst die Kessellast bis in den Umwälzbetrieb abgesenkt und dann die Turbine abgeschaltet. Die HDU öffnet und regelt den erforderlichen Dampfdruck von ca. 120 bar. Mit "Feuer aus" wird auch die HDU geschlossen, um den Kessel auf einem möglichst hohen Druckniveau zu halten. Eine eventuell erforderliche Druckabsenkung vor erneutem Anfahren der Anlage erfolgt mit der HDU. Die Druckabsenkung wird gezielt durch Vorgabe eines Gradienten und Zielsollwertes eingeleitet. Die gleitende Druckabsicherung ist nur bei "Feuer EIN" aktiv. Ein Überschreiten der gemäß Diagrammbeispiel hinterlegten modifizierten Gleitdruckkennlinie, um mehr als ca. 8 bar, bewirkt eine Öffnung der Ventile durch den Regelgang. Ein Überschreiten der Gleitdruckkennlinie um mehr als ca. 12 bar bewirkt eine Schnellöffnung mit anschließender Druckregelung, entsprechend der Druckkennlinie. Überschreitet der Druck die Schnellöffnungskennlinie um mehr als 5 bar, bewirkt das eine betriebliche Ansteuerung des Sicherheitsganges mit anschließender Druckregelung, entsprechend der Gleitdruckkennlinie. Stillstand Die HDU´s bleiben nach FEUER - AUS geschlossen. Liegt der Druck am HD-Austritt beim Wiederanfahren oberhalb des maximalen Anfahrdruckes wird der Druck mittels HDU gradientengeführt abgesenkt. Liegt der Druck am HD Austritt unterhalb des maximalen Anfahrdruckes, wird keine Druckabsenkung vorgenommen; die HDU öffnet erst, wenn nach FEUER-EIN ein Druckanstieg zu verzeichnen ist. Kaltfahren des Kessels Soll der Kessel kaltgefahren werden (z.B. für eine Reparatur), wird er über die HDU drucklos gefahren (Gradient: ca. 3 bar / min). Sicherheitsfall Bei Erreichen des Auslösedruckes von 190 barü sprechen die Druckschalter des Dampfprüfstockes an. Eine Auslösung erfolgt, wenn einer von drei Druckschaltern angesprochen hat. Bei 2-strängigen Anlagen öffnen jeweils beide HD-Umleitstationen. Bei Erreichen des Rückschaltdruckes von ca. 188 barü an allen drei Druckschaltern, wird das Öffnungssignal der Druckschalter aufgehoben. Die Armaturen schließen bzw. die Regelung übernimmt die Aufgabe der Druckhaltung. Turbinenschnellschluss Bei einem Turbinenschnellschluss (Netzbetrieb) werden die HDU´s direkt angesteuert. Aktivierung der Schnellöffnung mit anschließendem Druckregeln entsprechend der Druckkennlinie. 34 Inselbetrieb Bei einem Lastabwurf werden die HDU´s bei Dampfleistungen >...% in Abhängigkeit der abgeworfenen Leistung direkt angesteuert. Ausgangszustand des Kessels vor Beginn eines Volllastabwurfes (Beispiel) Kessel-Austritt über HDU zur Turbine ZUE-Eintritt Massenstrom [t/h] 1068 0 1068 922,4 Druck [barü] 172,5 172,5 165,7 40,3 Temperatur [°C] 540 540 538 333,5 Zustand des Kessels im stationären Inselbetrieb bei 40 % Dampfleistung und ca. 8 % elektrischer Leistung HD-Austritt Massenstrom [t/h] 415 Druck [barü] 136,8 Temperatur [°C] 540 über HDU zur Turbine ZUE-Eintritt 299 116 337,1 136,8 135,5 10,3 540 538 340 Enthalpie-Regelung der HDU-Austrittstemperatur Der Energieinhalt des Frischdampfes wird aus den Dampfparametern Druck und Temperatur abgeleitet. . Die Sollwertbildung ( msoll) des Einspritzwasser-Mengenreglers wird durch eine Energiebilanz aus Frischdampf und gewünschtem Temperaturgefälle über HDU und Enthalpie des Kühlwassers gebildet. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Fahrweise der MD/NDUmleitstationen (MDU) Normalbetrieb mit Turbine SW-Führung v. Kessellast Drucksollwert (heiße Zü) Im Normalbetrieb mit Turbine sind die MDU geschlossen. Ein gesteuerter Eingriff der MDU erfolgt erst, wenn bei Betriebsstörungen und "Feuer EIN" ein unzulässig hoher Druck ansteht. In diesem Fall öffnen sie und regeln den Druck der heißen ZÜ auf den vorgegebenen lastabhängigen Sollwert. S NF N X N W SW Hand SW W + + - - - + + - HD MAX MAX Zü # S # S "N" "N" P # # P + - - + # # # MD/ND # G MDU1 MDU2 EHU EHU Steuerfluid P Max Sicherheitsfall 0 Steuerfluid P SSV1/SSV2 SSV1/SSV2 Der Drucksollwert für ein Öffnen der MDU wird entsprechend der Kessellast nachgeführt. Bei Erreichen des Auslösedruckes von 44 barü sprechen die Druckschalter des Dampfprüfstockes an. Eine Auslösung erfolgt, wenn einer von drei Druckschaltern angesprochen hat. Bei Erreichen des Rückschaltdruckes von ca. 42 barü an allen drei Druckschaltern werden die Armaturen geschlossen bzw. die Regelung übernimmt die Aufgabe der Druckhaltung. W PGG + - - + 0 Max Die gleitende Druckabsicherung liefert das Öffnungskriterium der MDU. Sie verläuft ab ca. 60% Kessellast parallel oberhalb der Gleitdruckkennlinie und ist aktiviert mit "Feuer EIN". X Block An- Abfahren NF W Auto -dp/dt -pMAX -pMIN Absicherung des Zwischenüberhitzers ZÜ Die "Gleitende Absicherung" bietet den Vorteil, dass der ansteigende ZÜ-Druck schon vor Erreichen des Auslegungsdruckes abgefangen werden kann. Das ist besonders im Teillastbereich notwendig, da bei einem Turbinenschnellschluss der Vorgang des Druckanstauens, von der Auslösung bis zum Erreichen des Ansprechdruckes des Dampfprüfstockes (Genehmigungsdruck), je nach Kessellast, mehrere Minuten erfordern kann. Während dieser Zeit wären bei einer nicht gleitenden Absicherung die Überhitzerheizflächen nicht ausreichend gekühlt bzw. ungekühlt der Beheizung ausgesetzt. # + + Abkürzungen: EHU - Elektrohydraul. Umsetzer F - Durchfluss L - Höhenstand MDU - Mitteldruck Umformer PV/G - Druck ( Vor-, Gegen- ) PGG - Grenz-Gegendruck SSV - Schnellschlussventil - Messumformer S - Teil-, Untergruppensteuerung - Regelkreis/Signal-Bildung, -Verarbeitung # - Verknüpfungen - Sollwert MDU-Vordruckregelung Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 35 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Druckhaltung Bei der Druckhaltung kann keine Feinstregelung erwartet werden. Erreicht der Druck die Regelkurve, so öffnen die Ventile auf eine Mindestöffnung. Bei einem weiteren Druckanstieg vergrößert sich die Öffnungsstellung entsprechend. Sinkt der Druck auf einen Wert unterhalb der Öffnungskennlinie, so werden die Ventile geschlossen. Die Schließdruckdifferenz soll nicht mehr als ca. 2 bar betragen. Drucküberschreitung Die gleitende Druckabsicherung ist nur bei "Feuer EIN" aktiv. Ein Überschreiten der im Diagramm dargestellten Gleitdruckkennlinie bewirkt eine Öffnung der Ventile mit anschließender Druckregelung. 60 50 Auslegungsdruck 47,5 barü Druck [bar abs.] Sicherheitsfunktion 44 barü 40 Temperatur hinter der MDUmformstation (MDU) 30 Regelgang-Funktion 20 Vorwärmer-Austritt Vorwärmer-Slop-Ventil 10 0 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 Kessellast in % Wenn die Temperatur geregelt werden soll, so ist dies nicht aufgrund der Temperaturmessung im Wärmeaustauscher möglich. Wenn die Dampftemperatur nach der Einspritzung also nicht zuverlässig gemessen werden kann, muss die Kühlwassermenge nach einem Modell geregelt werden. Druckkennlinie der MDU-Station mit gleitender Absicherung Enthalpie Zü Zü P T MDU MD/ND EHU EnthalpieRegelung der MDU-Austrittstemperatur mKw, Sollw Tkonst. P F - MD-Umleitregelung M Kondensatpumpe T T Mako Funktionsablauf Sobald das HD-Umleitventil öffnet, öffnet auch das WasserAbsperrventil auf 100%. Schließt das HD-Umleitventil, so schließt auch das WasserAbsperrventil. + Mako Enthalpie KW P MDU-Temperatur-Regelung 36 Steuerung des WasserAbsperrventils G Enthalpie Mako Moderne Konstruktionen von Turbosatz- und Maschinenkondensator fordern die Integration der MDU auf engstem Raum. Daraus folgen oft messtechnische Probleme. Z.B. ist die Entfernung zwischen der Druckreduzierstation und dem Maschinenkondensator zu kurz zur Verdampfung des Kühlwassers vor der Temperaturmessung. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Bei genügend groß bemessener MD-Umleitstation kann im Falle eines Lastabwurfes die gesamte überschüssige MDDampfmenge direkt in den Kondensator bzw. in die Heizentnahme geleitet werden. Man vermeidet dadurch das Ansprechen der ZÜ-Sicherheitsventile und die damit verbundenen Nachteile wie Geräuschentwicklung, Verschleiß und bleibende Undichtheiten. Pfad A abzusicherndes System Abkürzungen: E : 2/2-Wegeventile L : hydraulische Leitungen MV : 3/2-Wegeventile R : Rückschlagventile PS : Druckschalter IV : Absperrventile für Druckschalter VP : Absperrventile für Prüfdruck Pfad B Pfad C Prüfung Aus Prüfen Kanal A Prüfen Kanal B Prüfen Kanal C +48V IVA Auslösung (von Kesselregelung) IVB +48V IVC VPC VPB VPA PSA PSB P Handauslösung vom Pult +48V PSC P P Prüflogik (PLS) vom Hydraulikaggregat (Pumpe mit Speicher) prüfen +48V Fail-Safe RuhestromSchutzverriegelung P0 4-20mA +48V KC KB Proportionalventil Blockierelement hydraulischer Antrieb HD/U KA Anzeige PS abgesperrt A 1v3 ZA +48V ZB +48V ZC +48V B C EA EB EC hydraulischer Schutzblock HDU MVA MVB MVC R R R Blockschaltbild zur Fail-Safe-Steuerung der HDU- bzw. MDU-Sicherheitsfunktion HDU- und MDU-Sicherheitsfunktion mit Fail-Safe-Steuerung Mit der Fail-Safe-Steuerung ME 4002S wird die Sicherheitsfunktion von hydraulisch angetriebenen HD-Überströmventilen, HD- und ZÜ-Sicherheitsventilen realisiert (Schutz gegen zu hohen Dampfdruck). Funktionsbeschreibung Die Funktion der Sicherheitssteuerung ist für HD-Überströmventile mit Sicherheitsfunktion oder für ZÜ-Sicherheitsventile identisch. Für die Funktion ist es auch unerheblich, ob im Dampfsystem zwei, drei oder vier parallele Sicherheitsventile eingesetzt sind. Die Steuerung basiert auf dem Konzept "3 von 3", d.h. das