Chronik der „Schule Hülhoven“ - Ortsring Eschweiler

Transcription

Chronik der „Schule Hülhoven“ - Ortsring Eschweiler
Chronik der Schule Hülhoven
Kurze Zeit nach der Gründung des Ortsrings Eschweiler-Grebben-Hülhoven im Jahre 2005
übergab Frau Marianne Springer dem Ortsring die Originale der handgeschriebenen Chronik
der Schule Hülhoven mit der Bitte, diese für unsere Ortschaften zu erhalten und zu nutzen.
Die Chronik wurde stets vom jeweiligen Schulleiter geführt. Sie berichtet über das
Geschehen in der Schule Hülhoven und schildert darüber hinaus viele weitere Begebenheiten
aus den Dörfern Eschweiler, Grebben und Hülhoven, der Gemeinde Oberbruch und den
Kirchengemeinden. Der erste Band wurde im Laufe des Jahres 1863, der zweite Band am 1.
April 1927 und der dritte Band am 31. März 1955 begonnen. Er endet mit der Schließung der
Katholischen Volksschule am 10. Juli 1969.
Nehmen Sie sich für die Chronik Zeit, verehrte Leserinnen und Leser! Es ist wichtig, das
Leben in unserer Dreidörfergemeinschaft, das einem ständigen Wandel unterworfen war, aus
der jeweiligen Zeit heraus zu verstehen. Sie werden aber auch erkennen, dass unser heutiges
Leben im Dorf, in der Schule, in den Kirchengemeinden und in den Ortsvereinen ebenfalls
einer stetigen Veränderung unterliegt. „Nur wer sich verändert, bleibt sich treu.“ (Wolf
Biermann).
Richard Buchkremer, der keine Mühen gescheut hat, die drei Bände für uns in eine WordDatei umzuwandeln, ist es zu verdanken, dass es nun möglich ist, die komplette Schulchronik
allen Interessierten zugänglich zu machen.
Ein weiterer Dank gilt meiner Mutter Helene Lowis. Sie hat mir geholfen, die für mich nicht
entzifferbaren handgeschriebenen Originale und die Abschrift gegenzulesen.
Wir möchten uns an dieser Stelle ferner bei Herrn Markus Hensges aus Hülhoven bedanken.
Er hat den Text der Chronik neu formatiert, ein Inhaltsverzeichnis erstellt, die Bilder und
Zeitungsartikel eingescannt und hinzugefügt.
Michael Lowis (Ortsringvorsitzender)
Richard Buchkremer schrieb zu der neuen Fassung das folgende Vorwort:
Um der Nachwelt die Schulchronik der Volksschule Hülhoven lesbar erscheinen zu lassen,
wurden die von den jeweiligen Schulleitern der Hülhovener Schule handschriftlich
geschriebenen Bücher hier in einer für jedermann lesbaren Druckschrift wortgetreu
wiedergegeben. Da bis zum Jahre 1942 die so genannte „Deutsche Schrift“ in den Büchern
gebräuchlich war, ist es für die jüngere Generation fast nicht möglich, diese Informationen zu
lesen. Auch die Ausdrucksweise wurde original wiedergegeben. So kann heute und in
Zukunft jeder nachlesen, was an und in der Hülhovener Volksschule passiert ist.
Nach der Schulschließung wurde das Gebäude nicht mehr für den Schuldienst benötigt. Dank
des damaligen Kreisdirektors Dr. Theo Esser, Hülhoven, der nach der Schließung der Schule
die Motorradstaffel der Kreispolizei hier unterbrachte, konnte der von vielen
Gemeinderatsmitgliedern geforderte Abriss verhindert werden. Als dann im Jahre 1984 die
Polizei nach Heinsberg in ihr neues Haus umzog, wurde das Schulgebäude zur Nutzung als
Pfarr- und Vereinsräume freigegeben. Nun kann man sagen, was in etwa 100 Jahren als
Schulzentrum gegolten hat, ist heute ein Zentrum für die drei Ortschaften Hülhoven, Grebben
und Eschweiler geworden. Im jetzigen Gebäude sind untergebracht:
Dachgeschoss: Schießstand der Schützenbruderschaft
1.Etage:
Arbeiterwohlfahrt, Billard - Club, Schiedsmann
Erdgeschoss: Pfarrräume der Pfarre St. Andreas Eschweiler
Kellerräume: Trommler- und Pfeiferkorps Eschweiler.
Die Pausenhalle wurde zur Toiletten-Anlage umgebaut.
Eschweiler, im November 2006
Richard Buchkremer
Seite 2 von 209
I
Band 1
1863 - 1927
5
Bau des 2.Schulgebäudes (1878).............................................................................7
Kaisers Geburtstag (1879).........................................................................................8
Schloss Hülhoven (1892).........................................................................................11
Ein neuer Bürgermeister (1897)..............................................................................12
Der Kaiser wird 100 (1897)......................................................................................13
Firmung (1900)........................................................................................................15
Weltkrieg 1914 -1918...............................................................................................25
Unser Schulbezirk im Weltkriege.............................................................................27
Bürgermeister (1920)...............................................................................................39
Ein Schulausflug (1924)...........................................................................................42
St. Martin in Hülhoven (1925)..................................................................................44
Elternabend und Entlassfeier (1926).......................................................................45
Geschichte der Fortbildungsschule zu Hülhoven (1926)........................................46
Schulstatistik 1868 – 1884, von H. A. Jansen.....................................................49
Bürokratie, Bürokratie!.........................................................................................50
Band 2
1927 - 1965
51
Wir brauchen eine neue Schule (1929)...................................................................55
Arbeitslosigkeit (1930).............................................................................................59
Schmuggel (1932)....................................................................................................63
Schuleinweihung (1932)..........................................................................................64
Aufteilung des Kreises Heinsberg (1932)................................................................65
Reichstagseröffnung (1933)....................................................................................68
Landrat a.D. Frh. V. Scheibler + (1934)..................................................................73
Grundsteinlegung Kapelle Grebben (1934).............................................................74
Dr. Boos + 12.5.1935...............................................................................................80
Schulgemeindeversammlung (1936).......................................................................84
Die große Wahl am 29.März 1936...........................................................................85
Schulentlassfeier am 28.3 1938..............................................................................88
Schulleiter zum Wehrdienst (1939).........................................................................92
Krieg gegen Holland (1940).....................................................................................92
Bomben auf Oberbruch (1942)................................................................................98
Das erste Ritterkreuz (1943)..................................................................................100
Bombenopfer im „Unterster Hof“ (1944)................................................................104
Zeit der Räumung (1945).......................................................................................106
Tod unseres Schulleiters Spehl.............................................................................113
Schulentlassfeier (1950)........................................................................................118
Schulspeisung (1950)............................................................................................119
Unfall beim Wasserturmbau (1951).......................................................................123
Kanalisation (1952)................................................................................................125
Abschiedsfeier Hauptlehrer Frings (1953).............................................................128
Neue Glocken für Dremmen (1953)......................................................................130
Schulentlassfeier und Abschied Fräulein Boeven.................................................132
Einweihung der neuen Schule Hartenbauer (1956)..............................................139
Letzter Gottesdienst in der Kapelle in Eschweiler (1957).....................................140
Schulausflüge (1959).............................................................................................143
Ein Schulwald (1960).............................................................................................144
Einweihung Schul- und Vereinsturnhalle Grebben................................................148
Seite 3 von 209
Abschied von Pater Petto (1963)...........................................................................149
Tod von Frl. Bohnen..........................................................................................152
50 Jahre St. Andreas Gesangsverein................................................................152
Einladung zur Schulgebäudeeinweihung..........................................................155
Einweihung des neuen Schulgebäudes.............................................................156
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1932........................................................157
Flugblatt zum Erntedankfest in Porselen (1933)...............................................158
Aufstellung Erntedank 1934...............................................................................159
Aufstellung Erntedank 1934...............................................................................159
Rede ca. 1934....................................................................................................159
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1934........................................................160
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1935........................................................160
„Durchhaltebrief“ an H. Spehl............................................................................161
Votivkarte Mathias (1944)..................................................................................163
Wasserturm Hülhoven.......................................................................................163
Lehrer Przybilla tritt in den Ruhestand...............................................................164
Verpflichtung Hauptlehrer Henzler.....................................................................165
Ruhestand Lehrerin Boeven..............................................................................166
Rektoratsgründung Eschweiler..........................................................................167
Pfarr-Rektor Pater Pett......................................................................................169
Neue Schule Hartenbauer.................................................................................170
Konsekration St. Andreas..................................................................................172
Der Schulwald....................................................................................................173
Ruhestand .........................................................................................................174
Veranstaltung in der Mehrzweckhalle................................................................175
Abschied Pater Petto.........................................................................................175
Band 3
1965 - 1969
177
Hauptlehrer Henzler in den Ruhestand (1965)......................................................178
Schulpflegschaft (1965).........................................................................................180
Lehrerausflug (1965).............................................................................................181
Einweihung der neuen Volksschule in Oberbruch (1965).....................................181
Rosenmontag.........................................................................................................187
Ferien?!? (1968)....................................................................................................191
Bundeswinterspiele (1968)....................................................................................192
Fastnacht (1969)....................................................................................................195
Anhang
197
Luftaufnahme der Volksschule Hülhoven 1958.....................................................197
Schulfoto der Schule Hülhoven von 1909.............................................................198
Kirchenchor Sankt Andreas Eschweiler im Jahr 1907..........................................199
Geburtsjahrgänge 1921 – 1923.............................................................................200
Geburtsjahrgänge 1931 – 1933.............................................................................201
Geburtsjahrgänge 1940 / 41..................................................................................202
Schulneulinge 1965...............................................................................................206
Nachtrag zum Vorwort...........................................................................................209
Seite 4 von 209
Band 1
1863 - 1927
Seite 5 von 209
Unter den von dem früheren Lehrer, Herrn Anton Heitzer, hier in der Schule
zurückgelassenen Schriftstückes, befand sich auch folgendes:
Mit dem 30. November diesen Jahres, steht die Wohnung in der Schule zu Hülhoven
zu Ihrer Verfügung, wovon ich Sie mit dem Bemerken ergebenst in Kenntnis setze,
dass von dem zur Schule gehörigen Grundstücke 20 Ruthen als Baumschule zu
benutzen sind resp. dazu reserviert bleiben.
Gleichzeitig teile ich Ihnen mit, dass am 30. November die Einweihung der Schule
von Eschweiler aus, erfolgen soll und bitte ich, sich mit sämtlichen Schulkindern
gefälligst beteiligen zu wollen.
Dremmen, den 23. November 1863
Der Bürgermeister von Oberbruch
gez: Nötlichs
An den Lehrer Herrn Heitzer, Wohlgeboren zu Grebben
Mitgeteilt und eingetragen Hülhoven, den 18. September 1876.
H. A. Janssen, Lehrer.
Am 23. Dezember 1867 erhielt ich die Schulstelle in Hülhoven. Zum Schulbezirke
Hülhoven gehören drei Ortschaften: Hülhoven, Grebben und Eschweiler.
Die Schule selbst liegt ungefähr mitten zwischen diesen Ortschaften, im Felde ganz
allein. Es ist ein einstöckiges, massives Gebäude und liegt mit der Vorderseite nach
Süden, an der Straße, die von Heinsberg nach Lindern führt.
Zum Schulbezirke Hülhoven gehören die Ortschaften:
1. Hülhoven mit 30
2. Grebben mit 30 und
3. Eschweiler mit 60 schulpflichtigen Kindern.
Summe 120 schulpflichtige Kinder.
Hülhoven, den 1. Januar 1868
H. A. Janssen, Lehrer.
Nachstehende Bekanntmachung wurde durch das Kreisblatt veröffentlicht:
Mit Genehmigung des Herrn Ministers des geistlichen Unterrichts- und MedicinalAngelegenheiten haben wir den Lehrer der höheren Bürgerschule zu Marburg Dr.
Victor Keller zum Kommissarischen Kreisschulinspektor der katholischen Schulen in
den Kreisen Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg vom 15. April diese Jahres ab
ernannt. Wir setzen hiervon die Schulvorstände und Lehrer mit dem Eröffnen in
Kenntnis, Herr Dr. Keller angewiesen ist, seinen Wohnsitz in der Stadt Heinsberg zu
nehmen.
Aachen, den 18. März 1875.
Königliche Regierung Abteilung des Inneren.
Eingetragen am 19.September 1876
H. A. Jansen, Lehrer.
Seite 6 von 209
Regierungs - Assesor Löwe besucht die schule Hülhoven
Am 25. Juni 1877 beehrte Herr Regierungs- Assessor Löwe, aus Berlin, dem
nunmehr die kommissarische Verwaltung des Landratsamtes von der Königlichen
Regierung für unseren Kreis übertragen worden, unsere Schule mit seinem Besuche.
Hülhoven, den 25. Juni 1877.
H. A. Janssen, Lehrer
Am Dienstag den 17. April 1877 wurde der Grundstein zu der zweiten Schule gelegt
und am 2. März 1878 dieselbe durch kirchliche Weihe feierlich eingesegnet und am
4. März, montags mit dem Schulunterrichte in derselben begonnen.
Die Zahl der schulpflichtigen Kinder für diese Klasse betrug 54, die der ersten Klasse
56.
Hülhoven, den 5. Mai 1878
H. A. Janssen, Lehrer
Bau des 2.Schulgebäudes (1878)
Bau des 2.Schulgebäudes, bekannt als Wohnung v. Lehrer Frings
Am 2. März 1878 wurde neben diese Schule eine zweite erbaute eingesegnet und
eröffnet. Die erstgenannte Schule enthält einen Schulsaal und eine Wohnung für den
Lehrer mit drei Räumen im Erdgeschoss und drei im oberen Stockwerk und einem
Söller.
Da Wind und Wetter großen Einfluss auf das Schulgebäude haben und manchmal
schon große Beschädigungen an demselben angerichteten, so wurde für gut und
zweckmäßig gefunden, vor dieselbe eine Reihe Lindenbäume zu pflanzen, um Wind,
Regen und Sonnenhitze ab zu halten. Auch die zweite Schule wurde in dieser
Absicht so nach Westen hin neben die erstere gesetzt, dass diese mehr geschützt
und letztere den schädlichen Einflüssen der Elemente nicht so ausgesetzt sei. Alle
diese Anordnungen haben sich auf die Dauer gut bewährt, wie der Unterzeichnete es
erfahren hat.
Zu der Schule gehört auch ein Garten welcher hinter derselben, nach Norden
gelegen ist. Der Boden desselben ist gut und ertragreich, aber lange lag er da, ohne
Hecke, ohne Baum und Strauch, mehr Feld als Garten. Die Hecke ist nun angelegt
und die Bäume und Sträucher sind auch beschafft worden und jetzt ist es eine wahre
Freude, darein zu gehen.
Hülhoven, den 1. Mai 1878
H. A. Jansen, Lehrer
Bis Ende Mai 1878 unterrichtet an der unteren Klasse der Aspirant Ignatius Nießen,
aus Vintelen bei Gangelt, der dann als Ersatzmann in das Seminar zu Elten
einberufen wurde.
Am 1. Juni 1878 wurde für diese zweite Klasse der Aspirant Jansen, aus Alt Myhl
berufen.
Seite 7 von 209
Turnübungen für Lehrer
Die Königliche Regierung bewilligte auf Veranlassung des Kreisschulinspektors,
Herrn Dr. Keller, dass für die Lehrer des Kreises Heinsberg ein dreiwöchentlicher
„Turn-Kursus“ abgehalten werden soll. Mit der Abhaltung dieser Turn-Übungen,
welche vom 19. Mai bis 7. Juni stattfanden, wurde der Elementar- und Turnlehrer
Herr Mertz aus Aachen, beauftragt.
An diesen Übungen nahmen die um Heinsberg zunächst wohnenden Lehrer, wozu
auch der Unterzeichnete gehörte, regelmäßig und täglich von 3-6 Uhr nachmittags,
Anteil. Deren Zahl belief sich auf 24. Die entfernt wohnenden Lehrer kamen, ja so
viel es Zeit und Umstände erlaubten, auch oft herüber, um mit zu turnen oder
zuzusehen.
Nach Verlauf von 3 Wochen wurde am 7. Juni ein öffentliches Schauturnfest, unter
Anwesenheit des Regierungspräsidenten, Herrn Franz Otto Theodor von Hoffmann,
und des Regierungs- und Schulrates Herrn Stoeveken, abgehalten.
Hülhoven, den 17.Juni 1878.
H. A. Jansen, Lehrer
Kaisers Geburtstag (1879)
Gefeierte Schulfeste.
Zur goldenen Jubel-Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, unseres
Hochverehrten Herrscherpaares Wilhelm und Augusta, am 11 Juni 1879.
Gegen 7 Uhr morgens versammelten sich die Schüler der beiden Schulklassen,
festlich gekleidet, in den reich geschmückten Schulsälen der beiden Abteilungen und
zogen von da aus in geordneten Reihen, geführt von dem Lehrer der Oberklasse und
dem Aspiranten der Unterklasse, nach Dremmen.
In Dremmen fanden sich sämtliche Schulkinder der ganzen Pfarre, gegen 600 an der
Zahl, an dem dortigen Schulhause zusammen und nachdem alle in Reihen geordnet
waren, eröffneten diese den feierlichen Zug in die Kirche, gefolgt von den 3
Schützengesellschaften der Pfarre, von den zwei Gesangvereinen, dem Musikchore,
dem Herrn Bürgermeister, den Vorständen und einer zahlreichen Volksmenge.
Nach Beendigung des Hochamtes nahm man vor der Kirche Aufstellung und
nachdem der Herr Pfarrer in Begleitung des Herrn Bürgermeisters inmitten der
großen Schar angekommen waren, hielt letzterer eine schöne Festrede, welche nicht
verfehlte, die Herzen der Zuhörer zu rühren und zu froher Begeisterung zu bewegen,
so dass alle zuletzt kräftig und laut einstimmten in das dreimalige „Hoch“, welches
dem hoch verehrten Herrscherpaare ausgebracht wurde.
Hierauf stimmten gewiss tausend Stimmen die Nationalhymne „Heil dir im
Siegerkranz“ an und vom Musikchore begleitet, machte dies einen gewaltigen
Eindruck, so ernst und feierlich.
Es wurde sodann von den Schützen eine Parade abgehalten und nach Beendigung
derselben, als die Schützen mit ihren Fahnen und der Musik abgezogen waren,
brachten wir auch unsere Schüler wieder in Ordnung und zogen mit denselben, so
wie wir gekommen waren, in die Schule zurück, wo dann die Schulfeier in folgender
Weise ihren Fortgang nahm.
1. Ansprache des Lehrers an die Kinder, in Bezug dieser Festfeier.
2. Harmonisches Lebehoch auf das Hochverehrte Herrscherpaar.
3. Absingen der Nationalhymne.
4. Deklamationen.
5. Gesang.
6. Verteilung der Festgabe.
7. Schluss der Feier
Aufgestellt, Hülhoven, den 16. Juni 1879.
H. A. Jansen, Lehrer
Seite 8 von 209
Am 15. September 1880 wurde vom Kreis Schulinspektor, Herrn Dr. Keller, eine
außerordentliche Schulrevision im Turnen abgehalten. Diese fand statt in Dremmen,
an der Schule. Es beteiligten sich daran die Schüler der Schulen von Dremmen,
Hülhoven, Horst und Oberbruch.
Hülhoven, den 16. September 1880. H. A. Jansen.
Am 15. November 1880 wurde unsere Schule durch Anstellung eines geprüften
Lehrers, Namens Venedey von Hilfarth eine Zweiklassige.
Die Gemeinde.
Erstes Kapitel.
Zu zum Schulbezirke gehörenden Ortschaften: Hülhoven, Grebben, Eschweiler
enthielten bei der Volkszählung im Jahre 1880:
1. Hülhoven, darin sind 41 Häuser,
41 Haushaltungen und 216 Bewohner.
2. Grebben,
darin sind 34 Häuser,
34 Haushaltungen und 210 Bewohner.
3. Eschweiler, darin sind 56 Häuser,
58 Haushaltungen und 287 Bewohner.
Hülhoven, den 3. Dezember 1880.
H. A. Jansen, Lehrer,
auch in diesem Jahre Zähler.
Am 17. Januar 1881 ging Herr Lehrer Venedey wieder fort und nun kam die Fräulein
Hilgers von Dremmen als provisorische Lehrerin für die zweite Klasse.
Ebenso wurde am 1. Oktober 1881 Herr Lehrer Johann Cohnen an der zweiten
Klasse angestellt.
Hülhoven, den 1. Oktober 1881
H. A. Janssen, Lehrer
Die Gemeinde wurde angewiesen, dem ersten Lehrer das Mehrgehalt von 150 Mark
für das Jahr 1881 April, bis dahin 1882 nach zu zahlen.
Von da ab beträgt das Gehalt derselben 1050 Mark.
Hülhoven, den 6. Juni 1882.
H. A. Janssen 1. Lehrer.
Am 25. Juli 1882 wurde für die Turnschüler von Dremmen und Hülhoven durch Herrn
Dr. Keller eine zweite außerordentliche Revision im Turnen abgehalten.
Hülhoven, den 26. Juli 1882
H. A. Jansen, Lehrer
Die genannten 3 Orte gehören zur Pfarre Dremmen, außerdem besteht in Eschweiler
ein Rektorat mit einer Kapelle und einer Wohnung für den Herrn Rektor.
Augenblicklich fungiert da selbst Herr Rektor Heinrich Schmitz.
Hülhoven, den 19. Juni 1883.
H. A. Jansen, Lehrer
Seite 9 von 209
An Stelle des Herrn Lehrers Cohnen trat am 1. März 1884 Herr Lehrer Leopold
Franken, aus Linnich.
Am 10. März 1884 wurde der bei der Unterklasse hierselbst angestellte Lehrer
Cohnen nach Rickelrath im Kreise Erkelenz versetzt.
Mit diesem Tage wurde der Schulamtskandidat L. Franken mit der einstweiligen
Verwaltung dieser Schulklasse vom Herrn Kreisschulinspektor Dr. Keller beauftragt.
Am 7. April erhielt derselbe seine provisorische Ernennung für diese Stelle.
Am 1. September 1884 wurde Herr Kreisschulinspektor Dr. Keller von hier in den
Landkreis Aachen versetzt.
Hülhoven, den 25. August 1884
H. A. Jansen, Lehrer
Herr Bürgermeister von Dremmen teilte uns Nachstehendes am 9. Januar 1885 mit:
Euer Wohlgeboren, teile ich hierdurch ergebens mit, dass der Seminarlehrer Herr
Heinrich Robert Loeser zu Wittlich zur kommissarischen Verwaltung der
Kreisschulinspektion in den Kreisen Heinsberg und Erkelenz unter Anweisung seines
Wohnsitzes in Heinsberg vom 1. Januar diesen Jahres ab berufen worden ist und
das derselbe nach Ablauf eines ihm bewilligten Urlaubes die Geschäfte der
genannten Stellen am 15. dieses Monats übernehmen wird.
Dremmen, den 9. Januar 1885.
Der Bürgermeister: N.
Am 7. September 1885 fand in der Oberklasse der Schule hierselbst die
Entlassungsprüfung statt. Diese wurde abgehalten durch den Stellvertretenden
Lokalschulinspektor Herrn Kaplan Hausding Hochw. zu Dremmen. Während
derselben trat auch der Kreis Schulinspektor, Herr H. R. Loeser in den Schulsaal
herein, um an der Prüfung teil zu nehmen, resp. dieselbe abzuhalten, wodurch wir
uns sehr beehrt fanden. Es wurden nun mit Bewilligung des Herrn Kreis
Schulinspektors, vier Kinder entlassen, zwei, welche hierzu das vorgeschriebene
Alter erreicht hatten und zwei, die Antrag auf Entlassung gestellt hatten. Allen aber
wurde aufgetragen, bis zum Eintritt der Herbstferien (d. 14. d. Monats) noch die
Schule zu besuchen, wonach dann der Austritt stattfinden könnte.
Hülhoven, den 8. September 1885.
H. A. Jansen, Lehrer
Am 17. Dezember 1888, des Morgens gegen 10 Uhr fand durch den Kreis
„Wunderarzt“ Herrn Doktor Hillmann, von Heinsberg, eine Schulrevision in
sanitätlicher Hinsicht statt.
Ansteckende Krankheiten waren nicht vorhanden, die Wärme der Schulstube betrug
an der äußeren Wand 11-12°, die Luft in der Schule fand sich frisch und gut und es
wurde auch sonst nichts bemerkt, was dem Gesundheitszustand der Schüler
nachteilig gewesen wäre.
Hülhoven, den 17. Dezember 1888
H. A. Janssen, 1. Lehrer
Seite 10 von 209
Nachdem ich vom 7. Oktober 1841 bis jetzt als Lehrer tätig gewesen bin, habe ich
heute meine Entlassung eingereicht. Darauf bin ich mit einer jährlichen Pension in
Ruhestand versetzt worden.
Hülhoven, den 27. Februar 1889.
H. A. Jansen, I. Lehrer.
Wie oben bemerkt trat der Lehrer H.A. Jansen mit dem 1. April 1889 in den
Ruhestand. Nun wurde die 1. Lehrerstelle dem Lehrer Franken definitiv angewiesen.
Vom 1. April bis 20. Mai 1889 nahm er alle Kinder zusammen. Der Nachfolger des
Lehrers Franken, der Lehrer W. Reinermann, trat mit dem 20. Mai 1889 hier die
Stelle an der 2. Schule an.
Am 1. August 1892 wurde Herr Reinermann nach Dremmen versetzt. Im folgte der
Lehrer H. Frenken aus Karken, welcher seine Stelle mit dem 1. September 1892
antrat. Bis dahin nahm Franken wieder alle Kinder zusammen.
Frenken war kränklich und bald musste er Urlaub nehmen um ins Bad zu reisen. Von
da ab wurde sein Zustand wechselnd, bald gut, bald schlechter.
Im Jahre 1895 ging er abermals ins Bad und kam schlechter zurück. Im November
1895 ging er nach Hause und kehrte auch nicht mehr zurück. Am 10. April 1896
starb er.
Schloss Hülhoven (1892)
Am 10. Oktober 1892 bezog der Herr Landrat Freiherr von Scheibler sein neu
erbautes Schloss in Hülhoven.
Hülhoven war mit Triumphbogen geschmückt. Auch die einzelnen Häuser waren mit
Kränzen und Fahnen geschmückt. Gegen 3 Uhr kam der Herr Landrat mit seiner
Gemahlin an. Am Ausgang nach Heinsberg fand der Empfang statt. Hier hatten sich
die Schulkinder unter Leitung der Lehrer Franken und Frenken aufgestellt. Die
Mitglieder des Gemeinderates von Oberbruch mit dem Herrn Bürgermeister
Nöthlichs waren ebenfalls zugegen. Ein weiß gekleidetes Mädchen, Tochter des
Ackerers Peter Michael Hermanns, sagte ein Gedicht. Hierauf begrüßte der Herr
Bürgermeister den Herrn Landrat im Namen der Gemeinde. Nach einer Erwiderung
des Herrn Landrat, ordnete sich der Zug, ein Musikchor an der Spitze, um zum
Schloss zu ziehen. Hier sangen die Kinder ein dreistimmiges Lied und zogen zur
Schule, wo Jeder ein Brötchen, von der Gemeinde bezahlt und ein größeres
Plätzchen vom Herrn Landrat bezahlt, erhielt. Abends gab es für Männer und
Jünglinge bei Minkenberg Freibier.
Hülhoven, im November 1892
Franken, Lehrer
Am 12. Mai 1894 besuchte der Königliche Kreis Schulinspektor Herr Dr. Stark die
beiden Klassen der hiesigen Schule.
Hülhoven, im Mai 1894.
Franken, Lehrer
Seite 11 von 209
Unter Beisein des Herrn Pfarrer Mommartz als Ortsschulinspektor hielt der
Königliche Kreis Schulinspektor Herr Dr. Stark am 23. Dezember 1895 eine Revision
beider Schulkassen ab. Es wurde unterrichtet in der Naturlehre, im Lesen, in der
Geografie, Geschichte, Naturgeschichte, im Rechnen und im Gesang
Hülhoven, den 24. Dezember 1895.
Franken, Lehrer
Vom 1. Dezember 1895 bis zum 1. Juni 1896 hatte der Schulamtskandidat Karl
Franken die Vertretung an der 2. Klasse der Schule zu Hülhoven bis dahin war
Halbtagsunterricht.
Mit dem 15. Juni 1896 wurde dem Lehrer Jakob Hilgers aus Gangelt die 2. Stelle
übertragen.
Am 8. Januar 1897 fand eine Revision beider Schulklassen statt. Herr Kreis
Schulinspektor Dr. Stark revidierte zuerst in der Unterklasse, hierauf in der
Oberklasse. In der Oberklasse wurde zuerst gelesen, der Abschnitt „von der Luft die
wir einatmen“. Darauf wurden Gedichte vorgetragen von den Kindern, einzeln und im
Chor. Aus der Sprachlehre wurden die Verhältniswörter mit dem 3. und 4. Fall
genommen. Hierauf fand eine Revision der in den Handarbeitssunden fertig
gestellten Arbeiten statt. Nach einer kurzen Pause wurde im Unterricht fort gefahren.
Es wurde noch im Rechnen, in der Geschichte, Geographie und im Gesang
unterrichtet.
Hülhoven, den 15. Januar 1897
Franken, Lehrer
Ein neuer Bürgermeister (1897)
40 Jahre Bürgermeister Nöthlichs
Im Januar 1897 wurden es 40 Jahre, dass der Bürgermeister der Gemeinde
Oberbruch, Herr Leonard Nöthlichs, vierzig Jahre derselben vorstand. Die Mitglieder
des Gemeinderates hatten sich abends versammelt in ihrem Lokal bei Karl Nobis in
Grebben. Zunächst folgte eine kurze Besprechung, nachher war ein kleines
Abendessen. Bei einbrechender Dunkelheit sangen die Kinder einige dreistimmige
Lieder.
Da der Herr Bürgermeister auch für Dremmen, Hilfarth und Ratheim sein Amt
niederlegte, wurde ihm zu Ehren am 3. Februar ein Festessen gegeben. Die
Bürgermeistereien Oberbruch, Ratheim und Dremmen hatten sich zu diesem Feste
vereinigt.
Mittags um 1 Uhr versammelten sich die Festteilnehmer in dem Lokale der Witwe
Hanrath, wo auch das Essen stattfand. Gegen ½ 2 Uhr vereinten sich die Gäste zu
einem Zuge, um den Herrn Bürgermeister mit den Ehrengästen am Hause des
Gefeierten abzuholen. Dann ging es unter schallender Musik zurück zum Saale. Der
königliche Landrat, Herr Freiherr von Scheibler brachte während des Essens den
Toast auf den Kaiser.
Herr Pfarrer Mommartz pries den Gefeierten und brachte ihm als Anerkennung ein
dreifaches Hoch. So erschalten Toaste mit Liedern und schönen Musikvorträgen und
das Fest gestaltete sich zu einem recht gemütlichen, welches wohl daraus auch
hervor geht, dass alle bis spät in den Abend hinein versammelt blieben.
Hülhoven, den 19. Februar 1897.
Franken, Lehrer
Seite 12 von 209
Bürgermeister – Wechsel, Nöthlichs/Nöthlichs
Dem Sohn des Herrn Bürgermeisters Nöthlichs, Herrn Viktor Nöthlichs wurde beim
Austreten seines Vaters aus dem Amte die einstweilige Verwaltung der 4
Bürgermeistereien übertragen. Ratheim wählte einen Ehrenbürgermeister in der
Person des Herrn Barons Spies von Büllesheim.
Dremmen, Oberbruch, Hilfarth schlugen einstimmig den Herrn Viktor Nöthlichs als
Nachfolger vor. Die königliche Regierung bestätigte diese Wahl und folgte am
………… die definitive Anstellung für Dremmen, Hilfarth und Oberbruch wurden ihm
auf Widerruf zur Verwaltung übergeben.
Die feierliche Einführung als Bürgermeister von Oberbruch fand am 19.September
statt. Die Schulkinder von Hülhoven und Oberbruch, die Schützengesellschaft und
Gesangverein von Eschweiler versammelten sich am Nachmittag dieses Tages um 4
Uhr bei Nobis. Die Schulkinder an der Spitze, darauf der Gesangverein die
Schützengesellschaft, der Gesang-Verein, der Gemeinderat und dann alle
Festteilnehmer setzte sich der Zug in Bewegung und ging bis zum Hause des
Ackerers P. M. Hermanns, wo der Herr Bürgermeister begrüßt wurde. Der
Ortsvorsteher Herr Peter Jäger aus Hülhoven begrüßte den Herrn Bürgermeister und
lud ihn ein, teilzunehmen an der Feier, die ihm zu Ehren veranstaltet sei. Hierauf
sagten zwei Knaben, Peter Hermanns aus Hülhoven und …….. aus Oberbruch ein
Gedicht. Hierauf schwenkte der Zug und es ging zum Lokale Nobis in Grebben, wo
ein Abendessen die Festteilnehmer, 120 an der Zahl, gemütlich zusammen halten
sollte.
Herr Bürgermeister Nöthlichs sen. brachte den Kaisertoast.
Gegen ½ 9 Uhr erschien auch der Herr Landrat und weilte eine Stunde unter den
Versammelten.
Der 2. Beigeordnete, Herr Johann Esser von Oberbruch, wandte sich in einem Toast
an den jungen Bürgermeister. Gleich darauf sangen die Kinder mehrere dreistimmige
Lieder. Es wechselten nun Toaste mit Musikstücken und patriotischen Liedern,
wurde das Fest zu einem recht gemütlichen.
Hülhoven, den 19. September 1897
Franken Lehrer
Der Kaiser wird 100 (1897)
Feier des hundertsten Geburtstages seiner Majestät des Kaiser Wilhelm I.
Sonntag, den 21.März 1897, versammelten sich die Schulkinder in der Schule zu
Hülhoven zum Zug zur Kirche. Nach dem Hochamt war Parade des Kriegervereins
und der Schützengesellschaften der Pfarre. Der Königliche Landrat Herr Freiherr von
Scheibler hielt dieselbe ab. Vor der Parade gedachte der Herr Landrat des
Verstorbenen, indem er in einer Ansprache seine Taten und Verdienste hervorhob.
Zum Schluss forderte er die zahlreich gegenwärtigen Einwohner der Pfarre auf,
einzustimmen in ein dreifaches „Hoch“ auf den Kaiser Wilhelm II.
Montag, den 22. März, fand die Schulfeier statt. Die Kinder versammelten sich
wieder um 9 Uhr an der Schule. Die Mitglieder des Gemeinderates und des
Schulvorstandes sowie mehrere andere Gäste fanden sich ein, um an der Feier
teilzunehmen.
Zwanzig Gedichte wurden von den Kindern vorgetragen und dazwischen zehn
Vaterlandslieder gesungen. In einer Ansprache des Lehrers Franken wurde ein
kurzes Lebensbild Wilhelms des Großen entwickelt und zuletzt seines Enkels, des
Seite 13 von 209
Kaisers Wilhelm II., als dem Ausbauer dessen, wozu sein Großvater den Grundstein
gelegt, in einem Hoch gedacht. Ein Gebet machte der Feier für heute ein Ende.
Dienstag, den 23. März, versammelten sich gegen 200 Kinder, 60-70 die nicht
schulpflichtig waren, an der Schule. Sie wollten alle sich an den Spaziergängen
beteiligen. Um 2 Uhr wurde an der Schule fortgezogen, zunächst nach Hülhoven. Mit
2 Schulfahnen an der Spitze, ging es unter kräftigem Gesang dem Dorfe zu. Nach
einem Rundzuge durchs Dorf ging es zur Wiese der Witwe Buchkremer. Unter
Leitung der Lehrer Hilgers und Franken machten die Kinder hier viele Reigen und
Turnspiele zur Freude der Eltern, die sich dort eingefunden. Von da aus ging es nach
Grebben und Eschweiler, wo sich dasselbe wiederholte.
Um 5 Uhr war der Zug wieder an der Schule. Jetzt folgte für die Kinder eine neue
Freude. Jedes Kind erhielt nämlich einen großen Bretzel. Alle waren müde, aber
unter lautem Jubel zogen sie ihren Dörfern zu.
Hülhoven, den 29. März 1897
Franken, Lehrer
Am 13. Oktober 1897 starb Herr Rektor Schmitz.
Am 1. August 1898 wurde der Lehrer Franken nach Koslar im Kreise Jülich versetzt.
Mit diesem Tage wurde dem Lehrer Jakob Hilgers die Verwaltung der Oberklasse
übertragen.
Mit dem 1.August 1898 wurde dem Lehrer Leonard Grief aus Hitfeld bei Forst die 2.
Lehrerstelle übertragen. Wie oben bemerkt, wurde dem Lehrer Hilgers am 1. August
1998 die Verwaltung der Oberklasse übertragen. Am 12. Dezember wurde ihm
dieselbe endgültig angewiesen.
Am 23. September 1898 zog der neue Rektor, Herr Joseph Gentis in Eschweiler ein.
An der Kapelle hatten die Schulkinder und Einwohner Aufstellung genommen. Die
Kapelle und die Rektorat waren mit Grün bekränzt. Die Häuser waren mit Fahnen
geschmückt. Um 4 Uhr kam der Herr. Am Eingang des Ortes wurde derselbe von 10
weiß gekleideten Mädchen unter Leitung des Lehrers Hilgers in Empfang
genommen. Vor der Kapelle hatte der Herr Bürgermeister Noethlichs und zwei weiß
gekleidete Mädchen ihre Aufstellung genommen. Die Tochter des Kaufmanns
Johann Schafhausen und des Korbflechters Theodor Lenzen trugen Gedichte vor
und überreichten einen Blumenstrauß. Dann hieß Herr Bürgermeister Noethlichs
denselben im Namen des Rektorates herzlich willkommen. Hierauf wurde von den
Kindern ein mehrstimmiges Lied gesungen. Nachdem ein Mitglied des
Kapellenvorstandes den Schlüssel überreicht, hatte, zogen alle in die schön
geschmückte Kapelle ein. Hier hielt Herr Rektor Gentis eine Ansprache.
Hülhoven, im Oktober 1898.
Hilgers, Lehrer
Am 1. Januar 1899 wurde Herr Kreisschulinspektor Dr. Stark von hier zum
Seminardirektor in Odenkirchen versetzt.
Hülhoven, den 10. Januar 1899.
J. Hilgers.
Seite 14 von 209
Am 1. April wurde dem Seminarlehrer Herr Jünger zu Odenkirchen die Verwaltung
der Kreisschulinspektion für Heinsberg und Erkelenz übertragen.
Geburtstag seiner Majestät
Am 27. Januar 1899 fand in der hiesigen Schule die Geburtstagsfeier Seiner
Majestät statt. An derselben nahmen die Schulvorstandsmitglieder, der Herr Rektor
Gentis aus Eschweiler und einige Mitglieder des Gemeinderates teil. Nachdem die
Kinder passende Gedichte vorgetragen und Lieder gesungen hatten, wurde eine
Ansprache gehalten. Nachdem das Hoch auf den Kaiser ausgebracht war, wurde
zum Schlusse „Heil dir im Siegerkranz“ gesungen.
Hülhoven, den 31. Januar 1899
Hilgers, Lehrer
Am 5. Mai 1900 fand eine Revision beider Schulklassen statt. Herr
Kreisschulinspektor Jünger revidierte zuerst in der Unterklasse, hierauf in der
Oberklasse. Es wurde zuerst in der Geschichte unterrichtet. Nachdem gelesen war,
wurden Gedichte vorgetragen. Hierauf fand eine Revision statt im Rechnen und in
der Geografie.
Hülhoven, den 12. Mai 1900
Hilgers, Lehrer
Am Schlusse des Sommersemesters 1900 wurden 2 Kinder entlassen. Zu Anfang
des Wintersemesters betrug die Schülerzahl der 1. Klasse 74 Kinder, der 2. Klasse
63 Kinder, zusammen 137 Kinder, davon waren 6 Kinder evangelisch.
Lehrer Hilgers nach Herzogenrath
Am 1. September 1900 wurde der Lehrer Jakob Hilgers nach Herzogenrath im
Landkreis Aachen versetzt. Die Verwaltung der Oberklasse dem Lehrer Leonard
Grief übertragen. Mit der einstweiligen Verwaltung der 2. Klasse war der
Schulamtskandidat Edmund Schmitz aus Waldenrath im Kreise Heinsberg
beauftragt. Als Herr Lehrer Maaßen aus Dremmen zu einer sechswöchigen
militärischen Übung einberufen wurde, wurde der Lehrer Grief vom Herrn
Kreisschulinspektor beauftragt, Wechselunterricht zu erteilen und zwar täglich von 8
bis 10 Uhr morgens in der Knabenklasse zu Dremmen zu unterrichten. Diese
Stunden fielen während dieser Zeit, vom 15. August bis 22.September 1900 in der
Unterklasse zu Hülhoven aus.
Firmung (1900)
Firmung im Dekanat Heinsberg
Im August 1900 fand die Spendung der hl. Firmung im Dekanate Heinsberg durch
den Hochwürdigsten Herrn Weihbischof Dr. Fischer aus Köln statt. Am 24 . August
wurde der Bischof in Dremmen feierlich empfangen. Derselbe spendete am Sonntag
dem 26. August morgens etwa 450 Firmlingen der Pfarre die hl. Firmung. Darunter
waren auch 20 Kinder der hiesigen Schule. Am Nachmittage desselbigen Tages,
nachdem der Hochwürdigste Herr zuvor dem Herrn Landrat Freiherr von Scheibler in
Hülhoven einen Besuch abgestattet hatte, begab er sich zur Kapelle nach
Eschweiler. Die Dörfer Hülhoven und Eschweiler waren auf das festlichste
Seite 15 von 209
geschmückt. Auch an der Schule stand ein sehr schöner Triumphbogen, welchen die
Bewohner von Grebben errichtet hatten. Gegen 5 Uhr erschien der Hochwürdigste
Herr in Eschweiler. Zu seinem Empfange hatten sich der Herr Rektor, die
Schulkinder, darunter eine Anzahl weiß gekleideter Mädchen, unter Führung der
beiden Lehrer, die Vereine und die übrigen Bewohner der Ortschaften Eschweiler,
Grebben und Hülhoven an der Kapelle aufgestellt. Ein Mädchen sagte ein Gedicht
auf, worüber der Bischof sehr erfreut war. In der Kapelle prüfte der Bischof die
Schulkinder in der Religion und hielt darauf eine Ansprache an die Anwesenden,
worauf er den Segen erteilte. Alsdann begab er sich zum Rektorat. Beim Verlassen
derselben bildeten die Schulkinder unter Leitung der Lehrer Spalier. Der Bischof
reichte den beiden Lehrern die Hand und richtete einige freundliche Worte an sie.
