Schulentwicklung der Städte im Kreis Höxter

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Schulentwicklung der Städte im Kreis Höxter
Schulentwicklung im Kreis Höxter
Schulentwicklungspläne
der Städte im Kreis Höxter
2011/12 bis 2020/21
Teil 1
Analysen, Prognosen und
Handlungsoptionen
September 2011
Der vorliegende Schulentwicklungsplan besteht aus zwei
Bänden:
Teil 1: Analysen, Prognosen und Handlungsoptionen
Teil 2: Schulraumbestand
Der Plan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Verwaltungen der Städte im Kreis Höxter und der Verwaltung des Kreises Höxter erstellt.
Der Gutachter bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der kommunalen Schulverwaltungen, aber auch bei
der Verwaltung des Kreises Höxter. Die dort tätigen Schulräte
waren dem Verfasser dieses Schulentwicklungsplans eine sehr
wertvolle Hilfe zum Verständnis der örtlichen Problemlagen.
Besonderer Dank gilt Herrn Engelmann (Stadt Steinheim),
der für die Städte und den Kreis die Koordination der
Schulträgerleistungen besorgte.
Dr. Ernst Rösner
Samlandweg 16, 59755 Arnsberg
[email protected]
Zur Schreibweise: Im Text werden üblicherweise beide Geschlechter genannt („Schülerinnen und Schüler“), bei Komposita („Schülerzahlen“) und
in Tabellen wird aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit nur
die männliche Form verwendet. In diesen Fällen ist die Bezeichnung selbstverständlich geschlechtsübergreifend gemeint. – E. R.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 3
Schulentwicklung im Kreis Höxter
Teil 1
Schulentwicklungspläne
der Städte im Kreis Höxter
2011/12 bis 2020/21
Inhalt
I.
II.
Anlass der Schulentwicklungsplanung und Rahmendaten
des Kreises Höxter ............................................................
A.
Schulentwicklungsplan Stadt Bad Driburg ......................
B.
Schulentwicklungsplan Stadt Beverungen ......................
C.
Schulentwicklungsplan Stadt Borgentreich .....................
D.
Schulentwicklungsplan Stadt Brakel ..............................
E.
Schulentwicklungsplan Stadt Höxter..............................
F.
Schulentwicklungsplan Stadt Marienmünster ..................
G.
Schulentwicklungsplan Stadt Nieheim............................
H.
Schulentwicklungsplan Stadt Steinheim .........................
I.
Schulentwicklungsplan Stadt Warburg ...........................
J.
Schulentwicklungsplan Stadt Willebadessen ...................
Schulträgerübergreifende Handlungsoptionen........................
III. Schlussbetrachtung ...........................................................
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 4
I.
Anlass der Schulentwicklungsplanung und
Rahmendaten des Kreises Höxter
Die hier vorgelegte Schulentwicklungsplanung versteht sich als
Unterstützungsleistung des Kreises Höxter für seine zehn
kreisangehörigen Städte. Mit Datum vom (Datum) haben die
Sprecher der Bürgermeister und der Landrat des Kreises beschlossen, einen Schulentwicklungsplan erstellen zu lassen,
der einerseits auf die Bedingungen der einzelnen Schulträger
eingeht, andererseits aber auch Handlungsoptionen für städteübergreifende schulorganisatorische Maßnahmen eröffnet.
Im Ergebnis ist absprachegemäß ein Schulentwicklungsplan
erstellt worden, der in einem einleitenden Teil beschreibt,
-
-
welche Dimensionen und Ursachen die Veränderung des
Schüleraufkommens in Schulstufen und Bildungsgängen
aufweist,
vor welchen Herausforderungen das allgemeinbildende
Schulwesen auf Landes- und Kreisebene steht,
welche schulischen Angebotsformen das Land bereithält,
um die Schulen in den Städten bedarfsgerecht vorzuhalten,
wie der methodische Zugang zur Erstellung von Prognosen
erfolgt.
Den umfangreichsten Teil des Schulentwicklungsplans nehmen
die Analysen, Prognosen und Maßnahmevorschläge für die
zehn Städte im Kreis Höxter ein. Überspitzt könnte formuliert
werden, bei der vorliegenden Arbeit handele es sich um die
Addition von zehn Einzel-Schulentwicklungsplänen. Tatsächlich
kann dieser Plan auch so genutzt werden: als Entscheidungsgrundlage für selbstständiges Handeln der Schulträger. Damit
aber wäre die kreisweite Schulentwicklungsplanung womöglich
auf eine ökonomische Dimension reduziert.
Anlass für die Initiative des Kreises Höxter war indes zumindest eine weitere Überlegung: Eigenständige Maßnahmeplanungen auf der Ebene einzelner Schulträger führen immer häufiger zu suboptimalen Ergebnissen. Anders gewendet: Anpassungen an allgemein sinkende Schülerzahlen bei gleichzeitig
veränderten Schulwahlpräferenzen der Eltern sind auf Schulträgerebene oft nur schwer möglich, bisweilen sogar überhaupt nicht. Es ist daher immer häufiger ratsam, nach gemeinsamen Lösungen mehrerer Schulträger zu suchen. Dazu
soll der vorliegende Plan in seinem Schlussteil zumindest Anregungen geben.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
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Dimensionen und Ursachen des Wandels
im allgemeinbildenden Schulwesen
Beim Rückblick auf die Geburtenentwicklung in NordrheinWestfalen lassen sich vier Epochen identifizieren:
•
•
•
•
Starker Anstieg der Geburtenzahlen von 1955 bis 1964
Dramatischer Geburtenrückgang von 1964 bis 1978
Maßvoller Wiederanstieg der Geburtenzahlen bis 1990
Kontinuierlicher Geburtenrückgang in den Folgejahren – bis
heute.
Von 1955 bis 1964 stieg in Nordrhein-Westfalen die Zahl der
Geburten von 234 Tsd. auf 300 Tsd. Ursächlich waren ein Zusammenwirken von hohen Geburtenquoten und Zuwanderungen junger Leute aus der DDR. 1964 entfielen auf 1.000 Einwohner 18 Geburten. Ab 1964 sanken die Geburtenzahlen stetig, und zwar jenseits von Größenordnungen, die zuvor nur
aus Kriegszeiten und Seuchenjahren bekannt waren. Bildhaft
wird vom „Pillenknick“ gesprochen, aber viel spricht dafür,
dass es ein Wohlstandsphänomen war, das von der pharmazeutischen Industrie lediglich gefördert wurde. Bis 1978, also
in nur 14 Jahren, wurden aus 300 Tsd. Geburten 158 Tsd., also fast eine Halbierung. Auf 1.000 Einwohner kamen nur noch
9 Geburten.
Geburtenzahlen in Nordrhein-Westfalen
(Angaben in Tsd.)
300
300
„Pillenknick“
277
200
234
„Echoeffekt 2“
222
199
169 158
169
186 175
100
153 150 151 150 145 147
„Echoeffekt 1“
0
1955 1960 1964 1970 1974 1978 1982 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 6
Seit mehr als 30 Jahren ist also bekannt, was auf die Bundesrepublik Deutschland zukommen würde. Die Politik hat den
Wandel zunächst beflissen ignoriert, später beschwichtigt und
beruhigt. Vielleicht hat sie auch heimlich auf einen Echoeffekt
gehofft.
Der Begriff „Echoeffekt“ stammt aus der Bevölkerungswissenschaft. Er beschreibt das Phänomen, dass auf eine Phase sinkender Geburtenzahlen wieder ein Anstieg erfolgt, idealerweise auf die ursprünglichen Spitzenwerte. Diese Erwartung ist
grundsätzlich richtig, weil ja aus den vorausgegangenen Zeiten
der steigenden Geburtenzahlen eine Generation später starke
Elternjahrgänge hervorgehen. So war es auch in NordrheinWestfalen zwischen 1978 und 1990: Ein deutlicher Wiederanstieg der Geburtenzahlen, weil die zahlreichen Kinder, die bis
1964 geborenen wurden, nun eigene Kinder bekamen. Der
Spitzenwert von 300 Tsd. Geburten wurde aber weit verfehlt,
1990 wurden nur 199 Tsd. Geburten gezählt. Es war also nur
ein schwaches Echo.
Diese Entwicklung setzt sich fort, nun folgte ein zweiter Echoeffekt. Die banale Wahrheit lautete: Kinder, die zwischen 1964
und 1978 nicht geboren wurden, können keine Kinder bekommen. Und so sanken die Geburtenzahlen seit 1990 stetig
und offenbar unaufhaltsam. 2011 gab IT.NRW bekannt, dass
2010 in Nordrhein-Westfalen noch 147 Tsd. Geburten gezählt
wurden. Das ist nach 2009 (145 Tsd. Geburten) die zweitniedrigste Geburtenzahl der letzten 100 Jahre.1 Ein Echoeffekt ist
nicht mehr erkennbar.
Es zeichnet sich auch kein neuer ab. Den Prognosen zufolge
werden sich Geburtenzahlen auf niedrigem Niveau stabilisieren. Für 2030 rechnet das IT.NRW mit 137 Tsd. Geburten –
und ein Aufwärtstrend ist nicht in Sicht.
1
Geburtenzahlen von unter 200.000 finden sich im Gebiet des heutigen
Landes Nordrhein-Westfalen bis zum „Pillenknick“ der sechziger und
siebziger Jahre nur 1932 (174 Tsd.; Weltwirtschaftskrise) sowie in den
Kriegs- und Nachkriegsjahren 1942 bis 1948 (zwischen 170 und 194
Tsd.).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
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Geburtenzahlen in Nordrhein-Westfalen
(Prognose 2011 – 2030; Angaben in Tsd.)
300
200
147 147 148 148 149 150 150 151 151 151 150 150 149 147 146
100
137
0
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2030
Entwicklungsverläufe auf Landesebene stimmen nicht zwingend mit denen der Verwaltungsbezirke überein, schon gar
nicht mit denen einzelner Städte und Gemeinden. So sanken
phasenweise in Ballungszonen die Geburtenzahlen stärker als
im ländlichen Bereich, doch inzwischen haben beide gleichgezogen. In vielen ländlichen Regionen sind inzwischen die Geburtenrückgänge noch deutlicher als in den kreisfreien Städten. Das gilt in Sonderheit für den Kreis Höxter, wie die nachstehende Tabelle 0-1 belegt:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 8
Tab. 0-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung im
Kreis Höxter (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
155.808
1.600
1,03
0,97
6.411
6.265
146
2001
155.518
1.500
0,96
0,93
5.985
6.190
-205
2002
155.354
1.416
0,91
0,90
6.094
6.142
-48
2003
154.829
1.362
0,88
0,88
6.022
6.256
-234
2004
154.289
1.394
0,90
0,87
5.838
6.220
-382
2005
153.550
1.307
0,85
0,85
5.523
6.037
-514
2006
152.627
1.244
0,82
0,83
5.136
5.737
-601
2007
151.277
1.249
0,83
0,84
5.029
6.097
-1068
2008
149.800
1.124
0,75
0,84
5.204
6.180
-976
2009
148.470
1.163
0,78
0,81
5.152
5.947
-795
2010
147.140
1.106
0,75
0,83
5.156
5.869
-713
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,80
0,83
5.200
5.978
-778
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Seit 2000 ist in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Geburten
von 175 Tsd. auf 147 Tsd. gesunken, das entspricht einem
Verlust von 16 Prozent. Aus den in Tabelle 0-1 ausgewiesenen
Vergleichszahlen des Kreises Höxter ergibt sich der fast doppelt so hohe Verlust von 31 Prozent. Die prekäre Situation des
Kreises Höxter zeigt sich auch in den jüngeren Wanderungsbilanzen, die im Saldo einen klaren Überhang von Abwanderungen ausweisen.
Der demografische Wandel findet zeitversetzt seine Entsprechung im Schüleraufkommen. IT.NRW hat die mutmaßliche
Entwicklung der Schülerzahlen in den Verwaltungsbezirken
nach Schulstufen von 2010 bis 2019 vorausberechnet und
prognostiziert für den Kreis Höxter in diesem Zeitraum die
zweithöchsten Rückgänge im Primarbereich (minus 22,0 Prozent) und die höchsten im Sekundar-I-Bereich (minus 23,5
Prozent). Vergleichbar starke Einbußen hat diesen Berechnungen zufolge nur noch der Hochsauerlandkreis zu erwarten
(Tab. 0-2).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
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Tab. 0-2:
Schülerzahlprognose nach Schulstufen (2010 bis 2019)
Höxter, ausgewählte Verwaltungsbezirke und Nordrhein-Westfalen
2010
P
2019
SI
P
Diff. in %
SI
P
SI
Kreis Höxter
5.977
11.154
4.662
8.528
-22,0
-23,5
Ennepe-Ruhr-Kreis
11.028
17.183
9.201
13.691
-16,6
-20,3
Hochsauerlandkreis
10.872
17.313
8.363
13.498
-23,1
-22,0
Märkischer Kreis
16.744
26.145
13.794
20.742
-17,6
-20,7
Kreis Olpe
5.735
9.184
4.731
7.256
-17,5
-21,0
664.945
1.030.026
595.204
893.940
-10,5
-13,2
NW
Quelle: IT.NRW (2010): Information und Technik, Geschäftsbereich Statistik: Regionalisierte Schülerprognosen in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.
Für die Grundschulen sind solche Vorausberechnungen auf regionaler Ebene recht verlässliche Größen, doch was nützen
Prognosen für die Sekundarstufe I? Nach der Grundschule erfolgt eine Ausdifferenzierung der Bildungswege, überwiegend
in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. In vielen Verwaltungsbezirken besteht auch ein (zumeist quantitativ begrenztes) Angebot an Gesamtschulen. Nur drei der 54 Verwaltungsbezirke bieten ausschließlich Schulen des gegliederten
Schulsystems an: Kreis Olpe, Hochsauerlandkreis und Kreis
Höxter.
Die Entscheidung für einen Bildungsgang im Anschluss an die
Grundschule ist von zentraler Bedeutung für ihre jeweilige Perspektive. Kennzeichnend für alle Bundesländer ist die immer
stärkere Nachfrage nach Bildungsgängen, die höherwertige
Schulabschlüsse anbieten, idealerweise das Abitur. Diese Hinwendung der Eltern zu immer anspruchsvolleren Bildungsgängen verläuft in der Tendenz zwar in allen Bundesländern
gleichartig, nicht aber gleich schnell. Dabei erweist sich einerseits das jeweilige Elternrecht bei Schulwahlentscheidungen
als beeinflussende Größe, aber auch ein Phänomen, das bisher
in der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur weder deskriptiv noch theoretisch hinreichend beachtet worden ist:
Übergangschancen wie auch Schulerfolg (also sinkende Zahlen
von Klassenwiederholungen und vorzeitigen Abschulungen)
variieren stark mit der demografischen Entwicklung. Das bedeutet, dass bei stark sinkenden Schülerzahlen nicht nur anteilig mehr Kinder von Gymnasien aufgenommen, sondern
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
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auch zu einem erfolgreichen Abschluss des Bildungsgangs geführt werden.2
Elternentscheidungen folgen nachvollziehbaren Wünschen und
Überlegungen. Prägend für die Schulwahl ist in erster Linie der
Schulabschluss der Eltern, wobei die Regel zu gelten scheint,
dass – soweit möglich – der gewünschte Schulabschluss des
Kindes besser sein soll als der der Eltern.3 Das ist keineswegs
als falscher Ehrgeiz abzutun, sondern Konsequenz der Tatsache, dass für die Erreichung des beruflichen Status der Eltern
überwiegend höhere Schulabschlüsse der Kinder erforderlich
sind. Besonders augenfällig ist dieser Zusammenhang im gesamten Bereich der höherwertigen kaufmännischen Berufsausbildung, aber auch in den zunehmend anspruchsvollen
Ausbildungen des Handwerks.
Da in der Folge der Bildungsexpansion spätestens seit den
sechziger Jahren immer mehr höherwertige Schulabschlüsse
vergeben wurden, verfügen heute weit mehr als zwei Drittel
aller Eltern von Grundschulkindern mindestens über einen
mittleren Schulabschluss. Diese immer noch wachsende Zahl
schulisch höher qualifizierter Väter und Mütter ist für Hauptschulen so gut wie unerreichbar.
Aus dem Zusammenwirken von Demografie und Schulwahlverhalten resultierte eine Zuspitzung der Situation, die vor
wenigen Jahren kaum absehbar war. Die Verschiebungen zwischen den Bildungsgängen verliefen zunächst maßvoll und
wurden durch zeitweilig ansteigende Jahrgangsstärken (auf
Landesebene Nordrhein-Westfalen bis 2001/02) gemildert. Der
Anstieg der Übergängerzahlen aus Grundschulen hatte überdies insofern einen aspirationshemmenden Effekt, als Gymnasien die Neuaufnahme von Fünftklässlern anscheinend eher
restriktiv handhabten, ohne dass sich dies zum Nachteil des
Schüleraufkommens innerhalb der Gymnasien nennenswert
auswirkte. Mit dem nunmehr seit mehreren Jahren zu beobachtenden Schülerzahlrückgang verändert sich diese Praxis
zugunsten einer höheren Aufnahmebereitschaft, die nicht zu2
3
Erstmals: Rösner, E., Stubbe, T.C.: Übergangsentscheidungen und
Schulerfolg im Zeichen demografischer Veränderungen. In: Bos et al.
(Hrsg.): Jahrbuch der Schulentwicklung Band 15. Weinheim und München 2008 (Waxmann).
Dies belegen zweifelsfrei alle bisherigen repräsentativen Elternbefragungen des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS),
veröffentlicht seit 1980 im Zwei-Jahres-Turnus im „Jahrbuch der Schulentwicklung“.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 11
letzt auch den deutlicher artikulierten Wünschen der Eltern
entgegenkommt. Leidtragende dieser Entwicklung sind auf
Landesebene inzwischen auch die Realschulen, die Hauptschulen ohnehin.
Die deutliche Veränderung des Übergangsverhaltens war zunächst dort erkennbar, wo (gymnasiale) Bildung im kommunalen Umfeld immer schon eine überdurchschnittliche Bedeutung
innehatte, nämlich in traditionellen Universitätsstädten und
Dienstleistungszentren. Schnell erreichte diese verstärkte Orientierung an höherwertigen Schulabschlüssen auch jene ländlichen Regionen, die sich im Umfeld der Universitätsstädte und
Dienstleistungszentren befinden. Hier hatten sich in den zurückliegenden Jahren viele junge Familien angesiedelt, die die
günstigen Wohnbau- und Wohnumfeldbedingungen kleiner
Städte nutzten, ohne die berufliche oder kulturelle Orientierung zu den nahen Großstädten aufzugeben. Diese auch als
„suburban“ bezeichneten Bevölkerungsgruppen zeigten ein
anderes, stärker gymnasial orientiertes Schulwahlverhalten als
die angestammte Wohnbevölkerung, waren gleichsam Vorreiter der gemeindlichen Entwicklung insgesamt und führten so
zu teilweise erheblichen Schülerzahleinbußen bei den am Ort
vorhandenen nicht-gymnasialen Bildungsgängen.
Inzwischen aber hat die beschleunigte Hinwendung zu Gymnasien auch kleinere Städte und die ländlichen Regionen erreicht.
Indikatoren dieses forcierten Wandels sind teilweise starke
Anmelderückgänge in allen Hauptschulen und enorm angewachsene Anmeldeüberhänge vor allem in Gesamtschulen,
letzteres beeinflusst durch die Verkürzung der Regelschulzeit
in Gymnasien auf acht Jahre.
Im Kreis Höxter findet die kontinuierliche Veränderung, die das
Schulwahlverhalten in Nordrhein-Westfalen charakterisiert,
keine durchgängige Entsprechung. Zumindest in den letzten
sechs Jahren sind die Übergangsanteile weitgehend stabil, bei
Haupt- und Realschulen erheblich über dem Landesdurchschnitt, bei Gymnasien sehr nah am Landesdurchschnitt. Anders als im übrigen Land Nordrhein-Westfalen spielen Übergänge in Gesamtschulen außerhalb des Kreisgebietes keine
bedeutsame Rolle, auch wenn die Nachfrage minimal gestiegen ist. Werden allerdings als Bezugsjahre die Schuljahre
2001/02 und 2010/11 herangezogen, sieht das Bild im Kreis
Höxter etwas anders aus: Minus 5,8 Prozentpunkte Verlust bei
den Hauptschulen, ein kleiner Zugewinn bei den Realschulen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 12
(plus 1,4 Prozentpunkte), deutliche Nachfragesteigerung bei
den Gymnasien (plus 4,0 Prozentpunkte). Insgesamt bestätigt
sich im Zehn-Jahres-Zeitraum auch im Kreis Höxter der Trend
des Schulwahlverhaltens.
Tab. 0-3:
Schuljahr
Schulwahlverhalten im Kreis Höxter und in NordrheinWestfalen 2001/02, 2005/06 bis 2010/11
Angaben in Prozent, ohne „Sonstige“.
Kreis Höxter
Nordrhein-Westfalen
HS
RS
GY
IGS
HS
RS
GY
IGS
2001/02
27,5
37,0
35,1
0,0
19,5
29,5
34,5
15,8
2005/06
23,0
37,5
38,9
0,1
16,2
27,5
38,0
17,6
2006/07
21,4
39,9
38,0
0,2
15,1
27,7
39,0
17,4
2007/08
22,2
40,3
37,0
0,3
15,1
28,6
38,6
16,9
2008/09
23,2
38,0
38,1
0,2
14,5
28,4
38,6
17,8
2009/10
19,8
41,4
38,5
0,1
13,3
28,7
38,7
18,2
2010/11
21,7
38,4
39,1
0,6
12,3
28,7
39,5
18,9
Quelle: MSW und IT.NRW
Im zuletzt abgelaufenen Schuljahr 2010/11 zählte die Statistik
in Nordrhein-Westfalen noch rund 169 Tsd. Wechsler aus der
Grundschule, das war seit 2001 der niedrigste Wert und gegenüber dem Vorjahr ein Minus von rund 4 Tsd. Gleichzeitig
setzte sich die Abwendung von der Hauptschule weiter fort.
Dass die Gymnasien nicht mehr wie früher üblich aus dieser
Entwicklung Nutzen ziehen und höhere Übergangsquoten erzielen konnten, wird vor allem auf die Einführung der verkürzten Gymnasialschulzeit zurückgeführt, die manche Eltern offenbar veranlasste, Gesamtschulen und Realschulen als Alternativen zu bevorzugen.
Entwicklungen auf Gemeindeebene sind keine verkleinerten
Abbilder der Landesentwicklung; Abweichungen davon stellen
vielmehr den Normalfall dar. Das ist nachvollziehbar, weil hier
gemeindespezifische Faktoren mitwirken. Dazu gehören beispielsweise Bestand und Erreichbarkeit anspruchsvollerer Bildungsgänge, Ausprägung elterlicher Bildungsorientierungen,
örtliche Beschäftigungsstruktur sowie Wertschätzung bestehender Schulen. Wie stark die Daten der Städte im Kreis
Höxter um die Mittelwerte auf Kreisebene (Tab. 0-3) streuen,
verdeutlicht die nachfolgende Tabelle 0-4:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 13
Tab. 0-4:
Schulwahlverhalten in den Städten des Kreises Höxter
Schuljahr 2010/11
2010/11
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
Bad Driburg, Stadt
19,5
28,3
4,4
47,8
0,0
205
Beverungen, Stadt
26,1
38,1
0,0
35,8
0,0
134
56,9
0,0
43,1
0,0
116
Borgentreich, Stadt*
Brakel, Stadt
34,0
32,0
0,0
34,0
0,0
194
Höxter, Stadt
19,0
41,0
0,0
39,7
0,3
290
Marienmünster, Stadt
16,7
37,2
0,0
46,2
0,0
78
Nieheim, Stadt
19,8
49,4
0,0
30,9
0,0
81
Steinheim, Stadt
18,2
39,4
0,8
41,7
0,0
132
Warburg, Stadt
10,8
46,3
0,0
42,4
0,4
231
Willebadessen, Stadt
35,4
44,4
0,0
20,2
0,0
99
Kreis Höxter
19,8
40,3
0,6
39,2
0,1
1.560
* Verbundschule
Hier soll der Versuch unterbleiben, über die Ursachen der teilweise extremen Unterschiede des Übergangsverhaltens zu
spekulieren. Was dabei allgemein von Bedeutung sein kann,
wurde weiter oben genannt. Als gesichert kann aber gelten,
dass es nicht unterschiedliche Begabungen und Befähigungen
der Schülerinnen und Schüler sind, die diese Differenzen ausschließlich erklären.
Bleiben wir bei der Veränderung der Schülerzahlen, die sich
aus sinkenden Jahrgangsstärken und dem Wandel des Schulwahlverhaltens ergeben. Wird dabei auf die absoluten Schülerzahlen der Schuljahre 2001/02 und 2010/11 zurückgegriffen,
so fällt die Bilanz ernüchternd aus und der interkommunale
Vergleich erstaunt (Tab. 0-5):
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 14
Tab. 0-5:
Schulwahlverhalten in den Städten des Kreises Höxter
Schuljahre 2001/02 und 2010/11,
Schülerzahlveränderungen in Prozent
Diff. 2001 - 2010
HS
RS
Bad Driburg, Stadt
-33,3
-34,1
-11,7
-21,2
Beverungen, Stadt
0,0
-37,8
-31,4
-28,3
-24,1
38,9
-5,7
-32,0
-15,1
-14,3
-21,5
Höxter, Stadt
-39,6
-13,8
-14,2
-21,2
Marienmünster, Stadt
-48,0
16,0
0,0
-9,3
Nieheim, Stadt
-20,0
5,3
8,7
-1,2
Steinheim, Stadt
-33,3
-20,0
-3,5
-17,0
Warburg, Stadt
-73,1
0,0
-15,5
-26,9
Willebadessen, Stadt
-32,7
-18,5
-33,3
-27,7
Kreis Höxter
-39,3
-17,0
-11,4
-20,6
Land NRW
-45,5
-19,6
Borgentreich, Stadt*
Brakel, Stadt
IGS
0,2
GY
-4,6
Sonst.
-23,6
N
-16,4
* Verbundschule
Als Zwischenbilanz der bisherigen, dynamisch verlaufenden
Entwicklung kann in Übereinstimmung mit den stabilen Trends
aller anderen Bundesländer festgehalten werden: Die Richtung
der elterlichen Schulwahlpräferenzen ist politisch nicht substanziell zu beeinflussen.
Was beim Schulwahlverhalten als stabiler Trend seit Jahrzehnten zu beobachten ist, nämlich die Abwendung von der Hauptschule, hat für die betroffenen Schulträger unterschiedlich
gravierende Konsequenzen.4 Wo vollständige Schulangebote
des Sekundarschulwesens mehrfach vorhanden sind, kann üblicherweise eine Anpassung der Schulen an veränderte Nachfrageentwicklungen vollzogen werden. Das läuft im Regelfall
darauf hinaus, die Zahl der Hauptschulen, fallweise auch die
der Realschulen zu verringern, zusätzliche Aufnahmekapazitäten an Gymnasien zu schaffen oder die Gründung von Gesamtschulen oder anderen Schulen des gemeinsamen Lernens
in Erwägung zu ziehen.
Schwieriger ist demgegenüber die Situation derjenigen Schulträger, die nicht über Mehrfachangebote gleicher Bildungsgänge verfügen. Das gilt für die Mehrzahl der Städte im Kreis
Höxter, von denen die meisten nicht einmal über das vollständige Angebot der Bildungsgänge des traditionellen Schulsys4
Ausführlicher hierzu: Rösner, E.: Hauptschule am Ende. Ein Nachruf.
Münster 2007 (Waxmann)
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 15
tems verfügen. Was überwiegend fehlt, sind örtlich erreichbare
gymnasiale Standards, also exakt diejenigen Angebote, die
zunehmend nachgefragt werden.
Herausforderungen für die Schulträger
Schulen sind Standortfaktoren von wachsender Bedeutung.
Ihre Qualität, vor allem aber ihre Abschlussmöglichkeiten, bestimmen die Bereitschaft junger Familien, sich anzusiedeln oder am Wohnort zu bleiben. Attraktive und gut erreichbare
weiterführende Schulen können auch ausschlaggebend sein,
wenn Unternehmen eine Ansiedlung oder Expansion in Erwägung ziehen. Die dann gestellten Fragen lauten nach übereinstimmenden Berichten vieler Bürgermeister: Welche Schulen
sind für die Kinder unserer Beschäftigten gut erreichbar? Welche Abschlussqualifikationen weisen Schulabsolventen auf, die
in ein Ausbildungsverhältnis eintreten wollen?
Gut frequentierte lokale Schulangebote sind auch in ihrer Bedeutung für das ansässige Gewerbe nicht zu unterschätzen.
Mit auspendelnden Schülerinnen und Schülern verringern sich
Umsätze – nicht nur durch die Kaufgewohnheiten der jungen
Leute, sondern auch durch die ihrer Eltern, wenn diese für Erledigungen den auswärtigen Schulstandort nutzen.
Und schließlich: Ein auswärtiger Schulstandort verringert die
Ortsbindung der auspendelnden Schülerinnen und Schüler.
Das kann kurzfristig nachteilige Folgen beispielsweise für das
örtliche und identitätsstiftende Vereinsleben haben, langfristig
auch zu einer Entfremdung vom Wohnsitz und zum Verzicht
auf einen Verbleib in der Generationenfolge führen.
„Stirbt die Schule, stirbt der Ort.“ Diese Logik gilt vielerorts,
aber nicht in jedem Fall. Jedenfalls trifft sie kaum zu, wenn es
sich um Schulen handelt, die von Eltern nicht mehr gewählt
werden. Im Klartext: Eine Hauptschule ist kein vorteilhafter
Standortfaktor mehr. Zahlreiche Schulträger in NordrheinWestfalen haben in den zurückliegenden Jahren ihre Hauptschule als einzige weiterführende Schule mangels Nachfrage
aufgeben müssen. Wenn dies auf kommunaler Ebene dazu
führte, sich fortan besonders um die Attraktivitätssteigerung
des Vor- und Grundschulangebotes zu bemühen, konnten daraus messbare Vorteile für die Akzeptanz des Wohnortes erwachsen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 16
Ein Beispiel hierfür ist die münsterländische Gemeinde Laer
(Kreis Steinfurt). Hier wurde bereits 1993 die Hauptschule als
einzige weiterführende Schule geschlossen. Weil gleichzeitig
die Grundschule als eine der ersten in Nordrhein-Westfalen in
eine offene Ganztagsschule umgewandelt wurde und darüber
hinaus ein umfassendes Angebot an Kindergärten erhalten
werden konnte, ergaben sich aus der Schließung der Hauptschule keine Nachteile für die Bevölkerungsentwicklung. Im
Durchschnitt der letzten fünf Jahre lag die Geburtenquote in
Laer bei 1,07 Prozent (Anteil der Geborenen an der Gesamtbevölkerung). Der Vergleichswert des Kreises Höxter beträgt
0,80 Prozent, der der Stadt Marienmünster 0,86 Prozent.
Angesichts der bestehenden und absehbaren Probleme stehen
alle Städte im Kreis Höxter vor der Frage, wie die örtlichen
Schulversorgungssysteme bedarfsgerecht und weitgehend zukunftssicher gestaltet werden können. Konkret: Wie können
bei stark sinkenden Schülerzahlen und anhaltendem Wandel
des Schulwahlverhaltens wohnungs- oder zumindest wohnortnah qualitativ hochwertige Schulen bereitgestellt werden?
Aus dieser Frage resultieren beträchtliche Herausforderungen
an die kommunalen Schulträger. Zunächst geht es darum, die
Tatsache zu akzeptieren, dass sich das Schulangebot in den
Städten ändern wird – entweder geplant und gestaltet oder
ungeplant und eher wildwüchsig. Sodann erscheint es unabweisbar, unter Zurückstellung bisheriger Grundüberzeugungen
vorurteilslos zu prüfen, mit welchen Angebotsformen den neuen Problemlagen entsprochen werden kann. Vorsorglich sei
darauf hingewiesen, dass in Einzelfällen eine ersatzlose Aufgabe bestehender Schulen unabweisbar sein kann. Jede Veränderung eines örtlichen Bildungsangebotes, insbesondere in der
Variante des Verzichts auf Schulen, gehört erfahrungsgemäß
zu den größten Herausforderungen für kommunale Politik.
Die zentrale Frage nach künftig sinnvollen Schulangeboten ist
nicht von allen Schulträgern im Kreis Höxter unter Rückgriff
auf bisherige Strukturen zu beantworten. Das gilt umso mehr,
wenn nach eigenständigen kommunalen Lösungen gesucht
wird. Der Verfasser dieser Planungsgrundlage hat sich verpflichtet, bei der Suche nach Handlungsoptionen für jede Stadt
auch einen Vorschlag innerhalb des traditionellen Schulsystems auszuweisen. Das kann in Einzelfällen aber bedeuten,
dass ein Verzicht auf strukturelle Veränderungen letztlich den
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 17
Verzicht auf Schulen unabweisbar macht. Innerhalb der zehn
Einzelpläne wird dies an mehreren Stellen erkennbar werden.
Mögliche Angebote im Regelschulwesen
Mit dem Schulkompromiss vom 19. Juli 2011 stellten Landesregierung und CDU Weichen für die Zukunft des Schulwesens
in Nordrhein-Westfalen. Eckpunkte der Vereinbarung, aus der
inzwischen auch ein Gesetzentwurf entstanden ist, sind:
• Keine Abschaffung bestehender Regelschulformen.
• Verzicht auf den Verfassungsrang der Hauptschule.
• Verzicht auf Haupt- und Realschulen in schulrechtlicher Einheit („Verbundschulen“)
• Einführung von „Sekundarschulen“ als weitere Regelschulform, eine Modifikation des vormaligen Gemeinschaftsschulkonzeptes.
• Erleichterte Gründung von Gesamtschulen durch Absenkung
der Mindestschülerzahl von 112 auf 100.
Bestehende und bereits genehmigte Verbünde aus Haupt- und
Realschule unterliegen jedoch einem Vertrauensschutz. Es bedeutet, dass sie vorerst weitergeführt bzw. in der genehmigten
Form ihren Betrieb aufnehmen können (Fall Willebadessen).
Weitere Anträge dürften künftig abschlägig beschieden werden.
Auf den ersten Blick könnte der Schulkompromiss als weitere
Diversifizierung des weiterführenden Schulwesens verstanden
werden, denn mit der Sekundarschule kommt ja eine weitere
Regelschulform hinzu. Mittelfristig stellt sich die Perspektive
eher anders dar, denn mit Gymnasien, Gesamtschulen und
Sekundarschulen wird das Angebot von Schulen mit den begehrten gymnasialen Standards erweitert.
Das entspricht, wie oben ausführlich dargelegt, ersichtlich den
örtlichen Bedarfslagen und könnte am Ende den bundesweit zu
beobachtenden Prozess der Entstehung eines zweigliedrigen
Schulsystems beschleunigen. Die Freiheit der Schulträger, sich
darauf einzulassen oder sich zu verweigern, bleibt davon unberührt.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 18
„Demografiegewinne“ oder: Ändern sich rechtliche
Vorgaben für die Mindestgrößen von Schulen?
Schulentwicklungspläne haben die derzeit geltenden Bestimmungen über Klassenstärken und schulische Mindestgrößen zu
beachten. Diese Rahmenbedingungen sind allerdings im Rückblick niemals unveränderbare Setzungen gewesen, sondern
nach schulischen Erfordernissen und finanziellen Spielräumen
des Landes modifiziert worden. Dass dies auch künftig der Fall
sein wird, ist aus den Vereinbarungen der Regierungsparteien
mit der CDU in Nordrhein-Westfalen zur Zukunft des Bildungswesens begründet ableitbar. Dort heißt es unter Ziffer 9:
„In einem Stufenplan werden für Realschule, Gymnasium und Gesamtschule die Klassenfrequenzrichtwerte schrittweise von 28 auf
26 gesenkt, für die Grundschule schrittweise auf 22,5.“ (Schulpolitischer Konsens für Nordrhein-Westfalen / Gemeinsame Leitlinien von
CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Gestaltung des Schulsystems in Nordrhein-Westfalen. 19. Juli 2011.)
Im Einzelfall kann das bedeuten, dass die „demografische
Rendite“, also die nach geltenden Bestimmungen bei sinkenden Schülerzahlen nicht mehr benötigten Lehrerstellen, gewissermaßen „im System“ bleiben und dazu verwendet werden,
kleinere Klassen zu bilden, möglicherweise auch kleinere Schulen zu erhalten. Ebenso kann dieser Gewinn in anderen Bereichen des Bildungssystems genutzt werden, also nicht zwingend in Schulen, sondern auch in Universitäten.
Ein solcher Demografiegewinn, zumal in der Lesart der Landesregierung („soll im Bildungssystem bleiben“), ist nicht
kurzfristig zu realisieren. Bislang wurde auf Landesebene der
finanzpolitischen Maxime gefolgt, den Lehrerstellenbedarf analog zur Schülerzahlentwicklung auszuweisen, bei sinkenden
Schülerzahlen also Stellen einzusparen. Die bisherigen demografischen Veränderungen haben sich also nicht als Rendite im
Schulsystem wiedergefunden. Ein Paradigmenwechsel, wie er
sich mit der Erhaltung von Lehrerstellen abzeichnet, würde
daher erst in einigen Jahren zu nennenswerten personellen
Verbesserungen führen.
Der vorliegende Schulentwicklungsplan bleibt auf dem Boden
seriöser Berechnungen und wendet geltende Bestimmungen
an. Sollten sich diese Rahmenbedingungen künftig verbessern,
wäre das nicht einmal völlig erwartungswidrig. Vorausgesetzt
werden kann es aber nicht.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 19
Was wird aus den Förderschulen?
Ein wichtiger Planungsanlass war für den Kreis Höxter die unsichere Zukunft der elf Förderschulen im Kreis, davon eine in
Kreisträgerschaft und weitere vier in privater Trägerschaft.
Wie verträgt sich ein so verdichtetes Angebot mit dem einstimmig gefassten Beschluss5 des nordrhein-westfälischen
Landtags vom 1. Dezember 2010, die UN-Konvention über die
Rechte von Menschen mit Behinderungen umzusetzen? Nachdem die Bundesregierung diese Konvention ratifiziert hat, ist
schließlich daraus ungeachtet sonstiger Eigenständigkeit der
Länder in Bildungsfragen eine Verpflichtung zur Umsetzung auf
Länderebene entstanden.
Konsequent zu Ende gedacht, könnte dies zur Auflösung des
Förderschulwesens insgesamt führen. Das wäre für Deutschland ein Bruch mit einer sehr langen Tradition, Schülerinnen
und Schüler, die aus dem Rahmen des Üblichen fallen, in speziellen Einrichtungen zu unterrichten. Andere Nationen tun sich
da wesentlich leichter, Kinder mit Beeinträchtigungen ins Regelschulwesen aufzunehmen. Zum Vergleich: „In 17 von 30
europäischen Ländern liegt der Inklusionsanteil 2008 schon
über 75 % (…). Unter 20 % liegt er in Belgien, Deutschland
und Lettland.“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011; 10).
Indes, die Verpflichtung zur Inklusion bedarf der Umsetzung.
Dazu sind modellhaft drei unterschiedliche konzeptionelle Ansätze denkbar:
(1) Einführung einer dynamisch steigenden Quote verbindlicher Inklusion (Konzept Schleswig-Holstein).
(2) Rechtverbindliche Wahlmöglichkeit für Eltern zwischen
Förderschule und inklusivem Unterricht in Regelschulen
(Ansatz Bremen).
(3) Auslaufenlassen von Förderschulen mit bestimmten
Schwerpunkten (Lernen, Emotional-sozial, Sprache =
LES), fakultative Weiterführung anderer Förderschulangebote. Dies entspricht der gutachterlichen Empfehlung der
Hochschullehrer Klemm (Essen) und Preuss-Lausitz (Berlin) für die nordrhein-westfälischen Landesregierung.6
In der Zusammenfassung ihres Gutachtens heißt es:
5
6
Bei Stimmenthaltung der FDP.
Verfügbar unter: http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Inklusion_
Gemeinsames_Lernen/Gutachten__Auf_dem_Weg_zur_Inklusion_/
NRW_Inklusionskonzept_2011__-_neue_Version_08_07_11.pdf
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 20
„Es wird empfohlen, bis 2020 die Zielperspektive von 85% inklusiver
Unterrichtung anzustreben. Sie lässt sich erreichen, wenn bis zu diesem Zeitpunkt in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und
soziale Entwicklung und Sprache (LES) 100% und in den übrigen
Schwerpunkten 50% inklusiv unterrichtet werden können (…). Die
Förderschulen LES müssen als Schulen der Armen und sozial Randständigen beschrieben werden und lassen sich weder lernpsychologisch noch sozial legitimieren.“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011; 125)
Ob diese ambitionierte Empfehlung in eine entsprechende Gesetzgebung überführt werden wird, ist aktuell nicht absehbar.
Im Sinne einer konfliktreduzierten Schulentwicklung ist es jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass die Landesregierung einem
Konzept den Vorzug gibt, das den Eltern von Kindern mit Behinderungen die Wahl zwischen Förderschule und Regelschule
einräumt. Diese Möglichkeit, die auf eine Parallelstruktur von
Schulen hinausläuft, wäre vermutlich die teuerste Variante und
mit entsprechenden Mehrbelastungen der Schulträger verbunden. Im Übrigen muss davon ausgegangen werden, dass die
Inanspruchnahme des Rechts auf Aufnahme von Kindern mit
Behinderungen in Schulen des Regelschulwesens mindestens
zu einem starken Anwachsen der Zahl der Förderschulen unterhalb der absoluten Mindestgrößen führen wird.
Im Gutachten von Klemm/Preuss-Lausitz werden Schülerzahlprognosen für jeden Förderschulstandort bis 2020 vorgelegt
und die Konsequenzen ihrer Empfehlungen für jede Förderschule in Nordrhein-Westfalen berechnet (a.a.O., Anhang).
Nach diesen Berechnungen unterschreiten selbst ohne Inklusion die meisten LES-Schulen die ausnahmsweise zulässigen
Mindestgrößen. Bei einer pauschal unterstellten Inklusionsquote von nur 50% halbieren sich folglich die Berechnungen (Zahlen in Klammern). Was dies für die Förderschulen im Kreis
Höxter im Einzelnen bedeutet, ist der nachfolgenden tabellarischen Übersicht zu entnehmen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 21
Tab. 0-6: Schülerzahlprognosen in Varianten für die Förderschulen im
Kreis Höxter nach Gutachten Klemm/Preuss-Lausitz 2011
Förderschwerpunkt
Mindestgröße
(Ausnahme)
Schülerzahl
ohne Inklusion
Schülerzahl mit
Inklusion (50%)
L
72
32
16
L,E,S
138
39
19
Steinheim
L
72
47
23
Warburg
L
72
49
24
Höxter
L
72
57
28
Bad Driburg
L
72
71
35
Warburg (privat)
E
33
88
44
Warburg (privat)
G,K-M
75
103
51
Brakel
S
33
59
30
Brakel (privat)
G
25
51
25
Nieheim (privat)
G
33
63
31
Stadt
Unter Mindestgröße:
Willebadessen
Beverungen
Über Mindestgröße**
*
Förderschwerpunkte: L=Lernen, E=emotionale und soziale Entwicklung,
S=Sprache, G=geistige Entwicklung, K-M=körperliche und motorische Entwicklung
** Ohne Inklusionsanteil (50%)
Was den Kreis Höxter betrifft, so liegt im allgemeinbildenden
Schulwesen der Inklusionsanteil bei 5,7 Prozent. Das ist der
drittniedrigste Wert aller Verwaltungsbezirke.7 Zum Vergleich:
2010/11 wurden in Nordrhein-Westfalen 16,7 Prozent aller
Kinder in der Primarstufe und der Sekundarstufe I inklusiv unterrichtet. Spitzenreiter war die Stadt Bonn mit 26,3 Prozent.
(Klemm/Preuss-Lausitz 2011; Tab. 2.9 im Anhang)
Die Berechnungen der Gutachter (Tab. 0-6) unterstellen einen
gleichbleibenden Anteil von Kindern mit Förderbedarf. Dabei
berücksichtigen sie als Variable zunächst nur die künftigen
Jahrgangsstärken, die im Kreis Höxter stärker sinken werden
als in allen anderen Verwaltungsbezirken des Landes. Die Instabilität von mindestens sechs Förderschulen ist also bereits
ein Effekt der Demografie. Diese Instabilität würde sich erhöhen und auf andere Förderschulen übergreifen, wenn im Kreis
Höxter der Inklusionsanteil ohne neue gesetzliche Grundlagen
allmählich an den aktuellen Durchschnittswert des Landes
Nordrhein-Westfalen herangeführt werden könnte.
Es bedarf also nicht zwingend neuer Gesetze, um über die Perspektive der Förderschulen nachdenken zu müssen, und es
7
Nur in Bottrop (4,2%) und Gelsenkirchen (3,1%) ist der Inklusionsanteil noch
niedriger als im Kreis Höxter.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 22
erscheint auch nicht gewiss, dass die Landesregierung dem
vorgelegten Gutachten folgt. Sie könnte dabei mit den ausgewiesenen Mehrkosten argumentieren, aber auch auf eine etwas diffus geratene Formulierung in dem weiter oben zitierten
bildungspolitischen Konsens, wo vereinbart wurde:
„Von Landesseite wird keine Schulform abgeschafft. (…) Das Schulangebot in NRW soll zukünftig bestehen aus: (…)Förderschulen, soweit sie trotz Inklusion erforderlich sind.“ (Schulpolitischer Konsens
vom 19. Juli 2011, Ziffern 3 und 4)
Hier lautet nun die Frage, die über Art und Umfang des künftigen Förderschulangebotes in Nordrhein-Westalen und damit
im Kreis Höxter entscheidet: Welche Förderschulen sind trotz
Inklusion erforderlich? Hier bestehen beträchtliche Spielräume
für Interpretationen und spätere Verhandlungen zwischen
Landesregierung und CDU-Opposition, wenn beide Seiten daran festhalten, den schulpolitischen Konsens in konkrete Gesetzgebung zu überführen.
Methodik der Prognosen
Die Vorausberechnung der Schülerzahlen erfolgt bei den allgemeinbildenden Schulen (Grundschulen und weiterführende
Schulen) auf der Grundlage von Quoten. Diese Quoten wiederum basieren auf Erfahrungswerten der zurückliegenden Jahre.
Im Einzelnen sind zwei Varianten der Quoten von besonderer
Bedeutung, nämlich Eingangs- und Durchgangsquoten:
Eingangsquoten beziehen sich auf die 1. und 5. Jahrgangsstufe. Bei den Grundschulen geben sie die Relation von schulpflichtigen Kindern zur Zahl der tatsächlich aufgenommenen
Schülerinnen und Schüler wieder. Die Zahl der schulpflichtigen
Kinder wird auf den jeweiligen, wenn auch nicht mehr rechtsverbindlichen Einzugsbereich der Grundschulen bezogen. Die
Quoten sind trendgewichtete Mittelwerte der Schuljahre
2009/10 bis 2011/12. Trendgewichtet bedeutet, dass die Daten umso stärker die Quote beeinflussen, je jünger sie sind.
Auf gesamtstädtischer Ebene sind Quoten leicht unterhalb von
1,00 üblich. Bei Einzelschulen – zumal dann, wenn eine konfessionelle Grundschule und eine Gemeinschaftsgrundschulen
im selben Einzugsbereich liegen – sind wesentlich geringere
Quoten möglich.
In den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen stellen
die Eingangsquoten das Verhältnis der Schülerzahlen im 5.
Schuljahr zur Zahl der Viertklässler im vorausgegangenen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 23
Schuljahr dar. Im Unterschied zur Übergangsquote, die sich
allein auf die Grundschülerzahlen bezieht, werden durch Eingangsquoten auch Ein- und Auspendler, Wiederholer und Seiteneinsteiger erfasst. In Städten mit besonders hohen Einpendlerzahlen können im Einzelfall die Eingangsquoten von
Gymnasien sogar über 1,00 liegen. Auch diese Eingangsquoten
werden trendgewichtet berechnet, jüngere Entwicklungen also
stärker als ältere berücksichtigt. Stützzeitraum für die Mittelwertbildungen sind die Schuljahre ab 2005/06.
Durchgangsquoten dokumentieren Schülerzahlveränderungen
beim Aufstieg in die nächsthöhere Jahrgangsstufe. In den
Grundschulen zeigt sich mit Werten nahe 1,00 im Regelfall eine hohe Stabilität. Anders bei den weiterführenden Schulen, in
denen die Quoten deutlich machen, in welchem Umfang Seiteneinsteiger aufgenommen werden (üblich in Hauptschulen)
oder Schüler vorzeitig den Bildungsgang verlassen (Regelfall in
Gymnasien). Folgerichtig liegen in Hauptschulen die Quoten
bis Jahrgangsstufe 9 fast immer über 1,00, in Gymnasien
normalerweise darunter.
Die Kenntnis dieser Durchgangsquoten erlaubt nicht nur den
Blick auf ein Segment pädagogischer Praxis der Einzelschulen,
sondern ist für die Prognose des Schüleraufkommens unerlässlich. Wenn beispielsweise Hauptschulen in erheblichem Umfang Seiteneinsteiger aus Realschulen aufnehmen, kann das zu
Klassenteilungen und damit zu einem erweiterten Raumbedarf
führen.
Bei den Grundschulen werden Einzelprognosen für jeden
Standort erstellt, und zwar bis 2015/16. Die Daten sind jedoch
nur grobe Orientierungshilfen, die modellhaft die Akzeptanz
der jeweiligen Schulen als stabile Größe fortschreiben. Tatsächlich unterliegt die Nachfrage im Zeichen freier Elternwahlentscheidungen beträchtlichen Irrtumswahrscheinlichkeiten,
auf die pflichtgemäß hinzuweisen ist.
Für weiterführende Schulen erstrecken sich die Prognosen
summarisch auf den jeweiligen Bildungsgang. Damit wird dem
Umstand Rechnung getragen, dass es auch hier Nachfrageveränderungen zwischen Einzelschulen geben wird, die zu Verschiebungen der Schulanteile führen. Dies kann jedoch – anders als bei Grundschulen – im Gesamtsystem reguliert werden, etwa durch die Festlegung von Aufnahmekapazitäten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 24
Ein sehr wichtiges Merkmal der Prognosen für die weiterführenden Schulen ist die Unterschiedlichkeit des Prognoseansatzes. So werden für alle Bildungsgänge zunächst Prognosen unter Status-quo-Bedingungen errechnet. Sie folgen der Erwartung, dass das bisherige Schulwahlverhalten im Prognosezeitraum (bei weiterführenden Schulen bis 2020/21) konstant
bleibt und auch keine Veränderung der Durchgangsquoten eintritt.
Alternativ werden die Ergebnisse so genannter dynamischer
Prognosen referiert. Bei diesem Ansatz werden die Eingangsquoten der Bildungsgänge für einen Zeitraum von fünf Jahren
nach den bisherigen Erfahrungswerten modifiziert. Bei Hauptschulen bedeutet dies zumeist eine Absenkung der Eingangsquoten, bei Realschulen sind Zu- und Abschläge vorstellbar,
bei Gymnasien sind ausschließlich steigende Quoten begründbar.
Aufgrund der sehr geringen Schülerzahlen in Förderschulen ist
hier das beschriebene methodische Vorgehen aus Eingangsund Durchgangsquoten ungeeignet. Stattdessen wird auf das
so genannte Strukturquotenverfahren zurückgegriffen, das
Schülerzahlen in den beiden Stufen der Förderschulen analog
zur Veränderung der Jahrgangsstärken insgesamt berechnet.
Dies ist – zugegeben – ein sehr vereinfachtes Vorgehen, angesichts der bestehenden Unsicherheiten des Schüleraufkommens aber alternativlos.
Ein Hinweis zur Beschreibung von Zügigkeiten: Hier wird um
der Vergleichbarkeit der Entwicklungen auf der Zeitachse an
mehreren Stellen die Zahl der rechnerisch möglichen Parallelklassen auf der Grundlage der Jahrgangsstufen 5 bis 9 berechnet. Die Ergebnisse finden sich in den jeweiligen textlichen
Erläuterungen mit dem Vermerk „o. Tab.“.
Prognosen für Förderschulen sind mit den oben beschriebenen
Eingangs- und Durchgangsquoten nicht möglich, dazu sind die
Schülerzahlen zu niedrig und auf Jahrgangsebene zu großen
Schwankungen unterworden. Zudem erlaubt die verbreitete
Praxis jahrgangsübergreifender Lerngruppen keine Berechnung präziser Durchgangsquoten als Mittelwerte aus mehreren
Schuljahren. Alternativ kann auf das so genannte Strukturquotenverfahren zurückgegriffen werden, mit dem auch Klemm/
Preuss-Lausitz ihre Prognosen erstellt haben (vgl. Seite 67f).
Dabei werden – vereinfacht beschrieben – die künftigen Schülerzahlen in Förderschulen nach ihrem aktuellen Anteil am ge-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 25
samten Bezugsjahrgang berechnet. Sinkende Schülerzahlen in
Förderschulen sind demnach ausschließlich eine proportionale
Entsprechung zu sinkenden Schülerzahlen insgesamt. Dabei
werden die Jahrgangsstufen der Förderschulen summarisch
erfasst und prognostiziert. Vorausberechnungen für einzelne
Jahrgangsstufen sind nicht sinnvoll, da diese eine Genauigkeit
suggerieren, die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
Das von Klemm/Preuss-Lausitz gewählte Strukturquotenverfahren entspricht exakt der methodischen Vorgehensweise des
Gutachters. Anstelle aufwendiger Doppelberechnungen mit
höchstwahrscheinlich identischen Befunden wird in den nachfolgenden Einzelplänen für die Städte im Kreis Höxter auf die
Prognosewerte des Gutachtens von Klemm/Preuss-Lausitz zurückgegriffen.
Aufbau und Gliederung des Gutachtens
Die hier vorgelegte Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile. Nach
einer übergreifenden Betrachtung der Schülerzahlentwicklung
und der Situation des allgemeinbildenden Schulwesens im
Kreis Höxter (Teil I) werden die zehn Schulträger im Detail betrachtet. Dabei erfolgt für jede Stadt eine Kurtbeschreibung
der demografischen Entwicklung (Kap. 1) und des vorhandenen Schulangebotes (Kapp. 2) sowie ein zehn Jahre umfassender Rückblick auf die bisherige Schülerzahlentwicklung jeder einzelnen Schule (Kap. 3). In Kapitel 4 schließen sich Prognosen für die Standorte der Grundschulen sowie für die Bildungsgänge des weiterführenden Schulwesens und für die
Förderschulen an. Kapitel 5 enthält eine knappe Beschreibung
des vorhandenen Schulraumbestandes (ausführliches Datenmaterial enthält Band 2 dieses Gutachtens). Anschließend wird
in Kapitel 6 geprüft, welche Handlungsoptionen den Schulträgern bei einer Aufrechterhaltung des gegliederten Schulsystems in seiner bisherigen Verfasstheit zur Verfügung stehen,
um anschließend der Frage nachzugehen, ob es in einem veränderten Regelschulwesen des Landes Nordrhein-Westfalen
auch alternative Angebotsformen im Sinne von Schulen des
gemeinsamen Lernens gibt.
Das Gutachten geht in Teil II der Frage nach, inwieweit gemeinsame schulträgerübergreifende Angebote eine Optimierung des Schulangebotes darstellen können. Teil III enthält
eine Schlussbetrachtung.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 26
*
Im Rahmen der vorgelegten Schulentwicklungsplanung werden
alle Berechnungen für die allgemeinbildenden Schulen durch
Weitergabe der entsprechenden Excel-Datei offengelegt. Die
Schulverwaltungsämter haben also nicht nur Möglichkeit der
Überprüfung und Korrektur, sondern können Prognosevarianten mit minimalem Aufwand selbst modifizieren oder die Datenbestände mit Grundwissen im Umgang mit dem verwendeten Tabellenkalkulationsprogramm künftig eigenständig fortschreiben.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 27
A.
Schulentwicklungsplan Bad Driburg
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien ..............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule ............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien insgesamt und Städtisches Gymnasium
Bad Driburg .............................................................
Förderschule ............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Bad Driburg ..........
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 28
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
In Bad Driburg ist seit 2006 ein auffällig starker Geburtenrückgang feststellbar. Die Geburtenquote liegt seither unter
der des Landes Nordrhein-Westfalen und erreichte im zuletzt
erfassten Jahr 2010 ein historisches Tief mit nur noch 115 Geburten bei einer Quote von 0,61. Im selben Jahr wurde die
Einwohnerzahl von 19.000 unterschritten.
Ungünstig fällt auch die jüngere Wanderungsbilanz der Stadt
aus. Bad Driburg war in der ersten Hälfte der letzten Dekade
eine Zuzugsgemeinde, seit 2004 ist der Wanderungssaldo mit
Ausnahme des Jahres 2007 negativ. Wanderungseffekte sind
allerdings für das Schüleraufkommen einer Stadt eher unerheblich.
Tab. BD-1-1:
Jahr*
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Mittelwerte
2005-2010
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Bad Driburg (2000 bis 2010)
Bevölkerung
insg.
19.462
19.608
19.643
19.591
19.555
19.502
19.417
19.364
19.281
19.100
18.971
Einwohner
0-<1 J.
181
198
168
170
188
177
152
146
143
147
115
Jahrgangsquote
0,93
1,01
0,86
0,87
0,96
0,91
0,78
0,75
0,74
0,77
0,61
/
/
0,76
950
878
809
753
771
710
698
735
757
681
748
Abwanderungen
820
723
763
744
814
749
723
714
766
794
754
Wanderungssaldo
130
155
46
9
-43
-39
-25
21
-9
-113
-6
722
750
-29
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
0,97
0,93
0,90
0,88
0,87
0,85
0,83
0,84
0,84
0,81
0,83
0,83
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Die sehr niedrige Geburtenzahl lässt bereits erahnen, wie sehr
der Fortbestand des weiterführenden Schulwesens auf Einpendler angewiesen ist. Die Kinderzahlen aus Bad Driburg allein würden nicht ausreichen, ein vollständiges weiterführendes Schulangebot in der bisherigen Variationsbreite vorzuhalten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 29
2.
Vorhandene Schulangebote
Das in Bad Driburg vorhandene Schulangebot ist umfassend
und bei den weiterführenden Schulen stark gymnasial geprägt.
2010/11 gibt es drei Grundschulen an fünf Grundschulstandorte. Zwei Gemeinschaftsgrundschulen und zwei katholische
Grundschulen bilden Grundschulverbünde aus Stammschule
und Teilstandort.
Bei den weiterführenden Schulen finden sich eine Hauptschule,
eine Realschule und drei Gymnasien, davon zwei in privater
Trägerschaft. Ergänzt wird das Schulangebot durch die AnneFrank-Schule, eine Förderschule in städtischer Trägerschaft.
Förderschwerpunkt ist Lernen.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Seit 2002/03 ist die Zahl der Grundschüler von insgesamt 833
auf 770 eher maßvoll gesunken. Im letzten Schuljahr 2010/11
besuchten immerhin noch annähernd 200 Schülerinnen und
Schüler die Eingangsklassen der fünf Schulstandorte. Der Blick
auf das Geburtenaufkommen macht deutlich, dass den Grundschulen erhebliche Verluste bevorstehen. Da schon heute drei
der fünf Schulen nur noch einzügig geführt werden, ist von einer unvermeidlichen Reduzierung des bisherigen Angebotes
auszugehen.