Ansprechen eines der drei Pfade A, B, C führt zum Öffnen der Sicherheitsventile. Elektrisch arbeiten die drei Pfade nach dem Ruhestromprinzip. Im Normalfalle sind die Relais und Magnetventile unter Spannung und demzufolge angezogen. Auf der Hydraulikseite umfasst das System drei Magnetventile pro Sicherheitsventil. Diese Magnetventile stehen normalerweise unter Spannung und sind somit geschlossen. Wird ein Magnetventil stromlos, öffnet es und in der Folge wird das Sicherheitsventil durch Federkraft geöffnet. Auch ein Stromausfall bewirkt also das Öffnen des Sicherheitsventils. Um zu verhindern, dass dieses ausfallsichere System die Verfügbarkeit beeinträchtigt, wird die Steuerung redundant eingespeist. Da für das sichere Öffnen keine hydraulische Kraft benötigt wird, wird die Sicherheitsfunktion durch Ausfall des Hydraulikdruckes nicht beeinträchtigt. Bei Anstieg des Druckes im abzusichernden System über den Ansprechdruck des Druckschalters PS wird über das Zwischenrelais Z der Stromkreis zum 3/2-Wege-Sitzventil M unterbrochen. Letzteres öffnet den Weg für den Steuerflüssigkeitsdruck zum 2/2Wege-Einbauventil E, wodurch dieses entlastet wird. Der Flüssigkeitsdruck, welcher am Ventilkegel des 2/2-Wege-Einbauventiles E herrscht, öffnet das Ventil gegen die Federkraft. Über die Hydraulikleitungen L1 und L4 fließt Druckflüssigkeit vom unteren in den oberen Kolbenraum des hydraulischen Servomotors. Das Sicherheitsventil öffnet durch die vom Medium auf den Ventilkegel wirkende Kraft. Beim Ansprechen der Sicherheitsfunktionen muss die normale Regelfunktion der HD-Überströmventile unterbrochen werden. Diese Unterbrechung erfolgt zweikanalig. Die fehlersichere Steuerung stellt dafür zwei Relaiskontakte pro Ventil zur Verfügung. Beim Unterschreiten des Ansprechdruckes schließen die Ventile wieder über die normale Regelfunktion. ZÜ-Sicherheitsventile haben keine Regelfunktion. Die Sicherheitssteuerung hat daher pro Sicherheitsventil einen Ausgang zur Ansteuerung eines Magnetventils, das das Sicherheitsventil im Normalbetrieb geschlossen hält. Das Abfallen des Zwischenrelais Z, und als Folge das Öffnen der Sicherheitsventile, kann auch durch Handauslösung vom Bedienpult oder durch ein zusätzliches Signal von der Kesselregelung erfolgen. Auch diese Signale werden in der Regel redundant zur Sicherungheitssteuerung geführt. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 37 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen In der Sicherheitssteuerung werden Meldungen erzeugt und mit einem Relaiskontakten abgegeben. Die Meldung beinhaltet die folgenden Situationen Es sind zwei Prüfarten vorgesehen • Prüfung aller Ventile zusammen mit Hubbegrenzung • Kontaktfehler Rückmeldekontakt Isolierventile IV Die Prüflogik im übergeordneten Prozessleitsystem ME 4012 ist mit den drei Pfaden der Sicherheitssteuerung über die Koppelrelais K verknüpft. Die elektrische Verbindung zwischen der Prüflogik und der Sicherheitssteuerung wird erst über einen Endkontakt des Absperrventils IV aktiviert und ist nur während des Prüfvorganges vorhanden. Eine mechanische Schlüsselverriegelung ist verantwortlich dafür, dass gleichzeitig jeweils nur ein Absperrventil IV geschlossen und damit nur ein Pfad außer Betrieb sein kann. Die Aktivierung der Prüflogik muss zudem über einen elektrischen Schlüsselschalter auf dem Bedientableau erfolgen. • Isolierventil IV isoliert und Schlüsselschalter Prüfung nicht auf "ein" • Systemdruck hoch während Test (nicht abgesperrter Druckschalter angesprochen) • Druckschalter angesprochen und Sicherheitsventil hat nicht geöffnet • Speisungsfehler, 24 V DC • Auslösen des Sicherungsautomaten der Einspeisung • Öldruck zu klein (nur bei MSV) • Schlüsselschalter Prüfung mehr als 8 Stunden auf "ein" Die Meldungen werden durch adernparallele Kopplung ins übergeordnete Prozessleitsystem ME 4012 übertragen und dort zeitgestempelt (1 ms). Außerdem wird ein Signal "Sicherheitsschaltung angesprochen" via Relaiskontakt abgegeben. Prüfschaltung Die Sicherheitsschaltung bietet die Möglichkeit zur regelmäßigen Prüfung der Sicherheitsventile einschließlich der Druckschalter sowie aller Signalpfade. Die Funktionsprüfung erfolgt pfadweise, d.h. zwei der drei Pfade bleiben auch während der Prüfung in Betrieb und aktiv. Dadurch bleibt die Funktion der Sicherheitsventile auch während der Prüfphase erhalten. • Einzelprüfung eines Ventils über den vollen Hub Der Prüfvorgang beginnt mit dem Schließen des Absperrventils IV des entsprechenden Pfades. Über das Absperrventil VP kann anschließend mit einer Handpumpe Druck im Druckschalter PS aufgebaut und dieser zum Ansprechen gebracht werden. Dabei kann der Schaltpunkt überprüft werden. Durch Drücken der Prüftaste wird das 3/2-Wege-Ventil M (je nach Vorwahl eines oder aller Sicherheitsventile) umgeschaltet und das oder die Sicherheitsventile beginnen zu öffnen. Ist die verlangte Stellung erreicht (Endschalter am Sicherheitsventil) oder eine vorgegebene Maximalzeit verstrichen, wird das 3/2-Wege-Magnetventil wieder zurückgeschaltet und damit das Sicherheitsventil wieder geschlossen. Generator-Hilfsregelkreise Die Generator-Hilfsregelkreise können, im Fall das Turbine und Generator zu einem Lieferlos gehören, in den Bereich der Hilfsregelkreise integriert werden. Kondensatstau-Regelung PE; rechn. = f (F1; Pk; Tk; Konst.-ND-Turbine; Fk; LSPW; PSPW; Kannlast) von MD PE = k* f P+ MIN P' E ND Kannlast F3 E3 E2 F2 E1 G F1 F DVG P zur BlockLastführung k PSpw PE Kondensatspeicher LSpw zur Turbine (Frequenzstützung) + L k - L M F m3 m2 m1 Fk Tk T Kondensatstau-Regelung Die Kondensatstauregelung dient zur wirtschaftlichen Erzeugung der von der Deutschen Verbundesellschaft (DVG) geforderten Wirkleistungs-Sekundenreserve, die ein Kraftwerksblock innerhalb 38 bestimmter Zeit zur Verfügung stellen muss, wenn er vom Lastverteiler für die attraktive Betriebsart der Frequenzstützung eingesetzt werden soll. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Das Prinzip dieser Regelung basiert darauf, nicht mehr den Kessel als Dampfspeicher durch Androsseln der Einströmventile zu nutzen, sondern anstelle dessen die Kondensatführung in dieses Konzept einzubeziehen. Allein durch kurzzeitiges Anstauen des Kondensatstromes kann durch die Umlenkung des Entnahmedampfes, der nun über die Turbine entspannt wird, eine elektrische Zusatzleistung in der Größenordnung zwischen 2 und 3,5 % innerhalb von 30 sec. erzeugt werden. Durch Einbindung der Kondensatstau-Regelstrategie in das Dampferzeuger-Blockmodell kann der Block-Leistungssollwert und damit die Dampferzeuger- und Turbinenlastregelung die zusätzlich erforderliche Spontanreserve nachregeln und damit die entnommene Zusatzleistung im Rahmen der möglichen Prozessdynamik nachfahren und so den Kondensatstau wieder auflösen. Durch Verzicht auf das sonst übliche Androsseln der Turbinen-Einströmventile wird eine Wirkungsgradverbesserung um etwa 0,5 %-Punkte erreicht. Zudem führt es durch Integration in das Blockregelmodell zu einer deutlichen Beruhigung der Dampferzeugerführung und kann zusätzlich zur Steigerung der Manövrierfähigkeit des Kraftwerksblockes genutzt werden. Durch die im GridCode 2000 zusammengefassten Netz- und Systemregeln der deutschen Übertragungsnetzbetreiber vom Mai 2000 erlangen wesentliche Neuerungen der Anschlussbedingungen für Energieerzeugungseinheiten Rechtsverbindlichkeit. Unter anderem ist die Frequenzhaltung durch Primärregelung für Erzeugungseinheiten ≥100 MW neu geregelt worden. Danach müssen mindestens ± 2 % der Nennleistung einer Anlage für die Primärregelung zur Verfügung stehen und über einer quasistationären Frequenzabweichung von ± 200 mHz linear in 30 Sekunden aktiviert werden. Die Messunempfindlichkeit muss dabei unterhalb ±10 mHz liegen. Die Anforderungen an die maschinen- und leittechnischen Einrichtungen für eine erfolgreiche Realisierung einer die obige Forderungen befriedigenden Kondensatstauregelung sind: • Kondensat-Regelventil mit schnellem Antrieb • Regelvolumen des Speisewasser- bzw. Kaltkondensatbehälters • Blockregelung mit Frequenz-Stützung und Kondensatstaumodul Funktionsgruppen – Steuerungen Für den automatischen Betrieb wird der Turbosatz mit seinen Hilfseinrichtungen nach technologischen Gesichtspunkten in einzelne Anlagenbereiche, die Funktionsgruppen (FG), eingeteilt. Die Gruppenleitebene stellt die Steuerebene über der Koppel- und Einzelleitebene dar. Sollen von dieser Ebene Motoren, Stellantriebe, und Regler automatisch koordiniert werden, so enthalten die Funktionsgruppen-Schrittprogramme für das Inbetriebsetzen bzw. für das Stillsetzen der Anlage. Der Ablauf des Anfahrvorganges kann mit Hilfe des Bedien- und Beobachtungssystemes ME-VIEW genau verfolgt werden. Fehlende Fortschaltbedingungen (Kriterien) werden im Klartext angezeigt (Bedienerführung). Verfügbarkeit Die hohe Verfügbarkeit des Prozessleitsystems ME 4012 ergibt sich aufgrund seiner dezentralen Struktur: • Subprozessoren für Rechen- und Regelvorgänge Antriebssteuerung und Funktionsgruppen • Peripherie-Baugruppen für binäre und analoge Eingänge zur Speisung und Überwachung aller Feldgeräte • redundanter SUB-NET Prozessbus für eine durchgängige Kommunikation • direkter Zugriff vom Bedien- und Beobachtungssystem auf die Einzelleitebene auch bei Ausfall der Gruppenleitebene Anlagengliederung Folgende Funktionsgruppen sind üblicherweise vorzusehen: • Kondensatförderung • Ölversorgung und Dreheinrichtung • Dichtdampfversorgung und Luftabsaugung • Turbinensteuerung mit Entwässerungen, Vorwärmen der Ventilblöcke und Synchronisieren Arbeitsweise der Funktionsgruppen P % Im nachstehenden werden die Funktionsgruppen kurz beschrieben. 