Der Hochwürdigste verließ sodann das Dorf und fuhr nach Kirchhoven, um dort zu
firmen.
Hülhoven, den 2. September 1900
L.Grief, Lehrer
Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 betrug die Einwohnerzahl der zum
Schulbezirk Hülhoven gehörenden Ortschaften insgesamt 799 Bewohner. Davon
entfielen auf Eschweiler 305, auf Hülhoven 256 und auf Grebben 238 Einwohner.
Die Volkszählung ergab für die Bürgermeisterei Oberbruch 1350 Einwohner, für die
Pfarre Dremmen 4026 Katholiken.
Gemäß Erlass seiner Majestät des Kaisers war am 18. Januar 1901 zur Feier des
zweihundertjährigen Jubiläums des Königreiches Preußen eine Schulfeier. Dieselbe
vollzog sich wie die am Kaisers Geburtstag übliche Feier. Es war morgens
Festgottesdienst in der Pfarrkirche zu Dremmen, hernach Feier in der Schule. Der
Schulunterricht fiel aus.
Im März 1901 richteten alle Lehrer und Lehrerinnen des Kreises Heinsberg an die
Gemeinderäte Gesuche um Aufbesserung des Dienstaufkommens. Der Gemeinderat
von Oberbruch entsprach dem Wunsche der Lehrer der Gemeinde und erhöhte das
Grundgehalt derselben 1050 auf 1200 M und die Alterszulagen von 120 auf 140
Mark und zwar vom 1. April 1902 ab. Diese Beschlüsse erfüllten auch die
Genehmigung der königlichen Regierung.
Am 26. April 1901 fand die Revision der beiden Schulklassen durch den Königlichen
Kreisschulinspektor Herrn Jünger statt.
Ostern 1901 wurden 5 Kinder entlassen, 19 Neulinge aufgenommen. Die Schülerzahl
der beiden Klassen betrug zu Anfang des Sommersemesters zusammen 152 Kinder,
82 in der ersten Klasse und 70 in der 2.Klasse.
Am 20. Februar 1902 revidierten der Herr Kreisschulinspektor die beiden
Schulklassen.
Durch Verfügung des Herrn Landrats vom 20. Juni 1902 wurden der Lehrer Grief und
der Ackerer Lambert Hermanns aus Grebben zu Mitgliedern des Schulvorstandes für
den Schulbezirk Hülhoven ernannt. Die Einführung der neuen Mitglieder erfolgte bei
Seite 16 von 209
der nächsten Sitzung am 3. September in Dremmen durch den Vorsitzenden Herrn
Pfarrer Mommartz.
Am 1. Oktober 1902 trat der Lehrer Edmund Schmitz seine einjährige Dienstzeit
beim 39. Infanterie – Regiment in Düsseldorf an. Zu seinem Vertreter während dieser
Zeit wurde sein Bruder, der Schulamtsbewerber Gerhard Schmitz aus Waldenrath
berufen. Dieser versah während einer sechswöchigen Übung des Lehrers Grief
beide Schulklassen nach den Herbstferien bis 1. November. Während der
vierwöchigen Übung des Lehrers Grief vom 30.Juni bis 27. Juli 1903 hielt Lehrer
Maaßen von Dremmen nachmittags den Unterricht in der Oberklasse zu Hülhoven.
Nach Beendigung seines Dienstjahres wurde der Lehrer Edmund Schmitz am 1.
Oktober 1903 provisorisch hier angestellt.
Die folgende Revision
Kreisschulinspektor statt.
fand
am
13.
Februar
1903
durch
den
Herrn
Ostern 1902 wurden 16 Kinder entlassen, 19 Neulinge aufgenommen. Die
Schülerzahl betrug am Anfang des Schuljahres 1902 in der 1. Klasse 91 Kinder, in
der 2. Klasse 69, insgesamt 160 Kinder.
Ostern1903 wurden 8 Kinder entlassen und 22 Neulinge aufgenommen. Die
Schülerzahl der beiden Klassen betrug danach 173 Kinder. Da der Raum der
Oberklasse jedoch nicht ausreichte, wurde von der königlichen Regierung das
dreiklassige System mit 2 Lehrern eingeführt. Die Neuordnung trat am 27.April 1903
ins Leben. (Einrichtung des neuen Systems siehe Verfügungen) Nach dieser
Neuordnung, hatte die Oberklasse 83, die Mittelklasse 45 und die Unterklasse 45
Kinder.
Am 16. März 1904 revidierte Herr gh. Regierungsrat Dr. Nagel in Begleitung des
Herrn Kreisschulinspektors die Mittel- und Oberklasse der hiesigen Schule.
Beim Beginn des Schuljahres 1904 betrug die Schülerzahl in der Oberklasse 86, in
der Mittelklasse 37, in der Unterklasse 43 Kinder, insgesamt 166. es waren 12 Kinder
entlassen und 16 Neulinge aufgenommen worden. Es waren in dem verflossenen
Schuljahr drei Kinder an Abzehrungskrankheiten gestorben, nämlich Gertrud
Frenken, 13 Jahre, Gertrud Heinen, 9 Jahre, und Maria von der Lieck, 6 Jahre alt.
Am 9. Juni 1904 kam der Oberpräsident der Rheinprovinz Exzellenz von Nasse in
Begleitung des Regierungspräsidenten von Hartmann und noch einiger höheren
Beamten auf seiner Reise zur Besichtigung des Rurgeländes auch durch die Orte
Grebben und Hülhoven, die daher reichlich Flaggenschmuck angelegt hatten.
Am 11. Juni 1904 beteiligte sich die Schule an dem Begräbnisse des Herrn
Bürgermeisters Johann Leonard Nöthlichs, unter dessen langjähriger Verwaltung
(1856-1897) auch die beiden jetzigen Schulklassen erbaut wurden.
Seite 17 von 209
Am 13. Juli 1904 fand eine Revision der Schule in gesundheitlicher Beziehung durch
den Kreisarzt Herrn Dr. Noetlichs statt.
Der Herr Kreisschulinspektor revidierte am 14. Juli 1904 die Mittel- und Oberklasse.
Im Winter 1904/05 traten einige Fälle von Scharlach hierselbst auf. Das Schulkind
Katharina Straßen aus Grebben (13 Jahre) starb an dieser Krankheit.
Die folgende Revision der hiesigen
Kreisschulinspektor war am 8. Februar 1905.
Schulklassen
durch
den
Herrn
Am 9. Mai 1905 fand die vorgeschriebene Schillerfeier statt. Zuerst wurden mehrere
passende Lieder und Gedichte vorgetragen. In einer Ansprache wurden die Kinder
mit dem Leben und der dichterischen Tätigkeit Schillers bekannt gemacht. Der
Schulunterricht fiel aus.
Am 20. August 1905 feierte der Herr Neupriester Heinrich Jäger aus Hülhoven seine
Primiz. Auch die Schule beteiligte sich an dem Feste, sowohl bei der Einholung des
Primizianten als auch an dem feierlichen Zuge, der denselben zur Pfarrkirche
geleitete.
Die Schulfeier am Feste der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares, dem 27. Februar
1906, war ähnlich der Kaisergeburtstagsfeier. Die Schüler trugen mehrere
vaterländische Lieder und zum Feste passende Gedichte vor. Die Kinder wurden
dann in einer Ansprache auf die Bedeutung des Tages hingewiesen. Der Unterricht
fiel aus.
Am 14. Juli 1906 fand eine Revision der Schule durch den Herrn Kreisschulinspektor
statt.
Gesehen, 14.7.1906
Jünger, Kreisschulrat
Herr Kreisschulinspektor Jünger wurde am 1.Juli 1907 nach Mayen versetzt. Zu
seinem Nachfolger wurde Herr Bender, bisher Kreisschulinspektor in Mayen berufen.
Herr Kreisschulinspektor Bender nahm am 21. August 1907 eine Revision der Mittelund Oberklasse vor.
Der Lehrer Edmund Schmitz trat am 1. August 1907 eine Lehrerstelle in Wegberg an.
Sein Nachfolger hierselbst wurde der Schulamtsbewerber Otto Fingerhuth aus
Waldenrath.
Am 1. Juli 1908 wurde der Lehrer L. Grief an eine Schule in Aachen Forst versetzt.
Die Verwaltung der ersten Lehrerstelle übernahm der Lehrer H. Johnen aus
Baesweiler, der vorher in Millen tätig war.
Seite 18 von 209
Im Oktober des Jahres 1908 wurde Kreisschulinspektor Bender wegen Krankheit
beurlaubt. Die Verwaltung der Kreisschulinspektion übernahm der Landrat Herr
Freiherr von Scheibler.
Am 7. November 1908 wurden die hiesigen Schulen revidiert durch den
Regierungsrat Herrn Dr. Wimmers, im Beisein des Herrn Landrat.
Am 1. Dezember 1908 übernahm die Verwaltung der Kreisschulinspektion Herr
Hogrebe.
Am 1. Januar 1909 wurden an den hiesigen Schule die Schulsparkassen eingeführt.
Am 28. Mai 1909 wurde die Unterklasse, am 9. Juni 1909 die Mittel- und Oberklasse
durch den Kreisschulinspektor Herrn Hogrebe revidiert.
Seite 19 von 209
Am 3. Januar 1910 starb der Ortsschulinspektor Herr Pfarrer Mommartz zu
Dremmen. Die Kinder der hiesigen Schulen beteiligten sich an dem feierlichen
Begräbnis am 7. Januar 1910.
Am 9. April 1910 fand die Einführung des Herrn Pfarrer Kels für Dremmen statt.
Einige Tage später erfolgte die Ernennung desselben zum Ortsschulinspektor.
Am 28. November 1910 fand im Saale des Lehrers Johnen eine Teilkonferenz statt.
In einem Vortrag wurde das Thema behandelt, „der freie Aufsatz in der Volksschule“,
woran sich eine entsprechende Lehrprobe anschloss.
Revisionen im Jahre 1910 durch den Kreisschulinspektor Herrn Hogrebe.
3. März Unterklasse.
19. März Oberklasse in Verbindung mit der Schulentlassungsprüfung
15. April Mittelklasse
3. August Mittelstufe
17. Dezember Oberklasse.
Am 1. April 1911 trat der Lehrer Otto Fingerhuth seine militärische Dienstzeit beim
Infanterie Regiment Nr.161 Trier an. Zu seinem Nachfolger wurde der Lehrer Franz
Seite 20 von 209
Kessels aus Noppenberg bei Herzogenrath berufen, der bisher in Hinderhausen
Kreis Malmedy, angestellt war.
Mit dem 1. Mai 1911 übernahm die Unterklasse die vorher in Straeten angestellte
Lehrerin Fräulein Anna Wicker aus Eslohe – Westfalen. Seitdem besteht hier eine
dreiklassige Schule mit drei Lehrpersonen, welche in zwei Sälen unterrichten.
Oberklasse= 50 Kinder, Lehrer Johnen,
29 Unterrichtsstunden
Mittelklasse=59 Kinder, Lehrer Kessels,
24 Unterrichtsstunden
Unterklasse=48 Kinder, Lehrerin Wicker,
20 Unterrichtsstunden.
Die Handarbeitslehrerin der hiesigen Schule Fräulein Klara Kreutz aus Grebben,
schied mit dem 1. Mai 1911 aus dem Schuldienste aus.
Revisionen im Schuljahr 1911- 12
Am 22. Juni 1911 Mittel- Unter- und Oberklasse
Herr Kreisschulinspektor Hogrebe wurde am 1. Oktober 1911 nach Herne / W.
versetzt zu seinem Nachfolger wurde Herr Dr. Sandmann, bisher Kreisschulinspektor
in Herne berufen.
Im November 1911 wurde durch Beschluss des Gemeinderates für die Orte
Hülhoven, Grebben und Eschweiler eine Pflichtfortbildungsschule eingerichtet.
Hieran erteilte den Unterricht der Lehrer Johnen und zwar wöchentlich vier Stunden.
Acht Handwerkslehrlinge sind zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet.
Dazu haben sich auch viele freiwillige Schüler eingefunden, sodass durchschnittlich
50-60 Schüler dem Unterricht beiwohnten.
Am 3. November 1911 wurde die Wohnung des Lehrers Johnen (alte Schule) durch
den Herrn Regierungsbaurat eingesehen.
Am 30. November 1911 revidierte Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann die Mittelund die Oberklasse.
Am 8. März 1912 wurde die hiesige Fortbildungsschule revidiert vom Herrn
Kreisschulinspektor Dr. Sandmann.
Der Regierungsrat Herr Dr. Wimmers nahm eine Revision der Mittel- und der
Unterklasse vor, am 15. März 1912. Auch der Herr Landrat Freiherr von Scheibler
und der Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann waren bei der Revision zugegen.
Ges. Dr. Sandmann
Am 14.6.1913
Seite 21 von 209
Am 10. Juni 1912 trat der Herr Rektor Gentis aus Eschweiler in den Ruhestand ein
und verlegte seinen Wohnsitz nach Heinsberg. Am 20. Juni 1912 übernahm diese
Stelle Herr Rektor Hoevels aus Köln - Lindenthal.
Seit Juli 1912 gibt es für die Schulen mit Schulsparkassen einen von der königlichen
Regierung ernannten Revisor, und zwar für jeden Konferenzbezirk, für Oberbruch
wurde Herr Hauptlehrer Maaßen aus Dremmen ernannt. Das Amt ist Ehrenamt.
Mit dem 1. Oktober 1912 war der lang ersehnte Neubau der dritten Schulklasse
beendet. Der neue Saal konnte am 14. Oktober von der Oberklasse bezogen
werden. Der Neubau begann im Herbst des Jahres 1911 und wurde im Rohbau bis
zum Beginn des Winters ausgeführt. Die Innenarbeiten wurden im folgenden
Frühjahr aufgenommen, so dass die Wohnung bereits am 1. Oktober 1912 vom
Lehrer Johnen bezogen werden konnte. Der Neubau wurde ausgeführt vom
Bauunternehmer Herrn Franz Florack zu Heinsberg mit einem Kostenaufwand von
27000 M.
Der Lehrer Franz Kessels wurde am 15. Juli 1913 nach Stolberg versetzt. Sein
Nachfolger wurde der Schulamtsbewerber Heinrich Pauli aus Jülich, der vorher in
Selgersdorf bei Jülich beschäftigt war.
Im Monat Oktober des Jahres 1913 wurden sämtliche Dienstwohnungen der hiesigen
Schule, sowie der Saal der Oberklasse mit einer elektrischen Lichtanlage versehen.
Im Winterhalbjahr 1913/14 wurden in 72 Unterrichtsstunden durch 4 Lampen von 50
KST in der Fortbildungsschule 13 Kilowattstunden verbraucht.
Die hiesige Fortbildungsschule (23 Schüler) wurde am 23. Januar 1914 durch den
Kreisschulinspektor Herrn Dr. Sandmann im Beisein des Herrn Landrats revidiert.
Herr Kreisschulinspektor Dr. Sandmann wurde am 1. Februar 1914 nach
Burgsteinfurt / W. versetzt. Zu seinem Nachfolger wurde Herr Kreisschulinspektor
Trütschel berufen, der vorher in Burgsteinfurt tätig war.
Am 1. Mai 1914 starb die 13 ½ jährige Schülerin Adelgunde Mehlkopf, Tochter des
Schmiedes Wilhelm Mehlkopf aus Eschweiler, welche schon seit Weihnachten 1913
wegen Erkrankung an Schwindsucht durch ärztliches Attest vom Schulbesuch befreit
war. Die Beerdigung fand am 4. Mai 1914, morgens 8 ½ Uhr statt, woran sich
sämtliche Schulklassen beteiligten. (4 Klassen) Morgens fiel der Unterricht aus.
Mit dem 13. Juni 1914 wurde die für die Folgezeit einzuhaltende Ferienverteilung in
der Gemeinde Oberbruch bekannt gegeben.
Gesamtzahl der Ferientage 80: und zwar, Osterferien 18, Pfingstferien 10,
Weihnachtsferien 16, Frühkirmes 1, Tag des ewigen Gebetes 1, besonderer Festtag
1 (19. März St. Josef),Sommerferien 14, Herbstferien 19.
Seite 22 von 209
Am 8. Juli 1914 fand die Beerdigung des am 5. Juli verstorbenen Schülers Josef
Hermanns, 13 ½ Jahre alt, aus Grebben welcher schon seit 2 Jahren wegen
Nierenleiden die Schule nicht mehr besuchte, statt. Sämtliche Schulklassen
beteiligten sich an dem Begräbnisse. Der Unterricht fiel an dem betreffenden Morgen
aus.
Am 1. Oktober 1914 übernahm der Lehrer Pauli eine Lehrerstelle in Selgersdorf bei
Jülich. Seit dieser Zeit ist an der hiesigen Mittelklasse der Schulamtsbewerber Jakob
Gerhards aus Selgersdorf beschäftigt.
Am 31. Oktober 1914 besuchte Herr Kreisschulinspektor Trütschel die hiesige
Schule.
Herr Kreisschulinspektor Trütschel revidierte die hiesigen Schulklassen am 26.
Februar 1915.
Am 24. März 1915 trat der Lehrer Johnen zum Militärdienste ein. Seit der Zeit erteilt
der Lehrer Gerhards Halbtagsunterricht in Mittel und Oberklasse. Die Einberufung
des Lehrers Gerhards erfolgte am 4. Mai 1915. Seit der Zeit erteilt die Lehrerin
Dressen von Dremmen nachmittags Unterricht in der Oberklasse. Die Lehrerin
Wicker erteilt Halbtagsunterricht im Wechsel in Mittel – und Unterklasse.
Am 1. Juli 1915 wurde der erste Lehrer Johnen an der hiesigen dreiklassigen Schule
zum Hauptlehrer ernannt. Derselbe befand sich zur Zeit seiner Ernennung erkrankt
im Festungs- Lazarett in Koblenz, da er wegen des Krieges zum Heer einberufen
war.
Am 23. August 1916 wurde der Hauptlehrer Johnen wieder vom Militärdienst
entlassen und übernahm den Unterricht an der Oberklasse wieder, während die
Lehrerin Wicker den Halbtagsunterricht in den beiden unteren Klassen fortsetzte.
Am 1. November 1916 übernahm Herr Kreisschulinspektor Trütschel die Inspektion
zu Jülich.
Am 10. November 1916 revidierte Herr Regierungsrat Musmacher die hiesigen
Schulklassen.
Als Nachfolger des Herrn Kreisschulinspektors Trütschel wurde zum 1. Januar 1917
Herr Kreisschulinspektor van Aaken berufen, der vorher geistlicher Rektor an der
höheren Knabenschule zu Hünshoven war.
Am 16. Januar 1917 revidierte Herr Kreisschulinspektor van Aaken die hiesige
Fortbildungsschule.
Seite 23 von 209
Für die Zeit vom 8. bis 19. Februar 1917 wurden sämtliche Schulen durch Verfügung
des Generalkommandos wegen der großen Kälte geschlossen. Die Temperatur sank
nachts zeitweise bis unter 20° minus.
Die Kinder der hiesigen Schulklassen zeichneten auf die 6. Kriegsanleihe den Betrag
von 875 Mark.
Am Montag den 13. August 1917 fand in
Oberbruch
die
Nagelung
des
Kriegswahrzeichens
des
Kreises
Heinsberg statt, durch die Schulkinder
von Oberbruch, Hülhoven, Grebben und
Eschweiler, nachdem samstags die
Nagelung
durch
die
Erwachsenen
geschehen war. Die Kinder der hiesigen
Schule gaben als Spende 46,50 Mark ab.
Das Gesamtergebnis der Spende der
Gemeinde Oberbruch betrug 7800 Mark.
______________
Beigelegt
wurde
die
„Nagelkarte“
des
Kriegswahrzeichens. Da diese in die Chronik
eingeklebt wurde, ist der Widmungsspruch auf der
Rückseite nur noch in Bruchstücken lesbar:
Zur Erinnerung an die
…..des Kriegswahrzeichens
…..den Kreis Heinsberg
---------….und Frauen, Ihr Kinder und Greise,
…..wohnet in Heinsberg’s Kreise,
…..Johann des Ersten Bild
…..kirche mit Schwert und Schild!
…..wollt ihr panzern, zu lindern die Not,
…..und Waisen zu schaffen ihr Brot
…..denen euch dankbar zeigen,
…..gefallen im Todesreigen.
Am 23. Oktober 1917 revidierte der Herr
Kreisschulinspektor Dr. van Aaken die
Oberklasse.
Der Lehrer Gerhard wurde im April 1917 vom Militärdienst entlassen und übernahm
eine Lehrstelle in Bütgenbach in der Eifel. Seine Stelle an der hiesigen Mittelklasse
übernahm vertretungsweise Fräulein Lehrerin Maria Jansen aus Aachen, welche in
derselben Woche ihre Entlassungsprüfung am Seminar zu Aachen bestanden hatte.
Am 6. November 1917 trat dieselbe die Stelle an. Vorgenannte Lehrerin Jansen
schied mit dem 15. Dezember 1918 aus dem Schuldienst in Hülhoven aus. Die
Mittelklasse übernahm der aus dem Kriege zurückgekehrte Lehrer Ernst von der
Bank aus Heinsberg. Auf Antrag wurde vorgenannter Schulamtsbewerber von der
Bank bis auf weiteres beurlaubt. Die Mittelklasse übernahm vertretungsweise wieder
die Bewerberin Frl. Jansen aus Aachen am 1. Mai 1919. Fräulein A. Wicker, die den
Unterricht an den Unterklasse erteilte, erkrankte mit Ostern 1919 und konnte seitdem
keinen Unterricht mehr erteilen. Nach Ablauf eines Attestes von 6 Wochen erwies
sich bei ihr eine Kur in einer Lungenheilstätte als dringend notwendig, weshalb sie
nach M.- Gladbach – Windberg ging, um dort behandelt zu werden. Der Unterricht
Seite 24 von 209
wurde durch den Hauptlehrer Johnen und Fräulein Jansen gemeinschaftlich
vertretungsweise übernommen, ersterer in Religion, Rechnen und Gesang, letztere
im Deutschen.
Am 28. Juni 1918 nahm der Herr Regierungsrat Musmacher eine Revision der
Mittelklasse vor im Beisein des Herrn Schulinspektors Dr. v. Aaken.
Mit dem 31. Dezember 1918 wurden sämtliche Geistliche (gemäß Verfügung des
Kultusministeriums) ihres Amtes als Ortsschulinspektor enthoben. Für den hiesigen
Schulbezirk kam der Herr Pfarrer Kels zu Dremmen in Betracht. Die
Wiedereinsetzung erfolgte am 1. April 1919.
Der Hauptlehrer Johnen wurde durch Verfügung der Regierung als Mitglied des
Schulvorstandes der Gemeinde Oberbruch ernannt am 8. Juni 1919.
Der Herr Kreisschulinspektor Dr. van Aaken revidierte die Unterklasse am 12.
Dezember 1919 und die Oberklasse am 18. Dezember 1919.
Weltkrieg 1914 -1918
Übersicht über die Gefallenen, Verwundeten, Gefangenen und mit dem Eisernen
Kreuze ausgezeichneten Krieger aus dem Schulbezirk Hülhoven.
Hülhoven.
Gefallene:
1. Schneider Paul
2. Wählen Peter
3. Leuchtenberg Hubert
4. Dohmen Josef
5. Lowis Gottfried
6. Lenzen Heinrich
Verwundete:
1. Kohnen Hermann
2. Nießen Christian
3. Nobis Johann
Ritter des eisernen Kreuzes:
1. Pelzer Heinrich
2. Lowis Heinrich
3. Nießen Wilhelm
4. Zeitzen Peter
5. Nobis Johann
6. Kohnen Hermann
Gefangene:
1. Ritzen Theodor
2. Plum Josef
3. Kranz Johann
Eschweiler
Gefallen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Lenzen Matthias
Kreutzer Jakob
Wennmacher Jakob
Laumen Johann
Laumen Lambert
Phlippen Wilhelm
Beckers Heinrich
Ritter des eisernen Kreuzes:
1. Hermanns Ludwig
2. Florack Hubert
3. Erdweg Wilhelm
4. Lenzen Matthias
5. Heitzer Josef
6. Gellissen Heinrich
7. Minkenberg Heinrich
Seite 25 von 209
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
Korsten Josef
Schückens Johann
Moll Theodor
Floitgraf
Erdweg Wilhelm
Lenzen Theodor
Gellissen Gottfried
Hermanns Johann
Laven Peter
Jakob
Moll Peter
Buchkremer Johann
Verwundete:
1. Florack Hubert
2. Heitzer Josef
3. Minkenberg Heinrich
4. Minkenberg Leonard
5. Frenken Leonard
6. Laumen Johann
7. Hermanns Tillmann
(Mecklenb.Verdienstkr.)
8. Beckers Johann
9. Moll Theodor
10. Korsten Josef
11. Korsten Wilhelm
12. Hermanns Heinrich
13. Gehlen Konrad
14. Gehlen Heinrich
15. Lenzen Peter
16. Gehlen Peter
17. Flachs Nikolaus
18. Hermanns Ludwig
19. Deußen Josef
20. Baumanns Heinrich
8. Minkenberg Leonard
9. Nobis Gottfried
10. Schückens Heinrich
11. Laumen Johann
12. Hermanns Tillmann
13. Seibert Georg
14. Beckers Johann
13. Korsten Wilhelm
14. Korsten Josef
15. Schückens Johann
16. Hermanns Heinrich
17. Gehlen Konrad
18. Gehlen Heinrich
19. Gehlen Peter
20. Peters Theodor
21. Deußen Josef
22. Flachs Nikolaus
23. Lenzen Wilhelm
24. Lenzen Josef
25. Lenzen Peter
26. Kremer Jakob
27. Lenzen Hubert
(Schaumb.-Lippe Verdienstkr.)
Gefangen:
1. Lenzen Theodor
2. Heitzer Johann
3. Botterweck Nikolaus
4. Hermanns Heinrich
5. Deußen Josef
6. Theißen Heinrich
7. Lenzen Josef
Grebben.
Gefallen:
1. Oidtmann Wilhelm
2. Brausten Wilhelm
3. Vollmer August
4. Sibigs
5. Hermanns Josef
6. Müller August
7. Eyermanns Paul
8. Kohnen
9. Jansen Josef
10. Jansen
11. Jansen
12. Hermanns Peter
13. Hermanns Johann
Ritter des eisernen Kreuzes:
1. Heitzer Leo
2. Oidtmann Wilhelm
3. Breuer Johann
4. Franzen Heinrich
5. Meyer Gottfried
6. Rieken Hubert
7. Smets Martin
8. Gossens Peter
9. Wüstermann Ernst
10. Schüren Julius
11. Jülicher Johann
12. Jansen Josef
13. Jansen Heinrich
Seite 26 von 209
Verwundete:
1. Schlebusch Josef Meyer
2. Franzen Heinrich
3. Heitzer Leo
4. Pelzer Wilhelm
5. Rieken Hubert
6. Reibel
7. Reibel
14. Kochs Josef
15. Schlebusch Josef
Gefangene:
1. Franzen Heinrich
2. Breuer Peter
3. Smets Martin
4. Smets Josef
5. Vossen Josef
6. Jansen
7. Hermanns Heinrich
8. Müllenbruch Franz
9. Lenzen Heinrich
10. Reibel Franz
Unser Schulbezirk im Weltkriege
Während die Bewohner des hiesigen Schulbezirks ihren Geschäften unter den
Segnungen des Friedens nachgingen, ballte sich am Horizont finsteres Gewölk
zusammen, drohende Kriegswolken, die heimatlichen Fluren, dass was der Friede
geschaffen, zu vernichten. Die Berichte der Zeitungen der hiesigen Gegend
meldeten ganz unerwartet in der letzten Juliwoche eine sehr Besorgnis erregende
Kriegsgefahr zwischen Österreich Ungarn und Serbien, (veranlasst durch die
Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner
Gemahlin am 28. Juni 1914) worin unser Vaterland sicherlich mit verwickelt werden
würde, wodurch ein Weltbrand unvermeidlich sein würde. Die Berichte der letzten
Juliwoche meldeten von den gescheiterten Bestrebungen Deutschland zur Erhaltung
des Friedens und von den allseitigen Rüstungen unserer Feinde Russland, England
und Frankreich, von der Mobilmachung ihrer Armeen. Sollte es sich wohl um einen
Einfall in unser Vaterland handeln? Mit Ungeduld wartete man ab, was unsere
Herrscher machen, wie er unser Vaterland schützen würde. Am 29. Juli wurde über
den Bereich des VIII. Armeecorps der Kriegszustand verhängt, zugleich erhielten
mehrere beurlaubte Soldaten ihre Rückbeorderung telegraphisch zugestellt. „Geht’s
los?“ Die tägliche, stets wiederkehrende Frage. Und doch war der volle Ernst der
Stunde in seiner ganzen Größe manchem noch nicht klar. Nur wenige Stunden von
der Grenze entfernt, war die Bevölkerung wie ein Barometer. Früher im Kriege oft
hart mitgenommen, glaubte man sich heute in der Nähe der Neutralen völlig sicher,
hatte doch die Heeresleitung mehr und mehr die Festungen, die Garnisonen nach
Süden in das Gebiet der Mosel verlegt. Aber Belgien hatte in jüngster Zeit seine
Festungswerke modernisiert. Die Sperrforts an der Maas verbessert, neue errichtet,
für Neutrale ein nicht gar friedliches Zeichen. Als nun die Nachrichten immer
ungünstiger lauteten, wurden Stimmen laut, welche im Kriegsfalle Kämpfe in unserer
Nähe für wahrscheinlich hielten, das machte die Bevölkerung erregt. Reisende
bringen Nachrichten von der Bewachung der Bahnlinien. Abfassung von der
Spionage verdächtigter Personen. Das Regiment N 25 in Aachen ist in Feldgrauer
Uniform zur Grenze abgerückt. Die am Samstag vierten August gegen 6 Uhr
nachmittags verkündete, durch polizeiliche Bekanntmachung und Anschlag
veröffentlichte Mobilmachung lässt jeden Zweifel schwinden. Von der
Gemeindebehörde werden Straßensperren eingerichtet, Wachen aufgestellt, die
Bahn wird bewacht, Automobile rasen, Fahrräder sausen, Anhalten, Einblick in den
Ausweis, Weiterfahren, dass ist das beständige Straßenbild. Die Bahn, die
Seite 27 von 209
Ortseingänge, die Rurbrücke sind durch Patrouillen mit umgehängten Gewehren
bewacht. Kurz vor Mitternacht wird durch Korpsbefehl der Landsturm aufgeboten und
zur sofortigen Stellung in Heinsberg befohlen. Kurzer Abschied und weg geht’s zur
Bewachung der Grenze. Am kommenden Sonntagmorgen ist die Pfarrkirche
gedrängt voll, groß ist der Andrang zum Tische des Herrn, will doch keiner der
abrückenden Krieger das Schwert ergreifen ohne seelisch gerüstet zu sein. Der 1.
Mobilmachungstag vergeht in würdevoller Abschiedsstimmung. Da wird Abschied
genommen, die letzten Geschäfte werden geregelt und auf hier bleibende
Anverwandte übertragen, jahrelange Gegner söhnen sich aus. Gegen Abend noch
ein kurzes Abschiedsgelage, dann erschallt auf der Straße: „Frisch auf zum Kampf,
zum Kampf sind wir geboren“. „Und ruft uns einst der Kaiser wieder als
Landwehrmann, als Reservist, so legen wir die Arbeit nieder und folgen
Deutschlands Fahne treu“. So hallt es wuchtig in die stille Nacht. Dann ziehen nach
und nach etwa 100 mutige Kämpfer zum Dorf hinaus. Hier tönt ein „Wiedersehen“,
dort feuert ein alter Veteran die Abrückenden begeistert an. „Lieb Vaterland magst
ruhig sein“, klingt’s noch aus der Ferne.
Bald zeigen sich die Zeichen des nahen Kampfes. In hiesiger Gegend werden
einzelne Flugzeuge gesehen, man erzählt von zahlreichen Flugzeugen, die die nahe
Jülicher Gegend durchkreuzen sollen. Bei wolkenlosem Himmel dringt endlich
mittwochs ferner Kanonendonner an unser Ohr. Schreckensbleich schauen sich die
Leute an. Wo kann das sein? „Ob unsere Truppen stark genug sind“? Man hört
erzählen von endlosen Truppentransporten auf der bergisch - märkischen Bahn nach
Aachen. Mut und Zuversicht wachsen. Endlich am 6. August die erste
Siegesnachricht: „Lüttich im Sturm genommen“. Rheinische Bevölkerung außer
Gefahr. Alles atmet erleichtert auf. Die Gräueltaten der belgischen Bewohner werden
bekannt. Ein Schrei der Entrüstung erhebt sich. „Sind das Menschen oder Bestien?“
Am Morgen des 6. August zieht eine Reihe Ackergäule zu den Dörfern hinaus nach
Heinsberg. In Friedenszeiten vorgemustert, geht’s jetzt wie am Schnürchen. Die
Ankaufkommission schützt die Tiere ab, der Besitzer erhält eine Schuldanerkenntnis
vom Staate zugeteilt, das Pferd wird dem bereitstehenden Militärkommando
zugeteilt, und am nächsten Morgen übernehmen eingezogene Ersatz-Reservisten
den Transport der Tiere nach Köln. Wo noch ein Pferd geblieben ist, schließen sich
die Nachbarn zu gemeinsamer Hilfe zusammen. Durch Verfügung der Regierung
werden die Schulen bis auf weiteres geschlossen, damit die Kinder bei den
Erntearbeiten behilflich sein können. Die bis zum 1. April 1915 ihr 14. Lebensjahr
vollendeten Kinder werden entlassen. Der Unterricht wurde am 1. September wieder
aufgenommen. Das Dorfbild gestaltet sich immer kriegerischer. Am Sonntag dem 9.
August ziehen die ersten Soldaten die Landstraße daher. In kurzer Zeit hat sich eine
Menge Zuschauer an der Schule eingefunden. Anfangs kommen einzelne Krieger
daher, dann ein Trupp, endlich eine Kompanie, dann schier endlose Scharen.
Zeichen und Nummern sind unkenntlich gemacht. Die Achselklappen sind gerollt, die
Helmbezüge gewendet, damit kein unberufenes Auge Schlüsse auf die Zugehörigkeit
der einzelnen Regimenter zur Brigade, Division, zum Armeecorps zu machen
imstande ist. Die Orte des Schulbezirks werden für 8 Tage mit Einquartierung belegt,
und zwar mit Regimentern aus Pommern, Stettin, Brandenburg, Berlin und Posen.
Das Spritzenhaus wird zum Wachtlokal eingerichtet und fast täglich werden kleine
Felddienstübungen in der Nähe der Schule veranstaltet. Die Schulwohnungen
werden wegen der Abgelegenen Lage mit Einquartierung verschont.
Die Zeichen des nahen Kampfes verlieren immer mehr an Deutlichkeit, noch ein paar
Tage dumpfes Rollen des Kanonendonners und alles, was an das Toben der
Schlachten erinnert, ist verstummt ,fast täglich treffen Siegesnachrichten ein, und
Seite 28 von 209
nach bekannt werden wichtiger deutscher Erfolge zeigen viele Häuser
Flaggenschmuck. Vom 26. bis 31. August wird der ungediente Landsturm nach
Heinsberg zur Ausmusterung befohlen, und zwar die Landsturmpflichtigen von 18 bis
30 Jahren. Fast alle wurden für kriegstauglich erklärt. Der an der hiesigen Schule
angestellte Lehrer Johnen wird der Garde-Infanterie zugewiesen. Freiwillig traten
gleich bei Beginn des Krieges ein, die Brüder Wilhelm und Josef Jansen aus
Eschweiler. Täglich versammeln sich gegen Abend an den Dorfkreuzen die
Bewohner, um gemeinsam Gottes Schutz für die Krieger zu erflehen. In der Kapelle
zu Eschweiler wird täglich nach dem Läuten der Abendglocke der Rosenkranz
gebetet. Sammlungen zur Unterstützung des Roten Kreuzes, hatten in den hiesigen
Ortschaften ein erfreuliches Ergebnis. Ebenso ermöglichte es eine Sammlung für
Liebesgaben für hiesige Krieger, jedem ein Paket im Werte von 15 Mark zu schicken.
In der Handarbeitsstunde werden durch die Kinder Strümpfe und Pulswärmer für die
Krieger verfertigt. Im November wird eine Sammlung von Kleidern für die Bewohner
Ostpreußens, welche durch den Einfall der Russen sehr gelitten hatten, veranstaltet.
Zwei Wagen brauchbarer Kleider wurden im Schulbezirk Hülhoven gesammelt. Auch
aus dem hiesigen Schulbezirk fordert der Krieg seine Opfer. Es starben den
Heldentod im ersten Halbjahr des Krieges:
Josef Dohmen aus Hülhoven, Heinrich Beckers aus Eschweiler, Jakob Kreutzer
aus Eschweiler, Johann Floitgraf aus Eschweiler, Heinrich Helmuth aus Grebben.
Der Landsturmmann Peter Laven aus Eschweiler, der als Bahnwache bei Walheim
stand, wurde überfahren und getötet. Die Leiche wurde hierher befördert und am 20.
Januar unter Beteiligung einer Kompanie des Landsturm Bataillons Aachen, einer
Militärmusikkapelle, zahlreicher Verwundeter, die im Marienkloster zu Dremmen
untergebracht waren, der hiesigen Ortsvereine und der Schulkinder auf dem
Friedhofe zu Dremmen beerdigt.
Der Kanonier Heinrich Lowis erhielt bei den Kämpfen in Russland das eiserne
Kreuz, wurde später verwundet. Verwundet wurden ferner: Peter Jäger aus
Hülhoven, Gottfried Gilleßen aus Eschweiler, Wilhelm Oidtmann aus Eschweiler,
Josef Vossen aus Grebben geriet verwundet in die französische Gefangenschaft.
Der Kriegsfreiwillige Wilhelm Jansen aus Eschweiler geriet ebenfalls in die
französische Gefangenschaft.
Auch an Lehrpersonen forderte der Krieg seine Opfer im Kreise Heinsberg im
1.Halbjahr des Krieges. Es starben den Heldentod: Jakob Rohe aus
Schierwaldenrath, Ritter des eisernen Kreuzes, infolge Verwundung und Erkrankung
an Typhus. Peter Grimmendahl aus Wehr, infolge Verwundung und Erkrankung an
Typhus. Matthias Zumfeld aus Breberen, Leonhard Elbern aus Ratheim und
Guido Wilms aus Arsbeck wurden schwer verwundet und erhielten das eiserne
Kreuz.
Im Dezember 1914 wurde das Resultat der Musterung der Landsturmpflichtigen von
18-22 Jahren aufgehoben und die Wehrpflichtigen von 20-22 Jahren von neuem
ausgehoben zu Beginn des Monats Januar. Der an der 2. Schulklasse angestellte
Lehrer Gerhards wurde zur Garde – Infanterie ausgemustert. Die Aushebung der
Landsturmpflichtigen von 30-45 Jahre geschah in der Zeit vom 4.-6. März. Auch
hierbei wurden fast alle Wehrpflichtigen für tauglich befunden. Vom 8.-10. Januar
waren vom Papste Bußtage angeordnet und am 7. Februar ein Bettag zur Erflehung
des Friedens. Zu Ende des Monats Januar wurde in der so genannten
Reichswollwoche eine Sammlung wollener Decken und brauchbarer Kleidungsstücke
für das Heer abgehalten. Im hiesigen Schulbezirk wurden zwei Wagen voll
brauchbarem Zeug gesammelt und durch Mädchen und Frauen auf dem Saale bei
Nobis verarbeitet. Am 1.Februar 1915 fand eine Aufnahme der Getreidevorräte statt,
Seite 29 von 209
sowie am 15. März eine Aufnahme der Kartoffelvorräte, verbunden mit einer
Schweinezählung. Am 24. März 1915 wurde der Lehrer Johnen zum Militärdienste
ein berufen, nachdem derselbe neben seiner Klasse vertretungsweise nachmittags
Unterricht in der Oberklasse zu Oberbruch erteilt hatte, seit 2 Wochen. Derselbe trat
ein in das 2. Rekrutendepot, Ersatz- Bataillon, Landwehr Infanterie Regiment n 65Koblenz. Von der Zeit an erteilte der Herr Lehrer Gerhards Wechselunterricht in
Mittel- und Oberklasse der hiesigen Schule, bis derselbe am 6. Mai 1915 auch
seinen Gestellungsbefehl erhielt und in das 2. Garde- Regiment zu Fuß, Ers.
Bataillon 2. Rekrutendepot, Berlin eintreten musste und damit die hiesige 2.