Bei den weiterführenden Schulen wird die Lage der CasparHeinrich-Schule allmählich prekär, zumal es offenbar nicht gelingt, alle Grundschulabgänger in den Bildungsgang der Hauptschule für die ortsansässige Schule zu gewinnen. Umgekehrt
profitiert die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule nicht unwesentlich von Einpendlern und stellt sich als stabiles drei- bis
vierzügiges System dar.
Unangefochten stark präsentieren sich die zwei privaten Gymnasien in Bad Driburg, während das städtische Gymnasium
bereits seit 2008/09 die erforderliche Mindestschülerzahl für
einen geregelten zweizügigen Betrieb nicht mehr erreicht. Ob
aus der relativen Schwäche der öffentlichen Schule auch eine
Bestandsgefährdung erwächst, ist eine der wichtigsten Fragen
für das künftige Schulangebot in Bad Driburg.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 30
3.1 Grundschulen
Im Grundschulverbund Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen ist die
Stammschule nahezu durchgängig zweizügig. Lediglich das
Schuljahr 2010/11 markiert mit nur 18 Neuaufnahmen eine
Ausnahme. Insgesamt aber ist die Schülerzahlentwicklung erkennbar negativ: Von rechnerisch 2,4 Zügen ist die kontinuierlich auf zuletzt 1,5 Züge zurückgegangen.
Tab. BD-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen /
Stammschule Grundschulverbund GGS
Bad Driburg - Pömbsen - Reelsen*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
2003/04
45
47
66
46
67
75
51
65
229
233
2004/05
66
51
50
71
238
2005/06
53
67
60
44
224
2006/07
39
54
68
49
210
2007/08
52
46
50
70
218
2008/09
42
49
45
48
184
2009/10
42
44
50
46
182
2010/11
18
50
37
49
154
2011/12
40
23
44
36
143
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,05
1,19
1,28
1,15
2-3
1,02
0,84
0,88
0,92
3-4
1,02
0,98
0,97
0,99
* Vormals Grundschulverbund Bad Driburg–Pömbsen–Reelsen
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die Durchgangsquoten der Stammschule im Grundschulverbund sind beim Wechsel ins dritte und vierte Schuljahr unauffällig. Ungewöhnlich stark sind dagegen die Zuwächse beim
Wechsel in die 2. Jahrgangsstufe.
Der Teilstandort derselben Schule weist im Erfassungszeitraum
eine zwar knappe, aber stabile Einzügigkeit auf. Die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler lag zwischen 76 und 89, ein
Trend ist hier nicht erkennbar.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 31
Tab. BD-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen /
Teilstandort Grundschulverbund GGS Bad
Driburg - Pömbsen - Reelsen*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
2003/04
21
17
23
23
22
22
17
22
83
84
2004/05
17
17
19
23
76
2005/06
20
20
16
21
77
2006/07
25
25
19
20
89
2007/08
22
22
26
19
89
2008/09
18
20
27
16
81
2009/10
19
16
20
29
84
2010/11
21
22
16
19
78
2011/12
25
21
21
16
83
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,89
1,16
1,00
1,02
2-3
1,00
1,00
0,95
0,98
3-4
1,07
0,95
1,00
1,02
* Vormals GGS Pömbsen - Reelsen
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die Durchgangsquoten am Teilstandort dieser Grundschule
sind weitgehend grundschultypisch.
In der Grundschule Dringenberg ist die Entwicklung der Schülerzahlen tendenziell leicht rückläufig. Überwiegend wurde die
Schule einzügig geführt, in einzelnen Schuljahren wurde jedoch die Teilungsgrenze von 30 S/K überschritten.
Tab. BD-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen /
GGS Dringenberg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
21
26
29
25
101
2003/04
38
22
29
26
115
2004/05
24
36
18
27
105
2005/06
31
20
38
19
108
2006/07
32
29
19
36
116
2007/08
21
32
29
20
102
2008/09
25
23
31
30
109
2009/10
20
25
20
31
96
2010/11
29
20
23
18
90
2011/12
26
21
21
24
92
Forts. Tab. BD-3-3 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 32
Forts. Tab. BD-3-3 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,00
0,72
0,89
2-3
0,87
0,92
1,05
0,94
3-4
1,00
0,90
1,04
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die Durchgangsquote zum 2. Schuljahr 2011/12 veranlasst zu
der Rückfrage, warum ein Viertel der Schülerinnen und Schüler vorzeitig die Schule verlassen haben. Die Einschätzung als
unsicherer Standort könnte eine Erklärung sein.
Die größte Grundschule in Bad Driburg ist die drei- bis vierzügig geführte Stammschule des Grundschulverbundes Bad Driburg-Neuenheerse, eine katholische Bekenntnisschule. Hier ist
entgegen einem allgemeinen Trend die Schülerzahl im Erfassungszeitraum sogar leicht gestiegen. Es ist anzumerken, dass
an diesem Schulstandort im Gemeinsamen Unterricht (GU)
auch vereinzelt Kinder mit Behinderungen unterrichtet werden.
Tab. BD-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Stammschule Grundschulverbund KGS
Bad Driburg - Neuenheerse*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
78
74
94
84
330
2003/04
102
80
73
91
346
2004/05
91
97
78
72
338
2005/06
73
89
97
73
332
2006/07
76
74
91
100
341
2007/08
86
79
74
85
324
2008/09
101
89
88
69
347
2009/10
87
100
93
84
364
2010/11
97
82
98
94
371
2011/12
79
94
83
90
346
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,99
0,94
0,97
0,97
2-3
1,04
0,98
1,01
1,01
3-4
0,95
1,01
0,92
0,96
* Vormals Grundschulverbund KGS Bad Driburg - Neuenheerse
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die Durchgangsquoten dieser Schule streuen nur geringfügig
um den Erwartungswert von 1,00. Das ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass bei großen Jahrgangsbreiten gering-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 33
fügige Veränderungen der Schülerzahlen nur geringe Auswirkungen auf die Quotenbildung haben.
Der Teilstandort dieser Grundschule ist ein besonders kleines
System. Die rechnerische Mindestgröße von 1 Zug wird im gesamten Erfassungszeitraum leicht unterschritten. Allerdings
konnte die Schule auch bei einer zweimaligen Unterschreitung
der Mindestschülerzahl von 18 im 1. Schuljahr (2003/04 und
2007/08) eine Schulschließung vermeiden, da in den Folgejahren die kritische Grenze von 18 S/K erreicht oder überschritten
wurde.
Tab. BD-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen /
Teilstandort Grundschulverbund KGS Bad
Driburg - Neuenheerse*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
15
20
28
27
90
2003/04
14
15
23
26
78
2004/05
23
14
15
24
76
2005/06
27
23
15
16
81
2006/07
20
25
22
15
82
2007/08
10
20
21
22
73
2008/09
20
10
20
22
72
2009/10
18
20
12
23
73
2010/11
21
20
20
14
75
2011/12
20
20
20
21
81
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,11
0,95
1,02
2-3
1,20
1,00
1,00
1,04
3-4
1,15
1,17
1,05
1,12
* Vormals KGS Neuenheerse
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Systematische Veränderungen der Schülerzahlen in den aufsteigenden Klassen sind auch aus den teilweise hohen Durchgangsquoten nicht abzuleiten, da es sich in absoluten Zahlen
um äußerst geringe Größen handelt, die dem Zufallsbereich
zuzuordnen sind.
Betrachten wir die bisherige Entwicklung der Schülerzahlen in
Bad Driburg summarisch, so zeigt sich lediglich ein maßvoller
Abwärtstrend, ein Bild, das noch als „ruhig“ bezeichnet werden
kann. In der Summe hat sich die rechnerische Gesamtzügigkeit von 8,7 auf 7,8 vermindert, der Verlust von 2002/03 bis
2011/12 beträgt moderate 10,6 Prozent. Dennoch geben die
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 34
Daten Anlass zur Beunruhigung, denn für fünf Grundschulstandorte sind acht parallele Klassen mutmaßlich nicht ausreichend.
Tab. BD-3-6:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Bad Driburg insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
180
209
240
204
833
2003/04
218
186
222
230
856
2004/05
221
215
180
217
833
2005/06
204
219
226
173
822
2006/07
192
207
219
220
838
2007/08
191
199
200
216
806
2008/09
206
191
211
185
793
2009/10
186
205
195
213
799
2010/11
186
194
194
194
768
2011/12
196
186
194
194
770
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,04
1,00
1,01
2-3
1,02
0,95
1,00
0,99
3-4
1,01
0,99
1,00
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die Prognosen (Kap. 4) werden der Frage nachgehen, ob die
beschriebene Ruhe der bisherigen Entwicklung durch eine gewisse Unruhe bei der künftigen Angebotsstruktur abgelöst
werden könnte.
3.2 Schulwahlverhalten
Was charakterisiert das bisherige Schulwahlverhalten in Bad
Driburg, worin unterscheidet es sich vom Landesdurchschnitt?
Noch immer gibt es in Bad Driburg einen beträchtlichen Anteil
von Eltern, die sich für die Hauptschule entscheiden, besser
gesagt: Der Grundschulempfehlung zum Wechsel in die Hauptschule folgen. Mit zuletzt 19,5 Prozent liegt dieser Anteil deutlich über dem Landesdurchschnitt, ein Umstand jedoch, der
durch das Fehlen eines Gesamtschulangebotes erfahrungsgemäß stark beeinflusst wird. Die vom Schulrecht vorgegebene
Zweizügigkeit mit der Regelgröße von 48 Schülerinnen und
Schülern wird allerdings in den beiden letzten Jahren wie auch
in einzelnen Schuljahren zuvor verfehlt.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 35
Tab. BD-3-7:
Jahr
Schulwahlverhalten in Bad Driburg /
Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
60
23,1
88
33,8
0
0,0
111
42,7
1
0,4
260
2002/03
59
23,8
82
33,1
0
0,0
104
41,9
3
1,2
248
2003/04
48
24,0
71
35,5
0
0,0
81
40,5
0
0,0
200
2004/05
49
21,9
61
27,2
0
0,0
113
50,4
1
0,4
224
2005/06
45
21,5
69
33,0
0
0,0
95
45,5
0
0,0
209
2006/07
33
18,6
59
33,3
1
0,6
84
47,5
0
0,0
177
2007/08
48
22,4
66
30,8
2
0,9
97
45,3
1
0,5
214
2008/09
49
23,1
78
36,8
0
0,0
83
39,2
2
0,9
212
2009/10
32
18,8
59
34,7
0
0,0
79
46,5
0
0,0
170
2010/11
40
19,5
58
28,3
9
4,4
98
47,8
0
0,0
205
Die Übergangsquoten zur Realschule lagen in den letzten Jahren zumeist leicht über dem Landesdurchschnitt, im Schuljahr
2010/11 minimal darunter. Dieses Schulwahlverhalten könnte
perspektivisch zum Problem werden, wäre die FriedrichWilhelm-Weber-Realschule nicht auch ein attraktives Schulangebot für Schülerinnen und Schüler aus benachbarten Städten.
Spitzenreiter in der Elterngunst ist der Bildungsgang des Gymnasiums. Zum Schuljahr 2010/11 wechselten allein aus den
Grundschulen der Stadt 98 Kinder (47,8 Prozent der Abgänger) in ein Gymnasium. Das lag weit über dem Durchschnittswert des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Abgänger aus Bad
Driburg aber machten nicht einmal die Hälfte der Neuaufnahmen aus, denn insbesondere die beiden Gymnasien in privater
Trägerschaft sind bei auswärtigen Eltern äußerst stark nachgefragt.
Erstmals in der Schulgeschichte der Stadt Bad Driburg wechselte zum Schuljahr 2010/11 ein nennenswerter Schüleranteil
in eine auswärtige Gesamtschule. Ob dies ein singuläres Ereignis war oder auf einen Einstellungswandel der Eltern zugunsten eines längeren gemeinsamen Lernens hindeutet, ist
noch nicht seriös zu beantworten.
3.3 Hauptschule
Zum Schuljahr 2011/12 unterschritt die Anmeldezahl der Caspar-Heinrich-Hauptschule erstmals die Untergrenze eines
zweizügigen Betriebs. Es ist der vorläufige Tiefpunkt eines seit
Jahren zu beobachtenden Abwärtstrends. Die Schülerzahl die-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 36
ser Hauptschule, der einzigen in Bad Driburg, sank von
2002/03 bis 2011/12 um 41,3 Prozent.
Tab. BD-3-8:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Caspar-Heinrich
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
59
68
74
73
84
56
414
2003/04
46
73
72
79
69
70
409
2004/05
47
55
75
76
87
63
403
2005/06
43
49
58
78
79
75
382
2006/07
34
42
52
65
73
69
335
2007/08
46
31
52
55
60
69
313
2008/09
49
45
36
42
53
57
282
2009/10
33
50
44
39
43
51
260
2010/11
41
35
51
49
40
40
256
2011/12
29
41
39
48
48
38
243
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,02
1,06
1,00
1,02
6-7
0,98
1,02
1,11
1,03
7-8
1,08
1,11
0,94
1,04
8-9
1,02
1,03
0,98
1,01
9 - 10
0,96
0,93
0,95
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Aus den Durchgangsquoten der drei letzten Schuljahre lässt
sich nicht auf so starke Zuwächse durch Seiteneinsteiger
schließen, dass die absehbare Einzügigkeit gleichsam als Betriebsunfall in den Eingangsklassen betrachtet werden könnte,
der durch eine große Zahl späterer Zugänge aus Realschulen
zu heilen sei. Genaueres hierzu enthält die Prognose.
3.4 Realschule
Im Erfassungszeitraum, also seit 2002/03, haben sich die
Schülerzahlen der Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule leicht,
aber beständig verringert. Rechnerisch entsprachen die Schülerzahlen anfänglich knapp vier Zügen, aktuell sind es noch
reichliche drei Züge. Der Schülerzahlrückgang beläuft sich auf
12,4 Prozent.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 37
Tab. BD-3-9:
Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
2002/03
106
118
138
94
89
92
637
2003/04
92
111
110
145
101
88
647
2004/05
81
90
107
110
152
92
632
2005/06
95
85
91
104
106
144
625
2006/07
103
92
78
94
97
108
572
2007/08
96
100
93
82
91
93
555
2008/09
100
98
106
92
88
90
574
2009/10
91
101
93
100
94
87
566
2010/11
78
97
102
92
100
89
558
2011/12
96
79
96
100
87
100
558
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,01
1,07
1,01
1,03
6-7
0,95
1,01
0,99
0,98
7-8
0,94
0,99
0,98
0,97
8-9
1,02
1,00
0,95
0,99
9 - 10
0,99
0,95
1,00
0,98
Summe
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die ausgeglichenen Durchgangsquoten der Realschule sind typisch für diesen Bildungsgang. Ob es sich dabei um einen Saldo aus Zu- und Abgängen oder um das Ergebnis einer hohen
Haltekraft der Schule handelt, ist im Zuge dieser statistischen
Analyse nicht mit Gewissheit zu feststellbar. Hierzu wäre eine
Einzelschulanalyse erforderlich, die jedoch im Rahmen der
Schulentwicklungsplanung entbehrlich ist.
3.5 Gymnasien
Bad Driburg weist eine lange Tradition als Gymnasialstandort
auf. Die Nachfrage nach diesem Angebot ist in der Stadt überdurchschnittlich hoch, zudem üben die drei Gymnasien offenbar eine starke Anziehungskraft auf auswärtige Eltern aus. Das
gilt in Sonderheit für die beiden stark frequentierten privaten
Gymnasien St. Xaver und St. Kaspar. Das Gymnasialangebot
Bad Driburgs wird durch diese Privatschulen in starkem Maße
geprägt. Die Schülerzahlen des Städtischen Gymnasiums Bad
Driburg machen nur ein Viertel der Schülerschaft insgesamt
aus (Sekundarstufe I).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 38
Tab. BD-3-10: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Städt. Gymnasium Bad Driburg
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
57
46
76
66
50
43
338
2003/04
54
57
48
69
56
49
333
2004/05
62
54
51
46
61
59
333
2005/06
59
62
49
49
51
55
325
2006/07
55
62
60
51
52
48
328
2007/08
59
55
60
56
54
45
329
2008/09
46
59
47
60
58
45
315
2009/10
48
49
57
42
56
57
309
2010/11
47
47
47
55
51
45
247
2011/12
49
48
50
45
60
58
252
Schuljahr
11
12
13
2002/03
38
40
32
110
448
2003/04
38
31
38
107
440
2004/05
49
35
33
117
450
2005/06
48
49
32
129
454
2006/07
60
47
34
141
469
2007/08
53
51
39
143
472
2008/09
50
45
47
142
457
2009/10
58
49
40
147
456
2010/11
60
49
46
200
447
2011/12
50
50
45
203
455
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,07
0,98
1,02
1,02
6-7
0,97
0,96
1,06
0,99
7-8
0,89
0,96
0,96
0,94
8-9
0,93
1,21
1,09
1,06
9 - 10
0,98
0,80
1,14
0,97
10 - 11
1,29
1,05
1,11
1,14
11 - 12
0,98
0,84
0,83
0,88
12 - 13
0,89
0,94
0,92
0,92
Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Die bisherige Entwicklung des Schüleraufkommens im Städtischen Gymnasium gibt Anlass zur Besorgnis. Im Erfassungszeitraum hat es sich in der Sekundarstufe I (Jahrgangsstufen 5
bis 9) um 14,6 Prozent verringert. Die Regelgröße von 56
Schülerinnen und Schülern im 5. Schuljahr wurde insgesamt
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 39
sechsmal unterschritten, seit 2008/09 deutlich und durchgängig.
Den Durchgangsquoten ist zu entnehmen, dass sich die vergleichsweise geringen Aufnahmezahlen in den aufsteigenden
Klassen über mehrere Jahre weiter verringerten, und zwar wesentlich stärker, als dies in den privaten Gymnasien der Fall
war. Die Multiplikation der Quoten vom 5. zum 9. Schuljahr
ergab 2008 für das Städtische Gymnasium einen Schülerzahlverlust von 26 Prozent, 2009 waren es 16 Prozent und 2010
noch 12 Prozent. 2011/12 erfolgte eine sichtbare Trendwende:
Dem Städtischen Gymnasium gelang es, die Schülerzahlen bei
Durchgang durch die Sekundarstufe I erheblich zu steigern.
Der Zuwachs beläuft sich auf außerordentlich hohe 29 Prozent
– ein Wert, der allenfalls von ein Handvoll Gymnasien in Nordrhein-Westfalen erreicht wird.
Dieser positive Trend ist zweifellos vorteilhaft im Sinne höherer Erfolgswahrscheinlichkeiten der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler. Dass damit eine Stabilisierung der Schülerzahlen auf einem schulrechtlich sicheren Niveau zu erzielen
ist, muss jedoch bezweifelt werden.
Schulen in privater Trägerschaft unterliegen nicht dem Planungsrecht eines öffentlichen Schulträgers. Insofern hat die
nachfolgende Darstellung der Schülerzahlen in den beiden privaten Gymnasien St. Xaver und St. Kaspar zunächst nur nachrichtlichen Wert. Gleichzeitig aber sind die Daten eine wichtige
Grundlage, um im Zuge der späteren Prognose einschätzen zu
können, wie sich die Schülerzahlrelationen zwischen dem
Städtischen Gymnasium und den beiden privaten Gymnasien
entwickeln könnten.
Das Gymnasium St. Xaver ist das größere der beiden Privatgymnasien. Die nominelle Dreizügigkeit der Schule wird mit
sehr hohen Klassenbesetzungen zwar maximal ausgeschöpft,
erweist sich aber in Übereinstimmung mit den Erfahrungen
anderer Privatgymnasien für Eltern nicht als Hinderungsgrund,
ihre Kinder hier anzumelden. Seit 2002/03 sind die Schülerzahlen in der Sekundarstufe I (5. bis 9. Klasse) nahezu konstant geblieben (minus 3,7 Prozent).
Die Attraktivität privater Gymnasien könnte auch ihre Ursache
in der hohen Verbleibswahrscheinlichkeit der aufgenommenen
Schülerinnen und Schüler haben. Aus den Quoten vom 5. zum
9. Schuljahr errechnet sich 2010 für das Gymnasium St. Xaver
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 40
eine Einbuße von 6 Prozent, beim Gymnasium St. Kaspar sogar ein Gewinn von 1 Prozent. Der Vergleichswert des Städtischen Gymnasiums Bad Driburg beträgt minus 12 Prozent.
Bemerkenswert hoch ist die Zahl der Seiteneinsteiger in die
gymnasiale Oberstufe. Im Durchschnitt der letzten drei Schuljahre lag diese Quote bei 1,14 und damit leicht über dem Landesdurchschnitt aller Gymnasien in Nordrhein-Westfalen
(1,12).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 41
Tab. BD-3-11: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Privates Gymnasium St. Xaver
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
99
98
104
96
96
81
574
2003/04
90
101
95
105
84
91
566
2004/05
93
92
104
96
98
87
570
2005/06
92
95
95
101
93
97
573
2006/07
99
92
97
92
100
95
575
2007/08
95
100
88
90
89
97
559
2008/09
97
96
99
87
91
88
558
2009/10
97
97
96
98
85
89
562
2010/11
94
96
97
94
95
85
476
2011/12
93
94
96
97
95
95
475
Schuljahr
11
12
13
2002/03
81
88
83
252
826
2003/04
109
79
86
274
840
2004/05
Se. S II Gesamt
101
112
77
290
860
2005/06
90
105
101
296
869
2006/07
106
98
88
292
867
2007/08
110
102
95
307
866
2008/09
122
110
101
333
891
2009/10
97
118
102
317
879
2010/11
116
94
114
409
885
2011/12
85
116
94
390
865
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,00
0,99
1,00
1,00
6-7
1,00
1,00
1,00
1,00
7-8
0,99
0,98
1,00
0,99
8-9
0,98
0,97
1,01
0,99
9 - 10
0,98
1,00
1,00
0,99
10 - 11
1,10
1,30
1,00
1,14
11 - 12
0,97
0,97
1,00
0,98
12 - 13
0,93
0,97
1,00
0,96
Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Auch das zweizügig angelegte private Gymnasium St. Kaspar
weist in mehrfacher Hinsicht hohe Stabilität auf. In der Sekundarstufe I (5. bis 9. Jg.) errechnet sich im Erfassungszeitraum
ein Schülerzahlzuwachs um 7,6 Prozent (o. Tab.). Das ist jedoch auf die Einrichtung eines zusätzlichen Zuges im Schuljahr
2011/12 zurückzuführen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 42
Tab. BD-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Privates Gymnasium St. Kaspar
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
64
89
61
55
58
59
386
2003/04
64
65
89
55
52
57
382
2004/05
60
64
69
82
55
49
379
2005/06
55
60
65
67
81
55
383
2006/07
55
54
58
68
58
80
373
2007/08
61
56
52
59
66
57
351
2008/09
82
62
56
51
58
67
376
2009/10
68
81
61
56
48
57
371
2010/11
65
68
86
59
51
52
329
2011/12
74
65
68
86
59
51
352
Schuljahr
11
12
13
2002/03
46
56
44
146
532
2003/04
55
42
55
152
534
2004/05
58
54
42
154
533
2005/06
49
53
50
152
535
2006/07
58
47
49
154
527
2007/08
77
54
43
174
525
2008/09
54
71
50
175
551
2009/10
57
48
63
168
539
2010/11
54
58
43
207
536
2011/12
52
54
58
215
567
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,99
1,00
1,00
1,00
6-7
0,98
1,06
1,00
1,02
7-8
1,00
0,97
1,00
0,99
8-9
0,94
0,91
1,00
0,95
9 - 10
0,98
1,08
1,00
1,02
10 - 11
0,85
0,95
1,00
0,93
11 - 12
0,89
1,02
1,00
0,97
12 - 13
0,89
0,90
1,00
0,93
Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Tabelle BD-3-13 enthält die summarische Betrachtung des
Gymnasialangebotes in Bad Driburg.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 43
Tab. BD-3-13: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Gymnasien in Bad Driburg insgesamt
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
220
233
241
217
204
183
1.298
2003/04
208
223
232
229
192
197
1.281
2004/05
215
210
224
224
214
195
1.282
2005/06
206
217
209
217
225
207
1.281
2006/07
209
208
215
211
210
223
1.276
2007/08
215
211
200
205
209
199
1.239
2008/09
225
217
202
198
207
200
1.249
2009/10
213
227
214
196
189
203
1.242
2010/11
206
211
230
208
197
182
1.052
2011/12
214
206
211
230
209
197
1.070
Schuljahr
11
12
13
2002/03
165
184
159
508
1.806
2003/04
202
152
179
533
1.814
2004/05
208
201
152
561
1.843
2005/06
187
207
183
577
1.858
2006/07
224
192
171
587
1.863
2007/08
240
207
177
624
1.863
2008/09
226
226
198
650
1.899
2009/10
212
215
205
632
1.874
2010/11
230
201
203
816
1.868
2011/12
191
230
201
819
1.889
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,01
0,99
1,00
1,00
6-7
0,99
1,01
1,00
1,00
7-8
0,97
0,97
1,00
0,98
8-9
0,95
1,01
1,00
0,99
9 - 10
0,98
0,96
1,00
0,98
10 - 11
1,06
1,13
1,05
1,08
11 - 12
0,95
0,95
1,00
0,97
12 - 13
0,91
0,94
1,00
0,95
Grau unterlegt: Klassen der neuen Sekundarstufe II
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Bad Driburg
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 44
3.6 Förderschule
Die städtische Förderschule „Anne-Frank-Schule“ weist im
Schuljahr 2011/12 noch 98 Schülerinnen und Schüler auf.
Damit liegt sie zwar unter dem Richtwert von 144 Schülerinnen und Schüler als Mindestgröße, überschreitet aber deutlich
die ausnahmsweise zulässige Zahl von 72 (50 Prozent der
Mindestgröße).
Tab. BD-3-14: Städt. Förderschule Anne-FrankSchule / FS Lernen
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
34
110
144
2003/04
31
112
143
2004/05
26
113
139
2005/06
22
96
118
2006/07
22
93
115
2007/08
31
92
123
2008/09
28
85
113
2009/10
23
92
115
2010/11
19
88
107
2011/12
15
83
98
Im Zuge der Schülerzahlvorausberechnung ist allerdings davon
auszugehen, dass diese vergleichsweise große Förderschule
(die im Erfassungszeitraum ein Drittel ihres ursprünglichen
Schülerbestandes eingebüßt hat) kaum als eigenständiges
System weiterzuführen ist.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 45
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Die Ergebnisse der Vorausberechnungen folgen der Stufengliederung wie in Kapitel 3. Für die Grundschulen werden dabei
Einzelschulergebnisse nach dem Status-quo-Verfahren referiert, bei den weiterführenden Schulen Ergebnisse nach Bildungsgängen, und zwar in Prognosevarianten. In Bad Driburg
repräsentieren die öffentlichen Schulen gleichzeitig den jeweiligen Bildungsgang.
Die Prognose fallen durchgängig negativ aus. Dies ist in Anbetracht des drastischen Geburtenrückgangs in den letzten zehn
Jahren erwartungskonform.
4.1 Grundschulen
Auf der Grundlage der Jahrgangsstärken im Vorschulalter errechnet sich für die Stammschule des Grundschulverbundes
GGS Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen ein maßvoller Schülerzahlrückgang (Tab. BD-4-1). Die Schule tendiert zur Einzügigkeit. Inwieweit eine zweizügige Fortführung der Schule mit äußerst niedrigen Klassenstärken und entsprechend aufwendiger
Lehrerversorgung möglich sein wird, liegt auch im Ermessen
der Schulaufsicht.
Tab. BD-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Stammschule Grundschulverbund GGS Bad
Driburg-Pömbsen-Reelsen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
34
46
21
44
144
1,5
2013/14
32
38
42
21
133
1,4
2014/15
35
36
35
42
148
1,5
2015/16
34
40
33
35
142
1,5
2016/17
31
38
37
33
139
1,4
35
35
36
107
1,5
32
35
67
1,4
32
32
1,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Eine Umverteilung der Schüler aus dem Umfeld beider Schulstandorte könnte möglicherweise den Teilstandort als einzügige Schule erhalten (Tab. BD-4-2). Bleibt es bei der bisherigen
Zuordnung (die allerdings ohne rechtliche Bedeutung für die
Eltern ist), dürfte die Schließung des Teilstandortes der GGS
Bad Driburg-Pömbsen–Reelsen kaum abzuwenden sein.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 46
Tab. BD-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Teilstandort Grundschulverbund GGS Bad
Driburg - Pömbsen - Reelsen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
19
25
21
21
87
0,9
2013/14
9
19
25
21
75
0,8
2014/15
16
9
19
25
69
0,7
2015/16
12
16
9
19
56
0,6
2016/17
8
12
16
9
45
0,5
8
12
16
36
0,5
8
12
20
0,4
8
8
0,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Auch für die GGS Dringenberg (Tab. BD-4-3) sind die Vorzeichen der künftigen Entwicklung ungünstig. Gleichbleibendes
Schulwahlverhalten vorausgesetzt, unterschreitet diese Schule
ab dem Schuljahr 2014/15 klar und dauerhaft die Untergrenze
von 18 Neuaufnahmen. Schulorganisatorische Maßnahmen
dürften hier unvermeidlich sein.
Tab. BD-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Dringenberg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
21
23
20
21
85
0,9
2013/14
24
19
22
19
84
0,9
2014/15
7
21
18
22
67
0,7
2015/16
14
6
20
18
58
0,6
2016/17
8
13
6
19
46
0,5
7
12
6
25
0,3
7
12
19
0,4
7
7
0,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Einzige verbleibende Grundschule mit Regelschulgröße (also
mindestens zweizügig) bleibt die Stammschule im Grundschulverbund (KGS) Bad Driburg–Neuenheerse (Tab. BD-4-4). Für
diese Schule ergibt die Prognose einen maßvollen Schülerzahlrückgang von 336 auf 320. Der Trend verweist auf eine dreizügige Grundschule mit Klassenstärken in der Nähe des heutigen Richtwertes von 24 S/K.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 47
Tab. BD-4-4:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Stammschule Grundschulverbund KGS Bad
Driburg-Neuenheerse
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
84
77
95
80
336
3,5
2013/14
80
82
77
91
330
3,4
2014/15
88
77
83
74
322
3,4
2015/16
84
85
78
79
327
3,4
2016/17
77
82
86
75
320
3,3
75
83
82
240
3,3
76
79
155
3,2
73
73
3,0
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Der Teilstandort dieses Grundschulverbundes ist stark gefährdet. Nach den Jahrgangsstärken im Vorschulalter ist nur in den
Jahren 2013/14 und 2014/15 die Mindestzahl von 18 Einschulungen erreichbar (Tab. BD-4-5).
Tab. BD-4-5:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Teilstandort Grundschulverbund KGS Bad
Driburg - Neuenheerse
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
14
20
21
22
77
0,8
2013/14
19
14
21
23
78
0,8
2014/15
18
20
14
24
76
0,8
2015/16
14
18
20
16
69
0,7
2016/17
9
14
19
23
65
0,7
9
14
21
45
0,6
10
16
26
0,5
11
11
0,4
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
In der Gesamtschau (Tab. BD-4-6) sinkt im Prognosezeitraum
die Zahl der Einschulungen von 172 auf 133. Daraus ergibt
sich 2016/17 in den Eingangsklassen ein Versorgungsbedarf
von nur noch 5,5 Zügen. Davon entfallen allein 3,2 Züge auf
die Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg–
Neuenheerse.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 48
Tab. BD-4-6:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Bad Driburg insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
172
191
177
188
728
7,6
2013/14
163
172
187
176
699
7,3
2014/15
163
163
169
187
682
7,1
2015/16
158
165
161
167
651
6,8
2016/17
133
159
163
159
614
6,4
134
156
162
452
6,3
132
154
286
6,0
130
130
5,4
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Diese Daten lassen unschwer erkennen, dass das bisherige
Grundschulangebot in Bad Driburg in den nächsten Jahren
Veränderungen nicht unverändert bleiben kann. Erste Überlegungen hierzu enthält Kapitel 6.
4.2 Hauptschule
Unter der ausgesprochen optimistischen Annahme, die gemittelte Eingangsquote der letzten sechs Schuljahre (0,19) wäre
auch eine feste Größe bis zum Ende des Prognosezeitraums,
wird aus einer knapp zweizügigen Hauptschule eine einzügige
(Tab. BD-4-7).
Tab. BD-4-7:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert
(0.19)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
36
30
42
40
48
46
243
1,7
2013/14
37
37
31
44
41
46
235
1,6
2014/15
34
37
38
32
44
39
225
1,6
2015/16
36
35
39
40
32
42
224
1,6
2016/17
33
37
36
40
40
30
216
1,5
2017/18
31
33
38
37
40
38
219
1,5
2018/19
31
32
34
40
38
38
213
1,5
2019/20
30
32
33
36
40
36
207
1,4
2020/21
25
31
33
34
36
38
197
1,4
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Realistischer erscheint demgegenüber die nachfolgende dynamisch angelegte Prognose. Sie basiert auf der niedrigeren Eingangsquote des letzten Schuljahres (0,14) und reduziert diese
bis 2015/16 um 0,004 pro Jahr (Tab. BD-4-8). Unter diesen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 49
Annahmen, die mit dem Landestrend der Hauptschulentwicklung übereinstimmen und gleichzeitig die spezielle Entwicklung
in Bad Driburg berücksichtigen, wird die Hauptschule in den
Eingangsklassen durchgängig einzügig, ab 2016/17 gilt das für
alle Jahrgangsstufen. Am Ende des Prognosezeitraums könnte
die Hauptschule die Mindestschülerzahl von 18 im 5. Schuljahr
nur noch minimal überschreiten.
Tab. BD-4-8:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.16), Minderung -0.002
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
29
30
42
40
48
46
235
1,6
2013/14
29
30
31
44
41
46
219
1,5
2014/15
26
29
30
32
44
39
201
1,4
2015/16
28
27
30
32
32
42
191
1,3
2016/17
25
28
28
31
32
30
175
1,2
2017/18
23
25
29
29
32
30
169
1,2
2018/19
24
24
26
30
29
30
163
1,1
2019/20
23
24
25
27
31
28
157
1,1
2020/21
19
23
25
26
27
29
149
1,0
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Bei Prognosen für den Bildungsgang der Hauptschule ist darauf
aufmerksam zu machen, dass alle Modellrechnungen hochgradig unsicher sind. Das gilt allerdings nur für das Ausmaß der
rückläufigen Schülerzahlentwicklung. Zahlreiche Fälle belegen,
dass Anmelderückgänge sprunghaft und unvorhersehbar eintreten können, beispielsweise dann, wenn Eltern von Grundschülern die Befürchtung hegen, die Schule, die ihr Kind im 5.
Schuljahr aufnehme, sei möglicherweise nicht dieselbe Schule,
die ihr Kind entlässt. In solchen Situationen machen Eltern zunehmend Gebrauch von der Freiheit der Schulformwahl und
entscheiden sich für einen anderen Bildungsgang, auch wenn
sie damit Risiken des Schulversagens in Kauf nehmen müssen.
4.3 Realschule
Die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule kann allen Prognosen
zufolge als feste Größe im Bad Driburger Schulangebot betrachtet werden, auch wenn die demografische Entwicklung
Schülerzahleinbußen unvermeidlich macht. Die Status-quoFortschreibung (Tab. BD-4-9) weist die Schule nahezu durchgängig als drei- bis vierzügiges System aus. Zum Ende des
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 50
Prognosezeitraums wäre die Schule durchgängig dreizügig,
wobei sich eine Tendenz zur späteren Zweizügigkeit andeutet.
Tab. BD-4-9:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.44)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
83
99
78
93
99
85
536
3,7
2013/14
83
85
97
75
92
97
530
3,7
2014/15
78
86
84
94
75
90
506
3,5
2015/16
83
80
84
81
93
73
494
3,4
2016/17
74
85
79
82
80
91
491
3,4
2017/18
71
76
84
76
81
79
466
3,2
2018/19
72
73
75
81
76
79
455
3,2
2019/20
68
74
71
73
80
74
440
3,1
2020/21
58
70
72
69
72
78
420
2,9
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Im Zuge der dynamisch angelegten Prognosen wird auf die
höhere Eingangsquote des letzten Schuljahres zurückgegriffen
und diese zweifach variiert: Tab. BD-4-10 enthält eine Berechnung, die von leicht sinkenden Eingangsquoten ausgeht.
Tab. BD-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.52), Minderung -0.002
Schuljahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
96
99
78
93
99
85
550
3,8
2013/14
96
99
97
75
92
97
557
3,9
2014/15
90
99
97
94
75
90
545
3,8
2015/16
95
92
97
94
93
73
545
3,8
2016/17
85
98
91
94
93
91
553
3,8
2017/18
81
87
96
88
93
91
537
3,7
2018/19
82
83
86
93
87
91
523
3,6
2019/20
78
84
82
83
92
85
505
3,5
2020/21
66
81
83
79
82
90
481
3,3
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Diese Annahme stimmt zwar nicht mit der jüngeren Entwicklung in Bad Driburg überein, wohl aber mit dem Landestrend
und ist insofern auch begründbar. Im Ergebnis kommt die Prognose zu ähnlichen Werten wie die Status-quo-Berechnung.
Die jüngere Entwicklung in Bad Driburg liegt Tab. BD-4-11 zugrunde: Eine vergleichsweise hohe Eingangsquote und deren
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 51
weiterer Anstieg in den nächsten fünf Jahren. Würde diese Vorausberechnung Realität, wäre die Friedrich-Wilhelm-WeberRealschule als dreizügige Schule zu führen.
Tab. BD-4-11: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.52), Erhöhung +0.002
Schuljahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
97
99
78
93
99
85
551
3,8
2013/14
98
100
97
75
92
97
559
3,9
2014/15
92
101
98
94
75
90
549
3,8
2015/16
98
94
99
95
93
73
552
3,8
2016/17
88
101
93
96
94
91
563
3,9
2017/18
84
91
99
90
95
92
550
3,8
2018/19
85
86
89
96
89
93
538
3,7
2019/20
81
88
85
86
95
87
522
3,6
2020/21
68
84
86
82
85
93
499
3,5
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Letztlich sind die Prognoseergebnisse insofern gleich einzuschätzen, als Handlungsbedarf aus den absehbaren Schülerzahlentwicklungen nicht abzuleiten ist. Das heißt aber nicht,
die Realschule aus allen Überlegungen zur künftigen Gestalt
des weiterführenden Schulwesens a priori auszuklammern.
4.4 Gymnasien insgesamt und
Städtisches Gymnasium Bad Driburg
Die Vorausberechnung der Schülerzahlen im Gymnasium erstreckt sich ausschließlich auf das Städtische Gymnasium.
Gleichwohl erfordert der etwas kompliziertere methodische
Zugang die Berücksichtigung auch des privaten Gymnasialangebotes.
Die Berechnungen – zunächst summarisch für den Bildungsgang – unterliegen folgender Überlegung: Eine zusammenfassende Prognose für die drei Gymnasien ist möglich. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Kapazitäten der privaten Gymnasien bisher nicht ausreichten, um alle Anmeldungen zu berücksichtigen. Dies starke Nachfrage wird auch in Zukunft unterstellt. Dabei werden die Gymnasialplätze in den beiden Privatgymnasien mit 150 veranschlagt. Dem Städtischen Gymnasium bleiben also diejenigen Schülerinnen und Schüler, die
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 52
nach Abzug von 150 Privatschulaufnahmen aus den vorausberechneten Schülerzahlen übrigbleiben.
Bei den Prognosevarianten wird zunächst eine Status-quoBerechnung angestellt, sodann eine dynamische Prognose mit
aktuellster Eingangsquote und einer weiter steigenden Nachfrage nach Gymnasialplätzen. Tab. BD-4-12 enthält die Ergebnisse der Status-quo-Prognose:
Tab. BD-4-12: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien in Bad Driburg summarisch
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (1,11)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
216
214
206
207
227
1.070
7,6
2013/14
217
216
214
202
205
1.053
7,5
2014/15
206
217
216
210
200
1.048
7,5
2015/16
221
206
217
212
208
1.062
7,6
2016/17
192
221
206
213
209
1.040
7,4
2017/18
183
192
221
202
210
1.007
7,2
2018/19
184
183
192
217
200
975
7,0
2019/20
177
184
183
188
214
946
6,8
2020/21
149
177
184
179
186
875
6,2
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
218
821
1.891
2012/13
205
213
185
2013/14
223
222
206
651
1.704
2014/15
201
241
215
657
1.705
2015/16
196
217
233
647
1.709
2016/17
204
212
210
626
1.666
2017/18
205
220
205
631
1.638
2018/19
206
222
213
641
1.617
2019/20
196
223
215
634
1.580
2020/21
210
212
216
638
1.513
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Nach der Logik der Prognoseannahme ist hier die Entwicklung
des Schüleraufkommens insgesamt die bestimmende Variable.
Das Gymnasialangebot in Bad Driburg würde in der Sekundarstufe I von 7,6 auf 6,2 Züge zurückgehen. Im ersten Jahrgang
würden danach zum Schluss nur noch 149 Schülerinnen und
Schüler für drei Gymnasien gezählt. 149 entspricht exakt der
Aufnahmekapazität der beiden Privatgymnasien.
Die nachfolgende Vorausberechnung geht davon aus, dass die
hohe Eingangsquote des Schuljahres 2011/12 künftig weiter
und signifikant steigt, und zwar nach Maßgabe der jüngeren
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 53
Entwicklung. Der Versorgungsbedarf insgesamt beliefe sich in
der Sekundarstufe I anfänglich auf 7,7 Züge, doch weil selbst
die optimistisch unterstellte vermehrte Gymnasialnachfrage
den demografisch verursachten Schülerzahlschwund nicht
ausgleichen kann, sinkt dieser Versorgungsbedarf bis 2020/21
auf 7,1 Züge. Im 5. Schuljahr wären in diesem Jahr 168 Schülerinnen und Schüler zu erwarten.
Tab. BD-4-13: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien in Bad Driburg summarisch
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter
Eingangsquote (1,151), Erhöhung +0.021
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
227
214
206
207
227
1.082
7,7
2013/14
232
227
214
202
205
1.080
7,7
2014/15
225
232
227
210
200
1.094
7,8
2015/16
245
225
232
223
208
1.133
8,1
2016/17
217
245
225
228
220
1.135
8,1
2017/18
206
217
245
221
225
1.114
8,0
2018/19
208
206
217
241
218
1.090
7,8
2019/20
199
208
206
213
238
1.065
7,6
2020/21
168
199
208
203
210
988
7,1
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
218
826
1.908
2012/13
205
213
190
2013/14
223
222
206
651
1.732
2014/15
201
241
215
657
1.751
2015/16
196
217
233
647
1.780
2016/17
204
212
210
626
1.761
2017/18
216
220
205
642
1.756
2018/19
221
234
213
669
1.759
2019/20
214
239
226
680
1.745
2020/21
233
232
231
697
1.685
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Es stellt sich vor dem Hintergrund der Gesamtprognose für die
Bad Driburger Gymnasien die Frage, wie viele Schülerinnen
und Schüler dem Städtischen Gymnasium verbleiben, wenn
von der vorausberechneten Zahl der Gymnasiasten insgesamt
in jedem Schuljahr 150 in die beiden Privatgymnasien einmünden.
Im Ergebnis läuft diese Berechnung zunächst auf einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen im Städtischen Gymnasium
Bad Driburg hinaus, aus knapp zwei Zügen würde eine stabile
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 54
Dreizügigkeit im 5. Schuljahr, selbst eine Vierzügigkeit könnte
2015/16 nicht ausgeschlossen werden. Spätestens 2016/17
aber wäre die Aufwärtsentwicklung beendet. 2019/20 erreicht
die Schule wieder die Anmeldezahlen der letzten Jahre.
2020/21 müsste das Gymnasium aufgegeben werden.
Tab. BD-4-14: Schülerzahlprognose für das öffentliche Gymnasium
Kapellenstraße / 2012/13 – 2020/21 / Dynamische
Fortschreibung abzüglich Anteil privater Gymnasien
(150)**
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
77
48
46
45
48
264
1,9
2013/14
82
78
46
44
46
297
2,1
2014/15
75
84
76
44
45
324
2,3
2015/16
95
76
81
73
46
371
2,7
2016/17
67
97
74
78
75
390
2,8
2017/18
56
68
94
71
80
369
2,6
2018/19
58
57
66
90
73
344
2,5
2019/20
49
59
56
63
93
320
2,3
2020/21
18
50
58
53
65
244
1,7
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
57
218
482
2012/13
64
48
49
2013/14
57
61
45
163
460
2014/15
54
53
57
165
489
2015/16
53
51
50
154
525
2016/17
53
50
48
151
541
2017/18
88
50
47
185
554
2018/19
94
83
47
224
568
2019/20
85
88
78
251
571
2020/21
108
80
83
272
515
* Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
** Schuljahr 2010/11: 181 Schülerinnen und Schüler,
Anmeldungen Schuljahr 2011/12: 159 Schülerinnen und Schüler
Wie realitätsnah ist eine solche Perspektive für das Städtische
Gymnasium Bad Driburg? Sie muss wohl sehr ernst genommen werden, denn die Prognoseannahmen sind sehr optimistisch. Das gilt zunächst für den unterstellten Anstieg der Eingangsquoten insgesamt, die bei begrenzten Aufnahmekapazitäten der Privatschulen vor allem der städtischen Schule zugute kommen könnten. Das erklärt den kurzfristigen Schülerzahlanstieg auf drei Züge. Gleichzeitig ist die Aufnahmekapazität der Privatgymnasien auf moderate 150 Plätze veranschlagt. 2010/11 waren es aber 181, 2011/12 immerhin noch
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 55
159. Jede zusätzliche Schüleraufnahme oberhalb von 150
muss also als Verlust des Städtischen Gymnasiums verrechnet
werden. Mit einer Absenkung der Aufnahmekapazität auf weniger als 150 Plätze zugunsten des öffentlichen Gymnasiums
ist kaum zu rechnen. Die privaten Gymnasien könnten zu
Recht argumentieren, das Schulwahlverhalten entspreche den
Wünschen der Eltern und sei daher bei ohnehin bestehender
Übernachfrage nicht ohne Not einzuschränken.
Die Bilanz der Gymnasialprognose lautet folglich zusammenfassend: Das Städtische Gymnasium Bad Driburg wird angesichts stark sinkender Schülerzahlen auf Dauer der Konkurrenz
durch die privaten Gymnasien kaum standhalten können. Unter Berücksichtigung aller bekannten Faktoren kann das Städtische Gymnasium noch eine Zeitlang fortbestehen, wird aber
spätestens zum Ende des jetzigen Jahrzehnts seinen Betrieb
einstellen müssen.
4.5 Förderschule
Nach der Vorausberechnung von Klemm/Preuss-Lausitz, deren
Methodik der Gutachter folgt, wird die Anne-Frank-Schule bei
Beibehaltung des heutigen Anteils inklusiver Beschulung im
Schuljahre 2020/21 noch 71Schülerinnen und Schüler aufweisen und damit die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße
denkbar knapp verfehlen. Dies muss kein zwingender Anlass
für ein Auslaufen der Schule sein, doch ist zu bedenken, dass
jeder weitere Ausbau des gemeinsamen Unterrichts für Kinder
mit und ohne Behinderungen (hier: Lernen) den Fortbestand
der Anne-Frank-Schule zunehmend erschwert. Ein von
Klemm/Preuss-Lausitz unterstellter Inklusionsanteil von 50
Prozent ergäbe für die Anne-Frank-Schule einen verbleibenden
Schüleranteil von nur noch 35.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Bad Driburg
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 56
Das umfassende Grundschulangebot mit derzeit fünf Standorten im Stadtgebiet von Bad Driburg wird nach geltender
Rechtslage nicht beibehalten werden können. Rund die Hälfte
aller Grundschüler entfallen in Bad Driburg auf eine einzige
Grundschule (Stammschule Grundschulverbund KGS Bad Driburg-Neuenheerse). Die Prognosen bestätigen, was sich nach
der jüngeren Geburtenentwicklung bereits abzeichnete (Tab.
BD-1-1): Die Schülerzahlen reichen an mehreren Schulen für
einen geordneten Schulbetrieb nicht einmal in der ausnahmsweise zulässigen Einzügigkeit aus. Das gilt für den Teilstandort
des Grundschulverbundes der GGS Bad Driburg-PömbsenReeelsen, für die GGS Dringenberg und für den Teilstandort
der KGS Bad Driburg-Neuenheerse. Immerhin besteht nach
den vorliegenden Daten keine Veranlassung zu kurzfristig
wirksamen schulorganisatorischen Maßnahmen, denn mit den
auffallend starken Einbußen ist zumeist erst ab 2013 oder
2014 zu rechnen. Mittelfristig dürften zwei, im günstigsten Fall
drei verbleibende Grundschulen bedarfsgerecht sein.
Auch wenn zum nächsten Schuljahr noch keine schulorganisatorischen Maßnahmen im Grundschulbereich erforderlich
scheinen, wäre die Stadt gut beraten, frühzeitig Überlegungen
zur künftigen Grundschulversorgung anzustellen. Dabei wäre
es überlegenswert, die beiden Grundschulstandorte im Süden
der Stadt (Neuenheerse und Dringenberg) zu verschmelzen.
Damit ließe sich mittelfristig eine ein- bis zweizügige Grundschule erhalten. Bei der Wahl des verbleibenden Standortes
sind nicht nur Schülerzahlen, sondern auch Fragen Gebäudequalität und einer ausgewogenen Erreichbarkeit im Stadtgebiet
zu berücksichtigen.
Der Teilstandort der KGS Driburg-Pömbsen-Reelsen im Ortsteil
Pömbsen kann voraussichtlich nicht weitergeführt werden. Die
vorausberechneten Schülerzahlen liegen in zwei Jahren im einstelligen Bereich unterschreiten die Mindestgröße einer einzügigen Grundschule erheblich.
Bei den weiterführenden Schulen sind ebenfalls weitreichende
Veränderungen unabweisbar, wenn auch nicht zum nächsten
oder übernächsten Schuljahr. Bei der Hauptschule zeichnet
sich der Übergang von der Zwei- zur Einzügigkeit ab. Ein Erreichen der Mindestgröße steht der Vorausberechnung zufolge
erst am Ende des Prognosezeitraums zu erwarten. Solche Berechnungen stehen allerdings vor allem beim Bildungsgang der
Hauptschule unter starkem Irrtumsvorbehalt, denn hier kann
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 57
sich erfahrungsgemäß das Schulwahlverhalten unvorhersehbar
schnell verändern.
Die Friedrich-Wilhelm-Weber-Realschule ist als dreizügige
Schule ungefährdet, auch wenn sie langfristig zur Zweizügigkeit tendieren könnte. Dabei kann für diese Schule eine Abkehr der Eltern von der Hauptschule stabilisierende Wirkung
haben.
Zu einem größeren Problem dürfte die mutmaßliche Entwicklung des Städtischen Gymnasiums Bad Driburg werden. Bei
gleichbleibenden Aufnahmezahlen in den beiden privaten
Gymnasien und selbst unter der Annahme, dass die Eingangsquote des gymnasialen Bildungsgangs weiter steigt, entfallen
auf das Gymnasium an der Kapellenstraße immer geringere
Schüleranteile. Bereits in den zurückliegenden Jahren vermochte das öffentliche Gymnasium im Regelfall nur zwei Eingangsklassen zu bilden, seit 2008/09 durchgängig und deutlich
unter der Mindestschülerzahl von 56. In der Prognose steigen
diese Zahlen zunächst deutlich an, weil eine erwartete höhere
Nachfrage nach dem gymnasialen Bildungsgang bei festgelegten Aufnahmezahlen der privaten Gymnasien dem öffentlichen
Gymnasium zugute kommt. Langfristig aber zeichnet sich ab,
dass bei stark rückläufigen Schülerzahlen insgesamt und unveränderter Aufnahmepraxis der privaten Gymnasien das
Städtische Gymnasium der Konkurrenz nicht standhalten
kann.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Innerhalb des traditionellen Schulsystems gibt es außer einer
Anpassung des Schulangebotes an die elterliche Nachfrage
mittelfristig keine Möglichkeit, ein vollständiges Schulangebot
vorzuhalten. Viel spricht für die Erwartung, dass die Hauptschule dauerhaft nicht mehr fortbestehen kann. In diesem Fall
würden Realschule und Gymnasien das weiterführende Schulwesen repräsentieren. Eine Fusion von Hauptschule und Realschule ist schulrechtlich nicht mehr möglich.
Für das öffentliche Gymnasium wurde eine optimistische Schülerzahlprognose zugrunde gelegt. Trifft sie zu, kann diese
Schule in den nächsten Jahren zwei- bis dreizügig geführt
werden, allerdings droht am Ende des Prognosezeitraums der
Schule das Aus. Diese Perspektive basiert auf der Erwartung,
dass auch künftig die Eltern aus Bad Driburg und Umgebung
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 58
den privaten Gymnasien den Vorzug vor der städtischen Schule geben.
Das ist zwar wahrscheinlich, aber nicht unabänderlich. In diesem Zusammenhang sollte die pädagogische Praxis und die
daraus resultierende Außenwirkung des städtischen Gymnasiums stärker reflektiert werden, denn diese Schule erhält
zwar nur einen geringen Gymnasiastenanteil, zeigt aber neuerdings bemerkenswerte Qualitäten beim Verbleib der aufgenommenen Schülerinnen und Schüler wie auch in der Bereitschaft zur Aufnahme von Seiteneinsteigern. Es ist aus externer
Sicht nicht auszuschließen, dass der Schule damit den früher
wohl berechtigten Ruf einer stark auslesenden Einrichtung ersetzt durch den Ruf eines auf besondere Förderung ausgerichteten Gymnasiums.
Es kann allerdings nicht erwartet werden, dass mit einer pädagogischen Neuausrichtung des städtischen Gymnasiums im
Sinne einer fördernden statt auslesenden Schule kurzfristig
eine spürbar vermehrte Schulwahl einhergeht; dies muss eher
als langfristig wirksames Projekt gesehen werden, bei dem ein
Erfolg keineswegs zu garantieren ist. Es bleibt aber dem öffentlichen Gymnasium kaum eine andere Wahl, als mit pädagogischer Qualität Eindruck zu hinterlassen und den absehbaren Schülerschwund aufzuhalten. Gelingt dies nicht, würden
am Ende der laufenden Dekade eine öffentliche Realschule und
zwei private Gymnasien die Aufgaben weiterführender Bildung
in Bad Driburg wahrnehmen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 59
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Welche schulstrukturellen Änderungen sind in Bad Driburg
möglich, ohne auf eine interkommunale Zusammenarbeit zurückgreifen zu müssen? Zwei Optionen von unterschiedlicher
Tragweite sind im Regelschulwesen8 denkbar:
a) Sekundarschule: Wenn es im Interesse der Stadt Bad Driburg liegt, auch künftig für leistungsschwächere Schülerinnen
und Schüler ein wohnungsnahes Schulangebot vorzuhalten,
liegt es nahe, die Errichtung einer Sekundarschule zu prüfen.
Dies bedeutet allerdings, Haupt- und Realschule jahrgangsweise aufzulösen und eine Sekundarschule entsprechend jahrgangsweise aufzubauen. Die Schwierigkeit eines solchen Vorhabens liegt vor allem darin, die in ihrem Bestand ungefährdete Realschule für eine solche Strukturreform zu gewinnen.
(Eine ausschließliche Umwandlung der Hauptschule in eine Sekundarschule ist voraussichtlich nicht genehmigungsfähig.)
Allerdings ist mit einer Sekundarschule ein gewisses Risiko für
das städtische Gymnasium verbunden, denn die Sekundarschule versteht sich ja als „Schule für alle“, bietet folglich auch
Unterricht nach gymnasialen Standards an. Sollten sich in
nennenswertem Umfang Eltern aus Bad Driburg und Umgebung entscheiden, der Sekundarschule den Vorzug vor dem
Gymnasium zu geben (das kann mit Blick auf den neunjährigen Weg zum Abitur erfolgen, aber auch bei bestehenden Unsicherheiten bezüglich der weiteren Lernentwicklung des Kindes), würde dadurch die ohnehin prekäre Lage des städtischen
Gymnasiums verschlimmert. Allerdings könnte das städtische
Gymnasium versuchen, rückläufige Schülerzahlen in den Eingangsklassen durch eine enge Kooperation mit der Sekundarschule zu kompensieren.
b) Gesamtschule. Eine ungleich weiter reichende Option wäre
die konsequente Umwandlung des örtlichen Schulangebotes in
eine zweigliedrige Struktur. Dabei übernehmen auf der einen
Seite die privaten Gymnasien unverändert die Funktion der
Gymnasialbeschulung, auf der anderen Seite wird aus den drei
städtischen Schulen eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.
8
Dabei wird hier wie auch an späteren Stellen dieses Berichts von der Verabschiedung des Gesetzentwurfes ausgegangen, den die Landesregierung im Benehmen mit der CDU vorgelegt hat.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 60
Dem Gutachter ist sehr wohl bewusst, dass allein eine solche
Überlegung von manchen Stellen als Zumutung empfunden
wird; dennoch sollte es möglich sein, ein solches Konzept rational und vorurteilsfrei zu diskutieren. Die unstrittigen Vorzüge dieses Modells liegen darin, ein langfristig stabiles und vollständiges weiterführendes Schulwesen, das auch den Weg
zum Abitur umfasst, in städtischer Trägerschaft anbieten zu
können. Die schulräumlichen Voraussetzungen hierfür sind
vorhanden.
Sollte sich der Rat der Stadt Bad Driburg darauf verständigen,
Handlungsoptionen für eine andersartige Schulstruktur nicht
a priori zu verwerfen, wäre eine Elternbefragung eine wertvolle
Orientierungshilfe.
Grundsätzlich ist an dieser Stelle aber darauf aufmerksam zu
machen, dass der aktuelle Schülerzahlbestand und die prognostizierten Schülerzahlen keine kurzfristigen Entscheidungen
erforderlich machen. Die Stadt Bad Driburg kann daher zunächst in aller Ruhe über die künftige Bildungslandschaft
nachdenken und die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Vorgehensweisen diskutieren.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 61
B.
Schulentwicklungsplan Beverungen
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium .............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
4.4
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium .............................................................
Förderschule ............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Beverungen ..........
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 62
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Seit Mitte der letzten Dekade sind die Geburtenzahlen auf vergleichsweise niedrigem Niveau recht stabil. Die Geburtenquote
liegt deutlich unter dem Landes- und Kreisdurchschnitt. Die
vorliegenden Zahlen lassen erkennen, dass für den Fortbestand des kompletten weiterführenden Schulangebotes in traditioneller Form auch künftig Einpendler notwendig sein werden.
Tab. BE-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Beverungen (2000 bis 2010)
Abwanderungen
Wanderungssaldo
664
675
-11
0,93
611
689
-78
0,82
0,90
630
705
-75
122
0,80
0,88
622
680
-58
109
0,72
0,87
501
708
-207
14.923
95
0,64
0,85
539
614
-75
2006
14.801
99
0,67
0,83
509
568
-59
2007
14.632
111
0,76
0,84
469
586
-117
2008
14.447
98
0,68
0,84
521
619
-98
2009
14.279
95
0,67
0,81
521
594
-73
2010
14.219
112
0,79
0,83
512
552
-40
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,70
0,83
512
589
-77
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
2000
15.594
148
0,95
0,97
2001
15.506
147
0,95
2002
15.404
126
2003
15.332
2004
15.067
2005
Jg.-Quote Zuwanderungen
NRW
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW und Stadt Beverungen (Einwohner 1-<1 J.)
