2.1 Just a little Jump (Video)

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2.1 Just a little Jump (Video)
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................................................1
1. Einleitung.............................................................................................................................................................3
1.1 Vergänglichkeit...............................................................................................................................................3
2. Sebastian Bosse....................................................................................................................................................4
2.1 Just a little Jump (Video)................................................................................................................................4
2.2 Sein Leben......................................................................................................................................................4
2.3 Geschichte eines Taste-Mitglieds...................................................................................................................4
3. Sebastian Bosse im Internet...............................................................................................................................6
3.1 ResistantX & Seitenwinder (Video)................................................................................................................6
3.2 Webseiten........................................................................................................................................................6
3.3 Hilferufe.........................................................................................................................................................6
3.4 Sein Blog........................................................................................................................................................7
3.5 First Skirm (Video).......................................................................................................................................17
3.5 HalloweenX (Video).....................................................................................................................................17
3.6 Weitere Forenbeiträge..................................................................................................................................18
4. Sebastian Bosse und die Killerspiele................................................................................................................21
5. Sein Tagebuch....................................................................................................................................................22
6. Der Abschied......................................................................................................................................................23
6.1 Abschiedsbrief..............................................................................................................................................23
6.2 Abschiedsvideo ............................................................................................................................................25
7. 20.11.2006...........................................................................................................................................................29
7.1 Der Amoklauf...............................................................................................................................................29
7.2 Handyvideo eines Schülers..........................................................................................................................30
8. Say good bye Humanity....................................................................................................................................31
8.1 Selbsgemachtes Video von Bastian..............................................................................................................31
8.2 Alle 3 Videos (erst ab 18).............................................................................................................................31
9. Berichte & Artikel.............................................................................................................................................32
9.1 Der verhinderte Massenmord von Emsdetten..............................................................................................32
9.2 Websites von ResistantX aka Sebastian B. werden gelöscht........................................................................34
9.3 Der Tag danach: Emsdetten tief gezeichnet von Amoklauf .........................................................................35
9.4 Der Schatten des Attentäters........................................................................................................................36
9.5 Internetplattform schließt Selbsthilfeforum..................................................................................................40
9.6 Emsdetten und die Reaktionen.....................................................................................................................41
9.7 Netz-Kult um ResistantX..............................................................................................................................43
9.8 Die Diskussion über Killer-Spiele................................................................................................................44
9.9 White Trash..................................................................................................................................................45
9.10 "ResistantX" soll Waffen online gekauft haben..........................................................................................47
10. Beiträge Anderer.............................................................................................................................................50
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1. Einleitung
Die sich in dieser Mappe befindenden Artikel wurden von freien Autoren in einer nicht
kommerziellen Absicht verfasst. Die Rechte der einzelnen Artikel liegen bei den
jeweiligen Verfassern. Aus diesem Grunde soll diese Informationsmappe keinesfalls
kommerziell vertrieben werden und für jeden Interessierten frei zugänglich sein.
Inhalte dürfen mit Quellenangabe (Verweis auf diese Mappe) für jeden nicht
kommerziellen Zweck frei verwendet werden.
Änderungen vorbehalten.
1.1 Vergänglichkeit
Es ist der Morgen des 20.11.2006, ein Morgen der vielen für immer in Erinnerung
bleiben wird. Es ist der Morgen, an dem Sebastian Bosse um 9.30 Uhr das Gelände
seiner ehemaligen Schule betritt um dort das von ihm geplante „GSS Massacre“
durchzuführen. Der Morgen an dem er, bewaffnet und voller Wut, die Vergänglichkeit
des Seins demonstrieren wird.
Diese Sammelmappe soll allen Interessierten die Möglichkeit bieten sich über das
Geschehene zu informieren, ohne dabei ein Urteil zu fällen.
Zusammengestellt wurde sie von „Nullpunkt“, einer Gruppe von Leuten die sich in
der Zeit nach dieser Tat zusammenschloss um Veränderungen zu schaffen.
Zusammengefunden haben wir uns durch das den Amoklauf thematisierende Forum
www.keinmensch.de.
Mithilfe dieser Sammelmappe wollen wir einen Teil für die bessere und unzensierte
Aufklärung über diese Tat und ihre Hintergründe leisten.
Über dieses Thema hinaus setzen wir uns im Allgemeinen für eine bessere und
detailliertere Berichterstattung in den Medien ein, um eine freie Meinungsbildung zu
gewährleisten. Weiterhin treten wir dafür ein die Jugendarbeit zu stärken um besser
auf Probleme eingehen zu können, Konflikte offen zu legen und auf sie einzugehen
und der Jugend eine Stimme zu verleihen. Dazu gehört es eine tiefergehende
pädagogische Ausbildung von Lehrern durchzusetzen, Sozialkompetenzunterricht an
Schulen einzubringen, mehr Anlaufstellen für Hilfebedürftige anzubieten und Platz für
Diskussionsrunden einzurichten, um gesellschaftliche Missstände aufzudecken und
auszudiskutieren.
-3-
2. Sebastian Bosse
2.1 Just a little Jump (Video)
Wieder online seit dem 22. Dez.
http://www.youtube.com/watch?v=6lu5gR_-6qQ
2.2 Sein Leben
Geboren 1988 als Sohn eines Postboten und einer Hausfrau in Emsdetten.
Seine Kindheit verlief „normal“. Ab der 5. Klasse besuchte er die Geschwister Scholl
Schule in Emsdetten und bis 2oo3/2oo4 verlief sein Leben eher ruhig. Im Laufe
dieser Jahre änderte sich dann alles. 2003 gründete er den AirSoft-Sport-Verein
S.I.C.K der später zu T.A.S.T.E. wurde. Das Team wurde im Jahre 2003 von
ResistantX gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten eLiMiNaToR, Nestor,
Jones, Splinter und Mc Heiter.
2.3 Geschichte eines Taste-Mitglieds
Ausser ResistantX und eLiMiNaToR ist keiner der
Gründungsmitglieder mehr im Team. Leider zeigt
sich immer erst nach einer gewissen Zeit, wer an
einer Sache wirklich Interesse hat, und wer sie
nur begonnen hat weil XY es auch getan hat,
oder man nichts Besseres zu tun hatte. An dieser
Stelle mal ein Lob an eLiMiNaToR, der es nun
schon fast 3 Jahre mit mir in einem Team aushält.
Es entstand also ein kleiner Verein junger
Burschen, welche mit ihren Springpistolen und
Baumarktbrillen zu spielen begannen.
Nicht lange dauerte es, bis Destroyer in das
Team S.I.C.K. aufgenommen wurde. Dieser war
allerdings so oft beim Training, wie Harald
Juhnke in der Milchbar.
Einige Trainings und ältliche Wochen später kam
ReVo (heute DiamondViper) in unser Team. ReVo war ein echter Gewinn für uns,
denn er war als einziger volljährig, und hatte eine TM SPAS12. Da fällt mir ein, dass
Splinter zu der Zeit schon eine NBB hatte...aber...ich sag nur "Milchbar".
Es kam die Vernunft, es kamen neue Marker, und bald darauf kam auch der erste
Skirm. Wir spielten gegen S.A.S. - ein Team aus dem Ruhrgebiet, mit wem wir auch
heute noch in Kontakt stehen.
Später dann lernten wir das Team SACS kennen, wir skirmten zusammen, und
irgendwie kam es, dass die Jungs sich auflösten. Seitenwinder, vom ehemaligen
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SACS, war der erste der sich bei S.I.C.K. einen Platz verschaffte, Stehmie, Weazel,
The_Ruby und Solarix folgten.
Kurze Zeit lief alles prima, doch dann gab es
hier und da Probleme, und auf einmal wusste
jeder das ein anderer das Team verlassen
will und und und. Doch letztlich war alles in
Ordnung. Das war dann auch der Zeitpunkt,
noch mal neu zu beginnen, wir suchten einen
neuen Namen, eine neue Domain und wir
wählten einen neuen Vorstand.
Was dabei raus kam war das "Tactical
Airsoftteam Emsdetten", unter der Führung
von Seitenwinder und meiner Wenigkeit, zu
erreichen unter http://www.taste-sport.de.
Diese Geschichte wurde von einem Tastemitglied verfasst.
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3. Sebastian Bosse im Internet
Im selben Jahr legte er sich den Spitznamen ResistantX zu was soviel bedeutet wie
Standfestigkeit bis zu einem bestimmten Punkt „X“.
Er durchlief einen Lebenswandel der in Richtung Anarchie ging. Er fing an, lange
schwarze Mäntel und Kampfstiefel zu tragen und brach viele seiner sozialen
Kontakte ab.
3.1 ResistantX & Seitenwinder (Video)
Wieder online seit dem 21. Nov.
http://www.youtube.com/watch?v=NkRe1G4KOC8
3.2 Webseiten
3.2.1 Account auf meinewebseite.net
Name: ResistantX (ehemals: Knoxville)
Position/Rang: Member/Webmaster
Status: Aktiv
Primary Marker: L85A1 (Spring)
Secondary Marker: GPDA 9 (Spring)
Ausrüstung:
BW Stahlhelm mit Flecktarnbezug
BW BDU
BW Gasmaske
US GI Boonie Woodland
Full Face Maske “V-Force Armor”
Spiegel (Selfmade)
Wintertarn (Lackiereranzug *g*)
Neck Knife
Biwakmütze
Sturmhaube (Dünn)
Motto: Das Leben ist scheisse aber mach dir nichts drauß, lebendig kommst du
sowieso nicht raus!
(http://www.meinewebseite.net/cgibin/designs/gearbox/index.cgi?page=text&id=14003698&userid=100046365)
3.2.2 Stay different
Sebastian Bosse erstellte eine Seite namens „Stay different“. Dort konnten sich alle
austauschen die „anders“ waren.
3.3 Hilferufe
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Am 26. Juni 2004 um 21:34Uhr verfasst er einen Eintrag in einem Beratungsnetz, wo
er sich bereits offen ausspricht.
Betreff: Blutrausch
Verfasser: ResistantX
Also erstmal vorweg,
SOLLTE DIESER BEITRAG NICHT DEN BOARDREGELN ENTSPRECHEN, BITTE
LÖSCHEN!!!
DAS HIER IST NICHT ALS ANKÜNDIGUNG ODER SCHÖNGEREDE ZU
VERSTEHN. […]“
…Viele versuchten ihm Tipps zu geben, doch diese schien er nicht zu beachten.
3.4 Sein Blog
Benutzer: resistantx (4408825)
wrathofrx
Name: ResistantX
Website: stay-different
Schulen: Keine aufgeführt
Freunde:
4: entfremdete, resistantx, wekillemall, wooohoooo
1: _columbine
Mitglied von:1: _columbine
Account-Art:Kostenloser Account
Angelegt am:2004-09-02 11:09:20
Letzter Eintrag:2005-08-15 04:21:07, vor 68 Wochen
Journaleinträge:26
Kommentare:geschrieben: 31 - erhalten: 1,575
Schreibzugriff:1: _columbine
2. September 2oo4 20:22 Uhr
busy
So, jetzt muss ich das hier erstmal ausprobieren...
2. September 2oo4 22:08 Uhr
bored
-7-
War heute mit nem Kumpel und so im Hallenbad. Danach sind wa nach McDonalds
gefahren.
Hab mich so um 19 Uhr pennen gelegt, für ne Stunde...
...was für ein unglaublich spannender Tag...
4. September 2oo4 17:13 Uhr
okay
Habe mir gestern überlegt welche ASG ich mir kaufen soll. In die engere Auswahl
kamen die "MP5 A3", die "M4 RIS" und die "Super Shotgun Hardball II".
Heute habe ich mich dann für die MP entschieden und sie auch direkt bestellt. Und
wieder sind 65€ weg...
Unsere Homepage hat jetzt auch mal wieder ein Update gekriegt.
www.s-i-c-k.de.vu
Montag geht Schule wieder los...boah! KOTZ!
Und nu habe ich Langeweile...
6. September 2oo4 16:28 Uhr
angry
So ein Scheiss, aber echt... heute ging Schule wieder los... die dämlichen Idioten
haben erstmal die Zeitengeänder, sodass es zwischen jeden Stunden 3 Minuten
Pause für die Pauker gibt... ich glaubs nich ey... 3 Minuten...
Und dann die scheiss Kinder alle wieder sehen... halten sich für sowas tolles... Sie
meinen sie wären die größten... SHIT ON YOU !!!
Dann kommt die uns schon am 1. Tag mit der scheiß...oder heisst es scheiß?
rechtschreibreform
Kacke...
Ich schreib wie ich will!
...
Dann war ich eben noch dabei nen Banner zu erstellen, für unser (hoffentlich)
stattfindendes Airsoft Match...
Ich hab kein Bock morgen wieder die selben Scheiss Gesichter zu sehen... boah wie
ich die hasse!!!!!!!!!!!!
8. September 2oo4 14:29 Uhr
-8-
pissed off...
Hab grad Mittag gegessen, dvor war ich in Schule. Boah, am 3. Tag schon 2
Striche...scheisse...naja, Englisch hab ich nicht gemacht, weil ich kein Bock hatte,
und mein Deutschheft hab ich zu Hause vergessen, dummerweise warn die
Hausaufgaben drinn.
Dämliche Schule...
Der Tag fing schon richtig gut an... Ich war viel zu lange auf, und bin nur schwer
aus'm Bett gekommen, dann wäre ich unter der Dusche fast eingepennt und als hätte
das nicht gereicht stand ich auch noch unter Zeitdruck...
...Naja, also erstmal zu spät zum Unterricht erschienen, und nen Eintrag kassiert.
Das kommt besonders gut, bei der ersten Stunde mit der neuen Lehrerin! Na gut, es
war ja nur Religion...das Fach in dem sie dir so einen Müll erzählen, dass du das
Fach sogar noch gerne machst, weils so lustig ist ... Unser neues Thema: (Zum
dritten mal) "Satanismus/Okultismus". Oh Mann!
Dann bin ich nach der Schule nach Haus geheizt, und musste feststellen das meine
Ma mal wieder ein bisschen in meinen Sachen rumgeschnüffelt hat. ...Naja, vielleicht
machen sie sich einfach Sorgen...
Ja, und jetzt sitz ich hier und schreibe...
Sonst war heute nichts besonderes, ...wurd n bisschen ausgelacht, hab n dummen
Spruch in Mathe abgelassen, ...das übliche halt!
10. September 2oo4 23:29 Uhr
okay
Wir haben heute für ungefähr 220€ Softairwaffen und Munnition gekauft. Nu sind wa
mal endlich wieder aufgersüstet.
Hatten gestern Training, dann ist noch eine gun in Arsch gegangen. Auf unserer HP
(www.s-i-c-k.de.vu) sind n paar neue pics.
Sonst war heut nix los.
15. September 2oo4 18:45 Uhr
okay
Heute nach der Schule watt gegessen, dann 2 Stunden gepennt, wieder was
gegessen und vorn PC gesetzt. Danke für ihre Aufmerksamkeit!