Lehrerstelle endgültig verließ, da er mit seiner Einberufung auch seine aktive
Dienstzeit antrat. Vom 6.5. bis zum 5.6. 1915 erteilte die Lehrerin Wicker Unterricht
in sämtlichen drei Klassen. Von da an erteilte die Lehrerin Wicker Wechselunterricht
in Unter- und Mittelklasse und die Vertretung in der Oberklasse übernahm Lehrerin
Dressen aus Dremmen, welche täglich 2 Stunden Unterricht gab. Dafür erhielt
letztgenannte eine monatliche Vergütung von 20 Mark. Lehrerin Wicker eine
einmalige Vergütung von 90 Mark. Der Lehrer Johnen erkrankte am 31. Mai 1915
und wurde dem Festungslazarett zu Koblenz, am 26. August dem Vereinslazarett zu
Hochneukirch, am 10. November dem Lazarett zu Neunkirchen bei Siegburg
überführt, wo er am 8. Januar 1916 wieder zur Truppe entlassen wurde. Am 1. Juli
1915 erhielt derselbe ganz unerwartet seine Ernennung zum Hauptlehrer der Schule
zu Hülhoven. Als er noch im Festungslazarett zu Koblenz in Behandlung war. Nach
seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde der Lehrer Johnen dem Ersatz-Bataillon,
Pionier Regiment n 30 Ehrenbreistein Asterstein überwiesen und rückte am 31.
Januar 1916 aus zur Landsturm Pionier Kompanie n 6 welche in Mars la Tour
Stationiert war. Der Hauptlehrer Johnen wurde am 21. August 1916 von der Truppe
wegen Reklamation entlassen und versieht seinen Schuldienst wieder seit dem 4.
September genannten Jahres. Er erteilt den Unterricht in der Oberklasse, Lehrerin
Wicker in den beiden anderen Klassen. Der Lehrer Gerhards rückte im August 1915
aus zur 7. Kompanie. 2. Garde Regiment zu Fuß. Ende November kam er wegen
Herzleiden ins Lazarett nach Aachen und im März kehrte er wieder nach dem Ersatz
Bataillon nach Berlin zurück. Im Juli 1916 rückte er wieder aus zu seinem früheren
Regiment. Er nahm teil an den Kämpfen an der Somme und wurde am 16. August
1916 durch einen Gewehrschuss am linken Oberarm verwundet und kam nach
Wetter an der Ruhr ins Lazarett.
Eine von der hiesigen Schule vollzogene Papier- und Eisensammlung brachte den
Betrag von 11 Mark ein, pro Zentner 2 M für Papier, für Eisen 1 M.
An der 4. Kriegsanleihe beteiligte sich ein Schulkind mit dem Betrage von 100 Mark.
Die Beteiligung der hiesigen Schulkinder an die Jugendspende für Kriegerwaisen
ergab den Betrag von 152 Mark. Die beteiligten 152 Kinder erhielten dafür je 1
Kunstblatt mit den Bildschnitten unseres Kaisers, des Kaisers von Österreich und der
bedeutendsten Feldherren im jetzigen Kriege. Im Frühjahr 1916 wurden die Schulen
angeregt Sonnenblumen zu sähen zwecks Ölgewinnung. Die hiesige Schule
beteiligte sich an diesem Unternehmen nicht, wegen Mangel an Platz.
Im Sommer 1916 wurde mit einer Brennnesselsammlung begonnen, welche an den
Schulnachmittagen veranstaltet werden sollte. Es wurden 30 Pfund luftgetrocknete
Brennnessel abgeliefert.
Daran schloss sich eine Ährenlese an, es wurden wiederum von den Kindern der
Mittelklasse an Schulnachmittagen zusammen 30 Pfund Weizen und 18 Pfund Hafer
gesammelt, welche an der Sammelstelle Coenen in Dremmen abliefert wurden
gegen den Betrag von 6,67 Mark, welcher dem Roten Kreuz zugewiesen wurde.
Seite 30 von 209
Im September und Oktober 1916 mussten durch die Schulkinder die Früchte des
Weißdorns außerhalb der Schulzeit gesammelt und am 30. Oktober luftgetrocknet
abgeliefert werden zur Verarbeitung zu Kaffee-Ersatz. Die hiesige Schulsammlung
ergab 12 Pfund, wofür der Betrag von 10 Pfennig für das Pfund in Aussicht steht.
In der Zeit vom 20.-26. September 1916 wurde eine Kriegsbilderbogenwoche
veranstaltet. In der hiesigen Schule wurden 100 Bilder, a 10 Pfennig verkauft, welche
von der Leitung der Kriegsbilderbogen- Woche Berlin W Prinzessinnen–Palais
bezogen worden waren. Es konnten zum Besten der Kriegsmütter zehn Mark
eingeschickt werden, wovon diesen nach Bestreitung der Unkosten von 5 Pfennig
pro Bild ein Betrag von 5 Mark zukam.
Am 1. Oktober 1916 wurde die am 1. Mai desselben Jahres eingeführte Sommerzeit
durch Zurückstellung der Uhr um 1 Stunde wieder abgeschafft. Dieselbe hatte sich
als sehr unpraktisch erwiesen.
Am 19. März 1915 wurden die Brotbücher eingeführt. Jede Person erhält täglich ½
Pfund Brot, welches gegen Aushändigung der durch das Bürgermeisteramt
ausgegebenen Brotkarten aus den Brotbüchern bis September 1916 bei den
Bäckern bezogen werden konnte und seit der Zeit durch den Polizeidiener Franzen
im Brothaus zu Grebben (Leichenhaus) ausgegeben wurde.
Zuckerkarten sind eingeführt seit Juni 1916. Pro Mann stehen wöchentlich 210 Gr.
Zucker zu, welchen er gegen Zuckerkarten in den Geschäften kaufen kann.
Seit dem 2. Oktober 1916 gibt es auch Fleischkarten. Die jedem zukommende
Menge Fleisch richtet sich nach dem vorhandenen Vieh, sie schwankt zwischen 150
und 200 Gr. für jede Person für die Woche.
Kleiderkarten wurden eingeführt am 1. August 1916. Bei Neuanschaffungen hat der
Bedürftige zuerst sich einen Bezugsschein ausstellen und Stempeln zu lassen. Erst
die Auslieferung des Bezugsscheines berechtigt zum Verkauf. Bis zum 15. Oktober
1916 mussten sämtliche Pneumatik-Fahrradbereifungen auf den Bürgermeisterämtern abgeliefert werden.
Eierkarten gibt es seit dem 28. Oktober 1916. Die Verteilung der Eier richtet sich
nach der vorhandenen Menge. Vorläufig stehen jeder Person wöchentlich 2 Stück
zu, (a=30 Pfennig)
Mit dem 6. November 1916 darf nur noch Milch gegen von der Polizeibehörde
ausgestellte Milchkarten gegen den Höchstpreis von 25 Pfg. verkauft werden. Milch
erhalten nur Kinder und bettlägerige Kranke und zwar Kinder unter 2 Jahren täglich 1
Liter und solche von 2 bis 3 Jahren ¾ Liter, und die von 3-6 Jahren täglich ½ Liter.
Der Ausverkauf von Milch an Personen ohne Milchkarten ist strengstens untersagt,
sowie auch der Verkauf von Butter und Fett. Mit dem 13. November 1916 sind auch
Butter- bzw. Fettkarten. Danach erhält jede Person wöchentlich 50 Gr. Fett oder
Butter, die bei den Erzeugern gesammelt und dann zum Höchstpreis von 2,40 Mark
gegen Butterkarten ausverkauft wird.
Der Krieg hat aus dem Schulbezirk Hülhoven bis zum 1. November 1916 außer den
Genannten wie viele Opfer gefordert, und zwar aus,
Hülhoven:
Gefallen:
Lowis Gottfried, Unteroffizier im Inf. Reg. n 69, gefallen am 10. März 1916.
Waehlen Peter, Inf. Reg. n 68 gefallen am18.Juni 1915.
Lenzen Peter, Inf. Reg. n 68 gefallen am 16. März 1915
Schneider Paul, Inf. Reg. n 68 gefallen am24. September 1915
Dohmen Heinrich, Inf. Reg. n 25 gefallen?
Seite 31 von 209
Verwundete:
Plum Johann, Inf. Reg. n 160
Vossen Anton, Inf. Reg. n 28
Frenken Heinrich, Inf. Reg. n 30
Vermißt:
Plum Josef, n 39
Eschweiler:
Gefallen:
Erdweg Wilhelm,
Phlippen Wilhelm, Inf. Reg. 239
Laumen Lambert
Jansen Peter gefallen am 5. Juni 1916 (Frankreich)
Lenzen Theodor, gestorben in Gefangenschaft.
Laumen Johann, gefallen am 10. Febr. 1918,
Verwundete:
Korsten Josef,
Beckers Johann,
Jansen Heinrich,
Heitzer Josef,
Florack Hubert,
Kreutzer Wilhelm,
Moll Theodor,
Flachs Nikolaus,
Botterweck Anton,
Hermanns Tillmann,
Frenken Leonard,
Gefangen:
Botterweck Nikolaus,
Heitzer Johann,
Vermisste:
Gehlen Heinrich,
Grebben:
Gefallen:
Brausten Wilhelm, Inf. Reg. 25 gefallen am 1. Nov. 1915,
Müller August, Inf. Reg. 160 gefallen am 5. Mai 1915,
Hermanns Peter, Inf. Reg. 264
Hermanns Johann, Inf. Reg. 264
Siebigs Heinrich,
Verwundet:
Rieken Hubert, Inf. Reg. 25
Esser Anton, Inf. Reg.
Meyer Gottfried, Inf. Reg. 25
Meyer Peter,
Schlebusch Karl,
Rademacher Heinrich,
Phlippen Josef,
Dohmen Heinrich,
Feiter Johann,
Eyermanns Paul,
Gefangen:
Lenzen Heinrich, in Russland
Mühlenbruch Franz, in Frankreich
Vermißt:
Hermanns Josef,
Seite 32 von 209
Ergebnis der Sammeltätigkeit der Schulkinder der Schule Hülhoven 1917.
Brennnessel
50 kg
Steinobstkerne
55 kg
Weißdornfrüchte 4½ kg
Brombeeren
5 kg
Himbeeren
30 kg
Waldbeeren
50 kg
Tee
30 kg
An die 6. Kriegsanleihe beteiligten sich die Schulkinder mit einem Betrage von 875
Mark.
Eine durch die Lehrpersonen veranstaltete Sammlung: Kaisers Geburtstagsspende
für Soldatenheime an der Front ergab den Betrag von 110 Mark.
An die 8. Kriegsanleihe beteiligten sich die Kinder der hiesigen Schule mit einem
Betrage von 552 Mark.
Die gesammelten Brennnessel brachten 14 Mark, die gesammelten Ähren, 5 Mark
ein, der Betrag wird zum Anlegen einer Bücherei von Jugendschriften verwendet.
Seit 1. Februar 1918 werden durch die Schulkinder Knochen gesammelt, welche an
die Hauptsammelstelle in Dremmen abgeliefert werden und zum Herstellen von
Knochenbrühwürfeln benutzt werden.
In den Sommermonaten 1918 war eine Sammlung von Laub angeordnet, woran sich
auch die hiesigen Schulkinder beteiligten. Am 2. Schulnachmittag jeder Woche
wurden in der Schafhausener Schweiz jedes Mal etwa 12 Sack Frischlaub
gesammelt, welches auf dem Speicher des Schulhauses der Mittelklasse zu
Laubheu getrocknet wurde. Dieses wurde als Pferdefutter für die Heeresverwaltung
abgeliefert. Allmonatlich musste an die Königliche Regierung über die
Sammeltätigkeit der Schule berichtet werden. Von der hiesigen Schule wurden 366
Pfund Laubheu abgeliefert, wofür ein Betrag von 42 Mark ausgezahlt wurde.
Seite 33 von 209
In den Monaten Oktober und November 1918 griff in der
hiesigen Gegend die Grippe um sich und forderte viele Opfer.
So wurden in 2 Wochen, vom 21. Oktober bis zum 3. November
in Dremmen 28 Leichen beerdigt, welche der tückischen
Krankheit zum Opfer gefallen waren.
Auch unter den Schulkindern traten Massenerkrankungen auf,
sodass mehr als die Hälfte der Kinder fehlte.
Es starb das Acht jährige Schulkind Agnes von den Driesch aus
Hülhoven, welches am 7. November unter Beteiligung aller
Schulkinder beerdigt wurde.
Sämtliche Lehrpersonen erkrankten an der Grippe, sodass vom
17. Oktober bis 3. November kein Unterricht erteilt wurde.
Die lange Dauer des Krieges, die Knappheit der Lebensmittel, die ständigen
Beschlagnahmungen, Haussuchungen nach Brotgetreide und sonstigen
Erzeugnissen, die immer mehr um sich greifenden Vorschriften und
Einschränkungen, die zur allgemeinen Ernährung des Volkes notwendig waren,
besonders der Mangel an Kleidungsstücken und Schuhzeug, die nur durch
ungeheure Preise (1 Anzug 300-400M bzw. 1 Paar Schuhe 100M) zu erstehen
waren, hatten auch im hiesigen Bezirk den sehnlichen Wunsch nach Frieden
erzeugt. Nach langer Hoffnungslosigkeit brachten endlich die Zeitungen die
Nachricht von dem Friedensangebot des deutschen Reichskanzlers, des Prinzen
Max von Baden an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Wilson. Die Leute
hielten den Atem an, hatte der Kaiser sich doch in Verbindung mit dem Reichstage
schon mehrmals um den Frieden bemüht und ein Friedensangebot gemacht. Ob
wohl jetzt ein Erfolg zu erwarten sei? Mit Ungestüm wurde nach den neuen
Zeitungen gegriffen. Mut und Zuversicht wuchsen. Erfreulicherweise ließ Präsident
Wilson sich auf Verhandlungen ein, da nach seiner Forderung eine demokratische
Regierung gebildet würde. Zugleich berichteten die Zeitungen von dem beständigen
Zurückweichen der deutschen Front in Frankreich, dem Zusammenbrechen von
Bulgarien, der Türkei und sogar auch von Österreich, die in ihrer furchtbaren Lage
gezwungen waren, Verhandlungen bezüglich eines Sonderfriedens zu führen. Von
Westen her drang unterdessen seit Ende September 1918 ungeheurer
Kanonendonner herüber, der immer stärker und deutlicher wurde und erkennen ließ,
dass die Deutschen der großen Überlegenheit des Feindes an Mannschaften und
Material immer mehr weichen mussten und der Feind immer näher unserer Heimat
zurückte. Sorge und Angst wuchsen ungestüm, noch verstärkt durch die Nachricht,
dass in Aachen bereits die reichen Familien geflüchtet seien. So war auch die Sorge
der Bewohner der hiesigen Gemeinde nicht unbegründet, dass in absehbarer Zeit
unsere Heimat der Schauplatz blutiger Kämpfe und grausamer Verwüstungen
werden sollte. Es werden schon hier und da Pläne zur Flucht erwogen, die aber nicht
zur Ausführung kamen, da die Verhandlungen zwischen unserer demokratischen
Regierung und Wilson in Fluss blieben. Zu Anfang November berichteten die
Zeitungen von einem Aufstand auf den Kriegsschiffen zu Kiel und einer Revolution in
Stuttgart, dass die Soldaten, die Kommandanten und Offiziere abgesetzt und sich
selbst die Gewalt angeeignet hatten. Diese Neuigkeiten wurden alle mit stürmischer
Erwartung aufgenommen und bildeten das Tagesgespräch. Die Ereignisse
überstürzten sich. Es kommt die Nachricht von der ungeheuren Ausbreitung der
Revolution, bzw. Staatsumwälzung, der Bildung von Soldatenräten, die die Offiziere
und Kommandeure in ihren Befugnissen beschränken und sich vorläufig selbst die
Seite 34 von 209
maßgebenden Befugnisse aneignen. Die meisten Soldaten aus der Gemeinde, die
noch in den Garnisonen und Lazaretten waren, kehren heim und erklären, vom
Soldatenrat entlassen und entwaffnet zu sein. Die um sich greifende
Staatsumwälzung zeitigte auch in hiesiger Gegend ihre Früchte. Man berichtet von
ungeheuren Kundgebungen in Köln, Koblenz, Düsseldorf, M - Gladbach und Aachen.
Man erzählte von Plünderungen in den großen Städten, was sich jedoch später als
erfunden herausstellte. Sogar nach Heinsberg kam der Soldatenrat, entwaffnete und
entließ die dort postierte Wachtkompanie, die bisher den Grenzschutz besorgt hatte.
Eine große Nervosität hatte die Bevölkerung ergriffen. Der 9. November 1918
brachte uns die für unser Vaterland so tiefwichtige Nachricht, dass der Kaiser
Wilhelm II. dem Thron entsagt und der Kronprinz Friedrich Wilhelm auf das
Thronerbe verzichtet hätte. Diese Nachricht wurde mit großem Staunen
aufgenommen. Man hört sich für und wider äußern. Besonders auf der Fabrik zu
Oberbruch soll man mit dem Urteil sehr laut geworden sein. Lärmende Burschen
ziehen abends über die Straße, um durch großes ungehobeltes Benehmen und rohe
Lieder ihrer Unkenntnis über die Bedeutung der Ereignisse und der ernsten Lage
unseres Vaterlandes den Stempel aufzudrücken. Der 11. November bringt uns die
erfreuliche Nachricht, dass zwischen dem Deutschen Reich und den Verbündeten
ein Waffenstillstand von anfangs 30, später 35 Tagen abgeschlossen sei. Alle atmen
erleichtert auf. Der Kanonendonner verstimmt. Wohl dringen in den folgenden Tagen
noch einzelne Schüsse an unser Ohr. Die vermutlich von Sprengungen von Munition
an der Front herrühren. Die Waffenstillstandsbedingungen werden bekannt. Sie
werden als sehr hart befunden, soll doch das ganze von uns eroberte Gebiet und das
linke Rheinufer geräumt werden. Also auch in unserer Gegend werden die Gegner
schalten und walten nach ihren Belieben. Wie wird sich unser Schicksal gestalten?
Mit großer Freude wird die Nachricht aufgenommen, dass es den Vertretern unserer
Waffenstillstandskommission, besonders dem Vorsitzenden Staatssekretär
Erzberger gelungen sei, mildere Bedingungen wegen des Waffenstillstandes zu
erwirken. Erklärte sich der Verband der Alliierten doch dahin, dass es bei Besetzung
des linken Rheinufers sich in der Hauptsache um die Besetzung der Festungen Köln,
Koblenz und Mainz und deren Brückenköpfe jenseits des Rheines in einem Radius
von 30 Km handele, dass die Verbindung des westlichen Teiles des Rheinlandes mit
dem Osten intakt bleibe, dass sämtliche Behörden ihr Amt weiter verwalten sollten,
dass keinerlei Plünderungen vorgenommen würden, Eigentum und Leben sicher
seien, sogar für den ungeheuren Mangel an Lebensmitteln für die Bevölkerung,
ausreichende Lebensmittel beschafft werden sollten. Ein großer Jubel bricht sich
Bahn, als die anfängliche Sorge einer etwa geforderten Verbringung aller
militärpflichtigen Personen von 17-48 Jahren auf das rechte Rheinufer seitens des
Verbandes der Gegner als ganz unbegründet bezeichnet und im Gegenteil eine
sofortige Entlassung sämtlicher unter den Waffen stehenden Krieger aus dem
westlichen Teil der Rheinprovinz angeordnet wurde. So kehrten dann nach und nach
die Krieger unserer Gemeinde heim, heute dieser, morgen jener, zuletzt diejenigen,
welche in den letzten furchtbaren Kämpfen dem Feinde gegenüberstanden. Froh
begrüßt werden sie von ihren Angehörigen und Bekannten empfangen und man
bedauert es sehr schmerzlich, dass ihnen wegen der Lage der Zeit kein gebührender
Empfang bereitet werden kann. Sie kehren ja nicht als geschlagen heim. Mehr als 4
Jahre lang sind sie von Sieg zu Sieg geschritten. Sie haben fast ganz Belgien und
ein Fünftel von Frankreich erobert, Russland haben sie niedergeworfen und zum
Frieden gezwungen, ganz Serbien und Montenegro erobert, Rumänien vernichtend
geschlagen und ebenfalls zum Frieden gezwungen. Allseits lobt man ihre Erfolge und
weiß es wohl zu würdigen, was sie in der langen Dauer des Schützengrabenkrieges
Seite 35 von 209
zur Abwehr unserer Feinde im Westen gelitten haben. Tragen doch viele sichtliche
Spuren des Heldenmutes in Ehrenzeichen, Verstümmelungen und Narben, die sie
zum Schutze ihrer Heimat empfangen haben. Jeder hat Verständnis dafür, dass sie
nach dem Versagen unserer Bundesgenossen der ungeheuren Macht nicht mehr
widerstehen. Der großen Überlegenheit unserer Gegner an Menschen und Material
nicht mehr standhalten konnten, dass ein weiteres Ringen ohne Erfolg und unnütz
gewesen wäre.
Die Zurücknahme unserer Heere auf das rechte Rheinufer musste notwendigerweise
auch unsere Heimat berühren. An den beiden ersten Tagen des Waffenstillstandes
überflogen zahlreiche Flugzeuge unsere Heimat nach Osten, vom großem Jubel der
hiesigen Einwohner, besonders der Kinderschar begrüßt. Dann waren es
Kraftwagen, meistens Sanitätskolonnen, die unsere Gegend passierten. Am
Dienstag dem 19. November trifft das erste Fußvolk ein. Es waren Infanteristen
westlicher Regimenter, (52, 54, 413 und mehr) welche ohne Waffen über Eschweiler,
Grebben, Oberbruch, Ratheim und weiter daher marschierten, begleitet von einer
Anzahl Fuhrwerke der Bauern hiesiger Gegend, die ihnen Gepäck und
Verpflegungsmittel bis zum Quartier besorgten. Sie hatten in Heinsberg und
Schafhausen die Nacht verbracht. Viele Häuser hatte man geflaggt, hier und da auch
geschmückt. Die Krieger waren froher Stimmung, hatten sie ja jetzt Hoffnung, bald in
ihre liebe Heimat Schlesien zurückzukehren. Die holländische Regierung hatte ihnen
Löblicherweise nach vorheriger Entwaffnung den Durchmarsch durch holländisches
Gebiet gestattet. Am 20. November (Buß- und Bettag) zog eine interessante
Trainkolonne die Landstraße Heinsberg - Dremmen daher. Statt der Pferde, hatten
sie ihre Wagen mit je 3 Ochsen bespannt, was hier noch nicht gesehen worden war,
weshalb sich eine große Schar Neugieriger einstellte, welche die Kolonne bis in die
Quartiere Dremmen und Grebben begleiteten. Der 21. November verlief
verhältnismäßig ruhig für unsere Orte. Aber schon am frühen Morgen sah man auf
dem Kommunalwege Waldenrath – Dremmen eine große Wagenkolonne Aufstellung
nehmen, die sich bald in der Richtung Dremmen in Marsch setzte, der bald größere
Massen Infanterie folgten. Es waren Truppen der 4. Armee Sixt von Arnim, die ihren
Durchmarsch durch die Kreise Heinsberg und Geilenkirchen nahm und Düsseldorf
zustrebte, um dort den Rhein zu überschreiten. Die Hauptmassen bewegten sich auf
den Landstraßen Aachen - Geilenkirchen und Aachen - Linnich in ungeheuren
Mengen vorwärts und die Dörfer der dortigen Gegend waren mit einquartierten
Truppen überfüllt. Auch die Landstraße Heinsberg – Wassenberg wurde zum
Durchmarsch stark benutzt. Heinsberg war dauernd mit Einquartierung belegt. Die
nicht in Heinsberg unterzubringenden Truppen bezogen am späten Abend des 22.
November Quartiere in Schafhausen und Eschweiler. Am Abend sah man in der
Richtung Geilenkirchen zahlreiche Raketen in bunten Farben steigen, die das Militär
zur Belustigung und Erheiterung der schwergeprüften Bevölkerung als Dank für die
freundliche Aufnahme steigen ließ. Während am 23. November nur einzelne
Kraftwagen und Fuhrwerke die hiesige Landstraße daher sich bewegten, Heinsberg
aber mit großen Truppenverbänden, hauptsächlich Marinedivisionen belegt war, traf
am 24. November mittags eine Batterie von Feldartillerie Regiment n 39 in Hülhoven
ein und bezog dort ihre Quartiere. Die Geschütze und die zugehörigen Wagen und
Bagage wurden auf einem leeren Acker links von der Landstraße dem Weiher
gegenüber aufgestellt. An den Geschützen hatten sich bald sehr viele Neugierige
eingefunden, denen freundlicherweise durch die Soldaten Bau und Gebrauch der
Geschütze erklärt wurde. Besonderes Interesse fand ein Geschütz dessen schwerer,
eiserner Deichsel am Kratzkasten von mehr als ½ Dutzend Granatsplitter vollständig
Seite 36 von 209
durchschlagen war. Am selben Tage wurde in Grebben und Eschweiler eine
Sanitätskompanie vom Feldlazarett n 4 und Truppen von einem Bataillon
einquartiert, die am folgenden Tag, den 24. November Ruhetag hatte und am
Montag, den 25. November ihren Marsch fortsetzten, während die in Hülhoven
einquartierte Artillerie schon Sonntag morgen um 6Uhr abrückte. Damit war der
Durchmarsch der Truppen für die hiesige Gegend beendet. Anhaltendes Frostwetter
kam demselben sehr zu Gunsten, so dass sich alles ordnungsmäßig vollzog. Am 25.
und 26. November wurden die bei den hiesigen Bauern in Arbeit gegebenen Russen
zu kleinen Kolonnen vereinigt gesammelt und marschierten Heinsberg zu, um dann
in größeren Massen in die Heimat abtransportiert zu werden. Einige hatten sich als
gute Arbeiter bewährt, waren aber mit der Handhabung der hiesigen Geräte und
Maschinen durchaus nicht betraut. Anfangs zeigten sie eine große
Ungeschicklichkeit, die erst durch die allmähliche Gewöhnung abgelegt wurde.
Einige Russen hatten schon in den Wochen vorher ihre Stellen verlassen, um durch
Holland in die Heimat zu gelangen. Viele kehrten wieder zurück, da sie an der
Grenze nicht durchgelassen wurden. Zwei Russen fanden es für besser, bei den
Bauern zu bleiben und vorläufig nicht nach Russland zurück zukehren.
Die Besetzung der hiesigen Gegend ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem am 5.
Dezember eine Kommission belgischer Offiziere nach Heinsberg gekommen war,
rückten am 7. Dezember Vormittags mit spielender Regimentsmusik an der Spitze
belgische Kavallerie und Infanterie dort ein und bezogen daselbst für Tage Quartier.
Auch Dremmen wurde mit etwa 600 Mann belgischer Truppen belegt. Noch am
selben Tage wurden die Arbeiter und Soldatenräte aufgelöst. Alsbald entwickelte
sich auf der Landstraße Heinsberg – Dremmen ein reger Verkehr belgischen Militärs,
einzeln und in Gruppen, mit Auto, Rad und Wagen. Besonders am Sonntag, den 8.
Dezember war die Landstraße ständig mit belgischen Truppen belebt. Zugleich mit
der Ankunft der Truppen wurden die Befehle angeschlagen, die Offiziere, Fahnen
und Standarten zu grüßen. Hier und da kam es bei den Leuten, die wahrscheinlich
aus Unkenntnis den Befehlen nicht nachgekommen waren, zu Tätlichkeiten. Es
wurde den Leuten durch die Soldaten die Mütze vom Kopfe gerissen und auf die
Erde geworfen. Überhaupt war das Verhalten der Belgier nicht besonders
lobenswert. In den Geschäften und Wirtschaften wurde geplündert, in den Quartieren
gestohlen, die Waren wurden weggenommen mit dem Bemerken: Der Wilhelm
(früherer Deutscher Kaiser) bezahlt alles. Personen wurden auf der Straße
angehalten und des Geldes und der Uhr beraubt. Als die Belgier am Montag, den 9.
Dezember weiterrückten, atmeten die Leute erleichtert auf und waren froh, dass sie
dieselben los waren. In der Schule zu Dremmen, die auch belegt war, hatten sie
derart gehaust, dass eine Woche lang kein Unterricht gehalten werden konnte. Die
Kaiserbilder in der Schule und in den Wirtschaften waren herunter gerissen worden
und auch hier und da mit spöttischen Bemerkungen (Mörder) versehen worden.
Deshalb kam bald der Auftrag der Regierung, alle Bilder, welche bei den
Besatzungstruppen Anstoß erregen könnten, aus der Schule zu entfernen. Nach 8
Tagen rückten französische Truppen auf längere Dauer in Heinsberg und Dremmen
ein. In Dremmen lagen etwa 200 Mann Artillerie. Im Gegensatz zu den Belgiern
benahmen sie sich ganz anständig und menschlich. Sie bezogen sie bezogen
Quartiere in den Privathäusern und verpflegten sich selbst, sie machten durchweg
keine Ansprüche. Es wurde die belgische Zeit eingeführt, die Uhren eine Stunde
zurückgestellt. Eisenbahn, Gottesdienst und Schule mussten sich sofort nach
belgischer Zeit richten. Dadurch wurde der Unterricht vormittags von 8 – 11 Uhr,
nachmittags von 1 – ½ 4 Uhr erteilt. Sämtliche Bewohner über 12 Jahre mussten
Seite 37 von 209
sich mit einem Personalausweis mit Fotografie versehen, der auf der Kommandantur
zu Dremmen mit dem belgischen Stempel versehen wurde. Der Ausweis war
beständig mit sich zu führen. Das betreten der Straße war anfangs nur von 7 Uhr
morgens bis 8 Uhr abends, später von 4 Uhr morgens bis 10 Uhr abends gestattet.
Die Schule zu Hülhoven wurde von einer belgischen Kommission eingesehen zur
Bereitstellung für Quartiere. Doch wurde von der Belegung derselben abgesehen,
damit die Schule in Betrieb bleiben konnte. Am Samstag, den 21. Dezember 1918
wurden sämtliche eingestellt gewesenen Personen zu einer Kontrollversammlung
nach Dremmen befohlen. Es wurden die Entlassungsscheine aus dem
Heeresdienste geprüft und mit dem belgischen Stempel versehen. Die Deserteure
welche während des Krieges gelegentlich eines Urlaubes über die holländische
Grenze gegangen waren, wurden festgehalten und am folgenden Morgen nach
Jülich abtransportiert. Dort wurden sie wieder frei gelassen und nach einigen Tagen
nahm man sie wieder fest und führt sie ab. Aus unserem Bezirk kamen Peter Lenzen
aus Eschweiler und Heinrich Kranz aus Hülhoven in Betracht. Den Deserteuren
Jakob Laumen aus Eschweiler und Theodor Rademacher aus Grebben gelang es
noch rechtzeitig zu entkommen. Weil im Sommer und Herbst soviel Unterricht wegen
Einquartierung, Grippe, Sammlungen und dgl. Ausgefallen war, wurden durch
Verfügung der Regierung die Weihnachtsferien gekürzt. Sie dauerten nur vom 23.27. Dezember. Die Besatzung in Dremmen rückte in der Zeit vom 26. bis 28. Juni ab,
seitdem erhielt Dremmen keine Truppen mehr.
Mit dem 1. Dezember 1919 übernahm vertretungsweise die 2. Lehrerstelle an der
hiesigen Mittelklasse der Schulamtsbewerber Johann Jungbluth aus Linnich, der
kurze Zeit vorher am dortigen Seminar die Entlassungsprüfung bestanden hatte.
Damit war der Auftrag der Bewerberin Jansen, die seit dem 1. Mai 1919 die
Vertretung übernommen hatte, erledigt. Doch wurde durch Beschluss des
Schulvorstandes in der Sitzung vom 27. November die Regierung gebeten, der
Bewerberin Jansen die Vertretung an der Unterklasse zu überweisen, da die seit
Ostern erkrankte Lehrerin Wicker vorläufig noch nicht imstande ist, den Unterricht
aufzunehmen. In der selben Sitzung beschloss der Schulvorstand, die Regierung zu
bitten, mit dem 1. Januar 1920 an der hiesigen Schule eine 4. Lehrstelle
einzurichten, da die Kinderzahl auf 225 gestiegen und mit Ostern noch ein
bedeutender Zuwachs zu erhoffen ist.
Die Einrichtung der 4. Lehrstelle erfolgte mit dem 1. April 1920. Die erkrankte
Lehrerin Wicker übernahm wieder den Unterricht, und die neu eingerichtete
Lehrerinnenstelle übernahm vertretungsweise Fräulein Jansen, die bis dahin die
kranke Lehrerin Wicker vertreten hatte.
Die Klasseneinteilung war folgende:
Ia = Knabenoberklasse: 4.5.6.7.8. Schuljahr = 62 Kinder
Ib = Mädchenoberklasse: 4.5.6.7.8. Schuljahr = 66 Kinder
II = Mittelklasse:
2.3. Schuljahr
= 68 Kinder
III = Unterklasse:
1. Schuljahr
= 59 Kinder
Zusammen
255 Kinder
Seite 38 von 209
Am 14. Dezember 1919 fanden die Neuwahlen der Gemeinderäte statt. Hierbei
wurde der Hauptlehrer Johnen zum Gemeindeverordneten der Gemeinde Oberbruch
gewählt.
Am 20. März 1920 fand die Beerdigung des Schülers Wilhelm Staaks aus Grebben
(Kolonie) statt, woran sich die Schulkinder beteiligten. (3 Klassen)
Der Schulamtsbewerber Jungbluth musste mit dem 31.März 1920 aus dem
Schuldienst vorläufig ausscheiden, um dem früher in Holzheim, Kreis Malmedy, tätig
gewesenen Lehrer Frings, der von der belgischen Besatzungsbehörde ausgewiesen
war, Platz zu machen.
Die Lehrerin Jansen musste am 1. Juli 1920 ihre Stelle an Fräulein Schyns abtreten,
die vorher in Walhorn, Kreis Eupen tätig war und von der Besatzung ausgewiesen
war.
Die Knaben Oberklasse und die Mittel- und Unterklasse wurden am 30. April 1920
vom Herrn Regierungsrat Musmacher und dem Herrn Kreisschulinspektor D. van
Aaken revidiert.
Bürgermeister (1920)
Josef Laprell wird Bürgermeister
Mit dem 13. August 1920 wurden die Bestrebungen der Gemeinde Oberbruch, sich
von der Bürgermeisterei Dremmen abzutrennen und eine selbstständige
Bürgermeisterei mit eigener Verwaltung und einem besonderen Bürgermeister zu
bilden, zur Wirklichkeit. Mit dem Amte eines kommissarischen Bürgermeisters wurde
auf Wunsch des Gemeinderates der bisherige Gemeindesekretär Josef Laprell, der
bis dahin die Verwaltungsgeschäfte für Oberbruch geführt hatte, betraut. Die
Einführung desselben fand am 13. August 1920 in Gegenwart des Gemeinderates
durch den Herrn Landrat Claßen statt. Die endgültige Anstellung des Herrn
Bürgermeisters Laprell erfolgte im Mai 1921.
Am 24. Oktober 1920 starb an Schwindsucht die 11 jährige Schülerin Maria Rütten
aus Grebben. Die Beerdigung fand am 28. Oktober statt, woran sich die Mädchen
Oberklasse beteiligte.
Grebbener Schulkinder wandern ab nach Oberbruch
Mit der Einrichtung einer selbstständigen Pfarre Oberbruch wurde in dem Teile der
Ortschaft Grebben, der zwischen der Bahn und Oberbruch liegt, der Wunsch laut,
nach Oberbruch um gepfarrt zu werden. Ein diesbezügliches Gesuch an die Behörde
wurde abschläglich beschieden mit der Begründung, dass es nicht angängig sei,
Kinder der Pfarre Oberbruch in Hülhoven, also in der Pfarre Dremmen, die Schule
besuchen zu lassen. Da sich der Teil der Ortschaft Grebben jenseits der Bahn immer
mehr bevölkerte durch den Neubau von Wohnungen und Baracken, traten die
Bewohner mit der Bitte an die Behörde heran, für die dortigen Kinder ein eigenes
Schulsystem zu gründen, was aber als nicht praktisch verworfen wurde, da nur 66
Kinder vorhanden waren und somit hier nur eine einklassige Schule eingerichtet
Seite 39 von 209
werden könnte. Es wurde ihnen anheim gestellt, die Genehmigung zum Schulbesuch
ihrer Kinder nach Oberbruch nachzusuchen und in Aussicht gestellt, wenn die
Kinderzahl die Einrichtung einer mehrklassigen Schule zuließ, diese für GrebbenKolonie einzurichten. Eine diesbezügliche Versammlung der Bewohner fasste mit
überwiegender Mehrheit den Beschluss, von diesem Plan Gebrauch zu machen und
so die Umpfarrung zu ermöglichen. Die dementsprechende Eingabe an den
Schulvorstand und Gemeinderat fand deren Zustimmung und auch später die
Genehmigung der Regierung. Da aber bei dem bedeutenden Zuwachs an Kindern
die Schule Oberbruch die Zahl 380 erreichte, reichen die vorhandenen 4 Schulräume
bei weitem nicht aus, da 7 Schulklassen eingerichtet werden mussten. Da erklärte
sich die Glanzstoff-Fabrik bereit, eine Baracke mit 4 Schulräumen der Gemeinde zu
einem jährlichen Mietpreis von 1M zur Verfügung zu stellen, wenn die Gemeinde die
Kosten der Fundamentierung (16 000 M) übernehmen. Dazu wollte vorgenannte
Firma auch für Hülhoven eine Baracke mit 2 Sälen auf ihre Kosten herstellen, von
denen vorläufig ein Saal benutzt werden sollte, da auch in Hülhoven bisher 4
Klassen in 3 Sälen unterrichtet wurden. Die Umschulung der Kinder der Ortschaft
Grebben, der zwischen der Bahn und Oberbruch liegt, erfolgte am 2. September
1920, bis dahin war auch die Baracke in Oberbruch für den Schulgebrauch fertig
gestellt. Damit traten an der bis dahin überfüllten Schule in Hülhoven mit einer
gesamt Kinderzahl von 190, wieder normale Verhältnisse ein.
Am 21 April 1921 traten in der Schule zu Oberbruch die Lehrpersonen zusammen,
um gemäß Anordnung der Regierung die Wahl der Lehrpersonen zu Mitgliedern des
Schulvorstandes der hiesigen Gemeinde vorzunehmen. Von den 4 zu wählenden
Mitgliedern entfielen 2 auf den Schulbezirk Hülhoven. Es wurden gewählt:
Hauptlehrer Johnen und Fräulein Lehrerin Wicker. Der Hauptlehrer Johnen wurde
späterhin zum Stellvertretenden Vorsitzenden des Schulvorstandes ernannt.
Schule Hülhoven erhält eine Holzbaracke mit 2 Sälen
Die von der Glanzstoff – Fabrik Oberbruch gelieferte und aufgestellte Baracke konnte
vom 8.Juni 1921 an benutzt werden. In derselben wurde die Mittelklasse unterrichtet.
Am 14. Juni 1921 revidierte vorgenannter Kreisschulinspektor Dr. van Aaken die
Mädchen Oberklasse und die Unterklasse.
Am 20. Juni 1921 spendete der Hochwürdigste Herr Weihbischof Dr. Lausberg etwa
400 Firmlingen der Pfarre Dremmen, das heilige Sakrament der Firmung. Die
Patenstelle für die Knaben des hiesigen Schulbezirks übernahm der Hauptlehrer
Johnen, für die Mädchen die Lehrerin Wicker. Am 28. Juni fand die Visitation der in
diesem Jahre restaurierten Kapelle zu Eschweiler statt.
Am 14. Juli 1921 revidierte der Kreisschulrat Herr Dr. van Aaken sämtliche Klassen
der hiesigen Schule.
Seite 40 von 209
Reparatur an der Eschweiler Kapelle
Nach Ostern 1921 wurde die Kapelle zu Eschweiler größerer Reparaturen
unterzogen. Die Decke derselben war in den letzten Jahren durch mehrere
Baumeister als äußerst schadhaft und baufällig erklärt worden, so dass eine
polizeiliche Schließung der Kapelle bevorstand. Da entschloss sich die Gemeinde
Eschweiler, trotz der teuren Baukosten, eine umfangreiche Renovierung
vorzunehmen. Decke und Dach wurden entfernt und ganz neu hergestellt. An Stelle
der bisherigen flachen Decke wurde ein Gewölbe angebracht. Die Arbeiten wurden
ausgeführt von der Baugesellschaft Gebrüder Hermanns zu Eschweiler. Der
Kostenanschlag lautete auf 105 000 Mark. Die Summe wurde auf die einzelnen
Familien je nach Vermögensverhältnisse und Leistungsfähigkeit verteilt. Die
Restaurierungsarbeiten waren gegen Ende Juni beendigt.
Visitation der Kapelle in Eschweiler
Am 27. Juni 1921 fand eine Visitation der Kapelle durch den hohen Herrn
Weihbischof Dr. Lausberg statt, der sich auf einer Firmungsreise im Dekanat
Heinsberg befand. In der Pfarrkirche zu Dremmen wurde am 19. Juni 1921 gefirmt.
Bei den Firmlingen des hiesigen Schulbezirks übernahmen die Patenstelle die
Lehrerin Wicker und der Hauptlehrer Johnen.
Am 30. Oktober 1922 starb
nach dreiwöchiger Krankheit
(Gehirnverkalkung) der Herr
Pfarrer Kels, nachdem eine
von ihm angeordnete heilige
Mission am Tage vorher ihr
Ende genommen hatte. Das
feierliche Begräbnis fand am
3.
November
unter
Beteiligung
sämtlicher
Schulkinder,
sämtlicher
Pfarrvereine,
vieler
Geistlichen und einer großen
Menge
Leid
tragender
Pfarrangehöriger statt.
Die Lehrerin Fräulein Wicker stellte mit Ablauf der Herbstferien 1922 den Unterricht
wegen Krankheit wieder ein. Das ärztliche Attest hielt einen Erholungsurlaub bis
Ostern 1923 für notwendig. Die erkrankte kehrte für diese Zeit ins Elternhaus zu
Eslohe – Westfalen zurück. Von dort aus unterzog sich Fräulein Wicker einer Kur im
Bad Wörrishoven. Nach Ablauf des Erholungsurlaubes Ostern 1923 reichte dieselbe
ein weiteres Amtsärztliches Attest ein, welches eine weitere Beurlaubung bis Herbst
für nötig hielt, die später bis Weihnachten verlängert wurde. Mit dem 3. Mai 1923
übernahm die Vertretung der kranken Lehrerin Wicker der Lehrer Josef Rauw aus
Vossenack Kreis Düren, der vorher zur Vertretung in Oberbruch tätig war.