Dass die Einwohnerzahl der Stadt Beverungen seit 2000 deutlich zurückgegangen ist, dürfte neben Effekten der natürlichen
Bevölkerungsentwicklung (hier: Saldo aus Geburten und Sterbefällen) auch auf die durchgängig negative Wanderungsbilanz
der Stadt zurückzuführen sein. Von 2000 bis 2010 verzeichnet
die Stadt Beverungen 6.099 Zuwanderungen, aber 6.990 Fortzüge. Zur Sicherung von Schulstandorten tragen Zuwanderungen allerdings erst dann bei, wenn sie in erheblichen Größenordnungen erfolgen. Für eine zusätzliche Grundschulklasse
sind einer Faustregel zufolge 1.000 Neubürger in den Altersgruppen junger Familien erforderlich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 63
2.
Vorhandene Schulangebote
In Beverungen bestehen (noch) vier Grundschulen. Die einzige
Bekenntnisschule (KGS Herstelle) wird nach heutigem Kenntnisstand ab 2011/12 keine Schüler mehr aufnehmen. Zwei
weitere Grundschulen (GGS Amelunxen und Dalhausen) sind
aktuell einzügig, die vierte Grundschule (GGS Kolpingstraße)
ist noch knapp dreizügig.
Im Schulzentrum an der Birkenstraße befindet sich die drei
gleichnamigen weiterführenden Schulen: Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Besonderheit: Das Gymnasium wird
nach vorübergehender Umstellung auf die übliche G8-Form ab
Schuljahr 2011/12 wieder traditionell neunstufig angeboten.
Die Stadt Beverungen ist Trägerin der Förderschule „Weyrather Schule“ mit den Förderschwerpunkten Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Die vier Grundschulen in Beverungen haben seit 2002/03 ein
Viertel ihres Schüleraufkommens eingebüßt; schulorganisatorische Maßnahmen zeichnen sich bereits ab. Auch die drei weiterführenden Bildungsgänge sind durch den demografischen
Wandel stark betroffen.
3.1 Grundschulen
Ein perspektivisch sicherer Schulstandort dürfte die GGS Kolpingstraße sein, auch wenn die Schülerzahleinbußen der letzten zehn Jahre erheblich waren. Die Schule steht vermutlich
an der Nahtstelle zwischen komfortabler Dreizügigkeit (mit
kleinen Lerngruppen) und erschwerter Zweizügigkeit infolge
starker Klassenbesetzungen.
Bei den Durchgangsquoten der Schule finden sich keine beunruhigenden Abweichungen von den Erwartungswerten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 64
Tab. BE-3-1:
Schuljahr
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Kolpingstraße
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
96
96
98
97
387
2003/04
106
99
92
93
390
2004/05
77
108
96
90
371
2005/06
93
80
106
93
372
2006/07
73
92
83
96
344
2007/08
94
73
92
85
344
2008/09
65
97
75
90
327
2009/10
75
61
96
75
307
2010/11
64
80
72
92
308
2011/12
59
65
79
63
266
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,94
1,07
1,02
1,01
2-3
0,99
1,18
0,99
1,04
3-4
1,00
0,96
0,88
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Seit dem Schuljahr 2008/09 unterschreitet die katholische
Grundschule Herstelle die Mindestzahl von 18 Neuaufnahmen.
Die Schließung der Schule ab Schuljahr 2012/13 ist beabsichtigt und nach Datenlage auch begründet.
Tab. BE-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Herstelle*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
20
16
17
25
78
2003/04
24
19
15
16
74
2004/05
23
22
18
15
78
2005/06
20
26
21
18
85
2006/07
28
21
25
21
95
2007/08
22
27
21
25
95
2008/09
17
20
27
21
85
2009/10
15
16
20
28
79
2010/11
15
15
16
19
65
2011/12
0
15
14
20
49
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,94
1,00
1,00
0,98
2-3
1,00
1,00
0,93
0,98
3-4
1,04
0,95
1,25
1,06
* Keine Einschulungen ab Schuljahr 2011/12, Schließung der Schule 2012/13
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 65
Am Rand eines geordneten Schulbetriebes befindet sich seit
mehreren Schuljahren die Gemeinschaftsgrundschule Amelunxen. Auf eine Unterschreitung der Mindestschülerzahlen folgte
jeweils eine ausreichende Zahl von Neuaufnahmen. Bei solchen Zahlen sind schulorganisatorische Maßnahmen nicht auszuschließen.
Tab. BE-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Amelunxen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
16
22
14
17
69
2003/04
24
20
22
16
82
2004/05
22
24
21
21
88
2005/06
21
22
21
21
85
2006/07
20
21
27
20
88
2007/08
17
21
19
27
84
2008/09
24
15
20
17
76
2009/10
27
23
16
21
87
2010/11
16
26
21
17
80
2011/12
19
16
24
19
78
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1–2
0,96
0,96
1,00
0,97
2–3
1,07
0,91
0,92
0,95
3–4
1,05
1,06
0,90
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
*Ab Schuljahr 2007/08
Die Fortführung des Schulbetriebes als einzügiges System war
nach zeitweiliger Überschreitung der Teilungsgrenze zur Zweizügigkeit notwendig. Die zuletzt erreichten Einschulungszahlen
sind ausreichend für eine stabile einzügige Schule, müssen
aber mit Blick auf die Stärke der Vorschuljahrgänge genau beobachtet werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 66
Tab. BE-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Dahlhausen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
31
42
28
37
138
2003/04
36
28
43
27
134
2004/05
30
36
26
41
133
2005/06
37
29
37
26
129
2006/07
27
39
28
35
129
2007/08
24
28
37
27
116
2008/09
33
21
27
38
119
2009/10
31
31
21
26
109
2010/11
22
30
29
21
102
2011/12
27
22
28
30
107
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,94
0,97
1,00
0,97
2-3
1,00
0,94
0,93
0,95
3-4
0,96
1,00
1,03
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Der demografische Wandel ist aus den Zahlen der Grundschüler unmittelbar ersichtlich. Der Versorgungsbedarf belief sich
2002/03 auf 7,0 Züge (1. Jg.: 6,8 Züge) und sank bis 2011/12
auf 5,5 Züge (1. Jg.: 4,5 Züge).
Tab. BE-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Beverungen insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
163
176
157
176
672
2003/04
190
166
172
152
680
2004/05
152
190
161
167
670
2005/06
171
157
185
158
671
2006/07
148
173
163
172
656
2007/08
157
149
169
164
639
2008/09
139
153
149
166
607
2009/10
148
131
153
150
582
2010/11
117
151
138
149
555
2011/12
105
118
145
132
500
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,94
1,02
1,01
0,99
2-3
1,00
1,05
0,96
1,00
3-4
1,01
0,97
0,96
0,98
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 67
3.2 Schulwahlverhalten
Anders als im Land Nordrhein-Westfalen und in den meisten
Kommunen war in Beverungen das Schulwahlverhalten der
Eltern bisher uneinheitlich: Die üblichen Tendenzen – sinkende
Nachfrage bei Hauptschulen, steigende Übergangszahlen in
Gymnasien – finden sich hier nicht.
Tab. BE-3-6:
Jahr
Schulwahlverhalten in Beverungen /
Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2002/03
35
34
18,7
19,8
82
75
43,9
43,6
0
0
0,0
0,0
70
62
37,4
36,0
0
1
0,0
0,6
187
172
2003/04
32
18,9
71
42,0
0
0,0
66
39,1
0
0,0
169
2004/05
27
18,6
74
51,0
0
0,0
44
30,3
0
0,0
145
2005/06
22
13,9
70
44,3
1
0,6
63
39,9
2
1,3
158
2006/07
35
23,6
65
43,9
0
0,0
48
32,4
0
0,0
148
2007/08
33
20,4
70
43,2
0
0,0
56
34,6
3
1,9
162
2008/09
31
19,9
69
44,2
0
0,0
54
34,6
2
1,3
156
2009/10
27
18,1
60
40,3
0
0,0
62
41,6
0
0,0
149
2010/11
35
26,1
51
38,1
0
0,0
48
35,8
0
0,0
134
2001/02
Bei stetig sinkenden Übergängerzahlen auf zuletzt 134 zum
Schuljahr 2010/11 stellt sich vor allem die Hauptschule als erwartungswidrig starker Bildungsgang dar. In diese Schule
wechselten prozentual mehr als doppelt so viele Schülerinnen
und Schüler wie im Landesdurchschnitt. Auch die Übergangsquote zur Realschule übertrifft den Vergleichswert des Landes
mit rund 10 Prozentpunkten erheblich. Dagegen liegt der Wert
des Gymnasiums geringfügig unter dem Durchschnitt des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Gesamtschule ist als Wahloption
so gut wie nicht existent.
Es wäre allerdings voreilig, aus den Besonderheiten des
Schulwahlverhaltens in Beverungen auf eine gleichartige Entwicklung in den kommenden Jahren zu schließen. Nach allen
Erfahrungen setzten sich am Ende die landesüblichen Trends
auch auf kommunaler Ebene fort. Das Schuljahr 2011/12
könnte bereits ein Indiz dafür sein. Hier wurden erheblich weniger Hauptschüler und deutlich mehr Gymnasiasten angemeldet.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 68
3.3 Hauptschule
Mit einem Verlust von 34,8 Prozent gegenüber der Schülerzahl
des Jahres 2002/03 fällt der Verlust der Hauptschule drastisch
aus. Aus einer zwei- bis dreizügigen Schule wurde eine ein- bis
zweizügige. Eine Entwicklung zum Positiven ist nicht erkennbar.
Tab. BE-3-7:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Birkenstraße
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
42
49
64
78
67
42
342
2003/04
36
52
55
74
75
55
347
2004/05
30
36
58
58
75
71
328
2005/06
22
29
38
58
64
65
276
2006/07
36
26
43
45
59
55
264
2007/08
35
38
32
41
47
49
242
2008/09
36
35
43
35
50
34
233
2009/10
31
36
40
43
36
45
231
2010/11
40
32
38
38
43
36
227
2011/12
23
37
37
43
43
40
223
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,00
1,03
0,93
0,98
6-7
1,14
1,06
1,16
1,12
7-8
1,00
0,95
1,13
1,02
8-9
1,03
1,00
1,13
1,05
9 - 10
0,90
1,00
0,93
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Der Blick auf die Durchgangsquoten zeigt, dass die Gründe für
die starken Schülerzahlverluste weniger auf die Neuaufnahmen
als vielmehr auf einen drastischen Rückgang der Seiteneinsteiger im Verlauf der Sekundarstufe I zurückzuführen ist.
Noch im Schuljahr 2005/06 ergibt die Multiplikation der
Durchgangsquoten bis Klassenstufe 9 einen Wert von 2,11.
Das entspricht einer Schülerzahlzunahme um phänomenale
111 Prozent. Zwei Jahre später war das Produkt mit 1,51 immer noch sehr hoch, 2009/10 aber nur noch 1,04 und damit
weit unter dem Landesdurchschnitt. Es hat den Anschein, als
sei die benachbarte Realschule bemüht, einen größeren Anteil
aufgenommener Schülerinnen und Schüler zum Abschluss in
der eigenen Schule zu führen, denn parallel zu den gefallenen
Durchgangsquoten der Hauptschule vollzog sich in der Realschule deren Anstieg.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 69
3.4 Realschule
Auch die Realschule Birkenstraße musste im Erfassungszeitraum hohe Schülerzahlverluste hinnehmen. Von 2002/03 bis
2011/12 sanken die Schülerzahlen um 27,9 Prozent. Anders
als bei der Hauptschule gehen diese Verluste aber maßgeblich
auf sinkende Einschulungszahlen zurück. Diese haben sich im
Erfassungszeitraum halbiert, ein Ausgleich durch Seiteneinsteiger ist nicht erkennbar. Im Schuljahr 2011/12 liegt die
Zahl der Neuaufnahmen erstmals unter dem Richtwert von 56,
die für einen ordnungsgemäßen Betrieb einer Realschule vorgeschrieben sind.
Tab. BE-3-8:
Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Realschule Birkenstraße
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
105
104
99
85
97
66
556
2003/04
85
96
101
92
92
89
555
2004/05
91
88
86
99
87
86
537
2005/06
81
94
89
85
103
87
539
2006/07
73
77
87
82
84
100
503
2007/08
80
76
75
83
78
77
469
2008/09
73
85
67
74
83
78
460
2009/10
64
76
84
65
78
80
447
2010/11
63
63
75
81
66
77
425
2011/12
49
66
63
76
81
66
401
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5–6
1,04
0,98
1,05
1,03
6–7
0,99
0,99
1,00
0,99
7–8
0,97
0,96
1,01
0,98
8–9
1,05
1,02
1,00
1,02
9 – 10
0,96
0,99
1,00
0,98
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Der Realschule selbst bleiben nur wenige Instrumente, auf ihre
Schülerzahlen positiv Einfluss zu nehmen. Wirkungsvoll ist hier
die Praxis des „Haltens“ von Schülerinnen und Schülern: Wer
aufgenommen wird, soll möglichst nicht vorzeitig die Schule
verlassen. Die Durchgangsquoten der Realschule belegen,
dass sie in dieser Hinsicht zunehmend erfolgreich ist.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 70
3.5 Gymnasium
Nicht unbeeinflusst durch den allgemeinen Rückgang der
Schülerzahlen, aber dennoch stabil und nach Wiedereinführung der Neunstufigkeit ab Schuljahr 2011/12 möglicherweise
sogar expandierend: So stellt sich die Bilanz des Gymnasiums
an der Birkenstraße dar. Aktuell ist die Schule rechnerisch
zweizügig.
Tab. BE-3-9:
Schülerzahlentwicklung im Gymnasium
Gymnasium Birkenstraße
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
105
102
83
92
87
83
552
2003/04
96
108
92
83
80
84
543
2004/05
79
96
106
89
78
81
529
2005/06
94
83
87
103
83
77
527
2006/07
72
86
85
87
106
78
514
2007/08
81
72
80
80
91
94
498
2008/09
68
81
67
79
70
80
445
2009/10
65
71
76
61
79
65
417
2010/11
50
65
76
74
60
78
325
2011/12
97
52
64
71
66
91
441
Schuljahr
11
12
13
2002/03
95
83
93
271
823
2003/04
85
86
75
246
789
2004/05
107
79
81
267
796
2005/06
100
96
75
271
798
2006/07
85
97
89
271
785
Se. S II Gesamt
2007/08
98
86
87
271
769
2008/09
112
90
79
281
726
2009/10
109
96
77
282
699
2010/11
79
107
84
348
673
2011/12
77
78
100
255
696
Forts. Tab. BE-3-9 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 71
Forts. Tab. BE-3-9 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,04
1,00
1,04
1,03
6-7
0,94
1,07
0,98
1,00
7-8
0,91
0,97
0,93
0,94
8-9
1,00
0,98
0,89
0,96
9 - 10
0,93
0,99
1,52
1,12
10 - 11
1,36
1,22
0,99
1,19
11 - 12
0,86
0,98
0,99
0,94
12 - 13
0,86
0,88
0,93
0,89
Grau unterlegt: Klasse der neuen Sekundarstufe II / Die Schule wird ab
2011/12 wieder als 9-stufiges Gymnasium geführt.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Beverungen
Bei den Durchgangsquoten sind zwei Befunde auffallend: Während das Gymnasium in früheren Jahren in erheblichem Umfang so genannte Abschulungen vornahm (im Schuljahr
2007/08 waren es von der 5. bis zur 9. Klassenstufe 29 Prozent), hat sich dieser Anteil gescheiterter Schülerinnen und
Schüler deutlich verringert. 2010/11 ist sogar ein minimaler
Zugewinn von 1 Prozent nachweisbar. Eine so hohe Verbleibsquote ist in den Gymnasien des Landes Nordrhein-Westfalen
äußerst selten und dabei vor allem in privaten Gymnasien
nachweisbar.
Positiv hervorzuheben ist auch der starke Schülerzahlanstieg
in der ersten Jahrgangsstufe der Oberstufe. Das Gymnasium
an der Birkenstraße steht offenbar nicht nur in enger räumlicher Nachbarschaft zur Realschule, sondern versteht sich auch
als Aufnahmeschule für Realschulabsolventen mit Oberstufenqualifikation. Auch das ist nicht selbstverständlich in den nordrhein-westfälischen Gymnasien, zumal in den berichteten Größenordnungen.
Umgekehrt liefert diese Praxis auch eine Erklärung für die
starke Akzeptanz der Realschule, denn wenn auf diesem Weg
der Zugang zur Oberstufe glaubwürdig darstellbar ist, wird die
Realschule bereitwillig als Alternative zum Gymnasium gewählt. Die aktuelle Anmeldestatistik kann aber auch als Abschwächung des Realschulvorteils gedeutet werden, denn mit
der Wiedereinführung des neunstufigen Betriebs hat das Gymnasium an der Birkenstraße möglicherweise elterliche Bedenken zerstreut, die achtstufige Gymnasialform könnte für ihre
Kinder zu hohe Anforderungen stellen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 72
3.6 Förderschule
Die Weyrather Schule – städtische Förderschule mit den
Schwerpunkten Lernen sowie Emotionale und Soziale Entwicklung – verzeichnet seit 2002/02 durchgängig weniger als 72
Schülerinnen und Schüler.
Tab. BE-3-10: Weyrather Schule / Städt. Förderschule mit den FS Lernen, Sprache,
Emotionale und Soziale Entwicklung
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
25
43
68
2003/04
23
42
65
2004/05
21
41
62
2005/06
16
41
57
2006/07
10
39
49
2007/08
22
38
60
2008/09
24
40
64
2009/10
20
46
66
2010/11
13
45
58
2011/12
14
39
53
Der
Fortbestand
der
Schule
erscheint
sowohl
aus
demografischen wie auch aus bildungspolitischen Gründen
(Ausbau der Inklusion) hochgradig ungewiss.
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Wie geht es weiter? Das Grundschulangebot wird den Prognosen zufolge kaum mit vier Standorten weitergeführt werden
können, die Hauptschule bleibt günstigstenfalls einzügig, die
Realschule muss als bestandsgefährdet betrachtet werden.
Dagegen dürfte das Gymnasium langfristig stabil bleiben.
4.1 Grundschulen
Die Jahrgangsstärken der Vorschulkinder im „natürlichen Einzugsbereich“ der Gemeinschaftsgrundschule Kolpingstraße lassen bis 2016/17 einen überwiegend dreizügigen Betrieb erwarten. Diese Schule erscheint langfristig gesichert (Tab. BE-4-1).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 73
Tab. BE-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Kolpingstraße
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
66
60
82
89
297
3,1
2013/14
75
67
62
78
282
2,9
2014/15
58
76
70
59
262
2,7
2015/16
59
59
79
66
262
2,7
2016/17
74
59
61
74
269
2,8
75
62
57
194
2,7
78
58
136
2,8
73
73
3,1
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Völlig anders stellt sich das Ergebnis der Vorausberechnung für
die Gemeinschaftsgrundschule Amelunxen das. Die für eine
Klassenbildung erforderlichen Mindestschülerzahlen von 18
werden nur noch einmal erreicht, ansonsten aber so deutlich
unterschritten, dass der Fortbestand dieser Grundschule
höchst unsicher ist (Tab. BE-4-2).
Tab. BE-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Amelunxen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
8
18
15
24
65
0,7
2013/14
10
8
18
15
50
0,5
2014/15
18
9
7
18
52
0,5
2015/16
10
17
9
7
43
0,4
2016/17
9
9
16
9
43
0,5
9
9
16
34
0,5
8
9
17
0,4
8
8
0,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Ausweislich der Prognose kann die Gemeinschaftsgrundschule
Dalhausen als einzügige Grundschule aufrechterhalten werden.
Vorsorglich sei aber daran erinnert, dass die Prognosen auf
empirisch begründeten Status-quo-Fortschreibungen beruhen.
Bereits kleinere Umorientierungen der Eltern könnten also den
Bestand der Schulen beeinflussen, zum Guten wie zum
Schlechten (Tab. BE-4-3).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 74
Tab. BE-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Dalhausen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
19
26
21
28
94
1,0
2013/14
31
18
25
21
95
1,0
2014/15
24
30
18
25
96
1,0
2015/16
22
23
29
18
91
0,9
2016/17
26
21
22
29
98
1,0
25
20
22
67
0,9
24
20
44
0,9
24
24
1,0
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
In der Gesamtschau bleibt der Stadt Beverungen ein vier- bis
fünfzügiges Grundschulangebot. Ob angesichts der großen
Schülerzahlunterschiede zwischen den einzelnen Standorten
auf einen Fortbestand von drei Grundschulen geschlossen
werden kann, erscheint nach aktueller Rechtslage eher fraglich
(Tab. BE-4-4).
Tab. BE-4-4:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Beverungen insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
93
104
119
141
457
4,8
2013/14
116
93
104
114
427
4,5
2014/15
99
115
94
101
410
4,3
2015/16
90
99
116
91
396
4,1
2016/17
109
90
99
112
410
4,3
109
90
96
295
4,1
110
87
197
4,1
106
106
4,4
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die vorliegenden Prognosedaten, die als Summenwerte für
Beverungen vermutlich nah an der späteren Wirklichkeit liegen, geben allerdings Grund zur Sorge um die weiterführenden
Schulen. Am Ende des Schuljahres 2015/16 werden weniger
als 100 Schülerinnen und Schüler die Grundschulen verlassen
und in die weiterführenden Bildungsgänge überwechseln. Falls
es nicht gelingt, in erheblichem Umfang auswärtige Schülerinnen und Schüler für den Besuch einer weiterführenden Schule
in Beverungen zu gewinnen, ist mit so geringen Übergängerzahlen die Weiterführung des vollständigen traditionellen
Schulangebotes kaum noch möglich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 75
4.2 Hauptschule
Eine Vorausberechnung der Schülerzahlen in Hauptschulen
muss nach allen Erfahrungen als äußerst optimistisch betrachtet werden, wenn sie einer Status-quo-Annahme folgt – zumal
dann, wenn dabei auf Mittelwerte der zurückliegenden Eingangsquoten zurückgegriffen wird. Das ist bei der ersten Prognosevariante der Fall. Gesetzt also den Fall, die Hauptschule
an der Birkenstraße würde in Zukunft wieder so stark nachgefragt wie im Durchschnitt der letzten Schuljahre, wird aus dieser Schule ein stabil einzügiges System, bei dem die Bereitstellung der B-Form im 10. Schuljahr kaum mehr möglich ist
(Tab. BE-4-5).
Tab. BE-4-5:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert
(0.20)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
27
23
41
38
45
40
214
1,5
2013/14
29
27
25
42
40
42
205
1,4
2014/15
23
28
30
26
45
37
189
1,3
2015/16
21
23
32
30
27
42
174
1,2
2016/17
19
20
26
32
32
25
154
1,1
2017/18
23
18
23
26
34
30
154
1,1
2018/19
20
22
20
23
28
32
145
1,0
2019/20
18
19
25
21
24
26
133
0,9
2020/21
22
18
21
26
22
23
131
0,9
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Folgt aber die Prognose der Erwartung, dass die Eingangsquote zum letzten dokumentierten Schuljahr den Ausgangswert
für einen weiteren Anmelderückgang darstellt, und zwar auf
der Grundlage der Erfahrungswerte der letzten Jahre, so kann
die Hauptschule ab 2014/15 keine Eingangsklasse mehr bilden
(Tab: BE-4-6). Etwa zur Mitte dieses Jahrzehnts würde die
Hauptschule dann geschlossen werden müssen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 76
Tab. BE-4-6:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.15), Minderung -0.012
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
19
23
41
38
45
40
206
1,4
2013/14
18
18
25
42
40
42
187
1,3
2014/15
13
18
21
26
45
37
160
1,1
2015/16
11
13
20
21
27
42
134
0,9
2016/17
8
10
15
21
22
25
102
0,7
2017/18
10
8
12
15
22
21
88
0,6
2018/19
9
10
9
12
16
20
76
0,5
2019/20
8
9
11
9
13
15
65
0,5
2020/21
10
8
10
12
10
12
61
0,4
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Weiter unten wird der Frage nachzugehen sein, welche Handlungsoptionen der Stadt Beverungen zur Verfügung stehen,
um auch künftig ein vollständiges Angebot weiterführender
Bildung vorzuhalten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 77
4.3 Realschule
Wie auch immer die Vorausberechnung der Realschülerzahlen
in der Realschule an der Birkenstraße angelegt ist: Die Schule
wird die gesetzlich vorgeschriebene Mindestschülerzahl in den
Eingangsklassen nicht mehr erreichen. Eine Status-quoFortschreibung auf der Basis einer gemittelten Eingangsquote
von 0,45 führt bereits 2014/15 zur Unterschreitung einer womöglich noch tolerierbaren Zahl von 50 Neuaufnahmen. Eine
weitere deutliche Abwärtsentwicklung zeichnet sich ab. Bei unveränderter Rechtslage müsste damit die Realschule eindeutig
als bestandsgefährdet eingestuft werden (Tab. BE-4-7).
Tab. BE-4-7:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Realschule Birkenstraße
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.40)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
53
50
65
62
78
80
387
2,3
2013/14
56
54
50
64
63
76
364
2,2
2014/15
46
58
53
49
66
62
333
2,0
2015/16
40
47
57
53
50
65
311
1,9
2016/17
36
41
46
56
54
49
283
1,7
2017/18
45
37
41
45
57
53
278
1,7
2018/19
38
46
37
40
46
56
264
1,6
2019/20
35
39
45
36
41
46
242
1,4
2020/21
42
36
39
45
37
40
238
1,4
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Eine solche Annahme aber ignoriert die jüngste Entwicklung:
Die äußerst starke Nachfragesteigerung nach dem künftig wieder neunstufigen Gymnasium hat zu einem Einbruch der Anmeldezahlen in der Realschule geführt. Die letzte Eingangsquote betrug einschließlich Einpendlerzahlen 0.33. Es hat den
Anschein, als sei nun für viele abiturinteressierte Eltern die
eher vorsichtige Wahl der Realschule als Alternative zum
Schnelldurchlauf im achtstufigen Gymnasium keine Option
mehr ist. Setzt sich in der Realschule dieser Abwärtstrend fort,
so wäre die Schule ab 2014/15 in den Eingangsklassen dauerhaft einzügig, ab 2015/16 sogar unterhalb des Klassenfrequenzrichtwertes von 28 S/K. Ab dem Schuljahr 2019/20 errechnet sich eine dauerhafte Einzügigkeit (Tab. BE-4-8).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 78
Tab. BE-4-8:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Realschule Birkenstraße
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.33), Minderung -0.022
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
40
50
65
62
78
80
375
2,2
2013/14
40
41
50
64
63
76
335
2,0
2014/15
30
41
41
49
66
62
289
1,7
2015/16
24
31
41
40
50
65
251
1,5
2016/17
20
25
30
40
41
49
205
1,2
2017/18
24
20
25
30
41
41
181
1,1
2018/19
21
25
20
24
31
40
161
1,0
2019/20
19
21
25
20
25
30
140
0,8
2020/21
23
19
21
24
20
24
132
0,8
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Nach dieser Berechnung würde die Realschule im Prognosezeitraum annähernd zwei Drittel ihres Schüleraufkommens
einbüßen. Die absoluten Zahlen belegen unmissverständlich,
dass die Realschule an der Birkenstraße unter diesen Bedingungen nicht weitergeführt werden kann.
In Anbetracht der Dimension des bisherigen Schülerzahlrückgangs und der stark gestiegenen Nachfrage nach dem örtlichen Gymnasium ist eine weitere Prognose, die von einem
Wiederanstieg der Schülerzahlen in der Realschule an der Birkenstraße ausgeht, eher eine theoretische Fingerübung, auf
die an dieser Stelle entbehrlich ist.
4.4 Gymnasium
Auf der Basis einer Status-quo-Fortschreibung wird die künftige Schülerzahl nach Maßgabe der gemittelten Eingangsquote
von 0,46 berechnet. Anders als bei den beiden anderen Bildungsgängen muss dies im Gymnasium als pessimistische Annahme gewertet werden. Sie führt zu bedenklich niedrigen
Schülerzahlen in den Eingangsklassen, die ab 2014/15 deutlich
und dauerhaft die Regelgröße eines zweizügigen Gymnasiums
(2 x 28 Schülerinnen und Schüler) unterschreiten. Rechnerisch
bliebe die Schule insgesamt aufgrund stärkerer Jahrgangsbesetzungen in den aufsteigenden Klassen zweizügig (Tab. BE-49).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 79
Tab. BE-4-9:
Schuljahr 5. Jg.
Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / Gymnasium Birkenstraße
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,46)
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
10. Jg.
Summe Züge*
2012/13
61
100
52
60
68
74
415
3,0
2013/14
65
63
99
49
58
76
410
2,9
2014/15
53
67
63
93
47
65
387
2,8
2015/16
47
54
67
59
89
52
368
2,6
2016/17
42
48
54
63
56
100
363
2,6
2017/18
52
43
48
51
60
63
317
2,3
2018/19
44
53
43
45
49
67
302
2,2
2019/20
40
46
53
40
43
55
277
2,0
2020/21
49
42
45
50
39
48
273
1,9
Schuljahr
11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
2012/13
108
72
69
250
664
2013/14
88
101
64
253
663
2014/15
90
82
90
263
650
2015/16
77
85
73
235
603
2016/17
62
72
76
209
573
2017/18
119
58
64
241
558
2018/19
75
111
52
238
540
2019/20
80
70
99
249
527
2020/21
65
75
63
202
475
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Die zuvor unterlegte Eingangsquote liegt indes weit unterhalb
des zuletzt erreichten Wertes (0,65). Angenommen, diese hohe Nachfrage bliebe im Prognosezeitraum nicht nur bestehen,
sondern ließe sich auch noch steigern, ergäben sich für das
Gymnasium an der Birkenstraße erwartungsgemäß sehr viel
günstigere Schülerzahlen. Insgesamt bliebe diese Schule insgesamt reichlich dreizügig, in einzelnen Jahren könnte sogar
Vierzügigkeit erreicht werden (Tab. BE-4-10).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 80
Tab. BE-4-10: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / Gymnasium Birkenstraße
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.65), Erhöhung +0.033
Schuljahr 5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
10. Jg.
Summe Züge*
2012/13
90
100
52
60
68
74
444
3,2
2013/14
101
93
99
49
58
76
475
3,4
2014/15
86
104
92
93
47
65
486
3,5
2015/16
79
88
103
87
89
52
498
3,6
2016/17
74
81
87
97
83
100
522
3,7
2017/18
91
76
81
82
93
63
486
3,5
2018/19
78
94
75
76
79
67
469
3,3
2019/20
71
80
93
71
73
55
442
3,2
2020/21
86
73
80
88
68
48
442
3,2
Schuljahr
11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
2012/13
108
51
69
229
673
2013/14
88
101
46
235
710
2014/15
90
82
90
263
749
2015/16
77
85
73
235
733
2016/17
62
72
76
209
732
2017/18
119
58
64
241
727
2018/19
75
111
52
238
707
2019/20
80
70
99
249
692
2020/21
65
75
63
202
645
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Die unterlegten Erwartungswerte sind als ausgesprochen optimistisch zu bewerten, denn ob ein weiterer Nachfrageschub
wie zum Schuljahr 2011/12 erreichbar ist, scheint eher ungewiss. Doch selbst dann, wenn die letzte Eingangsquote im Prognosezeitraum konstant gehalten wird, erreicht das Gymnasium an der Birkenstraße immer noch eine solide Dreizügigkeit
(ohne Tab.).
4.4 Förderschule
Das Gutachten „Auf dem Weg zur schulischen Inklusion in
Nordrhein-Westfalen“ (Klemm/Preuss-Lausitz 2011) errechnet
für die Weyrather Schule noch 39 Schülerinnen und Schüler im
Schuljahr 2020/21, sofern der bisherige Inklusionsanteil unverändert bleibt. Bei einem Anstieg auf zusätzlich 50 Prozent
Inklusion verblieben der Schule noch 19 Schülerinnen und
Schüler. Mit solchen Schülerzahlen ist eine Förderschule aus
dem Bereich L/E/S nicht mehr begründbar.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 81
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Beverungen
Für Beverungen zeichnen sich sowohl in der Primarstufe als
auch bei den Sekundarstufenschulen Entwicklungen ab, die zu
Veränderungen des kommunalen Bildungsangebotes führen
dürften.
Während die Grundschulen Kolpingstraße (dreizügig) und Dalhausen (voraussichtlich einzügig) ausweislich der Grundschulprognose in ihrem Bestand gesichert sind, verfehlt die Grundschule Amelunxen in Zukunft die erforderlichen Mindestschülerzahlen deutlich. Einzige Ausnahme ist das Schuljahr
2014/15. Es muss davon ausgegangen werden, dass dieser
Schulstandort bereits kurzfristig aufgegeben werden muss. Ein
vergleichsweise gut erreichbarer Grundschulstandort könnte
die zu Höxter gehörende Grundschule Ottbergen sein (siehe
dazu I, SEP Höxter, Kap. 6 sowie II).
Probleme im weiterführenden Schulwesen zeichnen sich sowohl für die Hauptschule als auch für die Realschule ab (beide
Birkenstraße). Eine weiter sinkende Nachfrage nach dem
Hauptschulbildungsgang führt ab 2014/15 zu einer dauerhaften Unterschreitung der Mindestgröße in den Eingangsklassen.
Bewahrheitet sich die Vorausberechnung, müsste die Hauptschule ab 2014/15 auslaufen.
Kaum besser ist die Situation der Realschule, die selbst bei
einer eher optimistischen Berechnung des künftigen Schüleraufkommens die Mindestschülerzahl im 5. Schuljahr dauerhaft
und klar unterschreitet. Gänzlich unhaltbar wäre diese Schule,
wenn sich die deutlichen Verluste der jüngeren Zeit fortsetzen.
Auch im Gymnasium hinterlässt der demografische Wandel
unübersehbare Spuren: Bei einer Status-quo-Fortschreibung
liegen die Zahl der Neuaufnahmen gefährlich nah an den noch
tolerierten Untergrenzen. Setzt sich aber die positive Nachfrage nach neuestem Wahlverhalten fort (vermutlich auch unter
dem Einfluss der beschlossenen Reanimierung der Neunstufig-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 82
keit), steht der Fortbestand dieser Schule nicht zur Diskussion.
Von dieser Perspektive soll ausgegangen werden.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Sollten sich die Prognoseannahmen bestätigen, besteht eine
kleine Chance, dass nach der mutmaßlich unvermeidlichen
Auflösung der Hauptschule ein Teil dieses Schülerpotenzials
der Realschule zufällt. Es ist aber nicht zu erwarten, dass dadurch die Realschule dauerhaft gesichert werden kann. Im
schlimmsten Fall würde sich damit das Angebot weiterführender Schulen in Beverungen auf das Gymnasium reduzieren.
Eine Alternative besteht im traditionellen Schulsystem nicht.
Selbst für die früher mögliche Fusion von Hauptschule und
Realschule zu schulrechtlichen Einheiten („Verbundschule“)
wären die hierfür erforderlichen Mindestschülerzahlen kaum
noch nachweisbar.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Ist eine Sekundarschule, hervorgehend aus Haupt- und Realschule, eine aussichtsreichere Perspektive? Die Frage muss
wohl verneint werden: Der Nachweis von 75 Neuaufnahmen
ohne Einpendler ist für fünf aufeinanderfolgende Schuljahre
kaum beizubringen. Ein Blick auf die Geburtenentwicklung der
letzten Jahre (Vgl. Tab. BE-1-1) bestätigt dies. Das erforderliche Quorum wäre allenfalls erreichbar, wenn sich auch ein
nennenswerter Anteil von Eltern mit Gymnasialorientierung für
die Sekundarschule entscheiden und/oder in hinreichendem
Maße Einpendler die Sekundarschule Beverungen besuchen
würden. Beides ist nicht auszuschließen, aber für schulorganisatorische Maßnahmen ohne hinreichende Gewissheiten.
Nach heutiger Rechtslage bleibt der Stadt Beverungen somit
nur eine einzige Möglichkeit, ein vollständiges weiterführendes
Schulangebot mit Abiturmöglichkeit weiterhin vorzuhalten: Die
Umwandlung aller weiterführenden Schulen in eine Gesamtschule. Doch selbst diese Option ist – abgesehen von den zu
erwartenden Widerständen – eher schwach, denn in diesem
Fall wäre mit einem größeren Anteil von Auspendlern in auswärtige Gymnasien zu rechnen. Die erforderliche Mindestschülerzahl für eine vierzügige Gesamtschule soll zwar künftig von
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 83
112 auf 100 abgesenkt werden, doch ob selbst diese Zahl in
Beverungen erreichbar ist, muss als fraglich gelten.
Es wäre empfehlenswert, die Akzeptanz einer Sekundarschule
neben dem Gymnasium oder einer Gesamtschule als ersetzender Schule zum Gegenstand einer Elternbefragung in Beverungen zu machen und erst danach Überlegungen über künftige
schulorganisatorische Maßnahmen anzustellen.
Dabei sollten nicht nur innerstädtische Lösungen zur Bewertung vorgelegt werden. Ob es tragfähige schulträgerübergreifende Alternativen gibt, wird in Kapitel II geprüft.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 84
C.
Schulentwicklungsplan Borgentreich
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule / Haupt- und Realschule im Verbund............
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
Grundschule ...........................................................
Hauptschule und Realschule im Verbund ......................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Borgentreich .........
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 85
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Die Geburtenentwicklung der Stadt Borgentreich verläuft seit
2000 im Trend übereinstimmend mit der des Kreises Höxter,
also stark rückläufig. Nehmen wir als Annäherungswert die
Geburtenzahlen der Jahre 2000 und 2001 als letzte Einschulungszahlen bei den weiterführenden Schulen, so verweisen
die Geburtenzahlen der Folgejahre auf größere Probleme, den
Bestand der allgemeinbildenden Schulen unverändert erhalten
zu können.
Tab. BO-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Borgentreich (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
9.894
108
1,09
0,97
374
376
-2
2001
9.820
92
0,94
0,93
294
376
-82
2002
9.796
70
0,71
0,90
359
358
1
2003
9.752
85
0,87
0,88
342
364
-22
2004
9.675
88
0,91
0,87
335
401
-66
2005
9.610
70
0,73
0,85
317
331
-14
2006
9.501
78
0,82
0,83
274
351
-77
2007
9.414
81
0,86
0,84
246
312
-66
2008
9.311
63
0,68
0,84
267
344
-77
2009
9.182
74
0,81
0,81
254
355
-101
2010
9.133
65
0,71
0,83
281
255
26
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,77
0,83
273
325
-52
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Auch die Einwohnerentwicklung insgesamt ist deutlich rückläufig. Ursächlich ist einmal mehr der negative Saldo von Geburtenzahlen und Sterbeziffern in Verbindung mit einer weit
überwiegend negativen Wanderungsbilanz der Stadt. Ob sich
der leichte Gewinn im Kalenderjahr 2010 stabilisieren lässt, ist
nicht vorhersehbar. Mit Sicherheit kann aber gesagt werden,
dass diese geringfügige Zuwachs keine relevanten Auswirkungen auf die Schülerzahlentwicklung haben wird.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 86
2.
Vorhandene Schulangebote
In den letzten Jahren hat de Stadt Borgentreich drei ihrer ursprünglich vier Grundschulen auslaufen lassen müssen. Einzige
verbliebene Grundschule ist die katholische Bekenntnisgrundschule Borgentreich.
Als weiterführende Schulen existierten bis einschließlich Schuljahr 2008/09 im Schulzentrum „Platz der Stadt Rue“ eine
Hauptschule und eine Realschule. Zum Schuljahr 2009/10
wurden beide Schulen zu einer schulrechtlichen Einheit verbunden („Verbundschule“). Borgentreich repräsentiert einen
der seltenen Fälle in Nordrhein-Westfalen, bei dem zwei voll
ausgebaute Systeme fusioniert wurden.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und
aktuelle Versorgungssituation
Die bisherige Entwicklung des Schüleraufkommens in Borgentreich hatte zunächst gravierende Folgen für die Grundschulen.
Aus der aktuellen Schülerzahlentwicklung zeigt sich, dass sich
zeitversetzt auch nachteilige Folgen für die verbundene Hauptund Realschule ergeben können.
3.1 Grundschulen
Die verbliebene Grundschule Borgentreich (KGS) weist im Erfassungszeitraum eine deutliche Steigerung ihrer Schülerzahlen auf. So besuchten im Schuljahr 2004/05 nur 39 Schülerinnen und Schüler die beiden Eingangsklassen, 2011/12 sind es
83 Schülerinnen und Schüler, die Grundschule ist damit stabil
dreizügig. Die Gründe für diesen Aufwärtstrend liegen jedoch
auf der Hand: 2007/08 lief als erste Schule die Grundschule
Großeneder aus, zwei Jahre später die Grundschule BorgholzNatzungen. Zum Schuljahr 2011/12 nimmt die Grundschule
Bühne keine Schülerinnen und Schüler mehr auf.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 87
Tab. BO-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Borgentreich
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
56
55
42
54
207
2003/04
54
47
51
41
193
2004/05
39
53
46
52
190
2005/06
53
40
52
48
193
2006/07
52
46
38
53
189
2007/08
40
44
49
39
172
2008/09
52
47
67
59
225
2009/10
54
48
50
65
217
2010/11
69
56
55
70
250
2011/12
83
69
56
55
263
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,92
1,04
1,00
0,99
2-3
1,06
1,15
1,00
1,07
3-4
0,97
1,40
1,00
1,10
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
Die Durchgangsquoten der Grundschule Borgentreich sind nur
bedingt verwendbar, weil Schülerzahlveränderungen (Zuwächse) hauptsächlich das Ergebnis von Umlenkungsprozessen der
Einschulungsjahrgänge sind.
Die auslaufenden Schulen und die mutmaßlich zu schließende
Grundschule Bühne sollen im Folgenden nur nachrichtlich und
tabellarisch darstellt werden:
Tab. BO-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Borgholz-Natzungen*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
2002/03
30
33
22
35
2003/04
2003/04
37
31
29
24
2004/05
2004/05
27
36
33
27
2005/06
2005/06
29
27
36
33
2006/07
2006/07
36
27
27
37
2007/08
2007/08
27
35
26
30
2008/09
2008/09
0
25
34
22
2009/10
2009/10
0
0
23
34
* Schule ist Ende 2009/10 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 88
Tab. BO-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Großeneder*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
25
14
24
22
85
2003/04
27
23
16
25
91
2004/05
22
29
21
16
88
2005/06
13
22
26
21
82
2006/07
19
13
23
25
80
2007/08
16
20
11
22
69
* Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
Tab. BO-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Bühne
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
18
18
11
20
67
2003/04
23
21
18
11
73
2004/05
22
23
18
19
82
2005/06
19
20
23
16
78
2006/07
22
20
20
22
84
2007/08
21
26
17
19
83
2008/09
19
21
26
16
82
2009/10
18
16
23
22
79
2010/11
17
19
18
20
74
2011/12
0
17
19
18
54
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,84
1,06
1,00
0,96
2-3
1,10
1,13
1,00
1,07
3-4
0,85
0,87
1,00
0,90
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
In der Gesamtschau offenbart sich die stark rückläufige Tendenz der Schülerzahlentwicklung im Grundschulbereich. Werden die letzten Geburtenzahlen berücksichtigt, so ist von einem weiteren, allerdings deutlich schwächeren Schülerzahlrückgang auszugehen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 89
Tab. BO-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Borgentreich insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
129
120
99
131
479
2003/04
141
122
114
101
478
2004/05
110
141
118
114
483
2005/06
114
109
137
118
478
2006/07
129
106
108
137
480
2007/08
104
125
103
110
442
2008/09
71
93
127
97
388
2009/10
72
64
96
121
353
2010/11
86
75
73
90
324
2011/12
83
86
75
73
317
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,90
1,04
1,00
0,98
2-3
1,03
1,14
1,00
1,05
3-4
0,95
0,94
1,00
0,96
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
3.2 Schulwahlverhalten
Vor dem Hintergrund landesweiter wie auch bundesweiter
Trends beim elterlichen Schulwahlverhalten ist die bisherigen
Entwicklung in Borgentreich als erwartungskonform zu bezeichnen: Die Zahlen der Übergänger in auswärtige Gymnasien nehmen zu, die Nachfrage nach den vorhandenen nichtgymnasialen Bildungsgängen ist rückläufig. Die nur mit hohem
Fahrtaufwand erreichbaren Gesamtschulen wurden im Erfassungszeitraum kein einziges Mal gewählt.
Gleichwohl zeigt die jüngere Entwicklung in Borgentreich eine
deutliche, in dieser Größenordnung ungewöhnliche Zuspitzung
des Schulwahlverhaltens: Im letzten Jahr vor ihrem Zusammenschluss erreichten Hauptschule und Realschule summarisch noch eine Übergangsquote von 64 Prozent, als Verbundschule in ihren ersten beiden Jahren aber nur noch 56 bzw. 57
Prozent. In gleicher Größenordnung stieg die Übergangsquote
zum Bildungsgang des Gymnasiums, nämlich von 36 auf 43
Prozent. Aus einer im Landesdurchschnitt leicht unterdurchschnittlichen Gymnasialbeteilung wurde eine überdurchschnittliche.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 90
Tab. BO-3-6:
Jahr
Schulwahlverhalten in Borgentreich /
Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2002/03
31
38
25,2
35,2
56
35
45,5
32,4
0
0
0,0
0,0
36
35
29,3
32,4
0
0
0,0
0,0
123
108
2003/04
43
33,9
54
42,5
0
0,0
30
23,6
0
0,0
127
2004/05
23
24,0
43
44,8
0
0,0
29
30,2
1
1,0
96
2005/06
24
21,2
63
55,8
0
0,0
26
23,0
0
0,0
113
2006/07
23
19,5
64
54,2
0
0,0
29
24,6
2
1,7
118
2007/08
32
24,1
61
45,9
0
0,0
40
30,1
0
0,0
133
2008/09
26
24,5
42
39,6
0
0,0
38
35,8
0
0,0
106
2009/10
1
1,1
52
55,9
0
0,0
40
43,0
0
0,0
93
2010/11
0
0,0
66
56,9
0
0,0
50
43,1
0
0,0
116
2001/02
Die Daten geben Anlass zur Sorge um den langfristigen Fortbestand der verbundenen Haupt- und Realschule, denn eine
einmal erreichte Bildungsaspiration der Eltern ist in aller Regel
nicht mehr umkehrbar.
3.3 Hauptschule
Die ehemals zweizügige Hauptschule in Borgentreich unterschritt erstmals zum Schuljahre 2004/05 die hierfür erforderlichen Schülerzahlen in der Eingangsklasse. Mit Ausnahme des
Schuljahres 2007/08 blieb es bei Einzügigkeit im 5. Schuljahr.
Tab. BO-3-7:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Platz der Stadt Rue*
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
39
30
43
52
49
43
256
2003/04
43
38
38
43
52
39
253
2004/05
22
48
34
39
45
46
234
2005/06
23
20
50
35
33
47
208
2006/07
26
22
22
51
38
28
187
2007/08
34
25
24
27
53
35
198
2008/09
26
36
24
22
33
50
191
* Ab 2009/10 im Verbund mit der Realschule. Schülerzahlen ab 2009/10 werden in
Tabelle BO-3-8 summarisch aufgeführt.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
In den aufsteigenden Jahrgangsstufen konnte die Hauptschule
nennenswerte Zuwächse an Seiteneinsteigern verbuchen. Damit war zumindest eine Zweizügigkeit und Differenzierung in
der wichtigen Jahrgangsstufe 10 möglich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 91
3.4 Realschule / Haupt- und Realschule im Verbund
Ungeachtet einer phasenweise bedenklich niedrigen Nachfrage
(36 Neuaufnahmen zum Schuljahr 2002/03) erwies sich die
Realschule in Borgentreich im Erfassungszeit bis zur Fusion mit
der Hauptschule als stabiles zweizügiges Angebot, zuletzt allerdings mit sehr geringen Schülerzahlen im 5. Jahrgang.
Tab. BO-3-8: Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Ab 2009/10: Hauptschule und Realschule Platz
der Stadt Rue*
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
36
54
54
52
54
52
302
2003/04
59
37
54
52
60
49
311
2004/05
50
52
38
51
56
56
303
2005/06
67
52
48
37
54
52
310
2006/07
64
68
51
51
37
54
325
2007/08
65
65
63
55
41
37
326
2008/09
46
63
69
62
49
44
333
2009/10
55
70
99
93
84
80
481
2010/11
74
57
70
103
88
83
475
2011/12
47
74
57
70
103
88
439
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel**
5-6
1,52
1,04
1,00
1,02
6-7
1,57
1,00
1,00
1,00
7-8
1,35
1,04
1,00
1,02
8-9
1,35
0,95
1,00
0,97
9 - 10
1,63
0,99
1,00
0,99
* Ab 2009/10 im Verbund mit der Hauptschule. Schülerzahlen ab
2009/10 werden in Tabelle BO-3-8 summarisch aufgeführt.
** Stützzeitraum für Mittelwerte wegen der erfolgten Zusammenführung der beiden Bildungsgänge: Schuljahre 2009/10und 2010/11
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Borgentreich
Aus der Zusammenführung der beiden Schulen entstanden
aber keine nachhaltigen positiven Folgen für die Schülerzahlentwicklung. Eher ist das Gegenteil der Fall, denn im ersten
Jahr als Verbundschule stieg die Zahl der Neuaufnahmen in die
nun gemeinsam erfassten Schülerzahl gegenüber der vormaligen Realschülerzahl nur um neun. 2010/11 war wieder eine
geregelte Dreizügigkeit möglich, die eigentlich die Mindestgröße einer Verbundschule sein soll. Dieser Zuwachs ist auch der
um 23 Schülerinnen und Schüler höheren Zahl der Grundschulabgänger geschuldet.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 92
Die aktuellen Anmeldezahlen ergeben ein bedenkliches Bild:
Als Haupt- und Realschule im Verbund erreicht die Schule annähernd genau so viele Neuaufnahmen wie in ihrem letzten
Jahr als eigenständige Realschule. Die Übergängerstatistik
lässt sich auch dahingehend interpretieren, dass die Zusammenführung von Haupt- und Realschule bei Eltern als Qualitätseinbuße der Realschulbildung verstanden wurde. Das dürfte insbesondere auf diejenigen Eltern zutreffen, die zwar die
allgemeine Hochschulreife für ihr Kind anstrebten, in einer Güterabwägung zwischen Bildungsgang und Fahrtstrecken letztlich der wohnungsnahen Realschule den Vorzug gaben.
Solche Wahrnehmungen sind oftmals durch den Ausweis besonders qualitätsvoller schulischer Arbeit korrigierbar. Ob eine
Trendwende aber frühzeitig erreichbar und zu hinreichend
starken Jahrgangsbesetzungen führen kann, ist spekulativ.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 93
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Mit der Begrenzung des Borgentreicher Grundschulangebotes
auf einen einzigen Standort ist die Vorausberechnung der
Schülerzahlen in der Katholischen Grundschule Borgentreich
identisch mit der gesamtstädtischen Prognose. Bei der verbundenen Haupt- und Realschule sind die Vorzeichen der weiteren Entwicklung ungünstig.
4.1 Grundschule
Aus den Vorschuljahrgängen in Borgentreich wechselten im
Durchschnitt der letzten drei Jahre 95 Prozent in eine örtliche
Grundschule. Wird mangels Alternative davon ausgegangen,
dass diese Schulwahlpraxis anhält, so bleiben der Grundschule
Borgentreich im Prognosezeitraum drei parallele Klassen (Tab.
BO-4-1). Zum Ende des Prognosezeitraums könnte sich bei
unveränderter Rechtslage der Übergang in einen zweizügigen
Betrieb mit hohen Klassenfrequenzen abzeichnen. Stadt und
Schule müssen also einerseits darauf hoffen, dass die Landesregierung ihr Versprechen einlöst, die „demografischen Gewinne“ im Schulsystem zu belassen und Klassenstärken und Teilungsgrenzen vorteilhafter zu gestalten, andererseits müsste
der Frage nachgegangen werden, was 5 Prozent der Eltern
veranlasst, sich für eine auswärtige Grundschule zu entscheiden.
Tab. BO-4-1:
Schülerzahlprognose für die einzige Grundschule: Grundschule Borgentreich
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
70
83
69
56
278
2,9
2013/14
76
70
83
86
315
3,3
2014/15
72
76
70
99
317
3,3
2015/16
71
72
76
70
289
3,0
2016/17
62
71
72
76
281
2,9
62
71
72
205
2,8
62
71
133
2,8
62
62
2,6
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 94
4.2 Hauptschule und Realschule im Verbund
Verrechnen wir die voraussichtlichen Zahlen der Grundschulabsolventen mit der Eingangsquote der Haupt- und Realschule
im letzten Schuljahr 2011/12 (0,52), so ergibt die Status-quoPrognose in keinem der Schuljahre bis 2020 die ausnahmsweise mögliche Mindestschülerzahl von 54 (Tab. BO-4-2). Nur zu
Beginn des Prognosezeitraums ist dank stärkerer Jahrgangsbesetzungen in den aufsteigenden Klassen insgesamt eine
rechnerische Dreizügigkeit darstellbar, 2016/17 wird aber bereits die Zweizügigkeit unterschritten. Sollte der Gesetzgeber
die bestehenden Mindestgrößen von Schulen nicht substanziell
ändern, ist die Haupt- und Realschule Borgentreich als auslaufendes Schulangebot zu betrachten.
Tab. BO-4-2:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule
2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach
letzter Eingangsquote (0.52)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
38
48
74
58
68
102
389
2,7
2013/14
38
39
48
76
57
68
325
2,3
2014/15
53
39
39
49
74
57
310
2,2
2015/16
52
54
39
40
48
73
305
2,1
2016/17
37
53
54
40
39
47
269
1,9
2017/18
40
37
53
56
39
38
262
1,8
2018/19
38
40
37
54
54
38
262
1,8
2019/20
37
38
40
38
53
54
260
1,8
2020/21
32
38
38
41
37
52
239
1,7
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Noch klarer wird dieses Bild, wenn von einer weiter sinkenden
Akzeptanz der Schule ausgegangen wird, und zwar nach Maßgabe der durchschnittlichen Verluste in den letzten fünf Jahren. Bei einem solchen Prognosezugang errechnet sich ein einzügiger Betrieb, der aus vielen Gründen nicht mehr genehmigungsfähig wäre (Tab. BO-4-3).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 95
Tab. BO-4-3:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule
2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.52), Minderung -0.045
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
35
48
74
58
68
102
386
2,7
2013/14
32
35
48
76
57
68
315
2,2
2014/15
40
32
35
49
74
57
286
2,0
2015/16
34
40
32
36
48
73
264
1,8
2016/17
21
35
40
33
35
47
211
1,5
2017/18
23
21
35
41
32
35
187
1,3
2018/19
22
23
21
35
40
32
173
1,2
2019/20
21
22
23
22
35
40
163
1,1
2020/21
18
22
22
24
21
34
141
1,0
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Ein Wiederanstieg der Eingangsquoten ist zwar nach allen Erfahrungen so gut wie ausgeschlossen, soll aber dennoch in einer weiteren Prognosevariante simuliert werden. Die Frage
lautet also: Was passiert, wenn die in Tabelle BO-4-3 unterstellte jährliche Minderung der Eingangsquote in einen Zuwachs umgerechnet würde, also statt minus 0,045 ein Plus in
gleicher Größe?
Tab. BO-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Haupt- und Realschule
2012/13 – 2020/21 / Dynamische Fortschreibung (positiv)
nach letzter Eingangsquote (0.52), Erhöhung +0.045
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
41
48
74
58
68
102
392
2,7
2013/14
45
42
48
76
57
68
335
2,3
2014/15
67
45
42
49
74
57
334
2,3
2015/16
70
68
45
43
48
73
347
2,4
2016/17
52
71
68
46
42
47
327
2,3
2017/18
57
53
71
70
45
42
337
2,3
2018/19
54
57
53
72
68
45
350
2,4
2019/20
53
55
57
54
71
68
358
2,5
2020/21
46
54
55
59
53
70
336
2,3
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Bei einer solchen Annahme könnte die verbundene Haupt- und
Realschule bei großzügigster Auslegung der schulrechtlichen
Bestimmungen möglicherweise weitergeführt werden (Tab.
BO-4-4). Es dürfen aber die quantitativen Voraussetzungen
einer solchen Entwicklung nicht ungenannt bleiben: Möglich
wäre sie nur, wenn bis 2015/16 die Eingangsquote von derzeit
0,52 auf 0,75 steigen würde. Das hieße im Umkehrschluss,
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 96
dass Eltern mit Abiturwunsch für ihr Kind in beträchtlichem
Umfang die verbundene Haupt- und Realschule anstelle eines
Gymnasiums wählen würde. Eine solche Erfahrung wäre neu
im deutschen Schulwesen.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Borgentreich
Während der Fortbestand der einzig verbliebenen Grundschule
in Borgentreich als sicher gelten kann, zeichnet sich für die
verbundene Haupt- und Realschule eine bedrohliche Entwicklung ab: Ihr gehen die Schüler aus. Lediglich unter der sehr
optimistischen Annahme einer künftig deutlich stärkeren Nachfrage wäre mit ausdrücklicher Billigung durch die Schulaufsicht
eine Weiterführung dieser Schule vorstellbar.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Für die Stadt Borgentreich findet sich im Bereich des traditionellen Schulwesens kein Ansatzpunkt zur Erhaltung des bisherigen Schulangebotes. Haupt- und Realschule können weder
getrennt noch in fusionierter Form fortbestehen. Die Konsequenz ist die Reduzierung des allgemeinbildenden Schulwesens auf eine einzige Grundschule.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Auch für jede Strukturvariante außerhalb des traditionellen
Schulsystems sind die Voraussetzungen in Borgentreich ausgesprochen ungünstig. Ein eigenständiges, also in alleiniger
Trägerschaft der Stadt stehendes weiterführendes Schulangebot ist nach geltender wie auch nach mutmaßlich künftiger
Rechtslage kaum mehr vorstellbar. Die Situation wird erschwert durch die vergleichsweise isolierte Lage der Stadt im
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 97
Kreis Höxter.9 Es führt daher kein Weg daran vorbei, nach
schulträgerübergreifenden Lösungen zu suchen. Vorschläge
dazu werden in Kap. II unterbreitet.
9
Nächstgelegene Städte (jeweils Zentrum): Warburg 15 km, Beverungen 16 km,
Willebadessen-Peckelsheim 9 km
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 98
D.
Schulentwicklungsplan Brakel
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien ..............................................................
Förderschulen ..........................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien insgesamt und
Gymnasium Petrus-Legge ..........................................
Förderschulen ..........................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Brakel ..................
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 99
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Die vorherrschende Abwärtsentwicklung bei zentralen Bevölkerungsdaten findet sich auch in der Stadt Brakel: Die Einwohnerzahl hat sich im Erfassungszeitraum um rund 900 verringert, die Geburtenzahlen sind von rund 190 auf zuletzt knapp
150 gesunken, der Wanderungssaldo war in der ersten Hälfte
des Erfassungszeitraums leicht, in der zweiten Hälfte aber
stark negativ.