7. März 2oo5 20:53 Uhr
-9-
tired
Joa, nun wollt ich auch mal wieder was schreiben. Fang ich mal beim letzten
Wochenende an. Hatten Oma und Opa Goldene Hochzeit...boah KOTZ! Ich wollte
eigentlich unter keinen Umständen dahin, weil ich mit dem Teil der Familie eigentlich
wenig Kontakt habe, und über was soll man mit denen reden...kp...
So, dann hat mich meine Mutter quasi gezwungen und einfach nicht hingehen kann
man ja nicht wirklich machen...
Ich also dahin und Fotos gemacht, hatten da die Männer/Jungs alle Anzüge an...mich
bekommst da ja nicht rein ;) Hat natürlich keinem gefallen das ich da meine
"Alttagskleidung" anhatte. Danach wieder nach Hause, gewartet, bis ich dann in die
Kirche durfte... hab ich mir das da mal angehört...loool was der Kerl da von sich
gegeben hat war der letzte Müll... Hatten se da son Motto "Auf Tuchfühlung..." Sagte
er dann das die Kirche das Kreuz entsprechend dem Motto gestaltet haben... ham se
da son Lappen drübergehängt.. HaHa, ich hätte echt laut loslachen könn als er das
erzählte, aber habs mir mal verkniffen. Danach gings dann in son Café, hatte schon
genug als ich ausm Wagen raus bin... . Na, denk da musste jetzt durch. Hab ich mich
zu meiner anderen Oma gesetzt und 2 Sekt mit ihr getrunken...danach an anderen
Tisch und ich war kurz davor nach Hause zu laufen. Nachm Essen lockerte sich dann
aber alles, und es gab reichlich zu trinken :) Wollte dann am Ende gar nicht mehr
weg, stand mit einem meiner Cousins am Tisch und war am gröhlen...rofl
Joa, dann hieß es wieder: Schule! Hatte aber Glück, ham die uns wegen
Lehrermangel nach der 4. freigegeben. Dann bin ich nach hause, hab nen bisschen
für CS1.6 rumgemappt (www.maps.stay-different.de)
Sonst war eigentlich nicht großartiges in der Woche. Durfte mir dann noch wie üblich
irgendwelche Scheisse anhören, wie "Hey guckt mal! Da ist der Matrix-Mann!"
Looooool, Nichtwisser!
16. März 2oo5 24:43 Uhr
confused
Komm grad von der Schule...besser gesagt ausm Kino, haben "Sophie Scholl"
geguckt. Der Film ist im Großen und Ganzen eher langweilig, aber dramaturgisch
ziemlich gut gemacht. Vorm Kino eben 2-Stunden Mathe geschrieben und dann halt
ins Kino.
Um halb 3 gehts zum training, da wir am Samstag ein Skirm haben.
3. April 2oo5 10:48 Uhr
depressed
Morgen geht Schule wieder los...Bullshit.
Wie schnell 2 Wochen doch vergehen können...
Was habe ich so gemacht? Also die Ferien begannen mit unserem 1. Skirm, dazu
kam ein anderes Team ausm Ruhrgebiet zu uns, wir spielten von Mittags bis Abends.
- 10 -
Dann war eigentlich nichts Besonderes bis zum Ende, wir haben uns halt mit ein
paar Leuten getroffen, ein paar mal gegrillt. Ich habe keine Lust mehr mit denen was
zu machen...meine Fresse, was zwei Jahre Altersunterschied doch ausmachen
können. Ich will mich nicht mehr mit ihren pubertären Problemen auseinandersetzen,
will nicht der Idiot sein, will alleine sein.
Gegen Ende der Ferien, am 01.04.2005 um genau zu sein, sind wir nach Ohne
gefahren, um mit SACS zu skirmen, haben sogar höher gewonnen als bei den
Ruhrgebietlern, alle Runden für uns entschieden.
Dann habe ich mir in den Ferien noch eine MP5-SD6 AEG bestellt, und denen
gesagt das ich am 2. April überweise...und was ist? Ein Kerl kommt nicht um mir
meine alte G36c abzukaufen, und jetzt fehlt die Knete...super!
Ich fahre gleich mit Familie zum Campingplatz, ich bin ja mal gespannt was der neue
Besitzer da fabriziert...ich hoffe es bleint ein schöner Campingplatz, indem die Natur
im Vordergrund steht, und nicht sone beschissene Wellneskacke, indem sich
irgendwelche Bonzen den Arsch hinterhertragen lassen und sich dann
"Luxuscamper" nennen.
Wir werden sehen.
3. April 2oo5 17:36 Uhr
bored
So, bin wieder da, sind zum Campingplatz gefahren...meine Fresse hat sich das da
verändert... viel zu viel los da, und das wird noch mehr. Aber die vergraulen wir an
Pfingsten bestimmt ;)
Die Wirtschaft hatte wieder offen, und dann haben wir uns alle ne Pommes bestellt.
Danach sind wir nach Denekamp gefahren und haben Tee und son Zeugs gekauft,
hab ich mir noch nen Ring zugelegt, für 4€
War eine einzige Baustelle da, bin ja mal gespannt wie das da Pfingsten aussieht.
4. April 2oo5 21:53 Uhr
okay
Heute war nach 2 Wochen wieder Schule, musste ich nen Erdkunde Test schreiben,
übers Ruhrbegiet... . Lol, da fällt mir ein, dass ich einmal eine EKTest nachschreiben
musste, und die dumme setzt mich in' Kartenraum, looooool.
In SoWi gabs dann erstmal neue Fachvokanlen, und bei "Populismus" sprach der
Lehrer kurz über Josepf Goebbels, und ich denk ich hör nicht richtig als sich eine der
ältesten da im Kurs meldet und fragt wer das denn ist... Meine Fresse, soviel sollte
man doch über die Geschichte seines Landes wissen, oder??? Aber es ist ja wohl
"uncoool" von sowas bescheid zu wissen.
Als wir vor der Halle aufn Sportlehrer gewartet haben habsch gesehen das Alice
Cooper uns besuchen kommt, mal gucken, vllt geh ich hin ;)
So um kurz vor 5 kamen dann 2 Kumpels, und wir sind mitm Rennrad raus, auf
halber Strecke haben wir uns dann erstmal bei McDonalds reingesetzt. Sind dann so
um die 50Km gefahren.
- 11 -
15. März 2oo5 24:05 Uhr
frustrated
Je länger ich über das Leben nachdenke, desto mehr merke ich wie sinnlos es
eigentlich ist. ... Jemand wird geboren, hat 6 Jahre lang ein schönes Leben, wird
dann aber eingeschult. Dann hat er unbewusst eine Wahl zu treffen; bleibe ich wie
ich bin, oder passe ich mich den anderen an? Genauer gesagt Bleibe ich stark oder
werde ich zum Verräter meiner Selbst? Hat man sich nun dafür entschieden
standhaft zu bleiben, wird man ausgelacht, weil man andere Sachen sagt, weil man
anders aussieht, oder andere Musik hört, weil man andere Interessen hat. Das geht
dann so, 4 Jahre lang, und dann denkt unser 10 Jähriges Kind: Nun komme ich ja
zum Glück auf eine andere Schule, dann wird's endlich besser! Und was ist?
ARSCHLECKEN! Es wird alles nur noch extremer! Das Motto der weiterführenden
Schulen: Zieh mit oder geh für immer unter!
Dann lebt man also so vor sich hin, in der Hoffnung den ganzen Müll in irgendeiner
Form durchzustehen, um später ein besseres Leben führen zu können.
...
Dann gehts also weiter: Entweder du bekommst erst gar keinen Job, oder du
arbeitest dich für einen lächerlichen Lohn bis du 65 bist kaputt. Vielleicht gründest du
eine Familie, tust also anderen Menschen den ganzen Scheiss auch an. Vielleicht
baust du ein Haus, welches du vermutlich nie abbezahlen kannst...jedenfalls stehst
du dann da, alt und runzelig, vllt noch 20 Jahre zu leben. Was machst du? Du fängst
an über dein bisheriges Leben nachzudenken, und du merkst: Warum habe ich mir
das alles angetan??? Was habe ich denn jetzt vom Leben? NICHTS!
15. März 2oo5 10:24 Uhr
angry
So, hab nun endlich meine Python, und damit meine ich keine Schlange ;)
Hatten heute Training, und auf einmal spinnt meine Waffe total, geht da nach 6
Schuss das Gas aus'm Mag...und nicht nur meine war defekt, eine andere hat sich
noch überhitzt, weil der Kerl die kaputte Sicherung überbrückt hat o.O
Ja...ansonsten halt alles Scheiße, ich weiss einfach nicht mehr was ich machen soll,
ich komm nicht vorwärts. Soll ichs noch weiter versuchen? Oder in einer Woche alles
beenden? Oder, oder, oder...
Mit Nadine gehts auch nicht voran...Schuld ist doch nur diese kranke HipHop Musik,
die sich die Kiddies allemenn reinziehen...da muss man doch geistig kirre im Kopf
werden und nur noch Scheisse erzählen.
ICH HASSE ALLES!!!
- 12 -
Was soll der ganze Scheiss eigentlich??? Bin ich auf diese verdammte Welt
gekommen um der Idiot von nebenan zu sein, mein Leben lang? Was soll ich hier?
Was sollen wir eigentlich alle hier?
16. Mai 2oo5 20:36 Uhr
annoyed
So, was habe ich heute gemacht...bis ca. 1 Uhr gepennt, dann gefrühstückt und
danach direkt zum Mittagessen. Dann an den PC, aber immerwieder aufgestanden,
weil ich vor Langeweile nicht wusste wohin.
Ja, lol dann ist natürlich mein Colt direkt in Arsch geganen...ist ja immer so wenn ich
mir was zulege...
Überlege mir die Schule nächstes Jahr einfach zu schmeißen, damit ich diese
Fressen nicht mehr sehen, diese Stimmen nicht mehr hören muss. KA ob ich das tun
soll...
17. Mai 2oo5 19:06 Uhr
okay
Joa, war inna Schule...hab ne 6 wiederbekomm, weil ich den kompletten Scheiss
nicht in type3 sondern in type2 geschrieben habe...fuck, hab nicht richtig hingeguckt!
Dann habsch versucht den Colt fertig zumachen...naja, war wohl nix, also ab zum
Waffenladen, der hat mir dann gesagtd as mein DoubleAction System im Arsch
ist...naja...single reicht mir. Dann noch 50 .380er mitgenommen und nach hause.
Jetzt stimmt was mit meinem Server nicht und ich muss die Leute mal fragen was
der Scheiss denn soll...
Sonst war nix grossartiges.
18. Mai 2oo5 21:05 Uhr
- 13 -
okay
Heute nach der Schule zu nem Kumpel gefahren, erst was für die Schule erledigt
und danach bissl geballert.
o.O ... steht er da an sonem Druckluftteil und steckt nen Kupferroh oben auf die
Pistole. Dann nimmt der Kerl so ca. 15cm lange Nägel mit Filzstücken dran, und
steckt die ins Rohr. Pfufffff! Mann gingen die Teile ab, hat der Junge die ganze Zeit
ins Scheunentor geschossen. Dann konnte ich endlich meinen Colt testen, war nen
bissel lahm, aber schön ;)
Sonst war nix.
23. Mai 2oo5 21:03 Uhr
angry
Morgen ist der 24te, Dienstag...und was ist? NICHTS!!!
Ich hasse es, ich hasse es immer der Doofmann für alle zu sein. Ich hasse es immer
als Depp hingestellt zu werden. Ich hasse es immer das Individoum zu sein, welches
als überflüssig erscheint, aber ich hasse es noch viel mehr wenn man versucht mich
zu hintergehen...LH !!! Was glaubst du wer du bist? Was glaubst du was du dir
erlaube darfst? Woher nimmst du dir das recht meine Luft zu atmen? Was ist mit dir
los? Ich sag dir was mit dir los ist: Ich denke du kannst es nicht ertragen das selbst
der dumme Bastian mal Erfolge zu verzeichnen hat. Ich denke das dein Ego es nicht
zulassen will. Weisst du was mein Ego sagt? Es sagt töte LH, aber mein Hirn rät
davon ab. Ich höre auf mein Hirn. Die Frage ist wie lange noch.
Ich bin fertig mit der Welt, fühle mich von ihr verstoßen und hoffe auf Veränderung.
Doch wie definiert sich eine solche Veränderung? Oder noch wichtiger: Was tue ich
hier eigentlich?
Mann mann mann...
26. Mai 2oo5 13:27 Uhr
depressed
Leider musste ich in den letzten Tagen, oder auch Wochen merken, das man sich
sehr in Menschen täuschen kann. Selbst ich, von dem ich immer glaubte das er
Menschen richtig einschätzen kann, habe mich getäuscht.
Namen, Gründe und solche Sachen nenne ich hier nicht, sie tun nichts zur Sache.
Fakt ist: Menschen verändern sich. Oder: Menschen haben viele Gesichter.
Nun sitze ich hier, die Sonne brennt auf unser schwarzes Dach, und in meinem
Zimmer ist es wie in der Hölle. Ich sitze hier an meinem Rechner, esse ein Eis und
höre "Nothing" von "A", ein Lied das mich an eine Bestimmte Person erinnert die ich
liebe. Ich mache mir Gedanken, überlege was die anderen jetzt wohl machen; Meine
Familie hat Besuch und sitzt unten im Garten, meine "Freunde" sind warscheinlich im
Freibad, ...das Freibad; Ein Ort an den ich schon lange nicht mehr gehe, "zu
öffentlich" mein Argument, will den Menschen aus dem Weg gehen, um nicht noch
- 14 -
mehr Scheiße zu erleben. Die Scheiße; Sie hat sich gelegt, wie ein Strum der Alles
zerfetzt, und nun nur noch ein Regen ist und gelegentlich einige Keller vollaufen
lässt. Damals war es schlimmer, das 5-8 Schuljahr war das extremste, jetzt hat es
sich gelegt, es ist nict mehr so schlimm. Doch die Wunden sind geblieben, nicht nur
Körperliche, nein, meist seeliche Wunden, und die Frage: Warum hat man das getan
quält mich ebenfalls noch heute. Die meisten wissn es nicht, dachten ich ging jeden
Tag zur Schule, mache nicht mit und geh wieder nach Hause. Das einzigste Mal das
etwas wirklich nach aussen drang, war als man mir einen glühenden
Fahrradschlüssel auf die Hand presste...da hat der Schulleiter Anzeige erstattet. Das
wars dann aber auch. Von den anderen Dingen wollte niemand was sehehn, oder sie
hat niemand gesehen. Sehen...ich überlege gerade wie es auf dieser Welt wäre
wenn niemand etwas sehen würde... wären dann alle Menschen gleich?
Jedenfallswürde niemand auf deine Kleidung achten,du selber warscheinlich auch
nicht. Wie auch immer...