Seite 41 von 209
Nach Schluss der Weihnachtsferien am 8. Januar 1924 nahm die wegen Krankheit
bis dahin beurlaubte Lehrerin Wicker den Unterricht wieder auf. Damit war der
Auftrag des Schulamtsbewerbers Rauw erledigt.
Schulausflug der Knabenoberklasse
Am 4. Juli 1922 machte die Knabenoberklasse einen Ausflug zum Siebengebirge.
Bei einem dreistündigen Aufenthalt in Köln wurden, der Rheinhafen, die Brücken,
insbesondere der Dom besichtigt. Bei herrlichem Wetter hatten die Kinder vom
Drachenfels aus einen prächtigen Ausblick auf das Rheintal und die Umgebung.
Ohne jeden Unfall gelangten alle in heiterer Stimmung mit dem letzten Zug 10,45 Uhr
in Grebben an, wo sie von den Dorfbewohnern mit Jubel empfangen wurden. Die
Mädchen Oberklasse machte am selben Tag einen Ausflug nach Aachen und
Umgebung.
Hülhoven, den 7. Juli 1922
Der Hauptlehrer: Johnen
Die Knaben Oberklasse, die Mittel- und die Unterklasse wurden am 30. November
1922 vom Kreisschulrat Herrn Dr. van Aaken revidiert.
Mittelstufe revidiert am 6.12 1923.
Mit dem 15. Dezember 1923 wurde ein Teil des Kreises Heinsberg, hiervon auch der
Konferenzbezirk Dremmen, dem neu eingerichteten Schulaufsichtsbezirk
Geilenkirchen zugeteilt. Seit der Zeit untersteht die hiesige Schule dem Herrn
Kreisschulrat Schunck zu Geilenkirchen.
Kind stirbt an Knochenhautentzündung
Am 20. März 1924 starb an Knochenhautentzündung nach einmonatiger Behandlung
im Krankenhause zu Linnich der Schüler der hiesigen Mittelklasse (4.Schuljahr)
Heinrich Lowis, Sohn des Landwirtes Johann Lowis aus Grebben im Alter von 10
Jahren. An der Beerdigung beteiligten sich die Kinder der Mittelklasse am 24.3.1924.
Ein Schulausflug (1924)
Am 24.und 25. Juni 1924 machte die Knabenoberklasse Hülhoven zusammen mit
der Knabenoberklasse Oberbruch einen Ausflug an den Rhein. Es beteiligten sich
daran 37 Kinder der Schule Hülhoven unter Aufsicht des Hauptlehrers Johnen, des
Herrn Kaplan Vieth von Dremmen und des Herrn Rektor Hövels von Eschweiler, und
36 Kinder der Schule zu Oberbruch unter Aufsicht des Rektors Gerz und des Lehrers
Müller. Frühmorgens gegen ½ 5 Uhr wurde die Reise von Grebben aus mit dem
Zuge angetreten, so dass bereits 8,15 Uhr Köln erreicht wurde. Von 8,15 Uhr bis ½
12 Uhr wurde eine Besichtigung des Hafens, der Rheinbrücken und des
Zoologischen Gartens vorgenommen. Gegen 12,15 Uhr wurde die Fahrt von Köln
aus fortgesetzt nach Koblenz, wo unser Zug gegen 3,15 Uhr einlief. Nachdem wir
uns ein Nachtquartier für die Kinder in der Jugendherbere (Nagelgasse) gesichert
hatten, wurde nach Arenberg. marschiert und dort eine Besichtigung der Kirche und
der Anlagen vorgenommen. Gegen 8 Uhr waren wir wieder am Rhein zurück, und es
blieb noch reichlich Zeit, den Kindern das Schloss, den Betrieb auf dem Rhein, die
Seite 42 von 209
Schiffsbrücke, besonders das deutsche Eck, welches von allen mit großem Jubel
erstiegen wurde, den Zusammenfluss von Mosel und Rhein, das Leben und Treiben
am Rhein an einem herrlichen Sommerabend zu zeigen und mit genießen zu lassen.
Gegen 10 Uhr lieferten wir die Kinder an der Jugendherberge ab. Morgens gegen 7
Uhr waren wieder alle reisefertig. Jetzt wurde noch mal eine gründliche Besichtigung
das Denkmal am deutschen Eck und eine Besprechung aller merkwürdigen Punkte
hier am Rhein vorgenommen. Um ½ 9 Uhr bestiegen wir den Personendampfer
Drachenfels und fuhren Stromabwärts bis nach Königswinter. Diese Fahrt war bei
herrlichem Sommerwetter wunderbar schön, besonders für die Kinder und wird ihnen
unvergesslich sein. Da das Wetter klar war, hatten wir einen weiten Ausblick auf die
Rheinstädte und die anliegenden Berge und Täler. Auch hatten die Kinder
Gelegenheit, sich den Betrieb auf einem Dampfer anzusehen. Gegen 11,15 Uhr
landete der Dampfer in Königswinter. Da wir bis zur Weiterreise mit dem Zug bis 2
Uhr Zeit hatten, ging es sogleich das Nachtigallental hinauf der Ruine des
Drachenfelsens zu. Oben angelangt, hatten wir einen herrlichen Ausblick auf das
Siebengebirge und das Rheintal. Um 2 Uhr fuhren wir nach Köln zurück, wo wir
während eines 1 1/2 stündigen Aufenthaltes den Dom und den Heinzelmännchen
Brunnen besichtigten. Nach 5 Uhr traten wir die Heimreise an. Ohne jeden Unfall, mit
Gesang und in sehr heiterer Stimmung gelangten wir 10,45 Uhr in Grebben an, wo
wir von einer großen Menschenmenge mit Jubel begrüßt wurden. Die Fahrtunkosten
waren in hochherziger Weise auf Antrag der Schulleiter Johnen und Gerz auf die
Gemeindekasse übernommen und beliefen sich auf 764 Mark. Die Unkosten für die
Kinder betrugen für jedes Kind 1,50 M. Die Rheintour wird den Kindern unvergesslich
sein.
Hülhoven, den 1. Juli 1924.
Der Hauptlehrer: Johnen.
Herr Schulrat Schmuck revidierte die Knaben-Oberklasse, die Mittelklasse und die
Mädchen-Oberklasse am 23. September 1924.
Die Unterklasse wurde revidiert am 22. Januar 1925.
Mit dem 1. April 1925 wurde durch Abbau der 4. Lehrstelle die dreiklassige Schule
(drei aufsteigend gemischte Klassen: III = 1.2. Schulj. II = 3.4.5. Schulj. I. Kl. = 6.7.8.
Schuljahr) eingerichtet. Die Lehrerin Frau Frings, geb. Schyns wurde mit dem
genannten Tage auf ihren Antrag aus dem Schuldienst entlassen.
Hauptlehrer Johnen nach Oberbruch versetzt
Mit dem 1. Mai 1925 wurde der Hauptlehrer Johnen die Konrektorstelle zu Oberbruch
übertragen, die er am 16. Mai 1925 antrat. Der bis dahin an der Schule zu Oberbruch
tätige Schulamtsbewerber Pesch übernahm eine Lehrerstelle an der Schule zu
Hülhoven.
Am 18. Mai übernahm der Schulamtsbewerber Pesch die 2. Lehrerstelle an der
hiesigen Schule und Lehrer Frings die Oberklasse.
Seite 43 von 209
W.J. Spehl wird neuer Hauptlehrer
Zum 1. August 1925 wurde dem Lehrer Wilhelm Josef Spehl, der bis dahin in
Gützenrath, Kreis Erkelenz, tätig war, die Stelle eines Hauptlehrers an der Schule zu
Hülhoven übertragen. Herr Lehrer Pesch wurde kommissarisch nach Gützenrath
berufen, Herr Frings übernahm wieder die Mittelklasse.
Herr Rektor Hoevels starb am 9. Oktober 1925. Am 13. November desselben Jahres
wurde Herr Rektor Unverfehrt hier eingeführt. Am 15. Oktober 1925 besuchte Herr
Schulrat Schunk die Unterklasse. (Frl. Wicker)
St. Martin in Hülhoven (1925)
Der erste Martinszug in Hülhoven
Die erste Sankt Martinsfeier der Schulgemeinde Hülhoven wurde im Jahre 1925
veranstaltet. Wenn etwas unser Lehrerkollegium bewog, diesen Tag feierlich zu
begehen, dann war es der Gedanke, dass endlich der Sinn der Gemeinschaft, die die
Orte Hülhoven, Grebben, Eschweiler bilden, auch nach außen hin ausgedrückt
werden müsse. So sollte also unser Zug, unsere St. Martinsfeier
Gemeinschaftssymbol sein. Zugleich aber auch eine Wiederbelebung eines alten
Brauches, der nun einmal unserm Landvolk lieb und wert ist, der aber ohne Führung
leicht verwildert. Durch einige Männer wurde eine Haussammlung gehalten, die 167
Mark einbrachte. Die Glanzstoffwerke stellten durch freundliche Vermittlung des
Herrn Daufenbach die Rüstung für St Martin. Ein Mantel wurde von einem Kostüm
Geschäft besorgt. So zogen denn am Vorabend des Festes 200 Kinder mit lautem
frohem Liederschall und mit Musik durch die Dörfer. Und die Alten zogen mit oder
Standen mit leuchtenden Augen an den Türen. St. Martin aber mitten in der
jubelnden Schar. Unweit der Schule loderte ein mächtiges Feuer. Dort sprach St.
Martin freundliche Worte.
Hernach sangen wir das heimatfrohe Lied: „Kein schöner Land“. In der Schule
wurden dann die besten selbstgefertigten Fackeln ausgezeichnet, auch jedes Kind
recht reichlich beschert.
Und da war keiner von Alten und Jungen, dem der Abend nicht Freude gebracht
hatte.
Hauptlehrer: Spehl
Weihnachtsfeier und Elternabend am 19.Dezember 1925.
Am Sonntag, dem 19. Dezember wurde im Saale Nobis zu Grebben eine
Weihnachtsfeier veranstaltet, die zugleich als Elternabend geplant war. Und die
Eltern waren denn auch recht zahlreich erschienen. So saßen wir denn im Saale,
den nur 2 Christbäume erhellten. Die Bühne war geschlossen. Und aus dem
verheißenden halbdunkel heraus, scholl dann das Lied: „O komm o komm
Emanuell“. Tröstend und froh antwortete der Engelchor: „Menschen die ihr wart
verloren“. Und da wir dann wieder sangen: „Zu Bethlehem geboren“ tat sich die Tür
des Saales auf. 14 Englein geleiteten das hl. Paar auf die Bühne. Maria legte ihr
Kindlein in die Krippe und die 14 Englein hielten darum treue Wacht. Einer der Engel
aber verkündete die frohe Botschaft um des Heilands Geburt. Und nachdem wir
gesungen: „Ihr Hirten erwacht“, kamen die Hirten angetan mit schlichten Kitteln und
spielten ein altes Hirtenspiel. Und ihnen folgten 2 Kindergruppen. Zwanglos lösten
sie sich von der Schar der Kinder, die auf Bänken vor der Bühne saßen und trugen
dem Christkind ihre Bitten und Wünsche vor. Zuletzt aber leitete das Lied: „Es führt
Seite 44 von 209
drei Könige“ das Dreikönigsspiel ein. Danach erhielt jedes Kind noch eine kleine
Weihnachtsgabe und nach einem letzten Lied zogen alle fröhlich heim.
Seit dem 1. Januar 1926 konnte Fräulein Wicker wegen ihres leidenden Zustandes
keinen Unterricht erteilen. Bis zum 20. Mai wurde sie durch Lehrer Frings und
Hauptlehrer Spehl vertreten und zwar so, dass Hauptlehrer Spehl, den
Gesamtunterricht (12 Stunden) in der Unterklasse übernahm. Am 20. Mai traf dann
Fräulein Lehrerin Schuhmacher zur Vertretung bis vorläufig 27. Juli hier ein.
Am 12. Februar 1926 besuchte Herr Schulrat Schunk die Oberklasse.
Elternabend und Entlassfeier (1926)
Elternabend mit Schulentlassungsfeier am 28. März 1926.
Am Sonntag, dem 28.März fand bei Nobis in Grebben ein Elternabend statt. Der
erste Teil des Abends war der Heimat gewidmet. Zwei Lichtbildervorträge, der Erste
„Die nähere Heimat im Bilde“ mit etwa 60 Lichtbildern aus Pfarre, Gemeinde und
Kreisstadt, erläutert Hauptlehrer Spehl.
Der Zweite „Singvögel unserer Heimat“ dargestellt mit dem Projektionsapparat nach
Bildern einer ………… von Pastor Kleinschmidt Verlag Quelle, Leipzig. Bild Vorträge
waren umrankt mit Heimatliedern und Gedichten.
Gedichte zur Schulentlassungsfeier leiteten auch den zweiten Teil des Abends ein.
„Gedanken zur Schulentlassung“. Darüber sprach der Schuleiter: Leitsätze zur
Berufswahl, Bitte um persönliche Aussprache mit den Lehrern, Weiterbildung,
Fortbildungsschule. Auch Gedanken zur Aufnahme der Schulneulinge. Auch hier
Bitte um persönliche Vorstellung durch die Mütter.
Zuletzt sangen wir alle das Lied: „Kein schöner Land“.
Am 16. Juni 1926 starb Fräulein
Anna Wicker, plötzlich an einem
Blutsturz,
mitten
in
den
Vorbereitungen
zu
einem
Kuraufenthalt. Sie wurde, da am
19. Juni Weihbischof Dr. Straeter
zur Firmung hier war, erst am
Montag, dem 21. beerdigt. Alle
Schulklassen beteiligten sich an
dem Begräbnis. Auch sehr viele
Lehrpersonen nahmen daran teil.
Die
verwaiste
Schulstelle
übernahm am 1. September 1926
Fräulein Gertrud Boeven, welche
bis dahin in Dremmen tätig war.
Fräulein Schuhmacher wurde
nach Havert versetzt.
Am 15. August 1926 besuchte Herr Schulrat Schunk die U.-Klasse am 23. Oktober
die Mittelklasse
Seite 45 von 209
Schulausflug nach Heimbach
Am 29. August 1926 fand eine Schulfahrt nach Heimbach, Urfttalsperre und Gemünd
/ Nideggen statt. Zur Fahrt wurde ein großer Autoomnibus gebraucht. Die Fahrt
brachte den Kindern die mannigfaltigsten Anschauungen einer Gebirgslandschaft.
Auch im Jahre 1926 wurde die St. Martinsfeier veranstaltet. Einen prächtigen
Martinsreiter stellte Herr Lowis Heinrich in Hülhoven.
Am 23. Dezember 1926 fand unsere diesjährige Weihnachtsfeier statt. Ein
Krippenspiel mit Hirten, Engeln, Herodes und den Dreikönigen. Gesänge und
Sprüche waren in das Spiel geflochten. Wir benutzten zum ersten male eine eigene
Vorhangbühne. Auch die Gewänder waren Schuleigentum und durch Frl. Lehrerin
Boeven unter Mithilfe einiger Mädchen gefertigt. Eine schlichte herzliche Feier.
Geschichte der Fortbildungsschule zu Hülhoven (1926)
Kurze Geschichte der Fortbildungsschule zu
Hülhoven
Die Fortbildungsschule zu Hülhoven wurde im Jahre 1884 gegründet durch den
damals an der hiesigen Schule angestellten Lehrer Leonard Franken. Vor der
Gründung derselben besuchten einige Schulentlassenen Jünglinge die zu der
damaligen Zeit bestehende Sonntagsschule zu Dremmen, in welcher jeden
Sonntagnachmittag zwei Stunden Unterricht erteilt wurde. An der neu gegründeten
Fortbildungsschule zu Hülhoven wurden in der Woche an zwei Abenden je zwei
Stunden Unterricht erteilt und zwar durch die beiden hier angestellten Lehrer. Jeder
übernahm den Unterricht an einem Abend in der Woche. Es wurde unterrichtet in
Deutsch, Rechnen und im Anfertigen der gebräuchlichsten Geschäftsbriefe.
Besondere Geschäftsformularhefte standen den Schülern nicht zur Verfügung,
sondern die Formulare wurden nötigenfalls von den Schülern in einem Hefte
angefertigt und ausgefüllt. Als Lesebuch wurde das Volksschullesebuch benutzt. Die
Zahl der Schüler betrug anfangs etwa 25, doch nahm sie von Jahr zu Jahr immer
mehr ab, sodass die Fortbildungsschule nach 5 Jahren wieder aufgehoben wurde.
Der Fortbildungsunterricht wurde wieder aufgenommen um das Jahr 1898 durch den
Lehrer Herr Leonard Grief, welcher ebenfalls mit Genehmigung der königlichen
Regierung wöchentlich vier Stunden Fortbildungsunterricht erteilte. Aus
Gemeindemitteln wurden zu der damaligen Zeit die ersten Lesebücher für
Fortbildungsschulen beschafft, nämlich das Fortbildungsschullesebuch von Tschudi
und das von Helmkamp-Krausbauer. Um die Schüler zum eifrigen Besuch der
Fortbildungsschule anzuspornen, bewilligte der Gemeinderat alljährlich die
Beschaffung von Prämien aus der Gemeindekasse. So wurden beim Schlusse des
Unterrichtes in jedem Jahr kleine Landwirtschaftliche Geräte, Handwerkszeuge,
Bücher und dergleichen an die Fortbildungsschüler verteilt. Trotzdem nahm die
Schülerzahl immer mehr ab, und der Schulbesuch war sehr unregelmäßig besonders
aus dem Grunde, weil durch die Fabrik zu Oberbruch die Jugend bis 7 Uhr abends
zur Arbeit angehalten wurde und der Unterricht erst um 8 Uhr abends beginnen
konnte. Manchmal waren zum Unterricht nicht einmal 5 Schüler erschienen, darum
wurde die Fortbildungsschule im Jahre 1908 wieder aufgehoben.
Die jetzt hier bestehende Fortbildungsschule wurde eingerichtet im Jahre 1911 durch
den Lehrer Johnen mit 34 Schülern. Ein Gesuch des Lehrers Kessels auch Unterricht
Seite 46 von 209
erteilen zu dürfen, wurde durch die Königliche Regierung abschläglich befunden, da
der Unterricht zweckmäßig in einer Hand liegen müsse. Ein Teil der Schüler ist
Handwerker, diese wohnen dem Unterrichte bei zur Vorbereitung auf die Gesellenund Meisterprüfung, weshalb sie auch über Schulbesuch, Aufmerksamkeit und
Leistungen ein Zeugnis erhalten. Die übrigen Schüler sind meistens Fabrikarbeiter.
Da aber im Jahre 1912 in der Fabrik zu Oberbruch eine Fabrikschule eingerichtet
wurde, welche sich mit der Ausbildung von Werkführern und Meistern beschäftigt,
ging ein Teil der Schüler zu dieser Schule über, sodass die Schülerzahl im
Winterhalbjahr 1912-13 nur 17, und im Schuljahr 1913-14 nur 23 betrug. Jeder
Schüler erhält beim Eintritt in die hiesige Fortbildungsschule eine kleine Bürgerkunde
ausgehändigt, welche er nach regelmäßigen Besuche des Unterrichts als Eigentum
behalten darf, nämlich „die wichtigsten Staats- und Reichseinrichtungen von Dr.
Spielmann“. Zu den oben genannten Lesebüchern wurden auf Antrag aus
Gemeindemitteln die Beschaffung von dreißig Lesebüchern für gewerbliche
Fortbildungsschulen von Th. Scharf bewilligt, welche zu den vorhin genannten
Lesebüchern zur Verwendung kommen. In den beiden ersten Schuljahren der neu
eingerichteten Fortbildungsschule wurde zur Anfertigung schriftlicher Arbeiten „Die
wichtigsten Geschäftsformulare von Leistert“ und im folgenden Jahre der erste Teil
der „Sammelmappe für die schriftlichen Übungen in der gewerblichen Fortbildungsschule von Flötgen“ benutzt. Wo es angängig ist, werden die Formulare an der Post
geholt und beim Unterrichte ausgefüllt. Alle nötigen Formulare, Mappen und Hefte
werden von der Gemeinde beschafft und nach der Bearbeitung den Schülern als
Eigentum ausgehändigt. Der Unterrichtsbetrieb richtet sich nach dem von der
Königlichen Regierung erlassenen allgemeinen Lehrplan für die ländlichen
Fortbildungsschulen des Regierungsbezirks Aachen. Im Jahre 1912 wurde der
hiesigen Fortbildungsschule durch die Königliche Regierung eine Prämie von 20
Mark zugewiesen zur Beschaffung von Lehrbüchern. Die Verteilung von Prämien an
die Schüler hörte mit dem Jahre 1913 auf, weil die Mittel dazu nicht mehr bewilligt
werden. Im Winterhalbjahr 1914-15 wurde wegen des Weltkrieges kein Fortbildungsunterricht erteilt. Im Winterhalbjahr 1915-16 fiel der Fortbildungsunterricht wieder
aus, da beide Lehrer der hiesigen Schule zum Heer einberufen waren. Die hiesige
Fortbildungsschule wurde im Winterhalbjahre 1916-17 wieder eröffnet, da der
Hauptlehrer Johnen seit dem 21. August 1916 für den Schuldienst reklamiert ist und
somit den Unterricht wieder aufnehmen konnte. Dieselbe wurde von 16 Schülern
besucht. In der Zeit vom 8. bis 19. Februar 1917 wurde kein Fortbildungsunterricht
erteilt, weil die Schule durch Verfügung des Generalkommandos wegen der großen
Kälte geschlossen war. Am 17. Januar 1917 nahm Herr Kreisschulinspektor van
Aaken eine Revision der hiesigen Fortbildungsschule vor. Derselben wurde nach
Schluss des Unterrichtes durch die Königliche Regierung aus der RegierungsHauptkasse 20 Mark zugewiesen zur Beschaffung von 7 Lesebüchern „Geist und
Scholle“, bearbeitet für die Rheinprovinz.
Im Schuljahr 1917-18 wurde die Fortbildungsschule von 10 Schülern besucht. Am
25. Januar wurde dieselbe durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. van Aaken
revidiert. Auch in diesem Schuljahr wurden der hiesigen Fortbildungsschule von der
Königlichen Regierung 20 Mark überwiesen zur Beschaffung von Lesebüchern „Geist
und Scholle“.
Im Schuljahr 1918-19 wurde kein Fortbildungsunterricht erteilt.
Am 1. November 1926 wurde die bäuerliche Knabenfortbildungsschule durch
Kreisstatut für alle Schulen des Kreises Heinsberg eingeführt. Die Fortbildungsschule
zu Hülhoven wird von 47 Schülern besucht. Den Unterricht erteilen: Herr Kaplan
Weber aus Dremmen, Herr Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl.
Seite 47 von 209
Auch eine freiwillige Mädchen Fortbildungsschule wurde am 1. November 1926
eingereicht. 45 freiwillige Schülerinnen wurden durch Frl. Boeven unterrichtet.
Am 18. März 1927 schloss der Fortbildungsunterricht mit einer gemeinsamen Feier,
zu der außer dem Lehrerkollegium auch Herr Bürgermeister Laprell und Herr Kaplan
Weber erschienen waren.
Am 14. Januar 1923 erfolgte die feierliche Einführung des Herrn Pfarrers
Handschuhmacher.
Am 28. Januar 1923 wurde der seit 1905 in der Pfarre Dremmen tätige Herr Kaplan
Laumen als Pfarrer nach Oidtweiler, Dekanat Geilenkirchen versetzt. An Stelle des
nach Oidtweiler versetzten bisherigen Kaplan Herrn Kaplan Laumen wurde der
Neupresbyter Herr Vieth aus Pesch bei Immerath, Kreis Erkelenz ernannt. Derselbe
übernahm die Stelle Ostern 1923.
Vorhin genannter Herr Kaplan Vieth wurde mit September 1924 nach Holt, bei M.
Gladbach versetzt.
Zum Nachfolger des vorhin genannten Herrn Kaplan Vieth wurde der Herr Kaplan
Weber ernannt, der vorhin in Aachen (Herz Jesu Pfarre) tätig war. Selbiger
übernahm die Stelle und somit den Religionsunterricht an der hiesigen Mittelklasse
anfangs Oktober 1924.
Am 4. Oktober 1926 starb der Hochwürdige Herr Rektor Hövels aus Eschweiler. Am
13. November wurde als Nachfolger der Hochwürdige Herr Pfarrer a. D. Unverfehrt
hier eingeführt.
Am 26. März 1927 fand eine Schulentlassungsfeier statt.
1. Ein Märchenspiel der U.- Klasse. „Schneewittchen“
2. Ein Märchenspiel der M.- Klasse. „Hänsel und Gretel“
3. Eine Szene aus Schillers „Wilhelm Tell“ (Baumgartenszene). Oberklasse
Dazu gemeinsam gesungene Volkslieder und zum Schluss ein Schlusswort des
Hauptlehrers Spehl.
Folge für die Schulentlassfeier der Schule Hülhoven am 26. März 1927 Anfang ½ 7
Uhr.
1. Ein Wort über die Vortragsfolge.
2. Klavier: Beethoven: Aus dem Trio. Minkenberg
3. Lied: Von Luzern nach Wäggis
4. Spiel von Schneewittchen. Unterklasse
5. Lied: Heut noch sind wir hier zu Haus.
6. Märchen: Hänsel und Gretel. Mittelklasse
7. Beethoven: Aus dem Trio II. Teil. Heinr. Minkenberg
8. Lied: Kein schöner Land.
9. Aus Wilhelm Tell: Baumgartenszene. Oberklasse.
10. Schlusswort.
11. Der Mond ist aufgegangen.
Schluss.
Seite 48 von 209
Einlagen im I. Band der Schulchronik
Schulstatistik 1868 – 1884, von H. A. Jansen
im
Jahre
1868
1869
1870
1871
1872
1873
1874
1875
1876
1877
1878
1879
1880
1881
1882
1883
1884
waren
Schulpflichtig
120
119
128
128
128
116
119
119
117
115
110
112
106
107
waren
dispensirt
9
17
19
21
12
13
11
15
12
7
1. Klasse 56
102
100
1. Klasse 51
1. Klasse 48
Besuchtern
Unausgestzt
11
102
109
107
116
103
108
104
105
106
2.Klasse 54
1. Klasse 54
2. Klasse 51
2. Klasse 52
Schülerzahlen seit Einführung des Dreiklassensystemes
Jahr
1903
1904
1905
1906
1907
1908
1909
1910/11
1911/12
1912/13
1913/14
1914/15
1917/18
1918/19
1919/20
1920/21 4 Kl.
1921/22
1922/23
1923/24
1924/25 3 Kl.
1925/26
1926/27
Oberklasse
83
86
77
71
69
68
71
67
52
55
45
42
43
64
Knaben: 62
Mädchen: 66
Knaben: 53
Mädchen: 47
Knaben: 43
Mädchen: 35
Knaben: 42
Mädchen: 33
Knaben: 44
Mädchen: 42
57
62
Mittelklasse
45
37
39
40
36
35
38
44
59
50
67
67
Unterklasse
45
43
35
38
39
38
31
47
48
55
55
64
73
78
68
87
74
59
Aufgenommen
173
166
151
149
144
141
140
158
159
160
167
173
181
203
216
255
60
33
193
63
50
190
70
27
172
44
27
157
54
33
29
41
140
136
Seite 49 von 209
Bürokratie, Bürokratie!
Beigelegt wurde ein Brief des Bürgermeisters zwecks Erfassung der Statistischen Daten der Schule. Auch 1921
ging also bereits nichts ohne „Papierkram“.
Der Bürgermeister
Tgb. Nr. 2370.
Oberbruch, dem 4. Juli 1921
Zufolge Anordnung der Schulaufsichtsbehörde bitte ich zwecks Aufstellung
verschiedener Nachweisungen.
1.) Um Angabe der Zahl der schulpflichtigen eine öffentliche Volksschule
besuchende Kinder, getrennt nach den einzeln aufzuführenden Schulverbänden
(bzw. Gesamtschulverbänden), vom Stande am 1. Mai 1919, 1. April 1920, 1. Mai
1920 und 15. September1920.
Gastschulkinder sind dem Schulverband zuzurechnen, aus dem sie zugewiesen
sind, Fremdenschulgeld zahlende Kinder sind den Besuchsschulen zuzurechnen,
ausländische Kinder werden nicht mitgezählt.
2.) Zahl der planmäßigen Schulstellen an den öffentlichen Volksschulen, getrennt
nach katholischen, evangelischen, jüdischen und Simultan- (paritätischen-)
Volksschulen und nach den einzelnen aufzuführenden Schulverbänden
(Gesamtschulverbänden), vom Stande am 15. September 1920.
Als Planmäßige Schulstellen gelten nur solche Stellen, für die die Mittel in dem Etat
des Schulverbandes bereit gestellt sind. Auch Stellen für technische Lehrkräfte sind
mit zu berücksichtigen wenn sie planmäßig eingerichtet sind. (ofr. 24 S.9. der II.
Ausführungs-Anweisung)
Termin 12.7.1921
Laprell
An
Herrn Hauptlehrer Johnen
Hülhoven
Seite 50 von 209
Band 2
1927 - 1965
Seite 51 von 209
Schuljahr 1927-28
Die Schülerzahl betrug am1. Mai 1927:
In der Oberklasse: 18 Knaben, 31 Mädchen,
In der Mittelklasse: 14 Knaben, 16 Mädchen,
In der Unterklasse: 25 Knaben, 28 Mädchen,
57 Knaben, 75 Mädchen,
gesamt: 49
gesamt: 30
gesamt: 53
gesamt: 132
Mit der Gesamtzahl hat die Schule seit Wiedereinrichtung der dreiklassigen Schule
im Jahre 1925 (Abtrennung des halben Grebbens hinter der Bahnlinie) ihren tiefsten
Stand erreicht. Gegenüber der geringen Gesamtziffer ist die große Zahl der
Schulneulinge bemerkenswert.
Das Lehrerkollegium besteht aus Fräulein Lehrerin Boeven, Herr Lehrer Frings und
Hauptlehrer Spehl.
Am 10. Oktober 1926 war die Bevölkerungsziffer der Gemeinde Oberbruch = 3528,
darunter sind: 3331 Katholiken, 170 Protestanten, 4 Juden und 23 andere. Ferner
industriell und gewerblich tätige: 2807, landwirtschaftlich 599, in freien Berufen 12,
sonstige 74.
1926 wurden gemeldet: 83 Geburten, 26 Heiraten, 42 Sterbefälle. Zahl der
Schulkinder 521, 11 Lehrkräfte. Schulkosten insgesamt: 54 750 Mark,
Beschulungsgeld 20 251 Mark, aus eigenen Mitteln 34 499 Mark.
Auch die Einweihung der Turnhalle am 10. Juli 1927 sei hier verzeichnet. Sie
entstand infolge der Mithilfe der Gemeinde und der Industrie, nicht zuletzt aber auch
infolge der wackeren Gemeinschaftsarbeit der Turner. Die Halle ist auch den
Schulen zur Nutzung freigestellt.
Am 1. Oktober 1927 wurde der Kreis Heinsberg wieder zu einem eigenen
Schulaufsichtsbezirk bestimmt. Herr Rektor Kröger aus Kohlscheid wurde zum
Schulrat ernannt. Er besuchte die Schule Hülhoven zuerst am 2. November 1927.
Am 11. November1927 fand wieder ein Martinszug statt. Eine Haussammlung hatte
mehr als 100 Mark eingebracht. Martinsreiter war Herr Stellmacher Heinrich Lowis
aus Hülhoven. Das Martinsfeuer wurde unweit der Schule abgerannt.
Am 23. Dezember 1927 fand bei Nobis ein Weihnachtsspiel statt. Gespielt wurde ein
altdeutsches Krippenspiel.
Am 30. März 1928 wurden 26 Schüler (innen) entlassen. Am Tage vorher fand eine
gemeinsame Wanderung, Randerath – Leerodt – Geilenkirchen statt. Eine kleine
Schlussfeier war am Samstag, dem 1. April im Saale Nobis.
Seite 52 von 209
Am 3. April starb der Schüler Heinz Corsten aus Hülhoven im Alter von 10 Jahren an
Kopfgrippe.
Schuljahr 1928 – 1929
Schülerzahl am 1. Mai 1928.
Unterklasse: 50 Kinder
Mittelklasse: 45 Kinder
Oberklasse: 28 Kinder
123 Kinder
Die Verteilung ist wie folgt:
Unterklasse: 1. Schuljahr Knaben 14
2. Schuljahr Knaben 12
Mädchen 12
Mädchen 12
gesamt: 26
gesamt: 24
Mittelklasse: 3. Schuljahr Knaben 10
4. Schuljahr Knaben 7
5. Schuljahr Knaben 2
Mädchen 15
Mädchen 3
Mädchen 8
gesamt: 25
gesamt: 10
gesamt: 10
Oberklasse: 6. Schuljahr Knaben 4
7. Schuljahr Knaben 2
8. Schuljahr Knaben 6
Mädchen 3
Mädchen 4
Mädchen 9
gesamt: 7
gesamt: 6
gesamt: 15
Am 12. Juli 1928 fand ein Ausflug nach Montjoie statt. Wir fuhren mit einem Omnibus
über Aachen dorthin. Die stattlichen Bürgerhäuser, die Kirchen und die Burg wurden
eingehend besichtigt. Nach der Mittagsrast ein Ausflug in die Berge, Ausschau in’s
sonnige Land. Dann ein Fußbad im klaren Bergbach. Gegen Abend geht’s heim.
Eine schöne Sommerabendfeier im Venn.
Am 14. September folgte eine 2. Fahrt zum Rosengarten in M. – Gladbach. Wo
prachtvolle Gartenanlagen mit Rosen und Dahlien nicht nur große Bewunderung
hervorriefen, sondern auch reiche Anregung gaben.
Am 10.November 1928 fand hier die St Martinsfeier statt. Eingenommen wurden bei
der Sammlung und durch eine Spende 153 Mark. Darsteller des St. Martin war der
Bauunternehmer Ludwig Hermanns, Eschweiler. Das Martinsfeuer wurde abgebrannt
auf der Wiese des Lambert Hermanns, unweit der Schule.
Am 24. Oktober 1928 besuchte Herr Schulrat Kröger die Oberklasse. Am gleichen
Tag nachher besichtigte Herr Reg. Baurat Knopp und Bauinspektor Maibaum Unterund Mittelklasse. Bei beiden Bauten wurde das Dachwerk als sehr schadhaft und
erneuerungsbedürftig hingestellt. Herr Bürgermeister Laprell drängt auf einen
Neubau, zu dem die Gemeinde jetzt noch nicht wohl in der Lage ist.
Seite 53 von 209
Der Heimatkalender des Kreises Heinsberg 1929 brachte auch einen Aufsatz des
Schriftleiters, des Hauptlehrers Spehl, Hülhoven über die Kapelle zu Eschweiler.
Diese Kapelle ist im Sommer 1928 durch die Firma Dortmann – Vits aus Düsseldorf
recht gut ausgemalt worden.
Schulortfeier am 19.11.1928. Diese Feier wurde in der Oberklasse
abgehalten.Mittelpunkt war eine kleine Aussprache über Schuberts Bedeutung für
das deutsche Lied. Einige Schubertlieder umrahmten diese Feier. Ausschmückenden
Stoff trugen die Kinder selbst aus Zeitungsnotizen zusammen.
Am 28. November 1928 besuchte Herr Schulrat Kröger Ober- und Unterklasse der
hiesigen Schule.
Am 4. Februar 1929 besuchten Herr Regierungsrat Frese und Her Schulrat Kröger
die Oberklasse der hiesigen Schule.
In dem ungewöhnlich kalten Winter (Januar – März 1929) legten die Schulkinder in
der Nähe des Schulgebäudes mehrere Futterstellen für Vögel an, welche von den
Vögeln eifrig besucht wurden. Trotz der strengen Kälte ist der Gesundheitszustand
der Schulkinder durchaus befriedigend.
In diesem Frühjahr 1929 haben wir hier den ersten Versuch mit der Anbringung von
Nistkästen gemacht.
Der Gemeinderat faste einen Betschluss (12.3.1929) dem zufolge auf Antrag jedem
Schüler die Lehrmittel seitens der Gemeinde gestellt werden.
Die Kapellengemeinde Eschweiler erhielt in der Person des Pfarrers in Ruhe Josef
Zaunbrecher, gebürtig aus Scherpenseel Kreis Geilenkirchen, zuletzt tätig Büderich
bei Neuß einen neuen Geistlichen. Auf Wunsch des Herrn wurde von einer
feierlichen Einführung abgesehen. (April 1929)
Schuljahr 1929/30
Schülerzahl am 1. Mai 1929.
Unterklasse: 48 Kinder
Mittelklasse: 45 Kinder
Oberklasse: 29 Kinder
Gesamt:
122 Kinder
Unterklasse:
1. Schuljahr Knaben 12
2. Schuljahr Knaben 14
Mädchen 10
Mädchen 12
gesamt: 22
gesamt: 26
Seite 54 von 209
Mittelklasse:
3. Schuljahr Knaben 10
4. Schuljahr Knaben 9
Mädchen 12
Mädchen 14
gesamt: 22
gesamt: 23
Oberklasse:
5. Schuljahr
6. Schuljahr
7.Schuljahr
8. Schuljahr
Mädchen
Mädchen
Mädchen
Mädchen
gesamt 11
gesamt: 8
gesamt: 5
gesamt: 5
Knaben
Knaben
Knaben
Knaben
8
1
4
1
3
7
1
4
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, haben wir den 5. Jahrgang zur Oberklasse
genommen, da die Oberklasse sonst zu schwach gewesen wäre.
Die Glanzstoffwerke hatten in Oberbruch bis 1. Januar 1929 etwa 7 000 Angestellte
und Arbeiter. Seit 1. Januar bis heute 15. Juli 1929 sind etwa 800 Arbeiter meistens
Handwerker, entlassen worden. Auch alle älteren Leute, Arbeiter und Angestellte
werden entlassen. Weitere Kündigungen von Angestellten und jungen Mädchen
stehen angeblich bevor. Der Grund zu diesen Kündigungen soll einerseits in der
fortschreitenden Rationalisierung der einzelnen Betriebszweige, andererseits in dem
Rückgang des Absatzes der ver. Glanzstoff-Werke zu suchen sein. Doch wird die
letzte Begründung stark angezweifelt, da die Ausschüttung der Dividende nicht von
schlechtem Geschäftsgang zeuge. Zudem sind die Konzerne Lamberg und
Glanzstoff so stark verkrustet, dass sie die Preisfragen entscheidend regeln. In der
Gemeinde Oberbruch soll ein Unterstützungsfond für die Arbeitslosen in Höhe von
200 000 Mark angesammelt werden.
Wir brauchen eine neue Schule (1929)
Mehrmalige Untersuchungen haben ergeben, dass die Gebäude der Unter- und
Mittelklasse in keiner Weise den Anforderungen eines ordentlichen Schulbetriebs
mehr genügen. Vor allem ist großer Lichtmangel zu beklagen. Beide Gebäude haben
so schlechte Dachstühle, dass tatsächlich Einsturzgefahr besteht. Die Reparaturen
würden viel Geld kosten, ohne dass etwas Ordentliches geschaffen würde.
Jedenfalls muss die Gemeinde über kurz oder lang doch an einen Neubau denken.
Noch steht die Gemeinde finanziell günstig, deshalb soll der Neubau schon in
diesem Jahr erfolgen. Das ursprüngliche Bauprogramm sah vor: eine vierklassige
Schule mit Heizung, Schülerbad, Lehrer- und Lehrmittelzimmer. Eine Schutzhalle
zum Aufenthalt der Kinder in den Pausen an Tagen mit schlechter Witterung. Eine
Hauptlehrer- und eine neue Lehrerwohnung. Die Lehrerin sollte die bisherige
Hauptlehrerwohnung beziehen. Der Schulsaal der Oberklasse sollte zur
Bewahrschule, also als Kindergarten gebraucht werden. Die beiden alten Bauten
sollen verschwinden.
Drei Architekten wurden zu einem Entwurf aufgefordert. Diese Architekten waren:
Dr. Everling aus Aachen,
Prof. Buchkremer/ Salm aus Aachen
Meurer aus Wassenberg
(Prof. Buchkremers Familie stammt übrigens aus Eschweiler)
Jeder Entwurf wurde mit 800,- RM honoriert.
Prof. Buchkremer - Salm’s Entwurf wurde in der Gemeinderatsversammlung vom 9.
Juli 1929 zur Ausführung angenommen. Doch die Arbeitsentlassungen der
Seite 55 von 209
Glanzstoffwerke blieben nicht ohne Einfluss. Der Gemeinderat wünschte eine
Beschränkung der Wohnungen der Lehrpersonen. Salm sollte am 12. Juli dem
Gemeinderat diesbezüglich Vorschläge machen. In dieser Sitzung war die Meinung
so, dass der ganze Bauplan nahe daran war, zu scheitern. Es wurde beschlossen, im
Jahre 1929 nur den eigentlichen Schulbau auszuführen. Die Wohnungen erst im
nächsten Jahr, wenn es dann vielleicht bessere Einkünfte der Gemeinde erlauben.
Im Juli 1929 fand die Enthüllung des Kriegerdenkmals in Hülhoven statt.
Am 30. Juli 1929 morgens, am Tage des Ferienbeginns, fand die
Verfassungsungsfeier statt. Vom Schulhaus wehte die schwarz rot goldene Fahne.
Draußen an einer Giebelwand war eine Empore errichtet, umgeben von grünen
Eichenmaien. Darüber dann das umkränzte Bild des jetzigen Reichspräsidenten.
Singend ziehen die Schulkinder auf und umgeben im geviert den Platz.