Tab. BR-1-1
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Brakel (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
17.861
191
1,07
0,97
696
691
5
2001
17.840
190
1,07
0,93
660
705
-45
2002
17.806
184
1,03
0,90
622
674
-52
2003
17.802
164
0,92
0,88
658
641
17
2004
17.735
172
0,97
0,87
620
692
-72
2005
17.581
159
0,90
0,85
577
734
-157
2006
17.475
149
0,85
0,83
531
610
-79
2007
17.306
158
0,91
0,84
513
685
-172
2008
17.184
128
0,74
0,84
591
661
-70
2009
17.067
154
0,90
0,81
535
640
-105
2010
16.993
149
0,88
0,83
526
615
-89
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,87
0,83
546
658
-112
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Positiv ist herauszustellen, dass sich die Geburtenquote in
Brakel als vergleichsweise günstig darstellt. 2010 lag sie mit
0,87 deutlich über dem Durchschnittswert des Kreis und auch
oberhalb des Vergleichswertes des Landes NordrheinWestfalen.
2.
Vorhandene Schulangebote
Brakel verfügt über zwei Grundschulen und das vollständige
Angebot traditioneller weiterführender Schulen. Die beiden
Grundschulen sind nach Schließung von drei der ursprünglich
fünf Grundschulen und der Umverteilung der Schülerinnen und
Schüler als langfristig stabile Angebote zu betrachten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 100
Etwas anders ist die Situation bei den weiterführenden Schulen. Hier stehen das städtische Gymnasium Petrus-Legge und
das private Gymnasium Brede in Konkurrenz zueinander, wobei die Privatschule erheblich mehr Schülerinnen und Schüler
aufnimmt. Ähnlich ist die Lage im Realschulbereich. Hier gab
es bislang nur die öffentliche Annette-von-Droste-HülshoffRealschule, doch mit Beginn des Schuljahres 2011/12 wird es
in kirchlicher Trägerschaft auch eine einzügige private Realschule geben.
Die Folgen der Parallelstrukturen sind Gegenstand der Analysen in Kapitel 4.
Die Stadt Brakel ist keine Schulträgerin von Förderschulen,
wohl aber zweifacher Förderschul-Standort. Hier ist die Brüder-Grimm-Schule ansässig, eine Schule mit der Förderschwerpunkt Sprache in Trägerschaft des Kreises Höxter, dazu
die Von-Galen-Schule, eine private Förderschule mit dem
Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Träger ist die „Lebenshilfe für Menschen mit geistigen Behinderungen. Schulen, Wohnstätten und Assistenzdienste gGmbH Werner BornefeldEttmann“ mit Sitz in Brakel.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und
aktuelle Versorgungssituation
Das Grundschulangebot in Brakel ist nach Auslaufen von drei
Standorten übersichtlich geworden. Bei den weiterführenden
Schulen zeichnen sich erste Folgen aus der kumulierten Wirkung von Demografie und Schulwahlverhalten ab.
3.1 Grundschulen
Der Vollständigkeit halber soll die Schülerzahlentwicklung aller
Grundschulen berichtet werden, die zu Beginn des Erfassungszeitraums, also im Schuljahr 2002/03, existierten. Eine kurze
Kommentierung erstreckt sich auf die noch bestehenden Schulen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 101
Tab. BR-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Bökendorf*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
12
8
19
19
58
2003/04
14
12
9
19
54
2004/05
14
15
10
8
47
2005/06
14
13
13
10
50
2006/07
13
16
13
14
56
2007/08
10
12
11
13
46
Anm.: Vorklassen bis 2004 (12-28 Schülerinnen und Schüler)
* Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Im Zuge der bisherigen schulorganisatorischen Maßnahmen
konnte die Annenschule Brakel ihre Schülerzahlen deutlich
steigern. Zu Beginn war die Schule rechnerisch 2,7-zügig,
2011/12 ist sie 3,5-zügig.
Tab. BR-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Annenschule Brakel - Grundschulverbund
Brakel-Hembsen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
66
65
55
70
256
2003/04
86
68
64
56
274
2004/05
55
86
71
64
276
2005/06
53
57
84
71
265
2006/07
81
52
55
87
275
2007/08
85
104
75
75
339
2008/09
70
91
118
83
362
2009/10
97
72
90
112
371
2010/11
85
97
74
85
341
2011/12
73
80
95
70
318
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,03
1,00
0,94
0,99
2-3
0,99
1,03
0,98
1,00
3-4
0,95
0,94
0,95
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 102
Tab. BR-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Annenschule Brakel - Grundschulverbund
Brakel-Hembsen - Teilstandortschule
Kath. Grundschule Hembsen*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
22
17
21
17
77
2003/04
26
25
17
21
89
2004/05
25
27
24
16
92
2005/06
19
23
27
23
92
2006/07
23
19
23
25
90
* Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
In sehr solider Größe (also langfristig demografiefest) stellt
sich auch die katholische Grundschule Brakel dar. Sie war anfänglich 4,1-zügig, erreichte zwischenzeitlich (2008/09) sogar
4,3 parallel Klassen. Seither ist jedoch die Schülerzahlentwicklung leicht rückläufig. 2011/12 reichte das Schüleraufkommen
insgesamt für 3,6 Züge.
Tab. BR-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Brakel
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
100
84
108
101
393
2003/04
93
100
80
107
380
2004/05
92
93
98
79
362
2005/06
100
95
95
92
382
2006/07
71
100
101
95
367
2007/08
91
69
99
98
357
2008/09
99
109
86
115
409
2009/10
105
93
109
85
392
2010/11
62
101
94
105
362
2011/12
84
65
97
98
344
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,94
0,96
1,05
0,97
2-3
1,00
1,01
0,96
0,99
3-4
0,99
0,96
1,04
1,00
Anm.: VK bis 2004 (16-20 Schülerinnen und Schüler)
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 103
Tab. BR-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Kath. Grundschule Brakel - Grundschulverbund Brakel-Gehrden / Teilstandortschule
Kath. Grundschule Gehrden*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
28
28
20
27
103
2003/04
37
27
26
20
110
2004/05
24
37
28
25
114
2005/06
28
24
37
27
116
2006/07
17
29
22
36
104
2007/08
20
16
23
20
79
* Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Seit 2002/03 verloren die Grundschulen in Brakel fast ein Viertel ihres Schüleraufkommens insgesamt und reichlich ein Viertel im 1. Schuljahr. Ein Vergleich mit den Geburtenzahlen der
letzten Jahre legt die Vermutung nahe, dass die Schülerzahlen
weiter sinken werden, allerdings sehr viel moderater als bisher.
Tab. BR-3-6:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Brakel insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
228
202
223
234
887
2003/04
256
232
196
223
907
2004/05
210
258
231
192
891
2005/06
214
212
256
223
905
2006/07
205
216
214
257
892
2007/08
206
201
208
206
765
2008/09
169
200
204
198
771
2009/10
202
165
199
197
763
2010/11
147
198
168
190
703
2011/12
157
145
192
168
662
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,98
0,98
0,99
0,98
2-3
1,00
1,02
0,97
0,99
3-4
0,97
0,95
1,00
0,97
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Für die Grundschullandschaft ist ein weiterer Schülerzahlrückgang mit großer Wahrscheinlichkeit weitgehend folgenlos. Es
kann zwar zur Reduzierung der aktuell üppigen Zügigkeiten
kommen, kaum aber zu Bestandsgefährdungen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 104
3.2 Schulwahlverhalten
Wenn es in früheren Zeiten in manchen Lehrerkreisen als hohes Ideal galt, die gleichmäßige Verteilung der Grundschulabsolventen auf die Bildungsgänge des gegliederten Schulwesens
zu erreichen, so kommt Brakel unter den Städten des Kreises
Höxter diesem überlebten Ziel wohl am nächsten. Im zuletzt
dokumentierten Schuljahr 2010/11 besuchten jeweils 66 Schülerinnen und Schüler Hauptschule oder Gymnasium und 62 eine Realschule. Damit lag die Übergangsquote zur Hauptschule
mit 34,0 Prozent etwa dreimal so hoch wie im Landesdurchschnitt, die Realschulquote mit 32,0 Prozent leicht darüber und
der Gymnasialanteil fast fünf Prozentpunkte darunter. Gesamtschulen spielten in Brakel als Wahlmöglichkeit bisher keine Rolle.
Tab. BR-3-7:
Jahr
Schulwahlverhalten in Brakel / Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2002/03
97
89
39,3
37,2
73
67
29,6
28,0
0
0
0,0
0,0
77
80
31,2
33,5
0
3
0,0
1,3
247
239
2003/04
84
36,2
72
31,0
1
0,4
72
31,0
3
1,3
232
2004/05
68
30,9
63
28,6
0
0,0
89
40,5
0
0,0
220
2005/06
65
33,5
41
21,1
0
0,0
85
43,8
3
1,5
194
2006/07
67
30,0
70
31,4
0
0,0
85
38,1
1
0,4
223
2007/08
80
32,1
78
31,3
0
0,0
91
36,5
0
0,0
249
2008/09
59
30,3
65
33,3
0
0,0
70
35,9
1
0,5
195
2009/10
57
29,7
71
37,0
0
0,0
64
33,3
0
0,0
192
2010/11
66
34,0
62
32,0
0
0,0
66
34,0
0
0,0
194
2001/02
Mit Blick auf Bildungschancen und berufliche Verwertung von
Schulabschlüssen ist das Schulwahlverhalten in Brakel nicht
unproblematisch. Summarisch wechselten zum Schuljahr
2010/11 zwei Drittel der Grundschüler (66,0 Prozent) in einen
Bildungsgang ohne gymnasiale Standards; auf Landesebene
waren es zum selben Zeitpunkt 41,0 Prozent. Diese Differenz
relativiert sich nicht unter Verweis auf Übergänge in gymnasiale Oberstufen, denn erstens wechselt erfahrungsgemäß nur
eine Minderheit von Schulabgängern mit FORQ-Reife in eine
gymnasiale Oberstufe, aus Hauptschulen sogar nur eine verschwindet geringe. Zweitens vernachlässigt ein solches Argument den wissenschaftlich gesicherten Tatbestand, dass sich
Leistungsfortschritte identischer Kinder in Abhängigkeit vom
besuchten Bildungsgang höchst unterschiedlich entwickeln.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 105
Für Brakel bedeutet das: Zahlreiche Schülerinnen und Schüler,
die nach der Grundschule in den Bildungsgang der Realschule
überwechselten, wären vermutlich im Gymnasium besser aufgehoben gewesen. Und für die meisten Wechsler in Hauptschulen wäre die Einmündung in eine Realschule die bessere
Entscheidung gewesen.
Dass diese seltene Gleichverteilung der Grundschulabsolventen auch künftig das Bild des Schulwahlverhaltens prägt, darf
füglich bezweifelt werden. Es stünde im Widerspruch zu allgemeinen gesellschaftlichen Trends und würde eine sich verschärfende Konkurrenz der Bildungsgänge im Zeichen sinkender Schülerzahlen ignorieren. Erste Indizien für einen solchen
Wandel finden sich bereits.
3.3 Hauptschule
Auf den ersten Blick präsentiert sich die Gemeinschaftshauptschule Geschwister-Scholl-Schule als ausgesprochen feste
Größe in der Brakeler Bildungslandschaft. Zu Beginn des Erfassungszeitraums besuchten 611 Schülerinnen und Schüler
diese Schule, das entsprach rechnerisch 4,2 Zügen. In den
Eingangsklassen zeichnete sich jedoch eine stetige Verringerung des Schüleraufkommens ab. Im aktuellen Schuljahr
2011/12 zählt die Schule nur noch 50 Neuaufnahmen, aus denen zwei parallele Klassen nach am Richtwert von 24 S/K gebildet werden können. Gegenüber dem Vorjahr liegt der Verlust bei annähernd einer ganzen Klasse.
Tab. BR-3-8:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Geschwister-Scholl
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
96
104
93
99
140
79
611
2003/04
93
99
111
105
121
106
635
2004/05
81
95
99
115
132
86
608
2005/06
70
81
99
98
139
93
580
2006/07
72
74
91
100
102
110
549
2007/08
87
73
70
92
110
91
523
2008/09
72
86
77
68
107
92
502
2009/10
65
71
87
75
76
95
469
2010/11
73
68
69
90
74
68
442
2011/12
53
74
73
69
96
63
428
Forts. Tab. BR-3-8 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 106
Forts. Tab. BR-3-8 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,99
1,05
1,01
1,01
6-7
1,01
0,97
1,07
1,02
7-8
0,97
1,03
1,00
1,00
8-9
1,12
0,99
1,07
1,06
9 - 10
0,89
0,89
0,85
0,88
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Wenn im Schuljahr 2011/12 noch 418 Schülerinnen und Schüler die Geschwister-Scholl-Schule besuchen (gegenüber dem
Startwert 2002/02 ist das ein Verlust von 31,6 Prozent), so
findet sich auch in dieser Hauptschule das Phänomen stark
rückläufiger Seiteneinsteigerzahlen. Noch im Schuljahr
2005/06 ergab die Multiplikation der Durchgangsquoten bis
Jahrgangsstufe 9 einen Zuwachs um 25 Prozent. In den letzten Jahren sind Zu- und Abgänge der Schule nahezu ausgeglichen. Der Abwärtstrend der Hauptschule wird folglich durch
die Eingangsklassen definiert, für deren rückläufige Schülerzahlen kein späterer Ausgleich mehr stattfindet. Im Zeichen
der weiteren Schülerzahlentwicklung ist das zumindest ein
Warnsignal.
3.4 Realschule
Von 2002/03 bis 2010/11 war die Annette-von-DrosteHülshoff-Realschule fast durchgängig dreizügig. Ein einmaliges
Abweichen davon im Schuljahr 2005/06 wurde in den aufsteigenden Klassen durch starke Seiteneinsteigerzahlen kompensiert.
Diese vertraute Dreizügigkeit der Realschule wird nun infrage
gestellt. Das aber ist nicht primär auf eine sinkende Nachfrage
nach dem mittleren Bildungsgang zurückzuführen, sondern
Folge einer neuen Konkurrenz: Die Privatschule Brede, bislang
nur als Trägerin eines Gymnasiums in Erscheinung getreten,
hat entschieden, ab 2011/12 das Schulangebot um einen Realschulzug zu erweitern. Die Schülerzahl soll nach Auskunft
der Schule bei 25 liegen.
Da bereits das private Gymnasium hohe Anerkennung über
Brakel hinaus genießt und überaus stark nachgefragt ist, kann
mit hinreichender Sicherheit prognostiziert werden, dass derselbe Schulträger die Zahl von 25 Neuaufnahmen mühelos erreichen wird. Auch wenn nicht alle Schülerinnen und Schüler
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 107
aus der Stadt Brakel stammen, so macht sich das zweite Realschulangebot innerhalb der Stadt bei der Zahl der Neuaufnahmen in der öffentlichen Realschule stark nachteilig bemerkbar.
Tab. BR-3-9:
Schülerzahlentwicklung der Realschule
Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
75
73
90
97
84
76
495
2003/04
79
77
81
89
103
77
506
2004/05
74
84
82
77
88
101
506
2005/06
50
83
86
81
79
78
457
2006/07
79
59
78
84
86
83
469
2007/08
90
83
73
77
86
89
498
2008/09
64
94
96
81
79
82
496
2009/10
76
69
102
95
81
77
500
2010/11
70
75
77
100
102
76
500
2011/12
50
71
75
72
105
93
466
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,08
0,99
1,01
1,02
6-7
1,09
1,12
1,00
1,07
7-8
0,99
0,98
0,94
0,97
8-9
1,00
1,07
1,05
1,04
9 - 10
0,97
0,94
0,91
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Brakel
Was in der Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule noch auffällt, ist der für Realschulen untypisch starke Schülerzahlzuwachs in den aufsteigenden Klassen (bis Jahrgangsstufe 9).
Üblicherweise liegen die multiplizierten Durchgangsquoten nah
bei 1,00 – bisweilen Folge der Haltewirkung des Bildungsgangs, zumeist aber ein ausgeglichener Saldo aus Zugängen
aus dem Gymnasium und Abschulungen in Hauptschulen. Die
Realschule in Brakel aber verzeichnet seit 2006 Zuwächse, die
sich auf 15 bis 38 Prozent belaufen (o. Tab.).
Es liegt nahe, in Gymnasien nach Gründen für diese Entwicklung zu suchen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 108
3.5 Gymnasien
Ungleichmäßig verlief die Schülerzahlentwicklung im (öffentlichen) Gymnasium Petrus-Legge: In den Eingangsklassen variiert die Zahl der Neuaufnahmen seit 2002/03 von 37 im Schuljahr 2009/10 bis 90 im Schuljahr 2007/08. Ein besonders auffälliges Beispiel für diese Unregelmäßigkeit ist das Jahr
2008/09, als sich gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Neuaufnahmen exakt halbierte.
Gestützt auf die Summenwerte der Jahrgangsstufen 5 bis 9
erreichte das Gymnasium Petrus-Legge nur in drei Schuljahren, und zwar von 2006/07 bis 2008/09, rechnerisch die Mindestgröße von 2 Zügen. In den letzten drei Schuljahren liegt
die Zügigkeit darunter.
Tab. BR-3-10: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Gymnasium Petrus-Legge
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
73
52
60
40
39
31
295
2003/04
51
74
49
50
42
31
297
2004/05
51
47
73
47
45
36
299
2005/06
60
51
41
66
43
46
307
2006/07
75
64
45
38
61
32
315
2007/08
90
70
47
39
39
56
341
2008/09
45
90
64
42
34
28
303
2009/10
37
46
78
55
36
31
283
2010/11
41
39
44
75
49
18
248
2011/12
51
40
39
44
72
47
246
Schuljahr
11
12
13
2002/03
28
26
15
69
364
2003/04
23
22
25
70
367
2004/05
28
21
21
70
369
2005/06
28
22
19
69
376
2006/07
50
27
17
94
409
2007/08
30
42
25
97
438
2008/09
46
28
36
110
413
2009/10
24
41
24
89
372
2010/11
33
20
38
109
357
2011/12
22
22
18
109
355
Se. S II Gesamt
Forts. Tab. BR-3-10 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 109
Forts. Tab. BR-3-10 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,02
1,05
0,98
1,02
6-7
0,87
0,96
1,00
0,92
7-8
0,86
0,96
1,00
0,94
8-9
0,86
0,89
0,96
0,91
9 - 10
0,91
0,50
0,96
0,81
10 - 11
0,86
1,06
1,22
1,03
11 - 12
0,89
0,83
0,67
0,81
12 - 13
0,86
0,93
0,90
0,90
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel
Es könnte nun erwartet werden, dass das insgesamt geringe
und schwer kalkulierbare Schüleraufkommen des Gymnasiums
Petrus-Legge besondere Kräfte der Schule freisetzt, die neu
aufgenommenen Schülerinnen und Schüler in der eigenen
Schule zu halten und zumindest bis zu einem mittleren Schulabschluss zu führen. Ausweislich der Durchgangsquoten ist
das jedoch nicht der Fall – im Gegenteil: Kennzeichnend für
dieses Gymnasium ist eine im Landesvergleich extrem hohe
Quote vorzeitiger Abgänge. Bereits der Blick auf Tabelle BR-310 zeigt diese Praxis deutlich. Beispiel: 73 Neuaufnahmen zum
Schuljahr 2002/03. In den aufsteigenden Klassen bis Jahrgangsstufe 10 waren daraus 56 geworden. Im Folgejahr wurden 51 Schülerinnen und Schüler aufgenommen, aus diesem
Jahrgang erreichten nur 28 die 10. Klasse.
Bis einschließlich Schuljahr 2008/09 herrschte diese ungewöhnlich scharfe Auslesepraxis, erst 2009/10 ist eine tendenzielle eine Annäherung an den Landesdurchschnitt feststellbar.
Werden die Durchgangsquoten miteinander multipliziert, lässt
daraus die Erreichbarkeitswahrscheinlichkeit einer bestimmten
Jahrgangsstufe im Gymnasium errechnen. Für das Gymnasium
Petrus-Legge liegt die Wahrscheinlichkeit, die Jahrgangsstufe
10 des Gymnasiums zu erreichen, bei 64,4 Prozent. Der
Durchschnittwert aller Gymnasien in Nordrhein-Westfalen beträgt 89,5 Prozent.
Nun kommt es vereinzelt vor, dass Gymnasien – zumal solche
mit geringen Schülerzahlen in der Sekundarstufe I – besondere Anstrengungen unternehmen, von Haupt- und Realschulabsolventen mit dem FORQ-Abschluss als Weg zum Abitur gewählt zu werden. Dies wird ersichtlich durch eine Durchgangsquote in die Oberstufe, die über 1,00 liegt. Im Landesdurch-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 110
schnitt erreichen die Gymnasien eine Quote von 1,12, also einen Schülerzahlzuwachs um 12 Prozent (Mittelwert der Schuljahre 2008/09 bis 2010/11). Auch hier weicht das Gymnasium
Petrus-Legge von der üblichen Praxis ab. Der durchschnittliche
Schülerzahlzuwachs in der Oberstufe beträgt nur 3 Prozent.
Die nicht unproblematische Entwicklung des Schüleraufkommens im Gymnasium Petrus-Legge ist offenbar nicht schicksalhaft, sondern maßgeblich der Auslese- und Aufnahmepraxis
der Schule geschuldet.
In mehrfacher Hinsicht ist das Bild der quantitativen Entwicklung des privaten Gymnasiums Brede völlig anders. Die Schülerzahlen liegen (mit Ausnahme des Schuljahres 2004/05)
durchweg leicht über 100. Damit wird der Grenzwert zur Bildung von drei Klassen ausgeschöpft. Diese ungewöhnlichen
großen Lernverbände haben aber offenbar keine Auswirkung
auf die Attraktivität der Schule, die es sich leisten kann, über
Neuaufnahmen nach einem Auswahlverfahren zu entscheiden.
Der Einzugsbereich des Gymnasiums Brede reicht weit über
Brakel hinaus.
Tab. BR-3-11: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Privates Gymnasium Brede
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
101
99
97
93
93
90
573
2003/04
109
99
96
98
93
91
586
2004/05
124
108
101
97
105
87
622
2005/06
101
123
108
99
99
102
632
2006/07
101
102
126
105
99
103
636
2007/08
102
102
101
125
112
99
641
2008/09
103
102
98
99
127
109
638
2009/10
102
104
99
99
99
118
621
2010/11
101
102
102
99
99
102
503
2011/12
101
101
99
102
98
114
501
Forts. Tab. BR-3-11 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 111
Forts. Tab. BR-3-11 von Vorseite:
Schuljahr
11
12
13
Se. S II Gesamt
2002/03
69
66
76
211
784
2003/04
90
72
59
221
807
2004/05
92
97
67
256
878
2005/06
115
96
87
298
930
2006/07
107
110
91
308
944
2007/08
114
109
105
328
969
2008/09
126
116
103
345
983
2009/10
147
130
107
384
1.005
2010/11
127
146
126
501
1.004
2011/12
110
110
141
475
976
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,01
1,00
1,00
1,00
6-7
0,97
0,98
0,97
0,97
7-8
1,01
1,00
1,00
1,00
8-9
1,00
1,00
0,99
1,00
9 - 10
0,93
1,03
1,15
1,03
10 - 11
1,35
1,08
1,08
1,17
11 - 12
1,03
0,99
0,87
0,97
12 - 13
0,92
0,97
0,97
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel
Und wie steht es um die Verbleibschancen im Gymnasium
Brede? Sie sind – kurz gesagt – ungleich höher als im Gymnasium Petrus-Legge. Im Durchschnitt der Schuljahre ab
2004/05 errechnet sich aus den multiplizierten Durchgangsquoten ein Wert von nahe 1,00. Um diesen Mittelwert streuen
die einzelnen Schuljahre, und zwar von Verlusten von 0,92 bis
zu Gewinnen von 1,06 – letzteres ein für Gymnasien äußerst
seltener Schülerzahlzuwachs um 6 Prozent. Dabei ist zu berücksichtigen, dass solche Zugänge im Verlauf der Sekundarstufe I in bereits randvolle Klassen integriert werden müssen.
Ganz anders ist im städtischen Gymnasium Petrus-Legge stellt
sich im privaten Gymnasium Brede die Aufnahmepraxis in die
Oberstufe dar. Die Durchgangsquote von Klasse 10 in Klasse
11 lag im Durchschnitt der Schuljahre 2008/09 bis 2010/11
bei 1,23. Die Schule ist offenbar nicht nur als grundständiges
Gymnasium sehr gefragt, sondern auch als Oberstufe für Seiteneinsteiger. Nicht unerwartet ergeben sich aus solchen Befunden auch überdurchschnittlich gute Chancen, zumindest die
Klassenstufe 10 und damit eine erste Abschlussform zu errei-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 112
chen: Mit 97,2 Prozent übertrifft das Gymnasium Brede den
Durchschnittswert des Landes Nordrhein-Westfalen (89,5 Prozent) erheblich.
Die nachstehende Tabelle BR-3-12 hat nur noch nachrichtlichen Wert:
Tab. BR-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Gymnasien in Brakel insgesamt
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
174
151
157
133
132
121
868
2003/04
160
173
145
148
135
122
883
2004/05
175
155
174
144
150
123
921
2005/06
161
174
149
165
142
148
939
2006/07
176
166
171
143
160
135
951
2007/08
192
172
148
164
151
155
982
2008/09
148
192
162
141
161
137
941
2009/10
139
150
177
154
135
149
904
2010/11
142
141
146
174
148
120
751
2011/12
152
141
138
146
170
161
747
Schuljahr
11
12
13
2002/03
97
92
91
280
1.148
2003/04
113
94
84
291
1.174
2004/05
120
118
88
326
1.247
2005/06
143
118
106
367
1.306
2006/07
157
137
108
402
1.353
2007/08
144
151
130
425
1.407
2008/09
172
144
139
455
1.396
2009/10
171
171
131
473
1.377
2010/11
160
166
164
610
1.361
2011/12
132
132
159
584
1.331
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,01
1,01
0,99
1,01
6-7
0,92
0,97
0,98
0,95
7-8
0,95
0,98
1,00
0,98
8-9
0,96
0,96
0,98
0,97
9 - 10
0,93
0,89
1,09
0,97
10 - 11
1,25
1,07
1,10
1,14
11 - 12
0,99
0,97
0,83
0,93
12 - 13
0,91
0,96
0,96
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Brakel
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 113
3.6 Förderschulen
Die Stadt Brakel ist Standort von zwei Förderschulen. In Trägerschaft des Kreises Höxter befindet sich die Brüder-GrimmSchule mit der Schwerpunkt Sprache, während die Von-GalenSchule (Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung) in privater
Trägerschaft der „Lebenshilfe“ geführt wird. Letztere bleibt aus
weiteren Überlegungen ausgeschlossen.
Die Brüder-Grimm-Schule wird im Schuljahr 2011/12 von insgesamt 93 Schülerinnen und Schülern besucht. Damit erfüllt
sie derzeit noch die Anforderungen nach Weiterführung.
Tab. BR-3-13: Förderschule Brüder-GrimmSchule in Trägerschaft des
Kreises Höxter. FS Sprache
Schuljahr
Gesamt
2002/03
84
2003/04
75
2004/05
80
2005/06
88
2006/07
91
2007/08
97
2008/09
98
2009/10
101
2010/11
90
2011/12
93
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 114
Nachrichtlich die Schülerzahlen der Von-Galen-Schule:
Tab. BR-3-14: Von Galen-Schule in Trägerschaft der „Lebenshilfe“10. FS
Geistige Entwicklung
4.
Schuljahr
Gesamt
2002/03
80
2003/04
85
2004/05
78
2005/06
80
2006/07
77
2007/08
83
2008/09
83
2009/10
78
2010/11
77
2011/12
78
Prognosen und Weiterentwicklungen
Da die Stadt Brakel in den zurückliegenden Jahren ihr Grundschulangebot auf zwei Standorte mit hohem Schüleraufkommen konzentriert hat, sind Bestandsgefährdungen im Primarbereich nicht zu erwarten. Ganz anders stellen sich die Problemlagen bei den weiterführenden Schulen in städtischer Trägerschaft dar.
4.1 Grundschulen
Für die Annenschule errechnet die Prognose eine stabile Dreizügigkeit bis 2016/17. Nach dem Durchlaufen verbliebener
starker Klassen ist überwiegend von Klassenstärken nah am
Richtwert von 24 S/K zu rechnen (Tab. BR-4-1).
10
Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Schulen, Wohnstätten und
Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann. Nieheimer Straße 28,
33034 Brakel.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 115
Tab. BR-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Annenschule Brakel / Grundschulverbund
Brakel - Hembsen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
68
72
80
90
310
3,2
2013/14
77
67
72
75
291
3,0
2014/15
68
76
67
68
279
2,9
2015/16
69
67
76
63
275
2,9
2016/17
69
68
67
72
275
2,9
68
68
63
199
2,8
68
64
132
2,7
64
64
2,7
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Ähnlich wie bei der Annenschule ist auch die mutmaßliche
Schülerzahlentwicklung der katholischen Grundschule Brakel.
Ob allerdings im ersten Prognosejahr drei parallele Klassen
gebildet werden können, erscheint ungewiss. Hier entscheiden
minimale Veränderungen der Anmeldezahlen über die Zügigkeit. Ab 2013/14 sollte von stabiler Dreizügigkeit in den Eingangsklassen ausgegangen werden, die in den Folgejahren
auch in den aufsteigenden Jahrgangsstufen zu erwarten ist.
Tab. BR-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Brakel
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
60
82
64
97
303
3,2
2013/14
76
59
81
64
279
2,9
2014/15
66
74
58
81
278
2,9
2015/16
71
64
73
58
266
2,8
2016/17
69
69
64
73
274
2,9
67
68
63
199
2,8
66
68
134
2,8
66
66
2,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Zusammengefasst lassen die künftigen Einschulungszahlen der
Grundschulen eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau erkennen. Gleichzeitig zeichnet sich in den 4. Jahrgangsstufen
ab, dass die Zahlen der Übergänger aus Brakel in die weiterführenden Schulen noch stark zurückgehen wird.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 116
Tab. BR-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Brakel insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
128
154
144
187
613
6,4
2013/14
152
126
153
140
571
5,9
2014/15
134
149
125
149
557
5,8
2015/16
140
131
148
121
540
5,6
2016/17
138
137
130
144
549
5,7
135
136
127
398
5,5
134
132
266
5,5
130
130
5,4
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
4.2 Hauptschule
Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in der Hauptschule
führt unter den Bedingungen einer Status-quo-Fortschreibung
zu einer stabilen Zweizügigkeit. Geringfügige Unterschreitungen der Mindestschülerzahlen in den Eingangsklassen stellen
diese Zweizügigkeit nicht in Frage, sondern führen eher zu
komfortableren Lerngruppengrößen (Tab. BR-4-4).
Tab. BR-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Geschwister-Scholl-Schule
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.33)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
55
54
75
73
73
84
415
2,9
2013/14
61
56
55
76
77
64
389
2,7
2014/15
46
62
57
55
80
68
368
2,6
2015/16
49
47
63
57
58
70
344
2,4
2016/17
40
50
47
64
60
51
312
2,2
2017/18
47
40
50
48
67
53
306
2,1
2018/19
42
48
41
51
50
59
291
2,0
2019/20
43
42
49
41
54
44
274
1,9
2020/21
43
44
43
49
44
47
270
1,9
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Eine solche Annahme ist aber gerade mit Blick auf die jüngste
Aufnahmezahl vermutlich zu optimistisch. Eine dynamisch angelegte Berechnung auf der Grundlage der letzten Eingangsquote und in Erwartung einer weiteren Nachfrageminderung
zeigt eine starke Tendenz zur Einzügigkeit (Tab. BR-4-5).
Bleibt es bei der bisherigen schulaufsichtlichen Praxis, solche
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 117
Standorte weiterzuführen, steht die Hauptschule vermutlich
nicht zur Disposition. Nur die B-Form in Klassenstufe 10 wäre
perspektivisch wohl nicht mehr möglich.
Tab. BR-4-5:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.26), Minderung -0.007
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
46
54
75
73
73
84
405
2,8
2013/14
49
46
55
76
77
64
367
2,6
2014/15
36
50
47
55
80
68
336
2,3
2015/16
37
36
51
47
58
70
300
2,1
2016/17
29
38
37
51
50
51
256
1,8
2017/18
35
30
38
37
54
44
238
1,7
2018/19
31
35
30
38
39
47
222
1,5
2019/20
32
31
36
30
41
35
205
1,4
2020/21
32
32
32
36
32
36
200
1,4
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Angesichts dieser Daten ist einmal mehr zur Vorsicht im Umgang mit prognostizierten Schülerzahlen zu mahnen. Alle Vorausberechnungen sind Modellannahmen, die auf zurückliegenden Befunden basieren. Eltern aber pflegen sich bei ihren
Schulformentscheidungen nicht an Prognosen zu orientieren,
sondern an individuellen Interessen, an der Wahrnehmung der
Reputation eines Bildungsgangs oder an der Einschätzung des
Wertes von Schulabschlüssen. Gerade das Beispiel der Geschwister-Scholl-Schule stützt eine solche Warnung vor blindem Vertrauen in Prognosewerte: Dass die Schule von
2010/11 zum Folgejahr einen Anmelderückgang im Umfang
einer ganzen Klasse hinnehmen musste, hätte mit keinem
Prognoseverfahren vorhergesagt werden können.
In Nordrhein-Westfalen herrscht kein Mangel an Fällen, bei
denen es abrupte und völlig unerwartete Anmeldeeinbrüche
bei Hauptschulen gab. In Brakel erscheint dies gut möglich,
nachdem der Hauptschule als eigenständigem Bildungsgang
auch von der Bundes-CDU keine Zukunft mehr eingeräumt
wird und Eltern in Nordrhein-Westfalen die Wahl einer weiterführenden Schule seit 2011/12 freisteht.
4.3 Realschule
Wie immer die Prognose der Schülerzahlen in der Annettevon-Droste-Hülshoff-Realschule angelegt wird: Die Regelgröße
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 118
einer zweizügigen Realschule kann nicht mehr erreicht werden. Die drei nachfolgenden Modellrechnungen fußen auf der
letzten Eingangsquote, nachdem eine Mittelwertberechnung
durch das zusätzliche private Realschulangebot obsolet geworden ist. Die Berechnungen berücksichtigen die Konkurrenz der
neuen privaten Realschule Brede gewissermaßen implizit.
Tab. BR-4-6:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule
Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote
(0.26)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe Züge*
2012/13
44
51
76
73
75
99
418
2,9
2013/14
49
45
55
74
76
71
369
2,6
2014/15
37
50
48
53
77
71
336
2,3
2015/16
39
38
54
47
55
72
305
2,1
2016/17
32
40
40
52
49
52
265
1,8
2017/18
38
33
43
39
54
46
253
1,8
2018/19
33
39
35
42
41
51
240
1,7
2019/20
35
34
41
34
43
38
226
1,6
2020/21
34
36
36
40
35
41
223
1,5
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Der Status-quo-Prognose zufolge (Tab. BR-4-6) wird zum
Schuljahr 2013/14 die maximale Zahl von 50 Schülerinnen
und Schülern im 5. Schuljahr erreicht. In Verbindung mit den
Zahlen der Folgejahre reicht das für eine Fortführung der
Schule nicht aus.
Unterstellen wir demgegenüber den eher unwahrscheinlichen
Fall, dass in Brakel die Nachfrage nach der eigenen Realschule
wieder ansteigt, und zwar um maßvolle 0,005 Punkte pro Jahr.
Doch selbst ein angenommener Anstieg der Realschulakzeptanz führt nicht zur gesetzeskonformen Mindestschülerzahl von
56. Die weitere Entwicklung wäre negativ (Tab. BR-4-7). Da
sich die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Perspektive des
Wiederanstiegs der Schülerzahlen als Voraussetzung für eine
befristete Unterschreitung der Mindestgröße nicht abzeichnet,
wäre auch nach den Befunden der dynamisch und positiv angelegte Prognose eine Weiterführung der Annette-von-DrosteHülshoff-Realschule wenig wahrscheinlich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 119
Tab. BR-4-7:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.26), Erhöhung +0.005.
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
45
51
76
73
75
99
419
2,9
2013/14
51
46
55
74
76
71
372
2,6
2014/15
39
52
49
53
77
71
341
2,4
2015/16
42
40
56
48
55
72
313
2,2
2016/17
34
43
42
54
50
52
276
1,9
2017/18
41
35
46
41
56
47
266
1,9
2018/19
36
42
37
45
43
53
256
1,8
2019/20
37
37
45
36
47
40
242
1,7
2020/21
37
38
39
43
38
44
239
1,7
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Was aber passiert, wenn sich im Einklang mit dem Landestrend die Nachfrage nach dem Bildungsgang der Realschule
künftig verringert? Dieses Szenario wäre das bitterste für die
Realschule, und es ist keineswegs unrealistisch (Tab. BR-4-8).
Es lässt nur dann leicht abmildern, wenn der Träger der privaten Realschule ausschließlich oder zumindest vorzugsweise
auswärtige Schülerinnen und Schüler aufnimmt. Damit ist jedoch nicht zu rechnen.
Tab. BR-4-8:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Annette-von-Droste-Hülshoff-Schule
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.26), Minderung 0.005.
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
43
51
76
73
75
99
417
2,9
2013/14
47
44
55
74
76
71
366
2,5
2014/15
35
48
47
53
77
71
332
2,3
2015/16
36
35
52
46
55
72
297
2,1
2016/17
29
37
38
50
48
52
254
1,8
2017/18
34
30
40
37
52
45
238
1,6
2018/19
30
35
32
38
38
49
223
1,5
2019/20
31
31
38
31
40
36
207
1,4
2020/21
31
32
33
36
32
38
202
1,4
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 120
4.4 Gymnasien insgesamt und Gymnasium
Petrus-Legge
Im Zuge der Prognosen für den Bildungsgang des Gymnasiums
ist das private Gymnasium nicht Gegenstand der Vorausberechnung. Indirekt wird nur insofern darauf zurückgegriffen,
als eine Prognose für beide Gymnasien zunächst summarisch
erfolgt, um dann in einem zweiten Schritt die künftigen Neuaufnahmen des Privatgymnasiums in Abzug zu bringen. Hierfür
werden nach bisherigen Erfahrungen 100 Privatschüler veranschlagt. Aus der Differenz von Gymnasien insgesamt und
Gymnasium Brede errechnen sich die Schülerzahlen, die dem
städtischen Gymnasium Petrus-Legge verbleiben könnten.
Dieser methodische Zugang entspricht dem, der auch in Bad
Driburg verwendet wurde.
In einem ersten Zugang erfolgt die Prognose unter den üblichen Status-quo-Annahmen. Die gemittelte gemeinsame Eingangsquote für die Gymnasien beläuft sich auf 0,746. Unterstellt, diese bliebe im Prognosezeitraum unverändert, wirken
sich ausschließlich die insgesamt sinkenden Schülerzahlen auf
den vorausberechneten Gymnasialanteil aus. Tabelle BR-4-9
zeigt, dass unter diesen Bedingungen spätestens 2018/19 die
Schülerzahlen beider Gymnasien der Aufnahmekapazität des
Privatgymnasiums entsprechen. Der dem Städtischen Gymnasium Petrus-Legge verbleibende Schüleranteil liegt weit unterhalb jeder vertretbaren Mindestschülerzahl.
Tab. BR-4-9:
Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien in Brakel summarisch
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,746)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
125
153
135
135
141
689
4,9
2013/14
139
126
146
132
130
673
4,8
2014/15
104
140
120
143
127
634
4,5
2015/16
111
105
134
118
138
605
4,3
2016/17
90
112
100
131
114
546
3,9
2017/18
107
91
106
98
126
529
3,8
2018/19
94
108
87
104
94
488
3,5
2019/20
98
95
103
85
101
482
3,4
2020/21
97
99
91
101
82
470
3,4
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 121
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
125
596
1.285
2012/13
165
184
123
2013/14
137
188
171
496
1.168
2014/15
126
156
175
457
1.091
2015/16
123
144
145
412
1.017
2016/17
134
140
134
408
954
2017/18
110
152
131
393
922
2018/19
122
125
142
390
877
2019/20
91
139
117
348
829
2020/21
97
104
130
331
801
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Variieren wir nun die Prognose durch die Heranziehung der zuletzt erfassten höheren Eingangsquote (0,80) und fügen als
dynamisierende Komponente einen weiteren Anstieg dieser
Eingangsquote hinzu, so bildet sich in der Tendenz eine gleichartige Entwicklung ab (Tab. BR-4-10). Der verbleibende Anteil
des Gymnasiums Petrus-Legge wäre größer, aber nicht annähernd groß genug, um als Gymnasium weitergeführt werden
zu können.
Tab. BR-4-10: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien in Brakel summarisch
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter
Eingangsquote (0,81), Erhöhung +0.002
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
135
153
135
135
141
698
5,0
2013/14
150
136
146
132
130
693
5,0
2014/15
112
151
129
143
127
663
4,7
2015/16
120
113
144
127
138
642
4,6
2016/17
98
121
108
141
122
590
4,2
2017/18
117
99
115
106
136
572
4,1
2018/19
102
117
94
113
102
529
3,8
2019/20
107
103
112
92
109
523
3,7
2020/21
105
108
98
110
89
510
3,6
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 122
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
125
596
1.294
2012/13
165
184
123
2013/14
137
188
171
496
1.189
2014/15
126
156
175
457
1.120
2015/16
123
144
145
412
1.054
2016/17
134
140
134
408
998
2017/18
110
152
131
393
965
2018/19
122
125
142
390
918
2019/20
91
139
117
348
871
2020/21
97
104
130
331
841
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Was konkret bleibt dem Gymnasium Petrus-Legge in den einzelnen Jahrgangsstufen? Nur ein einziges Mal wird die Regelgröße eines zweizügigen Gymnasiums erreicht, danach aber
nachgerade dramatisch verfehlt. Der Logik der Prognose folgend, wurden die Schülerzahlen in den aufsteigenden Klassen
nach den bisherigen Durchgangsquoten des Gymnasiums Petrus-Legge berechnet. So werden aus sehr geringen Schülerzahlen im 5. Schuljahr nachfolgend noch geringere Tab. BR-411).
Tab. BR-4-11: Schülerzahlprognose für das öffentliche Gymnasium
Petrus-Legge / 2012/13 – 2020/21 / Dynamische
Fortschreibung abzüglich Anteil des privaten Gymnasiums Brede (=100 p. a.)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
35
52
37
36
40
200
1,4
2013/14
50
35
48
34
33
201
1,4
2014/15
12
51
32
45
31
172
1,2
2015/16
47
30
41
150
1,1
20
13
2016/17
-2
20
12
44
28
101
0,7
2017/18
17
-2
19
11
40
84
0,6
2018/19
2
17
-2
18
10
45
0,3
2019/20
7
3
16
-2
16
39
0,3
2020/21
5
7
2
15
-2
28
0,2
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 123
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
20
149
349
2012/13
74
38
18
2013/14
41
60
31
131
332
2014/15
34
33
48
115
287
2015/16
32
28
27
87
237
2016/17
42
26
22
90
191
2017/18
28
34
21
83
167
2018/19
41
23
27
91
136
2019/20
10
33
18
62
101
2020/21
16
8
27
51
79
* Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Ist das Schicksal einer Schließung des Gymnasiums unabweisbar? Alles spricht dafür. Letztlich aber entscheidet über die
Weiterführung des Städtischen Gymnasiums in Brakel das
Wahlverhalten der Eltern – und das private Gymnasium Brede.
Da es in seinen Aufnahmegepflogenheiten frei ist, könnte es
theoretisch den Zugang von Schülerinnen und Schülern aus
Brakel quotieren. Das aber wäre angesichts der großen Attraktivität, die das Privatgymnasium auf die Brakeler Elternschaft
ausübt, eine erhebliche Einschränkung der Schulwahlmöglichkeiten für die ortsansässigen Eltern und demgemäß vermutlich
äußerst unpopulär.
Offen bleibt in einem solchen Fall auch, ob allein das Gymnasium Petrus-Legge Nutznießer einer Zugangsbeschränkung im
Gymnasium Brede wäre oder auch auswärtige Gymnasien
vermehrt nachgefragt werden könnten. Die Wege nach Bad
Driburg und Höxter sind schließlich nicht allzu weit.
4.4 Förderschule
Ausweislich der Status-quo-Vorausberechnung durch Klemm
und Preuss-Lausitz sind im Schuljahr 2020/21 noch 59 Schülerinnen und Schüler in der Brüder-Grimm-Schule zu erwarten.
Eine angenommene Halbierung dieses Schüleraufkommens als
Folge verstärkter Inklusion führt folglich noch zu 30 Schülerinnen und Schülern. Unter diesen Bedingungen wäre die Schule
nicht fortzuführen. Weil die aber die einzige Schule in Kreisträgerschaft ist, dazu noch relativ zentral im Kreisgebiet gelegen,
ist von einer Aufgabe der Schule als Förderschule derzeit abzuraten. Sie könnte künftig Standort einer zentralen Kreisförderschule für die Schwerpunkte LES werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 124
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Brakel
Mit zwei jeweils dreizügigen Grundschulen ist die Stadt Brakel
für die künftige Primarschulentwicklung gut aufgestellt. Hier
besteht kein Handlungsbedarf. Bei den weiterführenden Schulen stellt sich das Bild völlig anders dar: Hier besteht die Gefahr, dass das Nebeneinander von privaten und öffentlichen
Schulen (Gymnasium und Realschule) den Fortbestand der
beiden öffentlichen Schulen ernsthaft in Frage stellt.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Nach den Prognosen wird in Brakel vorerst die Hauptschule
„Geschwister-Scholl-Schule“ als mindestens einzügiges System
weiter angeboten werden können. Auf Unwägbarkeiten bei der
der Vorausberechnung von Hauptschülerzahlen wurde weiter
oben (hier unter Tab. BR-4-5) hingewiesen.
Ob auch die Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule weiterhin
zum Bestand des Brakeler Schulangebotes gehören kann, ist
fraglich. Eine Status-quo-Vorausberechnung nach Maßgabe der
letzten Eingangsquote führt bereits kurzfristig zur Unterschreitung von 40 Neuaufnahmen, und selbst eine modellhaft unterstellte Steigerung der Aufnahmezahlen lässt im Prognosezeitraum kein einziges Mal die Mindestschülerzahl von 56 erkennen. Sollten die gesetzlichen Mindestgrößen künftig nicht reduziert werden, muss die Realschule von Rechts wegen auslaufen. Der früher mögliche Zusammenschluss mit der Hauptschule wäre für eine Übergangszeit sinnvoll gewesen, ist aber
nach dem Entwurf des neuen Schulgesetzes nicht mehr möglich. Es wäre mit dieser Lösung auch nicht gewährleistet gewesen, dass das Schüleraufkommen in einer solchen „Verbundschule“ den addierten Schülerzahlen beider Bildungsgänge
entspricht; in den Augen mancher Eltern läuft der Zusammenschluss von Haupt- und Realschule auf eine Abwertung des
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 125
Realschulbildungsgangs hinaus. Im Zweifel wird dann einer
auswärtigen eigenständigen Realschule der Vorzug gegeben.
Noch problematischer stellt sich die Zukunft des städtischen
Gymnasiums Petrus-Legge dar. Selbst die optimistische dynamische Prognose, die von steigenden Übergangszahlen in den
Bildungsgang des Gymnasiums ausgeht, unterschreitet im
Prognosezeitraum durchgängig die Mindestschülerzahl von 56
im 5. Schuljahr. Am Ende ist der Verlust so drastisch, dass an
der Schließung des Gymnasiums kein vernünftiger Zweifel bestehen kann.
Im traditionellen Schulsystem läuft die Entwicklung folglich
darauf hinaus, dass im öffentlichen Schulwesen nur die Hauptschule als kleines System fortbestehen kann. Die Realschule
kann nach heutigen Vorgaben zu den Mindestschülerzahlen
nicht aufrechterhalten werden, die Lage des städtischen Gymnasiums Petrus-Legge ist auf der Grundlage der Prognosedaten aussichtslos.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Gymnasien gelten zu Recht als bedarfsgerechte Schulangebote, weshalb der Gutachter den weitaus meisten Schulträgern
empfiehlt, diese Schule im Rahmen seiner Maßnahmeplanungen nicht zur Disposition zu stellen. Vielfach bietet sich als zukunftsorientierte Lösung die Bereitstellung einer zweigliedrigen
Struktur an, bestehend aus Sekundarschule und Gymnasium.
Im Fall der Stadt Brakel scheidet diese pragmatische Option
bei unveränderten Aufnahmekapazitäten der beiden privaten
Schulen aus. Das öffentliche weiterführende Schulwesen in
Brakel muss neu gedacht werden, wenn in Trägerschaft der
Stadt auch künftig eine gymnasiale Oberstufe bestehen soll.
Alternativ müsste die Gymnasialversorgung vollständig in die
Hände des Gymnasiums Brede gelegt oder der Weg zu einer
auswärtigen Schule in Bad Driburg oder Höxter empfohlen
werden.
Im (künftigen) Regelschulwesen des Landes NordrheinWestfalen gibt es mit Blick auf eine eigene gymnasiale Oberstufe nur einzige Handlungsoption, die auf kommunaler Ebene
ein Ausweg sein könnte. Sie läuft darauf hinaus, alle bisherigen weiterführenden Schulen in städtischer Trägerschaft auslaufend aufzulösen und durch eine Gesamtschule zu ersetzen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 126
Eine Gesamtschule ist mindestens vierzügig und umfasst
grundsätzlich auch eine gymnasiale Oberstufe. Die erforderlichen Schülerzahlen von 100 (bei neuen Gesamtschulen wird
der Klassenfrequenzrichtwert von derzeit 28 S/K auf 25 S/K
gesenkt) ist in Brakel theoretisch erreichbar, bei Einbezug eine
qualifizierten Einpendleranteils sogar mit hinreichender Gewissheit..
Allerdings muss eingeräumt werden, dass ein solches Bildungsangebot, das es im gesamten Kreis Höxter bislang nicht
gibt, schwerlich auf Anhieb vorurteilslos akzeptiert wird. Das
gilt vor allem für Eltern, die für ihr Kind den Bildungsweg des
Gymnasiums vorgesehen haben. Eine Gesamtschule ohne einen Mindestanteil leistungsstarker Kinder hat es am Ende der
Sekundarstufe I oft schwer, die notwendigen Übergängerzahlen in die eigene Oberstufe zu erreichen. Diese Schulen sind
dankbar für Seiteneinsteiger aus benachbarten Städten.
Eine Gesamtschule ist bei sachrationaler Betrachtung eine angemessene Angebotsform für Brakel. Auf eine spätere Akzeptanz ist daraus aber nicht zu schließen. Sollte sich die Stadt
Brakel entschließen, eine Gesamtschule als ersetzende Schule
für alle drei vorhandenen weiterführenden Schulen zu errichten, sind aus Sicht des Gutachters drei Vorleistungen unabdingbar: Zunächst muss für diese Schule ein überzeugendes
pädagogisches Konzept entwickelt werden, bei dem die gymnasialen Standards, die diese Schule auch vorhalten muss,
eindeutig erkennbar sind. An diesem Konzept sollten in jedem
Fall erfahrene Gesamtschulpraktiker mitwirken. Sodann ist es
unerlässlich, alle Eltern, deren Kinder für den Besuch der Gesamtschule infrage kommen können, ausführlich über das
Konzept der Gesamtschule zu informieren. Und schließlich wäre es ratsam, durch eine faire, anonyme und objektive Elternbefragung in Erfahrung zu bringen, mit welcher Nachfrage eine
Gesamtschule in Brakel rechnen kann. Danach kann ein Errichtungsbeschluss erfolgen. Letztlich aber steht und fällt die Eröffnung einer Gesamtschule mit den tatsächlichen Anmeldezahlen.
Im Zweifel doch lieber gleich eine Sekundarschule anstreben?
Diese Möglichkeit steht immer noch offen, wenn die Anmeldezahlen für eine Gesamtschule nicht ausreichen. Für eine Sekundarschule genügen 75 – und diese Zahl sollte in Brakel erreichbar sein. Der Nachteil einer solchen Lösung ist das Fehlen
einer gymnasialen Oberstufe. Das bedeutet: Eine Sekundar-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 127
schule, die auch nach gymnasialen Standards unterrichtet,
müsste qualifizierte Schulabsolventen nach dem 10. Schuljahr
in eine örtliche nichtstädtische Oberstufe wechseln lassen oder
in eine Oberstufe in Höxter oder Bad Driburg. Ob mit dem privaten Gymnasium Brede die vorgeschriebene Kooperationsvereinbarung geschlossen werden kann, die den Absolventen
der Realschule einen Aufnahmeanspruch rechtsverbindlich zusichert, ist Sache des Gymnasiums und daher nicht vorhersagbar.
Was wird aus der Förderschule Brüder-Grimm-Schule?
Solange die Landesregierung noch keine klaren Vorgaben zur
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelegt
hat, sind konkrete Überlegungen zur künftigen Nutzung der
Brüder-Grimm-Schule verfrüht. Überdies besteht aufgrund der
Schülerzahlen kein Anlass für schnelle Entscheidungen. Das
aber muss die Kreispolitik in Höxter und die Kommunalpolitik
in Brakel nicht hindern, sich in Form von Szenarien Gedanken
über die Zukunft der Brüder-Grimm-Schule zu machen.
Eine Annahme dazu könnte lauten: Es wird den Eltern ein
Rechtsanspruch eingeräumt, Kinder mit Behinderungen im Regelschulwesen unterrichten zu lassen, möglicherweise mit der
Einschränkungen, dass hierfür zunächst nur sächlich, baulich
und personell angemessen ausgestattete Schwerpunktschulen
infrage kommen können. Nach vorliegenden Erfahrungen
(hier: Bremen) kann begründet vermutet werden, dass ein erheblicher Anteil der betreffenden Eltern von dieser Möglichkeit
Gebrauch machen werden. Im Umkehrschluss bedeutet das
eine beschleunigte Auflösung von Förderschulen hinaus. Dies
wiederum hätte für Eltern, die ihr Kind lieber in einer Förderals in einer Regelschule unterbringen möchten, spürbar längere Schulwege zur Folge, was die Entscheidung für eine Förderschule erschweren und die Nachfrage nach einer Regelschulform verstärken dürfte.
Eine Vorhersage, wie sich eine solche Angebotssituation auf
das Schüleraufkommen in den Förderschulen des Bereich Lernen, Emotionale und Soziale Entwicklung und Sprache auswirken wird, ist schlechterdings unmöglich. Der Kreis Höxter als
Schulträger und die Stadt Brakel als Schulstandort wären vermutlich gut beraten, die Brüder-Grimm-Schule als Förderschule für die Schwerpunkte LES weiter vorzuhalten und in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Schülerzahlen auszu-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 128
bauen. Dies kann auf eine Erweiterung oder Umnutzung hinauslaufen. Eine spätere Schließung der Schule ist nicht auszuschließen, gehört aber derzeit nicht auf die Agenda vordringlicher Maßnahmen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 129
E.
Schulentwicklungsplan Höxter
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschulen ...........................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium ............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium .............................................................
Förderschule ............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Höxter..................
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 130
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Ein stetiger Rückgang der Einwohnerzahlen, starke Verluste
bei den Geburtenzahlen und eine überwiegend negative Wanderungsbilanz: Was die demografische Entwicklung des Kreises insgesamt prekär macht, gilt in allen Ausprägungen auch
für die Kreisstadt Höxter. Seit 2000 hat sie annähernd 3.000
Einwohner verloren, die Geburtenzahlen sind von 2000 bis
2010 um 36,0 Prozent zurückgegangen, die Wanderungsverluste betragen 145 im Durchschnitt der letzten sechs Jahre.
Tab. HX-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Höxter (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
33.117
339
1,02
0,97
1.203
1.342
-139
2001
32.998
274
0,83
0,93
1.346
1.395
-49
2002
32.982
294
0,89
0,90
1.373
1.369
4
2003
32.842
267
0,81
0,88
1.465
1.516
-51
2004
32.697
264
0,81
0,87
1.355
1.433
-78
2005
32.591
271
0,83
0,85
1.311
1.405
-94
2006
32.385
238
0,73
0,83
1.235
1.358
-123
2007
32.020
250
0,78
0,84
1.225
1.505
-280
2008
31.628
221
0,70
0,84
1.286
1.558
-272
2009
31.415
235
0,75
0,81
1.292
1.385
-93
2010
30.314
217
0,72
0,83
1.233
1.241
-8
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,75
0,83
1.264
1.409
-145
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Inwieweit die sich abzeichnende Entwicklung der Schülerzahlen Einfluss auf das bestehende umfassende Schulangebot haben kann, ist Gegenstand nachfolgender Analysen und Prognosen.
2.
Vorhandene Schulangebote
Zu Beginn des schulstatistischen Erfassungszeitraums verfügte
die Stadt Höxter über acht Grundschulen, von denen im Schuljahr 2011/12 noch sechs weitergeführt werden. Aufgelöst
wurde die Katholische Grundschulen Brenkhausen mit Ende
des Schuljahres 2007/08. Die Gemeinschaftsgrundschule
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 131
Ovenhausen nimmt mit Beginn des Schuljahres 2011/12 keine
neuen Schülerinnen und Schüler mehr auf und steht damit
ebenfalls vor der Schließung.
Nach Auslaufen der Gemeinschaftshauptschule Stahle (Ende
Schuljahr 2009/10) ist die Gemeinschaftshauptschule Am Bielenberg das einzige Hauptschulangebot in Höxter. Auch Realschule und Gymnasium gibt es jeweils nur einmal: Hoffmannvon-Fallersleben-Realschule und König-Wilhelm-Gymnasium,
beide in städtischer Trägerschaft.
Ergänzt wird das Schulangebot durch die „Schule am Heiligenberg“, eine städtische Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, sowie die Brüder-Grimm-Schule, eine Förderschule mit
dem Schwerpunkt Sprache. Die Brüder-Grimm-Schule liegt in
der Trägerschaft des Kreises Höxter.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Ein insgesamt starker Schülerzahlrückgang im Grundschulbereich mit überwiegend kleinen Systemen sowie eine erwartungskonforme disproportionale Veränderung der Schülerzahlen bei den drei weiterführenden Bildungsgängen kennzeichnen die bisherige Entwicklung der Schülerzahlen in der Kreisstadt Höxter.
3.1 Grundschulen
Die Katholische Grundschule Lüchtringen hat ihr Schüleraufkommen im Erfassungszeitraum nur geringfügig verringern
müssen, die Schule schwankt ohne klare Tendenz zwischen
Ein- und Zweizügigkeit. Damit ist diese Schule vorerst als stabiles Angebot einzuschätzen. Der Nachteil dieser unsteten
Nachfrage liegt bei Schulen dieser Größe in den erheblichen
Differenzen der Klassenstärken: Wird die Teilungsgrenze von
30 Schülerinnen und Schülern überschritten, können vergleichsweise kleine Klassen gebildet werden, wird sie aber nur
geringfügig unterschritten, sind Lerngruppen oberhalb des
Richtwertes von 24 S/K oft unvermeidlich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 132
Tab. HX-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Lüchtringen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
27
37
40
29
133
2003/04
39
27
36
42
144
2004/05
38
40
27
36
141
2005/06
27
40
40
26
133
2006/07
25
28
39
36
128
2007/08
39
27
27
39
132
2008/09
27
42
26
27
122
2009/10
26
27
43
27
123
2010/11
24
26
26
42
118
2011/12
36
24
24
27
111
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,00
1,00
1,00
2-3
1,02
0,96
0,92
0,98
3-4
1,04
0,98
1,04
1,01
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Die Durchgangsquoten der KGS Lüchtringen sind konstant und
damit nicht weiter kommentierungsbedürftig.
