Schulentwicklung der Städte im Kreis Höxter
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Schulentwicklung der Städte im Kreis Höxter
Schulentwicklung im Kreis Höxter Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter 2011/12 bis 2020/21 Teil 1 Analysen, Prognosen und Handlungsoptionen September 2011 Der vorliegende Schulentwicklungsplan besteht aus zwei Bänden: Teil 1: Analysen, Prognosen und Handlungsoptionen Teil 2: Schulraumbestand Der Plan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Städte im Kreis Höxter und der Verwaltung des Kreises Höxter erstellt. Der Gutachter bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der kommunalen Schulverwaltungen, aber auch bei der Verwaltung des Kreises Höxter. Die dort tätigen Schulräte waren dem Verfasser dieses Schulentwicklungsplans eine sehr wertvolle Hilfe zum Verständnis der örtlichen Problemlagen. Besonderer Dank gilt Herrn Engelmann (Stadt Steinheim), der für die Städte und den Kreis die Koordination der Schulträgerleistungen besorgte. Dr. Ernst Rösner Samlandweg 16, 59755 Arnsberg [email protected] Zur Schreibweise: Im Text werden üblicherweise beide Geschlechter genannt („Schülerinnen und Schüler“), bei Komposita („Schülerzahlen“) und in Tabellen wird aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit nur die männliche Form verwendet. In diesen Fällen ist die Bezeichnung selbstverständlich geschlechtsübergreifend gemeint. – E. R. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 3 Schulentwicklung im Kreis Höxter Teil 1 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter 2011/12 bis 2020/21 Inhalt I. II. Anlass der Schulentwicklungsplanung und Rahmendaten des Kreises Höxter ............................................................ A. Schulentwicklungsplan Stadt Bad Driburg ...................... B. Schulentwicklungsplan Stadt Beverungen ...................... C. Schulentwicklungsplan Stadt Borgentreich ..................... D. Schulentwicklungsplan Stadt Brakel .............................. E. Schulentwicklungsplan Stadt Höxter.............................. F. Schulentwicklungsplan Stadt Marienmünster .................. G. Schulentwicklungsplan Stadt Nieheim............................ H. Schulentwicklungsplan Stadt Steinheim ......................... I. Schulentwicklungsplan Stadt Warburg ........................... J. Schulentwicklungsplan Stadt Willebadessen ................... Schulträgerübergreifende Handlungsoptionen........................ III. Schlussbetrachtung ........................................................... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 4 I. Anlass der Schulentwicklungsplanung und Rahmendaten des Kreises Höxter Die hier vorgelegte Schulentwicklungsplanung versteht sich als Unterstützungsleistung des Kreises Höxter für seine zehn kreisangehörigen Städte. Mit Datum vom (Datum) haben die Sprecher der Bürgermeister und der Landrat des Kreises beschlossen, einen Schulentwicklungsplan erstellen zu lassen, der einerseits auf die Bedingungen der einzelnen Schulträger eingeht, andererseits aber auch Handlungsoptionen für städteübergreifende schulorganisatorische Maßnahmen eröffnet. Im Ergebnis ist absprachegemäß ein Schulentwicklungsplan erstellt worden, der in einem einleitenden Teil beschreibt, - - welche Dimensionen und Ursachen die Veränderung des Schüleraufkommens in Schulstufen und Bildungsgängen aufweist, vor welchen Herausforderungen das allgemeinbildende Schulwesen auf Landes- und Kreisebene steht, welche schulischen Angebotsformen das Land bereithält, um die Schulen in den Städten bedarfsgerecht vorzuhalten, wie der methodische Zugang zur Erstellung von Prognosen erfolgt. Den umfangreichsten Teil des Schulentwicklungsplans nehmen die Analysen, Prognosen und Maßnahmevorschläge für die zehn Städte im Kreis Höxter ein. Überspitzt könnte formuliert werden, bei der vorliegenden Arbeit handele es sich um die Addition von zehn Einzel-Schulentwicklungsplänen. Tatsächlich kann dieser Plan auch so genutzt werden: als Entscheidungsgrundlage für selbstständiges Handeln der Schulträger. Damit aber wäre die kreisweite Schulentwicklungsplanung womöglich auf eine ökonomische Dimension reduziert. Anlass für die Initiative des Kreises Höxter war indes zumindest eine weitere Überlegung: Eigenständige Maßnahmeplanungen auf der Ebene einzelner Schulträger führen immer häufiger zu suboptimalen Ergebnissen. Anders gewendet: Anpassungen an allgemein sinkende Schülerzahlen bei gleichzeitig veränderten Schulwahlpräferenzen der Eltern sind auf Schulträgerebene oft nur schwer möglich, bisweilen sogar überhaupt nicht. Es ist daher immer häufiger ratsam, nach gemeinsamen Lösungen mehrerer Schulträger zu suchen. Dazu soll der vorliegende Plan in seinem Schlussteil zumindest Anregungen geben. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 5 Dimensionen und Ursachen des Wandels im allgemeinbildenden Schulwesen Beim Rückblick auf die Geburtenentwicklung in NordrheinWestfalen lassen sich vier Epochen identifizieren: • • • • Starker Anstieg der Geburtenzahlen von 1955 bis 1964 Dramatischer Geburtenrückgang von 1964 bis 1978 Maßvoller Wiederanstieg der Geburtenzahlen bis 1990 Kontinuierlicher Geburtenrückgang in den Folgejahren – bis heute. Von 1955 bis 1964 stieg in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Geburten von 234 Tsd. auf 300 Tsd. Ursächlich waren ein Zusammenwirken von hohen Geburtenquoten und Zuwanderungen junger Leute aus der DDR. 1964 entfielen auf 1.000 Einwohner 18 Geburten. Ab 1964 sanken die Geburtenzahlen stetig, und zwar jenseits von Größenordnungen, die zuvor nur aus Kriegszeiten und Seuchenjahren bekannt waren. Bildhaft wird vom „Pillenknick“ gesprochen, aber viel spricht dafür, dass es ein Wohlstandsphänomen war, das von der pharmazeutischen Industrie lediglich gefördert wurde. Bis 1978, also in nur 14 Jahren, wurden aus 300 Tsd. Geburten 158 Tsd., also fast eine Halbierung. Auf 1.000 Einwohner kamen nur noch 9 Geburten. Geburtenzahlen in Nordrhein-Westfalen (Angaben in Tsd.) 300 300 „Pillenknick“ 277 200 234 „Echoeffekt 2“ 222 199 169 158 169 186 175 100 153 150 151 150 145 147 „Echoeffekt 1“ 0 1955 1960 1964 1970 1974 1978 1982 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 6 Seit mehr als 30 Jahren ist also bekannt, was auf die Bundesrepublik Deutschland zukommen würde. Die Politik hat den Wandel zunächst beflissen ignoriert, später beschwichtigt und beruhigt. Vielleicht hat sie auch heimlich auf einen Echoeffekt gehofft. Der Begriff „Echoeffekt“ stammt aus der Bevölkerungswissenschaft. Er beschreibt das Phänomen, dass auf eine Phase sinkender Geburtenzahlen wieder ein Anstieg erfolgt, idealerweise auf die ursprünglichen Spitzenwerte. Diese Erwartung ist grundsätzlich richtig, weil ja aus den vorausgegangenen Zeiten der steigenden Geburtenzahlen eine Generation später starke Elternjahrgänge hervorgehen. So war es auch in NordrheinWestfalen zwischen 1978 und 1990: Ein deutlicher Wiederanstieg der Geburtenzahlen, weil die zahlreichen Kinder, die bis 1964 geborenen wurden, nun eigene Kinder bekamen. Der Spitzenwert von 300 Tsd. Geburten wurde aber weit verfehlt, 1990 wurden nur 199 Tsd. Geburten gezählt. Es war also nur ein schwaches Echo. Diese Entwicklung setzt sich fort, nun folgte ein zweiter Echoeffekt. Die banale Wahrheit lautete: Kinder, die zwischen 1964 und 1978 nicht geboren wurden, können keine Kinder bekommen. Und so sanken die Geburtenzahlen seit 1990 stetig und offenbar unaufhaltsam. 2011 gab IT.NRW bekannt, dass 2010 in Nordrhein-Westfalen noch 147 Tsd. Geburten gezählt wurden. Das ist nach 2009 (145 Tsd. Geburten) die zweitniedrigste Geburtenzahl der letzten 100 Jahre.1 Ein Echoeffekt ist nicht mehr erkennbar. Es zeichnet sich auch kein neuer ab. Den Prognosen zufolge werden sich Geburtenzahlen auf niedrigem Niveau stabilisieren. Für 2030 rechnet das IT.NRW mit 137 Tsd. Geburten – und ein Aufwärtstrend ist nicht in Sicht. 1 Geburtenzahlen von unter 200.000 finden sich im Gebiet des heutigen Landes Nordrhein-Westfalen bis zum „Pillenknick“ der sechziger und siebziger Jahre nur 1932 (174 Tsd.; Weltwirtschaftskrise) sowie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren 1942 bis 1948 (zwischen 170 und 194 Tsd.). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 7 Geburtenzahlen in Nordrhein-Westfalen (Prognose 2011 – 2030; Angaben in Tsd.) 300 200 147 147 148 148 149 150 150 151 151 151 150 150 149 147 146 100 137 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2030 Entwicklungsverläufe auf Landesebene stimmen nicht zwingend mit denen der Verwaltungsbezirke überein, schon gar nicht mit denen einzelner Städte und Gemeinden. So sanken phasenweise in Ballungszonen die Geburtenzahlen stärker als im ländlichen Bereich, doch inzwischen haben beide gleichgezogen. In vielen ländlichen Regionen sind inzwischen die Geburtenrückgänge noch deutlicher als in den kreisfreien Städten. Das gilt in Sonderheit für den Kreis Höxter, wie die nachstehende Tabelle 0-1 belegt: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 8 Tab. 0-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung im Kreis Höxter (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 155.808 1.600 1,03 0,97 6.411 6.265 146 2001 155.518 1.500 0,96 0,93 5.985 6.190 -205 2002 155.354 1.416 0,91 0,90 6.094 6.142 -48 2003 154.829 1.362 0,88 0,88 6.022 6.256 -234 2004 154.289 1.394 0,90 0,87 5.838 6.220 -382 2005 153.550 1.307 0,85 0,85 5.523 6.037 -514 2006 152.627 1.244 0,82 0,83 5.136 5.737 -601 2007 151.277 1.249 0,83 0,84 5.029 6.097 -1068 2008 149.800 1.124 0,75 0,84 5.204 6.180 -976 2009 148.470 1.163 0,78 0,81 5.152 5.947 -795 2010 147.140 1.106 0,75 0,83 5.156 5.869 -713 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,80 0,83 5.200 5.978 -778 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Seit 2000 ist in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Geburten von 175 Tsd. auf 147 Tsd. gesunken, das entspricht einem Verlust von 16 Prozent. Aus den in Tabelle 0-1 ausgewiesenen Vergleichszahlen des Kreises Höxter ergibt sich der fast doppelt so hohe Verlust von 31 Prozent. Die prekäre Situation des Kreises Höxter zeigt sich auch in den jüngeren Wanderungsbilanzen, die im Saldo einen klaren Überhang von Abwanderungen ausweisen. Der demografische Wandel findet zeitversetzt seine Entsprechung im Schüleraufkommen. IT.NRW hat die mutmaßliche Entwicklung der Schülerzahlen in den Verwaltungsbezirken nach Schulstufen von 2010 bis 2019 vorausberechnet und prognostiziert für den Kreis Höxter in diesem Zeitraum die zweithöchsten Rückgänge im Primarbereich (minus 22,0 Prozent) und die höchsten im Sekundar-I-Bereich (minus 23,5 Prozent). Vergleichbar starke Einbußen hat diesen Berechnungen zufolge nur noch der Hochsauerlandkreis zu erwarten (Tab. 0-2). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 9 Tab. 0-2: Schülerzahlprognose nach Schulstufen (2010 bis 2019) Höxter, ausgewählte Verwaltungsbezirke und Nordrhein-Westfalen 2010 P 2019 SI P Diff. in % SI P SI Kreis Höxter 5.977 11.154 4.662 8.528 -22,0 -23,5 Ennepe-Ruhr-Kreis 11.028 17.183 9.201 13.691 -16,6 -20,3 Hochsauerlandkreis 10.872 17.313 8.363 13.498 -23,1 -22,0 Märkischer Kreis 16.744 26.145 13.794 20.742 -17,6 -20,7 Kreis Olpe 5.735 9.184 4.731 7.256 -17,5 -21,0 664.945 1.030.026 595.204 893.940 -10,5 -13,2 NW Quelle: IT.NRW (2010): Information und Technik, Geschäftsbereich Statistik: Regionalisierte Schülerprognosen in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf. Für die Grundschulen sind solche Vorausberechnungen auf regionaler Ebene recht verlässliche Größen, doch was nützen Prognosen für die Sekundarstufe I? Nach der Grundschule erfolgt eine Ausdifferenzierung der Bildungswege, überwiegend in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. In vielen Verwaltungsbezirken besteht auch ein (zumeist quantitativ begrenztes) Angebot an Gesamtschulen. Nur drei der 54 Verwaltungsbezirke bieten ausschließlich Schulen des gegliederten Schulsystems an: Kreis Olpe, Hochsauerlandkreis und Kreis Höxter. Die Entscheidung für einen Bildungsgang im Anschluss an die Grundschule ist von zentraler Bedeutung für ihre jeweilige Perspektive. Kennzeichnend für alle Bundesländer ist die immer stärkere Nachfrage nach Bildungsgängen, die höherwertige Schulabschlüsse anbieten, idealerweise das Abitur. Diese Hinwendung der Eltern zu immer anspruchsvolleren Bildungsgängen verläuft in der Tendenz zwar in allen Bundesländern gleichartig, nicht aber gleich schnell. Dabei erweist sich einerseits das jeweilige Elternrecht bei Schulwahlentscheidungen als beeinflussende Größe, aber auch ein Phänomen, das bisher in der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur weder deskriptiv noch theoretisch hinreichend beachtet worden ist: Übergangschancen wie auch Schulerfolg (also sinkende Zahlen von Klassenwiederholungen und vorzeitigen Abschulungen) variieren stark mit der demografischen Entwicklung. Das bedeutet, dass bei stark sinkenden Schülerzahlen nicht nur anteilig mehr Kinder von Gymnasien aufgenommen, sondern Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 10 auch zu einem erfolgreichen Abschluss des Bildungsgangs geführt werden.2 Elternentscheidungen folgen nachvollziehbaren Wünschen und Überlegungen. Prägend für die Schulwahl ist in erster Linie der Schulabschluss der Eltern, wobei die Regel zu gelten scheint, dass – soweit möglich – der gewünschte Schulabschluss des Kindes besser sein soll als der der Eltern.3 Das ist keineswegs als falscher Ehrgeiz abzutun, sondern Konsequenz der Tatsache, dass für die Erreichung des beruflichen Status der Eltern überwiegend höhere Schulabschlüsse der Kinder erforderlich sind. Besonders augenfällig ist dieser Zusammenhang im gesamten Bereich der höherwertigen kaufmännischen Berufsausbildung, aber auch in den zunehmend anspruchsvollen Ausbildungen des Handwerks. Da in der Folge der Bildungsexpansion spätestens seit den sechziger Jahren immer mehr höherwertige Schulabschlüsse vergeben wurden, verfügen heute weit mehr als zwei Drittel aller Eltern von Grundschulkindern mindestens über einen mittleren Schulabschluss. Diese immer noch wachsende Zahl schulisch höher qualifizierter Väter und Mütter ist für Hauptschulen so gut wie unerreichbar. Aus dem Zusammenwirken von Demografie und Schulwahlverhalten resultierte eine Zuspitzung der Situation, die vor wenigen Jahren kaum absehbar war. Die Verschiebungen zwischen den Bildungsgängen verliefen zunächst maßvoll und wurden durch zeitweilig ansteigende Jahrgangsstärken (auf Landesebene Nordrhein-Westfalen bis 2001/02) gemildert. Der Anstieg der Übergängerzahlen aus Grundschulen hatte überdies insofern einen aspirationshemmenden Effekt, als Gymnasien die Neuaufnahme von Fünftklässlern anscheinend eher restriktiv handhabten, ohne dass sich dies zum Nachteil des Schüleraufkommens innerhalb der Gymnasien nennenswert auswirkte. Mit dem nunmehr seit mehreren Jahren zu beobachtenden Schülerzahlrückgang verändert sich diese Praxis zugunsten einer höheren Aufnahmebereitschaft, die nicht zu2 3 Erstmals: Rösner, E., Stubbe, T.C.: Übergangsentscheidungen und Schulerfolg im Zeichen demografischer Veränderungen. In: Bos et al. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung Band 15. Weinheim und München 2008 (Waxmann). Dies belegen zweifelsfrei alle bisherigen repräsentativen Elternbefragungen des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS), veröffentlicht seit 1980 im Zwei-Jahres-Turnus im „Jahrbuch der Schulentwicklung“. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 11 letzt auch den deutlicher artikulierten Wünschen der Eltern entgegenkommt. Leidtragende dieser Entwicklung sind auf Landesebene inzwischen auch die Realschulen, die Hauptschulen ohnehin. Die deutliche Veränderung des Übergangsverhaltens war zunächst dort erkennbar, wo (gymnasiale) Bildung im kommunalen Umfeld immer schon eine überdurchschnittliche Bedeutung innehatte, nämlich in traditionellen Universitätsstädten und Dienstleistungszentren. Schnell erreichte diese verstärkte Orientierung an höherwertigen Schulabschlüssen auch jene ländlichen Regionen, die sich im Umfeld der Universitätsstädte und Dienstleistungszentren befinden. Hier hatten sich in den zurückliegenden Jahren viele junge Familien angesiedelt, die die günstigen Wohnbau- und Wohnumfeldbedingungen kleiner Städte nutzten, ohne die berufliche oder kulturelle Orientierung zu den nahen Großstädten aufzugeben. Diese auch als „suburban“ bezeichneten Bevölkerungsgruppen zeigten ein anderes, stärker gymnasial orientiertes Schulwahlverhalten als die angestammte Wohnbevölkerung, waren gleichsam Vorreiter der gemeindlichen Entwicklung insgesamt und führten so zu teilweise erheblichen Schülerzahleinbußen bei den am Ort vorhandenen nicht-gymnasialen Bildungsgängen. Inzwischen aber hat die beschleunigte Hinwendung zu Gymnasien auch kleinere Städte und die ländlichen Regionen erreicht. Indikatoren dieses forcierten Wandels sind teilweise starke Anmelderückgänge in allen Hauptschulen und enorm angewachsene Anmeldeüberhänge vor allem in Gesamtschulen, letzteres beeinflusst durch die Verkürzung der Regelschulzeit in Gymnasien auf acht Jahre. Im Kreis Höxter findet die kontinuierliche Veränderung, die das Schulwahlverhalten in Nordrhein-Westfalen charakterisiert, keine durchgängige Entsprechung. Zumindest in den letzten sechs Jahren sind die Übergangsanteile weitgehend stabil, bei Haupt- und Realschulen erheblich über dem Landesdurchschnitt, bei Gymnasien sehr nah am Landesdurchschnitt. Anders als im übrigen Land Nordrhein-Westfalen spielen Übergänge in Gesamtschulen außerhalb des Kreisgebietes keine bedeutsame Rolle, auch wenn die Nachfrage minimal gestiegen ist. Werden allerdings als Bezugsjahre die Schuljahre 2001/02 und 2010/11 herangezogen, sieht das Bild im Kreis Höxter etwas anders aus: Minus 5,8 Prozentpunkte Verlust bei den Hauptschulen, ein kleiner Zugewinn bei den Realschulen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 12 (plus 1,4 Prozentpunkte), deutliche Nachfragesteigerung bei den Gymnasien (plus 4,0 Prozentpunkte). Insgesamt bestätigt sich im Zehn-Jahres-Zeitraum auch im Kreis Höxter der Trend des Schulwahlverhaltens. Tab. 0-3: Schuljahr Schulwahlverhalten im Kreis Höxter und in NordrheinWestfalen 2001/02, 2005/06 bis 2010/11 Angaben in Prozent, ohne „Sonstige“. Kreis Höxter Nordrhein-Westfalen HS RS GY IGS HS RS GY IGS 2001/02 27,5 37,0 35,1 0,0 19,5 29,5 34,5 15,8 2005/06 23,0 37,5 38,9 0,1 16,2 27,5 38,0 17,6 2006/07 21,4 39,9 38,0 0,2 15,1 27,7 39,0 17,4 2007/08 22,2 40,3 37,0 0,3 15,1 28,6 38,6 16,9 2008/09 23,2 38,0 38,1 0,2 14,5 28,4 38,6 17,8 2009/10 19,8 41,4 38,5 0,1 13,3 28,7 38,7 18,2 2010/11 21,7 38,4 39,1 0,6 12,3 28,7 39,5 18,9 Quelle: MSW und IT.NRW Im zuletzt abgelaufenen Schuljahr 2010/11 zählte die Statistik in Nordrhein-Westfalen noch rund 169 Tsd. Wechsler aus der Grundschule, das war seit 2001 der niedrigste Wert und gegenüber dem Vorjahr ein Minus von rund 4 Tsd. Gleichzeitig setzte sich die Abwendung von der Hauptschule weiter fort. Dass die Gymnasien nicht mehr wie früher üblich aus dieser Entwicklung Nutzen ziehen und höhere Übergangsquoten erzielen konnten, wird vor allem auf die Einführung der verkürzten Gymnasialschulzeit zurückgeführt, die manche Eltern offenbar veranlasste, Gesamtschulen und Realschulen als Alternativen zu bevorzugen. Entwicklungen auf Gemeindeebene sind keine verkleinerten Abbilder der Landesentwicklung; Abweichungen davon stellen vielmehr den Normalfall dar. Das ist nachvollziehbar, weil hier gemeindespezifische Faktoren mitwirken. Dazu gehören beispielsweise Bestand und Erreichbarkeit anspruchsvollerer Bildungsgänge, Ausprägung elterlicher Bildungsorientierungen, örtliche Beschäftigungsstruktur sowie Wertschätzung bestehender Schulen. Wie stark die Daten der Städte im Kreis Höxter um die Mittelwerte auf Kreisebene (Tab. 0-3) streuen, verdeutlicht die nachfolgende Tabelle 0-4: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 13 Tab. 0-4: Schulwahlverhalten in den Städten des Kreises Höxter Schuljahr 2010/11 2010/11 HS RS IGS GY Sonst. N Bad Driburg, Stadt 19,5 28,3 4,4 47,8 0,0 205 Beverungen, Stadt 26,1 38,1 0,0 35,8 0,0 134 56,9 0,0 43,1 0,0 116 Borgentreich, Stadt* Brakel, Stadt 34,0 32,0 0,0 34,0 0,0 194 Höxter, Stadt 19,0 41,0 0,0 39,7 0,3 290 Marienmünster, Stadt 16,7 37,2 0,0 46,2 0,0 78 Nieheim, Stadt 19,8 49,4 0,0 30,9 0,0 81 Steinheim, Stadt 18,2 39,4 0,8 41,7 0,0 132 Warburg, Stadt 10,8 46,3 0,0 42,4 0,4 231 Willebadessen, Stadt 35,4 44,4 0,0 20,2 0,0 99 Kreis Höxter 19,8 40,3 0,6 39,2 0,1 1.560 * Verbundschule Hier soll der Versuch unterbleiben, über die Ursachen der teilweise extremen Unterschiede des Übergangsverhaltens zu spekulieren. Was dabei allgemein von Bedeutung sein kann, wurde weiter oben genannt. Als gesichert kann aber gelten, dass es nicht unterschiedliche Begabungen und Befähigungen der Schülerinnen und Schüler sind, die diese Differenzen ausschließlich erklären. Bleiben wir bei der Veränderung der Schülerzahlen, die sich aus sinkenden Jahrgangsstärken und dem Wandel des Schulwahlverhaltens ergeben. Wird dabei auf die absoluten Schülerzahlen der Schuljahre 2001/02 und 2010/11 zurückgegriffen, so fällt die Bilanz ernüchternd aus und der interkommunale Vergleich erstaunt (Tab. 0-5): Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 14 Tab. 0-5: Schulwahlverhalten in den Städten des Kreises Höxter Schuljahre 2001/02 und 2010/11, Schülerzahlveränderungen in Prozent Diff. 2001 - 2010 HS RS Bad Driburg, Stadt -33,3 -34,1 -11,7 -21,2 Beverungen, Stadt 0,0 -37,8 -31,4 -28,3 -24,1 38,9 -5,7 -32,0 -15,1 -14,3 -21,5 Höxter, Stadt -39,6 -13,8 -14,2 -21,2 Marienmünster, Stadt -48,0 16,0 0,0 -9,3 Nieheim, Stadt -20,0 5,3 8,7 -1,2 Steinheim, Stadt -33,3 -20,0 -3,5 -17,0 Warburg, Stadt -73,1 0,0 -15,5 -26,9 Willebadessen, Stadt -32,7 -18,5 -33,3 -27,7 Kreis Höxter -39,3 -17,0 -11,4 -20,6 Land NRW -45,5 -19,6 Borgentreich, Stadt* Brakel, Stadt IGS 0,2 GY -4,6 Sonst. -23,6 N -16,4 * Verbundschule Als Zwischenbilanz der bisherigen, dynamisch verlaufenden Entwicklung kann in Übereinstimmung mit den stabilen Trends aller anderen Bundesländer festgehalten werden: Die Richtung der elterlichen Schulwahlpräferenzen ist politisch nicht substanziell zu beeinflussen. Was beim Schulwahlverhalten als stabiler Trend seit Jahrzehnten zu beobachten ist, nämlich die Abwendung von der Hauptschule, hat für die betroffenen Schulträger unterschiedlich gravierende Konsequenzen.4 Wo vollständige Schulangebote des Sekundarschulwesens mehrfach vorhanden sind, kann üblicherweise eine Anpassung der Schulen an veränderte Nachfrageentwicklungen vollzogen werden. Das läuft im Regelfall darauf hinaus, die Zahl der Hauptschulen, fallweise auch die der Realschulen zu verringern, zusätzliche Aufnahmekapazitäten an Gymnasien zu schaffen oder die Gründung von Gesamtschulen oder anderen Schulen des gemeinsamen Lernens in Erwägung zu ziehen. Schwieriger ist demgegenüber die Situation derjenigen Schulträger, die nicht über Mehrfachangebote gleicher Bildungsgänge verfügen. Das gilt für die Mehrzahl der Städte im Kreis Höxter, von denen die meisten nicht einmal über das vollständige Angebot der Bildungsgänge des traditionellen Schulsys4 Ausführlicher hierzu: Rösner, E.: Hauptschule am Ende. Ein Nachruf. Münster 2007 (Waxmann) Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 15 tems verfügen. Was überwiegend fehlt, sind örtlich erreichbare gymnasiale Standards, also exakt diejenigen Angebote, die zunehmend nachgefragt werden. Herausforderungen für die Schulträger Schulen sind Standortfaktoren von wachsender Bedeutung. Ihre Qualität, vor allem aber ihre Abschlussmöglichkeiten, bestimmen die Bereitschaft junger Familien, sich anzusiedeln oder am Wohnort zu bleiben. Attraktive und gut erreichbare weiterführende Schulen können auch ausschlaggebend sein, wenn Unternehmen eine Ansiedlung oder Expansion in Erwägung ziehen. Die dann gestellten Fragen lauten nach übereinstimmenden Berichten vieler Bürgermeister: Welche Schulen sind für die Kinder unserer Beschäftigten gut erreichbar? Welche Abschlussqualifikationen weisen Schulabsolventen auf, die in ein Ausbildungsverhältnis eintreten wollen? Gut frequentierte lokale Schulangebote sind auch in ihrer Bedeutung für das ansässige Gewerbe nicht zu unterschätzen. Mit auspendelnden Schülerinnen und Schülern verringern sich Umsätze – nicht nur durch die Kaufgewohnheiten der jungen Leute, sondern auch durch die ihrer Eltern, wenn diese für Erledigungen den auswärtigen Schulstandort nutzen. Und schließlich: Ein auswärtiger Schulstandort verringert die Ortsbindung der auspendelnden Schülerinnen und Schüler. Das kann kurzfristig nachteilige Folgen beispielsweise für das örtliche und identitätsstiftende Vereinsleben haben, langfristig auch zu einer Entfremdung vom Wohnsitz und zum Verzicht auf einen Verbleib in der Generationenfolge führen. „Stirbt die Schule, stirbt der Ort.“ Diese Logik gilt vielerorts, aber nicht in jedem Fall. Jedenfalls trifft sie kaum zu, wenn es sich um Schulen handelt, die von Eltern nicht mehr gewählt werden. Im Klartext: Eine Hauptschule ist kein vorteilhafter Standortfaktor mehr. Zahlreiche Schulträger in NordrheinWestfalen haben in den zurückliegenden Jahren ihre Hauptschule als einzige weiterführende Schule mangels Nachfrage aufgeben müssen. Wenn dies auf kommunaler Ebene dazu führte, sich fortan besonders um die Attraktivitätssteigerung des Vor- und Grundschulangebotes zu bemühen, konnten daraus messbare Vorteile für die Akzeptanz des Wohnortes erwachsen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 16 Ein Beispiel hierfür ist die münsterländische Gemeinde Laer (Kreis Steinfurt). Hier wurde bereits 1993 die Hauptschule als einzige weiterführende Schule geschlossen. Weil gleichzeitig die Grundschule als eine der ersten in Nordrhein-Westfalen in eine offene Ganztagsschule umgewandelt wurde und darüber hinaus ein umfassendes Angebot an Kindergärten erhalten werden konnte, ergaben sich aus der Schließung der Hauptschule keine Nachteile für die Bevölkerungsentwicklung. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag die Geburtenquote in Laer bei 1,07 Prozent (Anteil der Geborenen an der Gesamtbevölkerung). Der Vergleichswert des Kreises Höxter beträgt 0,80 Prozent, der der Stadt Marienmünster 0,86 Prozent. Angesichts der bestehenden und absehbaren Probleme stehen alle Städte im Kreis Höxter vor der Frage, wie die örtlichen Schulversorgungssysteme bedarfsgerecht und weitgehend zukunftssicher gestaltet werden können. Konkret: Wie können bei stark sinkenden Schülerzahlen und anhaltendem Wandel des Schulwahlverhaltens wohnungs- oder zumindest wohnortnah qualitativ hochwertige Schulen bereitgestellt werden? Aus dieser Frage resultieren beträchtliche Herausforderungen an die kommunalen Schulträger. Zunächst geht es darum, die Tatsache zu akzeptieren, dass sich das Schulangebot in den Städten ändern wird – entweder geplant und gestaltet oder ungeplant und eher wildwüchsig. Sodann erscheint es unabweisbar, unter Zurückstellung bisheriger Grundüberzeugungen vorurteilslos zu prüfen, mit welchen Angebotsformen den neuen Problemlagen entsprochen werden kann. Vorsorglich sei darauf hingewiesen, dass in Einzelfällen eine ersatzlose Aufgabe bestehender Schulen unabweisbar sein kann. Jede Veränderung eines örtlichen Bildungsangebotes, insbesondere in der Variante des Verzichts auf Schulen, gehört erfahrungsgemäß zu den größten Herausforderungen für kommunale Politik. Die zentrale Frage nach künftig sinnvollen Schulangeboten ist nicht von allen Schulträgern im Kreis Höxter unter Rückgriff auf bisherige Strukturen zu beantworten. Das gilt umso mehr, wenn nach eigenständigen kommunalen Lösungen gesucht wird. Der Verfasser dieser Planungsgrundlage hat sich verpflichtet, bei der Suche nach Handlungsoptionen für jede Stadt auch einen Vorschlag innerhalb des traditionellen Schulsystems auszuweisen. Das kann in Einzelfällen aber bedeuten, dass ein Verzicht auf strukturelle Veränderungen letztlich den Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 17 Verzicht auf Schulen unabweisbar macht. Innerhalb der zehn Einzelpläne wird dies an mehreren Stellen erkennbar werden. Mögliche Angebote im Regelschulwesen Mit dem Schulkompromiss vom 19. Juli 2011 stellten Landesregierung und CDU Weichen für die Zukunft des Schulwesens in Nordrhein-Westfalen. Eckpunkte der Vereinbarung, aus der inzwischen auch ein Gesetzentwurf entstanden ist, sind: • Keine Abschaffung bestehender Regelschulformen. • Verzicht auf den Verfassungsrang der Hauptschule. • Verzicht auf Haupt- und Realschulen in schulrechtlicher Einheit („Verbundschulen“) • Einführung von „Sekundarschulen“ als weitere Regelschulform, eine Modifikation des vormaligen Gemeinschaftsschulkonzeptes. • Erleichterte Gründung von Gesamtschulen durch Absenkung der Mindestschülerzahl von 112 auf 100. Bestehende und bereits genehmigte Verbünde aus Haupt- und Realschule unterliegen jedoch einem Vertrauensschutz. Es bedeutet, dass sie vorerst weitergeführt bzw. in der genehmigten Form ihren Betrieb aufnehmen können (Fall Willebadessen). Weitere Anträge dürften künftig abschlägig beschieden werden. Auf den ersten Blick könnte der Schulkompromiss als weitere Diversifizierung des weiterführenden Schulwesens verstanden werden, denn mit der Sekundarschule kommt ja eine weitere Regelschulform hinzu. Mittelfristig stellt sich die Perspektive eher anders dar, denn mit Gymnasien, Gesamtschulen und Sekundarschulen wird das Angebot von Schulen mit den begehrten gymnasialen Standards erweitert. Das entspricht, wie oben ausführlich dargelegt, ersichtlich den örtlichen Bedarfslagen und könnte am Ende den bundesweit zu beobachtenden Prozess der Entstehung eines zweigliedrigen Schulsystems beschleunigen. Die Freiheit der Schulträger, sich darauf einzulassen oder sich zu verweigern, bleibt davon unberührt. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 18 „Demografiegewinne“ oder: Ändern sich rechtliche Vorgaben für die Mindestgrößen von Schulen? Schulentwicklungspläne haben die derzeit geltenden Bestimmungen über Klassenstärken und schulische Mindestgrößen zu beachten. Diese Rahmenbedingungen sind allerdings im Rückblick niemals unveränderbare Setzungen gewesen, sondern nach schulischen Erfordernissen und finanziellen Spielräumen des Landes modifiziert worden. Dass dies auch künftig der Fall sein wird, ist aus den Vereinbarungen der Regierungsparteien mit der CDU in Nordrhein-Westfalen zur Zukunft des Bildungswesens begründet ableitbar. Dort heißt es unter Ziffer 9: „In einem Stufenplan werden für Realschule, Gymnasium und Gesamtschule die Klassenfrequenzrichtwerte schrittweise von 28 auf 26 gesenkt, für die Grundschule schrittweise auf 22,5.“ (Schulpolitischer Konsens für Nordrhein-Westfalen / Gemeinsame Leitlinien von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Gestaltung des Schulsystems in Nordrhein-Westfalen. 19. Juli 2011.) Im Einzelfall kann das bedeuten, dass die „demografische Rendite“, also die nach geltenden Bestimmungen bei sinkenden Schülerzahlen nicht mehr benötigten Lehrerstellen, gewissermaßen „im System“ bleiben und dazu verwendet werden, kleinere Klassen zu bilden, möglicherweise auch kleinere Schulen zu erhalten. Ebenso kann dieser Gewinn in anderen Bereichen des Bildungssystems genutzt werden, also nicht zwingend in Schulen, sondern auch in Universitäten. Ein solcher Demografiegewinn, zumal in der Lesart der Landesregierung („soll im Bildungssystem bleiben“), ist nicht kurzfristig zu realisieren. Bislang wurde auf Landesebene der finanzpolitischen Maxime gefolgt, den Lehrerstellenbedarf analog zur Schülerzahlentwicklung auszuweisen, bei sinkenden Schülerzahlen also Stellen einzusparen. Die bisherigen demografischen Veränderungen haben sich also nicht als Rendite im Schulsystem wiedergefunden. Ein Paradigmenwechsel, wie er sich mit der Erhaltung von Lehrerstellen abzeichnet, würde daher erst in einigen Jahren zu nennenswerten personellen Verbesserungen führen. Der vorliegende Schulentwicklungsplan bleibt auf dem Boden seriöser Berechnungen und wendet geltende Bestimmungen an. Sollten sich diese Rahmenbedingungen künftig verbessern, wäre das nicht einmal völlig erwartungswidrig. Vorausgesetzt werden kann es aber nicht. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 19 Was wird aus den Förderschulen? Ein wichtiger Planungsanlass war für den Kreis Höxter die unsichere Zukunft der elf Förderschulen im Kreis, davon eine in Kreisträgerschaft und weitere vier in privater Trägerschaft. Wie verträgt sich ein so verdichtetes Angebot mit dem einstimmig gefassten Beschluss5 des nordrhein-westfälischen Landtags vom 1. Dezember 2010, die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen umzusetzen? Nachdem die Bundesregierung diese Konvention ratifiziert hat, ist schließlich daraus ungeachtet sonstiger Eigenständigkeit der Länder in Bildungsfragen eine Verpflichtung zur Umsetzung auf Länderebene entstanden. Konsequent zu Ende gedacht, könnte dies zur Auflösung des Förderschulwesens insgesamt führen. Das wäre für Deutschland ein Bruch mit einer sehr langen Tradition, Schülerinnen und Schüler, die aus dem Rahmen des Üblichen fallen, in speziellen Einrichtungen zu unterrichten. Andere Nationen tun sich da wesentlich leichter, Kinder mit Beeinträchtigungen ins Regelschulwesen aufzunehmen. Zum Vergleich: „In 17 von 30 europäischen Ländern liegt der Inklusionsanteil 2008 schon über 75 % (…). Unter 20 % liegt er in Belgien, Deutschland und Lettland.“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011; 10). Indes, die Verpflichtung zur Inklusion bedarf der Umsetzung. Dazu sind modellhaft drei unterschiedliche konzeptionelle Ansätze denkbar: (1) Einführung einer dynamisch steigenden Quote verbindlicher Inklusion (Konzept Schleswig-Holstein). (2) Rechtverbindliche Wahlmöglichkeit für Eltern zwischen Förderschule und inklusivem Unterricht in Regelschulen (Ansatz Bremen). (3) Auslaufenlassen von Förderschulen mit bestimmten Schwerpunkten (Lernen, Emotional-sozial, Sprache = LES), fakultative Weiterführung anderer Förderschulangebote. Dies entspricht der gutachterlichen Empfehlung der Hochschullehrer Klemm (Essen) und Preuss-Lausitz (Berlin) für die nordrhein-westfälischen Landesregierung.6 In der Zusammenfassung ihres Gutachtens heißt es: 5 6 Bei Stimmenthaltung der FDP. Verfügbar unter: http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Inklusion_ Gemeinsames_Lernen/Gutachten__Auf_dem_Weg_zur_Inklusion_/ NRW_Inklusionskonzept_2011__-_neue_Version_08_07_11.pdf Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 20 „Es wird empfohlen, bis 2020 die Zielperspektive von 85% inklusiver Unterrichtung anzustreben. Sie lässt sich erreichen, wenn bis zu diesem Zeitpunkt in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache (LES) 100% und in den übrigen Schwerpunkten 50% inklusiv unterrichtet werden können (…). Die Förderschulen LES müssen als Schulen der Armen und sozial Randständigen beschrieben werden und lassen sich weder lernpsychologisch noch sozial legitimieren.“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011; 125) Ob diese ambitionierte Empfehlung in eine entsprechende Gesetzgebung überführt werden wird, ist aktuell nicht absehbar. Im Sinne einer konfliktreduzierten Schulentwicklung ist es jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass die Landesregierung einem Konzept den Vorzug gibt, das den Eltern von Kindern mit Behinderungen die Wahl zwischen Förderschule und Regelschule einräumt. Diese Möglichkeit, die auf eine Parallelstruktur von Schulen hinausläuft, wäre vermutlich die teuerste Variante und mit entsprechenden Mehrbelastungen der Schulträger verbunden. Im Übrigen muss davon ausgegangen werden, dass die Inanspruchnahme des Rechts auf Aufnahme von Kindern mit Behinderungen in Schulen des Regelschulwesens mindestens zu einem starken Anwachsen der Zahl der Förderschulen unterhalb der absoluten Mindestgrößen führen wird. Im Gutachten von Klemm/Preuss-Lausitz werden Schülerzahlprognosen für jeden Förderschulstandort bis 2020 vorgelegt und die Konsequenzen ihrer Empfehlungen für jede Förderschule in Nordrhein-Westfalen berechnet (a.a.O., Anhang). Nach diesen Berechnungen unterschreiten selbst ohne Inklusion die meisten LES-Schulen die ausnahmsweise zulässigen Mindestgrößen. Bei einer pauschal unterstellten Inklusionsquote von nur 50% halbieren sich folglich die Berechnungen (Zahlen in Klammern). Was dies für die Förderschulen im Kreis Höxter im Einzelnen bedeutet, ist der nachfolgenden tabellarischen Übersicht zu entnehmen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 21 Tab. 0-6: Schülerzahlprognosen in Varianten für die Förderschulen im Kreis Höxter nach Gutachten Klemm/Preuss-Lausitz 2011 Förderschwerpunkt Mindestgröße (Ausnahme) Schülerzahl ohne Inklusion Schülerzahl mit Inklusion (50%) L 72 32 16 L,E,S 138 39 19 Steinheim L 72 47 23 Warburg L 72 49 24 Höxter L 72 57 28 Bad Driburg L 72 71 35 Warburg (privat) E 33 88 44 Warburg (privat) G,K-M 75 103 51 Brakel S 33 59 30 Brakel (privat) G 25 51 25 Nieheim (privat) G 33 63 31 Stadt Unter Mindestgröße: Willebadessen Beverungen Über Mindestgröße** * Förderschwerpunkte: L=Lernen, E=emotionale und soziale Entwicklung, S=Sprache, G=geistige Entwicklung, K-M=körperliche und motorische Entwicklung ** Ohne Inklusionsanteil (50%) Was den Kreis Höxter betrifft, so liegt im allgemeinbildenden Schulwesen der Inklusionsanteil bei 5,7 Prozent. Das ist der drittniedrigste Wert aller Verwaltungsbezirke.7 Zum Vergleich: 2010/11 wurden in Nordrhein-Westfalen 16,7 Prozent aller Kinder in der Primarstufe und der Sekundarstufe I inklusiv unterrichtet. Spitzenreiter war die Stadt Bonn mit 26,3 Prozent. (Klemm/Preuss-Lausitz 2011; Tab. 2.9 im Anhang) Die Berechnungen der Gutachter (Tab. 0-6) unterstellen einen gleichbleibenden Anteil von Kindern mit Förderbedarf. Dabei berücksichtigen sie als Variable zunächst nur die künftigen Jahrgangsstärken, die im Kreis Höxter stärker sinken werden als in allen anderen Verwaltungsbezirken des Landes. Die Instabilität von mindestens sechs Förderschulen ist also bereits ein Effekt der Demografie. Diese Instabilität würde sich erhöhen und auf andere Förderschulen übergreifen, wenn im Kreis Höxter der Inklusionsanteil ohne neue gesetzliche Grundlagen allmählich an den aktuellen Durchschnittswert des Landes Nordrhein-Westfalen herangeführt werden könnte. Es bedarf also nicht zwingend neuer Gesetze, um über die Perspektive der Förderschulen nachdenken zu müssen, und es 7 Nur in Bottrop (4,2%) und Gelsenkirchen (3,1%) ist der Inklusionsanteil noch niedriger als im Kreis Höxter. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 22 erscheint auch nicht gewiss, dass die Landesregierung dem vorgelegten Gutachten folgt. Sie könnte dabei mit den ausgewiesenen Mehrkosten argumentieren, aber auch auf eine etwas diffus geratene Formulierung in dem weiter oben zitierten bildungspolitischen Konsens, wo vereinbart wurde: „Von Landesseite wird keine Schulform abgeschafft. (…) Das Schulangebot in NRW soll zukünftig bestehen aus: (…)Förderschulen, soweit sie trotz Inklusion erforderlich sind.“ (Schulpolitischer Konsens vom 19. Juli 2011, Ziffern 3 und 4) Hier lautet nun die Frage, die über Art und Umfang des künftigen Förderschulangebotes in Nordrhein-Westalen und damit im Kreis Höxter entscheidet: Welche Förderschulen sind trotz Inklusion erforderlich? Hier bestehen beträchtliche Spielräume für Interpretationen und spätere Verhandlungen zwischen Landesregierung und CDU-Opposition, wenn beide Seiten daran festhalten, den schulpolitischen Konsens in konkrete Gesetzgebung zu überführen. Methodik der Prognosen Die Vorausberechnung der Schülerzahlen erfolgt bei den allgemeinbildenden Schulen (Grundschulen und weiterführende Schulen) auf der Grundlage von Quoten. Diese Quoten wiederum basieren auf Erfahrungswerten der zurückliegenden Jahre. Im Einzelnen sind zwei Varianten der Quoten von besonderer Bedeutung, nämlich Eingangs- und Durchgangsquoten: Eingangsquoten beziehen sich auf die 1. und 5. Jahrgangsstufe. Bei den Grundschulen geben sie die Relation von schulpflichtigen Kindern zur Zahl der tatsächlich aufgenommenen Schülerinnen und Schüler wieder. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder wird auf den jeweiligen, wenn auch nicht mehr rechtsverbindlichen Einzugsbereich der Grundschulen bezogen. Die Quoten sind trendgewichtete Mittelwerte der Schuljahre 2009/10 bis 2011/12. Trendgewichtet bedeutet, dass die Daten umso stärker die Quote beeinflussen, je jünger sie sind. Auf gesamtstädtischer Ebene sind Quoten leicht unterhalb von 1,00 üblich. Bei Einzelschulen – zumal dann, wenn eine konfessionelle Grundschule und eine Gemeinschaftsgrundschulen im selben Einzugsbereich liegen – sind wesentlich geringere Quoten möglich. In den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen stellen die Eingangsquoten das Verhältnis der Schülerzahlen im 5. Schuljahr zur Zahl der Viertklässler im vorausgegangenen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 23 Schuljahr dar. Im Unterschied zur Übergangsquote, die sich allein auf die Grundschülerzahlen bezieht, werden durch Eingangsquoten auch Ein- und Auspendler, Wiederholer und Seiteneinsteiger erfasst. In Städten mit besonders hohen Einpendlerzahlen können im Einzelfall die Eingangsquoten von Gymnasien sogar über 1,00 liegen. Auch diese Eingangsquoten werden trendgewichtet berechnet, jüngere Entwicklungen also stärker als ältere berücksichtigt. Stützzeitraum für die Mittelwertbildungen sind die Schuljahre ab 2005/06. Durchgangsquoten dokumentieren Schülerzahlveränderungen beim Aufstieg in die nächsthöhere Jahrgangsstufe. In den Grundschulen zeigt sich mit Werten nahe 1,00 im Regelfall eine hohe Stabilität. Anders bei den weiterführenden Schulen, in denen die Quoten deutlich machen, in welchem Umfang Seiteneinsteiger aufgenommen werden (üblich in Hauptschulen) oder Schüler vorzeitig den Bildungsgang verlassen (Regelfall in Gymnasien). Folgerichtig liegen in Hauptschulen die Quoten bis Jahrgangsstufe 9 fast immer über 1,00, in Gymnasien normalerweise darunter. Die Kenntnis dieser Durchgangsquoten erlaubt nicht nur den Blick auf ein Segment pädagogischer Praxis der Einzelschulen, sondern ist für die Prognose des Schüleraufkommens unerlässlich. Wenn beispielsweise Hauptschulen in erheblichem Umfang Seiteneinsteiger aus Realschulen aufnehmen, kann das zu Klassenteilungen und damit zu einem erweiterten Raumbedarf führen. Bei den Grundschulen werden Einzelprognosen für jeden Standort erstellt, und zwar bis 2015/16. Die Daten sind jedoch nur grobe Orientierungshilfen, die modellhaft die Akzeptanz der jeweiligen Schulen als stabile Größe fortschreiben. Tatsächlich unterliegt die Nachfrage im Zeichen freier Elternwahlentscheidungen beträchtlichen Irrtumswahrscheinlichkeiten, auf die pflichtgemäß hinzuweisen ist. Für weiterführende Schulen erstrecken sich die Prognosen summarisch auf den jeweiligen Bildungsgang. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass es auch hier Nachfrageveränderungen zwischen Einzelschulen geben wird, die zu Verschiebungen der Schulanteile führen. Dies kann jedoch – anders als bei Grundschulen – im Gesamtsystem reguliert werden, etwa durch die Festlegung von Aufnahmekapazitäten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 24 Ein sehr wichtiges Merkmal der Prognosen für die weiterführenden Schulen ist die Unterschiedlichkeit des Prognoseansatzes. So werden für alle Bildungsgänge zunächst Prognosen unter Status-quo-Bedingungen errechnet. Sie folgen der Erwartung, dass das bisherige Schulwahlverhalten im Prognosezeitraum (bei weiterführenden Schulen bis 2020/21) konstant bleibt und auch keine Veränderung der Durchgangsquoten eintritt. Alternativ werden die Ergebnisse so genannter dynamischer Prognosen referiert. Bei diesem Ansatz werden die Eingangsquoten der Bildungsgänge für einen Zeitraum von fünf Jahren nach den bisherigen Erfahrungswerten modifiziert. Bei Hauptschulen bedeutet dies zumeist eine Absenkung der Eingangsquoten, bei Realschulen sind Zu- und Abschläge vorstellbar, bei Gymnasien sind ausschließlich steigende Quoten begründbar. Aufgrund der sehr geringen Schülerzahlen in Förderschulen ist hier das beschriebene methodische Vorgehen aus Eingangsund Durchgangsquoten ungeeignet. Stattdessen wird auf das so genannte Strukturquotenverfahren zurückgegriffen, das Schülerzahlen in den beiden Stufen der Förderschulen analog zur Veränderung der Jahrgangsstärken insgesamt berechnet. Dies ist – zugegeben – ein sehr vereinfachtes Vorgehen, angesichts der bestehenden Unsicherheiten des Schüleraufkommens aber alternativlos. Ein Hinweis zur Beschreibung von Zügigkeiten: Hier wird um der Vergleichbarkeit der Entwicklungen auf der Zeitachse an mehreren Stellen die Zahl der rechnerisch möglichen Parallelklassen auf der Grundlage der Jahrgangsstufen 5 bis 9 berechnet. Die Ergebnisse finden sich in den jeweiligen textlichen Erläuterungen mit dem Vermerk „o. Tab.“. Prognosen für Förderschulen sind mit den oben beschriebenen Eingangs- und Durchgangsquoten nicht möglich, dazu sind die Schülerzahlen zu niedrig und auf Jahrgangsebene zu großen Schwankungen unterworden. Zudem erlaubt die verbreitete Praxis jahrgangsübergreifender Lerngruppen keine Berechnung präziser Durchgangsquoten als Mittelwerte aus mehreren Schuljahren. Alternativ kann auf das so genannte Strukturquotenverfahren zurückgegriffen werden, mit dem auch Klemm/ Preuss-Lausitz ihre Prognosen erstellt haben (vgl. Seite 67f). Dabei werden – vereinfacht beschrieben – die künftigen Schülerzahlen in Förderschulen nach ihrem aktuellen Anteil am ge- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 25 samten Bezugsjahrgang berechnet. Sinkende Schülerzahlen in Förderschulen sind demnach ausschließlich eine proportionale Entsprechung zu sinkenden Schülerzahlen insgesamt. Dabei werden die Jahrgangsstufen der Förderschulen summarisch erfasst und prognostiziert. Vorausberechnungen für einzelne Jahrgangsstufen sind nicht sinnvoll, da diese eine Genauigkeit suggerieren, die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt. Das von Klemm/Preuss-Lausitz gewählte Strukturquotenverfahren entspricht exakt der methodischen Vorgehensweise des Gutachters. Anstelle aufwendiger Doppelberechnungen mit höchstwahrscheinlich identischen Befunden wird in den nachfolgenden Einzelplänen für die Städte im Kreis Höxter auf die Prognosewerte des Gutachtens von Klemm/Preuss-Lausitz zurückgegriffen. Aufbau und Gliederung des Gutachtens Die hier vorgelegte Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile. Nach einer übergreifenden Betrachtung der Schülerzahlentwicklung und der Situation des allgemeinbildenden Schulwesens im Kreis Höxter (Teil I) werden die zehn Schulträger im Detail betrachtet. Dabei erfolgt für jede Stadt eine Kurtbeschreibung der demografischen Entwicklung (Kap. 1) und des vorhandenen Schulangebotes (Kapp. 2) sowie ein zehn Jahre umfassender Rückblick auf die bisherige Schülerzahlentwicklung jeder einzelnen Schule (Kap. 3). In Kapitel 4 schließen sich Prognosen für die Standorte der Grundschulen sowie für die Bildungsgänge des weiterführenden Schulwesens und für die Förderschulen an. Kapitel 5 enthält eine knappe Beschreibung des vorhandenen Schulraumbestandes (ausführliches Datenmaterial enthält Band 2 dieses Gutachtens). Anschließend wird in Kapitel 6 geprüft, welche Handlungsoptionen den Schulträgern bei einer Aufrechterhaltung des gegliederten Schulsystems in seiner bisherigen Verfasstheit zur Verfügung stehen, um anschließend der Frage nachzugehen, ob es in einem veränderten Regelschulwesen des Landes Nordrhein-Westfalen auch alternative Angebotsformen im Sinne von Schulen des gemeinsamen Lernens gibt. Das Gutachten geht in Teil II der Frage nach, inwieweit gemeinsame schulträgerübergreifende Angebote eine Optimierung des Schulangebotes darstellen können. Teil III enthält eine Schlussbetrachtung. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 26 * Im Rahmen der vorgelegten Schulentwicklungsplanung werden alle Berechnungen für die allgemeinbildenden Schulen durch Weitergabe der entsprechenden Excel-Datei offengelegt. Die Schulverwaltungsämter haben also nicht nur Möglichkeit der Überprüfung und Korrektur, sondern können Prognosevarianten mit minimalem Aufwand selbst modifizieren oder die Datenbestände mit Grundwissen im Umgang mit dem verwendeten Tabellenkalkulationsprogramm künftig eigenständig fortschreiben. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 27 A. Schulentwicklungsplan Bad Driburg Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasien .............................................................. Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundschulen .......................................................... Hauptschule ............................................................ Realschule ............................................................... Gymnasien insgesamt und Städtisches Gymnasium Bad Driburg ............................................................. Förderschule ............................................................ 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Bad Driburg .......... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 28 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung In Bad Driburg ist seit 2006 ein auffällig starker Geburtenrückgang feststellbar. Die Geburtenquote liegt seither unter der des Landes Nordrhein-Westfalen und erreichte im zuletzt erfassten Jahr 2010 ein historisches Tief mit nur noch 115 Geburten bei einer Quote von 0,61. Im selben Jahr wurde die Einwohnerzahl von 19.000 unterschritten. Ungünstig fällt auch die jüngere Wanderungsbilanz der Stadt aus. Bad Driburg war in der ersten Hälfte der letzten Dekade eine Zuzugsgemeinde, seit 2004 ist der Wanderungssaldo mit Ausnahme des Jahres 2007 negativ. Wanderungseffekte sind allerdings für das Schüleraufkommen einer Stadt eher unerheblich. Tab. BD-1-1: Jahr* 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Mittelwerte 2005-2010 Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Bad Driburg (2000 bis 2010) Bevölkerung insg. 19.462 19.608 19.643 19.591 19.555 19.502 19.417 19.364 19.281 19.100 18.971 Einwohner 0-<1 J. 181 198 168 170 188 177 152 146 143 147 115 Jahrgangsquote 0,93 1,01 0,86 0,87 0,96 0,91 0,78 0,75 0,74 0,77 0,61 / / 0,76 950 878 809 753 771 710 698 735 757 681 748 Abwanderungen 820 723 763 744 814 749 723 714 766 794 754 Wanderungssaldo 130 155 46 9 -43 -39 -25 21 -9 -113 -6 722 750 -29 Jg.-Quote NRW Zuwanderungen 0,97 0,93 0,90 0,88 0,87 0,85 0,83 0,84 0,84 0,81 0,83 0,83 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Die sehr niedrige Geburtenzahl lässt bereits erahnen, wie sehr der Fortbestand des weiterführenden Schulwesens auf Einpendler angewiesen ist. Die Kinderzahlen aus Bad Driburg allein würden nicht ausreichen, ein vollständiges weiterführendes Schulangebot in der bisherigen Variationsbreite vorzuhalten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 29 2. Vorhandene Schulangebote Das in Bad Driburg vorhandene Schulangebot ist umfassend und bei den weiterführenden Schulen stark gymnasial geprägt. 2010/11 gibt es drei Grundschulen an fünf Grundschulstandorte. Zwei Gemeinschaftsgrundschulen und zwei katholische Grundschulen bilden Grundschulverbünde aus Stammschule und Teilstandort. Bei den weiterführenden Schulen finden sich eine Hauptschule, eine Realschule und drei Gymnasien, davon zwei in privater Trägerschaft. Ergänzt wird das Schulangebot durch die AnneFrank-Schule, eine Förderschule in städtischer Trägerschaft. Förderschwerpunkt ist Lernen. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Seit 2002/03 ist die Zahl der Grundschüler von insgesamt 833 auf 770 eher maßvoll gesunken. Im letzten Schuljahr 2010/11 besuchten immerhin noch annähernd 200 Schülerinnen und Schüler die Eingangsklassen der fünf Schulstandorte. Der Blick auf das Geburtenaufkommen macht deutlich, dass den Grundschulen erhebliche Verluste bevorstehen. Da schon heute drei der fünf Schulen nur noch einzügig geführt werden, ist von einer unvermeidlichen Reduzierung des bisherigen Angebotes auszugehen. Bei den weiterführenden Schulen wird die Lage der CasparHeinrich-Schule allmählich prekär, zumal es offenbar nicht gelingt, alle Grundschulabgänger in den Bildungsgang der Hauptschule für die ortsansässige Schule zu gewinnen. Umgekehrt profitiert die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule nicht unwesentlich von Einpendlern und stellt sich als stabiles drei- bis vierzügiges System dar. Unangefochten stark präsentieren sich die zwei privaten Gymnasien in Bad Driburg, während das städtische Gymnasium bereits seit 2008/09 die erforderliche Mindestschülerzahl für einen geregelten zweizügigen Betrieb nicht mehr erreicht. Ob aus der relativen Schwäche der öffentlichen Schule auch eine Bestandsgefährdung erwächst, ist eine der wichtigsten Fragen für das künftige Schulangebot in Bad Driburg. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 30 3.1 Grundschulen Im Grundschulverbund Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen ist die Stammschule nahezu durchgängig zweizügig. Lediglich das Schuljahr 2010/11 markiert mit nur 18 Neuaufnahmen eine Ausnahme. Insgesamt aber ist die Schülerzahlentwicklung erkennbar negativ: Von rechnerisch 2,4 Zügen ist die kontinuierlich auf zuletzt 1,5 Züge zurückgegangen. Tab. BD-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen / Stammschule Grundschulverbund GGS Bad Driburg - Pömbsen - Reelsen* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 2003/04 45 47 66 46 67 75 51 65 229 233 2004/05 66 51 50 71 238 2005/06 53 67 60 44 224 2006/07 39 54 68 49 210 2007/08 52 46 50 70 218 2008/09 42 49 45 48 184 2009/10 42 44 50 46 182 2010/11 18 50 37 49 154 2011/12 40 23 44 36 143 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,05 1,19 1,28 1,15 2-3 1,02 0,84 0,88 0,92 3-4 1,02 0,98 0,97 0,99 * Vormals Grundschulverbund Bad Driburg–Pömbsen–Reelsen Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die Durchgangsquoten der Stammschule im Grundschulverbund sind beim Wechsel ins dritte und vierte Schuljahr unauffällig. Ungewöhnlich stark sind dagegen die Zuwächse beim Wechsel in die 2. Jahrgangsstufe. Der Teilstandort derselben Schule weist im Erfassungszeitraum eine zwar knappe, aber stabile Einzügigkeit auf. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler lag zwischen 76 und 89, ein Trend ist hier nicht erkennbar. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 31 Tab. BD-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen / Teilstandort Grundschulverbund GGS Bad Driburg - Pömbsen - Reelsen* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 2003/04 21 17 23 23 22 22 17 22 83 84 2004/05 17 17 19 23 76 2005/06 20 20 16 21 77 2006/07 25 25 19 20 89 2007/08 22 22 26 19 89 2008/09 18 20 27 16 81 2009/10 19 16 20 29 84 2010/11 21 22 16 19 78 2011/12 25 21 21 16 83 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,89 1,16 1,00 1,02 2-3 1,00 1,00 0,95 0,98 3-4 1,07 0,95 1,00 1,02 * Vormals GGS Pömbsen - Reelsen Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die Durchgangsquoten am Teilstandort dieser Grundschule sind weitgehend grundschultypisch. In der Grundschule Dringenberg ist die Entwicklung der Schülerzahlen tendenziell leicht rückläufig. Überwiegend wurde die Schule einzügig geführt, in einzelnen Schuljahren wurde jedoch die Teilungsgrenze von 30 S/K überschritten. Tab. BD-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen / GGS Dringenberg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 21 26 29 25 101 2003/04 38 22 29 26 115 2004/05 24 36 18 27 105 2005/06 31 20 38 19 108 2006/07 32 29 19 36 116 2007/08 21 32 29 20 102 2008/09 25 23 31 30 109 2009/10 20 25 20 31 96 2010/11 29 20 23 18 90 2011/12 26 21 21 24 92 Forts. Tab. BD-3-3 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 32 Forts. Tab. BD-3-3 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,00 0,72 0,89 2-3 0,87 0,92 1,05 0,94 3-4 1,00 0,90 1,04 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die Durchgangsquote zum 2. Schuljahr 2011/12 veranlasst zu der Rückfrage, warum ein Viertel der Schülerinnen und Schüler vorzeitig die Schule verlassen haben. Die Einschätzung als unsicherer Standort könnte eine Erklärung sein. Die größte Grundschule in Bad Driburg ist die drei- bis vierzügig geführte Stammschule des Grundschulverbundes Bad Driburg-Neuenheerse, eine katholische Bekenntnisschule. Hier ist entgegen einem allgemeinen Trend die Schülerzahl im Erfassungszeitraum sogar leicht gestiegen. Es ist anzumerken, dass an diesem Schulstandort im Gemeinsamen Unterricht (GU) auch vereinzelt Kinder mit Behinderungen unterrichtet werden. Tab. BD-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg - Neuenheerse* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 78 74 94 84 330 2003/04 102 80 73 91 346 2004/05 91 97 78 72 338 2005/06 73 89 97 73 332 2006/07 76 74 91 100 341 2007/08 86 79 74 85 324 2008/09 101 89 88 69 347 2009/10 87 100 93 84 364 2010/11 97 82 98 94 371 2011/12 79 94 83 90 346 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,99 0,94 0,97 0,97 2-3 1,04 0,98 1,01 1,01 3-4 0,95 1,01 0,92 0,96 * Vormals Grundschulverbund KGS Bad Driburg - Neuenheerse Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die Durchgangsquoten dieser Schule streuen nur geringfügig um den Erwartungswert von 1,00. Das ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass bei großen Jahrgangsbreiten gering- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 33 fügige Veränderungen der Schülerzahlen nur geringe Auswirkungen auf die Quotenbildung haben. Der Teilstandort dieser Grundschule ist ein besonders kleines System. Die rechnerische Mindestgröße von 1 Zug wird im gesamten Erfassungszeitraum leicht unterschritten. Allerdings konnte die Schule auch bei einer zweimaligen Unterschreitung der Mindestschülerzahl von 18 im 1. Schuljahr (2003/04 und 2007/08) eine Schulschließung vermeiden, da in den Folgejahren die kritische Grenze von 18 S/K erreicht oder überschritten wurde. Tab. BD-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen / Teilstandort Grundschulverbund KGS Bad Driburg - Neuenheerse* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 15 20 28 27 90 2003/04 14 15 23 26 78 2004/05 23 14 15 24 76 2005/06 27 23 15 16 81 2006/07 20 25 22 15 82 2007/08 10 20 21 22 73 2008/09 20 10 20 22 72 2009/10 18 20 12 23 73 2010/11 21 20 20 14 75 2011/12 20 20 20 21 81 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,11 0,95 1,02 2-3 1,20 1,00 1,00 1,04 3-4 1,15 1,17 1,05 1,12 * Vormals KGS Neuenheerse Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Systematische Veränderungen der Schülerzahlen in den aufsteigenden Klassen sind auch aus den teilweise hohen Durchgangsquoten nicht abzuleiten, da es sich in absoluten Zahlen um äußerst geringe Größen handelt, die dem Zufallsbereich zuzuordnen sind. Betrachten wir die bisherige Entwicklung der Schülerzahlen in Bad Driburg summarisch, so zeigt sich lediglich ein maßvoller Abwärtstrend, ein Bild, das noch als „ruhig“ bezeichnet werden kann. In der Summe hat sich die rechnerische Gesamtzügigkeit von 8,7 auf 7,8 vermindert, der Verlust von 2002/03 bis 2011/12 beträgt moderate 10,6 Prozent. Dennoch geben die Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 34 Daten Anlass zur Beunruhigung, denn für fünf Grundschulstandorte sind acht parallele Klassen mutmaßlich nicht ausreichend. Tab. BD-3-6: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Bad Driburg insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 180 209 240 204 833 2003/04 218 186 222 230 856 2004/05 221 215 180 217 833 2005/06 204 219 226 173 822 2006/07 192 207 219 220 838 2007/08 191 199 200 216 806 2008/09 206 191 211 185 793 2009/10 186 205 195 213 799 2010/11 186 194 194 194 768 2011/12 196 186 194 194 770 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,04 1,00 1,01 2-3 1,02 0,95 1,00 0,99 3-4 1,01 0,99 1,00 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die Prognosen (Kap. 4) werden der Frage nachgehen, ob die beschriebene Ruhe der bisherigen Entwicklung durch eine gewisse Unruhe bei der künftigen Angebotsstruktur abgelöst werden könnte. 3.2 Schulwahlverhalten Was charakterisiert das bisherige Schulwahlverhalten in Bad Driburg, worin unterscheidet es sich vom Landesdurchschnitt? Noch immer gibt es in Bad Driburg einen beträchtlichen Anteil von Eltern, die sich für die Hauptschule entscheiden, besser gesagt: Der Grundschulempfehlung zum Wechsel in die Hauptschule folgen. Mit zuletzt 19,5 Prozent liegt dieser Anteil deutlich über dem Landesdurchschnitt, ein Umstand jedoch, der durch das Fehlen eines Gesamtschulangebotes erfahrungsgemäß stark beeinflusst wird. Die vom Schulrecht vorgegebene Zweizügigkeit mit der Regelgröße von 48 Schülerinnen und Schülern wird allerdings in den beiden letzten Jahren wie auch in einzelnen Schuljahren zuvor verfehlt. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 35 Tab. BD-3-7: Jahr Schulwahlverhalten in Bad Driburg / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 60 23,1 88 33,8 0 0,0 111 42,7 1 0,4 260 2002/03 59 23,8 82 33,1 0 0,0 104 41,9 3 1,2 248 2003/04 48 24,0 71 35,5 0 0,0 81 40,5 0 0,0 200 2004/05 49 21,9 61 27,2 0 0,0 113 50,4 1 0,4 224 2005/06 45 21,5 69 33,0 0 0,0 95 45,5 0 0,0 209 2006/07 33 18,6 59 33,3 1 0,6 84 47,5 0 0,0 177 2007/08 48 22,4 66 30,8 2 0,9 97 45,3 1 0,5 214 2008/09 49 23,1 78 36,8 0 0,0 83 39,2 2 0,9 212 2009/10 32 18,8 59 34,7 0 0,0 79 46,5 0 0,0 170 2010/11 40 19,5 58 28,3 9 4,4 98 47,8 0 0,0 205 Die Übergangsquoten zur Realschule lagen in den letzten Jahren zumeist leicht über dem Landesdurchschnitt, im Schuljahr 2010/11 minimal darunter. Dieses Schulwahlverhalten könnte perspektivisch zum Problem werden, wäre die FriedrichWilhelm-Weber-Realschule nicht auch ein attraktives Schulangebot für Schülerinnen und Schüler aus benachbarten Städten. Spitzenreiter in der Elterngunst ist der Bildungsgang des Gymnasiums. Zum Schuljahr 2010/11 wechselten allein aus den Grundschulen der Stadt 98 Kinder (47,8 Prozent der Abgänger) in ein Gymnasium. Das lag weit über dem Durchschnittswert des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Abgänger aus Bad Driburg aber machten nicht einmal die Hälfte der Neuaufnahmen aus, denn insbesondere die beiden Gymnasien in privater Trägerschaft sind bei auswärtigen Eltern äußerst stark nachgefragt. Erstmals in der Schulgeschichte der Stadt Bad Driburg wechselte zum Schuljahr 2010/11 ein nennenswerter Schüleranteil in eine auswärtige Gesamtschule. Ob dies ein singuläres Ereignis war oder auf einen Einstellungswandel der Eltern zugunsten eines längeren gemeinsamen Lernens hindeutet, ist noch nicht seriös zu beantworten. 3.3 Hauptschule Zum Schuljahr 2011/12 unterschritt die Anmeldezahl der Caspar-Heinrich-Hauptschule erstmals die Untergrenze eines zweizügigen Betriebs. Es ist der vorläufige Tiefpunkt eines seit Jahren zu beobachtenden Abwärtstrends. Die Schülerzahl die- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 36 ser Hauptschule, der einzigen in Bad Driburg, sank von 2002/03 bis 2011/12 um 41,3 Prozent. Tab. BD-3-8: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Caspar-Heinrich Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 59 68 74 73 84 56 414 2003/04 46 73 72 79 69 70 409 2004/05 47 55 75 76 87 63 403 2005/06 43 49 58 78 79 75 382 2006/07 34 42 52 65 73 69 335 2007/08 46 31 52 55 60 69 313 2008/09 49 45 36 42 53 57 282 2009/10 33 50 44 39 43 51 260 2010/11 41 35 51 49 40 40 256 2011/12 29 41 39 48 48 38 243 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,02 1,06 1,00 1,02 6-7 0,98 1,02 1,11 1,03 7-8 1,08 1,11 0,94 1,04 8-9 1,02 1,03 0,98 1,01 9 - 10 0,96 0,93 0,95 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Aus den Durchgangsquoten der drei letzten Schuljahre lässt sich nicht auf so starke Zuwächse durch Seiteneinsteiger schließen, dass die absehbare Einzügigkeit gleichsam als Betriebsunfall in den Eingangsklassen betrachtet werden könnte, der durch eine große Zahl späterer Zugänge aus Realschulen zu heilen sei. Genaueres hierzu enthält die Prognose. 3.4 Realschule Im Erfassungszeitraum, also seit 2002/03, haben sich die Schülerzahlen der Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule leicht, aber beständig verringert. Rechnerisch entsprachen die Schülerzahlen anfänglich knapp vier Zügen, aktuell sind es noch reichliche drei Züge. Der Schülerzahlrückgang beläuft sich auf 12,4 Prozent. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 37 Tab. BD-3-9: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 2002/03 106 118 138 94 89 92 637 2003/04 92 111 110 145 101 88 647 2004/05 81 90 107 110 152 92 632 2005/06 95 85 91 104 106 144 625 2006/07 103 92 78 94 97 108 572 2007/08 96 100 93 82 91 93 555 2008/09 100 98 106 92 88 90 574 2009/10 91 101 93 100 94 87 566 2010/11 78 97 102 92 100 89 558 2011/12 96 79 96 100 87 100 558 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,01 1,07 1,01 1,03 6-7 0,95 1,01 0,99 0,98 7-8 0,94 0,99 0,98 0,97 8-9 1,02 1,00 0,95 0,99 9 - 10 0,99 0,95 1,00 0,98 Summe Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die ausgeglichenen Durchgangsquoten der Realschule sind typisch für diesen Bildungsgang. Ob es sich dabei um einen Saldo aus Zu- und Abgängen oder um das Ergebnis einer hohen Haltekraft der Schule handelt, ist im Zuge dieser statistischen Analyse nicht mit Gewissheit zu feststellbar. Hierzu wäre eine Einzelschulanalyse erforderlich, die jedoch im Rahmen der Schulentwicklungsplanung entbehrlich ist. 3.5 Gymnasien Bad Driburg weist eine lange Tradition als Gymnasialstandort auf. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist in der Stadt überdurchschnittlich hoch, zudem üben die drei Gymnasien offenbar eine starke Anziehungskraft auf auswärtige Eltern aus. Das gilt in Sonderheit für die beiden stark frequentierten privaten Gymnasien St. Xaver und St. Kaspar. Das Gymnasialangebot Bad Driburgs wird durch diese Privatschulen in starkem Maße geprägt. Die Schülerzahlen des Städtischen Gymnasiums Bad Driburg machen nur ein Viertel der Schülerschaft insgesamt aus (Sekundarstufe I). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 38 Tab. BD-3-10: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Städt. Gymnasium Bad Driburg Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 57 46 76 66 50 43 338 2003/04 54 57 48 69 56 49 333 2004/05 62 54 51 46 61 59 333 2005/06 59 62 49 49 51 55 325 2006/07 55 62 60 51 52 48 328 2007/08 59 55 60 56 54 45 329 2008/09 46 59 47 60 58 45 315 2009/10 48 49 57 42 56 57 309 2010/11 47 47 47 55 51 45 247 2011/12 49 48 50 45 60 58 252 Schuljahr 11 12 13 2002/03 38 40 32 110 448 2003/04 38 31 38 107 440 2004/05 49 35 33 117 450 2005/06 48 49 32 129 454 2006/07 60 47 34 141 469 2007/08 53 51 39 143 472 2008/09 50 45 47 142 457 2009/10 58 49 40 147 456 2010/11 60 49 46 200 447 2011/12 50 50 45 203 455 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,07 0,98 1,02 1,02 6-7 0,97 0,96 1,06 0,99 7-8 0,89 0,96 0,96 0,94 8-9 0,93 1,21 1,09 1,06 9 - 10 0,98 0,80 1,14 0,97 10 - 11 1,29 1,05 1,11 1,14 11 - 12 0,98 0,84 0,83 0,88 12 - 13 0,89 0,94 0,92 0,92 Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Die bisherige Entwicklung des Schüleraufkommens im Städtischen Gymnasium gibt Anlass zur Besorgnis. Im Erfassungszeitraum hat es sich in der Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5 bis 9) um 14,6 Prozent verringert. Die Regelgröße von 56 Schülerinnen und Schülern im 5. Schuljahr wurde insgesamt Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 39 sechsmal unterschritten, seit 2008/09 deutlich und durchgängig. Den Durchgangsquoten ist zu entnehmen, dass sich die vergleichsweise geringen Aufnahmezahlen in den aufsteigenden Klassen über mehrere Jahre weiter verringerten, und zwar wesentlich stärker, als dies in den privaten Gymnasien der Fall war. Die Multiplikation der Quoten vom 5. zum 9. Schuljahr ergab 2008 für das Städtische Gymnasium einen Schülerzahlverlust von 26 Prozent, 2009 waren es 16 Prozent und 2010 noch 12 Prozent. 2011/12 erfolgte eine sichtbare Trendwende: Dem Städtischen Gymnasium gelang es, die Schülerzahlen bei Durchgang durch die Sekundarstufe I erheblich zu steigern. Der Zuwachs beläuft sich auf außerordentlich hohe 29 Prozent – ein Wert, der allenfalls von ein Handvoll Gymnasien in Nordrhein-Westfalen erreicht wird. Dieser positive Trend ist zweifellos vorteilhaft im Sinne höherer Erfolgswahrscheinlichkeiten der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler. Dass damit eine Stabilisierung der Schülerzahlen auf einem schulrechtlich sicheren Niveau zu erzielen ist, muss jedoch bezweifelt werden. Schulen in privater Trägerschaft unterliegen nicht dem Planungsrecht eines öffentlichen Schulträgers. Insofern hat die nachfolgende Darstellung der Schülerzahlen in den beiden privaten Gymnasien St. Xaver und St. Kaspar zunächst nur nachrichtlichen Wert. Gleichzeitig aber sind die Daten eine wichtige Grundlage, um im Zuge der späteren Prognose einschätzen zu können, wie sich die Schülerzahlrelationen zwischen dem Städtischen Gymnasium und den beiden privaten Gymnasien entwickeln könnten. Das Gymnasium St. Xaver ist das größere der beiden Privatgymnasien. Die nominelle Dreizügigkeit der Schule wird mit sehr hohen Klassenbesetzungen zwar maximal ausgeschöpft, erweist sich aber in Übereinstimmung mit den Erfahrungen anderer Privatgymnasien für Eltern nicht als Hinderungsgrund, ihre Kinder hier anzumelden. Seit 2002/03 sind die Schülerzahlen in der Sekundarstufe I (5. bis 9. Klasse) nahezu konstant geblieben (minus 3,7 Prozent). Die Attraktivität privater Gymnasien könnte auch ihre Ursache in der hohen Verbleibswahrscheinlichkeit der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler haben. Aus den Quoten vom 5. zum 9. Schuljahr errechnet sich 2010 für das Gymnasium St. Xaver Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 40 eine Einbuße von 6 Prozent, beim Gymnasium St. Kaspar sogar ein Gewinn von 1 Prozent. Der Vergleichswert des Städtischen Gymnasiums Bad Driburg beträgt minus 12 Prozent. Bemerkenswert hoch ist die Zahl der Seiteneinsteiger in die gymnasiale Oberstufe. Im Durchschnitt der letzten drei Schuljahre lag diese Quote bei 1,14 und damit leicht über dem Landesdurchschnitt aller Gymnasien in Nordrhein-Westfalen (1,12). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 41 Tab. BD-3-11: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Privates Gymnasium St. Xaver Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 99 98 104 96 96 81 574 2003/04 90 101 95 105 84 91 566 2004/05 93 92 104 96 98 87 570 2005/06 92 95 95 101 93 97 573 2006/07 99 92 97 92 100 95 575 2007/08 95 100 88 90 89 97 559 2008/09 97 96 99 87 91 88 558 2009/10 97 97 96 98 85 89 562 2010/11 94 96 97 94 95 85 476 2011/12 93 94 96 97 95 95 475 Schuljahr 11 12 13 2002/03 81 88 83 252 826 2003/04 109 79 86 274 840 2004/05 Se. S II Gesamt 101 112 77 290 860 2005/06 90 105 101 296 869 2006/07 106 98 88 292 867 2007/08 110 102 95 307 866 2008/09 122 110 101 333 891 2009/10 97 118 102 317 879 2010/11 116 94 114 409 885 2011/12 85 116 94 390 865 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,00 0,99 1,00 1,00 6-7 1,00 1,00 1,00 1,00 7-8 0,99 0,98 1,00 0,99 8-9 0,98 0,97 1,01 0,99 9 - 10 0,98 1,00 1,00 0,99 10 - 11 1,10 1,30 1,00 1,14 11 - 12 0,97 0,97 1,00 0,98 12 - 13 0,93 0,97 1,00 0,96 Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Auch das zweizügig angelegte private Gymnasium St. Kaspar weist in mehrfacher Hinsicht hohe Stabilität auf. In der Sekundarstufe I (5. bis 9. Jg.) errechnet sich im Erfassungszeitraum ein Schülerzahlzuwachs um 7,6 Prozent (o. Tab.). Das ist jedoch auf die Einrichtung eines zusätzlichen Zuges im Schuljahr 2011/12 zurückzuführen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 42 Tab. BD-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Privates Gymnasium St. Kaspar Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 64 89 61 55 58 59 386 2003/04 64 65 89 55 52 57 382 2004/05 60 64 69 82 55 49 379 2005/06 55 60 65 67 81 55 383 2006/07 55 54 58 68 58 80 373 2007/08 61 56 52 59 66 57 351 2008/09 82 62 56 51 58 67 376 2009/10 68 81 61 56 48 57 371 2010/11 65 68 86 59 51 52 329 2011/12 74 65 68 86 59 51 352 Schuljahr 11 12 13 2002/03 46 56 44 146 532 2003/04 55 42 55 152 534 2004/05 58 54 42 154 533 2005/06 49 53 50 152 535 2006/07 58 47 49 154 527 2007/08 77 54 43 174 525 2008/09 54 71 50 175 551 2009/10 57 48 63 168 539 2010/11 54 58 43 207 536 2011/12 52 54 58 215 567 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,99 1,00 1,00 1,00 6-7 0,98 1,06 1,00 1,02 7-8 1,00 0,97 1,00 0,99 8-9 0,94 0,91 1,00 0,95 9 - 10 0,98 1,08 1,00 1,02 10 - 11 0,85 0,95 1,00 0,93 11 - 12 0,89 1,02 1,00 0,97 12 - 13 0,89 0,90 1,00 0,93 Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Tabelle BD-3-13 enthält die summarische Betrachtung des Gymnasialangebotes in Bad Driburg. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 43 Tab. BD-3-13: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Gymnasien in Bad Driburg insgesamt Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 220 233 241 217 204 183 1.298 2003/04 208 223 232 229 192 197 1.281 2004/05 215 210 224 224 214 195 1.282 2005/06 206 217 209 217 225 207 1.281 2006/07 209 208 215 211 210 223 1.276 2007/08 215 211 200 205 209 199 1.239 2008/09 225 217 202 198 207 200 1.249 2009/10 213 227 214 196 189 203 1.242 2010/11 206 211 230 208 197 182 1.052 2011/12 214 206 211 230 209 197 1.070 Schuljahr 11 12 13 2002/03 165 184 159 508 1.806 2003/04 202 152 179 533 1.814 2004/05 208 201 152 561 1.843 2005/06 187 207 183 577 1.858 2006/07 224 192 171 587 1.863 2007/08 240 207 177 624 1.863 2008/09 226 226 198 650 1.899 2009/10 212 215 205 632 1.874 2010/11 230 201 203 816 1.868 2011/12 191 230 201 819 1.889 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,01 0,99 1,00 1,00 6-7 0,99 1,01 1,00 1,00 7-8 0,97 0,97 1,00 0,98 8-9 0,95 1,01 1,00 0,99 9 - 10 0,98 0,96 1,00 0,98 10 - 11 1,06 1,13 1,05 1,08 11 - 12 0,95 0,95 1,00 0,97 12 - 13 0,91 0,94 1,00 0,95 Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 44 3.6 Förderschule Die städtische Förderschule „Anne-Frank-Schule“ weist im Schuljahr 2011/12 noch 98 Schülerinnen und Schüler auf. Damit liegt sie zwar unter dem Richtwert von 144 Schülerinnen und Schüler als Mindestgröße, überschreitet aber deutlich die ausnahmsweise zulässige Zahl von 72 (50 Prozent der Mindestgröße). Tab. BD-3-14: Städt. Förderschule Anne-FrankSchule / FS Lernen Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 34 110 144 2003/04 31 112 143 2004/05 26 113 139 2005/06 22 96 118 2006/07 22 93 115 2007/08 31 92 123 2008/09 28 85 113 2009/10 23 92 115 2010/11 19 88 107 2011/12 15 83 98 Im Zuge der Schülerzahlvorausberechnung ist allerdings davon auszugehen, dass diese vergleichsweise große Förderschule (die im Erfassungszeitraum ein Drittel ihres ursprünglichen Schülerbestandes eingebüßt hat) kaum als eigenständiges System weiterzuführen ist. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 45 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Die Ergebnisse der Vorausberechnungen folgen der Stufengliederung wie in Kapitel 3. Für die Grundschulen werden dabei Einzelschulergebnisse nach dem Status-quo-Verfahren referiert, bei den weiterführenden Schulen Ergebnisse nach Bildungsgängen, und zwar in Prognosevarianten. In Bad Driburg repräsentieren die öffentlichen Schulen gleichzeitig den jeweiligen Bildungsgang. Die Prognose fallen durchgängig negativ aus. Dies ist in Anbetracht des drastischen Geburtenrückgangs in den letzten zehn Jahren erwartungskonform. 4.1 Grundschulen Auf der Grundlage der Jahrgangsstärken im Vorschulalter errechnet sich für die Stammschule des Grundschulverbundes GGS Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen ein maßvoller Schülerzahlrückgang (Tab. BD-4-1). Die Schule tendiert zur Einzügigkeit. Inwieweit eine zweizügige Fortführung der Schule mit äußerst niedrigen Klassenstärken und entsprechend aufwendiger Lehrerversorgung möglich sein wird, liegt auch im Ermessen der Schulaufsicht. Tab. BD-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Stammschule Grundschulverbund GGS Bad Driburg-Pömbsen-Reelsen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 34 46 21 44 144 1,5 2013/14 32 38 42 21 133 1,4 2014/15 35 36 35 42 148 1,5 2015/16 34 40 33 35 142 1,5 2016/17 31 38 37 33 139 1,4 35 35 36 107 1,5 32 35 67 1,4 32 32 1,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Eine Umverteilung der Schüler aus dem Umfeld beider Schulstandorte könnte möglicherweise den Teilstandort als einzügige Schule erhalten (Tab. BD-4-2). Bleibt es bei der bisherigen Zuordnung (die allerdings ohne rechtliche Bedeutung für die Eltern ist), dürfte die Schließung des Teilstandortes der GGS Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen kaum abzuwenden sein. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 46 Tab. BD-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Teilstandort Grundschulverbund GGS Bad Driburg - Pömbsen - Reelsen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 19 25 21 21 87 0,9 2013/14 9 19 25 21 75 0,8 2014/15 16 9 19 25 69 0,7 2015/16 12 16 9 19 56 0,6 2016/17 8 12 16 9 45 0,5 8 12 16 36 0,5 8 12 20 0,4 8 8 0,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Auch für die GGS Dringenberg (Tab. BD-4-3) sind die Vorzeichen der künftigen Entwicklung ungünstig. Gleichbleibendes Schulwahlverhalten vorausgesetzt, unterschreitet diese Schule ab dem Schuljahr 2014/15 klar und dauerhaft die Untergrenze von 18 Neuaufnahmen. Schulorganisatorische Maßnahmen dürften hier unvermeidlich sein. Tab. BD-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Dringenberg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 21 23 20 21 85 0,9 2013/14 24 19 22 19 84 0,9 2014/15 7 21 18 22 67 0,7 2015/16 14 6 20 18 58 0,6 2016/17 8 13 6 19 46 0,5 7 12 6 25 0,3 7 12 19 0,4 7 7 0,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Einzige verbleibende Grundschule mit Regelschulgröße (also mindestens zweizügig) bleibt die Stammschule im Grundschulverbund (KGS) Bad Driburg–Neuenheerse (Tab. BD-4-4). Für diese Schule ergibt die Prognose einen maßvollen Schülerzahlrückgang von 336 auf 320. Der Trend verweist auf eine dreizügige Grundschule mit Klassenstärken in der Nähe des heutigen Richtwertes von 24 S/K. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 47 Tab. BD-4-4: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg-Neuenheerse Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 84 77 95 80 336 3,5 2013/14 80 82 77 91 330 3,4 2014/15 88 77 83 74 322 3,4 2015/16 84 85 78 79 327 3,4 2016/17 77 82 86 75 320 3,3 75 83 82 240 3,3 76 79 155 3,2 73 73 3,0 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Der Teilstandort dieses Grundschulverbundes ist stark gefährdet. Nach den Jahrgangsstärken im Vorschulalter ist nur in den Jahren 2013/14 und 2014/15 die Mindestzahl von 18 Einschulungen erreichbar (Tab. BD-4-5). Tab. BD-4-5: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Teilstandort Grundschulverbund KGS Bad Driburg - Neuenheerse Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 14 20 21 22 77 0,8 2013/14 19 14 21 23 78 0,8 2014/15 18 20 14 24 76 0,8 2015/16 14 18 20 16 69 0,7 2016/17 9 14 19 23 65 0,7 9 14 21 45 0,6 10 16 26 0,5 11 11 0,4 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. In der Gesamtschau (Tab. BD-4-6) sinkt im Prognosezeitraum die Zahl der Einschulungen von 172 auf 133. Daraus ergibt sich 2016/17 in den Eingangsklassen ein Versorgungsbedarf von nur noch 5,5 Zügen. Davon entfallen allein 3,2 Züge auf die Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg– Neuenheerse. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 48 Tab. BD-4-6: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Bad Driburg insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 172 191 177 188 728 7,6 2013/14 163 172 187 176 699 7,3 2014/15 163 163 169 187 682 7,1 2015/16 158 165 161 167 651 6,8 2016/17 133 159 163 159 614 6,4 134 156 162 452 6,3 132 154 286 6,0 130 130 5,4 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Diese Daten lassen unschwer erkennen, dass das bisherige Grundschulangebot in Bad Driburg in den nächsten Jahren Veränderungen nicht unverändert bleiben kann. Erste Überlegungen hierzu enthält Kapitel 6. 4.2 Hauptschule Unter der ausgesprochen optimistischen Annahme, die gemittelte Eingangsquote der letzten sechs Schuljahre (0,19) wäre auch eine feste Größe bis zum Ende des Prognosezeitraums, wird aus einer knapp zweizügigen Hauptschule eine einzügige (Tab. BD-4-7). Tab. BD-4-7: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.19) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 36 30 42 40 48 46 243 1,7 2013/14 37 37 31 44 41 46 235 1,6 2014/15 34 37 38 32 44 39 225 1,6 2015/16 36 35 39 40 32 42 224 1,6 2016/17 33 37 36 40 40 30 216 1,5 2017/18 31 33 38 37 40 38 219 1,5 2018/19 31 32 34 40 38 38 213 1,5 2019/20 30 32 33 36 40 36 207 1,4 2020/21 25 31 33 34 36 38 197 1,4 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Realistischer erscheint demgegenüber die nachfolgende dynamisch angelegte Prognose. Sie basiert auf der niedrigeren Eingangsquote des letzten Schuljahres (0,14) und reduziert diese bis 2015/16 um 0,004 pro Jahr (Tab. BD-4-8). Unter diesen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 49 Annahmen, die mit dem Landestrend der Hauptschulentwicklung übereinstimmen und gleichzeitig die spezielle Entwicklung in Bad Driburg berücksichtigen, wird die Hauptschule in den Eingangsklassen durchgängig einzügig, ab 2016/17 gilt das für alle Jahrgangsstufen. Am Ende des Prognosezeitraums könnte die Hauptschule die Mindestschülerzahl von 18 im 5. Schuljahr nur noch minimal überschreiten. Tab. BD-4-8: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.16), Minderung -0.002 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 29 30 42 40 48 46 235 1,6 2013/14 29 30 31 44 41 46 219 1,5 2014/15 26 29 30 32 44 39 201 1,4 2015/16 28 27 30 32 32 42 191 1,3 2016/17 25 28 28 31 32 30 175 1,2 2017/18 23 25 29 29 32 30 169 1,2 2018/19 24 24 26 30 29 30 163 1,1 2019/20 23 24 25 27 31 28 157 1,1 2020/21 19 23 25 26 27 29 149 1,0 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Bei Prognosen für den Bildungsgang der Hauptschule ist darauf aufmerksam zu machen, dass alle Modellrechnungen hochgradig unsicher sind. Das gilt allerdings nur für das Ausmaß der rückläufigen Schülerzahlentwicklung. Zahlreiche Fälle belegen, dass Anmelderückgänge sprunghaft und unvorhersehbar eintreten können, beispielsweise dann, wenn Eltern von Grundschülern die Befürchtung hegen, die Schule, die ihr Kind im 5. Schuljahr aufnehme, sei möglicherweise nicht dieselbe Schule, die ihr Kind entlässt. In solchen Situationen machen Eltern zunehmend Gebrauch von der Freiheit der Schulformwahl und entscheiden sich für einen anderen Bildungsgang, auch wenn sie damit Risiken des Schulversagens in Kauf nehmen müssen. 4.3 Realschule Die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule kann allen Prognosen zufolge als feste Größe im Bad Driburger Schulangebot betrachtet werden, auch wenn die demografische Entwicklung Schülerzahleinbußen unvermeidlich macht. Die Status-quoFortschreibung (Tab. BD-4-9) weist die Schule nahezu durchgängig als drei- bis vierzügiges System aus. Zum Ende des Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 50 Prognosezeitraums wäre die Schule durchgängig dreizügig, wobei sich eine Tendenz zur späteren Zweizügigkeit andeutet. Tab. BD-4-9: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.44) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 83 99 78 93 99 85 536 3,7 2013/14 83 85 97 75 92 97 530 3,7 2014/15 78 86 84 94 75 90 506 3,5 2015/16 83 80 84 81 93 73 494 3,4 2016/17 74 85 79 82 80 91 491 3,4 2017/18 71 76 84 76 81 79 466 3,2 2018/19 72 73 75 81 76 79 455 3,2 2019/20 68 74 71 73 80 74 440 3,1 2020/21 58 70 72 69 72 78 420 2,9 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Im Zuge der dynamisch angelegten Prognosen wird auf die höhere Eingangsquote des letzten Schuljahres zurückgegriffen und diese zweifach variiert: Tab. BD-4-10 enthält eine Berechnung, die von leicht sinkenden Eingangsquoten ausgeht. Tab. BD-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.52), Minderung -0.002 Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 96 99 78 93 99 85 550 3,8 2013/14 96 99 97 75 92 97 557 3,9 2014/15 90 99 97 94 75 90 545 3,8 2015/16 95 92 97 94 93 73 545 3,8 2016/17 85 98 91 94 93 91 553 3,8 2017/18 81 87 96 88 93 91 537 3,7 2018/19 82 83 86 93 87 91 523 3,6 2019/20 78 84 82 83 92 85 505 3,5 2020/21 66 81 83 79 82 90 481 3,3 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Diese Annahme stimmt zwar nicht mit der jüngeren Entwicklung in Bad Driburg überein, wohl aber mit dem Landestrend und ist insofern auch begründbar. Im Ergebnis kommt die Prognose zu ähnlichen Werten wie die Status-quo-Berechnung. Die jüngere Entwicklung in Bad Driburg liegt Tab. BD-4-11 zugrunde: Eine vergleichsweise hohe Eingangsquote und deren Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 51 weiterer Anstieg in den nächsten fünf Jahren. Würde diese Vorausberechnung Realität, wäre die Friedrich-Wilhelm-WeberRealschule als dreizügige Schule zu führen. Tab. BD-4-11: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.52), Erhöhung +0.002 Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 97 99 78 93 99 85 551 3,8 2013/14 98 100 97 75 92 97 559 3,9 2014/15 92 101 98 94 75 90 549 3,8 2015/16 98 94 99 95 93 73 552 3,8 2016/17 88 101 93 96 94 91 563 3,9 2017/18 84 91 99 90 95 92 550 3,8 2018/19 85 86 89 96 89 93 538 3,7 2019/20 81 88 85 86 95 87 522 3,6 2020/21 68 84 86 82 85 93 499 3,5 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Letztlich sind die Prognoseergebnisse insofern gleich einzuschätzen, als Handlungsbedarf aus den absehbaren Schülerzahlentwicklungen nicht abzuleiten ist. Das heißt aber nicht, die Realschule aus allen Überlegungen zur künftigen Gestalt des weiterführenden Schulwesens a priori auszuklammern. 4.4 Gymnasien insgesamt und Städtisches Gymnasium Bad Driburg Die Vorausberechnung der Schülerzahlen im Gymnasium erstreckt sich ausschließlich auf das Städtische Gymnasium. Gleichwohl erfordert der etwas kompliziertere methodische Zugang die Berücksichtigung auch des privaten Gymnasialangebotes. Die Berechnungen – zunächst summarisch für den Bildungsgang – unterliegen folgender Überlegung: Eine zusammenfassende Prognose für die drei Gymnasien ist möglich. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Kapazitäten der privaten Gymnasien bisher nicht ausreichten, um alle Anmeldungen zu berücksichtigen. Dies starke Nachfrage wird auch in Zukunft unterstellt. Dabei werden die Gymnasialplätze in den beiden Privatgymnasien mit 150 veranschlagt. Dem Städtischen Gymnasium bleiben also diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 52 nach Abzug von 150 Privatschulaufnahmen aus den vorausberechneten Schülerzahlen übrigbleiben. Bei den Prognosevarianten wird zunächst eine Status-quoBerechnung angestellt, sodann eine dynamische Prognose mit aktuellster Eingangsquote und einer weiter steigenden Nachfrage nach Gymnasialplätzen. Tab. BD-4-12 enthält die Ergebnisse der Status-quo-Prognose: Tab. BD-4-12: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien in Bad Driburg summarisch Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (1,11) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 216 214 206 207 227 1.070 7,6 2013/14 217 216 214 202 205 1.053 7,5 2014/15 206 217 216 210 200 1.048 7,5 2015/16 221 206 217 212 208 1.062 7,6 2016/17 192 221 206 213 209 1.040 7,4 2017/18 183 192 221 202 210 1.007 7,2 2018/19 184 183 192 217 200 975 7,0 2019/20 177 184 183 188 214 946 6,8 2020/21 149 177 184 179 186 875 6,2 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 218 821 1.891 2012/13 205 213 185 2013/14 223 222 206 651 1.704 2014/15 201 241 215 657 1.705 2015/16 196 217 233 647 1.709 2016/17 204 212 210 626 1.666 2017/18 205 220 205 631 1.638 2018/19 206 222 213 641 1.617 2019/20 196 223 215 634 1.580 2020/21 210 212 216 638 1.513 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Nach der Logik der Prognoseannahme ist hier die Entwicklung des Schüleraufkommens insgesamt die bestimmende Variable. Das Gymnasialangebot in Bad Driburg würde in der Sekundarstufe I von 7,6 auf 6,2 Züge zurückgehen. Im ersten Jahrgang würden danach zum Schluss nur noch 149 Schülerinnen und Schüler für drei Gymnasien gezählt. 149 entspricht exakt der Aufnahmekapazität der beiden Privatgymnasien. Die nachfolgende Vorausberechnung geht davon aus, dass die hohe Eingangsquote des Schuljahres 2011/12 künftig weiter und signifikant steigt, und zwar nach Maßgabe der jüngeren Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 53 Entwicklung. Der Versorgungsbedarf insgesamt beliefe sich in der Sekundarstufe I anfänglich auf 7,7 Züge, doch weil selbst die optimistisch unterstellte vermehrte Gymnasialnachfrage den demografisch verursachten Schülerzahlschwund nicht ausgleichen kann, sinkt dieser Versorgungsbedarf bis 2020/21 auf 7,1 Züge. Im 5. Schuljahr wären in diesem Jahr 168 Schülerinnen und Schüler zu erwarten. Tab. BD-4-13: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien in Bad Driburg summarisch Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (1,151), Erhöhung +0.021 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 227 214 206 207 227 1.082 7,7 2013/14 232 227 214 202 205 1.080 7,7 2014/15 225 232 227 210 200 1.094 7,8 2015/16 245 225 232 223 208 1.133 8,1 2016/17 217 245 225 228 220 1.135 8,1 2017/18 206 217 245 221 225 1.114 8,0 2018/19 208 206 217 241 218 1.090 7,8 2019/20 199 208 206 213 238 1.065 7,6 2020/21 168 199 208 203 210 988 7,1 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 218 826 1.908 2012/13 205 213 190 2013/14 223 222 206 651 1.732 2014/15 201 241 215 657 1.751 2015/16 196 217 233 647 1.780 2016/17 204 212 210 626 1.761 2017/18 216 220 205 642 1.756 2018/19 221 234 213 669 1.759 2019/20 214 239 226 680 1.745 2020/21 233 232 231 697 1.685 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Es stellt sich vor dem Hintergrund der Gesamtprognose für die Bad Driburger Gymnasien die Frage, wie viele Schülerinnen und Schüler dem Städtischen Gymnasium verbleiben, wenn von der vorausberechneten Zahl der Gymnasiasten insgesamt in jedem Schuljahr 150 in die beiden Privatgymnasien einmünden. Im Ergebnis läuft diese Berechnung zunächst auf einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen im Städtischen Gymnasium Bad Driburg hinaus, aus knapp zwei Zügen würde eine stabile Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 54 Dreizügigkeit im 5. Schuljahr, selbst eine Vierzügigkeit könnte 2015/16 nicht ausgeschlossen werden. Spätestens 2016/17 aber wäre die Aufwärtsentwicklung beendet. 2019/20 erreicht die Schule wieder die Anmeldezahlen der letzten Jahre. 2020/21 müsste das Gymnasium aufgegeben werden. Tab. BD-4-14: Schülerzahlprognose für das öffentliche Gymnasium Kapellenstraße / 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung abzüglich Anteil privater Gymnasien (150)** Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 77 48 46 45 48 264 1,9 2013/14 82 78 46 44 46 297 2,1 2014/15 75 84 76 44 45 324 2,3 2015/16 95 76 81 73 46 371 2,7 2016/17 67 97 74 78 75 390 2,8 2017/18 56 68 94 71 80 369 2,6 2018/19 58 57 66 90 73 344 2,5 2019/20 49 59 56 63 93 320 2,3 2020/21 18 50 58 53 65 244 1,7 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 57 218 482 2012/13 64 48 49 2013/14 57 61 45 163 460 2014/15 54 53 57 165 489 2015/16 53 51 50 154 525 2016/17 53 50 48 151 541 2017/18 88 50 47 185 554 2018/19 94 83 47 224 568 2019/20 85 88 78 251 571 2020/21 108 80 83 272 515 * Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. ** Schuljahr 2010/11: 181 Schülerinnen und Schüler, Anmeldungen Schuljahr 2011/12: 159 Schülerinnen und Schüler Wie realitätsnah ist eine solche Perspektive für das Städtische Gymnasium Bad Driburg? Sie muss wohl sehr ernst genommen werden, denn die Prognoseannahmen sind sehr optimistisch. Das gilt zunächst für den unterstellten Anstieg der Eingangsquoten insgesamt, die bei begrenzten Aufnahmekapazitäten der Privatschulen vor allem der städtischen Schule zugute kommen könnten. Das erklärt den kurzfristigen Schülerzahlanstieg auf drei Züge. Gleichzeitig ist die Aufnahmekapazität der Privatgymnasien auf moderate 150 Plätze veranschlagt. 2010/11 waren es aber 181, 2011/12 immerhin noch Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 55 159. Jede zusätzliche Schüleraufnahme oberhalb von 150 muss also als Verlust des Städtischen Gymnasiums verrechnet werden. Mit einer Absenkung der Aufnahmekapazität auf weniger als 150 Plätze zugunsten des öffentlichen Gymnasiums ist kaum zu rechnen. Die privaten Gymnasien könnten zu Recht argumentieren, das Schulwahlverhalten entspreche den Wünschen der Eltern und sei daher bei ohnehin bestehender Übernachfrage nicht ohne Not einzuschränken. Die Bilanz der Gymnasialprognose lautet folglich zusammenfassend: Das Städtische Gymnasium Bad Driburg wird angesichts stark sinkender Schülerzahlen auf Dauer der Konkurrenz durch die privaten Gymnasien kaum standhalten können. Unter Berücksichtigung aller bekannten Faktoren kann das Städtische Gymnasium noch eine Zeitlang fortbestehen, wird aber spätestens zum Ende des jetzigen Jahrzehnts seinen Betrieb einstellen müssen. 4.5 Förderschule Nach der Vorausberechnung von Klemm/Preuss-Lausitz, deren Methodik der Gutachter folgt, wird die Anne-Frank-Schule bei Beibehaltung des heutigen Anteils inklusiver Beschulung im Schuljahre 2020/21 noch 71Schülerinnen und Schüler aufweisen und damit die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße denkbar knapp verfehlen. Dies muss kein zwingender Anlass für ein Auslaufen der Schule sein, doch ist zu bedenken, dass jeder weitere Ausbau des gemeinsamen Unterrichts für Kinder mit und ohne Behinderungen (hier: Lernen) den Fortbestand der Anne-Frank-Schule zunehmend erschwert. Ein von Klemm/Preuss-Lausitz unterstellter Inklusionsanteil von 50 Prozent ergäbe für die Anne-Frank-Schule einen verbleibenden Schüleranteil von nur noch 35. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Bad Driburg Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 56 Das umfassende Grundschulangebot mit derzeit fünf Standorten im Stadtgebiet von Bad Driburg wird nach geltender Rechtslage nicht beibehalten werden können. Rund die Hälfte aller Grundschüler entfallen in Bad Driburg auf eine einzige Grundschule (Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg-Neuenheerse). Die Prognosen bestätigen, was sich nach der jüngeren Geburtenentwicklung bereits abzeichnete (Tab. BD-1-1): Die Schülerzahlen reichen an mehreren Schulen für einen geordneten Schulbetrieb nicht einmal in der ausnahmsweise zulässigen Einzügigkeit aus. Das gilt für den Teilstandort des Grundschulverbundes der GGS Bad Driburg-PömbsenReeelsen, für die GGS Dringenberg und für den Teilstandort der KGS Bad Driburg-Neuenheerse. Immerhin besteht nach den vorliegenden Daten keine Veranlassung zu kurzfristig wirksamen schulorganisatorischen Maßnahmen, denn mit den auffallend starken Einbußen ist zumeist erst ab 2013 oder 2014 zu rechnen. Mittelfristig dürften zwei, im günstigsten Fall drei verbleibende Grundschulen bedarfsgerecht sein. Auch wenn zum nächsten Schuljahr noch keine schulorganisatorischen Maßnahmen im Grundschulbereich erforderlich scheinen, wäre die Stadt gut beraten, frühzeitig Überlegungen zur künftigen Grundschulversorgung anzustellen. Dabei wäre es überlegenswert, die beiden Grundschulstandorte im Süden der Stadt (Neuenheerse und Dringenberg) zu verschmelzen. Damit ließe sich mittelfristig eine ein- bis zweizügige Grundschule erhalten. Bei der Wahl des verbleibenden Standortes sind nicht nur Schülerzahlen, sondern auch Fragen Gebäudequalität und einer ausgewogenen Erreichbarkeit im Stadtgebiet zu berücksichtigen. Der Teilstandort der KGS Driburg-Pömbsen-Reelsen im Ortsteil Pömbsen kann voraussichtlich nicht weitergeführt werden. Die vorausberechneten Schülerzahlen liegen in zwei Jahren im einstelligen Bereich unterschreiten die Mindestgröße einer einzügigen Grundschule erheblich. Bei den weiterführenden Schulen sind ebenfalls weitreichende Veränderungen unabweisbar, wenn auch nicht zum nächsten oder übernächsten Schuljahr. Bei der Hauptschule zeichnet sich der Übergang von der Zwei- zur Einzügigkeit ab. Ein Erreichen der Mindestgröße steht der Vorausberechnung zufolge erst am Ende des Prognosezeitraums zu erwarten. Solche Berechnungen stehen allerdings vor allem beim Bildungsgang der Hauptschule unter starkem Irrtumsvorbehalt, denn hier kann Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 57 sich erfahrungsgemäß das Schulwahlverhalten unvorhersehbar schnell verändern. Die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule ist als dreizügige Schule ungefährdet, auch wenn sie langfristig zur Zweizügigkeit tendieren könnte. Dabei kann für diese Schule eine Abkehr der Eltern von der Hauptschule stabilisierende Wirkung haben. Zu einem größeren Problem dürfte die mutmaßliche Entwicklung des Städtischen Gymnasiums Bad Driburg werden. Bei gleichbleibenden Aufnahmezahlen in den beiden privaten Gymnasien und selbst unter der Annahme, dass die Eingangsquote des gymnasialen Bildungsgangs weiter steigt, entfallen auf das Gymnasium an der Kapellenstraße immer geringere Schüleranteile. Bereits in den zurückliegenden Jahren vermochte das öffentliche Gymnasium im Regelfall nur zwei Eingangsklassen zu bilden, seit 2008/09 durchgängig und deutlich unter der Mindestschülerzahl von 56. In der Prognose steigen diese Zahlen zunächst deutlich an, weil eine erwartete höhere Nachfrage nach dem gymnasialen Bildungsgang bei festgelegten Aufnahmezahlen der privaten Gymnasien dem öffentlichen Gymnasium zugute kommt. Langfristig aber zeichnet sich ab, dass bei stark rückläufigen Schülerzahlen insgesamt und unveränderter Aufnahmepraxis der privaten Gymnasien das Städtische Gymnasium der Konkurrenz nicht standhalten kann. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Innerhalb des traditionellen Schulsystems gibt es außer einer Anpassung des Schulangebotes an die elterliche Nachfrage mittelfristig keine Möglichkeit, ein vollständiges Schulangebot vorzuhalten. Viel spricht für die Erwartung, dass die Hauptschule dauerhaft nicht mehr fortbestehen kann. In diesem Fall würden Realschule und Gymnasien das weiterführende Schulwesen repräsentieren. Eine Fusion von Hauptschule und Realschule ist schulrechtlich nicht mehr möglich. Für das öffentliche Gymnasium wurde eine optimistische Schülerzahlprognose zugrunde gelegt. Trifft sie zu, kann diese Schule in den nächsten Jahren zwei- bis dreizügig geführt werden, allerdings droht am Ende des Prognosezeitraums der Schule das Aus. Diese Perspektive basiert auf der Erwartung, dass auch künftig die Eltern aus Bad Driburg und Umgebung Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 58 den privaten Gymnasien den Vorzug vor der städtischen Schule geben. Das ist zwar wahrscheinlich, aber nicht unabänderlich. In diesem Zusammenhang sollte die pädagogische Praxis und die daraus resultierende Außenwirkung des städtischen Gymnasiums stärker reflektiert werden, denn diese Schule erhält zwar nur einen geringen Gymnasiastenanteil, zeigt aber neuerdings bemerkenswerte Qualitäten beim Verbleib der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler wie auch in der Bereitschaft zur Aufnahme von Seiteneinsteigern. Es ist aus externer Sicht nicht auszuschließen, dass der Schule damit den früher wohl berechtigten Ruf einer stark auslesenden Einrichtung ersetzt durch den Ruf eines auf besondere Förderung ausgerichteten Gymnasiums. Es kann allerdings nicht erwartet werden, dass mit einer pädagogischen Neuausrichtung des städtischen Gymnasiums im Sinne einer fördernden statt auslesenden Schule kurzfristig eine spürbar vermehrte Schulwahl einhergeht; dies muss eher als langfristig wirksames Projekt gesehen werden, bei dem ein Erfolg keineswegs zu garantieren ist. Es bleibt aber dem öffentlichen Gymnasium kaum eine andere Wahl, als mit pädagogischer Qualität Eindruck zu hinterlassen und den absehbaren Schülerschwund aufzuhalten. Gelingt dies nicht, würden am Ende der laufenden Dekade eine öffentliche Realschule und zwei private Gymnasien die Aufgaben weiterführender Bildung in Bad Driburg wahrnehmen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 59 Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Welche schulstrukturellen Änderungen sind in Bad Driburg möglich, ohne auf eine interkommunale Zusammenarbeit zurückgreifen zu müssen? Zwei Optionen von unterschiedlicher Tragweite sind im Regelschulwesen8 denkbar: a) Sekundarschule: Wenn es im Interesse der Stadt Bad Driburg liegt, auch künftig für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler ein wohnungsnahes Schulangebot vorzuhalten, liegt es nahe, die Errichtung einer Sekundarschule zu prüfen. Dies bedeutet allerdings, Haupt- und Realschule jahrgangsweise aufzulösen und eine Sekundarschule entsprechend jahrgangsweise aufzubauen. Die Schwierigkeit eines solchen Vorhabens liegt vor allem darin, die in ihrem Bestand ungefährdete Realschule für eine solche Strukturreform zu gewinnen. (Eine ausschließliche Umwandlung der Hauptschule in eine Sekundarschule ist voraussichtlich nicht genehmigungsfähig.) Allerdings ist mit einer Sekundarschule ein gewisses Risiko für das städtische Gymnasium verbunden, denn die Sekundarschule versteht sich ja als „Schule für alle“, bietet folglich auch Unterricht nach gymnasialen Standards an. Sollten sich in nennenswertem Umfang Eltern aus Bad Driburg und Umgebung entscheiden, der Sekundarschule den Vorzug vor dem Gymnasium zu geben (das kann mit Blick auf den neunjährigen Weg zum Abitur erfolgen, aber auch bei bestehenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren Lernentwicklung des Kindes), würde dadurch die ohnehin prekäre Lage des städtischen Gymnasiums verschlimmert. Allerdings könnte das städtische Gymnasium versuchen, rückläufige Schülerzahlen in den Eingangsklassen durch eine enge Kooperation mit der Sekundarschule zu kompensieren. b) Gesamtschule. Eine ungleich weiter reichende Option wäre die konsequente Umwandlung des örtlichen Schulangebotes in eine zweigliedrige Struktur. Dabei übernehmen auf der einen Seite die privaten Gymnasien unverändert die Funktion der Gymnasialbeschulung, auf der anderen Seite wird aus den drei städtischen Schulen eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. 8 Dabei wird hier wie auch an späteren Stellen dieses Berichts von der Verabschiedung des Gesetzentwurfes ausgegangen, den die Landesregierung im Benehmen mit der CDU vorgelegt hat. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 60 Dem Gutachter ist sehr wohl bewusst, dass allein eine solche Überlegung von manchen Stellen als Zumutung empfunden wird; dennoch sollte es möglich sein, ein solches Konzept rational und vorurteilsfrei zu diskutieren. Die unstrittigen Vorzüge dieses Modells liegen darin, ein langfristig stabiles und vollständiges weiterführendes Schulwesen, das auch den Weg zum Abitur umfasst, in städtischer Trägerschaft anbieten zu können. Die schulräumlichen Voraussetzungen hierfür sind vorhanden. Sollte sich der Rat der Stadt Bad Driburg darauf verständigen, Handlungsoptionen für eine andersartige Schulstruktur nicht a priori zu verwerfen, wäre eine Elternbefragung eine wertvolle Orientierungshilfe. Grundsätzlich ist an dieser Stelle aber darauf aufmerksam zu machen, dass der aktuelle Schülerzahlbestand und die prognostizierten Schülerzahlen keine kurzfristigen Entscheidungen erforderlich machen. Die Stadt Bad Driburg kann daher zunächst in aller Ruhe über die künftige Bildungslandschaft nachdenken und die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Vorgehensweisen diskutieren. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 61 B. Schulentwicklungsplan Beverungen Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................. Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 4.4 Grundschulen .......................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................. Förderschule ............................................................ 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Beverungen .......... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 62 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Seit Mitte der letzten Dekade sind die Geburtenzahlen auf vergleichsweise niedrigem Niveau recht stabil. Die Geburtenquote liegt deutlich unter dem Landes- und Kreisdurchschnitt. Die vorliegenden Zahlen lassen erkennen, dass für den Fortbestand des kompletten weiterführenden Schulangebotes in traditioneller Form auch künftig Einpendler notwendig sein werden. Tab. BE-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Beverungen (2000 bis 2010) Abwanderungen Wanderungssaldo 664 675 -11 0,93 611 689 -78 0,82 0,90 630 705 -75 122 0,80 0,88 622 680 -58 109 0,72 0,87 501 708 -207 14.923 95 0,64 0,85 539 614 -75 2006 14.801 99 0,67 0,83 509 568 -59 2007 14.632 111 0,76 0,84 469 586 -117 2008 14.447 98 0,68 0,84 521 619 -98 2009 14.279 95 0,67 0,81 521 594 -73 2010 14.219 112 0,79 0,83 512 552 -40 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,70 0,83 512 589 -77 Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote 2000 15.594 148 0,95 0,97 2001 15.506 147 0,95 2002 15.404 126 2003 15.332 2004 15.067 2005 Jg.-Quote Zuwanderungen NRW *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW und Stadt Beverungen (Einwohner 1-<1 J.) Dass die Einwohnerzahl der Stadt Beverungen seit 2000 deutlich zurückgegangen ist, dürfte neben Effekten der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (hier: Saldo aus Geburten und Sterbefällen) auch auf die durchgängig negative Wanderungsbilanz der Stadt zurückzuführen sein. Von 2000 bis 2010 verzeichnet die Stadt Beverungen 6.099 Zuwanderungen, aber 6.990 Fortzüge. Zur Sicherung von Schulstandorten tragen Zuwanderungen allerdings erst dann bei, wenn sie in erheblichen Größenordnungen erfolgen. Für eine zusätzliche Grundschulklasse sind einer Faustregel zufolge 1.000 Neubürger in den Altersgruppen junger Familien erforderlich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 63 2. Vorhandene Schulangebote In Beverungen bestehen (noch) vier Grundschulen. Die einzige Bekenntnisschule (KGS Herstelle) wird nach heutigem Kenntnisstand ab 2011/12 keine Schüler mehr aufnehmen. Zwei weitere Grundschulen (GGS Amelunxen und Dalhausen) sind aktuell einzügig, die vierte Grundschule (GGS Kolpingstraße) ist noch knapp dreizügig. Im Schulzentrum an der Birkenstraße befindet sich die drei gleichnamigen weiterführenden Schulen: Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Besonderheit: Das Gymnasium wird nach vorübergehender Umstellung auf die übliche G8-Form ab Schuljahr 2011/12 wieder traditionell neunstufig angeboten. Die Stadt Beverungen ist Trägerin der Förderschule „Weyrather Schule“ mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Die vier Grundschulen in Beverungen haben seit 2002/03 ein Viertel ihres Schüleraufkommens eingebüßt; schulorganisatorische Maßnahmen zeichnen sich bereits ab. Auch die drei weiterführenden Bildungsgänge sind durch den demografischen Wandel stark betroffen. 