Entsprechende Gedichte und Lieder umrahmen die Ansprache.
Die Gedichte hießen:
Deutschlands Hoffnung. v. M. Zory
Arbeiter sind sie all! v. E. Weber
Fahnenschwur E. M. Arndt.
Die Festansprache hielt der Schulleiter. Nach begeistertem „Hoch“, sangen wir das
Deutschlandlied.
Am 3. 9. 1929 machte die Mittelklasse eine Heidewanderung, die Oberklasse
unternahm eine Fahrt nach Aachen. Diese war im Geschichtsunterricht durch die
Betrachtung der Zeit Karl’s des Großen gut vorbereitet. Wir besuchten besonders
Dom und Schatzkammer. Ein besonderes Glück schien es den Kindern, auf dem
Thron Karl’s sitzen zu können. Im Rathaus fesselten besonders die schönen
Rethelbilder im Kaisersaal. Davon konnten sich die Kinder wirklich kaum trennen.
Trotz der brennenden Hitze fesselten auch ………………….. und Hühnerdieb und
ehrhafter Schmied. Jeder versuchte vom Heiltrunk am Eliesenbrunnen. Auch die
Stadtgärten (Farbick und Westpark) boten mit ihrem reichen Blumenschmuck
Seite 56 von 209
manche Anregung. Eine herrliche Kahnfahrt im Westpark war ein schöner Abschluss
der Fahrt.
Bauvergabe
In der Gemeinderatsversammlung vom 30. August 1929 wurde der Firma Gebrüder
Hermanns, Eschweiler auf ihr Angebot in Höhe von 34 900 RM der Bauauftrag für
eine vierklassige Volksschule in Hülhoven nebst Schutzhalle gegeben. In diesem
Auftrag sind also nur die Erd- und Mauerarbeiten für den eigentlichen Schulbau
enthalten.
Zeppelinfeier
Zeppelin beendete unter Eckners Führung seine so ruhmreiche Reise um die Welt.
Wir feierten diese Deutsche Tat mit Wort und Sang am 5.9.1929 auf dem Schulhof.
Nachher war Schulfrei.
Kreisjugendkämpfe
Die Kreisjugendkämpfe fanden am 12.September 1929 in Heinsberg statt. Auch die
Schule Hülhoven nahm mit den Knaben der Ober- und Mittelklasse unter Führung
des Lehrers Frings daran teil. Zwei Schüler gingen aus dem Dreikampf als Sieger
hervor. Fritz Lenzen aus Eschweiler mit 52 Punkten, Wilhelm Kaiser aus Hülhoven
mit 65 Punkten. Beide erhielten eine schöne Ehrenurkunde und jubelnd zogen alle
heim.
Schulneubau
Am 16. September 1929
legte in der 3 Uhr Pause der
jüngste Schüler Willi Nießen
den ersten Stein zum
Neubau.
Der
Polier
bezeichnete die Steine mit
dem Kreuzzeichen und
sprach: „Gott Vater, Gott
Sohn, Gott heiliger Geist“.
Wilhelm Hermanns und
Peter Hermanns als Söhne
der beiden Bauunternehmer
Gebrüder
Hermanns
leisteten
Handlangerdienste. Wir alle schauten
zu. Lehrer Frings machte
eine Photoaufnahme. Zum Abschluss das Lied: „Kein schöner Land“.
Seite 57 von 209
Personenstand der Gemeinde Oberbruch
Das Ergebnis der am10.Oktober 1929 in der Gemeinde Oberbruch stattgefundenen
Personenstandsaufnahme ist folgendes:
Einwohner
Gesamt
Männlich
Weiblich
Deutsche
Niederländer
Russen
Oestereicher
Tschechen
Italiener
Oberbruch
Hülhoven
Eschweiler
Grebben
1722
875
847
1696
22
2
1
1
277
139
138
277
433
215
218
433
387
197
190
375
3
Grebben
(Kolonie)
849
432
417
828
18
3
9
Gemeinde
gesamt
3668
1858
1810
3609
43
2
1
4
9
Auch im Jahre 1929 wurde ein St. Martinszug gehalten, bei dem wieder Herr
Bauunternehmer Ludwig Hermanns als St. Martin wirkte.
Goldene Hochzeit feierten wir mit dem Jubelpaar Peter Lenzen und Magdalena geb.
Hanrath aus Hülhoven am 16. November 1929. trotz strömenden Regens zogen
unsere Kinder mit ihren Fackeln vor das Haus und geleiteten die alten Leutchen zum
Saale Nobis. Dort fand eine wirklich schöne Feier der ganzen Dorfgemeinde statt.
Der Hauptlehrer Spehl hielt im Namen der Nachbarn die Festansprache. Auch Herr
Bürgermeister Laprell und Herr Pfarrer in Ruhe Zaunbrecher aus Eschweiler
brachten ihre Wünsche dar. Das Jubelpaar beschenkte die Kinder mit
Zuckerbrötchen.
Das Richtfest
Das Richtfest des Schulneubaues fand am 23. November 1929 statt. Von einer
besonderen Feier wurde Abstand genommen.
Befreiungsfeier
Die 2. Zone des Rheinlandes, zu der auch der Kreis Heinsberg links der Rur gehört,
wurde am 30. November 1929 von der Besetzung frei. Vor Schulschluss gedachten
wir in einer kleinen Klassenfeier dieses denkwürdigen Tages. Es ist kein eigentlicher
Festtag, denn die eigentlichen wirtschaftlichen Lasten des Weltkrieges lasten erst
jetzt schwer auf unserm Vaterlande. Auch auf unserer Gemeinde. Jede Woche bringt
neue Entlassungen auf den Glanzstoffwerken, in jeder Woche mehrt sich die Zahl
der Arbeitslosen. Für den Kreis Heinsberg findet eine bescheidene, aber
eindringliche Feier in Heinsberg am 1. Dezember statt. Dieser Tag ist aber ein
wahrer Danktag, denn wir sind Gott Dank schuldig, dass gerade im Heinsberger
Lande die Last der Besatzungszeit nicht so schwer war wie in anderen Gegenden
des Rheinlandes. Um Mitternacht am 30. November läuteten die Glocken von allen
Türmen, und Freudenfeuer leuchteten weit ins Land hinaus.
Seite 58 von 209
Tod von Christina Bohnen_
_____________
Dem Tod von Frl. Bohnen ist kein eigener Eintrag gewidmet. Lediglich ein Zeitungsartikel wurde in die Chronik
eingeklebt. Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Goldene Hochzeit
Am 24. April 1930 feierte man in Eschweiler die goldene Hochzeit der Eheleute
Franz Franzen. Unsere Schule beteiligte sich besonders an dem abendlichen
Fackelzug.
Arbeitslosigkeit (1930)
Auch im neuen Jahre verstärkte sich der
Druck der Arbeitslosigkeit. Infolge der
fortschreitenden Betriebsrationalisierung
des Glanzstoffwerkes werden Arbeiter und
höhere Angestellte, auch Direktoren
abgebaut. Im Ganzen zählt man Ende
April 1930 in der Gemeinde Oberbruch
mehr
als
300
Arbeitslose.
Die
Wohnungsnot ist endgültig behoben.
Infolge der Entlassungen verziehen in
Grebben
und
Oberbruch
manche
Familien. In unserem Ortsteil ist noch kein
Wegzug zu bemerken. In Grebben liegt
schon manche geräumige kaum bezogene
Villa leer. Auch unser Schulbau leidet
unter diesen Verhältnissen. Der Rohbau
ist beendet. Aber seit 1. April ist nur noch
an der Heizung gearbeitet worden.
Weitere Arbeiten werden vorläufig nicht
ausgeführt.
______________
Die drohende Arbeitslosigkeit drückt sich in einem
„Gedicht“ der Glanzstoffmitarbeiter am 30.08.1930 in
der Zeitung aus, welches in die Chronik eingeklebt
wurde.
Schülerzahl am 1. Mai 1930
Unterklasse: 1. Jahrgang Knaben 20
2. Jahrgang Knaben 16
Mittelklasse: 3. Jahrgang Knaben 13
4. Jahrgang Knaben 15
Oberklasse: 5. Jahrgang Knaben 8
6. Jahrgang Knaben 5
7. Jahrgang Knaben 8. Jahrgang Knaben 4
gesamt:
Knaben 81
Zunahme seit 1.5.1929 = 30 Kinder
Mädchen 18
Mädchen 7
Mädchen 12
Mädchen 10
Mädchen 13
Mädchen 3
Mädchen 7
Mädchen 1
Mädchen 71
Seite 59 von 209
Arbeitslose
Am 1. Juli 1930 beträgt die Belegschaft der Glanzstoffwerke 2 800. Die Zahl der
Arbeitslosen in der Gemeinde etwa 300. Im ganzen deutschen Reiche ist die Zahl
derjenigen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, (einschließlich Rentner
und Kriegsrentenempfänger mit ihren Familien) gleich13 Millionen.
Befreiungsfeier
Am 30. Juni 1930 ist das ganze Rheinland besatzungsfrei geworden. Wir feierten am
1. July in einer kleinen Feier diesen Tag. Die Halle war mit grünen Maien
geschmückt. Dort traten wir zusammen. Eine Festrede wurde von Gedichten und
Liedern umrahmt.
Elternbeirat
Im Jahre 1930 wurden auf Grund des einheitlichen Wahlvorschlages zu Mitgliedern
des Elternbeirates gewählt:
Rudolf Daufenbach,
1. Vorsitzender
Heinrich Koch,
Schriftführer
Leo Lentzen, Johann Feiter, Johann Lowis,
Wasserwerk
Im Sommer 1930 wurde die Wasserleitung in der
ganzen
Gemeinde
Oberbruch
ausgebaut,
besonders in unserem Schulbezirk. Der Sommer
war sehr regnerisch. Es regnete ununterbrochen
fast täglich seit dem 2. Juli. (Heute 24. August) An
manchen Orten hat man heute nicht einmal die
ganze Roggenernte eingescheuert. Der starke
Regen
beeinträchtigt
auch
die
Wasserleitungsarbeiten. Gräben stürzen ein,
Hausmauern rissen. Auf der nächsten Seite ein
Bild des Wasserturmes bei Hülhoven im Bau.
Architekt ist das Atelier Prof. Buchkremer/Salm aus
Aachen. Bauunternehmer, Gebrüder Hermanns
aus Eschweiler.
______________
Dem Eintrag beigefügt wurde eine Fotografie vom Bau des
Wasserturmes vom 20.08.1930
Reichsjugendwettkämpfe
Am 11. September 1930 Reichsjugendwettkämpfe in Heinsberg. Fritz Lenzen,
8.Schuljahr siegt mit 56 Punkten, Heinrich Jaeger, 6.Schuljahr siegt mit 56 Punkten.
Am gleichen Tag verunglückte Peter Jessen aus Grebben bei einer Feuerwehrübung
tödlich.
Seite 60 von 209
Gruben Unglück in Alsdorf
Am 21 Oktober 1930 kamen auf der Grube Anna I zu Alsdorf mehr als 250 Bergleute
durch eine Explosion ums Leben. Den Schlag der Explosion hörten wir, als wir um
7,30 Uhr morgens aus der Kirche kamen. Die Beerdigung fand am 25. Oktober
morgens um 10 Uhr statt. Wir ehrten die Toten durch eine kleine Feier und durch ein
stummes Gebet zur gleichen Stunde.
Am 16. Dezember besuchte Herr Regierungsdirektor Dr. Steffens mit dem Herrn
Schulrat Kröger unsere Schule und wohnte dem Unterricht der Oberklasse im
Rechnen und im Deutschen bei.
Am 15. April 1931 wurde Herr Rudolf Dorenkamp der Schule Hülhoven als Hilfslehrer
überwiesen. Herr Dorenkamp stammt aus Godesberg bei Bonn. Er hatte bis zum
1.4.1931eine Planstelle in Stolberg bei Aachen inne.
Ab Ostern 1931 wurden vier Klassen eingerichtet:
Fräulein Boeven
4. Klasse
1.Schuljahr mit
Herr Lehrer Dorenkamp 3. Klasse
2.Schuljahr mit
Herr Lehrer Frings
2. Klasse
3.u.4.Schuljahr mit
Herr Hauptlehrer Spehl
1. Klasse
5.bis8. Schuljahr mit
31 Schüler
33 Schüler
53 Schüler
54 Schüler
171 Schüler
Zunahme seit 1. Mai 1930 19 Kinder
Nachdem Herr Dorenkamp am 1.5.1931 eine Planstelle in Alsdorf übernommen, trat
Herr Wilhelm Fussen aus Linnich hier als Hilfslehrer ein. Er hatte bis dahin eine
Planstelle in Rödingen Kreis Jülich inne. Herr Schulrat Kröger besuchte am
10.6.1931 morgens unsere Schule und zwar Klasse 1, 2 u. 4.
Am Samstag, dem 27. Juni 1931 besuchte Herr Weihbischof Dr. Straeter unsere
Pfarre. In Dremmen spendete er etwa 300 Kindern die Hl. Firmung. Nachher
besuchte seine Eminenz auch die Kapelle zu Eschweiler.
Reichsjugendwettkämpfe
Im Jahre 1931 fanden diese am 17. September zu Heinsberg statt. Eine
Ehrenurkunde des Reichspräsidenten erhielten:
Minkenberg Karl
Jaeger Heinrich
Lowis Wilhelm
Botterweck Peter
12 Jahre Eschweiler
12 Jahre Grebben
11 Jahre Grebben
12 Jahre Grebben
61 Punkte
64 Punkte
56 Punkte
58 Punkte
Seite 61 von 209
St. Martin 1931
Auch im November 1931 wurde ein St. Martinszug veranstaltet. Die Landwirte
unserer Schulgemeinde gaben besonders viele Obstspenden, da die diesjährige
Obsternte ungemein gut ausgefallen ist. Als St. Martinsreiter führte der Landwirt
Hilgers aus Eschweiler den Zug an.
Tod Pfarrer Zaunbrecher
In der Nacht vom 12. zum 13. November 1931 starb nach langem Leiden der
Hochwürdige Herr Pfarrer Josef Zaunbrecher, Seelsorger der Kapellengemeinde
Eschweiler. Er wirkte seit Frühjahr 1929 in Eschweiler. Wir betrauern in ihm einen
guten, ehrlichen Freund und Mitarbeiter der Schule und der Lehrpersonen. Er stützte
unsere Arbeit und unser Amt, wo immer er konnte. Den Schulgottesdienst gestaltete
er recht feierlich zu einer wirklichen Gemeinschaftsfeier. An unserer weiblichen
Fortbildungsschule hat er 2 Halbjahre Unterricht in religiöser Lebenskunde erteilt. „Er
ruhe im Frieden Gottes“.
Statistik der Gemeinde
Einwohnerzahl der Gemeinde Oberbruch nach dem Stand vom 10. Oktober 1931.
Gesamt:
3660
Geburten: 62
Sterbefälle: 17
Heiraten:
27
Hilfslehrerstelle
Ab 15. Januar 1932 wurde die Hilfslehrerstelle an der Schule zu Hülhoven wieder
aufgehoben und nach Wildenrath bei Wassenberg verlegt. Herr Fussen wurde nach
dort versetzt. Wir alle bedauern sein Scheiden, denn wir schätzten sein Pflichttreue
und seinen Eifer.
Kapellengemeinde Eschweiler
Am 5. Februar 1932 erhielt die Kapellengemeinde Eschweiler einen neuen
Seelsorger, in dem Hochwürdigen Herrn Pfarrer Thönnissen, geboren in
Schafhausen, zuletzt Pfarrer in Brand, Landkreis Aachen.
Tagung in der Schule zu Hülhoven
Am 11.2.1932 hielt die Arbeitsgemeinschaft der Junglehrer des Kreises in unserer
Schule ein Grenztagung ab.
Frl. Boeven gab im 1. Schuljahr eine Unterrichtsstunde: Gesamtunterricht, „Der
Wandkalender“
Herr Frings im 3. u. 4. Schuljahr: Erarbeitung eines Liedes nach der Tonika – doLied: „Eh noch der Lenz beginnt“
Hauptlehrer Spehl in der 1. Klasse: 5.-8.Schuljahr: nach dem Prinzip der
Schülerarbeitsgruppen „Schützenwesen im Mittelalter und heute“.
Nachmittags fand dann eine Aussprache über das Geschehene statt. Diese
Aussprache zeigte die volle Befriedigung der Teilnehmer über die gewonnenen
Anregungen.
Seite 62 von 209
Am 10.4.1932 wurde an unserer Schule eine neue Hilfslehrerstelle eingerichtet. Herr
Evertz aus Rheindahlen, bisher in einer Planstelle in Erkelenz tätig, wurde nach
Hülhoven überwiesen. Er erhielt Klasse 3 den 3. Jahrgang und die Hälfte, nämlich
die Knaben, des 2. Jahrganges.
Schulaufsichtsbezirk
Am 1. April 1932 wurde der Schulaufsichtsbezirk Heinsberg wieder aufgelöst. Das
Kreisgebiet wurde aufgeteilt in die Schulbezirke Geilenkirchen und Erkelenz. Zu
Erkelenz kamen die Orte rechts der Rur, ferner Karken und Kempen. Herr Schulrat
Kröger wurde in gleicher Eigenschaft nach Geilenkirchen versetzt. Unsere Schule
gehört zum Bezirk Geilenkirchen.
Schmuggel (1932)
Der Frühling bringt gewöhnlich eine Milderung der Arbeitslosigkeit. In diesem Jahre
ist das nicht der Fall. In unserm heimischen Glanzstoffwerk Oberbruch wurde sogar
Mitte April 1932 noch verschärfte Kürzung der Arbeitszeit vorgenommen. Diesmal
lauert im Hintergrunde nicht nur die Rationalisierung, nicht nur die Intensivierung der
Maschinen, sondern nun leidet auch unsere Industrie unter starker
Absatzschwierigkeit. Brotlose Menschen können nicht viel kaufen. Und in unserer
Gemeinde gibt es Familienväter, welche bereits 2-3 Jahre Brotlos sind. Zu
bewundern ist, bei uns immer noch, wie es die Eltern möglich machen, ihre Kinder so
ausgezeichnet zu nähren und zu kleiden.
Schülerzahl am 1. Mai 1932
4. Klasse
Frl. Boeven 1.Jahrgang und Mädchen 2. Jahrgang
3. Klasse
Herr Evertz 3.Jahrgang und Knaben 2. Jahrgang
2. Klasse
Herr Frings 4. u. 5. Jahrgang
1. Klasse
Hauptl. Spehl 6.-8. Jahrgang
42 Schüler
50 Schüler
50 Schüler
44 Schüler
186 Schüler
Zunahme seit 1. Mai 1931 15 Kinder
Unglücksfälle
Am Sonntag, dem 12. Juni 1932, ertrank in der Rur der Metzgergeselle Peter
Burggraef aus Hülhoven beim Baden. Der Verunglückte war 21 Jahre alt, er war im
ganzen Dorf sehr beliebt.
Am Samstag, dem 11. Juni, ertrank im Rhein beim Baden der Theologiestudent
Hennen aus Grebben, der einzige Sohn fleißiger Leute, die ihr ganzes Hab und Gut
für das Studium des Sohnes hergegeben hatten.
Schmuggel
Infolge der Arbeitslosigkeit gehen viele Leute auf die Suche nach anderen
Erwerbsmöglichkeiten. Leider sind viele zu Schmugglern geworden. Von einer
Untersuchung darüber, ob Schmuggel unter diesen Umständen zu rechtfertigen ist,
kann hier nicht die Rede sein. Aber es steht fest, dass der Schmuggel die moralische
Verfassung der Beteiligten sehr stark beeinträchtigt. Viele unserer einheimischen
Seite 63 von 209
Schmuggler mussten schon ins Gefängnis wandern. Und der Volksmund sagt nicht
mit Unrecht: Wer einmal in einer Zelle saß, kehrt gerne wieder dahin zurück. Andere
Arbeitslose suchen durch einen Hausierhandel ihre Einnahmen zu heben. Mancher
junge Bursche ist schon in den letzten Jahren hinaus gezogen, um als
Wandersmann die Deutschen Gaue kennen zu lernen. Bis jetzt ist Nachteiliges
darüber nicht bekannt geworden.
Jubelfest des Andreas Gesangverein
Am 17. Juli 1932 feierte der St. Andreas Gesangverein zu Eschweiler sein 50
jähriges Bestehen. Seit 30 Jahren hatte in dem kleinen Dorf kein Fest mehr
stattgefunden. Das mag sehr verwunderlich erscheinen, in einer Zeit, die sonst an
Festen nicht arm ist. Der Grund dafür ist wohl darin zu suchen, dass der
Gesangverein für Eschweiler der einzige Verein ist. Seit einigen Jahren besteht
allerdings noch ein Trommler-Corps. Da der Festbericht über das Dorfleben ins
gesamt einigen Aufschluss bringt, endet er hier.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Kreis Jugendwettkämpfe 1932
Am 8. September 1932 fanden die Reichsjugendwettkämpfe zu Heinsberg statt.
Unsere Schüler erhielten folgende Auszeichnungen:
1. Eine Ehrenurkunde des Reichspräsidenten:
Josef Wirtz
61 Punkten
Heinrich Jaeger
58 Punkten
Karl Minkenberg
56 Punkten
2. Eine Siegerurkunde des Kreises
Johann Hilgers
48 Punkten
Wilhelm Lowis
43 Punkten
Peter Hermanns
47 Punkten
Josef Meyer
46 Punkten
Leo Minkenberg
43 Punkten
L. Jaeger
42 Punkten
Josef Lennartz
40 Punkten
Jakob Kleinjans
40 Punkten
Auch in diesem Jahr erhielt also unsere Schule wie in den letzten Jahren die meisten
Urkunden.
Schuleinweihung (1932)
Endlich nach mehr als dreijähriger Bauzeit wurde unser Neubau einer vierklassigen
Schule fertig gestellt, und am 12. September 1932 erhielt er durch Hochw. Herrn
Pfarrer Handschuhmacher aus Dremmen die kirchliche Weihe. Über den Verlauf der
Feier soll nach Wahl der Kinder der Schüler Wilhelm Lowis aus Grebben berichten.
Nach langer dreijähriger Bauzeit wurde die neue Schule von Hülhoven fertig gestellt.
Jetzt sollte sie am 12. September eingeweiht werden. Die ganze Schulgemeinde
hatte sich danach gesehnt. Am Morgen des Einweihungstages war um 8 Uhr heilige
Messe durch den Herrn Pastor Handschuhmacher. Danach verrichtete er einige
Gebete am Altare. Sodann zogen wir in lang geschlossener Reihe zur Schule. Die
Seite 64 von 209
Schulkinder zogen vorauf. Dann kamen die geladenen Ehrengäste. Wir zogen durch
das Haupttor zum Schulplatz. Dort sahen wir zu, wie der Architekt Salm dem Herrn
Hauptlehrer Spehl die Schlüssel überreichte. Dieser schloss das Hauptportal der
neuen Schule auf. Sogleich sprach der Herr Pastor einige Gebet und weihte sie von
Außen. Dann betrat er das Gebäude und weihte es von innen. Während dessen
stellten wir uns im Viereck auf dem Schulplatz auf. Wir sangen Lieder und trugen
Gedichte vor. Nachdem der Herr Pastor sie eingeweiht hatte, hielt er eine
Ansprache. Er hob hervor, dass wir den alten Geist und die Frömmigkeit auch mit in
die neue Schule nehmen sollten. Danach nahm der Herr Schulrat Kröger das Wort.
Er betonte, dass die Schule eben viel Bedeutung habe wie Rathaus, Wasserleitung
und schöne Wege. Auch rühmte er die Schönheit der Schule. Im Namen des
Elternbeirates sprach Herr Rudolf Daufenbach. Seine Worte über die schöne
Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrerschaft bekräftigte er dadurch, dass er
einen schönen Flügelaltar überreichte. Die Schlussansprache hielt Herr Hauptlehrer
Spehl. Mit seinem Dank an die Gemeinde, an die Behörde, an die Geistlichkeit und
an die Eltern verband er das Gelöbnis, dass die Hülhovener Schule eine echte
Heimatschule sein solle. Sie wolle die Kinder erziehen zu tüchtigen Bauern und
arbeitsfrohen Handwerkern. Dann ließ er die Gemeinde Hoch leben, und wir sangen
das Deutschlandlied.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Desweiteren ist im Anhang eine Abschrift des Einladungsschreibens des Bürgermeisters zu finden.
Aufteilung des Kreises Heinsberg (1932)
Am 1. Oktober 1932 wurde der Kreis Heinsberg infolge einer Verordnung des
Reichskommissars für Preußen, des Herrn Reichskanzlers von Papen, aufgeteilt. Die
Bürgermeistereien Ratheim, Myhl und Hilfarth (ohne Horst und Porselen) kamen zum
Kreise Erkelenz, das übrige zum Kreise Geilenkirchen. Dieser hat nun eine
Einwohnerzahl von 91 944 (bisher 52 494). Der Kreis Heinsberg wehrte sich mit aller
Kraft gegen die Aufteilung. Man wies hier auf,
a)
ganz politische Bedeutung, der Kreis hat 57 Km Grenzlinie,
b)
auf die Gegenwart der wirtschaftlichen Zusammensetzung (das starke
Kleinbauerntum bedarf besonders sorgfältiger Führung auf wirtschaftlichem
und kulturellem Gebiete)
c)
auf seine gesunden Verhältnisse, (der Kreis hat ca 5,5 Millionen Vermögen
und einen Reservebestand von ½ Millionen RM)
d)
auf die Schäden die der Stadt Heinsberg erwüchsen,
e)
auf Heinsbergs Bedeutung als Kulturzentrum.
Es war vergebens. Die Meinung der Bevölkerung ist sehr geteilt. Aber vielen die
solchen Maßnahmen überhaupt gleichgültig gegenüberstehen, gibt es andere, deren
ganzes Fühlen und Denken in Heinsberg ein sakrales Zentrum der Landschaftlichen
und denen die Neuordnung als ein Verstoß gegen ein Naturgesetz erscheint. Das ist
besonders bei denen der Fall, die schon seit Generationen mit der Scholle
verbunden sind. Ob und wie sich die Neuerungen zum Segen der Landschaft
auswirken, das mag die Zukunft erweisen. Die im Heinsberger Land gepflegte
Kulturarbeit braucht von der Neuordnung nicht unbedingt berührt zu werden.
Goldene Hochzeit
Am 14. Oktober 1932 feierten die Eheleute Rademacher in Grebben das Fest der
goldenen Hochzeit. Auch die Schulkinder nahmen daran teil, indem sie abends in
Seite 65 von 209
einem Fackelzug das Jubelpaar abholten und zum Saale Nobis geleiteten. Dort
trugen einige Kinder Gedichte vor. Der Hauptlehrer Spehl hielt im Namen der
Nachbarn eine Ansprache. Die Familie Rademacher stiftete jedem Kind ein
Weckchen.
Erdbeben am 21.November 1932
Die Nacht vom 20. zum 21. November 1932 brachte unserer Heimat ein Erdbeben.
Um 12,38 Uhr erwachte man von einem donnerähnlichen Geräusch und einer
ziemlich starken Erschütterung, die etwa 2-3 Sekunden dauerte. Zugleich heulten
alle Hunde im Dorfe auf. Einen Schaden hat das kurze Beben nicht angerichtet.
Leider war der Seismograph der technischen Hochschule aus Sparsamkeitsgründen
nicht in Tätigkeit, so dass man genaue Ergebnisse nicht feststellen konnte. Das
Beben in Belgien und Holland war kräftiger zu spüren, so dass man es für ein
Seebeben hielt. Über frühere Erdbeben in unserer Heimat berichtete Dr. Schiffers im
Heimatkalender der Heinsberger Lande 1932.
Freiwilliger Arbeitsdienst
Die arbeitslosen Jungburschen unserer Gemeinde, sind mit den Burschen aus
Schafhausen,
zu
einer
Arbeitsgruppe
des
freiwilligen
Arbeitsdienstes
zusammengeschlossen, worden. Bis zum 15. November 1932 sind 50 Burschen
diesem Werk beigetreten. Gegen eine Entlohnung von 10 Mark wöchentlich arbeiten
diese täglich 6 Stunden. Sie graben Gemeinde Wiesen der Gemeinde Oberbruch um
zu Ackerland. Für ihre körperliche Ertüchtigung ist durch turnerische Übungen
gesorgt. Ihre geistige Betreuung erfolgt in den Abendstunden eingehend durch
Vorträge, welche durch Herrn Pater Lepper aus Heinsberg und Hauptlehrer SpehlHülhoven gehalten werden.
Elternbeiratswahl
Auch zu den Elternbeiratswahlen des Jahres 1932 wurde nur ein Wahlvorschlag
eingereicht, so dass eine eigentliche Wahlhandlung nicht stattzufinden brauchte.
Gewählt sind:
Peter Hilgers, Landwirt in Eschweiler.
Johann Feiter, Fabrikmeister in Grebben,
Rudolf Daufenbach, Obermeister Hülhoven,
Nikolaus Flachs, Wirt in Eschweiler,
Heinrich Dohmen, Landwirt in Grebben.
Ersatzleute:
Heinrich Jäger, Arbeiter in Hülhoven,
Anton Jäger, Landwirt in Grebben,
Valentin Gruber, Fabrikarbeiter in Grebben.
Die erste Sitzung fand am 24. Juni 1932 ½ 21 Uhr abends statt.
Man wählte zum 1. Vorsitzenden: Herrn Daufenbach,
zum 2. Vorsitzenden: Herrn Feiter,
zum Schriftführer: Herrn Flachs.
Seite 66 von 209
Angliederung der Gemeinde Porselen
Am 1. Oktober 1932 wurde die Gemeinde Porselen nach Aufhebung der
Bürgermeisterei Hilfarth mit der Gemeinde Oberbruch zu einer Bürgermeisterei
Oberbruch vereinigt.
Hilfslehrerstelle
Am 10. November 1932 besuchen Herr Reg. Direktor Dr. Steffens und Herr Schulrat
Kröger unsere Schule und wohnten dem Unterricht in Klasse III. (Hilfslehrer Evertz)
bei.
Am 18. Dezember 1932 besuchte Herr Schulrat Kröger abermals die Klasse des
Hilfslehrers Evertz.
Wohnungswahl der Lehrerin Boeven
Am 15. Dezember siedelte Fräulein Boeven in eine Schulwohnung nach Oberbruch
über, nachdem sich der Gemeinderat gegen die Instandsetzung der bisherigen
Wohnung ausgesprochen hatte.
Zum 1. Januar 1933 wurde Herr Evertz von der Hilfslehrerstelle hierselbst abberufen.
Zum Hilfslehrer ernannte die Regierung Herrn Schulamtsbewerber Vieten aus
Brachelen.
Unterrichtsausfall wegen Grippe
Am 13., 14. und 15. März 1933 fiel nach dem Bescheid des Herrn Kreisarztes der
Unterricht aus, da mehr als 40% die Kinder grippekrank waren. Es mag wohl auf die
Wirtschaftslage zurückzuführen sein, dass in diesem Jahre die Grippe wieder so
stark wütete. In Köln starben mehr als 200 Personen an dieser Krankheit.
Gleichzeitig mit der Grippe traten auch die Masern auf.
Nationale Bewegung
Aus Anlass des Wahlsieges der nationalen der Hitler Bewegung am 5. März war am
Mittwoch dem 8. März schulfrei. Die NSDAPD hatte in unserem Wahlbezirk bei der
Reichstagswahl am 5.3.1933 etwa 300 Wähler. Bei der Totengedenkfeier am
12.3.1933 (Reminiszere) wurde zum erstenmal seit dem November 1918 wieder die
alte deutsche Reichsfahne (schwarz- weiß-rot) auf Halbmast gehisst. Am13. 14. und
15. März sollte infolge Behördlicher Verfügung zur Feier des Sieges der nationalen
Bewegung geflaggt werden. Wir hissten entsprechend der Verfügung des Herr
Bürgermeisters schwarz-weiß-rot und schwarz-weiß. Nach einer Stunde kamen
Vertreter der NSAPD aus unserm Ort und fragten an, ob sie statt der Preußenfahne
die Hakenkreuzfahne hissen könnten. Der Schulleiter verwies sie an den Herrn
Bürgermeister, da er sich nicht zuständig glaubte. Der Bürgermeister hatte
inzwischen eine entsprechende behördliche Anweisung erhalten. Darauf hissten die
SA Leute die Hakenkreuzfahne.
Seite 67 von 209
Reichstagseröffnung (1933)
21.3.1933 Eröffnung des Reichstages in der alten Garnisonkirche zu Potsdam
Am Morgen des 21.3.1933 versammelte sich unsere Schuljugend, die den Tag
Schulfrei hatte, auf dem Schulhofe. Sonnenschein lachte vom Himmel. Die Schüler
nahmen in einem Viereck Aufstellung. In einer Ansprache suchte der Schulleiter den
Kindern die Bedeutung des Tages nahe zu bringen. Er wies auf Vorzeiten des
deutschen Volkes in der Geschichte hin. Auch damals vergaßen viele Deutschlands
nationale Würde. Auch damals ging der Hader im Volke um und drohte das Reich zu
zerstören. Immer wieder aber erstanden dem Volke Männer, die mit starker Hand in
die Speichen des Wagens griffen, um ihn vom Abgrund fern zu halten. Notzeit liegt
auch nun hinter uns. Volksknechtung und Hader. Viel Lüge und Arglist und gar oft
auch Würdelosigkeit. Und abermals ruft Gott Männer auf, die die zerfallene Einheit
wieder schaffen wollen. Männer denen noch etwas an nationaler Würde und Ehre
liegt. Jetzt zu dieser Stunde versammeln sich in Berlin deutsche Männer vor
Hindenburg und seinem Reichskanzler, um zu beraten, wie man deutsche Not
wenden soll. Beten wir zu Gott, dass alle Arbeit für Deutschland gesegnet sei.
Wir sangen darauf das Deutschlandlied und stiegen in die Schule. Hier hörten wir am
Rundfunk den Staatsakt in der Potsdamer Garnisonkirche mit an. Die Schüler hörten
mit großer Spannung zu. Es mag in dieser Stunde eine Ahnung durch ihre Seele
gegangen sein, dass sie jetzt deutsches Schicksal und vielleicht deutsche Notwende
mit erlebten.
Zum Schluss der Feierstunde sangen wir die letzte Strophe des Deutschlandliedes.
Schulentlassungsfeier
Am Donnerstag, dem 30.3.1933, veranstalteten wir eine Schulentlassungsfeier. Die
Schüler, Eltern, Lehrpersonen und Herr Kaplan Weißweiler versammelten sich
nachmittags ½ 3 Uhr im Saale der ersten Klasse. Aus Liedern und Gedichten war
eine Feier zusammengestellt worden unter dem Leitspruch: „Hab Sonne im Herzen!
Hab ein Herz auch für andere!“ Höhepunkt der Feier war die Wiedergabe der 1.
Szene aus „Wilhelm Tell“. Herr Hauptlehrer Spehl endete seine Ansprache mit dem
Lied „Deutschland über alles“. Herr Kaplan Weißweiler betonte in seiner Ansprache
die Treue zur Kirche. Im Flur der Schule waren Zeichnungen und Handarbeiten
ausgestellt, die bei den Eltern viel Beachtung fanden. Nachher vereinigte ein
Kaffeestündchen in einem leeren Klassenzimmer, Eltern, Schüler und Lehrer für 2
Stunden. Schülerinnen des 7. Jahrganges bedienten mit Brot und Kaffee. Andere
Kinder boten schöne Gedichte, Lieder und szenische Darstellungen, und ein Junge
trat als Harmonikaspieler auf. Es war ein recht schöner Ausklang, der uns alle recht
innig miteinander verknüpfte. Die Eltern waren fast vollzählig erschienen. Die Kinder
selbst waren natürlich hell begeistert und planen unbedingt eine Wiederholung im
nächsten Jahr.
Nationale Feier am 2.4.1933
Die nationale Einigung Deutschlands fand ihren öffentlichen Ausdruck in der
Gemeinde Oberbruch am Samstag, dem 2.4.1933. Alle Vereine der Gemeinde und
die Knaben der Oberklasse beider Volksschulen veranstalteten einen großen
Fackelzug, welcher durch die Orte Eschweiler, Hülhoven und Grebben zog. Der Zug
fand seinen Abschluss auf dem Marktplatz in Oberbruch. Dort hielten Herr
Bürgermeister Laprell und der Kreisleiter der NSDAP, Herr Dr. Laumen, begeisterte
Seite 68 von 209
Ansprachen, in denen sie das Einigkeitswerk der deutschen Führer und diese selbst
priesen. Obgleich der Regen nicht ausblieb, war die Teilnahme der Bürger der
Gemeinde ungemein stark.
Abbruch der alten Schule
Die so genannte alte Schule war nach der Schulchronik seit 1863 in Benutzung. Sie
wurde seitens der Gemeinde Oberbruch auf Abbruch verkauft und durch den
Althändler von den Driesch aus Unterbruch in den Osterferien 1933 abgebrochen.
Schülerzahl am 1. Mai 1933
1.Klasse: Hauptlehrer Spehl
2.Klasse: Lehrer Frings
3.Klasse: Hilfslehrer Vieten
4.Klasse: Lehrerin Boeven
28 Knaben, 32 Mädchen 6 - 8 Jahrgang
60 Kinder
35 Knaben,35 Mädchen 4,u.5.Jahrgang
58 Kinder
28 Knaben, 28 Mädchen 3.u.Kn. 2. Jahrg.
5 Kinder
16 Knaben, 26 Mädchen 1. u. Mä. 2.Jahrg. 2 Kinder
205 Kinder
Tag der Arbeit am 1. Mai 1933
Am 1. Mai 1933 wurde zuerst in Deutschland der Tag der Arbeit in ganz Deutschland
feierlich begangen. Auch jede kleine Gemeinde nahm daran teil. Unsere Schule war
mit den 3 Fahnen (schwarz-weiß-rot, schwarz-weiß und Hakenkreuz) geschmückt.
Rundum an Gitter und Toren standen grüne Birkenmaien. Die Kinder nahmen um 9
Uhr an einem feierlichen Gottesdienst in Eschweiler teil. Dann zogen wir
geschlossen singend zur Schule. Auf dem Schulplatz nahmen die Kinder in einem
Viereck Aufstellung. Der Schulleiter hielt eine Ansprache über die Bedeutung des
Tages. Die Kinder wurden angespornt, in ihrer Art und mit ihren Kräften am Auftrag
der Nation mit zuarbeiten. Ein Sprechchor der I. Klasse sprach die Worte des
Dichters Freiligrath „Ehre der Arbeit!“ die Feier schloss mit dem Deutschlandlied. Der
Tag war schulfrei. Morgens fand in den Glanzstoff-Werken eine feierliche
Kundgebung der Werksangehörigen statt. Abends zog ein Festzug aller Vereine
durch die ganze Gemeinde, an diesem beteiligten sich wohl 1000 Personen. Auch
die Lehrerschaft unserer Schule nahm daran teil. Kein Haus ohne Flaggenschmuck
oder grüne Maienzier. Das Volk feierte wirklich von Herzen mit.
Schlageter - Feier 1933
Am 26. Mai 1928 wurde auf der Golzheimer – Heide bei Düsseldorf Albert Leo
Schlageter von den Franzosen erschossen, weil er während des Ruhrkampfes
Eisenbahnlinien gesprengt hatte. Die zehnjährige Wiederkehr seines Todestages
wurde am 26. 27. und 28. Mai 1933 in ganz Deutschland gefeiert. An unserer Schule
veranstalteten wir eine solche Feier am 27. Mai. 3 Tage lang waren an unserer
Schule die 3 Fahnen gehisst. Am 28. Mai fand eine Gemeindefeier in der Turnhalle
zu Grebben statt. Unsere Schule marschierte in geschlossenem Zuge dorthin. Einer
unserer Schüler sprach während der Feier das Schlageter Lied von Michael Kürten.
Der Schulleiter Spehl sprach über das Leben und Leiden L.A. Schlageters. Der
Schulamtsbewerber Crumbach Ortsgruppenleiter der NSDAP zeigte Schlageter als
Vorbild der deutschen Jugend. Der deutsche Turnerbund pflanzt vor der Turnhalle
eine junge Schlageter Eiche. Einige unserer Schüler, welche zur deutschen Jugend
Seite 69 von 209
Organisation gehören, fuhren zu einem großen Kinderaufmarsch (150 000) mit nach
Düsseldorf zur Schlageter-Feier.
Tagung der Junglehrer
Am Donnerstag, dem 23. Juni 1933, fanden sich hier etwa 40 Lehrer ein, um eine
Ganztagung zu veranstalten. Herr Hilfslehrer Vieten gab in der III. Klasse 2.u.3.
Jahrgang eine Lehrprobe „Darstellung der Landstraße im Sandkasten“. Hauptlehrer
Spehl im 7.u.8. Jahrgang Staatsbürgerkunde: „Der Versailler Vertrag“. Zur ersten
Lehrprobe wurden 50 Minuten gebraucht, zur Zweiten 2 x 50 Minuten. Zur 2.
Lehrprobe wurde ein Lichtstreifen verwandt: „Der Versailler Vertrag“ Beide
Lehrproben fanden guten Anklang. Nachher besichtigten wir das Schulgebäude,
dabei wurde besonders die Einrichtung der Lehrer und Schulbücherei eingehend
besprochen. Nachher wurde ein gemeinsames Mittagsmahl in der Gaststätte von
den Driesch in Grebben eingenommen. Danach eine gründliche Aussprache über die
gehaltenen Lehrproben und ein Vortrag des Herrn Rektors Sieben aus Heinsberg
über die Ganzwortmethode in dem 1. Grundschuljahr.
Erkrankung einer Lehrperson
Herr Frings war vom 3.-16. Juli an Grippe und Mandelentzündung erkrankt. An seiner
Vertretung beteiligten sich alle Lehrpersonen.