Ähnlich stellt sich die Situation der KGS Albaxen dar, wenn
auch mit insgesamt höheren Schülerzahlen und seltenen Klassenteilungen. Nur 2006/07 und 2010/11 startete die Schule
einzügig. Der Zuwachs von 27 auf 53 Schülerinnen und Schüler im Eingangsschuljahr 2011/12 vor allem ein demografischer „Zufallseffekt“ und keine Folge der Schließung der
Grundschule Overhausen. Kinder aus Ovenhausen besuchen
überwiegend die Grundschulen in Höxter.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 133
Tab. HX-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Albaxen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
46
43
53
51
193
2003/04
47
45
45
53
190
2004/05
37
45
47
45
174
2005/06
42
38
44
49
173
2006/07
27
44
39
42
152
2007/08
35
27
44
36
142
2008/09
44
38
24
45
151
2009/10
39
41
41
24
145
2010/11
27
39
39
39
144
2011/12
52
28
37
41
158
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,93
1,00
1,04
0,98
2-3
1,08
0,95
0,95
0,99
3-4
1,00
0,95
1,05
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Beim Aufstieg in die jeweils höhere Klassenstufe finden sich
keine Indizien für eine systematische Zu- oder Abnahme der
Schülerzahlen.
Während bei der Grundschule Albaxen Zweizügigkeit die Regel
und Einzügigkeit die Ausnahme darstellt, ist es bei der KGS
Stahle umgekehrt. Seit 2006/07 ist diese Schule durchgängig
einzügig, was bei Neuaufnahmen von knapp unter 30 auf große Klassenstärken verweist.
Tab. HX-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Stahle
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
36
34
38
36
144
2003/04
37
37
30
35
139
2004/05
28
38
33
32
131
2005/06
37
25
36
35
133
2006/07
28
35
26
37
126
2007/08
29
27
33
25
114
2008/09
28
27
28
30
113
2009/10
30
26
29
28
113
2010/11
27
28
25
29
109
2011/12
26
27
28
24
105
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 134
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,93
0,93
1,00
0,95
2-3
1,07
0,96
1,00
1,01
3-4
1,00
1,00
0,96
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Bei den geringen Schülerzahlen wirken sich kleinere Schülerzahlveränderungen bereits gravierend auf die Durchgangsquoten aus. Eine klares Muster von Veränderungen im Verlauf der
Grundschulzeit ist daraus nicht ableitbar.
Auch die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen folgt der in
Höxter vorherrschenden Angebotsform der Ein- bis Zweizügigkeit. Als Besonderheit ist hier lediglich festzustellen, dass die
Schülerzahlen insgesamt nicht der üblichen Tendenz eines
kontinuierlichen Rückgangs folgten, sondern zwischen 2002/03
und 2011/12 ein deutlicher Zuwachs des Schüleraufkommens
zu registrieren war.
Tab. HX-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Ottbergen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
29
33
35
30
127
2003/04
40
36
28
35
139
2004/05
37
39
36
27
139
2005/06
40
37
41
34
152
2006/07
36
43
38
42
159
2007/08
26
42
40
37
145
2008/09
25
26
42
40
133
2009/10
41
24
32
39
136
2010/11
25
41
26
32
124
2011/12
34
26
36
23
119
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,96
1,00
1,04
1,00
2-3
1,23
1,08
0,88
1,03
3-4
0,93
1,00
0,88
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Einziges auffälliges Merkmal in den Durchgangsquoten ist,
dass beim Übergang in die dritte Klasse im Schuljahr 2009/10
mit sechs Neuzugängen die Teilungsgrenze von 30 S/K überschritten wurde.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 135
Tab. HX-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Ovenhausen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
17
25
20
24
86
2003/04
25
15
24
20
84
2004/05
24
26
15
25
90
2005/06
17
23
26
16
82
2006/07
22
16
23
26
87
2007/08
20
21
16
22
79
2008/09
20
20
24
16
80
2009/10
21
22
18
23
84
2010/11
18
21
21
19
79
2011/12
0
19
19
21
59
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
In die Gemeinschaftsgrundschule Ovenhausen werden ab
Schuljahr 2011/12 keine Schülerinnen und Schüler mehr aufgenommen.
Im Kernbereich der Stadt Höxter liegen die Katholische Grundschule Petrischule und die Gemeinschaftsgrundschule „Schule
am Nicolaitor“ im selben Einzugsbereich. Die konfessionelle
Grundschule erreicht dabei einen etwas höheren Schüleranteil
als die Gemeinschaftsgrundschule. Im Erfassungszeitraum war
die Petrischule rechnerisch überwiegend vierzügig, die jüngere
Entwicklung zeigt aber eine klare Tendenz zur Dreizügigkeit.
Es ist festzuhalten, dass die Petrischule in den zurückliegenden
Jahren fast durchgängig Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf aufgenommen hat.
Die Petrischule dürfte auch perspektivisch eine feste Größe in
der kommunalen Bildungslandschaft bleiben.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 136
Tab. HX-3-6:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Petrischule
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
75
107
99
106
387
2003/04
112
76
113
102
403
2004/05
96
107
81
117
401
2005/06
92
104
110
81
387
2006/07
101
99
105
111
416
2007/08
85
97
104
100
386
2008/09
98
92
115
103
408
2009/10
90
104
89
107
390
2010/11
67
97
98
87
349
2011/12
76
74
95
108
353
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,06
1,08
1,10
1,08
2-3
0,97
0,94
0,98
0,96
3-4
0,93
0,98
1,10
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Der Blick auf die Durchgangsquoten zeigt keine überzufälligen
Schülerzahlveränderungen in eine bestimmte Richtung. Auffällig sind allenfalls die Schwankungen beim Wechsel zum Schuljahr 2010/11: Starke Zugewinne im 2. Schuljahr, ebenso starke Rückgänge im 3. Schuljahr. Bei der Größe der Schule können dies Zufallseffekte sein.
Mit Schülerzahlen zwischen rund 200 und 250 präsentiert sich
die Gemeinschaftsgrundschule (Schule am Nicolaitor) rechnerisch als reichlich zweizügiges Angebot. Die Grenze zur Dreizügigkeit mit mehr als 60 Neuaufnahmen wurde in den letzten
zehn Schuljahren dreimal überschritten, davon zweimal in den
beiden letzten Schuljahren. Trendwidrig ist es dieser Schule
offenbar gelungen, von allgemein sinkenden Schülerzahlen in
ihrem Einzugsbereich einen steigenden Anteil für sich zu gewinnen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 137
Tab. HX-3-7:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Schule am Nicolaitor
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
56
56
60
53
225
2003/04
68
60
56
62
246
2004/05
59
61
55
49
224
2005/06
58
65
63
55
241
2006/07
45
58
60
61
224
2007/08
37
49
50
60
196
2008/09
42
55
48
63
208
2009/10
51
47
49
50
197
2010/11
68
52
45
47
212
2011/12
69
73
52
44
238
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,12
1,02
1,07
1,07
2-3
0,89
0,96
1,00
0,95
3-4
1,04
0,96
0,98
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Die Durchgangsquoten zeigen einmal mehr gegenläufige Werte: Zum Schuljahr 2009/10 stieg die Schülerzahl bei Übergang
in die Klassenstufe 2 leicht, beim Übergang in die Klassenstufen 3 und 4 ging sie ebenso zurück.
Die Katholische Grundschule Brenkhausen, die in ihrem letzten
Schuljahr nur noch 15 Neuaufnahmen verzeichnen konnte, ist
mit Beendigung des Schuljahres 2007/08 aufgelöst worden.
Tab. HX-3-8:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Brenkhausen*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
23
17
15
20
75
2003/04
22
23
15
16
76
2004/05
18
22
23
15
78
2005/06
16
20
21
23
80
2006/07
18
16
19
22
75
2007/08
15
18
15
19
67
* Schule ist Ende 2007/08 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
In der Gesamtschau ergeben sich für Höxter klare, aber keine
dramatischen Schülerzahlrückgänge in den Grundschulen. Die
Einbuße seit 2002/03 liegt bei 16,6 Prozent.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 138
Tab. HX-3-9:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Höxter insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
309
352
360
349
1.370
2003/04
390
319
347
365
1.421
2004/05
337
378
317
346
1.378
2005/06
329
352
381
319
1.381
2006/07
302
339
349
377
1.367
2007/08
286
308
329
338
1.261
2008/09
284
300
307
324
1.215
2009/10
298
291
301
298
1.188
2010/11
256
304
280
295
1.135
2011/12
293
271
291
288
1.143
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,02
1,02
1,06
1,03
2-3
1,00
0,96
0,96
0,97
3-4
0,97
0,98
1,03
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Mutmaßlicher Schwachpunkt des künftigen Grundschulangebotes ist die aktuelle Zahl der einzügigen Grundschulen. Bei zu
erwartenden rückläufigen Schülerzahlen könnten einige von
ihnen in ihrem Bestand gefährdet sein.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 139
3.2 Schulwahlverhalten
Was beim Schulwahlverhalten in Höxter erwartungskonform
verlief, ist neben dem Rückgang der Übergängerzahlen noch
die leicht rückläufigen Entwicklung der Übergangsquoten zu
Hauptschule. In weiteren zentralen Vergleichsfeldern mit dem
Land Nordrhein-Westfalen zeigen sich demgegenüber unübersehbare Unterschiede.
Tab. HX-3-10: Schulwahlverhalten in Höxter / Übergangsquoten 2001 bis 2010
Jahr
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
91
24,7
138
37,5
0
0,0
134
36,4
5
1,4
368
2002/03
91
22,9
148
37,2
0
0,0
151
37,9
8
2,0
398
2003/04
79
22,4
135
38,2
0
0,0
136
38,5
3
0,8
353
2004/05
76
20,9
140
38,6
0
0,0
143
39,4
4
1,1
363
2005/06
69
21,0
122
37,1
0
0,0
135
41,0
3
0,9
329
2006/07
56
18,4
132
43,3
0
0,0
113
37,0
4
1,3
305
2007/08
64
17,9
163
45,7
1
0,3
129
36,1
0
0,0
357
2008/09
66
20,5
111
34,5
0
0,0
142
44,1
3
0,9
322
2009/10
65
21,3
112
36,7
0
0,0
126
41,3
2
0,7
305
2010/11
55
19,0
119
41,0
0
0,0
115
39,7
1
0,3
290
Quelle: IT.NRW
Drei der vier weiterführenden Bildungsgänge weichen in den
Übergangsanteilen von Dimensionen und Trends des Landes
Nordrhein-Westfalen ab: Der Realschulanteil liegt in allen zurückliegenden Jahren weit über dem Vergleichswert des Landes, zuletzt rund 13 Prozentpunkte. Das mag damit zusammenhängen, dass eine Gesamtschule als zumutbar erreichbare
Alternative nicht zur Verfügung steht und als Wahloption praktisch bedeutungslos ist. Beim Bildungsgang des Gymnasiums
fällt auf, dass die Übergangsanteile von Jahr zu Jahr stark variieren und dabei nicht der steigenden Tendenz folgen, die für
das Land Nordrhein-Westfalen nachweisbar ist. Die Größenordnungen der Gymnasialanteile entsprechen aber im Großen
und Ganzen denen des Landes.
Deutlich oberhalb des Landesdurchschnitts liegen die Übergangsanteile der Hauptschule (wiederum ein mutmaßlicher
Effekt einer fehlenden Gesamtschule), aber auch ohne Übereinstimmung mit dem klar rückläufigen Landestrend.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 140
3.3 Hauptschulen
Von ursprünglich zwei Hauptschulen besteht in Höxter nur
noch die Hauptschule Am Bielenberg. Trotz Konzentration auf
einen verbleibenden Hauptschulstandort ist die jüngste Schülerzahlentwicklung als sehr bedenklich einzuschätzen: Im
Schuljahr 2011/12 ist die verbliebene Hauptschule erstmals
nur noch einzügig im 5. Schuljahr. Diese Zahl entspricht allerdings nicht dem Schulwahlverhalten: Zum Schuljahr 2011/12
wechselten 18 Kinder aus Höxter in die Hauptschule der Nachbarstadt Marienmünster. (Mehr zu diesem Phänomen im Einzelplan Marienmünster.)
Tab. HX-3-11: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen
GHS Am Bielenberg
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
66
93
88
84
87
65
483
2003/04
63
81
99
89
92
71
495
2004/05
54
76
83
97
98
65
473
2005/06
47
55
83
74
91
85
435
2006/07
44
51
68
83
70
74
390
2007/08
52
49
51
67
84
58
361
2008/09
46
56
46
52
68
61
329
2009/10
54
55
59
51
40
46
305
2010/11
37
60
75
82
55
60
369
2011/12
33
39
63
69
101
42
347
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Auf die Darstellung der Durchgangsquoten wird hier wegen der
Effekte der Auflösung der Gemeinschaftshauptschule Stahle
verzichtet.
Diese Hauptschule hat zum Schuljahr 2010/11 ihren Betrieb
eingestellt.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 141
Tab. HX-3-12: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen
GHS Stahle*
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
35
45
39
46
39
37
241
2003/04
31
34
45
41
46
37
234
2004/05
30
34
37
43
42
41
227
2005/06
27
30
39
34
47
37
214
2006/07
22
24
30
40
33
44
193
2007/08
15
24
25
30
38
29
161
2008/09
26
18
25
24
38
36
167
2009/10
0
24
22
21
22
37
126
* Zum Schuljahr 2010/11 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Auch bei dieser Schule erübrigen sich Durchgangsquoten.
Summarisch ergeben sich für das Hauptschulangebot der
Stadt Höxter drastische Schülerzahlverluste. Bei den Schülerzahlen insgesamt belaufen sie sich im Erfassungszeitraum auf
54,0 Prozent, im 5. Jahrgang sogar auf 76,2 Prozent. Was die
Einschulungszahl des letzten Schuljahres betrifft, so ist allerdings festzuhalten, dass annähernd die Hälfte der Übergänger
in den Bildungsgang der Hauptschule den Weg zur Hauptschule Marienmünster wählte.
Tab. HX-3-13: Schülerzahlentwicklung in Hauptschulen
Hauptschulen in Höxter insgesamt
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
101
138
127
130
126
102
724
2003/04
94
115
144
130
138
108
729
2004/05
84
110
120
140
140
106
700
2005/06
74
85
122
108
138
122
649
2006/07
66
75
98
123
103
118
583
2007/08
67
73
76
97
122
87
522
2008/09
72
74
71
76
106
97
496
2009/10
54
79
81
72
62
83
431
2010/11
37
60
75
82
55
60
369
2011/12
33
39
63
69
101
42
347
Forts. Tab. HX-3-13 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 142
Forts. Tab. HX-3-13 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,10
1,11
1,05
1,09
6-7
1,09
0,95
1,05
1,03
7-8
1,01
1,01
0,92
0,98
8-9
0,82
0,76
1,23
0,95
9 - 10
0,78
0,97
0,76
0,83
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Auch das ist ungewöhnlich in Höxter: Die Hauptschule, früher
stets Gewinner bei vorzeitigen Wechseln der Bildungsgänge,
verliert bei den aufsteigenden Klassen zuletzt Schülerinnen
und Schüler. Dieses Phänomen erklärt auch den zuletzt überaus starken Schülerzahlrückgang insgesamt.
3.4 Realschule
Verluste der Hauptschule erweisen sich üblicherweise als Gewinne der Realschule, zumindest aber als Abschwächung allgemein sinkender Schülerzahlen. Dies könnte bei der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule erklären, dass ihre Schülerzahlen seit 2002/03 nur um 9,8 Prozent gesunken sind. In den
Eingangsklassen liegen die Einbußen allerdings mit 27,3 Prozent deutlich höher und müssen als Vorzeichen einer anhaltenden Abwärtsentwicklung gesehen werden.
Tab. HX-3-14: Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
172
158
144
134
144
139
891
2003/04
158
167
167
135
132
136
895
2004/05
144
153
163
155
139
124
878
2005/06
149
148
154
165
153
136
905
2006/07
142
152
149
155
165
153
916
2007/08
180
139
150
154
157
153
933
2008/09
132
179
133
140
158
143
885
2009/10
130
137
168
124
146
157
862
2010/11
130
124
140
166
119
137
816
2011/12
125
136
116
140
160
115
792
Forts. Tab. HX-3-14 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 143
Forts. Tab. HX-3-14 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,04
0,95
1,05
1,01
6-7
0,94
1,02
0,94
0,96
7-8
0,93
0,99
1,00
0,98
8-9
1,04
0,96
0,96
0,99
9 - 10
0,99
0,94
0,97
0,97
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Mit zuletzt 125 Neuaufnahmen kann die Realschule fünfzügig
arbeiten. Das entspricht der bisherigen Größenordnung dieser
Schule, die allerdings in einzelnen Schuljahren (2002/03 und
2007/08 erheblich mehr Schülerinnen und Schüler aufnahm
und damit reichlich sechszügig startete.
Ungewöhnlich sind die jüngeren Durchgangsquoten der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule: Ergeben bei Realschulen
die multiplizierten Durchgangsquoten der Jahrgangsstufen 5
bis 9 im Landesdurchschnitt minimale Zugewinne (zuletzt 1
Prozent), überwiegen in der Realschule Höxter deutlich die
Verluste: Zum Schuljahr 2009/10 waren es fünf Prozent, im
Folgejahr sogar acht Prozent. Diese Verluste sind allerdings
weder im Bildungsgang der Hauptschule noch im Gymnasium
als Gewinne erkennbar.
3.5 Gymnasium
Als einziges Gymnasium in einer Kreisstadt mit mehr als 30
Tsd. Einwohnern kann unterstellt werden, dass diese Schule
über ein hohes Schüleraufkommen verfügt. Tatsächlich konnte
das König-Wilhelm-Gymnasium in den letzten zehn Jahren
durchgängig stabile Schülerzahlen in der Sekundarstufe I erreichen. In den Jahrgangsstufe 5 bis 9 sank das Schüleraufkommen um nur 3,5 Prozent und liegt damit im Zufallsbereich.
Mit den Schülerzahlen war ein fast durchgängiger vierzügiger
Betrieb möglich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 144
Tab. HX-3-15: Schülerzahlentwicklung in Gymnasium
König-Wilhelm-Gymnasium
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
141
135
118
111
101
89
695
2003/04
129
135
127
112
107
97
707
2004/05
105
126
130
123
107
107
698
2005/06
118
129
117
105
703
132
102
2006/07
96
132
98
117
118
112
673
2007/08
102
97
121
93
111
113
637
2008/09
134
101
93
114
92
103
637
2009/10
128
133
99
94
112
91
657
2010/11
108
127
142
95
86
110
558
2011/12
115
108
129
137
89
121
578
Schuljahr
11
12
13
2002/03
106
96
105
307
1.002
2003/04
93
103
95
291
998
2004/05
91
90
103
284
982
2005/06
100
89
83
272
975
2006/07
112
98
80
290
963
2007/08
114
107
93
314
951
2008/09
107
115
104
326
963
2009/10
111
122
109
342
999
2010/11
116
117
108
451
1.009
2011/12
106
110
109
446
1.024
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,99
0,99
1,00
0,99
6-7
0,98
1,07
1,02
1,02
7-8
1,01
0,96
0,96
0,98
8-9
0,98
0,91
0,94
0,95
9 - 10
0,99
0,98
1,41
1,11
10 - 11
1,08
1,27
0,96
1,10
11 - 12
1,14
1,05
0,95
1,04
12 - 13
0,95
0,89
0,93
0,92
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Höxter
Ausweislich der Durchgangsquoten folgt das König-WilhelmGymnasium der Praxis der weitaus meisten Gymnasien in
Nordrhein-Westfalen, wonach sich die Schülerzahlen beim
Übergang in die höheren Jahrgangsstufen deutlich verringern.
In den Schuljahren 2008 bis 2010 beliefen sich diese Verluste
auf 18, vier und neun Prozent. Zur Einordnung: Der Landesdurchschnitt lag in den letzten Jahren stabil bei neun Prozent.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 145
Bei der Oberstufe lagen die Eingangsquoten in den zurückliegenden Jahren überwiegend unter dem Vergleichswert des
Landes Nordrhein-Westfalen. Zum Schuljahr 2010/11 änderte
sich das erheblich, der Zuwachs belief sich auf 27 Prozent und
lag damit weit über dem damaligen Landesdurchschnitt von 9
Prozent.
3.6 Förderschule
Auch in Höxter folgt die Förderschule mit dem Schwerpunkt
Lernen dem aus anderen Standorten bereits bekannten Abwärtstrend. Trotz Einführung einer Schule für zeitweilig erkrankte Kinder (Tagesklinik) zum Schuljahr 2006/07 ist die
Schülerzahl seit 2002/03 um ein Drittel gesunken und unterschreitet 2011/12 erstmal die ausnahmsweise zulässige Mindestschülerzahl von 72.
Tab. HX-3-16: Städt. Förderschule Am Heiligen Berg /
FS Lernen
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Tagesklinik
Summe
2002/03
16
91
0
107
2003/04
17
87
0
104
2004/05
21
74
0
95
2005/06
15
81
0
96
2006/07
15
67
12
94
2007/08
22
64
11
97
2008/09
19
62
12
93
2009/10
16
57
18
91
2010/11
10
58
18
86
2011/12
8
46
14
68
Nach fachlichem Ermessen kann die Förderschule Am Heiligen
Berg nicht aufrechterhalten werden. Die Prognose wird dies
bestätigen.
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
In diesem Kapitel soll unter anderem der Frage nachgegangen
werden, ob den kleinen Grundschulen in Höxter Gefahren aus
der weiteren Entwicklung der Schülerzahlen erwachsen. Bei
den weiterführenden Schulen gilt der Perspektive der Hauptschule besondere Aufmerksamkeit.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 146
4.1 Grundschulen
Die vorausberechneten Schülerzahlen ergeben – gleichbleibendes Schulwahlverhalten vorausgesetzt – für die KGS Lüchtringen eine recht sichere Einzügigkeit im Prognosezeitraum
(Tab. HX-4-1). Die einmalige Unterschreitung der Mindestgröße im Schuljahr 2014/15 dürfte wegen der nachfolgenden
stärkeren Einschulungsjahrgänge ohne schulorganisatorische
Konsequenzen bleiben.
Tab. HX-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Lüchtringen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
27
36
23
24
111
1,2
2013/14
26
27
35
24
112
1,2
2014/15
16
26
27
36
104
1,1
2015/16
23
16
26
27
92
1,0
2016/17
25
23
16
26
90
0,9
25
23
16
64
0,9
25
23
48
1,0
25
25
1,0
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Auch für die Grundschule Albaxen ergeben sich aus der Prognose keine Bestandsprobleme (Tab. HX-4-2). Unter Statusquo-Bedingungen operiert die Schule überwiegend leicht oberhalb der Teilungsgrenze von 30 S/K.
Tab. HX-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Albaxen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
35
51
28
37
151
1,6
2013/14
34
35
51
28
147
1,5
2014/15
22
33
35
51
140
1,5
2015/16
26
22
33
35
115
1,2
2016/17
33
25
21
33
112
1,2
32
25
21
79
1,1
32
25
57
1,2
32
32
1,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Problematisch stellt sich demgegenüber die Perspektive der
Grundschule Stahle dar. Sie übertrifft im ersten Prognosejahr
die gesetzlich vorgeschriebene Mindestschülerzahl von 18
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 147
Neuaufnahmen, in den Folgejahren wird dieser Wert je zweimal über- und unterschritten (Tab. HX-4-3). Diese Prognose
allein erzwingt keine unmittelbaren schulorganisatorischen
Maßnahmen, verlangt aber eine genaue Beobachtung der weiteren Entwicklung und angemessene Folgerungen.
Tab. HX-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Stahle
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
18
25
27
28
98
1,0
2013/14
21
17
25
27
91
0,9
2014/15
15
20
17
25
77
0,8
2015/16
20
14
21
17
72
0,8
2016/17
14
19
14
20
68
0,7
13
20
14
47
0,7
13
19
33
0,7
13
13
0,5
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Für die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen zeigt die Prognose keine Standortgefährdung. Sie wird überwiegend einzügig
mit Schülerzahlen deutlich über 20 geführt werden können, im
ersten Prognosejahr ist sogar ein zweizügiger Betrieb wahrscheinlich, im dritten (2014/15) möglich (Tab. HX-4-4).
Tab. HX-4-4:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Ottbergen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
40
34
27
34
135
1,4
2013/14
24
40
35
25
125
1,3
2014/15
33
24
41
33
132
1,4
2015/16
22
33
25
39
119
1,2
2016/17
23
22
34
24
103
1,1
23
22
32
78
1,1
24
21
45
0,9
23
23
0,9
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Erwartungsgemäß errechnen sich für katholische Grundschule
Petrischule stabile Schülerzahlen für einen dreizügigen Betrieb
(Tab. HX-4-5).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 148
Tab. HX-4-5:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Petrischule
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
82
82
71
95
330
3,4
2013/14
90
89
79
71
329
3,4
2014/15
80
97
85
79
342
3,6
2015/16
76
87
94
85
342
3,6
2016/17
64
82
84
94
324
3,4
69
79
84
232
3,2
67
79
146
3,0
67
67
2,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Ähnliches gilt für das zukünftige Schüleraufkommen der Gemeinschaftsgrundschule „Schule am Nicolaitor“. Hier ist im
Prognosezeitraum oftmals die Bildung von drei Parallelklassen
mit vergleichsweise günstigen Klassenstärken möglich. In den
Eingangsklassen steht eher Zweizügigkeit mit großen Klassenstärken zu erwarten (Tab. HX-4-6).
Tab. HX-4-6:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Schule am Nicolaitor
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
66
74
69
52
261
2,7
2013/14
73
71
70
82
295
3,1
2014/15
65
78
67
69
279
2,9
2015/16
61
69
74
67
271
2,8
2016/17
52
66
66
73
256
2,7
55
62
65
183
2,5
53
62
114
2,4
52
52
2,2
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Den vorausgegangenen Berechnungen zufolge könnte es entgegen berechtigten Befürchtungen möglich sein, fünf der
sechs Grundschulen fortzuführen. Lediglich der Fortbestand
der Grundschule Stahle erscheint unsicher.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 149
Tab. HX-4-7:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Höxter insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
269
302
246
269
1086
11,3
2013/14
268
279
295
257
1099
11,4
2014/15
232
279
272
292
1075
11,2
2015/16
228
241
271
269
1010
10,5
2016/17
211
237
235
269
953
9,9
219
231
233
682
9,5
213
229
443
9,2
212
212
8,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die Gründe für diese insgesamt günstige Perspektive liegen
vor allem darin, dass die Stadt Höxter bisher zwar deutliche,
aber keine übermäßigen Schülerzahlverluste hinnehmen musste, die sich künftig nur noch maßvoll fortsetzen. Es kommt
hinzu, dass in den Einzugsbereichen der Grundschulen ausreichend viele Kinder im Vorschulalter gezählt werden, die künftig eingeschult werden können. Ortsteile, in denen praktisch
keine Kinder mehr anzutreffen sind, existieren in Höxter offensichtlich nicht.
4.2 Hauptschule
Vergleichsweise günstige Werte ergibt die Prognose der Schülerzahlen nach dem Status-quo-Verfahren, bei dem der Mittelwert der Eingangsquoten für den Prognosezeitraum fixiert ist.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 150
Tab. HX-4-8:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Hauptschule am Bielenberg / Status-quoFortschreibung nach Mittelwert (0.15)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
44
36
40
62
65
84
331
2,3
2013/14
41
48
37
39
59
54
279
1,9
2014/15
39
45
49
36
37
49
256
1,8
2015/16
45
43
46
49
34
31
248
1,7
2016/17
41
49
44
45
46
29
254
1,8
2017/18
41
45
50
43
43
38
261
1,8
2018/19
36
45
46
49
41
36
253
1,8
2019/20
35
39
46
45
47
34
246
1,7
2020/21
32
38
40
45
43
39
238
1,7
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Nach dieser Berechnung bliebe die Hauptschule Am Bielenberg
eine zwar kleine, immerhin aber noch zweizügige Schule. Erst
zum Ende des Prognosezeitraums zeichnet sich ein Übergang
in die Einzügigkeit ab (Tab. HX-4-8)
Erfolgt demgegenüber eine Vorausberechnung auf der Grundlage der zuletzt erfassten Eingangsquote, so stellt sich die Situation sehr viel problematischer dar: In diesem Fall würde die
Hauptschule keine Zweizügigkeit in den Eingangsklassen mehr
erreichen. Am Ende des Prognosezeitraums könnte sogar die
Mindestschülerzahl von derzeit 18 zur Bildung einer Klasse
verfehlt werden (Tab. HX-4-9).
Tab. HX-4-9:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote (0.11)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
32
36
40
62
65
84
319
2,2
2013/14
30
35
37
39
59
54
255
1,8
2014/15
29
33
36
36
37
49
220
1,5
2015/16
33
31
34
36
34
31
199
1,4
2016/17
30
36
32
33
34
29
194
1,3
2017/18
30
33
37
32
32
28
191
1,3
2018/19
26
33
34
36
30
26
185
1,3
2019/20
26
28
34
33
34
25
180
1,3
2020/21
24
28
29
33
32
28
174
1,2
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die vorstehende Berechnung ist – abweichend von den vorausgegangenen Hauptschulprognosen – erneut eine Statusquo-Prognose. Der Grund liegt im zuletzt starken Nachfrage-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 151
rückgang bei der Hauptschule Am Bielenberg: Würden diese
Verluste im Zuge einer dynamischen Prognose in die Zukunft
verlängert, käme es nach der Logik des Programms zur Ausweisung negativer Schülerzahlen in dieser Schule.
Alle Anzeichen deuten folglich auf eine zunehmende Erosion
des Hauptschulangebotes hin. Wenn Schule und Schulträger
darauf hinwirken wollen, diesen Prozess aufzuhalten und zumindest ein einzügiges Hauptschulangebot in Höxter fortzuführen, wäre dies nur möglich, wenn künftig keine Grundschulabsolventen in die Hauptschule von Marienmünster auspendeln
würden. Sollten Eltern diesem Bemühen folgen, wären zumindest kurzfristig keine schulorganisatorischen Maßnahmen in
Höxter erforderlich. Umgekehrt liefe es auf die sehr schnelle
Auflösung der Hauptschule in Marienmünster hinaus, denn diese knapp einzügige Schule wird weit überwiegend von Schülerinnen und Schülern aus Höxter besucht.
4.3 Realschule
Die Vorausberechnungen des erwartbaren Schüleraufkommens
in der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule ergibt in allen
Varianten so hohe Schülerzahlen, dass ein mehrzügiger Betrieb problemlos möglich ist.
Tab. HX-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.42)
Schuljahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
122
127
131
113
138
155
786
4,7
2013/14
114
124
122
128
112
134
733
4,4
2014/15
109
116
119
119
126
108
697
4,2
2015/16
124
110
112
116
118
122
702
4,2
2016/17
114
126
106
109
115
114
684
4,1
2017/18
114
116
121
104
107
111
673
4,0
2018/19
99
116
112
118
103
104
650
3,9
2019/20
97
100
111
109
117
99
633
3,8
2020/21
90
98
96
109
107
113
614
3,7
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Die Berechnungsvarianten unterscheiden sich im Ergebnis so
minimal, dass sie tabellarisch nicht ausgewiesen werden müssen. Das hat seine Ursache darin, dass die gemittelte Eingangsquote nahezu identisch mit der zuletzt erfassten Eingangsquote ist und sich angesichts der Stabilität der jüngeren
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 152
Entwicklung keine nennenswerten Trends erkennen lassen.
Nachrichtlich sei mitgeteilt, dass eine negative Dynamisierung
am Ende des Prognosezeitraum insgesamt 3,5 Züge ergibt,
eine positive Dynamisierung 3,8 Züge.
4.4 Gymnasium
Auch für das König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter ergeben
sich ausweislich der Vorausberechnungen völlig unproblematische Grundlagen für die Weiterführung eines mehrzügigen
Systems. Selbst die weniger wahrscheinliche Status-quoFortschreibung auf der Basis der gemittelten Eingangsquote
ergibt für die erste Hälfte des Prognosezeitraums ausreichend
viele Schülerinnen und Schüler für einen vierzügigen Betrieb,
danach dürften noch drei parallele Klassen üblich sein. Dass
diese Entwicklung zuerst in den Eingangsklassenstärken ablesbar ist, liegt auf der Hand (Tab. HX-4-11).
Tab. HX-4-11: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / König-Wilhelm-Gymnasium
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,368)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
106
114
111
126
130
587
4,2
2013/14
99
105
117
108
119
549
3,9
2014/15
95
99
108
114
102
518
3,7
2015/16
108
94
101
105
108
516
3,7
2016/17
99
107
96
99
100
501
3,6
2017/18
99
99
110
94
93
495
3,5
2018/19
86
99
101
107
89
481
3,4
2019/20
84
85
101
99
101
470
3,4
2020/21
78
84
87
99
93
441
3,1
Fortsetzung Tab. HX-4-11 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 153
Fortsetzung Tab. HX-4-11 von Vorseite:
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
101
443
1.030
2012/13
99
133
111
2013/14
144
108
138
391
940
2014/15
132
158
113
403
921
2015/16
114
145
165
424
940
2016/17
120
124
152
396
897
2017/18
111
132
130
373
867
2018/19
104
121
138
363
844
2019/20
99
114
127
339
810
2020/21
113
108
119
340
781
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Alternativ und mutmaßlich realitätsnäher ist eine dynamisch
angelegte Prognose, die auf der etwas höheren Eingangsquote
des letzten Schuljahres aufbaut und diese bis 2015/16 nach
jüngeren Erfahrungswerten erhöht. Aus einer solchen Annahme resultieren spürbar höhere Schülerzahlen. Danach könnte
das König-Wilhelm-Gymnasium von einer prallen Vierzügkeit
zu Beginn in eine weitgehend geregelte, also mit üblichen
Klassenstärken arbeitende Vierzügigkeit übergehen, die mit
minimal sinkender Tendenz bis zum Ende des Prognosezeitraums Bestand haben dürfte (Tab. HX-4-12).
Tab. HX-4-12: Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / König-Wilhelm-Gymnasium
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter
Eingangsquote (0.390), Erhöhung +0.015
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
117
114
111
126
130
597
4,3
2013/14
113
116
117
108
119
573
4,1
2014/15
112
112
119
114
102
560
4,0
2015/16
131
111
115
116
108
582
4,2
2016/17
125
131
114
112
110
592
4,2
2017/18
125
124
134
111
106
601
4,3
2018/19
108
124
127
131
105
595
4,3
2019/20
106
107
127
124
124
589
4,2
2020/21
98
106
110
124
118
556
4,0
Fortsetzung Tab. HX-4-12 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 154
Fortsetzung Tab. HX-4-12 von Vorseite:
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
101
443
1041
2012/13
99
133
111
2013/14
144
108
138
391
964
2014/15
132
158
113
403
963
2015/16
114
145
165
424
1005
2016/17
120
124
152
396
988
2017/18
111
132
130
373
973
2018/19
104
121
138
363
958
2019/20
99
114
127
339
929
2020/21
113
108
119
340
896
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Die vorstehende Berechnung stellt aus Sicht des Gutachters
die Obergrenze der erreichbaren Schülerzahlen des Gymnasiums dar. Die tatsächlichen Zahlen dürften sich eher innerhalb des Korridors von Status-quo-Prognose und dynamischer
Vorausberechnung bewegen. Unstrittig ist, dass neben der
Realschule auch das Gymnasium als feste Größe in der kommunalen Bildungslandschaft der Stadt Höxter anzusehen ist.
Schulorganisatorische Maßnahmen sind hier nicht erforderlich.
4.5 Förderschule
Unter Status-quo-Bedingungen, also bei einem gleichbleibenden Anteil von Schülerinnen und Schülern mit dem Förderbedarf „Lernen“, errechnen Klemm/Preuss-Lausitz für die Förderschule Am Heiligenberg noch 57 Schülerinnen und Schüler im
Schuljahr 2020/21. Diese Berechnung fußt auf den Schülerzahlen des Schuljahres 2010/11, berücksichtigt also nicht den
deutlichen Rückgang zum aktuellen Schuljahr 2011/12 und
muss folgerichtig als äußerst optimistisch im Sinne der Schule
eingeschätzt werden. Bei einem Inklusionsanteil verbleiben der
Schule 2020/21 theoretisch noch 28 Schülerinnen und Schüler.
Ob nun mit oder ohne weitere Inklusion: Die städtische Förderschule in Höxter muss nach geltender Rechtslage kurzfristig
auslaufend aufgelöst werden.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 155
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Höxter
Die Kreisstadt Höxter verfügt mit aktuell sechs Grundschulen
sowie mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium über ein
vollständiges Angebot allgemeinbildender Schulen in traditioneller Form. Schulraumbestand und Schüleraufkommen erfordern keine gemeinsamen Schulangebote mit benachbarten
Schulträgern. Lediglich bei der Grundschule Ottbergen könnte
sich ohne Veränderung der Schulträgerschaft eine Zusammenarbeit mit der Stadt Beverungen anbieten.
Unter den sechs Grundschulen der Stadt Höxter erscheint nach
den Ergebnissen der Prognose vor allem der Standort Stahle
unsicher. Nach heutiger Rechtslage sind hier schulorganisatorische Maßnahmen kaum zu verhindern. Etwas oberhalb der
Mindestgröße einer einzügigen Grundschule rangiert die katholische Grundschule Lüchtringen, während die Prognose für die
katholische Grundschule Albaxen noch einen ein- bis zweizügigen Betrieb ausweist.
Für die Stadt Höxter als Schulträger ergibt sich eine schwierige
Güterabwägung: Auf der einen Seite wird sie anerkennen,
dass wohnungsnah erreichbare Grundschulen bedeutsam für
die Standortqualität kleinerer Ortsteile sind.11 Auf der anderen
Seite muss sie der Tatsache Rechnung tragen, dass stark
rückläufige Schülerzahlen von Rechts wegen Reaktionen erfordern. Speziell im Fall Höxter kommt hinzu, dass ausweislich
des Berichts der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) NordrheinWestfalen der Gebäudebestand der Grundschulen deutlich
über dem durch Schülerzahlen begründeten Bedarf liegt. Dazu
trägt der Standort Stahle maßgeblich bei. Gleichzeitig besteht
an zwei Standorten ein erheblicher Investitionsbedarf.
Drei Handlungsoptionen stehen der Stadt Höxter zur Verfügung:
Option 1: Auflösung der Grundschule Stahle, Ausweisung eines
gemeinsamen Grundschulstandortes in der heutigen Grundschule Albaxen. Vorbehaltlich der Akzeptanz dieser Lösung
durch die Eltern aus Stahle würde dies würde zur Stabilisierung des Schüleraufkommens in Albaxen beitragen. Die räumlichen Voraussetzungen für eine moderne Grundschule mit
11
Vgl. Möller, G., Rösner, E.: Kurze Beine – kurze Wege. Gutachten zur Erhaltung
von Grundschulen in Nordrhein-Westfalen, erstellt im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE NRW). Dortmund, September 2011 (VBE-Verlag).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 156
Ganztagsangebot müssen geschaffen werden. – Alternativ:
Ausweisung der Grundschule Stahle als alleiniges Angebot für
Stahle und Albaxen. In diesem Fall wären Investitionen in den
Erhalt des Schulgebäudes Stahle erforderlich, gleichzeitig bestünde in diesem Gebäude voraussichtlich ein erhebliches
Raumüberangebot, nicht zuletzt aufgrund der nicht benötigten
Fachräume aus der früheren Nutzung als Hauptschule. Fraglich
wäre in diesem Fall, ob sich Eltern aus Albaxen für den Standort Stahle entscheiden würden; schließlich ist ein Schülertransport unvermeidlich, der mit wenig mehr Zeitaufwand
auch eine der beiden Grundschulen in Höxter erreichbar
macht.
Option 2: Zusätzlich zur Option 1 Schließung der Grundschule
Lüchtringen. Schülerinnen und Schüler dieses Ortsteils können
von den beiden stabilen Grundschulen in Höxter aufgenommen
werden. Diese Lösung wäre vor allem mit Blick auf Einsparungen begründbar, die aus der Auflösung einer Schule resultieren.
Option 3: Schließung der drei Grundschulen Stahle, Albaxen
und Lüchtringen, Transport aller Kinder aus diesen Ortsteilen
nach Höxter. Eine solche Lösung kann schrittweise und im Einklang mit den insgesamt sinkenden Schülerzahlen erfolgen,
damit die erforderlichen Raumkapazitäten in den beiden
Grundschulen von Höxter ausreichen.
Doch wie auch immer sich der Rat der Stadt Höxter entscheidet: Es wäre zu kurz gegriffen, aus der Schließung von Grundschulen auf einen vollständigen Wegfalls der Aufwendungen
für die Schulgebäude zu schließen. Schulgebäude müssen, solange keine Vermarkungs- oder Abrissentscheidung getroffen
ist, in ihrer Bausubstanz erhalten werden. Es fallen also Kosten für Gebäudesicherung, aber auch für Abschreibungen an.
Darüber hinaus gehört zu einer wirtschaftlichen Gesamtbilanz
die Kalkulation der Kosten, die sich aus einem höheren Schülertransportaufkommen ergeben. Zu einer angemessenen Einschätzung der Folgewirkungen von Schulschließungen gehört
auch eine Entscheidung darüber, in den aufzugebenden Schulgebäuden keine außerschulischen Nutzungen mehr zuzulassen.
Letztlich ist es eine Aufgabe der Kämmerei, im Rahmen einer
Gesamtbilanz die Nettogewinne von Schulschließungen konkret zu ermitteln.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 157
Ein Sonderfall ist die Gemeinschaftsgrundschule Ottbergen.
Dieser Standort wird seine Schülerzahlen in den Eingangsklassen ausweislich der Prognose bis 2016/17 annähernd halbieren
und damit in eine geregelte Einzügigkeit überwechseln. Dass
solche Entwicklungen fragil sind, also auch Abweichungen in
Richtung geringerer Schülerzahlen nicht auszuschließen sind,
ist hinreichend bekannt. Die Grundschule in Ottbergen könnte
aber künftig bevorzugter Standort für Schülerinnen und Schüler aus dem Ortsteil Amelunxen werden, der zur Stadt Beverungen gehört. Da die Grundschule in Amelunxen voraussichtlich aufgegeben werden muss und der Weg von Amelunxen
nach Ottbergen vergleichsweise kurz ist, könnte die Grundschule Ottbergen durch Zugänge aus der Nachbarstadt stabilisiert werden. Eine Aufgabe dieses Standortes wäre mithin
auch mit Nachteilen für Amelunxen verbunden und sollte vorerst nicht in Erwägung gezogen werden.
Bei den weiterführenden Schulen sind Überlegungen zur Zukunft der Hauptschule erforderlich. Diese Schule kann unter
den heutigen Bedingungen auf längere Sicht vermutlich nicht
weitergeführt werden. Das liegt einerseits an den bekannten
Auswirkungen der Schülerzahlentwicklung und der sinkenden
Hauptschulnachfrage, als Sonderfall in Höxter aber auch an
der hohen Zahl der Auspendler in die Hauptschule Marienmünster.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Realschule und Gymnasium bleiben mit hohen Schülerzahlen
unverändert stabil. Was die Hauptschule betrifft, so kann die
Stadt Höxter einer Leitlinie folgen, nach der die Hauptschule
so lange weitergeführt wird, wie ein geregelter einzügiger
Schulbetrieb möglich ist. Wenn diese Mindestgröße unterschritten wird, erfolgt die jahrgangsweise Auflösung der
Hauptschule. Die letzten Jahrgänge könnten in diesem Fall in
der Hauptschule Marienmünster zum Abschluss geführt werden.
Alternativ ist vorstellbar, dass die Hauptschule Marienmünster,
die ihren Bestand als einzügiges System weitgehend einpendelnden Schülerinnen und Schülern aus Höxter verdankt, nicht
mehr fortgeführt wird. Das liefe tendenziell auf eine Stabilisierung der Hauptschule Am Bielenberg hinaus. Eine solche Lö-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 158
sung im Zusammenwirken mit der Nachbarschaft Marienmünster wäre zweifellos die rationalere von beiden.
Eine Strategie des Abwartens und Reagierens im Bedarfsfall ist
vorstellbar, würde aber auf einen Verzicht auf eine bedarfsgerechte und vorsorgende Angebotsplanung hinauslaufen. Diese
Vorgehensweise hätte aber im günstigsten Fall lediglich aufschiebende Wirkung, denn langfristig erscheint der Fortbestand des Hauptschulangebotes in Höxter wie in Marienmünster gleichermaßen ungewiss.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Ein ersatzloses Auslaufenlassen der Hauptschule stünde im
Widerspruch zu dem Grundsatz, allen Schülerinnen und Schülern ein angemessenes wohnortnahes Schulangebot zur Verfügung zu stellen. Von diesem Prinzip ist speziell in einer Kreisstadt kaum abzurücken. Sollte daran festgehalten werden,
müsste sich Höxter für eine Schule des gemeinsamen Lernens
entscheiden. Das kann im heutigen Regelschulwesen nur eine
Gesamtschule sein, in einem zu erwartenden künftigen Regelschulwesen auch eine Sekundarschule. Eine angemessene
Versorgungsform hat dabei Schülerzahlen und vorhandene
Schulraumbestände zu berücksichtigen.
Vor diesem Hintergrund ist in Höxter von einer Gesamtschule,
die nur die Hauptschule ersetzt, vierzügig sein muss und über
eine eigene Oberstufe verfügt, abzuraten (sie wäre wohl auch
kaum genehmigungsfähig). Einerseits ist mit künftig reichlich
200 Schülerinnen und Schülern im Jahrgang ein Nebeneinander von Gesamtschule, Realschule und Gymnasium nicht darstellbar, auch nicht unter Einbezug eines erheblichen Anteils
von Einpendlern. Möglich wäre eher eine Sekundarschule. Der
Raumbestand der Hauptschule reicht für den vorgeschriebenen
mindestens dreizügigen Betrieb aus, überdies sind die Voraussetzungen für den notwendigen Ganztagsbetrieb vorhanden.
Fraglich ist allerdings, ob eine solche Schule des gemeinsamen
Lernens neben der Realschule sinnvoll und auch genehmigungsfähig wäre12. Immerhin besteht hier zumindest in der
Startphase einer solchen Schule das Risiko, dass die Schule
12
Im Zuge der Genehmigung von Gemeinschaftsschulen als Modellversuch wurde
Schulträgern bei solchen Konstellationen von der Beantragung einer Gemeinschaftsschule abgeraten. Es ist davon auszugehen, dass diese Praxis künftig
auch bei Sekundarschulen Anwendung findet.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 159
von den Eltern als Nachfolgeeinrichtung der Hauptschule
wahrgenommen wird. Sehr viel erfolgversprechender wäre eine Sekundarschule, wenn sie gleichermaßen Nachfolgeeinrichtung der Hauptschule Am Bielenberg und der Hoffmann-vonFallersleben-Realschule wäre.
Hier stellt sich allerdings die Frage nach der mutmaßlichen
Größe einer solchen Schule. Vom Gebäudebestand könnte
summarisch eine solche Schule siebenzügig geführt werden.
Alternativ sind zwei eigenständige Sekundarschulen in den
heutigen Gebäuden von Hauptschule und Realschule möglich,
ggf. unter gemeinsamer Nutzung des Mensa-Bereiches.
Abhängig von der Nachfrage ist unter diesen Bedingungen
auch eine Gesamtschule vorstellbar. Die schulräumlichen Voraussetzungen für eine vierzügige Gesamtschule mit eigener
Oberstufe sind vorhanden. Problematisch könnte ein Nebeneinander von zwei Oberstufen in Höxter sein. Dieses Problem
wäre mit gutem Willen der Beteiligten lösbar, wenn die Oberstufen eng miteinander kooperieren würden. Unklar ist bei alledem, in welchem Maße eine Gesamtschule für auswärtige
Schülerinnen und Schüler interessant sein könnte. Bei einer
größeren Zahl von Einpendlern wäre ein Nebeneinander von
zwei Oberstufen besser begründbar.
Eine Ersetzung von Hauptschule und Realschule durch eine
Schule des gemeinsamen Lernens erfordert von der Kommunalpolitik eine schwierige Abwägung: Auf der einen Seite sind
die Schülerzahlen der Realschule als Ausdruck hoher Akzeptanz zu deuten und damit als Entsprechung eines ausgeprägten Bedarfs zu interpretieren, auf der anderen Seite muss bedacht werden, wie das Angebot weiterführender Schulen
wahrgenommen werden könnte, wenn es nur noch durch Realschule und Gymnasium repräsentiert würde. Vor allem die Realschule müsste sich die Frage stellen, wie sie dem Anspruch,
mittlerer Bildungsgang zu sein, gerecht werden kann, wenn es
keine Hauptschule mehr gibt. Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zum Gymnasium, das in Höxter nicht zur Disposition
gestellt werden sollte.
Das vorliegende Gutachten kann lediglich darstellen, welche
Handlungsmöglichkeiten in Höxter bestehen. Von schnellen
Beschlussfassungen zur Zukunft des weiterführenden Schulwesens ist abzuraten, da in Höxter Überlegungen angestellt
werden, zunächst Wünsche und Erwartungen der Eltern hinsichtlich des weiterführenden Schulwesens durch eine Befra-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 160
gung in Erfahrung zu bringen und danach das Schulangebot in
Orientierung an dem erfassten Bedarf zu organisieren.
Zur Förderschule
Dieses Angebot hat in seiner bestehenden Form keine Zukunft
in Höxter. Es ist daher zu überlegen, für Schülerinnen und
Schüler mit dem Förderbedarf „Lernen“ vermehrt Angebote im
Regelschulwesen der Stadt vorzuhalten. Darüber hinaus wäre
es überlegenswert, sich bis auf weiteres auf einen gemeinsamen Förderschulstandort mit einer Nachbarstadt zu verständigen. Hierfür käme vor allem die Stadt Beverungen infrage.
Hier sind die Schülerzahlen der „Weyrather Schule“ drastisch
zurückgegangen. Maßgeblich für die Wahl eine gemeinsamen
Schulstandortes sollte die Gebäudekapazität der Schulen sein.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 161
F.
Schulentwicklungsplan Marienmünster
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule.............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schule ............................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Marienmünster ......
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 162
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Mit reichlich 5.000 Einwohnern ist Marienmünster die kleinste
Stadt im Kreis Höxter. Die Geburtenquoten liegen prozentual
im Mittelwert zwar leicht über dem Kreisdurchschnitt, sind in
absoluten Zahlen aber bei weitem nicht ausreichend für die
Aufrechterhaltung einer weiterführenden Schule mit Zugängen
allein aus den beiden örtlichen Grundschulen. Seit 2003 wurden in sechs Kalenderjahren nicht einmal 50 Geburten gezählt,
in den beiden letzten Jahren sogar weniger als 40. Es sind annäherungsweise sechs Jahre später die Zahlen der Neuaufnahmen in Grundschulen und zehn Jahre zeitversetzt die
Übergänge in weiterführende Schulen.
Tab. MA-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Marienmünster (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
5.505
64
1,16
0,97
269
208
61
2001
5.458
52
0,95
0,93
140
195
-55
2002
5.515
64
1,16
0,90
222
175
47
2003
5.468
49
0,90
0,88
139
180
-41
2004
5.507
48
0,87
0,87
166
133
33
2005
5.516
50
0,91
0,85
185
164
21
2006
5.519
49
0,89
0,83
190
187
3
2007
5.523
56
1,01
0,84
196
189
7
2008
5.431
46
0,85
0,84
173
237
-64
2009
5.335
34
0,64
0,81
149
203
-54
2010
5.347
39
0,73
0,83
141
170
-29
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,84
0,83
172
192
-19
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Auch wenn die negative Wanderungsbilanz der letzten drei
Jahre keine wesentlichen Auswirkungen auf die Schülerzahlentwicklung haben dürfte, so signalisiert sie zumindest, dass
die Stadt nicht mit zusätzlichen Schülerinnen und Schülern aus
Wanderungseffekten rechnen kann.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 163
2.
Vorhandene Schulangebote
Das allgemeinbildende Schulwesen in Marienmünster wird
durch die beiden Pflichtschulangebote Grundschule und Hauptschule repräsentiert. Marienmünster verfügt über je eine katholische Grundschule in den Ortsteilen Voerden und Bredenborn. Eine weitere Grundschule, die katholische Grundschule
Kollerbeck, ist Ende 2008/09 ausgelaufen.
Seitens der Kommunalpolitik wird engagiert und einvernehmlich um die Erhaltung der Gemeinschaftshauptschule mit
Standort in Voerden gekämpft. Dass dies zum Erfolg führt, ist
allerdings mehr als ungewiss, wie die nachfolgenden Analysen
und Prognosen zeigen werden.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Die stark rückläufigen Geburtenzahlen haben bereits die
Schließung einer Grundschule erforderlich gemacht, einer weiteren könnte das gleiche Schicksal bevorstehen. Die Lage der
Hauptschule ist überaus prekär.
3.1 Grundschulen
Ende 2008/09 endete der Betrieb der KGS Kollerbeck. Im Jahr
zuvor wurden hier noch zwölf Schülerinnen und Schüler aufgenommen.
Tab. MA-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Kollerbeck*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
19
15
15
25
74
2003/04
21
19
15
15
70
2004/05
26
20
19
16
81
2005/06
17
26
20
20
83
2006/07
26
17
26
17
86
2007/08
12
24
17
26
79
2008/09
0
11
18
18
47
* Schule ist Ende 2008/09 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster
Von der Schließung der Schule profitierte die KGS Voerden.
Hier stiegen mit Beginn des Schuljahres 2008/09 die Schüler-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 164
zahlen deutlich und ermöglichten nach Jahren der Einzügigkeit
wieder die Bildung von zwei Eingangsklassen (Ausnahme:
Schuljahr 2010/11).
Tab. MA-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Voerden
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
22
23
24
28
97
2003/04
27
24
20
23
94
2004/05
22
25
23
21
91
2005/06
20
23
27
21
91
2006/07
20
20
30
26
96
2007/08
23
19
19
28
89
2008/09
35
25
25
19
104
2009/10
44
31
38
43
156
2010/11
21
43
31
39
134
2011/12
44
20
43
28
135
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel*
1-2
0,89
0,98
0,95
0,95
2-3
1,52
1,00
1,00
1,00
3-4
1,72
1,03
0,90
0,90
* Mittelwert hier: Übergang 2010/11
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster
Die Durchgangsquoten der KGS Voerden sind aufgrund der Integration der Kinder aus Kollerbeck verzerrt. Für die spätere
Prognose wird daher nur auf die Durchgangsquoten zum
Schuljahr 2011/12 zurückgegriffen.
Nicht unproblematisch ist die Lage der Grundschule im Ortsteil
Bredenborn. In den letzten fünf Schuljahren erreichte diese
Schule nicht ganz die Regelgröße eines einzügigen Systems,
blieb aber deutlich über den kritischen Wert von 18. Im Zuge
der Prognose wird zu prüfen sein, ob die künftigen Einschulungsstärken dieser Grundschule für ihren Fortbestand ausreichen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 165
Tab. MA-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Bredenborn
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
28
26
35
38
127
2003/04
33
26
28
33
120
2004/05
29
32
28
27
116
2005/06
24
31
33
28
116
2006/07
31
24
33
33
121
2007/08
24
33
22
33
112
2008/09
23
25
33
22
103
2009/10
23
23
25
32
103
2010/11
21
23
24
25
93
2011/12
21
21
21
22
85
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,00
1,00
1,00
2-3
1,00
1,04
0,91
0,99
3-4
0,97
1,00
0,92
0,96
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster
Nach den vorliegenden Durchgangsquoten ist davon auszugehen, dass vorzeitige Zu- und Abgänge nur ausnahmsweise zu
registrieren sind.
Tab. MA-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Marienmünster insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
69
64
74
91
298
2003/04
81
69
63
71
284
2004/05
77
77
70
64
288
2005/06
61
80
80
69
290
2006/07
77
61
89
76
303
2007/08
59
76
58
87
280
2008/09
58
61
76
59
254
2009/10
67
54
63
75
259
2010/11
42
66
55
64
227
2011/12
65
41
64
50
220
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,93
0,99
0,98
0,96
2-3
1,03
1,02
0,97
1,01
3-4
0,99
1,02
0,91
0,97
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 166
In der Summe erreichten die beiden Grundschulen in den letzten drei Schuljahren 67, 42 und 69 Neuaufnahmen. Der damit
rechnerisch mögliche jeweils einzügige Betrieb wird angesichts
der bekannten Geburtenentwicklung und der ungleichen Nachfrage an den beiden Standorten zunehmend unwahrscheinlich.
3.2 Schulwahlverhalten
In Marienmünster wählen Eltern die weiterführenden Schulen
grundsätzlich nicht anders als in den anderen Städten des
Kreises Höxter: Nach Bedarf und nicht nach Erreichbarkeit.
Aus dem Umstand, dass die Hauptschule die einzige weiterführende Schule am Wohnort ist, ist für sie kein Vorteil beim
Schulwahlverhalten entstanden. Rund vier von fünf Eltern entscheiden sich beim Übergang ihrer Kinder in weiterführende
Schulen für auswärtige Realschulen oder Gymnasien. Die Gesamtschule ist keine Wahloption für Marienmünster.
Tab. MA-3-5:
Jahr
Schulwahlverhalten in Marienmünster
Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2002/03
25
21
29,1
28,8
25
28
29,1
38,4
0
0
0,0
0,0
36
24
41,9
32,9
0
0
0,0
0,0
86
73
2003/04
30
33,7
34
38,2
0
0,0
25
28,1
0
0,0
89
2004/05
18
24,7
29
39,7
0
0,0
26
35,6
0
0,0
73
2005/06
14
23,3
28
46,7
0
0,0
18
30,0
0
0,0
60
2006/07
15
21,1
35
49,3
0
0,0
21
29,6
0
0,0
71
2007/08
15
20,0
33
44,0
0
0,0
27
36,0
0
0,0
75
2008/09
17
19,8
41
47,7
0
0,0
28
32,6
0
0,0
86
2009/10
12
20,3
29
49,2
0
0,0
18
30,5
0
0,0
59
2010/11
13
16,7
29
37,2
0
0,0
36
46,2
0
0,0
78
2001/02
Quelle: IT.NRW
Bei der Hauptschule wurden seit 2005/06 in keinem Schuljahr
ausreichend viele Kinder aus Marienmünster in der Hauptschule angemeldet, um die rechtlich bedeutsame Größe von 18
Neuaufnahmen aus eigener Kraft zu schaffen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 167
3.3 Hauptschule
Im gesamten Erfassungszeitraum ist die Gemeinschaftshauptschule Marienmünster in den Eingangsklassen einzügig, in vier
aufeinander folgenden Jahren sogar mit der Minimalzahl von
18.
Tab. MA-3-6:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Schulstraße
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
20
27
19
27
43
39
175
2003/04
29
20
31
21
23
40
164
2004/05
18
30
24
32
19
23
146
2005/06
18
20
33
21
31
18
141
2006/07
18
17
20
38
21
33
147
2007/08
18
18
18
21
38
19
132
2008/09
19
19
21
20
22
41
142
2009/10
25
21
18
29
21
20
134
2010/11
26
22
26
27
35
21
157
2011/12
21
25
27
32
27
38
170
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,11
0,88
0,96
0,97
6-7
0,95
1,24
1,23
1,15
7-8
1,38
1,50
1,23
1,35
8-9
1,05
1,21
1,00
1,09
9 - 10
0,91
1,00
1,09
1,01
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Marienmünster
Eine gewisse Stärke des Schüleraufkommens insgesamt resultiert aus der Tatsache, dass die Hauptschule extrem viele Seiteneinsteiger ab Klassenstufe 6 aufnimmt. Den vorläufigen
Spitzenwert markiert dabei der Wechsel zum Schuljahr
2010/11. In diesem Jahr ergibt die Multiplikation der Durchgangsquoten den Wert von 1,97 – das entspricht einer Verdoppelung der Eingangsschülerzahl. Im darauf folgenden
Schuljahr lag der Vergleichswert bei 1,45 – auch dies weit
über dem Landesdurchschnitt.
