2.1 Just a little Jump (Video)
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2.1 Just a little Jump (Video)
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................................................1 1. Einleitung.............................................................................................................................................................3 1.1 Vergänglichkeit...............................................................................................................................................3 2. Sebastian Bosse....................................................................................................................................................4 2.1 Just a little Jump (Video)................................................................................................................................4 2.2 Sein Leben......................................................................................................................................................4 2.3 Geschichte eines Taste-Mitglieds...................................................................................................................4 3. Sebastian Bosse im Internet...............................................................................................................................6 3.1 ResistantX & Seitenwinder (Video)................................................................................................................6 3.2 Webseiten........................................................................................................................................................6 3.3 Hilferufe.........................................................................................................................................................6 3.4 Sein Blog........................................................................................................................................................7 3.5 First Skirm (Video).......................................................................................................................................17 3.5 HalloweenX (Video).....................................................................................................................................17 3.6 Weitere Forenbeiträge..................................................................................................................................18 4. Sebastian Bosse und die Killerspiele................................................................................................................21 5. Sein Tagebuch....................................................................................................................................................22 6. Der Abschied......................................................................................................................................................23 6.1 Abschiedsbrief..............................................................................................................................................23 6.2 Abschiedsvideo ............................................................................................................................................25 7. 20.11.2006...........................................................................................................................................................29 7.1 Der Amoklauf...............................................................................................................................................29 7.2 Handyvideo eines Schülers..........................................................................................................................30 8. Say good bye Humanity....................................................................................................................................31 8.1 Selbsgemachtes Video von Bastian..............................................................................................................31 8.2 Alle 3 Videos (erst ab 18).............................................................................................................................31 9. Berichte & Artikel.............................................................................................................................................32 9.1 Der verhinderte Massenmord von Emsdetten..............................................................................................32 9.2 Websites von ResistantX aka Sebastian B. werden gelöscht........................................................................34 9.3 Der Tag danach: Emsdetten tief gezeichnet von Amoklauf .........................................................................35 9.4 Der Schatten des Attentäters........................................................................................................................36 9.5 Internetplattform schließt Selbsthilfeforum..................................................................................................40 9.6 Emsdetten und die Reaktionen.....................................................................................................................41 9.7 Netz-Kult um ResistantX..............................................................................................................................43 9.8 Die Diskussion über Killer-Spiele................................................................................................................44 9.9 White Trash..................................................................................................................................................45 9.10 "ResistantX" soll Waffen online gekauft haben..........................................................................................47 10. Beiträge Anderer.............................................................................................................................................50 -2- 1. Einleitung Die sich in dieser Mappe befindenden Artikel wurden von freien Autoren in einer nicht kommerziellen Absicht verfasst. Die Rechte der einzelnen Artikel liegen bei den jeweiligen Verfassern. Aus diesem Grunde soll diese Informationsmappe keinesfalls kommerziell vertrieben werden und für jeden Interessierten frei zugänglich sein. Inhalte dürfen mit Quellenangabe (Verweis auf diese Mappe) für jeden nicht kommerziellen Zweck frei verwendet werden. Änderungen vorbehalten. 1.1 Vergänglichkeit Es ist der Morgen des 20.11.2006, ein Morgen der vielen für immer in Erinnerung bleiben wird. Es ist der Morgen, an dem Sebastian Bosse um 9.30 Uhr das Gelände seiner ehemaligen Schule betritt um dort das von ihm geplante „GSS Massacre“ durchzuführen. Der Morgen an dem er, bewaffnet und voller Wut, die Vergänglichkeit des Seins demonstrieren wird. Diese Sammelmappe soll allen Interessierten die Möglichkeit bieten sich über das Geschehene zu informieren, ohne dabei ein Urteil zu fällen. Zusammengestellt wurde sie von „Nullpunkt“, einer Gruppe von Leuten die sich in der Zeit nach dieser Tat zusammenschloss um Veränderungen zu schaffen. Zusammengefunden haben wir uns durch das den Amoklauf thematisierende Forum www.keinmensch.de. Mithilfe dieser Sammelmappe wollen wir einen Teil für die bessere und unzensierte Aufklärung über diese Tat und ihre Hintergründe leisten. Über dieses Thema hinaus setzen wir uns im Allgemeinen für eine bessere und detailliertere Berichterstattung in den Medien ein, um eine freie Meinungsbildung zu gewährleisten. Weiterhin treten wir dafür ein die Jugendarbeit zu stärken um besser auf Probleme eingehen zu können, Konflikte offen zu legen und auf sie einzugehen und der Jugend eine Stimme zu verleihen. Dazu gehört es eine tiefergehende pädagogische Ausbildung von Lehrern durchzusetzen, Sozialkompetenzunterricht an Schulen einzubringen, mehr Anlaufstellen für Hilfebedürftige anzubieten und Platz für Diskussionsrunden einzurichten, um gesellschaftliche Missstände aufzudecken und auszudiskutieren. -3- 2. Sebastian Bosse 2.1 Just a little Jump (Video) Wieder online seit dem 22. Dez. http://www.youtube.com/watch?v=6lu5gR_-6qQ 2.2 Sein Leben Geboren 1988 als Sohn eines Postboten und einer Hausfrau in Emsdetten. Seine Kindheit verlief „normal“. Ab der 5. Klasse besuchte er die Geschwister Scholl Schule in Emsdetten und bis 2oo3/2oo4 verlief sein Leben eher ruhig. Im Laufe dieser Jahre änderte sich dann alles. 2003 gründete er den AirSoft-Sport-Verein S.I.C.K der später zu T.A.S.T.E. wurde. Das Team wurde im Jahre 2003 von ResistantX gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten eLiMiNaToR, Nestor, Jones, Splinter und Mc Heiter. 2.3 Geschichte eines Taste-Mitglieds Ausser ResistantX und eLiMiNaToR ist keiner der Gründungsmitglieder mehr im Team. Leider zeigt sich immer erst nach einer gewissen Zeit, wer an einer Sache wirklich Interesse hat, und wer sie nur begonnen hat weil XY es auch getan hat, oder man nichts Besseres zu tun hatte. An dieser Stelle mal ein Lob an eLiMiNaToR, der es nun schon fast 3 Jahre mit mir in einem Team aushält. Es entstand also ein kleiner Verein junger Burschen, welche mit ihren Springpistolen und Baumarktbrillen zu spielen begannen. Nicht lange dauerte es, bis Destroyer in das Team S.I.C.K. aufgenommen wurde. Dieser war allerdings so oft beim Training, wie Harald Juhnke in der Milchbar. Einige Trainings und ältliche Wochen später kam ReVo (heute DiamondViper) in unser Team. ReVo war ein echter Gewinn für uns, denn er war als einziger volljährig, und hatte eine TM SPAS12. Da fällt mir ein, dass Splinter zu der Zeit schon eine NBB hatte...aber...ich sag nur "Milchbar". Es kam die Vernunft, es kamen neue Marker, und bald darauf kam auch der erste Skirm. Wir spielten gegen S.A.S. - ein Team aus dem Ruhrgebiet, mit wem wir auch heute noch in Kontakt stehen. Später dann lernten wir das Team SACS kennen, wir skirmten zusammen, und irgendwie kam es, dass die Jungs sich auflösten. Seitenwinder, vom ehemaligen -4- SACS, war der erste der sich bei S.I.C.K. einen Platz verschaffte, Stehmie, Weazel, The_Ruby und Solarix folgten. Kurze Zeit lief alles prima, doch dann gab es hier und da Probleme, und auf einmal wusste jeder das ein anderer das Team verlassen will und und und. Doch letztlich war alles in Ordnung. Das war dann auch der Zeitpunkt, noch mal neu zu beginnen, wir suchten einen neuen Namen, eine neue Domain und wir wählten einen neuen Vorstand. Was dabei raus kam war das "Tactical Airsoftteam Emsdetten", unter der Führung von Seitenwinder und meiner Wenigkeit, zu erreichen unter http://www.taste-sport.de. Diese Geschichte wurde von einem Tastemitglied verfasst. -5- 3. Sebastian Bosse im Internet Im selben Jahr legte er sich den Spitznamen ResistantX zu was soviel bedeutet wie Standfestigkeit bis zu einem bestimmten Punkt „X“. Er durchlief einen Lebenswandel der in Richtung Anarchie ging. Er fing an, lange schwarze Mäntel und Kampfstiefel zu tragen und brach viele seiner sozialen Kontakte ab. 3.1 ResistantX & Seitenwinder (Video) Wieder online seit dem 21. Nov. http://www.youtube.com/watch?v=NkRe1G4KOC8 3.2 Webseiten 3.2.1 Account auf meinewebseite.net Name: ResistantX (ehemals: Knoxville) Position/Rang: Member/Webmaster Status: Aktiv Primary Marker: L85A1 (Spring) Secondary Marker: GPDA 9 (Spring) Ausrüstung: BW Stahlhelm mit Flecktarnbezug BW BDU BW Gasmaske US GI Boonie Woodland Full Face Maske “V-Force Armor” Spiegel (Selfmade) Wintertarn (Lackiereranzug *g*) Neck Knife Biwakmütze Sturmhaube (Dünn) Motto: Das Leben ist scheisse aber mach dir nichts drauß, lebendig kommst du sowieso nicht raus! (http://www.meinewebseite.net/cgibin/designs/gearbox/index.cgi?page=text&id=14003698&userid=100046365) 3.2.2 Stay different Sebastian Bosse erstellte eine Seite namens „Stay different“. Dort konnten sich alle austauschen die „anders“ waren. 3.3 Hilferufe -6- Am 26. Juni 2004 um 21:34Uhr verfasst er einen Eintrag in einem Beratungsnetz, wo er sich bereits offen ausspricht. Betreff: Blutrausch Verfasser: ResistantX Also erstmal vorweg, SOLLTE DIESER BEITRAG NICHT DEN BOARDREGELN ENTSPRECHEN, BITTE LÖSCHEN!!! DAS HIER IST NICHT ALS ANKÜNDIGUNG ODER SCHÖNGEREDE ZU VERSTEHN. […]“ …Viele versuchten ihm Tipps zu geben, doch diese schien er nicht zu beachten. 3.4 Sein Blog Benutzer: resistantx (4408825) wrathofrx Name: ResistantX Website: stay-different Schulen: Keine aufgeführt Freunde: 4: entfremdete, resistantx, wekillemall, wooohoooo 1: _columbine Mitglied von:1: _columbine Account-Art:Kostenloser Account Angelegt am:2004-09-02 11:09:20 Letzter Eintrag:2005-08-15 04:21:07, vor 68 Wochen Journaleinträge:26 Kommentare:geschrieben: 31 - erhalten: 1,575 Schreibzugriff:1: _columbine 2. September 2oo4 20:22 Uhr busy So, jetzt muss ich das hier erstmal ausprobieren... 