Name des Kreises
Wie eine Pressenotiz besagt, erhielt der im Jahr 1932 aus dem Kreise Geilenkirchen
und dem größten Teile des Kreises Heinsberg neu geschaffenen Kreis durch
Beschluss eines Ministerrates am 19.8.1933 den Namen: „ Kreis Geilenkirchen Heinsberg“.
Schuldienerwohnung
Am 15.8.1933 bezog der Schuldiener Reibel eine Wohnung, welche durch Umbau
des früheren Schulsaales der Mittelklasse eingerichtet worden ist.
Kämpfe um den Preis des Vaterlandes
Diese Kämpfe fanden für unseren Bezirk am Dienstag, dem 12. September, zu
Heinsberg statt. In strahlendem Sonnenschein bot der Kampf der Knaben und das
Spiel der Mädchen auf dem grünen Rasen ein bewegtes Bild. Der Tag endete mit
einem Umzug der 1500 Teilnehmer durch die Stadt und einer Kundgebung auf dem
Hindenburg Platz.
Von unseren Schülern wurden 6 als Sieger ausgezeichnet:
Wirtz Josef
Grebben
mit 71 Punkten
Minkenberg Leo
Êschweiler mit 56 Punkten
Hilgers Johann
Eschweiler mit 55 Punkten
Hermanns Peter
Grebben
mit 53 Punkten
Jäger Wilhelm
Grebben
mit 53 Punkten
Lowis Wilhelm
Grebben
mit 51 Punkten
Diese Schüler erhielten die Ehrenurkunde des Herrn Reichspräsidenten.
Seite 70 von 209
Kindergarten Eröffnung
Am Mittwoch, dem 4.Oktober 1933, wurde in Verbindung mit unserer Schule ein
Kindergarten eröffnet. Er ist in der früheren Klasse 1 untergebracht. Leiterin ist
Schwester Meinolfa vom Marienkloster in Dremmen, welche zur Leitung des
Kindergartens besonders vom Mutterhause entsandt wurde und als Kindergärtnerin
ausgebildet ist. Herr Bürgermeister Laprell überreichte ihr die Schlüssel und gab
seiner Freunde Ausdruck, dass heute ein weiterer wichtiger Schritt im Kulturleben
der Gemeinde getan sei. Hochwürden Pfarrer Handschuhmacher aus Dremmen
segnete die Schule ein. Erwarb vor allem um das Vertrauen der Mütter zur Leiterin,
die mit der Betreuung von 65 Kindern eine schwere Aufgabe übernommen habe.
Hauptlehrer Spehl sprach als Vertreter der Schule die Hoffnung aus, dass sich eine
ersprießliche Zusammenarbeit zwischen Schule und Kindergarten ergeben möge.
Als Vertreter der Eltern dankte er der Gemeinde und dem Orden, dass der
Kindergarten so schnell und so mustergültig eingerichtet worden sei. Der Raum
erschien heute auch wirklich in seinen froh leuchtenden Farben als ein
Märchenheim. Möge der Kindergarten mit uns am gleichen Ziele arbeiten, frohe gute
Menschen zu erziehen.
Aachener Arbeitsgemeinschaft
Am Donnerstag, dem 19. Oktober 1933, besuchte eine Arbeitsgemeinschaft
Aachener Junglehrer unter der Führung der Herren Stadtschulrat Bürgermeister
Kremer und Rektor Dr. Nailis unsere Schule. Sie wohnten dem Unterricht der Klasse
I bei, wo der Schulleiter eine Lehrprobe gab.
„Normannenzeit und die Fliehburgen unserer Heimat“.
Der Unterricht wurde mit Hilfe von eigens angefertigten Skizzen und Photos der
Erdburgen im Meinwegwald erteilt. Die Zuhörer waren von der Stunde sehr
befriedigt. Herr Bürgermeister Kremer zollte mit herzlichen Worten freudige
Anerkennung. Nachmittags fand durch den Herrn Zeichenlehrer Lentz eine Führung
durch das Kreismuseum statt. Nachher führte der Schulleiter Spehl in den
Meinwegwald zu den Erdwerken.
Neue Leiterin des Kindergartens
Am 1. November 1933 erhielt der Kindergarten in der Ehrwürdigen Schwester
„Dydima“ eine neue Leiterin.
Gemeindevorsteher
Der im April 1933 ernannte Gemeindevorsteher Heinrich Lowis aus Hülhoven wurde
am 10. März 1934 seines Amtes enthoben. Zum Gemeindevorsteher wurde der
Landwirt Johann von den Driesch aus Hülhoven ernannt.
Opfertage für den VDA
Auch unsere Kinder beteiligten sich an den durch das Winterhilfswerk veranstalteten
Opfertagen für die Deutschen im Ausland. Die uns übersandten Abzeichen:
Kornblume, Stingel waren immer schnell ausverkauft. Die Kinder trugen die Kleinen
Abzeichen immer stolz zur Schau.
Seite 71 von 209
Einkehrtag
Am 20. März 1934 nahmen unsere Schulentlasskinder (27) zum ersten Male an
einem Einkehrtag im Kloster zu Dremmen teil. Dort blieben sie mit den Kindern aus
Dremmen den ganzen Tag zusammen. Herr Pater Lepper aus dem Herz – Jesu –
Kloster in Heinsberg hielt die Vorträge. Der Schulleiter war für eine Stunde mit dabei
und konnte sich an der Aufmerksamkeit und der seelischen Teilnahme der Kinder
erfreuen. Der Einkehrtag fand seinen Ausklang in der Beichte der Kinder. Am
anderen Tag berichteten die Kinder, dass ihnen der Einkehrtag sehr viel gewesen
wäre und man konnte leicht feststellen, dass sie eingezogener als vorher waren.
Schulentlassfeier
Am 24. März fand morgens in Dremmen eine kirchliche Schulentlassfeier statt. Die
Kinder nahmen alle mit ihren Eltern daran teil. Wir feierten eine Gemeinschaftsmesse
mit gemeinsamem Empfang der heiligen Kommunion. In der hl. Messe hielt Herr
Pfarrer Handschuhmacher auch eine kurze Ansprache an die Schulentlassenen und
ihre Eltern.
Abends kamen wir bei Nobis zusammen. Der erste Teil unseres
Programms trug die Überschrift: Deutschland über alles! Das Chorlied „ Siehst du im
Osten das Morgenrot“ eröffnete den Abend. Ein Junge sprach die Dichtung, Walters
von der Vogelweide „Lande hab ich viel gesehen“. Darauf zeigte ein Bildstreifen,
„Deutsches Schaffen, deutsches Land“. Ein Saargedicht leitete über zur Darstellung
eines zweiten Bildstreifens „Land an der Saar!“ Dieser Bildstreifen zeigte in
ausgezeichneter Weise die Verbundenheit dieses Landes mit dem deutschen
Vaterland, seine Schönheit und seinen industriellen Wert. Die Zuhörer nahmen die
Bilder und den begleitenden Vortrag aufmerksam und dankbar auf. Das Saarlied
brachte die begeisterte Teilnahme zum Ausdruck. Höhepunkt des Abends war das
Sprechchorspiel „Deutschland, heiliges Vaterland“. Es war eine nationale
Jugendweihe, die auch die Erwachsenen mitriss.
Der 2. Teil der Feier galt dem Abschied von der Schule. Lieder und Volkstänze füllten
diesen Teil aus. Der Schulleiter gab den Schulentlassenen einige herzliche
Abschiedsworte. Herr Kaplan Weiß, schloss dann mit einer kurzen
Abschiedsansprache die eindrucksvolle Feier.
Osterfeuer
Am Abend des ersten Ostertages, am 1. April 1934 wurde in der Gemeinde
Oberbruch zum ersten Male das Osterfeuer abgebrannt. Das Osterfeuer ist hier bis
jetzt nicht Brauch. Die Feier wurde getragen von der Ortsbauernschaft. Der Vertreter
des Ortsgruppenleiters, der Drogist Koch hielt die Ansprache, ein Junge sprach den
Feuerspruch.
Schuljahr 1934/1935
Am 1. April 1934 wurde Herr Hilfslehrer Vieten von unserer Schule abberufen. Er
tauscht mit dem Hilfslehrer Randerath, der bis dahin in Dremmen tätig war. Herr
Randerath trat seinen Dienst hier am 17. April an.
Schulbeginn
Zu Beginn des Schuljahres feierten wir einen gemeinsamen Schulgottesdienst, an
dem Lehrer und Schüler teilnahmen. Um 8 Uhr wurden auf dem Schulhof feierlich die
Seite 72 von 209
Fahnen gehisst. Die Kinder sangen gemeinsam die nationalen Lieder. Der Schulleiter
sprach die Bedeutung dieses sonnigen und frühlingshaften frohen Tages in einer
kleinen Ansprache aus, und mit wirklicher Frohstimmung schritten die Kinder in die
Klassen hinein. 21 neue Schulneulinge kamen in Begleitung ihrer Mütter zur Schule.
Bisher kamen die Mütter nicht mit. Der Schulleiter bat die Mütter um vertrauliche
Zusammenarbeit mit der Schule.
Kindergarten
Seit einem halben Jahr schicken wir mit Erlaubnis des Herrn Schulrats stets 2 Kinder
des 8. Schuljahres als Helferinnen in den Kindergarten. Diese lernen dort mit Kindern
umzugehen. Sie werden angeleitet, mit den Kindern allerlei Spiele und Basteleien zu
machen. Sie lernen Kinderspiele und Kinderlieder, vor allem auch die Kunst des
Erziehens. Nach 8 Tagen wechseln die Mädchen. Dieser Helferdienst macht den
Mädchen viel Freude. Die Kinder haben stets einen Bericht über ihre Beobachtungen
und Erlebnisse zu liefern.
Werbung der H-J
Am 27. 28.und 29 Mai fand hier in der Gemeinde Oberbruch die Werbung für die H.J. statt. H.-J. und V.J.W. hatten an der Turnhalle ein Lager aufgeschlagen mit 6
Zelten. Auf dem Platze führten die Jugendorganisationen an den 3 Tagen ihre Spiele
und Übungen vor. Fanfarenklänge weckten am Morgen und den Tag beschloss
immer ein frohes Lied. Die Buben und Mädel wussten jeden Tag lebendig zu
gestalten. Am 29. Mai fand dann ein Werbezug der Jugendorganisation statt. Abends
um 8 Uhr versammelten wir uns zu einer Saalkundgebung im Saale Nießen zu
Oberbruch. Die Festrede hielt der Kreisfunkwart Berger aus Geilenkirchen. Auch die
beiden Schulleiter suchten die Jugend zum Eintritt in die Jugendorganisation zu
begeistern. Leider fehlten viele von denen, auf die es ankommt, die Väter und Mütter
der nicht organisierten Kinder. Denn die Kinder sind meist alle bereit mit zu tun. Die
Eltern alle zu gewinnen, das wird noch ein großes Stück Arbeit bedeuten.
Landrat a.D. Frh. V. Scheibler + (1934)
Am 20. Juni 1934 morgens gegen 4 Uhr starb Herr
Landrat a. D. Freiher von Scheibler, der auf Haus
Hülhoven wohnte, im Alter von etwa 77Jahre. Als
Nachfolger des Landrats Loewe hatte er im Jahre 1885
die Leitung des Kreises übernommen.
An der Beerdigung, am 23. Juni, konnte leider nicht die
ganze Schule teilnehmen, da an diesem Tage das Fest
der Jugend mit den Wettkämpfen gefeiert wurde.
Hauptlehrer Spehl begleitete den Leichenzug mit den
freien Schülern der 2. und der 3. Klasse.
_____________
Mit in die Chronik eingeklebt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger
Zeitung:
Hülhoven. Heute Nacht gegen 4 Uhr verstarb nach
längerer Krankheit Herr Freiherr Rudolf von Scheibler.
Der Verstorbene, der am 7. Juli 77 Jahre alt geworden
wäre, verwaltete 34 Jahre lang als Landrat die Geschicke
Seite 73 von 209
des Kreises Heinsberg und erfreute sich als solcher allgemeiner Beliebtheit bei der
Bevölkerung.
Als Nachfolger des Landrates Loewe übernahm Freiherr von Scheibler im Jahre
1885 die Leitung des Kreises. Sein Wirken ist noch in aller Erinnerung. In diesem
Zusammenhange seien nur einzelne seiner größten Arbeiten erwähnt. Als
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Lehranstalt für Korbflechterei arbeitete er in
derselben Zielsetzung wie Landrat Janssen. Die Kreissparkasse, die von ihm im
Jahre 1899 errichtet wurde, entwickelte sich bald zum Hauptgeldinstitut des Kreises.
Die Versorgung des Kreises mit elektrischem Strome war eine Tat von weittragender
Auswirkung. Hohe Anforderungen stellte die Organisation der Kriegswirtschaft an
seine Person. Das Kreishaus verdankt ihm seine Entstehung.
Tellaufführung
Am 3. Juli besuchte Klasse 1 die Freilichtspiele zu Wassenberg, wo eine
Gemeinschaft von Laienspielern Schillers „Wilhelm Tell“ zur Aufführung brachte. Mit
uns sollen 4000 Kinder der Aufführung beigewohnt haben. Unter dieser Überfülle litt
natürlich die Aufmerksamkeit und der volle Genuss der Aufführung. Die Schüler
wurden jedoch von der Wucht des Dramas sehr begeistert.
Luftschutzkursus
Herr Lehrer Frings ist zum Hauswart unserer Schule für Luftschutz bestellt worden.
Er nahm vom 2.-10September 1934 an einem Kursus für Luftschutz in Erkelenz teil.
Diphtherietis
Das Töchterchen des Hilfslehrers Randerath erkrankte am 17.September 1934 an
Diphtherie. Um Ansteckung anderer Kinder zu vermeiden, bleibt Herr Randerath dem
Unterricht seit dem 18. September fern.
Grundsteinlegung Kapelle Grebben (1934)
Am Sonntag, dem 2. September 1934 wurde der Grundstein zu einer Kapelle in
Grebben gelegt. An diesem Fest nahm auch die Schule teil. Die Kinder machten
unter Führung der Lehrerschaft den Festzug mit. Ein Schulknabe sprach einen
Weihespruch, den der Schulleiter verfasst hatte. Der Herr Pfarrer Handschuhmacher
legte in dem Grundstein eine Urkunde, die zwar die geistlichen Führer, doch nicht die
Führer der Regierung nennt. Durch den Kapellenbau ist die Begründung einer
eigenen Kirchengemeinde für unseren Schulbezirk für lange Zeit, wenn nicht gar für
immer, zunichte geworden. Hier hat regelrechte Kirchturmspolitik ein Werk
geschaffen, das eigentlich Zwecklos ist. Dem Orte Grebben wird die Schuldentilgung
und die Unterhaltung des Baues eine Last auferlegen. Angeblich soll sonntags in
dem Kapellchen eine Messe gelesen werden. Wenn es wirklich dazu kommt, werden
unsere Kinder sonntags in 3 Gotteshäuser zu suchen sein. Der Herr Pfarrer, dem es
darauf ankommt, eine neue Kirchengemeinde zu verhindern, fördert natürlich den
Kapellenbau.
Seite 74 von 209
Opferwoche
Vom 8. zum 15.Oktober fand eine Opferwoche für die Schulen im Ausland statt.
Unsere Kinder sammelten zusammen 29,92 RM.
Bei dieser Gelegenheit sei auch berichtet, dass am 20. September ein
Propagandaredner des V.D.A. in Klasse1 einen zweistündigen Vortrag über die Ziele
des Volksbundes hielt.
Besichtigung
Am 10. Oktober 1934 wanderte Klasse 1 nach Heinsberg, wo ein Flugzeug zu
besichtigen war. Leider handelte es sich um eine alte ausrangierte Maschine, die auf
die Kinder keinen besonders guten Eindruck machte.
Saarkinder sind in unserer Schulgemeinde untergebracht. 5 Knaben besuchen
unsere Schule. Da es sich um muntere, geweckte Burschen handelt, haben sie
schnell einen Freundeskreis um sich gesammelt. Sie geben uns manch einen
lebendigen Bericht aus ihrer Heimat. Da darin auch die Abstimmung recht oft eine
Rolle spielt, wird leicht eine Brücke zwischen Rur und Saar geschlagen.
______________
Dieser nicht gerade aufschlussreiche Abschnitt berichtet über 5 Ferienkinder, welche zwischen dem 15. Oktober und dem 22.
November sich in unserer Schulgemeinde aufhielten. Wo sie untergebracht waren, ist mir nicht bekannt. Die Namen der
Ferienkinder waren: Franz Czarny, Helmut Kessel, Heinrich Kessel, Josef Kannegießer und Jakob Holzer. Sie kamen aus
Fechingen und Calmesweiler an der Saar. Die Namen der Jungen habe ich aus anderen Unterlagen herausgefunden.
Richard Buchkremer.
Seite 75 von 209
Schulungslager
Fräulein Boeven nahm vom 2.-8. Dezember 1934 an einem Kurs für Kulturwarte der
N.S. = Frauenschaft in dem Schulungslager zu Dalwenden teil.
Jugendwalter
Durch den Schulleiter wurden am 15. November 3 Jugendwalter ernannt:
Herr Hahn aus Hülhoven,
Herr Buchkremer aus Eschweiler,
Frau Gruber aus Grebben.
Die Ernennung wurde durch den Ortsgruppenleiter bestätigt.
Weihnachtsfeier
Unsere Schule beteiligte sich an der Weihnachtsfeier der N.S. Jugendorganisation im
Saale Nießen zu Oberbruch, am Sonntag, 23.12.1934. Kinder der ersten und zweiten
Klasse boten dabei ein Krippenspiel von Fr. Bauer. Zur Weihnachtsbescherung
armer Kinder wurden auch an unserer Schule Spielsachen gesammelt, diese waren
zum größten Teil noch gut erhalten oder konnten leicht instand gesetzt werden, so
dass etwa 25 Kinder damit erfreut werden konnten.
Jugendwalter
Am Sonntag, dem 23.12.1934 rief der Schulleiter die Jugendwalter zusammen. Er
machte sie mit ihren Obliegenheiten bekannt. Besonders bat er um ihre
Unterstützung beim Auf- und Ausbau der Jugendorganisationen. Bei der Schaffung
eines Schulgartens und bei der Beschaffung von Mitteln für den
Haushaltungsunterricht. Im Monat Januar soll ein Elternabend stattfinden, der die
Eltern mit Fragen auf nationaler Erziehung vertraut machen und auch für
Jugendorganisationen werben soll.
Schülerzahl 1934
Hier seien am Jahresschluss noch die Schulziffern nachgetragen.
1. Klasse, Hauptlehrer Spehl,
6.- 8. Jahrgang 36 Knaben 19 Mädchen ges. 55
2. Klasse, Lehrer Frings,
4.u.5.Jahrgang 31 Knaben 30 Mädchen ges. 61
3. Klasse, H. Lehrer Randerath 3.u. ½ 2. Jahrg. 30 Knaben 12 Mädchen ges. 42
4. Klasse, Fräulein Boeven,
2. u.½ 2. Jahrg. 12 Knaben 23 Mädchen ges. 35
Erdbeben
Am 4. Januar 1935 morgens 5,10 Uhr weckten die etwa 5 Sekunden dauernden
Stöße eines Erdbebens uns aus dem Schlafe. Das Erdbeben wurde im ganzen
Rheinland und in den angrenzenden westlichen Ländern wahrgenommen. Es
handelte sich um ein tektonisches Beben.
V.D.A. Opfertag
Am 26. Januar 1935 war ein V.D.A. Opfertag. Die Kinder des 8. Jahrgangs nahmen
die Straßen und Haussammlung vor. Diese hatte ein Ergebnis von 12,40 M. (0,55 M
Unkosten) 200 Blumen erhielten wir, 160 wurden verkauft.
Seite 76 von 209
Elternversammlung
Am Sonntag, dem 27. Januar 1935, versammelten sich die Schulgemeinde
Hülhoven, Lehrer, Eltern und Jugendwalter. Auch der Ortsgruppenleiter Krenz
erschien. Der Schulleiter begrüßte alle, die Eltern waren fast alle zugegen. In einem
längeren Vortrag sprach er.
1. über die Schulgemeinde und die Jugendwalter,
2. über den Zweck des Lernmittelbeitrages,
3. über Besuch von Abendveranstaltungen durch Kinder,
4. über Sinn und Wesen der N.S. Jugendorganisationen.
Hier wurden auch die Einwände besprochen, die seitens der Eltern gegen die
Jugendorganisationen erhoben werden oder erhoben werden können. Die
meisten Bedenken der Eltern konnten weggeräumt werden, da jetzt die
Führerfrage und die stille Aufsicht durch die Lehrpersonen geordnet ist. Am
Samstagmorgen nehmen die Jugendorganisationen am Staatsbürgerkundlichen Unterricht teil.
Nach einer Pause folgte ein Lichtbildvortrag über „Blut und Boden“.
Dieser Vortrag gab den Eltern manchen Aufschluss über politische Ziele von heute
und über die Dinge, die heute im modernen Unterricht berücksichtigt werden
müssen.
Zum Schluss sprach der Ortsgruppenleiter, der noch einmal die Verdienste Adolf
Hitlers um Volk und Vaterland pries.
Die Elternversammlung brachte einen Erfolg insofern, dass sich etwa 15-20 Kinder
den Jugendorganisationen anschlossen.
Ein Verkauf von Ansichtskarten zu Gunsten des Saarhilfswerkes hatte einen Erfolg
von 3,40 M.
17.2.1935
Heute fand eine Besprechung mit den Führern des DJV statt. Wir überlegten die
Ausfüllung der Heimatabende und die Gestaltung eines frohen Abends, der nach
Ostern stattfinden soll.
Schulrat Besuch
Am 10. Januar 1935 besuchte Herr Regierungs- und Schulrat Dr. Koch unsere
Schule und wohnten dem Unterricht in Klasse 3 (Randerath) bei.
Saarbefreiung
Am 1. März 1935 feierte auch unsere Schule die Rückkehr der Saar zum Deutschen
Mutterland. Wir traten auf dem Schulhof im Viereck an. Das Saarlied eröffnete die
Feier. Ein Schüler sprach einen Festspruch, darauf sangen wir zum Gedenken an die
wackeren Saarleute das Lied „Brüder in Zechen und Gruben“. Die 2. Klasse trug
einen Sprechchor, „Frei ist die Saar“ vor. Die Ansprache des Schulleiters feierte vor
allem den Tag, an dem zum ersten Male eine Brücke des Friedens zwischen
Deutschland und Frankreich geschlagen wurde. Deutschland- und Horst Wessellied
schlossen die Feier.
Seite 77 von 209
Schulrat Blenkner
Am 1. März 1935 erhielt der Kreis einen neuen Schulrat in dem bisherigen
Hilfsschullehrer Herrn Blenkner aus Berg - Gladbach.
V.D.A. Sammlung
Die Sammlung des Winterhilfswerks der V.D.A. ergab eine Einnahme von 14,00 M.
Gedenkfeier Weltkrieg
Die Gedenkfeier der Helden des Weltkrieges feierten wir am 18. März gemeinsam
mit Gedichten und Sprachchören und Liedern und einer Ansprache auf dem
Schulhof.
Silbernes Berufsjubiläum
Silbernes Berufsjubiläum konnte Herr Frings am 15. März 1935 feiern. Wir ehrten ihn
und Fräulein Boeven, die im vergangenen Jahr diesen Tag verschwiegen hatte, in
einer kleinen Feier, die wir in der Pause auf dem Schulplatz veranstalteten.
Haushaltungskurse
Seit Januar 1935 wird unsere Schulküche von der D.A.F. benutzt, die hier 5
Haushaltungskurse für Arbeiterinnen und Angestellte der Glanzstoffwerke abhält.
Leiterin des Kursus ist Fräulein Schiller aus Birgelen.
Zum Heldengedenktag
Zum Heldengedenktag verkündet ein Reichsgesetz die Wiedereinführung der
allgemeinen Wehrpflicht. Das wird von der Bevölkerung mehr begrüßt als irgendein
Werk des Führers. Man freut sich vor allem, weil nun wieder eine zielstrebige
Erziehung der männlichen Jugend gewährleistet ist.
Schulentlassung 1935
Am Sonntag, dem 31. März 1935 feierten wir die Schulentlassung. 22 Kinder, 14
Knaben und 8 Mädchen, kommen aus der Schule. In der Schule gab es eine kleine
Ausstellung: Zeichnungen, Handarbeiten, Bastlerarbeiten. Neu waren die zierlichen,
farbenfrohen Dinge in Bast und Rohr. Die Ausstellung war den ganzen Tag geöffnet
und wurde recht fleißig von Schülern und Eltern besucht. Morgens fand eine
kirchliche Entlassfeier in der Kapelle des Marienklosters zu Dremmen statt.
Gemeinschaftsmesse mit gemeinschaftlicher Kommunion. Leider konnten wegen des
engen Raumes die Eltern nicht teilnehmen. Abends eine Feierstunde im Saale.
Seite 78 von 209
Kurz das Programm.
1.Teil: zur Entlassung:
1. Klaviervortrag: Sonate gesp. Paula Hermanns
2. Lied: Aus grauer Städte Mauern.
3. Gedicht: Kameraden grüßen Euch.
4. Sprachchor: Wir grüßen das Leben.
5. Lied: Vorwärts.
6. Sprachchor: Drei gute Gesellen.
7. Lied: Wohl auf, …… ….. will wandern.
8. Ein paar Worte des Schulleiters.
9. Deutschland - u. Horst Wessel Lied.
2. Teil: Im Märchenland
1. Klaviervortrag:
2. Lied: Es fing ein Knab’
3. Dornröschen – Reigen (4. Klasse)
4. Märchenspiel: Herzenots Heimkehr
5. Lied: In Mutters Stübele.
Schülerzahl für 1935/36
Zu Beginn des Schuljahres sind Lehrer und Klasseneinteilung noch die Gleichen:
1. Klasse
39 Knaben 24 Mädchen ges. 63
2. Klasse
24 Knaben 28 Mädchen ges. 52
3. Klasse
29 Knaben 11 Mädchen ges. 40
4. Klasse
10 Knaben 20 Mädchen ges. 30
ges.185
Schulgemeinde
Am 3. Mai fand abends in der Schule ein Sprechabend
Erziehungsberechtigten statt, der fast vollzählig besucht war.
Der Schulleiter besprach:
für
alle
1. Die neuen Bestimmungen über den Lernmittelbeitrag.
2. Die zur Leistungssteigerung der Schüler notwendige Mitarbeit des
Elternhauses.
3. Von den Gründen zur Ablehnung konfessioneller Jugendverbände. Denn hier
waren um Ostern von jungen Theologen Anstrengungen im Sinne dieser
Verbände gemacht werden. Den Einfluss der Lehrerschaft gelang es, diese
Versuche ergebnislos zu machen. Hier legte der Schulleiter die Gründe
auseinander, die zur Ablehnung zwangen. Hierbei wurde auch die Stellung
von Bewegung, Führer und Schule zum Christentum erörtert.
4. „Hilf mit“, unsere Schulzeitschrift war in einer Frauenorganisation nicht gerade
günstig beurteilt worden. Man nahm Anstoß an einem Aufsatz über
Rassenkunde. Der Schulleiter sprach über Rassenkunde und ihre Bedeutung,
über vernünftige Aufklärung und Kinderei. Es war leicht möglich, alle Einwürfe
zu widerlegen.
In einem weiteren Sprechabend der Schulgemeinde soll weiter zur Rassenkunde
gefragt werden.
Seite 79 von 209
Dr. Boos + 12.5.1935
Am 12. Mai 1935 starb in Oberbruch der frühere Generaldirektor der vereinigten
Glanzstoffwerke, Dr. Ing. Eduard Boos. Er kam 1905 als Chemiker zum Werk
Oberbruch und übernahm bald die Leitung des Werkes. Von da ab nahm dieses
einen gewaltigen Aufstieg bis zur größten Glanzstofffabrik Deutschlands. 1911
geschah die wichtige Umstellung des Werkes auf das Viskoseverfahren, und damit
begann die Blüte des Oberbrucher Werkes. Oberbruch wurde das Versuchswerk des
ganzen Konzerns, und zahlreiche Neuerfindungen und Verbesserungen machten
den Namen des Ortes Oberbruch und des Herrn Dr. Boos in der ganzen Industrie
Welt bekannt. 1925 wurde Boos Generaldirektor und 1927 verlegte er seine
bisherige Arbeitsstätte von Oberbruch nach Elberfeld, wo sich die Zentrale des
Konzerns befindet. 1933 schied Dr. Boos infolge gesundheitlicher Schäden aus dem
Werk aus. Durch seine einfache Menschlichkeit und sein soziales Empfinden warb
Dr. Boos um die Seele des Arbeiters. Was immer dem Wohle der Arbeiter diente,
dass fand bei ihm Unterstützung. Er nahm an allem teil, ob es sich um eine soziale
Einrichtung der Fabrik, um eine Neuerung im kommunalen Leben Oberbruchs, um
das Heinsberger Krankenhaus oder um das Heinsberger Gymnasium handelt. So
war dann seine Beisetzung auf dem Friedhof in Oberbruch auch Ausdruck seiner
persönlichen Verbundenheit mit dem Orte.
Schulrat 1935
Schulrat Blenckner besuchte am 16. Juli 1935 unsere Schule. Er traf gegen 11 Uhr
ein. Eine Klasse war auf dem Sportplatz, eine andere im Religionsunterricht. So
besichtigte er dann die Schule und ließ sich über Einzelheiten unterrichten.
Besonders wesentlich war eine Aussprache mit dem Schulleiter über Kernunterricht.
Dabei wurden Stoffpläne und Fortschrittstagebuch einer eingehenden Einsicht
unterzogen.
Heimatfest am 20-22 Juli 1935
Die St. Lambertus Schützenbruderschaft der Orte Eschweiler- Grebben- Hülhoven
feierte ihr 100 jähriges Bestehen. Damit waren noch mancherlei Festgedanken
verbunden. 25 Schützenbruderschaften kamen zum Dekanatsfest zusammen, 2
neue Fahnen wurden geweiht. Und vor allem: Der Vorabend des Schützenfestes
vereinigte 300 ausgewanderte Dorfgenossen zu einem Heimatfest. Diesem
Heimatabend wohnten etwa 1100 Gäste bei. Unter den Heimatgenossen befanden
sich solche aus Hamburg, Berlin, Breslau, St. Pölten und anderen Städten. Denen
die mehr als 500 Km zurückgelegt hatten, überreichte der Leiter des Abends,
Hauptlehrer Spehl, das jüngst durch die Heimatvereine Geilenkirchen und Heinsberg
herausgegebene Heimatbuch. Der Höhepunkt der Heimatbegeisterten Stimmung
wurde wohl erreicht, als die Schulentlassene Dorfjugend den Sprechchor „Heimat“
vortrug.
Am ersten eigentlichen Festtag fand morgens die kirchliche Fahnenweihe statt.
Nachmittags veranstalteten 25 Bruderschaften einen eindrucksvollen Festzug und
eine schneidige Parade. Man schätzte die Zahl der an diesem Tage im Dorfe
erschienenen Gäste auf etwa 7 000. Die beiden Festzelte fasten sonntags und
montags die Gäste nicht. Es war ein echtes Dorffest, und es wird bestimmt mit dazu
beigetragen haben, die Verbundenheit unserer 3 Dorfgemeinschaften zu befestigen.
Seite 80 von 209
N.S. Kindergarten
Ab 15. August 1935 übernahm die NSV den Kindergarten der Schule Hülhoven. Zur
Leiterin des Kindergartens wurde Frl. Hilde Jörde aus Aachen ernannt. Die Eröffnung
fand mit einer schlichten Feier am 25. August statt. Die Feier wurde mit einigen
Liedern, Gedichten und Sprechchören der Schulkinder umrahmt.
Hilfslehrer Randerath
Hilfslehrer Randerath wurde für den Monat August als Vertreter nach Bardenberg
berufen. Zum 1. September wurde er wieder der Schule Hülhoven überwiesen.
Während seiner Abwesenheit wurde der Unterricht seiner Klasse durch die anderen
Lehrpersonen übernommen.
Seite 81 von 209
Am 1. September 1935 wurde Herr Randerath mit einer Vertretung in Oberbruch
betraut. Wir erhielten als Lehrer für Klasse 3 Herrn Hilfslehrer Gerhard Tholen aus
Waldfeucht / Frilinghoven.
NSV
Am 23.10.1935 überwiesen wir der NSV für das Winterhilfswerk 2,00 M als Erlös für
gesammelte Kastanien. Diese wurden zur Wildfütterung in Eifeljagten verkauft. Wir
begannen leider spät mit der Sammlung. Im kommenden Jahr werden wir früher
damit beginnen.
W.H.W.
Am 10.12.1935 lösten wir für,
438 Kg Eisen
6,75M
25 Kg Papier
0,25M
1 Kg Kupfer
0,20M
versch. Material
0,80M
zusammen
7,50M und überwiesen den Betrag ans Winterhilfswerk.
Schulleiterkonferenz
Am 13. August 1935 fand hier in Hülhoven eine Besprechung aller Schulleiter des
Kreises Geilenkirchen – Heinsberg statt. 65 Schulleiter waren zusammen
gekommen. Der Schulleiter Spehl, Hülhoven gab in den Morgenstunden eine
Lehrprobe in Kern- und Kursunterricht. Der Tag ging an mit einfacher
Morgengymnastik und frohem Lied auf dem Schulhof. Darauf in der Klasse ein
Sprechchor: „Volk“ von Kurt Heinrich.
Im Kernunterricht sprachen wir über „Wahren Opfergeist“. Ein paar Sätze aus Reden
des Führers gaben Ausgangs- und Zielpunkt. Beispiele aus Tier- und Menschenreich
gaben Grundlagen für die Begriffsentwicklung „was ist rechter Opfergeist“.
Schüler berichten, wie Hochzeiten des deutschen Volkes auch immer Zeiten starken
und lebendigen Opfergeistes waren. Auch aus der Gegenwartsgeschichte anderer
Völker berichten wir: Italienischer Opfergeist und japanischer Opfermut.
Dann: Warum will der Führer freiwillige Opfer und nicht Steuern?
Vom Winterhilfswerk und von der NSV.
Zahlen künden.
Wir berichten von unserer Mitarbeit bei WHW und NSV.
Ein Gedicht gibt de Stunde Ausklang: G. Poppe „Denke daran“.
In einer folgenden Stunde sprachen wir über „Deutschlands Kampf um den Rhein“.
Zahlreiche Skizzen unterstützten den Unterricht.
Nachmittags sprach der Schulrat Blenkner über die Stellung eines Schulleiters im
nationalsozialistischen Sinne. Er müsse in allem Führer und Beispiel sein.
Sehr anregend war die Aussprache über Kernunterricht. Die Bedeutung des
einheitlichen Zieles, die Unterordnung der bisherigen Fächer unter das große Ziel
„ „Schulung zur nationalsozialistischen Weltanschauung“ wurden heraus gestellt.
Kreisarzt Medizinalrat Schaeper, Geilenkirchen sprach über die Mitarbeit des
Schulleiters, Erledigung der Aufgaben zur Rassenpflege.
Seite 82 von 209
Weihnachtsfeier
Am 20. Dezember 1935 veranstalteten wir wie alljährlich eine Weihnachtsfeier im
Saale Nobis. Hauptpunkt war die Aufführung des Krippenspiels „Christi Geburt“.
Im 2. Teil der Feierstunde sprach die 1. Klasse einen Sprechchor „Ruf an die Zeit“
aus der „Hilf mit“ - Dezemberausgabe 1935. Dieser Sprechchor rief alle zur Mitarbeit
am WHW auf. Die NSV spendeten jedem Kind eine Tüte Süßigkeiten.
Unsere Kinder hatten, unterstützt von den Lehrpersonen eine Menge Spielzeug neu
geschaffen, zumeist bewegliche Zierfiguren in recht lebhaften Farben gehalten.
Einen Teil davon überreichte die NSV bedürftigen Kindern zur Weihnachtsspende.
Den größten Teil übergaben wir durch die NSV dem hiesigen Kindergarten als
Weihnachtsspende.
Tod einer Schülerin
Am 22. Dezember 1935 starb die Schülerin Katharina Derix nach einjähriger
Krankheit an Schwindsucht. Wir trugen sie am 26.Dezember 1935 unter Beteiligung
aller Schulklassen zu Grabe.
Am 25. und 26. Januar 1936 feierte man in Oberbruch den Sieg der nationalen
Bewegung bei den Gemeindewahlen im Jahr 1933. Am 25. fand in Dremmen ein
Aufzug der SA statt. SA und SS - 600 Mann wurden abends in Quartiere
untergebracht. Am folgenden Tag, einem Sonntagmorgen, fand in Oberbruch eine
Kundgebung am Kriegerdenkmal statt. Nachmittags leitete dann ein großer Aufzug
den Höhepunkt der Feier ein. SA – SS – HJ – DJV und BDM nahmen an diesem
großartigen Aufzug teil. Auf dem Marktplatz zu Oberbruch sprach dann der
Gaupropagandaleiter Toni Winkelkemper über die Nationalsozialistische Revolution
und über die Erfolge des Führers in der Führung des Volkes und dem Ausland
gegenüber.
Reichsgründungsfeier 1936
Wir nahmen wie immer auf dem Schulhof im Viereck Aufstellung. Auch die Kleinen
des Kindergartens kamen herzu. Tannengrün und Hakenkreuzwimpel schmückten
die Säulen der Halle. Unsere Pimpfe und BDM Mädel waren nach Möglichkeit in
Uniform erschienen. Lied und Spruch und Sprechchor gaben unserer Freude und
unserer unauslöschlichen Bindung mit dem dritten Reich Ausdruck. Auch die
Kleinen konnten wirklich mittun, denn wir sangen auch ihre Lieder: „Ich bin Adolf
Hitlers kleiner Soldat“, „Wir sind die kleinsten Küken“. In allen Klassen hatte der
Kernunterricht die nötige unterrichtliche Grundlage und die seelische Bereitschaft
geschaffen. Nach diesem Festakt scharrten sich die Klassen 1 und 2 mit den Lehrern
um das Rundfunkgerät, um eine Rede des Reichsministers Dr. Göbbels aus dem
……….. zu hören.
Sammlung für WHW
Als Restbetrag Alteisensammlung übergaben wir dem WHW noch 3,10 RM.
Seite 83 von 209
Schulgemeindeversammlung (1936)
Am 13. Februar 1936 fand eine sehr zahlreich besuchte Zusammenkunft der
Schulgemeinde statt.
Wir besprachen:
1. Die nahende Osterversetzung und die Osterzeugnisse. Eltern leistungsschwacher Schüler werden um häufige Rücksprache mit dem Lehrer gebeten.
2. Sinn der Berufsberatung am 17. und 18.Februar.
3. Nachtruhe und Frühstück für Kinder.
4. Vom Baden im Schulbad.
Anlass hierzu war die Tatsache, dass sich in letzter Zeit viele Kinder beim
Baden mit wenig triftigen Gründen im Auftrage der Eltern entschuldigten. Auch
hier ersucht der Schulleiter um schriftliche oder mündliche Benachrichtigung
der Lehrer durch die Eltern, wenn das Baden aus einem wichtigen Grund nicht
möglich ist.
5. Vom Zeitung lesen durch ältere Schüler. Bei richtiger Anleitung durch Eltern
und Schule kann das Zeitung lesen für ältere Schüler sehr gut angebracht
sein. Die politische Schulung wird dadurch nur gefördert. Überwachung tut
trotzdem Not. Zwar sind im Deutschen Reich unsere Zeitungen unter
ordentliche Führung gebracht. Doch tut es nicht Not, dass Schulkinder
Romane lesen oder die Umfeld- Gerichtsverhandlungen verfolgen. Dagegen
ist es unbedingt notwendig, dass die Eltern aus solchen Prozessen die
Folgerung ziehen und ihren Kindern rechte Anweisung geben.
6. Von Missbrauch bei Beerdigungen. Es besteht hier der alte Brauch bei einer
Beerdigung durch Kinder Kerzen tragen zu lassen. Vermögende Leute
machen daraus einen Missbrauch, in dem sie eine recht große Zahl von
Kindern mitgehen lassen. Der Schulleiter betont nachdrücklich, dass im dritten
Reich alle gleich seien, bestimmt gleich auch auf dem letzten Gang. Im
Übrigen halte er den Brauch des Kerzentragens für ziemlich überlebt. Er bittet
ihn Kurzerhand für abgeschafft zu erklären.
Im 2.Teil des Abends folgte ein Vortrag durch den Schulleiter über Erblehre.
Ein Bildstreifen zeigte die Erprobung der 3 Mendelschen Erbgesetze an Pflanzen
und Tieren und Menschen. Dann zeigten weiter Bilder die Bedeutung dieser Gesetze
für Familien und Volk. Die Darbietungen machten sehr tiefen Eindruck, und so
endete der Abend mit einem herzlichen Dank an den Führer des dritten Reiches, der
uns Wege wies, den Verfall unseres Volkes aufzuhalten.
Schulentlassfeier am 26.3.1936
Wegen der Wahl am 29. März, sahen wir diesmal von einer Saalfeier ab. Wir
veranstalteten eine Feierstunde in der Schule selbst, so dass wir das Klassenzimmer
der 4.Klasse ausräumten. Die Stirnwand des Raumes wurde mit Fahnen behängt.
Darunter hing auch die Fahne des deutschen Jungvolkes, die wir seit einiger Zeit
führen dürfen. Das Bild des Führers wurde mit blühenden Zweigen umrahmt. Die
Eltern unserer Schulentlassenen fanden sich vollzählig ein. Der erste Teil unserer
Feierstunde stand unter dem Gedanken: „Hinaus aus der Gemeinschaft der Schule
zur großen Volksgemeinschaft“.
Dieser Gedanke fand in Liedern, Gedichten und Sprechchören seinen Ausdruck.
Gipfelpunkt des ersten Teiles war eine kurze Ansprache des Schulleiters. Diese
stand natürlich auch im Geiste des bevorstehenden großen Wahltages. Sie schloss
mit einem Gruß an den Führer und den deutschen Hymnen.