Die Schülerzahlen der Hauptschule in Marienmünster insgesamt sind ist also maßgeblich ein Effekt der Abschulungspraxis
auswärtiger Schulen. Noch wichtiger aber sind auswärtige
Schülerinnen und Schüler, die für eine Anmeldung in der
Hauptschule Marienmünster gewonnen werden konnten. Noch
im Schuljahr 2005/06 belief sich ihr Anteil an allen Hauptschü-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 168
lern in Marienmünster auf 6,4 Prozent, um in den Folgejahren
geradezu rasant zu steigen. 2010/11 waren bereits mehr als
die Hälfte der Hauptschüler Einpendler, 2011/12 wird mit 56,6
Prozent der vorläufige Hochpunkt erreicht.
Eine fast schon groteske Zuspitzung dieser Entwicklung ist an
den Anmeldezahlen zum Schuljahr 2011/12 ablesbar: Von 21
Neuaufnahmen stammen nur zwei aus Marienmünster13, fast
alle anderen kommen aus Höxter. Ein enormer Werbeaufwand
der Hauptschule Marienmünster erbrachte das gewünschte Ergebnis. Es liegt auf der Hand, dass diese Form der SchülerAkquisition für den Schulträger Marienmünster mit hohen Kosten verbunden ist, die für andere Belange der kommunalen
Daseinsfürsorge nicht mehr zur Verfügung stehen.
Das Bemühen, durch Anwerbung auswärtiger Schülerinnen
und Schüler den Hauptschulstandort zu sichern, resultiert
ausweislich öffentlicher politischer Stellungnahmen aus der
Furcht, mit dem Verlust der Hauptschule sei eine drastische
Einbuße der Standortqualität Marienmünsters verbunden. Dies
dürfte eine Fehleinschätzung der noch bestehenden Bedeutung
des Bildungsgangs der Hauptschule sein.
Gleichzeitig blockiert das Festhalten an der Hauptschule eine
sinnvolle Konzentration des Grundschulangebotes, wie weiter
unten noch darzulegen ist.
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Marienmünster stehen schwierige schulorganisatorische Entscheidungen bevor. Das gilt für die Koexistenz von zwei
Grundschulen ebenso wie für den mutmaßlich unvermeidlichen
Verzicht auf die Hauptschule.
4.1 Grundschulen
Obwohl es der Grundschule Bredenborn gelingt, die Kinder aus
diesem Ortsteil nahezu komplett für den Besuch der eigenen
Schule zu gewinnen (Eingangsquote 1,01), reichen die künftigen Jahrgangsstärken nicht annäherungsweise aus, um den
Fortbestand der Grundschule zu sichern. Die errechneten Neuaufnahmen in Tab. MA-4-1 entsprechen exakt den Jahrgangs-
13
Stand: August 2011
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 169
stärken der Vorschüler. 2015/16 liegen diese Zahlen nur noch
im einstelligen Bereich.
Tab. MA-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Bredenborn
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
12
21
21
20
74
0,8
2013/14
14
12
21
20
67
0,7
2014/15
12
14
12
20
58
0,6
2015/16
7
12
14
11
45
0,5
2016/17
9
7
12
13
41
0,4
9
7
11
28
0,4
9
7
16
0,3
9
9
0,4
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Etwas anders ist das Bild im Ortsteil Voerden. Hier geben die
Jahrgangsstärken der Vorschulkinder im Einzugsbereich der
Schule Grund zu der Erwartung, dass diese Schule anfänglich
noch zweizügig geführt werden, sich zum Ende des Prognosezeitraums aber immer deutlicher eine Einzügigkeit herausbildet
(Tab. MA-4-2).
Tab. MA-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Voerden
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
39
42
20
39
139
1,5
2013/14
33
37
42
18
130
1,4
2014/15
38
32
37
38
144
1,5
2015/16
25
36
32
33
126
1,3
2016/17
27
24
36
29
116
1,2
26
24
33
82
1,1
26
22
47
1,0
23
23
1,0
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Der Übergang in die Einzügigkeit ließe sich ein wenig herauszögern, wenn es der Grundschule Voerden gelingen würde,
alle Kinder aus ihrem Einzugsbereich für den Besuch in der
Grundschule Voerden zu gewinnen. Die gemittelte Eingangsquote von 0,90 verweist darauf, dass zehn Prozent der Eltern
aus dem definierten Umfeld der Grundschule Voerden ihr Kind
an einer auswärtigen Grundschule anmelden. Worauf dies zu-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 170
rückzuführen und ob dies beeinflussbar ist, kann aus der Distanz nicht abschließend eingeschätzt werden.
Tab. MA-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Marienmünster insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
51
63
41
59
213
2,2
2013/14
47
49
63
38
197
2,1
2014/15
50
46
49
58
202
2,1
2015/16
32
48
46
45
171
1,8
2016/17
36
31
48
42
157
1,6
35
31
44
110
1,5
35
28
63
1,3
32
32
1,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die Eingangsklassen der Grundschulen insgesamt sind zeitversetzt immer ein Reflex der vorausgegangenen Geburtenentwicklung. Das gilt auch in Marienmünster. Wenn berücksichtigt
wird, dass Schuljahr und Kalenderjahr nicht identisch sind,
zeigen die Schülerzahlen der künftigen Eingangsklassen eine
unübersehbare Übereinstimmung mit der demografischen
Entwicklung (vgl. Tab. MA-1-1). Unabhängig von der problematische Entwicklung der Grundschule Bredenborn lassen sich
perspektivisch keine zwei Grundschulen aufrechterhalten,
wenn sie zusammen weniger als 36 Schülerinnen und Schüler
aufweisen. Darauf aber steuert Marienmünster zu.
4.2 Hauptschule
Eine Vorausberechnung der Hauptschülerzahlen stützt sich im
Zuge der Status-quo-Berechnung auf die stattliche Eingangsquote von 0,316 und hält diese im Prognosezeitraum konstant.
Es versteht sich nach der Analyse der bisherigen Entwicklung
von selbst, dass diese Quote wesentlich auf Pendlereffekte zurückzuführen ist. Gleichzeitig wird implizit davon ausgegangen,
dass der Erfolg der Anwerbung auswärtiger Schülerinnen und
Schüler in den Folgejahren in gleichen Dimensionen wiederholbar ist.
Bleiben also diese Faktoren unverändert, sind die Schülerzahlen insgesamt die einzige Variable. Sie führen mehrfach zur
Unterschreitung der Mindestschülerzahlen in den Eingangsklassen. Da aber die ungewöhnlich hohen Durchgangsquoten
nicht modifiziert wurden, ergeben sich spürbare Schülerzahl-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 171
zuwächse in den aufsteigenden Klassen, die sich am Ende zu
Größenordnungen addieren, die einen einzügigen Betrieb
rechnerisch möglich machen könnte.
Tab. MA-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / GHS Schulstraße
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.312)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
16
20
29
37
35
27
164
1,1
2013/14
19
15
23
39
40
35
171
1,2
2014/15
12
18
18
32
42
40
162
1,1
2015/16
18
12
21
24
35
43
152
1,1
2016/17
14
18
13
28
26
35
134
0,9
2017/18
13
14
20
18
31
26
123
0,9
2018/19
14
13
16
28
20
31
121
0,8
2019/20
9
14
15
21
30
20
109
0,8
2020/21
10
9
15
20
23
30
108
0,7
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Beides – hohe Eingangs- wie Durchgangsquoten – ist wenig
wahrscheinlich, beides liefen dem dominierenden Landestrend
zuwider, wonach die Eingangsquoten der Hauptschulen ebenso
wie die Durchgangsquoten beständig sinken, weil immer mehr
Realschulen ihre Schülerinnen und Schüler nicht mehr ohne
Not in Hauptschulen wechseln lassen möchten. Simulieren wir
an dieser Stelle lediglich die Effekte sinkender Eingangsquoten, und zwar ausgehend von dem zuletzt dokumentierten
Wert und seiner maßvollen jährlichen Minderung. Die Ergebnisse finden sich in Tab. MA-4-5:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 172
Tab. MA-4-5:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / GHS Schulstraße
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.328), Minderung -0.011
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
16
20
29
37
35
27
164
1,1
2013/14
18
15
23
39
40
35
171
1,2
2014/15
11
18
18
32
42
40
161
1,1
2015/16
16
11
20
24
35
43
149
1,0
2016/17
12
16
12
27
26
35
129
0,9
2017/18
11
12
18
17
30
26
114
0,8
2018/19
12
11
14
25
18
30
110
0,8
2019/20
8
12
13
18
27
19
96
0,7
2020/21
9
7
13
17
20
27
94
0,7
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Bei diesem Zugang erreicht die Hauptschule Marienmünster
nur noch in einem einzigen Prognosejahr die für einen einzügigen Betrieb erforderliche Mindestschülerzahl. Dass in den aufsteigenden Klassen auch künftig Zuwächse in den bisher bekannten Größenordnungen möglich sind, wird in der Berechnung zwar unterstellt, muss aber von der Realität stark in
Zweifel gezogen werden. Insofern ist die Ausweisung eines
0,9-zügigen Betriebs auf das Basis der Schülerzahlen insgesamt eher theoretischer Art.
Nach fachlichem Ermessen besteht so gut wie keine Chance,
die Hauptschule Marienmünster in den nächsten Jahren noch
vorhalten zu können. Im Grunde sprechen alle Fakten dagegen. Zudem stellt sich die Frage, ob der Aufwand, der für
den Erhalt der Schule betrieben wird, in einem vernünftigen
Verhältnis zu den Auswirkungen auf die Standortqualität Marienmünsters steht.
Letztlich gibt es nach Lage der Dinge nur die Möglichkeit, im
Rahmen einer schulträgerübergreifenden Zusammenarbeit den
Fortbestand der Hauptschule Marienmünster zumindest befristet zu ermöglichen. Dazu sollen Überlegungen am Schluss dieser Expertise angestellt werden.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführende Schule
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 173
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Marienmünster
Die trotz recht guter Geburtenquote (Relation Gesamtbevölkerung / Zahl der Lebendgeborenen) extrem niedrigen Geburtenzahlen in Marienmünster wirken sich auf das vorhandene
Schulangebot gravierend aus: Die Grundschule Bredenborn
unterschreitet kurzfristig und erheblich die Mindestschülerzahl
für die Fortführung des Schulbetriebs. Ohne Zugänge von außerhalb (Stadt Nieheim) wird die Schließung der Schule nicht
zu vermeiden sein, während der andere Grundschulstandort
als ein- bis zweizügiges Angebot fortgeführt werden kann, bei
Aufnahme der Schülerinnen und Schüler aus Bredenborn sogar
gesichert zweizügig.
Als einzige verbleibende Grundschule bietet sich der Standort
Voerden an, weil im Einzugsbereich dieser Schule erheblich
mehr Kinder leben und die schulischen Rahmenbedingungen
deutlich besser sind als in Bredenborn. Das allerdings gilt unter dem Vorbehalt, dass die benachbarte Hauptschule aufgelöst wird.
Dieser Schritt ist in Marienmünster unvermeidlich. Obwohl sie
die einzige weiterführende Schulen in Marienmünster ist und
daher die Erreichbarkeit ein starkes Schulwahlmotiv sein könnte, bevorzugen die Eltern von Grundschülern auswärtige Realschulen und Gymnasien. Die Schließung der Schule, die ihre
überaus fragile Existenz ausschließlich auf Einpendler stützen
muss, ist kurzfristig absehbar und kaum abzuwenden. Eine
Weiterführung hätte nur dann eine geringe Erfolgschance,
wenn die Hauptschule Marienmünster im Zuge einer überörtlichen Zusammenarbeit gewissermaßen „Zentralschule“ sein
könnte (dazu mehr in Kapitel II). Eine eigenständige Sicherung der Hauptschule ist nicht vorstellbar.
Die Stadt Marienmünster wäre vermutlich gut beraten, zukünftig nicht mehr auf den Erhalt der Hauptschule zu setzen und
entsprechende finanzielle Aufwendungen zu betreiben, sondern sich als besonders qualifizierter Standort für den Vorschulbereich und die Primarstufe zu verstehen. Dabei könnte
die Stadt auch Zeichen auf dem Feld der Inklusionspädagogik
setzten. Klemm/Preuss-Lausitz liefern in ihrem Gutachten „Auf
dem Weg zur schulischen Inklusion in Nordrhein-Westfalen“
hierzu bedenkenswerte Überlegungen:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 174
„Ein Mehr-Ebenen-System inklusiver Implementation ist nicht auf
Schule begrenzt, sondern beginnt ‚von Anfang an’, also von der Geburt, der Frühförderung und Familienbegleitung, der Krippe, der
Kindertagesstätte, geht über zur Schule und zum Freizeitbereich
(…).“ (a.a.O., S. 72)
Dies könnte einer von mehreren Ansätzen sein, Marienmünster
gerade für junge Familien attraktiv zu machen: Die Stadt als
sorgendes Gemeinwesen für die Jüngsten. Sehr viel spricht
dafür, dass ein solcher Paradigmenwechsel in der kommunalen
Schulpolitik letztlich zu viel mehr Standortqualität führen kann
als eine Hauptschule, die von der eigenen Wohnbevölkerung
nicht mehr in Anspruch genommen wird.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 175
G.
Schulentwicklungsplan Nieheim
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
Grundschule ...........................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Nieheim................
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 176
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Was Einwohner- und Geburtenzahlen sowie die Wanderungsbilanz der letzten Jahre betrifft, so fügt sich die Entwicklung in
Nieheim bruchlos in das Gesamtbild des Kreises Höxter ein:
Alle Parameter sind negativ. In der erfassten Dekade hat sich
die Zahl der Einwohner um rund 500 vermindert, die Zahl der
Geburten ist tendenziell rückläufig (Abweichungen in einzelnen
Jahren sind in kleinen Kommunen normal), die Wanderungsbilanz zeigt im Durchschnitt der letzten sechs Jahre einen negativen Saldo von minus 48.
Tab. NI-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Nieheim (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
7.087
68
0,96
0,97
368
328
40
2001
7.049
77
1,09
0,93
259
289
-30
2002
7.022
63
0,90
0,90
310
313
-3
2003
6.991
68
0,97
0,88
297
296
1
2004
7.031
64
0,91
0,87
315
267
48
2005
7.001
63
0,90
0,85
263
261
2
2006
6.958
52
0,75
0,83
212
236
-24
2007
6.787
51
0,75
0,84
190
337
-147
2008
6.672
43
0,64
0,84
186
261
-75
2009
6.621
51
0,77
0,81
227
231
-4
2010
6.571
58
0,88
0,83
223
263
-40
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,78
0,83
217
265
-48
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Das ist gleichzeitig die Ausgangssituation zur Betrachtung der
zurückliegenden und absehbaren Schulentwicklung in Nieheim.
Schon die zurückliegende Entscheidungen waren unangenehm
für Nieheim, nun deuten Zeichen auf kommende Versorgungsprobleme hin.
2.
Vorhandene Schulangebote
Zum Beginn des Erfassungszeitraums verfügte die Stadt Nieheim über drei Grundschulen, alle als katholische Bekenntnisgrundschulen geführt. Zwei der drei Grundschulen sind mit
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 177
Ende des Schuljahres 2006/07 ausgelaufen: die KGS Oeynhausen (zuletzt 14 Neuaufnahmen) und die KGS Sommersell
(zuletzt 19 Neuaufnahmen). Mit entsprechend hohen Schülerzahlen arbeitet die verbliebene KGS Lehmkuhle. Als weiterführende Schulen bestehen in Nieheim die Hauptschule Am Holsterberg und die Peter-Hille-Realschule.
In privater Trägerschaft befindet sich die Förderschule „Schule
unter dem Regenbogen“ mit dem Förderschwerpunkt „Geistige
Entwicklung“. Träger ist – wie bei der gleichartigen Förderschule in Brakel – die in Brakel ansässige „Lebenshilfe für
Menschen mit geistigen Behinderungen. Schulen, Wohnstätten
und Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann“.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Der allgemeine Schülerzahlrückgang beläuft sich im Grundschulbereich seit 2002/03 auf minus 24,3 Prozent. Die Auswirkungen dieses Rückgangs, der aller Voraussicht nach in abgeschwächter Form noch anhalten wird, sind in den beiden weiterführenden Schulen noch nicht in vollem Umfang angekommen. Die Analyse der Entwicklung lässt aber bereits jetzt die
starke Abhängigkeit der Realschule von Einpendlern erkennen.
Fraglich ist, ob dies ähnlich wie in Marienmünster auch der
Hauptschule gelingen kann.
3.1 Grundschulen
Mit der Konzentration des Grundschulangebotes auf einen einzigen Standort hat sich dort das Schüleraufkommen ab
2007/08 schlagartig erhöht. 2006/07 lag die rechnerische Zügigkeit der KGS Lehmkuhle bei 2,2, im Folgejahr bei 3,7. Im
zuletzt erfassten Schuljahr 2011/12 ist der Versorgungsbedarf
auf 3,0 Züge zurückgegangen. Diese Dreizügigkeit gilt auch
für den aktuellen Eingangsjahrgang.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 178
Tab. NI-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Lehmkuhle
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
48
59
44
52
203
2003/04
46
39
59
44
188
2004/05
60
46
39
59
204
2005/06
62
51
48
40
201
2006/07
51
60
52
46
209
2007/08
85
79
101
92
357
2008/09
64
85
79
95
323
2009/10
79
69
83
84
315
2010/11
61
74
68
82
285
2011/12
71
65
77
68
281
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,08
0,94
1,07
1,02
2-3
0,98
0,99
1,04
1,00
3-4
1,06
0,99
1,00
1,02
Anm.: Vorklassen bis 2003 (9-18 Schülerinnen und Schüler)
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Im Durchschnitt der letzten drei Schuljahre sind die Durchgangsquoten grundschultypisch.
Nachrichtlich die Schülerzahlen der beiden aufgelösten Grundschulen von 2002/03 bis 2006/07:
Tab. NI-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Oeynhausen
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
20
22
31
26
99
2003/04
20
18
23
29
90
2004/05
22
18
18
21
79
2005/06
22
22
19
16
79
2006/07
14
21
21
20
76
* Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 179
Tab. NI-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Sommersell
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
23
15
25
14
77
2003/04
20
24
15
24
83
2004/05
25
21
25
16
87
2005/06
20
24
22
24
90
2006/07
19
20
24
22
85
* Schule ist Ende 2006/07 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Zusammenfassend ergeben die Daten des Grundschulbereichs
für Nieheim die erwartbare rückläufige Entwicklung. Ein Blick
auf die Schülerzahlen in der 4. Jahrgangsstufe lässt erkennen,
dass in den weiterführenden Schulen künftig mit geringeren
Übergängen aus der verbliebenen Grundschule Lehmkuhle zu
rechnen ist.
Tab. NI-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Nieheim insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
91
96
100
92
379
2003/04
86
81
97
97
361
2004/05
107
85
82
96
370
2005/06
104
97
89
80
370
2006/07
84
101
97
88
370
2007/08
85
79
101
92
357
2008/09
64
85
79
95
323
2009/10
79
69
83
84
315
2010/11
61
74
68
82
285
2011/12
71
65
77
68
281
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,08
0,94
1,07
1,02
2-3
0,98
0,99
1,04
1,00
3-4
1,06
0,99
1,00
1,02
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Abgesehen von einer einmaligen deutlichen Steigerung der
Schülerzahlen vom 1. zum 2. Schuljahr (2008/09 nach
2009/10) sind die Durchgangsquoten stabil. Überzufällige Veränderungen können nicht festgestellt werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 180
3.2 Schulwahlverhalten
Dass die wohnungsnahe Erreichbarkeit einer weiterführenden
Schule das örtliche Schulwahlverhalten maßgeblich beeinflusst, gilt in Nieheim offenbar nur für die Realschule:
Tab. NI-3-5:
Jahr
Schulwahlverhalten in Nieheim / Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
20
24,4
38
46,3
0
0,0
23
28,0
1
1,2
82
2002/03
25
23,8
50
47,6
0
0,0
30
28,6
0
0,0
105
2003/04
23
25,3
41
45,1
0
0,0
26
28,6
1
1,1
91
2004/05
25
27,5
41
45,1
0
0,0
25
27,5
0
0,0
91
2005/06
21
20,8
44
43,6
0
0,0
36
35,6
0
0,0
101
2006/07
13
16,9
33
42,9
0
0,0
31
40,3
0
0,0
77
2007/08
19
22,1
35
40,7
0
0,0
32
37,2
0
0,0
86
2008/09
21
22,6
37
39,8
0
0,0
35
37,6
0
0,0
93
2009/10
16
17,6
52
57,1
0
0,0
23
25,3
0
0,0
91
2010/11
16
19,8
40
49,4
0
0,0
25
30,9
0
0,0
81
Quelle: IT.NRW
Mit Übergangsquoten von 57,1 Prozent (2009/10) und 49,9
Prozent (2010/11) übertrifft die Nachfrage nach diesem Bildungsgang die Vergleichswerte des Landes NordrheinWestfalen annähernd um das Doppelte. Erstaunlich und ungewöhnlich erscheint die Tatsache, dass die Quoten der Wechsler
in auswärtige Gymnasien in den Jahren 2005/06 bis 2008/09
weitgehend mit den Durchschnittswerten des Landes Nordrhein-Westfalen übereinstimmten, in den beiden letzten Jahren
aber signifikant darunter liegen.
Die Erklärung könnte in der Umwandlung der Gymnasien in
achtstufige Systeme liegen. Von vielen Schulträgern wird berichtet, dass Eltern vor der Anmeldung ihrer Kinder in den
Schulen mit verkürzter Schulzeit zurückschreckten und sich für
Gesamtschule als Weg zum Abitur entschieden. Wo solche
Schulen nicht vorhanden sind, gilt auch der Bildungsgang der
Realschule als akzeptable Alternative.
Die Übergangsquote zur Hauptschule ist prozentual überdurchschnittlich hoch, entspricht im Trend der letzten Jahre aber der
rückläufigen Entwicklung insgesamt. Gleichwohl sind hohe
Quoten keine Gewähr für ausreichende Schülerzahlen: In den
beiden letzten Schuljahren wechselten jeweils 16 Schülerinnen
und Schüler von der Grundschule in den Bildungsgang der
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 181
Hauptschule. Mit diesen Schülerinnen und Schüler allein wäre
die Hauptschule Am Holsterberg nicht aufrecht zu erhalten. Ihr
Bestand steht und fällt mit der Nachfrage aus benachbarten
Städten.
3.3 Hauptschule
Ungewöhnlich moderat verlief in den letzten zehn Jahren die
rückläufige Entwicklung der Hauptschülerzahlen insgesamt.
Der Verlust der Schülerzahlen insgesamt beläuft sich auf nur
1,7 Prozent. Die Ursachen dieses vergleichsweise sanften
„Sinkfluges“ liegen einerseits in den recht konstanten Zahlen
der Neuaufnahmen, die vereinzelt sogar einen zweizügigen
Start im 5. Schuljahr ermöglichten, andererseits an einer extrem hohen Quote von Seiteneinsteigern im Verlauf der Sekundarstufe I. Das gilt allerdings nicht gleichermaßen für alle
Schuljahre, sondern speziell für den Übergang ins 8. Schuljahr.
Tab. NI-3-6:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Am Holsterberg
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
36
29
41
37
47
41
231
2003/04
29
38
36
47
41
41
232
2004/05
30
31
46
40
48
36
231
2005/06
30
30
37
45
48
41
231
2006/07
23
28
33
36
52
40
212
2007/08
31
22
28
35
35
45
196
2008/09
31
31
26
31
34
37
190
2009/10
37
31
25
30
31
35
189
2010/11
35
40
31
30
34
30
200
2011/12
23
39
38
48
44
43
235
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,00
1,08
1,11
1,07
6-7
0,81
1,00
0,95
0,92
7-8
1,15
1,20
1,55
1,32
8-9
1,00
1,13
1,47
1,20
9 - 10
1,03
0,97
1,26
1,09
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Multiplizieren wir die Durchgangsquoten aus der vorstehenden
Tabelle miteinander, so errechnet sich als Durchschnitt der
letzten vier Schuljahre ein stattlicher Zugewinn von 55 Prozent. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Mittelwerte
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 182
durch den Einmal-Effekt der Auflösung der benachbarten
Hauptschule in Steinheim maßgeblich beeinflusst wird.
3.4 Realschule
Das erstaunlichste Phänomen der Peter-Hille-Realschule ist der
sehr ungewöhnliche Schülerzahlanstieg insgesamt, der sich
von 2002/03 bis 2011/12 auf 29,5 Prozent belief. Dies entspricht einer Ausweitung der rechnerischen Zügigkeit von 2,4
auf 3,1. Es dürfte in Nordrhein-Westfalen allenfalls eine Handvoll Realschulen geben, die in den letzte zehn Jahren eine vergleichbare Entwicklung genommen haben.
Tab. NI-3-7:
Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Peter-Hille-Realschule
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
83
73
66
70
53
52
397
2003/04
82
76
74
56
71
52
411
2004/05
76
80
75
74
59
66
430
2005/06
77
76
76
80
68
55
432
2006/07
78
78
76
78
86
54
450
2007/08
80
78
81
76
82
83
480
2008/09
101
80
77
73
75
81
487
2009/10
90
104
87
76
76
75
508
2010/11
89
87
99
83
83
67
508
2011/12
79
86
89
101
81
78
514
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,03
0,97
0,97
0,99
6-7
1,09
0,95
1,02
1,01
7-8
0,99
0,95
1,02
0,99
8-9
1,04
1,09
0,98
1,03
9 - 10
1,00
0,88
0,94
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Nieheim
Was ein wenig bedenklich stimmt, ist die unübersehbare Abhängigkeit der Peter-Hille-Realschule von einem stattlichen
Einpendlern-Aufkommen. Gesetzt den Fall, alle Übergänger
aus Nieheim, die in den Bildungsgang der Realschule übergewechselt sind, besuchen die Peter-Hille-Realschule, so errechnet sich für den Zeitraum von 2006/07 und 2010/11 eine Differenz von Übergängern und Neuaufnahmen zwischen 33 und
52 Schülerinnen und Schülern. Das bedeutet: Zwischen 36,6
und 57,8 Prozent der Fünfklässler in der örtlichen Realschule
sind Einpendler. Ohne sie wäre die kritische Untergrenze von
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 183
56 Schülerinnen und Schüler für eine zweizügige Realschule
nur im Schuljahr 2008/09 erreichbar gewesen.
3.5 Förderschule
Die in Nieheim ansässige „Förderschule unter dem Regenbogen“ wird in Trägerschaft der privaten „Lebenshilfe“ geführt
und nicht weiter analysiert. Nachrichtlich das nicht unbeträchtliche Schüleraufkommen:
Tab. NI-3-8:
4.
Förderschule unter dem Regenbogen in Trägerschaft der „Lebenshilfe“14/ FS Geistige Entwicklung
Schuljahr
Gesamt
Darunter Schüler nach § 10
AO-SF
2002/03
80
21
2003/04
81
23
2004/05
85
24
2005/06
91
23
2006/07
93
22
2007/08
97
22
2008/09
93
22
2009/10
99
25
2010/11
95
23
2011/12
88
22
Prognosen und Weiterentwicklungen
Während die KGS Lehmkuhle auch sinkende Schülerzahlen
verkraften dürfte, stellt sich die Situation der beiden weiterführenden Schulen komplizierter dar.
4.1 Grundschulen
Die Prognose errechnet für die Grundschule Lehmkuhle einen
zwar deutlichen, aber keinen bedrohlichen Schülerzahlrückgang (Tab. NI-4-1). Hier ist ein Rückgang von einer überwiegenden Dreizügigkeit in eine starke Zweizügigkeit zu erwarten.
Damit folgt die Schule zeitversetzt der rückläufigen Geburtenentwicklung in Nieheim.
14
Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Schulen, Wohnstätten und
Assistenzdienste gGmbH Werner Bornefeld-Ettmann. Nieheimer Straße 28,
33034 Brakel.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 184
Tab. NI-4-1:
Schülerzahlprognose für die KGS Lehmkuhle,
einzige Grundschule in Nieheim
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
50
72
65
78
266
2,8
2013/14
62
51
72
66
251
2,6
2014/15
51
63
51
74
238
2,5
2015/16
49
52
63
52
216
2,2
2016/17
57
50
52
64
223
2,3
58
50
53
161
2,2
58
51
109
2,3
59
59
2,5
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
4.2 Hauptschule
Nur bei einer Fortschreibung der Schülerzahlen nach dem Status-quo-Verfahren auf der Grundlage der gemittelten Eingangsquote ab 2006/07 ist es der Hauptschule am Holsterberg
künftig möglich, noch Eingangsklassen zu bilden. Allerdings
wird der 5. Jahrgang im gesamten Prognosezeitraum einzügig
geführt werden (Tab. NI-4-2).
Ob sich die unterstellten Zugewinne in den aufsteigenden
Jahrgangsstufen realisieren lassen, ist allerdings fraglich. Hier
wurden die überdurchschnittlich hohen Durchgangsquoten der
letzten Jahre der Berechnung zugrunde gelegt. Bei künftig
weiter sinkenden Schülerzahlen ist es jedoch wahrscheinlich,
dass in Übereinstimmung mit der Praxis der weitaus meisten
Realschulen in Nordrhein-Westfalen die Bereitschaft wächst,
aufgenommene Schülerinnen und Schüler bis zum Abschluss
der Sekundarstufe I in der eigenen Schule zu halten.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 185
Tab. NI-4-2:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / GHS Am Holsterberg
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.35)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
24
25
36
50
57
48
240
1,7
2013/14
27
25
23
47
60
63
246
1,7
2014/15
23
29
23
30
57
65
228
1,6
2015/16
26
25
27
31
36
62
206
1,4
2016/17
18
28
23
36
37
39
180
1,3
2017/18
22
19
25
30
43
40
180
1,3
2018/19
19
24
18
33
36
46
176
1,2
2019/20
18
20
22
24
40
39
162
1,1
2020/21
21
19
18
29
28
44
159
1,1
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die Hauptschule Am Holsterberg wäre unter den genannten
Annahmen bei unveränderter Rechtslage und schulaufsichtlicher Praxis fortzuführen. Diese Aussage ist allerdings fern jeder Gewissheit, denn bereits minimale Abweichungen von den
Prognosewerten stellen den Fortbestand der Hauptschule in
Frage.
Tab. NI-4-3:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / GHS Am Holsterberg
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.28), Minderung -0.002
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
19
25
36
50
57
48
235
1,6
2013/14
22
20
23
47
60
63
235
1,6
2014/15
18
23
19
30
57
65
212
1,5
2015/16
20
19
21
25
36
62
183
1,3
2016/17
14
21
18
28
29
39
150
1,0
2017/18
17
15
20
24
34
32
141
1,0
2018/19
14
19
14
26
28
37
138
1,0
2019/20
14
15
17
18
31
31
126
0,9
2020/21
16
15
14
22
22
34
123
0,9
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Sollte sich demgegenüber die dynamisch angelegte Prognose
bewahrheiten, die auf der Eingangsquote des letzten Schuljahres basiert und eine weiter sinkende Nachfrage simuliert, geriete die Hauptschule Am Holsterberg in der zweiten Hälfte des
Prognosezeitraums in eine bedrohliche Lage: Mit deutlich und
dauerhaft weniger als 18 Neuaufnahmen pro Jahr ist die Auf-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 186
rechterhaltung einer Hauptschule nicht mehr zulässig (Tab. NI4-3).
4.3 Realschule
Wenn im Folgenden in drei Prognosevarianten die Entwicklung
der Realschülerzahlen durchgespielt werden, so ist in allen
Szenarien der bisherige relative Einpendleranteil enthalten.
Eine erste Fortschreibung auf der Grundlage des Mittelwertes
der Eingangsquoten verweist auf eine heraufziehende Zweizügigkeit ab Mitte des Prognosezeitraums (Tab. NI-4-4). Die
Mindestschülerzahl von 56 Neuaufnahmen wird dann ab
2017/18 etwas unterschritten.
Tab. NI-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Peter-Hille-Realschule
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.94)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
64
78
87
88
104
76
498
3,5
2013/14
73
63
79
86
91
98
491
3,4
2014/15
62
73
64
78
89
86
452
3,1
2015/16
69
61
74
63
81
84
432
3,0
2016/17
49
68
62
73
65
76
394
2,7
2017/18
60
48
69
62
75
62
376
2,6
2018/19
50
59
49
69
64
71
361
2,5
2019/20
48
49
60
48
71
60
336
2,3
2020/21
55
47
50
60
50
67
328
2,3
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Strenggenommen müsste die Fortführung der Realschule unter
solchen Bedingungen als ungewiss bezeichnet werden. Es ist
aber nicht auszuschließen, dass diese Untergrenze im Zuge
der von Landesregierung und CDU vereinbarten Herabsenkung
der Klassenfrequenzrichtwerte ihre Bedrohlichkeit für die Stadt
Nieheim verliert. Im Übrigen führt eine minimale Unterschreitung der Mindestgrößen nach den Gepflogenheiten der nordrhein-westfälischen Bezirksregierungen nicht zur unmittelbaren Auflösung von Schulen.
Ein weitgehend ähnliches Bild der Schülerzahlentwicklung ergibt sich, wenn dynamisch vorausberechnet wird (Tab. NI-45). Dabei ist die etwas höhere Eingangsquote des letzten
Schuljahres der Ausgangswert, der in den Folgejahren leicht
reduziert wird. Der Trend entspricht der Wirklichkeit der meisten Realschulen in Nordrhein-Westfalen. Die Schülerzahlen in
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 187
den Eingangsklassen der Peter-Hille-Realschule wären dabei
nur minimal höher als bei der vorherigen Status-quoPrognose.
Tab. NI-4-5:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Peter-Hille-Realschule
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.96), Minderung -0.002 pro Jahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
65
78
87
88
104
76
499
3,5
2013/14
75
65
79
86
91
98
495
3,4
2014/15
63
74
66
78
89
86
457
3,2
2015/16
70
63
75
65
81
84
438
3,0
2016/17
49
70
64
75
67
76
401
2,8
2017/18
61
49
71
63
77
63
384
2,7
2018/19
50
60
50
70
65
73
368
2,6
2019/20
48
50
61
49
72
61
342
2,4
2020/21
56
48
51
61
51
68
334
2,3
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Eine weniger wahrscheinliche, gleichwohl denkbare Entwicklung ergibt sich, wenn auch künftig von steigenden Eingangsquoten ausgegangen wird:
Tab. NI-4-6:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Peter-Hille-Realschule
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.96), Erhöhung +0.002 pro Jahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
66
78
87
88
104
76
500
3,5
2013/14
76
65
79
86
91
98
496
3,4
2014/15
64
75
66
78
89
86
458
3,2
2015/16
72
63
76
65
81
84
441
3,1
2016/17
50
71
64
75
67
76
404
2,8
2017/18
62
50
72
64
78
63
389
2,7
2018/19
51
62
51
71
66
73
374
2,6
2019/20
49
51
63
50
73
62
348
2,4
2020/21
57
49
52
62
52
69
340
2,4
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Unter diesen Bedingungen ließen sich die schulrechtlichen Bestimmungen für eine geregelte Schulgröße und damit für die
Weiterführung der Realschule weitgehend erfüllen (Tab. NI-46).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 188
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Nieheim
Die Konzentration auf einen einzigen Grundschulstandort
macht die KGS Lehmkuhle immun gegenüber Bestandsgefährdungen. Diese Schule dürfte langfristig als zwei- bis dreizügiges Angebot fortbestehen. Weniger günstig stellt sich das Bild
der beiden weiterführenden Schulen dar, der Hauptschule Am
Holsterberg und der Peter-Hille-Realschule.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Auf der Basis der gemittelten Eingangsquote könnte die
Hauptschule als einzügiges System fortbestehen, wenngleich
mit dem üblichen Risiko, bereits durch geringfügige Schülerzahleinbußen die Mindestschülerzahl von 18 im 5. Schuljahr zu
verfehlen. Die mutmaßlich wahrscheinlichere Prognose nach
jüngstem Anmeldeverhalten führt ab 2016/17 zur ständigen
Unterschreitung der Mindestschülerzahlen. Realistisch ist davon auszugehen, dass die Hauptschule demnächst aufgelöst
werden muss. Dagegen weisen alle Prognosevarianten für die
Peter-Hille-Realschule eine gesicherte Zweizügigkeit aus, auch
wenn die Mindestschülerzahl in einzelnen Eingangsklassen
knapp unterschritten werden sollte.
Innerhalb der Stadt Nieheim gibt es demnach im traditionellen
Schulsystem als einzige Handlungsoption die Auflösung der
Hauptschule, nachdem die Landesregierung künftig keine Verbundschulen mehr zulassen will.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 189
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
In Nieheim bietet es sich an, die Option der neuen Sekundarschule ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Die erforderliche Mindestschülerzahl ist aus der Aufsummierung der Prognosedaten
für Hauptschule und Realschule abzuleiten. Ungewiss ist der
Zuwachs an Schülerinnen und Schülern, die alternativ auch ein
auswärtiges Gymnasium besuchen könnten. In jedem Fall
zeigt schon ein Blick auf die Geburtenzahlen in Nieheim (vgl.
Tab. NI-1-1), dass eine stabile Sekundarschule in erheblichem
Umfang auf Einpendler angewiesen sein wird.
Eine weitere eigenständige städtische Handlungsoption ist aus
dem Regelschulwesen des Landes Nordrhein-Westfalen nicht
abzuleiten.
Sollte sich die Stadt Nieheim grundsätzlich für die Weiterentwicklung ihrer beiden weiterführenden Schulen zu einer Sekundarschule entscheiden, könnte auch in diesem Fall eine anonyme und professionell angelegte Elternbefragung ein höheres Maß an Planungssicherheit geben. Finale Gewissheiten verschaffen Elternbefragungen allerdings nicht.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 190
H.
Schulentwicklungsplan Steinheim
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium .............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
Grundschulen ..........................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasium .............................................................
Förderschule ............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Steinheim .............
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 191
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Bis 2004 lag in der Stadt Steinheim die Geburtenquote deutlich über dem Landesdurchschnitt, danach passte sie sich sehr
schnell der rückläufigen Entwicklung auf Landesebene an.
2010 wurden noch 93 Geburten gezählt – bezogen auf das
Ausgangsjahr 2000 ein Verlust von 40,8 Prozent.
Tab. ST-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Steinheim (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
13.981
157
1,12
0,97
640
509
131
2001
14.008
148
1,06
0,93
524
516
8
2002
13.907
147
1,06
0,90
432
549
-117
2003
13.847
155
1,12
0,88
523
605
-82
2004
13.748
144
1,05
0,87
453
566
-113
2005
13.733
122
0,89
0,85
521
534
-13
2006
13.642
137
1,00
0,83
412
525
-113
2007
13.548
112
0,83
0,84
467
571
-104
2008
13.471
119
0,88
0,84
405
486
-81
2009
13.270
115
0,87
0,81
334
522
-188
2010
13.219
93
0,70
0,83
326
424
-98
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,86
0,83
411
510
-100
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Abgesehen von den beiden ersten Jahren im Erfassungszeitraum ist die Wanderungsbilanz der Stadt durchgängig negativ.
Beide Faktoren sind maßgeblich für die rückläufige Entwicklung der Einwohnerzahlen verantwortlich. Steinheim hat in der
zurückliegenden Dekade 5,5 Prozent seiner Wohnbevölkerung
verloren.
2.
Vorhandene Schulangebote
Das Schulangebot der Stadt Steinheim hat sich dem demografischen Wandel und veränderten Schulwahlpräferenzen der Eltern angepasst. In den zurückliegenden zehn Schuljahren
wurde die Zahl der Grundschulen von vier auf zwei reduziert.
Aktuell gibt es in Steinheim die beiden Gemeinschaftsgrundschulen An den Linden und Hospitalstraße.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 192
Im Bereich der weiterführenden Schulen wurde mit Ende des
Schuljahres 2010/11 die einzige Hauptschule (GHS Kolpingstraße) aufgelöst. Sie hatte letztmalig 2008/09 eine Eingangsklasse bilden können. Inzwischen repräsentieren die stark
nachgefragte Realschule an der Jahnstraße sowie das Gymnasium Stettiner Straße das weiterführende Schulwesen.
Abgerundet wird das städtische Schulangebot durch die Förderschule „Friedrich-Wilhelm-Weber“ mit dem Förderschwerpunkt Lernen.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Die Konzentration auf zwei Standorte hat zur Bildung vergleichsweise großer Grundschulen geführt. Beim Schulwahlverhalten gibt es deutliche Abweichungen von der Landesentwicklung. Das Realschulangebot ist bemerkenswert gefestigt,
während das Gymnasium Schülerzahlverluste verzeichne, die
für diesen Bildungsgang ungewöhnlich stark ausfallen.
3.1 Grundschulen
Nachrichtlich: Die beiden letzten Jahrgänge der Gemeinschaftsgrundschule III Sandebeck.
Tab. ST-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS III Sandebeck
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
16
15
14
12
57
2003/04
14
14
14
15
57
* Schule ist Ende 2003/04 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Die Gemeinschaftsgrundschule II Hospitalstraße verzeichnet
Schülerinnen und Schüler bis zum Schuljahr 2009/10. Ab
2010/11 erfolgte die Fusion zur neuen Gemeinschaftsgrundschule Hospitalstraße (s. u.)
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 193
Tab. ST-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS II Hospitalstraße*
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
58
46
70
37
211
2003/04
39
56
47
71
213
2004/05
63
42
52
47
204
2005/06
38
63
43
48
192
2006/07
37
44
56
43
180
2007/08
42
39
43
54
178
2008/09
39
45
38
45
167
2009/10
33
44
44
40
161
*Fusion zur neuen GGS Hospitalstraße
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Als Folge der Schließung der Gemeinschaftsgrundschule Sandebeck verzeichnete die Gemeinschaftsgrundschule An den
Linden mit Beginn des Schuljahres 2004/05 einen erheblichen
Schülerzahlzuwachs. Aus dem zuvor ein- bis zweizügigen System wurde eine durchgängig stabile zweizügige Schule.
Tab. ST-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS An den Linden
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
31
27
41
29
128
2003/04
38
33
25
39
135
2004/05
54
52
46
39
191
2005/06
36
53
55
44
188
2006/07
38
40
54
53
185
2007/08
56
38
43
52
189
2008/09
49
55
38
41
183
2009/10
48
47
57
37
189
2010/11
42
44
50
54
190
2011/12
43
43
43
48
177
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,96
0,92
1,02
0,96
2-3
1,04
1,06
0,98
1,03
3-4
0,97
0,95
0,96
0,96
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Die Durchgangsquoten der Grundschule An den Linden sind
nur insofern etwas ungünstig, als bei den Übergängen in zwei
von drei höheren Jahrgangsstufen leichte, aber keine Besorgnis erregende Verluste erkennbar sind.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 194
Die etwa doppelt so große Gemeinschaftsgrundschule Hospitalstraße profitierte 2010/11 von der Fusion mit der früheren
Gemeinschaftsgrundschule II. Die Schule konnte zuletzt
durchgängig vierzügig geführt werden.
Tab. ST-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
GGS Hospitalstraße
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
78
77
87
82
324
2003/04
79
77
77
89
322
2004/05
80
76
76
81
313
2005/06
102
75
76
76
329
2006/07
54
98
76
79
307
2007/08
66
60
97
76
299
2008/09
61
71
56
94
282
2009/10
73
56
69
51
249
2010/11
100
107
102
112
421
2011/12
93
100
105
102
400
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,92
1,01
1,00
1,00
2-3
0,97
1,02
0,98
0,99
3-4
0,91
0,99
1,00
0,99
* Mittelwert hier: Übergang 2010/11
Anm.: VK bis 2003 (12 und 16 Schülerinnen und Schüler)
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Aus den Durchgangsquoten erheben sich kein Auffälligkeiten.
Eine einzelschulische Betrachtung verstellt womöglich ein wenig den Blick auf die Gesamtentwicklung der Schülerzahlen. In
Steinheim ist diese deutlich negativ. Bei den Schülerzahlen
insgesamt beträgt seit 2002/03 die Einbuße 19,9 Prozent, in
den Eingangsklassen sogar 26,2 Prozent. Damit zeichnen sich
Belastungen der weiterführenden Schulen ab.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 195
Tab. ST-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Steinheim insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
183
165
212
160
720
2003/04
170
180
163
214
727
2004/05
197
170
174
167
708
2005/06
176
191
174
168
709
2006/07
129
182
186
175
672
2007/08
164
137
183
182
666
2008/09
149
171
132
180
632
2009/10
154
147
170
128
599
2010/11
142
151
152
166
611
2011/12
136
143
148
150
577
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,99
0,98
1,01
0,99
2-3
0,99
1,03
0,98
1,00
3-4
0,97
0,98
0,99
0,98
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
*Ab Schuljahr 2007/08
3.2 Schulwahlverhalten
Für eine kleine Stadt mit ländlichem Umfeld ohne zumutbar
erreichbare Gesamtschule ist das Schulwahlverhalten in Steinheim erwartungskonform.
Tab. ST-3-6:
Jahr
Schulwahlverhalten in Steinheim / Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
36
22,6
65
40,9
0
0,0
57
35,8
1
0,6
159
2002/03
34
17,5
91
46,9
0
0,0
65
33,5
4
2,1
194
2003/04
25
16,6
54
35,8
0
0,0
72
47,7
0
0,0
151
2004/05
34
16,4
84
40,6
2
1,0
87
42,0
0
0,0
207
2005/06
23
14,9
66
42,9
0
0,0
64
41,6
1
0,6
154
2006/07
22
13,3
68
41,0
2
1,2
73
44,0
1
0,6
166
2007/08
24
14,4
72
43,1
2
1,2
69
41,3
0
0,0
167
2008/09
33
17,8
69
37,3
4
2,2
79
42,7
0
0,0
185
2009/10
27
14,8
83
45,4
1
0,5
72
39,3
0
0,0
183
2010/11
24
18,2
52
39,4
1
0,8
55
41,7
0
0,0
132
Quelle: IT.NRW
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 196
Diese Feststellung gilt für die Tendenz der Übergänge seit
2002/03 wie auch für die aktuellen Verteilungsmuster. Das
bedeutet: Die Hauptschule hat leicht, aber unübersehbar an
Akzeptanz eingebüßt, die Realschule hat sich auf hohem Niveau gehalten, das Gymnasium erfährt wachsenden Zuspruch.
Das gilt allerdings nur für die prozentualen Verteilungen. Der
zuletzt starke Rückgang der Übergängerzahlen hat sich ungeachtet der relativen Stabilität des Schulwahlverhaltens auf die
absoluten Schülerzahlen spürbar ausgewirkt.
3.3 Hauptschule
Seit 2011/12 gibt es in Steinheim kein Hauptschulangebot
mehr. Die nachfolgende Tabelle dokumentiert die Entwicklung
der Hauptschule Kolpingstraße bis zu ihrer Auflösung.
Tab. ST-3-7:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Kolpingstraße*
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
27
52
44
71
61
61
316
2003/04
25
28
52
42
68
55
270
2004/05
35
23
36
55
50
56
255
2005/06
26
45
30
36
62
45
244
2006/07
15
32
47
28
41
50
213
2007/08
17
17
36
49
27
42
188
2008/09
23
18
22
41
51
18
173
2009/10
0
24
20
19
39
45
147
2010/11
0
0
19
17
19
35
90
* Schule ist zum Schuljahr 2011/12 ausgelaufen.
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
3.4 Realschule
Der Blick auf die Schülerzahlentwicklung der Realschule in
Steinheim zeigt ein erstaunliches Phänomen: Unbeeindruckt
von allgemeinen demografischen Entwicklungen und der landesweit beobachtbaren leicht sinkenden Nachfrage nach Realschulen hat sich die Schülerzahl dieser Schule auf nahezu konstant hohem Niveau gehalten. Der Verlust von nur 3,2 Prozent
der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Ausgangsjahr
2002/03 ist minimal, atypisch und liegt im Zufallsbereich.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 197
Tab. ST-3-8:
Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Realschule Jahnstraße
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
2002/03
119
108
117
80
94
51
569
2003/04
92
123
114
114
74
89
606
2004/05
110
99
102
123
98
70
602
2005/06
92
103
86
104
109
94
588
2006/07
88
97
97
90
101
103
576
2007/08
86
85
95
93
80
100
539
2008/09
89
95
86
92
90
76
528
2009/10
108
87
98
85
94
79
551
2010/11
69
111
83
95
92
89
539
2011/12
99
82
107
82
91
90
551
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,98
1,03
1,19
1,05
6-7
1,03
0,95
0,96
0,98
7-8
0,99
0,97
0,99
0,98
8-9
1,02
1,08
0,96
1,02
9 - 10
0,88
0,95
0,98
0,93
Summe
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Bemerkenswert und außergewöhnlich ist der Umstand, dass
der Realschule Jahnstraße diese Konstanz des Schüleraufkommens ohne nennenswerte Aufnahmezahlen von Seiteneinsteigern gelingt.
3.5 Gymnasium
Im Gymnasium Stettiner Straße stellt sich die Schülerzahlentwicklung wesentlich ungünstiger dar. In der Summe der Jahrgangsstufen 6 bis 9 hat diese Schule seit 2002/03 rund ein
Viertel ihrer Schüler verloren (minus 24,6 Prozent; o. Tab.). In
gleicher Größenordnung verlief die Reduzierung der Zügigkeit
in den Eingangsklassen: Aus einer vierzügigen Schule wurde
ab 2009/10 eine dreizügige.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 198
Tab. ST-3-9:
Schülerzahlentwicklung im Gymnasium
Gymnasium Stettiner Straße
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
103
107
2003/04
99
103
102
96
101
101
610
101
100
89
102
594
2004/05
117
99
97
95
82
86
576
2005/06
103
118
93
94
92
76
576
2006/07
101
105
113
89
83
94
585
2007/08
83
102
96
109
79
77
546
2008/09
87
86
89
95
98
78
533
2009/10
70
87
82
84
87
97
507
2010/11
71
73
83
82
79
83
388
2011/12
74
69
73
82
82
85
380
Schuljahr
11
12
13
2002/03
76
76
77
229
839
2003/04
108
74
71
253
847
2004/05
96
102
61
259
835
2005/06
85
90
98
273
849
2006/07
71
83
79
233
818
2007/08
91
70
74
235
781
2008/09
72
83
65
220
753
2009/10
78
74
77
229
736
2010/11
88
85
68
324
712
2011/12
79
79
81
324
704
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,00
1,04
0,97
1,00
6-7
0,95
0,95
1,00
0,97
7-8
0,94
1,00
0,99
0,98
8-9
0,92
0,94
1,00
0,95
9 - 10
0,99
0,95
1,08
1,00
10 - 11
1,00
0,91
0,95
0,95
11 - 12
1,03
1,09
0,90
1,00
12 - 13
0,93
0,92
0,95
0,93
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Steinheim
Ohne genaue Schul- und Ortskenntnis können über die Ursachen dieser für ein Gymnasium ungewöhnlichen rückläufigen
Schülerzahlentwicklung nur Mutmaßungen ohne abschließenden Erklärungsanspruch angestellt werden.
Auffällig sind die Durchgangsquoten dieses Gymnasiums, und
das gleich in zweierlei Hinsicht: Da sind zunächst die überdurchschnittlich hohen Schülerzahlrückgänge von der 5. bis
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 199
zur 9. Jahrgangsstufe. Obwohl das Gymnasium prozentual
kaum mehr Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule
als im Landesdurchschnitt aufnimmt, liegen die Quoten der so
genannten Abschulungen deutlich über den Vergleichswerten
des Landes, wie die nachfolgende Übersicht zeigt (in Klammern die Daten des Landes Nordrhein-Westfalen):
Schuljahr
Verlust bis Klassenstufe 9
Verlust/Gewinn beim Übergang in Klassenstufe 11
2006/07
- 21 % (NRW: -9 %)
- 3 % (NRW: +10 %)
2007/08
- 20 % (NRW: -9 %)
- 6 % (NRW: +11 %)
2008/09
-18 % (NRW: -9 %)
0 % (NRW: +16 %)
2009/10
-6 % (NRW: -6 %)
-9 % (NRW: + 9 %)
Inwieweit die verbreitete Praxis des Scheiterns im Gymnasium
Stettiner Straße von Grundschülereltern wahrgenommen und
antizipiert wird, ist nur spekulativ zu beantworten. Ohne fühlbare Auswirkungen auf das Schulwahlverhalten bleibt diese
strenge Form der Auslese in aller Regel nicht.
Aus der Distanz ist auch die von der landesüblichen Übergangspraxis abweichende Minderung der Schülerzahlen beim
Wechsel von der 10. in die 11. Jahrgangsstufe nur unter Vorbehalt zu deuten. Es entspricht allerdings einem verbreiteten
Handlungsmuster vor allem solcher Gymnasien, die in ihrer
Stadt das einzige Angebot ihrer Art repräsentieren. Hier
herrscht oftmals eine gewisse Abwehrhaltung gegenüber Seiteneinsteigern aus anderen Bildungsgängen. Das bedeutet,
dass die Abgängerzahlen an Ende der Sekundarstufe I nicht
wie üblich durch Zugänge qualifizierter Realschulabsolventen
überkompensiert werden. Im Interesse einer wohnungsnahen
Beschulung bis zum Abitur wäre es ratsam, die bisherigen Gepflogenheiten von Schule und Schulträger gemeinsam zu erörtern.
3.6 Förderschule
Die städtische Friedrich-Wilhelm-Weber-Schule ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Zum Schuljahr 2011/12
verzeichnet die Schule einen leichten Zugewinn an Schülerinnen und Schülern. Die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße,
die bislang nur einmal unterschritten wurde (Schuljahr
2010/11) nötigt nicht zu schulorganisatorischen Maßnahmen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 200
Tab. ST-3-10: Friedrich-Wilhelm-Weber-Schule /
Städt. Förderschule/ FS Lernen
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
29
95
124
2003/04
24
101
125
2004/05
23
93
116
2005/06
18
86
104
2006/07
19
82
101
2007/08
16
75
91
2008/09
13
67
80
2009/10
8
66
74
2010/11
9
62
71
2011/12
19
58
77
Gleichwohl ist es realistisch, künftig von geringeren Schülerzahlen auszugehen. Dann wäre die Mindestgröße kaum noch
darstellbar.
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Schulschließungen im Regelschulwesen stehen in Steinheim
nach fachlichem Ermessen nicht zu befürchten, wohl aber
fühlbare Verringerungen der Schülerzahlen in Grundschulen
und weiterführenden Schulen.
4.1 Grundschulen
Die kleinere der beiden Steinheimer Grundschulen, die GGS An
den Linden, wird der Prognose zufolge als ein- bis zweizügige
Schule fortbestehen. Langfristig erscheint eine einzügige Betriebsform wahrscheinlich (Tab. ST-4-1).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 201
Tab. ST-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS An den Linden
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
40
44
42
41
167
1,7
2013/14
31
41
43
40
155
1,6
2014/15
30
31
40
41
142
1,5
2015/16
45
30
31
38
144
1,5
2016/17
28
46
30
29
132
1,4
28
45
28
101
1,4
28
43
71
1,5
26
26
1,1
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Gesichert ist die Gemeinschaftsgrundschule an der Hospitalstraße (Tab. ST-4-2). Anfänglich wird in einzelnen Jahrgangsstufen noch vierzügig sein, in den Eingangsklassen auf durchgängig dreizügig mit stetig günstiger werdenden Klassenstärken unter dem Richtwert von 24 S/K.
Tab. ST-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
GGS Hospitalstraße
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
86
93
98
105
382
4,0
2013/14
80
86
91
98
356
3,7
2014/15
69
80
84
91
325
3,4
2015/16
83
69
79
84
315
3,3
2016/17
65
83
68
79
295
3,1
65
82
68
214
3,0
64
82
145
3,0
64
64
2,7
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
In der Gesamtschau wird in Steinheim ein Versorgungsbedarf
für zunächst sechs Züge bestehen, der sich perspektivisch auf
vier bis fünf parallele Klassen verringern wird (Tab. ST-4-3).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 202
Tab. ST-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Steinheim insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
126
137
140
146
549
5,7
2013/14
111
127
134
138
510
5,3
2014/15
98
112
124
133
467
4,9
2015/16
128
99
109
123
459
4,8
2016/17
93
129
97
108
427
4,4
93
127
96
316
4,4
91
125
216
4,5
90
90
3,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Rückblickend war es in Anbetracht der erwartbaren Schülerzahlentwicklung zweifellos eine richtige Entscheidung der Stadt
Steinheim, ihr Grundschulangebot auf zwei Standorte zu konzentrieren. Die zeitversetzten Folgen des starken Geburtenrückgangs halten sich für beide Grundschulen in erträglichen
Grenzen. Das extrem belastende Thema von Schulschließungen stellt sich somit weder für Schulen noch für Schulträger.
4.2 Realschule
Alle Prognosen ergeben für die Realschule Jahnstraße günstige
Schülerzahlen. Eine rückläufige Entwicklung des Schüleraufkommens ist angesichts der Stärke der natürlichen Bevölkerungsentwicklung nicht zu vermeiden, führt aber voraussichtlich nicht zu einer Bestandsgefährdung der Schule.
Die Berechnungen variieren nur geringfügig. Tab. ST-4-4 unterstellt, das die gemittelte Eingangsquote von 0.55 im Prognosezeitraum unverändert bestehen bleibt. Dies liefe auf
einen überwiegend dreizügigen Betrieb der Schule hinaus. In
den Eingangsklassen kann es zum Ende des Prognosezeitraums zu einer leichten Unterschreitung der derzeit geltenden
Mindestschülerzahlen kommen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 203
Tab. ST-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 /Realschule Jahnstraße
Status-quo-Fortschreibung nach gemittelter Eingangsquote (0.55)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
83
104
81
105
84
85
542
3,2
2013/14
81
88
102
79
107
78
535
3,2
2014/15
77
85
86
101
81
100
529
3,2
2015/16
74
81
84
85
102
75
501
3,0
2016/17
68
77
80
82
86
96
489
2,9
2017/18
60
72
76
78
84
80
450
2,7
2018/19
53
63
70
75
79
78
420
2,5
2019/20
69
56
62
69
76
74
407
2,4
2020/21
50
73
55
61
70
71
381
2,3
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Weitgehend ähnlich ist das Bild, wenn die letzte erfasste Eingangsquote (0,60) zugrunde gelegt und dynamisch verändert
wird. Tab. ST-4-5 geht dabei von einem leichten Nachfragerückgang aus, wie er in Nordrhein-Westfalen nachweisbar ist.
Im Ergebnis hätte die Schule zu Beginn des Prognosezeitraums einige Schülerinnen und Schüler mehr, am Ende aber
minimal weniger.