2. September 2oo4 22:08 Uhr bored -7- War heute mit nem Kumpel und so im Hallenbad. Danach sind wa nach McDonalds gefahren. Hab mich so um 19 Uhr pennen gelegt, für ne Stunde... ...was für ein unglaublich spannender Tag... 4. September 2oo4 17:13 Uhr okay Habe mir gestern überlegt welche ASG ich mir kaufen soll. In die engere Auswahl kamen die "MP5 A3", die "M4 RIS" und die "Super Shotgun Hardball II". Heute habe ich mich dann für die MP entschieden und sie auch direkt bestellt. Und wieder sind 65€ weg... Unsere Homepage hat jetzt auch mal wieder ein Update gekriegt. www.s-i-c-k.de.vu Montag geht Schule wieder los...boah! KOTZ! Und nu habe ich Langeweile... 6. September 2oo4 16:28 Uhr angry So ein Scheiss, aber echt... heute ging Schule wieder los... die dämlichen Idioten haben erstmal die Zeitengeänder, sodass es zwischen jeden Stunden 3 Minuten Pause für die Pauker gibt... ich glaubs nich ey... 3 Minuten... Und dann die scheiss Kinder alle wieder sehen... halten sich für sowas tolles... Sie meinen sie wären die größten... SHIT ON YOU !!! Dann kommt die uns schon am 1. Tag mit der scheiß...oder heisst es scheiß? rechtschreibreform Kacke... Ich schreib wie ich will! ... Dann war ich eben noch dabei nen Banner zu erstellen, für unser (hoffentlich) stattfindendes Airsoft Match... Ich hab kein Bock morgen wieder die selben Scheiss Gesichter zu sehen... boah wie ich die hasse!!!!!!!!!!!! 8. September 2oo4 14:29 Uhr -8- pissed off... Hab grad Mittag gegessen, dvor war ich in Schule. Boah, am 3. Tag schon 2 Striche...scheisse...naja, Englisch hab ich nicht gemacht, weil ich kein Bock hatte, und mein Deutschheft hab ich zu Hause vergessen, dummerweise warn die Hausaufgaben drinn. Dämliche Schule... Der Tag fing schon richtig gut an... Ich war viel zu lange auf, und bin nur schwer aus'm Bett gekommen, dann wäre ich unter der Dusche fast eingepennt und als hätte das nicht gereicht stand ich auch noch unter Zeitdruck... ...Naja, also erstmal zu spät zum Unterricht erschienen, und nen Eintrag kassiert. Das kommt besonders gut, bei der ersten Stunde mit der neuen Lehrerin! Na gut, es war ja nur Religion...das Fach in dem sie dir so einen Müll erzählen, dass du das Fach sogar noch gerne machst, weils so lustig ist ... Unser neues Thema: (Zum dritten mal) "Satanismus/Okultismus". Oh Mann! Dann bin ich nach der Schule nach Haus geheizt, und musste feststellen das meine Ma mal wieder ein bisschen in meinen Sachen rumgeschnüffelt hat. ...Naja, vielleicht machen sie sich einfach Sorgen... Ja, und jetzt sitz ich hier und schreibe... Sonst war heute nichts besonderes, ...wurd n bisschen ausgelacht, hab n dummen Spruch in Mathe abgelassen, ...das übliche halt! 10. September 2oo4 23:29 Uhr okay Wir haben heute für ungefähr 220€ Softairwaffen und Munnition gekauft. Nu sind wa mal endlich wieder aufgersüstet. Hatten gestern Training, dann ist noch eine gun in Arsch gegangen. Auf unserer HP (www.s-i-c-k.de.vu) sind n paar neue pics. Sonst war heut nix los. 15. September 2oo4 18:45 Uhr okay Heute nach der Schule watt gegessen, dann 2 Stunden gepennt, wieder was gegessen und vorn PC gesetzt. Danke für ihre Aufmerksamkeit! 7. März 2oo5 20:53 Uhr -9- tired Joa, nun wollt ich auch mal wieder was schreiben. Fang ich mal beim letzten Wochenende an. Hatten Oma und Opa Goldene Hochzeit...boah KOTZ! Ich wollte eigentlich unter keinen Umständen dahin, weil ich mit dem Teil der Familie eigentlich wenig Kontakt habe, und über was soll man mit denen reden...kp... So, dann hat mich meine Mutter quasi gezwungen und einfach nicht hingehen kann man ja nicht wirklich machen... Ich also dahin und Fotos gemacht, hatten da die Männer/Jungs alle Anzüge an...mich bekommst da ja nicht rein ;) Hat natürlich keinem gefallen das ich da meine "Alttagskleidung" anhatte. Danach wieder nach Hause, gewartet, bis ich dann in die Kirche durfte... hab ich mir das da mal angehört...loool was der Kerl da von sich gegeben hat war der letzte Müll... Hatten se da son Motto "Auf Tuchfühlung..." Sagte er dann das die Kirche das Kreuz entsprechend dem Motto gestaltet haben... ham se da son Lappen drübergehängt.. HaHa, ich hätte echt laut loslachen könn als er das erzählte, aber habs mir mal verkniffen. Danach gings dann in son Café, hatte schon genug als ich ausm Wagen raus bin... . Na, denk da musste jetzt durch. Hab ich mich zu meiner anderen Oma gesetzt und 2 Sekt mit ihr getrunken...danach an anderen Tisch und ich war kurz davor nach Hause zu laufen. Nachm Essen lockerte sich dann aber alles, und es gab reichlich zu trinken :) Wollte dann am Ende gar nicht mehr weg, stand mit einem meiner Cousins am Tisch und war am gröhlen...rofl Joa, dann hieß es wieder: Schule! Hatte aber Glück, ham die uns wegen Lehrermangel nach der 4. freigegeben. Dann bin ich nach hause, hab nen bisschen für CS1.6 rumgemappt (www.maps.stay-different.de) Sonst war eigentlich nicht großartiges in der Woche. Durfte mir dann noch wie üblich irgendwelche Scheisse anhören, wie "Hey guckt mal! Da ist der Matrix-Mann!" Looooool, Nichtwisser! 16. März 2oo5 24:43 Uhr confused Komm grad von der Schule...besser gesagt ausm Kino, haben "Sophie Scholl" geguckt. Der Film ist im Großen und Ganzen eher langweilig, aber dramaturgisch ziemlich gut gemacht. Vorm Kino eben 2-Stunden Mathe geschrieben und dann halt ins Kino. Um halb 3 gehts zum training, da wir am Samstag ein Skirm haben. 3. April 2oo5 10:48 Uhr depressed Morgen geht Schule wieder los...Bullshit. Wie schnell 2 Wochen doch vergehen können... Was habe ich so gemacht? Also die Ferien begannen mit unserem 1. Skirm, dazu kam ein anderes Team ausm Ruhrgebiet zu uns, wir spielten von Mittags bis Abends. - 10 - Dann war eigentlich nichts Besonderes bis zum Ende, wir haben uns halt mit ein paar Leuten getroffen, ein paar mal gegrillt. Ich habe keine Lust mehr mit denen was zu machen...meine Fresse, was zwei Jahre Altersunterschied doch ausmachen können. Ich will mich nicht mehr mit ihren pubertären Problemen auseinandersetzen, will nicht der Idiot sein, will alleine sein. Gegen Ende der Ferien, am 01.04.2005 um genau zu sein, sind wir nach Ohne gefahren, um mit SACS zu skirmen, haben sogar höher gewonnen als bei den Ruhrgebietlern, alle Runden für uns entschieden. Dann habe ich mir in den Ferien noch eine MP5-SD6 AEG bestellt, und denen gesagt das ich am 2. April überweise...und was ist? Ein Kerl kommt nicht um mir meine alte G36c abzukaufen, und jetzt fehlt die Knete...super! Ich fahre gleich mit Familie zum Campingplatz, ich bin ja mal gespannt was der neue Besitzer da fabriziert...ich hoffe es bleint ein schöner Campingplatz, indem die Natur im Vordergrund steht, und nicht sone beschissene Wellneskacke, indem sich irgendwelche Bonzen den Arsch hinterhertragen lassen und sich dann "Luxuscamper" nennen. Wir werden sehen. 3. April 2oo5 17:36 Uhr bored So, bin wieder da, sind zum Campingplatz gefahren...meine Fresse hat sich das da verändert... viel zu viel los da, und das wird noch mehr. Aber die vergraulen wir an Pfingsten bestimmt ;) Die Wirtschaft hatte wieder offen, und dann haben wir uns alle ne Pommes bestellt. Danach sind wir nach Denekamp gefahren und haben Tee und son Zeugs gekauft, hab ich mir noch nen Ring zugelegt, für 4€ War eine einzige Baustelle da, bin ja mal gespannt wie das da Pfingsten aussieht. 4. April 2oo5 21:53 Uhr okay Heute war nach 2 Wochen wieder Schule, musste ich nen Erdkunde Test schreiben, übers Ruhrbegiet... . Lol, da fällt mir ein, dass ich einmal eine EKTest nachschreiben musste, und die dumme setzt mich in' Kartenraum, looooool. In SoWi gabs dann erstmal neue Fachvokanlen, und bei "Populismus" sprach der Lehrer kurz über Josepf Goebbels, und ich denk ich hör nicht richtig als sich eine der ältesten da im Kurs meldet und fragt wer das denn ist... Meine Fresse, soviel sollte man doch über die Geschichte seines Landes wissen, oder??? Aber es ist ja wohl "uncoool" von sowas bescheid zu wissen. Als wir vor der Halle aufn Sportlehrer gewartet haben habsch gesehen das Alice Cooper uns besuchen kommt, mal gucken, vllt geh ich hin ;) So um kurz vor 5 kamen dann 2 Kumpels, und wir sind mitm Rennrad raus, auf halber Strecke haben wir uns dann erstmal bei McDonalds reingesetzt. Sind dann so um die 50Km gefahren. - 11 - 15. März 2oo5 24:05 Uhr frustrated Je länger ich über das Leben nachdenke, desto mehr merke ich wie sinnlos es eigentlich ist. ... Jemand wird geboren, hat 6 Jahre lang ein schönes Leben, wird dann aber eingeschult. Dann hat er unbewusst eine Wahl zu treffen; bleibe ich wie ich bin, oder passe ich mich den anderen an? Genauer gesagt Bleibe ich stark oder werde ich zum Verräter meiner Selbst? Hat man sich nun dafür entschieden standhaft zu bleiben, wird man ausgelacht, weil man andere Sachen sagt, weil man anders aussieht, oder andere Musik hört, weil man andere Interessen hat. Das geht dann so, 4 Jahre lang, und dann denkt unser 10 Jähriges Kind: Nun komme ich ja zum Glück auf eine andere Schule, dann wird's endlich besser! Und was ist? ARSCHLECKEN! Es wird alles nur noch extremer! Das Motto der weiterführenden Schulen: Zieh mit oder geh für immer unter! Dann lebt man also so vor sich hin, in der Hoffnung den ganzen Müll in irgendeiner Form durchzustehen, um später ein besseres Leben führen zu können. ... Dann gehts also weiter: Entweder du bekommst erst gar keinen Job, oder du arbeitest dich für einen lächerlichen Lohn bis du 65 bist kaputt. Vielleicht gründest du eine Familie, tust also anderen Menschen den ganzen Scheiss auch an. Vielleicht baust du ein Haus, welches du vermutlich nie abbezahlen kannst...jedenfalls stehst du dann da, alt und runzelig, vllt noch 20 Jahre zu leben. Was machst du? Du fängst an über dein bisheriges Leben nachzudenken, und du merkst: Warum habe ich mir das alles angetan??? Was habe ich denn jetzt vom Leben? NICHTS! 15. März 2oo5 10:24 Uhr angry So, hab nun endlich meine Python, und damit meine ich keine Schlange ;) Hatten heute Training, und auf einmal spinnt meine Waffe total, geht da nach 6 Schuss das Gas aus'm Mag...und nicht nur meine war defekt, eine andere hat sich noch überhitzt, weil der Kerl die kaputte Sicherung überbrückt hat o.O Ja...ansonsten halt alles Scheiße, ich weiss einfach nicht mehr was ich machen soll, ich komm nicht vorwärts. Soll ichs noch weiter versuchen? Oder in einer Woche alles beenden? Oder, oder, oder... Mit Nadine gehts auch nicht voran...Schuld ist doch nur diese kranke HipHop Musik, die sich die Kiddies allemenn reinziehen...da muss man doch geistig kirre im Kopf werden und nur noch Scheisse erzählen. ICH HASSE ALLES!!! - 12 - Was soll der ganze Scheiss eigentlich??? Bin ich auf diese verdammte Welt gekommen um der Idiot von nebenan zu sein, mein Leben lang? Was soll ich hier? Was sollen wir eigentlich alle hier? 16. Mai 2oo5 20:36 Uhr annoyed So, was habe ich heute gemacht...bis ca. 1 Uhr gepennt, dann gefrühstückt und danach direkt zum Mittagessen. Dann an den PC, aber immerwieder aufgestanden, weil ich vor Langeweile nicht wusste wohin. Ja, lol dann ist natürlich mein Colt direkt in Arsch geganen...ist ja immer so wenn ich mir was zulege... Überlege mir die Schule nächstes Jahr einfach zu schmeißen, damit ich diese Fressen nicht mehr sehen, diese Stimmen nicht mehr hören muss. KA ob ich das tun soll... 17. Mai 2oo5 19:06 Uhr okay Joa, war inna Schule...hab ne 6 wiederbekomm, weil ich den kompletten Scheiss nicht in type3 sondern in type2 geschrieben habe...fuck, hab nicht richtig hingeguckt! Dann habsch versucht den Colt fertig zumachen...naja, war wohl nix, also ab zum Waffenladen, der hat mir dann gesagtd as mein DoubleAction System im Arsch ist...naja...single reicht mir. Dann noch 50 .380er mitgenommen und nach hause. Jetzt stimmt was mit meinem Server nicht und ich muss die Leute mal fragen was der Scheiss denn soll... Sonst war nix grossartiges. 