3.1 Grundschulen Ein perspektivisch sicherer Schulstandort dürfte die GGS Kolpingstraße sein, auch wenn die Schülerzahleinbußen der letzten zehn Jahre erheblich waren. Die Schule steht vermutlich an der Nahtstelle zwischen komfortabler Dreizügigkeit (mit kleinen Lerngruppen) und erschwerter Zweizügigkeit infolge starker Klassenbesetzungen. Bei den Durchgangsquoten der Schule finden sich keine beunruhigenden Abweichungen von den Erwartungswerten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 64 Tab. BE-3-1: Schuljahr Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Kolpingstraße 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 96 96 98 97 387 2003/04 106 99 92 93 390 2004/05 77 108 96 90 371 2005/06 93 80 106 93 372 2006/07 73 92 83 96 344 2007/08 94 73 92 85 344 2008/09 65 97 75 90 327 2009/10 75 61 96 75 307 2010/11 64 80 72 92 308 2011/12 59 65 79 63 266 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,94 1,07 1,02 1,01 2-3 0,99 1,18 0,99 1,04 3-4 1,00 0,96 0,88 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Seit dem Schuljahr 2008/09 unterschreitet die katholische Grundschule Herstelle die Mindestzahl von 18 Neuaufnahmen. Die Schließung der Schule ab Schuljahr 2012/13 ist beabsichtigt und nach Datenlage auch begründet. Tab. BE-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Herstelle* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 20 16 17 25 78 2003/04 24 19 15 16 74 2004/05 23 22 18 15 78 2005/06 20 26 21 18 85 2006/07 28 21 25 21 95 2007/08 22 27 21 25 95 2008/09 17 20 27 21 85 2009/10 15 16 20 28 79 2010/11 15 15 16 19 65 2011/12 0 15 14 20 49 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,94 1,00 1,00 0,98 2-3 1,00 1,00 0,93 0,98 3-4 1,04 0,95 1,25 1,06 * Keine Einschulungen ab Schuljahr 2011/12, Schließung der Schule 2012/13 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 65 Am Rand eines geordneten Schulbetriebes befindet sich seit mehreren Schuljahren die Gemeinschaftsgrundschule Amelunxen. Auf eine Unterschreitung der Mindestschülerzahlen folgte jeweils eine ausreichende Zahl von Neuaufnahmen. Bei solchen Zahlen sind schulorganisatorische Maßnahmen nicht auszuschließen. Tab. BE-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Amelunxen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 16 22 14 17 69 2003/04 24 20 22 16 82 2004/05 22 24 21 21 88 2005/06 21 22 21 21 85 2006/07 20 21 27 20 88 2007/08 17 21 19 27 84 2008/09 24 15 20 17 76 2009/10 27 23 16 21 87 2010/11 16 26 21 17 80 2011/12 19 16 24 19 78 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1–2 0,96 0,96 1,00 0,97 2–3 1,07 0,91 0,92 0,95 3–4 1,05 1,06 0,90 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen *Ab Schuljahr 2007/08 Die Fortführung des Schulbetriebes als einzügiges System war nach zeitweiliger Überschreitung der Teilungsgrenze zur Zweizügigkeit notwendig. Die zuletzt erreichten Einschulungszahlen sind ausreichend für eine stabile einzügige Schule, müssen aber mit Blick auf die Stärke der Vorschuljahrgänge genau beobachtet werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 66 Tab. BE-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Dahlhausen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 31 42 28 37 138 2003/04 36 28 43 27 134 2004/05 30 36 26 41 133 2005/06 37 29 37 26 129 2006/07 27 39 28 35 129 2007/08 24 28 37 27 116 2008/09 33 21 27 38 119 2009/10 31 31 21 26 109 2010/11 22 30 29 21 102 2011/12 27 22 28 30 107 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,94 0,97 1,00 0,97 2-3 1,00 0,94 0,93 0,95 3-4 0,96 1,00 1,03 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Der demografische Wandel ist aus den Zahlen der Grundschüler unmittelbar ersichtlich. Der Versorgungsbedarf belief sich 2002/03 auf 7,0 Züge (1. Jg.: 6,8 Züge) und sank bis 2011/12 auf 5,5 Züge (1. Jg.: 4,5 Züge). Tab. BE-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Beverungen insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 163 176 157 176 672 2003/04 190 166 172 152 680 2004/05 152 190 161 167 670 2005/06 171 157 185 158 671 2006/07 148 173 163 172 656 2007/08 157 149 169 164 639 2008/09 139 153 149 166 607 2009/10 148 131 153 150 582 2010/11 117 151 138 149 555 2011/12 105 118 145 132 500 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,94 1,02 1,01 0,99 2-3 1,00 1,05 0,96 1,00 3-4 1,01 0,97 0,96 0,98 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 67 3.2 Schulwahlverhalten Anders als im Land Nordrhein-Westfalen und in den meisten Kommunen war in Beverungen das Schulwahlverhalten der Eltern bisher uneinheitlich: Die üblichen Tendenzen – sinkende Nachfrage bei Hauptschulen, steigende Übergangszahlen in Gymnasien – finden sich hier nicht. Tab. BE-3-6: Jahr Schulwahlverhalten in Beverungen / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2002/03 35 34 18,7 19,8 82 75 43,9 43,6 0 0 0,0 0,0 70 62 37,4 36,0 0 1 0,0 0,6 187 172 2003/04 32 18,9 71 42,0 0 0,0 66 39,1 0 0,0 169 2004/05 27 18,6 74 51,0 0 0,0 44 30,3 0 0,0 145 2005/06 22 13,9 70 44,3 1 0,6 63 39,9 2 1,3 158 2006/07 35 23,6 65 43,9 0 0,0 48 32,4 0 0,0 148 2007/08 33 20,4 70 43,2 0 0,0 56 34,6 3 1,9 162 2008/09 31 19,9 69 44,2 0 0,0 54 34,6 2 1,3 156 2009/10 27 18,1 60 40,3 0 0,0 62 41,6 0 0,0 149 2010/11 35 26,1 51 38,1 0 0,0 48 35,8 0 0,0 134 2001/02 Bei stetig sinkenden Übergängerzahlen auf zuletzt 134 zum Schuljahr 2010/11 stellt sich vor allem die Hauptschule als erwartungswidrig starker Bildungsgang dar. In diese Schule wechselten prozentual mehr als doppelt so viele Schülerinnen und Schüler wie im Landesdurchschnitt. Auch die Übergangsquote zur Realschule übertrifft den Vergleichswert des Landes mit rund 10 Prozentpunkten erheblich. Dagegen liegt der Wert des Gymnasiums geringfügig unter dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Gesamtschule ist als Wahloption so gut wie nicht existent. Es wäre allerdings voreilig, aus den Besonderheiten des Schulwahlverhaltens in Beverungen auf eine gleichartige Entwicklung in den kommenden Jahren zu schließen. Nach allen Erfahrungen setzten sich am Ende die landesüblichen Trends auch auf kommunaler Ebene fort. Das Schuljahr 2011/12 könnte bereits ein Indiz dafür sein. Hier wurden erheblich weniger Hauptschüler und deutlich mehr Gymnasiasten angemeldet. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 68 3.3 Hauptschule Mit einem Verlust von 34,8 Prozent gegenüber der Schülerzahl des Jahres 2002/03 fällt der Verlust der Hauptschule drastisch aus. Aus einer zwei- bis dreizügigen Schule wurde eine ein- bis zweizügige. Eine Entwicklung zum Positiven ist nicht erkennbar. Tab. BE-3-7: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Birkenstraße Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 42 49 64 78 67 42 342 2003/04 36 52 55 74 75 55 347 2004/05 30 36 58 58 75 71 328 2005/06 22 29 38 58 64 65 276 2006/07 36 26 43 45 59 55 264 2007/08 35 38 32 41 47 49 242 2008/09 36 35 43 35 50 34 233 2009/10 31 36 40 43 36 45 231 2010/11 40 32 38 38 43 36 227 2011/12 23 37 37 43 43 40 223 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,00 1,03 0,93 0,98 6-7 1,14 1,06 1,16 1,12 7-8 1,00 0,95 1,13 1,02 8-9 1,03 1,00 1,13 1,05 9 - 10 0,90 1,00 0,93 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Der Blick auf die Durchgangsquoten zeigt, dass die Gründe für die starken Schülerzahlverluste weniger auf die Neuaufnahmen als vielmehr auf einen drastischen Rückgang der Seiteneinsteiger im Verlauf der Sekundarstufe I zurückzuführen ist. Noch im Schuljahr 2005/06 ergibt die Multiplikation der Durchgangsquoten bis Klassenstufe 9 einen Wert von 2,11. Das entspricht einer Schülerzahlzunahme um phänomenale 111 Prozent. Zwei Jahre später war das Produkt mit 1,51 immer noch sehr hoch, 2009/10 aber nur noch 1,04 und damit weit unter dem Landesdurchschnitt. Es hat den Anschein, als sei die benachbarte Realschule bemüht, einen größeren Anteil aufgenommener Schülerinnen und Schüler zum Abschluss in der eigenen Schule zu führen, denn parallel zu den gefallenen Durchgangsquoten der Hauptschule vollzog sich in der Realschule deren Anstieg. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 69 3.4 Realschule Auch die Realschule Birkenstraße musste im Erfassungszeitraum hohe Schülerzahlverluste hinnehmen. Von 2002/03 bis 2011/12 sanken die Schülerzahlen um 27,9 Prozent. Anders als bei der Hauptschule gehen diese Verluste aber maßgeblich auf sinkende Einschulungszahlen zurück. Diese haben sich im Erfassungszeitraum halbiert, ein Ausgleich durch Seiteneinsteiger ist nicht erkennbar. Im Schuljahr 2011/12 liegt die Zahl der Neuaufnahmen erstmals unter dem Richtwert von 56, die für einen ordnungsgemäßen Betrieb einer Realschule vorgeschrieben sind. Tab. BE-3-8: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Realschule Birkenstraße Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 105 104 99 85 97 66 556 2003/04 85 96 101 92 92 89 555 2004/05 91 88 86 99 87 86 537 2005/06 81 94 89 85 103 87 539 2006/07 73 77 87 82 84 100 503 2007/08 80 76 75 83 78 77 469 2008/09 73 85 67 74 83 78 460 2009/10 64 76 84 65 78 80 447 2010/11 63 63 75 81 66 77 425 2011/12 49 66 63 76 81 66 401 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5–6 1,04 0,98 1,05 1,03 6–7 0,99 0,99 1,00 0,99 7–8 0,97 0,96 1,01 0,98 8–9 1,05 1,02 1,00 1,02 9 – 10 0,96 0,99 1,00 0,98 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Der Realschule selbst bleiben nur wenige Instrumente, auf ihre Schülerzahlen positiv Einfluss zu nehmen. Wirkungsvoll ist hier die Praxis des „Haltens“ von Schülerinnen und Schülern: Wer aufgenommen wird, soll möglichst nicht vorzeitig die Schule verlassen. Die Durchgangsquoten der Realschule belegen, dass sie in dieser Hinsicht zunehmend erfolgreich ist. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 70 3.5 Gymnasium Nicht unbeeinflusst durch den allgemeinen Rückgang der Schülerzahlen, aber dennoch stabil und nach Wiedereinführung der Neunstufigkeit ab Schuljahr 2011/12 möglicherweise sogar expandierend: So stellt sich die Bilanz des Gymnasiums an der Birkenstraße dar. Aktuell ist die Schule rechnerisch zweizügig. Tab. BE-3-9: Schülerzahlentwicklung im Gymnasium Gymnasium Birkenstraße Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 105 102 83 92 87 83 552 2003/04 96 108 92 83 80 84 543 2004/05 79 96 106 89 78 81 529 2005/06 94 83 87 103 83 77 527 2006/07 72 86 85 87 106 78 514 2007/08 81 72 80 80 91 94 498 2008/09 68 81 67 79 70 80 445 2009/10 65 71 76 61 79 65 417 2010/11 50 65 76 74 60 78 325 2011/12 97 52 64 71 66 91 441 Schuljahr 11 12 13 2002/03 95 83 93 271 823 2003/04 85 86 75 246 789 2004/05 107 79 81 267 796 2005/06 100 96 75 271 798 2006/07 85 97 89 271 785 Se. S II Gesamt 2007/08 98 86 87 271 769 2008/09 112 90 79 281 726 2009/10 109 96 77 282 699 2010/11 79 107 84 348 673 2011/12 77 78 100 255 696 Forts. Tab. BE-3-9 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 71 Forts. Tab. BE-3-9 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,04 1,00 1,04 1,03 6-7 0,94 1,07 0,98 1,00 7-8 0,91 0,97 0,93 0,94 8-9 1,00 0,98 0,89 0,96 9 - 10 0,93 0,99 1,52 1,12 10 - 11 1,36 1,22 0,99 1,19 11 - 12 0,86 0,98 0,99 0,94 12 - 13 0,86 0,88 0,93 0,89 Grau unterlegt: Klasse der neuen Sekundarstufe II / Die Schule wird ab 2011/12 wieder als 9-stufiges Gymnasium geführt. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen Bei den Durchgangsquoten sind zwei Befunde auffallend: Während das Gymnasium in früheren Jahren in erheblichem Umfang so genannte Abschulungen vornahm (im Schuljahr 2007/08 waren es von der 5. bis zur 9. Klassenstufe 29 Prozent), hat sich dieser Anteil gescheiterter Schülerinnen und Schüler deutlich verringert. 2010/11 ist sogar ein minimaler Zugewinn von 1 Prozent nachweisbar. Eine so hohe Verbleibsquote ist in den Gymnasien des Landes Nordrhein-Westfalen äußerst selten und dabei vor allem in privaten Gymnasien nachweisbar. Positiv hervorzuheben ist auch der starke Schülerzahlanstieg in der ersten Jahrgangsstufe der Oberstufe. Das Gymnasium an der Birkenstraße steht offenbar nicht nur in enger räumlicher Nachbarschaft zur Realschule, sondern versteht sich auch als Aufnahmeschule für Realschulabsolventen mit Oberstufenqualifikation. Auch das ist nicht selbstverständlich in den nordrhein-westfälischen Gymnasien, zumal in den berichteten Größenordnungen. Umgekehrt liefert diese Praxis auch eine Erklärung für die starke Akzeptanz der Realschule, denn wenn auf diesem Weg der Zugang zur Oberstufe glaubwürdig darstellbar ist, wird die Realschule bereitwillig als Alternative zum Gymnasium gewählt. Die aktuelle Anmeldestatistik kann aber auch als Abschwächung des Realschulvorteils gedeutet werden, denn mit der Wiedereinführung des neunstufigen Betriebs hat das Gymnasium an der Birkenstraße möglicherweise elterliche Bedenken zerstreut, die achtstufige Gymnasialform könnte für ihre Kinder zu hohe Anforderungen stellen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 72 3.6 Förderschule Die Weyrather Schule – städtische Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen sowie Emotionale und Soziale Entwicklung – verzeichnet seit 2002/02 durchgängig weniger als 72 Schülerinnen und Schüler. Tab. BE-3-10: Weyrather Schule / Städt. Förderschule mit den FS Lernen, Sprache, Emotionale und Soziale Entwicklung Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 25 43 68 2003/04 23 42 65 2004/05 21 41 62 2005/06 16 41 57 2006/07 10 39 49 2007/08 22 38 60 2008/09 24 40 64 2009/10 20 46 66 2010/11 13 45 58 2011/12 14 39 53 Der Fortbestand der Schule erscheint sowohl aus demografischen wie auch aus bildungspolitischen Gründen (Ausbau der Inklusion) hochgradig ungewiss. 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Wie geht es weiter? Das Grundschulangebot wird den Prognosen zufolge kaum mit vier Standorten weitergeführt werden können, die Hauptschule bleibt günstigstenfalls einzügig, die Realschule muss als bestandsgefährdet betrachtet werden. Dagegen dürfte das Gymnasium langfristig stabil bleiben. 4.1 Grundschulen Die Jahrgangsstärken der Vorschulkinder im „natürlichen Einzugsbereich“ der Gemeinschaftsgrundschule Kolpingstraße lassen bis 2016/17 einen überwiegend dreizügigen Betrieb erwarten. Diese Schule erscheint langfristig gesichert (Tab. BE-4-1). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 73 Tab. BE-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Kolpingstraße Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 66 60 82 89 297 3,1 2013/14 75 67 62 78 282 2,9 2014/15 58 76 70 59 262 2,7 2015/16 59 59 79 66 262 2,7 2016/17 74 59 61 74 269 2,8 75 62 57 194 2,7 78 58 136 2,8 73 73 3,1 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Völlig anders stellt sich das Ergebnis der Vorausberechnung für die Gemeinschaftsgrundschule Amelunxen das. Die für eine Klassenbildung erforderlichen Mindestschülerzahlen von 18 werden nur noch einmal erreicht, ansonsten aber so deutlich unterschritten, dass der Fortbestand dieser Grundschule höchst unsicher ist (Tab. BE-4-2). Tab. BE-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Amelunxen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 8 18 15 24 65 0,7 2013/14 10 8 18 15 50 0,5 2014/15 18 9 7 18 52 0,5 2015/16 10 17 9 7 43 0,4 2016/17 9 9 16 9 43 0,5 9 9 16 34 0,5 8 9 17 0,4 8 8 0,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Ausweislich der Prognose kann die Gemeinschaftsgrundschule Dalhausen als einzügige Grundschule aufrechterhalten werden. Vorsorglich sei aber daran erinnert, dass die Prognosen auf empirisch begründeten Status-quo-Fortschreibungen beruhen. Bereits kleinere Umorientierungen der Eltern könnten also den Bestand der Schulen beeinflussen, zum Guten wie zum Schlechten (Tab. BE-4-3). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 74 Tab. BE-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Dalhausen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 19 26 21 28 94 1,0 2013/14 31 18 25 21 95 1,0 2014/15 24 30 18 25 96 1,0 2015/16 22 23 29 18 91 0,9 2016/17 26 21 22 29 98 1,0 25 20 22 67 0,9 24 20 44 0,9 24 24 1,0 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. In der Gesamtschau bleibt der Stadt Beverungen ein vier- bis fünfzügiges Grundschulangebot. Ob angesichts der großen Schülerzahlunterschiede zwischen den einzelnen Standorten auf einen Fortbestand von drei Grundschulen geschlossen werden kann, erscheint nach aktueller Rechtslage eher fraglich (Tab. BE-4-4). Tab. BE-4-4: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Beverungen insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 93 104 119 141 457 4,8 2013/14 116 93 104 114 427 4,5 2014/15 99 115 94 101 410 4,3 2015/16 90 99 116 91 396 4,1 2016/17 109 90 99 112 410 4,3 109 90 96 295 4,1 110 87 197 4,1 106 106 4,4 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die vorliegenden Prognosedaten, die als Summenwerte für Beverungen vermutlich nah an der späteren Wirklichkeit liegen, geben allerdings Grund zur Sorge um die weiterführenden Schulen. Am Ende des Schuljahres 2015/16 werden weniger als 100 Schülerinnen und Schüler die Grundschulen verlassen und in die weiterführenden Bildungsgänge überwechseln. Falls es nicht gelingt, in erheblichem Umfang auswärtige Schülerinnen und Schüler für den Besuch einer weiterführenden Schule in Beverungen zu gewinnen, ist mit so geringen Übergängerzahlen die Weiterführung des vollständigen traditionellen Schulangebotes kaum noch möglich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 75 4.2 Hauptschule Eine Vorausberechnung der Schülerzahlen in Hauptschulen muss nach allen Erfahrungen als äußerst optimistisch betrachtet werden, wenn sie einer Status-quo-Annahme folgt – zumal dann, wenn dabei auf Mittelwerte der zurückliegenden Eingangsquoten zurückgegriffen wird. Das ist bei der ersten Prognosevariante der Fall. Gesetzt also den Fall, die Hauptschule an der Birkenstraße würde in Zukunft wieder so stark nachgefragt wie im Durchschnitt der letzten Schuljahre, wird aus dieser Schule ein stabil einzügiges System, bei dem die Bereitstellung der B-Form im 10. Schuljahr kaum mehr möglich ist (Tab. BE-4-5). Tab. BE-4-5: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.20) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 27 23 41 38 45 40 214 1,5 2013/14 29 27 25 42 40 42 205 1,4 2014/15 23 28 30 26 45 37 189 1,3 2015/16 21 23 32 30 27 42 174 1,2 2016/17 19 20 26 32 32 25 154 1,1 2017/18 23 18 23 26 34 30 154 1,1 2018/19 20 22 20 23 28 32 145 1,0 2019/20 18 19 25 21 24 26 133 0,9 2020/21 22 18 21 26 22 23 131 0,9 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Folgt aber die Prognose der Erwartung, dass die Eingangsquote zum letzten dokumentierten Schuljahr den Ausgangswert für einen weiteren Anmelderückgang darstellt, und zwar auf der Grundlage der Erfahrungswerte der letzten Jahre, so kann die Hauptschule ab 2014/15 keine Eingangsklasse mehr bilden (Tab: BE-4-6). Etwa zur Mitte dieses Jahrzehnts würde die Hauptschule dann geschlossen werden müssen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 76 Tab. BE-4-6: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.15), Minderung -0.012 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 19 23 41 38 45 40 206 1,4 2013/14 18 18 25 42 40 42 187 1,3 2014/15 13 18 21 26 45 37 160 1,1 2015/16 11 13 20 21 27 42 134 0,9 2016/17 8 10 15 21 22 25 102 0,7 2017/18 10 8 12 15 22 21 88 0,6 2018/19 9 10 9 12 16 20 76 0,5 2019/20 8 9 11 9 13 15 65 0,5 2020/21 10 8 10 12 10 12 61 0,4 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Weiter unten wird der Frage nachzugehen sein, welche Handlungsoptionen der Stadt Beverungen zur Verfügung stehen, um auch künftig ein vollständiges Angebot weiterführender Bildung vorzuhalten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 77 4.3 Realschule Wie auch immer die Vorausberechnung der Realschülerzahlen in der Realschule an der Birkenstraße angelegt ist: Die Schule wird die gesetzlich vorgeschriebene Mindestschülerzahl in den Eingangsklassen nicht mehr erreichen. Eine Status-quoFortschreibung auf der Basis einer gemittelten Eingangsquote von 0,45 führt bereits 2014/15 zur Unterschreitung einer womöglich noch tolerierbaren Zahl von 50 Neuaufnahmen. Eine weitere deutliche Abwärtsentwicklung zeichnet sich ab. Bei unveränderter Rechtslage müsste damit die Realschule eindeutig als bestandsgefährdet eingestuft werden (Tab. BE-4-7). Tab. BE-4-7: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Realschule Birkenstraße Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.40) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 53 50 65 62 78 80 387 2,3 2013/14 56 54 50 64 63 76 364 2,2 2014/15 46 58 53 49 66 62 333 2,0 2015/16 40 47 57 53 50 65 311 1,9 2016/17 36 41 46 56 54 49 283 1,7 2017/18 45 37 41 45 57 53 278 1,7 2018/19 38 46 37 40 46 56 264 1,6 2019/20 35 39 45 36 41 46 242 1,4 2020/21 42 36 39 45 37 40 238 1,4 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Eine solche Annahme aber ignoriert die jüngste Entwicklung: Die äußerst starke Nachfragesteigerung nach dem künftig wieder neunstufigen Gymnasium hat zu einem Einbruch der Anmeldezahlen in der Realschule geführt. Die letzte Eingangsquote betrug einschließlich Einpendlerzahlen 0.33. Es hat den Anschein, als sei nun für viele abiturinteressierte Eltern die eher vorsichtige Wahl der Realschule als Alternative zum Schnelldurchlauf im achtstufigen Gymnasium keine Option mehr ist. Setzt sich in der Realschule dieser Abwärtstrend fort, so wäre die Schule ab 2014/15 in den Eingangsklassen dauerhaft einzügig, ab 2015/16 sogar unterhalb des Klassenfrequenzrichtwertes von 28 S/K. Ab dem Schuljahr 2019/20 errechnet sich eine dauerhafte Einzügigkeit (Tab. BE-4-8). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 78 Tab. BE-4-8: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Realschule Birkenstraße Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.33), Minderung -0.022 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 40 50 65 62 78 80 375 2,2 2013/14 40 41 50 64 63 76 335 2,0 2014/15 30 41 41 49 66 62 289 1,7 2015/16 24 31 41 40 50 65 251 1,5 2016/17 20 25 30 40 41 49 205 1,2 2017/18 24 20 25 30 41 41 181 1,1 2018/19 21 25 20 24 31 40 161 1,0 2019/20 19 21 25 20 25 30 140 0,8 2020/21 23 19 21 24 20 24 132 0,8 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Nach dieser Berechnung würde die Realschule im Prognosezeitraum annähernd zwei Drittel ihres Schüleraufkommens einbüßen. Die absoluten Zahlen belegen unmissverständlich, dass die Realschule an der Birkenstraße unter diesen Bedingungen nicht weitergeführt werden kann. In Anbetracht der Dimension des bisherigen Schülerzahlrückgangs und der stark gestiegenen Nachfrage nach dem örtlichen Gymnasium ist eine weitere Prognose, die von einem Wiederanstieg der Schülerzahlen in der Realschule an der Birkenstraße ausgeht, eher eine theoretische Fingerübung, auf die an dieser Stelle entbehrlich ist. 4.4 Gymnasium Auf der Basis einer Status-quo-Fortschreibung wird die künftige Schülerzahl nach Maßgabe der gemittelten Eingangsquote von 0,46 berechnet. Anders als bei den beiden anderen Bildungsgängen muss dies im Gymnasium als pessimistische Annahme gewertet werden. Sie führt zu bedenklich niedrigen Schülerzahlen in den Eingangsklassen, die ab 2014/15 deutlich und dauerhaft die Regelgröße eines zweizügigen Gymnasiums (2 x 28 Schülerinnen und Schüler) unterschreiten. Rechnerisch bliebe die Schule insgesamt aufgrund stärkerer Jahrgangsbesetzungen in den aufsteigenden Klassen zweizügig (Tab. BE-49). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 79 Tab. BE-4-9: Schuljahr 5. Jg. Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / Gymnasium Birkenstraße Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,46) 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. 10. Jg. Summe Züge* 2012/13 61 100 52 60 68 74 415 3,0 2013/14 65 63 99 49 58 76 410 2,9 2014/15 53 67 63 93 47 65 387 2,8 2015/16 47 54 67 59 89 52 368 2,6 2016/17 42 48 54 63 56 100 363 2,6 2017/18 52 43 48 51 60 63 317 2,3 2018/19 44 53 43 45 49 67 302 2,2 2019/20 40 46 53 40 43 55 277 2,0 2020/21 49 42 45 50 39 48 273 1,9 Schuljahr 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 2012/13 108 72 69 250 664 2013/14 88 101 64 253 663 2014/15 90 82 90 263 650 2015/16 77 85 73 235 603 2016/17 62 72 76 209 573 2017/18 119 58 64 241 558 2018/19 75 111 52 238 540 2019/20 80 70 99 249 527 2020/21 65 75 63 202 475 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Die zuvor unterlegte Eingangsquote liegt indes weit unterhalb des zuletzt erreichten Wertes (0,65). Angenommen, diese hohe Nachfrage bliebe im Prognosezeitraum nicht nur bestehen, sondern ließe sich auch noch steigern, ergäben sich für das Gymnasium an der Birkenstraße erwartungsgemäß sehr viel günstigere Schülerzahlen. Insgesamt bliebe diese Schule insgesamt reichlich dreizügig, in einzelnen Jahren könnte sogar Vierzügigkeit erreicht werden (Tab. BE-4-10). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 80 Tab. BE-4-10: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / Gymnasium Birkenstraße Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.65), Erhöhung +0.033 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. 10. Jg. Summe Züge* 2012/13 90 100 52 60 68 74 444 3,2 2013/14 101 93 99 49 58 76 475 3,4 2014/15 86 104 92 93 47 65 486 3,5 2015/16 79 88 103 87 89 52 498 3,6 2016/17 74 81 87 97 83 100 522 3,7 2017/18 91 76 81 82 93 63 486 3,5 2018/19 78 94 75 76 79 67 469 3,3 2019/20 71 80 93 71 73 55 442 3,2 2020/21 86 73 80 88 68 48 442 3,2 Schuljahr 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 2012/13 108 51 69 229 673 2013/14 88 101 46 235 710 2014/15 90 82 90 263 749 2015/16 77 85 73 235 733 2016/17 62 72 76 209 732 2017/18 119 58 64 241 727 2018/19 75 111 52 238 707 2019/20 80 70 99 249 692 2020/21 65 75 63 202 645 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Die unterlegten Erwartungswerte sind als ausgesprochen optimistisch zu bewerten, denn ob ein weiterer Nachfrageschub wie zum Schuljahr 2011/12 erreichbar ist, scheint eher ungewiss. Doch selbst dann, wenn die letzte Eingangsquote im Prognosezeitraum konstant gehalten wird, erreicht das Gymnasium an der Birkenstraße immer noch eine solide Dreizügigkeit (ohne Tab.). 4.4 Förderschule Das Gutachten „Auf dem Weg zur schulischen Inklusion in Nordrhein-Westfalen“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011) errechnet für die Weyrather Schule noch 39 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21, sofern der bisherige Inklusionsanteil unverändert bleibt. Bei einem Anstieg auf zusätzlich 50 Prozent Inklusion verblieben der Schule noch 19 Schülerinnen und Schüler. Mit solchen Schülerzahlen ist eine Förderschule aus dem Bereich L/E/S nicht mehr begründbar. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 81 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Beverungen Für Beverungen zeichnen sich sowohl in der Primarstufe als auch bei den Sekundarstufenschulen Entwicklungen ab, die zu Veränderungen des kommunalen Bildungsangebotes führen dürften. Während die Grundschulen Kolpingstraße (dreizügig) und Dalhausen (voraussichtlich einzügig) ausweislich der Grundschulprognose in ihrem Bestand gesichert sind, verfehlt die Grundschule Amelunxen in Zukunft die erforderlichen Mindestschülerzahlen deutlich. Einzige Ausnahme ist das Schuljahr 2014/15. Es muss davon ausgegangen werden, dass dieser Schulstandort bereits kurzfristig aufgegeben werden muss. Ein vergleichsweise gut erreichbarer Grundschulstandort könnte die zu Höxter gehörende Grundschule Ottbergen sein (siehe dazu I, SEP Höxter, Kap. 6 sowie II). Probleme im weiterführenden Schulwesen zeichnen sich sowohl für die Hauptschule als auch für die Realschule ab (beide Birkenstraße). Eine weiter sinkende Nachfrage nach dem Hauptschulbildungsgang führt ab 2014/15 zu einer dauerhaften Unterschreitung der Mindestgröße in den Eingangsklassen. Bewahrheitet sich die Vorausberechnung, müsste die Hauptschule ab 2014/15 auslaufen. Kaum besser ist die Situation der Realschule, die selbst bei einer eher optimistischen Berechnung des künftigen Schüleraufkommens die Mindestschülerzahl im 5. Schuljahr dauerhaft und klar unterschreitet. Gänzlich unhaltbar wäre diese Schule, wenn sich die deutlichen Verluste der jüngeren Zeit fortsetzen. Auch im Gymnasium hinterlässt der demografische Wandel unübersehbare Spuren: Bei einer Status-quo-Fortschreibung liegen die Zahl der Neuaufnahmen gefährlich nah an den noch tolerierten Untergrenzen. Setzt sich aber die positive Nachfrage nach neuestem Wahlverhalten fort (vermutlich auch unter dem Einfluss der beschlossenen Reanimierung der Neunstufig- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 82 keit), steht der Fortbestand dieser Schule nicht zur Diskussion. Von dieser Perspektive soll ausgegangen werden. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Sollten sich die Prognoseannahmen bestätigen, besteht eine kleine Chance, dass nach der mutmaßlich unvermeidlichen Auflösung der Hauptschule ein Teil dieses Schülerpotenzials der Realschule zufällt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass dadurch die Realschule dauerhaft gesichert werden kann. Im schlimmsten Fall würde sich damit das Angebot weiterführender Schulen in Beverungen auf das Gymnasium reduzieren. Eine Alternative besteht im traditionellen Schulsystem nicht. Selbst für die früher mögliche Fusion von Hauptschule und Realschule zu schulrechtlichen Einheiten („Verbundschule“) wären die hierfür erforderlichen Mindestschülerzahlen kaum noch nachweisbar. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Ist eine Sekundarschule, hervorgehend aus Haupt- und Realschule, eine aussichtsreichere Perspektive? Die Frage muss wohl verneint werden: Der Nachweis von 75 Neuaufnahmen ohne Einpendler ist für fünf aufeinanderfolgende Schuljahre kaum beizubringen. Ein Blick auf die Geburtenentwicklung der letzten Jahre (Vgl. Tab. BE-1-1) bestätigt dies. Das erforderliche Quorum wäre allenfalls erreichbar, wenn sich auch ein nennenswerter Anteil von Eltern mit Gymnasialorientierung für die Sekundarschule entscheiden und/oder in hinreichendem Maße Einpendler die Sekundarschule Beverungen besuchen würden. Beides ist nicht auszuschließen, aber für schulorganisatorische Maßnahmen ohne hinreichende Gewissheiten. Nach heutiger Rechtslage bleibt der Stadt Beverungen somit nur eine einzige Möglichkeit, ein vollständiges weiterführendes Schulangebot mit Abiturmöglichkeit weiterhin vorzuhalten: Die Umwandlung aller weiterführenden Schulen in eine Gesamtschule. Doch selbst diese Option ist – abgesehen von den zu erwartenden Widerständen – eher schwach, denn in diesem Fall wäre mit einem größeren Anteil von Auspendlern in auswärtige Gymnasien zu rechnen. Die erforderliche Mindestschülerzahl für eine vierzügige Gesamtschule soll zwar künftig von Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 83 112 auf 100 abgesenkt werden, doch ob selbst diese Zahl in Beverungen erreichbar ist, muss als fraglich gelten. Es wäre empfehlenswert, die Akzeptanz einer Sekundarschule neben dem Gymnasium oder einer Gesamtschule als ersetzender Schule zum Gegenstand einer Elternbefragung in Beverungen zu machen und erst danach Überlegungen über künftige schulorganisatorische Maßnahmen anzustellen. Dabei sollten nicht nur innerstädtische Lösungen zur Bewertung vorgelegt werden. Ob es tragfähige schulträgerübergreifende Alternativen gibt, wird in Kapitel II geprüft. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 84 C. Schulentwicklungsplan Borgentreich Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule / Haupt- und Realschule im Verbund............ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 Grundschule ........................................................... Hauptschule und Realschule im Verbund ...................... 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Borgentreich ......... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 85 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Die Geburtenentwicklung der Stadt Borgentreich verläuft seit 2000 im Trend übereinstimmend mit der des Kreises Höxter, also stark rückläufig. Nehmen wir als Annäherungswert die Geburtenzahlen der Jahre 2000 und 2001 als letzte Einschulungszahlen bei den weiterführenden Schulen, so verweisen die Geburtenzahlen der Folgejahre auf größere Probleme, den Bestand der allgemeinbildenden Schulen unverändert erhalten zu können. Tab. BO-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Borgentreich (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 9.894 108 1,09 0,97 374 376 -2 2001 9.820 92 0,94 0,93 294 376 -82 2002 9.796 70 0,71 0,90 359 358 1 2003 9.752 85 0,87 0,88 342 364 -22 2004 9.675 88 0,91 0,87 335 401 -66 2005 9.610 70 0,73 0,85 317 331 -14 2006 9.501 78 0,82 0,83 274 351 -77 2007 9.414 81 0,86 0,84 246 312 -66 2008 9.311 63 0,68 0,84 267 344 -77 2009 9.182 74 0,81 0,81 254 355 -101 2010 9.133 65 0,71 0,83 281 255 26 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,77 0,83 273 325 -52 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Auch die Einwohnerentwicklung insgesamt ist deutlich rückläufig. Ursächlich ist einmal mehr der negative Saldo von Geburtenzahlen und Sterbeziffern in Verbindung mit einer weit überwiegend negativen Wanderungsbilanz der Stadt. Ob sich der leichte Gewinn im Kalenderjahr 2010 stabilisieren lässt, ist nicht vorhersehbar. Mit Sicherheit kann aber gesagt werden, dass diese geringfügige Zuwachs keine relevanten Auswirkungen auf die Schülerzahlentwicklung haben wird. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 86 2. Vorhandene Schulangebote In den letzten Jahren hat de Stadt Borgentreich drei ihrer ursprünglich vier Grundschulen auslaufen lassen müssen. Einzige verbliebene Grundschule ist die katholische Bekenntnisgrundschule Borgentreich. Als weiterführende Schulen existierten bis einschließlich Schuljahr 2008/09 im Schulzentrum „Platz der Stadt Rue“ eine Hauptschule und eine Realschule. Zum Schuljahr 2009/10 wurden beide Schulen zu einer schulrechtlichen Einheit verbunden („Verbundschule“). Borgentreich repräsentiert einen der seltenen Fälle in Nordrhein-Westfalen, bei dem zwei voll ausgebaute Systeme fusioniert wurden. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Die bisherige Entwicklung des Schüleraufkommens in Borgentreich hatte zunächst gravierende Folgen für die Grundschulen. Aus der aktuellen Schülerzahlentwicklung zeigt sich, dass sich zeitversetzt auch nachteilige Folgen für die verbundene Hauptund Realschule ergeben können. 3.1 Grundschulen Die verbliebene Grundschule Borgentreich (KGS) weist im Erfassungszeitraum eine deutliche Steigerung ihrer Schülerzahlen auf. So besuchten im Schuljahr 2004/05 nur 39 Schülerinnen und Schüler die beiden Eingangsklassen, 2011/12 sind es 83 Schülerinnen und Schüler, die Grundschule ist damit stabil dreizügig. Die Gründe für diesen Aufwärtstrend liegen jedoch auf der Hand: 2007/08 lief als erste Schule die Grundschule Großeneder aus, zwei Jahre später die Grundschule BorgholzNatzungen. Zum Schuljahr 2011/12 nimmt die Grundschule Bühne keine Schülerinnen und Schüler mehr auf. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 87 Tab. BO-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Borgentreich Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 56 55 42 54 207 2003/04 54 47 51 41 193 2004/05 39 53 46 52 190 2005/06 53 40 52 48 193 2006/07 52 46 38 53 189 2007/08 40 44 49 39 172 2008/09 52 47 67 59 225 2009/10 54 48 50 65 217 2010/11 69 56 55 70 250 2011/12 83 69 56 55 263 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,92 1,04 1,00 0,99 2-3 1,06 1,15 1,00 1,07 3-4 0,97 1,40 1,00 1,10 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich Die Durchgangsquoten der Grundschule Borgentreich sind nur bedingt verwendbar, weil Schülerzahlveränderungen (Zuwächse) hauptsächlich das Ergebnis von Umlenkungsprozessen der Einschulungsjahrgänge sind. Die auslaufenden Schulen und die mutmaßlich zu schließende Grundschule Bühne sollen im Folgenden nur nachrichtlich und tabellarisch darstellt werden: Tab. BO-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Borgholz-Natzungen* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 2002/03 30 33 22 35 2003/04 2003/04 37 31 29 24 2004/05 2004/05 27 36 33 27 2005/06 2005/06 29 27 36 33 2006/07 2006/07 36 27 27 37 2007/08 2007/08 27 35 26 30 2008/09 2008/09 0 25 34 22 2009/10 2009/10 0 0 23 34 * Schule ist Ende 2009/10 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 88 Tab. BO-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Großeneder* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 25 14 24 22 85 2003/04 27 23 16 25 91 2004/05 22 29 21 16 88 2005/06 13 22 26 21 82 2006/07 19 13 23 25 80 2007/08 16 20 11 22 69 * Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich Tab. BO-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Bühne Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 18 18 11 20 67 2003/04 23 21 18 11 73 2004/05 22 23 18 19 82 2005/06 19 20 23 16 78 2006/07 22 20 20 22 84 2007/08 21 26 17 19 83 2008/09 19 21 26 16 82 2009/10 18 16 23 22 79 2010/11 17 19 18 20 74 2011/12 0 17 19 18 54 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,84 1,06 1,00 0,96 2-3 1,10 1,13 1,00 1,07 3-4 0,85 0,87 1,00 0,90 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich In der Gesamtschau offenbart sich die stark rückläufige Tendenz der Schülerzahlentwicklung im Grundschulbereich. Werden die letzten Geburtenzahlen berücksichtigt, so ist von einem weiteren, allerdings deutlich schwächeren Schülerzahlrückgang auszugehen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 89 Tab. BO-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Borgentreich insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 129 120 99 131 479 2003/04 141 122 114 101 478 2004/05 110 141 118 114 483 2005/06 114 109 137 118 478 2006/07 129 106 108 137 480 2007/08 104 125 103 110 442 2008/09 71 93 127 97 388 2009/10 72 64 96 121 353 2010/11 86 75 73 90 324 2011/12 83 86 75 73 317 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,90 1,04 1,00 0,98 2-3 1,03 1,14 1,00 1,05 3-4 0,95 0,94 1,00 0,96 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich 3.2 Schulwahlverhalten Vor dem Hintergrund landesweiter wie auch bundesweiter Trends beim elterlichen Schulwahlverhalten ist die bisherigen Entwicklung in Borgentreich als erwartungskonform zu bezeichnen: Die Zahlen der Übergänger in auswärtige Gymnasien nehmen zu, die Nachfrage nach den vorhandenen nichtgymnasialen Bildungsgängen ist rückläufig. Die nur mit hohem Fahrtaufwand erreichbaren Gesamtschulen wurden im Erfassungszeitraum kein einziges Mal gewählt. Gleichwohl zeigt die jüngere Entwicklung in Borgentreich eine deutliche, in dieser Größenordnung ungewöhnliche Zuspitzung des Schulwahlverhaltens: Im letzten Jahr vor ihrem Zusammenschluss erreichten Hauptschule und Realschule summarisch noch eine Übergangsquote von 64 Prozent, als Verbundschule in ihren ersten beiden Jahren aber nur noch 56 bzw. 57 Prozent. In gleicher Größenordnung stieg die Übergangsquote zum Bildungsgang des Gymnasiums, nämlich von 36 auf 43 Prozent. Aus einer im Landesdurchschnitt leicht unterdurchschnittlichen Gymnasialbeteilung wurde eine überdurchschnittliche. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 90 Tab. BO-3-6: Jahr Schulwahlverhalten in Borgentreich / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2002/03 31 38 25,2 35,2 56 35 45,5 32,4 0 0 0,0 0,0 36 35 29,3 32,4 0 0 0,0 0,0 123 108 2003/04 43 33,9 54 42,5 0 0,0 30 23,6 0 0,0 127 2004/05 23 24,0 43 44,8 0 0,0 29 30,2 1 1,0 96 2005/06 24 21,2 63 55,8 0 0,0 26 23,0 0 0,0 113 2006/07 23 19,5 64 54,2 0 0,0 29 24,6 2 1,7 118 2007/08 32 24,1 61 45,9 0 0,0 40 30,1 0 0,0 133 2008/09 26 24,5 42 39,6 0 0,0 38 35,8 0 0,0 106 2009/10 1 1,1 52 55,9 0 0,0 40 43,0 0 0,0 93 2010/11 0 0,0 66 56,9 0 0,0 50 43,1 0 0,0 116 2001/02 Die Daten geben Anlass zur Sorge um den langfristigen Fortbestand der verbundenen Haupt- und Realschule, denn eine einmal erreichte Bildungsaspiration der Eltern ist in aller Regel nicht mehr umkehrbar. 3.3 Hauptschule Die ehemals zweizügige Hauptschule in Borgentreich unterschritt erstmals zum Schuljahre 2004/05 die hierfür erforderlichen Schülerzahlen in der Eingangsklasse. Mit Ausnahme des Schuljahres 2007/08 blieb es bei Einzügigkeit im 5. Schuljahr. Tab. BO-3-7: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Platz der Stadt Rue* Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 39 30 43 52 49 43 256 2003/04 43 38 38 43 52 39 253 2004/05 22 48 34 39 45 46 234 2005/06 23 20 50 35 33 47 208 2006/07 26 22 22 51 38 28 187 2007/08 34 25 24 27 53 35 198 2008/09 26 36 24 22 33 50 191 * Ab 2009/10 im Verbund mit der Realschule. Schülerzahlen ab 2009/10 werden in Tabelle BO-3-8 summarisch aufgeführt. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich In den aufsteigenden Jahrgangsstufen konnte die Hauptschule nennenswerte Zuwächse an Seiteneinsteigern verbuchen. Damit war zumindest eine Zweizügigkeit und Differenzierung in der wichtigen Jahrgangsstufe 10 möglich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 91 3.4 Realschule / Haupt- und Realschule im Verbund Ungeachtet einer phasenweise bedenklich niedrigen Nachfrage (36 Neuaufnahmen zum Schuljahr 2002/03) erwies sich die Realschule in Borgentreich im Erfassungszeit bis zur Fusion mit der Hauptschule als stabiles zweizügiges Angebot, zuletzt allerdings mit sehr geringen Schülerzahlen im 5. Jahrgang. Tab. BO-3-8: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Ab 2009/10: Hauptschule und Realschule Platz der Stadt Rue* Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 36 54 54 52 54 52 302 2003/04 59 37 54 52 60 49 311 2004/05 50 52 38 51 56 56 303 2005/06 67 52 48 37 54 52 310 2006/07 64 68 51 51 37 54 325 2007/08 65 65 63 55 41 37 326 2008/09 46 63 69 62 49 44 333 2009/10 55 70 99 93 84 80 481 2010/11 74 57 70 103 88 83 475 2011/12 47 74 57 70 103 88 439 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel** 5-6 1,52 1,04 1,00 1,02 6-7 1,57 1,00 1,00 1,00 7-8 1,35 1,04 1,00 1,02 8-9 1,35 0,95 1,00 0,97 9 - 10 1,63 0,99 1,00 0,99 * Ab 2009/10 im Verbund mit der Hauptschule. Schülerzahlen ab 2009/10 werden in Tabelle BO-3-8 summarisch aufgeführt. ** Stützzeitraum für Mittelwerte wegen der erfolgten Zusammenführung der beiden Bildungsgänge: Schuljahre 2009/10und 2010/11 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich Aus der Zusammenführung der beiden Schulen entstanden aber keine nachhaltigen positiven Folgen für die Schülerzahlentwicklung. Eher ist das Gegenteil der Fall, denn im ersten Jahr als Verbundschule stieg die Zahl der Neuaufnahmen in die nun gemeinsam erfassten Schülerzahl gegenüber der vormaligen Realschülerzahl nur um neun. 2010/11 war wieder eine geregelte Dreizügigkeit möglich, die eigentlich die Mindestgröße einer Verbundschule sein soll. Dieser Zuwachs ist auch der um 23 Schülerinnen und Schüler höheren Zahl der Grundschulabgänger geschuldet. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 92 Die aktuellen Anmeldezahlen ergeben ein bedenkliches Bild: Als Haupt- und Realschule im Verbund erreicht die Schule annähernd genau so viele Neuaufnahmen wie in ihrem letzten Jahr als eigenständige Realschule. Die Übergängerstatistik lässt sich auch dahingehend interpretieren, dass die Zusammenführung von Haupt- und Realschule bei Eltern als Qualitätseinbuße der Realschulbildung verstanden wurde. Das dürfte insbesondere auf diejenigen Eltern zutreffen, die zwar die allgemeine Hochschulreife für ihr Kind anstrebten, in einer Güterabwägung zwischen Bildungsgang und Fahrtstrecken letztlich der wohnungsnahen Realschule den Vorzug gaben. Solche Wahrnehmungen sind oftmals durch den Ausweis besonders qualitätsvoller schulischer Arbeit korrigierbar. Ob eine Trendwende aber frühzeitig erreichbar und zu hinreichend starken Jahrgangsbesetzungen führen kann, ist spekulativ. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 93 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Mit der Begrenzung des Borgentreicher Grundschulangebotes auf einen einzigen Standort ist die Vorausberechnung der Schülerzahlen in der Katholischen Grundschule Borgentreich identisch mit der gesamtstädtischen Prognose. Bei der verbundenen Haupt- und Realschule sind die Vorzeichen der weiteren Entwicklung ungünstig. 4.1 Grundschule Aus den Vorschuljahrgängen in Borgentreich wechselten im Durchschnitt der letzten drei Jahre 95 Prozent in eine örtliche Grundschule. Wird mangels Alternative davon ausgegangen, dass diese Schulwahlpraxis anhält, so bleiben der Grundschule Borgentreich im Prognosezeitraum drei parallele Klassen (Tab. BO-4-1). Zum Ende des Prognosezeitraums könnte sich bei unveränderter Rechtslage der Übergang in einen zweizügigen Betrieb mit hohen Klassenfrequenzen abzeichnen. Stadt und Schule müssen also einerseits darauf hoffen, dass die Landesregierung ihr Versprechen einlöst, die „demografischen Gewinne“ im Schulsystem zu belassen und Klassenstärken und Teilungsgrenzen vorteilhafter zu gestalten, andererseits müsste der Frage nachgegangen werden, was 5 Prozent der Eltern veranlasst, sich für eine auswärtige Grundschule zu entscheiden. Tab. BO-4-1: Schülerzahlprognose für die einzige Grundschule: Grundschule Borgentreich Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 70 83 69 56 278 2,9 2013/14 76 70 83 86 315 3,3 2014/15 72 76 70 99 317 3,3 2015/16 71 72 76 70 289 3,0 2016/17 62 71 72 76 281 2,9 62 71 72 205 2,8 62 71 133 2,8 62 62 2,6 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 94 4.2 Hauptschule und Realschule im Verbund Verrechnen wir die voraussichtlichen Zahlen der Grundschulabsolventen mit der Eingangsquote der Haupt- und Realschule im letzten Schuljahr 2011/12 (0,52), so ergibt die Status-quoPrognose in keinem der Schuljahre bis 2020 die ausnahmsweise mögliche Mindestschülerzahl von 54 (Tab. BO-4-2). Nur zu Beginn des Prognosezeitraums ist dank stärkerer Jahrgangsbesetzungen in den aufsteigenden Klassen insgesamt eine rechnerische Dreizügigkeit darstellbar, 2016/17 wird aber bereits die Zweizügigkeit unterschritten. Sollte der Gesetzgeber die bestehenden Mindestgrößen von Schulen nicht substanziell ändern, ist die Haupt- und Realschule Borgentreich als auslaufendes Schulangebot zu betrachten. Tab. BO-4-2: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote (0.52) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 38 48 74 58 68 102 389 2,7 2013/14 38 39 48 76 57 68 325 2,3 2014/15 53 39 39 49 74 57 310 2,2 2015/16 52 54 39 40 48 73 305 2,1 2016/17 37 53 54 40 39 47 269 1,9 2017/18 40 37 53 56 39 38 262 1,8 2018/19 38 40 37 54 54 38 262 1,8 2019/20 37 38 40 38 53 54 260 1,8 2020/21 32 38 38 41 37 52 239 1,7 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Noch klarer wird dieses Bild, wenn von einer weiter sinkenden Akzeptanz der Schule ausgegangen wird, und zwar nach Maßgabe der durchschnittlichen Verluste in den letzten fünf Jahren. Bei einem solchen Prognosezugang errechnet sich ein einzügiger Betrieb, der aus vielen Gründen nicht mehr genehmigungsfähig wäre (Tab. BO-4-3). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 95 Tab. BO-4-3: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.52), Minderung -0.045 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 35 48 74 58 68 102 386 2,7 2013/14 32 35 48 76 57 68 315 2,2 2014/15 40 32 35 49 74 57 286 2,0 2015/16 34 40 32 36 48 73 264 1,8 2016/17 21 35 40 33 35 47 211 1,5 2017/18 23 21 35 41 32 35 187 1,3 2018/19 22 23 21 35 40 32 173 1,2 2019/20 21 22 23 22 35 40 163 1,1 2020/21 18 22 22 24 21 34 141 1,0 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Ein Wiederanstieg der Eingangsquoten ist zwar nach allen Erfahrungen so gut wie ausgeschlossen, soll aber dennoch in einer weiteren Prognosevariante simuliert werden. Die Frage lautet also: Was passiert, wenn die in Tabelle BO-4-3 unterstellte jährliche Minderung der Eingangsquote in einen Zuwachs umgerechnet würde, also statt minus 0,045 ein Plus in gleicher Größe? Tab. BO-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.52), Erhöhung +0.045 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 41 48 74 58 68 102 392 2,7 2013/14 45 42 48 76 57 68 335 2,3 2014/15 67 45 42 49 74 57 334 2,3 2015/16 70 68 45 43 48 73 347 2,4 2016/17 52 71 68 46 42 47 327 2,3 2017/18 57 53 71 70 45 42 337 2,3 2018/19 54 57 53 72 68 45 350 2,4 2019/20 53 55 57 54 71 68 358 2,5 2020/21 46 54 55 59 53 70 336 2,3 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Bei einer solchen Annahme könnte die verbundene Haupt- und Realschule bei großzügigster Auslegung der schulrechtlichen Bestimmungen möglicherweise weitergeführt werden (Tab. BO-4-4). Es dürfen aber die quantitativen Voraussetzungen einer solchen Entwicklung nicht ungenannt bleiben: Möglich wäre sie nur, wenn bis 2015/16 die Eingangsquote von derzeit 0,52 auf 0,75 steigen würde. Das hieße im Umkehrschluss, Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 96 dass Eltern mit Abiturwunsch für ihr Kind in beträchtlichem Umfang die verbundene Haupt- und Realschule anstelle eines Gymnasiums wählen würde. Eine solche Erfahrung wäre neu im deutschen Schulwesen. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Borgentreich Während der Fortbestand der einzig verbliebenen Grundschule in Borgentreich als sicher gelten kann, zeichnet sich für die verbundene Haupt- und Realschule eine bedrohliche Entwicklung ab: Ihr gehen die Schüler aus. Lediglich unter der sehr optimistischen Annahme einer künftig deutlich stärkeren Nachfrage wäre mit ausdrücklicher Billigung durch die Schulaufsicht eine Weiterführung dieser Schule vorstellbar. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Für die Stadt Borgentreich findet sich im Bereich des traditionellen Schulwesens kein Ansatzpunkt zur Erhaltung des bisherigen Schulangebotes. Haupt- und Realschule können weder getrennt noch in fusionierter Form fortbestehen. Die Konsequenz ist die Reduzierung des allgemeinbildenden Schulwesens auf eine einzige Grundschule. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Auch für jede Strukturvariante außerhalb des traditionellen Schulsystems sind die Voraussetzungen in Borgentreich ausgesprochen ungünstig. Ein eigenständiges, also in alleiniger Trägerschaft der Stadt stehendes weiterführendes Schulangebot ist nach geltender wie auch nach mutmaßlich künftiger Rechtslage kaum mehr vorstellbar. Die Situation wird erschwert durch die vergleichsweise isolierte Lage der Stadt im Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 97 Kreis Höxter.9 Es führt daher kein Weg daran vorbei, nach schulträgerübergreifenden Lösungen zu suchen. Vorschläge dazu werden in Kap. II unterbreitet. 9 Nächstgelegene Städte (jeweils Zentrum): Warburg 15 km, Beverungen 16 km, Willebadessen-Peckelsheim 9 km Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 98 D. Schulentwicklungsplan Brakel Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasien .............................................................. Förderschulen .......................................................... Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundschulen .......................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasien insgesamt und Gymnasium Petrus-Legge .......................................... Förderschulen .......................................................... 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Brakel .................. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 99 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Die vorherrschende Abwärtsentwicklung bei zentralen Bevölkerungsdaten findet sich auch in der Stadt Brakel: Die Einwohnerzahl hat sich im Erfassungszeitraum um rund 900 verringert, die Geburtenzahlen sind von rund 190 auf zuletzt knapp 150 gesunken, der Wanderungssaldo war in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums leicht, in der zweiten Hälfte aber stark negativ. Tab. BR-1-1 Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Brakel (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 17.861 191 1,07 0,97 696 691 5 2001 17.840 190 1,07 0,93 660 705 -45 2002 17.806 184 1,03 0,90 622 674 -52 2003 17.802 164 0,92 0,88 658 641 17 2004 17.735 172 0,97 0,87 620 692 -72 2005 17.581 159 0,90 0,85 577 734 -157 2006 17.475 149 0,85 0,83 531 610 -79 2007 17.306 158 0,91 0,84 513 685 -172 2008 17.184 128 0,74 0,84 591 661 -70 2009 17.067 154 0,90 0,81 535 640 -105 2010 16.993 149 0,88 0,83 526 615 -89 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,87 0,83 546 658 -112 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Positiv ist herauszustellen, dass sich die Geburtenquote in Brakel als vergleichsweise günstig darstellt. 2010 lag sie mit 0,87 deutlich über dem Durchschnittswert des Kreis und auch oberhalb des Vergleichswertes des Landes NordrheinWestfalen. 