So, das war das was mich in dieser Stunde beschäftit hat.
29. Mai 2oo5 11:17 Uhr
worried
Ich hab gerade erfahren das ein Schäferhund unseren Hund beim Spazierengehen
angefallen hat, und er sehr viel mitgekriegt hat. Meine Eltern sind schon längere Zeit
beim Tierarzt.
ICH SCHWÖRE DIR, BEI ALLEM WAS MIR HEILIG IST, WENN WAS ERNSTES
PASIERT IST BRINGE ICH DICH UND DEINE FAMILIE UM, UND ICH WERDE
DEIN HAUS ABBRENNEN !!!
30. Mai 2oo5 21:02 Uhr
cold
Joa, dem Hund gehts wieder etwas besser, hat aber schlimme Wunden.
Was war heute so...achja; Schule :(
Hatten wir in Reli son psycho Text, mit einer Katze die mit einer Blume redet, weil sie
mehr als alles will und deswegen abhauen muss und die Pflanze isst o.O ich denk
das gibts doch nicht...
Dann sollten wir halt eine Abschiedsbrief im namen der Katze schrieben
(KINDERGARTEN!!!) Also hab ich da halt das hingeschrieben was die Lehrerin hören
wollte, aber als ich drangenommen wurde sagte ich das ich nihct vorlesen will.
Lehrer: Gibt es einen besonderen Grund warum du nicht lesen möchtest?
ResisX: Nein, ich möchte einfach nicht...
Lehrer: Also Arbeitsverweigerung?
ResisX: ...Ja.
Lehrer: Möchtest du das ich dir eine 6 aufschreibe?
ResisX: ...Ja, geben sie mir eine 6.
Lehrer: Du weisst das auch so eine 6 die Versetzung gefährden kann oder?
ResisX: Ist mir egal, schreiben sie's auf!
Lehrer: Seit wann ist dir das egal Bastian?
ResisX: ...Seit 2 Minuten (KA warum ich das gesagt habe...)
Lehrer: Das ist nicht Lustig Bastian!
- 15 -
ResisX: Ich weiss, deswegen lache ich auch nicht!
Lehrer...
Ja, also so wie ich die Frau kenne schreibt sie mir keine 6 auf, aber auch wenn, ist
jetzt auch egal!
Dann bin ich gestern angefangen den Brief an Nadine zu schreiben...weil sich doch
immer alle fragen was mit mir los ist...o.O seit wann interessiert das denn
jemanden???
Wie auch immer...ich seh zu das ich heute früh ins Bett komme.
Oft ist von einer Nadine die Rede die scheinbar seine große Liebe war. Zu einem
späteren Zeitpunkt erzählt er, wie sein bester Freund sich an sie „rangemacht“ hat.
Er habe „alles verloren, wofür er noch gelebt“ hätte.
4. Juni 2oo5 16:15 Uhr
angry
Leider musste ich in den letzten Wochen nicht nur feststellen das mein (damals)
bester Freund sich an das Mädchen ranmacht das ich liebe, und auch sonst ein
Arschloch ist, nein! Jetzt durfte ich auch noch erfahren das sie ihn liebt!
Meine derzeitigen Gefühle lassen sich nicht wirklich in Worte fassen. "Hass" wäre
noch positiv ausgedrückt.
Was hab ich denn jetzt noch zu verlieren...nichts - Ich habe schon alles verloren. Es
ist die Hölle, ein Leben vergeudet...das darf alles nicht wahr sein.
7. Juni 2oo5 19:26 Uhr
depressed
ich hab beschlossen es zu lassen. ich weiss nicht ob es das wirklich wert ist, ich
weiss nicht ob ich im endeffekt wirklich was erreichen würde, und verdammt nochmal
weiss ich nicht wo man in DE vernünftige kniften herbekommt!
ich werde den rest meines lebens ein abgefuckter looser sein, und da mir alles egal
ist bekomme ich auch keinen abschluss. das ist die hölle, wenn einem alles egal ist.
ich mein; ich lerne nicht mehr, ich beteilige mich nicht mehr und...ich tue eigentlich
gar nichts mehr ausser vor mich hinvegetieren. es ist die hölle auf erden.
18. Juni 2oo5 21:17 Uhr
bored
1. Total number of films I own on DVD/video: 17 DVD's, 20 Videos
2. The last film I bought: Heart of America
3. The last film I watched: HalloweenX
- 16 -
4. Five films that I watch a lot:
at the moment...
1) Halloween H20
2) Forrest Gump
3) Bowling for Columbine
4) Bang Bang du bist tot
5) Star Wars 4-6
5. Tag 5 people and have them put this in their journal:
1) nope
2) nope
3) nope
4) nope
5) nope
15. August 2oo5 01:17 Uhr
Im letzte Eintrag geht es um eine „Nacht OP“ womit wohl eine AirSoft-Schlacht bei
Nacht gemeint ist.
depressed
So, bin gestern von unserer Nacht OP zurückgekommen, leider fing es mitten in der
Nacht an zu regnen, so das wir um 2Uhr abgebrochen haben.
Aber war schon geil...
wie wir da in einer 5erkette den dunklen Weg entlang gingen und auf einmal
Vollautos von allen Seiten auf uns losprasselten...
Bilder und Berichte folgen...
Und in einer Woche darf ich wieder zur Schule gehen, hurraaaaa...
Das letzte Jahr...
3.5 First Skirm (Video)
http://www.youtube.com/watch?v=K3RU2UjMYsw
3.5 HalloweenX (Video)
Sein selbst gemachter Halloween-Film
http://www.myvideo.de/watch/236656
3.5.1 Beitrag im vfx-Forum
„Auge/n raus!“ aus dem Forum Tutorials auf vfx-Forum von ResistantX am Do 20.
Mai 2004 17:16 Uhr
- 17 -
Hallo,
also für unseren Halloweenfilm muss ich nen Penner darstellen, dem ein Auge
rausgestochen wurde. So hab ichs gemacht:
Also das ganze funktioniert in 3 einfachen Schritten.
1.
Man schneidet ein stück Taschentuch so, das es das Auge bedeckt, und dann legt
man es stumpf auf das Auge. Dann schneidet man ein Stück Klebeband zurecht, am
besten Doppelseitiges, und klebt das Auge zu. Das Taschentuch verhindert hierbei
das die Wimpern verkleben.
2.
Dann macht man eine schöne Fleischwunde drauf, (siehe auch erdmaennschens
Tutorial).
3.
Jetzt das ganze noch ein wenig zurechtformen und schön viel Blut drauf.
Fertig.
Da wird einem ,hören *g*, und sehen vergehen.
(http://www.vfx-forum.de/printview.php?t=2014&start=0&sid)
3.6 Weitere Forenbeiträge
3.6.1 Chemieforum
Am 13. Juli 2005 meldet er sich bei einem Chemie-Forum an. Er erstellt dort mehrere
Threads, die immer wieder auf die Explosivität einzelner Stoffe und eine mögliche
Zusammensetzung zu einem Sprengsatz hinauslaufen.
13.07.2005: http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum1.htm
14.07.2005: http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum2.htm
http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum3.htm
- 18 -
3.6.2 Gothicforum
Im Juni 2oo6 registrierte sich Sebastian B. in einem Gothicforum
(www.nachtwelten.de) wo er seine Einstellung zu Gott preisgibt und auch seinen
Nickname erklärt, sowie Lieder auflistet, die auf seiner Beerdigung gespielt werden
sollen.
26.06.2006 1. Beitrag:
Es ist erbärmlich wenn Menschen erzählen, dass sie an einen "Gott" glauben.
Manchmal frage ich mich was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht, wenn sie
sich so fest an ein Märchen klammern.
Ich sag euch mal was; Religion/Glaube ist reine Erziehungssache. Schaut mal ein
wenig zurück, so in die Zeit vor 60 oder 70 Jahren, da hat keiner gesagt "Es gibt
keinen Gott", denn dann hättest du den Arsch versohlt bekommen. Aber warum sollte
das auch jemand gesagt haben, es wurden ja alle einer gehirnwäsche unterzogen,
sodass "Gott" am Ende das war weswegen man überhaupt auf der Erde lebt. Der
Christliche (Und die anderen warscheinlich auch) Glaube wurde den Kindern
eingetrichtert!
So, und vor 30 Jahren sah das ganze dan schon etwas anders aus. Weniger Kinder
werden Christlich erzogen -> Weniger Menschen glauben an "Gott".
Und heute? Welches Kind oder besser gesagt welcher Jugendlicher glaubt noch an
einen Gott? Vllt sind es 40%.
Was ich also behaupte ist: Religion/Glaube ist Beschiss! Ein altes stupides Märchen!
26.06.2006 2. Beitrag:
Zitat Montrose:
„Nehmen wir mal an, man würde den Kindern beinbringen 2 + 2 = 5.... wäre
das dann der Beweis dafür, daß 2 + 2 = 5 tatsächlich ist?“
Für die Kinder wäre es so.
Aber davon mal abgesehen kannst du eine Rechenaufgabe nicht mit meiner
Aussage vergleichen, denn du redest vom Wissen, ich vom Glauben.
Zitat:
Bist Du dann auch "erbärmlich". Denn Deine persönliche Lebensstory ist ja
auch nur ein Märchen, zusammengestrickt aus Deinen Nervenzellen.
Genau so ist es!
26.06.2006 3. Beitrag:
Ey...Leute... es ist schon erschreckend das man darüber diskutieren muss...
1. Habt ihr ihn schonmal gesehen, gehört? (Und NEIN, die Butterbrote bei eBay
gehören nicht dazu!)
2. WW1, WW2, 11.September, Columbine, Erfurt, ...
- 19 -
3. Wenn Vor Gott alle Menschen gleich sind...wozu gibbet dann eine Hölle?
4. Wenn für Christen der Tod das Tor zum leben ist, warum bringen sie sich dann
nicht alle selbst um, dann wären sie doch bei ihrem beschissenen Gott?
26.06.2006 4. Beitrag:
Eternal von Wumpscut
Passt zum Anlass.
Zum Thema: Musik zur Beerdigung
08.10.2006
"R fuckin' X" kommt von "RX", was widerum die Kurzform für "ResistantX" ist.
Den Namen "ResistantX" habe ich mir 2003 oder 2004 zugelegt. "ResistantX" ist
gleichzusetzten mit "Vergänglichkeit", da alles bis zu einem bestimmten Punkt (X)
standhaft ist, aber irgendwann zusammenbricht.
Vergänglichkeit ist meiner Meinung nach das beste was es auf dieser Welt gibt!
Warum ich jetzt das fuckin' noch mit eingesetzt habe weiss ich nicht. Ich glaube "RX"
war zu kurz, oder "Resi" schon vergeben...whatever...
Um etwa die gleiche Zeit hat die Polizei Sebastian B. mit einer Waffe aufgegriffen
und es kam zu einer Anzeige.
3.6.3 Selbstmordforum
Gleichzeitig meldete er sich bei einem Selbstmordforum an. Dort verfasste er
mehrere Beiträge, die ganz deutlich auf einem geplanten Selbstmord hinweisen.
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beispiel-thread-01.jpg
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beispiel-thread-02.jpg
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege01.png
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege02.jpg
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege02.jpg
http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege03.jpg
- 20 -
4. Sebastian Bosse und die Killerspiele
2005 begann er außerdem mit „Mapping“ für das Computerspiel Counter Strike. Er
kreierte virtuelle Spielwelten für das Spiel. So angeblich auch die Map von seiner
Schule. Diese Schule stellt allerdings nicht die Geschwister Scholl Schule in
Emsdetten dar, sondern die, in Melsungen in der nähe von Kassel. Zudem ist die
Map im Jahr 2000 erstellt worden was also heißt, dass diese Map nicht von
Sebastian B. erstellt worden ist.
Ob Sebastian Bosse wirklich ausgiebig CS spielte, ist nicht bestätigt. Er nutzte wohl
viel Zeit hauptsächlich zum erstellen von Maps.
http://www.mapscene.de/?page=maps_final_info&id=178#review
(leider nicht mehr downloadbar)
Auch für das Spiel Doom interessierte er sich.
http://www.quake.de/phpBB2/viewtopic.php?p=111083&sid
- 21 -
5. Sein Tagebuch
Zwischen August und November führte Basti ein Tagebuch, in dem er genau über
seine Gefühle und auch seine Amokpläne berichtete. Dieses Tagebuch scannte er
kurz vor seinem Amoklauf ein und verschickte es per Email. Auch eine Liste der
„Primären Personenziele“ war in ihm enthalten.
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary1.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary2.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary3.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary4.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary5.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary5.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary6.jpg
http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/Untitled%202.jpg
- 22 -
6. Der Abschied
6.1 Abschiedsbrief
Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und
sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig
als aus diesemLeben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es
gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon",
aber das wird es nicht. Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein
leben zu lernen, um später einschönes Leben führen zu können. Aber was bringt
einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich
sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt dich zu hassen, wenn dein Auto
Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du niemanden hast der dich
in deinem scheiss Haus besuchen kommt! Das einzigste was ich intensiv in der
Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin.
Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit
verfallen, habe danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als
Person, sondern als Statussymbol sehen. Aber dann bin ich aufgewacht! Ich
erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das sie eine Illusion war,
die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was
für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der
Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten
Klamotten, und die richtigen "Freunde".
hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese
Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren
Klamotten oder schönen Mädchen an der Seite über anderen zu stehen.
Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.
Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich
werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das
konnte und wollte ich nicht.
Ich bin frei!
Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen
zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten,
Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während
er seine am Gürtel trägt.
Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in
den Ruhestand zugehen und 5 Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch
anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist
weil ich früher oder später krepiere? Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen
und was weiss ich nicht alles.
Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch
mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen!
Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich
einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten
verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft. Nein, es
gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die
werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben
komplett anders verlaufen können.
Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten.
- 23 -
Ich meine richtige Individualisten, Leute die slebst denken, und nicht solche "Ich
trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten!
Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat
eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin.
Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich
hatte nur einen ganz anderen Humor!
Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu
haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen,
Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst
das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig
machte. Und ich habe mir Rache geschworen! Diese Rache wird so brutal und
rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich
gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch
vergisst! Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem
faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen!
Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!
Ich will nicht länger davon laufen!
Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!
Ich will R A C H E !
Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt
haben schon von der GSS abgegangen sind.
Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:
1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule. Die
Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig!
Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den
früheren Jahrgängen lief! Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist
völlig irrelewand wo ich da anfange.
2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind
Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen
haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld!
Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!
Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu
bieten hat!
S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod
Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist
eigentlich normal?
Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit
werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal
bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen der Gesellschaft nicht gerecht
werden, können oder wollen.
Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein!
Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne
jedliche Einmischung Dritter.
Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen
die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen,
niemand hindert sie daran!
- 24 -
S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung.
Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den
darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit
anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die
Polizei ein.
Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur
Schule zu gehen. Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit. Man wird
gezwungen
Steuern
zu
zahlen,
man
wird
gezwungen
Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten, man wird gezwungen dies zu tun, man
wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit! Und sowas nennt man dann
Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!
WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN
DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!
Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche
klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder "Wir müssen gemeinsam
versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu
bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren.
Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von
Rektorin blicken, aber wenn Theateraufführungen sind, dann steht sie als erste mit
einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!
Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige...einfach alle sind zum
kotzen und müssen vernichtet werden!
(Den begriff "Türken" benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie
kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei ihnen zu hause zu schlecht
sind, weil Krieg ist... und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der
Welt, und lassne hier die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden,
keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI)
Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!
Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür
bezahlen!
Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach
alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen.
Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu
mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!
Ich bin weg...
6.2 Abschiedsvideo
- 25 -
http://www.youtube.com/watch?v=f13tl50EH6M&mode=related&search
„Es ist Krieg“
Das sagte der Amok-Schüler in seinem letzten Video
Bastian B. , schwarzes T-Shirt und Hose, steht im Wohnzimmer vor der schwarzen
Sitzgruppe. Der Schüler spricht ganz gutes Englisch, d. h. versucht sich ab und zu an
einem US-amerikanischen Akzent (z. B. „bedder" statt „better“)
(er schaut ernst in die Kamera, spricht ernst, seine Arme hängen runter)
Ich will klar sagen: Keiner hat eine verdammte („fucking“) Ahnung davon, was am
Montag passieren wird. Dies war MEIN PLAN und MEINE VORBEREITUNG. Ich hab
das allein gemacht, GANZ ALLEIN!
Seit der 1. Klasse haben die Leute mich gehänselt, und ich war ein Verlierer (er
schaut in die Ferne, dreht sich etwas zur Seite).
Ich wollte Freunde haben.
Ich wollte Klamotten haben mit dem Logo drauf, in großen Buchstaben (legt die
rechte Hand quer über die Brust).
Aber all dieser Scheiß („Fuck“) änderte sich in den Jahren 2003, 2004.
Ich fand heraus, dass es mehr gibt im Leben als diesen Konsum-Scheiß („consuming
fuck“) ... (es folgen einige unverständliche Worte)... oder Hip-Hop.
(hebt den Finger, zeigt in die Kamera): Ich stand nie auf Hip-Hop-Musik, glaubt das
bloß nicht !!! (dreht sich zur Seite, schaut in die Ferne).
PAUSE
... und ... und ... in 2003, 2004 änderte sich mein Leben ... und ... und ... Ich war kein
Mensch mehr ... ich war wie ein Gott /gottgleich. (fasst sich mit der rechten Hand an
den Hinterkopf, reibt sich den Hals)
- 26 -
Und ich begann mit der Planung dieses Massakers, ich wollte sie alle umbringen ..
weil sie mein Leben ruiniert haben.... weil sie ... (ringt nach Worten, fasst sich an den
Kopf), ... sie veränderten.... (fasst sich mit der rechten Hand kurz an die Stirn)
... die Leute, die... , die nur Scheiß-Konsumenten sind...
Diese Leute haben alles verändert (hält sich die Hände parallel vor die Brust) .. Du
bist allein und die willst Freunde haben (öffnet die Hände wieder weit vor der Brust)...
und sie ändern alles total, das was du denkst (fasst sich kurz mit beiden Händen an
den Kopf, streckt dann die rechte Hand zur Kamera).
Je mehr du mit ihnen zusammen bist... umso mehr (PAUSE, er sucht nach Worten...)
wirst du wie sie. Und ich sagte: Scheiß drauf, ich hab kein Interesse daran (macht mit
der rechten Hand eine Schlussstrich-Geste)
Ich mache mein Ding. Ich mache das GSS-Massaker. (Guckt ernst, hält sich mit der
rechten Hand am linken Ellenbogen. Dann kommt er nach vorn, geht aus dem Bild)
----(Er kommt zurück, man sieht seinen Rücken, die kurz geschorenen Haare, dann
dreht er sich um, hält den linken Arm an der rechten Schulter)
Das Leben war schön – bis ich erstmals zur Schule kam. (er reibt sich am Hals, wirkt
fast sentimental, kreuzt die Arme vor der Brust, öffnet sie wieder).
Es gibt zwei Hauptgründe für das Massaker (hält mit der rechten Hand Daumen und
Zeigefinger hoch, wechselt dann die Hand, zeigt den linken Daumen:
1. Grund: Die Schule, die Lehrer, die Mitschüler. Alles in dem Scheiß-Gebäude.
2. (Hebt den linken Zeigefinger): die Politik. Ich will Anarchie. Das ist das Einzige, wo
du wirklich, wirklich frei bist.
Niemand darf mir sagen... NIEMAND (wird lauter, hebt den rechten Finger, doziert
wie ein Professor) ... hat das Recht, mir zu sagen, was ich tun oder was ich lassen
soll. ES IST MEIN LEBEN (laut, tippt sich mit dem rechten Finger auf die Brust)
Nicht das Scheiß-Leben meiner Eltern. Oder der scheiß-fetten Angela Merkel
(„fucking fat Angela Merkel“) oder irgendeines Scheiß-Lehrers in der Scheiß-Welt.
ES IST MEIN VERDAMMTES LEBEN!!! (laut-aggressiv, tippt mit dem Finger auf die
Brust)
Menschen sind eine Krankheit. Die Erde ist krank (er dreht sich um, geht zum
Fenster, kommt zurück)
okay... fucking ... (unverständlich)... bis ich jeden einzelnen von euch Motherfuckern
erschossen habe. (presst die Lippen zusammen)
Kommt näher an die Kamera heran, zischt, „Ihr verfickten verdammten
Huren/Schweinehunde" („Fucking damn bitches!“, er ist ganz nah an der Kamera, bis
nur noch der Hals zu sehen ist und geht aus dem Bild)
(kommt zurück, dreht sich zur Kamera)
- 27 -
Die schlugen mich, sie bespuckten sich, sie warfen mich zu Boden, sie lachten mich
aus.
Und jetzt – werde ich sie erschießen.
WO IST DAS PROBLEM? (breitet die Arme weit aus) ES GIBT KEIN PROBLEM. Ich
kann jeden, den ich will, erschießen. (dreht sich um, geht zum Fenster, sieht hinaus)
ES IST MEIN LEBEN, MEINE WAFFE UND ICH KANN DAMIT MACHEN, WAS
IMMER ICH WILL. (tippt sich auf die Brust)
Einmal .... (schaut zu Boden, hebt die linke Hand...) im Klassenzimmer
(unverständlich)... Er machte. äh.... er nahm.... er nahm einen Schlüssel...
Er nahm ein Feuerzeug und erhitzte ihn (macht die Bewegung mit der rechten Hand
nach) – und dann ...kam dieser Scheißkerl zu mir und presste ihn auf meine Hand,
(zeigt die Hand).
WAS FÜR EIN SCHEISS (dreht sich zum Fenster, geht sinnierend auf und ab, die
Arme vor der Brust verschränkt, schaut nach unten)
(Schnitt)
Jedes Kind in der Schule, das anders ist als die Mehrheit (sucht nach Worten), ist
einsam. UND WARUM (wird laut) ist jedes Kind, das anders ist, einsam?
Wegen der Scheiß-Medien, die sagen der Mehrheit der Leute, was cool ist und was
nicht.
Also - Baggy-pants sind also cool, ja? (macht bei dem Wort cool Anführungsstriche
mit beiden Händen in die Luft)
Ich wette, damit kann man nicht rennen... (hat die Arme vor der Brust verschränkt,
inszeniert den Höhepunkt...)
ABER ES WÄRE BESSER, WENN IHR MONTAG RENNEN KÖNNTET!!! (man sieht
nur noch seinen Mund, zuletzt sein Kinn).
Denn ich habe ein Gewehr, ich habe Bomben, ich habe Molotow-Cocktails.
IHR SEID IM KRIEG! DIES IST KRIEG!
Übersetzung von Beate Krause (http://www.bild.t-online.de/)
- 28 -
7. 20.11.2006
7.1 Der Amoklauf
09:30Uhr
Sebastian B. trifft an der Geschwister Scholl Schule ein.
Bei sich hat er: mehrere Rohrbomben
Andere gefährliche Chemikalien
3 Vorderlader
Sein Bruder hat erfolglos versucht ihn auf zu halten
Sebastian B. fängt an, offensichtlich wahllos zu schießen.
Einige Schüler verbarrikadierten sich in Klassenräumen, der Rest lief panisch
fliehend von dem Schulgelände.
Sebastian B verletzt unter anderem einen Jungen schwer in der Beckengegend.
Anschließend zündet er Rauchgranaten im Treppenaufgang des Schulgebäudes.
Wenig später treffen die ersten Polizisten ein, die ohne Rücksicht auf eigene
Verletzungen das Gebäude betraten. Dabei erlitten viele Beamte eine
Rauchvergiftung.
- 29 -
Später findet das SEK Sebastian Bosses Leiche im 2. Stock auf dem Flur.
Wie sich später bei der Autopsie herausstellte, tötete er sich mit einem Kopfschuss.
Stundenlang waren Einsatzkräfte vor Ort um sämtliche Sprengsätze des Amokläufers
zu entschärfen.
Danach erst konnte die Leiche abtransportiert werden.
7.2 Handyvideo eines Schülers
Spiegel TV „Bastians Schule in Angst“
http://www.youtube.com/watch?v=e7bNoGu14lk&mode=related&search
- 30 -
8. Say good bye Humanity
8.1 Selbsgemachtes Video von Bastian
Wieder online seit dem 01. Dez.
http://www.youtube.com/watch?v=NmFdHbDA4Gg
8.2 Alle 3 Videos (erst ab 18)
http://www.youtube.com/verify_age?next_url=/watch%3Fv%3D3A1Y3NVeZp8
- 31 -
9. Berichte & Artikel
20. Nov. Berichterstattung RTL 2
http://www.youtube.com/watch?v=13kpqWC3KOo&NR
9.1 Der verhinderte Massenmord von Emsdetten
Vom 20.11.2006
Messer, Gewehre, Bomben: Schwer bewaffnet ist ein ehemaliger Schüler in die
Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten gestürmt. Er schoss um sich, verletzte
fünf Menschen und brachte sich dann um. Mutmaßliches Motiv: Frust. "Ich
verabscheue Menschen", schrieb er in einem Abschiedsbrief.
Emsdetten - Die Polizei hält den Abschiedsbrief für authentisch. "Das einzigste, was
ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer
bin", heißt es in dem Text, in dem die Geschwister-Scholl-Schule mit der Abkürzung
GSS genannt wird. "Ich verabscheue Menschen", steht auf seiner inzwischen
abgeschalteten Internetseite. Dort posiert der junge Mann auf Fotos mit Waffen,
darunter auch eine Maschinenpistole. Der Brief schließt mit den Worten: "Ich bin
weg..."
An der Leiche des Täters im zweiten Obergeschoss der Schule befinden sich laut
Polizei Sprengsätze, die von Spezialisten entschärft werden müssen. Die Polizisten
kämen "wegen des Sprengstoffs derzeit nicht an die Leiche heran", sagte ein
Sprecher. Das Gesicht der Leiche ist durch den Selbstmord entstellt. Ob er sich
erschossen oder durch einen Sprengsatz getötet hat, ist unklar.
Vier Rohrbomben, die der junge Mann im Gebäude angebracht hatte, sind nach
Informationen von SPIEGEL ONLINE bereits entschärft. Die Polizei sucht jedoch
nach weiteren Sprengsätzen - auch an einem Fahrzeug vor der Schule, das dem
mutmaßlichen Täter gehörte. Wie lange die Entschärfung noch dauert, ist ungewiss.
Auch in der Garage des Elternhauses wurden Sprengsätze gefunden, die nun
unschädlich gemacht werden müssen.
Neben dem Täter lagen zwei Gewehre mit abgesägten Läufen, insgesamt hatte er
vier Waffen. Am Hosenbein hatte der junge Mann nach Angaben der Polizei ein
Messer befestigt. Er trug Handschuhe, das Gesicht war bei dem Überfall mit einer
Sturmhaube vermummt. Drei Rohrbomben trug er am Körper, fünf weitere davon in
einem Rucksack. Eine davon wurde in der Schule gezündet. Außerdem wurde ein
Molotow-Cocktail auf den Schulhof geworfen.
Der junge Mann habe auf der Flucht vor der Polizei im Inneren des Gebäudes
mehrere Rauchbomben gezündet, so dass die Einsatzkräfte kaum etwas sehen
konnten, sagte ein Polizeisprecher. 16 Beamte erlitten schwere Rauchvergiftungen.
Der Täter habe sich offensichtlich selbst gerichtet, sagte der Münsteraner
Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer.
Bei dem Täter handelt es sich um einen ehemaligen Schüler, der im vorigen Jahr
seinen Abschluss an der Geschwister-Scholl-Schule gemacht hat. Während seiner
- 32 -
Schullaufbahn ist er drei Mal sitzengeblieben. Im Ort galt der 18-Jährige als
unberechenbar. Er habe häufiger Drohungen ausgestoßen und Mädchen
eingeschüchtert. "Ihr Modepüppchen seid als erstes dran", soll er nach Angaben von
Eltern gesagt haben, deren Kinder er bedroht habe. Damals habe man die
Äußerungen nicht ernst genommen. Vor dem Jugendgericht in Rheine war für
morgen eine Hauptverhandlung angesetzt, in der sich der 18-Jährige wegen
Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten sollte.
Als wahrscheinliches Motiv nannte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer "allgemeine
Frustration und Sinnleere". Morgen hätte in Rheine ein Verfahren wegen unerlaubten
Waffenbesitzes gegen den jungen Mann beginnen sollen, weil er mit einer scharfen
Waffe erwischt worden war. Die Polizei hat das Gelände rund um das
Einfamilienhaus, in dem die Eltern des mutmaßlichen Täters leben, abgesperrt. Laut
Polizei hat der Vater des 18-Jährigen einen Zusammenbruch erlitten und liegt auf der
Intensivstation eines Krankenhauses. Auch die Mutter steht unter Schock und ist in
ärztlicher Behandlung. Der Täter hat zwei Geschwister. Der Bruder des Täters geht
nach Angaben von NRW-Schulministerin Barbara Sommer ebenfalls auf die
Geschwister-Scholl-Schule, die Schwester besucht ein Gymnasium.
Ein Schüler, der den Täter kannte, berichtet, es sei ein Einzelgänger gewesen, der
den ganzen Tag mit Computerspielen verbracht habe. Erste Informationen von
SPIEGEL ONLINE, denen zufolge der Schüler seine ehemalige Schule vor Jahren
bereits als Szenario für ein populäres Ballerspiel am Computer nachbaute, sind
bislang nicht bestätigt.