18. Mai 2oo5 21:05 Uhr - 13 - okay Heute nach der Schule zu nem Kumpel gefahren, erst was für die Schule erledigt und danach bissl geballert. o.O ... steht er da an sonem Druckluftteil und steckt nen Kupferroh oben auf die Pistole. Dann nimmt der Kerl so ca. 15cm lange Nägel mit Filzstücken dran, und steckt die ins Rohr. Pfufffff! Mann gingen die Teile ab, hat der Junge die ganze Zeit ins Scheunentor geschossen. Dann konnte ich endlich meinen Colt testen, war nen bissel lahm, aber schön ;) Sonst war nix. 23. Mai 2oo5 21:03 Uhr angry Morgen ist der 24te, Dienstag...und was ist? NICHTS!!! Ich hasse es, ich hasse es immer der Doofmann für alle zu sein. Ich hasse es immer als Depp hingestellt zu werden. Ich hasse es immer das Individoum zu sein, welches als überflüssig erscheint, aber ich hasse es noch viel mehr wenn man versucht mich zu hintergehen...LH !!! Was glaubst du wer du bist? Was glaubst du was du dir erlaube darfst? Woher nimmst du dir das recht meine Luft zu atmen? Was ist mit dir los? Ich sag dir was mit dir los ist: Ich denke du kannst es nicht ertragen das selbst der dumme Bastian mal Erfolge zu verzeichnen hat. Ich denke das dein Ego es nicht zulassen will. Weisst du was mein Ego sagt? Es sagt töte LH, aber mein Hirn rät davon ab. Ich höre auf mein Hirn. Die Frage ist wie lange noch. Ich bin fertig mit der Welt, fühle mich von ihr verstoßen und hoffe auf Veränderung. Doch wie definiert sich eine solche Veränderung? Oder noch wichtiger: Was tue ich hier eigentlich? Mann mann mann... 26. Mai 2oo5 13:27 Uhr depressed Leider musste ich in den letzten Tagen, oder auch Wochen merken, das man sich sehr in Menschen täuschen kann. Selbst ich, von dem ich immer glaubte das er Menschen richtig einschätzen kann, habe mich getäuscht. Namen, Gründe und solche Sachen nenne ich hier nicht, sie tun nichts zur Sache. Fakt ist: Menschen verändern sich. Oder: Menschen haben viele Gesichter. Nun sitze ich hier, die Sonne brennt auf unser schwarzes Dach, und in meinem Zimmer ist es wie in der Hölle. Ich sitze hier an meinem Rechner, esse ein Eis und höre "Nothing" von "A", ein Lied das mich an eine Bestimmte Person erinnert die ich liebe. Ich mache mir Gedanken, überlege was die anderen jetzt wohl machen; Meine Familie hat Besuch und sitzt unten im Garten, meine "Freunde" sind warscheinlich im Freibad, ...das Freibad; Ein Ort an den ich schon lange nicht mehr gehe, "zu öffentlich" mein Argument, will den Menschen aus dem Weg gehen, um nicht noch - 14 - mehr Scheiße zu erleben. Die Scheiße; Sie hat sich gelegt, wie ein Strum der Alles zerfetzt, und nun nur noch ein Regen ist und gelegentlich einige Keller vollaufen lässt. Damals war es schlimmer, das 5-8 Schuljahr war das extremste, jetzt hat es sich gelegt, es ist nict mehr so schlimm. Doch die Wunden sind geblieben, nicht nur Körperliche, nein, meist seeliche Wunden, und die Frage: Warum hat man das getan quält mich ebenfalls noch heute. Die meisten wissn es nicht, dachten ich ging jeden Tag zur Schule, mache nicht mit und geh wieder nach Hause. Das einzigste Mal das etwas wirklich nach aussen drang, war als man mir einen glühenden Fahrradschlüssel auf die Hand presste...da hat der Schulleiter Anzeige erstattet. Das wars dann aber auch. Von den anderen Dingen wollte niemand was sehehn, oder sie hat niemand gesehen. Sehen...ich überlege gerade wie es auf dieser Welt wäre wenn niemand etwas sehen würde... wären dann alle Menschen gleich? Jedenfallswürde niemand auf deine Kleidung achten,du selber warscheinlich auch nicht. Wie auch immer... So, das war das was mich in dieser Stunde beschäftit hat. 29. Mai 2oo5 11:17 Uhr worried Ich hab gerade erfahren das ein Schäferhund unseren Hund beim Spazierengehen angefallen hat, und er sehr viel mitgekriegt hat. Meine Eltern sind schon längere Zeit beim Tierarzt. ICH SCHWÖRE DIR, BEI ALLEM WAS MIR HEILIG IST, WENN WAS ERNSTES PASIERT IST BRINGE ICH DICH UND DEINE FAMILIE UM, UND ICH WERDE DEIN HAUS ABBRENNEN !!! 30. Mai 2oo5 21:02 Uhr cold Joa, dem Hund gehts wieder etwas besser, hat aber schlimme Wunden. Was war heute so...achja; Schule :( Hatten wir in Reli son psycho Text, mit einer Katze die mit einer Blume redet, weil sie mehr als alles will und deswegen abhauen muss und die Pflanze isst o.O ich denk das gibts doch nicht... Dann sollten wir halt eine Abschiedsbrief im namen der Katze schrieben (KINDERGARTEN!!!) Also hab ich da halt das hingeschrieben was die Lehrerin hören wollte, aber als ich drangenommen wurde sagte ich das ich nihct vorlesen will. Lehrer: Gibt es einen besonderen Grund warum du nicht lesen möchtest? ResisX: Nein, ich möchte einfach nicht... Lehrer: Also Arbeitsverweigerung? ResisX: ...Ja. Lehrer: Möchtest du das ich dir eine 6 aufschreibe? ResisX: ...Ja, geben sie mir eine 6. Lehrer: Du weisst das auch so eine 6 die Versetzung gefährden kann oder? ResisX: Ist mir egal, schreiben sie's auf! Lehrer: Seit wann ist dir das egal Bastian? ResisX: ...Seit 2 Minuten (KA warum ich das gesagt habe...) Lehrer: Das ist nicht Lustig Bastian! - 15 - ResisX: Ich weiss, deswegen lache ich auch nicht! Lehrer... Ja, also so wie ich die Frau kenne schreibt sie mir keine 6 auf, aber auch wenn, ist jetzt auch egal! Dann bin ich gestern angefangen den Brief an Nadine zu schreiben...weil sich doch immer alle fragen was mit mir los ist...o.O seit wann interessiert das denn jemanden??? Wie auch immer...ich seh zu das ich heute früh ins Bett komme. Oft ist von einer Nadine die Rede die scheinbar seine große Liebe war. Zu einem späteren Zeitpunkt erzählt er, wie sein bester Freund sich an sie „rangemacht“ hat. Er habe „alles verloren, wofür er noch gelebt“ hätte. 4. Juni 2oo5 16:15 Uhr angry Leider musste ich in den letzten Wochen nicht nur feststellen das mein (damals) bester Freund sich an das Mädchen ranmacht das ich liebe, und auch sonst ein Arschloch ist, nein! Jetzt durfte ich auch noch erfahren das sie ihn liebt! Meine derzeitigen Gefühle lassen sich nicht wirklich in Worte fassen. "Hass" wäre noch positiv ausgedrückt. Was hab ich denn jetzt noch zu verlieren...nichts - Ich habe schon alles verloren. Es ist die Hölle, ein Leben vergeudet...das darf alles nicht wahr sein. 7. Juni 2oo5 19:26 Uhr depressed ich hab beschlossen es zu lassen. ich weiss nicht ob es das wirklich wert ist, ich weiss nicht ob ich im endeffekt wirklich was erreichen würde, und verdammt nochmal weiss ich nicht wo man in DE vernünftige kniften herbekommt! ich werde den rest meines lebens ein abgefuckter looser sein, und da mir alles egal ist bekomme ich auch keinen abschluss. das ist die hölle, wenn einem alles egal ist. ich mein; ich lerne nicht mehr, ich beteilige mich nicht mehr und...ich tue eigentlich gar nichts mehr ausser vor mich hinvegetieren. es ist die hölle auf erden. 18. Juni 2oo5 21:17 Uhr bored 1. Total number of films I own on DVD/video: 17 DVD's, 20 Videos 2. The last film I bought: Heart of America 3. The last film I watched: HalloweenX - 16 - 4. Five films that I watch a lot: at the moment... 1) Halloween H20 2) Forrest Gump 3) Bowling for Columbine 4) Bang Bang du bist tot 5) Star Wars 4-6 5. Tag 5 people and have them put this in their journal: 1) nope 2) nope 3) nope 4) nope 5) nope 15. August 2oo5 01:17 Uhr Im letzte Eintrag geht es um eine „Nacht OP“ womit wohl eine AirSoft-Schlacht bei Nacht gemeint ist. depressed So, bin gestern von unserer Nacht OP zurückgekommen, leider fing es mitten in der Nacht an zu regnen, so das wir um 2Uhr abgebrochen haben. Aber war schon geil... wie wir da in einer 5erkette den dunklen Weg entlang gingen und auf einmal Vollautos von allen Seiten auf uns losprasselten... Bilder und Berichte folgen... Und in einer Woche darf ich wieder zur Schule gehen, hurraaaaa... Das letzte Jahr... 3.5 First Skirm (Video) http://www.youtube.com/watch?v=K3RU2UjMYsw 3.5 HalloweenX (Video) Sein selbst gemachter Halloween-Film http://www.myvideo.de/watch/236656 3.5.1 Beitrag im vfx-Forum „Auge/n raus!“ aus dem Forum Tutorials auf vfx-Forum von ResistantX am Do 20. Mai 2004 17:16 Uhr - 17 - Hallo, also für unseren Halloweenfilm muss ich nen Penner darstellen, dem ein Auge rausgestochen wurde. So hab ichs gemacht: Also das ganze funktioniert in 3 einfachen Schritten. 1. Man schneidet ein stück Taschentuch so, das es das Auge bedeckt, und dann legt man es stumpf auf das Auge. Dann schneidet man ein Stück Klebeband zurecht, am besten Doppelseitiges, und klebt das Auge zu. Das Taschentuch verhindert hierbei das die Wimpern verkleben. 2. Dann macht man eine schöne Fleischwunde drauf, (siehe auch erdmaennschens Tutorial). 3. Jetzt das ganze noch ein wenig zurechtformen und schön viel Blut drauf. Fertig. Da wird einem ,hören *g*, und sehen vergehen. (http://www.vfx-forum.de/printview.php?t=2014&start=0&sid) 3.6 Weitere Forenbeiträge 3.6.1 Chemieforum Am 13. Juli 2005 meldet er sich bei einem Chemie-Forum an. Er erstellt dort mehrere Threads, die immer wieder auf die Explosivität einzelner Stoffe und eine mögliche Zusammensetzung zu einem Sprengsatz hinauslaufen. 13.07.2005: http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum1.htm 14.07.2005: http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum2.htm http://www.gothicgeneration.de/ss/files/chemieforum3.htm - 18 - 3.6.2 Gothicforum Im Juni 2oo6 registrierte sich Sebastian B. in einem Gothicforum (www.nachtwelten.de) wo er seine Einstellung zu Gott preisgibt und auch seinen Nickname erklärt, sowie Lieder auflistet, die auf seiner Beerdigung gespielt werden sollen. 26.06.2006 1. Beitrag: Es ist erbärmlich wenn Menschen erzählen, dass sie an einen "Gott" glauben. Manchmal frage ich mich was in den Köpfen solcher Menschen vorgeht, wenn sie sich so fest an ein Märchen klammern. Ich sag euch mal was; Religion/Glaube ist reine Erziehungssache. Schaut mal ein wenig zurück, so in die Zeit vor 60 oder 70 Jahren, da hat keiner gesagt "Es gibt keinen Gott", denn dann hättest du den Arsch versohlt bekommen. Aber warum sollte das auch jemand gesagt haben, es wurden ja alle einer gehirnwäsche unterzogen, sodass "Gott" am Ende das war weswegen man überhaupt auf der Erde lebt. Der Christliche (Und die anderen warscheinlich auch) Glaube wurde den Kindern eingetrichtert! So, und vor 30 Jahren sah das ganze dan schon etwas anders aus. Weniger Kinder werden Christlich erzogen -> Weniger Menschen glauben an "Gott". Und heute? Welches Kind oder besser gesagt welcher Jugendlicher glaubt noch an einen Gott? Vllt sind es 40%. Was ich also behaupte ist: Religion/Glaube ist Beschiss! Ein altes stupides Märchen! 26.06.2006 2. Beitrag: Zitat Montrose: „Nehmen wir mal an, man würde den Kindern beinbringen 2 + 2 = 5.... wäre das dann der Beweis dafür, daß 2 + 2 = 5 tatsächlich ist?“ Für die Kinder wäre es so. Aber davon mal abgesehen kannst du eine Rechenaufgabe nicht mit meiner Aussage vergleichen, denn du redest vom Wissen, ich vom Glauben. Zitat: Bist Du dann auch "erbärmlich". Denn Deine persönliche Lebensstory ist ja auch nur ein Märchen, zusammengestrickt aus Deinen Nervenzellen. Genau so ist es! 26.06.2006 3. Beitrag: Ey...Leute... es ist schon erschreckend das man darüber diskutieren muss... 1. Habt ihr ihn schonmal gesehen, gehört? (Und NEIN, die Butterbrote bei eBay gehören nicht dazu!) 2. WW1, WW2, 11.September, Columbine, Erfurt, ... - 19 - 3. Wenn Vor Gott alle Menschen gleich sind...wozu gibbet dann eine Hölle? 4. Wenn für Christen der Tod das Tor zum leben ist, warum bringen sie sich dann nicht alle selbst um, dann wären sie doch bei ihrem beschissenen Gott? 26.06.2006 4. Beitrag: Eternal von Wumpscut Passt zum Anlass. Zum Thema: Musik zur Beerdigung 08.10.2006 "R fuckin' X" kommt von "RX", was widerum die Kurzform für "ResistantX" ist. Den Namen "ResistantX" habe ich mir 2003 oder 2004 zugelegt. "ResistantX" ist gleichzusetzten mit "Vergänglichkeit", da alles bis zu einem bestimmten Punkt (X) standhaft ist, aber irgendwann zusammenbricht. Vergänglichkeit ist meiner Meinung nach das beste was es auf dieser Welt gibt! Warum ich jetzt das fuckin' noch mit eingesetzt habe weiss ich nicht. Ich glaube "RX" war zu kurz, oder "Resi" schon vergeben...whatever... Um etwa die gleiche Zeit hat die Polizei Sebastian B. mit einer Waffe aufgegriffen und es kam zu einer Anzeige. 3.6.3 Selbstmordforum Gleichzeitig meldete er sich bei einem Selbstmordforum an. Dort verfasste er mehrere Beiträge, die ganz deutlich auf einem geplanten Selbstmord hinweisen. http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beispiel-thread-01.jpg http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beispiel-thread-02.jpg http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege01.png http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege02.jpg http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege02.jpg http://www.blog.dark-born.eu/dbb/download/basti/beitraege03.jpg - 20 - 4. Sebastian Bosse und die Killerspiele 2005 begann er außerdem mit „Mapping“ für das Computerspiel Counter Strike. Er kreierte virtuelle Spielwelten für das Spiel. So angeblich auch die Map von seiner Schule. Diese Schule stellt allerdings nicht die Geschwister Scholl Schule in Emsdetten dar, sondern die, in Melsungen in der nähe von Kassel. Zudem ist die Map im Jahr 2000 erstellt worden was also heißt, dass diese Map nicht von Sebastian B. erstellt worden ist. Ob Sebastian Bosse wirklich ausgiebig CS spielte, ist nicht bestätigt. Er nutzte wohl viel Zeit hauptsächlich zum erstellen von Maps. http://www.mapscene.de/?page=maps_final_info&id=178#review (leider nicht mehr downloadbar) Auch für das Spiel Doom interessierte er sich. http://www.quake.de/phpBB2/viewtopic.php?p=111083&sid - 21 - 5. Sein Tagebuch Zwischen August und November führte Basti ein Tagebuch, in dem er genau über seine Gefühle und auch seine Amokpläne berichtete. Dieses Tagebuch scannte er kurz vor seinem Amoklauf ein und verschickte es per Email. Auch eine Liste der „Primären Personenziele“ war in ihm enthalten. http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary1.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary2.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary3.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary4.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary5.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary5.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/diary6.jpg http://www.rakuun.de/MPOD/McCrack/upload/Untitled%202.jpg - 22 - 6. Der Abschied 6.1 Abschiedsbrief Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesemLeben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon", aber das wird es nicht. Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später einschönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt! Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen. Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und die richtigen "Freunde". hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen. Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt. Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen und 5 Jahre später abzukratzen? Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist weil ich früher oder später krepiere? Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft. Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. - 23 - Ich meine richtige Individualisten, Leute die slebst denken, und nicht solche "Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten! Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor! Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam, fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen! Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe, werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst! Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in fremdes Leben einzugreifen! Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt! Ich will nicht länger davon laufen! Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen! Ich will R A C H E ! Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen: 1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule. Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief! Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange. 2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule! Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu bieten hat! S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal? Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner, Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen. Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein! Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung Dritter. Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran! - 24 - S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung. Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein. Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen. Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit. Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten, man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit! Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie! WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT! Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder "Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst als die Lösung zu präsentieren. Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theateraufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse! Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige...einfach alle sind zum kotzen und müssen vernichtet werden! (Den begriff "Türken" benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei ihnen zu hause zu schlecht sind, weil Krieg ist... und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der Welt, und lassne hier die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden, keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI) Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben! Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen! Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst in die Hand genommen. Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen! Ich bin weg... 6.2 Abschiedsvideo - 25 - http://www.youtube.com/watch?v=f13tl50EH6M&mode=related&search „Es ist Krieg“ Das sagte der Amok-Schüler in seinem letzten Video Bastian B. , schwarzes T-Shirt und Hose, steht im Wohnzimmer vor der schwarzen Sitzgruppe. Der Schüler spricht ganz gutes Englisch, d. h. versucht sich ab und zu an einem US-amerikanischen Akzent (z. B. „bedder" statt „better“) (er schaut ernst in die Kamera, spricht ernst, seine Arme hängen runter) Ich will klar sagen: Keiner hat eine verdammte („fucking“) Ahnung davon, was am Montag passieren wird. Dies war MEIN PLAN und MEINE VORBEREITUNG. Ich hab das allein gemacht, GANZ ALLEIN! Seit der 1. Klasse haben die Leute mich gehänselt, und ich war ein Verlierer (er schaut in die Ferne, dreht sich etwas zur Seite). Ich wollte Freunde haben. Ich wollte Klamotten haben mit dem Logo drauf, in großen Buchstaben (legt die rechte Hand quer über die Brust). Aber all dieser Scheiß („Fuck“) änderte sich in den Jahren 2003, 2004. Ich fand heraus, dass es mehr gibt im Leben als diesen Konsum-Scheiß („consuming fuck“) ... (es folgen einige unverständliche Worte)... oder Hip-Hop. (hebt den Finger, zeigt in die Kamera): Ich stand nie auf Hip-Hop-Musik, glaubt das bloß nicht !!! (dreht sich zur Seite, schaut in die Ferne). PAUSE ... und ... und ... in 2003, 2004 änderte sich mein Leben ... und ... und ... Ich war kein Mensch mehr ... ich war wie ein Gott /gottgleich. (fasst sich mit der rechten Hand an den Hinterkopf, reibt sich den Hals) - 26 - Und ich begann mit der Planung dieses Massakers, ich wollte sie alle umbringen .. weil sie mein Leben ruiniert haben.... weil sie ... (ringt nach Worten, fasst sich an den Kopf), ... sie veränderten.... (fasst sich mit der rechten Hand kurz an die Stirn) ... die Leute, die... , die nur Scheiß-Konsumenten sind... Diese Leute haben alles verändert (hält sich die Hände parallel vor die Brust) .. Du bist allein und die willst Freunde haben (öffnet die Hände wieder weit vor der Brust)... und sie ändern alles total, das was du denkst (fasst sich kurz mit beiden Händen an den Kopf, streckt dann die rechte Hand zur Kamera). Je mehr du mit ihnen zusammen bist... umso mehr (PAUSE, er sucht nach Worten...) wirst du wie sie. Und ich sagte: Scheiß drauf, ich hab kein Interesse daran (macht mit der rechten Hand eine Schlussstrich-Geste) Ich mache mein Ding. Ich mache das GSS-Massaker. (Guckt ernst, hält sich mit der rechten Hand am linken Ellenbogen. Dann kommt er nach vorn, geht aus dem Bild) ----(Er kommt zurück, man sieht seinen Rücken, die kurz geschorenen Haare, dann dreht er sich um, hält den linken Arm an der rechten Schulter) Das Leben war schön – bis ich erstmals zur Schule kam. (er reibt sich am Hals, wirkt fast sentimental, kreuzt die Arme vor der Brust, öffnet sie wieder). Es gibt zwei Hauptgründe für das Massaker (hält mit der rechten Hand Daumen und Zeigefinger hoch, wechselt dann die Hand, zeigt den linken Daumen: 1. Grund: Die Schule, die Lehrer, die Mitschüler. Alles in dem Scheiß-Gebäude. 2. (Hebt den linken Zeigefinger): die Politik. Ich will Anarchie. Das ist das Einzige, wo du wirklich, wirklich frei bist. Niemand darf mir sagen... NIEMAND (wird lauter, hebt den rechten Finger, doziert wie ein Professor) ... hat das Recht, mir zu sagen, was ich tun oder was ich lassen soll. ES IST MEIN LEBEN (laut, tippt sich mit dem rechten Finger auf die Brust) Nicht das Scheiß-Leben meiner Eltern. Oder der scheiß-fetten Angela Merkel („fucking fat Angela Merkel“) oder irgendeines Scheiß-Lehrers in der Scheiß-Welt. ES IST MEIN VERDAMMTES LEBEN!!! (laut-aggressiv, tippt mit dem Finger auf die Brust) Menschen sind eine Krankheit. Die Erde ist krank (er dreht sich um, geht zum Fenster, kommt zurück) okay... fucking ... (unverständlich)... bis ich jeden einzelnen von euch Motherfuckern erschossen habe. (presst die Lippen zusammen) Kommt näher an die Kamera heran, zischt, „Ihr verfickten verdammten Huren/Schweinehunde" („Fucking damn bitches!“, er ist ganz nah an der Kamera, bis nur noch der Hals zu sehen ist und geht aus dem Bild) (kommt zurück, dreht sich zur Kamera) - 27 - Die schlugen mich, sie bespuckten sich, sie warfen mich zu Boden, sie lachten mich aus. Und jetzt – werde ich sie erschießen. WO IST DAS PROBLEM? (breitet die Arme weit aus) ES GIBT KEIN PROBLEM. Ich kann jeden, den ich will, erschießen. (dreht sich um, geht zum Fenster, sieht hinaus) ES IST MEIN LEBEN, MEINE WAFFE UND ICH KANN DAMIT MACHEN, WAS IMMER ICH WILL. (tippt sich auf die Brust) Einmal .... (schaut zu Boden, hebt die linke Hand...) im Klassenzimmer (unverständlich)... Er machte. äh.... er nahm.... er nahm einen Schlüssel... Er nahm ein Feuerzeug und erhitzte ihn (macht die Bewegung mit der rechten Hand nach) – und dann ...kam dieser Scheißkerl zu mir und presste ihn auf meine Hand, (zeigt die Hand). WAS FÜR EIN SCHEISS (dreht sich zum Fenster, geht sinnierend auf und ab, die Arme vor der Brust verschränkt, schaut nach unten) (Schnitt) Jedes Kind in der Schule, das anders ist als die Mehrheit (sucht nach Worten), ist einsam. UND WARUM (wird laut) ist jedes Kind, das anders ist, einsam? Wegen der Scheiß-Medien, die sagen der Mehrheit der Leute, was cool ist und was nicht. Also - Baggy-pants sind also cool, ja? (macht bei dem Wort cool Anführungsstriche mit beiden Händen in die Luft) Ich wette, damit kann man nicht rennen... (hat die Arme vor der Brust verschränkt, inszeniert den Höhepunkt...) ABER ES WÄRE BESSER, WENN IHR MONTAG RENNEN KÖNNTET!!! (man sieht nur noch seinen Mund, zuletzt sein Kinn). Denn ich habe ein Gewehr, ich habe Bomben, ich habe Molotow-Cocktails. IHR SEID IM KRIEG! DIES IST KRIEG! Übersetzung von Beate Krause (http://www.bild.t-online.de/) - 28 - 7. 20.11.2006 7.1 Der Amoklauf 09:30Uhr Sebastian B. trifft an der Geschwister Scholl Schule ein. Bei sich hat er: mehrere Rohrbomben Andere gefährliche Chemikalien 3 Vorderlader Sein Bruder hat erfolglos versucht ihn auf zu halten Sebastian B. fängt an, offensichtlich wahllos zu schießen. Einige Schüler verbarrikadierten sich in Klassenräumen, der Rest lief panisch fliehend von dem Schulgelände. Sebastian B verletzt unter anderem einen Jungen schwer in der Beckengegend. Anschließend zündet er Rauchgranaten im Treppenaufgang des Schulgebäudes. Wenig später treffen die ersten Polizisten ein, die ohne Rücksicht auf eigene Verletzungen das Gebäude betraten. Dabei erlitten viele Beamte eine Rauchvergiftung. - 29 - Später findet das SEK Sebastian Bosses Leiche im 2. Stock auf dem Flur. Wie sich später bei der Autopsie herausstellte, tötete er sich mit einem Kopfschuss. Stundenlang waren Einsatzkräfte vor Ort um sämtliche Sprengsätze des Amokläufers zu entschärfen. Danach erst konnte die Leiche abtransportiert werden. 7.2 Handyvideo eines Schülers Spiegel TV „Bastians Schule in Angst“ http://www.youtube.com/watch?v=e7bNoGu14lk&mode=related&search - 30 - 8. Say good bye Humanity 8.1 Selbsgemachtes Video von Bastian Wieder online seit dem 01. Dez. http://www.youtube.com/watch?v=NmFdHbDA4Gg 8.2 Alle 3 Videos (erst ab 18) http://www.youtube.com/verify_age?next_url=/watch%3Fv%3D3A1Y3NVeZp8 - 31 - 9. Berichte & Artikel 20. Nov. Berichterstattung RTL 2 http://www.youtube.com/watch?v=13kpqWC3KOo&NR 9.1 Der verhinderte Massenmord von Emsdetten Vom 20.11.2006 Messer, Gewehre, Bomben: Schwer bewaffnet ist ein ehemaliger Schüler in die Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten gestürmt. Er schoss um sich, verletzte fünf Menschen und brachte sich dann um. Mutmaßliches Motiv: Frust. "Ich verabscheue Menschen", schrieb er in einem Abschiedsbrief. Emsdetten - Die Polizei hält den Abschiedsbrief für authentisch. "Das einzigste, was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer bin", heißt es in dem Text, in dem die Geschwister-Scholl-Schule mit der Abkürzung GSS genannt wird. "Ich verabscheue Menschen", steht auf seiner inzwischen abgeschalteten Internetseite. Dort posiert der junge Mann auf Fotos mit Waffen, darunter auch eine Maschinenpistole. Der Brief schließt mit den Worten: "Ich bin weg..." An der Leiche des Täters im zweiten Obergeschoss der Schule befinden sich laut Polizei Sprengsätze, die von Spezialisten entschärft werden müssen. Die Polizisten kämen "wegen des Sprengstoffs derzeit nicht an die Leiche heran", sagte ein Sprecher. Das Gesicht der Leiche ist durch den Selbstmord entstellt. Ob er sich erschossen oder durch einen Sprengsatz getötet hat, ist unklar. Vier Rohrbomben, die der junge Mann im Gebäude angebracht hatte, sind nach Informationen von SPIEGEL ONLINE bereits entschärft. Die Polizei sucht jedoch nach weiteren Sprengsätzen - auch an einem Fahrzeug vor der Schule, das dem mutmaßlichen Täter gehörte. Wie lange die Entschärfung noch dauert, ist ungewiss. Auch in der Garage des Elternhauses wurden Sprengsätze gefunden, die nun unschädlich gemacht werden müssen. Neben dem Täter lagen zwei Gewehre mit abgesägten Läufen, insgesamt hatte er vier Waffen. Am Hosenbein hatte der junge Mann nach Angaben der Polizei ein Messer befestigt. Er trug Handschuhe, das Gesicht war bei dem Überfall mit einer Sturmhaube vermummt. Drei Rohrbomben trug er am Körper, fünf weitere davon in einem Rucksack. Eine davon wurde in der Schule gezündet. Außerdem wurde ein Molotow-Cocktail auf den Schulhof geworfen. Der junge Mann habe auf der Flucht vor der Polizei im Inneren des Gebäudes mehrere Rauchbomben gezündet, so dass die Einsatzkräfte kaum etwas sehen konnten, sagte ein Polizeisprecher. 