Tab. ST-4-5:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Realschule Jahnstraße
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.60), Minderung -0.012
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
88
104
81
105
84
85
546
3,3
2013/14
84
92
102
79
107
78
542
3,2
2014/15
78
88
91
101
81
100
537
3,2
2015/16
73
82
87
89
102
75
508
3,0
2016/17
66
76
80
85
91
96
494
2,9
2017/18
58
69
75
79
87
85
452
2,7
2018/19
51
61
68
74
80
81
415
2,5
2019/20
67
54
60
67
75
75
398
2,4
2020/21
48
70
53
59
68
70
369
2,2
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Recht optimistisch und entgegen dem Landestrend ist die Annahme, auf der Grundlage der bereits sehr hohen letzten Eingangsquote ließe sich eine weitere Nachfragesteigerung realisieren. Eine solche Berechnung ergibt für die Realschule Jahnstraße eine fast durchgängige Dreizügigkeit. Eine Unterschrei-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 204
tung der derzeitigen Mindestschülerzahlen ließe sich trotz
stark sinkender Schülerzahlen insgesamt vermeiden.
Tab. ST-4-6:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Realschule Jahnstraße
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.60), Erhöhung +0.012
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
91
104
81
105
84
85
550
3,3
2013/14
91
96
102
79
107
78
553
3,3
2014/15
88
96
94
101
81
100
559
3,3
2015/16
85
92
94
93
102
75
542
3,2
2016/17
81
90
91
92
94
96
543
3,2
2017/18
71
85
88
89
94
88
515
3,1
2018/19
63
75
83
87
91
88
486
2,9
2019/20
82
66
74
82
88
85
477
2,8
2020/21
59
86
65
72
83
83
449
2,7
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich die Realschule Jahnstraße offenbar eine starke Position in der örtlichen Bildungslandschaft erarbeitet hat und auch für einen nennenswerten Anteil auswärtiger Schülerinnen und Schüler attraktiv
ist. Diese Situation immunisiert die Realschule vorerst gegenüber einer Bestandsgefährdung.
4.3 Gymnasium
Dass ein öffentliches Gymnasium, zumal in der vorteilhaften
Situation, keiner örtlichen, womöglich sogar privaten Konkurrenz ausgesetzt zu sein, durch die Entwicklung des Schüleraufkommens gefährdet werden könnte, ist eher ungewöhnlich.
Eine solche Entwicklung ist aber beim Gymnasium an der Stettiner
Straße
nicht
auszuschließen.
Eine
Status-quoFortschreibung nach Maßgabe der gemittelten Eingangsquote
aus den letzten sechs Schuljahren ergibt zum Ende des Prognosezeitraums bedenklich niedrige Einschulungszahlen (Tab.
ST-4-7).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 205
Tab. ST-4-7:
Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / Gymnasium Stettiner Straße
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,47)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
70
74
67
71
78
361
2,6
2013/14
69
71
72
65
68
344
2,5
2014/15
65
69
68
70
62
335
2,4
2015/16
62
65
67
67
67
328
2,3
2016/17
58
63
63
65
64
312
2,2
2017/18
51
58
61
62
62
293
2,1
2018/19
45
51
56
59
59
270
1,9
2019/20
59
45
49
55
56
264
1,9
2020/21
42
59
44
48
52
245
1,8
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
74
316
677
2012/13
82
81
79
2013/14
78
78
81
237
581
2014/15
68
74
78
220
555
2015/16
62
65
74
201
529
2016/17
67
59
65
191
503
2017/18
64
64
59
186
479
2018/19
62
61
64
186
456
2019/20
59
59
61
179
443
2020/21
56
56
59
171
417
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Wie immer beim Bildungsgang des Gymnasiums wird diese
Status-quo-Berechnung durch eine dynamisch angelegte Prognose ergänzt. Sie basiert auf der etwas niedrigeren Eingangsquote des zuletzt erfassten Schuljahres und kehrt den
tatsächlich negative Trend der letzten Jahre modellhaft ins
Gegenteil um. Mit anderen Worten: Es wird unterstellt, dass in
dem Maße, wie das Gymnasium zuletzt Einbußen verzeichnete,
künftig Zugewinne verzeichnet werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 206
Tab. ST-4-8:
Schülerzahlprognose für das Gymnasium 2012/13 –
2020/21 / Gymnasium Stettiner Straße
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter
Eingangsquote (0.446), Erhöhung +0.026
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
71
74
67
71
78
361
2,6
2013/14
73
71
72
65
68
349
2,5
2014/15
72
73
69
70
62
346
2,5
2015/16
73
73
71
67
67
350
2,5
2016/17
71
73
70
69
64
347
2,5
2017/18
62
71
71
69
66
338
2,4
2018/19
55
63
69
69
65
321
2,3
2019/20
72
55
60
67
66
320
2,3
2020/21
52
72
54
59
64
300
2,1
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
74
S I + II
2012/13
82
81
79
316
677
2013/14
78
78
81
237
586
2014/15
68
74
78
220
567
2015/16
62
65
74
201
551
2016/17
67
59
65
191
538
2017/18
64
64
59
186
525
2018/19
62
61
64
186
507
2019/20
59
59
61
179
499
2020/21
56
56
59
171
472
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Diese Annahme ist zwar angesichts der aktuellen Praxis des
Gymnasiums Stettiner Straße optimistisch, aber nicht wirklichkeitsfremd. Gerade Gymnasien haben in den zurückliegenden
Jahren immer wieder unter erschwerten Rahmenbedingungen
ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit unter Beweis stellen
können. Gelingt also auch dem Gymnasium in Steinheim eine
solche pädagogische Neuausrichtung mit dem Ziel einer dezidierten Schülerförderung (auch bei der Aufnahme von Seiteneinsteigern in die Oberstufe), ist seine Stabilisierung als sicheres zweizügiges System durchaus möglich.
4.4 Förderschule
Ohne einen weiteren Anteil von Schülerinnen und Schülern im
gemeinsamen Unterricht errechnen Klemm und Preuss-Lausitz
für 2020/21 noch 47 Kindern in der Friedrich-Wilhelm-WeberSchule. Bei einem auf 50 Prozent steigenden Anteil von Übergängern in inklusiv arbeitende Schulen bleiben noch 23.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 207
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Steinheim
Nach Anpassung des Grundschulangebotes an die bisherige
Schülerzahlentwicklung sind die verbliebenen beiden Grundschulen im Prognosezeitraum ein- bis zweizügig bzw. drei- bis
vierzügig. Bestandsprobleme sind daher nicht erkennbar.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Für die beiden weiterführenden Schulen – Realschule und
Gymnasium – ergeben sich nach den vorliegenden Berechnungen keine Veränderungsnotwendigkeiten: Die Realschule Jahnstraße kann im Prognosezeitraum überwiegend dreizügig geführt werden. Das zumeist dreizügige Gymnasium Stettiner
Straße tendiert in Richtung einer knappen Zweizügigkeit.
Schulorganisatorische Maßnahmen sind hier noch nicht erforderlich.
Jenseits dieser Empfehlung sollten Schule, Schulträger und
Schulaufsicht darüber reden, inwieweit die pädagogische Praxis des Gymnasiums verbessert werden kann. Die Zahl der
vorzeitigen Schulwechsel in der Sekundarstufe I ist landesuntypisch bedenklich hoch. Dies ist kaum durch eine (zu) hohe
Übergangsquote zum Gymnasium begründbar. Ebenso irritierend ist der Umstand, dass sich das Gymnasium Stettiner
Straße anscheinend nicht als selbstverständlicher Ort der Weiterführung qualifizierter Realschüler aus Steinheim versteht.
Angesichts der lokalen Konstellation müsste eigentlich erwartet werden, dass die Schülerzahlen beim Übergang in die Sekundarstufe II deutlich steigen. Tatsächlich aber sanken sie in
den zurückliegenden Jahren.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 208
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Überlegungen in Richtung einer anderen Schulstruktur wären
in Steinheim nach Datenlage eher theoretische Fingerübungen.
Für die Stadt Steinheim besteht dafür keine absehbare Notwendigkeit.
Förderschule
Mittelfristig, d. h. in einem Zeitraum von ca. fünf Jahren, stellt
sich vermutlich die Frage nach der Weiterführung der Friedrich-Wilhelm-Weber-Förderschule, bei einem raschen Zuwachs
des Anteils von Kindern in inklusiv arbeitenden Schulen noch
früher. Schon heute sollten aufgrund der langen Schulwege zu
anderen Förderschulen im Kreis Höxter auch Überlegungen für
eine gemeinsame Standortplanung mit Förderschulen im Kreis
Lippe angestellt werden. Dazu bieten sich die FörderschulStandorte Blomberg und Horn-Bad Meinberg an.15
15
Horn-Bad Meinberg: Förderschule Turmschule, Schwerpunkt Lernen, Prognose
ohne Inklusion: 59 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21. Blomberg:
Förderschule Pestalozzischule, Schwerpunkte Lernen und Sprache. Prognose ohne Inklusion: 129 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2020/21.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 209
I.
Schulentwicklungsplan Warburg
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschulen ...........................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien ..............................................................
Förderschulen ..........................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Gymnasien ..............................................................
Förderschule Eisenhoitschule......................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Warburg ...............
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 210
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Warburg ist nach der Kreisstadt Höxter die zweitgrößte Kommune im Kreis. Die Gesamtbevölkerung ist seit 2004 leicht
rückläufig, die Wanderungsbilanz seit demselben Jahr konstant
negativ. Auffällig ist der ausgeprägte Geburtenrückgang, der
sich seit 2000 auf minus 29,9 Prozent beläuft. Die Geburtenquoten, die in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums noch
über denen des Landes Nordrhein-Westfalen lagen, sind in der
zweiten Hälfte deutlich darunter.
Tab. WA-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Warburg (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
24.204
251
1,04
0,97
892
918
-26
2001
24.218
220
0,91
0,93
970
891
79
2002
24.273
215
0,89
0,90
974
881
93
2003
24.292
204
0,84
0,88
909
836
73
2004
24.380
226
0,93
0,87
957
819
138
2005
24.294
207
0,85
0,85
843
888
-45
2006
24.160
197
0,82
0,83
787
845
-58
2007
23.986
189
0,79
0,84
720
833
-113
2008
23.726
174
0,73
0,84
724
896
-172
2009
23.611
173
0,73
0,81
861
862
-1
2010
23.689
176
0,74
0,83
698
844
-146
Mittelwerte
2005-2010
/
/
0,78
0,83
772
861
-89
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Warburg verfügt über ein umfassendes Schulangebot aus
Grundschulen und allen traditionellen weiterführenden Schulen. Ob diese Vielfalt erhalten angesichts der absehbaren demografischen Entwicklung erhalten werden kann, ist Gegenstand der nachfolgenden Analysen und Prognosen.
2.
Vorhandene Schulangebote
Fünf Standorte von Grundschulen, einer davon als Teilstandort, bestimmen die Grundschullandschaft in Warburg. Zwei der
Grundschulen sind einzügig. Mit Ausnahme der Johannes-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 211
Daniel-Falk-Schule sind alle Grundschulen katholische Bekenntnisschulen.
Nach dem Auslaufen des Teilstandortes der Hauptschule Warburg im Ortsteil Rimbeck ab dem 1. August 2010 gibt es in
Warburg nur noch einen Hauptschulstandort. Auch der Bildungsgang der Realschule ist nur einmal vertreten. Dagegen
gibt es zwei städtische Gymnasien (Gymnasium Marianum und
Hüffertgymnasium), die in erheblichem Umfang auswärtige
Schülerinnen und Schüler aufnehmen und daher der bestehenden Nachfrage entsprechen.
Besonders stark sind Förderschulen vertreten: In Warburg finden sich drei mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten und
in unterschiedlicher Trägerschaft:
•
Städtische Förderschule
punkt Lernen).
•
Private Petrus-Damian-Schule mit dem Förderschwerpunkt
„Emotionale und soziale Entwicklung“. Trägerin ist das Erzbistum Paderborn.
•
Private Laurentius-Schule, eine Förderschule in Trägerschaft des Unternehmensverbundes der Caritas Wohn- und
Wertstätten im Erzbistum Paderborn. Der Förderschwerpunkt dieser Schule die die geistige, körperliche und motorische Entwicklung.
3.
Eisenhoitschule
(Förderschwer-
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Rückläufige Schülerzahlen sind in den Grundschulen erwartungskonform. Gleichzeitig stellen sich die Einzelschulen nicht
zwingend als Abbild der Gesamtentwicklung dar. Bei den weiterführenden Schulen gilt die besondere Aufmerksamkeit den
stark voneinander abweichenden Entwicklungen der drei Bildungsgänge.
3.1 Grundschulen
Mit bis zu 100 Schülerinnen und Schülern im Jahrgang ist die
Johannes-Daniel-Fralk-Schule die größte Grundschule in Warburg. Diese Schule konnte mehrfach vier parallele Klassen bilden, ist aber in der Auslastung eher ein drei- bis vierzügiges
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 212
System. Die jüngste Entwicklung könnte sogar auf einen
Übergang von der Drei- zur Zweizügigkeit deuten.
Tab. WA-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Johannes-Daniel-Falk-Schule
(GGS Warburg)
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
87
72
71
72
302
2003/04
72
94
72
68
306
2004/05
92
79
100
76
347
2005/06
80
99
77
100
356
2006/07
93
96
94
76
359
2007/08
93
98
92
94
377
2008/09
79
97
97
91
364
2009/10
87
81
97
98
363
2010/11
84
91
81
100
356
2011/12
70
86
92
82
330
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,03
1,05
1,02
1,03
2-3
1,00
1,00
1,01
1,00
3-4
1,01
1,03
1,01
1,02
Anm.: Vorklasse bis 2002 und 2003 (jeweils 18 Schülerinnen und Schüler)
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Bei den Durchgangsquoten dieser Grundschule finden sich keine auffälligen Abweichungen von den Erwartungswerten.
Eine etwas kleinere, aber immer noch eine schülerstarke Schule ist die katholische Grundschule Graf-Dodiko-Schule. Die
Jahrgangsstärken in der ersten Hälfte des Erfassungszeitraums
verweisen auf einen durchgängig dreizügigen Betrieb, ab
2007/08 ist die Schule zweizügig.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 213
Tab. WA-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Graf-Dodiko-Schule (KGS Warburg)
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
86
87
80
69
322
2003/04
68
86
84
78
316
2004/05
74
71
82
80
307
2005/06
80
76
67
84
307
2006/07
61
80
69
66
276
2007/08
59
53
81
74
267
2008/09
43
58
49
80
230
2009/10
53
49
53
45
200
2010/11
51
52
47
52
202
2011/12
56
51
50
54
211
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,14
0,98
1,00
1,03
2-3
0,91
0,96
0,96
0,94
3-4
0,92
0,98
1,15
1,01
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Die Durchgangsquoten der Graf-Dodiko-Schule zeigen beim
Übergang in das Schuljahr 2009/10 eine unsystematische
Sprunghaftigkeit: Deutliche Zuwächse beim Wechsel in das 2.
Schuljahr, aber nahezu ebenso deutliche Schülerzahlverluste
bei den beiden weiteren Übergängen.
Die ehemalige katholischen Grundschule Daseburg ist inzwischen Teilstandort der Graf-Dodiko-Schule geworden. Die
Schülerzahlentwicklung spiegelt vermutlich die uneinheitlichen
Geburtenzahlen vorausgegangener Schuljahre wider, die umso
ungleichförmiger ausfallen können, je kleiner der Einzugsbereich ist. In den letzten zehn Jahren bewegten sich die Einschulungszahlen zwischen 34 und 17, also von einer knappen
Zweizügigkeit bis zu Unterschreitung der Mindestschülerzahl.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 214
Tab. WA-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Teilstandort Graf-Dodiko-Schule in Daseburg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
27
37
20
37
121
2003/04
34
27
37
20
118
2004/05
34
33
23
37
127
2005/06
19
37
31
22
109
2006/07
21
18
38
30
107
2007/08
17
22
20
39
98
2008/09
26
17
23
17
83
2009/10
18
22
17
23
80
2010/11
31
17
23
17
88
2011/12
20
33
12
23
88
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,85
0,94
1,06
0,96
2-3
1,00
1,05
0,71
0,93
3-4
1,00
1,00
1,00
1,00
Ab 1.8.2011, ehemalige KGS Daseburg
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Die Durchgangsquoten dieser Schule werden weder durch vorzeitige Zu- noch Abgänge nennenswert beeinflusst.
Nur wenig mehr Schülerinnen und Schüler als im Teilstandort
der Graf-Dodiko-Schule finden sich in der katholischen Grundschule Ossendorf-Nörde. Diese Schule ist nahezu durchgängig
einzügig und etwas konstanter bei den Zahlen der Neuaufnahmen. Dass auch hier Aufnahmezahlen von 17 und 18 erfasst wurden, erfordert besondere Beachtung bei der Schülerzahlprognose. Ein klarer Trend ist nicht erkennbar. Aktuell
steht diese Schule nah an der zulässigen SchülerzahlUntergrenze.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 215
Tab. WA-3-4:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Ossendorf-Nörde
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
24
26
48
33
131
2003/04
27
24
25
47
123
2004/05
24
30
22
25
101
2005/06
25
22
30
22
99
2006/07
32
26
24
29
111
2007/08
17
32
25
25
99
2008/09
27
16
31
26
100
2009/10
23
29
17
32
101
2010/11
18
23
30
16
87
2011/12
21
17
25
27
90
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,07
1,00
0,94
1,01
2-3
1,06
1,03
1,09
1,06
3-4
1,03
0,94
0,90
0,96
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Eine sichere Basis für die künftigen Schülerzahlen ist vermutlich die bisherige Größe der katholischen Grundschule Scherfede-Rimbeck. In den zurückliegenden Jahren war sie überwiegend zweizügig, in einzelnen Jahrgängen und Schuljahren
auch dreizügig. Die Schülerzahlen insgesamt haben sich in den
letzten zehn Schuljahren nur maßvoll verringert.
Tab. WA-3-5:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Scherfede-Rimbeck
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
58
67
68
61
254
2003/04
66
61
69
73
269
2004/05
53
69
57
68
247
2005/06
71
51
58
61
241
2006/07
45
69
46
54
214
2007/08
50
50
64
49
213
2008/09
65
49
44
66
224
2009/10
55
63
46
43
207
2010/11
42
57
59
46
204
2011/12
60
47
55
52
214
Forts. Tab. WA-3-5 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 216
Forts. Tab. WA-3-5 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
0,97
1,04
1,12
1,03
2-3
0,94
0,94
0,96
0,95
3-4
0,98
1,00
0,88
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
In der Zusammenschau beläuft sich der Rückgang der Grundschülerzahlen auf 17,4 Prozent. Das ist ein eher moderater
Verlust. Der gesamtstädtische Versorgungsbedarf sank von
insgesamt 11,8 Zügen auf 9,7 Züge.
Tab. WA-3-6:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Warburg insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
282
289
287
272
1.130
2003/04
267
292
287
286
1.132
2004/05
277
282
284
286
1.129
2005/06
275
285
263
289
1.112
2006/07
252
289
271
255
1.067
2007/08
236
255
282
281
1.054
2008/09
240
237
244
280
1.001
2009/10
236
244
230
241
951
2010/11
226
240
240
231
937
2011/12
227
234
234
238
933
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,02
1,02
1,04
1,02
2-3
0,97
0,98
0,98
0,98
3-4
0,99
1,00
0,99
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
3.2 Schulwahlverhalten
Warburg liefert ein besonders anschauliches Beispiel für den
Zusammenhang von sinkenden Übergängerzahlen in die weiterführenden Schulen und einer dabei stattfindenden verstärkten Orientierung in Richtung höherwertiger Bildungsangebote:
Von 2009/10 bis 2010/11 sank die Zahlen der Grundschulabsolventen um beachtliche 42. Dieser Verlust traf die drei weiterführenden Schulen ungleichmäßig: Die Hauptschule verlor
20 Schülerinnen und Schüler, die Realschule fünf und das
Gymnasium 15. Für die Hauptschule bedeutete das ein Absturz
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 217
der Übergangsquote von 16,5 auf 10,8 Prozent, in Realschule
und Gymnasien konnten prozentual sogar Zugewinne verzeichnet werden. Eine ähnliche Entwicklung gab es bereits im
Schuljahr 2007/08.
Tab. WA-3-7:
Jahr
Schulwahlverhalten in Warburg / Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
93
29,4
107
33,9
0
0,0
116
2002/03
85
30,7
92
33,2
0
0,0
90
2003/04
63
23,0
109
39,8
0
0,0
2004/05
68
22,8
104
34,9
0
2005/06
69
24,8
98
35,3
2006/07
56
20,2
109
2007/08
38
16,1
2008/09
61
2009/10
2010/11
Sonst.
N
abs.
in %
36,7
0
0,0
316
32,5
10
3,6
277
101
36,9
1
0,4
274
0,0
122
40,9
4
1,3
298
0
0,0
111
39,9
0
0,0
278
39,4
0
0,0
110
39,7
2
0,7
277
105
44,5
0
0,0
92
39,0
1
0,4
236
21,9
118
42,4
0
0,0
99
35,6
0
0,0
278
45
16,5
112
41,0
0
0,0
113
41,4
3
1,1
273
25
10,8
107
46,3
0
0,0
98
42,4
1
0,4
231
Quelle: IT.NRW
Nach den vorliegenden Daten ist der starke Rückgang der
Hauptschülerzahlen besonders auffällig. Von 2002/03 bis
2010/11 hat die Hauptschule annähernd drei Viertel ihres früheren Schüleraufkommens in den Eingangsklassen verloren.
Die letzte Übergangsquote lag erstmals unter dem Landesdurchschnitt.
Der Niedergang der Hauptschule dürfte eine stabilisierende
Wirkung auf die Realschülerzahlen ausgeübt haben. Diese
Form der Umverteilung von Schüleranteilen ist üblich und
bundesweit belegt. Gleichzeitig finden Abwanderungen aus
dem Realschulpotenzial ins Gymnasium statt. Im Ergebnis
lässt sich daher begründet vermuten, dass die starke Nachfrage nach der Realschule (mit zuletzt 46,3 Prozent rund 18 Prozentpunkte über dem Vergleichswert des Landes NordrheinWestfalen) auch Ausdruck der Abwendung vom Bildungsgang
der Hauptschule ist. Damit konnte die Realschule Verluste an
den Bildungsgang des Gymnasiums mehr als ausgleichen.
3.3 Hauptschulen
Nun sind Übergangszahlen keine Schülerzahlen in den Zielschulen. Diese werden bestimmt durch Einpendler, in bescheidenem Maße auch Wiederholer. Es können aber auch Schülerinnen und Schüler fehlen, weil diese in auswärtige Hauptschu-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 218
len auspendeln. Die tatsächlichen Schülerzahlen in der Gemeinschaftshauptschule Warburg finden sich in der nachstehenden Tabelle. Sie zeigen, dass diese Hauptschule üblicherweise zweizügig im 5. Schuljahr startet, ausnahmsweise aber
auch nur einzügig.
Tab. WA-3-8:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen
Hauptschule Warburg (GHS)
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
61
79
68
57
95
65
425
2003/04
41
65
84
71
68
66
395
2004/05
46
43
72
89
90
56
396
2005/06
49
47
47
72
99
68
382
2006/07
37
45
57
43
83
80
345
2007/08
28
39
53
53
49
70
292
2008/09
41
32
48
59
49
37
266
2009/10
38
42
30
55
65
43
273
2010/11
27
42
73
42
82
85
351
2011/12
36
28
46
75
49
51
285
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,02
1,11
1,04
1,06
6-7
0,94
1,74
1,10
1,28
7-8
1,15
1,40
1,03
1,14
8-9
1,10
1,49
1,17
1,26
9 - 10
0,88
1,31
0,62
0,91
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Die Zusammenlegung der beiden Hauptschulstandorte wird in
der vorstehenden Tabelle beim deutlichen Schülerzahlzuwachs
ab der 7. Jahrgangsstufe 2010/11 und im Folgejahr sichtbar.
Die darauf aufbauenden Durchgangsquoten sind folgerichtig
extrem hoch, sind aber als Fusionseffekt leicht erklärbar.
Die Entwicklung der Schülerzahlen im Teilstandort der Hauptschule wird der Vollständigkeit halber referiert. Die Zahlen sind
für die weiteren Analysen aber nicht mehr von Bedeutung.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 219
Tab. WA-3-9:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen
Teilstandort Hauptschule Warburg in Rimbeck*
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
35
36
44
54
46
23
238
2003/04
35
42
39
39
57
39
251
2004/05
32
34
45
37
42
47
237
2005/06
27
35
35
41
39
36
213
2006/07
25
27
39
35
41
38
205
2007/08
13
28
34
35
35
36
181
2008/09
25
14
33
36
32
36
176
2009/10
0
24
12
26
24
29
115
* Ab 1.8.2010 (ehem. Overgaer-Schule Scherfede-Rimbeck). Ausgelaufen zum
Schuljahr 2010/11
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Betrachten wir die Zahl der Hauptschüler in Warburg summarisch, so findet sich eine bemerkenswerte Übereinstimmung
von Abgängen aus den örtlichen Grundschulen und Neuaufnahmen im Bildungsgang der Hauptschule. Naheliegend ist die
Erklärung, dass die Hauptschule in Warburg im Wesentlichen
der Versorgung Warburger Kinder dient, Auspendeln selten ist
und in den benachbarten Städten die Versorgung mit eigenen
Hauptschulen den Weg nach Warburg zumeist erübrigt.
Der Vergleich der Schuljahre 2002/03 und 2011/12 zeigt einen
nachgerade dramatischen Abwärtstrend bei den Hauptschülerzahlen. Der Verlust beläuft sich bei den Schülerzahlen insgesamt auf 57 Prozent, im 5. Schuljahr sogar auf 63 Prozent.
Tab. WA-3-10: Schülerzahlentwicklung der Hauptschulen
Hauptschulen Warburg insgesamt
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
96
115
112
111
141
88
663
2003/04
76
107
123
110
125
105
646
2004/05
78
77
117
126
132
103
633
2005/06
76
82
82
113
138
104
595
2006/07
62
72
96
78
124
118
550
2007/08
41
67
87
88
84
106
473
2008/09
66
46
81
95
81
73
442
2009/10
38
66
42
81
89
72
388
2010/11
27
42
73
42
82
85
351
2011/12
36
28
46
75
49
51
285
Forts. Tab. WA-3-10 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 220
Forts. Tab. WA-3-10 von Vorseite:
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,00
1,11
1,04
1,04
6-7
0,91
1,11
1,10
1,05
7-8
1,00
1,00
1,03
1,01
8-9
0,94
1,01
1,17
1,01
9 - 10
0,89
0,96
0,62
0,83
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Zugewinne durch Seiteneinsteiger sind selten geworden, ersichtlich verbleiben mehr Schülerinnen und Schüler als in früheren Jahren in der Realschule. So trifft die demografische
Entwicklung die Hauptschule doppelt: Im 5. Schuljahr bleiben
immer mehr Schülerinnen und Schüler aus, in den aufsteigenden Jahrgängen kommen immer weniger hinzu. Manchmal
liegt die Zahl der Wechsler in einen anderen Bildungsgang sogar höher als die Zahl der Zugänge. Das ist für den Bildungsgang der Hauptschule eine bisher weitgehend unbekannte Erfahrung. Auffällig stark ist im Schuljahr 2011/12 die Schülerzahleinbuße von der 9. in die 10. Klassenstufe.
3.4 Realschule
Als besonders stark nachgefragte Schule stellt sich die Realschule Warburg dar. Im ersten Jahr des Erfassungszeitraums
war sie rechnerisch noch reichlich dreizügig, doch bereits in
den ersten drei Jahrgangsstufen zeichnet sich der Übergang in
eine drei- bis vierzügige Schule ab. Zum Ende des Erfassungszeitraums deutet sich eine geregelte Dreizügigkeit an. Damit
überwiegen die Effekte der Bevölkerungsentwicklung die relative Nachfragesteigerung bei diesem Bildungsgang.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 221
Tab. WA-3-11: Schülerzahlentwicklung in der Realschule
Realschule Warburg
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
100
116
2003/04
106
96
103
80
69
75
543
103
106
83
66
560
2004/05
96
115
89
106
107
76
589
2005/06
88
95
115
91
110
103
602
2006/07
117
87
88
122
95
104
613
2007/08
100
120
78
93
116
84
591
2008/09
109
103
114
80
98
110
614
2009/10
92
108
103
113
79
94
589
2010/11
84
91
111
107
112
71
576
2011/12
81
85
91
110
113
107
587
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,99
0,99
1,01
1,00
6-7
1,00
1,03
1,00
1,01
7-8
0,99
1,04
0,99
1,01
8-9
0,99
0,99
1,06
1,01
9 - 10
0,96
0,90
0,96
0,94
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Die Durchgangsquoten sind insofern realschultypisch, als sie
sich nah am Wert 1,00 bewegen.
3.5 Gymnasien
Beträchtliche Schwankungen kennzeichnen die Schülerzahlen
des Gymnasiums Marianum in den Eingangsklassen. Sie reichen von 92 im Schuljahr 2006/07 bis 48 im vorletzten Schuljahr 2010/11. Da sich diese Wechsel in kurzen Abständen vollzogen, blieben die Schülerzahlen in der Summe weitgehend
konstant. Rechnerisch ist dieses Gymnasium im Durchschnitt
immer 2,4- bis 2,7-zügig gewesen.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 222
Tab. WA-3-12: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Gymnasium Marianum
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
53
93
61
90
58
69
424
2003/04
58
56
92
58
82
54
400
2004/05
91
59
54
85
52
85
426
2005/06
77
88
56
51
71
48
391
2006/07
92
76
89
52
47
70
426
2007/08
78
93
74
80
57
38
420
2008/09
76
79
87
68
74
55
439
2009/10
70
79
75
83
62
71
440
2010/11
48
73
74
74
81
59
350
2011/12
75
52
70
68
74
79
339
Schuljahr
11
12
13
2002/03
43
34
44
121
545
2003/04
57
42
30
129
529
2004/05
48
58
37
143
569
2005/06
65
47
55
167
558
2006/07
50
61
46
157
583
2007/08
48
48
60
156
576
2008/09
40
46
49
135
574
2009/10
51
40
45
136
576
2010/11
66
51
39
215
565
2011/12
52
64
47
242
581
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,04
1,04
1,08
1,05
6-7
0,95
0,94
0,96
0,95
7-8
0,95
0,99
0,92
0,95
8-9
0,91
0,98
1,00
0,96
9 - 10
0,96
0,95
0,98
0,96
10 - 11
0,93
0,93
0,88
0,91
11 - 12
1,00
1,00
0,97
0,99
12 - 13
0,98
0,98
0,92
0,96
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Obwohl das Gymnasium Marianum eine vergleichsweise kleine
Schule mit stark variierenden, also stets ungewissen Einschulungszahlen ist, sind hier beim Blick auf die Durchgangsquoten
keine besonderen Erfolge sichtbar, die aufgenommenen Schülerinnen und Schüler zumindest zum Abschluss der Sekundarstufe I zu führen. Zum Schuljahr 2008/09 verlor die Schule
beim Übergang in die nächsthöhere Jahrgangsstufe bis zur 9.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 223
Klasse rechnerisch 19 Prozent ihres Schüleraufkommens, im
Folgejahr waren es 14 Prozent. Ein positiver Trend zumindest
in Richtung der landesweit üblichen Werte zeichnet sich in den
letzten beiden Schuljahren ab.
Auch beim Wechsel in die Oberstufe ist das Bild des Gymnasiums Marianum nicht optimal. Während an dieser Nahtstelle
des Schulsystems Zuwächse üblich sind (siehe Vergleichsdaten
im Einzelplan „H“ Steinheim, Kap. 3.5), überwiegen in diesem
Gymnasium Verluste in Größenordnungen bis zu 31 Prozent
(Durchgangsquote zum Schuljahr 2007/08). Selbst in Jahren
leichter Gewinne lagen diese immer noch deutlich unterhalb
der Landesdaten. Diese Praxis hatte zur Folge, dass in einzelnen Jahrgängen der Sekundarstufe II der Richtwert von 42
Schülerinnen und Schülern unterschritten wurde.
Dass es auch anders geht, dokumentieren die Daten des Hüffertgymnasiums. Es ist ohne genaue Schulkenntnis zwar nicht
möglich, die stabil hohe Nachfrage nach diesem Gymnasium
als Reflex seiner pädagogischen Praxis zu interpretieren, eine
gewisse Plausibilität hätte eine solche Vermutung immerhin.
Nach den Schülerzahlen in der Sekundarstufe I ist das Hüffertgymnasium eine stark ausgelastete vierzügige, ausnahmsweise auch fünfzügig Schule. Die Schülerzahlen haben sich gegen
den demografischen Trend seit 2002/03 konstant gehalten.
Tab. WA-3-13: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Hüffertgymnasium
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
113
123
137
104
103
97
677
2003/04
139
111
132
124
107
91
704
2004/05
138
135
113
132
116
96
730
2005/06
134
132
128
114
124
116
748
2006/07
120
133
127
125
112
111
728
2007/08
123
112
122
131
123
108
719
2008/09
116
122
105
116
135
125
719
2009/10
124
120
115
109
115
126
709
2010/11
131
124
115
119
102
112
591
2011/12
110
130
123
111
114
147
588
Forts. Tab. WA-3-13 auf Folgeseite:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 224
Forts. Tab. WA-3-13 von Vorseite:
Schuljahr
11
12
13
Se. S II Gesamt
2002/03
99
116
68
283
960
2003/04
101
101
110
312
1.016
2004/05
97
108
93
298
1.028
2005/06
106
93
100
299
1.047
2006/07
141
104
91
336
1.064
2007/08
148
142
98
388
1.107
2008/09
139
135
136
410
1.129
2009/10
155
141
131
427
1.136
2010/11
161
152
139
564
1.155
2011/12
98
155
145
545
1.133
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,03
1,00
0,99
1,01
6-7
0,94
0,96
0,99
0,96
7-8
1,04
1,03
0,97
1,01
8-9
0,99
0,94
0,96
0,96
9 - 10
0,93
0,97
1,44
1,09
10 - 11
1,24
1,28
0,88
1,14
11 - 12
1,01
0,98
0,96
0,98
12 - 13
0,97
0,99
0,95
0,97
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Obwohl das Hüffertgymnasium keine Veranlassung hat, vorzeitige Abgänge seiner Schülerinnen und Schüler zu vermeiden,
um das Schüleraufkommen möglichst konstant zu halten, ist
es nach den vorliegenden Durchgangsquoten eine Schule mit
deutlich größerer Haltekraft als das Gymnasium Marianum. In
der Sekundarstufe I sind die Verbleibsquoten der letzten Jahre
im Durchschnitt nah am Mittelwert des Landes NordrheinWestfalen. Besonders auffällig aber ist der starke Schülerzahlzuwachs zu Beginn der Sekundarstufe II. Im Durchschnitt der
Schuljahre 2007/08 bis 2009/10 lag der Anteil der Seiteneinsteiger bei beachtlichen 27 Prozent und damit weit über dem
Landesdurchschnitt.
Diese hohe Zahl von Neuaufnahmen in der Sekundarstufe II
ist zunächst als Zeichen der Attraktivität vor allem für Realschulabsolventen mit qualifizierter Fachoberschulreife zu deuten. Immerhin ist die Realschule in Warburg eine ausgesprochen schülerstarke Schule, aus der ein entsprechendes Potenzial leistungsstarker Absolventen hervorgehen dürfte. Dass das
Hüffertgymnasium mit seiner stark differenzierungsfähigen
Oberstufe auch für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 225
Marianum anziehend sein könnte, wäre zwar plausibel, kann
jedoch anhand der Daten nicht seriös beantwortet werden.
Zusammenfassend stellt sich im 10-Jahres-Rückblick die Schülerzahlentwicklung der Gymnasien in Warburg wie folgt dar:
Tab. WA-3-14: Schülerzahlentwicklung in Gymnasien
Gymnasien in Warburg insgesamt
Schuljahr
05
06
07
08
09
10
Se. S I
2002/03
166
216
198
194
161
166
1.101
2003/04
197
167
224
182
189
145
1.104
2004/05
229
194
167
217
168
181
1.156
2005/06
211
220
184
165
195
164
1.139
2006/07
212
209
216
177
159
181
1.154
2007/08
201
205
196
211
180
146
1.139
2008/09
192
201
192
184
209
180
1.158
2009/10
194
199
190
192
177
197
1.149
2010/11
179
197
189
193
183
171
941
2011/12
185
182
193
179
188
226
927
Schuljahr
11
12
13
2002/03
142
150
112
404
1.505
2003/04
158
143
140
441
1.545
2004/05
145
166
130
441
1.597
2005/06
171
140
155
466
1.605
2006/07
191
165
137
493
1.647
2007/08
196
190
158
544
1.683
2008/09
179
181
185
545
1.703
2009/10
206
181
176
563
1.712
2010/11
227
203
178
779
1.720
2011/12
150
219
192
787
1.714
Se. S II Gesamt
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
1,04
1,02
1,02
1,02
6-7
0,95
0,95
0,98
0,96
7-8
1,00
1,02
0,95
0,99
8-9
0,96
0,95
0,97
0,96
9 - 10
0,94
0,97
1,23
1,04
10 - 11
1,14
1,15
0,88
1,06
11 - 12
1,01
0,99
0,96
0,99
12 - 13
0,97
0,98
0,95
0,97
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Warburg
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 226
3.6 Förderschulen
Von den drei in Warburg ansässigen Förderschulen befinden
sich zwei in privater Trägerschaft, die nur nachrichtlich aufgeführt werden sollen. Als städtisches Angebot existiert die
Eisenhoitschule mit der Förderschwerpunkt Lernen. Diese
Schule hat in den letzten Jahren zwar Schülerzahlen eingebüßt, im Vergleich mit anderen Förderschulen desselben Förderschwerpunktes aber eher maßvoll. Im Schuljahr 2011/12
liegt sie mit insgesamt 75 Schülerinnen und Schülern knapp
über der noch zulässigen Mindestschülerzahl von 72.
Tab. WA-3-15: Eisenhoitschule / Städt. Förderschule/ FS Lernen
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
27
72
99
2003/04
20
77
97
2004/05
16
66
82
2005/06
14
75
89
2006/07
19
78
97
2007/08
39
45
84
2008/09
46
30
76
2009/10
29
47
76
2010/11
31
48
79
2011/12
12
63
75
Nachrichtlich die beiden Förderschulen in privater Trägerschaft:
Tab. WA-3-16: Petrus-Damian-Schule / Förderschule in Trägerschaft der Jugendhilde
im Erzbistum Paderborn / FS Emotionale und soziale Entwicklung
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
50
50
100
2003/04
50
50
100
2004/05
50
50
100
2005/06
50
50
100
2006/07
50
50
100
2007/08
50
50
100
2008/09
50
50
100
2009/10
50
50
100
2010/11
50
50
100
2011/12
50
50
100
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 227
Die Petrus-Damian-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ wird Trägerschaft der Jugendhilfe im Erzbistum Paderborn geführt (Tab. WA-3-16), die
Laurentius-Schule (Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung,
körperliche und motorische Entwicklung) in Trägerschaft der
Caritas Wohn- und Werkstätten, Erzbistum Paderborn (Tab.
WA-3-17).
Tab. WA-3-17: Laurentius-Schule / Förderschule in
Trägerschaft der Caritas Wohn- und
Werkstätten, Erzbistum Paderborn /
FS Geistige Entwicklung, Körperliche und motorische Entwicklung
Schuljahr
Jg. 1 - 4
Jg. 5 - 10
Summe
2002/03
45
101
146
2003/04
52
101
153
2004/05
52
98
150
2005/06
52
93
145
2006/07
49
99
148
2007/08
48
89
137
2008/09
55
103
158
2009/10
56
102
158
2010/11
59
98
157
2011/12
60
95
155
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 228
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in Warburg folgt im
Aufbau und in der Methodik dem bekannten Verfahren: Zunächst wird der Blick auf die fünf Grundschulen gerichtet, danach erfolgt in Varianten die Prognose der Schülerzahlen in
weiterführenden Schulen und in den Förderschulen.
4.1 Grundschulen
Die Gemeinschaftsgrundschule Johannes-Daniel-Falk wird –
auch aufgrund durchlaufender starker Jahrgänge – im Prognosezeitraums dreizügig geführt werden können. Ein möglicher
Übergang in die Zweizügigkeit zeichnet sich ab Schuljahr
2016/17 in der Eingangsklasse ab (Tab. WA-4-1).
Tab. WA-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Johannes-Daniel-Falk-Schule
(GGS Warburg)
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
67
72
86
94
319
3,3
2013/14
68
69
73
88
297
3,1
2014/15
64
70
69
74
277
2,9
2015/16
60
66
70
70
266
2,8
2016/17
58
62
66
72
257
2,7
59
62
67
189
2,6
60
63
123
2,6
61
61
2,5
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Eine klare Zweizügigkeit mit zunächst etwas erhöhten Klassenstärken ergibt die Prognose für die katholische Bekenntnisgrundschule Graf-Dodiko-Schule (Tab. WA-4-2).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 229
Tab. WA-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Graf-Dodiko-Schule (KGS Warburg)
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
53
58
48
51
209
2,2
2013/14
56
54
55
49
214
2,2
2014/15
48
58
51
55
213
2,2
2015/16
46
49
55
52
202
2,1
2016/17
44
47
47
56
194
2,0
46
45
47
138
1,9
43
45
89
1,8
44
44
1,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Ob der Teilstandort Daseburg der Graf-Dodiko-Schule künftig
noch Bestand hat, erscheint nach den Prognosedaten zumindest ungewiss. Die Gesamtzügigkeit liegt dauerhaft unter 1,0,
in den Eingangsklasse wird die Mindestschülerzahl in zwei
Schuljahren unterschritten (Tab. WA-4-3). Es besteht aber eine gewisse Hoffnung, dass die rückläufige Schülerzahlentwicklung in einen Zeitraum fällt, in dem die aktuell geltenden Bestimmungen über Klassengrößen überarbeitet sein könnten
und Schulen auch dann weiterzuführen sind, wenn die heute
gelten Richtwerte einen Fortbestand eher unwahrscheinlich
erscheinen lassen.
Tab. WA-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Graf-Dodiko-Schule / Teilstandort Daseburg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
16
19
31
12
78
0,8
2013/14
18
15
18
31
82
0,9
2014/15
20
17
14
18
69
0,7
2015/16
17
19
16
14
66
0,7
2016/17
20
16
18
16
70
0,7
19
15
18
52
0,7
18
15
33
0,7
18
18
0,7
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Ähnliches gilt in der Analyse der Prognosedaten wie auch mit
Blick auf den künftigen Schulstandort für die katholische
Grundschule Ossendorf-Nörde (Tab. WA-4-4). Wenn es jenseits der Schülerzahlentwicklung keinen gravierenden Grund
gibt, diese Schule aufzugeben, kann bis auf Weiteres von ihrer
Weiterführung ausgegangen werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 230
Tab.WA-4-4:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Ossendorf-Nörde
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
22
21
18
24
85
0,9
2013/14
17
22
23
17
79
0,8
2014/15
19
17
24
22
82
0,9
2015/16
22
20
18
23
82
0,9
2016/17
18
22
21
17
79
0,8
19
24
20
62
0,9
20
23
43
0,9
19
19
0,8
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Trotz deutlich sinkender Schülerzahlen ergibt die Prognose für
den Standort der katholischen Grundschule ScherfedeRimbeck kein ungünstiges Bild: Vom Schuljahr 2012/13 an
liegt die Zahl der Einschulungen klar im Bereich der Zweizügigkeit, aber ebenso deutlich unter dem Richtwert für Klassenbildungen (24 S/K). Das bedeutet, dass diese Schule in den
nächsten Jahren mit vergleichsweise kleinen Klassenstärken
rechnen kann, zunächst mit 22 Schülerinnen und Schülern je
Klasse, später mit deutlich weniger als 20 (Tab. WA-4-5).
Tab. WA-4-5:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Scherfede-Rimbeck
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
44
62
44
52
202
2,1
2013/14
44
45
59
42
189
2,0
2014/15
44
45
42
55
187
1,9
2015/16
37
46
42
40
165
1,7
2016/17
34
38
43
40
156
1,6
35
36
41
112
1,6
33
34
67
1,4
31
31
1,3
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
In der Zusammenfassung zeigt sich, dass die Grundschulen in
Warburg bis 2016/17 etwa 140 Schülerinnen und Schüler insgesamt verlieren werden. Der Versorgungsbedarf sinkt von 9,3
auf 7,8 Züge (Tab. WA-4-6).
Vorsorglich und aus gegebenem Anlass sei an dieser Stelle
noch einmal darauf hingewiesen, dass die errechneten Schülerzahlen der bisherigen Schulwahlpraxis im Einzugsbereich
der Einzelschulen folgen. Es gibt aber keine Gewissheit, dass
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 231
das in Zukunft so bleibt. Die Akzeptanz einer Grundschule
kann von vielen Faktoren abhängig sein und stark schwanken,
wie zahllose Beispiele belegen. Variable wie Schulleitungsqualität, pädagogisches Konzept, Migrantenanteil, Wohnungsnähe,
Übergangsquoten in weiterführende Schulen oder die Perspektive des Fortbestandes der Schule können Einflussfaktoren des
elterlichen Schulwahlverhaltens sein. Solche Faktoren sind im
Rahmen einer Schulentwicklungsplanung nicht quantifizierbar.
Insofern muss vor allem mit Blick auf die vorausberechneten
Schülerzahlen der beiden kleinen einzügigen Schulen wiederholt werden, dass es sich um Modellrechnungen handelt, die
nicht dem Anspruch unterliegen können, die künftige Realität
korrekt abzubilden.
Tab. WA-4-6:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Warburg insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
201
233
228
232
893
9,3
2013/14
203
206
226
227
861
9,0
2014/15
195
208
201
224
828
8,6
2015/16
182
200
202
199
783
8,2
2016/17
174
186
195
201
756
7,9
178
182
193
553
7,7
174
180
354
7,4
173
173
7,2
2017/18
2018/19
2019/20
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
4.2 Hauptschule
Die Gemeinschaftshauptschule Warburg hat in den letzten
zehn Jahren extrem starke Schülerzahleinbußen zu verzeichnen. Eine Wiederherstellung der früher üblichen Akzeptanz ist
so gut wie ausgeschlossen. Was ergibt die Prognose?
Die Status-quo-Vorausberechnung geht von einer konstanten
Eingangsquote aus. Diese stützt sich auf den Mittelwert seit
2006/07 und beläuft sich auf 0,13. Bleiben alle weiteren Bedingen unverändert, so ergibt sich unter Berücksichtigung der
schwächer werdenden Jahrgangsstärken das folgende Bild:
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 232
Tab. WA-4-7:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Hauptschule Warburg (GHS)
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.13)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
32
37
29
46
76
40
261
1,8
2013/14
31
33
39
30
47
62
242
1,7
2014/15
30
32
35
39
30
39
206
1,4
2015/16
30
32
34
35
40
25
195
1,4
2016/17
27
31
33
34
35
33
194
1,3
2017/18
27
28
33
33
35
29
185
1,3
2018/19
26
28
29
33
34
29
178
1,2
2019/20
24
27
29
29
33
28
171
1,2
2020/21
23
25
28
30
30
27
163
1,1
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Im Schuljahr 2014/15 startet die Hauptschule einzügig und
bleibt es bis zum Ende des Prognosezeitraums. Recht moderate Schülerzahlzuwächse durch Seiteneinsteiger können in den
aufsteigenden Jahrgängen zu Klassenteilungen führen - vorausgesetzt, die bisher üblichen Zugänge bleiben proportional
unverändert (Tab. WA-4-7).
Diese Annahme erscheint jedoch wenig realistisch. Gerade die
Entwicklung der letzten Jahre, die durch einen rapiden Absturz
der Neuaufnahmezahlen gekennzeichnet ist, gibt wenig Anlass,
auf eine Konsolidierung des Übergangsverhaltens zu setzen.
Erfahrungsgemäß ist ein einmal erreichtes Niveau des Schulwahlverhaltens bei Realschulen und Gymnasien nicht mehr zugunsten einer Hauptschule umkehrbar, auch wenn in einzelnen
Schuljahren kurzfristige solche Entwicklungen vorkommen –
wie in Warburg zum Schuljahr 2011/12: Die letzte Eingangsquote lag hier bei 0,16 und damit über dem Durchschnitt der
letzten Jahre.
Konsequent ist diese Quote auch das Ausgangsdatum der
nachfolgenden dynamischen Prognose, die die Eingangsquote
bis 2015/16 pro Jahr geringfügig vermindert. Das Ergebnis unterscheidet sich von dem der Status-quo-Prognose nur unwesentlich: Die Hauptschule könnte zunächst etwas höhere Zugangszahlen verbuchen und bis 2013/14 mit einem zweizügigen Betrieb starten, kurz darauf wäre nur noch Einzügigkeit im
5. Schuljahr möglich (Tab. WA-4-8).
Doch auch hier gilt: Eine in Ermangelung von überzeugenden
Alternativen durchgeführte „mechanische“ Vorausberechnung
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 233
führt gerade bei Hauptschulen zu Ergebnissen, die von der
späteren Wirklichkeit oft widerlegt werden.
Tab. WA-4-8:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Hauptschule 2012/13 –
2020/21 / Hauptschule Warburg (GHS)
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.156), Minderung -0.005
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
36
37
29
46
76
40
265
1,8
2013/14
34
37
39
30
47
62
249
1,7
2014/15
32
35
39
39
30
39
215
1,5
2015/16
31
33
37
39
40
25
205
1,4
2016/17
26
32
35
37
40
33
203
1,4
2017/18
27
27
33
35
38
33
193
1,3
2018/19
26
28
29
34
36
31
183
1,3
2019/20
24
27
29
29
34
29
172
1,2
2020/21
23
25
28
29
29
28
162
1,1
*Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Umfassende Erfahrungen des Verfassers namentlich mit kommunalen Hauptschulentwicklungen begründen ein Szenario,
das zwar mathematisch nicht ableitbar, empirisch aber durchaus begründbar ist: Die Wahrnehmung der Hauptschule
gleichsam als „Nebenschule“ und als langfristig unsicheres örtliches Schulangebot kann in Verbindung mit einer allgemeinen
gesellschaftspolitischen Debatte um die Zukunft dieses Bildungsgangs zu abrupten Anmelderückgängen führen. Solche
Bruchpunkte der Schülerzahlentwicklung sind Ergebnis von
Stimmungen, Einschätzungen und veränderten Wertschätzungen, also nicht vorhersagbar.
Die Stadt Warburg als Schulträger sollte die Möglichkeit eines
vorzeitigen Endes der Hauptschule bei ihren Überlegungen zur
künftigen Gestalt des weiterführenden Schulwesens nicht ausschließen.
4.3 Realschule
Für die Realschule Warburg ist das Bild ungleich vorteilhafter.
Wie auch immer der Prognoseansatz erfolgt: Die Schule bleibt
ein fester Bestandteil der kommunalen Bildungslandschaft. Die
nachfolgende Tabelle WA-4-9 enthält die Ergebnisse der Status-quo-Prognose. Die Annahme lautet: Im Prognosezeitraum
liegt die Eingangsquote unverändert bei 0,36, dem Durchschnittwert der letzten sechs Schuljahre.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 234
Tab. WA-4-9:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für die Realschule 2012/13 –
2020/21 / Realschule Warburg
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0.36)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
85
81
86
92
111
106
561
3,3
2013/14
83
85
82
86
93
105
534
3,2
2014/15
81
83
86
82
88
87
507
3,0
2015/16
80
81
84
86
83
82
497
3,0
2016/17
71
80
82
84
87
78
483
2,9
2017/18
72
71
81
82
85
82
474
2,8
2018/19
69
72
72
81
83
80
458
2,7
2019/20
65
69
72
72
82
78
439
2,6
2020/21
62
64
70
73
73
78
420
2,5
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Bei diese Annahme sind die insgesamt stark rückläufigen
Schülerzahlen Ergebnis der natürlichen Bevölkerungsentwicklung, konkret: der vorausgegangenen Geburtenzahlen. Die
Schule könnte im Prognosezeitraum fast durchgängig dreizügig
starten. Etwas unsicher ist diese Erwartung bei den errechneten 62 Neuaufnahmen im letzten Prognosejahr.
Die Eingangsquote des letzten Schuljahres 2011/12 ist nahezu
identisch mit dem Mittelwert der letzten Jahre. Modellhaft wird
in der nachfolgenden dynamischen Prognose unterstellt, dass
diese Eingangsquote bis 2015/16 maßvoll sinkt. Dieser Annahme unterliegt die Überlegung, dass die Nachfrage nach
Gymnasialplätzen unvermindert steigt und die Aufnahmekapazitäten der Gymnasien infolge allgemein sinkender Schülerzahlen besser werden. Diese vermehrten Zugänge dürften vornehmlich als Verluste der Realschulen verbucht werden. Ein
Ausgleich für diese Verluste ist aber durch vermehrte Zugänge
aus dem Potenzial der Hauptschule immer weniger möglich.
Im Ergebnis führt die darauf basierende Berechnung gegenüber der Status-quo-Prognose zu etwas stärker sinkenden
Schülerzahlen in den Eingangsklassen. Mit einem Übergang
von der Drei- zur Zweizügigkeit wäre in der zweiten Hälfte des
Prognosezeitraums zu rechnen (Tab. WA-4-10).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 235
Tab. WA-4-10: Schülerzahlprognose für die Realschulen 2012/13 –
2020/21 / Realschule Warburg
Dynamische Fortschreibung (negativ) nach letzter Eingangsquote (0.35), Minderung -0.009
Schuljahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
81
81
86
92
111
106
557
3,3
2013/14
77
81
82
86
93
105
524
3,1
2014/15
73
77
82
82
88
87
489
2,9
2015/16
70
73
78
82
83
82
469
2,8
2016/17
61
70
74
78
83
78
445
2,6
2017/18
61
61
71
74
79
79
425
2,5
2018/19
59
61
61
71
75
75
403
2,4
2019/20
55
59
62
62
72
71
381
2,3
2020/21
53
55
59
62
63
68
360
2,1
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Weniger wahrscheinlich ist eine künftig steigende Realschulnachfrage. Sie kann aber auch nicht ganz ausgeschlossen
werden, zumal dann nicht, wenn sie im Zeichen freier Elternentscheidungen kurzfristig verstärkt als Alternative zur Hauptschule gewählt wird. Eine solche Entwicklung simuliert die dynamische Prognose mit steigenden statt sinkenden Eingangsquoten (Tab. WA-4-11):
Tab. WA-4-11: Schülerzahlprognose für die Realschulen 2012/13 –
2020/21 / Realschule Warburg
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter Eingangsquote (0.35), Erhöhung +0.009
Schuljahr
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
86
81
86
92
111
106
562
3,3
2013/14
86
85
82
86
93
105
537
3,2
2014/15
86
85
86
82
88
87
514
3,1
2015/16
87
85
86
87
83
82
510
3,0
2016/17
79
86
86
87
88
78
504
3,0
2017/18
80
79
87
87
88
83
503
3,0
2018/19
77
79
79
88
88
83
494
2,9
2019/20
71
76
80
80
89
83
479
2,9
2020/21
68
71
77
81
81
84
462
2,7
*Teiler: 28 / Berechnung des Verf.
Im Ergebnis bleibt hier die Realschule im kompletten Prognosezeitraum eine sichere dreizügige Schule.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 236
4.4 Gymnasien
Vorausberechnungen für die weiterführenden Schulen erfolgen
im Regelfall nach Bildungsgängen, nicht nach Einzelschulen.
Bildungsgangprognosen sind deutlich zuverlässiger, weil sie
unkalkulierbare Veränderungen in der Akzeptanz der Einzelschulen ignorieren. Für Schulträger ist die Information, mit wie
vielen Schülerinnen und Schülern überhaupt zu rechnen ist
und welche Aufnahmekapazitäten im Bedarfsfall für die einzelnen Standorte festgelegt werden, wesentlich wichtiger.
Im Zuge der Status-quo-Prognose wird wie immer auf die gemittelte Eingangsquote der letzten Schuljahre zurückgegriffen.
Sie liegt mit 0,742 ungewöhnlich hoch, ist aber logische Konsequenz der Bedeutung Warburgs als überörtlich gefragtem
Anbieter gymnasialer Bildung.
Tab. WA-4-12: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien Warburg insgesamt
Status-quo-Fortschreibung nach Mittelwert (0,742)
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
177
189
174
191
172
903
6,5
2013/14
172
181
181
172
184
890
6,4
2014/15
168
176
173
179
166
863
6,2
2015/16
166
172
169
171
172
851
6,1
2016/17
148
170
165
167
165
814
5,8
2017/18
149
151
163
163
161
787
5,6
2018/19
143
152
145
161
157
759
5,4
2019/20
134
147
146
143
155
725
5,2
2020/21
128
137
141
144
138
688
4,9
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
212
2012/13
196
240
148
796
1.699
2013/14
180
209
237
626
1.516
2014/15
192
191
206
589
1.451
2015/16
173
204
189
566
1.416
2016/17
180
184
201
565
1.380
2017/18
172
192
182
545
1.332
2018/19
168
183
189
539
1.298
2019/20
164
179
180
522
1.247
2020/21
162
174
176
512
1.200
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Nach dieser Prognose verringert sich demografiebedingt in der
Sekundarstufe I die Zahl der Züge von insgesamt 6,5 auf 4,9.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 237
In den Eingangsklassen wäre am Ende des Prognosezeitraums
der Übergang in die Vierzügigkeit nicht mehr auszuschließen
(Tab. WA-4-12).
Dynamisieren wir hingegen die Eingangsquoten, und zwar
ausgehend von dem etwas höheren Wert des letzten Schuljahres, so könnte sich das folgende Bild ergeben (Tab. WA-4-13):
Tab. WA-4-13: Schülerzahlprognose für die Gymnasien 2012/13 –
2020/21 / Gymnasien Warburg insgesamt
Dynamische Fortschreibung (positiv) nach letzter
Eingangsquote (0.80), Erhöhung +0.011
Schuljahr
5. Jg.
6. Jg.
7. Jg.
8. Jg.
9. Jg.
Summe
Züge*
2012/13
193
189
174
191
172
920
6,6
2013/14
191
198
181
172
184
926
6,6
2014/15
189
196
189
179
166
919
6,6
2015/16
190
194
188
187
172
930
6,6
2016/17
171
194
185
185
180
916
6,5
2017/18
172
175
186
183
178
894
6,4
2018/19
166
176
168
184
176
869
6,2
2019/20
155
170
169
165
177
835
6,0
2020/21
148
158
162
167
159
795
5,7
Schuljahr
10. Jg. 11. Jg. 12. Jg.
13. Jg.
S II
S I + II
196
793
1.713
2012/13
191
182
224
2013/14
180
203
179
562
1.489
2014/15
192
191
200
583
1.503
2015/16
173
204
189
566
1.496
2016/17
180
184
201
565
1.481
2017/18
172
192
182
545
1.439
2018/19
168
183
189
539
1.409
2019/20
164
179
180
522
1.358
2020/21
162
174
176
512
1.307
*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.
Bei einem solchen Zugang wären Schülerzahleinbußen zwar
nicht vermeidbar, aber begrenzbar. Die Schulen würden in der
Sekundarstufe I rechnerisch von 6,6 auf 5,7 Züge zurückgehen, dennoch wäre es möglich, in den Eingangsklassen zuletzt
noch fünf parallele Klassen einzurichten.