Der Täter war Mitschülern zufolge zuletzt ein ziemlich guter Schüler, in Mathematik
etwa habe er eine Eins gehabt. Nach der achten Klasse habe er sich immer mehr
abgesondert, sei nicht mehr zu Partys gekommen und habe seine Mitschüler
gemieden. Zu dieser Zeit begann er auch, sich nur noch schwarz zu kleiden und
Death Metal zu hören. Gern erzählte er, dass er später zur Bundeswehr wolle, am
liebsten zu einem Einsatz in ein Krisengebiet. Im Juni 2004 hatte er seinen Amoklauf
angekündigt und in einem Internetforum psychologische Hilfe gesucht. "Für alle, die
es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf", schrieb er.
Ob er daraufhin Hilfe bekommen hat, ist unklar.
Elf Menschen verletzte der Täter, fünf davon wurden durch Schüsse verwundet. Der
vermummte Täter drang gegen 9.30 Uhr in die Schule ein. Der Täter hat bereits vor
dem Betreten der Schule um sich geschossen, berichten Schüler. Kurz darauf kam
es zu einer Auseinandersetzung mit einer schwangeren Lehrerin, der der Maskierte
nach Informationen von SPIEGEL ONLINE mit der Gaspistole ins Gesicht schoss.
Dem Hausmeister der Schule, der ihr zur Hilfe eilen wollte, schoss der Mann mit der
anderen Waffe in den Bauch. Das Opfer wurde in die Universitätsklinik in Münster
eingeliefert und ist in einem kritischen Zustand. Zudem sind vier Schüler - drei
Jungen und ein Mädchen - zwischen zwölf und 16 Jahren angeschossen worden. Sie
trugen Schusswunden in Brust, Bauch, Arm, Knie und Hand davon. Vier Schüler, die
sich vor dem Amokläufer versteckt hatten, konnten die Einsatzkräfte befreien.
Ein Schüler hatte die Beamten unmittelbar vor der Tat auf den 18-jährigen
aufmerksam gemacht. Er hatte den Bewaffneten getroffen, als dieser auf dem Weg
zur Schule war. Nach Aussagen des Zeugen hatte der Täter einen "verstörten
Eindruck" gemacht, deswegen habe er sich nach dem Zusammentreffen an die
Polizei gewandt. Diese konnte jedoch nicht mehr verhindern, dass der Amokläufer in
das Schulhaus gelangte.
- 33 -
Aus dem Sekretariat der Schule wurde um 9.28 Uhr ein Notruf abgesetzt. Sechs
Minuten später waren die Beamten vor Ort. Eine Spezialeinheit der Polizei versuchte
zunächst, den maskierten Täter zur Ruhe zu bringen, war später dann aber in das
Gebäude eingedrungen.
Nach der Tat hatte sich vor der Schule eine Gruppe von erschrockenen Eltern und
Schülern versammelt. Viele davon waren in Tränen aufgelöst. Nach Angaben der
Direktorin bleibt die Schule bis auf weiteres geschlossen. Freiwilliger Unterricht soll in
einer anderen Schule angeboten werden. Schüler und Lehrer werden psychologisch
betreut.
Quelle: www.spiegel.de
9.2 Websites von ResistantX aka Sebastian B. werden
gelöscht
Vom 21.11.2006
Ein bizarrer Fall von Netzzensur folgt auf den Amoklauf des 18-jährigen Sebastian B.
in Emsdetten. Der ehemalige Schüler, der bei seinem Amoklauf 5 Menschen zum Teil
schwer verletzte und sich anschließend selbst tötete, berichtete in Webseiten und
Foren über die Vorgeschichte seiner Tat. Nur verschwinden die Webseiten mit
atemberaubender Geschwindigkeit, werden Foren deaktiviert, in denen der
Amokläufer geposted hat.
Eine "neue Dimension" habe der Fall laut dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der
Polizei Konrad Freiberg. Dass nicht nur Waffen, sondern auch Sprengstoff im Spiel
war, sei bislang bei ähnlichen Fällen nicht vorgekommen. B. zündete nach Eintreffen
der Polizei am Tatort Rauchbomben. In der Politik flammt die Diskussion über ein
Verbot sogenannter "Killerspiele" erneut auf.
Nur werden die Möglichkeiten, sich ein Bild von Motiven und Hintergründen des
Amoklaufs zu machen, systematisch aus dem Netz entfernt. Mirrors der Webseite
www.stay-different.de werden in erstaunlicher Geschwindigkeit gelöscht, berichtet
werden bereits 12 Löschungen von Mirrors bei diversen Freehostern seit gestern
abend. Versucht man, die Seite aufzurufen, wird man aufgefordert, den Usernamen
und Passwort für "Polizei NRW" einzugeben.
Das Livelournal von ResistantX aka Sebastian B. ist bislang noch zu erreichen.
Anders beispielsweise chemikalien.de: "Wir arbeiten zur Zeit noch an der Seite", läßt
das Team verlauten, in deren Forum ResistantX nach Informationen über Sprengstoff
und Bombenbau fragte. Im Googlecache sind die Texte bisher noch archiviert.
Archiv der Website B.s ist auf gulli:share hochgeladen worden. Auch der Hilferuf des
Amokläufers auf dem Beratungsnetz ist (inzwischen nur noch im Google-Cache)
noch verfügbar.
So ist es zur Zeit noch durchaus möglich, sich ein Bild vom Seelenleben des
Amokläufers zu machen. Das Web 2.0 macht die Menschen sichtbar - von einer
Domainabfrage bis zum Luftbild des Wohnorts, von seiner bevorzugten Musik und
seinen Lieblingsfilmen, von den ICQ-, AIM- und Yahoo-kontakten bis hin zu den
- 34 -
Videos(Google-Cache), die er gedreht hat - Myvideo meldet inzwischen, der Film
"werde bearbeitet".
Und mit dem von ResistantX bevorzugten "Bowling for Columbine" kann man fragen,
ob nun Michael Moore, KMFDM, Wumpscut oder WIZO für seinen Amoklauf
verantwortlich waren. Oder doch die Killerspiele?
Fragen kann man sich das jedoch nur, solange die Inhalte noch im Netz verfügbar
sind. Denn momentan werden die Mirrors schneller gelöscht, als sie erneut gefüllt
werden. Gründe: unbekannt. Die Zensierer sollten sich jedoch fragen, ob sie die
Statements eines Jugendlichen, dessen Anliegen im Internet offensichtlichst darin
bestand, gehört zu werden, ins Datennirvana schicken wollen. Und ob sie sich zu
Handlangern von Akteuren machen lassen, deren Hauptinteresse offenbar in einer
öffentlichen Diskussion besteht, die von Fakten und Originalquellen möglichst wenig
belastet wird.
Quelle: www.gulli.com
9.3 Der Tag danach: Emsdetten tief gezeichnet von
Amoklauf
Vom 21.11.2006
Rund 60 Seelsorger kümmern sich um die geschockten Lehrer, Schüler und Eltern
EMSDETTEN. Polizisten bewachen den Pausenhof, rot-weiße Absperrbänder wehen
im Wind, Jugendliche stehen ungläubig vor dem Schulgebäude: Auch einen Tag
später ist das westfälische Städtchen Emsdetten schwer gezeichnet vom Amoklauf
eines 18 Jahre alten Ex-Schülers der Geschwister-Scholl-Realschule. 37 Menschen
wurden verletzt, der Amokschütze richtete sich schließlich selbst. An Unterricht ist in
der Geschwister-Scholl-Realschule nicht zu denken. Stattdessen durchsuchen
Polizisten mit Spürhunden die Räume nach Spuren der blutigen Tat.
Etwa einen Kilometer von der Schule entfernt strömen Kinder mit ihren Eltern in ein
Kulturzentrum. Rund 60 Seelsorger kümmern sich dort um die geschockten Schüler
und unterhalten sich mit ihnen in kleinen Gesprächsgruppen über das Grauen des
Vortags. "Ich habe den ganzen Abend zitternd auf dem Sofa gesessen und mir die
Fernsehbilder angeschaut", sagt ein 13-Jähriger. Andere Schüler konnten kaum
schlafen, hatten Magenprobleme oder litten unter Kopfschmerzen. "Mein Sohn
musste sogar Beruhigungstabletten schlucken", sagt die Mutter eines Schülers.
In den Gesprächsgruppen brechen einige Schüler in Tränen aus. "Wichtig ist, dass
die Jugendlichen erst einmal erzählen können", sagt Wolfgang Busse, Leiter der
Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt. Auch die Lehrer kommen zum BetreuungsTreffpunkt, um das Gespräch mit den Schülern zu suchen. "Das gibt uns allen viel
Kraft", sagt eine Lehrerin.
Viele Eltern sind auch am Tag danach noch mitgenommen: Sie erzählen von dem
Geschrei der Kinder vor der Schule und von verzweifelten Müttern und Vätern auf
der Suche nach ihren Kindern. "Das waren so schreckliche Bilder", sagt Marion
Rengers, Mutter einer Sechstklässlerin. Nicht alle Schüler lassen sich von den
Seelsorgern betreuen: Einige bleiben zu Hause, andere liegen noch im
Krankenhaus.
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Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist persönlich nach
Emsdetten gereist, um gemeinsam mit Schulministerin Barbara Sommer (CDU) die
verletzten Schüler im Krankenhaus zu besuchen. "Es wird noch lange Zeit dauern,
bis sie dieses furchtbare Ereignis aufgearbeitet haben", sagt Rüttgers.
Am schwersten verletzt wurde der Hausmeister der Schule, der seine erste
Operation in einer Klinik in Münster gut überstanden hat. Eine im Gesicht verletzte
schwangere
Lehrerin
hat
mittlerweile
das
Krankenhaus
verlassen.
Wie vom Schlag getroffen fühlen sich auch Nachbarn des Amokschützen. "Er ist
immer zuvorkommend und höflich gewesen", sagt eine 42 Jahre alte Nachbarin, die
mit den Eltern des 18-Jährigen befreundet ist. "Die Eltern haben immer alles für ihren
Sohn getan." Diese hat die Nachricht über den Amoklauf schwer mitgenommen. Sie
werden ärztlich behandelt. "Die Familie tut mir unendlich leid", sagt Rengers. "Die
Eltern haben einen Sohn verloren - das darf man nicht vergessen."
Jemand, der ein Schild auf dem Schulhof anbrachte, hatte den gleichen Gedanken:
"Lasst die Familie in Ruhe", heißt es dort. Doch am Tag danach blickt manch einer
bereits nach vorne. Ein zweites Plakat trägt die Aufschrift: "Es ist passiert - wir
können es nicht ändern."
S. Biestmann/C. Jacke (dpa)
Quelle: www.giessener-anzeiger.de
9.4 Der Schatten des Attentäters
Vom 22.11.2006
Warum hat keiner die Zeichen gesehen? Sebastian B. hatte seinen Amoklauf
angekündigt. Emsdetten und der Tag danach
Von Armin Lehmann und Elmar Ries, Emsdetten
Es ist der 26. Juni 2004, 21 Uhr 34. „ResistantX“ loggt sich im Internet ein. Er
schreibt Folgendes.
„DAS HIER IST NICHT ALS ANKÜNDIGUNG ODER SCHÖNGEREDE ZU
VERSTEHEN!!!
Also Hallo,
...wo soll ich anfangen... vielleicht im 7. Schuljahr: Ich war in einer Klasse, in der ich
3 gute Freunde hatte. Ich bin pappen geblieben.
Dann kam ich in eine andere Klasse, wo die Leute schon was besser waren als
vorher. Mit der Klasse machte ich das 7. und das 8. Schuljahr. Im 8. blieb ich wieder
pappen.
In der Klasse in der ich jetzt bin ist es einfach scheisse.
Die Kinder sind zur Hälfte kindisch oder Halbstark.
- 36 -
Nur wenige sind in Ordnung.
Aber nun zurück zur 7.(2)Klasse:
Ich denke das der ganze Dreck damit anfing, das einer von der Hauptschule (Ich bin
auf real) nach Schulschluss zur unserer Schule kam, und mich schlagen wollte,
keine Ahnung warum, vielleicht hat ihm mein Gesicht nicht gepasst, oder ich stand
auf seinem Schatten.“ …
***
Der Tag, nachdem Sebastian B. auf Dutzende Schüler schoss, um dann seinem
Leben ein Ende zu setzen, ist auch ein Beginn. Vieles hat begonnen. Der Versuch,
einen Amoklauf zu rekonstruieren. Die Suche nach dem wahren Gesicht des Täters.
Aber vor allem der übliche Aktionismus.
Natürlich besucht Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) die
Stadt. Am Vormittag marschiert er durch die Straßen, Kameras im Schlepptau,
besucht im Krankenhaus die drei Schüler, die so schwer verletzt wurden, dass sie
stationär behandelt werden müssen, spricht mit Eltern, Lehrern und Polizisten.
Eilends blättert er Ideen hin wie einen „Royal Flush“ beim Pokern, soll nur keiner
glauben, der Staat reagiere nicht. Den Einsatz von Schulpsychologen wolle er
„optimieren“, sagt er, und dass gewaltverherrlichende Computerspiele in
Kinderzimmern nichts zu suchen hätten. Schließlich folgt, unvermeidbar, die
Forderung, „den Vorfall zum Anlass zu nehmen, über das Thema Gewalt in unserer
Gesellschaft nochmal in Ruhe, aber doch sehr konzentriert nachzudenken“. Sein
Besuch, er ist so etwas wie ein Hintergrundsurren vor dem hohen kreischenden
Nachhall des Schrecks, ein bisschen Bewegung vor dem Standbild, das Emsdetten
am Dienstag abgibt.
Die Geschwister-Scholl-Realschule bleibt geschlossen. Das Gelände ist mit rotweißem Flatterband abgesperrt. Reglos stehen Polizisten dort Wache, wo sonst
Hunderte Schüler lachend und rempelnd den Pausenhof bevölkern würden. „Die
Schule ist in soweit gesichert, als dass wir ausschließen können, dass sich im
Inneren noch Sprengfallen befinden könnten“, sagt der Leiter der Kreispolizei
Steinfurt, Hans Volkmann. Jetzt sei die Spurensicherung an der Reihe. Aber trotzdem
bleiben viele Kinder an diesem Tag nicht daheim. Hunderte kommen stattdessen ins
Begegnungszentrum an der Friedrichstraße, in die alte Stroetmannsche Textilfabrik.
Schon ab acht Uhr haben sie hier aufgeschlossen, zumindest für die Betroffenen. Für
alle anderen ist der Weg versperrt, die Stadt klappt zu wie eine Auster, ein
Schutzreflex. Man sieht Mütter, die ihre Kinder wie Katzen mit festem Griff am Genick
packen, noch so ein Schutzreflex, und vorsichtig ins Gebäude geleiten, durch die
Phalanx der Uniformierten hindurch. Der 13-jährige Peter Michels und sein zwei
Jahre jüngerer Bruder Lukas sind blass, als sie mit ihren Eltern um kurz vor zehn
zum Betreuungszentrum kommen. Ihre Söhne hätten das Unfassbare hautnah erlebt,
sagt die Mutter. „Und jetzt weiß ich nicht so genau, wie ich ihnen helfen kann.“
Drinnen warten 62 Psychologen, Seelsorger und Sozialarbeiter. Die Kinder sollen
sich von der Seele reden, was sie erlebt haben. Auch dank ihrer Zeugenaussagen ist
die Rekonstruktion der Tat schon recht weit gediehen.