16 Beamte erlitten schwere Rauchvergiftungen. Der Täter habe sich offensichtlich selbst gerichtet, sagte der Münsteraner Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer. Bei dem Täter handelt es sich um einen ehemaligen Schüler, der im vorigen Jahr seinen Abschluss an der Geschwister-Scholl-Schule gemacht hat. Während seiner - 32 - Schullaufbahn ist er drei Mal sitzengeblieben. Im Ort galt der 18-Jährige als unberechenbar. Er habe häufiger Drohungen ausgestoßen und Mädchen eingeschüchtert. "Ihr Modepüppchen seid als erstes dran", soll er nach Angaben von Eltern gesagt haben, deren Kinder er bedroht habe. Damals habe man die Äußerungen nicht ernst genommen. Vor dem Jugendgericht in Rheine war für morgen eine Hauptverhandlung angesetzt, in der sich der 18-Jährige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten sollte. Als wahrscheinliches Motiv nannte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer "allgemeine Frustration und Sinnleere". Morgen hätte in Rheine ein Verfahren wegen unerlaubten Waffenbesitzes gegen den jungen Mann beginnen sollen, weil er mit einer scharfen Waffe erwischt worden war. Die Polizei hat das Gelände rund um das Einfamilienhaus, in dem die Eltern des mutmaßlichen Täters leben, abgesperrt. Laut Polizei hat der Vater des 18-Jährigen einen Zusammenbruch erlitten und liegt auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Auch die Mutter steht unter Schock und ist in ärztlicher Behandlung. Der Täter hat zwei Geschwister. Der Bruder des Täters geht nach Angaben von NRW-Schulministerin Barbara Sommer ebenfalls auf die Geschwister-Scholl-Schule, die Schwester besucht ein Gymnasium. Ein Schüler, der den Täter kannte, berichtet, es sei ein Einzelgänger gewesen, der den ganzen Tag mit Computerspielen verbracht habe. Erste Informationen von SPIEGEL ONLINE, denen zufolge der Schüler seine ehemalige Schule vor Jahren bereits als Szenario für ein populäres Ballerspiel am Computer nachbaute, sind bislang nicht bestätigt. Der Täter war Mitschülern zufolge zuletzt ein ziemlich guter Schüler, in Mathematik etwa habe er eine Eins gehabt. Nach der achten Klasse habe er sich immer mehr abgesondert, sei nicht mehr zu Partys gekommen und habe seine Mitschüler gemieden. Zu dieser Zeit begann er auch, sich nur noch schwarz zu kleiden und Death Metal zu hören. Gern erzählte er, dass er später zur Bundeswehr wolle, am liebsten zu einem Einsatz in ein Krisengebiet. Im Juni 2004 hatte er seinen Amoklauf angekündigt und in einem Internetforum psychologische Hilfe gesucht. "Für alle, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf", schrieb er. Ob er daraufhin Hilfe bekommen hat, ist unklar. Elf Menschen verletzte der Täter, fünf davon wurden durch Schüsse verwundet. Der vermummte Täter drang gegen 9.30 Uhr in die Schule ein. Der Täter hat bereits vor dem Betreten der Schule um sich geschossen, berichten Schüler. Kurz darauf kam es zu einer Auseinandersetzung mit einer schwangeren Lehrerin, der der Maskierte nach Informationen von SPIEGEL ONLINE mit der Gaspistole ins Gesicht schoss. Dem Hausmeister der Schule, der ihr zur Hilfe eilen wollte, schoss der Mann mit der anderen Waffe in den Bauch. Das Opfer wurde in die Universitätsklinik in Münster eingeliefert und ist in einem kritischen Zustand. Zudem sind vier Schüler - drei Jungen und ein Mädchen - zwischen zwölf und 16 Jahren angeschossen worden. Sie trugen Schusswunden in Brust, Bauch, Arm, Knie und Hand davon. Vier Schüler, die sich vor dem Amokläufer versteckt hatten, konnten die Einsatzkräfte befreien. Ein Schüler hatte die Beamten unmittelbar vor der Tat auf den 18-jährigen aufmerksam gemacht. Er hatte den Bewaffneten getroffen, als dieser auf dem Weg zur Schule war. Nach Aussagen des Zeugen hatte der Täter einen "verstörten Eindruck" gemacht, deswegen habe er sich nach dem Zusammentreffen an die Polizei gewandt. Diese konnte jedoch nicht mehr verhindern, dass der Amokläufer in das Schulhaus gelangte. - 33 - Aus dem Sekretariat der Schule wurde um 9.28 Uhr ein Notruf abgesetzt. Sechs Minuten später waren die Beamten vor Ort. Eine Spezialeinheit der Polizei versuchte zunächst, den maskierten Täter zur Ruhe zu bringen, war später dann aber in das Gebäude eingedrungen. Nach der Tat hatte sich vor der Schule eine Gruppe von erschrockenen Eltern und Schülern versammelt. Viele davon waren in Tränen aufgelöst. Nach Angaben der Direktorin bleibt die Schule bis auf weiteres geschlossen. Freiwilliger Unterricht soll in einer anderen Schule angeboten werden. Schüler und Lehrer werden psychologisch betreut. Quelle: www.spiegel.de 9.2 Websites von ResistantX aka Sebastian B. werden gelöscht Vom 21.11.2006 Ein bizarrer Fall von Netzzensur folgt auf den Amoklauf des 18-jährigen Sebastian B. in Emsdetten. Der ehemalige Schüler, der bei seinem Amoklauf 5 Menschen zum Teil schwer verletzte und sich anschließend selbst tötete, berichtete in Webseiten und Foren über die Vorgeschichte seiner Tat. Nur verschwinden die Webseiten mit atemberaubender Geschwindigkeit, werden Foren deaktiviert, in denen der Amokläufer geposted hat. Eine "neue Dimension" habe der Fall laut dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei Konrad Freiberg. Dass nicht nur Waffen, sondern auch Sprengstoff im Spiel war, sei bislang bei ähnlichen Fällen nicht vorgekommen. B. zündete nach Eintreffen der Polizei am Tatort Rauchbomben. In der Politik flammt die Diskussion über ein Verbot sogenannter "Killerspiele" erneut auf. Nur werden die Möglichkeiten, sich ein Bild von Motiven und Hintergründen des Amoklaufs zu machen, systematisch aus dem Netz entfernt. Mirrors der Webseite www.stay-different.de werden in erstaunlicher Geschwindigkeit gelöscht, berichtet werden bereits 12 Löschungen von Mirrors bei diversen Freehostern seit gestern abend. Versucht man, die Seite aufzurufen, wird man aufgefordert, den Usernamen und Passwort für "Polizei NRW" einzugeben. Das Livelournal von ResistantX aka Sebastian B. ist bislang noch zu erreichen. Anders beispielsweise chemikalien.de: "Wir arbeiten zur Zeit noch an der Seite", läßt das Team verlauten, in deren Forum ResistantX nach Informationen über Sprengstoff und Bombenbau fragte. Im Googlecache sind die Texte bisher noch archiviert. Archiv der Website B.s ist auf gulli:share hochgeladen worden. Auch der Hilferuf des Amokläufers auf dem Beratungsnetz ist (inzwischen nur noch im Google-Cache) noch verfügbar. So ist es zur Zeit noch durchaus möglich, sich ein Bild vom Seelenleben des Amokläufers zu machen. Das Web 2.0 macht die Menschen sichtbar - von einer Domainabfrage bis zum Luftbild des Wohnorts, von seiner bevorzugten Musik und seinen Lieblingsfilmen, von den ICQ-, AIM- und Yahoo-kontakten bis hin zu den - 34 - Videos(Google-Cache), die er gedreht hat - Myvideo meldet inzwischen, der Film "werde bearbeitet". Und mit dem von ResistantX bevorzugten "Bowling for Columbine" kann man fragen, ob nun Michael Moore, KMFDM, Wumpscut oder WIZO für seinen Amoklauf verantwortlich waren. Oder doch die Killerspiele? Fragen kann man sich das jedoch nur, solange die Inhalte noch im Netz verfügbar sind. Denn momentan werden die Mirrors schneller gelöscht, als sie erneut gefüllt werden. Gründe: unbekannt. Die Zensierer sollten sich jedoch fragen, ob sie die Statements eines Jugendlichen, dessen Anliegen im Internet offensichtlichst darin bestand, gehört zu werden, ins Datennirvana schicken wollen. Und ob sie sich zu Handlangern von Akteuren machen lassen, deren Hauptinteresse offenbar in einer öffentlichen Diskussion besteht, die von Fakten und Originalquellen möglichst wenig belastet wird. Quelle: www.gulli.com 9.3 Der Tag danach: Emsdetten tief gezeichnet von Amoklauf Vom 21.11.2006 Rund 60 Seelsorger kümmern sich um die geschockten Lehrer, Schüler und Eltern EMSDETTEN. Polizisten bewachen den Pausenhof, rot-weiße Absperrbänder wehen im Wind, Jugendliche stehen ungläubig vor dem Schulgebäude: Auch einen Tag später ist das westfälische Städtchen Emsdetten schwer gezeichnet vom Amoklauf eines 18 Jahre alten Ex-Schülers der Geschwister-Scholl-Realschule. 37 Menschen wurden verletzt, der Amokschütze richtete sich schließlich selbst. An Unterricht ist in der Geschwister-Scholl-Realschule nicht zu denken. Stattdessen durchsuchen Polizisten mit Spürhunden die Räume nach Spuren der blutigen Tat. Etwa einen Kilometer von der Schule entfernt strömen Kinder mit ihren Eltern in ein Kulturzentrum. Rund 60 Seelsorger kümmern sich dort um die geschockten Schüler und unterhalten sich mit ihnen in kleinen Gesprächsgruppen über das Grauen des Vortags. "Ich habe den ganzen Abend zitternd auf dem Sofa gesessen und mir die Fernsehbilder angeschaut", sagt ein 13-Jähriger. Andere Schüler konnten kaum schlafen, hatten Magenprobleme oder litten unter Kopfschmerzen. "Mein Sohn musste sogar Beruhigungstabletten schlucken", sagt die Mutter eines Schülers. In den Gesprächsgruppen brechen einige Schüler in Tränen aus. "Wichtig ist, dass die Jugendlichen erst einmal erzählen können", sagt Wolfgang Busse, Leiter der Notfallseelsorge im Kreis Steinfurt. Auch die Lehrer kommen zum BetreuungsTreffpunkt, um das Gespräch mit den Schülern zu suchen. "Das gibt uns allen viel Kraft", sagt eine Lehrerin. Viele Eltern sind auch am Tag danach noch mitgenommen: Sie erzählen von dem Geschrei der Kinder vor der Schule und von verzweifelten Müttern und Vätern auf der Suche nach ihren Kindern. "Das waren so schreckliche Bilder", sagt Marion Rengers, Mutter einer Sechstklässlerin. Nicht alle Schüler lassen sich von den Seelsorgern betreuen: Einige bleiben zu Hause, andere liegen noch im Krankenhaus. - 35 - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist persönlich nach Emsdetten gereist, um gemeinsam mit Schulministerin Barbara Sommer (CDU) die verletzten Schüler im Krankenhaus zu besuchen. "Es wird noch lange Zeit dauern, bis sie dieses furchtbare Ereignis aufgearbeitet haben", sagt Rüttgers. Am schwersten verletzt wurde der Hausmeister der Schule, der seine erste Operation in einer Klinik in Münster gut überstanden hat. Eine im Gesicht verletzte schwangere Lehrerin hat mittlerweile das Krankenhaus verlassen. Wie vom Schlag getroffen fühlen sich auch Nachbarn des Amokschützen. "Er ist immer zuvorkommend und höflich gewesen", sagt eine 42 Jahre alte Nachbarin, die mit den Eltern des 18-Jährigen befreundet ist. "Die Eltern haben immer alles für ihren Sohn getan." Diese hat die Nachricht über den Amoklauf schwer mitgenommen. Sie werden ärztlich behandelt. "Die Familie tut mir unendlich leid", sagt Rengers. "Die Eltern haben einen Sohn verloren - das darf man nicht vergessen." Jemand, der ein Schild auf dem Schulhof anbrachte, hatte den gleichen Gedanken: "Lasst die Familie in Ruhe", heißt es dort. Doch am Tag danach blickt manch einer bereits nach vorne. Ein zweites Plakat trägt die Aufschrift: "Es ist passiert - wir können es nicht ändern." S. Biestmann/C. Jacke (dpa) Quelle: www.giessener-anzeiger.de 9.4 Der Schatten des Attentäters Vom 22.11.2006 Warum hat keiner die Zeichen gesehen? Sebastian B. hatte seinen Amoklauf angekündigt. Emsdetten und der Tag danach Von Armin Lehmann und Elmar Ries, Emsdetten Es ist der 26. Juni 2004, 21 Uhr 34. „ResistantX“ loggt sich im Internet ein. Er schreibt Folgendes. „DAS HIER IST NICHT ALS ANKÜNDIGUNG ODER SCHÖNGEREDE ZU VERSTEHEN!!! Also Hallo, ...wo soll ich anfangen... vielleicht im 7. Schuljahr: Ich war in einer Klasse, in der ich 3 gute Freunde hatte. Ich bin pappen geblieben. Dann kam ich in eine andere Klasse, wo die Leute schon was besser waren als vorher. Mit der Klasse machte ich das 7. und das 8. Schuljahr. Im 8. blieb ich wieder pappen. In der Klasse in der ich jetzt bin ist es einfach scheisse. Die Kinder sind zur Hälfte kindisch oder Halbstark. - 36 - Nur wenige sind in Ordnung. Aber nun zurück zur 7.(2)Klasse: Ich denke das der ganze Dreck damit anfing, das einer von der Hauptschule (Ich bin auf real) nach Schulschluss zur unserer Schule kam, und mich schlagen wollte, keine Ahnung warum, vielleicht hat ihm mein Gesicht nicht gepasst, oder ich stand auf seinem Schatten.