Interessant ist der Befund, dass selbst bei unterstellten steigenden Gymnasialanteilen zum Ende des Prognosezeitraums in
der Jahrgangsstufe 5 in beiden Schulen kaum mehr Schüler
vorhanden sind (zusammen 148) als das Hüffertgymnasium in
Spitzenzeit allein aufnahm (2003/04: 139 Neuaufnahmen).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 238
Abschließend und ohne Anspruch auf zuverlässige Schülerzahlen soll im Zuge einer Modellrechnung geprüft werden, wie
sich diese Schülerzahlen insgesamt auf die beiden Gymnasialstandorte verteilen könnten, wenn die bisherigen Schülerrelationen fortbestehen würden. Als Ausgangsdaten dienen dabei
die Befunde der dynamischen Prognose, die gegenüber der
Status-quo-Fortschreibung als wahrscheinlicher erachtet werden. Der Übersichtlichkeit halber beschränkt sich die Darstellung auf die Eingangsklassen.
Zum Verfahren: Die Schülerzahlrelationen werden auf der Basis der Einschulungszahlen beider Gymnasien seit 2007/08 berechnet. Im Durchschnitt dieser Jahre beträgt der Anteil des
Gymnasiums Marianum an allen Gymnasiasten in Höxter 36,5
Prozent, der des Gymnasiums Hüffert 63,5 Prozent. Werden
nach diesem Verhältnis die Ergebnisse der Gesamtprognose
auf die beiden Standorte aufgeteilt, so ergeben sich folgende
Schülerzahlen (Tab. WA-4-14):
Tab. WA-4-14:
Mögliche Schülerzahlen im 5. Jahrgang in
den beiden Warburger Gymnasien bei
gleichbleibender Aufnahmerelation
Schuljahr
Gymnasium Marianum
Hüffertgymnasium
2012/13
71
123
2013/14
70
122
2014/15
69
120
2015/16
69
120
2016/17
62
109
2017/18
63
109
2018/19
60
105
2019/20
56
98
2020/21
54
94
Nach dieser Modellrechnung wäre das Gymnasium Marianum
ab Mitte des Prognosezeitraums durchgängig zweizügig, zunächst mit hohen Klassenstärken. Das Hüffertgymnasium bliebe bis mindestens 2018/19 vierzügig, danach könnte ein
Übergang in die Dreizügigkeit erfolgen.
Die vorstehende Berechnung enthält zahlreiche Unwägbarkeiten, ist eher ein theoretisches Rechenexempel und sollte deshalb nur als eine von mehreren denkbaren Entwicklungsmöglichkeiten betrachtet werden.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 239
4.5 Förderschule Eisenhoitschule
Mit einem starken Rückgang der Schülerzahlen in der
Eisenhoitschule rechnen die Gutachter Klemm und PreussLausitz. Für das Schuljahr 2020/21 gehen sie von nur noch 49
Schülerinnen und Schülern aus, falls der aktuelle Inklusionsanteil unverändert bestehen bleibt. Bei einem angenommenen
Verlust von 50 Prozent des Schüleraufkommens als Folge einer
deutlichen Ausweitung des Unterrichts von Kindern mit Lernbehinderungen im Regelschulwesen würden der Schule in diesem Prognosejahr nur noch 24 Schülerinnen und Schüler verbleiben. Eine langfristige Fortführung der Schule ist unter diesen Umständen aussichtslos.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Warburg
Drei von fünf der im Stadtgebiet von Warburg bestehenden
Grundschulen erscheinen gesichert. Ungewiss sind demgegenüber die Teilstandorte Daseburg und Ossendorf-Nörde. Hier
bewegen sich die vorausberechneten Schülerzahlen gefährlich
nah an den aktuell gültigen Mindestgrößen. Überlegungen zur
Schließung einer oder beider kleinen Grundschulen wären allerdings zum gegenwärtigen Zeitpunkt unpassend, ja kontraproduktiv. Eltern sollten, was die künftige Wahlmöglichkeit
dieser Schulen betrifft, nicht verunsichert werden, denn es ist
durchaus möglich, diese beiden Schulen künftig fortzuführen,
wenn a) die vorausberechneten Schülerzahlen erreicht werden
und b) das Land Nordrhein-Westfalen die Bedingungen für die
Beibehaltung kleiner Grundschulen im ländlichen Raum verbessert. Letzteres ist zwar nicht gewiss, aber angesichts der
landesweit vergleichbaren Problemlagen nicht unwahrscheinlich.
Die vier weiterführenden Schulen in Warburg könnten unverändert weitergeführt werden: die Hauptschule als mutmaßlich
stabiles einzügiges Angebot, die Realschule als überwiegend
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 240
dreizügige Schule, die beiden Gymnasien zusammen mit sechs
bis knapp sieben Zügen. Für einen sicheren Erhalt des Gymnasiums Marianum wäre allerdings dazu zu raten, sich verstärkt
um Neuaufnahmen zu bemühen und die aufgenommenen
Schülerinnen und Schüler in größerer Zahl mindestens bis zum
Abschluss der Sekundarstufe I zu führen. Zur Sicherung eines
ausreichenden Schüleraufkommens in der Oberstufe wären
Überlegungen zweckmäßig, die Schule als Ort der Qualifizierung von Seiteneinsteigern besonders zu profilieren.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Sofern sich die Prognose für die Hauptschule bestätigt und
nicht vorhersehbare Anmeldezahlrückgänge eintreten, besteht
für eine Veränderung des Angebotes weiterführender Schulen
in Warburg keine Veranlassung.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Gesetzt den keineswegs unwahrscheinlichen Fall, dass sich der
in Warburg besonders eklatante Niedergang der Hauptschule
weiter fortsetzt und diese Schule die Mindestschülerzahlen unterschreitet, kann im Sinne einer vollständigen örtlichen Bildungsversorgung die Einrichtung einer Sekundarschule aus
bisheriger Hauptschule und Realschule in Betracht kommen.
Eine solche Option sollte sicherheitshalber nicht von vornherein verworfen, sondern als eine Art Auffangposition vorgehalten werden.16
Dies wäre dann eine zweckmäßige Anpassung des Schulangebotes an das Unvermeidliche. Sollte allerdings seitens der Realschule der Wunsch geäußert werden, im Sinne einer gestal16
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Jugendpflege, Sport, Schule und Soziales in seiner Sitzung am 12.07.2011: „Der Ausschuss für Jugendpflege, Sport,
Schule und Soziales spricht sich im Interesse einer weiterhin qualitativ hochwertigen und wohnortnahen Beschulung der Hauptschülerinnen und Hauptschüler
grundsätzlich für eine Veränderung der jetzigen Situation (Haupt- und Realschule) im Rahmen der vorgesehen Änderung des Schulgesetzes aus. Ein zukunftweisendes Gesamtkonzept für die Haupt- und Realschule, die beide bisher ausgezeichnete Arbeit geleistet haben, wird durchaus in einer gemeinsamen Schule
der Sekundarstufe I wie z.B. der Gemeinschaftsschule gesehen. Entsprechende
Anträge sollen, soweit sachlich und zeitlich in einem vernünftigen Zeitrahmen
möglich, in Abstimmung mit den betroffenen Schulleitungen bereits für das
Schuljahr 2012/2013 gestellt werden, spätestens jedoch für das Schuljahr
2013/2014. Der Ausschuss für Jugendpflege, Sport, Schule und Soziales des Rates der Stadt Warburg empfiehlt dem Rat der Stadt Warburg, einen entsprechenden Beschluss zu fassen."
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 241
teten Bildungslandschaft und unabhängig von der weiteren
Entwicklung der Hauptschule in eine Sekundarschule überführt
zu werden, wäre dem Schulträger zu empfehlen, einem solchen Wunsch zu entsprechen.
In diesem Fall wäre bei einem Fortbestand der beiden Gymnasien, die eine starke überörtliche Versorgungsfunktion innehaben und nicht zur Diskussion stehen, eine klar strukturierte
zweigliedrige Bildungslandschaft in Warburg möglich, die langfristig ein hohes Maß an Bestandssicherheit hätte.
Förderschule Eisenhoitschule
Diese Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“ zählt zu
den Förderschulformen, die mutmaßlich am schnellsten die
Konsequenzen der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der UN erfahren werden. Aktuell unterschreitet die
Einsenhoitschule die Mindestschülerzahl einer Förderschule
zwar deutlich, liegt aber noch leicht über der ausnahmsweise
zulässigen Mindestgröße. Da zum Zeitpunkt der Abfassung
dieses Gutachtens noch keine rechtverbindlichen Vorgaben des
Landes Nordrhein-Westfalen zur inklusiven Beschulung vorliegen, sind schnelle Entscheidungen des Schulträgers zur Zukunft der Eisenhoitschule nicht erforderlich. Die Stadt Warburg
sollte daher abwarten, welche Schritte zur Umsetzung der UNKonvention das Land plant.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 242
J.
Schulentwicklungsplan Willebadessen
Inhalt
1.
Schulrelevante Daten der Bevölkerungsentwicklung ...............
2.
Vorhandene Schulangebote ................................................
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle
Versorgungssituation .........................................................
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
4.
Grundschulen...........................................................
Schulwahlverhalten...................................................
Hauptschule.............................................................
Realschule ...............................................................
Förderschule ............................................................
Prognosen und Weiterentwicklungen....................................
4.1
4.2
4.3
Grundschulen ..........................................................
Hauptschule und Realschule im Verbund ......................
Förderschule ............................................................
5.
Raumbestand und Raumbedarf der weiterführenden
Schulen ..........................................................................
6.
Maßnahmeplanung: Handlungsoptionen in Willebadessen .......
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 243
1.
Schulrelevante Daten der
Bevölkerungsentwicklung
Bei der bemerkenswerten Übereinstimmung der Bevölkerungsentwicklung in den Städten des Kreises Höxter bildet die
Stadt Willebadessen keine Ausnahme: Starker Rückgang der
Geburtenzahlen, eine fast durchgängig negative Wanderungsbilanz und damit erwartungsgemäß eine rückläufige Einwohnerzahl.
Tab. WI-1-1:
Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in
Willebadessen (2000 bis 2010)
Jahr*
Bevölkerung
insg.
Einwohner
0-<1 J.
Jahrgangsquote
Jg.-Quote
NRW
Zuwanderungen
Abwanderungen
Wanderungssaldo
2000
9.103
107
1,18
0,97
355
398
-43
2001
9.013
108
1,20
0,93
303
411
-108
2002
9.006
86
0,95
0,90
363
355
8
2003
8.912
82
0,92
0,88
314
394
-80
2004
8.894
92
1,03
0,87
365
387
-22
2005
8.799
87
0,99
0,85
257
357
-100
2006
8.769
91
1,04
0,83
288
334
-46
2007
8.697
104
1,20
0,84
268
365
-97
2008
8.649
91
1,05
0,84
294
352
-58
2009
8.590
85
0,99
0,81
298
361
-63
2010
8.562
75
0,88
0,83
273
335
-62
Mittelwerte
2005-2010
/
/
1,02
0,83
280
351
-71
*Bezugsdatum: 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres.
Quelle: IT.NRW
Mit Blick auf die künftige schulische Versorgung gibt die stark
rückläufige Entwicklung der Geburtenzahlen Anlass zur Besorgnis. Ein erfolgreicher Fortbestand des weiterführenden
Schulwesens in Willebadessen erscheint ohne eine signifikante
Einpendlerquote schwer vorstellbar. Nähere Ausführungen
hierzu erfolgen in den Kapiteln 3 und 4.
2.
Vorhandene Schulangebote
Im Bereich der Primarstufe verfügt die Stadt Willebadessen
über zwei vergleichsweise sichere Grundschulen, jeweils stabil
zweizügig. Es handelt sich um katholische Bekenntnisgrundschulen. Als weiterführende Schulen werden im Ortsteil Peckelsheim eine Hauptschule und eine Realschule angeboten,
deren Zusammenführung als schulrechtliche Einheit („Ver-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 244
bundschule“) mit Beginn des Schuljahres 2011/12 beantragt
und genehmigt wurde.
Ergänzt wird das Schulangebot durch die Hüssenbergschule,
eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen. Träger ist die
Stadt Willebadessen. Auch ihr Standort liegt im Ortsteil Peckelsheim.
3.
Bisherige Schülerzahlentwicklung
und aktuelle Versorgungssituation
Während die Schülerzahlentwicklung in den beiden Grundschulen der Stadt Willebadessen unauffällig ist, finden sich beim
Schulwahlverhalten deutliche Abweichungen vom Landestrend.
Diese haben erhebliche Auswirkungen auf die Schülerzahlen
von Hauptschule und Realschule.
3.1 Grundschulen
Die Grundschule Weißer Weg im Ortsteil Willebadessen ist
durchgängig mindestens zweizügig, in einzelnen Jahren wurde
die Grenze zur Dreizügigkeit knapp überschritten.
Tab. WI-3-1:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Weißer Weg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
56
59
62
72
249
2003/04
57
55
57
58
227
2004/05
48
61
58
53
220
2005/06
59
50
61
53
223
2006/07
48
62
47
60
217
2007/08
63
45
57
45
210
2008/09
61
63
48
51
223
2009/10
47
61
62
50
220
2010/11
54
48
56
59
217
2011/12
62
59
45
55
221
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,00
1,02
1,09
1,04
2-3
0,98
0,92
0,94
0,95
3-4
1,04
0,95
0,98
0,99
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen
Aus den Durchgangsquoten lassen sich keine gewichtigen Veränderungen des Schüleraufkommens in den aufsteigenden
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 245
Klassen ableiten. Auffällig ist lediglich der Verlust von fünf
Schülerinnen und Schülern beim Wechsel in die 3. Klassenstufe im Schuljahr 2010/11.
Starke Parallelen zur Grundschule Weißer Weg finden sich anfänglich in der Grundschule Peckelsheim. Hier haben sich aber
im Einzugsbereich der Schule die demografischen Basisdaten
stärker zum Nachteil der Schule entwickelt. Sie verzeichnete
zeitweilig bis zu 68 Neuaufnahmen, 2007/08 aber waren es
weniger als 50, ab 2010/11 weniger als 40. Sollte die negative
Entwicklung anhalten, ist eine Annäherung an eine einzügige
Betriebsform nicht undenkbar.
Tab. WI-3-2:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
KGS Peckelsheim
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
67
55
61
51
234
2003/04
62
72
45
56
235
2004/05
49
63
71
44
227
2005/06
68
45
60
68
241
2006/07
51
64
48
53
216
2007/08
49
52
62
47
210
2008/09
41
46
52
61
200
2009/10
45
43
46
51
185
2010/11
38
48
43
49
178
2011/12
41
43
40
42
166
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,05
1,07
1,13
1,08
2-3
1,00
1,00
0,83
0,94
3-4
0,98
1,07
0,98
1,01
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen
Die Durchgangsquoten der Grundschule Peckelsheim sind alles
in allem erwartungskonform stabil.
Von 2002/03 bis zum letzten Schuljahr 2011/12 ist die Schülerzahl der Grundschulen insgesamt um 96 zurückgegangen,
ein Verlust von 19,9 Prozent.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 246
Tab. WI-3-3:
Schülerzahlentwicklung in Grundschulen
Grundschulen Willebadessen insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
2002/03
123
114
123
123
483
2003/04
119
127
102
114
462
2004/05
97
124
129
97
447
2005/06
121
121
464
127
95
2006/07
99
126
95
113
433
2007/08
112
97
119
92
420
2008/09
102
109
100
112
423
2009/10
92
104
108
101
405
2010/11
92
96
99
108
395
2011/12
103
102
85
97
387
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
1-2
1,02
1,04
1,11
1,06
2-3
0,99
0,95
0,89
0,94
3-4
1,01
1,00
0,98
1,00
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen
3.2 Schulwahlverhalten
Eltern wählen in Willebadessen die weiterführenden Schulen
völlig anders, als es im Durchschnitt des Landes NordrheinWestfalen üblich ist: Die Übergangsquote zur Hauptschule ist
mit zuletzt 35,4 Prozent eine der höchsten im Land, auch die
der Realschule liegt mit 44,4 Prozent erheblich über dem Vergleichswert Nordrhein-Westfalens. Für ein auswärtiges Gymnasium entschieden sich zuletzt 20,2 Prozent aller Eltern – nur
halb so viele wie im Landesdurchschnitt. Eine Gesamtschule ist
als Wahloption irrelevant.
Während die Zahl der Übergänger in die Hauptschule fast
schon traditionell extrem hoch ist, finden sich bei den beiden
anderen weiterführenden Bildungsgängen starke Schwankungen. Sie reichen bei der Realschule von 41,0 Prozent bis 20,8
Prozent, beim Gymnasium von 37,0 Prozent bis 20,2. Der ansonsten übliche Trend zu anspruchsvolleren weiterführenden
Schulen ist in Willebadessen nicht erkennbar.
Die zuletzt äußerst geringe Nachfrage nach auswärtigen Gymnasien muss wohl im Zusammenhang mit der hohen Übergangsquote zur örtlichen Realschule gesehen werden. Plausibel ist jedenfalls eine Erklärung, wonach die Umstellung der
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 247
Gymnasien auf die G8-Form mit ausgiebig kolportierten Belastungsanstiegen abschreckende Wirkung auf Eltern in Willebadessen entfaltet hat. Viele von ihnen dürften der wohnungsnahen Realschule den Vorzug vor einem noch unbekannten G8Gymnasium gegeben haben, aber durchaus in der Erwartung,
dass der Bildungsweg zum Abitur nach erfolgreichem Realschulabschluss in der unverändert dreistufigen gymnasialen
Oberstufe fortgesetzt werden kann.
Tab. WI-3-4:
Jahr
Schulwahlverhalten in Willebadessen /
Übergangsquoten 2001 bis 2010
HS
RS
IGS
GY
Sonst.
N
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
abs.
in %
2001/02
52
38,0
54
39,4
0
0,0
30
21,9
1
0,7
137
2002/03
44
36,1
50
41,0
0
0,0
27
22,1
1
0,8
122
2003/04
52
43,3
38
31,7
0
0,0
29
24,2
1
0,8
120
2004/05
51
48,1
22
20,8
0
0,0
33
31,1
0
0,0
106
2005/06
37
38,9
33
34,7
0
0,0
25
26,3
0
0,0
95
2006/07
40
33,6
35
29,4
0
0,0
44
37,0
0
0,0
119
2007/08
44
39,3
38
33,9
0
0,0
29
25,9
1
0,9
112
2008/09
36
41,4
24
27,6
0
0,0
27
31,0
0
0,0
87
2009/10
40
35,4
44
38,9
0
0,0
29
25,7
0
0,0
113
2010/11
35
35,4
44
44,4
0
0,0
20
20,2
0
0,0
99
Quelle: IT.NRW
Hohe Übergangsquoten garantieren keine hohen Schülerzahlen: Seit 2001/02 ist die Zahl der Grundschulabgänger von
137 auf 99 zurückgegangen. Allein mit Kindern der Stadt Willebadessen ist folglich eine geregelte Zweizügigkeit in beiden
weiterführenden Schulen so gut wie unmöglich. Für die Hauptschule liefe das nicht zwingend auf eine Bestandsgefährdung
hinaus, für die Realschule aber wäre das möglich. Diese Schule
ist also auf Einpendler angewiesen.
3.3 Hauptschule
Die selbst im Landesvergleich äußerst hohen Übergangsquoten
zur Hauptschule im Ortsteil Peckelsheim hat dieser Schule eine
vergleichsweise sichere Zweizügigkeit im gesamten Erfassungszeitraum erhalten. Die Schülerzahlen des Ausgangsjahres 2002/03 sind nahezu identisch mit denen des letzten
Schuljahres 2011/12. Es dürfte nur wenige Hauptschulen in
Nordrhein-Westfalen geben, die eine vergleichbare Entwicklung genommen haben.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 248
Tab. WI-3-5:
Schülerzahlentwicklung der Hauptschule
GHS Peckelsheim
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
47
56
59
44
39
30
275
2003/04
54
51
58
57
49
27
296
2004/05
54
57
55
63
63
38
330
2005/06
37
54
56
56
62
52
317
2006/07
43
43
48
59
59
59
311
2007/08
44
43
41
52
58
56
294
2008/09
36
49
44
40
53
49
271
2009/10
55
34
49
49
54
42
283
2010/11
41
53
38
46
49
41
268
2011/12
39
43
53
41
51
54
281
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,94
0,96
1,05
0,98
6-7
1,00
1,12
1,00
1,03
7-8
1,11
0,94
1,08
1,04
8-9
1,35
1,00
1,11
1,14
9 - 10
0,79
0,76
1,10
0,88
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen
Diese Konstanz des Schüleraufkommens insgesamt ist allerdings wesentlich auf eine zeitweise sehr hohe Zahl von Seiteneinsteigern zurückzuführen. In der Bilanz zum Schuljahr
2009/10 lag der Zugewinn bei 42 Prozent, in den Folgejahren
fiel er schwächer aus. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre
belief er sich auf 20 Prozent.
3.4 Realschule
Ungleichförmig war bislang das Schüleraufkommen der Realschule im 5. Schuljahr. Auf Jahre mit sehr geringen Aufnahmezahlen von deutlich unter 50 folgten immer wieder überraschende Steigerungen, im Maximum auf 74, womit ein dreizügiger Betrieb möglich war.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 249
Tab. WI-3-6:
Schülerzahlentwicklung der Realschule
Realschule Schützenweg
Schuljahr
Jg. 05
Jg. 06
Jg. 07
Jg. 08
Jg. 09
Jg. 10
Summe
2002/03
60
64
69
62
66
61
382
2003/04
48
61
61
64
62
65
361
2004/05
45
49
56
65
60
58
333
2005/06
58
44
45
62
61
57
327
2006/07
47
54
48
49
56
59
313
2007/08
70
49
53
46
52
52
322
2008/09
47
77
47
50
48
46
315
2009/10
74
46
75
45
51
44
335
2010/11
66
77
45
75
47
49
359
2011/12
53
66
76
47
71
45
358
Wechsel
08-09
09-10
10-11
Mittel
5-6
0,98
1,04
1,00
1,01
6-7
0,97
0,98
0,99
0,98
7-8
0,96
1,00
1,04
1,00
8-9
1,02
1,04
0,95
0,99
9 - 10
0,92
0,96
0,96
0,95
Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und Stadt Willebadessen
Es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass das Schuljahr mit der
vorerst größten Zahl von vorzeitigen Abgängen (minus 7 Prozent – für Realschulen ein ungewöhnlich hoher Anteil) gleichzeitig das Jahr mit dem größten Schülerzahlzuwachs in der
Hauptschule war. Seither finden solche Verschiebungen von
Schülerinnen und Schülern nur noch selten statt. Auch die Realschule Schützenweg ist offenbar daran interessiert, die einmal aufgenommenen Schülerinnen und Schüler möglichst in
der eigenen Schule zu halten. Im Zuge der Neustrukturierung
des weiterführenden Schulangebotes dürfte dieses Motiv so
nicht mehr gelten.
3.5 Förderschule
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 250
4.
Prognosen und Weiterentwicklungen
Die Vorausberechnung der Schülerzahlen in den beiden Grundschulen ist unproblematisch. Schwieriger ist es, begründete
Prognoseannahmen für eine Schule zu stellen, die es noch gar
nicht gibt, nämlich für die Haupt- und Realschule in schulorganisatorischer Einheit.
4.1 Grundschulen
Ausweislich der Vorausberechnung bleibt die Grundschule
Weißer Weg im Ortsteil Willebadessen eine ungefährdete, mindestens zweizügige Schule. In einzelnen Jahren könnten auch
drei parallele Klassen möglich sein. Kämen sie zustande, könnte mit sehr geringen Klassenstärken gearbeitet werden (Tab.
WI-4-1).
Tab. WI-4-1:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Weißer Weg
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
61
64
56
44
226
2,4
2013/14
65
63
61
55
244
2,5
2014/15
65
67
60
60
253
2,6
2015/16
57
67
64
59
248
2,6
2016/17
45
59
64
63
231
2,4
47
56
63
166
2,3
44
55
100
2,1
44
44
1,8
2017/18
2018/19
2019/20
* Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Die günstige Situation der nur leichten, aber unzweideutigen
Überschreitung der Teilungsgrenze von 30 S/K ergibt sich
dauerhaft für die Grundschule Peckelsheim. Mit Ausnahme des
Schuljahres 2013/14 sind die Einschulungszahlen durchweg
leicht unter 40. Daraus ergeben sich Klassengrößen von weniger als 20 (Tab. WI-4-2).
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 251
Tab. WI-4-2:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
KGS Peckelsheim
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
38
44
40
40
163
1,7
2013/14
43
41
42
41
167
1,7
2014/15
38
46
39
42
165
1,7
2015/16
39
41
44
39
163
1,7
2016/17
38
42
39
44
163
1,7
41
40
39
120
1,7
39
40
79
1,6
39
39
1,6
2017/18
2018/19
2019/20
* Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
Für Willebadessen errechnet sich in der Summe eine sichere
Vierzügigkeit des Angebotes (Tab. WI-4-3):
Tab. WI-4-3:
Schülerzahlprognose für Grundschulen /
Grundschulen Willebadessen insgesamt
Schuljahr
01/E1
02/E2
03/E3
04
Summe
Züge*
2012/13
99
109
96
85
389
4,0
2013/14
108
104
103
96
411
4,3
2014/15
103
114
99
102
418
4,4
2015/16
96
108
108
98
410
4,3
2016/17
83
101
103
107
394
4,1
88
96
102
285
4,0
83
95
178
3,7
83
83
3,4
2017/18
2018/19
2019/20
* Teiler: 24 / Berechnung des Verf.
4.2 Hauptschule und Realschule im Verbund
Für die Prognose des möglichen Schüleraufkommens in einem
schulrechtlichen Verbund aus Haupt- und Realschule wird in
Ermangelung von Erfahrungswerten hinsichtlich der künftig
unklaren Akzeptanz eines solchen Angebotes verzichtet. Die
nachfolgende Status-quo-Berechnung fußt auf zwei zentralen
Annahmen:
(1) Die gemittelten Eingangsquoten für die Hauptschule und
die Realschule haben in Zukunft Bestand. Damit wird eine
unverändert starke Nachfrage aus Nachbarstädten unterstellt. Nach einer getrennten Prognose werden die Ergebnisse als Schülerzahlen der neuen Schule addiert.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 252
(2) Die durchschnittliche Klassengröße wird mit 26 veranschlagt.
Im Ergebnis bildet sich eine starke Schule ab, die drei parallele
Eingangsklassen ohne Mühe bilden kann, in einzelnen Jahrgangsstufen aber auch bis zu vier Züge erreicht (Tab. WI-4-4).
Tab. WI-4-4:
Schuljahr
Schülerzahlprognose für Haupt- und Realschule im Verbund / 2012/13 – 2020/21 / Status-quo-Fortschreibung
nach Mittelwerten (HS 0.41; RS 0.44)
Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09
Jg. 10
Summe
Züge*
2012/13
82
92
109
131
93
112
620
4,0
2013/14
72
82
92
111
138
85
581
3,7
2014/15
82
72
83
94
117
127
573
3,7
2015/16
87
81
72
84
99
107
530
3,4
2016/17
83
87
82
73
90
90
506
3,2
2017/18
91
83
87
83
78
82
505
3,2
2018/19
87
91
84
89
89
71
510
3,3
2019/20
81
87
91
85
95
81
519
3,3
2020/21
70
81
87
93
91
86
508
3,3
*Teiler: 26 / Berechnung des Verf.
Als neuartiges, wenngleich in seinen Grundmustern mutmaßlich vertrautes Bildungsangebot bleiben bei der vorstehenden
Vorausberechnung gewisse Unsicherheiten. Dies gilt einerseits
für die Akzeptanz der Schule durch Eltern, deren Kinder für
den Besuch einer Realschule vorgesehen sind, vor allem für
auswärtige Eltern. Erfahrungsgemäß legen manche Eltern Wert
darauf, einen gemeinsamen Schulbesuch mit Hauptschülern zu
vermeiden. Das wäre allerdings im Fall der neuen Schule in
Willebadessen rational nicht nachvollziehbar, denn die dortigen
Hauptschüler gehören keineswegs zur befürchteten Kategorie
der so genannten Restschüler, sondern stellen immerhin ein
Drittel alles Grundschulabgänger. (In anderen kommunalen
Umfeldern wäre die Mehrzahl von ihnen ohnehin in einer Realschule.) Andererseits ist die Erwartung einer konstant hohen
Eingangsquote eine äußerst optimistische Annahme, die den
anhaltenden Trend zu gymnasialen Standards ignoriert.
Und schließlich: Wenn die politischen Absichtserklärungen der
Landesregierung in gesetzliche Vorgaben übersetzt werden,
sind die so genannten Verbundschulen auslaufende Modelle.
Im Fall der Stadt Willebadessen bedeutet das: Hier kann unter
Inanspruchnahme eines Vertrauensschutzes die neue Schule
ihre Arbeit zwar aufnehmen, muss aber damit rechnen, dass
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 253
nach Durchlauf eines Schülerjahrgangs (5. Jahrgang 2011/12)
die Umwandlung in eine Sekundarschule erfolgt. Es bleibt zu
fragen, ob diese Perspektive Einfluss auf die Nachfrage nach
der neuen Verbundschule haben wird.
Erst das Anmeldeverfahren zum Schuljahr 2012/13 wird diese
Frage und weitere Fragen beantworten.
4.3 Förderschule Hüssenbergschule
Die bereits heute sehr kleine Förderschule Hüssenbergschule,
die selbst die ausnahmsweise zulässige Mindestgröße weit
unterschreitet und kreisweit die wenigsten Schülerinnen und
Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen unterrichtet, dürfte kurzfristig auslaufen. Klemm und Preuss-Lausitz berechnen
für das Schuljahr 2020/21 nur noch 32 Schülerinnen und
Schüler (ohne vermehrte Inklusion) und nur noch 16 Schülerinnen und Schüler bei einer Halbierung des Schüleraufkommens als Folge der Inklusion.
5.
Raumbestand und Raumbedarf der
weiterführenden Schulen
6.
Maßnahmeplanung:
Handlungsoptionen in Willebadessen
Bei einer der beiden Grundschule ist Dreizügigkeit mit Tendenz
zur Zweizügigkeit zu erwarten (KGS Weißer Weg), bei der anderen Grundschule eine sichere Zweizügigkeit mit günstigen
Klassenstärken um 20 S/K (KGS Peckelsheim). Diese Situation
lässt das bestehende Grundschulangebot in Willebadessen ungefährdet erscheinen. Was aber ist über die weiterführenden
Schulen zu sagen?
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen im
traditionellen Schulsystem
Betrachten wir die Schülerzahlen für die ab Schuljahr 2011/12
startende verbundene Haupt- und Realschule, die nach ihrer
Genehmigung aller Voraussicht nach Vertrauensschutz genießt
und nicht unter die Bestimmungen eines novellierten Schul-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 254
strukturgesetzes fällt, so weist die Prognose eine sichere Dreibis Vierzügigkeit im Prognosezeitraum auf.
Die Frage nach einem andersartigen Schulangebot stellt sich
folglich erst dann, wenn nach sechs Schuljahren der Fortbestand einer „Verbundschule“ nicht mehr zulässig sein sollte.
Diese Zeit kann abgewartet werden.
Weiterführende Schulen: Handlungsoptionen für eine
andere Schulstruktur
Tatsächlich wäre in Willebadessen alternativ auch die Bereitstellung einer Sekundarschule vorstellbar; die Mindestschülerzahl von 75 ist erreichbar und auch für fünf Folgejahre plausibel zu begründen. Dem Schulträger steht es frei, auf eine solche Option kurzfristig zurückzugreifen oder abzuwarten, was
aus der verbundenen Haupt- und Realschule wird.
Andersartige Handlungsmöglichkeiten sind nur im Rahmen interkommunaler Angebotsplanungen möglich, von denen im
nachfolgenden Kapitel II die Rede ist.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 255
II.
Schulträgerübergreifende
Handlungsoptionen
Stadtübergreifende Schulangebote (auch „Zweckverbände“),
die im Zuge dieses Gutachtens geprüft werden sollten, versteht der Verfasser insofern als nachrangige Optionen, als im
Vordergrund der Handlungsmöglichkeiten zur Anpassung der
kommunalen Bildungsangebote in den zehn Städten des Kreises Höxter inner- statt interkommunale Lösungen stehen sollten. Was damit an den Standorten erreicht werden kann, wurde in den zehn Einzelplänen dargelegt, und zwar auftragsgemäß und soweit möglich als Lösungen im traditionellen dreigliedrigen Schulsystem, aber auch unter Rückgriff auf alte und
erwartbare neue Regelschulformen mit integrativen Lernformen, also Gesamtschulen und Sekundarschulen.
„Nachrangig“ ist nicht als Wertung der schulischen Qualität
interkommunaler Schulangebote zu verstehen, sondern als
Ausdruck einer pragmatischen Vorgehensweise. Gewachsene
Strukturen und bestehende Schulträgerzuständigkeiten sollen
nicht ohne triftige Gründe zur Disposition gestellt werden.
Interkommunale Schulangebote sind daher nur dann sinnvoll
begründbar, wenn entweder vorhandene Schulen in kommunaler Trägerschaft in Bestandsnot zu geraten drohen oder
durch die Zusammenarbeit von Städten eine Verbesserung des
wohnortnahen Schulangebotes möglich erscheint.
Auf diesen Ausgangsüberlegung basieren die nachfolgenden
Vorschläge. Vorsorglich muss der Verfasser darauf hinweisen,
dass er als externer Gutachter ausschließlich nach sachlichen
Gesichtspunkten urteilt – wohl wissend, dass zwischen Schulträgern bisweilen auch atmosphärische Bedingungen eine Kooperation erleichtern oder erschweren können. Soweit solche
Faktoren existieren, müssen sie im Folgenden unvermeidlicherweise ignoriert werden.
Grundschulen
Bei Grundschulen erscheinen Zweckverbandslösungen überdimensioniert. Soweit hier Kooperationen möglich sind, reichen
Verständigungen der jeweiligen Schulträger aus, Schülerinnen
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 256
und Schüler aus benachbarten Städten nach Maßgabe der
Schulraumkapazitäten aufzunehmen. Dabei ist auch zu beachten, dass es Eltern grundsätzlich freisteht, sich für eine Grundschule nach eigener Wahl zu entscheiden.
Im Kreis Höxter sind zwei solcher Kooperationen vorstellbar:
•
Im Fall der zur Stadt Beverungen gehörenden Grundschule
Amelunxen ist es naheliegend, den Eltern der künftigen
Grundschüler dieses Ortsteils den Besuch der zur Stadt
Höxter gehörenden Grundschule Ottbergen zu empfehlen.
Die beiden Nachbarstädte sollten sich problemlos auf eine
solche Lösung verständigen können, denn erstens ist die
Grundschule Ottbergen für Amelunxen nach dem absehbaren Auslaufen der eigenen Grundschule das am leichtesten
erreichbare
Alternativangebot,
zweitens
sollten
in
Ottbergen auswärtige Schülerinnen und Schüler willkommen sein, um diesen Standort als zweizügiges System zu
führen, zumindest aber in gesicherter Einzügigkeit.
•
Möglich, aber komplizierter ist die vergleichbare Kooperation zwischen den Städten Marienmünster und Nieheim.
Hier geht es um den auslaufenden Standort der zu Nieheim
gehörenden Grundschule Sommersell und der bestandsbedrohten Grundschule im Ortsteil Bredenborn (Marienmünster). Für Kinder aus Sommersell ist die Grundschule
Bredenborn leichter erreichbar als die katholische Grundschule Lehmkuhle in Nieheim, die zudem als einzige verbliebene Grundschule langfristig einen gesicherten zweizügigen Betrieb aufweisen wird. In Bredenborn könnte mit
den Kindern aus Sommersell die Grundschule vorerst als
einzügiges System fortbestehen. Das wäre mit Blick auf die
bipolare Struktur der Stadt – hier Bredenborn, dort Voerden
– eine halbwegs ausgeglichene Grundschulversorgung beider Ortsteile. Sie könnte auch als Beitrag zur Stärkung des
Primarbereichs nach der mutmaßlich unvermeidlichen Auflösung der Hauptschule als einzige weiterführende Schule
verstanden werden.
Eine solche Lösung (die letztlich weniger durch interkommunale Vereinbarungen als vielmehr durch das Schulwahlverhalten der Eltern bestimmt ist), ist allerdings nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Dagegen sprechen zunächst
die sehr geringen Geburtenzahlen in Marienmünster, die
mittelfristig gerade einmal zwei Grundschulzüge insgesamt
erwarten lassen. Marienmünster könnte also im günstigsten
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 257
Fall nur zwei einzügige Grundschulen vorhalten, beide stets
in Gefahr, nach Maßgabe der Elternentscheidungen die Mindestschülerzahlen zu unterschreiten. Nachteilig kommen die
Kostenaufwendungen für die Unterhaltung von zwei Gebäuden mit Schulraumüberkapazitäten hinzu: In Bredenborn ist
die Grundschule (mit OGS) 1,5-zügig ausgelegt und verfügt
über eine Zweifachturnhalle. Der Verzicht auf dieses Gebäude als Grundschule enthebt die Stadt nicht der Notwendigkeit, die Erhaltung der Raumsubstanz zu finanzieren
oder nach Vermarkungsmöglichkeiten zumindest für Teile
der Schule zu suchen.
In Voerden liegt die Kapazität der Grundschule zwar nur bei
einem Zug, sie könnte aber nach Auslaufen der Hauptschule auf nahezu beliebige Raumressourcen zurückgreifen.
Gesetzt den Fall, die Hauptschule Marienmünster am
Standort Voerden wäre nicht mehr vorzuhalten, bietet sich
aus ökonomischen Gründen eine Zusammenführung beider
Grundschulen am Standort Voerden an. Hier könnten sich
darüber hinaus auch neue pädagogische Konzepte wie z. B.
ein „Haus des Kindes“ mit Vorschul- und Schulangebot für
3- bis 10-Jährige realisieren lassen. In Bredenborn müsste
ein Betreuungsangebot für Kinder im Vorschulalter sichergestellt werden.
Weiterführende Schulen
Die nachfolgenden Überlegungen folgen soweit möglich der
Reihenfolge der Städte in den Einzelplänen.
Bad Driburg und Brakel
Beide Städte stehen vor dem gleichen Problem: In der Konkurrenz zwischen öffentlichen und privaten Gymnasien geraten
die Schulen in städtischer Trägerschaft auf bedrohliche Weise
ins Hintertreffen. In Brakel gilt das neuerdings auch für den
Bildungsgang der Realschule. Den Prognosen zufolge ist in allen drei öffentlichen Schulen mit einer teilweise drastischen
Unterschreitung der gesetzlich vorgegebenen Mindestschülerzahlen zu rechnen.
Welche Handlungsmöglichkeiten für die beiden Städte bei getrennter Betrachtung existieren, wurde in den entsprechenden
Einzelplänen beschrieben. Bei einem gemeinsamen Vorgehen
eröffnen sich weitere Optionen. Im traditionell verfassten
Schulwesen könnten die beiden öffentlichen Gymnasien an
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 258
einem einzigen Standort zusammengefasst werden. Im Sinne
einer ausgewogenen Angebotsstruktur würde sich dafür eher
Brakel anbieten. Als Schulträger wäre ein Zweckverband Bad
Driburg / Brakel möglich, wegen der überörtlichen Bedeutung
des öffentlichen Gymnasiums aber auch eine Übernahme der
Schulträgerschaft durch den Kreis Höxter. Eine vergleichbare
Lösung ist für den Bildungsgang der Realschule zwar ebenfalls
vorstellbar, aber weniger dringlich. (In diesem Fall müsste Bad
Driburg der verbleibende Standort sein, da hier ein wesentlich
höheres Realschüleraufkommen besteht.) Ein geordnetes Auslaufen der Realschule Brakel erscheint denkbar. Schülerinnen
und Schüler, die in den Bildungsgang einer öffentlichen Realschule wechseln wollen, könnten sich entweder für Bad Driburg oder Höxter entscheiden.
Diese Lösungen laufen auf eine Konzentration der bestehenden Angebotsformen hinaus. Sie sind rechnerisch hinreichend
plausibel nachzuweisen, die Akzeptanz bei den Eltern bleibt
jedoch spekulativ. Gleiches gilt für alternative Angebotsformen
in den beiden bekannten Varianten einer „Schule für alle“.
Sowohl Bad Driburg als auch Brakel könnten sich entscheiden,
Realschule und Gymnasium in einer Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe zu überführen. Für Brakel wäre diese Lösung
noch naheliegender als für Bad Driburg. Vorstellbar ist aber
auch eine Gesamtschule als übergreifendes Angebot am
Standort Brakel. Sie könnte im Zweckverband mit Bad Driburg
geführt werden, als erste Schule dieser Art im Kreisgebiet aber
auch in Trägerschaft des Kreises Höxter. Sollte das städtische
Gymnasium in Bad Driburg mittelfristig in größere Bestandsnot
geraten, wäre auch ein bipolare Lösung möglich: Eine möglicherweise dreizügige Gesamtschul-Dependance in Bad Driburg
(nur Sekundarstufe I) in schulischer Rechtseinheit mit der Gesamtschule in Brakel. Vorsorglich ist darauf aufmerksam zu
machen, dass eine solche Angebotsform in Bad Driburg zu
spürbaren Schülerzahlverlusten der Realschule führen kann.
Beverungen und Höxter
Für Beverungen sind die Perspektiven der weiterführenden
Schulen jenseits des Gymnasiums düster. Die Hauptschule
wird vermutlich die erforderlichen Mindestschülerzahlen für
einen einzügigen Betrieb unterschreiten, die Realschule erreicht mittelfristig den Prognosen zufolge nicht mehr die erforderlichen Mindestschülerzahlen für eine geordnete Zweizügig-
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 259
keit. Hier drängt sich die Frage nach einem gemeinsamen
Schulangebot mit Höxter geradezu auf.
Dazu aber muss Höxter weitreichende und politisch schwierige
Entscheidungen treffen. Der schulrechtlich einfachste Weg zu
einer gemeinsamen Lösung für Höxter und Beverungen besteht in der Errichtung einer Sekundarschule, die bei jahrgangsweisem Aufbau aus Haupt- und Realschule in Höxter
hervorgeht. Diese Schule könnte die Stammschule einer Außenstelle Beverungen sein.
Schulrechtlich einfach ist dieser Zugang, weil bei Sekundarschulen nach neuer Rechtsgrundlage bipolare Angebote sowohl
in horizontaler wie in vertikaler Teilung zulässig sein sollen.
Horizontal bedeutet: Alle Kinder aus beiden Standorten besuchen eine Zeitlang Standort A, um danach geschlossen zum
Standort B zu wechseln. Diese Variante kommt für die Kreisstadt Höxter nicht infrage und scheidet folglich aus. Dagegen
könnte eine vertikale Teilung zielführend sein. Dabei besteht
die Sekundarschule aus zwei Teilstandorten, die jeweils von
der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe führen. Die Stammschule
muss dabei mindestens drei parallele Klassen aufweisen, die
Dependance mindestens zwei. Diese Mindestgrößen sollten in
Höxter wie auch in Beverungen erreichbar sein.
Problematischer wäre die Situation für Beverungen, wenn sich
Höxter für eine Gesamtschule mit Oberstufe entscheiden würde. Bei dieser Variante muss nach bisheriger Praxis davon
ausgegangen werden, dass keiner der beiden Teilstandorte
weniger als drei parallele Klassen17 aufweist – eine Größe, die
in Höxter vermutlich leicht zu erreichen ist, in Beverungen
aber eher nicht.
Auch wenn sich die grundsätzliche Frage stellt, warum eine
Schule des gemeinsamen Lernens in der Variante der Sekundarschule eine zweizügige Außenstelle, in der der Gesamtschule aber eine dreizügige Außenstelle nachweisen muss, löst der
Verweis auf die schwierige Begründbarkeit dieser Regelung
nicht das Problem der betroffenen Schulträger. Angesichts der
erweiteren Flexibilität der Landesregierung im Umgang mit
Problemen der Schulversorgung in dünnbesiedelten Regionen
17
Für eine Gesamtschule ohne Teilstandort gilt nach wie vor die Vierzügigkeit als
Mindestgröße. Referenzfall für eine Gesamtschulen mit zwei Standorten in zwei
Kommunen ist die Gesamtschule Borgholzhausen/Werther (Kreis Gütersloh). Der
Teilstandort Werther ist vierzügig, der Teilstandort Borgholzhausen ist dreizügig
und umfasst auch die gemeinsame Oberstufe.
Schulentwicklungspläne der Städte im Kreis Höxter
Seite 260
erscheint es nicht ganz ausgeschlossen, dass im Rahmen einer
Ausnahmeregelung in Beverungen auch eine zweizügige Dependance einer möglichen Gesamtschule in Höxter genehmigungsfähig wäre.
Borgentreich, Warburg und Willebadessen
Für Borgentreich ist die Situation des weiterführenden Schulwesens nicht absehbar bedrohlich, sondern akut. Die verbundene Haupt- und Realschule unterschreitet die Mindestgröße
einer solchen Verbundschule (der ersten im Kreis Höxter) erheblich, aus den Prognosen ist eine weitere Zuspitzung der
Lage eindeutig ablesbar. In Borgentreich droht folgerichtig die
Reduzierung des allgemeinbildenden Schulwesens auf den Bildungsgang der Grundschule.
Eine Lösung könnte – wie in Fall Beverungen – in der Ausweisung der Haupt- und Realschule am Platz der Stadt Rue als
Dependance einer auswärtigen Sekundarschule bestehen. Eine
solche gibt es zwar derzeit nicht, ist aber nach der absehbaren
Umwandlung der neuen Verbundschule in Willebadessen möglich. Auch Warburg käme infrage, wo eine Sekundarschule
vom Schulausschuss befürwortet wurde. Wegen der kürzeren
Entfernung bietet sich vermutlich der zur Stadt Willebadessen
gehörende Standort Peckelsheim an. Diese Lösung wäre für
Borgentreich aber nur dann diskutabel, wenn die Stadt Willebadessen vor Ablauf der sechsjährigen Schonfrist als Verbundschule die Umwandlung in eine Sekundarschule beantragt.
Sollte die Errichtung einer Sekundarschule in Warburg schneller als in Willebadessen vollzogen werden, bleibt Warburg als
Sitz der Stammschule alternativlos.
Ein Sekundarschulverbund mit Beverungen ist prinzipiell ebenfalls möglich, aber nur in der Variante der horizontalen Teilung: Alle Kinder aus beiden Städten müssten zunächst zwei
oder drei Jahre den einen der beiden Schulstandorte besuchen, danach erfolgt der vollständige Wechsel in den anderen
Standort. Diese Lösung ist vermutlich wegen der großen Entfernung zwischen den beiden Städten für Eltern wenig attraktiv und für die Lehrkräfte schwer praktikabel.
Eine vertikale Teilung scheidet aus, weil keine der beiden
Städte die erforderliche Dreizügigkeit nachweisen kann.
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Was wird aus den öffentlichen Förderschulen?
Dass das heutige Angebot öffentlicher Förderschulen mit den
Schwerpunkten LES bereits in einer Grauzone zwischen ausnahmsweiser Mindestgröße und deren geduldeter Unterschreitung liegt, ist den Schülerzahlen unschwer zu entnehmen.
Auch ohne gesetzlich geförderte Inklusion ist mithin das Angebot schulrechtlich betrachtet überzogen.
In einem ersten Schritt kann eine Anpassung des Förderschulbestandes an den Bedarf durch Konzentration auf wenige
Standorte erfolgen. Dabei sollte eine regional ausgewogene
Versorgung beachtet werden, etwa durch eine Zusammenführung der vorhandenen öffentlichen Förderschulen auf einen
Standort im Südkreis (Warburg), im Zentrum des Kreises
(Brakel) und in der Kreisstadt Höxter. Für den Nordbereich des
Kreises (Steinheim) erscheint eine Orientierung zum Kreis Lippe mit den dort gut erreichbaren Standorten Horn-Band Meinberg und Blomberg diskussionswürdig.
Langfristig ist allerdings davon auszugehen, dass Förderschulen mit den Schwerpunkten LES nur noch eine marginale Größe im Schulsystem des Kreises Höxter sein werden. Viel
spricht dafür, dass die Wahrnehmung von Elternrechten, verbesserte Förderangebote im Regelschulwesen und der allgemeine Rückgang der Schülerzahlen eine Reduzierung auf einen
einzigen Förderschulstandort möglich machen. Ob dieser eher
in Brakel, im geografischen Zentrum des Kreises Höxter, oder
in der Kreisstadt selbst am besten anzusiedeln ist, ist eine
Frage, die erst in einigen Jahren zu entscheiden ist.
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III.
Schlussbetrachtung
Alle Analysen des Schulwahlverhaltens in den deutschen Bundesländern stimmen insofern überein, als ein stetig steigender
Anteil von Eltern für ihre Kinder Schulen mit besseren Abschlussoptionen wählen. In letzter Konsequenz verweist dies
auf Schulen mit gymnasialen Standards.
Dieser Wandel ist bereits seit mehr als fünfzig Jahren in Westdeutschland nachweisbar. Schon das erste bundesweite Schulgutachten, der „Rahmenplan“ des Deutschen Ausschusses,
schlug 1960 die Einführung einer Hauptschule anstelle der bisherigen Volksschuloberstufe vor, um der nachlassenden Akzeptanz der Volksschule mit einer attraktiven Alternative zu
begegnen. Heute, nach nunmehr 43 Jahren Hauptschulwirklichkeit, wissen wir, dass sich die Erwartungen des Deutschen
Ausschusses nicht erfüllt haben. Ungeachtet zahlloser Initiativen der Länder zur Stärkung der Hauptschule sank überall die
Nachfrage nach diesem Bildungsgang. Inzwischen ist klar,
dass das Schulwahlverhalten der Eltern gegen politischadministrative Steuerungsbemühungen immun ist. Das gilt
gleichermaßen für die alten und neuen Bundesländer, und es
gilt auch dort, wo Eltern keine abschließende Entscheidung bei
der Wahl eines weiterführenden Bildungsgang treffen dürfen,
beispielsweise in Bayern und in Sachsen.
Der Prozess der Hinwendung zu anspruchsvolleren Bildungsgängen verläuft in seiner Richtung stetig, in seiner Geschwindigkeit jedoch ungleichmäßig. Er beschleunigt sich, wenn die
Schülerzahlen spürbar zurückgehen und sich dadurch die
schulräumlichen Bedingungen zur Aufnahme größerer Anteile
von Übergängern verbessern. Das ist vor allem in Gymnasien
festzustellen. Deren anteilige Gewinne sind vor allem als Verluste der Realschulen zu deuten. Das ist kein neues Phänomen; neu ist allerdings, dass die bis vor wenigen Jahren übliche Kompensation der Realschulverluste durch Zugewinne aus
dem Hauptschulpotenzial nicht mehr wirkt, weil der Hauptschulanteil sehr klein geworden ist und die betreffenden Schüler den Leistungserwartungen der Realschule mutmaßlich nicht
mehr gerecht werden können. So bleiben Gymnasien ungeach-
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tet sinkender Grundschülerzahlen annähernd stabil, während
Hauptschulen dramatische Verluste verzeichnen und in den
Realschulen die Einbußen in den Eingangsklassen größer sind
als die rein demografisch bedingten Rückgänge. Das jedenfalls
ist die aktuelle Situation in Nordrhein-Westfalen. Die gleiche
Entwicklung zeichnet sich auch in anderen Bundesländern ab.
Gleichartig steigt auch durchgängig die Akzeptanz der Eltern
gegenüber Schulen des gemeinsamen Lernens, schon lange
bekannt in der Form der Gesamtschule, neu in der Variante
der Sekundar- oder Gemeinschaftsschule. Die Ursachen dieser
wachsenden Zustimmung, die inzwischen auch eine weitgehend parteiübergreifende Entsprechung gefunden hat, sind
nicht monokausal zu erklären. Zwei Faktoren scheinen jedoch
eine herausragende Rolle zu spielen: Einerseits ist es das Versprechen dieser Schulen, geeignete Schülerinnen und Schüler
schon vom 5. Schuljahr an und bis zum Abschluss der Sekundarstufe I auch nach gymnasialen Standards zu unterrichten,
andererseits ein wachsendes Unbehagen der Eltern an der im
weltweiten Vergleich extrem frühen Zuordnung der Kinder in
unterschiedliche Bildungsgänge. Der jüngste Beleg für dieses
Unbehagen ist die soeben erschienenen Studie „Der Blick der
Eltern auf das deutsche Schulsystem“, in der auf der Basis von
3.000 befragten Eltern berichtet wird, dass bundesweit nur 26
Prozent der Eltern den Übergang nach dem 4. Schuljahr befürworten, 57 Prozent sechs gemeinsame Schuljahre bevorzugen und immerhin noch 15 Prozent dafür votieren, Schülerinnen und Schüler nicht vor der Klassenstufe 9 zu trennen.18
Nun spiegeln bundesweit erfasste Trends beim Schulwahlverhalten wie auch bei den Einstellungen der Eltern nicht unverändert das Bild in Regionen und Städten wider. Zumindest
kann aber begründet davon ausgegangen werden, dass es
tendenziell starke Übereinstimmungen gibt. Beim Schulwahlverhalten ist dies unschwer nachweisbar, bei den Einstellungen
belegen kommunale Elternbefragungen eine bemerkenswerte
und oft überraschende Offenheit gegenüber neuen schulischen
Angebotsformen.19
18
19
Killus, D., Tillmann, K.-J. (Hrsg.): Der Blick der Eltern auf das deutsche Schulsystem. Die 1. JAKO-O-Bildungsstudie. Münster 2011 (Waxmann), S. 43ff. Die Befragung wurde vom Meinungsforschungsinstitut Emnid durchgeführt.
Beispiele in Nordrhein-Westfalen sind die im Zuge von Gemeinschaftsschulanträgen verbindlich durchgeführten Elternbefragungen oder die Ermittlung von Schulwahlwünschen auf kommunaler Ebene wie 2011 in Petershagen (Kreis MindenLübbecke).
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Werden die Entwicklungen des weiterführenden Schulwesens,
die mutmaßlichen Perspektiven des weiteren Wandels sowie
Stimmungen und Einstellungen der Erziehungsberechtigten
zusammengeführt, so zeichnet sich ein deutliches Bild ab: Das
deutsche Schulwesen bewegt sich in Richtung einer „neuen
Zweigliedrigkeit“. Im Unterschied zur „alten Zweigliedrigkeit“,
die vor allem für die neuen Bundesländer charakteristisch ist
und bei der neben dem Gymnasium ein fusionierter Bildungsgang aus Haupt- und Realschule existiert, bleiben im Zuge der
„neuen Zweigliedrigkeit“ zwei Bildungsgänge übrig, die beide
die immer begehrten gymnasialen Standards vorhalten: In
Gymnasien ausschließlich, in Schulen des gemeinsamen Lernens als verbindlicher Teil des Lehrplans.
Dass sich diese Angebotsstruktur offenbar durchsetzt, hat
nachvollziehbare Gründe. Mit der Reduzierung der weiterführenden Schulen auf nur noch zwei Varianten kann vielerorts
ein Beitrag zur Erhaltung von Schulen geleistet werden, der
mit der bisherigen Diversifizierung der Angebotsformen und
ihrer wechselseitigen Konkurrenz immer schwieriger wird –
das zeigen auch mehrere Städte im Kreis Höxter. Ebenso wichtig ist die Bereitstellung gymnasialer Standards auch außerhalb des klassischen Gymnasiums, die nach der Einführung
des achtstufigen Gymnasiums („G8“) einen Popularitätsschub
erfuhren. Last but not least sind es die Wünsche der Eltern,
die zwar in steigender Zahl das Abitur für ihr Kind anstreben,
dafür aber auch Wege außerhalb des Gymnasiums wähen.
Und die Kommunalpolitik? In Schleswig-Holstein wäre die erst
2007 eingeführte Gemeinschaftsschule nicht zu der am häufigsten angebotenen weiterführenden Schule geworden, wenn
Kommunalpolitiker sie nicht einvernehmlich beantragt hätten.20 Deren Motive sind bekannt: Erhaltung oder Bereitstellung eines vollständigen wohnungsnahen Angebots der Sekundarstufe I, fallweise aber auch das Bemühen um eine friedliche
Koexistenz von Gemeinschaftsschulen und Gymnasien – ein
offenbar tragfähiger Kompromiss, auf den sich Gegner und Befürworter des gegliederten Schulwesens verständigen konnten.
20
Schuljahr 2011/12: 135 Gemeinschaftsschulen, 99 Gymnasien.
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2011 hat das Saarland als erster Flächenstaat21 in Deutschland
beschlossen, die durchgängige „neue Zweigliedrigkeit“ als alleinige Angebotsform für weiterführende Schulen einzuführen.
Das Schlusswort dieses Gutachtens soll Annegret KrampKarrenbauer (CDU) vorbehalten sein, der Ministerpräsidentin
des Saarlandes. Zusammen mit Andreas Storm, dem Chef der
saarländischen Staatskanzlei, veröffentlichte sie am 23. September 2011 einen Gastbeitrag in der „Frankfurter Rundschau“, der im Folgenden auszugsweise zitiert werden soll:
„Das Saarland war das erste westliche Bundesland, das diesen zukunftsweisenden Weg eines Zwei-Säulenmodells gegangen ist – mit
vielen Vorteilen für Eltern und Kinder. Im allgemeinbildenden Bereich haben Eltern künftig Überblick und Sicherheit bei der Schulwahl ihrer Kinder. Zwei Wege stehen für die Schulentscheidung offen: die Gemeinschaftsschule oder das grundständige Gymnasium.“
„In der Gemeinschaftsschule können Schüler den Hauptschul- oder
den mittleren Bildungsabschluss machen. Über eine eigene Oberstufe oder Oberstufenverbünde ist das Abitur dort in neun Jahren erreichbar. Die neue Gemeinschaftsschule ist damit eine echte Alternative zur verkürzten Lernzeit im achtjährigen Gymnasium.
Gleichzeitig wird der Druck von Eltern und Kindern genommen, sich
frühzeitig für eine bestimmte Schulform entscheiden zu müssen. Die
Gemeinschaftsschule ist das Gegenteil einer Einheitsschule für alle.
Denn die Schülerinnen und Schüler werden ihren unterschiedlichen
Begabungen und Leistungen gemäß gefördert. Da die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungsgängen so lange wie möglich erhalten bleibt, haben auch schulische Spätentwickler die Chance, sich weiter zu entwickeln und den höchstmöglichen Abschluss
anzustreben.
Bei allen bildungspolitischen Diskussionen in Deutschland sollten wir
nie vergessen: Nicht auf das Türschild, sondern auf die Lerninhalte
kommt es an! Deshalb ist der Kampf um das alte dreigliedrige
Schulsystem ein Kampf von gestern. Er geht an der Wirklichkeit
vorbei. Eltern haben andere Sorgen als ideologische Schulstrukturdebatten. Sie wollen gute Schulen für ihre Kinder, möglichst einheitliche Bildungsstandards und vergleichbare Schulsysteme, damit
nicht jeder Ortswechsel in Deutschland zu einem Problem wird. Mit
dem Zwei- Säulenmodell aus Gymnasium und Gemeinschaftsschule
haben wir uns im Saarland der veränderten Wirklichkeit gestellt.“
21
Einen ähnlichen Weg hatten zuvor schon Hamburg und Bremen beschritten: In
Hamburg die Stadtteilschule neben dem Gymnasium, in Bremen die Oberschule.
Ähnlich ist die Situation in Berlin, wo Sekundarschule und Gymnasium die Regelschulformen darstellen, ergänzt um das Modellvorhaben „Gemeinschaftsschule“, in
der Primarstufe und Sekundarstufe eine schulrechtliche Einheit bilden.