6 5 Funktionsgruppe Kondensatförderung DVG-Kurve (alt) Folgende Anlagenteile werden erfasst: 4 3 DVG-Kurve (neu) 2 1 0 0 5 10 15 20 25 30 35 t s Bisherige und neue DVG-Anforderung für thermische Kraftwerke zur Wirkleistungssekundenreserve für die Frequenzregelung des Verbundnetzes (Primärregelung) • Vorkondensatpumpen 2 x 100 • Hauptkondensatpumpen 2 x 100 • Ablaufregler 1 - Kondensator 1x • Mindestmengenregler 1x Das Ablauf-Regelventil wird vor dem Start der 1. Vorkondensatpumpe bzw. 1. Hauptkondensatpumpe geschlossen und dann verzögert freigegeben, um eine Überlastung zu verhindern. Im Betrieb werden die Pumpen mengenabhängig bzw. durch Schalterfall einer bereits im Betrieb befindlichen Pumpe zugeschaltet. Die dazu erforderliche Automatik wird von der FG ein- bzw. abgeschaltet. Der Ablaufregler wird von der Funktionsgruppe von der Stellung "Hand" in die Stellung "Regeln" und umgekehrt geschaltet. Im "Aus"-Programm wird das Ablauf-Regelventil geschlossen. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 39 Leittechnik der Turbinenhilfseinrichtungen Funktionsgruppe Ölversorgung und Dreheinrichtung Die Tabelle zeigt die Antriebe, Regler und Betriebsautomatiken. Durch Redundanz-Prozessoren oder eine direkte Spiegelung verfahrenstechnischer Redundanzen in der Leittechnik wird ein Optimum an Verfügbarkeit erreicht. Funktionsgruppe Folgende Anlagenteile werden erfasst Regelkreise/Antriebe TS* AS* Lagerölpumpe 1 X Lagerölpumpe 2 X Notölpumpe X Öldunstgebläse 1 X Öldunstgebläse 2 X Öltemperaturregelung Steuerfluidpumpe 1 X Steuerfluidpumpe 2 X Dreheinrichtung X Anhebeölpumpe 1 X Anhebeölpumpe 2 X Fluidtemepraturregelung Fluidrückförderpumpe 1 X Fluidrückförderpumpe 2 X Fluidumwälzpumpe Fluiddunstgebläse X Ölheizung X Lagerölpumpen 1+2 X Notölpumpe X Öldunstgebläse 1+2 X Steuerfluidpumpen 1+2 X Anhebeölpumpen 1+2 X Fluidrückförderpumpen X *TS = Teilsteuerung und Umschaltautomatiken AS = Antriebssteuerung, RK = Multifunktionsregler, RK* X X Dichtdampfversorgung und Luftabsaugung Folgende Anlagenteile werden erfasst: • Vakuumbrecher 1x • Fremddampfventil 1x • Dichtdampfregler Druck 1x • Dichtdampfregler Temperatur 1x • Luftabsaugeschieber 2 x 100 % • Anfahr- und Betriebsaggregat Luftabsaugung 2 x 100 % • Schwadenabzugsgebläse 2x Nach dem Öffnen des Fremddampfventiles werden von der FG die Anfahr-Luftabsaugung und nach Erreichen eines bestimmten Vakuums die entsprechenden Betriebsaggregate eingeschaltet. Im Betrieb wird bei fallendem Vakuum und bei Störungen am Betriebsaggregat und bei weiterem Vakuumabfall die Anfahr-Luftabsaugung eingeschaltet. Schutzabschaltungen verhindern unzulässige Betriebszustände innerhalb der Aggregate. Im "Aus"-Programm wird nach Umleitbetrieb-"Ende" der Vakuumbrecher geöffnet und alle Aggregate werden abgestellt. Ist das Vakkuum kleiner 10 %, wird das Fremddampfventil geschlossen. X Funktionsgruppe Turbinensteuerung Folgende Anlagenteile werden erfasst: • der Turbinenregler Master/Slave mit: Drehzahlführungsregler, Leistungsführungsregler und Ventilstellungsreglern 2x • die Anwärmventile nach den HD-Schnellschlussventilen 2x • die Anwärmventile nach den MD-Schnellschlussventilen 2x • die Entwässerungsventile Mit dieser Funktionsgruppe wird die Lagerölversorgung des Turbosatzes so bereitgestellt, dass die Voraussetzungen für den Drehwerksbetrieb und das Hochfahren der Turbine erfüllt sind. Die Regelung der Öltemperatur wird von ihr ein- bzw. beim Abfahren ausgeschaltet. Es wird vorausgesetzt, dass das Kühlwasser für die Ölkühler in einem Hilfs-Kühlwassernetz bereitsteht. Mit dieser FG wird weiterhin die Steuerfluidversorgung durch Einschalten der Steuerfluidpumpe sichergestellt. Die FG-Ölversorgung schaltet ferner die Anhebeölpumpen ein. Nach einer Wartezeit, die zum Aufbau des Entlastungsdruckes erforderlich ist, wird nach Abfragen einer Anzahl von Kriterien wie LagermetallTemperaturen, Relativdehnungen und Generatorzustand der Drehmotor eingeschaltet. Die Anhebeölpumpen werden nach Erreichen der Turndrehzahl abgeschaltet. Ist die Drehzahl ≥ 100 min-1, wird der Drehwerksmotor abgeschaltet. Wird n ≤ 100 min-1, schaltet die FG den Drehmotor ein. Wird die Drehzahl ≤ 40 min-1, werden die Anhebewerksölpumpen eingeschaltet. Das Abstellen des Drehmotors und der Anhebeölpumpen erfolgt im "Aus"-Programm. Nach dem Abstellen der Dreheinrichtung wird die Lagerölversorgung abgestellt. Die FG-Ölversorgung hat ein Anfahr- und ein Abfahrprogramm. 40 • die Synchronisierungseinrichtungen 20 x 1x Nach Abfrage einer größeren Zahl von Kriterien wird der hydraulische Schnellschluss eingeklinkt. Damit werden alle Schnellschlussventile geöffnet. Weiterhin werden alle Entwässerungsventile der Turbine zum technologisch richtigen Zeitpunkt geöffnet bzw. geschlossen. Mit Hilfe der Anwärmventile werden die Schnellschluss- und Regelventile angewärmt. Das Vorwärmen erfolgt durch Öffnen bzw. Schließen der Ventile in Abhängigkeit von zulässigen Temperaturdifferenzen. Nach Erreichen der zum Anfahren der Turbine erforderlichen Dampftemperaturen und Abfrage einer Reihe weiterer Kriterien wird der Turbosatz vom Drehzahl-Führungsregler des Turbinenreglers auf Nenndrehzahl gebracht. Nach Erreichen der Nenndrehzahl erfolgt die Freigabe zum Einschalten des Spannungsreglers, Erregen und Synchronisieren. Ist der Generator ans Netz geschaltet, übernimmt der Leistungsführungsregler die Sollwertführung unter Berücksichtigung der zulässigen Transienten, errechnet durch das Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG), bis zum eingestellten Leistungswert oder bis die Regelventile voll geöffnet sind. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Anfahren, Abfahren und Leistungsändern einer Turbine mit Zwischenüberhitzung Die im folgenden beschriebenen Vorgänge haben Gültigkeit für eine Kondensationsturbine mit Zwischenüberhitzung, die mit einer MD-Umleitstation ausgerüstet ist und im Gleitdruck-Gleittemperatur-Betrieb angefahren wird. Die Anfahr- und Belastungszeit der Turbine wird durch die zulässigen Temperaturtransienten ihrer maßgebenden Bauteile bestimmt. Von Einfluß ist dabei der Temperaturzustand der Turbine zu Beginn des Anfahrvorganges und das Verhalten des Dampferzeugers vor allem im unteren Temperatur- bzw. Lastbereich. Um den beim Anfahren auftretenden Anfangstemperatursprung und um den sich daran anschließenden Temperaturtransienten in zulässigen Grenzen zu halten, ist es notwendig, dass die Eintrittsdampftemperaturen den maßgebenden momentanen Bauteiltemperaturen angepaßt werden. Solange die Dampftemperaturen nicht den von den Teilturbinen geforderten Werten entsprechen, ermöglichen Umleitstationen einen nicht koordinierten Betrieb, bis die Dampfparameter die Zuschaltkriterien erfüllen. Bei Kaltstart können die Dampftemperaturen nicht immer tief genug abgesenkt werden, daher müssen die Bauteiltemperaturen den tiefstmöglichen stabilen Dampftemperaturen des Dampferzeugers angepaßt werden, bevor die Turbine auf Nenndrehzahl gefahren wird. Die Turbine ist deshalb mit einer Gehäuse-Heizeinrichtung ausgerüstet. Sie erlaubt ein Anwärmen von Gehäusen und Läufern mit Fremddampf von ca. 12 bar und 320 °C, der aus dem Hilfsdampfnetz zur Verfügung stehen sollte. Anfahren des Turbosatzes Vorbereitungen Zur Vorbereitung des Heizbetriebes und des Umleitbetriebes werden die Funktionsgruppen bzw. Systeme in folgender Reihenfolge in Betrieb genommen: • Kühlwasserversorgung • Ölversorgung und Dreheinrichtung (bei Warmstart noch in Betrieb) • Kondensatförderung • Dichtdampfversorgung • Luftabsaugung Damit ist die Turbine im Dreheinrichtungsbetrieb und unter Vakuum. Der Kondensator ist bereit zur Aufnahme des Heizdampfes und des Umleitdampfes. Alle Entwässerungen innerhalb der Turbine sind geöffnet. Heizen der Turbinengehäuse Sind die Mittenfasertemperaturen der HD-Innengehäuse kleiner 220 °C und MD-Innengehäuse kleiner 200 °C (Stillstandszeiten größer 80-90 Stunden), werden die Heizventile der Turbine geöffnet und die Turbine wird auf eine Heizdrehzahl von ca. 700 l/min gefahren. Die Gehäuseheizung bleibt im Betrieb, bis die Mittenfasertemperaturen der HD-Innengehäuse 220 °C und der MDInnengehäuse 200 °C überschreiten. Um die ND-Austrittstemperatur in zulässigen Grenzen zu halten, wird bei Erreichen eines Kondensatordruckes von 0,4 bar die ND-Gehäuseeinspritzung eingeschaltet. Entwässern von Gehäusen und Rohrleitungen Alle Entwässerungen aus Gehäusen oder Einströmrohrleitungen sind bei einer Leistung größer 15 % geschlossen und bei einer Leistung kleiner 15 % geöffnet. Alle Entwässerungen in Rohrleitungen vor Rückschlagklappen werden geöffnet, wenn die Rückschlagklappen geschlossen sind und werden geschlossen, wenn die Rückschlagklappen nicht mehr geschlossen sind. Bei Stillstand der Turbine sind alle Entwässerungen geschlossen. Sperrdampf-Versorgung Zur Sperrdampf-Versorgung der Wellendichtungen wird Hilfsdampf mit einer Temperatur von größer 270 °C benötigt. Kriterien zum Einklinken der Schnellschlusseinrichtung Mit dem Einklinken der Schnellschlusseinrichtungen öffnen alle Schnellschlussventile. Der