2. Vorhandene Schulangebote Brakel verfügt über zwei Grundschulen und das vollständige Angebot traditioneller weiterführender Schulen. Die beiden Grundschulen sind nach Schließung von drei der ursprünglich fünf Grundschulen und der Umverteilung der Schülerinnen und Schüler als langfristig stabile Angebote zu betrachten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 100 Etwas anders ist die Situation bei den weiterführenden Schulen. Hier stehen das städtische Gymnasium Petrus-Legge und das private Gymnasium Brede in Konkurrenz zueinander, wobei die Privatschule erheblich mehr Schülerinnen und Schüler aufnimmt. Ähnlich ist die Lage im Realschulbereich. Hier gab es bislang nur die öffentliche Annette-von-Droste-HülshoffRealschule, doch mit Beginn des Schuljahres 2011/12 wird es in kirchlicher Trägerschaft auch eine einzügige private Realschule geben. Die Folgen der Parallelstrukturen sind Gegenstand der Analysen in Kapitel 4. Die Stadt Brakel ist keine Schulträgerin von Förderschulen, wohl aber zweifacher Förderschul-Standort. Hier ist die Brüder-Grimm-Schule ansässig, eine Schule mit der Förderschwerpunkt Sprache in Trägerschaft des Kreises Höxter, dazu die Von-Galen-Schule, eine private Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Träger ist die „Lebenshilfe für Menschen mit geistigen Behinderungen. Schulen, Wohnstätten und Assistenzdienste gGmbH Werner BornefeldEttmann“ mit Sitz in Brakel. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Das Grundschulangebot in Brakel ist nach Auslaufen von drei Standorten übersichtlich geworden. Bei den weiterführenden Schulen zeichnen sich erste Folgen aus der kumulierten Wirkung von Demografie und Schulwahlverhalten ab. 3.1 Grundschulen Der Vollständigkeit halber soll die Schülerzahlentwicklung aller Grundschulen berichtet werden, die zu Beginn des Erfassungszeitraums, also im Schuljahr 2002/03, existierten. Eine kurze Kommentierung erstreckt sich auf die noch bestehenden Schulen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 101 Tab. BR-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Bökendorf* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 12 8 19 19 58 2003/04 14 12 9 19 54 2004/05 14 15 10 8 47 2005/06 14 13 13 10 50 2006/07 13 16 13 14 56 2007/08 10 12 11 13 46 Anm.: Vorklassen bis 2004 (12-28 Schülerinnen und Schüler) * Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Im Zuge der bisherigen schulorganisatorischen Maßnahmen konnte die Annenschule Brakel ihre Schülerzahlen deutlich steigern. Zu Beginn war die Schule rechnerisch 2,7-zügig, 2011/12 ist sie 3,5-zügig. Tab. BR-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Annenschule Brakel - Grundschulverbund Brakel-Hembsen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 66 65 55 70 256 2003/04 86 68 64 56 274 2004/05 55 86 71 64 276 2005/06 53 57 84 71 265 2006/07 81 52 55 87 275 2007/08 85 104 75 75 339 2008/09 70 91 118 83 362 2009/10 97 72 90 112 371 2010/11 85 97 74 85 341 2011/12 73 80 95 70 318 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,03 1,00 0,94 0,99 2-3 0,99 1,03 0,98 1,00 3-4 0,95 0,94 0,95 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 102 Tab. BR-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Annenschule Brakel - Grundschulverbund Brakel-Hembsen - Teilstandortschule Kath. Grundschule Hembsen* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 22 17 21 17 77 2003/04 26 25 17 21 89 2004/05 25 27 24 16 92 2005/06 19 23 27 23 92 2006/07 23 19 23 25 90 * Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel In sehr solider Größe (also langfristig demografiefest) stellt sich auch die katholische Grundschule Brakel dar. Sie war anfänglich 4,1-zügig, erreichte zwischenzeitlich (2008/09) sogar 4,3 parallel Klassen. Seither ist jedoch die Schülerzahlentwicklung leicht rückläufig. 2011/12 reichte das Schüleraufkommen insgesamt für 3,6 Züge. Tab. BR-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Brakel Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 100 84 108 101 393 2003/04 93 100 80 107 380 2004/05 92 93 98 79 362 2005/06 100 95 95 92 382 2006/07 71 100 101 95 367 2007/08 91 69 99 98 357 2008/09 99 109 86 115 409 2009/10 105 93 109 85 392 2010/11 62 101 94 105 362 2011/12 84 65 97 98 344 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,94 0,96 1,05 0,97 2-3 1,00 1,01 0,96 0,99 3-4 0,99 0,96 1,04 1,00 Anm.: VK bis 2004 (16-20 Schülerinnen und Schüler) Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 103 Tab. BR-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Kath. Grundschule Brakel - Grundschulverbund Brakel-Gehrden / Teilstandortschule Kath. Grundschule Gehrden* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 28 28 20 27 103 2003/04 37 27 26 20 110 2004/05 24 37 28 25 114 2005/06 28 24 37 27 116 2006/07 17 29 22 36 104 2007/08 20 16 23 20 79 * Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Seit 2002/03 verloren die Grundschulen in Brakel fast ein Viertel ihres Schüleraufkommens insgesamt und reichlich ein Viertel im 1. Schuljahr. Ein Vergleich mit den Geburtenzahlen der letzten Jahre legt die Vermutung nahe, dass die Schülerzahlen weiter sinken werden, allerdings sehr viel moderater als bisher. Tab. BR-3-6: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Brakel insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 228 202 223 234 887 2003/04 256 232 196 223 907 2004/05 210 258 231 192 891 2005/06 214 212 256 223 905 2006/07 205 216 214 257 892 2007/08 206 201 208 206 765 2008/09 169 200 204 198 771 2009/10 202 165 199 197 763 2010/11 147 198 168 190 703 2011/12 157 145 192 168 662 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,98 0,98 0,99 0,98 2-3 1,00 1,02 0,97 0,99 3-4 0,97 0,95 1,00 0,97 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Für die Grundschullandschaft ist ein weiterer Schülerzahlrückgang mit großer Wahrscheinlichkeit weitgehend folgenlos. Es kann zwar zur Reduzierung der aktuell üppigen Zügigkeiten kommen, kaum aber zu Bestandsgefährdungen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 104 3.2 Schulwahlverhalten Wenn es in früheren Zeiten in manchen Lehrerkreisen als hohes Ideal galt, die gleichmäßige Verteilung der Grundschulabsolventen auf die Bildungsgänge des gegliederten Schulwesens zu erreichen, so kommt Brakel unter den Städten des Kreises Höxter diesem überlebten Ziel wohl am nächsten. Im zuletzt dokumentierten Schuljahr 2010/11 besuchten jeweils 66 Schülerinnen und Schüler Hauptschule oder Gymnasium und 62 eine Realschule. Damit lag die Übergangsquote zur Hauptschule mit 34,0 Prozent etwa dreimal so hoch wie im Landesdurchschnitt, die Realschulquote mit 32,0 Prozent leicht darüber und der Gymnasialanteil fast fünf Prozentpunkte darunter. Gesamtschulen spielten in Brakel als Wahlmöglichkeit bisher keine Rolle. Tab. BR-3-7: Jahr Schulwahlverhalten in Brakel / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2002/03 97 89 39,3 37,2 73 67 29,6 28,0 0 0 0,0 0,0 77 80 31,2 33,5 0 3 0,0 1,3 247 239 2003/04 84 36,2 72 31,0 1 0,4 72 31,0 3 1,3 232 2004/05 68 30,9 63 28,6 0 0,0 89 40,5 0 0,0 220 2005/06 65 33,5 41 21,1 0 0,0 85 43,8 3 1,5 194 2006/07 67 30,0 70 31,4 0 0,0 85 38,1 1 0,4 223 2007/08 80 32,1 78 31,3 0 0,0 91 36,5 0 0,0 249 2008/09 59 30,3 65 33,3 0 0,0 70 35,9 1 0,5 195 2009/10 57 29,7 71 37,0 0 0,0 64 33,3 0 0,0 192 2010/11 66 34,0 62 32,0 0 0,0 66 34,0 0 0,0 194 2001/02 Mit Blick auf Bildungschancen und berufliche Verwertung von Schulabschlüssen ist das Schulwahlverhalten in Brakel nicht unproblematisch. Summarisch wechselten zum Schuljahr 2010/11 zwei Drittel der Grundschüler (66,0 Prozent) in einen Bildungsgang ohne gymnasiale Standards; auf Landesebene waren es zum selben Zeitpunkt 41,0 Prozent. Diese Differenz relativiert sich nicht unter Verweis auf Übergänge in gymnasiale Oberstufen, denn erstens wechselt erfahrungsgemäß nur eine Minderheit von Schulabgängern mit FORQ-Reife in eine gymnasiale Oberstufe, aus Hauptschulen sogar nur eine verschwindet geringe. Zweitens vernachlässigt ein solches Argument den wissenschaftlich gesicherten Tatbestand, dass sich Leistungsfortschritte identischer Kinder in Abhängigkeit vom besuchten Bildungsgang höchst unterschiedlich entwickeln. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 105 Für Brakel bedeutet das: Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die nach der Grundschule in den Bildungsgang der Realschule überwechselten, wären vermutlich im Gymnasium besser aufgehoben gewesen. Und für die meisten Wechsler in Hauptschulen wäre die Einmündung in eine Realschule die bessere Entscheidung gewesen. Dass diese seltene Gleichverteilung der Grundschulabsolventen auch künftig das Bild des Schulwahlverhaltens prägt, darf füglich bezweifelt werden. Es stünde im Widerspruch zu allgemeinen gesellschaftlichen Trends und würde eine sich verschärfende Konkurrenz der Bildungsgänge im Zeichen sinkender Schülerzahlen ignorieren. Erste Indizien für einen solchen Wandel finden sich bereits. 3.3 Hauptschule Auf den ersten Blick präsentiert sich die Gemeinschaftshauptschule Geschwister-Scholl-Schule als ausgesprochen feste Größe in der Brakeler Bildungslandschaft. Zu Beginn des Erfassungszeitraums besuchten 611 Schülerinnen und Schüler diese Schule, das entsprach rechnerisch 4,2 Zügen. In den Eingangsklassen zeichnete sich jedoch eine stetige Verringerung des Schüleraufkommens ab. Im aktuellen Schuljahr 2011/12 zählt die Schule nur noch 50 Neuaufnahmen, aus denen zwei parallele Klassen nach am Richtwert von 24 S/K gebildet werden können. Gegenüber dem Vorjahr liegt der Verlust bei annähernd einer ganzen Klasse. Tab. BR-3-8: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Geschwister-Scholl Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 96 104 93 99 140 79 611 2003/04 93 99 111 105 121 106 635 2004/05 81 95 99 115 132 86 608 2005/06 70 81 99 98 139 93 580 2006/07 72 74 91 100 102 110 549 2007/08 87 73 70 92 110 91 523 2008/09 72 86 77 68 107 92 502 2009/10 65 71 87 75 76 95 469 2010/11 73 68 69 90 74 68 442 2011/12 53 74 73 69 96 63 428 Forts. Tab. BR-3-8 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 106 Forts. Tab. BR-3-8 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,99 1,05 1,01 1,01 6-7 1,01 0,97 1,07 1,02 7-8 0,97 1,03 1,00 1,00 8-9 1,12 0,99 1,07 1,06 9 - 10 0,89 0,89 0,85 0,88 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Wenn im Schuljahr 2011/12 noch 418 Schülerinnen und Schüler die Geschwister-Scholl-Schule besuchen (gegenüber dem Startwert 2002/02 ist das ein Verlust von 31,6 Prozent), so findet sich auch in dieser Hauptschule das Phänomen stark rückläufiger Seiteneinsteigerzahlen. Noch im Schuljahr 2005/06 ergab die Multiplikation der Durchgangsquoten bis Jahrgangsstufe 9 einen Zuwachs um 25 Prozent. In den letzten Jahren sind Zu- und Abgänge der Schule nahezu ausgeglichen. Der Abwärtstrend der Hauptschule wird folglich durch die Eingangsklassen definiert, für deren rückläufige Schülerzahlen kein späterer Ausgleich mehr stattfindet. Im Zeichen der weiteren Schülerzahlentwicklung ist das zumindest ein Warnsignal. 3.4 Realschule Von 2002/03 bis 2010/11 war die Annette-von-DrosteHülshoff-Realschule fast durchgängig dreizügig. Ein einmaliges Abweichen davon im Schuljahr 2005/06 wurde in den aufsteigenden Klassen durch starke Seiteneinsteigerzahlen kompensiert. Diese vertraute Dreizügigkeit der Realschule wird nun infrage gestellt. Das aber ist nicht primär auf eine sinkende Nachfrage nach dem mittleren Bildungsgang zurückzuführen, sondern Folge einer neuen Konkurrenz: Die Privatschule Brede, bislang nur als Trägerin eines Gymnasiums in Erscheinung getreten, hat entschieden, ab 2011/12 das Schulangebot um einen Realschulzug zu erweitern. Die Schülerzahl soll nach Auskunft der Schule bei 25 liegen. Da bereits das private Gymnasium hohe Anerkennung über Brakel hinaus genießt und überaus stark nachgefragt ist, kann mit hinreichender Sicherheit prognostiziert werden, dass derselbe Schulträger die Zahl von 25 Neuaufnahmen mühelos erreichen wird. Auch wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 107 aus der Stadt Brakel stammen, so macht sich das zweite Realschulangebot innerhalb der Stadt bei der Zahl der Neuaufnahmen in der öffentlichen Realschule stark nachteilig bemerkbar. Tab. BR-3-9: Schülerzahlentwicklung der Realschule Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 75 73 90 97 84 76 495 2003/04 79 77 81 89 103 77 506 2004/05 74 84 82 77 88 101 506 2005/06 50 83 86 81 79 78 457 2006/07 79 59 78 84 86 83 469 2007/08 90 83 73 77 86 89 498 2008/09 64 94 96 81 79 82 496 2009/10 76 69 102 95 81 77 500 2010/11 70 75 77 100 102 76 500 2011/12 50 71 75 72 105 93 466 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,08 0,99 1,01 1,02 6-7 1,09 1,12 1,00 1,07 7-8 0,99 0,98 0,94 0,97 8-9 1,00 1,07 1,05 1,04 9 - 10 0,97 0,94 0,91 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel Was in der Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule noch auffällt, ist der für Realschulen untypisch starke Schülerzahlzuwachs in den aufsteigenden Klassen (bis Jahrgangsstufe 9). Üblicherweise liegen die multiplizierten Durchgangsquoten nah bei 1,00 – bisweilen Folge der Haltewirkung des Bildungsgangs, zumeist aber ein ausgeglichener Saldo aus Zugängen aus dem Gymnasium und Abschulungen in Hauptschulen. Die Realschule in Brakel aber verzeichnet seit 2006 Zuwächse, die sich auf 15 bis 38 Prozent belaufen (o. Tab.). Es liegt nahe, in Gymnasien nach Gründen für diese Entwicklung zu suchen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 108 3.5 Gymnasien Ungleichmäßig verlief die Schülerzahlentwicklung im (öffentlichen) Gymnasium Petrus-Legge: In den Eingangsklassen variiert die Zahl der Neuaufnahmen seit 2002/03 von 37 im Schuljahr 2009/10 bis 90 im Schuljahr 2007/08. Ein besonders auffälliges Beispiel für diese Unregelmäßigkeit ist das Jahr 2008/09, als sich gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Neuaufnahmen exakt halbierte. Gestützt auf die Summenwerte der Jahrgangsstufen 5 bis 9 erreichte das Gymnasium Petrus-Legge nur in drei Schuljahren, und zwar von 2006/07 bis 2008/09, rechnerisch die Mindestgröße von 2 Zügen. In den letzten drei Schuljahren liegt die Zügigkeit darunter. Tab. BR-3-10: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Gymnasium Petrus-Legge Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 73 52 60 40 39 31 295 2003/04 51 74 49 50 42 31 297 2004/05 51 47 73 47 45 36 299 2005/06 60 51 41 66 43 46 307 2006/07 75 64 45 38 61 32 315 2007/08 90 70 47 39 39 56 341 2008/09 45 90 64 42 34 28 303 2009/10 37 46 78 55 36 31 283 2010/11 41 39 44 75 49 18 248 2011/12 51 40 39 44 72 47 246 Schuljahr 11 12 13 2002/03 28 26 15 69 364 2003/04 23 22 25 70 367 2004/05 28 21 21 70 369 2005/06 28 22 19 69 376 2006/07 50 27 17 94 409 2007/08 30 42 25 97 438 2008/09 46 28 36 110 413 2009/10 24 41 24 89 372 2010/11 33 20 38 109 357 2011/12 22 22 18 109 355 Se. S II Gesamt Forts. Tab. BR-3-10 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 109 Forts. Tab. BR-3-10 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,02 1,05 0,98 1,02 6-7 0,87 0,96 1,00 0,92 7-8 0,86 0,96 1,00 0,94 8-9 0,86 0,89 0,96 0,91 9 - 10 0,91 0,50 0,96 0,81 10 - 11 0,86 1,06 1,22 1,03 11 - 12 0,89 0,83 0,67 0,81 12 - 13 0,86 0,93 0,90 0,90 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel Es könnte nun erwartet werden, dass das insgesamt geringe und schwer kalkulierbare Schüleraufkommen des Gymnasiums Petrus-Legge besondere Kräfte der Schule freisetzt, die neu aufgenommenen Schülerinnen und Schüler in der eigenen Schule zu halten und zumindest bis zu einem mittleren Schulabschluss zu führen. Ausweislich der Durchgangsquoten ist das jedoch nicht der Fall – im Gegenteil: Kennzeichnend für dieses Gymnasium ist eine im Landesvergleich extrem hohe Quote vorzeitiger Abgänge. Bereits der Blick auf Tabelle BR-310 zeigt diese Praxis deutlich. Beispiel: 73 Neuaufnahmen zum Schuljahr 2002/03. In den aufsteigenden Klassen bis Jahrgangsstufe 10 waren daraus 56 geworden. Im Folgejahr wurden 51 Schülerinnen und Schüler aufgenommen, aus diesem Jahrgang erreichten nur 28 die 10. Klasse. Bis einschließlich Schuljahr 2008/09 herrschte diese ungewöhnlich scharfe Auslesepraxis, erst 2009/10 ist eine tendenzielle eine Annäherung an den Landesdurchschnitt feststellbar. Werden die Durchgangsquoten miteinander multipliziert, lässt daraus die Erreichbarkeitswahrscheinlichkeit einer bestimmten Jahrgangsstufe im Gymnasium errechnen. Für das Gymnasium Petrus-Legge liegt die Wahrscheinlichkeit, die Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums zu erreichen, bei 64,4 Prozent. Der Durchschnittwert aller Gymnasien in Nordrhein-Westfalen beträgt 89,5 Prozent. Nun kommt es vereinzelt vor, dass Gymnasien – zumal solche mit geringen Schülerzahlen in der Sekundarstufe I – besondere Anstrengungen unternehmen, von Haupt- und Realschulabsolventen mit dem FORQ-Abschluss als Weg zum Abitur gewählt zu werden. Dies wird ersichtlich durch eine Durchgangsquote in die Oberstufe, die über 1,00 liegt. Im Landesdurch- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 110 schnitt erreichen die Gymnasien eine Quote von 1,12, also einen Schülerzahlzuwachs um 12 Prozent (Mittelwert der Schuljahre 2008/09 bis 2010/11). Auch hier weicht das Gymnasium Petrus-Legge von der üblichen Praxis ab. Der durchschnittliche Schülerzahlzuwachs in der Oberstufe beträgt nur 3 Prozent. Die nicht unproblematische Entwicklung des Schüleraufkommens im Gymnasium Petrus-Legge ist offenbar nicht schicksalhaft, sondern maßgeblich der Auslese- und Aufnahmepraxis der Schule geschuldet. In mehrfacher Hinsicht ist das Bild der quantitativen Entwicklung des privaten Gymnasiums Brede völlig anders. Die Schülerzahlen liegen (mit Ausnahme des Schuljahres 2004/05) durchweg leicht über 100. Damit wird der Grenzwert zur Bildung von drei Klassen ausgeschöpft. Diese ungewöhnlichen großen Lernverbände haben aber offenbar keine Auswirkung auf die Attraktivität der Schule, die es sich leisten kann, über Neuaufnahmen nach einem Auswahlverfahren zu entscheiden. Der Einzugsbereich des Gymnasiums Brede reicht weit über Brakel hinaus. Tab. BR-3-11: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Privates Gymnasium Brede Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 101 99 97 93 93 90 573 2003/04 109 99 96 98 93 91 586 2004/05 124 108 101 97 105 87 622 2005/06 101 123 108 99 99 102 632 2006/07 101 102 126 105 99 103 636 2007/08 102 102 101 125 112 99 641 2008/09 103 102 98 99 127 109 638 2009/10 102 104 99 99 99 118 621 2010/11 101 102 102 99 99 102 503 2011/12 101 101 99 102 98 114 501 Forts. Tab. BR-3-11 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 111 Forts. Tab. BR-3-11 von Vorseite: Schuljahr 11 12 13 Se. S II Gesamt 2002/03 69 66 76 211 784 2003/04 90 72 59 221 807 2004/05 92 97 67 256 878 2005/06 115 96 87 298 930 2006/07 107 110 91 308 944 2007/08 114 109 105 328 969 2008/09 126 116 103 345 983 2009/10 147 130 107 384 1.005 2010/11 127 146 126 501 1.004 2011/12 110 110 141 475 976 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,01 1,00 1,00 1,00 6-7 0,97 0,98 0,97 0,97 7-8 1,01 1,00 1,00 1,00 8-9 1,00 1,00 0,99 1,00 9 - 10 0,93 1,03 1,15 1,03 10 - 11 1,35 1,08 1,08 1,17 11 - 12 1,03 0,99 0,87 0,97 12 - 13 0,92 0,97 0,97 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel Und wie steht es um die Verbleibschancen im Gymnasium Brede? Sie sind – kurz gesagt – ungleich höher als im Gymnasium Petrus-Legge. Im Durchschnitt der Schuljahre ab 2004/05 errechnet sich aus den multiplizierten Durchgangsquoten ein Wert von nahe 1,00. Um diesen Mittelwert streuen die einzelnen Schuljahre, und zwar von Verlusten von 0,92 bis zu Gewinnen von 1,06 – letzteres ein für Gymnasien äußerst seltener Schülerzahlzuwachs um 6 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass solche Zugänge im Verlauf der Sekundarstufe I in bereits randvolle Klassen integriert werden müssen. Ganz anders ist im städtischen Gymnasium Petrus-Legge stellt sich im privaten Gymnasium Brede die Aufnahmepraxis in die Oberstufe dar. Die Durchgangsquote von Klasse 10 in Klasse 11 lag im Durchschnitt der Schuljahre 2008/09 bis 2010/11 bei 1,23. Die Schule ist offenbar nicht nur als grundständiges Gymnasium sehr gefragt, sondern auch als Oberstufe für Seiteneinsteiger. Nicht unerwartet ergeben sich aus solchen Befunden auch überdurchschnittlich gute Chancen, zumindest die Klassenstufe 10 und damit eine erste Abschlussform zu errei- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 112 chen: Mit 97,2 Prozent übertrifft das Gymnasium Brede den Durchschnittswert des Landes Nordrhein-Westfalen (89,5 Prozent) erheblich. Die nachstehende Tabelle BR-3-12 hat nur noch nachrichtlichen Wert: Tab. BR-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Gymnasien in Brakel insgesamt Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 174 151 157 133 132 121 868 2003/04 160 173 145 148 135 122 883 2004/05 175 155 174 144 150 123 921 2005/06 161 174 149 165 142 148 939 2006/07 176 166 171 143 160 135 951 2007/08 192 172 148 164 151 155 982 2008/09 148 192 162 141 161 137 941 2009/10 139 150 177 154 135 149 904 2010/11 142 141 146 174 148 120 751 2011/12 152 141 138 146 170 161 747 Schuljahr 11 12 13 2002/03 97 92 91 280 1.148 2003/04 113 94 84 291 1.174 2004/05 120 118 88 326 1.247 2005/06 143 118 106 367 1.306 2006/07 157 137 108 402 1.353 2007/08 144 151 130 425 1.407 2008/09 172 144 139 455 1.396 2009/10 171 171 131 473 1.377 2010/11 160 166 164 610 1.361 2011/12 132 132 159 584 1.331 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,01 1,01 0,99 1,01 6-7 0,92 0,97 0,98 0,95 7-8 0,95 0,98 1,00 0,98 8-9 0,96 0,96 0,98 0,97 9 - 10 0,93 0,89 1,09 0,97 10 - 11 1,25 1,07 1,10 1,14 11 - 12 0,99 0,97 0,83 0,93 12 - 13 0,91 0,96 0,96 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 113 3.6 Förderschulen Die Stadt Brakel ist Standort von zwei Förderschulen. In Trägerschaft des Kreises Höxter befindet sich die Brüder-GrimmSchule mit der Schwerpunkt Sprache, während die Von-GalenSchule (Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung) in privater Trägerschaft der „Lebenshilfe“ geführt wird. Letztere bleibt aus weiteren Überlegungen ausgeschlossen. Die Brüder-Grimm-Schule wird im Schuljahr 2011/12 von insgesamt 93 Schülerinnen und Schülern besucht. Damit erfüllt sie derzeit noch die Anforderungen nach Weiterführung. Tab. BR-3-13: Förderschule Brüder-GrimmSchule in Trägerschaft des Kreises Höxter. FS Sprache Schuljahr Gesamt 2002/03 84 2003/04 75 2004/05 80 2005/06 88 2006/07 91 2007/08 97 2008/09 98 2009/10 101 2010/11 90 2011/12 93 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 114 Nachrichtlich die Schülerzahlen der Von-Galen-Schule: Tab. BR-3-14: Von Galen-Schule in Trägerschaft der „Lebenshilfe“10. FS Geistige Entwicklung 4. Schuljahr Gesamt 2002/03 80 2003/04 85 2004/05 78 2005/06 80 2006/07 77 2007/08 83 2008/09 83 2009/10 78 2010/11 77 2011/12 78 Prognosen und Weiterentwicklungen Da die Stadt Brakel in den zurückliegenden Jahren ihr Grundschulangebot auf zwei Standorte mit hohem Schüleraufkommen konzentriert hat, sind Bestandsgefährdungen im Primarbereich nicht zu erwarten. Ganz anders stellen sich die Problemlagen bei den weiterführenden Schulen in städtischer Trägerschaft dar. 4.1 Grundschulen Für die Annenschule errechnet die Prognose eine stabile Dreizügigkeit bis 2016/17. Nach dem Durchlaufen verbliebener starker Klassen ist überwiegend von Klassenstärken nah am Richtwert von 24 S/K zu rechnen (Tab. BR-4-1). 10 Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Schulen, Wohnstätten und Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann. Nieheimer Straße 28, 33034 Brakel. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 115 Tab. BR-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Annenschule Brakel / Grundschulverbund Brakel - Hembsen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 68 72 80 90 310 3,2 2013/14 77 67 72 75 291 3,0 2014/15 68 76 67 68 279 2,9 2015/16 69 67 76 63 275 2,9 2016/17 69 68 67 72 275 2,9 68 68 63 199 2,8 68 64 132 2,7 64 64 2,7 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Ähnlich wie bei der Annenschule ist auch die mutmaßliche Schülerzahlentwicklung der katholischen Grundschule Brakel. Ob allerdings im ersten Prognosejahr drei parallele Klassen gebildet werden können, erscheint ungewiss. Hier entscheiden minimale Veränderungen der Anmeldezahlen über die Zügigkeit. Ab 2013/14 sollte von stabiler Dreizügigkeit in den Eingangsklassen ausgegangen werden, die in den Folgejahren auch in den aufsteigenden Jahrgangsstufen zu erwarten ist. Tab. BR-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Brakel Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 60 82 64 97 303 3,2 2013/14 76 59 81 64 279 2,9 2014/15 66 74 58 81 278 2,9 2015/16 71 64 73 58 266 2,8 2016/17 69 69 64 73 274 2,9 67 68 63 199 2,8 66 68 134 2,8 66 66 2,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Zusammengefasst lassen die künftigen Einschulungszahlen der Grundschulen eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau erkennen. Gleichzeitig zeichnet sich in den 4. Jahrgangsstufen ab, dass die Zahlen der Übergänger aus Brakel in die weiterführenden Schulen noch stark zurückgehen wird. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 116 Tab. BR-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Brakel insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 128 154 144 187 613 6,4 2013/14 152 126 153 140 571 5,9 2014/15 134 149 125 149 557 5,8 2015/16 140 131 148 121 540 5,6 2016/17 138 137 130 144 549 5,7 135 136 127 398 5,5 134 132 266 5,5 130 130 5,4 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. 4.2 Hauptschule Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in der Hauptschule führt unter den Bedingungen einer Status-quo-Fortschreibung zu einer stabilen Zweizügigkeit. Geringfügige Unterschreitungen der Mindestschülerzahlen in den Eingangsklassen stellen diese Zweizügigkeit nicht in Frage, sondern führen eher zu komfortableren Lerngruppengrößen (Tab. BR-4-4). Tab. BR-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Geschwister-Scholl-Schule Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.33) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 55 54 75 73 73 84 415 2,9 2013/14 61 56 55 76 77 64 389 2,7 2014/15 46 62 57 55 80 68 368 2,6 2015/16 49 47 63 57 58 70 344 2,4 2016/17 40 50 47 64 60 51 312 2,2 2017/18 47 40 50 48 67 53 306 2,1 2018/19 42 48 41 51 50 59 291 2,0 2019/20 43 42 49 41 54 44 274 1,9 2020/21 43 44 43 49 44 47 270 1,9 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Eine solche Annahme ist aber gerade mit Blick auf die jüngste Aufnahmezahl vermutlich zu optimistisch. Eine dynamisch angelegte Berechnung auf der Grundlage der letzten Eingangsquote und in Erwartung einer weiteren Nachfrageminderung zeigt eine starke Tendenz zur Einzügigkeit (Tab. BR-4-5). Bleibt es bei der bisherigen schulaufsichtlichen Praxis, solche Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 117 Standorte weiterzuführen, steht die Hauptschule vermutlich nicht zur Disposition. Nur die B-Form in Klassenstufe 10 wäre perspektivisch wohl nicht mehr möglich. Tab. BR-4-5: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.26), Minderung -0.007 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 46 54 75 73 73 84 405 2,8 2013/14 49 46 55 76 77 64 367 2,6 2014/15 36 50 47 55 80 68 336 2,3 2015/16 37 36 51 47 58 70 300 2,1 2016/17 29 38 37 51 50 51 256 1,8 2017/18 35 30 38 37 54 44 238 1,7 2018/19 31 35 30 38 39 47 222 1,5 2019/20 32 31 36 30 41 35 205 1,4 2020/21 32 32 32 36 32 36 200 1,4 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Angesichts dieser Daten ist einmal mehr zur Vorsicht im Umgang mit prognostizierten Schülerzahlen zu mahnen. Alle Vorausberechnungen sind Modellannahmen, die auf zurückliegenden Befunden basieren. Eltern aber pflegen sich bei ihren Schulformentscheidungen nicht an Prognosen zu orientieren, sondern an individuellen Interessen, an der Wahrnehmung der Reputation eines Bildungsgangs oder an der Einschätzung des Wertes von Schulabschlüssen. Gerade das Beispiel der Geschwister-Scholl-Schule stützt eine solche Warnung vor blindem Vertrauen in Prognosewerte: Dass die Schule von 2010/11 zum Folgejahr einen Anmelderückgang im Umfang einer ganzen Klasse hinnehmen musste, hätte mit keinem Prognoseverfahren vorhergesagt werden können. In Nordrhein-Westfalen herrscht kein Mangel an Fällen, bei denen es abrupte und völlig unerwartete Anmeldeeinbrüche bei Hauptschulen gab. In Brakel erscheint dies gut möglich, nachdem der Hauptschule als eigenständigem Bildungsgang auch von der Bundes-CDU keine Zukunft mehr eingeräumt wird und Eltern in Nordrhein-Westfalen die Wahl einer weiterführenden Schule seit 2011/12 freisteht. 4.3 Realschule Wie immer die Prognose der Schülerzahlen in der Annettevon-Droste-Hülshoff-Realschule angelegt wird: Die Regelgröße Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 118 einer zweizügigen Realschule kann nicht mehr erreicht werden. Die drei nachfolgenden Modellrechnungen fußen auf der letzten Eingangsquote, nachdem eine Mittelwertberechnung durch das zusätzliche private Realschulangebot obsolet geworden ist. Die Berechnungen berücksichtigen die Konkurrenz der neuen privaten Realschule Brede gewissermaßen implizit. Tab. BR-4-6: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote (0.26) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 44 51 76 73 75 99 418 2,9 2013/14 49 45 55 74 76 71 369 2,6 2014/15 37 50 48 53 77 71 336 2,3 2015/16 39 38 54 47 55 72 305 2,1 2016/17 32 40 40 52 49 52 265 1,8 2017/18 38 33 43 39 54 46 253 1,8 2018/19 33 39 35 42 41 51 240 1,7 2019/20 35 34 41 34 43 38 226 1,6 2020/21 34 36 36 40 35 41 223 1,5 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Der Status-quo-Prognose zufolge (Tab. BR-4-6) wird zum Schuljahr 2013/14 die maximale Zahl von 50 Schülerinnen und Schülern im 5. Schuljahr erreicht. In Verbindung mit den Zahlen der Folgejahre reicht das für eine Fortführung der Schule nicht aus. Unterstellen wir demgegenüber den eher unwahrscheinlichen Fall, dass in Brakel die Nachfrage nach der eigenen Realschule wieder ansteigt, und zwar um maßvolle 0,005 Punkte pro Jahr. Doch selbst ein angenommener Anstieg der Realschulakzeptanz führt nicht zur gesetzeskonformen Mindestschülerzahl von 56. Die weitere Entwicklung wäre negativ (Tab. BR-4-7). Da sich die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Perspektive des Wiederanstiegs der Schülerzahlen als Voraussetzung für eine befristete Unterschreitung der Mindestgröße nicht abzeichnet, wäre auch nach den Befunden der dynamisch und positiv angelegte Prognose eine Weiterführung der Annette-von-DrosteHülshoff-Realschule wenig wahrscheinlich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 119 Tab. BR-4-7: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.26), Erhöhung +0.005. Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 45 51 76 73 75 99 419 2,9 2013/14 51 46 55 74 76 71 372 2,6 2014/15 39 52 49 53 77 71 341 2,4 2015/16 42 40 56 48 55 72 313 2,2 2016/17 34 43 42 54 50 52 276 1,9 2017/18 41 35 46 41 56 47 266 1,9 2018/19 36 42 37 45 43 53 256 1,8 2019/20 37 37 45 36 47 40 242 1,7 2020/21 37 38 39 43 38 44 239 1,7 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Was aber passiert, wenn sich im Einklang mit dem Landestrend die Nachfrage nach dem Bildungsgang der Realschule künftig verringert? Dieses Szenario wäre das bitterste für die Realschule, und es ist keineswegs unrealistisch (Tab. BR-4-8). Es lässt nur dann leicht abmildern, wenn der Träger der privaten Realschule ausschließlich oder zumindest vorzugsweise auswärtige Schülerinnen und Schüler aufnimmt. Damit ist jedoch nicht zu rechnen. Tab. BR-4-8: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.26), Minderung 0.005. Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 43 51 76 73 75 99 417 2,9 2013/14 47 44 55 74 76 71 366 2,5 2014/15 35 48 47 53 77 71 332 2,3 2015/16 36 35 52 46 55 72 297 2,1 2016/17 29 37 38 50 48 52 254 1,8 2017/18 34 30 40 37 52 45 238 1,6 2018/19 30 35 32 38 38 49 223 1,5 2019/20 31 31 38 31 40 36 207 1,4 2020/21 31 32 33 36 32 38 202 1,4 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 120 4.4 Gymnasien insgesamt und Gymnasium Petrus-Legge Im Zuge der Prognosen für den Bildungsgang des Gymnasiums ist das private Gymnasium nicht Gegenstand der Vorausberechnung. Indirekt wird nur insofern darauf zurückgegriffen, als eine Prognose für beide Gymnasien zunächst summarisch erfolgt, um dann in einem zweiten Schritt die künftigen Neuaufnahmen des Privatgymnasiums in Abzug zu bringen. Hierfür werden nach bisherigen Erfahrungen 100 Privatschüler veranschlagt. Aus der Differenz von Gymnasien insgesamt und Gymnasium Brede errechnen sich die Schülerzahlen, die dem städtischen Gymnasium Petrus-Legge verbleiben könnten. Dieser methodische Zugang entspricht dem, der auch in Bad Driburg verwendet wurde. In einem ersten Zugang erfolgt die Prognose unter den üblichen Status-quo-Annahmen. Die gemittelte gemeinsame Eingangsquote für die Gymnasien beläuft sich auf 0,746. Unterstellt, diese bliebe im Prognosezeitraum unverändert, wirken sich ausschließlich die insgesamt sinkenden Schülerzahlen auf den vorausberechneten Gymnasialanteil aus. Tabelle BR-4-9 zeigt, dass unter diesen Bedingungen spätestens 2018/19 die Schülerzahlen beider Gymnasien der Aufnahmekapazität des Privatgymnasiums entsprechen. Der dem Städtischen Gymnasium Petrus-Legge verbleibende Schüleranteil liegt weit unterhalb jeder vertretbaren Mindestschülerzahl. Tab. BR-4-9: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien in Brakel summarisch Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,746) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 125 153 135 135 141 689 4,9 2013/14 139 126 146 132 130 673 4,8 2014/15 104 140 120 143 127 634 4,5 2015/16 111 105 134 118 138 605 4,3 2016/17 90 112 100 131 114 546 3,9 2017/18 107 91 106 98 126 529 3,8 2018/19 94 108 87 104 94 488 3,5 2019/20 98 95 103 85 101 482 3,4 2020/21 97 99 91 101 82 470 3,4 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 121 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 125 596 1.285 2012/13 165 184 123 2013/14 137 188 171 496 1.168 2014/15 126 156 175 457 1.091 2015/16 123 144 145 412 1.017 2016/17 134 140 134 408 954 2017/18 110 152 131 393 922 2018/19 122 125 142 390 877 2019/20 91 139 117 348 829 2020/21 97 104 130 331 801 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Variieren wir nun die Prognose durch die Heranziehung der zuletzt erfassten höheren Eingangsquote (0,80) und fügen als dynamisierende Komponente einen weiteren Anstieg dieser Eingangsquote hinzu, so bildet sich in der Tendenz eine gleichartige Entwicklung ab (Tab. BR-4-10). Der verbleibende Anteil des Gymnasiums Petrus-Legge wäre größer, aber nicht annähernd groß genug, um als Gymnasium weitergeführt werden zu können. Tab. BR-4-10: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien in Brakel summarisch Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0,81), Erhöhung +0.002 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 135 153 135 135 141 698 5,0 2013/14 150 136 146 132 130 693 5,0 2014/15 112 151 129 143 127 663 4,7 2015/16 120 113 144 127 138 642 4,6 2016/17 98 121 108 141 122 590 4,2 2017/18 117 99 115 106 136 572 4,1 2018/19 102 117 94 113 102 529 3,8 2019/20 107 103 112 92 109 523 3,7 2020/21 105 108 98 110 89 510 3,6 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 122 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 125 596 1.294 2012/13 165 184 123 2013/14 137 188 171 496 1.189 2014/15 126 156 175 457 1.120 2015/16 123 144 145 412 1.054 2016/17 134 140 134 408 998 2017/18 110 152 131 393 965 2018/19 122 125 142 390 918 2019/20 91 139 117 348 871 2020/21 97 104 130 331 841 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Was konkret bleibt dem Gymnasium Petrus-Legge in den einzelnen Jahrgangsstufen? Nur ein einziges Mal wird die Regelgröße eines zweizügigen Gymnasiums erreicht, danach aber nachgerade dramatisch verfehlt. Der Logik der Prognose folgend, wurden die Schülerzahlen in den aufsteigenden Klassen nach den bisherigen Durchgangsquoten des Gymnasiums Petrus-Legge berechnet. So werden aus sehr geringen Schülerzahlen im 5. Schuljahr nachfolgend noch geringere Tab. BR-411). Tab. BR-4-11: Schülerzahlprognose für das öffentliche Gymnasium Petrus-Legge / 2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung abzüglich Anteil des privaten Gymnasiums Brede (=100 p. a.) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 35 52 37 36 40 200 1,4 2013/14 50 35 48 34 33 201 1,4 2014/15 12 51 32 45 31 172 1,2 2015/16 47 30 41 150 1,1 20 13 2016/17 -2 20 12 44 28 101 0,7 2017/18 17 -2 19 11 40 84 0,6 2018/19 2 17 -2 18 10 45 0,3 2019/20 7 3 16 -2 16 39 0,3 2020/21 5 7 2 15 -2 28 0,2 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 123 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 20 149 349 2012/13 74 38 18 2013/14 41 60 31 131 332 2014/15 34 33 48 115 287 2015/16 32 28 27 87 237 2016/17 42 26 22 90 191 2017/18 28 34 21 83 167 2018/19 41 23 27 91 136 2019/20 10 33 18 62 101 2020/21 16 8 27 51 79 * Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Ist das Schicksal einer Schließung des Gymnasiums unabweisbar? Alles spricht dafür. Letztlich aber entscheidet über die Weiterführung des Städtischen Gymnasiums in Brakel das Wahlverhalten der Eltern – und das private Gymnasium Brede. Da es in seinen Aufnahmegepflogenheiten frei ist, könnte es theoretisch den Zugang von Schülerinnen und Schülern aus Brakel quotieren. Das aber wäre angesichts der großen Attraktivität, die das Privatgymnasium auf die Brakeler Elternschaft ausübt, eine erhebliche Einschränkung der Schulwahlmöglichkeiten für die ortsansässigen Eltern und demgemäß vermutlich äußerst unpopulär. Offen bleibt in einem solchen Fall auch, ob allein das Gymnasium Petrus-Legge Nutznießer einer Zugangsbeschränkung im Gymnasium Brede wäre oder auch auswärtige Gymnasien vermehrt nachgefragt werden könnten. Die Wege nach Bad Driburg und Höxter sind schließlich nicht allzu weit. 4.4 Förderschule Ausweislich der Status-quo-Vorausberechnung durch Klemm und Preuss-Lausitz sind im Schuljahr 2020/21 noch 59 Schülerinnen und Schüler in der Brüder-Grimm-Schule zu erwarten. Eine angenommene Halbierung dieses Schüleraufkommens als Folge verstärkter Inklusion führt folglich noch zu 30 Schülerinnen und Schülern. Unter diesen Bedingungen wäre die Schule nicht fortzuführen. Weil die aber die einzige Schule in Kreisträgerschaft ist, dazu noch relativ zentral im Kreisgebiet gelegen, ist von einer Aufgabe der Schule als Förderschule derzeit abzuraten. Sie könnte künftig Standort einer zentralen Kreisförderschule für die Schwerpunkte LES werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 124 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Brakel Mit zwei jeweils dreizügigen Grundschulen ist die Stadt Brakel für die künftige Primarschulentwicklung gut aufgestellt. Hier besteht kein Handlungsbedarf. Bei den weiterführenden Schulen stellt sich das Bild völlig anders dar: Hier besteht die Gefahr, dass das Nebeneinander von privaten und öffentlichen Schulen (Gymnasium und Realschule) den Fortbestand der beiden öffentlichen Schulen ernsthaft in Frage stellt. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Nach den Prognosen wird in Brakel vorerst die Hauptschule „Geschwister-Scholl-Schule“ als mindestens einzügiges System weiter angeboten werden können. Auf Unwägbarkeiten bei der der Vorausberechnung von Hauptschülerzahlen wurde weiter oben (hier unter Tab. BR-4-5) hingewiesen. Ob auch die Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule weiterhin zum Bestand des Brakeler Schulangebotes gehören kann, ist fraglich. Eine Status-quo-Vorausberechnung nach Maßgabe der letzten Eingangsquote führt bereits kurzfristig zur Unterschreitung von 40 Neuaufnahmen, und selbst eine modellhaft unterstellte Steigerung der Aufnahmezahlen lässt im Prognosezeitraum kein einziges Mal die Mindestschülerzahl von 56 erkennen. Sollten die gesetzlichen Mindestgrößen künftig nicht reduziert werden, muss die Realschule von Rechts wegen auslaufen. Der früher mögliche Zusammenschluss mit der Hauptschule wäre für eine Übergangszeit sinnvoll gewesen, ist aber nach dem Entwurf des neuen Schulgesetzes nicht mehr möglich. Es wäre mit dieser Lösung auch nicht gewährleistet gewesen, dass das Schüleraufkommen in einer solchen „Verbundschule“ den addierten Schülerzahlen beider Bildungsgänge entspricht; in den Augen mancher Eltern läuft der Zusammenschluss von Haupt- und Realschule auf eine Abwertung des Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 125 Realschulbildungsgangs hinaus. Im Zweifel wird dann einer auswärtigen eigenständigen Realschule der Vorzug gegeben. Noch problematischer stellt sich die Zukunft des städtischen Gymnasiums Petrus-Legge dar. Selbst die optimistische dynamische Prognose, die von steigenden Übergangszahlen in den Bildungsgang des Gymnasiums ausgeht, unterschreitet im Prognosezeitraum durchgängig die Mindestschülerzahl von 56 im 5. Schuljahr. Am Ende ist der Verlust so drastisch, dass an der Schließung des Gymnasiums kein vernünftiger Zweifel bestehen kann. Im traditionellen Schulsystem läuft die Entwicklung folglich darauf hinaus, dass im öffentlichen Schulwesen nur die Hauptschule als kleines System fortbestehen kann. Die Realschule kann nach heutigen Vorgaben zu den Mindestschülerzahlen nicht aufrechterhalten werden, die Lage des städtischen Gymnasiums Petrus-Legge ist auf der Grundlage der Prognosedaten aussichtslos. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Gymnasien gelten zu Recht als bedarfsgerechte Schulangebote, weshalb der Gutachter den weitaus meisten Schulträgern empfiehlt, diese Schule im Rahmen seiner Maßnahmeplanungen nicht zur Disposition zu stellen. Vielfach bietet sich als zukunftsorientierte Lösung die Bereitstellung einer zweigliedrigen Struktur an, bestehend aus Sekundarschule und Gymnasium. Im Fall der Stadt Brakel scheidet diese pragmatische Option bei unveränderten Aufnahmekapazitäten der beiden privaten Schulen aus. Das öffentliche weiterführende Schulwesen in Brakel muss neu gedacht werden, wenn in Trägerschaft der Stadt auch künftig eine gymnasiale Oberstufe bestehen soll. Alternativ müsste die Gymnasialversorgung vollständig in die Hände des Gymnasiums Brede gelegt oder der Weg zu einer auswärtigen Schule in Bad Driburg oder Höxter empfohlen werden. Im (künftigen) Regelschulwesen des Landes NordrheinWestfalen gibt es mit Blick auf eine eigene gymnasiale Oberstufe nur einzige Handlungsoption, die auf kommunaler Ebene ein Ausweg sein könnte. Sie läuft darauf hinaus, alle bisherigen weiterführenden Schulen in städtischer Trägerschaft auslaufend aufzulösen und durch eine Gesamtschule zu ersetzen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 126 Eine Gesamtschule ist mindestens vierzügig und umfasst grundsätzlich auch eine gymnasiale Oberstufe. Die erforderlichen Schülerzahlen von 100 (bei neuen Gesamtschulen wird der Klassenfrequenzrichtwert von derzeit 28 S/K auf 25 S/K gesenkt) ist in Brakel theoretisch erreichbar, bei Einbezug eine qualifizierten Einpendleranteils sogar mit hinreichender Gewissheit.. Allerdings muss eingeräumt werden, dass ein solches Bildungsangebot, das es im gesamten Kreis Höxter bislang nicht gibt, schwerlich auf Anhieb vorurteilslos akzeptiert wird. Das gilt vor allem für Eltern, die für ihr Kind den Bildungsweg des Gymnasiums vorgesehen haben. Eine Gesamtschule ohne einen Mindestanteil leistungsstarker Kinder hat es am Ende der Sekundarstufe I oft schwer, die notwendigen Übergängerzahlen in die eigene Oberstufe zu erreichen. Diese Schulen sind dankbar für Seiteneinsteiger aus benachbarten Städten. Eine Gesamtschule ist bei sachrationaler Betrachtung eine angemessene Angebotsform für Brakel. Auf eine spätere Akzeptanz ist daraus aber nicht zu schließen. Sollte sich die Stadt Brakel entschließen, eine Gesamtschule als ersetzende Schule für alle drei vorhandenen weiterführenden Schulen zu errichten, sind aus Sicht des Gutachters drei Vorleistungen unabdingbar: Zunächst muss für diese Schule ein überzeugendes pädagogisches Konzept entwickelt werden, bei dem die gymnasialen Standards, die diese Schule auch vorhalten muss, eindeutig erkennbar sind. An diesem Konzept sollten in jedem Fall erfahrene Gesamtschulpraktiker mitwirken. Sodann ist es unerlässlich, alle Eltern, deren Kinder für den Besuch der Gesamtschule infrage kommen können, ausführlich über das Konzept der Gesamtschule zu informieren. Und schließlich wäre es ratsam, durch eine faire, anonyme und objektive Elternbefragung in Erfahrung zu bringen, mit welcher Nachfrage eine Gesamtschule in Brakel rechnen kann. Danach kann ein Errichtungsbeschluss erfolgen. Letztlich aber steht und fällt die Eröffnung einer Gesamtschule mit den tatsächlichen Anmeldezahlen. Im Zweifel doch lieber gleich eine Sekundarschule anstreben? Diese Möglichkeit steht immer noch offen, wenn die Anmeldezahlen für eine Gesamtschule nicht ausreichen. Für eine Sekundarschule genügen 75 – und diese Zahl sollte in Brakel erreichbar sein. Der Nachteil einer solchen Lösung ist das Fehlen einer gymnasialen Oberstufe. Das bedeutet: Eine Sekundar- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 127 schule, die auch nach gymnasialen Standards unterrichtet, müsste qualifizierte Schulabsolventen nach dem 10. Schuljahr in eine örtliche nichtstädtische Oberstufe wechseln lassen oder in eine Oberstufe in Höxter oder Bad Driburg. Ob mit dem privaten Gymnasium Brede die vorgeschriebene Kooperationsvereinbarung geschlossen werden kann, die den Absolventen der Realschule einen Aufnahmeanspruch rechtsverbindlich zusichert, ist Sache des Gymnasiums und daher nicht vorhersagbar. Was wird aus der Förderschule Brüder-Grimm-Schule? Solange die Landesregierung noch keine klaren Vorgaben zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelegt hat, sind konkrete Überlegungen zur künftigen Nutzung der Brüder-Grimm-Schule verfrüht. Überdies besteht aufgrund der Schülerzahlen kein Anlass für schnelle Entscheidungen. Das aber muss die Kreispolitik in Höxter und die Kommunalpolitik in Brakel nicht hindern, sich in Form von Szenarien Gedanken über die Zukunft der Brüder-Grimm-Schule zu machen. Eine Annahme dazu könnte lauten: Es wird den Eltern ein Rechtsanspruch eingeräumt, Kinder mit Behinderungen im Regelschulwesen unterrichten zu lassen, möglicherweise mit der Einschränkungen, dass hierfür zunächst nur sächlich, baulich und personell angemessen ausgestattete Schwerpunktschulen infrage kommen können. Nach vorliegenden Erfahrungen (hier: Bremen) kann begründet vermutet werden, dass ein erheblicher Anteil der betreffenden Eltern von dieser Möglichkeit Gebrauch machen werden. Im Umkehrschluss bedeutet das eine beschleunigte Auflösung von Förderschulen hinaus. Dies wiederum hätte für Eltern, die ihr Kind lieber in einer Förderals in einer Regelschule unterbringen möchten, spürbar längere Schulwege zur Folge, was die Entscheidung für eine Förderschule erschweren und die Nachfrage nach einer Regelschulform verstärken dürfte. Eine Vorhersage, wie sich eine solche Angebotssituation auf das Schüleraufkommen in den Förderschulen des Bereich Lernen, Emotionale und Soziale Entwicklung und Sprache auswirken wird, ist schlechterdings unmöglich. Der Kreis Höxter als Schulträger und die Stadt Brakel als Schulstandort wären vermutlich gut beraten, die Brüder-Grimm-Schule als Förderschule für die Schwerpunkte LES weiter vorzuhalten und in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Schülerzahlen auszu- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 128 bauen. Dies kann auf eine Erweiterung oder Umnutzung hinauslaufen. Eine spätere Schließung der Schule ist nicht auszuschließen, gehört aber derzeit nicht auf die Agenda vordringlicher Maßnahmen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 129 E. Schulentwicklungsplan Höxter Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschulen ........................................................... Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................ Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundschulen .......................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................. Förderschule ............................................................ 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Höxter.................. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 130 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Ein stetiger Rückgang der Einwohnerzahlen, starke Verluste bei den Geburtenzahlen und eine überwiegend negative Wanderungsbilanz: Was die demografische Entwicklung des Kreises insgesamt prekär macht, gilt in allen Ausprägungen auch für die Kreisstadt Höxter. Seit 2000 hat sie annähernd 3.000 Einwohner verloren, die Geburtenzahlen sind von 2000 bis 2010 um 36,0 Prozent zurückgegangen, die Wanderungsverluste betragen 145 im Durchschnitt der letzten sechs Jahre. Tab. HX-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Höxter (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 33.117 339 1,02 0,97 1.203 1.342 -139 2001 32.998 274 0,83 0,93 1.346 1.395 -49 2002 32.982 294 0,89 0,90 1.373 1.369 4 2003 32.842 267 0,81 0,88 1.465 1.516 -51 2004 32.697 264 0,81 0,87 1.355 1.433 -78 2005 32.591 271 0,83 0,85 1.311 1.405 -94 2006 32.385 238 0,73 0,83 1.235 1.358 -123 2007 32.020 250 0,78 0,84 1.225 1.505 -280 2008 31.628 221 0,70 0,84 1.286 1.558 -272 2009 31.415 235 0,75 0,81 1.292 1.385 -93 2010 30.314 217 0,72 0,83 1.233 1.241 -8 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,75 0,83 1.264 1.409 -145 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Inwieweit die sich abzeichnende Entwicklung der Schülerzahlen Einfluss auf das bestehende umfassende Schulangebot haben kann, ist Gegenstand nachfolgender Analysen und Prognosen. 2. Vorhandene Schulangebote Zu Beginn des schulstatistischen Erfassungszeitraums verfügte die Stadt Höxter über acht Grundschulen, von denen im Schuljahr 2011/12 noch sechs weitergeführt werden. Aufgelöst wurde die Katholische Grundschulen Brenkhausen mit Ende des Schuljahres 2007/08. Die Gemeinschaftsgrundschule Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 131 Ovenhausen nimmt mit Beginn des Schuljahres 2011/12 keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr auf und steht damit ebenfalls vor der Schließung. Nach Auslaufen der Gemeinschaftshauptschule Stahle (Ende Schuljahr 2009/10) ist die Gemeinschaftshauptschule Am Bielenberg das einzige Hauptschulangebot in Höxter. Auch Realschule und Gymnasium gibt es jeweils nur einmal: Hoffmannvon-Fallersleben-Realschule und König-Wilhelm-Gymnasium, beide in städtischer Trägerschaft. Ergänzt wird das Schulangebot durch die „Schule am Heiligenberg“, eine städtische Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, sowie die Brüder-Grimm-Schule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Sprache. Die Brüder-Grimm-Schule liegt in der Trägerschaft des Kreises Höxter. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Ein insgesamt starker Schülerzahlrückgang im Grundschulbereich mit überwiegend kleinen Systemen sowie eine erwartungskonforme disproportionale Veränderung der Schülerzahlen bei den drei weiterführenden Bildungsgängen kennzeichnen die bisherige Entwicklung der Schülerzahlen in der Kreisstadt Höxter. 3.1 Grundschulen Die Katholische Grundschule Lüchtringen hat ihr Schüleraufkommen im Erfassungszeitraum nur geringfügig verringern müssen, die Schule schwankt ohne klare Tendenz zwischen Ein- und Zweizügigkeit. Damit ist diese Schule vorerst als stabiles Angebot einzuschätzen. Der Nachteil dieser unsteten Nachfrage liegt bei Schulen dieser Größe in den erheblichen Differenzen der Klassenstärken: Wird die Teilungsgrenze von 30 Schülerinnen und Schülern überschritten, können vergleichsweise kleine Klassen gebildet werden, wird sie aber nur geringfügig unterschritten, sind Lerngruppen oberhalb des Richtwertes von 24 S/K oft unvermeidlich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 132 Tab. HX-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Lüchtringen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 27 37 40 29 133 2003/04 39 27 36 42 144 2004/05 38 40 27 36 141 2005/06 27 40 40 26 133 2006/07 25 28 39 36 128 2007/08 39 27 27 39 132 2008/09 27 42 26 27 122 2009/10 26 27 43 27 123 2010/11 24 26 26 42 118 2011/12 36 24 24 27 111 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,00 1,00 1,00 2-3 1,02 0,96 0,92 0,98 3-4 1,04 0,98 1,04 1,01 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Die Durchgangsquoten der KGS Lüchtringen sind konstant und damit nicht weiter kommentierungsbedürftig. Ähnlich stellt sich die Situation der KGS Albaxen dar, wenn auch mit insgesamt höheren Schülerzahlen und seltenen Klassenteilungen. Nur 2006/07 und 2010/11 startete die Schule einzügig. Der Zuwachs von 27 auf 53 Schülerinnen und Schüler im Eingangsschuljahr 2011/12 vor allem ein demografischer „Zufallseffekt“ und keine Folge der Schließung der Grundschule Overhausen. Kinder aus Ovenhausen besuchen überwiegend die Grundschulen in Höxter. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 133 Tab. HX-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Albaxen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 46 43 53 51 193 2003/04 47 45 45 53 190 2004/05 37 45 47 45 174 2005/06 42 38 44 49 173 2006/07 27 44 39 42 152 2007/08 35 27 44 36 142 2008/09 44 38 24 45 151 2009/10 39 41 41 24 145 2010/11 27 39 39 39 144 2011/12 52 28 37 41 158 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,93 1,00 1,04 0,98 2-3 1,08 0,95 0,95 0,99 3-4 1,00 0,95 1,05 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Beim Aufstieg in die jeweils höhere Klassenstufe finden sich keine Indizien für eine systematische Zu- oder Abnahme der Schülerzahlen. Während bei der Grundschule Albaxen Zweizügigkeit die Regel und Einzügigkeit die Ausnahme darstellt, ist es bei der KGS Stahle umgekehrt. Seit 2006/07 ist diese Schule durchgängig einzügig, was bei Neuaufnahmen von knapp unter 30 auf große Klassenstärken verweist. Tab. HX-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Stahle Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 36 34 38 36 144 2003/04 37 37 30 35 139 2004/05 28 38 33 32 131 2005/06 37 25 36 35 133 2006/07 28 35 26 37 126 2007/08 29 27 33 25 114 2008/09 28 27 28 30 113 2009/10 30 26 29 28 113 2010/11 27 28 25 29 109 2011/12 26 27 28 24 105 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 134 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,93 0,93 1,00 0,95 2-3 1,07 0,96 1,00 1,01 3-4 1,00 1,00 0,96 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Bei den geringen Schülerzahlen wirken sich kleinere Schülerzahlveränderungen bereits gravierend auf die Durchgangsquoten aus. Eine klares Muster von Veränderungen im Verlauf der Grundschulzeit ist daraus nicht ableitbar. Auch die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen folgt der in Höxter vorherrschenden Angebotsform der Ein- bis Zweizügigkeit. Als Besonderheit ist hier lediglich festzustellen, dass die Schülerzahlen insgesamt nicht der üblichen Tendenz eines kontinuierlichen Rückgangs folgten, sondern zwischen 2002/03 und 2011/12 ein deutlicher Zuwachs des Schüleraufkommens zu registrieren war. Tab. HX-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Ottbergen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 29 33 35 30 127 2003/04 40 36 28 35 139 2004/05 37 39 36 27 139 2005/06 40 37 41 34 152 2006/07 36 43 38 42 159 2007/08 26 42 40 37 145 2008/09 25 26 42 40 133 2009/10 41 24 32 39 136 2010/11 25 41 26 32 124 2011/12 34 26 36 23 119 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,96 1,00 1,04 1,00 2-3 1,23 1,08 0,88 1,03 3-4 0,93 1,00 0,88 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Einziges auffälliges Merkmal in den Durchgangsquoten ist, dass beim Übergang in die dritte Klasse im Schuljahr 2009/10 mit sechs Neuzugängen die Teilungsgrenze von 30 S/K überschritten wurde. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 135 Tab. HX-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Ovenhausen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 17 25 20 24 86 2003/04 25 15 24 20 84 2004/05 24 26 15 25 90 2005/06 17 23 26 16 82 2006/07 22 16 23 26 87 2007/08 20 21 16 22 79 2008/09 20 20 24 16 80 2009/10 21 22 18 23 84 2010/11 18 21 21 19 79 2011/12 0 19 19 21 59 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter In die Gemeinschaftsgrundschule Ovenhausen werden ab Schuljahr 2011/12 keine Schülerinnen und Schüler mehr aufgenommen. Im Kernbereich der Stadt Höxter liegen die Katholische Grundschule Petrischule und die Gemeinschaftsgrundschule „Schule am Nicolaitor“ im selben Einzugsbereich. Die konfessionelle Grundschule erreicht dabei einen etwas höheren Schüleranteil als die Gemeinschaftsgrundschule. Im Erfassungszeitraum war die Petrischule rechnerisch überwiegend vierzügig, die jüngere Entwicklung zeigt aber eine klare Tendenz zur Dreizügigkeit. Es ist festzuhalten, dass die Petrischule in den zurückliegenden Jahren fast durchgängig Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf aufgenommen hat. Die Petrischule dürfte auch perspektivisch eine feste Größe in der kommunalen Bildungslandschaft bleiben. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 136 Tab. HX-3-6: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Petrischule Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 75 107 99 106 387 2003/04 112 76 113 102 403 2004/05 96 107 81 117 401 2005/06 92 104 110 81 387 2006/07 101 99 105 111 416 2007/08 85 97 104 100 386 2008/09 98 92 115 103 408 2009/10 90 104 89 107 390 2010/11 67 97 98 87 349 2011/12 76 74 95 108 353 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,06 1,08 1,10 1,08 2-3 0,97 0,94 0,98 0,96 3-4 0,93 0,98 1,10 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Der Blick auf die Durchgangsquoten zeigt keine überzufälligen Schülerzahlveränderungen in eine bestimmte Richtung. Auffällig sind allenfalls die Schwankungen beim Wechsel zum Schuljahr 2010/11: Starke Zugewinne im 2. Schuljahr, ebenso starke Rückgänge im 3. Schuljahr. Bei der Größe der Schule können dies Zufallseffekte sein. Mit Schülerzahlen zwischen rund 200 und 250 präsentiert sich die Gemeinschaftsgrundschule (Schule am Nicolaitor) rechnerisch als reichlich zweizügiges Angebot. Die Grenze zur Dreizügigkeit mit mehr als 60 Neuaufnahmen wurde in den letzten zehn Schuljahren dreimal überschritten, davon zweimal in den beiden letzten Schuljahren. Trendwidrig ist es dieser Schule offenbar gelungen, von allgemein sinkenden Schülerzahlen in ihrem Einzugsbereich einen steigenden Anteil für sich zu gewinnen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 137 Tab. HX-3-7: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Schule am Nicolaitor Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 56 56 60 53 225 2003/04 68 60 56 62 246 2004/05 59 61 55 49 224 2005/06 58 65 63 55 241 2006/07 45 58 60 61 224 2007/08 37 49 50 60 196 2008/09 42 55 48 63 208 2009/10 51 47 49 50 197 2010/11 68 52 45 47 212 2011/12 69 73 52 44 238 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,12 1,02 1,07 1,07 2-3 0,89 0,96 1,00 0,95 3-4 1,04 0,96 0,98 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Die Durchgangsquoten zeigen einmal mehr gegenläufige Werte: Zum Schuljahr 2009/10 stieg die Schülerzahl bei Übergang in die Klassenstufe 2 leicht, beim Übergang in die Klassenstufen 3 und 4 ging sie ebenso zurück. Die Katholische Grundschule Brenkhausen, die in ihrem letzten Schuljahr nur noch 15 Neuaufnahmen verzeichnen konnte, ist mit Beendigung des Schuljahres 2007/08 aufgelöst worden. Tab. HX-3-8: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Brenkhausen* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 23 17 15 20 75 2003/04 22 23 15 16 76 2004/05 18 22 23 15 78 2005/06 16 20 21 23 80 2006/07 18 16 19 22 75 2007/08 15 18 15 19 67 * Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter In der Gesamtschau ergeben sich für Höxter klare, aber keine dramatischen Schülerzahlrückgänge in den Grundschulen. Die Einbuße seit 2002/03 liegt bei 16,6 Prozent. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 138 Tab. HX-3-9: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Höxter insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 309 352 360 349 1.370 2003/04 390 319 347 365 1.421 2004/05 337 378 317 346 1.378 2005/06 329 352 381 319 1.381 2006/07 302 339 349 377 1.367 2007/08 286 308 329 338 1.261 2008/09 284 300 307 324 1.215 2009/10 298 291 301 298 1.188 2010/11 256 304 280 295 1.135 2011/12 293 271 291 288 1.143 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,02 1,02 1,06 1,03 2-3 1,00 0,96 0,96 0,97 3-4 0,97 0,98 1,03 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Mutmaßlicher Schwachpunkt des künftigen Grundschulangebotes ist die aktuelle Zahl der einzügigen Grundschulen. Bei zu erwartenden rückläufigen Schülerzahlen könnten einige von ihnen in ihrem Bestand gefährdet sein. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 139 3.2 Schulwahlverhalten Was beim Schulwahlverhalten in Höxter erwartungskonform verlief, ist neben dem Rückgang der Übergängerzahlen noch die leicht rückläufigen Entwicklung der Übergangsquoten zu Hauptschule. In weiteren zentralen Vergleichsfeldern mit dem Land Nordrhein-Westfalen zeigen sich demgegenüber unübersehbare Unterschiede. Tab. HX-3-10: Schulwahlverhalten in Höxter / Übergangsquoten 2001 bis 2010 Jahr HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 91 24,7 138 37,5 0 0,0 134 36,4 5 1,4 368 2002/03 91 22,9 148 37,2 0 0,0 151 37,9 8 2,0 398 2003/04 79 22,4 135 38,2 0 0,0 136 38,5 3 0,8 353 2004/05 76 20,9 140 38,6 0 0,0 143 39,4 4 1,1 363 2005/06 69 21,0 122 37,1 0 0,0 135 41,0 3 0,9 329 2006/07 56 18,4 132 43,3 0 0,0 113 37,0 4 1,3 305 2007/08 64 17,9 163 45,7 1 0,3 129 36,1 0 0,0 357 2008/09 66 20,5 111 34,5 0 0,0 142 44,1 3 0,9 322 2009/10 65 21,3 112 36,7 0 0,0 126 41,3 2 0,7 305 2010/11 55 19,0 119 41,0 0 0,0 115 39,7 1 0,3 290 Quelle: IT.NRW Drei der vier weiterführenden Bildungsgänge weichen in den Übergangsanteilen von Dimensionen und Trends des Landes Nordrhein-Westfalen ab: Der Realschulanteil liegt in allen zurückliegenden Jahren weit über dem Vergleichswert des Landes, zuletzt rund 13 Prozentpunkte. Das mag damit zusammenhängen, dass eine Gesamtschule als zumutbar erreichbare Alternative nicht zur Verfügung steht und als Wahloption praktisch bedeutungslos ist. Beim Bildungsgang des Gymnasiums fällt auf, dass die Übergangsanteile von Jahr zu Jahr stark variieren und dabei nicht der steigenden Tendenz folgen, die für das Land Nordrhein-Westfalen nachweisbar ist. Die Größenordnungen der Gymnasialanteile entsprechen aber im Großen und Ganzen denen des Landes. Deutlich oberhalb des Landesdurchschnitts liegen die Übergangsanteile der Hauptschule (wiederum ein mutmaßlicher Effekt einer fehlenden Gesamtschule), aber auch ohne Übereinstimmung mit dem klar rückläufigen Landestrend. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 140 3.3 Hauptschulen Von ursprünglich zwei Hauptschulen besteht in Höxter nur noch die Hauptschule Am Bielenberg. Trotz Konzentration auf einen verbleibenden Hauptschulstandort ist die jüngste Schülerzahlentwicklung als sehr bedenklich einzuschätzen: Im Schuljahr 2011/12 ist die verbliebene Hauptschule erstmals nur noch einzügig im 5. Schuljahr. Diese Zahl entspricht allerdings nicht dem Schulwahlverhalten: Zum Schuljahr 2011/12 wechselten 18 Kinder aus Höxter in die Hauptschule der Nachbarstadt Marienmünster. (Mehr zu diesem Phänomen im Einzelplan Marienmünster.) Tab. HX-3-11: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen GHS Am Bielenberg Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 66 93 88 84 87 65 483 2003/04 63 81 99 89 92 71 495 2004/05 54 76 83 97 98 65 473 2005/06 47 55 83 74 91 85 435 2006/07 44 51 68 83 70 74 390 2007/08 52 49 51 67 84 58 361 2008/09 46 56 46 52 68 61 329 2009/10 54 55 59 51 40 46 305 2010/11 37 60 75 82 55 60 369 2011/12 33 39 63 69 101 42 347 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Auf die Darstellung der Durchgangsquoten wird hier wegen der Effekte der Auflösung der Gemeinschaftshauptschule Stahle verzichtet. Diese Hauptschule hat zum Schuljahr 2010/11 ihren Betrieb eingestellt. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 141 Tab. HX-3-12: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen GHS Stahle* Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 35 45 39 46 39 37 241 2003/04 31 34 45 41 46 37 234 2004/05 30 34 37 43 42 41 227 2005/06 27 30 39 34 47 37 214 2006/07 22 24 30 40 33 44 193 2007/08 15 24 25 30 38 29 161 2008/09 26 18 25 24 38 36 167 2009/10 0 24 22 21 22 37 126 * Zum Schuljahr 2010/11 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Auch bei dieser Schule erübrigen sich Durchgangsquoten. Summarisch ergeben sich für das Hauptschulangebot der Stadt Höxter drastische Schülerzahlverluste. Bei den Schülerzahlen insgesamt belaufen sie sich im Erfassungszeitraum auf 54,0 Prozent, im 5. Jahrgang sogar auf 76,2 Prozent. Was die Einschulungszahl des letzten Schuljahres betrifft, so ist allerdings festzuhalten, dass annähernd die Hälfte der Übergänger in den Bildungsgang der Hauptschule den Weg zur Hauptschule Marienmünster wählte. Tab. HX-3-13: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen Hauptschulen in Höxter insgesamt Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 101 138 127 130 126 102 724 2003/04 94 115 144 130 138 108 729 2004/05 84 110 120 140 140 106 700 2005/06 74 85 122 108 138 122 649 2006/07 66 75 98 123 103 118 583 2007/08 67 73 76 97 122 87 522 2008/09 72 74 71 76 106 97 496 2009/10 54 79 81 72 62 83 431 2010/11 37 60 75 82 55 60 369 2011/12 33 39 63 69 101 42 347 Forts. Tab. HX-3-13 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 142 Forts. Tab. HX-3-13 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,10 1,11 1,05 1,09 6-7 1,09 0,95 1,05 1,03 7-8 1,01 1,01 0,92 0,98 8-9 0,82 0,76 1,23 0,95 9 - 10 0,78 0,97 0,76 0,83 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Auch das ist ungewöhnlich in Höxter: Die Hauptschule, früher stets Gewinner bei vorzeitigen Wechseln der Bildungsgänge, verliert bei den aufsteigenden Klassen zuletzt Schülerinnen und Schüler. Dieses Phänomen erklärt auch den zuletzt überaus starken Schülerzahlrückgang insgesamt. 3.4 Realschule Verluste der Hauptschule erweisen sich üblicherweise als Gewinne der Realschule, zumindest aber als Abschwächung allgemein sinkender Schülerzahlen. Dies könnte bei der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule erklären, dass ihre Schülerzahlen seit 2002/03 nur um 9,8 Prozent gesunken sind. In den Eingangsklassen liegen die Einbußen allerdings mit 27,3 Prozent deutlich höher und müssen als Vorzeichen einer anhaltenden Abwärtsentwicklung gesehen werden. Tab. HX-3-14: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 172 158 144 134 144 139 891 2003/04 158 167 167 135 132 136 895 2004/05 144 153 163 155 139 124 878 2005/06 149 148 154 165 153 136 905 2006/07 142 152 149 155 165 153 916 2007/08 180 139 150 154 157 153 933 2008/09 132 179 133 140 158 143 885 2009/10 130 137 168 124 146 157 862 2010/11 130 124 140 166 119 137 816 2011/12 125 136 116 140 160 115 792 Forts. Tab. HX-3-14 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 143 Forts. Tab. HX-3-14 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,04 0,95 1,05 1,01 6-7 0,94 1,02 0,94 0,96 7-8 0,93 0,99 1,00 0,98 8-9 1,04 0,96 0,96 0,99 9 - 10 0,99 0,94 0,97 0,97 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Mit zuletzt 125 Neuaufnahmen kann die Realschule fünfzügig arbeiten. Das entspricht der bisherigen Größenordnung dieser Schule, die allerdings in einzelnen Schuljahren (2002/03 und 2007/08 erheblich mehr Schülerinnen und Schüler aufnahm und damit reichlich sechszügig startete. Ungewöhnlich sind die jüngeren Durchgangsquoten der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule: Ergeben bei Realschulen die multiplizierten Durchgangsquoten der Jahrgangsstufen 5 bis 9 im Landesdurchschnitt minimale Zugewinne (zuletzt 1 Prozent), überwiegen in der Realschule Höxter deutlich die Verluste: Zum Schuljahr 2009/10 waren es fünf Prozent, im Folgejahr sogar acht Prozent. Diese Verluste sind allerdings weder im Bildungsgang der Hauptschule noch im Gymnasium als Gewinne erkennbar. 3.5 Gymnasium Als einziges Gymnasium in einer Kreisstadt mit mehr als 30 Tsd. Einwohnern kann unterstellt werden, dass diese Schule über ein hohes Schüleraufkommen verfügt. Tatsächlich konnte das König-Wilhelm-Gymnasium in den letzten zehn Jahren durchgängig stabile Schülerzahlen in der Sekundarstufe I erreichen. In den Jahrgangsstufe 5 bis 9 sank das Schüleraufkommen um nur 3,5 Prozent und liegt damit im Zufallsbereich. Mit den Schülerzahlen war ein fast durchgängiger vierzügiger Betrieb möglich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 144 Tab. HX-3-15: Schülerzahlentwicklung in Gymnasium König-Wilhelm-Gymnasium Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 141 135 118 111 101 89 695 2003/04 129 135 127 112 107 97 707 2004/05 105 126 130 123 107 107 698 2005/06 118 129 117 105 703 132 102 2006/07 96 132 98 117 118 112 673 2007/08 102 97 121 93 111 113 637 2008/09 134 101 93 114 92 103 637 2009/10 128 133 99 94 112 91 657 2010/11 108 127 142 95 86 110 558 2011/12 115 108 129 137 89 121 578 Schuljahr 11 12 13 2002/03 106 96 105 307 1.002 2003/04 93 103 95 291 998 2004/05 91 90 103 284 982 2005/06 100 89 83 272 975 2006/07 112 98 80 290 963 2007/08 114 107 93 314 951 2008/09 107 115 104 326 963 2009/10 111 122 109 342 999 2010/11 116 117 108 451 1.009 2011/12 106 110 109 446 1.024 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,99 0,99 1,00 0,99 6-7 0,98 1,07 1,02 1,02 7-8 1,01 0,96 0,96 0,98 8-9 0,98 0,91 0,94 0,95 9 - 10 0,99 0,98 1,41 1,11 10 - 11 1,08 1,27 0,96 1,10 11 - 12 1,14 1,05 0,95 1,04 12 - 13 0,95 0,89 0,93 0,92 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter Ausweislich der Durchgangsquoten folgt das König-WilhelmGymnasium der Praxis der weitaus meisten Gymnasien in Nordrhein-Westfalen, wonach sich die Schülerzahlen beim Übergang in die höheren Jahrgangsstufen deutlich verringern. In den Schuljahren 2008 bis 2010 beliefen sich diese Verluste auf 18, vier und neun Prozent. Zur Einordnung: Der Landesdurchschnitt lag in den letzten Jahren stabil bei neun Prozent. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 145 Bei der Oberstufe lagen die Eingangsquoten in den zurückliegenden Jahren überwiegend unter dem Vergleichswert des Landes Nordrhein-Westfalen. Zum Schuljahr 2010/11 änderte sich das erheblich, der Zuwachs belief sich auf 27 Prozent und lag damit weit über dem damaligen Landesdurchschnitt von 9 Prozent. 3.6 Förderschule Auch in Höxter folgt die Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen dem aus anderen Standorten bereits bekannten Abwärtstrend. Trotz Einführung einer Schule für zeitweilig erkrankte Kinder (Tagesklinik) zum Schuljahr 2006/07 ist die Schülerzahl seit 2002/03 um ein Drittel gesunken und unterschreitet 2011/12 erstmal die ausnahmsweise zulässige Mindestschülerzahl von 72. Tab. HX-3-16: Städt. Förderschule Am Heiligen Berg / FS Lernen Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Tagesklinik Summe 2002/03 16 91 0 107 2003/04 17 87 0 104 2004/05 21 74 0 95 2005/06 15 81 0 96 2006/07 15 67 12 94 2007/08 22 64 11 97 2008/09 19 62 12 93 2009/10 16 57 18 91 2010/11 10 58 18 86 2011/12 8 46 14 68 Nach fachlichem Ermessen kann die Förderschule Am Heiligen Berg nicht aufrechterhalten werden. Die Prognose wird dies bestätigen. 4. Prognosen und Weiterentwicklungen In diesem Kapitel soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, ob den kleinen Grundschulen in Höxter Gefahren aus der weiteren Entwicklung der Schülerzahlen erwachsen. Bei den weiterführenden Schulen gilt der Perspektive der Hauptschule besondere Aufmerksamkeit. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 146 4.1 Grundschulen Die vorausberechneten Schülerzahlen ergeben – gleichbleibendes Schulwahlverhalten vorausgesetzt – für die KGS Lüchtringen eine recht sichere Einzügigkeit im Prognosezeitraum (Tab. HX-4-1). Die einmalige Unterschreitung der Mindestgröße im Schuljahr 2014/15 dürfte wegen der nachfolgenden stärkeren Einschulungsjahrgänge ohne schulorganisatorische Konsequenzen bleiben. Tab. HX-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Lüchtringen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 27 36 23 24 111 1,2 2013/14 26 27 35 24 112 1,2 2014/15 16 26 27 36 104 1,1 2015/16 23 16 26 27 92 1,0 2016/17 25 23 16 26 90 0,9 25 23 16 64 0,9 25 23 48 1,0 25 25 1,0 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Auch für die Grundschule Albaxen ergeben sich aus der Prognose keine Bestandsprobleme (Tab. HX-4-2). Unter Statusquo-Bedingungen operiert die Schule überwiegend leicht oberhalb der Teilungsgrenze von 30 S/K. Tab. HX-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Albaxen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 35 51 28 37 151 1,6 2013/14 34 35 51 28 147 1,5 2014/15 22 33 35 51 140 1,5 2015/16 26 22 33 35 115 1,2 2016/17 33 25 21 33 112 1,2 32 25 21 79 1,1 32 25 57 1,2 32 32 1,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Problematisch stellt sich demgegenüber die Perspektive der Grundschule Stahle dar. Sie übertrifft im ersten Prognosejahr die gesetzlich vorgeschriebene Mindestschülerzahl von 18 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 147 Neuaufnahmen, in den Folgejahren wird dieser Wert je zweimal über- und unterschritten (Tab. HX-4-3). Diese Prognose allein erzwingt keine unmittelbaren schulorganisatorischen Maßnahmen, verlangt aber eine genaue Beobachtung der weiteren Entwicklung und angemessene Folgerungen. Tab. HX-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Stahle Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 18 25 27 28 98 1,0 2013/14 21 17 25 27 91 0,9 2014/15 15 20 17 25 77 0,8 2015/16 20 14 21 17 72 0,8 2016/17 14 19 14 20 68 0,7 13 20 14 47 0,7 13 19 33 0,7 13 13 0,5 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Für die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen zeigt die Prognose keine Standortgefährdung. Sie wird überwiegend einzügig mit Schülerzahlen deutlich über 20 geführt werden können, im ersten Prognosejahr ist sogar ein zweizügiger Betrieb wahrscheinlich, im dritten (2014/15) möglich (Tab. HX-4-4). Tab. HX-4-4: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Ottbergen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 40 34 27 34 135 1,4 2013/14 24 40 35 25 125 1,3 2014/15 33 24 41 33 132 1,4 2015/16 22 33 25 39 119 1,2 2016/17 23 22 34 24 103 1,1 23 22 32 78 1,1 24 21 45 0,9 23 23 0,9 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Erwartungsgemäß errechnen sich für katholische Grundschule Petrischule stabile Schülerzahlen für einen dreizügigen Betrieb (Tab. HX-4-5). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 148 Tab. HX-4-5: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Petrischule Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 82 82 71 95 330 3,4 2013/14 90 89 79 71 329 3,4 2014/15 80 97 85 79 342 3,6 2015/16 76 87 94 85 342 3,6 2016/17 64 82 84 94 324 3,4 69 79 84 232 3,2 67 79 146 3,0 67 67 2,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Ähnliches gilt für das zukünftige Schüleraufkommen der Gemeinschaftsgrundschule „Schule am Nicolaitor“. Hier ist im Prognosezeitraum oftmals die Bildung von drei Parallelklassen mit vergleichsweise günstigen Klassenstärken möglich. In den Eingangsklassen steht eher Zweizügigkeit mit großen Klassenstärken zu erwarten (Tab. HX-4-6). Tab. HX-4-6: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Schule am Nicolaitor Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 66 74 69 52 261 2,7 2013/14 73 71 70 82 295 3,1 2014/15 65 78 67 69 279 2,9 2015/16 61 69 74 67 271 2,8 2016/17 52 66 66 73 256 2,7 55 62 65 183 2,5 53 62 114 2,4 52 52 2,2 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Den vorausgegangenen Berechnungen zufolge könnte es entgegen berechtigten Befürchtungen möglich sein, fünf der sechs Grundschulen fortzuführen. Lediglich der Fortbestand der Grundschule Stahle erscheint unsicher. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 149 Tab. HX-4-7: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Höxter insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 269 302 246 269 1086 11,3 2013/14 268 279 295 257 1099 11,4 2014/15 232 279 272 292 1075 11,2 2015/16 228 241 271 269 1010 10,5 2016/17 211 237 235 269 953 9,9 219 231 233 682 9,5 213 229 443 9,2 212 212 8,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die Gründe für diese insgesamt günstige Perspektive liegen vor allem darin, dass die Stadt Höxter bisher zwar deutliche, aber keine übermäßigen Schülerzahlverluste hinnehmen musste, die sich künftig nur noch maßvoll fortsetzen. Es kommt hinzu, dass in den Einzugsbereichen der Grundschulen ausreichend viele Kinder im Vorschulalter gezählt werden, die künftig eingeschult werden können. Ortsteile, in denen praktisch keine Kinder mehr anzutreffen sind, existieren in Höxter offensichtlich nicht. 4.2 Hauptschule Vergleichsweise günstige Werte ergibt die Prognose der Schülerzahlen nach dem Status-quo-Verfahren, bei dem der Mittelwert der Eingangsquoten für den Prognosezeitraum fixiert ist. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 150 Tab. HX-4-8: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Hauptschule am Bielenberg / Status-quoFortschreibung nach Mittelwert (0.15) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 44 36 40 62 65 84 331 2,3 2013/14 41 48 37 39 59 54 279 1,9 2014/15 39 45 49 36 37 49 256 1,8 2015/16 45 43 46 49 34 31 248 1,7 2016/17 41 49 44 45 46 29 254 1,8 2017/18 41 45 50 43 43 38 261 1,8 2018/19 36 45 46 49 41 36 253 1,8 2019/20 35 39 46 45 47 34 246 1,7 2020/21 32 38 40 45 43 39 238 1,7 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Nach dieser Berechnung bliebe die Hauptschule Am Bielenberg eine zwar kleine, immerhin aber noch zweizügige Schule. Erst zum Ende des Prognosezeitraums zeichnet sich ein Übergang in die Einzügigkeit ab (Tab. HX-4-8) Erfolgt demgegenüber eine Vorausberechnung auf der Grundlage der zuletzt erfassten Eingangsquote, so stellt sich die Situation sehr viel problematischer dar: In diesem Fall würde die Hauptschule keine Zweizügigkeit in den Eingangsklassen mehr erreichen. Am Ende des Prognosezeitraums könnte sogar die Mindestschülerzahl von derzeit 18 zur Bildung einer Klasse verfehlt werden (Tab. HX-4-9). Tab. HX-4-9: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote (0.11) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 32 36 40 62 65 84 319 2,2 2013/14 30 35 37 39 59 54 255 1,8 2014/15 29 33 36 36 37 49 220 1,5 2015/16 33 31 34 36 34 31 199 1,4 2016/17 30 36 32 33 34 29 194 1,3 2017/18 30 33 37 32 32 28 191 1,3 2018/19 26 33 34 36 30 26 185 1,3 2019/20 26 28 34 33 34 25 180 1,3 2020/21 24 28 29 33 32 28 174 1,2 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die vorstehende Berechnung ist – abweichend von den vorausgegangenen Hauptschulprognosen – erneut eine Statusquo-Prognose. Der Grund liegt im zuletzt starken Nachfrage- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 151 rückgang bei der Hauptschule Am Bielenberg: Würden diese Verluste im Zuge einer dynamischen Prognose in die Zukunft verlängert, käme es nach der Logik des Programms zur Ausweisung negativer Schülerzahlen in dieser Schule. Alle Anzeichen deuten folglich auf eine zunehmende Erosion des Hauptschulangebotes hin. Wenn Schule und Schulträger darauf hinwirken wollen, diesen Prozess aufzuhalten und zumindest ein einzügiges Hauptschulangebot in Höxter fortzuführen, wäre dies nur möglich, wenn künftig keine Grundschulabsolventen in die Hauptschule von Marienmünster auspendeln würden. Sollten Eltern diesem Bemühen folgen, wären zumindest kurzfristig keine schulorganisatorischen Maßnahmen in Höxter erforderlich. Umgekehrt liefe es auf die sehr schnelle Auflösung der Hauptschule in Marienmünster hinaus, denn diese knapp einzügige Schule wird weit überwiegend von Schülerinnen und Schülern aus Höxter besucht. 4.3 Realschule Die Vorausberechnungen des erwartbaren Schüleraufkommens in der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule ergibt in allen Varianten so hohe Schülerzahlen, dass ein mehrzügiger Betrieb problemlos möglich ist. Tab. HX-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.42) Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 122 127 131 113 138 155 786 4,7 2013/14 114 124 122 128 112 134 733 4,4 2014/15 109 116 119 119 126 108 697 4,2 2015/16 124 110 112 116 118 122 702 4,2 2016/17 114 126 106 109 115 114 684 4,1 2017/18 114 116 121 104 107 111 673 4,0 2018/19 99 116 112 118 103 104 650 3,9 2019/20 97 100 111 109 117 99 633 3,8 2020/21 90 98 96 109 107 113 614 3,7 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Die Berechnungsvarianten unterscheiden sich im Ergebnis so minimal, dass sie tabellarisch nicht ausgewiesen werden müssen. Das hat seine Ursache darin, dass die gemittelte Eingangsquote nahezu identisch mit der zuletzt erfassten Eingangsquote ist und sich angesichts der Stabilität der jüngeren Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 152 Entwicklung keine nennenswerten Trends erkennen lassen. Nachrichtlich sei mitgeteilt, dass eine negative Dynamisierung am Ende des Prognosezeitraum insgesamt 3,5 Züge ergibt, eine positive Dynamisierung 3,8 Züge. 4.4 Gymnasium Auch für das König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter ergeben sich ausweislich der Vorausberechnungen völlig unproblematische Grundlagen für die Weiterführung eines mehrzügigen Systems. Selbst die weniger wahrscheinliche Status-quoFortschreibung auf der Basis der gemittelten Eingangsquote ergibt für die erste Hälfte des Prognosezeitraums ausreichend viele Schülerinnen und Schüler für einen vierzügigen Betrieb, danach dürften noch drei parallele Klassen üblich sein. Dass diese Entwicklung zuerst in den Eingangsklassenstärken ablesbar ist, liegt auf der Hand (Tab. HX-4-11). Tab. HX-4-11: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / König-Wilhelm-Gymnasium Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,368) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 106 114 111 126 130 587 4,2 2013/14 99 105 117 108 119 549 3,9 2014/15 95 99 108 114 102 518 3,7 2015/16 108 94 101 105 108 516 3,7 2016/17 99 107 96 99 100 501 3,6 2017/18 99 99 110 94 93 495 3,5 2018/19 86 99 101 107 89 481 3,4 2019/20 84 85 101 99 101 470 3,4 2020/21 78 84 87 99 93 441 3,1 Fortsetzung Tab. HX-4-11 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 153 Fortsetzung Tab. HX-4-11 von Vorseite: Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 101 443 1.030 2012/13 99 133 111 2013/14 144 108 138 391 940 2014/15 132 158 113 403 921 2015/16 114 145 165 424 940 2016/17 120 124 152 396 897 2017/18 111 132 130 373 867 2018/19 104 121 138 363 844 2019/20 99 114 127 339 810 2020/21 113 108 119 340 781 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Alternativ und mutmaßlich realitätsnäher ist eine dynamisch angelegte Prognose, die auf der etwas höheren Eingangsquote des letzten Schuljahres aufbaut und diese bis 2015/16 nach jüngeren Erfahrungswerten erhöht. Aus einer solchen Annahme resultieren spürbar höhere Schülerzahlen. Danach könnte das König-Wilhelm-Gymnasium von einer prallen Vierzügkeit zu Beginn in eine weitgehend geregelte, also mit üblichen Klassenstärken arbeitende Vierzügigkeit übergehen, die mit minimal sinkender Tendenz bis zum Ende des Prognosezeitraums Bestand haben dürfte (Tab. HX-4-12). Tab. HX-4-12: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / König-Wilhelm-Gymnasium Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.390), Erhöhung +0.015 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 117 114 111 126 130 597 4,3 2013/14 113 116 117 108 119 573 4,1 2014/15 112 112 119 114 102 560 4,0 2015/16 131 111 115 116 108 582 4,2 2016/17 125 131 114 112 110 592 4,2 2017/18 125 124 134 111 106 601 4,3 2018/19 108 124 127 131 105 595 4,3 2019/20 106 107 127 124 124 589 4,2 2020/21 98 106 110 124 118 556 4,0 Fortsetzung Tab. HX-4-12 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 154 Fortsetzung Tab. HX-4-12 von Vorseite: Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 101 443 1041 2012/13 99 133 111 2013/14 144 108 138 391 964 2014/15 132 158 113 403 963 2015/16 114 145 165 424 1005 2016/17 120 124 152 396 988 2017/18 111 132 130 373 973 2018/19 104 121 138 363 958 2019/20 99 114 127 339 929 2020/21 113 108 119 340 896 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Die vorstehende Berechnung stellt aus Sicht des Gutachters die Obergrenze der erreichbaren Schülerzahlen des Gymnasiums dar. Die tatsächlichen Zahlen dürften sich eher innerhalb des Korridors von Status-quo-Prognose und dynamischer Vorausberechnung bewegen. Unstrittig ist, dass neben der Realschule auch das Gymnasium als feste Größe in der kommunalen Bildungslandschaft der Stadt Höxter anzusehen ist. Schulorganisatorische Maßnahmen sind hier nicht erforderlich. 4.5 Förderschule Unter Status-quo-Bedingungen, also bei einem gleichbleibenden Anteil von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarf „Lernen“, errechnen Klemm/Preuss-Lausitz für die Förderschule Am Heiligenberg noch 57 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21. Diese Berechnung fußt auf den Schülerzahlen des Schuljahres 2010/11, berücksichtigt also nicht den deutlichen Rückgang zum aktuellen Schuljahr 2011/12 und muss folgerichtig als äußerst optimistisch im Sinne der Schule eingeschätzt werden. Bei einem Inklusionsanteil verbleiben der Schule 2020/21 theoretisch noch 28 Schülerinnen und Schüler. Ob nun mit oder ohne weitere Inklusion: Die städtische Förderschule in Höxter muss nach geltender Rechtslage kurzfristig auslaufend aufgelöst werden. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 155 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Höxter Die Kreisstadt Höxter verfügt mit aktuell sechs Grundschulen sowie mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium über ein vollständiges Angebot allgemeinbildender Schulen in traditioneller Form. Schulraumbestand und Schüleraufkommen erfordern keine gemeinsamen Schulangebote mit benachbarten Schulträgern. Lediglich bei der Grundschule Ottbergen könnte sich ohne Veränderung der Schulträgerschaft eine Zusammenarbeit mit der Stadt Beverungen anbieten. Unter den sechs Grundschulen der Stadt Höxter erscheint nach den Ergebnissen der Prognose vor allem der Standort Stahle unsicher. Nach heutiger Rechtslage sind hier schulorganisatorische Maßnahmen kaum zu verhindern. Etwas oberhalb der Mindestgröße einer einzügigen Grundschule rangiert die katholische Grundschule Lüchtringen, während die Prognose für die katholische Grundschule Albaxen noch einen ein- bis zweizügigen Betrieb ausweist. Für die Stadt Höxter als Schulträger ergibt sich eine schwierige Güterabwägung: Auf der einen Seite wird sie anerkennen, dass wohnungsnah erreichbare Grundschulen bedeutsam für die Standortqualität kleinerer Ortsteile sind.11 Auf der anderen Seite muss sie der Tatsache Rechnung tragen, dass stark rückläufige Schülerzahlen von Rechts wegen Reaktionen erfordern. Speziell im Fall Höxter kommt hinzu, dass ausweislich des Berichts der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) NordrheinWestfalen der Gebäudebestand der Grundschulen deutlich über dem durch Schülerzahlen begründeten Bedarf liegt. Dazu trägt der Standort Stahle maßgeblich bei. Gleichzeitig besteht an zwei Standorten ein erheblicher Investitionsbedarf. Drei Handlungsoptionen stehen der Stadt Höxter zur Verfügung: Option 1: Auflösung der Grundschule Stahle, Ausweisung eines gemeinsamen Grundschulstandortes in der heutigen Grundschule Albaxen. Vorbehaltlich der Akzeptanz dieser Lösung durch die Eltern aus Stahle würde dies würde zur Stabilisierung des Schüleraufkommens in Albaxen beitragen. Die räumlichen Voraussetzungen für eine moderne Grundschule mit 11 Vgl. Möller, G., Rösner, E.: Kurze Beine – kurze Wege. Gutachten zur Erhaltung von Grundschulen in Nordrhein-Westfalen, erstellt im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE NRW). Dortmund, September 2011 (VBE-Verlag). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 156 Ganztagsangebot müssen geschaffen werden. – Alternativ: Ausweisung der Grundschule Stahle als alleiniges Angebot für Stahle und Albaxen. In diesem Fall wären Investitionen in den Erhalt des Schulgebäudes Stahle erforderlich, gleichzeitig bestünde in diesem Gebäude voraussichtlich ein erhebliches Raumüberangebot, nicht zuletzt aufgrund der nicht benötigten Fachräume aus der früheren Nutzung als Hauptschule. Fraglich wäre in diesem Fall, ob sich Eltern aus Albaxen für den Standort Stahle entscheiden würden; schließlich ist ein Schülertransport unvermeidlich, der mit wenig mehr Zeitaufwand auch eine der beiden Grundschulen in Höxter erreichbar macht. Option 2: Zusätzlich zur Option 1 Schließung der Grundschule Lüchtringen. Schülerinnen und Schüler dieses Ortsteils können von den beiden stabilen Grundschulen in Höxter aufgenommen werden. Diese Lösung wäre vor allem mit Blick auf Einsparungen begründbar, die aus der Auflösung einer Schule resultieren. Option 3: Schließung der drei Grundschulen Stahle, Albaxen und Lüchtringen, Transport aller Kinder aus diesen Ortsteilen nach Höxter. Eine solche Lösung kann schrittweise und im Einklang mit den insgesamt sinkenden Schülerzahlen erfolgen, damit die erforderlichen Raumkapazitäten in den beiden Grundschulen von Höxter ausreichen. Doch wie auch immer sich der Rat der Stadt Höxter entscheidet: Es wäre zu kurz gegriffen, aus der Schließung von Grundschulen auf einen vollständigen Wegfalls der Aufwendungen für die Schulgebäude zu schließen. Schulgebäude müssen, solange keine Vermarkungs- oder Abrissentscheidung getroffen ist, in ihrer Bausubstanz erhalten werden. Es fallen also Kosten für Gebäudesicherung, aber auch für Abschreibungen an. Darüber hinaus gehört zu einer wirtschaftlichen Gesamtbilanz die Kalkulation der Kosten, die sich aus einem höheren Schülertransportaufkommen ergeben. Zu einer angemessenen Einschätzung der Folgewirkungen von Schulschließungen gehört auch eine Entscheidung darüber, in den aufzugebenden Schulgebäuden keine außerschulischen Nutzungen mehr zuzulassen. Letztlich ist es eine Aufgabe der Kämmerei, im Rahmen einer Gesamtbilanz die Nettogewinne von Schulschließungen konkret zu ermitteln. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 157 Ein Sonderfall ist die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen. Dieser Standort wird seine Schülerzahlen in den Eingangsklassen ausweislich der Prognose bis 2016/17 annähernd halbieren und damit in eine geregelte Einzügigkeit überwechseln. Dass solche Entwicklungen fragil sind, also auch Abweichungen in Richtung geringerer Schülerzahlen nicht auszuschließen sind, ist hinreichend bekannt. Die Grundschule in Ottbergen könnte aber künftig bevorzugter Standort für Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Amelunxen werden, der zur Stadt Beverungen gehört. Da die Grundschule in Amelunxen voraussichtlich aufgegeben werden muss und der Weg von Amelunxen nach Ottbergen vergleichsweise kurz ist, könnte die Grundschule Ottbergen durch Zugänge aus der Nachbarstadt stabilisiert werden. Eine Aufgabe dieses Standortes wäre mithin auch mit Nachteilen für Amelunxen verbunden und sollte vorerst nicht in Erwägung gezogen werden. Bei den weiterführenden Schulen sind Überlegungen zur Zukunft der Hauptschule erforderlich. Diese Schule kann unter den heutigen Bedingungen auf längere Sicht vermutlich nicht weitergeführt werden. Das liegt einerseits an den bekannten Auswirkungen der Schülerzahlentwicklung und der sinkenden Hauptschulnachfrage, als Sonderfall in Höxter aber auch an der hohen Zahl der Auspendler in die Hauptschule Marienmünster. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Realschule und Gymnasium bleiben mit hohen Schülerzahlen unverändert stabil. Was die Hauptschule betrifft, so kann die Stadt Höxter einer Leitlinie folgen, nach der die Hauptschule so lange weitergeführt wird, wie ein geregelter einzügiger Schulbetrieb möglich ist. Wenn diese Mindestgröße unterschritten wird, erfolgt die jahrgangsweise Auflösung der Hauptschule. Die letzten Jahrgänge könnten in diesem Fall in der Hauptschule Marienmünster zum Abschluss geführt werden. Alternativ ist vorstellbar, dass die Hauptschule Marienmünster, die ihren Bestand als einzügiges System weitgehend einpendelnden Schülerinnen und Schülern aus Höxter verdankt, nicht mehr fortgeführt wird. Das liefe tendenziell auf eine Stabilisierung der Hauptschule Am Bielenberg hinaus. Eine solche Lö- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 158 sung im Zusammenwirken mit der Nachbarschaft Marienmünster wäre zweifellos die rationalere von beiden. Eine Strategie des Abwartens und Reagierens im Bedarfsfall ist vorstellbar, würde aber auf einen Verzicht auf eine bedarfsgerechte und vorsorgende Angebotsplanung hinauslaufen. Diese Vorgehensweise hätte aber im günstigsten Fall lediglich aufschiebende Wirkung, denn langfristig erscheint der Fortbestand des Hauptschulangebotes in Höxter wie in Marienmünster gleichermaßen ungewiss. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Ein ersatzloses Auslaufenlassen der Hauptschule stünde im Widerspruch zu dem Grundsatz, allen Schülerinnen und Schülern ein angemessenes wohnortnahes Schulangebot zur Verfügung zu stellen. Von diesem Prinzip ist speziell in einer Kreisstadt kaum abzurücken. Sollte daran festgehalten werden, müsste sich Höxter für eine Schule des gemeinsamen Lernens entscheiden. Das kann im heutigen Regelschulwesen nur eine Gesamtschule sein, in einem zu erwartenden künftigen Regelschulwesen auch eine Sekundarschule. Eine angemessene Versorgungsform hat dabei Schülerzahlen und vorhandene Schulraumbestände zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund ist in Höxter von einer Gesamtschule, die nur die Hauptschule ersetzt, vierzügig sein muss und über eine eigene Oberstufe verfügt, abzuraten (sie wäre wohl auch kaum genehmigungsfähig). Einerseits ist mit künftig reichlich 200 Schülerinnen und Schülern im Jahrgang ein Nebeneinander von Gesamtschule, Realschule und Gymnasium nicht darstellbar, auch nicht unter Einbezug eines erheblichen Anteils von Einpendlern. Möglich wäre eher eine Sekundarschule. Der Raumbestand der Hauptschule reicht für den vorgeschriebenen mindestens dreizügigen Betrieb aus, überdies sind die Voraussetzungen für den notwendigen Ganztagsbetrieb vorhanden. Fraglich ist allerdings, ob eine solche Schule des gemeinsamen Lernens neben der Realschule sinnvoll und auch genehmigungsfähig wäre12. Immerhin besteht hier zumindest in der Startphase einer solchen Schule das Risiko, dass die Schule 12 Im Zuge der Genehmigung von Gemeinschaftsschulen als Modellversuch wurde Schulträgern bei solchen Konstellationen von der Beantragung einer Gemeinschaftsschule abgeraten. Es ist davon auszugehen, dass diese Praxis künftig auch bei Sekundarschulen Anwendung findet. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 159 von den Eltern als Nachfolgeeinrichtung der Hauptschule wahrgenommen wird. Sehr viel erfolgversprechender wäre eine Sekundarschule, wenn sie gleichermaßen Nachfolgeeinrichtung der Hauptschule Am Bielenberg und der Hoffmann-vonFallersleben-Realschule wäre. Hier stellt sich allerdings die Frage nach der mutmaßlichen Größe einer solchen Schule. Vom Gebäudebestand könnte summarisch eine solche Schule siebenzügig geführt werden. Alternativ sind zwei eigenständige Sekundarschulen in den heutigen Gebäuden von Hauptschule und Realschule möglich, ggf. unter gemeinsamer Nutzung des Mensa-Bereiches. Abhängig von der Nachfrage ist unter diesen Bedingungen auch eine Gesamtschule vorstellbar. Die schulräumlichen Voraussetzungen für eine vierzügige Gesamtschule mit eigener Oberstufe sind vorhanden. Problematisch könnte ein Nebeneinander von zwei Oberstufen in Höxter sein. Dieses Problem wäre mit gutem Willen der Beteiligten lösbar, wenn die Oberstufen eng miteinander kooperieren würden. Unklar ist bei alledem, in welchem Maße eine Gesamtschule für auswärtige Schülerinnen und Schüler interessant sein könnte. Bei einer größeren Zahl von Einpendlern wäre ein Nebeneinander von zwei Oberstufen besser begründbar. Eine Ersetzung von Hauptschule und Realschule durch eine Schule des gemeinsamen Lernens erfordert von der Kommunalpolitik eine schwierige Abwägung: Auf der einen Seite sind die Schülerzahlen der Realschule als Ausdruck hoher Akzeptanz zu deuten und damit als Entsprechung eines ausgeprägten Bedarfs zu interpretieren, auf der anderen Seite muss bedacht werden, wie das Angebot weiterführender Schulen wahrgenommen werden könnte, wenn es nur noch durch Realschule und Gymnasium repräsentiert würde. Vor allem die Realschule müsste sich die Frage stellen, wie sie dem Anspruch, mittlerer Bildungsgang zu sein, gerecht werden kann, wenn es keine Hauptschule mehr gibt. Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zum Gymnasium, das in Höxter nicht zur Disposition gestellt werden sollte. Das vorliegende Gutachten kann lediglich darstellen, welche Handlungsmöglichkeiten in Höxter bestehen. Von schnellen Beschlussfassungen zur Zukunft des weiterführenden Schulwesens ist abzuraten, da in Höxter Überlegungen angestellt werden, zunächst Wünsche und Erwartungen der Eltern hinsichtlich des weiterführenden Schulwesens durch eine Befra- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 160 gung in Erfahrung zu bringen und danach das Schulangebot in Orientierung an dem erfassten Bedarf zu organisieren. Zur Förderschule Dieses Angebot hat in seiner bestehenden Form keine Zukunft in Höxter. Es ist daher zu überlegen, für Schülerinnen und Schüler mit dem Förderbedarf „Lernen“ vermehrt Angebote im Regelschulwesen der Stadt vorzuhalten. Darüber hinaus wäre es überlegenswert, sich bis auf weiteres auf einen gemeinsamen Förderschulstandort mit einer Nachbarstadt zu verständigen. Hierfür käme vor allem die Stadt Beverungen infrage. Hier sind die Schülerzahlen der „Weyrather Schule“ drastisch zurückgegangen. Maßgeblich für die Wahl eine gemeinsamen Schulstandortes sollte die Gebäudekapazität der Schulen sein. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 161 F. Schulentwicklungsplan Marienmünster Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 Grundschulen .......................................................... Hauptschule............................................................. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schule ............................................................................ 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Marienmünster ...... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 162 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Mit reichlich 5.000 Einwohnern ist Marienmünster die kleinste Stadt im Kreis Höxter. Die Geburtenquoten liegen prozentual im Mittelwert zwar leicht über dem Kreisdurchschnitt, sind in absoluten Zahlen aber bei weitem nicht ausreichend für die Aufrechterhaltung einer weiterführenden Schule mit Zugängen allein aus den beiden örtlichen Grundschulen. Seit 2003 wurden in sechs Kalenderjahren nicht einmal 50 Geburten gezählt, in den beiden letzten Jahren sogar weniger als 40. Es sind annäherungsweise sechs Jahre später die Zahlen der Neuaufnahmen in Grundschulen und zehn Jahre zeitversetzt die Übergänge in weiterführende Schulen. Tab. MA-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Marienmünster (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 5.505 64 1,16 0,97 269 208 61 2001 5.458 52 0,95 0,93 140 195 -55 2002 5.515 64 1,16 0,90 222 175 47 2003 5.468 49 0,90 0,88 139 180 -41 2004 5.507 48 0,87 0,87 166 133 33 2005 5.516 50 0,91 0,85 185 164 21 2006 5.519 49 0,89 0,83 190 187 3 2007 5.523 56 1,01 0,84 196 189 7 2008 5.431 46 0,85 0,84 173 237 -64 2009 5.335 34 0,64 0,81 149 203 -54 2010 5.347 39 0,73 0,83 141 170 -29 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,84 0,83 172 192 -19 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Auch wenn die negative Wanderungsbilanz der letzten drei Jahre keine wesentlichen Auswirkungen auf die Schülerzahlentwicklung haben dürfte, so signalisiert sie zumindest, dass die Stadt nicht mit zusätzlichen Schülerinnen und Schülern aus Wanderungseffekten rechnen kann. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 163 2. Vorhandene Schulangebote Das allgemeinbildende Schulwesen in Marienmünster wird durch die beiden Pflichtschulangebote Grundschule und Hauptschule repräsentiert. Marienmünster verfügt über je eine katholische Grundschule in den Ortsteilen Voerden und Bredenborn. Eine weitere Grundschule, die katholische Grundschule Kollerbeck, ist Ende 2008/09 ausgelaufen. Seitens der Kommunalpolitik wird engagiert und einvernehmlich um die Erhaltung der Gemeinschaftshauptschule mit Standort in Voerden gekämpft. Dass dies zum Erfolg führt, ist allerdings mehr als ungewiss, wie die nachfolgenden Analysen und Prognosen zeigen werden. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Die stark rückläufigen Geburtenzahlen haben bereits die Schließung einer Grundschule erforderlich gemacht, einer weiteren könnte das gleiche Schicksal bevorstehen. Die Lage der Hauptschule ist überaus prekär. 3.1 Grundschulen Ende 2008/09 endete der Betrieb der KGS Kollerbeck. Im Jahr zuvor wurden hier noch zwölf Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Tab. MA-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Kollerbeck* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 19 15 15 25 74 2003/04 21 19 15 15 70 2004/05 26 20 19 16 81 2005/06 17 26 20 20 83 2006/07 26 17 26 17 86 2007/08 12 24 17 26 79 2008/09 0 11 18 18 47 * Schule ist Ende 2008/09 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster Von der Schließung der Schule profitierte die KGS Voerden. Hier stiegen mit Beginn des Schuljahres 2008/09 die Schüler- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 164 zahlen deutlich und ermöglichten nach Jahren der Einzügigkeit wieder die Bildung von zwei Eingangsklassen (Ausnahme: Schuljahr 2010/11). Tab. MA-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Voerden Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 22 23 24 28 97 2003/04 27 24 20 23 94 2004/05 22 25 23 21 91 2005/06 20 23 27 21 91 2006/07 20 20 30 26 96 2007/08 23 19 19 28 89 2008/09 35 25 25 19 104 2009/10 44 31 38 43 156 2010/11 21 43 31 39 134 2011/12 44 20 43 28 135 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel* 1-2 0,89 0,98 0,95 0,95 2-3 1,52 1,00 1,00 1,00 3-4 1,72 1,03 0,90 0,90 * Mittelwert hier: Übergang 2010/11 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster Die Durchgangsquoten der KGS Voerden sind aufgrund der Integration der Kinder aus Kollerbeck verzerrt. Für die spätere Prognose wird daher nur auf die Durchgangsquoten zum Schuljahr 2011/12 zurückgegriffen. Nicht unproblematisch ist die Lage der Grundschule im Ortsteil Bredenborn. In den letzten fünf Schuljahren erreichte diese Schule nicht ganz die Regelgröße eines einzügigen Systems, blieb aber deutlich über den kritischen Wert von 18. Im Zuge der Prognose wird zu prüfen sein, ob die künftigen Einschulungsstärken dieser Grundschule für ihren Fortbestand ausreichen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 165 Tab. MA-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Bredenborn Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 28 26 35 38 127 2003/04 33 26 28 33 120 2004/05 29 32 28 27 116 2005/06 24 31 33 28 116 2006/07 31 24 33 33 121 2007/08 24 33 22 33 112 2008/09 23 25 33 22 103 2009/10 23 23 25 32 103 2010/11 21 23 24 25 93 2011/12 21 21 21 22 85 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,00 1,00 1,00 2-3 1,00 1,04 0,91 0,99 3-4 0,97 1,00 0,92 0,96 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster Nach den vorliegenden Durchgangsquoten ist davon auszugehen, dass vorzeitige Zu- und Abgänge nur ausnahmsweise zu registrieren sind. Tab. MA-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Marienmünster insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 69 64 74 91 298 2003/04 81 69 63 71 284 2004/05 77 77 70 64 288 2005/06 61 80 80 69 290 2006/07 77 61 89 76 303 2007/08 59 76 58 87 280 2008/09 58 61 76 59 254 2009/10 67 54 63 75 259 2010/11 42 66 55 64 227 2011/12 65 41 64 50 220 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,93 0,99 0,98 0,96 2-3 1,03 1,02 0,97 1,01 3-4 0,99 1,02 0,91 0,97 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 166 In der Summe erreichten die beiden Grundschulen in den letzten drei Schuljahren 67, 42 und 69 Neuaufnahmen. Der damit rechnerisch mögliche jeweils einzügige Betrieb wird angesichts der bekannten Geburtenentwicklung und der ungleichen Nachfrage an den beiden Standorten zunehmend unwahrscheinlich. 3.2 Schulwahlverhalten In Marienmünster wählen Eltern die weiterführenden Schulen grundsätzlich nicht anders als in den anderen Städten des Kreises Höxter: Nach Bedarf und nicht nach Erreichbarkeit. Aus dem Umstand, dass die Hauptschule die einzige weiterführende Schule am Wohnort ist, ist für sie kein Vorteil beim Schulwahlverhalten entstanden. Rund vier von fünf Eltern entscheiden sich beim Übergang ihrer Kinder in weiterführende Schulen für auswärtige Realschulen oder Gymnasien. Die Gesamtschule ist keine Wahloption für Marienmünster. Tab. MA-3-5: Jahr Schulwahlverhalten in Marienmünster Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2002/03 25 21 29,1 28,8 25 28 29,1 38,4 0 0 0,0 0,0 36 24 41,9 32,9 0 0 0,0 0,0 86 73 2003/04 30 33,7 34 38,2 0 0,0 25 28,1 0 0,0 89 2004/05 18 24,7 29 39,7 0 0,0 26 35,6 0 0,0 73 2005/06 14 23,3 28 46,7 0 0,0 18 30,0 0 0,0 60 2006/07 15 21,1 35 49,3 0 0,0 21 29,6 0 0,0 71 2007/08 15 20,0 33 44,0 0 0,0 27 36,0 0 0,0 75 2008/09 17 19,8 41 47,7 0 0,0 28 32,6 0 0,0 86 2009/10 12 20,3 29 49,2 0 0,0 18 30,5 0 0,0 59 2010/11 13 16,7 29 37,2 0 0,0 36 46,2 0 0,0 78 2001/02 Quelle: IT.NRW Bei der Hauptschule wurden seit 2005/06 in keinem Schuljahr ausreichend viele Kinder aus Marienmünster in der Hauptschule angemeldet, um die rechtlich bedeutsame Größe von 18 Neuaufnahmen aus eigener Kraft zu schaffen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 167 3.3 Hauptschule Im gesamten Erfassungszeitraum ist die Gemeinschaftshauptschule Marienmünster in den Eingangsklassen einzügig, in vier aufeinander folgenden Jahren sogar mit der Minimalzahl von 18. Tab. MA-3-6: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Schulstraße Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 20 27 19 27 43 39 175 2003/04 29 20 31 21 23 40 164 2004/05 18 30 24 32 19 23 146 2005/06 18 20 33 21 31 18 141 2006/07 18 17 20 38 21 33 147 2007/08 18 18 18 21 38 19 132 2008/09 19 19 21 20 22 41 142 2009/10 25 21 18 29 21 20 134 2010/11 26 22 26 27 35 21 157 2011/12 21 25 27 32 27 38 170 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,11 0,88 0,96 0,97 6-7 0,95 1,24 1,23 1,15 7-8 1,38 1,50 1,23 1,35 8-9 1,05 1,21 1,00 1,09 9 - 10 0,91 1,00 1,09 1,01 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster Eine gewisse Stärke des Schüleraufkommens insgesamt resultiert aus der Tatsache, dass die Hauptschule extrem viele Seiteneinsteiger ab Klassenstufe 6 aufnimmt. Den vorläufigen Spitzenwert markiert dabei der Wechsel zum Schuljahr 2010/11. In diesem Jahr ergibt die Multiplikation der Durchgangsquoten den Wert von 1,97 – das entspricht einer Verdoppelung der Eingangsschülerzahl. Im darauf folgenden Schuljahr lag der Vergleichswert bei 1,45 – auch dies weit über dem Landesdurchschnitt. Die Schülerzahlen der Hauptschule in Marienmünster insgesamt sind ist also maßgeblich ein Effekt der Abschulungspraxis auswärtiger Schulen. Noch wichtiger aber sind auswärtige Schülerinnen und Schüler, die für eine Anmeldung in der Hauptschule Marienmünster gewonnen werden konnten. Noch im Schuljahr 2005/06 belief sich ihr Anteil an allen Hauptschü- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 168 lern in Marienmünster auf 6,4 Prozent, um in den Folgejahren geradezu rasant zu steigen. 