Der 2. Teil bot unter dem Motto: „Mit Lautenklang und frohem Sang in den Lenz“
Seite 84 von 209
eine bunte Reihe von Liedern und Gedichten. Hierbei kam besonders unsere Gruppe
von Lautenspielerinnen zur Geltung, die seit Weihnachten unter der Führung des
Herrn Hilfslehrers Tholen gute Fortschritte gemacht hatte.
Programm der Entlassfeier
I. Teil: Abschied von der Schule und den Kameraden.
1.
Lied: Es, es,es und es, es ist ein harter Schluss
2.
Gedicht: Liebe des Lebens, durch Kath. Niessen.
3.
Lied: Wohlauf in Gottes schöne Welt.
4.
Sprechchor: Wir schreiten Deutschland in Dein Vaterhaus.
5.
Gemeinsamer Schluss-Spruch: Wir stehen all’ in einer Kette.
6.
Lied: Wahre Freundschaft
7.
Ein Wort des Lehrers.
8.
Deutschland- und Horst Wessel-Lied.
II. Teil: Mit Lautenklang und frohem Sang in den Lenz!
9.
Lied: Wenn der Auerhahn balzt. (Lautenspieler)
10.
Gedicht: Ich bin ein Mädchen, B. Jäger
11.
Lied: Wenn die Nachtigallen schlagen (Lautenspieler)
12.
Gedicht: Wachs empor!, Franzen
13.
Lied: Schwarzbraun ist die Haselnuss. (Gemeinsam)
14.
Gedicht: Wie die Völker einst gestritten, Lowis
15.
Lied s’ Burebüble (Lautenspieler)
16.
Lied: Drunten im Unterland (Gemeinsam).
17.
Gedicht: Ein Mann sollst Du werden, Th. Esser.
18.
Schlusslied: Kein schöner Land.
Die große Wahl am 29.März 1936.
Diese Wahl war in jedem deutschen Dorf ein Festtag. Auch in unserem Wahlbezirk,
zu dem außer dem Schulbezirk auch Grebben gehört, feierten wir ihn. Schon seit
Tagen Flaggen an allen Häusern. Die N S- Jugendbände zogen an den Tagen
vorher mit Lauten und Trommeln durch die Gemeinde. Schöne, zugkräftige Plakate
an jeder Toreinfahrt. Das Wahllokal selbst ist mit Fahnen und Frühlingsblumen
geschmückt. Die Wahlbeteiligung ist mehr als 99%. Eine einzige Person fehlte, die
vor einigen Wochen nach Belgien verzogen war und nicht ordnungsgemäß
umgemeldet war. Und unter mehr als 1100 Stimmen, 10, die ungültig oder offene
Stimmen sind. Welcher Umschlag gegen die Wahl im Frühling 1933! Und jetzt
bedurfte es bei weitem nicht des damals üblichen Stimmenfangs mit allerlei
Versprechen, es bedurfte auch keiner Drohungen, keiner Diktatur, wie man es oft im
nahen Ausland annimmt. Die Kraft, die Tat des Führers wirbt auch den letzten Mann.
Freilich, es gibt Leute, deren sturer Eigensinn nichts brechen kann. Sie besuchen
keine Versammlung, sie lesen keine Zeitung, sie wollen sich die Scheuklappen nicht
abnehmen lassen. Sind Bauern, nicht Arbeiter? Die Jugend wird eigene Wege
gehen.
Hilfslehrer Tholen
Hilfslehrer Tholen nimmt Anfang April 1936 wieder Abschied von uns, um in gleicher
Eigenschaft seinen Dienst in Waldenrath aufzunehmen.
Seite 85 von 209
Schuljahr 1936/37
Das Schuljahr beginnt mit 189
wird, auf drei Klassen verteilt.
1.Klasse: Hauptlehrer Spehl,
2.Klasse: Lehrer Frings,
3.Klasse: Fräulein Boeven,
Schülern. Diese werden, da kein Hilfslehrer gestellt
6.-8. Jahrgang
3.-5. Jahrgang
1.-3. Jahrgang
mit 69 Schülern
mit 63 Schülern
mit 57 Schülern
Teilnahme an einem Luftschutzlehrgang
Lehrer Frings nimmt an einem Luftschutzlehrgang in Bonn vom 13. bis 20.6.1936 teil.
Die Vertretung übernimmt der Hilfslehrer Jäger, Hülhoven.
Infolge plötzlicher Erkrankung seiner Frau, reiste Herr Frings nicht zu dem Lehrgang.
Deutsches Jugendfest 1936
Bei den Wettkämpfen für Einzelleistungen, welche wir am 17. Juni veranstalteten,
traten 92 Kinder an, 49 Jungen, 43 Mädchen.
Es siegten mit einer Punktzahl von mehr als 180:
von 49 Jungen
43,
von 43 Mädchen
16,
von 92 Teilnahmen also 49
Die Höchstzahl der Punkte errang Jakob Wirtz (aus der 4. Altersklasse) mit 302
Punkten.
Es folgten: Hans Nobis
mit 264,
Albert Wirtz
mit 261,
Anna Kreutzer
mit 252,
Fritz Frenken
mit 242,
Ludwig Jäger
mit 242 Punkten.
Bei den Mannschaftswettkämpfen am 20. Juni 1936 errang die Jungenschaft Jakob
Wirtz eine Durchschnittliche Einzelleistung von 222,6 Punkten, damit stand sie an
der Spitze aller Jungenschaften des Fähnleins.
Besuch des Herrn Kreisschulrats
Am Dienstag, dem 22. September, besuchte Herr Schulrat Benkner unsere Schule.
Er wohnte vor allem den Unterricht in Klasse 2 und 3 bei. Zu unserer Freude stellte
er fest, dass Zucht und Leistungen in allen Klassen tadellos seien.
Erntefeier
Wir schlossen das Sommer-Halbjahr mit einer gemeinsamen kleinen Erntefeier. Alle
versammelten sich um den Erntekranz. Jede Klasse trug mit Lied und Spruch und
Tanz zum kleinen Fest bei.
Vierjahresplan
Auch unsere Schule stellte sich von Anfang an in den Dienst des Vierjahres-Plans.
Durch die Schüler brachten wir die Kenntnis vom Willen des Führers in jedes Haus.
Unsere Jungens und Mädchen halfen auch Tag um Tag praktisch mit im Kampf
gegen Verderb, in dem sie Altmaterial aller Art sammeln: Eisen, Blei, Kupfer, Papier
usw.
Seite 86 von 209
WHW
Dem WHW stellten wir unsere Freizeit gerne zur Verfügung, indem wir auch
Spielzeug bastelten. Am 19. Dezember 1936 konnten wir eine ganz schöne Fracht
zur Sammelstelle der NSV bringen.
Es seien genannt:
für 3-6 jährige Knaben:
3 Hähne mit Fahrgestell, Wert ca
1 Elefant mit Fahrgestell ca
1 Hampelmann ca
für 3-6 jährige Mädchen: 3 Schafe auf Fahrgestell Wert je
1 Hampelmann
1 Puppenwiege
1 Puppenwiege mit Puppe
1 Besen (alt)
1 Rechenmaschine
1 Frühstücksblech
1 Puppenwiege neu
für 6-14 jährige Mädchen 1 großes Bett mit Bezug
1 großes Bett mit Bezug
0,75 M
0,75 M
2,50 M
0,75 M
2,50 M
1,00 M
1,25 M
0,50 M
0,30 M
0,30 M
0,50 M
1,50 M
1,50 M
Besuch des Schulrat
Herr Regierungsrat Koch und Herr Kreisschulrat Blenkner besuchten am Dienstag,
dem 2. Februar 1937, nachmittags unsere Schule. Sie wohnten dem Unterricht in
Klasse 2 und 3 bei. Danach besichtigten die Herren unsere Lehrmittel, besonders
auch die Schülerbücherei, die Sammlungen der Karten und Bilder.
Schuljahr 1937/38
Das Schuljahr beginnt mit 189 Schülern.
1. Klasse Hauptlehrer Spehl
mit 72 Schülern.
2. Klasse Lehrer Frings
mit 62 Schüler.
3. Klasse Fräulein Boeven
mit 55 Schülern.
Teilnahme an Lehrgang
Hauptlehrer Spehl nahm an einem Lehrgang der Gauschule des NSLB vom 26.4.16.5. zu Linnich teil. Die 1. Klasse hatte nur Halbtagsunterricht, welcher durch Lehrer
Frings und Fräulein Boeven erteilt wurde.
Vierjahresplan
Der Vierjahresplan ruft auch die Volksschule auf den Plan und verlangt tätige
Mitarbeit. Schon seit einer Rehe von Monaten halten wir monatlich unsere
Altmaterial- Sammlung ab. Jede Sammlung ergibt bis jetzt ein oder mehrere Fuhren
von Altmaterial, Eisen, Altpapier, Blei, Schrot.
In diesem Sommer machten wir alle 14 Tage die Suche nach dem Kartoffelkäfer mit,
der allmählich von südwesten her vordringt. Bis jetzt konnte der gefährliche
Schädling in unserer Gemarkung nicht festgestellt werden.
Seite 87 von 209
Jetzt in den letzten Herbstferien geht es an die Ernte der Rosskastanien, welche
unsere Landstraßen säumen. Bereits im Jahre 1936 sammelte eine Familie allein
etwa 15 Zentner. Aus den Kastanien stellt man sowohl Öl als auch Stärke her.
Auslandsdeutschtum
Im letzten Sommer 1937 wandten wir unsere Aufmerksamkeit vor allem der
Vertiefung des VDA-Gedankens (VDA= Verein Deutscher im Ausland) bei Eltern und
Schülern zu. Schon nach einiger Werbung stieg der Absatz von Plaketten für das
Kameradschaftsopfer auf 30 und mehr. Am 16. September 1937 veranstalteten wir
einen Elternabend. Dieser Abend sollte einmal den Eltern Kenntnis geben von der
Lage der Auslandsdeutschen, dann aber auch zur praktischen Hilfe auffordern. Die
Schüler der ersten Klasse schmückten Flur und Klassenraum mit ausgeschnittenen
und bemalten Wappen der Auslandsdeutschen. Führerworte mahnten an den
Wänden. Schüler des 8. Jahrganges umrahmten unsere Feierstunde mit Spruch und
Lied. Ein Vortrag berichtete über das Schicksal der Auslandsdeutschen aus
Vergangenheit und Gegenwart. Eine Lichtbildreihe zeigte uns die Wohnsitze der
Auslandsdeutschen und anderes mehr. Das günstige Ergebnis unserer
Schülersammlung vom 19.9.1937 mit etwa 24 RM wird nicht zuletzt auch dieser
Werbung zu verdanken sein.
Die Befreiung Österreichs
Die Befreiung Österreichs am 12. März 1938 brachte eine jubelnde Begeisterung in
unser Schulleben. Wir zogen hinter dem Führer her auf dem Weg des Triumphes von
Linz nach Wien. Der Rundfunk machte uns zum Zeugen des Jubels im befreiten
Land, lies uns teilhaben an einer geschichtlichen Großtat, wie sie in gleicher
Zielsicherheit und Ruhe noch nie auf Erden geschehen ist. Und was wir nicht durch
den Rundfunk hörten, das meldete uns die Zeitung. Im übrigen Unterricht lernten wir
das Land Österreich kennen, seine Geschichte, seine Menschen, seine Bedeutung
im Schicksal Deutschlands und des Abendlandes. Nachdem dann der Führer eine
Abstimmung und eine Neuwahl des Reichstages für den 10. April angesetzt hat,
werden unsere Jungen und Mädel zu Kämpfern für den Führer in Wort und Lied und
Spruch.
Am 30. März sprach der Führer in Köln. Einige unserer Jungens waren dort, um ihn u
grüßen und ihm zuzujubeln. Am andern Tag gaben sie ihren Mitschülern eine Bericht
von der unendlichen Begeisterung, mit der man den Führer am Rhein begrüßte.
Schulentlassfeier am 28.3 1938
Auch unserer Schulentlassfeier war Durchdrungen einmal von der Freude über den
Anschluss Österreichs, zum anderen von der frohen Erwartung auf den Wahltag am
10.4.1938. Außer den Eltern konnten wir den Ortsgruppenleiter Herrn Krenz und den
Amtsbürgermeister Herrn Laprell begrüßen.
Leitspruch unserer Feierstunde war: „Deutsche Jugend wächst zum Volke“.
Das klang nun wieder in Lied und Spruch und Sprechchor. Der Amtsbürgermeister
Laprell sprach im Namen der Gemeinde und der Eltern den Lehrpersonen Dank und
Anerkennung aus. Ortsgruppenleiter Krenz richtete seine Worte an die Entlasskinder
und regte sie zur steten Opferfrohen Tat für die Gemeinschaft an.
Mit unserer Entlassfeier war eine Ausstellung von Schularbeiten verbunden.
Besonders wichtig war eine Schau von Ergebnissen der Familienkunde.
Seite 88 von 209
(Ahnentafeln, Anschauungstafeln zu den Nürnberger Gesetzen) Gerade diese
Ergebnisse unserer Familienforschungen fanden bei den Eltern unserer Schüler viel
Aufmerksamkeit und herzlichen Beifall.
Letzte Flaggeneinholung
Die letzte Flaggeneinholung am 31. März 1938 war diesmal besonders feierlich. In
uns schwang noch die Freude nach, über den Führer Besuch in Köln am 30. März
1938, den wir zum Teil persönlich oder dort am Rundfunk miterlebten. Unsere
Flaggeneinholung wurde zur Feier unter dem Leitgedanken: „Groß Deutschlands
Treuebekenntnis“! Idee und Planung gab uns der NSLB. die beiden Hüter:
„Es steht an der Grenze“ und „Was ist des Deutschen Vaterland“ geben unserer
Stimmung Ausdruck. Wir können wirklich sagen, dass unsere Schüler als begeisterte
Treueboten des Führers diesmal in die Osterferien gingen.
Schuljahr 1938
Das Schuljahr beginnt mit 170 Schülern.
1. Klasse Hauptlehrer Spehl
69 Schüler.
2. Klasse Lehrer Frings
51 Schüler.
3. Klasse Fräulein Boeven
50 Schüler.
Militärdienst
Hauptlehrer Spehl war vom 2. 15. Mai 1938 zu einem militärischen Lehrgang
einberufen. Die Vertretung übernahmen Lehrer Frings und Fräulein Boeven.
Erinnerungsgabe
Vier Schüler erhielten zur Schulentlassung als Erinnerungsgabe das Buch:
Gritzbach, Hermann Göring.
Die Schüler sind: Ludwig Jäger, Grebben, Lambert Hermanns, Grebben, Gottfried
Frenken, Grebben, und Peter Hahn, Hülhoven.
Der Kreisschulrat
Der Kreisschulrat besuchte unsere Schule am 13. Mai 1938 und zwar Klasse 2 und
3. Er gab wiederholt seiner Zufriedenheit mit den Leistungen Ausdruck.
Weibliche Berufsschule
Am 15. Mai 1938 wurde hier eine weibliche Berufsschule eingerichtet. Diese wird von
den Mädchen aus der Bürgermeisterei Oberbruch und Heinsberg Land besucht. Die
Leitung hat Fräulein Goehrtz aus Hannover.
Tage politischer Spannung
Unsere Heimat wird in den Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1938 vom
Wellenschlag des großen politischen Bebens erfasst. Wochenlang rasen im August
und September, auch im Oktober und November, Tag und Nacht Kieswagen vorbei.
Auf den Hügeln östlich des Rurtals, türmt des Führers Wille eine Festung aus Eisen
Seite 89 von 209
und Beton. Durch die Wälder um Wassenberg ziehen sich Drahtverhaue, einem
Vorstoß aufzufangen. Das erzeugt Spannung auch im entlegensten Selfkant Dorf.
Denn aus Wehr, aus der Westerheide holt man den Sand. In den September Tagen
steigt die Spannung, die Zeitungen und der Rundfunk meldeten immer mehr von der
Not der Sudeten Deutschen. Ein Zufall fügt es dass wir am 15. September 1938,
morgens gegen 10,40 Uhr Chamberlains (ausländisches) Flugzeug unweit unseres
Ortes vorüber ziehen sehen. Der Vertreter der britischen Nation fliegt zu unserem
Führer.
Es ist selbstverständlich, dass wir auch einmal die Frage besprechen: Warum
müssen hier im Westen die Befestigungen erstehen? Wie wird im Ernstfall unser
Verhältnis zu den westlichen Nachbarn sein? Ja, der Führer tut gut daran, uns mit
allen Mitteln zu schützen. Nur eine starke Wehr im Westen hält die Feinde ab. Nicht
mit Unruhe, sondern mit richtigem Vertrauen soll uns dies erfüllen, was wir hier im
Westen erstehen sehen. Vielleicht trug der Einfluss unserer Schule mit dazu bei,
dass unsere Dorfgenossen in diesen Tagen durchweg eine zuversichtliche und
verständnisvolle Haltung an den Tag legten.
Wir halten in jenen Tagen eine Werbung ab zum Eintritt in den VDA. Der Erfolg
dieser Werbung bewies, dass unsere Dorfgenossen den Willen des Führers teilten.
Elternabend
Am 4. November fand ein Elternabend für die Eltern der Schüler in der 1.Klasse statt.
Die Tatsache, dass recht viele Jungens unserer Klasse zu Metallberufen drängen,
andererseits sich kaum Mädchen für Hausgehilfinnen melden, drängte uns zu einer
Aussprache über die Berufswahl. Denn über die Bestrebungen, unsere Schüler
beruflich geeignet zu machen, dass Gehorsam, Ordnungslieb und Ausdauer das
beste Rüstzeug für jeden Beruf wären. Gerade die Hefte für Hausarbeiten sind in den
letzten Jahren des Schulbesuchs der beste Spiegel des Schülers. Hier kann er die
oben angedeuteten Eigenschaften üben und beweisen. Die Eltern müssen und
können mit leichter Mühe die Aufgaben des Schülers auch in den oberen Klassen
überwachen, ohne dass seine Selbstständigkeit darunter leidet. Pünktlicher
Gehorsam ist die andere Forderung, auf deren Erfüllung Schule, Elternhaus und Volk
bestehen müssen. Das Ziel ist nur zu erreichen, wenn Schule und Elternhaus ganz
zusammen stehen.
Unser Abend schloss mit einem kurzen Vortrag aus der Geschichte des Dorfes
Hülhoven, von etwa 1000-1400. Die zahlreichen Gäste folgten den Ausführungen mit
Aufmerksamkeit.
Schulentlassfeier 1939
Die großen Erfolge des Führers im Frühling 1939, dass Protektorat über Böhmen
und Mähren, die Rückkehr des Memellandes verfehlten auch in unserer
Schulegemeinde nicht den stärksten Eindruck. Vor allem die jüngeren Dorfgenossen
sprachen mit grenzenloser Verehrung vom Erfolg des Führers. Unsere
Schulentlassfeier wurde so in diesem Jahr zu einer erhebenden Kundgebung. Alle
Schulentlassenen des Amtes Oberbruch versammelten sich mit ihren Eltern in der
Turnhalle zu Grebben. Nach der Verabschiedung der Schüler durch die Schulleiter
fand eine besonders feierliche Überführung in die HJ statt.
Seite 90 von 209
Wohnungsausbau
Im März 1939 wurde die Wohnung des Schulleiters durch den Ausbau des
Dachgeschosses vergrößert.
Weibliche Berufsschule
Am 1. April 1939 übernahm Fräulein Mies die Leitung der seit 15.November 1938 in
unserer Schule untergebrachten Berufsschule für Mädchen. Die bisherige Leiterin
Fräulein Goehrts, wurde nach Hannover versetzt.
Kindergarten
Die Leiterin des NSV Kindergartens Hülhoven ist zur Zeit Fräulein Elfriede Kremer
aus Rheydt.
Deutsche Volksschule
Mit Wirkung vom 18. April 1939 verschwanden auf Anordnung der VerwaltungsBehörden in der Rheinprovinz alle bisher konfessionellen Volksschulen. An ihre
Stelle tritt die Deutsche Volksschule. Neben allen Erleichterungen, die diese
Neuordnung im Gefolge hat:
Rücksicht auf den Lehrermangel, Verkürzung der Schulwege, Aufbau vielgliedriger,
leistungsfähiger Schulen wurde so eine neue Klammer der Volksgemeinschaft
geschaffen. In unserer Schulgemeinde vollzog der Übergang sich reibungslos. Mit
neuem Mute schreiten Lehrerschaft und Schüler in die Zukunft des dritten Reiches.
Schülerziffern 1939
Das Schuljahr beginnt mit 145 Schülern
3. Klasse Fräulein Boeven
12 Knaben
2. Klasse Lehrer Frings
23 Knaben
1. Klasse Hauptlehrer Spehl
32 Knaben
27 Mädchen ges. 39
20 Mädchen ges. 43
31 Mädchen ges. 43
ges.145
Sommer 1939
Der Sommer 1939 war geladen mit politischer Spannung. Auf das großzügige
Angebot des Führers an Polen zur Beseitigung dieser Spannung, antwortete Polen
mit maßlosen Übergriffen und Beleidigungen, angespornt durch die Hetze der
Westmächte wies es die Friedenshand des Führers zurück. Darauf wurde der Feind
im Osten mit ungeheurer Wucht in 18 Tagen zu Boden geschmettert. Der Westwall,
das Wunderwerk Tods, hielt die Antreiber Polens ab, uns in den Rücken zu fallen. So
erfüllte sich das Wort des Führers, dass kein Feind es wagen würde, den Boden der
Heimat zu versehren. Dadurch konnte unserer Heimat das gefahrvolle Schicksal der
Räumung erspart werden. Die vorsorglich getroffenen Anweisungen konnten wieder
zurück genommen werden. Befreit von diesem Alpdruck konnte jeder im Schutze des
Westwalles wieder ruhig seinem Tagewerk nachgehen. Der Unterricht wurde bei
Kriegsbeginn vorerst ausgesetzt. Nachdem er am 17.9.1939 wieder begonnen hatte,
wurden zahlreiche ältere Schüler zur Erledigung landwirtschaftlicher Arbeiten
beurlaubt.
Seite 91 von 209
Schulleiter zum Wehrdienst (1939)
Der Schulleiter Spehl wurde am 27. August 1939 zum Wehrdienst einberufen. Er war
einer Baukompanie zugeteilt, die in der Südeifel an dem Ausbau der
Vorbefestigungen des Westwalls arbeitete. Am 23. November wurde er als Jahrgang
1894 vorläufig wieder entlassen. Während seiner Abwesenheit hatten Fräulein
Boeven und Lehrer Frings die Vertretung übernommen. Vom 24. November 1939 bis
zum 15. Februar 1940 konnte der volle Unterricht erteilt werden. Anfang Februar
1940 wurde zunächst der Kindergarten mit Einquartierung belegt. Am 15. Februar
wurde dann die ganze Schule wie auch die Mehrzahl der Schulräume in Oberbruch
mit Soldaten belegt. Der Kindergarten wurde wieder geräumt, so dass dort ab 15.
Februar behelfsmäßig Unterricht erteilt werden konnte.
Klasse 3 von 8 – 11 Uhr
Klasse 1 von 11 – 14 Uhr
Klasse 2 von 14 – 17 Uhr
Später wurde wöchentlich in den Unterrichtszeiten der Klassen gewechselt.
Die Dörfer unserer Schulgemeinde waren recht stark mit Einquartierung belegt. Die
Bevölkerung nahm sie gastlich auf, zumal es Soldaten waren, die nicht nur den
polnischen Feldzug mitgemacht hatten, sondern auch bereits beim Einmarsch in
Österreich, ins Sudetenland und in die Tschechei dabei gewesen waren. Die
Soldaten selbst waren froh, den überaus harten Winter unter einem gastlichen Dach
zu verbringen. Von Weihnachten 1939 bis Ende Februar 1940 hatten wir strenge
Kälte, Schnee und Eis. Unsere Einquartierung in der Schule hielt auf tadellose
Ordnung, nicht ein Nagel wurde eingeschlagen. Unsere Schulküche mit den beiden
Herden diente zur Bereitung abwechslungsreicher Kost.
Die Schule bemühte sich, bei den Schülern und den Dorfgenossen das rechte
Verständnis für kriegsnotwendige Maßnahmen zu wecken, sodass Heimat und Heer
wirklich eine Front bilden. Unsere Schüler sind natürlich bei allem, was der Tag
Neues bringt, mit ganzer Seele dabei und die besten Freunde der Soldaten. Sie
hatten genug zu sehen: Ausbildungsdienst auf dem Schulhof, Schießübungen am
Welkesberg, nächtliche Übungen um das Dorf. Nie haben sie wohl eine Aufgabe mit
so großer Begeisterung angepackt als die, monatlich den aus unserer
Schulgemeinde zur Wehrmacht einberufenen Soldaten einen Feldpostbrief zu
schreiben. Im Winter 1939 hatten wir an etwa 70 Soldaten zu schreiben. Diese
Feldpostbriefe fanden bei unseren Feldgrauen ein lebhaftes Echo. Wir sammelten
manche ihrer Antwortschreiben als Zeugnisse dieser Zeit in Abschrift.
Schuljahr 1940/41
Das neue Schuljahr begann mit 136 Schülern:
Klasse 1 (1. und 2. Jahrgang)
32 Schüler
Klasse 2 (3. – 5. Jahrgang)
46 Schüler
Klasse 3 (6. – 8. Jahrgang
58 Schüler
Ges. 136 Schüler
Krieg gegen Holland (1940)
Auch nach den Osterferien wurde der Unterricht im Kindergarten in der bisherigen
Weise fortgesetzt. Die Lehrerin der weiblichen Berufsschule, Fräulein Mies, war auch
mit ihrer Schule obdachlos geworden und hielt notdürftig Unterricht in Wirtslokalen
und anderen Räumen.
Seite 92 von 209
Der Frühling brachte schöne sonnige Witterung. Unsere Soldatengäste aalten sich
im Sonnenschein auf unserer Kindergartenwiese und lasen die aus unserer
Volksbücherei entliehenen Bücher. Ein Idyll, als wenn alle Kriegsnot vergessen wäre.
Am 9.5.1940 wurden die Soldaten unserer Nachrichtenkompanie in
Alarmbereitschaft gesetzt. Alarm war schon oft angesetzt worden. Diesmal aber
schien es Ernst zu sein. Alle Leitungen wurden entfernt, dass ganze Hab und Gut
wurde zusammen gepackt. Die Soldaten waren guter Stimmung, froh, endlich von
der Spannung des Wartens erlöst zu werden. Doch die Nacht brach an, ohne dass
weiteres geschah. Am 10.5.1940 morgens 5,30 Uhr weckte uns starkes
Motorengeräusch. 30, 40 und mehr Flieger kreisten hoch über dem zwischen
Oberbruch – Dremmen – Porselen gelegenen Behelfsflugplatz. Um 9 Uhr morgens
erfolgte der Aufbruch der Soldaten. Froh winkten sie uns den Abschiedsgruß. So
ging es dem Westen zu. Zur gleichen Stunde erhielten wir die Kunde vom Einmarsch
in Holland, Belgien und Luxemburg. Einige starke Detonationen waren zu hören, die
Maasbrücken sollen von den Holländern gesprengt worden sein. Mittags trafen die
ersten holländischen Gefangenen in Heinsberg ein. Den ganzen Tag fliegen die
Deutschen Flieger vom Oberbrucher Flugplatz hin und her, in schneller Folge steigen
sie beladen auf zum Fluge gegen Westen. Leer kommen sie wieder zurück. In der
Nacht vom 10. zum 11. Mai kommen Autos in endlosen Kolonnen vorbei, alle in
mustergültiger Ordnung, fast geräuschlos. In der Nacht vom 11.5.1940 zum
12.5.1940 gegen 0,30 Uhr erwachten wir durch heftiges Flakschießen. Leuchtkugeln
hängen ringsum. Scheinwerfer suchen. Die Flakgeschütze auf den Flaktürmen am
Bahnhof knattern und sprühen. Fernher dumpfer Bombenschlag. Um 2 Uhr nachts ist
wieder Ruhe. Morgens gehen Gerüschte um von Bomben auf Linnich, auf Aachen
und Effeld. Die Gerüschte werden nachher bestätigt. In dem Rurstädchen Linnich
wurden 8 Zivilisten ein Opfer dieser Bombenabwürfe. An den beiden Pfingsttagen,
am 12.5. und 13.5.1940 noch rege Tätigkeit unserer Flieger vom Oberbrucher
Flugplatz aus. Am 14.5. lässt mittags die starke Flugtätigkeit von Oberbruch aus
nach. Schon abends heißt es, dass der Flugplatz ganz geräumt sei und auch die
Flaktürme an der Bahn wären wieder ohne Besatzung. Am 15.5. überraschte uns der
Rundfunk mit der Nachricht, dass Holland bereits kapituliert habe. Übertags fliegen
vom Oberbrucher Flugplatz keine Flugzeuge mehr auf.
Auch in der Nacht vom 16.5. – 17.5. zogen über 15 feindliche Flieger über unsere
Heimat hin. Das war auch in den kommenden Nächten der Fall. In der Nacht vom 24.
zum 25. Mai herrschte sehr starke Feindfliegertätigkeit von 12 bis 3 Uhr nachts.
Flieger suchten die Strecke zwischen Baal und Palenberg heim und warfen Bomben
über beiden Orten ab. Auch hier mahnte die Sirene. Zum ersten Male mussten wir
Zuflucht im Keller suchen. Die Bombenabwürfe in der Umgegend veranlassten doch
die Dorfbewohner zu sorgfältiger Verdunklung und Verdämmung der Kellerfenster
und Herrichtung der Luftschutzräume. Zivilwachen gehen nachts in den Dörfern
umher, um zu sehen ob jeder Volksgenosse sich nach den Vorschriften richtet.
Der Schulleiter Spehl wurde am 31. Mai 1940 wieder zur Wehmacht einberufen,
ebenso auch unser Hausmeister Peter Reibel, welcher auch bereits im Jahre 1939
als Soldat seine Mannespflicht erfüllte. Jetzt wurden beide der 6. Kompanie des
Landesschützenbataillon 486 zugeteilt. Dieses wurde in Köln aufgestellt und war
später in Hamm bei Iserlohn und in Meschede im Sauerland stationiert. Sie hatte in
der Hauptsache Gefangenenbewachung zu leisten. Nach glücklicher Beendigung
des Feldzuges gegen Franreich konnte der Führer die alten Jahrgänge 1894 – 96
wieder entlassen. So kehrte Reibel dann Anfang August als Gefreiter und
Hauptlehrer Spehl am 6. Oktober 1940 als Feldwebel nach Hause zurück. Während
Seite 93 von 209
der Monate Mai bis Oktober hatten Herr Frings und Fräulein Boeven alleine den
Unterricht zu erteilen.
Bereits Herbst 1939 war der Keller der Schule unter Anleitung des Herrn Frings zum
Luftschutzkeller ausgebaut worden. Abgesperrt von Luft und Licht musste Fräulein
Mies jetzt den Unterricht der weiblichen Berufsschule erteilen. Das war auf die Dauer
ein unhaltbarer Zustand. Deshalb verlegte Fräulein Mies den Unterricht im
September 1940 in einen freien Schulraum der Schule Oberbruch.
______________
Beigelegt wurde ein „Durchhaltebrief“ der an H. Spehl in seiner Militärdienstzeit gesendet wurde. Dieser
befindet sich im Anhang dieses Bandes
Im Sommer 1940 beteiligten sich unsere Schüler in der Freizeit an der Sammlung
von Heilkräutern.
Gesammelt wurden:
Brombeerblätter 4,3 Kg, Schachtelhalm 6,0 Kg, Kamillenblüte 1,8 Kg, Weißkleeblüte
0,5 Kg, Holunderblüte 2,5 Kg, Huflattich 0,3 Kg, Johanniskraut 1,0 Kg.
Durch die NSV wurden in diesem Sommer viele Kinder nach Ostdeutschland (Mark
Brandenburg, Schlesien) verschickt. Recht gesund und voll von den großen
Eindrücken kehrten sie nach 8-9 wöchigem Aufenthalt wieder in die Heimat zurück.
Im Ganzen waren 32 Kinder von der Schule verschickt worden.
Sturmnacht
In der Nacht vom 13. zum 14 November 1940 fegte ein Orkan über das Land dahin.
Zahlreiche Bäume im Bruch und an der Landstraße wurden entwurzelt, auch viele
Dächer schlimm mitgenommen. An der Windmühle in Haaren lösten sich die Flügel,
das Gangwerk lief heiß, so dass die Mühle ausbrannte. Die lodernden Flammen
konnte man von der Hülhovener Schule aus sehen. Ende November 1940 entfalteten
die feindlichen Flieger wieder eine größere Tätigkeit über unserem Heimatgebiet. In
Puffendorf fiel eine Frau und ihr Kind den Bomben zum Opfer. In Gillrath wurde ein
Haus zerstört. In der Woche vom 15. bis 22 Dezember wurden in der Hülhovener
Feldmark Flugzettel abgeworfen. Die eingesammelten Blätter wurden dem
Bürgermeisteramt übersandt. (Englische Flugblätter in schlechtem Deutsch)
Schulentlassfeier 1941
Ostern wurden 24 Kinder aus der Schule entlassen. Bei der Entlassungsfeier betonte
der Schulleiter vor allem, dass Schulbeginn und Schulentlassung dieser Kinder zum
ersten mal in der Zeit des dritten Reiches erfolgt seien. Das Bewusstsein, so ganz im
Geiste des Führers erzogen zu sein, müsste zu ganz besonderer Einsatzbereitschaft
anspornen. Zum ersten Male fand infolge Veränderung der Schulzeit zu Ostern 1941
keine Aufnahme von Schulneulingen statt.
Neue Unterrichtseinteilung
Ab 1. April 1941 wurde ungeteilter Unterricht für alle Klassen eingeführt, da der
Nachmittag dem Dienst in der HJ frei bleiben soll.
Seite 94 von 209
Altmaterial
Auch in dem Schuljahr 1940/41 beteiligten die Kinder sich eifrig an der Sammlung
von Altmaterial. Vom1. Januar 1941 bis 31. März 1941 sammelten wir: 130 Kg
Knochen, 115 Kg Lumpen, 390 Kg Papier, 8 Kg Buntmetall, 707 Kg Schrott.
Kindergarten
Am 19. April 1941 nahm die bisherige Leiterin des Kindergartens, Fräulein Elfriede
Kremers aus Rheydt, Abschied von hier, um in die Krankenpflege überzugehen. Die
Leitung des Kindergartens übernahm Fräulein R. Coenen aus Dremmen.
Die Monate April – Juli 1941 dienten der vertiefenden und ausgleichenden
Schularbeit. Da die Neuaufnahmen und Versetzungen erst nach den Sommerferien
erfolgen, war die Schülerzahl klein. Manche Lücken die infolge Einquartierung und
Einberufung, Kinderlandverschickung entstanden waren, konnten ausgeglichen
werden. Auch die feindliche Fliegertätigkeit störte uns kaum in unserer Arbeit. Im
Juni 3 mal Nachtalarm, der den Schulbeginn morgens auf 10 Uhr verschob.
Tagalarm kam bis jetzt noch nicht vor. Um uns herum nimmt zwar die Fliegertätigkeit
zu. In der Nacht vom 23. auf 24.6. regnete es in Endebruch bei Kirchhoven
Brandbomben. Sie fielen meist in Busch und Bruch, ein Haus brannte nieder. In der
Nacht vom 30.6. auf 1.7. musste ein britischer Flieger bei Süggerath notlanden,
nachdem ihn ein Nachtjäger zugesetzt hatte. Heute am 8. Juli, bei sehr großer Hitze,
brennt jenseits der Grenze der Wald, angeblich streute der Tommy Brandplättchen.
Unsere Dorfgenossen sind natürlich auch besorgt um die Ernte, um Haus und Hof,
aber unruhig ist keiner. Jeder schafft emsig an seiner Stelle, die Fortschritte unserer
Heere im Osten geben beruhigende und Hoffnungsfrohe Zuversicht.
Die Nacht vom 9. – 10. Juli 1941 brachte den ersten schweren Fliegerangriff auf
Aachen. Auch die Feuerwehr des Werkes Oberbruch wurde zur Hilfeleistung nach
Aachen gerufen. Der Feuerschein der nächtlichen Brände war bis hierher sichtbar.
In der Nacht vom 16. – 17.8.1941 war die Fliegertätigkeit auch über dem engeren
Heimatgebiet wieder sehr lebhaft. Bei Blauenstein fielen 4 Sprengbomben, bei
Straeten 6 Bomben, doch wurden in keinem Fall Schäden angerichtet, obgleich die
Bomben unweit der Siedlungen niederkamen. Mehrere Flugzeuge der Briten wurden
abgeschossen. Von der Schule Hülhoven aus sah man besonders deutlich den
Absturz eines brennenden Flugzeuges, das dann zwischen Laffeld und Selsten
niederkam.
Seidenraupenzucht
In diesem Sommer führten wir einen Versuch der Seidenraupenzucht aus. Die Brut
lieferte die Mitteldeutsche Spinnhütte in Celle. Sie traf am 4.6.1941 ein, und nach
einigen Tagen begannen wir mit der Fütterung wir erhielten 1 ½ Gr. Brut. Das Futter
lieferte die Maulbeerpflanzung am Wasserturm, die aber bei weitem den Bedarf nicht
deckte, und die Pflanzung an der Turnhalle Oberbruch. Die Zucht verlief regelmäßig,
und am 19.7. konnten wir 2,6 Kg Seidenraupenkokons versenden, die als
Sonderklasse gewertet und mit 4 M das Kg bezahlt wurden.
Spinnstoffsammlung
Auch an der besonderen Spinnstoffsammlung beteiligten sich unsere Schüler unter
Leitung des Herrn Frings. Durch die Schulsammelstelle wurden 1716 Kg gesammelt.
Seite 95 von 209
Schulsparkasse
90 % unserer Schulkinder sparen. Damit steht unsere Schule an 6. Stelle im Kreise
im Jahre 1941. Ergebnis des Spartages 1941 RM 1352,90.
Schulsammlung VDA
Die Schulsammlung für den VDA vom 28. 30.11.1941 hatte ein Ergebnis von 73,10.
RM.
Kastaniensammlung
An Rosskastanien sammelte die Schule 1941 435 Kg.
Flaschensammlung
Die Flaschensammlung für die Wehmacht ergab mehr als 1000 Stück.
Frontbriefe
Auch zu Weihnachten 1941 konnten die meisten unserer Feldgrauen mit einem Brief
durch unsere Schüler erfreut werden. Die Berichte und Grüße der Heimat
umrahmten die Kinder mit bunten Illustrationen. Die meisten unserer Soldaten
erwiderten den Weihnachtsbrief mit herzlicher Freude und mit dem Ausdruck der
Bereitschaft, den harten Kampf weiter zu kämpfen bis zum siegreichen Ende. Die
interessantesten Briefe wurden in ein besonderes Sammelbuch abgeschrieben.
Wollspende
Die Wollspende der Heimat für die Kämpfer im Osten zum Jahreswechsel fanden
auch hier begeisterte Spender. Viele Dutzend Strümpfe, Hemden, Handschuhe,
Pelze, Pelzmäntel, Pulswärmer, auch Skigarnituren konnten den Frontsoldaten
übersandt werden. Auch eine Nachsammlung durch die Schüler brachte noch einen
schönen Erfolg.
Heilkräuter
Die Heilkräutersammlung des Sommers 1941 ergab:
Brombeerblätter 8 Kg, Eschenblätter 4 Kg, Holunder 2,2 Kg, Huflattichblätter 1,- Kg,
Huflattichblüten 0,1 Kg, Schafgarbenkraut 5,- Kg.
Die Heilkräuter kamen am 6.2.1942 zum Versand.
Der Winter
Der Winter setzte zu Beginn des Jahres 1942 mit ungewohnter Stärke ein. Vom 8.
Januar bis Mitte März waren die heimatlichen Fluren mit Eis und hohem Schnee
bedeckt. Vom 26. – 27. Januar zeigte unser Thermometer die stärkste Kälte der
Nacht mit -23°. Der kälteste Tag war der 27. Januar -21°. Rechtzeitige Streckung
unseres Heizmaterials ermöglichte die ununterbrochene Durchführung des
Unterrichts. Nachdem die Feldfluren frei vom Schnee und ein paar Tage warme
Witterung brachten, stellte man froh fest, dass die Saat durchweg wenig gelitten
Seite 96 von 209
hatte. Wohl war mancher Obstanlage durch Wildverbiss beträchtlicher Schaden
zugefügt worden.
Verpflichtungsfeier
Am 22. März 1942 fand zum ersten male eine Verpflichtungsfeier in der Turnhalle zu
Grebben statt, welche durch den com. Ortsgruppenleiter Scholze geleitet wurde. Die
Hauptansprache hielt der Bannführer Thelen. Im Namen der Lehrer sprach der
Hauptlehrer Spehl. In der festlich geschmückten Halle nahm die Feier einen
erhebenden Verlauf. Wir entließen diesmal 19 Kinder, 11 Knaben und 8 Mädchen.
Altmaterialsammlung
Nach dem Abzug des Winters gings wieder mit vollem Eifer an die Sammlung von
Altmaterial. Die Höchstleistung dieses Vierteljahres erreichte der Schüler Albert
Monßen mit 1145 Punkte zweitbester war Anton Dohmen 751 Punkte.
Feldpostbriefe
Auch zu Ostern 1942 bedachten wir wieder unsere Feldgrauen mit einem Osterbrief.