Dampfzustand vor den Schnellschlussventilen muss sich deshalb innerhalb bestimmter Grenzen befinden, damit der Temperatursprung in den Ventilgehäusen die zulässigen Werte nicht überschreitet. Neben der Abfrage einer Reihe von Generatorkriterien werden außer den Temperaturdifferenzen zwischen Dampf- und Ventilgehäusen folgende weitere Werte berücksichtigt: • Temperaturdifferenz Gehäuse oben/unten < max. • Kondensatordruck < max. • FD- und ZÜ-Druck > min. • Lagertemperaturen < min. • Lageröltemperatur > 30 °C Die Lageröltemperatur muss eine Mindesttemperatur von 30 °C haben, um • Ölmangel durch zu große Viskosität und • Spielverkleinerung bei plötzlicher Abkühlung der Lagerschale zu vermeiden. Die maximale Lageröltemperatur soll kleiner 50 °C sein, um ein Ansprechen des Turbinenschutzes beim Fahren auf Nenndrehzahl durch zu hohe Lagermetalltemperatur zu vermeiden. Anwärmen der Frischdampfleitungen und der HD-Ventilgehäuse Damit der Dampfzustand den zum Öffnen – Einklinken – der Schnellschlussventile zulässigen Wert erreichen kann, müssen die vor den Ventilen liegenden Rohrleitungen entsprechend der für die verschiedenen Bauteile zulässigen Transienten angewärmt werden. Der Druckaufbau in der Frischdampfleitung verläuft parallel zum Druckaufbau im Kessel. Die Geschwindigkeit der Druckänderung des Kessels muss wegen der Sattdampftemperatur-Änderungen den zulässigen Änderungen in • der Frischdampfleitung und • den Formstücken der Frischdampfleitung angepaßt werden. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 41 Der Turbosatz ist bereit zum Einklinken des Schutzes, wenn vor den HD- und MD-Schnellschlussventilen eine Dampftemperatur gemessen wird, die gleich oder größer als die Metalltemperaturen der Regelventile ist und die mindestens 250 °C beträgt. Außerdem sollen die Drücke in der Frischdampfleitung größer 5 bar und in der HZÜ-Leitung größer 2 bar sein. Sind die Temperaturen der HD- und MD-Einströmleitungen kleiner 260 °C bzw. kleiner 210 °C (Stillstandszeiten größer 36 Stunden), so wird vor dem Einklinken des Schnellschlusses die Kurzhubeinrichtung der Schnellschlussventile eingeschaltet. Beim Einklinken öffnen die Schnellschlussventile dann nur im Bereich des Vorhubkegels. Die gleichen Kriterien erlauben nach dem Einklinken auch ein Öffnen der Anwärmventile der Ventilgehäuse. Die Regelventile bleiben noch geschlossen. Der Dampferzeuger wird auf ein Anfahrfeuer von ca. 20 % gefahren, wobei die Temperatursollwertführungen für Frischdampf und HZÜDampf einen Zielwert erhalten, welcher der optimalen Temperatur für die HD- und MD-Teilturbinen entspricht. Anwärmen der Einströmleitungen Bei Stillstandszeiten größer 36 Stunden (Temperatur der HD-Einströmleitung kleiner 260 °C, Temperatur der MD-Einströmleitung kleiner 210 °C) muss dem Anwärmen der Ventilgehäuse noch das Anwärmen der Einströmleitungen folgen. Der Drehzahlführungsregler wird hierzu auf Automatik gesetzt und öffnet über den Drehzahlregler die Turbinenregelventile, bis eine Anwärmdrehzahl von ca. 1500 min-1 erreicht ist. Der Dampf strömt über die im Kurzhub arbeitenden Schnellschlussventile und die entsprechenden weit geöffneten Regelventile in die HD- und MD-Teilturbinen. Zu beachten ist, dass die Turbinenregelung zum Anfahren grundsätzlich auf Vollbeaufschlagung zu schalten ist, um ein gleichmäßiges Anwärmen aller Einströmpartien zu gewährleisten. Die Freigabe für den Anwärmvorgang erfolgt, sobald Frischdampfund HZÜ-Temperaturen des Kessels 350 °C überschritten haben, die Frischdampftemperatur 40 K über der HD-InnengehäuseMittentemperatur und die HZÜ-Temperatur über der MD-Innengehäuse-Mittentemperatur liegt und die Turbinengehäuse über die Gehäuseheizung auf eine Mindesttemperatur von 160 °C für das HD-Innengehäuse und das MD-Innengehäuse gebracht wurden. Fahren auf Nenndrehzahl Das Steigern der Turbinen-Drehzahl bis zur Nenndrehzahl erfolgt für alle Startzustände mit einem fest eingestellten Transienten. Vor Beginn der Drehzahlsteigerung werden alle erfassten mechanischen und thermischen Zustände abgefragt. Sind diese in den zulässigen Grenzen, wird der Führungsregler für die Drehzahl freigegeben und die Turbine ohne Halt mit einer konstanten Beschleunigung von 600 min-2 auf Nenndrehzahl gefahren. Überschreiten Messgrößen zulässige Grenzen, unterbricht der Turbinenschutz die Dampfzufuhr. Vor Beginn der Drehzahlsteigerung wird die Notölpumpe durch Einschalten und Abfragen des Förderdruckes vor Rückschlagklappe auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Drehzahlsteigerung Sind alle Kriterien, wie z.B. Temperaturdifferenzen zwischen Dampf und Gehäusen und die Dampfmenge m > min erfüllt, wird der Drehzahl-Führungsregler auf Automatik geschaltet. Die Kriterien mit Beispielwerten für ein Steigern der Turbinendrehzahl auf den Nennwert sind u.a.: • Temperaturdifferenzen FD/Ventilgehäuse HZÜ/Ventilgehäuse FD/HD-Innengehäuse Mitte FD/HD-Innengehäuse Mitte HZÜ/MD-Innengehäuse Mitte HZÜ/MD-Innengehäuse Mitte < 150 K < 200 K > 40 K < max > 0K < max • Temperaturen der HD-Einströmleitung der MD-Einströmleitung des HD-Innengehäuses Mitte des MD-Innengehäuses Mitte > 250 °C > 150 °C > 220 °C > 200 °C • FD-Massenstrom > 15 % Leistungsänderung Durch den HD/MD-Trimmregler wird der Anstieg der HD-Abdampftemperatur so in Grenzen gehalten, dass bei normaler Dauer des Synchronisiervorgangs keine Einschränkung für die nachfolgende Lastaufnahme eintritt. Steigt bei langen Leerlauffahrten die HD-Abdampftemperatur, dann verlagert der HD/MD-Trimmregler den Dampfstrom zur HD-Turbine. Zur Vermeidung einer zu raschen Absenkung der HD-Austrittstemperatur wird beim Belasten des Turbosatzes der HD-Begrenzungsregler die nicht benötigte Dampfmenge auf die MD-Turbine verlagern. Aufnahme einer Mindestlast Wird die Leistungs-Sollwertführung nach dem Synchronisierungsvorgang wieder auf Automatik gesetzt, so erfolgt die Mindestlastaufnahme. Der Dampferzeuger soll dabei auf max. zulässiges Anfahrfeuer gebracht werden. Die zulässigen Temperaturänderungsgeschwindigkeiten für Frischdampf und heißen Zwischenüberhitzungsdampf werden u.a. vom Temperatur- und Leistungsführungsgerät entsprechend des Spannungszustandes der Turbinenläufer kontinuierlich errechnet. War die vorangegangene Stillstandszeit größer 65 Stunden, so sind HD- und MD-Innengehäuse auf Werte kleiner 250 °C abgekühlt. Die MD-Teilturbine darf dann nach dem Synchronisieren nicht die volle Umleitmenge übernehmen. Die Funktionsgruppenautomatik gibt dann den Befehl "MD-Mengenbegrenzung" aus, wodurch der max. MD-Massenstrom auf ca. 15 % begrenzt wird. Belasten bis zum Schließen der Umleitstationen Sind alle Turbinenbauteile entsprechend durchwärmt und die Läuferspannungen entsprechend reduziert, so werden die MD-Ventile freigegeben, so dass die MD-Turbine die Dampfmenge übernehmen kann. Der Leistungsführungsregler erhöht die Turbinenleistung entsprechend der zulässigen oder gewünschten Leistungstransienten in Richtung der vorgewählten Zielleistung. Der Drehzahl-Führungsregler verstellt kontinuierlich in einer fest eingestellten Zeit den Sollwert des Anfahrdrehzahlreglers bis zum Erreichen der Nenndrehzahl von 3000 min-1. Der Turbosatz ist dann synchronisierbereit. 42 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Belasten nach dem Schließen der Umleitstationen Überschreitet der Leistung-Sollwert die Größe des max. Anfahrfeuers, so haben beide Umleitstationen geschlossen und die Feuerungsleistung des Dampferzeugers folgt dem Verlauf des Leistung-Sollwertes bis zur eingestellten Block-Zielleistung. Entlasten des Turbosatzes Wird die Block-Leistung auf einen Wert kleiner der momentanen Leistung gestellt, entlastet der Leistungsführungsregler der Turbine den Turbosatz mit der durch den Block-Leistungstransienten vorgegebenen Geschwindigkeit bis zur neuen Zielleistung. Tiefste zulässige ZÜ-Temperaturen Um nachteilige Einwirkungen durch Erosion auf die Turbinenbeschaufelung zu vermeiden, darf die ZÜ-Temperatur bei normalem und erhöhtem Kondensatordruck um nicht mehr als 50 K unter der Nenntemperatur liegen. Bei Leistungen kleiner 40 % gilt diese Einschränkung nicht. Abfahren des Turbosatzes Wird die Zielleistung auf 0 gestellt, so wird der Turbosatz entlastet und über Rückleistung vom Netz getrennt. Entlasten bis zum Schließen der Regelventile Zum vollständigen Entlasten des Turbosatzes muss die Zielleistung auf 0 gestellt werden. Der Leistungsführungsregler entlastet den Turbosatz mit dem vorgegebenen Leistungstransienten bis zu einer Leistung von 15 %. Danach wird der Turbosatz zügig, transienten geführt, bis zum Erreichen der Rückleistung entlastet. Damit wird ein zu hoher Anstieg der HD-Abdampftemperatur vermieden. Trennen vom Netz Das Trennen vom Netz erfolgt über den Langzeit-Rückleistungsschutz. Eigenbedarfsumschaltungen müssen vorher erfolgt sein. Schnellschlussauslösung und Auslauf des Turbosatzes Ist der Generator vom Netz getrennt, wird der Schnellschluss der Turbine ausgelöst. Die Turbine läuft aus und wird mit der Dreheinrichtung so lange weitergedreht, bis die Gehäusetemperatur HDInnengehäusemittenfaser kleiner 100 °C beträgt. Soll der Turbosatz für längere Zeit außer Betrieb gehen, erfolgt der Auslauf mit vollem Vakuum. Unterhalb einer Drehzahl von 1500 min-1 kann das Vakuum gebrochen werden, wenn der Umleitbetrieb beendet ist. Kaltfahren des Turbosatzes Soll die Turbine zur Durchführung von Instandsetzungsarbeiten schnellstmöglich stillgesetzt werden, (sollen) müssen bereits bei Beginn der Entlastung die Dampf-Eintrittstemperaturen mit den zulässigen Transienten bis auf die tiefstmöglichen Werte abgesenkt werden. Zur weiteren Beschleunigung der Abkühlung kann bei Dreheinrichtungsbetrieb über die vorhandenen Heizdüsen Luft eingeblasen werden. Um die Dreheinrichtung der Turbine nach ca. 24 Stunden stillsetzen zu können, muss in die HD- und MD-Teilturbine Luft eingeblasen werden. Abkühl-Transienten von 0,5 K/min dürfen, abgelesen an den Gehäuse-Metalltemperaturmessstellen, nicht überschritten werden. Abstellen des Turbosatzes Ist die Luftabsaugung und Kondensatförderung ausgeschaltet, werden in der Dichtdampfversorgung die entsprechenden Einrichtungen stillgesetzt. Die Aggregate der Ölversorgung bleiben bis zum Wiederanfahren des Turbosatzes oder Stillsetzen der Dreheinrichtung in Betrieb. Kühlwasser ist zum Abführen der Wärme aus dem Öl für mindestens 48 Stunden notwendig. Zur Vermeidung von Korrosionen an den Kondensatorrohren ist das Aufrechterhalten einer Wassergeschwindigkeit von ca. 1,5 m/s oder die Entleerung des Kondensators erforderlich. Sind die Turbinengehäuse-Metalltemperaturen kleiner 60 °C und ist ein Anfahren in den nächsten 24 Stunden nicht geplant, werden die Dreheinrichtung, Ölpumpen und Anhebeölpumpen außer Betrieb genommen. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 43 Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Automatisierungseinheit ME 4012 Für die Realisierung der Turbinenleittechnik kommt eine Automatisierungseinheit AE 4012 mit allen Baugruppen zur • Signalaufbereitung (analoge Normsignale, analoge Sensorsignale, binäre Zustandsgrößen) • Signalverarbeitung (Steuer, Regel-, Rechen- und Überwachungsfunktionen) • Stellsignalausgabe (Antriebe, Schritt- und Stetigregelorgane) zum Einsatz. Um eine höchstmögliche Verfügbarkeit sicherzustellen ist die Automatisierungseinheit AE 4012 dezentral als Multiprozessorsystem aufgebaut. Das bedeutet, alle Baugruppen verfügen über einen Prozessbus Mikroprozessor und können über das redundante Bussystem (SUB-NET) miteinander kommunizieren. Das SUB-NET-Bussystem arbeitet nach dem Flying-Master-Prinzip und erlaubt das rückwirkungsfreie Ziehen bzw. Stecken eines Subprozessors oder einer Peripherie-Baugruppe während des Betriebes. Parametrierungen und Funktionsänderungen können on-line erfolgen und werden grafisch rückdokumentiert. Weitere Vorteile dieser Struktur mit simultaner Verarbeitung verschiedener Prozessabläufe sind die hohe Rechenleistung und die damit verbundenen kurzen Signalabfrage- und AusgangsAktualisierungszyklen. Außerdem werden verfahrenstechnische Redundanzen auf unterschiedlichen Prozessoren realisiert. SUB-NET SUB-NET Automatisierungseinheit AE 4012 SNSNKoppler Koppler Gruppenleitebene Teilnehmerbus SNSNKoppler Koppler UMFPR UMFPR Analog E/A USB UMFPR Binär E/A HART Binär E/A HART Binär E/A LWL Analog UMFPR Analog E/A UMFPR Binär E/A Analog E/A HART UMFPR Koppelebene UMFPR SUB-NET SUB-NET Einzelleitebene Schaltanlage Koppelrelais Leistungssteller UMFPR Automatisierungseinheit AE 4012 Binär E/A USB SUB-NET WW Pumpe 1 M Prozess Feldebene M dezentrale Peripheriestation ME 400 M P Q C EXT M MWR M M Multifunktionsprozessor Automatisierungseinheit AE 4012 Typische Zykluszeiten-Bereiche der Automatisierungseinheit AE 4012 sind • Drehzahlregelung < 5 ms • Funktionsgruppen-Steuerungen ≤ 20 ms • Antriebssteuerung ≤ 20 ms • mehrschleifige Regelkreise mit aufwendigen zusätzlichen Rechenfunktionen ≤ 20 ms • optisch/akustische Meldeanlage ≤ 20 ms • mit Zeitstempel an der Signalquelle 44 ≤ 1ms Die Automatisierungseinheit AE 4012 gestattet durch die beliebige Positionierung von Subprozessor- und Peripherie-Baugruppen in den Baugruppenträgern eine völlige Integration von Steuerungs-, Rechen-, Regel-, Melde- und Überwachungsfunktionen. Die Multifunktionsprozessor-Baugruppen sind wegen der erforderlichen hohen Rechengenauigkeit von 32 Bit bei der AnalogwertVerarbeitung mit einer Pentium-CPU aufgebaut. Die Kopplung zwischen Subprozessor und Peripherie-Baugruppen erfolgt über den E-/A-BUS. Alle Subprozessor- und Peripherie-Baugruppen besitzen autonome Stromversorgungen on Board. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Kriteriengeber-Signalaufbereitung Für den Anschluss von Binärsignalen aus dem Prozess (Druckwächter, Temperaturwächter, Niveauwächter, etc.) werden Binärsignal-Aufbereitungsbaugruppen K16IN eingesetzt. Die Hauptfunktionen sind: Eingangsmerkmale • getrennter elektronischer Schutz mit Selbstheileffekt für je 1 Kontakt oder Initiator • Eingangsfilter zur Kontaktentprellung typ. 5 ms • Simulierung oder Abschaltung des Gebers über Simulierstifte • Eingangsstufen und Geberspeisungsausgänge sind mit Überspannungsschutz und Sollbruchstellen gegen Überlastung bei Überspannungen am Eingang geschützt. • 11 diskrete, diodenentkoppelte Ausgänge der kontaktbeschalteten Eingänge für separate Schutz- und Verriegelungsverarbeitungen • Eingangskontaktabfrage 24 V oder 48 V • Aderbruchüberwachung der Eingänge mit 100 kΩ-Widerständen • Aderbruchüberwachung für jeden Eingang einzeln konfigurierbar • Statusanzeige der Gebereingänge über eine LED pro Kanal • Simulationsanzeige über LED bzw. Simulierstifte • alle Eingänge interruptgesteuert, alarm- und zeitstempelfähig, Genauigkeit 1 ms • Speisung und Abfrage von 2-, 3- und 4-Leiterinitiatoren in PNP-Technik • kurzschlussfest, verpolungssicher, überlastfest • Mindestlaststrom bei Kontaktabfrage 4 mA bei 24 V bzw. 8 mA bei 48 V • indirekte Eingangsabfragen zur Erzeugung des Komplementärsignals bei Kontakten (virtueller Wechsler) • Valenzüberwachung der Wechsler-Eingänge konfigurierbar Analogsignal-Aufbereitung Diese eingesetzte Baugruppe zur Analogsignal-Aufbereitung AE16 dient zur Speisung der Feldgeräte und als Koppelelement zwischen Signalgebern im Prozess und Subprozessoren. Jede dieser Baugruppen ist zum Anschluss von 16 Messumformern ausgelegt und hat je Eingangskanal die folgenden Hauptmerkmale: Hardwareaufbau • potentialgebundene Analogsignaleingänge, Nennbereich 0-20 mA • Analog-/Digitalwandler mit 12 Bit Signalauflösung • Getrennte 24 V-Spannungsversorgung der Baugruppe mit überwachter Absicherung • Separate, kurzschlussfeste Messumformerspeisung je Eingangskanal, • 24 V DC/4W, mit Überwachung auf Mindeststrom und Unterspannung • Eingangs-Tiefpassfilter, Eckfrequenz 24 Hz • Bürdenwiderstände (250 Ω) zur Einkopplung von FSK-Signalen zur Reduzierung der Verlustleistung, nur während der HARTProtokoll-Übertragung für den jeweiligen SMART-Messumformer zugeschaltet. • CPU zur Signalvorverarbeitung • Messbuchsen im Frontwinkel zur Messung der Eingangssignale (0/4-20 mA) ohne Messkreistrennung • Statisch-dynamische 24 V-Sammelstörungsmeldungen • E/A-Bus-Anschluss • Redundante Signalaufbereitung eines Analogsignals auf verschiedenen AE16V-Baugruppen bei Signalentkopplung über eine AV24P-Baugruppe Eingangsmerkmale: • Anschlussmöglichkeit für Standard- und SMART-Messumformer • Messumformerspeisung 24 V in 2 Leiter- und 4 Leiter-Technik • Messbereich 0/4-20 mA, linear bis zu 11 % Übersteuerung • Messgenauigkeit ± 0,2 % bezogen auf den Messbereichsendwert • Messwerterfassung ca. 1 ms je Kanal, 2 A/D-Wandler, Auflösung 12 Bit • Eingangsbürde im Normalbetrieb 100 Ω, einzeln überlastsicher • Messbereichseingang konfigurierbar und normierbar • Konfigurierbare Eingangsfilter PT1, Mittelwert, Tiefpass zur Signalglättung • Grenzwertmeldung und Zeitstempelung • Fernparametrierung und Diagnose von SMART-Messumformern über HART-Protokoll für Entfernungen bis 2.000 m. Informationsaustausch Der Informationsaustausch erfolgt sowohl durch das normierte Analogsignal des Messumformers als auch durch die frequenzmodulierte Digitalinformation des HART-Protokolls über den Messkreis als gemeinsame elektrische Verbindung. Das Analogsignal dient zur Übertragung des Messwertes sowie zur Ermittlung der daraus abgeleiteten Informationen zur Messkreisdiagnose, wie • Aderbruch • Überlast • Plausibilität • Spannungsausfall der Hilfsenergieversorgung Die per HART-Protokoll übertragenen Digitalinformationen dienen zur zentralen Parametrierung und Diagnose der Feldgeräte über das ME-DRP-System. Aufgrund der langsamen Datenübertragung (2 Messwerte/s.) wird der digital übertragene Messwert selbst, nicht im Prozessleitsystem genutzt. Interface-Baugruppe für kontinuierliche Regelantriebe AEAA8 00AF Diese Baugruppe dient zur Peripherieanschaltung von kontinuierlichen Stell- und Regelantrieben. Um auch den Anforderungen besonders schneller Regelkreise (Zykluszeit <5 ms) Rechnung zu tragen wurden alle erforderlichen Signalarten auf einer passiven Baugruppe mit direktem Prozessoranschluss über den E-/A-Bus realisiert. Zur Erreichung höchster Zuverlässigkeit der Signalaufbereitung ist diese Interface-Baugruppe mit elektronischen Schaltern an den Analogsignal Ein- und Ausgängen versehen, die es ermöglichen rückwirkungsfrei und ohne Zusatzaufwand bei der Projektierung das Feldgerät (Messumformer bzw. Aktor) gleichzeitig an zwei Interface-Baugruppen anzuschalten. Dabei steuert die Verarbeitungseinheit (UMFPR 60HF) die Redundanzumschaltung gleichzeitig auf beiden Baugruppen, so dass stets eine Baugruppe den Stand-by-Status annimmt. Gleiches gilt für die optoentkoppelten Binäreingänge und die diodenentkoppleten Binärausgänge. Durch unabhängige Speisestufen auf jeder Baugruppe wird dafür Sorge getragen, dass auch die Hilfsenergieversorgung der angeschlossenen Messumformer auch redundant erfolgt. Ein direkt an den Analogsignal-Ausgängen abgegriffenes Signal sorgt für die echte Plausibilitätsprüfung der ausgegebenen Stellbefehle durch Rückmessung auf der Baugruppe. Die erforderliche Hilfsenergie der Baugruppe wird über ein eigenes, abgesichertes Netzteil erzeugt. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 45 Auslegung des Prozessinterface: Analogsignalaufbereitung Hardwareaufbau: • 8 potentialgebundene Analogsignaleingänge, Nennbereich 0-20 mA • Analog-/Digitalwandler mit 12 Bit-Signalauflösung • 8 kurzschlussfeste Messumformerspeisung, 24 V DC/4 W, mit Überwachung auf Mindeststrom und Unterspannung • Eingangs-Tiefpassfilter, Eckfrequenz 24 Hz • E/A-Bus-Anschluss • Redundante Signalaufbereitung eines Analogsignals auf verschiedenen Baugruppen ohne Projektierungs- und HardwareAufwand durch Redundanz-Überwachung und Freischaltung der Eingänge der jeweils gestörten Baugruppe Eingangsmerkmale: • Messumformerspeisung 24 V in 2-Leiter- und 4-Leiter-Technik • Messbereich 0/4-20 mA, linear bis zu 11 %-Übersteuerung • Messgenauigkeit ± 0,2 % bezogen auf den Messbereichsendwert • Messwerterfassung ca. 1 ms je Kanal, A/D-Wandler, Auflösung 12 Bit • Eingangsbürde im Normalbetrieb 100 Ω, einzeln überlastsicher Analogsignalausgabe Hardwareaufbau: • 8 Analogsignalausgänge, 0-20 mA gemeinsam potentialfrei • E/A-Bus-Anschluss • Eigendiagnose zur Abschaltung der Signalausgänge im Fehlerfall • redundanzfähig Ausgangsmerkmale: • Signalpegel 0/4-20 mA bis 110 % • Ausgangsbürde je Signal 600 Ω • 8 kurzschlussfeste Ausgangskanäle gemeinsam potentialgetrennt • Auflösung 12 Bit, Genauigkeit ± 0,1 % bezogen auf den Endwert • Im Fehlerfall können die Ausgänge abgeschaltet werden Redundanzumschaltung AEAA8 00AF Slave 1 1 AÜ MZI extern Redundanzumschaltung AEAA8 00AF Master Ventilstellung 1 Positionier- AÜ Stellgrösse 2 AÜ Regelantrieb 8 8 BE 1 BE 2 BE 3 BE 4 BE 5 BE 6 BE 7 BE 8 BE 9 BE10 P" AÜ 46 BA 1 BA 2 BA 3 BA 4 BA 5 BA 6 BA 7 BA 8 BA 9 BA10 Master AÜ= Analogwertüberwachung M EA-BUS elektronik MZI extern D/A Wandler 2 Signalverarbeitungs-Prozessor MZI extern A/D Wandler 1 Redundanz CPU SUB-NET Kanal 1 KONFIGURATION SUB-NET Kanal 2 UMFPR Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Leistungselektronik Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Binärsignal-Ein-/Ausgabe Hardwareaufbau der Erweiterungsbaugruppe: • 10 Ausgänge, 1-polig geschaltet • 10 Eingänge mit Kontaktbeschaltung +24 V DC • Baugruppenversorgung 24 V DC mit überwachter Absicherung • E/A-Bus-Anschluss • Speisestufe +24 V DC, 50 mA für die entkoppelte, überwachte Speisung von Gebern Schutz- und Verriegelungslogik Ausgangsmerkmale: • Signalpegel +24 V DC, 50 mA, kurzschlussfest, überlastsicher, potentialfrei für ohmsche, induktive und kapazitive Lasten Die Kriterien "Schutz Ein" und "Schutz Aus" können bei CPUFehler auch am Prozessor vorbei direkt auf die Ausgabestufen geschaltet werden und erhöhen damit partiell die Verfügbarkeit und die Sicherheit der Antriebssteuerung. Die Schutzkriterienen der einzelnen Antriebe werden auf den Antriebssteuerbaugruppen F6 ATR aufbereitet und auf dem zugehörigen Multifunktionsprozessor verarbeitet. Außerdem können Signale, die über SUB-NET übertragen wurden, genutzt werden. Zusätzliche Hardware-Eingänge mit Aderbruchüberwachung (K16IN) können adernparallel auf die Baugruppe F6ATR geschaltet werden. Die Verknüpfungsmöglichkeiten sind umfassend. Eingangsmerkmale: • Kontaktbeschaltung +24 V DC, 3,3 mA für alle Eingangskanäle • Signalverzögerung typ. 5 ms (Entprellung) • Potentialfrei über Optokoppler • Überspannungsfest nach DIN EN 60870-2-1:97-07, Klasse VW3 Überwachung der Signalabfrage Zur weiteren Erhöhung der Verfügbarkeit bei Mehrfachbelegung mit Antrieben besitzt diese Baugruppe drei strombegrenzte Kontaktspeisestufen, die bei größeren Leitungslängen den Gesamtschleifenwiderstand überwachen. Dadurch kann wegen der hochohmigen Eingangsstufen ein Masseschluss der Kontaktabfrageschleifen sicher erkannt werden. Mit Feinsicherungen wäre dies nicht möglich. Die Abfrage der Eingänge aus Prozess und Schaltanlage erfolgt also antriebsgebunden. Antriebssteuerungen Die Antriebssteuerebene wird mit Baugruppen Typ F6 ATR innerhalb der AE 4012 ausgeführt. Es handelt sich um Ein-/Ausgabe-Baugruppen zur Steuerung von 1, 2, oder 3 unabhängigen Antrieben. Per Softwaredefinition auf dem zugehörigen Multifunktionsprozessor werden je nach Art der angeschlossenen Antriebe die entsprechende Funktionen für Magnetventile, Motoren oder Stellantriebe gewählt. Jede Baugruppe enthält alle für die Kontaktabfrage und Absicherung erforderlichen Stufen. Schutz Eingriffe AUS L1 L2 L3 N PE EIN SA SE R/A (muss = 1 sein) P' P' P' --- +24V 17 P P5' ±24V SE M K Kontaktspeisung KB 80mA 1 & 1 KB 400/230V 3/N/PE 50Hz K B+ 230V AC EIN K 18 34 59 LL+ ÜS 1 + 21 K1 K1 B- KB BE1 2 - P KB Res 19 SZ SO SIM KB 7 + --- KB 1 K B+ RAS AUS K3 KB B- Ü K3 P 10 SW KB Diagnose Eingang RA KB 14 13 8 - K RE K2 K2 BE2 & 1 KB 15 80mA 11 KRD 22U SA 20 12 SZ SO F6ATR 01AF P' RAS EA-BUS K1 RE RA SUBNET Kanal 1 SUBNET Kanal 2 KONFIGURATION UMFPR K1 N U1 V1 W1 M 3PH PE Multifunktionsprozessor Automatisierungseinheit AE 4012 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 47 Leitfeld Vorlauf-Temperatur regler (Führungsregler) Vorlauf xd T X W I PID Y W Messumformer I xd PI Wärmetauscher L1 L2 L3 RL LL SP md Umkehrsteller M RL LL Stellantrieb Y Leitfeld Bypassklappe T I L1 L2 L3 md xd PI Umkehrsteller M RL LL SP RL LL Stellantrieb Y Leifeld Wärmetauscherklappe T Rücklauf Prozess Stellantriebe Messumformer Schaltanlage Leistungsumkehrsteller Leitsystem Multifunktionsprozessor UMFPR und Baugruppen der Koppelebene Warte Leitfelder und Anzeiger im Bedien- und Beobachtungssystem Hierarchie-Ebenen (vertikal) mit Prozess, Schaltanlage, Leitsystem und Warte Prozessregelungen SUB-NET-Schnittstelle Informationsverarbeitung und Stellgliedanschaltung Alle Regelungs- und Rechenaufgaben werden mit den gleichen Multi-Subprozessoren durchgeführt. Die Belegung der PeripherieBaugruppen erfolgt mit maximal drei Schritt (S)-Regelantrieben bzw. 8 kontinuierlichen (K)-Regelantrieben, um einen hohen Dezentralisierungsgrad zu gewährleisten. Für die Sicherheit von K-Regelkreisen können die analogen Stellsignalausgänge über redundante Analogausgaben mit abschaltbarem Ausgang des gestörten Kanals geführt werden, um bei einer erkannten Hardware-Störung die Stellsignale über eine Redundanz weiter ausgeben zu können. In Fällen, in denen über die Richtigkeit des aktuellen Stellsignals der CPU Zweifel bestehen, (CR-Fehler, Watch-Dog-Timer abglaufen) werden zur Erhöhung der Verfügbarkeit Redundanz-Prozessoren eingesetzt. Die Multifunktionsregler eignen sich in gleicher Weise für den Einsatz als kontinuierlichen Regler mit stetigem Ausgang y = 4-20 mA oder als 3-Punkt-Schrittregler mit schaltendem Ausgang zur Ansteuerung von kontaktlosen Thyristorleistungsstellern. Unabhängig von einem Buskoordinator können alle Subprozessoren Informationen über den redundanten, nach dem Flying-MasterPrinzip arbeitenden, SUB-NET-Prozessbus austauschen. Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten: • Bedienen und Beobachten aller Regelkreise, Antriebe und Signale auch bei Auftreten eines Fehlers • rückwirkungsfreies an- und abkoppeln einzelner Baugruppen unter Spannung während des Betriebes des Gesamtsystems • örtliche verteilte Plazierung, auch außerhalb einer Automatisierungseinheit (Bus ins Feld für Distanzen bis 2 km) Fremdsystem-Schnittstelle Für die Kopplung zu Fremdsystemen steht eine Subprozessor Baugruppe SPCMD zur Verfügung, die bei entsprechender Parametrierung einen seriellen Datenaustausch ermöglicht. Die Übertragungsprozedur 3964 R oder Modbus sind als Standard vorhanden. Leistungssteller für stetige Regelantriebe Optisch/akustische Meldungen Da alle Grenzwertüberschreitungen, Schutzansprachen, Störungsund Störumschaltkriterien auf den Subprozessoren in den Automatisierungseinheiten AE 4012 verfügbar sind bzw. dort gebildet werden, erfolgt von hier auch die Ansteuerung der Gefahrmeldungen und die Zeitstempelung aller Meldungen zur Anzeige im Bedien- und Beobachtungssystem ME-VIEW. 48 Je nach erforderlichen Stellkräften werden die Leistungssteller als Einphasen-Leistungselektronik (Einschubtechnik) oder als Drehstrom-Leistungselektronik ausgeführt und in separaten Leistungsstellerschränken untergebracht. Die Ansteuerung aus der Automatisierungseinheit AE 4012 erfolgt mit 4-20 mA-Signalen. Die Positionsrückmeldung erfolgt über ein 4-20 mA-Signal in die AE 4012 Automatisierungseinheit. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Leistungssteller für Schrittregelantriebe Da für die Erreichung der geforderten Regelgüte und zur Beherrschung der Prozessdynamik in sehr vielen Fällen Stellzeiten ≤ 30 Sekunden ausreichend sind, kommen heute häufig Regelantriebe mit thyristorgesteuerten Drehstrommotoren zum Einsatz. Die robusten Drehstrommotore stellen bei günstigen Kosten (bedingt durch die einfache Konstruktion) große Stellmomente zur Verfügung und vereinfachen damit die Ventilkonstruktion, da auf aufwendige Druckentlastungen weitestgehend verzichtet werden kann. Anmerkung: Beim Einsatz von einfachen Wendeschützschaltungen zur Ansteuerung der Regelantriebe sollte berücksichtigt werden, dass diese für die Betriebsart SA4/S5 -25 % ED ausgelegt werden müssen (Schalthäufigkeit bis 1.200 c/h). Die in Frage kommenden Leistungsschütze müßten außerdem für die Gebrauchskategorie AC 4 ausgelegt werden. AC 4 definiert das Anlassen, Gegenstrombremsen, Reversieren und Tippen von Käfigläufermotoren. Die Gerätelebensdauer der Schütze bei einer derartigen Belastung liegt bei ca. 300.000 Schaltspielen. Je nach dynamischen Störeinflüssen eines Regelkreises und der Regelparametereinstellung können aber zur Einhaltung der Regelgüte ca. 10 Mill. Schaltspiele pro Jahr erforderlich werden. Es empfiehlt sich deshalb aus Verfügbarkeitsgründen und wegen des hohen Wartungsaufwandes vom Einsatz von Wendeschützen abzusehen. Bei modernen Turbinen hat jedes Einströmventil einen eigenen hydraulischen Servomotor, der mit Öldruck gegen Schließfedern öffnet. Elektrische Signale 4-20 mA steuern den Servomotor an. Das RS-Schutzsystem löst die Schnellabschaltung aus; beim Regelventil-Servomotor wird auch der elektrische PositionierRegelkreis im Turbinenregler realisiert (Zykluszeit ≤ 2 ms), so dass nur noch ein 4-20 mA-Signal an den Leistungsverstärker vor dem E/H-Wandler übertragen wird. Da sich auch bei schneller Schließbewegung die Ventilkegel weich auf ihre Sitze legen sollen, taucht der Servomotor-Kolben bei Hubende in Schließrichtung in einen Dämpfungsraum ein, wodurch der letzte Teil des Hubes stark verzögert durchfahren wird. Regelventile und Regelantriebe Die Auslegung der Regelventile erfolgt gemäß den Ventilkennblätterangaben des Turbinenlieferanten. Verkabelung Die Verkabelung der einzelnen Verfahrensbereiche erfolgt gemäß nachstehendem Verkabelungsschema. Kabel für den Leistungsbereich und die Einspeisungen der Elektronikschränke sind bauseits zu liefern, zu verlegen und anzuschließen. Ausgenommen die Leistungskabel zu den Regelantrieben. Elektro/Hydraulische Leistungssteller (E/H-Wandler) Wegen der entlasteten Ventile sind nur geringe Betätigungskräfte erforderlich. Aus diesem Grunde kommen die Servomotoren mit niedrigen Fluid- und Federkräften aus. Einspeisung Elektronikschränke ME 4012 Dezentraler schrankinterner Rangierverteiler Einspeisung Einspeisung ~ ~ Schaltanlage 0,4kV Koppelschrank ..... Analogsignale ..... Binärsignale ~ ~ Sammelkabel UV Magnetventil 24V/DC UV Magnetventil 230V/AC ZKK UV Stell- bzw. Regelantrieb FU ZKK Stichkabel M M M M SA M RA Verkabelungskonzept einer typischen Installation am Turbosatz Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 49 Aufbau eines Systemschrankes Stromversorgung und Schrankeinspeisung Der Turbinenreglerschrank wird in allseitig geschlossener Ausführung mit doppelflügeligen Türen vorder- und rückseitig sowie mit Schwenkrahmen geliefert. Der Boden ist offen. Die Kabeleinführung kann wahlweise von unten oder von oben erfolgen. Die Anschlusselemente liegen hinter dem Schwenkrahmen und sind nach Öffnen des Schwenkrahmens sowie von der Rückseite zugänglich. Der Schwenkrahmen bietet Platz für die Montage von 4 Doppelbaugruppenträgern zur Aufnahme der TurbinenreglerHardware. Der Systemschrank des Turbinenreglers ist für eine redundante Versorgung aus zwei unabhängigen 24 V-Netzen ausgelegt. Die entkoppelten Spannungen (L), das Bezugspotential (LM), das Abschirmpotenzial werden auf Sammelschienen abgelegt. Von hier aus wird auf kurzem Wege eine Gruppenabsicherung angeschlossen. Die Gruppenabsicherungen und Einzelabsicherungen befinden sich auf steckbaren Modulen. Hinter einer Gruppenabsicherung folgen selektive Einzelabsicherungen. Durch die Beschränkung auf relativ niedrige Ströme bei den Gruppenabsicherungen wird die Gefahr von induktiven Überspannungen bei Kurzschlüssen weitestgehend vermieden. Zum zentralen Schutz gegen Überspannungen sind schnellansprechende Supressordioden eingebaut. In der obersten Etage (BGT 0) sind die Master/Slave TurbinenDrehzahlregler sowie die AS-Schutzkanäle 1 und 2 untergebracht. Darunter (BGT 2) befinden sich der Turbinenschutz Kanal 3 und die Regelung der HD-/MD-Umleitstationen. Im Baugruppenträger (BGT4) sind der Fail-Safe-Schutz der HD- und MD-Umleitstationen sowie das Temperatur- und Leistungsführungsgerät (TLFG) im Systemschrank platziert. Im BGT6 finden die DW-Baugruppen des RS-Turbinenschutzes und der bei Turbinen-Neuanlagen übliche elektrische RS-Leistungsteil Platz. Vorderansicht ohne Türen Seitenansicht im Schnitt Rückansicht ohne Türen Kabelablage Kabelhalterung 1 Gruppenabsicherung BGT 0 AE 4012 BGT 0 ME4012 TN:0 1 BGT 2 BGT 2 AE 4012 X21 X32 X22 X33 X23 X10 X34 X24 X35 X25 X36 X26 X37 X27 X12 . X13 60/60 1 23 BGT 4 X14 ME4012 TN: Peripherie-Anschlüsse Auf der Peripherie-Kabelseite ist Maxi-Termipoint- oder Lötanschluss (max. 0,5 mm2) möglich. Alle erforderlichen Rangierungen erfolgen schrankintern zwischen 2 Reihen von Anschlussverteilern. Die Kapazität liegt bei maximal 1800 Rangierungen. X31 . 23 BGT 4 AE 4012 Der Anschluss der externen Signalverbindungen erfolgt über Anschlussverteiler 8 x 25-teilig an der Schrankrückseite. X20 X11 60/60 Der X-Baugruppenträger dient der Aufnahme der Sicherungsbaugruppen und der Zentralüberwachung. Die Schrankeinspeisung erfolgt über den Z-Baugruppenträger. X30 23 . 60/60 1 X15 23 BGT 6 BGT 6 AE 4012 X16 ME4012 TN: X38 X28 X39 X29 60/60 Überwachung, BGT X Absicherung MAUELL-BT-DIN-42 BGT X Einspeisung BGT Z BGT Z X17 X18 X3A MAUELL-BT-DIN-17 X2A Anschlussverteiler Draufansicht im Schnitt Die Verbindung zwischen Rangierverteilern und den Systembaugruppen des Turbinenreglers erfolgt über vorkonfektionierte Systemkabel. Anschlussverteiler 10 20 30 40/60 Schwenkrahmen ME 4012-Systemschrank mit Platz für Doppeleinspeisung, 4 Baugruppenträger und Anschlussverteilern für 1800 Prozesssignalen und 1800 Rangierungen 50 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012 Gruppenabsicherung für die Prozessperipherie 1 Baugruppe Baugruppe Baugruppenträger K K n BaugruppenHilfsenergie L+ LM L- Gruppenabsicherung für die Prozessperipherie 1 Baugruppe Baugruppe Baugruppenträger K K n BaugruppenHilfsenergie L+ LM L- Gruppenabsicherung für die Prozessperipherie 1 Baugruppe Baugruppe Baugruppenträger K K n BaugruppenHilfsenergie L+ LM L- = Kurzschlußfeste Endstufe L+ LM L- Überspanungsschutz SchrankEinspeisung Erdung der Kabelschirme der Peripherie-Kabel DC DC Erdungsschiene 24V-Schaltanlage Einspeisung 1 24V-Schaltanlage Einspeisung 2 L+ L+ LM LM ZEP LM ~ ~ ~ = Batterie 1 ~ ~ ~ E = Batterie 2 Zentraler Erdungspunkt (ZEP) Beispiel der Spannungsversorgung und internen Verteilung und Absicherung eines ME 4012-Systemschrankes Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 51 Schrankmeldesystem Peripherie-Schnittstellensignalpegel Das Schrankmeldesystem sorgt für eine zentrale Meldung aller überwachten Kriterien und der Hardware-Funktionen des Systemschrankes. Die durch eine Schranklampe angezeigte Sammelmeldung setzt sich aus Einzelmeldungen zusammen, die im Absicherungs- und Überwachungsbaugruppenträger über LEDs angezeigt werden. Es werden die folgenden Kriterien überwacht: Binärsignal-Definition (bezogen auf M-Potential) • Überspannung der redundant gespeisten schrankinternen Verteilung + 24 V Eingänge Versorgung wahlweise mit 24 V oder ± 24 V (48V) Low-Signal "Null" 0 V bis + 5 V High-Signal "Eins" + 15 V bis + 28,8 V • Versorgungsspannung L + 24 V Anzugs- und Abfallverzögerung • Hardware-Störungen in den einzelnen Baugruppenträgern Eingangsströme • 24 V-Versorgung < 19,2 V • Einspeisung der externen Meldespannung • Automatenfall der schrankinternen Gruppenabsicherung • Türkontakte • Übertemperatur im Schrankinneren • Rauchmelder zur Schwelbrandüberwachung (falls ausgeführt.) Hilfsenergieversorgung L+ 5 ms typ. 2 mA bei 24 V (Binärsignalabfrage) 3 mA bei 48 V (Kontaktabfrage) 8 mA bei 48 V (Kriterienaufbereitung) Überwachung des EingangsSchleifenwiderstandes auf < 150 Ω (Kurzschlussüberwachung) Ausgänge Nennspannung 24 V DC Verstärkerausgang zulässiger Bereich 19,2 V bis 28,8 V Ausgangsspannung 24 V DC zulässige Welligkeit < 5% Ausgangsströme 0-50 mA/0-100 mA Überspannung < 40 V, < 1 ms kurzschluss- und überlastfest Analogsignal-Definition (bezogen auf Messerde MZ) Unterbrechung ohne Funktionsstörung < 1 ms typ. Grenzgebrauchsspannung 30 V Einspeisestrom je Schrank max. 15 A, typ. 10 A Eingangssignale 0-20 mA oder 4-20 mA 0-10 V oder 2-10 V Nenneingangswiderstand 100 Ω bei 20 mA Analog-/Digital-Wandlung 12 Bit Genauigkeit 0,25 % Sensoreingänge Widerstandsthermometer, Thermoelemente - 24 V DC Ausgangssignale 0-20 mA oder 4-20 mA zulässiger Bereich - 19,2 V bis - 28,8 V Nennausgangsbürde >350 Ω Einspeisestrom je Schrank 3A Digital-/Analog-Wandlung 12 Bit < 40 V, < 1 ms Genauigkeit 0,25 % zul. Grenzspannung vor der Schrankeinspeisung 30,5 V Hilfsenergieversorgung Lnur bei Kontaktabfragespannung 48 V erforderlich. Nennspannung Überspannung Verlustleistung Schrankdaten Je Baugruppenträger ist mit einer Verlustleistung von 75 Watt innerhalb des Systemschrankes zu rechnen, so dass bei einem vollbestückten Systemschrank die interne Verlustleistung 300 Watt beträgt. Zusätzlich entstehen abhängig von der Applikation noch Verlustleistungen in der Peripherie (Schaltanlage/Messumformer) und den Zuleitungen. Abmessungen (BxHxT) 900x2200x500 mm3 Material