2010/11 waren bereits mehr als die Hälfte der Hauptschüler Einpendler, 2011/12 wird mit 56,6 Prozent der vorläufige Hochpunkt erreicht. Eine fast schon groteske Zuspitzung dieser Entwicklung ist an den Anmeldezahlen zum Schuljahr 2011/12 ablesbar: Von 21 Neuaufnahmen stammen nur zwei aus Marienmünster13, fast alle anderen kommen aus Höxter. Ein enormer Werbeaufwand der Hauptschule Marienmünster erbrachte das gewünschte Ergebnis. Es liegt auf der Hand, dass diese Form der SchülerAkquisition für den Schulträger Marienmünster mit hohen Kosten verbunden ist, die für andere Belange der kommunalen Daseinsfürsorge nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Bemühen, durch Anwerbung auswärtiger Schülerinnen und Schüler den Hauptschulstandort zu sichern, resultiert ausweislich öffentlicher politischer Stellungnahmen aus der Furcht, mit dem Verlust der Hauptschule sei eine drastische Einbuße der Standortqualität Marienmünsters verbunden. Dies dürfte eine Fehleinschätzung der noch bestehenden Bedeutung des Bildungsgangs der Hauptschule sein. Gleichzeitig blockiert das Festhalten an der Hauptschule eine sinnvolle Konzentration des Grundschulangebotes, wie weiter unten noch darzulegen ist. 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Marienmünster stehen schwierige schulorganisatorische Entscheidungen bevor. Das gilt für die Koexistenz von zwei Grundschulen ebenso wie für den mutmaßlich unvermeidlichen Verzicht auf die Hauptschule. 4.1 Grundschulen Obwohl es der Grundschule Bredenborn gelingt, die Kinder aus diesem Ortsteil nahezu komplett für den Besuch der eigenen Schule zu gewinnen (Eingangsquote 1,01), reichen die künftigen Jahrgangsstärken nicht annäherungsweise aus, um den Fortbestand der Grundschule zu sichern. Die errechneten Neuaufnahmen in Tab. MA-4-1 entsprechen exakt den Jahrgangs- 13 Stand: August 2011 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 169 stärken der Vorschüler. 2015/16 liegen diese Zahlen nur noch im einstelligen Bereich. Tab. MA-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Bredenborn Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 12 21 21 20 74 0,8 2013/14 14 12 21 20 67 0,7 2014/15 12 14 12 20 58 0,6 2015/16 7 12 14 11 45 0,5 2016/17 9 7 12 13 41 0,4 9 7 11 28 0,4 9 7 16 0,3 9 9 0,4 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Etwas anders ist das Bild im Ortsteil Voerden. Hier geben die Jahrgangsstärken der Vorschulkinder im Einzugsbereich der Schule Grund zu der Erwartung, dass diese Schule anfänglich noch zweizügig geführt werden, sich zum Ende des Prognosezeitraums aber immer deutlicher eine Einzügigkeit herausbildet (Tab. MA-4-2). Tab. MA-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Voerden Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 39 42 20 39 139 1,5 2013/14 33 37 42 18 130 1,4 2014/15 38 32 37 38 144 1,5 2015/16 25 36 32 33 126 1,3 2016/17 27 24 36 29 116 1,2 26 24 33 82 1,1 26 22 47 1,0 23 23 1,0 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Der Übergang in die Einzügigkeit ließe sich ein wenig herauszögern, wenn es der Grundschule Voerden gelingen würde, alle Kinder aus ihrem Einzugsbereich für den Besuch in der Grundschule Voerden zu gewinnen. Die gemittelte Eingangsquote von 0,90 verweist darauf, dass zehn Prozent der Eltern aus dem definierten Umfeld der Grundschule Voerden ihr Kind an einer auswärtigen Grundschule anmelden. Worauf dies zu- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 170 rückzuführen und ob dies beeinflussbar ist, kann aus der Distanz nicht abschließend eingeschätzt werden. Tab. MA-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Marienmünster insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 51 63 41 59 213 2,2 2013/14 47 49 63 38 197 2,1 2014/15 50 46 49 58 202 2,1 2015/16 32 48 46 45 171 1,8 2016/17 36 31 48 42 157 1,6 35 31 44 110 1,5 35 28 63 1,3 32 32 1,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die Eingangsklassen der Grundschulen insgesamt sind zeitversetzt immer ein Reflex der vorausgegangenen Geburtenentwicklung. Das gilt auch in Marienmünster. Wenn berücksichtigt wird, dass Schuljahr und Kalenderjahr nicht identisch sind, zeigen die Schülerzahlen der künftigen Eingangsklassen eine unübersehbare Übereinstimmung mit der demografischen Entwicklung (vgl. Tab. MA-1-1). Unabhängig von der problematische Entwicklung der Grundschule Bredenborn lassen sich perspektivisch keine zwei Grundschulen aufrechterhalten, wenn sie zusammen weniger als 36 Schülerinnen und Schüler aufweisen. Darauf aber steuert Marienmünster zu. 4.2 Hauptschule Eine Vorausberechnung der Hauptschülerzahlen stützt sich im Zuge der Status-quo-Berechnung auf die stattliche Eingangsquote von 0,316 und hält diese im Prognosezeitraum konstant. Es versteht sich nach der Analyse der bisherigen Entwicklung von selbst, dass diese Quote wesentlich auf Pendlereffekte zurückzuführen ist. Gleichzeitig wird implizit davon ausgegangen, dass der Erfolg der Anwerbung auswärtiger Schülerinnen und Schüler in den Folgejahren in gleichen Dimensionen wiederholbar ist. Bleiben also diese Faktoren unverändert, sind die Schülerzahlen insgesamt die einzige Variable. Sie führen mehrfach zur Unterschreitung der Mindestschülerzahlen in den Eingangsklassen. Da aber die ungewöhnlich hohen Durchgangsquoten nicht modifiziert wurden, ergeben sich spürbare Schülerzahl- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 171 zuwächse in den aufsteigenden Klassen, die sich am Ende zu Größenordnungen addieren, die einen einzügigen Betrieb rechnerisch möglich machen könnte. Tab. MA-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / GHS Schulstraße Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.312) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 16 20 29 37 35 27 164 1,1 2013/14 19 15 23 39 40 35 171 1,2 2014/15 12 18 18 32 42 40 162 1,1 2015/16 18 12 21 24 35 43 152 1,1 2016/17 14 18 13 28 26 35 134 0,9 2017/18 13 14 20 18 31 26 123 0,9 2018/19 14 13 16 28 20 31 121 0,8 2019/20 9 14 15 21 30 20 109 0,8 2020/21 10 9 15 20 23 30 108 0,7 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Beides – hohe Eingangs- wie Durchgangsquoten – ist wenig wahrscheinlich, beides liefen dem dominierenden Landestrend zuwider, wonach die Eingangsquoten der Hauptschulen ebenso wie die Durchgangsquoten beständig sinken, weil immer mehr Realschulen ihre Schülerinnen und Schüler nicht mehr ohne Not in Hauptschulen wechseln lassen möchten. Simulieren wir an dieser Stelle lediglich die Effekte sinkender Eingangsquoten, und zwar ausgehend von dem zuletzt dokumentierten Wert und seiner maßvollen jährlichen Minderung. Die Ergebnisse finden sich in Tab. MA-4-5: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 172 Tab. MA-4-5: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / GHS Schulstraße Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.328), Minderung -0.011 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 16 20 29 37 35 27 164 1,1 2013/14 18 15 23 39 40 35 171 1,2 2014/15 11 18 18 32 42 40 161 1,1 2015/16 16 11 20 24 35 43 149 1,0 2016/17 12 16 12 27 26 35 129 0,9 2017/18 11 12 18 17 30 26 114 0,8 2018/19 12 11 14 25 18 30 110 0,8 2019/20 8 12 13 18 27 19 96 0,7 2020/21 9 7 13 17 20 27 94 0,7 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Bei diesem Zugang erreicht die Hauptschule Marienmünster nur noch in einem einzigen Prognosejahr die für einen einzügigen Betrieb erforderliche Mindestschülerzahl. Dass in den aufsteigenden Klassen auch künftig Zuwächse in den bisher bekannten Größenordnungen möglich sind, wird in der Berechnung zwar unterstellt, muss aber von der Realität stark in Zweifel gezogen werden. Insofern ist die Ausweisung eines 0,9-zügigen Betriebs auf das Basis der Schülerzahlen insgesamt eher theoretischer Art. Nach fachlichem Ermessen besteht so gut wie keine Chance, die Hauptschule Marienmünster in den nächsten Jahren noch vorhalten zu können. Im Grunde sprechen alle Fakten dagegen. Zudem stellt sich die Frage, ob der Aufwand, der für den Erhalt der Schule betrieben wird, in einem vernünftigen Verhältnis zu den Auswirkungen auf die Standortqualität Marienmünsters steht. Letztlich gibt es nach Lage der Dinge nur die Möglichkeit, im Rahmen einer schulträgerübergreifenden Zusammenarbeit den Fortbestand der Hauptschule Marienmünster zumindest befristet zu ermöglichen. Dazu sollen Überlegungen am Schluss dieser Expertise angestellt werden. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführende Schule Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 173 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Marienmünster Die trotz recht guter Geburtenquote (Relation Gesamtbevölkerung / Zahl der Lebendgeborenen) extrem niedrigen Geburtenzahlen in Marienmünster wirken sich auf das vorhandene Schulangebot gravierend aus: Die Grundschule Bredenborn unterschreitet kurzfristig und erheblich die Mindestschülerzahl für die Fortführung des Schulbetriebs. Ohne Zugänge von außerhalb (Stadt Nieheim) wird die Schließung der Schule nicht zu vermeiden sein, während der andere Grundschulstandort als ein- bis zweizügiges Angebot fortgeführt werden kann, bei Aufnahme der Schülerinnen und Schüler aus Bredenborn sogar gesichert zweizügig. Als einzige verbleibende Grundschule bietet sich der Standort Voerden an, weil im Einzugsbereich dieser Schule erheblich mehr Kinder leben und die schulischen Rahmenbedingungen deutlich besser sind als in Bredenborn. Das allerdings gilt unter dem Vorbehalt, dass die benachbarte Hauptschule aufgelöst wird. Dieser Schritt ist in Marienmünster unvermeidlich. Obwohl sie die einzige weiterführende Schulen in Marienmünster ist und daher die Erreichbarkeit ein starkes Schulwahlmotiv sein könnte, bevorzugen die Eltern von Grundschülern auswärtige Realschulen und Gymnasien. Die Schließung der Schule, die ihre überaus fragile Existenz ausschließlich auf Einpendler stützen muss, ist kurzfristig absehbar und kaum abzuwenden. Eine Weiterführung hätte nur dann eine geringe Erfolgschance, wenn die Hauptschule Marienmünster im Zuge einer überörtlichen Zusammenarbeit gewissermaßen „Zentralschule“ sein könnte (dazu mehr in Kapitel II). Eine eigenständige Sicherung der Hauptschule ist nicht vorstellbar. Die Stadt Marienmünster wäre vermutlich gut beraten, zukünftig nicht mehr auf den Erhalt der Hauptschule zu setzen und entsprechende finanzielle Aufwendungen zu betreiben, sondern sich als besonders qualifizierter Standort für den Vorschulbereich und die Primarstufe zu verstehen. Dabei könnte die Stadt auch Zeichen auf dem Feld der Inklusionspädagogik setzten. Klemm/Preuss-Lausitz liefern in ihrem Gutachten „Auf dem Weg zur schulischen Inklusion in Nordrhein-Westfalen“ hierzu bedenkenswerte Überlegungen: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 174 „Ein Mehr-Ebenen-System inklusiver Implementation ist nicht auf Schule begrenzt, sondern beginnt ‚von Anfang an’, also von der Geburt, der Frühförderung und Familienbegleitung, der Krippe, der Kindertagesstätte, geht über zur Schule und zum Freizeitbereich (…).“ (a.a.O., S. 72) Dies könnte einer von mehreren Ansätzen sein, Marienmünster gerade für junge Familien attraktiv zu machen: Die Stadt als sorgendes Gemeinwesen für die Jüngsten. Sehr viel spricht dafür, dass ein solcher Paradigmenwechsel in der kommunalen Schulpolitik letztlich zu viel mehr Standortqualität führen kann als eine Hauptschule, die von der eigenen Wohnbevölkerung nicht mehr in Anspruch genommen wird. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 175 G. Schulentwicklungsplan Nieheim Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 Grundschule ........................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Nieheim................ Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 176 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Was Einwohner- und Geburtenzahlen sowie die Wanderungsbilanz der letzten Jahre betrifft, so fügt sich die Entwicklung in Nieheim bruchlos in das Gesamtbild des Kreises Höxter ein: Alle Parameter sind negativ. In der erfassten Dekade hat sich die Zahl der Einwohner um rund 500 vermindert, die Zahl der Geburten ist tendenziell rückläufig (Abweichungen in einzelnen Jahren sind in kleinen Kommunen normal), die Wanderungsbilanz zeigt im Durchschnitt der letzten sechs Jahre einen negativen Saldo von minus 48. Tab. NI-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Nieheim (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 7.087 68 0,96 0,97 368 328 40 2001 7.049 77 1,09 0,93 259 289 -30 2002 7.022 63 0,90 0,90 310 313 -3 2003 6.991 68 0,97 0,88 297 296 1 2004 7.031 64 0,91 0,87 315 267 48 2005 7.001 63 0,90 0,85 263 261 2 2006 6.958 52 0,75 0,83 212 236 -24 2007 6.787 51 0,75 0,84 190 337 -147 2008 6.672 43 0,64 0,84 186 261 -75 2009 6.621 51 0,77 0,81 227 231 -4 2010 6.571 58 0,88 0,83 223 263 -40 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,78 0,83 217 265 -48 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Das ist gleichzeitig die Ausgangssituation zur Betrachtung der zurückliegenden und absehbaren Schulentwicklung in Nieheim. Schon die zurückliegende Entscheidungen waren unangenehm für Nieheim, nun deuten Zeichen auf kommende Versorgungsprobleme hin. 2. Vorhandene Schulangebote Zum Beginn des Erfassungszeitraums verfügte die Stadt Nieheim über drei Grundschulen, alle als katholische Bekenntnisgrundschulen geführt. Zwei der drei Grundschulen sind mit Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 177 Ende des Schuljahres 2006/07 ausgelaufen: die KGS Oeynhausen (zuletzt 14 Neuaufnahmen) und die KGS Sommersell (zuletzt 19 Neuaufnahmen). Mit entsprechend hohen Schülerzahlen arbeitet die verbliebene KGS Lehmkuhle. Als weiterführende Schulen bestehen in Nieheim die Hauptschule Am Holsterberg und die Peter-Hille-Realschule. In privater Trägerschaft befindet sich die Förderschule „Schule unter dem Regenbogen“ mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Träger ist – wie bei der gleichartigen Förderschule in Brakel – die in Brakel ansässige „Lebenshilfe für Menschen mit geistigen Behinderungen. Schulen, Wohnstätten und Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann“. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Der allgemeine Schülerzahlrückgang beläuft sich im Grundschulbereich seit 2002/03 auf minus 24,3 Prozent. Die Auswirkungen dieses Rückgangs, der aller Voraussicht nach in abgeschwächter Form noch anhalten wird, sind in den beiden weiterführenden Schulen noch nicht in vollem Umfang angekommen. Die Analyse der Entwicklung lässt aber bereits jetzt die starke Abhängigkeit der Realschule von Einpendlern erkennen. Fraglich ist, ob dies ähnlich wie in Marienmünster auch der Hauptschule gelingen kann. 3.1 Grundschulen Mit der Konzentration des Grundschulangebotes auf einen einzigen Standort hat sich dort das Schüleraufkommen ab 2007/08 schlagartig erhöht. 2006/07 lag die rechnerische Zügigkeit der KGS Lehmkuhle bei 2,2, im Folgejahr bei 3,7. Im zuletzt erfassten Schuljahr 2011/12 ist der Versorgungsbedarf auf 3,0 Züge zurückgegangen. Diese Dreizügigkeit gilt auch für den aktuellen Eingangsjahrgang. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 178 Tab. NI-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Lehmkuhle Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 48 59 44 52 203 2003/04 46 39 59 44 188 2004/05 60 46 39 59 204 2005/06 62 51 48 40 201 2006/07 51 60 52 46 209 2007/08 85 79 101 92 357 2008/09 64 85 79 95 323 2009/10 79 69 83 84 315 2010/11 61 74 68 82 285 2011/12 71 65 77 68 281 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,08 0,94 1,07 1,02 2-3 0,98 0,99 1,04 1,00 3-4 1,06 0,99 1,00 1,02 Anm.: Vorklassen bis 2003 (9-18 Schülerinnen und Schüler) Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Im Durchschnitt der letzten drei Schuljahre sind die Durchgangsquoten grundschultypisch. Nachrichtlich die Schülerzahlen der beiden aufgelösten Grundschulen von 2002/03 bis 2006/07: Tab. NI-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Oeynhausen Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 20 22 31 26 99 2003/04 20 18 23 29 90 2004/05 22 18 18 21 79 2005/06 22 22 19 16 79 2006/07 14 21 21 20 76 * Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 179 Tab. NI-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Sommersell Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 23 15 25 14 77 2003/04 20 24 15 24 83 2004/05 25 21 25 16 87 2005/06 20 24 22 24 90 2006/07 19 20 24 22 85 * Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Zusammenfassend ergeben die Daten des Grundschulbereichs für Nieheim die erwartbare rückläufige Entwicklung. Ein Blick auf die Schülerzahlen in der 4. Jahrgangsstufe lässt erkennen, dass in den weiterführenden Schulen künftig mit geringeren Übergängen aus der verbliebenen Grundschule Lehmkuhle zu rechnen ist. Tab. NI-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Nieheim insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 91 96 100 92 379 2003/04 86 81 97 97 361 2004/05 107 85 82 96 370 2005/06 104 97 89 80 370 2006/07 84 101 97 88 370 2007/08 85 79 101 92 357 2008/09 64 85 79 95 323 2009/10 79 69 83 84 315 2010/11 61 74 68 82 285 2011/12 71 65 77 68 281 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,08 0,94 1,07 1,02 2-3 0,98 0,99 1,04 1,00 3-4 1,06 0,99 1,00 1,02 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Abgesehen von einer einmaligen deutlichen Steigerung der Schülerzahlen vom 1. zum 2. Schuljahr (2008/09 nach 2009/10) sind die Durchgangsquoten stabil. Überzufällige Veränderungen können nicht festgestellt werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 180 3.2 Schulwahlverhalten Dass die wohnungsnahe Erreichbarkeit einer weiterführenden Schule das örtliche Schulwahlverhalten maßgeblich beeinflusst, gilt in Nieheim offenbar nur für die Realschule: Tab. NI-3-5: Jahr Schulwahlverhalten in Nieheim / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 20 24,4 38 46,3 0 0,0 23 28,0 1 1,2 82 2002/03 25 23,8 50 47,6 0 0,0 30 28,6 0 0,0 105 2003/04 23 25,3 41 45,1 0 0,0 26 28,6 1 1,1 91 2004/05 25 27,5 41 45,1 0 0,0 25 27,5 0 0,0 91 2005/06 21 20,8 44 43,6 0 0,0 36 35,6 0 0,0 101 2006/07 13 16,9 33 42,9 0 0,0 31 40,3 0 0,0 77 2007/08 19 22,1 35 40,7 0 0,0 32 37,2 0 0,0 86 2008/09 21 22,6 37 39,8 0 0,0 35 37,6 0 0,0 93 2009/10 16 17,6 52 57,1 0 0,0 23 25,3 0 0,0 91 2010/11 16 19,8 40 49,4 0 0,0 25 30,9 0 0,0 81 Quelle: IT.NRW Mit Übergangsquoten von 57,1 Prozent (2009/10) und 49,9 Prozent (2010/11) übertrifft die Nachfrage nach diesem Bildungsgang die Vergleichswerte des Landes NordrheinWestfalen annähernd um das Doppelte. Erstaunlich und ungewöhnlich erscheint die Tatsache, dass die Quoten der Wechsler in auswärtige Gymnasien in den Jahren 2005/06 bis 2008/09 weitgehend mit den Durchschnittswerten des Landes Nordrhein-Westfalen übereinstimmten, in den beiden letzten Jahren aber signifikant darunter liegen. Die Erklärung könnte in der Umwandlung der Gymnasien in achtstufige Systeme liegen. Von vielen Schulträgern wird berichtet, dass Eltern vor der Anmeldung ihrer Kinder in den Schulen mit verkürzter Schulzeit zurückschreckten und sich für Gesamtschule als Weg zum Abitur entschieden. Wo solche Schulen nicht vorhanden sind, gilt auch der Bildungsgang der Realschule als akzeptable Alternative. Die Übergangsquote zur Hauptschule ist prozentual überdurchschnittlich hoch, entspricht im Trend der letzten Jahre aber der rückläufigen Entwicklung insgesamt. Gleichwohl sind hohe Quoten keine Gewähr für ausreichende Schülerzahlen: In den beiden letzten Schuljahren wechselten jeweils 16 Schülerinnen und Schüler von der Grundschule in den Bildungsgang der Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 181 Hauptschule. Mit diesen Schülerinnen und Schüler allein wäre die Hauptschule Am Holsterberg nicht aufrecht zu erhalten. Ihr Bestand steht und fällt mit der Nachfrage aus benachbarten Städten. 3.3 Hauptschule Ungewöhnlich moderat verlief in den letzten zehn Jahren die rückläufige Entwicklung der Hauptschülerzahlen insgesamt. Der Verlust der Schülerzahlen insgesamt beläuft sich auf nur 1,7 Prozent. Die Ursachen dieses vergleichsweise sanften „Sinkfluges“ liegen einerseits in den recht konstanten Zahlen der Neuaufnahmen, die vereinzelt sogar einen zweizügigen Start im 5. Schuljahr ermöglichten, andererseits an einer extrem hohen Quote von Seiteneinsteigern im Verlauf der Sekundarstufe I. Das gilt allerdings nicht gleichermaßen für alle Schuljahre, sondern speziell für den Übergang ins 8. Schuljahr. Tab. NI-3-6: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Am Holsterberg Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 36 29 41 37 47 41 231 2003/04 29 38 36 47 41 41 232 2004/05 30 31 46 40 48 36 231 2005/06 30 30 37 45 48 41 231 2006/07 23 28 33 36 52 40 212 2007/08 31 22 28 35 35 45 196 2008/09 31 31 26 31 34 37 190 2009/10 37 31 25 30 31 35 189 2010/11 35 40 31 30 34 30 200 2011/12 23 39 38 48 44 43 235 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,00 1,08 1,11 1,07 6-7 0,81 1,00 0,95 0,92 7-8 1,15 1,20 1,55 1,32 8-9 1,00 1,13 1,47 1,20 9 - 10 1,03 0,97 1,26 1,09 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Multiplizieren wir die Durchgangsquoten aus der vorstehenden Tabelle miteinander, so errechnet sich als Durchschnitt der letzten vier Schuljahre ein stattlicher Zugewinn von 55 Prozent. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Mittelwerte Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 182 durch den Einmal-Effekt der Auflösung der benachbarten Hauptschule in Steinheim maßgeblich beeinflusst wird. 3.4 Realschule Das erstaunlichste Phänomen der Peter-Hille-Realschule ist der sehr ungewöhnliche Schülerzahlanstieg insgesamt, der sich von 2002/03 bis 2011/12 auf 29,5 Prozent belief. Dies entspricht einer Ausweitung der rechnerischen Zügigkeit von 2,4 auf 3,1. Es dürfte in Nordrhein-Westfalen allenfalls eine Handvoll Realschulen geben, die in den letzte zehn Jahren eine vergleichbare Entwicklung genommen haben. Tab. NI-3-7: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Peter-Hille-Realschule Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 83 73 66 70 53 52 397 2003/04 82 76 74 56 71 52 411 2004/05 76 80 75 74 59 66 430 2005/06 77 76 76 80 68 55 432 2006/07 78 78 76 78 86 54 450 2007/08 80 78 81 76 82 83 480 2008/09 101 80 77 73 75 81 487 2009/10 90 104 87 76 76 75 508 2010/11 89 87 99 83 83 67 508 2011/12 79 86 89 101 81 78 514 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,03 0,97 0,97 0,99 6-7 1,09 0,95 1,02 1,01 7-8 0,99 0,95 1,02 0,99 8-9 1,04 1,09 0,98 1,03 9 - 10 1,00 0,88 0,94 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim Was ein wenig bedenklich stimmt, ist die unübersehbare Abhängigkeit der Peter-Hille-Realschule von einem stattlichen Einpendlern-Aufkommen. Gesetzt den Fall, alle Übergänger aus Nieheim, die in den Bildungsgang der Realschule übergewechselt sind, besuchen die Peter-Hille-Realschule, so errechnet sich für den Zeitraum von 2006/07 und 2010/11 eine Differenz von Übergängern und Neuaufnahmen zwischen 33 und 52 Schülerinnen und Schülern. Das bedeutet: Zwischen 36,6 und 57,8 Prozent der Fünfklässler in der örtlichen Realschule sind Einpendler. Ohne sie wäre die kritische Untergrenze von Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 183 56 Schülerinnen und Schüler für eine zweizügige Realschule nur im Schuljahr 2008/09 erreichbar gewesen. 3.5 Förderschule Die in Nieheim ansässige „Förderschule unter dem Regenbogen“ wird in Trägerschaft der privaten „Lebenshilfe“ geführt und nicht weiter analysiert. Nachrichtlich das nicht unbeträchtliche Schüleraufkommen: Tab. NI-3-8: 4. Förderschule unter dem Regenbogen in Trägerschaft der „Lebenshilfe“14/ FS Geistige Entwicklung Schuljahr Gesamt Darunter Schüler nach § 10 AO-SF 2002/03 80 21 2003/04 81 23 2004/05 85 24 2005/06 91 23 2006/07 93 22 2007/08 97 22 2008/09 93 22 2009/10 99 25 2010/11 95 23 2011/12 88 22 Prognosen und Weiterentwicklungen Während die KGS Lehmkuhle auch sinkende Schülerzahlen verkraften dürfte, stellt sich die Situation der beiden weiterführenden Schulen komplizierter dar. 4.1 Grundschulen Die Prognose errechnet für die Grundschule Lehmkuhle einen zwar deutlichen, aber keinen bedrohlichen Schülerzahlrückgang (Tab. NI-4-1). Hier ist ein Rückgang von einer überwiegenden Dreizügigkeit in eine starke Zweizügigkeit zu erwarten. Damit folgt die Schule zeitversetzt der rückläufigen Geburtenentwicklung in Nieheim. 14 Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Schulen, Wohnstätten und Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann. Nieheimer Straße 28, 33034 Brakel. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 184 Tab. NI-4-1: Schülerzahlprognose für die KGS Lehmkuhle, einzige Grundschule in Nieheim Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 50 72 65 78 266 2,8 2013/14 62 51 72 66 251 2,6 2014/15 51 63 51 74 238 2,5 2015/16 49 52 63 52 216 2,2 2016/17 57 50 52 64 223 2,3 58 50 53 161 2,2 58 51 109 2,3 59 59 2,5 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. 4.2 Hauptschule Nur bei einer Fortschreibung der Schülerzahlen nach dem Status-quo-Verfahren auf der Grundlage der gemittelten Eingangsquote ab 2006/07 ist es der Hauptschule am Holsterberg künftig möglich, noch Eingangsklassen zu bilden. Allerdings wird der 5. Jahrgang im gesamten Prognosezeitraum einzügig geführt werden (Tab. NI-4-2). Ob sich die unterstellten Zugewinne in den aufsteigenden Jahrgangsstufen realisieren lassen, ist allerdings fraglich. Hier wurden die überdurchschnittlich hohen Durchgangsquoten der letzten Jahre der Berechnung zugrunde gelegt. Bei künftig weiter sinkenden Schülerzahlen ist es jedoch wahrscheinlich, dass in Übereinstimmung mit der Praxis der weitaus meisten Realschulen in Nordrhein-Westfalen die Bereitschaft wächst, aufgenommene Schülerinnen und Schüler bis zum Abschluss der Sekundarstufe I in der eigenen Schule zu halten. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 185 Tab. NI-4-2: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / GHS Am Holsterberg Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.35) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 24 25 36 50 57 48 240 1,7 2013/14 27 25 23 47 60 63 246 1,7 2014/15 23 29 23 30 57 65 228 1,6 2015/16 26 25 27 31 36 62 206 1,4 2016/17 18 28 23 36 37 39 180 1,3 2017/18 22 19 25 30 43 40 180 1,3 2018/19 19 24 18 33 36 46 176 1,2 2019/20 18 20 22 24 40 39 162 1,1 2020/21 21 19 18 29 28 44 159 1,1 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die Hauptschule Am Holsterberg wäre unter den genannten Annahmen bei unveränderter Rechtslage und schulaufsichtlicher Praxis fortzuführen. Diese Aussage ist allerdings fern jeder Gewissheit, denn bereits minimale Abweichungen von den Prognosewerten stellen den Fortbestand der Hauptschule in Frage. Tab. NI-4-3: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / GHS Am Holsterberg Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.28), Minderung -0.002 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 19 25 36 50 57 48 235 1,6 2013/14 22 20 23 47 60 63 235 1,6 2014/15 18 23 19 30 57 65 212 1,5 2015/16 20 19 21 25 36 62 183 1,3 2016/17 14 21 18 28 29 39 150 1,0 2017/18 17 15 20 24 34 32 141 1,0 2018/19 14 19 14 26 28 37 138 1,0 2019/20 14 15 17 18 31 31 126 0,9 2020/21 16 15 14 22 22 34 123 0,9 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Sollte sich demgegenüber die dynamisch angelegte Prognose bewahrheiten, die auf der Eingangsquote des letzten Schuljahres basiert und eine weiter sinkende Nachfrage simuliert, geriete die Hauptschule Am Holsterberg in der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums in eine bedrohliche Lage: Mit deutlich und dauerhaft weniger als 18 Neuaufnahmen pro Jahr ist die Auf- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 186 rechterhaltung einer Hauptschule nicht mehr zulässig (Tab. NI4-3). 4.3 Realschule Wenn im Folgenden in drei Prognosevarianten die Entwicklung der Realschülerzahlen durchgespielt werden, so ist in allen Szenarien der bisherige relative Einpendleranteil enthalten. Eine erste Fortschreibung auf der Grundlage des Mittelwertes der Eingangsquoten verweist auf eine heraufziehende Zweizügigkeit ab Mitte des Prognosezeitraums (Tab. NI-4-4). Die Mindestschülerzahl von 56 Neuaufnahmen wird dann ab 2017/18 etwas unterschritten. Tab. NI-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Peter-Hille-Realschule Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.94) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 64 78 87 88 104 76 498 3,5 2013/14 73 63 79 86 91 98 491 3,4 2014/15 62 73 64 78 89 86 452 3,1 2015/16 69 61 74 63 81 84 432 3,0 2016/17 49 68 62 73 65 76 394 2,7 2017/18 60 48 69 62 75 62 376 2,6 2018/19 50 59 49 69 64 71 361 2,5 2019/20 48 49 60 48 71 60 336 2,3 2020/21 55 47 50 60 50 67 328 2,3 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Strenggenommen müsste die Fortführung der Realschule unter solchen Bedingungen als ungewiss bezeichnet werden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese Untergrenze im Zuge der von Landesregierung und CDU vereinbarten Herabsenkung der Klassenfrequenzrichtwerte ihre Bedrohlichkeit für die Stadt Nieheim verliert. Im Übrigen führt eine minimale Unterschreitung der Mindestgrößen nach den Gepflogenheiten der nordrhein-westfälischen Bezirksregierungen nicht zur unmittelbaren Auflösung von Schulen. Ein weitgehend ähnliches Bild der Schülerzahlentwicklung ergibt sich, wenn dynamisch vorausberechnet wird (Tab. NI-45). Dabei ist die etwas höhere Eingangsquote des letzten Schuljahres der Ausgangswert, der in den Folgejahren leicht reduziert wird. Der Trend entspricht der Wirklichkeit der meisten Realschulen in Nordrhein-Westfalen. Die Schülerzahlen in Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 187 den Eingangsklassen der Peter-Hille-Realschule wären dabei nur minimal höher als bei der vorherigen Status-quoPrognose. Tab. NI-4-5: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Peter-Hille-Realschule Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.96), Minderung -0.002 pro Jahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 65 78 87 88 104 76 499 3,5 2013/14 75 65 79 86 91 98 495 3,4 2014/15 63 74 66 78 89 86 457 3,2 2015/16 70 63 75 65 81 84 438 3,0 2016/17 49 70 64 75 67 76 401 2,8 2017/18 61 49 71 63 77 63 384 2,7 2018/19 50 60 50 70 65 73 368 2,6 2019/20 48 50 61 49 72 61 342 2,4 2020/21 56 48 51 61 51 68 334 2,3 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Eine weniger wahrscheinliche, gleichwohl denkbare Entwicklung ergibt sich, wenn auch künftig von steigenden Eingangsquoten ausgegangen wird: Tab. NI-4-6: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Peter-Hille-Realschule Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.96), Erhöhung +0.002 pro Jahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 66 78 87 88 104 76 500 3,5 2013/14 76 65 79 86 91 98 496 3,4 2014/15 64 75 66 78 89 86 458 3,2 2015/16 72 63 76 65 81 84 441 3,1 2016/17 50 71 64 75 67 76 404 2,8 2017/18 62 50 72 64 78 63 389 2,7 2018/19 51 62 51 71 66 73 374 2,6 2019/20 49 51 63 50 73 62 348 2,4 2020/21 57 49 52 62 52 69 340 2,4 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Unter diesen Bedingungen ließen sich die schulrechtlichen Bestimmungen für eine geregelte Schulgröße und damit für die Weiterführung der Realschule weitgehend erfüllen (Tab. NI-46). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 188 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Nieheim Die Konzentration auf einen einzigen Grundschulstandort macht die KGS Lehmkuhle immun gegenüber Bestandsgefährdungen. Diese Schule dürfte langfristig als zwei- bis dreizügiges Angebot fortbestehen. Weniger günstig stellt sich das Bild der beiden weiterführenden Schulen dar, der Hauptschule Am Holsterberg und der Peter-Hille-Realschule. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Auf der Basis der gemittelten Eingangsquote könnte die Hauptschule als einzügiges System fortbestehen, wenngleich mit dem üblichen Risiko, bereits durch geringfügige Schülerzahleinbußen die Mindestschülerzahl von 18 im 5. Schuljahr zu verfehlen. Die mutmaßlich wahrscheinlichere Prognose nach jüngstem Anmeldeverhalten führt ab 2016/17 zur ständigen Unterschreitung der Mindestschülerzahlen. Realistisch ist davon auszugehen, dass die Hauptschule demnächst aufgelöst werden muss. Dagegen weisen alle Prognosevarianten für die Peter-Hille-Realschule eine gesicherte Zweizügigkeit aus, auch wenn die Mindestschülerzahl in einzelnen Eingangsklassen knapp unterschritten werden sollte. Innerhalb der Stadt Nieheim gibt es demnach im traditionellen Schulsystem als einzige Handlungsoption die Auflösung der Hauptschule, nachdem die Landesregierung künftig keine Verbundschulen mehr zulassen will. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 189 Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur In Nieheim bietet es sich an, die Option der neuen Sekundarschule ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Die erforderliche Mindestschülerzahl ist aus der Aufsummierung der Prognosedaten für Hauptschule und Realschule abzuleiten. Ungewiss ist der Zuwachs an Schülerinnen und Schülern, die alternativ auch ein auswärtiges Gymnasium besuchen könnten. In jedem Fall zeigt schon ein Blick auf die Geburtenzahlen in Nieheim (vgl. Tab. NI-1-1), dass eine stabile Sekundarschule in erheblichem Umfang auf Einpendler angewiesen sein wird. Eine weitere eigenständige städtische Handlungsoption ist aus dem Regelschulwesen des Landes Nordrhein-Westfalen nicht abzuleiten. Sollte sich die Stadt Nieheim grundsätzlich für die Weiterentwicklung ihrer beiden weiterführenden Schulen zu einer Sekundarschule entscheiden, könnte auch in diesem Fall eine anonyme und professionell angelegte Elternbefragung ein höheres Maß an Planungssicherheit geben. Finale Gewissheiten verschaffen Elternbefragungen allerdings nicht. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 190 H. Schulentwicklungsplan Steinheim Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................. Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 Grundschulen .......................................................... Realschule ............................................................... Gymnasium ............................................................. Förderschule ............................................................ 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Steinheim ............. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 191 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Bis 2004 lag in der Stadt Steinheim die Geburtenquote deutlich über dem Landesdurchschnitt, danach passte sie sich sehr schnell der rückläufigen Entwicklung auf Landesebene an. 2010 wurden noch 93 Geburten gezählt – bezogen auf das Ausgangsjahr 2000 ein Verlust von 40,8 Prozent. Tab. ST-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Steinheim (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 13.981 157 1,12 0,97 640 509 131 2001 14.008 148 1,06 0,93 524 516 8 2002 13.907 147 1,06 0,90 432 549 -117 2003 13.847 155 1,12 0,88 523 605 -82 2004 13.748 144 1,05 0,87 453 566 -113 2005 13.733 122 0,89 0,85 521 534 -13 2006 13.642 137 1,00 0,83 412 525 -113 2007 13.548 112 0,83 0,84 467 571 -104 2008 13.471 119 0,88 0,84 405 486 -81 2009 13.270 115 0,87 0,81 334 522 -188 2010 13.219 93 0,70 0,83 326 424 -98 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,86 0,83 411 510 -100 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Abgesehen von den beiden ersten Jahren im Erfassungszeitraum ist die Wanderungsbilanz der Stadt durchgängig negativ. Beide Faktoren sind maßgeblich für die rückläufige Entwicklung der Einwohnerzahlen verantwortlich. Steinheim hat in der zurückliegenden Dekade 5,5 Prozent seiner Wohnbevölkerung verloren. 2. Vorhandene Schulangebote Das Schulangebot der Stadt Steinheim hat sich dem demografischen Wandel und veränderten Schulwahlpräferenzen der Eltern angepasst. In den zurückliegenden zehn Schuljahren wurde die Zahl der Grundschulen von vier auf zwei reduziert. Aktuell gibt es in Steinheim die beiden Gemeinschaftsgrundschulen An den Linden und Hospitalstraße. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 192 Im Bereich der weiterführenden Schulen wurde mit Ende des Schuljahres 2010/11 die einzige Hauptschule (GHS Kolpingstraße) aufgelöst. Sie hatte letztmalig 2008/09 eine Eingangsklasse bilden können. Inzwischen repräsentieren die stark nachgefragte Realschule an der Jahnstraße sowie das Gymnasium Stettiner Straße das weiterführende Schulwesen. Abgerundet wird das städtische Schulangebot durch die Förderschule „Friedrich-Wilhelm-Weber“ mit dem Förderschwerpunkt Lernen. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Die Konzentration auf zwei Standorte hat zur Bildung vergleichsweise großer Grundschulen geführt. Beim Schulwahlverhalten gibt es deutliche Abweichungen von der Landesentwicklung. Das Realschulangebot ist bemerkenswert gefestigt, während das Gymnasium Schülerzahlverluste verzeichne, die für diesen Bildungsgang ungewöhnlich stark ausfallen. 3.1 Grundschulen Nachrichtlich: Die beiden letzten Jahrgänge der Gemeinschaftsgrundschule III Sandebeck. Tab. ST-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS III Sandebeck Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 16 15 14 12 57 2003/04 14 14 14 15 57 * Schule ist Ende 2003/04 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Die Gemeinschaftsgrundschule II Hospitalstraße verzeichnet Schülerinnen und Schüler bis zum Schuljahr 2009/10. Ab 2010/11 erfolgte die Fusion zur neuen Gemeinschaftsgrundschule Hospitalstraße (s. u.) Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 193 Tab. ST-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS II Hospitalstraße* Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 58 46 70 37 211 2003/04 39 56 47 71 213 2004/05 63 42 52 47 204 2005/06 38 63 43 48 192 2006/07 37 44 56 43 180 2007/08 42 39 43 54 178 2008/09 39 45 38 45 167 2009/10 33 44 44 40 161 *Fusion zur neuen GGS Hospitalstraße Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Als Folge der Schließung der Gemeinschaftsgrundschule Sandebeck verzeichnete die Gemeinschaftsgrundschule An den Linden mit Beginn des Schuljahres 2004/05 einen erheblichen Schülerzahlzuwachs. Aus dem zuvor ein- bis zweizügigen System wurde eine durchgängig stabile zweizügige Schule. Tab. ST-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS An den Linden Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 31 27 41 29 128 2003/04 38 33 25 39 135 2004/05 54 52 46 39 191 2005/06 36 53 55 44 188 2006/07 38 40 54 53 185 2007/08 56 38 43 52 189 2008/09 49 55 38 41 183 2009/10 48 47 57 37 189 2010/11 42 44 50 54 190 2011/12 43 43 43 48 177 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,96 0,92 1,02 0,96 2-3 1,04 1,06 0,98 1,03 3-4 0,97 0,95 0,96 0,96 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Die Durchgangsquoten der Grundschule An den Linden sind nur insofern etwas ungünstig, als bei den Übergängen in zwei von drei höheren Jahrgangsstufen leichte, aber keine Besorgnis erregende Verluste erkennbar sind. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 194 Die etwa doppelt so große Gemeinschaftsgrundschule Hospitalstraße profitierte 2010/11 von der Fusion mit der früheren Gemeinschaftsgrundschule II. Die Schule konnte zuletzt durchgängig vierzügig geführt werden. Tab. ST-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen GGS Hospitalstraße Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 78 77 87 82 324 2003/04 79 77 77 89 322 2004/05 80 76 76 81 313 2005/06 102 75 76 76 329 2006/07 54 98 76 79 307 2007/08 66 60 97 76 299 2008/09 61 71 56 94 282 2009/10 73 56 69 51 249 2010/11 100 107 102 112 421 2011/12 93 100 105 102 400 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,92 1,01 1,00 1,00 2-3 0,97 1,02 0,98 0,99 3-4 0,91 0,99 1,00 0,99 * Mittelwert hier: Übergang 2010/11 Anm.: VK bis 2003 (12 und 16 Schülerinnen und Schüler) Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Aus den Durchgangsquoten erheben sich kein Auffälligkeiten. Eine einzelschulische Betrachtung verstellt womöglich ein wenig den Blick auf die Gesamtentwicklung der Schülerzahlen. In Steinheim ist diese deutlich negativ. Bei den Schülerzahlen insgesamt beträgt seit 2002/03 die Einbuße 19,9 Prozent, in den Eingangsklassen sogar 26,2 Prozent. Damit zeichnen sich Belastungen der weiterführenden Schulen ab. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 195 Tab. ST-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Steinheim insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 183 165 212 160 720 2003/04 170 180 163 214 727 2004/05 197 170 174 167 708 2005/06 176 191 174 168 709 2006/07 129 182 186 175 672 2007/08 164 137 183 182 666 2008/09 149 171 132 180 632 2009/10 154 147 170 128 599 2010/11 142 151 152 166 611 2011/12 136 143 148 150 577 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,99 0,98 1,01 0,99 2-3 0,99 1,03 0,98 1,00 3-4 0,97 0,98 0,99 0,98 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim *Ab Schuljahr 2007/08 3.2 Schulwahlverhalten Für eine kleine Stadt mit ländlichem Umfeld ohne zumutbar erreichbare Gesamtschule ist das Schulwahlverhalten in Steinheim erwartungskonform. Tab. ST-3-6: Jahr Schulwahlverhalten in Steinheim / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 36 22,6 65 40,9 0 0,0 57 35,8 1 0,6 159 2002/03 34 17,5 91 46,9 0 0,0 65 33,5 4 2,1 194 2003/04 25 16,6 54 35,8 0 0,0 72 47,7 0 0,0 151 2004/05 34 16,4 84 40,6 2 1,0 87 42,0 0 0,0 207 2005/06 23 14,9 66 42,9 0 0,0 64 41,6 1 0,6 154 2006/07 22 13,3 68 41,0 2 1,2 73 44,0 1 0,6 166 2007/08 24 14,4 72 43,1 2 1,2 69 41,3 0 0,0 167 2008/09 33 17,8 69 37,3 4 2,2 79 42,7 0 0,0 185 2009/10 27 14,8 83 45,4 1 0,5 72 39,3 0 0,0 183 2010/11 24 18,2 52 39,4 1 0,8 55 41,7 0 0,0 132 Quelle: IT.NRW Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 196 Diese Feststellung gilt für die Tendenz der Übergänge seit 2002/03 wie auch für die aktuellen Verteilungsmuster. Das bedeutet: Die Hauptschule hat leicht, aber unübersehbar an Akzeptanz eingebüßt, die Realschule hat sich auf hohem Niveau gehalten, das Gymnasium erfährt wachsenden Zuspruch. Das gilt allerdings nur für die prozentualen Verteilungen. Der zuletzt starke Rückgang der Übergängerzahlen hat sich ungeachtet der relativen Stabilität des Schulwahlverhaltens auf die absoluten Schülerzahlen spürbar ausgewirkt. 3.3 Hauptschule Seit 2011/12 gibt es in Steinheim kein Hauptschulangebot mehr. Die nachfolgende Tabelle dokumentiert die Entwicklung der Hauptschule Kolpingstraße bis zu ihrer Auflösung. Tab. ST-3-7: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Kolpingstraße* Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 27 52 44 71 61 61 316 2003/04 25 28 52 42 68 55 270 2004/05 35 23 36 55 50 56 255 2005/06 26 45 30 36 62 45 244 2006/07 15 32 47 28 41 50 213 2007/08 17 17 36 49 27 42 188 2008/09 23 18 22 41 51 18 173 2009/10 0 24 20 19 39 45 147 2010/11 0 0 19 17 19 35 90 * Schule ist zum Schuljahr 2011/12 ausgelaufen. Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim 3.4 Realschule Der Blick auf die Schülerzahlentwicklung der Realschule in Steinheim zeigt ein erstaunliches Phänomen: Unbeeindruckt von allgemeinen demografischen Entwicklungen und der landesweit beobachtbaren leicht sinkenden Nachfrage nach Realschulen hat sich die Schülerzahl dieser Schule auf nahezu konstant hohem Niveau gehalten. Der Verlust von nur 3,2 Prozent der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Ausgangsjahr 2002/03 ist minimal, atypisch und liegt im Zufallsbereich. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 197 Tab. ST-3-8: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Realschule Jahnstraße Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 2002/03 119 108 117 80 94 51 569 2003/04 92 123 114 114 74 89 606 2004/05 110 99 102 123 98 70 602 2005/06 92 103 86 104 109 94 588 2006/07 88 97 97 90 101 103 576 2007/08 86 85 95 93 80 100 539 2008/09 89 95 86 92 90 76 528 2009/10 108 87 98 85 94 79 551 2010/11 69 111 83 95 92 89 539 2011/12 99 82 107 82 91 90 551 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,98 1,03 1,19 1,05 6-7 1,03 0,95 0,96 0,98 7-8 0,99 0,97 0,99 0,98 8-9 1,02 1,08 0,96 1,02 9 - 10 0,88 0,95 0,98 0,93 Summe Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Bemerkenswert und außergewöhnlich ist der Umstand, dass der Realschule Jahnstraße diese Konstanz des Schüleraufkommens ohne nennenswerte Aufnahmezahlen von Seiteneinsteigern gelingt. 3.5 Gymnasium Im Gymnasium Stettiner Straße stellt sich die Schülerzahlentwicklung wesentlich ungünstiger dar. In der Summe der Jahrgangsstufen 6 bis 9 hat diese Schule seit 2002/03 rund ein Viertel ihrer Schüler verloren (minus 24,6 Prozent; o. Tab.). In gleicher Größenordnung verlief die Reduzierung der Zügigkeit in den Eingangsklassen: Aus einer vierzügigen Schule wurde ab 2009/10 eine dreizügige. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 198 Tab. ST-3-9: Schülerzahlentwicklung im Gymnasium Gymnasium Stettiner Straße Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 103 107 2003/04 99 103 102 96 101 101 610 101 100 89 102 594 2004/05 117 99 97 95 82 86 576 2005/06 103 118 93 94 92 76 576 2006/07 101 105 113 89 83 94 585 2007/08 83 102 96 109 79 77 546 2008/09 87 86 89 95 98 78 533 2009/10 70 87 82 84 87 97 507 2010/11 71 73 83 82 79 83 388 2011/12 74 69 73 82 82 85 380 Schuljahr 11 12 13 2002/03 76 76 77 229 839 2003/04 108 74 71 253 847 2004/05 96 102 61 259 835 2005/06 85 90 98 273 849 2006/07 71 83 79 233 818 2007/08 91 70 74 235 781 2008/09 72 83 65 220 753 2009/10 78 74 77 229 736 2010/11 88 85 68 324 712 2011/12 79 79 81 324 704 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,00 1,04 0,97 1,00 6-7 0,95 0,95 1,00 0,97 7-8 0,94 1,00 0,99 0,98 8-9 0,92 0,94 1,00 0,95 9 - 10 0,99 0,95 1,08 1,00 10 - 11 1,00 0,91 0,95 0,95 11 - 12 1,03 1,09 0,90 1,00 12 - 13 0,93 0,92 0,95 0,93 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim Ohne genaue Schul- und Ortskenntnis können über die Ursachen dieser für ein Gymnasium ungewöhnlichen rückläufigen Schülerzahlentwicklung nur Mutmaßungen ohne abschließenden Erklärungsanspruch angestellt werden. Auffällig sind die Durchgangsquoten dieses Gymnasiums, und das gleich in zweierlei Hinsicht: Da sind zunächst die überdurchschnittlich hohen Schülerzahlrückgänge von der 5. bis Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 199 zur 9. Jahrgangsstufe. Obwohl das Gymnasium prozentual kaum mehr Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule als im Landesdurchschnitt aufnimmt, liegen die Quoten der so genannten Abschulungen deutlich über den Vergleichswerten des Landes, wie die nachfolgende Übersicht zeigt (in Klammern die Daten des Landes Nordrhein-Westfalen): Schuljahr Verlust bis Klassenstufe 9 Verlust/Gewinn beim Übergang in Klassenstufe 11 2006/07 - 21 % (NRW: -9 %) - 3 % (NRW: +10 %) 2007/08 - 20 % (NRW: -9 %) - 6 % (NRW: +11 %) 2008/09 -18 % (NRW: -9 %) 0 % (NRW: +16 %) 2009/10 -6 % (NRW: -6 %) -9 % (NRW: + 9 %) Inwieweit die verbreitete Praxis des Scheiterns im Gymnasium Stettiner Straße von Grundschülereltern wahrgenommen und antizipiert wird, ist nur spekulativ zu beantworten. Ohne fühlbare Auswirkungen auf das Schulwahlverhalten bleibt diese strenge Form der Auslese in aller Regel nicht. Aus der Distanz ist auch die von der landesüblichen Übergangspraxis abweichende Minderung der Schülerzahlen beim Wechsel von der 10. in die 11. Jahrgangsstufe nur unter Vorbehalt zu deuten. Es entspricht allerdings einem verbreiteten Handlungsmuster vor allem solcher Gymnasien, die in ihrer Stadt das einzige Angebot ihrer Art repräsentieren. Hier herrscht oftmals eine gewisse Abwehrhaltung gegenüber Seiteneinsteigern aus anderen Bildungsgängen. Das bedeutet, dass die Abgängerzahlen an Ende der Sekundarstufe I nicht wie üblich durch Zugänge qualifizierter Realschulabsolventen überkompensiert werden. Im Interesse einer wohnungsnahen Beschulung bis zum Abitur wäre es ratsam, die bisherigen Gepflogenheiten von Schule und Schulträger gemeinsam zu erörtern. 3.6 Förderschule Die städtische Friedrich-Wilhelm-Weber-Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Zum Schuljahr 2011/12 verzeichnet die Schule einen leichten Zugewinn an Schülerinnen und Schülern. Die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße, die bislang nur einmal unterschritten wurde (Schuljahr 2010/11) nötigt nicht zu schulorganisatorischen Maßnahmen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 200 Tab. ST-3-10: Friedrich-Wilhelm-Weber-Schule / Städt. Förderschule/ FS Lernen Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 29 95 124 2003/04 24 101 125 2004/05 23 93 116 2005/06 18 86 104 2006/07 19 82 101 2007/08 16 75 91 2008/09 13 67 80 2009/10 8 66 74 2010/11 9 62 71 2011/12 19 58 77 Gleichwohl ist es realistisch, künftig von geringeren Schülerzahlen auszugehen. Dann wäre die Mindestgröße kaum noch darstellbar. 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Schulschließungen im Regelschulwesen stehen in Steinheim nach fachlichem Ermessen nicht zu befürchten, wohl aber fühlbare Verringerungen der Schülerzahlen in Grundschulen und weiterführenden Schulen. 4.1 Grundschulen Die kleinere der beiden Steinheimer Grundschulen, die GGS An den Linden, wird der Prognose zufolge als ein- bis zweizügige Schule fortbestehen. Langfristig erscheint eine einzügige Betriebsform wahrscheinlich (Tab. ST-4-1). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 201 Tab. ST-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS An den Linden Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 40 44 42 41 167 1,7 2013/14 31 41 43 40 155 1,6 2014/15 30 31 40 41 142 1,5 2015/16 45 30 31 38 144 1,5 2016/17 28 46 30 29 132 1,4 28 45 28 101 1,4 28 43 71 1,5 26 26 1,1 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Gesichert ist die Gemeinschaftsgrundschule an der Hospitalstraße (Tab. ST-4-2). Anfänglich wird in einzelnen Jahrgangsstufen noch vierzügig sein, in den Eingangsklassen auf durchgängig dreizügig mit stetig günstiger werdenden Klassenstärken unter dem Richtwert von 24 S/K. Tab. ST-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / GGS Hospitalstraße Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 86 93 98 105 382 4,0 2013/14 80 86 91 98 356 3,7 2014/15 69 80 84 91 325 3,4 2015/16 83 69 79 84 315 3,3 2016/17 65 83 68 79 295 3,1 65 82 68 214 3,0 64 82 145 3,0 64 64 2,7 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. In der Gesamtschau wird in Steinheim ein Versorgungsbedarf für zunächst sechs Züge bestehen, der sich perspektivisch auf vier bis fünf parallele Klassen verringern wird (Tab. ST-4-3). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 202 Tab. ST-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Steinheim insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 126 137 140 146 549 5,7 2013/14 111 127 134 138 510 5,3 2014/15 98 112 124 133 467 4,9 2015/16 128 99 109 123 459 4,8 2016/17 93 129 97 108 427 4,4 93 127 96 316 4,4 91 125 216 4,5 90 90 3,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Rückblickend war es in Anbetracht der erwartbaren Schülerzahlentwicklung zweifellos eine richtige Entscheidung der Stadt Steinheim, ihr Grundschulangebot auf zwei Standorte zu konzentrieren. Die zeitversetzten Folgen des starken Geburtenrückgangs halten sich für beide Grundschulen in erträglichen Grenzen. Das extrem belastende Thema von Schulschließungen stellt sich somit weder für Schulen noch für Schulträger. 