Es ist Große-Pause-Zeit, als Sebastian B. den Pkw seiner Eltern an der Schule
abstellt. Bereits auf dem Weg dorthin wird er von einem Mitschüler gesehen, er habe
- 37 -
einen „relativ verstörten“ Eindruck gemacht, berichtete der später. Sebastian B. steigt
aus dem Wagen, Augenzeugen sehen, wie er „Sachen zusammenpackt“, vermutlich
sein Waffenarsenal, zwei Gewehre und eine Pistole, Rauchbomben und einen
Sprengstoffgürtel mit drei Rohrbomben. Zwei der Waffen seien frei erhältlich, wird die
Polizei am Dienstag mitteilen. Sebastian B. hat sie sich wohl über das Internet
besorgt. Sie haben herausgefunden, dass er bei Ebay das Buch
„Vorderladerschießen“ für 7 Euro 50 gekauft hat und bei www.egun.de eine „alte
Hahnflinte, Doppelflinte, vermutl. russ. Herstellung“ für 153 Euro.
Sebastian B. trägt wie immer einen fast bodenlangen schwarzen Ledermantel, und
manche Schüler sagen auch eine Gasmaske. Er hält auf den „Fünfer-Schulhof“ zu,
der so heiße, weil sich dort „die jüngeren Schüler aufhalten“, wie der 14-jährige Salim
erzählt. Als die ersten Schüsse über den Schulhof hallen, halten viele es erst für
einenSpaß. Aber es ist kein Spaß, ein Schuss trifft einen Schüler. Panik bricht aus.
„Die Schüler sind hin- und hergerannt“, erinnert sich der 15-jährige Ismail Moussal.
Eine Lehrerin eilt herbei, „sie wollte Sebastian wegschicken“, erzählt Ismail.
Sebastian schießt auch auf sie. Aus der Entfernung sieht Ismail, wie Sebastian B.
noch eine Rauchbombe auf den Schulhof wirft und in das Gebäude stürmt, sieht
auch im Treppenhaus orangefarbenen Rauch aufsteigen.
Was dann im Einzelnen geschieht, lässt sich noch nicht genau rekonstruieren.
„Überall im Gebäude“ seien Schüsse gefallen, berichtet später der 17-jährige Patrick
S. den „Westfälischen Nachrichten“. Er wärmt sich gerade im Kiosk auf, als eine
Lehrerin die Treppe runterkommt, „mit rotem Gesicht und roten Händen“. Jüngere
Schüler laufen ihr hinterher, „alle heulen“, erzählt Patrick. Dann habe er den Täter
gesehen: „Er kam hinterher, ohne Hektik. Da bin ich abgehauen und alle anderen
auch.“ Auf dem Weg zum Parkplatz hört Patrick Schüsse und Schreie, sieht, wie
Lehrer Verletzte heraustragen. Dann kam die Polizei.
Die Kinder seien nun in einer „Sondersituation“ spricht Jürgen Rüttgers ein paar
Straßen weiter in ein Mikrofon.
Aber was ist mit dem Täter?
Er tritt mehr und mehr aus dem Schatten an diesem Tag. Er ist tot, aber
seltsamerweise wird er für viele nun lebendiger als zuvor. Immer schärfer wird das
Bild eines Jungen, der sich vernachlässigt und unverstanden gefühlt hat, der bitter
auf seiner Homepage im Internet vermerkt hat: „Man musste das neueste Handy
haben, die neuesten Klamotten und die richtigen ,Freunde’. Hat man eines davon
nicht, ist man es nicht wert beachtet zu werden.“ Kurz darauf notiert er ebenfalls:
„;Jocks’ sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen
über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue
Menschen.“
Einer der Schüsse, der letzte, traf Sebastian B. selbst. Er hat sich mit einem Schuss
in den Mund getötet; das ergibt die Obduktion am Dienstag. Der Schuss sei mit einer
15-Millimeter-Vorderladerwaffe abgefeuert worden, die mit Hilfe von Schwarzpulver
und einer Bleikugel gezündet wird, sagt Oberstaatsanwalt Schweer. Ein altmodisches
Ding, solche haben sie früher zur Jagd benutzt. Um die Waffe feuerbereit zu machen,
muss ein Zündhütchen aufgesetzt werden. Hätte Sebastian B. über modernere
Waffen verfügt, wäre der Amoklauf wohl noch erheblich blutiger verlaufen.
Waffen – das war sein Ding. Das berichtet auch ein Freund von Sebastian, der
seinen Namen nicht nennen möchte. Der 19-Jährige aus Borghorst war mit
Sebastian zusammen in einer so genannten „Soft-Air“-Gruppe: Jugendliche schießen
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dabei mit Plastikkügelchen aufeinander. „Zu Freunden war er ganz normal“, sagt der
Junge. „Wir haben mal seinen Geburtstag gefeiert, das war eine ganz normale Party.
Wir haben ihn als super-sympathischen Typen kennen gelernt, der offen war für
andere Menschen.“ Ein Faible für Waffen ist in der Soft-Air-Szene ganz normal – da
stutzten die Freunde auch nicht, als Sebastian einmal fragte, ob jemand auch „echte
Waffen“ besorgen kann.
Zu seinen Hobbys gehörte auch das Computerspiel „Half Life“ – nicht wie vielfach
berichtet wurde das Spiel „Counterstrike“. „Ego-Shooter“ werden diese Spiele
genannt, bei denen die Spieler durch virtuelle Welten laufen und Menschen
abschießen; nach dem Amoklauf vor vier Jahren in Erfurt wurden sie bekannt.
Sebastian hatte sich aber auch eine eigene Welt programmiert – seiner Schule
nachempfunden. Er hat sie übers Internet verbreitet, damit auch Freunde ballernd
durch die Scholl-Schule laufen konnten. „Ich fand das nicht so großartig“, sagt der
Freund. Sorgen habe er sich aber nicht gemacht.
Hat er einen Freund verloren? „Ich denke schon.“
Nach und nach tauchen an diesem Tag weitere Details aus dem Alltag des
Attentäters auf. In den Wochen vor seiner Tat hat er noch in einem Baumarkt gejobbt.
„Aushilfskräfte werden für Inventur- und Lagerarbeiten eingesetzt. Sie haben keinen
Kundenkontakt, weil dafür bestimmtes Fachwissen notwendig wäre“, sagt ein
Firmensprecher. Ein Mitarbeiter erzählt, dass man hier sowieso keinen Kontakt zu
den Kollegen habe. So hat B. also den Arbeitsalltag erlebt. Im Internet hat er auch
darüber geschrieben. Wütend stellt er fest: „Das Leben wie es heute täglich
stattfindet ist wohl das armseligste was die Welt zu bieten hat.“ Und: „Wozu soll ich
arbeiten? Damit ich mch kaputtmaloche, um mit 65 in den Ruhestand zu gehen und
5 Jahre später abzukratzen?“
Jürgen Rüttgers Besuch in Emsdetten endet nach drei Stunden, sein eilends auf der
Straße entwickeltes Programm nimmt er mit. Doch die wichtigste Frage lässt er da,
und sie bleibt offen: Wieso hat keiner die Zeichen gesehen?
Der Täter habe die Tat angekündigt und zwei Abschiedsbriefe hinterlassen.
Als Sebastian B. sich am 26. Juni 2004 im Internet einloggt und seine
Lebensgeschichte erzählt, offenbart er sich ausgerechnet im Berliner Forum
www.das-beratungsnetz.de, einem Online-Krisendienst. Es ist so etwas wie ein
lautloser Hilfeschrei, vor den Augen Hunderter Mitnutzer. Er setzt die Mail wie folgt
fort:
„Ich fresse die ganze Wut in mich hinein, um sie irgendwann auf einmal
rauszulassen, und mich an all den Arschl**hern zu rächen, die mir mein Leben
versaut haben. Ich meine diese "ganz harten", die meinen sie müssten mit 12 in der
Ecke stehen und sich zuqualmen. Das sin die die immer nur auf die schwächeren
gehen können.
Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf!
Ich weiss selber nicht woran ich bin, ich weiss nicht mehr weiter, bitte helft mir.“
- 39 -
Niemand hilft ihm. Zweieinhalb Jahre später läuft Sebastian B. Amok.
Quelle: www.tagesspiegel.de
9.5 Internetplattform schließt Selbsthilfeforum
Vom 23.11.2006
Eine Internetplattform, auf der der Emsdettener Amokläufer seine Tat ankündigte, hat
ihr Forum vom Netz genommen. Vor dem Hintergrund eines gestrigen Berichts auf
WELT.de könne das Forum seine Funktion derzeit nicht erfüllen, hieß es beim
Betreiber "Das Beratungsnetz".
Von Veit Medick
Berlin - Nach den Berichten über mögliche Einträge von Sebastian B., dem
Amokläufer von Emsdetten, hat die Internetplattform „Das Beratungsnetz“ ihr
Selbsthilfeforum geschlossen. „Vor diesem Hintergrund können die offenen Foren auf
das-beratungsnetz.de derzeit die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen und
müssen bis auf weiteres geschlossen bleiben“, heißt es in einer Stellungnahme, die
auf der Website abrufbar ist. „Wir bedauern sehr, den Betrieb des Forums aufgrund
der aktuellen Entwicklungen auf unbestimmte Zeit schließen zu müssen.“
Unter dem Benutzernamen „ResistantX“ war ein User in dem Forum registriert. Das
gleiche Pseudonym benutzte auch der 18-jährige Sebastian B. im Internet. Er war
also vermutlich auch in dem nun geschlossenen Selbsthilfeforum aktiv. Auch die
Inhalte der Beiträge von „ResistantX“ legen diesen Schluss nahe. So schreibt er im
Juni 2004 unter anderem, dass er mit dem Gedanken spiele, einen Amoklauf zu
begehen: „Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um
Amoklauf!“ Mit einem Hilferuf hatte er seinen Beitrag beendet: „Ich weiß selber nicht
woran ich bin, ich weiß nicht mehr weiter, bitte helft mir.“
Obwohl die Hausordnung der Plattform hervorhebt, dass sich die Administration des
Forums im Falle von „Suizidankündigungen“ gezwungen sieht „die Behörden
einzuschalten“, war dies nicht geschehen. Ein Mitarbeiter sprach gegenüber
WELT.de von regelmäßigen Kontrollen der Foren-Beiträge. „Etwa alle drei Monate“
stoße die Moderation dabei auf Inhalte von Benutzern, die ein Einschalten der Polizei
nötig machten. Im Falle von „ResistantX“ sei dies jedoch nicht der Fall gewesen, da
man damals „keine eindeutige Aussage über das Vorhabendes Users“ erkannt habe.
Warum vom Betreiber der Seite niemand auf die Aussage des späteren Amokläufers
reagierte, erklärt das Beratungsnetz nun so: „Der Hilferuf in einem offenen Forum
geht nicht an die Administratoren, sondern an die User, die im Forum posten. Diese
haben auf das Posting hin zahlreiche hilfreiche Erwiderungen geschickt.“
Reaktionen der Moderatoren sind allerdings grundsätzlich möglich. Aus den
Aussagen eines der Moderatoren ließ sich ableiten, dass sie gelegentlich Antworten
geben, „wenn man den Eindruck hat, dass der Benutzer massive Probleme hat, die
eine Beratung durch die auf das-beratungsnetz.de ausgewiesenen professionellen
Beratungsstellen notwendig machen.“ Angesichts des alarmierenden Beitrags von
„ResistantX“ lässt sich noch immer fragen, wie ein Hilferuf aussehen muss, damit er
Reaktionen der Administratoren hervorruft.
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Nach eigenen Angaben konnte sich Sebastian B. Anfang Januar 2006 nicht mehr mit
seinem alten Benutzernamen einloggen und musste sich ein neues Profil anlegen.
Die Moderatoren halten dagegen: „Das Benutzerprofil von „ResistantX“ wurde nicht
gelöscht.“ Wie es dann sein konnte, dass er sich neu anmelden musste, ist allerdings
auch für die Moderatoren „nicht nachvollziehbar“.
Quelle: www.welt.de
9.6 Emsdetten und die Reaktionen
Vom 23.11.2006
Die Reaktionen auf den Amoklauf von Emsdetten ließen nicht lange auf sich warten
und waren ebenso übereilt wie substanzlos. Warum wird eine Diskussion der breiten
Gesellschaftsschichten im Keim erstickt? Ein Kommentar.
Immer wenn ein Mensch sich das Leben nimmt, fängt sein Umfeld an, sich zu
erinnern. An die Ereignisse der Vergangenheit, in denen sie eine Erklärung zu finden
hoffen. Sie schauen sich um, versetzen sich hinein in den Toten, fragen sich, ob sie
ihm hätten helfen können. Wenn ein 18-Jähriger Junge versucht, möglichst viele
Menschen umzubringen und sich danach selbst tötet, versucht ein ganzes Land,
diese Antworten zu finden, zumindest in einem Land, in dem nicht alles egal ist, was
mehr als ein paar Kilometer entfernt geschieht.
Im Fall des Amokläufers von Emsdetten war die Situation für diese Spurensuche wie
geschaffen: Im Internetzeitalter hinterlassen die Nutzer Unmengen von Spuren, die
von jeder Suchmaschine gefunden werden können. Anhand dieser Spuren konnte
man auch ohne in seinem Umfeld zu leben oder ihn persönlich zu gekannt zu haben
erahnen, wie es zur Tat gekommen war. Man konnte nachlesen, was für Interessen
er hatte, wie er sich zu bestimmten Zeiten seiner letzten Jahre fühlte, sah, dass er
schon vor zwei Jahren nach eigenem Bekunden kurz davor war, einen Amoklauf zu
begehen. Seine Beiträge in diversen Foren dokumentierten sein Interesse an
Spielzeugwaffen und Anleitungen zum Bombenbauen. Zusätzlich zu alledem
hinterließ er selbst noch das wertvollste Stück Information: Seinen Abschiedsbrief.
Hier wird sein, zugegebenermaßen wirres, Weltbild detailliert erklärt. Es wird deutlich,
warum er der Meinung war, die Menschen müssten sterben und er das Recht hätte
sein eigenes Urteil zu vollziehen. Was für ein Diskussionspotential! Was für
Möglichkeiten für eine Aufarbeitung, die unsere Gesellschaft nach vorn bringt!
Nun war es also an allen anderen, Lehren und Schlüsse aus den letzten Worten des
Amokläufers zu ziehen. Lehren darüber, was alles falsch läuft in dieser unserer
Gesellschaft, in der wir leben. Schlüsse über das Leben an deutschen Schulen.