Korpus Zincor-Stahlblech, 2 mm voll geschweisst Türen Zincor-Stahlblech, 1,25 mm, voll geschweisst aufgesetzt, leicht abnehmbar, Öffnungswinkel 180° (freistehend) Umgebungsbedingungen für Systemschränke ohne interne Gebläse und Fremdbelüftung Türverschluss Betätigung wahlweise mit Stangenverschluss - Doppelbart (Standard 3 mmDorn) - Drehgriff - Drehgriff, abschliessbar Farbe innen und außen Strukturlack RAL 7032 (kieselgrau) Sonderlackierungen werden ausgeführt Temperatur 0 °C bis 40 °C bis 1000 m ü.N.N. obere Grenztemperatur für Baugruppenträger 70 °C zulässige relative Feuchte < 75% ohne Betauung Lagertemperaturbereich - 40 °C bis + 85 °C relative Feuchte für die Lagerung < 85 % 52 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht Systemhardware der digitalen Turbinenleittechnik ME 4012/Dienstleistungen Kopfleiste vorder- und rückseitig RAL 7035 lichtgrau, Beschriftung schwarz Schranklampe eine Lampe in der Mitte der vorderseitigen Kopfleiste Schrank-Gewichte mit Einbaurahmen, leer Richtwerte ca. 140 kg bestückt und verdrahtet ca.: 300 kg komplett mit Verkabelung ca.: 400 kg Zusätzliche Ausrüstungen Thermostat, einstellbar bis 45 °C Türkontakte, die das Offenstehen der Tür melden Schutzart mit Lüftungsschlitzen geschlossene Schränke IP 20 IP 42 Planung und Dokumentation Die Planung aller Funktionsbereiche der Turbinenregelung erfolgt bei Neuanlagen durch den Turbinenlieferanten für den Bereich der technologischen Funktionsvorgaben und durch Mauell für den Bereich der Realisierung, also Konfiguration, Stromlaufpläne. Bei Modernisierungsprojekten erfolgt die Funktionsplanung auf Basis der "as built"-Dokumentation und neuer Erkenntnisse durch Mauell. Die Dokumentation umfasst den gesamten von Mauell gelieferten Umfang. Die Dokumentation wird nach unserem Standard ausgeführt und entspricht damit dem Standard deutscher Kraftwerke (HW- und Funktionspläne nach VGB R-I70-C). Wir liefern ein Original (Datei) und drei Papierkopien für folgende Unterlagen in deutscher Sprache • Anlagenschema • Regelschemata mit Beschreibung Prüfung der elektromagnetische Verträglichkeit • Funktionsbeschreibung mit Bereichs- und Einzelebene Prüfung der Störbeeinflussung • Melde-, Messstellen- und Antriebslisten Prüfgrundlage der EMV ist die DIN EN 50082-2.96-02/VDE 0839 Teil 82-2 • Stromlaufplan Im einzelnen erfolgen folgende Prüfungen Prüfung Prüfverfahren nach ESD DIN EN 61000-4-2.96-03 EM-HF-Feld DIN EN 61000-4-3.97-08 IEC 1000-4-3.1995 VDE 0847-4-3 EM-HF Feld von digitalen Funktelefonen DIN EN 61000-4-3.97-08 IEC 1000-4-3.1995 VDE 0847-4-3 Burst DIN EN 61000-4-4.96-03 Surge DIN EN 61000-4-5.96-09 HF-Einströmung DIN EN 61000-4-6.97-04 Magnetfeld 50 Hz DIN EN 61000-4-8.94-05 AC-Spannungsschwankung DIN EN 61000-4-1.95-04 DC-Spannungsschwankung Werksvorschrift Prüfung der Störaussendung Prüfgrundlage der Störaussendung ist die DIN EN 50081-2.94-03 VDE 0839 Teil 81-2. Im einzelnen erfolgen folgende Messungen: Prüfung Messverfahren nach Funkstörspannung DIN EN 55011.97-10, VDE 0875-11, Klasse A, Gr. 1 Funkstörstrahlung DIN EN 55011.97-10, VDE 0875-11, Klasse A, Gr. 1 • Schrankbelegungsplan • Verteilerplan Durchgängige rechnergestützte Projektierung (ME-DRP) Die Erstellung der Dokumentation und Konfiguration erfolgt mit einem modernen objekt- und datenbankorientierten CAE-Werkzeug. Das Strukturdiagramm auf der Seite 54 zeigt den Informationsfluss auf Basis hochentwickelter Ausführungsstandards. Werksprüfung Die Turbinenleittechnik wird von Mauell gefertigt und als Gesamtsystem unter anderem mit Hilfe des Turbinensimulators einer Gesamtfunktionsprobe unterzogen. Dabei werden für eine realistische und effektive Prüfung von Konfiguration und Systemhardware alle Signale aus der Peripherie hardwaremäßig simuliert. Die Signalvorgabe erfolgt von ansteckbaren Prüfpulten, von denen die Eingangsgrößen vorgegeben werden können und mit Hilfe des Turbinensimulators, der für eine Prüfung und Optimierung der Turbinenregelkreise zur Verfügung steht. Signale aus übergeordneten Funktionsbereichen, die nicht über die Hardware-Peripherie vorgegeben werden können, werden durch Setzen der entsprechenden Speicher simuliert. Aufgrund der in die Systemschränke integrierten dezentralen Rangierverteiler wird die Richtigkeit der Rangierungen in die Prüfung einbezogen. Erforderliche Korrekturen im Bereich der Verteilerbelegungen und Rangierungen werden durchgeführt. Bei der Werksprüfung geht das Prüffeld-Team die fertige Funktionsbeschreibung durch und beobachtet on-line am Monitor des Konfigurationssystems die • Eingangssignale, binär/analog EG-Konformitätserklärung zum CE-Kennzeichen • die Verknüpfungsergebnisse, binär/analog Die von uns mit Vergabe des CE-Kennzeichens bescheinigte Konformität unserer Geräte und Systeme entspricht der Rechtsvorschrift der Nr. 89/336/EWG. • Laufzeiten, Speicher, Auswahlschaltungen • Ausgangssignale, Befehle, Rückmeldungen, Stellgrößen, Rechenergebnisse. Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 53 Beistellung des Auftraggebers Ausführungsrichtlinien Projektabwicklung Projektdefinitionen SW-Module Logik GeräteDokumente katalog Stammdaten Projektierungsstandards Anlagenschemata (R+I) Standards Sensor-/ Aktorlisten Funktionsbeschreibungen HW - Planung Geräteanordnung Feldplanung FeldHardware SW-Module Logik GeräteDokumente katalog Stammdaten Basic-Engineering SW - Planung Fließbilder Signalbearbeitung Prozeßobjekte Funktionspläne Anlage Teilanlage A Teilanlage A1 Teilanlage A1.1 Prozeßobjekt Funktion Signal Signal Gerät Gerät Gerät Gerät Logik Prozeßobjekte Bedienung Steuerung Registrierung Protokolle Archiv Projekthandbuch Mauell - Regelwerk Standortspezifisches Regelwerk Projektdatenbank Dokument Teilanlage B Standortspezifische Dokumente und Konfiguration Kabelliste Schränke Unterverteiler UVBelegung Fertigungsaufträge Montage- und IBS-Unterlagen Funktionspläne Stromlaufpläne Dokumente und Listen Autom. Einheiten Prozessobjekte Prüfprotokolle Funktionsdokumentation Steuerung Regelungen Konfigurationsdateien Fließbilder StandardBilder BuBDateien ME 4012 Konfiguration Strukturdiagramm unseres Werkzeuges zur Erstellung einer durchgängig rechnergestützten Dokumentations- und Konfigurationserstellung Montage Service und Diagnose Die Montage kann durch den Turbinenlieferanten oder Mauell erfolgen. Für eine umfassende Diagnose vor Ort sind die Baugruppen des Turbinenreglers mit entsprechenden LED-Signalgebern ausgestattet, die den Zustand aller wichtigen binären Beschriftung • Eingangsgrößen Alle Anlagenteile innerhalb unseres Lieferumfanges werden nach dem KKS (Kraftwerk-Kennzeichen-System) bezeichnet. • Zwischenverknüpfungsergebnisse • Ausgangsgrößen signalisieren. Inbetriebnahme Die von uns gelieferten Anlageteile können nach entsprechender Schulung vom Turbinenlieferanten in Betrieb genommen werden. Im Zuge der "kalten Inbetriebnahme" werden die einzelnen Funktionen und Einstellwerte geprüft und das Ergebnis dieser Prüfung dokumentiert. Während der "warmen Inbetriebnahme" wird die Turbinenleittechnik an die dynamischen und sonstigen Betriebsverhältnisse der Gesamtanlage angepasst und optimiert. Das Betriebspersonal des Auftraggebers wird in die Inbetriebnahmearbeiten mit eingeschaltet und mit der Anlage vertraut gemacht. Zur Unterstützung des Personals der Turbinenlieferanten können Inbetriebnehmer der Firma Mauell angefordert werden. Bei Modernisierungsprojekten erfolgt die Inbetriebnahme durch Mauell. Analogwerte aus der Peripherie oder zu den Ventilstellungsreglern lassen sich rückwirkungsfrei an der Baugruppen-Frontplatte anmessen. Durch Anschluss des Konfigurationssystems ME-DRP lassen sich alle Prozesszustände (binär und analog) on-line beobachten. Falls erforderlich können Signale simuliert werden. Auf Wunsch kann das System mit einer Ferndiagnose-Schnittstelle ausgestattet werden. Das Konfigurationssystem ME-DRP ermöglicht außerdem die grafische Rückdokumentation der Konfiguration auf einen Stand, der immer den aktuellen Parametrierdaten entspricht. Diese Anwenderkonfiguration wird über einen Laserdrucker ausgegeben. Damit ständig eine Dokumentation "as built" verfügbar ist, kann die gesamte Anwenderkonfiguration über einen Laserdrucker in Grafikform ausgegeben werden. Aufgrund des größeren Darstellungsformates (A4 quer) sind in der ausgedruckten Dokumentation Kennzeichen, Klartext und Hardware-Adresse für Ein- und Ausgänge gleichzeitig darstellbar. Die Ausgabe erfolgt nach Funktionsbereichen sortiert einschließlich spezifischem Schriftfuß mit Seitenzähler und Ausgabe-Datum. 54 Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht HD-Schnellschluss- und HD-Regel-Ventil Referenzbeispiel: VEAG Kraftwerk Jänschwalde, hier arbeiten 6 Turbosätze (je 500 MW) mit ME 4012 Turbinenleittechnik Turbinen-Leittechnik ME 4012 – Anwendungsbericht 55 Vertretungen Deutschland Helmut Mauell GmbH Am Rosenhügel 1 – 7 D-42553 Velbert Tel.: +49 (0)20 53 / 1 30 Fax.: +49 (0)20 53 / 1 36 53 Internet: www.mauell.com E-Mail: [email protected] Eine stets aktuelle Adressenliste finden Sie im Internet unter: www.mauell.com 01.4012.28D02 Tochtergesellschaften und Vertretungen in aller Welt: Abu Dhabi U.A.E. Argentinien Belgien Brasilien Dänemark Finnland Frankreich Großbritannien Iran Korea Kuweit Niederlande Norwegen Österreich Polen Schweden Schweiz Singapur Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn USA