“ … *** Der Tag, nachdem Sebastian B. auf Dutzende Schüler schoss, um dann seinem Leben ein Ende zu setzen, ist auch ein Beginn. Vieles hat begonnen. Der Versuch, einen Amoklauf zu rekonstruieren. Die Suche nach dem wahren Gesicht des Täters. Aber vor allem der übliche Aktionismus. Natürlich besucht Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) die Stadt. Am Vormittag marschiert er durch die Straßen, Kameras im Schlepptau, besucht im Krankenhaus die drei Schüler, die so schwer verletzt wurden, dass sie stationär behandelt werden müssen, spricht mit Eltern, Lehrern und Polizisten. Eilends blättert er Ideen hin wie einen „Royal Flush“ beim Pokern, soll nur keiner glauben, der Staat reagiere nicht. Den Einsatz von Schulpsychologen wolle er „optimieren“, sagt er, und dass gewaltverherrlichende Computerspiele in Kinderzimmern nichts zu suchen hätten. Schließlich folgt, unvermeidbar, die Forderung, „den Vorfall zum Anlass zu nehmen, über das Thema Gewalt in unserer Gesellschaft nochmal in Ruhe, aber doch sehr konzentriert nachzudenken“. Sein Besuch, er ist so etwas wie ein Hintergrundsurren vor dem hohen kreischenden Nachhall des Schrecks, ein bisschen Bewegung vor dem Standbild, das Emsdetten am Dienstag abgibt. Die Geschwister-Scholl-Realschule bleibt geschlossen. Das Gelände ist mit rotweißem Flatterband abgesperrt. Reglos stehen Polizisten dort Wache, wo sonst Hunderte Schüler lachend und rempelnd den Pausenhof bevölkern würden. „Die Schule ist in soweit gesichert, als dass wir ausschließen können, dass sich im Inneren noch Sprengfallen befinden könnten“, sagt der Leiter der Kreispolizei Steinfurt, Hans Volkmann. Jetzt sei die Spurensicherung an der Reihe. Aber trotzdem bleiben viele Kinder an diesem Tag nicht daheim. Hunderte kommen stattdessen ins Begegnungszentrum an der Friedrichstraße, in die alte Stroetmannsche Textilfabrik. Schon ab acht Uhr haben sie hier aufgeschlossen, zumindest für die Betroffenen. Für alle anderen ist der Weg versperrt, die Stadt klappt zu wie eine Auster, ein Schutzreflex. Man sieht Mütter, die ihre Kinder wie Katzen mit festem Griff am Genick packen, noch so ein Schutzreflex, und vorsichtig ins Gebäude geleiten, durch die Phalanx der Uniformierten hindurch. Der 13-jährige Peter Michels und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Lukas sind blass, als sie mit ihren Eltern um kurz vor zehn zum Betreuungszentrum kommen. Ihre Söhne hätten das Unfassbare hautnah erlebt, sagt die Mutter. „Und jetzt weiß ich nicht so genau, wie ich ihnen helfen kann.“ Drinnen warten 62 Psychologen, Seelsorger und Sozialarbeiter. Die Kinder sollen sich von der Seele reden, was sie erlebt haben. Auch dank ihrer Zeugenaussagen ist die Rekonstruktion der Tat schon recht weit gediehen. Es ist Große-Pause-Zeit, als Sebastian B. den Pkw seiner Eltern an der Schule abstellt. Bereits auf dem Weg dorthin wird er von einem Mitschüler gesehen, er habe - 37 - einen „relativ verstörten“ Eindruck gemacht, berichtete der später. Sebastian B. steigt aus dem Wagen, Augenzeugen sehen, wie er „Sachen zusammenpackt“, vermutlich sein Waffenarsenal, zwei Gewehre und eine Pistole, Rauchbomben und einen Sprengstoffgürtel mit drei Rohrbomben. Zwei der Waffen seien frei erhältlich, wird die Polizei am Dienstag mitteilen. Sebastian B. hat sie sich wohl über das Internet besorgt. Sie haben herausgefunden, dass er bei Ebay das Buch „Vorderladerschießen“ für 7 Euro 50 gekauft hat und bei www.egun.de eine „alte Hahnflinte, Doppelflinte, vermutl. russ. Herstellung“ für 153 Euro. Sebastian B. trägt wie immer einen fast bodenlangen schwarzen Ledermantel, und manche Schüler sagen auch eine Gasmaske. Er hält auf den „Fünfer-Schulhof“ zu, der so heiße, weil sich dort „die jüngeren Schüler aufhalten“, wie der 14-jährige Salim erzählt. Als die ersten Schüsse über den Schulhof hallen, halten viele es erst für einenSpaß. Aber es ist kein Spaß, ein Schuss trifft einen Schüler. Panik bricht aus. „Die Schüler sind hin- und hergerannt“, erinnert sich der 15-jährige Ismail Moussal. Eine Lehrerin eilt herbei, „sie wollte Sebastian wegschicken“, erzählt Ismail. Sebastian schießt auch auf sie. Aus der Entfernung sieht Ismail, wie Sebastian B. noch eine Rauchbombe auf den Schulhof wirft und in das Gebäude stürmt, sieht auch im Treppenhaus orangefarbenen Rauch aufsteigen. Was dann im Einzelnen geschieht, lässt sich noch nicht genau rekonstruieren. „Überall im Gebäude“ seien Schüsse gefallen, berichtet später der 17-jährige Patrick S. den „Westfälischen Nachrichten“. Er wärmt sich gerade im Kiosk auf, als eine Lehrerin die Treppe runterkommt, „mit rotem Gesicht und roten Händen“. Jüngere Schüler laufen ihr hinterher, „alle heulen“, erzählt Patrick. Dann habe er den Täter gesehen: „Er kam hinterher, ohne Hektik. Da bin ich abgehauen und alle anderen auch.“ Auf dem Weg zum Parkplatz hört Patrick Schüsse und Schreie, sieht, wie Lehrer Verletzte heraustragen. Dann kam die Polizei. Die Kinder seien nun in einer „Sondersituation“ spricht Jürgen Rüttgers ein paar Straßen weiter in ein Mikrofon. Aber was ist mit dem Täter? Er tritt mehr und mehr aus dem Schatten an diesem Tag. Er ist tot, aber seltsamerweise wird er für viele nun lebendiger als zuvor. Immer schärfer wird das Bild eines Jungen, der sich vernachlässigt und unverstanden gefühlt hat, der bitter auf seiner Homepage im Internet vermerkt hat: „Man musste das neueste Handy haben, die neuesten Klamotten und die richtigen ,Freunde’. Hat man eines davon nicht, ist man es nicht wert beachtet zu werden.“ Kurz darauf notiert er ebenfalls: „;Jocks’ sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.“ Einer der Schüsse, der letzte, traf Sebastian B. selbst. Er hat sich mit einem Schuss in den Mund getötet; das ergibt die Obduktion am Dienstag. Der Schuss sei mit einer 15-Millimeter-Vorderladerwaffe abgefeuert worden, die mit Hilfe von Schwarzpulver und einer Bleikugel gezündet wird, sagt Oberstaatsanwalt Schweer. Ein altmodisches Ding, solche haben sie früher zur Jagd benutzt. Um die Waffe feuerbereit zu machen, muss ein Zündhütchen aufgesetzt werden. Hätte Sebastian B. über modernere Waffen verfügt, wäre der Amoklauf wohl noch erheblich blutiger verlaufen. Waffen – das war sein Ding. Das berichtet auch ein Freund von Sebastian, der seinen Namen nicht nennen möchte. Der 19-Jährige aus Borghorst war mit Sebastian zusammen in einer so genannten „Soft-Air“-Gruppe: Jugendliche schießen - 38 - dabei mit Plastikkügelchen aufeinander. „Zu Freunden war er ganz normal“, sagt der Junge. „Wir haben mal seinen Geburtstag gefeiert, das war eine ganz normale Party. Wir haben ihn als super-sympathischen Typen kennen gelernt, der offen war für andere Menschen.“ Ein Faible für Waffen ist in der Soft-Air-Szene ganz normal – da stutzten die Freunde auch nicht, als Sebastian einmal fragte, ob jemand auch „echte Waffen“ besorgen kann. Zu seinen Hobbys gehörte auch das Computerspiel „Half Life“ – nicht wie vielfach berichtet wurde das Spiel „Counterstrike“. „Ego-Shooter“ werden diese Spiele genannt, bei denen die Spieler durch virtuelle Welten laufen und Menschen abschießen; nach dem Amoklauf vor vier Jahren in Erfurt wurden sie bekannt. Sebastian hatte sich aber auch eine eigene Welt programmiert – seiner Schule nachempfunden. Er hat sie übers Internet verbreitet, damit auch Freunde ballernd durch die Scholl-Schule laufen konnten. „Ich fand das nicht so großartig“, sagt der Freund. Sorgen habe er sich aber nicht gemacht. Hat er einen Freund verloren? „Ich denke schon.“ Nach und nach tauchen an diesem Tag weitere Details aus dem Alltag des Attentäters auf. In den Wochen vor seiner Tat hat er noch in einem Baumarkt gejobbt. „Aushilfskräfte werden für Inventur- und Lagerarbeiten eingesetzt. Sie haben keinen Kundenkontakt, weil dafür bestimmtes Fachwissen notwendig wäre“, sagt ein Firmensprecher. Ein Mitarbeiter erzählt, dass man hier sowieso keinen Kontakt zu den Kollegen habe. So hat B. also den Arbeitsalltag erlebt. Im Internet hat er auch darüber geschrieben. Wütend stellt er fest: „Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseligste was die Welt zu bieten hat.“ Und: „Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mch kaputtmaloche, um mit 65 in den Ruhestand zu gehen und 5 Jahre später abzukratzen?“ Jürgen Rüttgers Besuch in Emsdetten endet nach drei Stunden, sein eilends auf der Straße entwickeltes Programm nimmt er mit. Doch die wichtigste Frage lässt er da, und sie bleibt offen: Wieso hat keiner die Zeichen gesehen? Der Täter habe die Tat angekündigt und zwei Abschiedsbriefe hinterlassen. Als Sebastian B. sich am 26. Juni 2004 im Internet einloggt und seine Lebensgeschichte erzählt, offenbart er sich ausgerechnet im Berliner Forum www.das-beratungsnetz.de, einem Online-Krisendienst. Es ist so etwas wie ein lautloser Hilfeschrei, vor den Augen Hunderter Mitnutzer. Er setzt die Mail wie folgt fort: „Ich fresse die ganze Wut in mich hinein, um sie irgendwann auf einmal rauszulassen, und mich an all den Arschl**hern zu rächen, die mir mein Leben versaut haben. Ich meine diese "ganz harten", die meinen sie müssten mit 12 in der Ecke stehen und sich zuqualmen. Das sin die die immer nur auf die schwächeren gehen können. Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf! Ich weiss selber nicht woran ich bin, ich weiss nicht mehr weiter, bitte helft mir.“ - 39 - Niemand hilft ihm. Zweieinhalb Jahre später läuft Sebastian B. Amok. Quelle: www.tagesspiegel.de 9.5 Internetplattform schließt Selbsthilfeforum Vom 23.11.2006 Eine Internetplattform, auf der der Emsdettener Amokläufer seine Tat ankündigte, hat ihr Forum vom Netz genommen. Vor dem Hintergrund eines gestrigen Berichts auf WELT.de könne das Forum seine Funktion derzeit nicht erfüllen, hieß es beim Betreiber "Das Beratungsnetz". Von Veit Medick Berlin - Nach den Berichten über mögliche Einträge von Sebastian B., dem Amokläufer von Emsdetten, hat die Internetplattform „Das Beratungsnetz“ ihr Selbsthilfeforum geschlossen. „Vor diesem Hintergrund können die offenen Foren auf das-beratungsnetz.de derzeit die ihnen zugewiesene Funktion nicht erfüllen und müssen bis auf weiteres geschlossen bleiben“, heißt es in einer Stellungnahme, die auf der Website abrufbar ist. „Wir bedauern sehr, den Betrieb des Forums aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf unbestimmte Zeit schließen zu müssen.“ Unter dem Benutzernamen „ResistantX“ war ein User in dem Forum registriert. Das gleiche Pseudonym benutzte auch der 18-jährige Sebastian B. im Internet. Er war also vermutlich auch in dem nun geschlossenen Selbsthilfeforum aktiv. Auch die Inhalte der Beiträge von „ResistantX“ legen diesen Schluss nahe. So schreibt er im Juni 2004 unter anderem, dass er mit dem Gedanken spiele, einen Amoklauf zu begehen: „Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf!“ Mit einem Hilferuf hatte er seinen Beitrag beendet: „Ich weiß selber nicht woran ich bin, ich weiß nicht mehr weiter, bitte helft mir.“ Obwohl die Hausordnung der Plattform hervorhebt, dass sich die Administration des Forums im Falle von „Suizidankündigungen“ gezwungen sieht „die Behörden einzuschalten“, war dies nicht geschehen. Ein Mitarbeiter sprach gegenüber WELT.de von regelmäßigen Kontrollen der Foren-Beiträge. „Etwa alle drei Monate“ stoße die Moderation dabei auf Inhalte von Benutzern, die ein Einschalten der Polizei nötig machten. Im Falle von „ResistantX“ sei dies jedoch nicht der Fall gewesen, da man damals „keine eindeutige Aussage über das Vorhabendes Users“ erkannt habe. Warum vom Betreiber der Seite niemand auf die Aussage des späteren Amokläufers reagierte, erklärt das Beratungsnetz nun so: „Der Hilferuf in einem offenen Forum geht nicht an die Administratoren, sondern an die User, die im Forum posten. Diese haben auf das Posting hin zahlreiche hilfreiche Erwiderungen geschickt.“ Reaktionen der Moderatoren sind allerdings grundsätzlich möglich. Aus den Aussagen eines der Moderatoren ließ sich ableiten, dass sie gelegentlich Antworten geben, „wenn man den Eindruck hat, dass der Benutzer massive Probleme hat, die eine Beratung durch die auf das-beratungsnetz.de ausgewiesenen professionellen Beratungsstellen notwendig machen.“ Angesichts des alarmierenden Beitrags von „ResistantX“ lässt sich noch immer fragen, wie ein Hilferuf aussehen muss, damit er Reaktionen der Administratoren hervorruft. - 40 - Nach eigenen Angaben konnte sich Sebastian B. Anfang Januar 2006 nicht mehr mit seinem alten Benutzernamen einloggen und musste sich ein neues Profil anlegen. Die Moderatoren halten dagegen: „Das Benutzerprofil von „ResistantX“ wurde nicht gelöscht.