4.2 Realschule Alle Prognosen ergeben für die Realschule Jahnstraße günstige Schülerzahlen. Eine rückläufige Entwicklung des Schüleraufkommens ist angesichts der Stärke der natürlichen Bevölkerungsentwicklung nicht zu vermeiden, führt aber voraussichtlich nicht zu einer Bestandsgefährdung der Schule. Die Berechnungen variieren nur geringfügig. Tab. ST-4-4 unterstellt, das die gemittelte Eingangsquote von 0.55 im Prognosezeitraum unverändert bestehen bleibt. Dies liefe auf einen überwiegend dreizügigen Betrieb der Schule hinaus. In den Eingangsklassen kann es zum Ende des Prognosezeitraums zu einer leichten Unterschreitung der derzeit geltenden Mindestschülerzahlen kommen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 203 Tab. ST-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 /Realschule Jahnstraße Status-quo-Fortschreibung nach gemittelter Eingangsquote (0.55) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 83 104 81 105 84 85 542 3,2 2013/14 81 88 102 79 107 78 535 3,2 2014/15 77 85 86 101 81 100 529 3,2 2015/16 74 81 84 85 102 75 501 3,0 2016/17 68 77 80 82 86 96 489 2,9 2017/18 60 72 76 78 84 80 450 2,7 2018/19 53 63 70 75 79 78 420 2,5 2019/20 69 56 62 69 76 74 407 2,4 2020/21 50 73 55 61 70 71 381 2,3 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Weitgehend ähnlich ist das Bild, wenn die letzte erfasste Eingangsquote (0,60) zugrunde gelegt und dynamisch verändert wird. Tab. ST-4-5 geht dabei von einem leichten Nachfragerückgang aus, wie er in Nordrhein-Westfalen nachweisbar ist. Im Ergebnis hätte die Schule zu Beginn des Prognosezeitraums einige Schülerinnen und Schüler mehr, am Ende aber minimal weniger. Tab. ST-4-5: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Realschule Jahnstraße Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.60), Minderung -0.012 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 88 104 81 105 84 85 546 3,3 2013/14 84 92 102 79 107 78 542 3,2 2014/15 78 88 91 101 81 100 537 3,2 2015/16 73 82 87 89 102 75 508 3,0 2016/17 66 76 80 85 91 96 494 2,9 2017/18 58 69 75 79 87 85 452 2,7 2018/19 51 61 68 74 80 81 415 2,5 2019/20 67 54 60 67 75 75 398 2,4 2020/21 48 70 53 59 68 70 369 2,2 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Recht optimistisch und entgegen dem Landestrend ist die Annahme, auf der Grundlage der bereits sehr hohen letzten Eingangsquote ließe sich eine weitere Nachfragesteigerung realisieren. Eine solche Berechnung ergibt für die Realschule Jahnstraße eine fast durchgängige Dreizügigkeit. Eine Unterschrei- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 204 tung der derzeitigen Mindestschülerzahlen ließe sich trotz stark sinkender Schülerzahlen insgesamt vermeiden. Tab. ST-4-6: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Realschule Jahnstraße Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.60), Erhöhung +0.012 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 91 104 81 105 84 85 550 3,3 2013/14 91 96 102 79 107 78 553 3,3 2014/15 88 96 94 101 81 100 559 3,3 2015/16 85 92 94 93 102 75 542 3,2 2016/17 81 90 91 92 94 96 543 3,2 2017/18 71 85 88 89 94 88 515 3,1 2018/19 63 75 83 87 91 88 486 2,9 2019/20 82 66 74 82 88 85 477 2,8 2020/21 59 86 65 72 83 83 449 2,7 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich die Realschule Jahnstraße offenbar eine starke Position in der örtlichen Bildungslandschaft erarbeitet hat und auch für einen nennenswerten Anteil auswärtiger Schülerinnen und Schüler attraktiv ist. Diese Situation immunisiert die Realschule vorerst gegenüber einer Bestandsgefährdung. 4.3 Gymnasium Dass ein öffentliches Gymnasium, zumal in der vorteilhaften Situation, keiner örtlichen, womöglich sogar privaten Konkurrenz ausgesetzt zu sein, durch die Entwicklung des Schüleraufkommens gefährdet werden könnte, ist eher ungewöhnlich. Eine solche Entwicklung ist aber beim Gymnasium an der Stettiner Straße nicht auszuschließen. Eine Status-quoFortschreibung nach Maßgabe der gemittelten Eingangsquote aus den letzten sechs Schuljahren ergibt zum Ende des Prognosezeitraums bedenklich niedrige Einschulungszahlen (Tab. ST-4-7). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 205 Tab. ST-4-7: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / Gymnasium Stettiner Straße Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,47) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 70 74 67 71 78 361 2,6 2013/14 69 71 72 65 68 344 2,5 2014/15 65 69 68 70 62 335 2,4 2015/16 62 65 67 67 67 328 2,3 2016/17 58 63 63 65 64 312 2,2 2017/18 51 58 61 62 62 293 2,1 2018/19 45 51 56 59 59 270 1,9 2019/20 59 45 49 55 56 264 1,9 2020/21 42 59 44 48 52 245 1,8 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 74 316 677 2012/13 82 81 79 2013/14 78 78 81 237 581 2014/15 68 74 78 220 555 2015/16 62 65 74 201 529 2016/17 67 59 65 191 503 2017/18 64 64 59 186 479 2018/19 62 61 64 186 456 2019/20 59 59 61 179 443 2020/21 56 56 59 171 417 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Wie immer beim Bildungsgang des Gymnasiums wird diese Status-quo-Berechnung durch eine dynamisch angelegte Prognose ergänzt. Sie basiert auf der etwas niedrigeren Eingangsquote des zuletzt erfassten Schuljahres und kehrt den tatsächlich negative Trend der letzten Jahre modellhaft ins Gegenteil um. Mit anderen Worten: Es wird unterstellt, dass in dem Maße, wie das Gymnasium zuletzt Einbußen verzeichnete, künftig Zugewinne verzeichnet werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 206 Tab. ST-4-8: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 – 2020/21 / Gymnasium Stettiner Straße Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.446), Erhöhung +0.026 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 71 74 67 71 78 361 2,6 2013/14 73 71 72 65 68 349 2,5 2014/15 72 73 69 70 62 346 2,5 2015/16 73 73 71 67 67 350 2,5 2016/17 71 73 70 69 64 347 2,5 2017/18 62 71 71 69 66 338 2,4 2018/19 55 63 69 69 65 321 2,3 2019/20 72 55 60 67 66 320 2,3 2020/21 52 72 54 59 64 300 2,1 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II 74 S I + II 2012/13 82 81 79 316 677 2013/14 78 78 81 237 586 2014/15 68 74 78 220 567 2015/16 62 65 74 201 551 2016/17 67 59 65 191 538 2017/18 64 64 59 186 525 2018/19 62 61 64 186 507 2019/20 59 59 61 179 499 2020/21 56 56 59 171 472 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Diese Annahme ist zwar angesichts der aktuellen Praxis des Gymnasiums Stettiner Straße optimistisch, aber nicht wirklichkeitsfremd. Gerade Gymnasien haben in den zurückliegenden Jahren immer wieder unter erschwerten Rahmenbedingungen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen können. Gelingt also auch dem Gymnasium in Steinheim eine solche pädagogische Neuausrichtung mit dem Ziel einer dezidierten Schülerförderung (auch bei der Aufnahme von Seiteneinsteigern in die Oberstufe), ist seine Stabilisierung als sicheres zweizügiges System durchaus möglich. 4.4 Förderschule Ohne einen weiteren Anteil von Schülerinnen und Schülern im gemeinsamen Unterricht errechnen Klemm und Preuss-Lausitz für 2020/21 noch 47 Kindern in der Friedrich-Wilhelm-WeberSchule. Bei einem auf 50 Prozent steigenden Anteil von Übergängern in inklusiv arbeitende Schulen bleiben noch 23. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 207 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Steinheim Nach Anpassung des Grundschulangebotes an die bisherige Schülerzahlentwicklung sind die verbliebenen beiden Grundschulen im Prognosezeitraum ein- bis zweizügig bzw. drei- bis vierzügig. Bestandsprobleme sind daher nicht erkennbar. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Für die beiden weiterführenden Schulen – Realschule und Gymnasium – ergeben sich nach den vorliegenden Berechnungen keine Veränderungsnotwendigkeiten: Die Realschule Jahnstraße kann im Prognosezeitraum überwiegend dreizügig geführt werden. Das zumeist dreizügige Gymnasium Stettiner Straße tendiert in Richtung einer knappen Zweizügigkeit. Schulorganisatorische Maßnahmen sind hier noch nicht erforderlich. Jenseits dieser Empfehlung sollten Schule, Schulträger und Schulaufsicht darüber reden, inwieweit die pädagogische Praxis des Gymnasiums verbessert werden kann. Die Zahl der vorzeitigen Schulwechsel in der Sekundarstufe I ist landesuntypisch bedenklich hoch. Dies ist kaum durch eine (zu) hohe Übergangsquote zum Gymnasium begründbar. Ebenso irritierend ist der Umstand, dass sich das Gymnasium Stettiner Straße anscheinend nicht als selbstverständlicher Ort der Weiterführung qualifizierter Realschüler aus Steinheim versteht. Angesichts der lokalen Konstellation müsste eigentlich erwartet werden, dass die Schülerzahlen beim Übergang in die Sekundarstufe II deutlich steigen. Tatsächlich aber sanken sie in den zurückliegenden Jahren. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 208 Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Überlegungen in Richtung einer anderen Schulstruktur wären in Steinheim nach Datenlage eher theoretische Fingerübungen. Für die Stadt Steinheim besteht dafür keine absehbare Notwendigkeit. Förderschule Mittelfristig, d. h. in einem Zeitraum von ca. fünf Jahren, stellt sich vermutlich die Frage nach der Weiterführung der Friedrich-Wilhelm-Weber-Förderschule, bei einem raschen Zuwachs des Anteils von Kindern in inklusiv arbeitenden Schulen noch früher. Schon heute sollten aufgrund der langen Schulwege zu anderen Förderschulen im Kreis Höxter auch Überlegungen für eine gemeinsame Standortplanung mit Förderschulen im Kreis Lippe angestellt werden. Dazu bieten sich die FörderschulStandorte Blomberg und Horn-Bad Meinberg an.15 15 Horn-Bad Meinberg: Förderschule Turmschule, Schwerpunkt Lernen, Prognose ohne Inklusion: 59 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21. Blomberg: Förderschule Pestalozzischule, Schwerpunkte Lernen und Sprache. Prognose ohne Inklusion: 129 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 209 I. Schulentwicklungsplan Warburg Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschulen ........................................................... Realschule ............................................................... Gymnasien .............................................................. Förderschulen .......................................................... Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 Grundschulen .......................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Gymnasien .............................................................. Förderschule Eisenhoitschule...................................... 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Warburg ............... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 210 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Warburg ist nach der Kreisstadt Höxter die zweitgrößte Kommune im Kreis. Die Gesamtbevölkerung ist seit 2004 leicht rückläufig, die Wanderungsbilanz seit demselben Jahr konstant negativ. Auffällig ist der ausgeprägte Geburtenrückgang, der sich seit 2000 auf minus 29,9 Prozent beläuft. Die Geburtenquoten, die in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums noch über denen des Landes Nordrhein-Westfalen lagen, sind in der zweiten Hälfte deutlich darunter. Tab. WA-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Warburg (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 24.204 251 1,04 0,97 892 918 -26 2001 24.218 220 0,91 0,93 970 891 79 2002 24.273 215 0,89 0,90 974 881 93 2003 24.292 204 0,84 0,88 909 836 73 2004 24.380 226 0,93 0,87 957 819 138 2005 24.294 207 0,85 0,85 843 888 -45 2006 24.160 197 0,82 0,83 787 845 -58 2007 23.986 189 0,79 0,84 720 833 -113 2008 23.726 174 0,73 0,84 724 896 -172 2009 23.611 173 0,73 0,81 861 862 -1 2010 23.689 176 0,74 0,83 698 844 -146 Mittelwerte 2005-2010 / / 0,78 0,83 772 861 -89 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Warburg verfügt über ein umfassendes Schulangebot aus Grundschulen und allen traditionellen weiterführenden Schulen. Ob diese Vielfalt erhalten angesichts der absehbaren demografischen Entwicklung erhalten werden kann, ist Gegenstand der nachfolgenden Analysen und Prognosen. 2. Vorhandene Schulangebote Fünf Standorte von Grundschulen, einer davon als Teilstandort, bestimmen die Grundschullandschaft in Warburg. Zwei der Grundschulen sind einzügig. Mit Ausnahme der Johannes- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 211 Daniel-Falk-Schule sind alle Grundschulen katholische Bekenntnisschulen. Nach dem Auslaufen des Teilstandortes der Hauptschule Warburg im Ortsteil Rimbeck ab dem 1. August 2010 gibt es in Warburg nur noch einen Hauptschulstandort. Auch der Bildungsgang der Realschule ist nur einmal vertreten. Dagegen gibt es zwei städtische Gymnasien (Gymnasium Marianum und Hüffertgymnasium), die in erheblichem Umfang auswärtige Schülerinnen und Schüler aufnehmen und daher der bestehenden Nachfrage entsprechen. Besonders stark sind Förderschulen vertreten: In Warburg finden sich drei mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten und in unterschiedlicher Trägerschaft: • Städtische Förderschule punkt Lernen). • Private Petrus-Damian-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“. Trägerin ist das Erzbistum Paderborn. • Private Laurentius-Schule, eine Förderschule in Trägerschaft des Unternehmensverbundes der Caritas Wohn- und Wertstätten im Erzbistum Paderborn. Der Förderschwerpunkt dieser Schule die die geistige, körperliche und motorische Entwicklung. 3. Eisenhoitschule (Förderschwer- Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Rückläufige Schülerzahlen sind in den Grundschulen erwartungskonform. Gleichzeitig stellen sich die Einzelschulen nicht zwingend als Abbild der Gesamtentwicklung dar. Bei den weiterführenden Schulen gilt die besondere Aufmerksamkeit den stark voneinander abweichenden Entwicklungen der drei Bildungsgänge. 3.1 Grundschulen Mit bis zu 100 Schülerinnen und Schülern im Jahrgang ist die Johannes-Daniel-Fralk-Schule die größte Grundschule in Warburg. Diese Schule konnte mehrfach vier parallele Klassen bilden, ist aber in der Auslastung eher ein drei- bis vierzügiges Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 212 System. Die jüngste Entwicklung könnte sogar auf einen Übergang von der Drei- zur Zweizügigkeit deuten. Tab. WA-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Johannes-Daniel-Falk-Schule (GGS Warburg) Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 87 72 71 72 302 2003/04 72 94 72 68 306 2004/05 92 79 100 76 347 2005/06 80 99 77 100 356 2006/07 93 96 94 76 359 2007/08 93 98 92 94 377 2008/09 79 97 97 91 364 2009/10 87 81 97 98 363 2010/11 84 91 81 100 356 2011/12 70 86 92 82 330 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,03 1,05 1,02 1,03 2-3 1,00 1,00 1,01 1,00 3-4 1,01 1,03 1,01 1,02 Anm.: Vorklasse bis 2002 und 2003 (jeweils 18 Schülerinnen und Schüler) Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Bei den Durchgangsquoten dieser Grundschule finden sich keine auffälligen Abweichungen von den Erwartungswerten. Eine etwas kleinere, aber immer noch eine schülerstarke Schule ist die katholische Grundschule Graf-Dodiko-Schule. Die Jahrgangsstärken in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums verweisen auf einen durchgängig dreizügigen Betrieb, ab 2007/08 ist die Schule zweizügig. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 213 Tab. WA-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Graf-Dodiko-Schule (KGS Warburg) Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 86 87 80 69 322 2003/04 68 86 84 78 316 2004/05 74 71 82 80 307 2005/06 80 76 67 84 307 2006/07 61 80 69 66 276 2007/08 59 53 81 74 267 2008/09 43 58 49 80 230 2009/10 53 49 53 45 200 2010/11 51 52 47 52 202 2011/12 56 51 50 54 211 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,14 0,98 1,00 1,03 2-3 0,91 0,96 0,96 0,94 3-4 0,92 0,98 1,15 1,01 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Die Durchgangsquoten der Graf-Dodiko-Schule zeigen beim Übergang in das Schuljahr 2009/10 eine unsystematische Sprunghaftigkeit: Deutliche Zuwächse beim Wechsel in das 2. Schuljahr, aber nahezu ebenso deutliche Schülerzahlverluste bei den beiden weiteren Übergängen. Die ehemalige katholischen Grundschule Daseburg ist inzwischen Teilstandort der Graf-Dodiko-Schule geworden. Die Schülerzahlentwicklung spiegelt vermutlich die uneinheitlichen Geburtenzahlen vorausgegangener Schuljahre wider, die umso ungleichförmiger ausfallen können, je kleiner der Einzugsbereich ist. In den letzten zehn Jahren bewegten sich die Einschulungszahlen zwischen 34 und 17, also von einer knappen Zweizügigkeit bis zu Unterschreitung der Mindestschülerzahl. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 214 Tab. WA-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Teilstandort Graf-Dodiko-Schule in Daseburg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 27 37 20 37 121 2003/04 34 27 37 20 118 2004/05 34 33 23 37 127 2005/06 19 37 31 22 109 2006/07 21 18 38 30 107 2007/08 17 22 20 39 98 2008/09 26 17 23 17 83 2009/10 18 22 17 23 80 2010/11 31 17 23 17 88 2011/12 20 33 12 23 88 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,85 0,94 1,06 0,96 2-3 1,00 1,05 0,71 0,93 3-4 1,00 1,00 1,00 1,00 Ab 1.8.2011, ehemalige KGS Daseburg Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Die Durchgangsquoten dieser Schule werden weder durch vorzeitige Zu- noch Abgänge nennenswert beeinflusst. Nur wenig mehr Schülerinnen und Schüler als im Teilstandort der Graf-Dodiko-Schule finden sich in der katholischen Grundschule Ossendorf-Nörde. Diese Schule ist nahezu durchgängig einzügig und etwas konstanter bei den Zahlen der Neuaufnahmen. Dass auch hier Aufnahmezahlen von 17 und 18 erfasst wurden, erfordert besondere Beachtung bei der Schülerzahlprognose. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar. Aktuell steht diese Schule nah an der zulässigen SchülerzahlUntergrenze. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 215 Tab. WA-3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Ossendorf-Nörde Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 24 26 48 33 131 2003/04 27 24 25 47 123 2004/05 24 30 22 25 101 2005/06 25 22 30 22 99 2006/07 32 26 24 29 111 2007/08 17 32 25 25 99 2008/09 27 16 31 26 100 2009/10 23 29 17 32 101 2010/11 18 23 30 16 87 2011/12 21 17 25 27 90 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,07 1,00 0,94 1,01 2-3 1,06 1,03 1,09 1,06 3-4 1,03 0,94 0,90 0,96 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Eine sichere Basis für die künftigen Schülerzahlen ist vermutlich die bisherige Größe der katholischen Grundschule Scherfede-Rimbeck. In den zurückliegenden Jahren war sie überwiegend zweizügig, in einzelnen Jahrgängen und Schuljahren auch dreizügig. Die Schülerzahlen insgesamt haben sich in den letzten zehn Schuljahren nur maßvoll verringert. Tab. WA-3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Scherfede-Rimbeck Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 58 67 68 61 254 2003/04 66 61 69 73 269 2004/05 53 69 57 68 247 2005/06 71 51 58 61 241 2006/07 45 69 46 54 214 2007/08 50 50 64 49 213 2008/09 65 49 44 66 224 2009/10 55 63 46 43 207 2010/11 42 57 59 46 204 2011/12 60 47 55 52 214 Forts. Tab. WA-3-5 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 216 Forts. Tab. WA-3-5 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 0,97 1,04 1,12 1,03 2-3 0,94 0,94 0,96 0,95 3-4 0,98 1,00 0,88 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg In der Zusammenschau beläuft sich der Rückgang der Grundschülerzahlen auf 17,4 Prozent. Das ist ein eher moderater Verlust. Der gesamtstädtische Versorgungsbedarf sank von insgesamt 11,8 Zügen auf 9,7 Züge. Tab. WA-3-6: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Warburg insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 282 289 287 272 1.130 2003/04 267 292 287 286 1.132 2004/05 277 282 284 286 1.129 2005/06 275 285 263 289 1.112 2006/07 252 289 271 255 1.067 2007/08 236 255 282 281 1.054 2008/09 240 237 244 280 1.001 2009/10 236 244 230 241 951 2010/11 226 240 240 231 937 2011/12 227 234 234 238 933 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,02 1,02 1,04 1,02 2-3 0,97 0,98 0,98 0,98 3-4 0,99 1,00 0,99 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg 3.2 Schulwahlverhalten Warburg liefert ein besonders anschauliches Beispiel für den Zusammenhang von sinkenden Übergängerzahlen in die weiterführenden Schulen und einer dabei stattfindenden verstärkten Orientierung in Richtung höherwertiger Bildungsangebote: Von 2009/10 bis 2010/11 sank die Zahlen der Grundschulabsolventen um beachtliche 42. Dieser Verlust traf die drei weiterführenden Schulen ungleichmäßig: Die Hauptschule verlor 20 Schülerinnen und Schüler, die Realschule fünf und das Gymnasium 15. Für die Hauptschule bedeutete das ein Absturz Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 217 der Übergangsquote von 16,5 auf 10,8 Prozent, in Realschule und Gymnasien konnten prozentual sogar Zugewinne verzeichnet werden. Eine ähnliche Entwicklung gab es bereits im Schuljahr 2007/08. Tab. WA-3-7: Jahr Schulwahlverhalten in Warburg / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 93 29,4 107 33,9 0 0,0 116 2002/03 85 30,7 92 33,2 0 0,0 90 2003/04 63 23,0 109 39,8 0 0,0 2004/05 68 22,8 104 34,9 0 2005/06 69 24,8 98 35,3 2006/07 56 20,2 109 2007/08 38 16,1 2008/09 61 2009/10 2010/11 Sonst. N abs. in % 36,7 0 0,0 316 32,5 10 3,6 277 101 36,9 1 0,4 274 0,0 122 40,9 4 1,3 298 0 0,0 111 39,9 0 0,0 278 39,4 0 0,0 110 39,7 2 0,7 277 105 44,5 0 0,0 92 39,0 1 0,4 236 21,9 118 42,4 0 0,0 99 35,6 0 0,0 278 45 16,5 112 41,0 0 0,0 113 41,4 3 1,1 273 25 10,8 107 46,3 0 0,0 98 42,4 1 0,4 231 Quelle: IT.NRW Nach den vorliegenden Daten ist der starke Rückgang der Hauptschülerzahlen besonders auffällig. Von 2002/03 bis 2010/11 hat die Hauptschule annähernd drei Viertel ihres früheren Schüleraufkommens in den Eingangsklassen verloren. Die letzte Übergangsquote lag erstmals unter dem Landesdurchschnitt. Der Niedergang der Hauptschule dürfte eine stabilisierende Wirkung auf die Realschülerzahlen ausgeübt haben. Diese Form der Umverteilung von Schüleranteilen ist üblich und bundesweit belegt. Gleichzeitig finden Abwanderungen aus dem Realschulpotenzial ins Gymnasium statt. Im Ergebnis lässt sich daher begründet vermuten, dass die starke Nachfrage nach der Realschule (mit zuletzt 46,3 Prozent rund 18 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Landes NordrheinWestfalen) auch Ausdruck der Abwendung vom Bildungsgang der Hauptschule ist. Damit konnte die Realschule Verluste an den Bildungsgang des Gymnasiums mehr als ausgleichen. 3.3 Hauptschulen Nun sind Übergangszahlen keine Schülerzahlen in den Zielschulen. Diese werden bestimmt durch Einpendler, in bescheidenem Maße auch Wiederholer. Es können aber auch Schülerinnen und Schüler fehlen, weil diese in auswärtige Hauptschu- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 218 len auspendeln. Die tatsächlichen Schülerzahlen in der Gemeinschaftshauptschule Warburg finden sich in der nachstehenden Tabelle. Sie zeigen, dass diese Hauptschule üblicherweise zweizügig im 5. Schuljahr startet, ausnahmsweise aber auch nur einzügig. Tab. WA-3-8: Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen Hauptschule Warburg (GHS) Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 61 79 68 57 95 65 425 2003/04 41 65 84 71 68 66 395 2004/05 46 43 72 89 90 56 396 2005/06 49 47 47 72 99 68 382 2006/07 37 45 57 43 83 80 345 2007/08 28 39 53 53 49 70 292 2008/09 41 32 48 59 49 37 266 2009/10 38 42 30 55 65 43 273 2010/11 27 42 73 42 82 85 351 2011/12 36 28 46 75 49 51 285 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,02 1,11 1,04 1,06 6-7 0,94 1,74 1,10 1,28 7-8 1,15 1,40 1,03 1,14 8-9 1,10 1,49 1,17 1,26 9 - 10 0,88 1,31 0,62 0,91 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Die Zusammenlegung der beiden Hauptschulstandorte wird in der vorstehenden Tabelle beim deutlichen Schülerzahlzuwachs ab der 7. Jahrgangsstufe 2010/11 und im Folgejahr sichtbar. Die darauf aufbauenden Durchgangsquoten sind folgerichtig extrem hoch, sind aber als Fusionseffekt leicht erklärbar. Die Entwicklung der Schülerzahlen im Teilstandort der Hauptschule wird der Vollständigkeit halber referiert. Die Zahlen sind für die weiteren Analysen aber nicht mehr von Bedeutung. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 219 Tab. WA-3-9: Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen Teilstandort Hauptschule Warburg in Rimbeck* Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 35 36 44 54 46 23 238 2003/04 35 42 39 39 57 39 251 2004/05 32 34 45 37 42 47 237 2005/06 27 35 35 41 39 36 213 2006/07 25 27 39 35 41 38 205 2007/08 13 28 34 35 35 36 181 2008/09 25 14 33 36 32 36 176 2009/10 0 24 12 26 24 29 115 * Ab 1.8.2010 (ehem. Overgaer-Schule Scherfede-Rimbeck). Ausgelaufen zum Schuljahr 2010/11 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Betrachten wir die Zahl der Hauptschüler in Warburg summarisch, so findet sich eine bemerkenswerte Übereinstimmung von Abgängen aus den örtlichen Grundschulen und Neuaufnahmen im Bildungsgang der Hauptschule. Naheliegend ist die Erklärung, dass die Hauptschule in Warburg im Wesentlichen der Versorgung Warburger Kinder dient, Auspendeln selten ist und in den benachbarten Städten die Versorgung mit eigenen Hauptschulen den Weg nach Warburg zumeist erübrigt. Der Vergleich der Schuljahre 2002/03 und 2011/12 zeigt einen nachgerade dramatischen Abwärtstrend bei den Hauptschülerzahlen. Der Verlust beläuft sich bei den Schülerzahlen insgesamt auf 57 Prozent, im 5. Schuljahr sogar auf 63 Prozent. Tab. WA-3-10: Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen Hauptschulen Warburg insgesamt Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 96 115 112 111 141 88 663 2003/04 76 107 123 110 125 105 646 2004/05 78 77 117 126 132 103 633 2005/06 76 82 82 113 138 104 595 2006/07 62 72 96 78 124 118 550 2007/08 41 67 87 88 84 106 473 2008/09 66 46 81 95 81 73 442 2009/10 38 66 42 81 89 72 388 2010/11 27 42 73 42 82 85 351 2011/12 36 28 46 75 49 51 285 Forts. Tab. WA-3-10 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 220 Forts. Tab. WA-3-10 von Vorseite: Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,00 1,11 1,04 1,04 6-7 0,91 1,11 1,10 1,05 7-8 1,00 1,00 1,03 1,01 8-9 0,94 1,01 1,17 1,01 9 - 10 0,89 0,96 0,62 0,83 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Zugewinne durch Seiteneinsteiger sind selten geworden, ersichtlich verbleiben mehr Schülerinnen und Schüler als in früheren Jahren in der Realschule. So trifft die demografische Entwicklung die Hauptschule doppelt: Im 5. Schuljahr bleiben immer mehr Schülerinnen und Schüler aus, in den aufsteigenden Jahrgängen kommen immer weniger hinzu. Manchmal liegt die Zahl der Wechsler in einen anderen Bildungsgang sogar höher als die Zahl der Zugänge. Das ist für den Bildungsgang der Hauptschule eine bisher weitgehend unbekannte Erfahrung. Auffällig stark ist im Schuljahr 2011/12 die Schülerzahleinbuße von der 9. in die 10. Klassenstufe. 3.4 Realschule Als besonders stark nachgefragte Schule stellt sich die Realschule Warburg dar. Im ersten Jahr des Erfassungszeitraums war sie rechnerisch noch reichlich dreizügig, doch bereits in den ersten drei Jahrgangsstufen zeichnet sich der Übergang in eine drei- bis vierzügige Schule ab. Zum Ende des Erfassungszeitraums deutet sich eine geregelte Dreizügigkeit an. Damit überwiegen die Effekte der Bevölkerungsentwicklung die relative Nachfragesteigerung bei diesem Bildungsgang. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 221 Tab. WA-3-11: Schülerzahlentwicklung in der Realschule Realschule Warburg Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 100 116 2003/04 106 96 103 80 69 75 543 103 106 83 66 560 2004/05 96 115 89 106 107 76 589 2005/06 88 95 115 91 110 103 602 2006/07 117 87 88 122 95 104 613 2007/08 100 120 78 93 116 84 591 2008/09 109 103 114 80 98 110 614 2009/10 92 108 103 113 79 94 589 2010/11 84 91 111 107 112 71 576 2011/12 81 85 91 110 113 107 587 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,99 0,99 1,01 1,00 6-7 1,00 1,03 1,00 1,01 7-8 0,99 1,04 0,99 1,01 8-9 0,99 0,99 1,06 1,01 9 - 10 0,96 0,90 0,96 0,94 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Die Durchgangsquoten sind insofern realschultypisch, als sie sich nah am Wert 1,00 bewegen. 3.5 Gymnasien Beträchtliche Schwankungen kennzeichnen die Schülerzahlen des Gymnasiums Marianum in den Eingangsklassen. Sie reichen von 92 im Schuljahr 2006/07 bis 48 im vorletzten Schuljahr 2010/11. Da sich diese Wechsel in kurzen Abständen vollzogen, blieben die Schülerzahlen in der Summe weitgehend konstant. Rechnerisch ist dieses Gymnasium im Durchschnitt immer 2,4- bis 2,7-zügig gewesen. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 222 Tab. WA-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Gymnasium Marianum Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 53 93 61 90 58 69 424 2003/04 58 56 92 58 82 54 400 2004/05 91 59 54 85 52 85 426 2005/06 77 88 56 51 71 48 391 2006/07 92 76 89 52 47 70 426 2007/08 78 93 74 80 57 38 420 2008/09 76 79 87 68 74 55 439 2009/10 70 79 75 83 62 71 440 2010/11 48 73 74 74 81 59 350 2011/12 75 52 70 68 74 79 339 Schuljahr 11 12 13 2002/03 43 34 44 121 545 2003/04 57 42 30 129 529 2004/05 48 58 37 143 569 2005/06 65 47 55 167 558 2006/07 50 61 46 157 583 2007/08 48 48 60 156 576 2008/09 40 46 49 135 574 2009/10 51 40 45 136 576 2010/11 66 51 39 215 565 2011/12 52 64 47 242 581 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,04 1,04 1,08 1,05 6-7 0,95 0,94 0,96 0,95 7-8 0,95 0,99 0,92 0,95 8-9 0,91 0,98 1,00 0,96 9 - 10 0,96 0,95 0,98 0,96 10 - 11 0,93 0,93 0,88 0,91 11 - 12 1,00 1,00 0,97 0,99 12 - 13 0,98 0,98 0,92 0,96 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Obwohl das Gymnasium Marianum eine vergleichsweise kleine Schule mit stark variierenden, also stets ungewissen Einschulungszahlen ist, sind hier beim Blick auf die Durchgangsquoten keine besonderen Erfolge sichtbar, die aufgenommenen Schülerinnen und Schüler zumindest zum Abschluss der Sekundarstufe I zu führen. Zum Schuljahr 2008/09 verlor die Schule beim Übergang in die nächsthöhere Jahrgangsstufe bis zur 9. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 223 Klasse rechnerisch 19 Prozent ihres Schüleraufkommens, im Folgejahr waren es 14 Prozent. Ein positiver Trend zumindest in Richtung der landesweit üblichen Werte zeichnet sich in den letzten beiden Schuljahren ab. Auch beim Wechsel in die Oberstufe ist das Bild des Gymnasiums Marianum nicht optimal. Während an dieser Nahtstelle des Schulsystems Zuwächse üblich sind (siehe Vergleichsdaten im Einzelplan „H“ Steinheim, Kap. 3.5), überwiegen in diesem Gymnasium Verluste in Größenordnungen bis zu 31 Prozent (Durchgangsquote zum Schuljahr 2007/08). Selbst in Jahren leichter Gewinne lagen diese immer noch deutlich unterhalb der Landesdaten. Diese Praxis hatte zur Folge, dass in einzelnen Jahrgängen der Sekundarstufe II der Richtwert von 42 Schülerinnen und Schülern unterschritten wurde. Dass es auch anders geht, dokumentieren die Daten des Hüffertgymnasiums. Es ist ohne genaue Schulkenntnis zwar nicht möglich, die stabil hohe Nachfrage nach diesem Gymnasium als Reflex seiner pädagogischen Praxis zu interpretieren, eine gewisse Plausibilität hätte eine solche Vermutung immerhin. Nach den Schülerzahlen in der Sekundarstufe I ist das Hüffertgymnasium eine stark ausgelastete vierzügige, ausnahmsweise auch fünfzügig Schule. Die Schülerzahlen haben sich gegen den demografischen Trend seit 2002/03 konstant gehalten. Tab. WA-3-13: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Hüffertgymnasium Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 113 123 137 104 103 97 677 2003/04 139 111 132 124 107 91 704 2004/05 138 135 113 132 116 96 730 2005/06 134 132 128 114 124 116 748 2006/07 120 133 127 125 112 111 728 2007/08 123 112 122 131 123 108 719 2008/09 116 122 105 116 135 125 719 2009/10 124 120 115 109 115 126 709 2010/11 131 124 115 119 102 112 591 2011/12 110 130 123 111 114 147 588 Forts. Tab. WA-3-13 auf Folgeseite: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 224 Forts. Tab. WA-3-13 von Vorseite: Schuljahr 11 12 13 Se. S II Gesamt 2002/03 99 116 68 283 960 2003/04 101 101 110 312 1.016 2004/05 97 108 93 298 1.028 2005/06 106 93 100 299 1.047 2006/07 141 104 91 336 1.064 2007/08 148 142 98 388 1.107 2008/09 139 135 136 410 1.129 2009/10 155 141 131 427 1.136 2010/11 161 152 139 564 1.155 2011/12 98 155 145 545 1.133 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,03 1,00 0,99 1,01 6-7 0,94 0,96 0,99 0,96 7-8 1,04 1,03 0,97 1,01 8-9 0,99 0,94 0,96 0,96 9 - 10 0,93 0,97 1,44 1,09 10 - 11 1,24 1,28 0,88 1,14 11 - 12 1,01 0,98 0,96 0,98 12 - 13 0,97 0,99 0,95 0,97 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Obwohl das Hüffertgymnasium keine Veranlassung hat, vorzeitige Abgänge seiner Schülerinnen und Schüler zu vermeiden, um das Schüleraufkommen möglichst konstant zu halten, ist es nach den vorliegenden Durchgangsquoten eine Schule mit deutlich größerer Haltekraft als das Gymnasium Marianum. In der Sekundarstufe I sind die Verbleibsquoten der letzten Jahre im Durchschnitt nah am Mittelwert des Landes NordrheinWestfalen. Besonders auffällig aber ist der starke Schülerzahlzuwachs zu Beginn der Sekundarstufe II. Im Durchschnitt der Schuljahre 2007/08 bis 2009/10 lag der Anteil der Seiteneinsteiger bei beachtlichen 27 Prozent und damit weit über dem Landesdurchschnitt. Diese hohe Zahl von Neuaufnahmen in der Sekundarstufe II ist zunächst als Zeichen der Attraktivität vor allem für Realschulabsolventen mit qualifizierter Fachoberschulreife zu deuten. Immerhin ist die Realschule in Warburg eine ausgesprochen schülerstarke Schule, aus der ein entsprechendes Potenzial leistungsstarker Absolventen hervorgehen dürfte. Dass das Hüffertgymnasium mit seiner stark differenzierungsfähigen Oberstufe auch für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 225 Marianum anziehend sein könnte, wäre zwar plausibel, kann jedoch anhand der Daten nicht seriös beantwortet werden. Zusammenfassend stellt sich im 10-Jahres-Rückblick die Schülerzahlentwicklung der Gymnasien in Warburg wie folgt dar: Tab. WA-3-14: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien Gymnasien in Warburg insgesamt Schuljahr 05 06 07 08 09 10 Se. S I 2002/03 166 216 198 194 161 166 1.101 2003/04 197 167 224 182 189 145 1.104 2004/05 229 194 167 217 168 181 1.156 2005/06 211 220 184 165 195 164 1.139 2006/07 212 209 216 177 159 181 1.154 2007/08 201 205 196 211 180 146 1.139 2008/09 192 201 192 184 209 180 1.158 2009/10 194 199 190 192 177 197 1.149 2010/11 179 197 189 193 183 171 941 2011/12 185 182 193 179 188 226 927 Schuljahr 11 12 13 2002/03 142 150 112 404 1.505 2003/04 158 143 140 441 1.545 2004/05 145 166 130 441 1.597 2005/06 171 140 155 466 1.605 2006/07 191 165 137 493 1.647 2007/08 196 190 158 544 1.683 2008/09 179 181 185 545 1.703 2009/10 206 181 176 563 1.712 2010/11 227 203 178 779 1.720 2011/12 150 219 192 787 1.714 Se. S II Gesamt Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 1,04 1,02 1,02 1,02 6-7 0,95 0,95 0,98 0,96 7-8 1,00 1,02 0,95 0,99 8-9 0,96 0,95 0,97 0,96 9 - 10 0,94 0,97 1,23 1,04 10 - 11 1,14 1,15 0,88 1,06 11 - 12 1,01 0,99 0,96 0,99 12 - 13 0,97 0,98 0,95 0,97 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 226 3.6 Förderschulen Von den drei in Warburg ansässigen Förderschulen befinden sich zwei in privater Trägerschaft, die nur nachrichtlich aufgeführt werden sollen. Als städtisches Angebot existiert die Eisenhoitschule mit der Förderschwerpunkt Lernen. Diese Schule hat in den letzten Jahren zwar Schülerzahlen eingebüßt, im Vergleich mit anderen Förderschulen desselben Förderschwerpunktes aber eher maßvoll. Im Schuljahr 2011/12 liegt sie mit insgesamt 75 Schülerinnen und Schülern knapp über der noch zulässigen Mindestschülerzahl von 72. Tab. WA-3-15: Eisenhoitschule / Städt. Förderschule/ FS Lernen Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 27 72 99 2003/04 20 77 97 2004/05 16 66 82 2005/06 14 75 89 2006/07 19 78 97 2007/08 39 45 84 2008/09 46 30 76 2009/10 29 47 76 2010/11 31 48 79 2011/12 12 63 75 Nachrichtlich die beiden Förderschulen in privater Trägerschaft: Tab. WA-3-16: Petrus-Damian-Schule / Förderschule in Trägerschaft der Jugendhilde im Erzbistum Paderborn / FS Emotionale und soziale Entwicklung Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 50 50 100 2003/04 50 50 100 2004/05 50 50 100 2005/06 50 50 100 2006/07 50 50 100 2007/08 50 50 100 2008/09 50 50 100 2009/10 50 50 100 2010/11 50 50 100 2011/12 50 50 100 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 227 Die Petrus-Damian-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ wird Trägerschaft der Jugendhilfe im Erzbistum Paderborn geführt (Tab. WA-3-16), die Laurentius-Schule (Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung) in Trägerschaft der Caritas Wohn- und Werkstätten, Erzbistum Paderborn (Tab. WA-3-17). Tab. WA-3-17: Laurentius-Schule / Förderschule in Trägerschaft der Caritas Wohn- und Werkstätten, Erzbistum Paderborn / FS Geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung Schuljahr Jg. 1 - 4 Jg. 5 - 10 Summe 2002/03 45 101 146 2003/04 52 101 153 2004/05 52 98 150 2005/06 52 93 145 2006/07 49 99 148 2007/08 48 89 137 2008/09 55 103 158 2009/10 56 102 158 2010/11 59 98 157 2011/12 60 95 155 Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 228 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in Warburg folgt im Aufbau und in der Methodik dem bekannten Verfahren: Zunächst wird der Blick auf die fünf Grundschulen gerichtet, danach erfolgt in Varianten die Prognose der Schülerzahlen in weiterführenden Schulen und in den Förderschulen. 4.1 Grundschulen Die Gemeinschaftsgrundschule Johannes-Daniel-Falk wird – auch aufgrund durchlaufender starker Jahrgänge – im Prognosezeitraums dreizügig geführt werden können. Ein möglicher Übergang in die Zweizügigkeit zeichnet sich ab Schuljahr 2016/17 in der Eingangsklasse ab (Tab. WA-4-1). Tab. WA-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Johannes-Daniel-Falk-Schule (GGS Warburg) Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 67 72 86 94 319 3,3 2013/14 68 69 73 88 297 3,1 2014/15 64 70 69 74 277 2,9 2015/16 60 66 70 70 266 2,8 2016/17 58 62 66 72 257 2,7 59 62 67 189 2,6 60 63 123 2,6 61 61 2,5 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Eine klare Zweizügigkeit mit zunächst etwas erhöhten Klassenstärken ergibt die Prognose für die katholische Bekenntnisgrundschule Graf-Dodiko-Schule (Tab. WA-4-2). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 229 Tab. WA-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Graf-Dodiko-Schule (KGS Warburg) Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 53 58 48 51 209 2,2 2013/14 56 54 55 49 214 2,2 2014/15 48 58 51 55 213 2,2 2015/16 46 49 55 52 202 2,1 2016/17 44 47 47 56 194 2,0 46 45 47 138 1,9 43 45 89 1,8 44 44 1,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Ob der Teilstandort Daseburg der Graf-Dodiko-Schule künftig noch Bestand hat, erscheint nach den Prognosedaten zumindest ungewiss. Die Gesamtzügigkeit liegt dauerhaft unter 1,0, in den Eingangsklasse wird die Mindestschülerzahl in zwei Schuljahren unterschritten (Tab. WA-4-3). Es besteht aber eine gewisse Hoffnung, dass die rückläufige Schülerzahlentwicklung in einen Zeitraum fällt, in dem die aktuell geltenden Bestimmungen über Klassengrößen überarbeitet sein könnten und Schulen auch dann weiterzuführen sind, wenn die heute gelten Richtwerte einen Fortbestand eher unwahrscheinlich erscheinen lassen. Tab. WA-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Graf-Dodiko-Schule / Teilstandort Daseburg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 16 19 31 12 78 0,8 2013/14 18 15 18 31 82 0,9 2014/15 20 17 14 18 69 0,7 2015/16 17 19 16 14 66 0,7 2016/17 20 16 18 16 70 0,7 19 15 18 52 0,7 18 15 33 0,7 18 18 0,7 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Ähnliches gilt in der Analyse der Prognosedaten wie auch mit Blick auf den künftigen Schulstandort für die katholische Grundschule Ossendorf-Nörde (Tab. WA-4-4). Wenn es jenseits der Schülerzahlentwicklung keinen gravierenden Grund gibt, diese Schule aufzugeben, kann bis auf Weiteres von ihrer Weiterführung ausgegangen werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 230 Tab.WA-4-4: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Ossendorf-Nörde Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 22 21 18 24 85 0,9 2013/14 17 22 23 17 79 0,8 2014/15 19 17 24 22 82 0,9 2015/16 22 20 18 23 82 0,9 2016/17 18 22 21 17 79 0,8 19 24 20 62 0,9 20 23 43 0,9 19 19 0,8 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Trotz deutlich sinkender Schülerzahlen ergibt die Prognose für den Standort der katholischen Grundschule ScherfedeRimbeck kein ungünstiges Bild: Vom Schuljahr 2012/13 an liegt die Zahl der Einschulungen klar im Bereich der Zweizügigkeit, aber ebenso deutlich unter dem Richtwert für Klassenbildungen (24 S/K). Das bedeutet, dass diese Schule in den nächsten Jahren mit vergleichsweise kleinen Klassenstärken rechnen kann, zunächst mit 22 Schülerinnen und Schülern je Klasse, später mit deutlich weniger als 20 (Tab. WA-4-5). Tab. WA-4-5: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Scherfede-Rimbeck Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 44 62 44 52 202 2,1 2013/14 44 45 59 42 189 2,0 2014/15 44 45 42 55 187 1,9 2015/16 37 46 42 40 165 1,7 2016/17 34 38 43 40 156 1,6 35 36 41 112 1,6 33 34 67 1,4 31 31 1,3 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. In der Zusammenfassung zeigt sich, dass die Grundschulen in Warburg bis 2016/17 etwa 140 Schülerinnen und Schüler insgesamt verlieren werden. Der Versorgungsbedarf sinkt von 9,3 auf 7,8 Züge (Tab. WA-4-6). Vorsorglich und aus gegebenem Anlass sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass die errechneten Schülerzahlen der bisherigen Schulwahlpraxis im Einzugsbereich der Einzelschulen folgen. Es gibt aber keine Gewissheit, dass Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 231 das in Zukunft so bleibt. Die Akzeptanz einer Grundschule kann von vielen Faktoren abhängig sein und stark schwanken, wie zahllose Beispiele belegen. Variable wie Schulleitungsqualität, pädagogisches Konzept, Migrantenanteil, Wohnungsnähe, Übergangsquoten in weiterführende Schulen oder die Perspektive des Fortbestandes der Schule können Einflussfaktoren des elterlichen Schulwahlverhaltens sein. Solche Faktoren sind im Rahmen einer Schulentwicklungsplanung nicht quantifizierbar. Insofern muss vor allem mit Blick auf die vorausberechneten Schülerzahlen der beiden kleinen einzügigen Schulen wiederholt werden, dass es sich um Modellrechnungen handelt, die nicht dem Anspruch unterliegen können, die künftige Realität korrekt abzubilden. Tab. WA-4-6: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Warburg insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 201 233 228 232 893 9,3 2013/14 203 206 226 227 861 9,0 2014/15 195 208 201 224 828 8,6 2015/16 182 200 202 199 783 8,2 2016/17 174 186 195 201 756 7,9 178 182 193 553 7,7 174 180 354 7,4 173 173 7,2 2017/18 2018/19 2019/20 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. 4.2 Hauptschule Die Gemeinschaftshauptschule Warburg hat in den letzten zehn Jahren extrem starke Schülerzahleinbußen zu verzeichnen. Eine Wiederherstellung der früher üblichen Akzeptanz ist so gut wie ausgeschlossen. Was ergibt die Prognose? Die Status-quo-Vorausberechnung geht von einer konstanten Eingangsquote aus. Diese stützt sich auf den Mittelwert seit 2006/07 und beläuft sich auf 0,13. Bleiben alle weiteren Bedingen unverändert, so ergibt sich unter Berücksichtigung der schwächer werdenden Jahrgangsstärken das folgende Bild: Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 232 Tab. WA-4-7: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Hauptschule Warburg (GHS) Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.13) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 32 37 29 46 76 40 261 1,8 2013/14 31 33 39 30 47 62 242 1,7 2014/15 30 32 35 39 30 39 206 1,4 2015/16 30 32 34 35 40 25 195 1,4 2016/17 27 31 33 34 35 33 194 1,3 2017/18 27 28 33 33 35 29 185 1,3 2018/19 26 28 29 33 34 29 178 1,2 2019/20 24 27 29 29 33 28 171 1,2 2020/21 23 25 28 30 30 27 163 1,1 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Im Schuljahr 2014/15 startet die Hauptschule einzügig und bleibt es bis zum Ende des Prognosezeitraums. Recht moderate Schülerzahlzuwächse durch Seiteneinsteiger können in den aufsteigenden Jahrgängen zu Klassenteilungen führen - vorausgesetzt, die bisher üblichen Zugänge bleiben proportional unverändert (Tab. WA-4-7). Diese Annahme erscheint jedoch wenig realistisch. Gerade die Entwicklung der letzten Jahre, die durch einen rapiden Absturz der Neuaufnahmezahlen gekennzeichnet ist, gibt wenig Anlass, auf eine Konsolidierung des Übergangsverhaltens zu setzen. Erfahrungsgemäß ist ein einmal erreichtes Niveau des Schulwahlverhaltens bei Realschulen und Gymnasien nicht mehr zugunsten einer Hauptschule umkehrbar, auch wenn in einzelnen Schuljahren kurzfristige solche Entwicklungen vorkommen – wie in Warburg zum Schuljahr 2011/12: Die letzte Eingangsquote lag hier bei 0,16 und damit über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Konsequent ist diese Quote auch das Ausgangsdatum der nachfolgenden dynamischen Prognose, die die Eingangsquote bis 2015/16 pro Jahr geringfügig vermindert. Das Ergebnis unterscheidet sich von dem der Status-quo-Prognose nur unwesentlich: Die Hauptschule könnte zunächst etwas höhere Zugangszahlen verbuchen und bis 2013/14 mit einem zweizügigen Betrieb starten, kurz darauf wäre nur noch Einzügigkeit im 5. Schuljahr möglich (Tab. WA-4-8). Doch auch hier gilt: Eine in Ermangelung von überzeugenden Alternativen durchgeführte „mechanische“ Vorausberechnung Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 233 führt gerade bei Hauptschulen zu Ergebnissen, die von der späteren Wirklichkeit oft widerlegt werden. Tab. WA-4-8: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 – 2020/21 / Hauptschule Warburg (GHS) Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.156), Minderung -0.005 Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 36 37 29 46 76 40 265 1,8 2013/14 34 37 39 30 47 62 249 1,7 2014/15 32 35 39 39 30 39 215 1,5 2015/16 31 33 37 39 40 25 205 1,4 2016/17 26 32 35 37 40 33 203 1,4 2017/18 27 27 33 35 38 33 193 1,3 2018/19 26 28 29 34 36 31 183 1,3 2019/20 24 27 29 29 34 29 172 1,2 2020/21 23 25 28 29 29 28 162 1,1 *Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Umfassende Erfahrungen des Verfassers namentlich mit kommunalen Hauptschulentwicklungen begründen ein Szenario, das zwar mathematisch nicht ableitbar, empirisch aber durchaus begründbar ist: Die Wahrnehmung der Hauptschule gleichsam als „Nebenschule“ und als langfristig unsicheres örtliches Schulangebot kann in Verbindung mit einer allgemeinen gesellschaftspolitischen Debatte um die Zukunft dieses Bildungsgangs zu abrupten Anmelderückgängen führen. Solche Bruchpunkte der Schülerzahlentwicklung sind Ergebnis von Stimmungen, Einschätzungen und veränderten Wertschätzungen, also nicht vorhersagbar. Die Stadt Warburg als Schulträger sollte die Möglichkeit eines vorzeitigen Endes der Hauptschule bei ihren Überlegungen zur künftigen Gestalt des weiterführenden Schulwesens nicht ausschließen. 4.3 Realschule Für die Realschule Warburg ist das Bild ungleich vorteilhafter. Wie auch immer der Prognoseansatz erfolgt: Die Schule bleibt ein fester Bestandteil der kommunalen Bildungslandschaft. Die nachfolgende Tabelle WA-4-9 enthält die Ergebnisse der Status-quo-Prognose. Die Annahme lautet: Im Prognosezeitraum liegt die Eingangsquote unverändert bei 0,36, dem Durchschnittwert der letzten sechs Schuljahre. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 234 Tab. WA-4-9: Schuljahr Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 – 2020/21 / Realschule Warburg Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.36) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 85 81 86 92 111 106 561 3,3 2013/14 83 85 82 86 93 105 534 3,2 2014/15 81 83 86 82 88 87 507 3,0 2015/16 80 81 84 86 83 82 497 3,0 2016/17 71 80 82 84 87 78 483 2,9 2017/18 72 71 81 82 85 82 474 2,8 2018/19 69 72 72 81 83 80 458 2,7 2019/20 65 69 72 72 82 78 439 2,6 2020/21 62 64 70 73 73 78 420 2,5 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Bei diese Annahme sind die insgesamt stark rückläufigen Schülerzahlen Ergebnis der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, konkret: der vorausgegangenen Geburtenzahlen. Die Schule könnte im Prognosezeitraum fast durchgängig dreizügig starten. Etwas unsicher ist diese Erwartung bei den errechneten 62 Neuaufnahmen im letzten Prognosejahr. Die Eingangsquote des letzten Schuljahres 2011/12 ist nahezu identisch mit dem Mittelwert der letzten Jahre. Modellhaft wird in der nachfolgenden dynamischen Prognose unterstellt, dass diese Eingangsquote bis 2015/16 maßvoll sinkt. Dieser Annahme unterliegt die Überlegung, dass die Nachfrage nach Gymnasialplätzen unvermindert steigt und die Aufnahmekapazitäten der Gymnasien infolge allgemein sinkender Schülerzahlen besser werden. Diese vermehrten Zugänge dürften vornehmlich als Verluste der Realschulen verbucht werden. Ein Ausgleich für diese Verluste ist aber durch vermehrte Zugänge aus dem Potenzial der Hauptschule immer weniger möglich. Im Ergebnis führt die darauf basierende Berechnung gegenüber der Status-quo-Prognose zu etwas stärker sinkenden Schülerzahlen in den Eingangsklassen. Mit einem Übergang von der Drei- zur Zweizügigkeit wäre in der zweiten Hälfte des Prognosezeitraums zu rechnen (Tab. WA-4-10). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 235 Tab. WA-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschulen 2012/13 – 2020/21 / Realschule Warburg Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.35), Minderung -0.009 Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 81 81 86 92 111 106 557 3,3 2013/14 77 81 82 86 93 105 524 3,1 2014/15 73 77 82 82 88 87 489 2,9 2015/16 70 73 78 82 83 82 469 2,8 2016/17 61 70 74 78 83 78 445 2,6 2017/18 61 61 71 74 79 79 425 2,5 2018/19 59 61 61 71 75 75 403 2,4 2019/20 55 59 62 62 72 71 381 2,3 2020/21 53 55 59 62 63 68 360 2,1 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Weniger wahrscheinlich ist eine künftig steigende Realschulnachfrage. Sie kann aber auch nicht ganz ausgeschlossen werden, zumal dann nicht, wenn sie im Zeichen freier Elternentscheidungen kurzfristig verstärkt als Alternative zur Hauptschule gewählt wird. Eine solche Entwicklung simuliert die dynamische Prognose mit steigenden statt sinkenden Eingangsquoten (Tab. WA-4-11): Tab. WA-4-11: Schülerzahlprognose für die Realschulen 2012/13 – 2020/21 / Realschule Warburg Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.35), Erhöhung +0.009 Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 86 81 86 92 111 106 562 3,3 2013/14 86 85 82 86 93 105 537 3,2 2014/15 86 85 86 82 88 87 514 3,1 2015/16 87 85 86 87 83 82 510 3,0 2016/17 79 86 86 87 88 78 504 3,0 2017/18 80 79 87 87 88 83 503 3,0 2018/19 77 79 79 88 88 83 494 2,9 2019/20 71 76 80 80 89 83 479 2,9 2020/21 68 71 77 81 81 84 462 2,7 *Teiler: 28 / Berechnung des Verf. Im Ergebnis bleibt hier die Realschule im kompletten Prognosezeitraum eine sichere dreizügige Schule. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 236 4.4 Gymnasien Vorausberechnungen für die weiterführenden Schulen erfolgen im Regelfall nach Bildungsgängen, nicht nach Einzelschulen. Bildungsgangprognosen sind deutlich zuverlässiger, weil sie unkalkulierbare Veränderungen in der Akzeptanz der Einzelschulen ignorieren. Für Schulträger ist die Information, mit wie vielen Schülerinnen und Schülern überhaupt zu rechnen ist und welche Aufnahmekapazitäten im Bedarfsfall für die einzelnen Standorte festgelegt werden, wesentlich wichtiger. Im Zuge der Status-quo-Prognose wird wie immer auf die gemittelte Eingangsquote der letzten Schuljahre zurückgegriffen. Sie liegt mit 0,742 ungewöhnlich hoch, ist aber logische Konsequenz der Bedeutung Warburgs als überörtlich gefragtem Anbieter gymnasialer Bildung. Tab. WA-4-12: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien Warburg insgesamt Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,742) Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 177 189 174 191 172 903 6,5 2013/14 172 181 181 172 184 890 6,4 2014/15 168 176 173 179 166 863 6,2 2015/16 166 172 169 171 172 851 6,1 2016/17 148 170 165 167 165 814 5,8 2017/18 149 151 163 163 161 787 5,6 2018/19 143 152 145 161 157 759 5,4 2019/20 134 147 146 143 155 725 5,2 2020/21 128 137 141 144 138 688 4,9 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 212 2012/13 196 240 148 796 1.699 2013/14 180 209 237 626 1.516 2014/15 192 191 206 589 1.451 2015/16 173 204 189 566 1.416 2016/17 180 184 201 565 1.380 2017/18 172 192 182 545 1.332 2018/19 168 183 189 539 1.298 2019/20 164 179 180 522 1.247 2020/21 162 174 176 512 1.200 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Nach dieser Prognose verringert sich demografiebedingt in der Sekundarstufe I die Zahl der Züge von insgesamt 6,5 auf 4,9. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 237 In den Eingangsklassen wäre am Ende des Prognosezeitraums der Übergang in die Vierzügigkeit nicht mehr auszuschließen (Tab. WA-4-12). Dynamisieren wir hingegen die Eingangsquoten, und zwar ausgehend von dem etwas höheren Wert des letzten Schuljahres, so könnte sich das folgende Bild ergeben (Tab. WA-4-13): Tab. WA-4-13: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 – 2020/21 / Gymnasien Warburg insgesamt Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.80), Erhöhung +0.011 Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge* 2012/13 193 189 174 191 172 920 6,6 2013/14 191 198 181 172 184 926 6,6 2014/15 189 196 189 179 166 919 6,6 2015/16 190 194 188 187 172 930 6,6 2016/17 171 194 185 185 180 916 6,5 2017/18 172 175 186 183 178 894 6,4 2018/19 166 176 168 184 176 869 6,2 2019/20 155 170 169 165 177 835 6,0 2020/21 148 158 162 167 159 795 5,7 Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II S I + II 196 793 1.713 2012/13 191 182 224 2013/14 180 203 179 562 1.489 2014/15 192 191 200 583 1.503 2015/16 173 204 189 566 1.496 2016/17 180 184 201 565 1.481 2017/18 172 192 182 545 1.439 2018/19 168 183 189 539 1.409 2019/20 164 179 180 522 1.358 2020/21 162 174 176 512 1.307 *Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf. Bei einem solchen Zugang wären Schülerzahleinbußen zwar nicht vermeidbar, aber begrenzbar. Die Schulen würden in der Sekundarstufe I rechnerisch von 6,6 auf 5,7 Züge zurückgehen, dennoch wäre es möglich, in den Eingangsklassen zuletzt noch fünf parallele Klassen einzurichten. Interessant ist der Befund, dass selbst bei unterstellten steigenden Gymnasialanteilen zum Ende des Prognosezeitraums in der Jahrgangsstufe 5 in beiden Schulen kaum mehr Schüler vorhanden sind (zusammen 148) als das Hüffertgymnasium in Spitzenzeit allein aufnahm (2003/04: 139 Neuaufnahmen). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 238 Abschließend und ohne Anspruch auf zuverlässige Schülerzahlen soll im Zuge einer Modellrechnung geprüft werden, wie sich diese Schülerzahlen insgesamt auf die beiden Gymnasialstandorte verteilen könnten, wenn die bisherigen Schülerrelationen fortbestehen würden. Als Ausgangsdaten dienen dabei die Befunde der dynamischen Prognose, die gegenüber der Status-quo-Fortschreibung als wahrscheinlicher erachtet werden. Der Übersichtlichkeit halber beschränkt sich die Darstellung auf die Eingangsklassen. Zum Verfahren: Die Schülerzahlrelationen werden auf der Basis der Einschulungszahlen beider Gymnasien seit 2007/08 berechnet. Im Durchschnitt dieser Jahre beträgt der Anteil des Gymnasiums Marianum an allen Gymnasiasten in Höxter 36,5 Prozent, der des Gymnasiums Hüffert 63,5 Prozent. Werden nach diesem Verhältnis die Ergebnisse der Gesamtprognose auf die beiden Standorte aufgeteilt, so ergeben sich folgende Schülerzahlen (Tab. WA-4-14): Tab. WA-4-14: Mögliche Schülerzahlen im 5. Jahrgang in den beiden Warburger Gymnasien bei gleichbleibender Aufnahmerelation Schuljahr Gymnasium Marianum Hüffertgymnasium 2012/13 71 123 2013/14 70 122 2014/15 69 120 2015/16 69 120 2016/17 62 109 2017/18 63 109 2018/19 60 105 2019/20 56 98 2020/21 54 94 Nach dieser Modellrechnung wäre das Gymnasium Marianum ab Mitte des Prognosezeitraums durchgängig zweizügig, zunächst mit hohen Klassenstärken. Das Hüffertgymnasium bliebe bis mindestens 2018/19 vierzügig, danach könnte ein Übergang in die Dreizügigkeit erfolgen. Die vorstehende Berechnung enthält zahlreiche Unwägbarkeiten, ist eher ein theoretisches Rechenexempel und sollte deshalb nur als eine von mehreren denkbaren Entwicklungsmöglichkeiten betrachtet werden. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 239 4.5 Förderschule Eisenhoitschule Mit einem starken Rückgang der Schülerzahlen in der Eisenhoitschule rechnen die Gutachter Klemm und PreussLausitz. Für das Schuljahr 2020/21 gehen sie von nur noch 49 Schülerinnen und Schülern aus, falls der aktuelle Inklusionsanteil unverändert bestehen bleibt. Bei einem angenommenen Verlust von 50 Prozent des Schüleraufkommens als Folge einer deutlichen Ausweitung des Unterrichts von Kindern mit Lernbehinderungen im Regelschulwesen würden der Schule in diesem Prognosejahr nur noch 24 Schülerinnen und Schüler verbleiben. Eine langfristige Fortführung der Schule ist unter diesen Umständen aussichtslos. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Warburg Drei von fünf der im Stadtgebiet von Warburg bestehenden Grundschulen erscheinen gesichert. Ungewiss sind demgegenüber die Teilstandorte Daseburg und Ossendorf-Nörde. Hier bewegen sich die vorausberechneten Schülerzahlen gefährlich nah an den aktuell gültigen Mindestgrößen. Überlegungen zur Schließung einer oder beider kleinen Grundschulen wären allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt unpassend, ja kontraproduktiv. Eltern sollten, was die künftige Wahlmöglichkeit dieser Schulen betrifft, nicht verunsichert werden, denn es ist durchaus möglich, diese beiden Schulen künftig fortzuführen, wenn a) die vorausberechneten Schülerzahlen erreicht werden und b) das Land Nordrhein-Westfalen die Bedingungen für die Beibehaltung kleiner Grundschulen im ländlichen Raum verbessert. Letzteres ist zwar nicht gewiss, aber angesichts der landesweit vergleichbaren Problemlagen nicht unwahrscheinlich. Die vier weiterführenden Schulen in Warburg könnten unverändert weitergeführt werden: die Hauptschule als mutmaßlich stabiles einzügiges Angebot, die Realschule als überwiegend Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 240 dreizügige Schule, die beiden Gymnasien zusammen mit sechs bis knapp sieben Zügen. Für einen sicheren Erhalt des Gymnasiums Marianum wäre allerdings dazu zu raten, sich verstärkt um Neuaufnahmen zu bemühen und die aufgenommenen Schülerinnen und Schüler in größerer Zahl mindestens bis zum Abschluss der Sekundarstufe I zu führen. Zur Sicherung eines ausreichenden Schüleraufkommens in der Oberstufe wären Überlegungen zweckmäßig, die Schule als Ort der Qualifizierung von Seiteneinsteigern besonders zu profilieren. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Sofern sich die Prognose für die Hauptschule bestätigt und nicht vorhersehbare Anmeldezahlrückgänge eintreten, besteht für eine Veränderung des Angebotes weiterführender Schulen in Warburg keine Veranlassung. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Gesetzt den keineswegs unwahrscheinlichen Fall, dass sich der in Warburg besonders eklatante Niedergang der Hauptschule weiter fortsetzt und diese Schule die Mindestschülerzahlen unterschreitet, kann im Sinne einer vollständigen örtlichen Bildungsversorgung die Einrichtung einer Sekundarschule aus bisheriger Hauptschule und Realschule in Betracht kommen. Eine solche Option sollte sicherheitshalber nicht von vornherein verworfen, sondern als eine Art Auffangposition vorgehalten werden.16 Dies wäre dann eine zweckmäßige Anpassung des Schulangebotes an das Unvermeidliche. Sollte allerdings seitens der Realschule der Wunsch geäußert werden, im Sinne einer gestal16 Beschlussempfehlung des Ausschusses für Jugendpflege, Sport, Schule und Soziales in seiner Sitzung am 12.07.2011: „Der Ausschuss für Jugendpflege, Sport, Schule und Soziales spricht sich im Interesse einer weiterhin qualitativ hochwertigen und wohnortnahen Beschulung der Hauptschülerinnen und Hauptschüler grundsätzlich für eine Veränderung der jetzigen Situation (Haupt- und Realschule) im Rahmen der vorgesehen Änderung des Schulgesetzes aus. Ein zukunftweisendes Gesamtkonzept für die Haupt- und Realschule, die beide bisher ausgezeichnete Arbeit geleistet haben, wird durchaus in einer gemeinsamen Schule der Sekundarstufe I wie z.B. der Gemeinschaftsschule gesehen. Entsprechende Anträge sollen, soweit sachlich und zeitlich in einem vernünftigen Zeitrahmen möglich, in Abstimmung mit den betroffenen Schulleitungen bereits für das Schuljahr 2012/2013 gestellt werden, spätestens jedoch für das Schuljahr 2013/2014. Der Ausschuss für Jugendpflege, Sport, Schule und Soziales des Rates der Stadt Warburg empfiehlt dem Rat der Stadt Warburg, einen entsprechenden Beschluss zu fassen." Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 241 teten Bildungslandschaft und unabhängig von der weiteren Entwicklung der Hauptschule in eine Sekundarschule überführt zu werden, wäre dem Schulträger zu empfehlen, einem solchen Wunsch zu entsprechen. In diesem Fall wäre bei einem Fortbestand der beiden Gymnasien, die eine starke überörtliche Versorgungsfunktion innehaben und nicht zur Diskussion stehen, eine klar strukturierte zweigliedrige Bildungslandschaft in Warburg möglich, die langfristig ein hohes Maß an Bestandssicherheit hätte. Förderschule Eisenhoitschule Diese Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“ zählt zu den Förderschulformen, die mutmaßlich am schnellsten die Konsequenzen der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der UN erfahren werden. Aktuell unterschreitet die Einsenhoitschule die Mindestschülerzahl einer Förderschule zwar deutlich, liegt aber noch leicht über der ausnahmsweise zulässigen Mindestgröße. Da zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Gutachtens noch keine rechtverbindlichen Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen zur inklusiven Beschulung vorliegen, sind schnelle Entscheidungen des Schulträgers zur Zukunft der Eisenhoitschule nicht erforderlich. Die Stadt Warburg sollte daher abwarten, welche Schritte zur Umsetzung der UNKonvention das Land plant. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 242 J. Schulentwicklungsplan Willebadessen Inhalt 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ............... 2. Vorhandene Schulangebote ................................................ 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation ......................................................... 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 4. Grundschulen........................................................... Schulwahlverhalten................................................... Hauptschule............................................................. Realschule ............................................................... Förderschule ............................................................ Prognosen und Weiterentwicklungen.................................... 4.1 4.2 4.3 Grundschulen .......................................................... Hauptschule und Realschule im Verbund ...................... Förderschule ............................................................ 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen .......................................................................... 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Willebadessen ....... Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 243 1. Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung Bei der bemerkenswerten Übereinstimmung der Bevölkerungsentwicklung in den Städten des Kreises Höxter bildet die Stadt Willebadessen keine Ausnahme: Starker Rückgang der Geburtenzahlen, eine fast durchgängig negative Wanderungsbilanz und damit erwartungsgemäß eine rückläufige Einwohnerzahl. Tab. WI-1-1: Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in Willebadessen (2000 bis 2010) Jahr* Bevölkerung insg. Einwohner 0-<1 J. Jahrgangsquote Jg.-Quote NRW Zuwanderungen Abwanderungen Wanderungssaldo 2000 9.103 107 1,18 0,97 355 398 -43 2001 9.013 108 1,20 0,93 303 411 -108 2002 9.006 86 0,95 0,90 363 355 8 2003 8.912 82 0,92 0,88 314 394 -80 2004 8.894 92 1,03 0,87 365 387 -22 2005 8.799 87 0,99 0,85 257 357 -100 2006 8.769 91 1,04 0,83 288 334 -46 2007 8.697 104 1,20 0,84 268 365 -97 2008 8.649 91 1,05 0,84 294 352 -58 2009 8.590 85 0,99 0,81 298 361 -63 2010 8.562 75 0,88 0,83 273 335 -62 Mittelwerte 2005-2010 / / 1,02 0,83 280 351 -71 *Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres. Quelle: IT.NRW Mit Blick auf die künftige schulische Versorgung gibt die stark rückläufige Entwicklung der Geburtenzahlen Anlass zur Besorgnis. Ein erfolgreicher Fortbestand des weiterführenden Schulwesens in Willebadessen erscheint ohne eine signifikante Einpendlerquote schwer vorstellbar. Nähere Ausführungen hierzu erfolgen in den Kapiteln 3 und 4. 2. Vorhandene Schulangebote Im Bereich der Primarstufe verfügt die Stadt Willebadessen über zwei vergleichsweise sichere Grundschulen, jeweils stabil zweizügig. Es handelt sich um katholische Bekenntnisgrundschulen. Als weiterführende Schulen werden im Ortsteil Peckelsheim eine Hauptschule und eine Realschule angeboten, deren Zusammenführung als schulrechtliche Einheit („Ver- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 244 bundschule“) mit Beginn des Schuljahres 2011/12 beantragt und genehmigt wurde. Ergänzt wird das Schulangebot durch die Hüssenbergschule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Träger ist die Stadt Willebadessen. Auch ihr Standort liegt im Ortsteil Peckelsheim. 3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle Versorgungssituation Während die Schülerzahlentwicklung in den beiden Grundschulen der Stadt Willebadessen unauffällig ist, finden sich beim Schulwahlverhalten deutliche Abweichungen vom Landestrend. Diese haben erhebliche Auswirkungen auf die Schülerzahlen von Hauptschule und Realschule. 3.1 Grundschulen Die Grundschule Weißer Weg im Ortsteil Willebadessen ist durchgängig mindestens zweizügig, in einzelnen Jahren wurde die Grenze zur Dreizügigkeit knapp überschritten. Tab. WI-3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Weißer Weg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 56 59 62 72 249 2003/04 57 55 57 58 227 2004/05 48 61 58 53 220 2005/06 59 50 61 53 223 2006/07 48 62 47 60 217 2007/08 63 45 57 45 210 2008/09 61 63 48 51 223 2009/10 47 61 62 50 220 2010/11 54 48 56 59 217 2011/12 62 59 45 55 221 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,00 1,02 1,09 1,04 2-3 0,98 0,92 0,94 0,95 3-4 1,04 0,95 0,98 0,99 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen Aus den Durchgangsquoten lassen sich keine gewichtigen Veränderungen des Schüleraufkommens in den aufsteigenden Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 245 Klassen ableiten. Auffällig ist lediglich der Verlust von fünf Schülerinnen und Schülern beim Wechsel in die 3. Klassenstufe im Schuljahr 2010/11. Starke Parallelen zur Grundschule Weißer Weg finden sich anfänglich in der Grundschule Peckelsheim. Hier haben sich aber im Einzugsbereich der Schule die demografischen Basisdaten stärker zum Nachteil der Schule entwickelt. Sie verzeichnete zeitweilig bis zu 68 Neuaufnahmen, 2007/08 aber waren es weniger als 50, ab 2010/11 weniger als 40. Sollte die negative Entwicklung anhalten, ist eine Annäherung an eine einzügige Betriebsform nicht undenkbar. Tab. WI-3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen KGS Peckelsheim Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 67 55 61 51 234 2003/04 62 72 45 56 235 2004/05 49 63 71 44 227 2005/06 68 45 60 68 241 2006/07 51 64 48 53 216 2007/08 49 52 62 47 210 2008/09 41 46 52 61 200 2009/10 45 43 46 51 185 2010/11 38 48 43 49 178 2011/12 41 43 40 42 166 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,05 1,07 1,13 1,08 2-3 1,00 1,00 0,83 0,94 3-4 0,98 1,07 0,98 1,01 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen Die Durchgangsquoten der Grundschule Peckelsheim sind alles in allem erwartungskonform stabil. Von 2002/03 bis zum letzten Schuljahr 2011/12 ist die Schülerzahl der Grundschulen insgesamt um 96 zurückgegangen, ein Verlust von 19,9 Prozent. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 246 Tab. WI-3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen Grundschulen Willebadessen insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe 2002/03 123 114 123 123 483 2003/04 119 127 102 114 462 2004/05 97 124 129 97 447 2005/06 121 121 464 127 95 2006/07 99 126 95 113 433 2007/08 112 97 119 92 420 2008/09 102 109 100 112 423 2009/10 92 104 108 101 405 2010/11 92 96 99 108 395 2011/12 103 102 85 97 387 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 1-2 1,02 1,04 1,11 1,06 2-3 0,99 0,95 0,89 0,94 3-4 1,01 1,00 0,98 1,00 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen 3.2 Schulwahlverhalten Eltern wählen in Willebadessen die weiterführenden Schulen völlig anders, als es im Durchschnitt des Landes NordrheinWestfalen üblich ist: Die Übergangsquote zur Hauptschule ist mit zuletzt 35,4 Prozent eine der höchsten im Land, auch die der Realschule liegt mit 44,4 Prozent erheblich über dem Vergleichswert Nordrhein-Westfalens. Für ein auswärtiges Gymnasium entschieden sich zuletzt 20,2 Prozent aller Eltern – nur halb so viele wie im Landesdurchschnitt. Eine Gesamtschule ist als Wahloption irrelevant. Während die Zahl der Übergänger in die Hauptschule fast schon traditionell extrem hoch ist, finden sich bei den beiden anderen weiterführenden Bildungsgängen starke Schwankungen. Sie reichen bei der Realschule von 41,0 Prozent bis 20,8 Prozent, beim Gymnasium von 37,0 Prozent bis 20,2. Der ansonsten übliche Trend zu anspruchsvolleren weiterführenden Schulen ist in Willebadessen nicht erkennbar. Die zuletzt äußerst geringe Nachfrage nach auswärtigen Gymnasien muss wohl im Zusammenhang mit der hohen Übergangsquote zur örtlichen Realschule gesehen werden. Plausibel ist jedenfalls eine Erklärung, wonach die Umstellung der Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 247 Gymnasien auf die G8-Form mit ausgiebig kolportierten Belastungsanstiegen abschreckende Wirkung auf Eltern in Willebadessen entfaltet hat. Viele von ihnen dürften der wohnungsnahen Realschule den Vorzug vor einem noch unbekannten G8Gymnasium gegeben haben, aber durchaus in der Erwartung, dass der Bildungsweg zum Abitur nach erfolgreichem Realschulabschluss in der unverändert dreistufigen gymnasialen Oberstufe fortgesetzt werden kann. Tab. WI-3-4: Jahr Schulwahlverhalten in Willebadessen / Übergangsquoten 2001 bis 2010 HS RS IGS GY Sonst. N abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % 2001/02 52 38,0 54 39,4 0 0,0 30 21,9 1 0,7 137 2002/03 44 36,1 50 41,0 0 0,0 27 22,1 1 0,8 122 2003/04 52 43,3 38 31,7 0 0,0 29 24,2 1 0,8 120 2004/05 51 48,1 22 20,8 0 0,0 33 31,1 0 0,0 106 2005/06 37 38,9 33 34,7 0 0,0 25 26,3 0 0,0 95 2006/07 40 33,6 35 29,4 0 0,0 44 37,0 0 0,0 119 2007/08 44 39,3 38 33,9 0 0,0 29 25,9 1 0,9 112 2008/09 36 41,4 24 27,6 0 0,0 27 31,0 0 0,0 87 2009/10 40 35,4 44 38,9 0 0,0 29 25,7 0 0,0 113 2010/11 35 35,4 44 44,4 0 0,0 20 20,2 0 0,0 99 Quelle: IT.NRW Hohe Übergangsquoten garantieren keine hohen Schülerzahlen: Seit 2001/02 ist die Zahl der Grundschulabgänger von 137 auf 99 zurückgegangen. Allein mit Kindern der Stadt Willebadessen ist folglich eine geregelte Zweizügigkeit in beiden weiterführenden Schulen so gut wie unmöglich. Für die Hauptschule liefe das nicht zwingend auf eine Bestandsgefährdung hinaus, für die Realschule aber wäre das möglich. Diese Schule ist also auf Einpendler angewiesen. 3.3 Hauptschule Die selbst im Landesvergleich äußerst hohen Übergangsquoten zur Hauptschule im Ortsteil Peckelsheim hat dieser Schule eine vergleichsweise sichere Zweizügigkeit im gesamten Erfassungszeitraum erhalten. Die Schülerzahlen des Ausgangsjahres 2002/03 sind nahezu identisch mit denen des letzten Schuljahres 2011/12. Es dürfte nur wenige Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen geben, die eine vergleichbare Entwicklung genommen haben. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 248 Tab. WI-3-5: Schülerzahlentwicklung der Hauptschule GHS Peckelsheim Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 47 56 59 44 39 30 275 2003/04 54 51 58 57 49 27 296 2004/05 54 57 55 63 63 38 330 2005/06 37 54 56 56 62 52 317 2006/07 43 43 48 59 59 59 311 2007/08 44 43 41 52 58 56 294 2008/09 36 49 44 40 53 49 271 2009/10 55 34 49 49 54 42 283 2010/11 41 53 38 46 49 41 268 2011/12 39 43 53 41 51 54 281 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,94 0,96 1,05 0,98 6-7 1,00 1,12 1,00 1,03 7-8 1,11 0,94 1,08 1,04 8-9 1,35 1,00 1,11 1,14 9 - 10 0,79 0,76 1,10 0,88 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen Diese Konstanz des Schüleraufkommens insgesamt ist allerdings wesentlich auf eine zeitweise sehr hohe Zahl von Seiteneinsteigern zurückzuführen. In der Bilanz zum Schuljahr 2009/10 lag der Zugewinn bei 42 Prozent, in den Folgejahren fiel er schwächer aus. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre belief er sich auf 20 Prozent. 3.4 Realschule Ungleichförmig war bislang das Schüleraufkommen der Realschule im 5. Schuljahr. Auf Jahre mit sehr geringen Aufnahmezahlen von deutlich unter 50 folgten immer wieder überraschende Steigerungen, im Maximum auf 74, womit ein dreizügiger Betrieb möglich war. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 249 Tab. WI-3-6: Schülerzahlentwicklung der Realschule Realschule Schützenweg Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe 2002/03 60 64 69 62 66 61 382 2003/04 48 61 61 64 62 65 361 2004/05 45 49 56 65 60 58 333 2005/06 58 44 45 62 61 57 327 2006/07 47 54 48 49 56 59 313 2007/08 70 49 53 46 52 52 322 2008/09 47 77 47 50 48 46 315 2009/10 74 46 75 45 51 44 335 2010/11 66 77 45 75 47 49 359 2011/12 53 66 76 47 71 45 358 Wechsel 08-09 09-10 10-11 Mittel 5-6 0,98 1,04 1,00 1,01 6-7 0,97 0,98 0,99 0,98 7-8 0,96 1,00 1,04 1,00 8-9 1,02 1,04 0,95 0,99 9 - 10 0,92 0,96 0,96 0,95 Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen Es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass das Schuljahr mit der vorerst größten Zahl von vorzeitigen Abgängen (minus 7 Prozent – für Realschulen ein ungewöhnlich hoher Anteil) gleichzeitig das Jahr mit dem größten Schülerzahlzuwachs in der Hauptschule war. Seither finden solche Verschiebungen von Schülerinnen und Schülern nur noch selten statt. Auch die Realschule Schützenweg ist offenbar daran interessiert, die einmal aufgenommenen Schülerinnen und Schüler möglichst in der eigenen Schule zu halten. Im Zuge der Neustrukturierung des weiterführenden Schulangebotes dürfte dieses Motiv so nicht mehr gelten. 3.5 Förderschule Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 250 4. Prognosen und Weiterentwicklungen Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in den beiden Grundschulen ist unproblematisch. Schwieriger ist es, begründete Prognoseannahmen für eine Schule zu stellen, die es noch gar nicht gibt, nämlich für die Haupt- und Realschule in schulorganisatorischer Einheit. 4.1 Grundschulen Ausweislich der Vorausberechnung bleibt die Grundschule Weißer Weg im Ortsteil Willebadessen eine ungefährdete, mindestens zweizügige Schule. In einzelnen Jahren könnten auch drei parallele Klassen möglich sein. Kämen sie zustande, könnte mit sehr geringen Klassenstärken gearbeitet werden (Tab. WI-4-1). Tab. WI-4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Weißer Weg Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 61 64 56 44 226 2,4 2013/14 65 63 61 55 244 2,5 2014/15 65 67 60 60 253 2,6 2015/16 57 67 64 59 248 2,6 2016/17 45 59 64 63 231 2,4 47 56 63 166 2,3 44 55 100 2,1 44 44 1,8 2017/18 2018/19 2019/20 * Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Die günstige Situation der nur leichten, aber unzweideutigen Überschreitung der Teilungsgrenze von 30 S/K ergibt sich dauerhaft für die Grundschule Peckelsheim. Mit Ausnahme des Schuljahres 2013/14 sind die Einschulungszahlen durchweg leicht unter 40. Daraus ergeben sich Klassengrößen von weniger als 20 (Tab. WI-4-2). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 251 Tab. WI-4-2: Schülerzahlprognose für Grundschulen / KGS Peckelsheim Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 38 44 40 40 163 1,7 2013/14 43 41 42 41 167 1,7 2014/15 38 46 39 42 165 1,7 2015/16 39 41 44 39 163 1,7 2016/17 38 42 39 44 163 1,7 41 40 39 120 1,7 39 40 79 1,6 39 39 1,6 2017/18 2018/19 2019/20 * Teiler: 24 / Berechnung des Verf. Für Willebadessen errechnet sich in der Summe eine sichere Vierzügigkeit des Angebotes (Tab. WI-4-3): Tab. WI-4-3: Schülerzahlprognose für Grundschulen / Grundschulen Willebadessen insgesamt Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge* 2012/13 99 109 96 85 389 4,0 2013/14 108 104 103 96 411 4,3 2014/15 103 114 99 102 418 4,4 2015/16 96 108 108 98 410 4,3 2016/17 83 101 103 107 394 4,1 88 96 102 285 4,0 83 95 178 3,7 83 83 3,4 2017/18 2018/19 2019/20 * Teiler: 24 / Berechnung des Verf. 4.2 Hauptschule und Realschule im Verbund Für die Prognose des möglichen Schüleraufkommens in einem schulrechtlichen Verbund aus Haupt- und Realschule wird in Ermangelung von Erfahrungswerten hinsichtlich der künftig unklaren Akzeptanz eines solchen Angebotes verzichtet. Die nachfolgende Status-quo-Berechnung fußt auf zwei zentralen Annahmen: (1) Die gemittelten Eingangsquoten für die Hauptschule und die Realschule haben in Zukunft Bestand. Damit wird eine unverändert starke Nachfrage aus Nachbarstädten unterstellt. Nach einer getrennten Prognose werden die Ergebnisse als Schülerzahlen der neuen Schule addiert. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 252 (2) Die durchschnittliche Klassengröße wird mit 26 veranschlagt. Im Ergebnis bildet sich eine starke Schule ab, die drei parallele Eingangsklassen ohne Mühe bilden kann, in einzelnen Jahrgangsstufen aber auch bis zu vier Züge erreicht (Tab. WI-4-4). Tab. WI-4-4: Schuljahr Schülerzahlprognose für Haupt- und Realschule im Verbund / 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwerten (HS 0.41; RS 0.44) Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge* 2012/13 82 92 109 131 93 112 620 4,0 2013/14 72 82 92 111 138 85 581 3,7 2014/15 82 72 83 94 117 127 573 3,7 2015/16 87 81 72 84 99 107 530 3,4 2016/17 83 87 82 73 90 90 506 3,2 2017/18 91 83 87 83 78 82 505 3,2 2018/19 87 91 84 89 89 71 510 3,3 2019/20 81 87 91 85 95 81 519 3,3 2020/21 70 81 87 93 91 86 508 3,3 *Teiler: 26 / Berechnung des Verf. Als neuartiges, wenngleich in seinen Grundmustern mutmaßlich vertrautes Bildungsangebot bleiben bei der vorstehenden Vorausberechnung gewisse Unsicherheiten. Dies gilt einerseits für die Akzeptanz der Schule durch Eltern, deren Kinder für den Besuch einer Realschule vorgesehen sind, vor allem für auswärtige Eltern. Erfahrungsgemäß legen manche Eltern Wert darauf, einen gemeinsamen Schulbesuch mit Hauptschülern zu vermeiden. Das wäre allerdings im Fall der neuen Schule in Willebadessen rational nicht nachvollziehbar, denn die dortigen Hauptschüler gehören keineswegs zur befürchteten Kategorie der so genannten Restschüler, sondern stellen immerhin ein Drittel alles Grundschulabgänger. (In anderen kommunalen Umfeldern wäre die Mehrzahl von ihnen ohnehin in einer Realschule.) Andererseits ist die Erwartung einer konstant hohen Eingangsquote eine äußerst optimistische Annahme, die den anhaltenden Trend zu gymnasialen Standards ignoriert. Und schließlich: Wenn die politischen Absichtserklärungen der Landesregierung in gesetzliche Vorgaben übersetzt werden, sind die so genannten Verbundschulen auslaufende Modelle. Im Fall der Stadt Willebadessen bedeutet das: Hier kann unter Inanspruchnahme eines Vertrauensschutzes die neue Schule ihre Arbeit zwar aufnehmen, muss aber damit rechnen, dass Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 253 nach Durchlauf eines Schülerjahrgangs (5. Jahrgang 2011/12) die Umwandlung in eine Sekundarschule erfolgt. Es bleibt zu fragen, ob diese Perspektive Einfluss auf die Nachfrage nach der neuen Verbundschule haben wird. Erst das Anmeldeverfahren zum Schuljahr 2012/13 wird diese Frage und weitere Fragen beantworten. 4.3 Förderschule Hüssenbergschule Die bereits heute sehr kleine Förderschule Hüssenbergschule, die selbst die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße weit unterschreitet und kreisweit die wenigsten Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen unterrichtet, dürfte kurzfristig auslaufen. Klemm und Preuss-Lausitz berechnen für das Schuljahr 2020/21 nur noch 32 Schülerinnen und Schüler (ohne vermehrte Inklusion) und nur noch 16 Schülerinnen und Schüler bei einer Halbierung des Schüleraufkommens als Folge der Inklusion. 5. Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden Schulen 6. Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Willebadessen Bei einer der beiden Grundschule ist Dreizügigkeit mit Tendenz zur Zweizügigkeit zu erwarten (KGS Weißer Weg), bei der anderen Grundschule eine sichere Zweizügigkeit mit günstigen Klassenstärken um 20 S/K (KGS Peckelsheim). Diese Situation lässt das bestehende Grundschulangebot in Willebadessen ungefährdet erscheinen. Was aber ist über die weiterführenden Schulen zu sagen? Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im traditionellen Schulsystem Betrachten wir die Schülerzahlen für die ab Schuljahr 2011/12 startende verbundene Haupt- und Realschule, die nach ihrer Genehmigung aller Voraussicht nach Vertrauensschutz genießt und nicht unter die Bestimmungen eines novellierten Schul- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 254 strukturgesetzes fällt, so weist die Prognose eine sichere Dreibis Vierzügigkeit im Prognosezeitraum auf. Die Frage nach einem andersartigen Schulangebot stellt sich folglich erst dann, wenn nach sechs Schuljahren der Fortbestand einer „Verbundschule“ nicht mehr zulässig sein sollte. Diese Zeit kann abgewartet werden. Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine andere Schulstruktur Tatsächlich wäre in Willebadessen alternativ auch die Bereitstellung einer Sekundarschule vorstellbar; die Mindestschülerzahl von 75 ist erreichbar und auch für fünf Folgejahre plausibel zu begründen. Dem Schulträger steht es frei, auf eine solche Option kurzfristig zurückzugreifen oder abzuwarten, was aus der verbundenen Haupt- und Realschule wird. Andersartige Handlungsmöglichkeiten sind nur im Rahmen interkommunaler Angebotsplanungen möglich, von denen im nachfolgenden Kapitel II die Rede ist. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 255 II. Schulträgerübergreifende Handlungsoptionen Stadtübergreifende Schulangebote (auch „Zweckverbände“), die im Zuge dieses Gutachtens geprüft werden sollten, versteht der Verfasser insofern als nachrangige Optionen, als im Vordergrund der Handlungsmöglichkeiten zur Anpassung der kommunalen Bildungsangebote in den zehn Städten des Kreises Höxter inner- statt interkommunale Lösungen stehen sollten. Was damit an den Standorten erreicht werden kann, wurde in den zehn Einzelplänen dargelegt, und zwar auftragsgemäß und soweit möglich als Lösungen im traditionellen dreigliedrigen Schulsystem, aber auch unter Rückgriff auf alte und erwartbare neue Regelschulformen mit integrativen Lernformen, also Gesamtschulen und Sekundarschulen. „Nachrangig“ ist nicht als Wertung der schulischen Qualität interkommunaler Schulangebote zu verstehen, sondern als Ausdruck einer pragmatischen Vorgehensweise. Gewachsene Strukturen und bestehende Schulträgerzuständigkeiten sollen nicht ohne triftige Gründe zur Disposition gestellt werden. Interkommunale Schulangebote sind daher nur dann sinnvoll begründbar, wenn entweder vorhandene Schulen in kommunaler Trägerschaft in Bestandsnot zu geraten drohen oder durch die Zusammenarbeit von Städten eine Verbesserung des wohnortnahen Schulangebotes möglich erscheint. Auf diesen Ausgangsüberlegung basieren die nachfolgenden Vorschläge. Vorsorglich muss der Verfasser darauf hinweisen, dass er als externer Gutachter ausschließlich nach sachlichen Gesichtspunkten urteilt – wohl wissend, dass zwischen Schulträgern bisweilen auch atmosphärische Bedingungen eine Kooperation erleichtern oder erschweren können. Soweit solche Faktoren existieren, müssen sie im Folgenden unvermeidlicherweise ignoriert werden. Grundschulen Bei Grundschulen erscheinen Zweckverbandslösungen überdimensioniert. Soweit hier Kooperationen möglich sind, reichen Verständigungen der jeweiligen Schulträger aus, Schülerinnen Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 256 und Schüler aus benachbarten Städten nach Maßgabe der Schulraumkapazitäten aufzunehmen. Dabei ist auch zu beachten, dass es Eltern grundsätzlich freisteht, sich für eine Grundschule nach eigener Wahl zu entscheiden. Im Kreis Höxter sind zwei solcher Kooperationen vorstellbar: • Im Fall der zur Stadt Beverungen gehörenden Grundschule Amelunxen ist es naheliegend, den Eltern der künftigen Grundschüler dieses Ortsteils den Besuch der zur Stadt Höxter gehörenden Grundschule Ottbergen zu empfehlen. Die beiden Nachbarstädte sollten sich problemlos auf eine solche Lösung verständigen können, denn erstens ist die Grundschule Ottbergen für Amelunxen nach dem absehbaren Auslaufen der eigenen Grundschule das am leichtesten erreichbare Alternativangebot, zweitens sollten in Ottbergen auswärtige Schülerinnen und Schüler willkommen sein, um diesen Standort als zweizügiges System zu führen, zumindest aber in gesicherter Einzügigkeit. • Möglich, aber komplizierter ist die vergleichbare Kooperation zwischen den Städten Marienmünster und Nieheim. Hier geht es um den auslaufenden Standort der zu Nieheim gehörenden Grundschule Sommersell und der bestandsbedrohten Grundschule im Ortsteil Bredenborn (Marienmünster). Für Kinder aus Sommersell ist die Grundschule Bredenborn leichter erreichbar als die katholische Grundschule Lehmkuhle in Nieheim, die zudem als einzige verbliebene Grundschule langfristig einen gesicherten zweizügigen Betrieb aufweisen wird. In Bredenborn könnte mit den Kindern aus Sommersell die Grundschule vorerst als einzügiges System fortbestehen. Das wäre mit Blick auf die bipolare Struktur der Stadt – hier Bredenborn, dort Voerden – eine halbwegs ausgeglichene Grundschulversorgung beider Ortsteile. Sie könnte auch als Beitrag zur Stärkung des Primarbereichs nach der mutmaßlich unvermeidlichen Auflösung der Hauptschule als einzige weiterführende Schule verstanden werden. Eine solche Lösung (die letztlich weniger durch interkommunale Vereinbarungen als vielmehr durch das Schulwahlverhalten der Eltern bestimmt ist), ist allerdings nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Dagegen sprechen zunächst die sehr geringen Geburtenzahlen in Marienmünster, die mittelfristig gerade einmal zwei Grundschulzüge insgesamt erwarten lassen. Marienmünster könnte also im günstigsten Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 257 Fall nur zwei einzügige Grundschulen vorhalten, beide stets in Gefahr, nach Maßgabe der Elternentscheidungen die Mindestschülerzahlen zu unterschreiten. Nachteilig kommen die Kostenaufwendungen für die Unterhaltung von zwei Gebäuden mit Schulraumüberkapazitäten hinzu: In Bredenborn ist die Grundschule (mit OGS) 1,5-zügig ausgelegt und verfügt über eine Zweifachturnhalle. Der Verzicht auf dieses Gebäude als Grundschule enthebt die Stadt nicht der Notwendigkeit, die Erhaltung der Raumsubstanz zu finanzieren oder nach Vermarkungsmöglichkeiten zumindest für Teile der Schule zu suchen. In Voerden liegt die Kapazität der Grundschule zwar nur bei einem Zug, sie könnte aber nach Auslaufen der Hauptschule auf nahezu beliebige Raumressourcen zurückgreifen. Gesetzt den Fall, die Hauptschule Marienmünster am Standort Voerden wäre nicht mehr vorzuhalten, bietet sich aus ökonomischen Gründen eine Zusammenführung beider Grundschulen am Standort Voerden an. Hier könnten sich darüber hinaus auch neue pädagogische Konzepte wie z. B. ein „Haus des Kindes“ mit Vorschul- und Schulangebot für 3- bis 10-Jährige realisieren lassen. In Bredenborn müsste ein Betreuungsangebot für Kinder im Vorschulalter sichergestellt werden. Weiterführende Schulen Die nachfolgenden Überlegungen folgen soweit möglich der Reihenfolge der Städte in den Einzelplänen. Bad Driburg und Brakel Beide Städte stehen vor dem gleichen Problem: In der Konkurrenz zwischen öffentlichen und privaten Gymnasien geraten die Schulen in städtischer Trägerschaft auf bedrohliche Weise ins Hintertreffen. In Brakel gilt das neuerdings auch für den Bildungsgang der Realschule. Den Prognosen zufolge ist in allen drei öffentlichen Schulen mit einer teilweise drastischen Unterschreitung der gesetzlich vorgegebenen Mindestschülerzahlen zu rechnen. Welche Handlungsmöglichkeiten für die beiden Städte bei getrennter Betrachtung existieren, wurde in den entsprechenden Einzelplänen beschrieben. Bei einem gemeinsamen Vorgehen eröffnen sich weitere Optionen. Im traditionell verfassten Schulwesen könnten die beiden öffentlichen Gymnasien an Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 258 einem einzigen Standort zusammengefasst werden. Im Sinne einer ausgewogenen Angebotsstruktur würde sich dafür eher Brakel anbieten. Als Schulträger wäre ein Zweckverband Bad Driburg / Brakel möglich, wegen der überörtlichen Bedeutung des öffentlichen Gymnasiums aber auch eine Übernahme der Schulträgerschaft durch den Kreis Höxter. Eine vergleichbare Lösung ist für den Bildungsgang der Realschule zwar ebenfalls vorstellbar, aber weniger dringlich. (In diesem Fall müsste Bad Driburg der verbleibende Standort sein, da hier ein wesentlich höheres Realschüleraufkommen besteht.) Ein geordnetes Auslaufen der Realschule Brakel erscheint denkbar. Schülerinnen und Schüler, die in den Bildungsgang einer öffentlichen Realschule wechseln wollen, könnten sich entweder für Bad Driburg oder Höxter entscheiden. Diese Lösungen laufen auf eine Konzentration der bestehenden Angebotsformen hinaus. Sie sind rechnerisch hinreichend plausibel nachzuweisen, die Akzeptanz bei den Eltern bleibt jedoch spekulativ. Gleiches gilt für alternative Angebotsformen in den beiden bekannten Varianten einer „Schule für alle“. Sowohl Bad Driburg als auch Brakel könnten sich entscheiden, Realschule und Gymnasium in einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe zu überführen. Für Brakel wäre diese Lösung noch naheliegender als für Bad Driburg. Vorstellbar ist aber auch eine Gesamtschule als übergreifendes Angebot am Standort Brakel. Sie könnte im Zweckverband mit Bad Driburg geführt werden, als erste Schule dieser Art im Kreisgebiet aber auch in Trägerschaft des Kreises Höxter. Sollte das städtische Gymnasium in Bad Driburg mittelfristig in größere Bestandsnot geraten, wäre auch ein bipolare Lösung möglich: Eine möglicherweise dreizügige Gesamtschul-Dependance in Bad Driburg (nur Sekundarstufe I) in schulischer Rechtseinheit mit der Gesamtschule in Brakel. Vorsorglich ist darauf aufmerksam zu machen, dass eine solche Angebotsform in Bad Driburg zu spürbaren Schülerzahlverlusten der Realschule führen kann. Beverungen und Höxter Für Beverungen sind die Perspektiven der weiterführenden Schulen jenseits des Gymnasiums düster. Die Hauptschule wird vermutlich die erforderlichen Mindestschülerzahlen für einen einzügigen Betrieb unterschreiten, die Realschule erreicht mittelfristig den Prognosen zufolge nicht mehr die erforderlichen Mindestschülerzahlen für eine geordnete Zweizügig- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 259 keit. Hier drängt sich die Frage nach einem gemeinsamen Schulangebot mit Höxter geradezu auf. Dazu aber muss Höxter weitreichende und politisch schwierige Entscheidungen treffen. Der schulrechtlich einfachste Weg zu einer gemeinsamen Lösung für Höxter und Beverungen besteht in der Errichtung einer Sekundarschule, die bei jahrgangsweisem Aufbau aus Haupt- und Realschule in Höxter hervorgeht. Diese Schule könnte die Stammschule einer Außenstelle Beverungen sein. Schulrechtlich einfach ist dieser Zugang, weil bei Sekundarschulen nach neuer Rechtsgrundlage bipolare Angebote sowohl in horizontaler wie in vertikaler Teilung zulässig sein sollen. Horizontal bedeutet: Alle Kinder aus beiden Standorten besuchen eine Zeitlang Standort A, um danach geschlossen zum Standort B zu wechseln. Diese Variante kommt für die Kreisstadt Höxter nicht infrage und scheidet folglich aus. Dagegen könnte eine vertikale Teilung zielführend sein. Dabei besteht die Sekundarschule aus zwei Teilstandorten, die jeweils von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe führen. Die Stammschule muss dabei mindestens drei parallele Klassen aufweisen, die Dependance mindestens zwei. Diese Mindestgrößen sollten in Höxter wie auch in Beverungen erreichbar sein. Problematischer wäre die Situation für Beverungen, wenn sich Höxter für eine Gesamtschule mit Oberstufe entscheiden würde. Bei dieser Variante muss nach bisheriger Praxis davon ausgegangen werden, dass keiner der beiden Teilstandorte weniger als drei parallele Klassen17 aufweist – eine Größe, die in Höxter vermutlich leicht zu erreichen ist, in Beverungen aber eher nicht. Auch wenn sich die grundsätzliche Frage stellt, warum eine Schule des gemeinsamen Lernens in der Variante der Sekundarschule eine zweizügige Außenstelle, in der der Gesamtschule aber eine dreizügige Außenstelle nachweisen muss, löst der Verweis auf die schwierige Begründbarkeit dieser Regelung nicht das Problem der betroffenen Schulträger. Angesichts der erweiteren Flexibilität der Landesregierung im Umgang mit Problemen der Schulversorgung in dünnbesiedelten Regionen 17 Für eine Gesamtschule ohne Teilstandort gilt nach wie vor die Vierzügigkeit als Mindestgröße. Referenzfall für eine Gesamtschulen mit zwei Standorten in zwei Kommunen ist die Gesamtschule Borgholzhausen/Werther (Kreis Gütersloh). Der Teilstandort Werther ist vierzügig, der Teilstandort Borgholzhausen ist dreizügig und umfasst auch die gemeinsame Oberstufe. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 260 erscheint es nicht ganz ausgeschlossen, dass im Rahmen einer Ausnahmeregelung in Beverungen auch eine zweizügige Dependance einer möglichen Gesamtschule in Höxter genehmigungsfähig wäre. Borgentreich, Warburg und Willebadessen Für Borgentreich ist die Situation des weiterführenden Schulwesens nicht absehbar bedrohlich, sondern akut. Die verbundene Haupt- und Realschule unterschreitet die Mindestgröße einer solchen Verbundschule (der ersten im Kreis Höxter) erheblich, aus den Prognosen ist eine weitere Zuspitzung der Lage eindeutig ablesbar. In Borgentreich droht folgerichtig die Reduzierung des allgemeinbildenden Schulwesens auf den Bildungsgang der Grundschule. Eine Lösung könnte – wie in Fall Beverungen – in der Ausweisung der Haupt- und Realschule am Platz der Stadt Rue als Dependance einer auswärtigen Sekundarschule bestehen. Eine solche gibt es zwar derzeit nicht, ist aber nach der absehbaren Umwandlung der neuen Verbundschule in Willebadessen möglich. Auch Warburg käme infrage, wo eine Sekundarschule vom Schulausschuss befürwortet wurde. Wegen der kürzeren Entfernung bietet sich vermutlich der zur Stadt Willebadessen gehörende Standort Peckelsheim an. Diese Lösung wäre für Borgentreich aber nur dann diskutabel, wenn die Stadt Willebadessen vor Ablauf der sechsjährigen Schonfrist als Verbundschule die Umwandlung in eine Sekundarschule beantragt. Sollte die Errichtung einer Sekundarschule in Warburg schneller als in Willebadessen vollzogen werden, bleibt Warburg als Sitz der Stammschule alternativlos. Ein Sekundarschulverbund mit Beverungen ist prinzipiell ebenfalls möglich, aber nur in der Variante der horizontalen Teilung: Alle Kinder aus beiden Städten müssten zunächst zwei oder drei Jahre den einen der beiden Schulstandorte besuchen, danach erfolgt der vollständige Wechsel in den anderen Standort. Diese Lösung ist vermutlich wegen der großen Entfernung zwischen den beiden Städten für Eltern wenig attraktiv und für die Lehrkräfte schwer praktikabel. Eine vertikale Teilung scheidet aus, weil keine der beiden Städte die erforderliche Dreizügigkeit nachweisen kann. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 261 Was wird aus den öffentlichen Förderschulen? Dass das heutige Angebot öffentlicher Förderschulen mit den Schwerpunkten LES bereits in einer Grauzone zwischen ausnahmsweiser Mindestgröße und deren geduldeter Unterschreitung liegt, ist den Schülerzahlen unschwer zu entnehmen. Auch ohne gesetzlich geförderte Inklusion ist mithin das Angebot schulrechtlich betrachtet überzogen. In einem ersten Schritt kann eine Anpassung des Förderschulbestandes an den Bedarf durch Konzentration auf wenige Standorte erfolgen. Dabei sollte eine regional ausgewogene Versorgung beachtet werden, etwa durch eine Zusammenführung der vorhandenen öffentlichen Förderschulen auf einen Standort im Südkreis (Warburg), im Zentrum des Kreises (Brakel) und in der Kreisstadt Höxter. Für den Nordbereich des Kreises (Steinheim) erscheint eine Orientierung zum Kreis Lippe mit den dort gut erreichbaren Standorten Horn-Band Meinberg und Blomberg diskussionswürdig. Langfristig ist allerdings davon auszugehen, dass Förderschulen mit den Schwerpunkten LES nur noch eine marginale Größe im Schulsystem des Kreises Höxter sein werden. Viel spricht dafür, dass die Wahrnehmung von Elternrechten, verbesserte Förderangebote im Regelschulwesen und der allgemeine Rückgang der Schülerzahlen eine Reduzierung auf einen einzigen Förderschulstandort möglich machen. Ob dieser eher in Brakel, im geografischen Zentrum des Kreises Höxter, oder in der Kreisstadt selbst am besten anzusiedeln ist, ist eine Frage, die erst in einigen Jahren zu entscheiden ist. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 262 III. Schlussbetrachtung Alle Analysen des Schulwahlverhaltens in den deutschen Bundesländern stimmen insofern überein, als ein stetig steigender Anteil von Eltern für ihre Kinder Schulen mit besseren Abschlussoptionen wählen. In letzter Konsequenz verweist dies auf Schulen mit gymnasialen Standards. Dieser Wandel ist bereits seit mehr als fünfzig Jahren in Westdeutschland nachweisbar. Schon das erste bundesweite Schulgutachten, der „Rahmenplan“ des Deutschen Ausschusses, schlug 1960 die Einführung einer Hauptschule anstelle der bisherigen Volksschuloberstufe vor, um der nachlassenden Akzeptanz der Volksschule mit einer attraktiven Alternative zu begegnen. Heute, nach nunmehr 43 Jahren Hauptschulwirklichkeit, wissen wir, dass sich die Erwartungen des Deutschen Ausschusses nicht erfüllt haben. Ungeachtet zahlloser Initiativen der Länder zur Stärkung der Hauptschule sank überall die Nachfrage nach diesem Bildungsgang. Inzwischen ist klar, dass das Schulwahlverhalten der Eltern gegen politischadministrative Steuerungsbemühungen immun ist. Das gilt gleichermaßen für die alten und neuen Bundesländer, und es gilt auch dort, wo Eltern keine abschließende Entscheidung bei der Wahl eines weiterführenden Bildungsgang treffen dürfen, beispielsweise in Bayern und in Sachsen. Der Prozess der Hinwendung zu anspruchsvolleren Bildungsgängen verläuft in seiner Richtung stetig, in seiner Geschwindigkeit jedoch ungleichmäßig. Er beschleunigt sich, wenn die Schülerzahlen spürbar zurückgehen und sich dadurch die schulräumlichen Bedingungen zur Aufnahme größerer Anteile von Übergängern verbessern. Das ist vor allem in Gymnasien festzustellen. Deren anteilige Gewinne sind vor allem als Verluste der Realschulen zu deuten. Das ist kein neues Phänomen; neu ist allerdings, dass die bis vor wenigen Jahren übliche Kompensation der Realschulverluste durch Zugewinne aus dem Hauptschulpotenzial nicht mehr wirkt, weil der Hauptschulanteil sehr klein geworden ist und die betreffenden Schüler den Leistungserwartungen der Realschule mutmaßlich nicht mehr gerecht werden können. So bleiben Gymnasien ungeach- Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 263 tet sinkender Grundschülerzahlen annähernd stabil, während Hauptschulen dramatische Verluste verzeichnen und in den Realschulen die Einbußen in den Eingangsklassen größer sind als die rein demografisch bedingten Rückgänge. Das jedenfalls ist die aktuelle Situation in Nordrhein-Westfalen. Die gleiche Entwicklung zeichnet sich auch in anderen Bundesländern ab. Gleichartig steigt auch durchgängig die Akzeptanz der Eltern gegenüber Schulen des gemeinsamen Lernens, schon lange bekannt in der Form der Gesamtschule, neu in der Variante der Sekundar- oder Gemeinschaftsschule. Die Ursachen dieser wachsenden Zustimmung, die inzwischen auch eine weitgehend parteiübergreifende Entsprechung gefunden hat, sind nicht monokausal zu erklären. Zwei Faktoren scheinen jedoch eine herausragende Rolle zu spielen: Einerseits ist es das Versprechen dieser Schulen, geeignete Schülerinnen und Schüler schon vom 5. Schuljahr an und bis zum Abschluss der Sekundarstufe I auch nach gymnasialen Standards zu unterrichten, andererseits ein wachsendes Unbehagen der Eltern an der im weltweiten Vergleich extrem frühen Zuordnung der Kinder in unterschiedliche Bildungsgänge. Der jüngste Beleg für dieses Unbehagen ist die soeben erschienenen Studie „Der Blick der Eltern auf das deutsche Schulsystem“, in der auf der Basis von 3.000 befragten Eltern berichtet wird, dass bundesweit nur 26 Prozent der Eltern den Übergang nach dem 4. Schuljahr befürworten, 57 Prozent sechs gemeinsame Schuljahre bevorzugen und immerhin noch 15 Prozent dafür votieren, Schülerinnen und Schüler nicht vor der Klassenstufe 9 zu trennen.18 Nun spiegeln bundesweit erfasste Trends beim Schulwahlverhalten wie auch bei den Einstellungen der Eltern nicht unverändert das Bild in Regionen und Städten wider. Zumindest kann aber begründet davon ausgegangen werden, dass es tendenziell starke Übereinstimmungen gibt. Beim Schulwahlverhalten ist dies unschwer nachweisbar, bei den Einstellungen belegen kommunale Elternbefragungen eine bemerkenswerte und oft überraschende Offenheit gegenüber neuen schulischen Angebotsformen.19 18 19 Killus, D., Tillmann, K.-J. (Hrsg.): Der Blick der Eltern auf das deutsche Schulsystem. Die 1. JAKO-O-Bildungsstudie. Münster 2011 (Waxmann), S. 43ff. Die Befragung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Emnid durchgeführt. Beispiele in Nordrhein-Westfalen sind die im Zuge von Gemeinschaftsschulanträgen verbindlich durchgeführten Elternbefragungen oder die Ermittlung von Schulwahlwünschen auf kommunaler Ebene wie 2011 in Petershagen (Kreis MindenLübbecke). Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 264 Werden die Entwicklungen des weiterführenden Schulwesens, die mutmaßlichen Perspektiven des weiteren Wandels sowie Stimmungen und Einstellungen der Erziehungsberechtigten zusammengeführt, so zeichnet sich ein deutliches Bild ab: Das deutsche Schulwesen bewegt sich in Richtung einer „neuen Zweigliedrigkeit“. Im Unterschied zur „alten Zweigliedrigkeit“, die vor allem für die neuen Bundesländer charakteristisch ist und bei der neben dem Gymnasium ein fusionierter Bildungsgang aus Haupt- und Realschule existiert, bleiben im Zuge der „neuen Zweigliedrigkeit“ zwei Bildungsgänge übrig, die beide die immer begehrten gymnasialen Standards vorhalten: In Gymnasien ausschließlich, in Schulen des gemeinsamen Lernens als verbindlicher Teil des Lehrplans. Dass sich diese Angebotsstruktur offenbar durchsetzt, hat nachvollziehbare Gründe. Mit der Reduzierung der weiterführenden Schulen auf nur noch zwei Varianten kann vielerorts ein Beitrag zur Erhaltung von Schulen geleistet werden, der mit der bisherigen Diversifizierung der Angebotsformen und ihrer wechselseitigen Konkurrenz immer schwieriger wird – das zeigen auch mehrere Städte im Kreis Höxter. Ebenso wichtig ist die Bereitstellung gymnasialer Standards auch außerhalb des klassischen Gymnasiums, die nach der Einführung des achtstufigen Gymnasiums („G8“) einen Popularitätsschub erfuhren. Last but not least sind es die Wünsche der Eltern, die zwar in steigender Zahl das Abitur für ihr Kind anstreben, dafür aber auch Wege außerhalb des Gymnasiums wähen. Und die Kommunalpolitik? In Schleswig-Holstein wäre die erst 2007 eingeführte Gemeinschaftsschule nicht zu der am häufigsten angebotenen weiterführenden Schule geworden, wenn Kommunalpolitiker sie nicht einvernehmlich beantragt hätten.20 Deren Motive sind bekannt: Erhaltung oder Bereitstellung eines vollständigen wohnungsnahen Angebots der Sekundarstufe I, fallweise aber auch das Bemühen um eine friedliche Koexistenz von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien – ein offenbar tragfähiger Kompromiss, auf den sich Gegner und Befürworter des gegliederten Schulwesens verständigen konnten. 20 Schuljahr 2011/12: 135 Gemeinschaftsschulen, 99 Gymnasien. Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter Seite 265 2011 hat das Saarland als erster Flächenstaat21 in Deutschland beschlossen, die durchgängige „neue Zweigliedrigkeit“ als alleinige Angebotsform für weiterführende Schulen einzuführen. Das Schlusswort dieses Gutachtens soll Annegret KrampKarrenbauer (CDU) vorbehalten sein, der Ministerpräsidentin des Saarlandes. Zusammen mit Andreas Storm, dem Chef der saarländischen Staatskanzlei, veröffentlichte sie am 23. September 2011 einen Gastbeitrag in der „Frankfurter Rundschau“, der im Folgenden auszugsweise zitiert werden soll: „Das Saarland war das erste westliche Bundesland, das diesen zukunftsweisenden Weg eines Zwei-Säulenmodells gegangen ist – mit vielen Vorteilen für Eltern und Kinder. Im allgemeinbildenden Bereich haben Eltern künftig Überblick und Sicherheit bei der Schulwahl ihrer Kinder. Zwei Wege stehen für die Schulentscheidung offen: die Gemeinschaftsschule oder das grundständige Gymnasium.“ „In der Gemeinschaftsschule können Schüler den Hauptschul- oder den mittleren Bildungsabschluss machen. Über eine eigene Oberstufe oder Oberstufenverbünde ist das Abitur dort in neun Jahren erreichbar. Die neue Gemeinschaftsschule ist damit eine echte Alternative zur verkürzten Lernzeit im achtjährigen Gymnasium. Gleichzeitig wird der Druck von Eltern und Kindern genommen, sich frühzeitig für eine bestimmte Schulform entscheiden zu müssen. Die Gemeinschaftsschule ist das Gegenteil einer Einheitsschule für alle. Denn die Schülerinnen und Schüler werden ihren unterschiedlichen Begabungen und Leistungen gemäß gefördert. Da die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsgängen so lange wie möglich erhalten bleibt, haben auch schulische Spätentwickler die Chance, sich weiter zu entwickeln und den höchstmöglichen Abschluss anzustreben. Bei allen bildungspolitischen Diskussionen in Deutschland sollten wir nie vergessen: Nicht auf das Türschild, sondern auf die Lerninhalte kommt es an! Deshalb ist der Kampf um das alte dreigliedrige Schulsystem ein Kampf von gestern. Er geht an der Wirklichkeit vorbei. Eltern haben andere Sorgen als ideologische Schulstrukturdebatten. Sie wollen gute Schulen für ihre Kinder, möglichst einheitliche Bildungsstandards und vergleichbare Schulsysteme, damit nicht jeder Ortswechsel in Deutschland zu einem Problem wird. Mit dem Zwei- Säulenmodell aus Gymnasium und Gemeinschaftsschule haben wir uns im Saarland der veränderten Wirklichkeit gestellt.“ 21 Einen ähnlichen Weg hatten zuvor schon Hamburg und Bremen beschritten: In Hamburg die Stadtteilschule neben dem Gymnasium, in Bremen die Oberschule. Ähnlich ist die Situation in Berlin, wo Sekundarschule und Gymnasium die Regelschulformen darstellen, ergänzt um das Modellvorhaben „Gemeinschaftsschule“, in der Primarstufe und Sekundarstufe eine schulrechtliche Einheit bilden.