Wertvolle Einsichten, die die Mächtigen dieses Landes dringend nötig hätten, um
sich in angemessener Form um die Zukunft unseres Landes, unsere Kinder, zu
kümmern! Menschen, deren Schulzeit schon Jahrzehnte zurückliegt, hätten nun
endlich sehen können, dass im deutschen Bildungssystem so einiges falsch läuft.
Leider sind sie dabei, diese Möglichkeit zu vertun. Sofort kamen die ersten
Schnellschüsse, aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Die "Killerspiele" sind schuld.
Diese "Killerspiele" die mangels Definition gar nicht existieren, müsse man sofort
verbieten, um Taten wie die von Emsdetten zu verhindern, tönte es sowohl rechts als
auch links von der Mitte. Die lautesten Stimmen der beiden großen Parteien sind die,
die in Amokläufen ein Problem des Jugendschutzes sehen. Wohlgemerkt nicht des
Schutzes der Jugend vor Amokläufern sondern vor "Killerspielen", "Killerfilmen" und
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"Killermusik". Killer. Präfix des Grauens und Zeichen dafür, dass der Erhalt der
deutschen Sprache nicht mehr so wichtig ist, wenn man ein griffiges Wort sucht, um
seine Parteifreunde im Amt zu halten.
Was für eine Vorstellung haben diese Menschen vom Leben eines Kindes und
Jugendlichen in Deutschland? Die Kinder bekommen einen Klaps auf den Po und
von da an läuft bis zur Volljährigkeit alles wie geschmiert. Außer natürlich, sie fangen
an, Death Metal zu hören. So wie HIM. Oder Marilyn Dingsbums. Böse, dunkle
Musik. Da ist es dann zu den Killerspielen, in denen man Frauen vergewaltigt und
Kinder in den Backofen schiebt nur noch ein kleiner Schritt. Computer Strike oder wie
das heißt. Dings. Pornografie und Drogen, PC-Spiele und Musik. Was für ein
überschaubares Grüppchen an Übeln, die, einmal ausgemerzt, die Perfekte
Gesellschaft hinterlassen werden. Dass dem nicht so ist, dass Verbesserungen ein
harter Prozess ist und man auf dem Weg auch einige seiner Standpunkte fallen
lassen muss dürfte sogar dem Flügel der CDU klar sein, der schon mit der NPD
kuschelt.
Was schlimmer ist als die widerlichen Simplifikationen der Politiker ist die
Bereitschaft, mit der die "etablierte" Presse darauf einging. Alle waren auf einmal
unglaublich beschäftigt damit, unwichtige Fakten und Schnipsel zusammenzutragen:
Langer schwarzer Mantel, welche Bands, welche Filme, welche Spiele, welche
Hobbies. Als wenn man daraus ein Profil machen könnte, um den nächsten
Amokläufer schon aus dem Verkehr zu ziehen. Zeitgleich mit diesen Reaktionen
begannen Behörden, die Spuren des Amokläufers im Internet systematisch zu
zerstören. Der Abschiedsbrief, ideal als Grundstein einer neuen Diskussion über die
ethischen Grundsätze, die den Kindern (nicht) vermittelt werden, wurde zuerst
entfernt. Danach alle Foren, Diskussionen, jedes Anzeichen, dass der Täter uns in
der Vergangenheit gegeben hatte. Betreiber von Mirrors und Diskussionsforen
wurden bedroht. Man musste den Eindruck gewinnen, dass weder die Presse noch
die verantwortlichen Politiker ein Interesse an einer intelligenten Diskussion hatten,
die über müßiges Indiziensammeln und Diskussionen über "Killerspiele" hinausgeht.
Es ist so, als sei das fatale Scheitern eines Jugendlichen ein Fall für die BPjM, nicht
etwa für Psychologen, Pädagogen und Bildungspolitiker. Ist dies die Wirkung eines
Systems, in dem sich das gesamte politische System permanent im Wahlkampf
befindet und jeder nur für sich und seine Partei, nicht aber die Menschen arbeitet?
Eines Systems, in dem die Medien die Meinung unterstützen, die für die Menschen
am einfachsten zu ertragen ist?
Sebastian B. war weder von Geburt an ein Psychopath noch ein Märtyrer oder
Revolutionär. Die taz kürzte den Abschiedsbrief so, dass er wie ein intelligenter
Gesellschaftskritiker anmutet, ohne Paranoia und fehlgeleiteten Rassismus. Die
BILD stilisierte ihn zum wahnsinnigen Psychopathen. Nichts von beidem war
Sebastian B. Sein Brief zeigt uns, dass er jemand war, der von seiner Umgebung mit
Füßen getreten wurde und versuchte, seine Aggressionen zu kanalisieren. Zuerst in
stumpfen Militarismus, dann in Rachepläne und schließlich in die Rache selbst,
dilettantisch ausgeführt. Zum Glück.
Die zentrale Frage muss sein: Was machte Sebastian B. zum Amokläufer? Liest man
seinen Abschiedsbrief kann man sagen, dass es mit Sicherheit nicht PC-Spiele
waren. Aber wenn diese, so wunderbar einfache Erklärung entfällt, was war es dann?
Ist es möglich, dass an deutschen Schulen systematisch ausgegrenzt, gemobbt,
gehänselt und unterdrückt wird? Ist es möglich, dass eine Jugend ohne ethische
Prinzipien herangezogen wird, deren einziger Grundsatz es ist, Stärke zu zeigen, in
der man Täter sein muss, um nicht Opfer zu sein? Sind deutsche Schulen
- 42 -
sozialdarwinistische Brutkästen die nur dazu da sind, Kinder so zu formen, dass sie
später gut in eine bestimmte Rolle passen, ohne ihnen grundsätzliche ethische und
soziale Regeln und Werte näherzubringen, die abseits der kapitalistischen
Arbeitswelt existieren? Ist ein Bildungssystem zu halten, das sich anmaßt, im Alter
von zehn Jahren über den Wahrscheinlichen Lebensweg eines Kindes zu
entscheiden? Sitzen in den Hauptschulen vielleicht weitaus mehr potentielle
Mediziner, Physiker, Künstler und Musiker die ihre Talente nie entdecken werden?
Wenn nicht die Erwachsenen den Kindern beibringen, dass es erstrebenswert ist,
einen teuren Sweatshop-Pullover von Nike zu tragen statt den selbstgestrickten von
Mama, wer dann? Kann es auch Bildung um ihrer selbst Willen geben oder muss an
Schulen grundsätzlich Pflichtbewusstsein und Disziplin gelehrt werden statt
Charakterstärke und Menschlichkeit? Hatte der Amokläufer am Ende doch Recht,
wenn er die Absolute Ausrichtung der Bildung auf die spätere Arbeitswelt kritisierte?
Die Antworten auf diese Fragen muss die Gesellschaft suchen, doch so wie es
aussieht wird sie sie weder bei BILD noch im Spiegel finden, weder bei RTL2 noch
bei ARD und ZDF- Deshalb ist es Zeit, dass ein bisschen vom Geist der Foren und
Blogs, von Wikipedia und indymedia in den Alltag mitgenommen wird, dass die breite
Masse anfängt, die Dinge zu sehen, ohne dass sie Vorverdaut in der Tagesschau
präsentiert werden. Versuchen wir alle, aus dieser Geschichte etwas zu lernen und
hinterfragen wir uns, was wir tagtäglich präsentiert bekommen, was die wahren
Folgen und was die wahren Ursachen sind.
Quelle: www.de.indymedia.org
9.7 Netz-Kult um ResistantX
Vom 24.11.2006 von
Von Ernst Corinth
ResistantX auf dem Weg zum Internet-Star, zumindest für ein paar Tage sollte es
reichen.
Der Netz-Kult um den Amokläufer nimmt immer bizarrere Formen an. Inzwischen ist
nämlich nicht nur ein Kondolenzbuch online. Auch das Tagebuch des Bastian B., aus
dem Auszüge bereits bei Bild.de nachzulesen waren, wurde mittlerweile eingescannt
und auf dieser Seite veröffentlicht. Zudem hat, glaubt man den Angaben von
Video.Google.de, der Betreiber der Netzseite KeinMensch.de, das letzte gut
vierminütige Video des 18-jährigen Schülers via VideoGoogle veröffentlicht. Ein
erschreckendes und gleichzeitig trotz seines extrem machohaften Gebarens ("This is
my life, this is my gun") anrührendes Video-Dokument, das ResistantX angeblich
einen Tag vor seinem Selbstmord-Amoklauf aufgenommen haben soll und in dem er
den Krieg erklärt.
Auf KeinMensch.de konnte man zuvor schon für kurze Zeit den Abschiedsbrief von
ResistantX als Kopie einsehen. Doch der Betreiber dieser Seite wurde offensichtlich
ziemlich schnell von der Polizei kontaktiert. "Dennoch", schreibt er auf seiner
Homepage, "wurde auch ich von der Kriminalpolizei angerufen und ,gebeten', den
Brief, so wie anderes ,geistiges Eigentum der verstorbenen Person', aus dem Netz
zu nehmen." Was tatsächlich ziemlich absurd ist, weil die Bilder und der Text, also
der Abschiedbrief, die auf dieser Homepage und bei KeinMensch.de veröffentlicht
wurden, gleich in mehreren Zeitungen komplett einsehbar gewesen sind. Nur im Netz
sollen sie halt verschwinden. Warum eigentlich?
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Und solch ein Vorgehen macht zudem überhaupt keinen Sinn. Wer sich heute
nämlich im Netz umschaut, der findet an den verschiedensten Orten nahezu alle
irgendwie inkriminierten Dateien des Selbstmord-Amokläufers - trotz der
augenscheinlich äußerst peniblen Bemühungen der Polizei und der damit
zusammenhängenden Löschaktion. Oder besser gesagt: gerade wegen der
Bemühungen, die Netzspuren des 18-Jährigen verschwinden zu lassen, tauchen sie
überall wieder auf. Ein zwar bizarres Hase-und-Igel-Rennen, das aber schon
Tradition im Netz hat und das immer dann ausgetragen wird, wenn versucht wird,
online etwas zu verbieten.
Quelle: www.heise.de
9.8 Die Diskussion über Killer-Spiele
Von Susanne Gaschke
Wir sind eine routinierte Mediengesellschaft. Etwas schwer Fassbares geschieht der Amoklauf eines jungen Mannes in einer Realschule in Nordrhein-Westfalen und wir haben das eigentümliche Gefühl, die Bilder dazu schon zu kennen: aus
Erfurt, aus Columbine. Und auch viele der möglichen Reaktionen und
Interpretationen können wir vorhersagen, bevor der erste Experte vor der
Kamera den Mund aufmacht.
Die Schule. Die Schule wird, darauf kann man sich verlassen, nicht allzu gut
wegkommen. Fast nie scheint sie in der Lage, schwierige Schüler adäquat zu
unterstützen oder zu Hause ruinierte Lebensentwürfe wieder zu reparieren oder eben
Amokläufer rechtzeitig zum Psychiater zu schicken. Zu schlecht ausgebildet, zu
wenig motiviert, zu alt sei die Lehrerschaft, lautet der wohlfeile Pauschalvorwurf damit trifft man ja niemanden persönlich, sondern nur eine (noch dazu staatliche)
Institution. Leider kann in diesem Klima auch nicht jene Kultur der Zuständigkeit
entstehen, die wir um so dringender brauchen, je entschlossener die Familie sich als
Erziehungsinstanz selbst abschafft. Natürlich werden Lehrer in Zukunft als eine Art
Ausfallbürgen vielfältige Familienfunktionen übernehmen müssen. Aber dieser
dramatische Wandel ihres Berufsbildes erfordert Unterstützung, nicht Mißtrauen.
Die Eltern. Die Eltern eines Amokläufers werden in der Öffentlichkeit wahrscheinlich
nicht allzu hart angegriffen. Überhaupt sind Eltern meist zu bedauern, selten
verantwortlich. Sicher, wir empören uns, wenn jemand Dreijährige verhungern läßt.
Aber wenn ein launischer, schweigsamer, unglücklicher Sechzehnjähriger entgleitet?
Zu genau möchten wir alle nicht darüber nachdenken, ob wir genug mit unseren
schwer erträglichen Teenagern sprechen.
Und doch muss man von Eltern verlangen, dass sie wissen wollen, was mit ihren
Kindern los ist - dass sie sich dafür ebenso sorgfältig interessieren wie für Planung
und Finanzierung ihres Eigenheimes. Dass sie nachfragen, wenn sie beim
Staubsaugen Vorderladergewehre unter dem Bett ihres Sohnes entdecken; dass sie
sich erkundigen, warum er im Flecktarn in den Wald geht und was er dort tut. Wenn
Eltern das nicht tun, wer um Himmels Willen soll es sonst machen? Um das
einzusehen, braucht niemand eine Erziehungsberatung.
Die Altersgenossen. Mitschüler kommen in der Berichterstattung über den
Ausnahmezustand in aller Regel als Opfer vor, als verletzte, entsetzte, zitternde
Zeugen eines unbegreiflichen Unheils. Und das sind sie ja auch. Über die
zwischenmenschliche Hölle aber, die die Schulklasse im Alltag bedeuten kann,
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denken wir selten nach. "Das hätte ich dem nicht zugetraut", sagen Mitschüler nach
dem Amoklauf in die Mikrofone der Fernsehleute. Ebensowenig, wie wir uns den
Terror der Mehrheit gegen Außenseiter vorstellen können, der in ganz normalen
Klassen, auf ganz normalen Schulhöfen alles niedermacht, was abweicht: Es kann
den "Streber" treffen oder den Versager; den, der die falschen Marken trägt; den, der
unkonventionelle Meinungen hat oder keine Freundin. Die Jugendphase ist in
Deutschland so grotesk zerdehnt, dass Jugendliche fast selbstverständlich als
kindlich-unzurechnungsfähig gelten. Vielleicht müssen wir auch in diesem Punkt
unsere Wahrnehmung - und unsere Aufmerksamkeit - justieren.
Schließlich die Medien. Dass spätere Amokläufer sich regelmäßig an ihrem
Computer isolieren, in ebenso künstlichen wie gewalttätigen Welten leben, in
Internet-Chats sinn- und folgenlose Pseudo-Kommunikation pflegen und im Netz
echte Waffen erstehen, könnte den Schluss nahe legen, dass diese Art von
Bildschirmmedien für eine bestimmte Sorte von labilen, einsamen Menschen
gefährlich sind, genau wie Alkohol oder Drogen. Doch die Computerindustrie hat es
vermocht, ihren Produkten die Aura von Lernmitteln zu verleihen - wahrscheinlich
wollen manche Eltern wirklich glauben, ihr Sohn mache sich "fit für die
Wissensgesellschaft", wenn er stundenlang durch die "World of Warcraft" irrt. Wer
trotzdem vor Computerspielen und manchen Formen der Internetnutzung warnt wie
vor Alkohol oder Drogen, muss sich mindestens des Kulturpessimismus', eigentlich
aber
komplett
reaktionärer
Tendenzen
bezichtigen
lassen.