“ Wie es dann sein konnte, dass er sich neu anmelden musste, ist allerdings auch für die Moderatoren „nicht nachvollziehbar“. Quelle: www.welt.de 9.6 Emsdetten und die Reaktionen Vom 23.11.2006 Die Reaktionen auf den Amoklauf von Emsdetten ließen nicht lange auf sich warten und waren ebenso übereilt wie substanzlos. Warum wird eine Diskussion der breiten Gesellschaftsschichten im Keim erstickt? Ein Kommentar. Immer wenn ein Mensch sich das Leben nimmt, fängt sein Umfeld an, sich zu erinnern. An die Ereignisse der Vergangenheit, in denen sie eine Erklärung zu finden hoffen. Sie schauen sich um, versetzen sich hinein in den Toten, fragen sich, ob sie ihm hätten helfen können. Wenn ein 18-Jähriger Junge versucht, möglichst viele Menschen umzubringen und sich danach selbst tötet, versucht ein ganzes Land, diese Antworten zu finden, zumindest in einem Land, in dem nicht alles egal ist, was mehr als ein paar Kilometer entfernt geschieht. Im Fall des Amokläufers von Emsdetten war die Situation für diese Spurensuche wie geschaffen: Im Internetzeitalter hinterlassen die Nutzer Unmengen von Spuren, die von jeder Suchmaschine gefunden werden können. Anhand dieser Spuren konnte man auch ohne in seinem Umfeld zu leben oder ihn persönlich zu gekannt zu haben erahnen, wie es zur Tat gekommen war. Man konnte nachlesen, was für Interessen er hatte, wie er sich zu bestimmten Zeiten seiner letzten Jahre fühlte, sah, dass er schon vor zwei Jahren nach eigenem Bekunden kurz davor war, einen Amoklauf zu begehen. Seine Beiträge in diversen Foren dokumentierten sein Interesse an Spielzeugwaffen und Anleitungen zum Bombenbauen. Zusätzlich zu alledem hinterließ er selbst noch das wertvollste Stück Information: Seinen Abschiedsbrief. Hier wird sein, zugegebenermaßen wirres, Weltbild detailliert erklärt. Es wird deutlich, warum er der Meinung war, die Menschen müssten sterben und er das Recht hätte sein eigenes Urteil zu vollziehen. Was für ein Diskussionspotential! Was für Möglichkeiten für eine Aufarbeitung, die unsere Gesellschaft nach vorn bringt! Nun war es also an allen anderen, Lehren und Schlüsse aus den letzten Worten des Amokläufers zu ziehen. Lehren darüber, was alles falsch läuft in dieser unserer Gesellschaft, in der wir leben. Schlüsse über das Leben an deutschen Schulen. Wertvolle Einsichten, die die Mächtigen dieses Landes dringend nötig hätten, um sich in angemessener Form um die Zukunft unseres Landes, unsere Kinder, zu kümmern! Menschen, deren Schulzeit schon Jahrzehnte zurückliegt, hätten nun endlich sehen können, dass im deutschen Bildungssystem so einiges falsch läuft. Leider sind sie dabei, diese Möglichkeit zu vertun. Sofort kamen die ersten Schnellschüsse, aus dem Bauch, nicht aus dem Kopf. Die "Killerspiele" sind schuld. Diese "Killerspiele" die mangels Definition gar nicht existieren, müsse man sofort verbieten, um Taten wie die von Emsdetten zu verhindern, tönte es sowohl rechts als auch links von der Mitte. Die lautesten Stimmen der beiden großen Parteien sind die, die in Amokläufen ein Problem des Jugendschutzes sehen. Wohlgemerkt nicht des Schutzes der Jugend vor Amokläufern sondern vor "Killerspielen", "Killerfilmen" und - 41 - "Killermusik". Killer. Präfix des Grauens und Zeichen dafür, dass der Erhalt der deutschen Sprache nicht mehr so wichtig ist, wenn man ein griffiges Wort sucht, um seine Parteifreunde im Amt zu halten. Was für eine Vorstellung haben diese Menschen vom Leben eines Kindes und Jugendlichen in Deutschland? Die Kinder bekommen einen Klaps auf den Po und von da an läuft bis zur Volljährigkeit alles wie geschmiert. Außer natürlich, sie fangen an, Death Metal zu hören. So wie HIM. Oder Marilyn Dingsbums. Böse, dunkle Musik. Da ist es dann zu den Killerspielen, in denen man Frauen vergewaltigt und Kinder in den Backofen schiebt nur noch ein kleiner Schritt. Computer Strike oder wie das heißt. Dings. Pornografie und Drogen, PC-Spiele und Musik. Was für ein überschaubares Grüppchen an Übeln, die, einmal ausgemerzt, die Perfekte Gesellschaft hinterlassen werden. Dass dem nicht so ist, dass Verbesserungen ein harter Prozess ist und man auf dem Weg auch einige seiner Standpunkte fallen lassen muss dürfte sogar dem Flügel der CDU klar sein, der schon mit der NPD kuschelt. Was schlimmer ist als die widerlichen Simplifikationen der Politiker ist die Bereitschaft, mit der die "etablierte" Presse darauf einging. Alle waren auf einmal unglaublich beschäftigt damit, unwichtige Fakten und Schnipsel zusammenzutragen: Langer schwarzer Mantel, welche Bands, welche Filme, welche Spiele, welche Hobbies. Als wenn man daraus ein Profil machen könnte, um den nächsten Amokläufer schon aus dem Verkehr zu ziehen. Zeitgleich mit diesen Reaktionen begannen Behörden, die Spuren des Amokläufers im Internet systematisch zu zerstören. Der Abschiedsbrief, ideal als Grundstein einer neuen Diskussion über die ethischen Grundsätze, die den Kindern (nicht) vermittelt werden, wurde zuerst entfernt. Danach alle Foren, Diskussionen, jedes Anzeichen, dass der Täter uns in der Vergangenheit gegeben hatte. Betreiber von Mirrors und Diskussionsforen wurden bedroht. Man musste den Eindruck gewinnen, dass weder die Presse noch die verantwortlichen Politiker ein Interesse an einer intelligenten Diskussion hatten, die über müßiges Indiziensammeln und Diskussionen über "Killerspiele" hinausgeht. Es ist so, als sei das fatale Scheitern eines Jugendlichen ein Fall für die BPjM, nicht etwa für Psychologen, Pädagogen und Bildungspolitiker. Ist dies die Wirkung eines Systems, in dem sich das gesamte politische System permanent im Wahlkampf befindet und jeder nur für sich und seine Partei, nicht aber die Menschen arbeitet? Eines Systems, in dem die Medien die Meinung unterstützen, die für die Menschen am einfachsten zu ertragen ist? Sebastian B. war weder von Geburt an ein Psychopath noch ein Märtyrer oder Revolutionär. Die taz kürzte den Abschiedsbrief so, dass er wie ein intelligenter Gesellschaftskritiker anmutet, ohne Paranoia und fehlgeleiteten Rassismus. Die BILD stilisierte ihn zum wahnsinnigen Psychopathen. Nichts von beidem war Sebastian B. Sein Brief zeigt uns, dass er jemand war, der von seiner Umgebung mit Füßen getreten wurde und versuchte, seine Aggressionen zu kanalisieren. Zuerst in stumpfen Militarismus, dann in Rachepläne und schließlich in die Rache selbst, dilettantisch ausgeführt. Zum Glück. Die zentrale Frage muss sein: Was machte Sebastian B. zum Amokläufer? Liest man seinen Abschiedsbrief kann man sagen, dass es mit Sicherheit nicht PC-Spiele waren. Aber wenn diese, so wunderbar einfache Erklärung entfällt, was war es dann? Ist es möglich, dass an deutschen Schulen systematisch ausgegrenzt, gemobbt, gehänselt und unterdrückt wird? Ist es möglich, dass eine Jugend ohne ethische Prinzipien herangezogen wird, deren einziger Grundsatz es ist, Stärke zu zeigen, in der man Täter sein muss, um nicht Opfer zu sein? Sind deutsche Schulen - 42 - sozialdarwinistische Brutkästen die nur dazu da sind, Kinder so zu formen, dass sie später gut in eine bestimmte Rolle passen, ohne ihnen grundsätzliche ethische und soziale Regeln und Werte näherzubringen, die abseits der kapitalistischen Arbeitswelt existieren? Ist ein Bildungssystem zu halten, das sich anmaßt, im Alter von zehn Jahren über den Wahrscheinlichen Lebensweg eines Kindes zu entscheiden? Sitzen in den Hauptschulen vielleicht weitaus mehr potentielle Mediziner, Physiker, Künstler und Musiker die ihre Talente nie entdecken werden? Wenn nicht die Erwachsenen den Kindern beibringen, dass es erstrebenswert ist, einen teuren Sweatshop-Pullover von Nike zu tragen statt den selbstgestrickten von Mama, wer dann? Kann es auch Bildung um ihrer selbst Willen geben oder muss an Schulen grundsätzlich Pflichtbewusstsein und Disziplin gelehrt werden statt Charakterstärke und Menschlichkeit? Hatte der Amokläufer am Ende doch Recht, wenn er die Absolute Ausrichtung der Bildung auf die spätere Arbeitswelt kritisierte? Die Antworten auf diese Fragen muss die Gesellschaft suchen, doch so wie es aussieht wird sie sie weder bei BILD noch im Spiegel finden, weder bei RTL2 noch bei ARD und ZDF- Deshalb ist es Zeit, dass ein bisschen vom Geist der Foren und Blogs, von Wikipedia und indymedia in den Alltag mitgenommen wird, dass die breite Masse anfängt, die Dinge zu sehen, ohne dass sie Vorverdaut in der Tagesschau präsentiert werden. Versuchen wir alle, aus dieser Geschichte etwas zu lernen und hinterfragen wir uns, was wir tagtäglich präsentiert bekommen, was die wahren Folgen und was die wahren Ursachen sind. Quelle: www.de.indymedia.org 9.7 Netz-Kult um ResistantX Vom 24.11.2006 von Von Ernst Corinth ResistantX auf dem Weg zum Internet-Star, zumindest für ein paar Tage sollte es reichen. Der Netz-Kult um den Amokläufer nimmt immer bizarrere Formen an. Inzwischen ist nämlich nicht nur ein Kondolenzbuch online. Auch das Tagebuch des Bastian B., aus dem Auszüge bereits bei Bild.de nachzulesen waren, wurde mittlerweile eingescannt und auf dieser Seite veröffentlicht. Zudem hat, glaubt man den Angaben von Video.Google.de, der Betreiber der Netzseite KeinMensch.de, das letzte gut vierminütige Video des 18-jährigen Schülers via VideoGoogle veröffentlicht. Ein erschreckendes und gleichzeitig trotz seines extrem machohaften Gebarens ("This is my life, this is my gun") anrührendes Video-Dokument, das ResistantX angeblich einen Tag vor seinem Selbstmord-Amoklauf aufgenommen haben soll und in dem er den Krieg erklärt. Auf KeinMensch.de konnte man zuvor schon für kurze Zeit den Abschiedsbrief von ResistantX als Kopie einsehen. Doch der Betreiber dieser Seite wurde offensichtlich ziemlich schnell von der Polizei kontaktiert. "Dennoch", schreibt er auf seiner Homepage, "wurde auch ich von der Kriminalpolizei angerufen und ,gebeten', den Brief, so wie anderes ,geistiges Eigentum der verstorbenen Person', aus dem Netz zu nehmen." Was tatsächlich ziemlich absurd ist, weil die Bilder und der Text, also der Abschiedbrief, die auf dieser Homepage und bei KeinMensch.de veröffentlicht wurden, gleich in mehreren Zeitungen komplett einsehbar gewesen sind. Nur im Netz sollen sie halt verschwinden. Warum eigentlich? - 43 - Und solch ein Vorgehen macht zudem überhaupt keinen Sinn. Wer sich heute nämlich im Netz umschaut, der findet an den verschiedensten Orten nahezu alle irgendwie inkriminierten Dateien des Selbstmord-Amokläufers - trotz der augenscheinlich äußerst peniblen Bemühungen der Polizei und der damit zusammenhängenden Löschaktion. Oder besser gesagt: gerade wegen der Bemühungen, die Netzspuren des 18-Jährigen verschwinden zu lassen, tauchen sie überall wieder auf. Ein zwar bizarres Hase-und-Igel-Rennen, das aber schon Tradition im Netz hat und das immer dann ausgetragen wird, wenn versucht wird, online etwas zu verbieten. Quelle: www.heise.de 9.8 Die Diskussion über Killer-Spiele Von Susanne Gaschke Wir sind eine routinierte Mediengesellschaft. Etwas schwer Fassbares geschieht der Amoklauf eines jungen Mannes in einer Realschule in Nordrhein-Westfalen und wir haben das eigentümliche Gefühl, die Bilder dazu schon zu kennen: aus Erfurt, aus Columbine. Und auch viele der möglichen Reaktionen und Interpretationen können wir vorhersagen, bevor der erste Experte vor der Kamera den Mund aufmacht. Die Schule. Die Schule wird, darauf kann man sich verlassen, nicht allzu gut wegkommen. Fast nie scheint sie in der Lage, schwierige Schüler adäquat zu unterstützen oder zu Hause ruinierte Lebensentwürfe wieder zu reparieren oder eben Amokläufer rechtzeitig zum Psychiater zu schicken. Zu schlecht ausgebildet, zu wenig motiviert, zu alt sei die Lehrerschaft, lautet der wohlfeile Pauschalvorwurf damit trifft man ja niemanden persönlich, sondern nur eine (noch dazu staatliche) Institution. Leider kann in diesem Klima auch nicht jene Kultur der Zuständigkeit entstehen, die wir um so dringender brauchen, je entschlossener die Familie sich als Erziehungsinstanz selbst abschafft. Natürlich werden Lehrer in Zukunft als eine Art Ausfallbürgen vielfältige Familienfunktionen übernehmen müssen. Aber dieser dramatische Wandel ihres Berufsbildes erfordert Unterstützung, nicht Mißtrauen. Die Eltern. Die Eltern eines Amokläufers werden in der Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht allzu hart angegriffen. Überhaupt sind Eltern meist zu bedauern, selten verantwortlich. Sicher, wir empören uns, wenn jemand Dreijährige verhungern läßt. Aber wenn ein launischer, schweigsamer, unglücklicher Sechzehnjähriger entgleitet? Zu genau möchten wir alle nicht darüber nachdenken, ob wir genug mit unseren schwer erträglichen Teenagern sprechen. Und doch muss man von Eltern verlangen, dass sie wissen wollen, was mit ihren Kindern los ist - dass sie sich dafür ebenso sorgfältig interessieren wie für Planung und Finanzierung ihres Eigenheimes. Dass sie nachfragen, wenn sie beim Staubsaugen Vorderladergewehre unter dem Bett ihres Sohnes entdecken; dass sie sich erkundigen, warum er im Flecktarn in den Wald geht und was er dort tut. Wenn Eltern das nicht tun, wer um Himmels Willen soll es sonst machen? Um das einzusehen, braucht niemand eine Erziehungsberatung. Die Altersgenossen. Mitschüler kommen in der Berichterstattung über den Ausnahmezustand in aller Regel als Opfer vor, als verletzte, entsetzte, zitternde Zeugen eines unbegreiflichen Unheils. Und das sind sie ja auch. Über die zwischenmenschliche Hölle aber, die die Schulklasse im Alltag bedeuten kann, - 44 - denken wir selten nach. "Das hätte ich dem nicht zugetraut", sagen Mitschüler nach dem Amoklauf in die Mikrofone der Fernsehleute. Ebensowenig, wie wir uns den Terror der Mehrheit gegen Außenseiter vorstellen können, der in ganz normalen Klassen, auf ganz normalen Schulhöfen alles niedermacht, was abweicht: Es kann den "Streber" treffen oder den Versager; den, der die falschen Marken trägt; den, der unkonventionelle Meinungen hat oder keine Freundin. Die Jugendphase ist in Deutschland so grotesk zerdehnt, dass Jugendliche fast selbstverständlich als kindlich-unzurechnungsfähig gelten. Vielleicht müssen wir auch in diesem Punkt unsere Wahrnehmung - und unsere Aufmerksamkeit - justieren. Schließlich die Medien. Dass spätere Amokläufer sich regelmäßig an ihrem Computer isolieren, in ebenso künstlichen wie gewalttätigen Welten leben, in Internet-Chats sinn- und folgenlose Pseudo-Kommunikation pflegen und im Netz echte Waffen erstehen, könnte den Schluss nahe legen, dass diese Art von Bildschirmmedien für eine bestimmte Sorte von labilen, einsamen Menschen gefährlich sind, genau wie Alkohol oder Drogen. Doch die Computerindustrie hat es vermocht, ihren Produkten die Aura von Lernmitteln zu