Diesen
Verblendungszusammenhang zu zerreißen, der die neuen Medien immer noch mit
Schleiern der Harmlosigkeit und unschuldigen Fortschrittlichkeit umhüllt, wird eine
der härtesten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der kommenden Jahrzehnte
werden.
Quelle: www.dradio.de
9.9 White Trash
Was verbindet Sebastian, den Schulattentäter aus Emsdetten, mit Robert aus
Erfurt und Dylan und Eric aus Columbine?
Eine Spurensuche von Michael Schlieben
Es ist nicht nur die Tatsache, dass diese Jugendlichen schwerbewaffnet ihre (frühere)
Schule stürmten, mit der festen Absicht, Mitschüler, Lehrer und schließlich sich selbst
zu töten, die sie verbindet. Es ist auch das Täterprofil, das sich jeweils erschreckend
ähnelt.
Dazu mehrere Fakten: Wir haben es hier, erstens, nicht mit tragischen Vertretern aus
so genannten „prekären Verhältnissen“ zu tun, nicht mit Mitgliedern der vor einigen
Wochen massenmedial entdeckten Unterschicht. Sebastians Vater war Postbote; die
Mutter kümmerte sich als Hausfrau um Eigenheim und um ihre insgesamt drei
Kinder. Auch die anderen Schulmörder waren, soziologisch betrachtet, der unteren
Mittelschicht zuzuordnen.
Es sind, zweitens, Täter ohne den Hauch eines Migrationshintergrundes. Bosse und
Steinhäuser sind Sebastians und Roberts fast schon klischeehaft deutsch klingenden
Nachnamen. Ihre Aggression richtete sich auch nicht etwa gegen Ausländer, sondern
gegen die allgemeinen Umstände, die ihnen das Leben erschwerten. Sebastian
machte im Internet mehrmals auf die Missstände der ihn umgebenden „Gesellschaft“
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aufmerksam, bevor er zur Tat schritt. Die Erwähnung dieses Umstands soll allerdings
nicht beschönigen, dass die jugendlichen Attentäter – etwa im amerikanischen
Columbine – auch nationalsozialistische Symbole verwendeten und entsprechende
Aufrufe tätigten.
Drittens waren Robert und Sebastian, auch Eric und Dylan, soziale Außenseiter.
Absonderliche „Nerds“, wie man sie in den USA nennt. Ganz unten in der
Schulhierarchie. Jeder ehemalige Schüler kennt solche armen Wunderlinge, mit
denen niemand spielen und reden will. Umgeben von Halbstarken, unter denen sie
offenkundig mehr psychisch als physisch litten, heckten sie, angeregt durch medialen
Einfluss, immer blutigere Rachefantasien aus, die sie letztlich umsetzten.
An sich waren sie durchaus kluge, aber verzweifelte Menschen. Und offenbar völlig
vereinsamt: Keiner der Attentäter hatte (jemals) eine feste Freundin.
Viertens hatten sie alle eine ausgeprägte Affinität zu zwei Sujets, die als Hobby nicht
ungewöhnlich für Jugendliche ihrer Generation sind. Zum einen liebten sie Gewaltund Horrorfilme und vor allem -spiele. Ihre Morde, auch Sebastians Posen im
Internet waren Zitate an bekannte Hollywoodstreifen, an populäre Computergames.
Zum anderen waren sie, das hängt mitunter mit eben Genanntem zusammen,
ausgemachte Waffennarren. Seit Jahren schon fachsimpelte etwa Sebastian aus
Emsdetten im Internet über Bomben und Granaten.
Fünftens waren alle technikaffin. Sie informierten sich über das Internet, posierten
vor Digicams, produzierten makabere Clips für Youtube und Konsorten. Ihnen ging
es nicht nur um die bloße Tat, sondern auch um deren Dokumentation für die
Nachwelt. Wenn man so will, entsprangen ihre Taten aufgestauter Unzufriedenheit
und dem Wunsch, wenigstens einmal die totale Aufmerksamkeit zu erlangen - durch
ihren Amoklauf und ihren inszenierten Tod. Ein Motiv, das in der Geschichte schon
viele Menschen zu Verbrechern machte. Es ist davon auszugehen, dass Sebastian
die „Menschen“ deshalb „verachtete“, wie er in seinem Abschiedsbrief schrieb, weil
er selbst mit Verachtung und Marginalisierung aufwuchs.
Wenn man schnell genug war, schneller als die Polizei, die Sebastians Homepage
inzwischen gesperrt hat, konnte man die Entwicklung seines kurzen Lebens im
Wortsinn unheimlich gut nachvollziehen. Seit Jahren schon tippte er – auf seiner
Webpage und in den diversen Chatforen - seine Frustration in die virtuelle Welt des
Cyberspace hinein. Lehrer nervten, Mitschüler drangsalierten ihn. Dabei konnte
Sebastian durchaus einfühlsam und zuweilen tatsächlich witzig formulieren, und er
hatte eine gewisse Wirkung auf andere. Viele Netz-Diskussionen regte er unter
seinem Pseudonym „resistantX“ an.
Im Web erzählte er von den Projekten seiner diversen Film- und Sportgruppen: „Es
entstand ein kleiner Verein von jungen Burschen, welche mit ihren Springpistolen
und Baumarktbrillen zu spielen begannen“, oder: „Wir planen gerade unser neues
Projekt. Es wird eine Szene geben, in der ein junger Mensch Selbstmord begeht.“
Retrospektiv muss man aber hinterfragen (und einige der Chatpartner taten das
damals bereits), ob es dieses gemeinschaftliche Umfeld wirklich gegeben hat oder
ob da nicht einer fantasierte, der sich kaum etwas mehr wünschte als eine
verlässliche Gemeinschaft.
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Sebastian brauchte Hilfe, und er suchte sie. Bereits im Juni 2004 schrieb der
Emsdetter Attentäter an eine Beratungsstelle: Meine „Angst schlägt so langsam in
Wut um. Ich fresse die ganze Wut in mich hinein, um sie irgendwann auf einmal
rauszulassen, und mich an all den Arschl**hern zu rächen, die mir mein Leben
versaut haben. (...) Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht
hier um Amoklauf! Ich weiß nicht, woran ich bin, ich weiß nicht mehr weiter, bitte helft
mir.“
Am Montag erlebten wir folglich einen angekündigten, öffentlichen Selbstmord.
Motiviert war er durch persönlich erfahrener Ablehnung, Selbstmitleid und
Selbstübersteigerung und durch Verzweiflung an der Gesellschaft. All das erinnert in
gewissem Sinne an die Leiden des jungen Werthers. Auch wenn Goethes Held
edelmütiger war als die Killer der Schulhöfe des 21. Jahrhunderts.
Über das Leben Sebastians liest man nun mit einer gewissen Faszination. Diese
Aufmerksamkeit hätte ihm früher besser getan. Der Vergleich der Täterprofile hat
gezeigt, dass es nicht die materielle Verwahrlosung oder Armut war, die die Täter
antrieb. Es waren banale, alltägliche Fälle, natürlich Einzelfälle, aber mit einer
beunruhigenden gesellschaftlichen Antriebskomponente. Sebastian, Robert, Eric und
Dylan waren psychisch gestörte, sadistisch veranlagte Jungs, die inmitten einer leicht
zugänglichen Trashkultur aufwuchsen.
Quelle: www.zeit.de
9.10 "ResistantX" soll Waffen online gekauft haben
Der Amokläufer von Emsdetten hat sich offensichtlich im Internet mit Waffen versorgt.
Nach Information des Online-Dienstes der "Welt" hat ein Nutzer mit dem InternetPseudonym von Sebastian B. bei einer Waffen-Website in den vergangenen sechs
Wochen neun Mal eingekauft. B. hatte am Montagmorgen schwer bewaffnet die
Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten überfallen und wahllos um sich
geschossen. Dabei wurden rund 30 Menschen verletzt, drei davon schwer. Nach der
Tat hatte sich der 18-Jährige selbst getötet.
Waffen in 13 Kategorien
Nach Informationen von "welt.de" hat ein Nutzer mit B.s Web-Pseudonym
"ResistantX" mehrere Einkäufe bei einem Darmstädter Internet-Unternehmen
getätigt, das mit Waffen handelt und dazu eine Internet-Auktionsplattform unterhält.
Das Unternehmen ist mit einem örtlichen Fachgeschäft verbunden. Angeboten
werden Waffen in 13 Kategorien, darunter Vorderlader, Jagdflinten, Softair- und
Paintballwaffen. Sebastian B. war Mitglied in einer Gruppe ("Tactical Airsoft Team
Emsdetten"), die an so genannten Softair-Spielen teilnimmt. Ein Kriegsspiel: Die
Teilnehmer liefern sich Gefechte mit Plastik-Patronen verschießenden
Luftdruckwaffen.
Zehnmal Waffen gekauft
Seit März 2005 war bei dem Darmstädter Waffen-Portal ein Nutzer mit dem Namen
"ResistantX" aktiv. Insgesamt zehn Käufe tätigte der Nutzer. Allein in der Zeit vom 9.
Oktober bis zum 5. November, also knapp zwei Wochen vor seiner schrecklichen Tat,
bekam ResistantX bei neun Auktionen der Website den Zuschlag. Das Unternehmen
hat am Tag nach der Bluttat von Emsdetten alle Einträge des betreffenden
Nutzernamens gelöscht.
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Waffenlieferanten gesucht
Die Staatsanwaltschaft Münster sucht derzeit nach den Waffenlieferanten des
18jährigen Amokläufers. Sebastian B. hatte beim Überfall auf seine ehemalige
Schule Rohrbomben und vier Gewehre bei sich.
Täter tötete sich mit Schuss in den Mund
Wie mittlerweile bekannt wurde, hat sich der Amokläufer mit einem Schuss in den
Mund getötet. Das ergab die Obduktion der Gerichtsmediziner in Münster. Der
Schuss sei mit einer 15-Millimeter-Vorderladerwaffe abgefeuert worden. Der 18Jährige sei sofort tot gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Hintergrund Was bedeutet Amok? (s. unten)
Psychologe Kinder brauchen Monate für Verarbeitung (s. unten)
9.10.1 Stichwort: Amok
Amok ist ein Wort aus der Sprache der Malaien und bedeutet so viel wie Wut.
Wissenschaftler wurden zuerst in Südostasien auf Fälle von plötzlich auftretenden
psychischen Störungen mit aggressivem Aktionsdrang aufmerksam, die sie als
Amoklauf bezeichneten. Die Befallenen zogen unvermittelt den Dolch und stachen im
Laufen auf andere ein, bis sie selbst zusammenbrachen. Im Malaiischen wird das
Wort Amok auch benutzt, um einen Zustand der äußersten Demütigung und somit
des Gesichtsverlusts zu kennzeichnen, der zur Wahnsinnstat treiben kann.
Schwerwiegende seelische Störungen
Dem Bund Deutscher Psychologen (BDP) zufolge liegen bei mehr als der Hälfte der
Fälle von Amokläufen Hinweise auf schwerwiegende seelische Störungen vor.
Danach sind die Wahnkranken am gefährlichsten, deren Amoklauf immer tödlich
ausgeht, während die Berauschten eher ziellos handeln. Die einen projizieren ihren
wahnhaften Hass in die ihnen fremde Welt. Die anderen sind depressive
Persönlichkeiten, die den "Notausgang" aus dem Elend suchen und zum Beispiel
ihre Familie mitnehmen wollen. Grund des Amoklaufs kann nach Angaben der BDP
eine menschliche Grunderfahrung sein: "Sich als Fremder unentrinnbar in einer
anderen, unbegreiflichen und feindlichen Welt fühlen", glauben die Psychologen.
Fast immer Männer
In der Regel sprechen den Experten zufolge die potenziellen Amokläufer - fast immer
sind es Männer - vor der Tat Drohungen aus. Nur würden diese meist nicht erkannt.
Weiteres Indiz für einen bevor stehenden Amoklauf kann ein sozialer Rückzug und
Isolation sein. Auch kleinere psychische Ticks oder Macken werden manchmal im
Nachhinein festgestellt.
9.10.2 "Kinder brauchen Zeit zur Verarbeitung"
Die Kinder und Jugendlichen der Realschule in Emsdetten werden voraussichtlich
viele Monate mit der Verarbeitung der Schießerei beschäftigt sein.
"Erfahrungsgemäß bleibt das Thema von der psychischen Belastung her ein
halbes Jahr vorhanden, weil dieser Zeitraum der Verarbeitung einfach notwendig
ist", sagte der Bielefelder Notfallpsychologe Werner W. Wilk.
Gruppentherapie am wirksamsten
Am besten verarbeiteten die Betroffenen die Erlebnisse in der Gruppe. "Für die
Jugendlichen selbst ist die Gruppe das beste Korrektiv - da kennen sich alle
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untereinander und können am ehesten sagen, wem es schlecht geht", sagte der
Psychotherapeut. Derzeit stünden viele Kinder sicher unter Schock. "Erst in den
folgenden Tagen wird sichtbar, ob die seelische Erschütterung weitere
Folgestörungen mit sich bringt."
Schlafstörungen und Ängstlichkeit
Kinder reagierten auf traumatische Erlebnisse häufig mit Schlafstörungen,
Albträumen oder Ängstlichkeit. "Eltern sollten auf alle Verhaltensauffälligkeiten
achten. Manche Kinder werden auch aggressiv und wütend - das ist aber eine ganz
natürliche Reaktion." Die Kinder sollten sich mit Freunden treffen und immer wieder
über das Erlebte reden. "Auf keinen Fall sollte man sagen 'Nun vergiss das mal alles
ganz schnell'", sagte Wilk. Jedoch sollten Eltern ihren Kindern auch gestatten, sich
zurückzuziehen.
Erhöhter Alkoholkonsum
Betroffene Teenager blieben oft nachts lange wach oder gingen zu Freunden. "Häufig
ist auch der Alkohol- und Drogenkonsum erhöht", sagte Wilk. "Oft treten
psychosomatische Symptome wie Übelkeit und Kopfschmerzen auf." Manchmal
könnten dramatische Ereignisse unterschwellige Störungen verstärken. "Latent
depressive Reaktionen, wie sie in der Pubertät häufig vorkommen, können bei
solchen Ereignissen zu einer Depression werden", sagte Wilk.
Kein lebenslanges Leiden
Psychologen und Therapeuten können bei der Verarbeitung des Erlebten helfen.
Letztlich würden die Ereignisse für alle Beteiligten zum Teil der Lebensgeschichte.
"Jedes Ereignis solcher Art prägt; aber es ist nicht zwangsläufig so, dass man sein
Leben lang darunter leidet."
Quelle: www2.onnachrichten.t-online.de
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26. Nov. Von davorfilms
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