verleihen - wahrscheinlich wollen manche Eltern wirklich glauben, ihr Sohn mache sich "fit für die Wissensgesellschaft", wenn er stundenlang durch die "World of Warcraft" irrt. Wer trotzdem vor Computerspielen und manchen Formen der Internetnutzung warnt wie vor Alkohol oder Drogen, muss sich mindestens des Kulturpessimismus', eigentlich aber komplett reaktionärer Tendenzen bezichtigen lassen. Diesen Verblendungszusammenhang zu zerreißen, der die neuen Medien immer noch mit Schleiern der Harmlosigkeit und unschuldigen Fortschrittlichkeit umhüllt, wird eine der härtesten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der kommenden Jahrzehnte werden. Quelle: www.dradio.de 9.9 White Trash Was verbindet Sebastian, den Schulattentäter aus Emsdetten, mit Robert aus Erfurt und Dylan und Eric aus Columbine? Eine Spurensuche von Michael Schlieben Es ist nicht nur die Tatsache, dass diese Jugendlichen schwerbewaffnet ihre (frühere) Schule stürmten, mit der festen Absicht, Mitschüler, Lehrer und schließlich sich selbst zu töten, die sie verbindet. Es ist auch das Täterprofil, das sich jeweils erschreckend ähnelt. Dazu mehrere Fakten: Wir haben es hier, erstens, nicht mit tragischen Vertretern aus so genannten „prekären Verhältnissen“ zu tun, nicht mit Mitgliedern der vor einigen Wochen massenmedial entdeckten Unterschicht. Sebastians Vater war Postbote; die Mutter kümmerte sich als Hausfrau um Eigenheim und um ihre insgesamt drei Kinder. Auch die anderen Schulmörder waren, soziologisch betrachtet, der unteren Mittelschicht zuzuordnen. Es sind, zweitens, Täter ohne den Hauch eines Migrationshintergrundes. Bosse und Steinhäuser sind Sebastians und Roberts fast schon klischeehaft deutsch klingenden Nachnamen. Ihre Aggression richtete sich auch nicht etwa gegen Ausländer, sondern gegen die allgemeinen Umstände, die ihnen das Leben erschwerten. Sebastian machte im Internet mehrmals auf die Missstände der ihn umgebenden „Gesellschaft“ - 45 - aufmerksam, bevor er zur Tat schritt. Die Erwähnung dieses Umstands soll allerdings nicht beschönigen, dass die jugendlichen Attentäter – etwa im amerikanischen Columbine – auch nationalsozialistische Symbole verwendeten und entsprechende Aufrufe tätigten. Drittens waren Robert und Sebastian, auch Eric und Dylan, soziale Außenseiter. Absonderliche „Nerds“, wie man sie in den USA nennt. Ganz unten in der Schulhierarchie. Jeder ehemalige Schüler kennt solche armen Wunderlinge, mit denen niemand spielen und reden will. Umgeben von Halbstarken, unter denen sie offenkundig mehr psychisch als physisch litten, heckten sie, angeregt durch medialen Einfluss, immer blutigere Rachefantasien aus, die sie letztlich umsetzten. An sich waren sie durchaus kluge, aber verzweifelte Menschen. Und offenbar völlig vereinsamt: Keiner der Attentäter hatte (jemals) eine feste Freundin. Viertens hatten sie alle eine ausgeprägte Affinität zu zwei Sujets, die als Hobby nicht ungewöhnlich für Jugendliche ihrer Generation sind. Zum einen liebten sie Gewaltund Horrorfilme und vor allem -spiele. Ihre Morde, auch Sebastians Posen im Internet waren Zitate an bekannte Hollywoodstreifen, an populäre Computergames. Zum anderen waren sie, das hängt mitunter mit eben Genanntem zusammen, ausgemachte Waffennarren. Seit Jahren schon fachsimpelte etwa Sebastian aus Emsdetten im Internet über Bomben und Granaten. Fünftens waren alle technikaffin. Sie informierten sich über das Internet, posierten vor Digicams, produzierten makabere Clips für Youtube und Konsorten. Ihnen ging es nicht nur um die bloße Tat, sondern auch um deren Dokumentation für die Nachwelt. Wenn man so will, entsprangen ihre Taten aufgestauter Unzufriedenheit und dem Wunsch, wenigstens einmal die totale Aufmerksamkeit zu erlangen - durch ihren Amoklauf und ihren inszenierten Tod. Ein Motiv, das in der Geschichte schon viele Menschen zu Verbrechern machte. Es ist davon auszugehen, dass Sebastian die „Menschen“ deshalb „verachtete“, wie er in seinem Abschiedsbrief schrieb, weil er selbst mit Verachtung und Marginalisierung aufwuchs. Wenn man schnell genug war, schneller als die Polizei, die Sebastians Homepage inzwischen gesperrt hat, konnte man die Entwicklung seines kurzen Lebens im Wortsinn unheimlich gut nachvollziehen. Seit Jahren schon tippte er – auf seiner Webpage und in den diversen Chatforen - seine Frustration in die virtuelle Welt des Cyberspace hinein. Lehrer nervten, Mitschüler drangsalierten ihn. Dabei konnte Sebastian durchaus einfühlsam und zuweilen tatsächlich witzig formulieren, und er hatte eine gewisse Wirkung auf andere. Viele Netz-Diskussionen regte er unter seinem Pseudonym „resistantX“ an. Im Web erzählte er von den Projekten seiner diversen Film- und Sportgruppen: „Es entstand ein kleiner Verein von jungen Burschen, welche mit ihren Springpistolen und Baumarktbrillen zu spielen begannen“, oder: „Wir planen gerade unser neues Projekt. Es wird eine Szene geben, in der ein junger Mensch Selbstmord begeht.“ Retrospektiv muss man aber hinterfragen (und einige der Chatpartner taten das damals bereits), ob es dieses gemeinschaftliche Umfeld wirklich gegeben hat oder ob da nicht einer fantasierte, der sich kaum etwas mehr wünschte als eine verlässliche Gemeinschaft. - 46 - Sebastian brauchte Hilfe, und er suchte sie. Bereits im Juni 2004 schrieb der Emsdetter Attentäter an eine Beratungsstelle: Meine „Angst schlägt so langsam in Wut um. Ich fresse die ganze Wut in mich hinein, um sie irgendwann auf einmal rauszulassen, und mich an all den Arschl**hern zu rächen, die mir mein Leben versaut haben. (...) Für die, die es noch nicht genau verstanden haben: Ja, es geht hier um Amoklauf! Ich weiß nicht, woran ich bin, ich weiß nicht mehr weiter, bitte helft mir.“ Am Montag erlebten wir folglich einen angekündigten, öffentlichen Selbstmord. Motiviert war er durch persönlich erfahrener Ablehnung, Selbstmitleid und Selbstübersteigerung und durch Verzweiflung an der Gesellschaft. All das erinnert in gewissem Sinne an die Leiden des jungen Werthers. Auch wenn Goethes Held edelmütiger war als die Killer der Schulhöfe des 21. Jahrhunderts. Über das Leben Sebastians liest man nun mit einer gewissen Faszination. Diese Aufmerksamkeit hätte ihm früher besser getan. Der Vergleich der Täterprofile hat gezeigt, dass es nicht die materielle Verwahrlosung oder Armut war, die die Täter antrieb. Es waren banale, alltägliche Fälle, natürlich Einzelfälle, aber mit einer beunruhigenden gesellschaftlichen Antriebskomponente. Sebastian, Robert, Eric und Dylan waren psychisch gestörte, sadistisch veranlagte Jungs, die inmitten einer leicht zugänglichen Trashkultur aufwuchsen. Quelle: www.zeit.de 9.10 "ResistantX" soll Waffen online gekauft haben Der Amokläufer von Emsdetten hat sich offensichtlich im Internet mit Waffen versorgt. Nach Information des Online-Dienstes der "Welt" hat ein Nutzer mit dem InternetPseudonym von Sebastian B. bei einer Waffen-Website in den vergangenen sechs Wochen neun Mal eingekauft. B. hatte am Montagmorgen schwer bewaffnet die Geschwister-Scholl-Realschule in Emsdetten überfallen und wahllos um sich geschossen. Dabei wurden rund 30 Menschen verletzt, drei davon schwer. Nach der Tat hatte sich der 18-Jährige selbst getötet. Waffen in 13 Kategorien Nach Informationen von "welt.de" hat ein Nutzer mit B.s Web-Pseudonym "ResistantX" mehrere Einkäufe bei einem Darmstädter Internet-Unternehmen getätigt, das mit Waffen handelt und dazu eine Internet-Auktionsplattform unterhält. Das Unternehmen ist mit einem örtlichen Fachgeschäft verbunden. Angeboten werden Waffen in 13 Kategorien, darunter Vorderlader, Jagdflinten, Softair- und Paintballwaffen. Sebastian B. war Mitglied in einer Gruppe ("Tactical Airsoft Team Emsdetten"), die an so genannten Softair-Spielen teilnimmt. Ein Kriegsspiel: Die Teilnehmer liefern sich Gefechte mit Plastik-Patronen verschießenden Luftdruckwaffen. Zehnmal Waffen gekauft Seit März 2005 war bei dem Darmstädter Waffen-Portal ein Nutzer mit dem Namen "ResistantX" aktiv. Insgesamt zehn Käufe tätigte der Nutzer. Allein in der Zeit vom 9. Oktober bis zum 5. November, also knapp zwei Wochen vor seiner schrecklichen Tat, bekam ResistantX bei neun Auktionen der Website den Zuschlag. Das Unternehmen hat am Tag nach der Bluttat von Emsdetten alle Einträge des betreffenden Nutzernamens gelöscht. - 47 - Waffenlieferanten gesucht Die Staatsanwaltschaft Münster sucht derzeit nach den Waffenlieferanten des 18jährigen Amokläufers. Sebastian B. hatte beim Überfall auf seine ehemalige Schule Rohrbomben und vier Gewehre bei sich. Täter tötete sich mit Schuss in den Mund Wie mittlerweile bekannt wurde, hat sich der Amokläufer mit einem Schuss in den Mund getötet. Das ergab die Obduktion der Gerichtsmediziner in Münster. Der Schuss sei mit einer 15-Millimeter-Vorderladerwaffe abgefeuert worden. Der 18Jährige sei sofort tot gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Hintergrund Was bedeutet Amok? (s. unten) Psychologe Kinder brauchen Monate für Verarbeitung (s. unten) 9.10.1 Stichwort: Amok Amok ist ein Wort aus der Sprache der Malaien und bedeutet so viel wie Wut. Wissenschaftler wurden zuerst in Südostasien auf Fälle von plötzlich auftretenden psychischen Störungen mit aggressivem Aktionsdrang aufmerksam, die sie als Amoklauf bezeichneten. Die Befallenen zogen unvermittelt den Dolch und stachen im Laufen auf andere ein, bis sie selbst zusammenbrachen. Im Malaiischen wird das Wort Amok auch benutzt, um einen Zustand der äußersten Demütigung und somit des Gesichtsverlusts zu kennzeichnen, der zur Wahnsinnstat treiben kann. Schwerwiegende seelische Störungen Dem Bund Deutscher Psychologen (BDP) zufolge liegen bei mehr als der Hälfte der Fälle von Amokläufen Hinweise auf schwerwiegende seelische Störungen vor. Danach sind die Wahnkranken am gefährlichsten, deren Amoklauf immer tödlich ausgeht, während die Berauschten eher ziellos handeln. Die einen projizieren ihren wahnhaften Hass in die ihnen fremde Welt. Die anderen sind depressive Persönlichkeiten, die den "Notausgang" aus dem Elend suchen und zum Beispiel ihre Familie mitnehmen wollen. Grund des Amoklaufs kann nach Angaben der BDP eine menschliche Grunderfahrung sein: "Sich als Fremder unentrinnbar in einer anderen, unbegreiflichen und feindlichen Welt fühlen", glauben die Psychologen. Fast immer Männer In der Regel sprechen den Experten zufolge die potenziellen Amokläufer - fast immer sind es Männer - vor der Tat Drohungen aus. Nur würden diese meist nicht erkannt. Weiteres Indiz für einen bevor stehenden Amoklauf kann ein sozialer Rückzug und Isolation sein. Auch kleinere psychische Ticks oder Macken werden manchmal im Nachhinein festgestellt. 9.10.2 "Kinder brauchen Zeit zur Verarbeitung" Die Kinder und Jugendlichen der Realschule in Emsdetten werden voraussichtlich viele Monate mit der Verarbeitung der Schießerei beschäftigt sein. "Erfahrungsgemäß bleibt das Thema von der psychischen Belastung her ein halbes Jahr vorhanden, weil dieser Zeitraum der Verarbeitung einfach notwendig ist", sagte der Bielefelder Notfallpsychologe Werner W. Wilk. Gruppentherapie am wirksamsten Am besten verarbeiteten die Betroffenen die Erlebnisse in der Gruppe. "Für die Jugendlichen selbst ist die Gruppe das beste Korrektiv - da kennen sich alle - 48 - untereinander und können am ehesten sagen, wem es schlecht geht", sagte der Psychotherapeut. Derzeit stünden viele Kinder sicher unter Schock. "Erst in den folgenden Tagen wird sichtbar, ob die seelische Erschütterung weitere Folgestörungen mit sich bringt." Schlafstörungen und Ängstlichkeit Kinder reagierten auf traumatische Erlebnisse häufig mit Schlafstörungen, Albträumen oder Ängstlichkeit. "Eltern sollten auf alle Verhaltensauffälligkeiten achten. Manche Kinder werden auch aggressiv und wütend - das ist aber eine ganz natürliche Reaktion." Die Kinder sollten sich mit Freunden treffen und immer wieder über das Erlebte reden. "Auf keinen Fall sollte man sagen 'Nun vergiss das mal alles ganz schnell'", sagte Wilk. Jedoch sollten Eltern ihren Kindern auch gestatten, sich zurückzuziehen. Erhöhter Alkoholkonsum Betroffene Teenager blieben oft nachts lange wach oder gingen zu Freunden. "Häufig ist auch der Alkohol- und Drogenkonsum erhöht", sagte Wilk. "Oft treten psychosomatische Symptome wie Übelkeit und Kopfschmerzen auf." Manchmal könnten dramatische Ereignisse unterschwellige Störungen verstärken. "Latent depressive Reaktionen, wie sie in der Pubertät häufig vorkommen, können bei solchen Ereignissen zu einer Depression werden", sagte Wilk. Kein lebenslanges Leiden Psychologen und Therapeuten können bei der Verarbeitung des Erlebten helfen. Letztlich würden die Ereignisse für alle Beteiligten zum Teil der Lebensgeschichte. "Jedes Ereignis solcher Art prägt; aber es ist nicht zwangsläufig so, dass man sein Leben lang darunter leidet." Quelle: www2.onnachrichten.t-online.de - 49 - 10. Beiträge Anderer 26. Nov. Von davorfilms http://www.youtube.com/watch?v=Bp41oOidZGg http://www.youtube.com/watch?v=8l9zF7QzhW0&mode=related&search= http://people.icq.com/people/about_me.php?uin=306512305 … - 50 -