Sie sind stets sehr erfreut darüber, und manche von ihnen danken mit ausführlichen
und recht interessanten Frontbriefen. Besonders der Unteroffizier J. Jäger (Lehrer)
erfreut uns mit anschaulichen Schilderungen aus Nordafrika. Der harte Winter
verlangte besonders von unseren Soldaten im Osten übermenschlichen Einsatz. Bis
zum 1. April sind aus unserer Schulgemeinde folgende Gefallene gemeldet:
1. Josef Nobis,
+ 05.06.1940, im Westen
2. Josef Schmitz,
+ 16.07.1941, im Osten
3. Jakob von den Driesch, + 20.08.1941, im Osten * Schafhausen 12.09.1911
4. Heinrich Florack,
+ 14.11.1941, im Osten
5. Theo Lennartz,
+ 10.01.1942, im Osten
6. Paul Nobis,
+ 29.01.1942, im Osten
7. Peter Jäger,
+ 14.03.1942, im Osten
8. Heinrich Laven,
+ 19.03.1942, im Osten
9. Willi Hermanns +15.06.1942, bei Sewastopol nachdem er in bestem Einsatz
schon im Westen und auf dem Balkan mit gekämpft hatte. Am 6.7.1942
beteiligte sich die Schuljugend an einer Gedenkfeier für ihn. Am Ehrenmal in
Hülhoven wurde die Flagge auf Halbmast gesetzt. An einer vergrößerten
Darstellung des Eisernen Kreuzes wurde eine Plakette mit dem Namen des
Gefallenen befestigt. An der eindrucksvollen Gedenkfeier nahm der ganze
Trauerzug, der von Eschweiler zur Pfarrkirche in Dremmen zog, eine
Abordnung des Kriegervereins und der Partei teil. Rückblickend gedachte der
Schulleiter in einer kurzen Ansprache auch den bisher Gefallenen. Eine
gleiche Gedenkfeier soll künftig auch für jeden Gefallenen veranstaltet
werden.
Schluss des Schuljahres
Schluss des Schuljahres und Beginn der Sommerferien wurden für dieses Jahr
bereits auf den 15. Juni festgesetzt.
Seite 97 von 209
Schuljahr 1942/1943
Der Schulunterricht beginnt wieder am24.Juli 1942. Die Roggenernte hat bis dahin
noch nicht begonnen. Schnitt und Reife werden durch regnerisches, kühles Wetter
immer noch verschoben. So können die Kinder während der Ferien nur wenig
daheim helfen.
Bomben auf Oberbruch (1942)
Am 23.7.1942, donnerstags, fallen in Oberbruch die ersten Sprengbomben. Mittags
gegen 12,30 Uhr. Draußen stürmisches, regnerisches Wetter. Wolken ziehen über
das Land dahin. Wir hören während des Mittagessens draußen Flieger surren. Aber
das beunruhigt uns nicht. Nach einiger Zeit hören wir, dass gegen 12,45 Uhr 4
Bomben auf das Glanzstoffwerk nieder gekommen seien. Ganz plötzlich und
unerwartet sei ein Flugzeug aus den Wolken niedergestoßen. Eine Bombe leichten
Kalibers traf den Spulsaal. Die in der Abteilung beschäftigten Russinnen waren zum
Essen. So kam es nur zu leichten Verwundungen bei 19 Mädchen, 3 wurden dem
Krankenhaus zugeführt. Eine weitere Bombe kam im Park der Villa Boos nieder, wo
gleichfalls ein ordentlicher Trichter entstand. Es sollen 2 Bomben hier an einer Stelle
aufgeschlagen sein. Also es lief alles recht glücklich ab. Welche Ausmaße Gerüchte
haben können, beweißt der Umstand, dass man in Aachen von 40 Toten in
Oberbruch sprach.
Aufnahme der Schulneulinge
Am Montag, dem 27. Juli. Aufgenommen wurden 20 Neulinge. Die Schülerzahl ist
135.
Seidenbau 1942
In diesem Sommer erhielten wir wie auch 1941, 1 ½ Gr. Seidenspinnerbrut. Die
Maulbeerpflanzen am Wasserturm reichten auch diesmal trotz sorgfältiger Pflege zur
Durchführung der Zucht nicht aus, so dass wir die Pflanzungen an der Turnhalle mit
in Anspruch nehmen mussten. Die Mitteldeutsche Spinnhütte in Celle rechnete uns
auf unsere Lieferung hin, 3 Kg Seide 0,060 Kg Abfall an. Im Winter wurde uns eine
ehrenvolle Anerkennung übersandt.
Brand in Hülhoven
Am Sonntag, dem 6. September 1942, morgens gegen 11Uhr brach auf dem Gehöft
des Landwirtes Theo Moll in Hülhoven ein Brand aus. Die gefüllte Scheune nährte
das Feuer, so dass bald Scheune Ställe und Wohnhaus ausgebrannt waren. Die
Erntevorräte wurden vernichtet. Auch einige Maschinen fielen dem Feuer zum Opfer.
Vieh, Möbel und Kleider konnten gerettet werden. Der Schwiegervater des Landwirts
Moll, Johann Simons, wollte das Pferd aus dem Stall führen. Dieses trat ihn gegen
den Oberschenkel, so dass dieser zerbrach. Durch die Bemühungen der Feuerwehr
wurden die Nachbarhäuser gerettet.
Sammlung von Rinderhaaren
Für den Bedarf an Bürsten und Pinseln bei der Wehrmacht wurde eine Sammlung
von Rinderhaaren durchgeführt. Diese ergab 575 Gr.
Seite 98 von 209
Vertretung in Dremmen
Lehrer Frings vertrat vom 11.Oktober bis 15. November 1942 den zur Erledigung
eines militärischen Auftrages einberufenen Hauptlehrer Coenen. Die Klasse 2 wurde
durch Fräulein Boeven und Hauptlehrer Spehl betreut.
Gefallene
Weiter starben den Heldentod:
10.
Willi Franzen, am 16.08.1942, im Osten, Sohn des Fabrikangestellten Franz
Franzen, Grebben.
11.
Hans Meyer, am 24. 10. 1942 vor Stalingrad. Sohn der Eheleute P. Meyer aus
Grebben
12.
Josef Kreutzer, Eschweiler, geb.01.04.1914, gefallen als Obergefreiter eines
Art.-Rg., Inhaber des EK II, am 30.11.1942 am Wolchow. Er war der Sohn von
Johann Kreutzer, Eschweiler.
13.
An einer heimtückischen Krankheit starb in vorderster Linie im Osten Gefreiter
K.E. Nobis, geb. 17.08.1913 +30.01.1943 Sohn von Gottfried Nobis und
Gertrud Hermanns zu Grebben.
14.
Am 18.02.1943 fiel im Osten der Gefreite Matthias Kreutzer aus Eschweiler,
geb. 04.02.1909 Sohn von Johann Kreutzer und Anna Heinen, °° 02.02.1935
mit Maria Schippers, Vater von 3 Kindern Bruder des Gefallenen Nr.12.
15.
Gottfried Wilms, wohnhaft in Eschweiler, geb. 10.12.1912 in Schafhausen,
Obergefreiter in einem Inf. – Reg. Inhaber des Sturmabzeichens, gef.
12.02.1943 im Osten, Sohn von P.G.Wilms und A.M.Jansen.
16.
Josef Carduck, aus Grebben, geb.22.11.1920 in Düsseldorf, Sohn von
Wilhelm Carduck und Gertrud Beckers, Gefreiter in einem Inf.-Reg. gef.
12.11.1942 an der Ostfront.
17.
Josef Scherrers, Sohn von Johann Scherrers und Elisabeth Joha aus
Grebben, Soldat in einem Pionierbataillon, er diente mit seinem Vater in der
gleichen Kompanie. Am 3. Mai 1943 verunglückte er beim Minenlegen in
Frankreich.
18.
Heinrich Laven, Stabsgefreiter in einem Pionierbataillon, Sohn von Fr. Laven
und Anna Pauly aus Dremmen verheiratet mit Barbara Wirtz aus Grebben °°
23.09.1939 fiel am 01.05.1943 im Osten.
EK I
Der Sanitätsgefreite Johann Reibel, Sohn des Hausmeisters unserer Schule, erhielt
am 2. November 1942 als 1.Soldat seiner Kompanie das EK I. Wir freuen uns mit
ihm dem bescheidenen Helden über die Anerkennung seiner Einsatzbereitschaft.
Unterrichtsausfall
Vom 19.-22.02.1943 waren Lehrer Frings und Hauptlehrer Spehl zu einer dreitägigen
Übung einberufen.
Geburtstagsfeier für 90 jährigen
Am 23.02.1943 veranstaltete die Schule eine schlichte Geburtstagsfeier für den 90
jährigen Franz Franzen. Auf Sprüche, Lied und Ansprache antwortete der rüstige
Greis mit einer wohlgesetzten kleinen Ansprache an die Jugend.
Seite 99 von 209
Anerkennung
Am 1. Januar 1943 erhielt die Schule als Anerkennung für eifrige Spartätigkeit eine
Prämie der Kreissparkasse in Höhe von 30 RM.
Für das Jahr 1942 übersandte die Reichsfachgruppe Seidenbauer eine Anerkennung
auf Grund anerkennenswerter Leistungen auf dem Gebiet des Seidenbaues.
Das Kreiswirtschaftsamt Geilenkirchen errechnete die Durchschnittspunktzahlen der
Schulen in den beiden letzten Jahren für abgeliefertes Altmaterial. Die Schule
Hülhoven stand mit 260 Punkten an 6. Stelle.
Bombenabwurf
In der Nacht vom 8.-9 April 1943 wurden in unserer näheren Umgebung nach
sachverständiger Berechnung etwa 1000 Brandbomben und mehrere
Sprengbomben abgeworfen. In Schleiden brannten 3 Scheunen, in Dremmen 2
Scheunen ab. In der Gemeinde Oberbruch entstand kein Schaden.
Vertretung
Herr Frings übernahm von Mitte März bis 22. April 1943 die Vertretung des
erkrankten Hauptlehrers Coenen in Dremmen.
Das erste Ritterkreuz (1943)
Das Ritterkreuz erhielt als erster der Gemeinde Oberbruch der Oberleutnant Rudi
Herkelmann. Er wurde im Jahre 1911 als Sohn eines Obermeisters geboren,
besuchte das Heinsberger Gymnasium und die Deutsche Hochschule für
Leibesübungen, um Sportlehrer zu werden. Er gehörte der SA an, trat 1939 als
Freiwilliger in das 3. Infanterie- Regiment Konstanz ein. 1941 wurde er zum Leutnant
der Res. und 1943 zum Oberleutnant der Res. befördert. Am 2. Mai 1943 wurde er
für hervorragende Einzelleistungen mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. An der Spitze
von nur 7 Grenadieren war er in die sowjetischen Stellungen südlich des Ilmensees
eingebrochen, hatte nach hartem Kampf 8 Bunker genommen und wichtige
Nachrichten über den Feind gewonnen.
Oberleutnant Herkelmann kam am 16. Juni 1943 für einige Tage zu seinen Eltern
nach Oberbruch in Urlaub. Bei seiner Ankunft wurde er an der Bahn von Vertretern
der Partei und den Behörden begrüßt und zu seiner elterlichen Wohnung begleitet.
Am 18.Juni wurde ihm zu Ehren eine Feierstunde in der Turnhalle veranstaltet. Die
Formationen der Partei und viele Volksgenossen holten ihn und seine Verwandten
ab und begleiteten ihn unter den Klängen einer Musikkapelle zur Turnhalle, die
schnell bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Feierstunde war aus Musikvorträgen,
Gedichten und Ansprachen zusammengestellt worden. Der Ortsgruppenleiter Weiß
begrüßte den Ritterkreuzträger und gelobte ihm im Namen der Heimat, dass diese
stets in gleicher Opferbereitschaft mit der Front vereint sein werde. Herr
Bürgermeister Laprell feierte den Sohn der Gemeinde, der stets einsatzbereit und
kampffroh gewesen sei, in seiner Jugend, da er als Sportler sich rühmlich hervor
getan habe und jetzt als Soldat. Hauptlehrer Spehl begrüßte ihn namens der Jugend.
Sein Heldentum müsse beispielhaft auf die Jungen wirken, denn aus froher
Begeisterung allein wachse die Tat. Er bat Oberleutnant Herkelmann, den beiden
Seite 100 von 209
Schulen seiner Heimat sein Bild mit seiner Unterschrift zu schenken. Oberleutnant
Herkelmann kam dieser Bitte schon nach wenigen Tagen nach. Der Führer des
Nationalsozialistischen Kriegerbundes Luhr ehrte den Ritterkreuzträger durch die
Ehrenmitgliedschaft des Nationalsozialistischen Kriegerbundes.
Dann sprach Oberleutnant Herkelmann, dankte für die Ehrungen, die er als
Anerkennung für das Heldentum der Front gerne annehme und sprach der Heimat
sein Lob dafür aus, dass sie in gleicher Härte und Opferbereitschaft die Schrecken
des Luftkrieges ertrage. Er erzählte dann einiges von seinen Erlebnissen an der
Front, vor allem natürlich von jenem Tage, dem er das Ritterkreuz verdankte. Es war
bei der Festung Dunjansk, wo die eingeschlossenen Deutschen nur noch durch
einen schmalen Schlauch zu erreichen waren. Dieser Schlauch musste erweitert
werden. Hinter einem sumpfigen Tal hatten die Russen eine Anhöhe mit besten
Truppen, mit Bunkern und Geschützen besetzt. Auf dieser Anhöhe wollte
Oberleutnant Herkelmann einen Brückenkopf bilden. Mit 30 Mann ging er vor. Das
Unternehmen gelang. 70 Bunker wurden genommen, 300 Gefangene gemacht und
zahlreiche Waffen erbeutet. Das Unternehmen forderte schwere Opfer. Von den 30
kamen nur 8 zurück, aber der Brückenkopf war gebildet, die Pioniere konnten
nachstoßen und das Nachrücken der Verstärkung durch Anlage einer Brücke
ermöglichen. Diese und andere Einzelheiten erzählte Oberleutnant Herkelmann in
schlichter Form, die mehr den Heldenmut der Kameraden als sein eignes
vorbildliches Handeln herausstellte. Mit begeistertem Beifall dankten die Zuhörer
dem tapferen, bescheidenen Kämpfer.
Spinnstoff und Altschuhsammlung 1943
Die Sammeltätigkeit der Schule ergab: 754 Kg Lumpen, 1 Anzug, 21 Jacken, 1
Weste, 11 Hosen, 2 Mäntel, 3 Hüte, 15 Frauenkleider, 1 Bluse, 3 Röcke, 5 Kittel u.
Schürzen, 31 Stück sonstiges = 7 Kg, 349 Paar Schuhe.
Seidenraupenzucht
Auch im Sommer 1943 betrieben wir wieder Seidenraupenzucht. Unsere
Maulbeerpflanzung am Wasserturm zeigt sich trotz aller Pflege wenig ergiebig. Wir
konnten deshalb auch jetzt nur 1 ½ Gr. Brut auslegen. Diese ergaben 1350 Kokons,
an Gewicht 2,750 Kg.
Fliegerangriffe
Wir waren von hier aus Zeuge des Terrorangriffs der Briten auf Aachen in der Nacht
vom 13.- 14 Juli 1943. Wir sahen von hier aus den vom Flammenschein geröteten
Himmel. Am andern Tage trafen in Dremmen, Heinsberg und an anderen Orten
Hunderte von Fliegergeschädigten ein. In der Gemeinde Oberbruch wurden keine
Flüchtlinge aufgenommen, da man Vorsorge treffen muss für den Fall, dass die
Rurtalsperren von Bomben zerstört werden und das Hochwasser auch bei uns sich
auswirken würde. Doch hat manches Haus Gäste aus betroffenen Städten
aufgenommen, deren Kinder unsere Schule besuchen.
Am 12.08.1943 beobachten wir in den Morgenstunden einen starken Einflug
englischer- und amerikanischer Bomber, der Bonn und Bochum heimsuchte. Auf
dem Rückflug warfen die Flieger über Karken mehr als 50 Sprengbomben ab.
Dadurch wurden 5 Personen getötet, mehrere verwundet, zahlreiche Häuser
betroffen.
Seite 101 von 209
Schuljahr 1943- 1944
Der Unterricht wurde am 18.08.1943 aufgenommen. Herr Frings macht vom 15.29.08.1943 eine militärische Übung in Elsenborn mit.
Geteilter Unterricht
Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde in unserem Kreis wieder die geteilte
Unterrichtszeit eingeführt mit folgender Stundeneinteilung:
1. Stunde
8,30 Uhr - 9,25 Uhr
2. Stunde
9,25 Uhr - 10,20 Uhr
Pause
10,20 Uhr - 10,40 Uhr
3. Stunde
10,40 Uhr - 11,35 Uhr
4. Stunde
11,35 Uhr - 12,30 Uhr
5. Stunde
14,15 Uhr - 15,10 Uhr
Pause
15,10 Uhr - 15,25 Uhr
6. Stunde
15,25 Uhr - 16,20 Uhr
Die Schülerzahlen zu Beginn des neuen Schuljahres.
1. Klasse
27 Jungen 20 Mädchen ges. 47
2. Klasse
22 Jungen 27 Mädchen ges. 49
3. Klasse
18 Jungen 25 Mädchen ges. 43
Darunter waren 25 Schulneulinge
Bodenfunde
Im Frühjahr 1943 fand Rudolf von Scheibler einen Schaber der jungen Steinzeit bei
Rodungsarbeiten im Hofbruch. Am 6.10. 1943 fand Heinz Jütten ein Messer der
Steinzeit. 200m westlich Hülhoven, links des Weges Hülhoven Boverath.
Vertretung in Schafhausen
Am 9. September, 1943 wurde Herr Frings zur Vertretung des zur Wehrmacht
einberufenen Lehrers Joepen in Schafhausen nach dort zur Vertretung abgeordnet.
Den Unterricht in Klasse 2, übernahmen Fräulein Boeven und Hauptlehrer Spehl.
Der Unterricht in Klasse 3 und 1 musste auch eingeschränkt werden.
Die Stundenverteilung ist zur Zeit:
1. Klasse
16 Stunden
2. Klasse
18 Stunden
3. Klasse
24 Stunden
Luftkampf
Am 14.10.1943 mittags waren viele Volksgenossen Zeugen eines lebhaften
Luftkampfes. Feindliche Bomber waren eingeflogen. Ihr Ziel war Schweinfurt.
Deutsche Jäger brausten ihnen entgegen und griffen sie an. Auch von hier aus sah
man manchen Feindflieger zu Boden sinken, der mit seinem Fallschirm Rettung aus
dem brennenden Flugzeug suchte.
Splitterschutzmauer
Im September 1943 wurde an den Kellerfenstern der Spielplatzseite eine
Splittermauer aufgezogen.
Seite 102 von 209
Gefallen
19. Am 16. Februar 1943 fiel bei Woroschilowa, im Donau Gebiet, der
Panzergrenadier Jakob Minkenberg, geboren zu Eschweiler als Sohn von Johann
Minkenberg und Elisabeth Schröder. Die Nachricht seines Heldentodes traf erst am
5. November in der Heimat ein.
Luftkampf
Im Monat Februar war der Alarm in den Nachtstunden seltener. Dagegen nahmen
die Tageseinflüge zu. Frankfurt, Stuttgart, Regensburg, Leipzig, Schweinfurt waren
wiederholt Ziel solcher Angriffe, die allerdings auch dem Gegner starke Einbußen
brachten. Am 22.02.1944 gegen 14,00 Uhr war ein britisch- amerikanischer Verband
auf dem Rückflug aus Mitteldeutschland. Er wurde von unsern Jägern stark
angegriffen mit dem Erfolg, dass mehr als 100 Bomber abgeschossen wurden. Auch
hier wurde ein viermotoriger Bomber zu Boden gezwungen, die Piloten mussten über
unsere engere Heimat aussteigen. In der strahlenden Februarsonne, deren Licht
durch eine leichte Schneedecke verstärkt wurde, sahen wir etwa 7 Fallschirme aus
den Wolken hernieder schweben. Man fasste die Piloten bei Boverath, im Hofbruch,
im Kulert. Der Bomber selbst ging in den Oberbrucher Wiesen auf der Kämp nieder.
Er war tagelang Marschziel für die Jugend. Der Erfolg unserer Abwehr hob sichtlich
die Stimmung der Bevölkerung.
91. Geburtstag
Am 23.2.1944 ehrten wir Herrn Franzen aus Eschweiler zu seinem 91. Geburtstag
mit Spruch, Lied, Ansprache und Blumenspende. Die Dankesworte des alten Herrn
zeugten von ungemein großer Geistesfrische.
Ungezieferbekämpfung
Gegen auftretende Übelstände auf diesem Gebiete gingen wir schon seit längerem
mit Nachdruck vor. Am 1. März 1944 fand auf unserm Wunsch eine Nachprüfung an
unserer Schule durch das Staatliche Gesundheitsamt statt, die in den beiden unteren
Klassen manche Unreinlichkeit ergab. Die Eltern wurden zur Bekämpfung in einem
Schreiben aufgefordert.
Gefallen
20.
Am 15.02.1944 fiel der Obergefreite Johann
Marx aus Eschweiler, im Osten südlich
Witebek. Er war geboren zu Randerath 24. Mai
1911 als Sohn von Joh. Marx und Margarethe
Höngen. Seit 15. Mai 1937 war er verheiratet
mit Maria Beckers. Er hinterlässt ein
Söhnchen.
21.
Am 10. März 1944 verunglückte der
Obergefreite Jakob Wirtz aus Grebben auf dem
Exerzierplatz in Halberstadt, als Ausbilder
durch eine Handgranate, die Vorzeitig
explodierte. Er war geboren am 13.01.1923 zu
Grebben als Sohn der Eheleute Peter Wirtz
Seite 103 von 209
und Anna Maria geb. Schlebusch. Vor seiner Einberufung war er als eifriger
Jungstammführer der HJ. tätig.
22.
23.
24.
Am 27. März 1944 fiel an der russischen Südfront der Gefreite Willi Oeben aus
Eschweiler, Sohn des Landwirtes Anton Oeben und der Magdalena Moll, geb.
am 06.05.1923.
Am 16.April 1944 fiel auf einem Kurierflug in Rumänien der Oberfeldwebel der
Luftwaffe Johannes Daufenbach, geboren am 16.10. 1914 Sohn der Eheleute
Rudolf Daufenbach und Gertrud Nießen. Träger des EK II der Frontflugspange
in Gold und andere Auszeichnungen.
An einem Leiden das er sich als Soldat im Osten zuzog, starb in der Heimat
Hülhoven, Gottfried Greven, geboren am 17.06.1923 zu Oberbruch, Sohn von
Gerhard Greven und Maria Lowis, im Mai 1944.
Fliegerangriff auf Aachen
Fliegerangriff auf Aachen in der Nacht vom 11.-12. April 1944. Auch dieses mal
konnten wir von hier aus dem Feuerschein der furchtbar heimgesuchten alten
Kaiserstadt beobachten.
Bombenopfer im „Unterster Hof“ (1944)
In der Nacht vom 21. zum 22.05. 1944 griff der Krieg zum ersten Male in unsere
engere Heimat selbst hinein. Nachts gegen 1,00 Uhr herrschte über unserem Gebiet
ein lebhafter Luftkampf. Plötzlich erfolgte ein scharfes, sausendes klirren. Wir stellten
fest, dass der größte Teil der Fensterscheiben unserer Schule zu Bruch gegangen
war. Bald sahen wir auch Feuerschein, doch vermuteten wir den Brandherd etwa bei
Porselen. Ein Feuerwehrmann, der an der Schule den Schlauchwagen abholen
wollte, meldete uns dass der Unterste Hof in Grebben in Trümmern liege. An der
Unglücksstätte hören wir, dass 10 Personen unter den Trümmern begraben seien,
die im Keller des Hauses Anton Jäger Schutz gesucht hatten. Der Unterste Hof war
ehedem ein Nebengut der Herren von Hülhoven, ist aber schon seit mehr als 150
Jahre aufgeteilt worden. Es wohnten bis jetzt 4 Familien dort. Im Haupthof der
Landwirt Anton Jäger, dem Bach zu, der Fabrikarbeiter Jakob Jäger, in rückwärts
liegenden Gebäuden, die Familien Josef Krings und Carduck, außerdem die aus
Düsseldorf evakuierte Familie Vonnahme. Nur das Haus von Jakob Jäger blieb noch
erhalten.
Aus den Trümmern barg man als Tote:
1. den Landwirt Anton Jäger, * 31.10.1881,
2. seine Nachbarin Frau Jakob Jäger, geb. Hensen, * 26.12. 1885,
3. der Fabrikarbeiter Josef Krings, *30.08.1898, zu Kempen,
4. seine Ehefrau Charlotte, geb. Davids, *06.10.1893 in Mönchengladbach,
5. deren Sohn Willi Krings, *13.08.1933.
Am nächsten Tage fand man in den Trümmern auch die Leiche eines ukrainischen
Knechtes des Landwirts Jäger. Erst am nächsten Tage konnte man die Ursachen
genauer feststellen. Etwa 6m vom Hofe war der Sprengtrichter einer schweren
Sprengbombe, daneben die Aufschlagstelle einer neuartigen Luftbombe. Später
entdeckte man auch Brandbomben und Kanister. Sehr viele Häuser in Grebben und
Hülhoven hatten schweren Schaden an Dächern, Fenstern und Wänden erlitten.
Am Freitag dem 26.05.1944 wurden die Gefallenen in Dremmen beigesetzt. Vom
Bahnhof Grebben aus, vor dem die Särge aufgebahrt waren, wurden diese in einem
Seite 104 von 209
großen Zuge nach Dremmen gebracht. Nach den kirchlichen Zeremonien, sprach der
Kreisleiter Bruckner Worte des Gedenkens an die Toten, des Trostes an die
lebenden. Zwei Knaben unserer Schule sprachen Gedichte, die ich zu dem Anlass
geschrieben hatte.
Am gleichen Nachmittag fand in Hilfarth die Beisetzung von 18 Gefallenen statt, die
zur gleichen Stunde gestorben waren.
Feierordnung für die Beisetzung der Terroropfer vom 22.05.1944
Am Freitag , den 25,5,1944 vormittags 10.00 Uhr
1.) Aufbahrung am Bahnhof Grebben
2.) Aufstellung der Formationen entlang der Straße.
3.) Leichenwagen
4.) Marschfolge:
Kapelle
Fahnen
Trauerparade (Formationen und Organisationen)
Kranzträger
Leichenwagen (Sargträger zu beiden Seiten)
Kreisleiter, Bürgermeister und Angehörige der Gefallenen
Pastor
Trauergefolge
5.) Abmarsch 9.00 Uhr ab Bahnhof Grebben über Hülhoven nach
Dremmen
6.) Friedhofsordnung: (Polizei)
Einmarsch und Aufstellung nach Skizze
7.) Särge werden vom Friedhofseingang bis zur Grabstätte getragen
8.) Trauerfolge am Grabe:
Pastor
Gedicht eines HJ.-Jungen
Der Kreisleiter spricht
Herablassen der Särge (Kapelle spielt: „Ich hatt’ einen
Kameraden!“) und Gedicht eines Mitschülers
Kranzniederlegung
Nationalhymnen
Abmarsch zum Ausgangspunkt
Evakuierte
Aus Köln evakuierte Familien, die hier seit Mitte Mai untergebracht waren, wurden
am 29. 05. wieder abtransportiert.
2. Ritterkreuz
Am 27. Mai 1944 abends empfing die Gemeinde Oberbruch am Bahnhof in Grebben
ihren 2.Ritterkreuzträger, den Oberfeldwebel Josef Krings, Sohn von Franz Krings
und Mechtilde geb. Frenken aus Oberbruch. Die Eltern stammen aus Rurkempen,
wohnen jedoch seit langem in Oberbruch. Am Mittwoch, dem 31. Mai, fand eine
öffentliche Ehrung des jungen Helden in der Turnhalle zu Grebben statt.
Musikalische Darbietungen und Gesangvorträge umrahmten die Feierstunde. Ein
Schüler unserer Schule trug ein Gedicht: „Bekenntnis“ von Karl Brojer vor.
Seite 105 von 209
Ansprachen hielten der Kreisleiter Bruckner, der Betriebsführer Tegetmeyer und
Hauptlehrer Spehl. (Krings ist Gefolgschaftsmitglied der Glanzstoffwerke)
Nach schwerer Verwundung
25.
Nach schwerer Verwundung starb am 25. Juli 1944 der Obergefreite Matthias
Ritzen, verwundet am 28.06. 1944 im Osten, gestorben 1944 in einem Res.
Lazarett in Dresden. Sohn von Theodor Ritzen und Gertrud Welter in
Hülhoven, * 06.12.1922. Ab 4. Januar 1941 Arbeitsdienst, ab 04.12.1941
Waffendienst, vom April 1942 an im Osten.
Gefallen
26.
Am 14.Juli 1944 fiel im Osten der Gefreite Willi Nießen, Panzerjäger Träger
des EK II. geboren zu Eschweiler als Sohn von Wilhelm Nießen und Maria
geb. Oligschläger. Er wurde auf dem Heldenfriedhof Olesk zur letzten Ruhe
gebettet. * 16.Juni 1923
27.
Am 06. August 1944 starb, nachdem er am 05. August 1944 bei Kauen
schwer verwundet worden war, der Soldat Lambert Hermanns aus Hülhoven.
Er war geboren am 22. September 1925 in Hülhoven als Sohn des Landwirts
Peter Hermanns und seiner Ehefrau Christine geb. Jansen.
Zeit der Räumung (1945)
Schuljahr 1944/1945
Leider sind vom 2. Halbjahr 1944 und vom 1. Halbjahr 1945 keine Einträge in der Schulchronik
geschrieben worden. Es gibt jedoch eine Zusammenfassung seitens des Schulleiters Spehl die dieser
zu einem späteren Zeitpunkt in die Chronik eingefügt hat. Um die chronologische Abfolge
einzuhalten, wurde der Eintrag an dieser Stelle eingefügt.
Krieg in der Heimat. Zeit der Räumung.
Bericht von W.J.Spehl.
Am 6. Juli 1944 begann die Invasion der englischen und amerikanischen Truppen im
Westen. Trotz aller Versicherungen der Parteiredner bangten wir um die
Weiterentwicklung des Krieges.
Am 3. September wurde die noch nicht wehrfähige Jugend d.w. Jungen von 14-16
Jahren, zum Schanzen am Westwall aufgerufen. In der Nacht vom 3.-4. September
wurden auch zahlreiche Männer zum Schanzen einberufen. Als ich montags, den
4.September unser Filmgerät zur Kreisbildstelle in Geilenkirchen bringen wollte, war
der Bahnhof von Geilenkirchen mit Westwallarbeitern voll gestopft.
Am Sonntag dem 3. September griffen Tiefflieger den Zug von Tüddern nach
Geilenkirchen an und beschossen ihn. Angeblich wurden 24 Reisende getötet. Am
5.9. kam Einquartierung in unsere Schule, dort wurde eine Schreibstube eingerichtet.
Am 8.9. wurde der Unterricht geschlossen, da die Schule mit Westwallarbeitern
belegt werden sollte. Am gleichen Tage wurde der Lokführer des Heinsberger Zuges
bei Lindern durch Flieger Beschuss getötet. Am gleichen Tage wurden die in der
Fabrik tätigen Ostarbeiter abtransportiert. Am 9. und 10. September standen wir wohl
den ganzen Tag unter Fliegeralarm. In Richtung auf Mönchengladbach sahen wir
morgens schwere Rauchwolken. In der Nähe des Wasserturms viel eine Bombe.
Am 12. September wurden im Rathaus die Räumungsbefehle ausgeschrieben und
am 13. Sept. ausgeteilt. Die ersten Räumungstrupps sollten am 14.9. zu Fuß
abrücken. Es fanden sich aber nur wenige Personen dazu ein, so dass aus den
Seite 106 von 209
vorgesehenen Fußkolonnen nichts wurde. Am 14.9. verließ der erste Räumungszug
nach stundenlangem Warten den Bahnhof in Grebben. Man sah unter den
Abreisenden nur wenige Einheimische, es waren meist Leute die hier nicht
beheimatet waren, Bauern waren darunter gar nicht vertreten. Das gleiche Bild bot
sich am 15. Sept., als der zweite Räumungszug abging. Die einheimische
Bevölkerung wollte lieber aushalten, wollte Not und Schrecken lieber ertragen als
den Abschied von Haus und Hof. Die wehrfähigen Männer sollten vorerst hier bleiben
und weitere Befehle abwarten, doch diejenigen, die mit Frau und Kindern abreisten
wurden nicht aufgehalten. Die Abreisenden fuhren los, ohne dass jemand in der
Lage war, ihnen Ziel und Ende der Fahrt anzugeben. Ich rief wiederholt den
Ortsgruppenleiter Weiß an und schlug ihm vor, eine Dorfversammlung einzuberufen,
um den Bewohnern Rede und Antwort zu stehen, ob die Räumung wirklich
notwendig sei, wie Haus und Hof, Vieh und Habe in der Zeit der Abwesenheit zu
schützen seien. Er sagte sein Erscheinen zu, kam aber nicht. Vielleicht schreckten
ihn die Vorgänge in Dremmen ab. Dort war es zu wüsten Szenen gekommen, als der
Ortsgruppenleiter die Räumung mit aller Gewalt mit Hilfe von SS- Männer
durchführen wollte.
Am 17. September nachmittags wurde mittels der Ortsschelle bekannt gegeben,
dass sich am Montag, dem 18.9. alle Männer auf dem Markt in Oberbruch zum
Schanzen einzufinden hätten. Aber am Montagmorgen fanden sich dort nur ein paar
Leute ein. Die Bauern befürchteten, man wolle sie nur beschäftigen und von Hause
forthaben wollen, um dann die Frauen und Kinder leichter zum Räumen veranlassen
zu können. Die eingesessene Bevölkerung, besonders die Bauern, beachteten den
Räumungsbefehl nicht, man sah darin nur eine Schikane der Partei, ja, einige
behaupteten sogar, die Partei wolle die Bevölkerung forttreiben, um dann ungestört
räubern zu können. Es war wohl so dass die Partei hier nach asiatischem Muster die
Methode der verbrannten Erde zur Anwendung bringen wollte, mit andern Worten,
dass sie dem Feinde ein entvölkertes linkes Rheinufer, beraubt und zerstört,
überlassen wollte. Als wenn sich der Vormarsch des Gegners, der über alle
technischen Hilfsmittel gebot, hätte aufhalten lassen!
Am 18. Sept. wurde seitens der Lederfabrik Heinrichs in Dremmen Salz ausgegeben,
das dort zu Fabrikationszwecken lagerte. Besorgte Menschen holten sich gleich
Zentnersäcke voll Salz heim, als wenn alles Heil nur vom Salz abhinge.
In der Nacht vom 19. zum 20.9. näherte sich das Artilleriefeuer. In Richtung auf M.Gladbach zu war der Himmel besternt von Leuchtkugeln der feindlichen Flieger.
Nachts gegen 2 Uhr brachen Fabrikleitung und Ortsgruppe auf, um sich aus der
Feuerzone zurück zu ziehen und hinter den Bunkern des Westwalls Schutz zu
suchen. Auch ich wurde seitens der Partei aufgefordert, mitzugehen. Doch lehnte ich
das ab, da ich meine Familie und fast alle Dorfgenossen nicht zurück lassen wollte.
Bürgermeister Laprell wurde gleichfalls aufgefordert und abgeholt, um den Ort zu
verlassen. Er fuhr mit seinem Wagen ab, war aber gegen 5 Uhr morgens hier bei uns
an der Schule, nachdem er sich auf abenteuerlichen Wegen von der Wagenkolonne
entfernt hatte. In dieser Nacht erwartete man allgemein den Vorstoß der Gegner. Am
20. Sept. hielt ich mich mit meiner Familie versteckt. Ich nahm an, die Ortsgruppe
hätte uns, die wir dem Räumungsbefehl in der Nacht nicht Folge geleistet hatten
zwangsweise fortgeholt. Aber wir haben seitdem kaum noch einen Vertreter der
Partei in Oberbruch zu Gesicht bekommen. Am 21.9. wurde der Geschützdonner
wesentlich stärker. Am 20.Sept. kamen Uniformierte zum Ortsbauernführer
Hermanns nach Hülhoven, um den Abtransport des Viehes durchzuführen. Da sie
aber sehr eigenartige Ausweispapiere hatte, wies Hermanns sie ab, und als sie den
Versuch in Eschweiler wiederholten, wurden sie dort mit Gewalt vertrieben. Am 20.
Seite 107 von 209
Sept. stellte auch das Fernmeldeamt den Betrieb ein. Da schon einige Tage vorher
die elektrische Stromversorgung ausgesetzt hatte, beendete auch der Hülhovener
Wasserturm seine Tätigkeit. Am21.9. wurde der Geschützdonner wesentlich stärker.
Wir hörten, dass Gangelt, Gillrath, Bauchem und Geilenkirchen stark unter Beschuss
lagen. Am 20.9. ist Gangelt eingenommen worden. Hin und wieder surrten Granaten
über uns fort und schlugen im Dremmener Bruch ein. Am 22.9. wurde die Sprengung
von Brücken und Bäumen in Hülhoven und Grebben durch die Wehmacht
vorbereitet. Am 23.9. trafen Flüchtlinge aus Geilenkirchen bei uns ein. Sie hatten 5
Tage in einem Erdbunker unter Beschuss gelebt und waren schließlich von der
Feldgendarmerie herausgeholt und zur Räumung gezwungen worden. Am Sonntag
dem 24.9. trafen viele Flüchtlinge aus Birgden, Waldenrath und Straeten hier ein, die
dort ebenfalls durch Parteileute ausgetrieben worden waren. Wir sahen wie sich das
Elend des Krieges näherte. In der Nacht vom 25. zum 26. Sept. verließen wir das
Haus, um fortan im Schulkeller zu schlafen, da der Beschuss wesentlich stärker
geworden war. Am 26. Sept. wurde die Pfarrkirche in Dremmen von Granaten
erheblich getroffen. Am 29. Sept. wurde die Pfarrkirche Dremmen fast ganz geräumt,
nachdem sich dort die oben angedeuteten widerlichen Szenen zwischen
Ortsgruppenleiter und Bevölkerung abgespielt hatten. Das Volk sprach von
Räumungsgranaten auf Dremmen. Am 2. Okt. wurde Schleiden geräumt. Gegen
Abend des 3. Okt. wurde auch im Dorf Hülhoven durch „grüne Polizei“ des
Ruhrgebietes die endgültige Räumung von Haus zu Haus angesagt. Es regnete in
Strömen. Ich bemühte mich bei einem Polizeioffizier, die Durchführung der Räumung
bis auf den anderen Tag zu verschieben, den zahlreichen Kindern von Hülhoven
einen Omnibus zu besorgen, der sie bis Wassenberg bringen sollte, da von dort aus
ein Räumungszug abfahren sollte. Unsere Geilenkirchener Flüchtlinge fuhren am 4.
Okt. morgens gegen 10 Uhr ab in Richtung auf Erkelenz zu, wo sie auf dem H.
Buscherhof eine Zuflucht fanden. Ich verließ mit meiner Familie um 12 Uhr das Haus,
um von Ratheim aus gegen 14 Uhr über Datheim, M.Gladbach, Dortmund nach
Lüdinghausen zu fahren, wo wir bei Bekannten Unterkunft zu finden hofften. Wir
verbrachten die Nacht in einem Bunker in Dortmund, wo wir die Not der schwer
heimgesuchten Großstädte zur Genüge kennen lernten. Als wir am 4 Okt. in Ratheim
abfuhren, benutzten viele Familien den gleichen Zug bis Wassenberg und fuhren von
dort aus mit einem Sonderzug nach Sachsen/ Köttichau. Später erfuhren wir, dass
die Flüchtlinge die am 14.9. abgefahren waren, in Heiden Kreis Detmold
untergebracht worden waren. Im Übrigen war es am 4. Oktober bei der Räumung in
Hülhoven geblieben. In Eschweiler wurde die Räumung nicht durchgeführt, weil dort
Maul- und Klauenseuche herrschte. Auch in Hülhoven blieben noch einige Familien
zurück, die ihre Kinder aber versteckt hielten, um so der Zwangsräumung zu
entgehen.
Nachdem ich meine Familie in Lüdinghausen untergebracht hatte, kehrte ich mit
unserer Hausgehilfin am 6.10.44 noch einmal zurück, um noch einiges zu bergen.
Wir konnten bis Erkelenz die Bahn benutzen. Kaum hatten wir Erkelenz verlassen,
als ein Fliegerangriff auf die Stadt und besonders auf den Bahnhof erfolgte, der dort
mancherlei Schaden anrichtete. Unterwegs nahm uns ein Militärlastwagen auf, der
uns bis Heinsberg mitnahm, wo an der Oberschule eine Batterie zu versorgen war.
An der Brücke in Orsbeck mussten wir uns bergen unter Segeldecken, die auf dem
Wagen lagen, da dort alle Wagen nach zurückkehrenden Flüchtlingen kontrolliert
wurden. Andern Tags fuhren wir mit schwer bepacktem Rad wieder bis Wickrath, um
von dort aus wieder mit der Bahn nach Lüdinghausen zu fahren. Unterdessen war in
der Heimat die Landwart eingerichtet worden, zu der auch ich mich wieder
verpflichten ließ, um ungehindert zurückkehren zu können.
Seite 108 von 209
Am 13. Oktober fuhr ich wieder nach Hülhoven zurück. In der Schule hatte
unterdessen eine Nachschubkolonne Quartier genommen. Am 15. Oktober schlugen
die ersten Granaten in Eschweiler ein und zwar bei dem Landwirt Ludwig Hermanns
auf der Stieg und der Ww. Nießen, Eschweiler 10.2. Es blieb aber bei geringen
Gebäudeschäden. Die in Hülhoven zurück gebliebenen Männer, zu denen außer mir
auch bald Lehrer Frings und unser Nachbar Nießen gehörten, wurden seitens einer
im Dorfe einquartierten Nachschubkolonne verpflichtet zur Dorfkontrolle bei Nacht
und zur Einbringung der Ernte Kartoffeln und Obst. Auch in Eschweiler geschah das
so.
Ende Oktober und Anfang November bemühte ich mich bei der Kreisverwaltung, die
mittlerweile in Holzweiler untergebracht worden war und bei der Kreisleitung der
NSDAP, die in Wassenberg saß, um einen Wagen zur Fortschaffung der wertvollsten
Dinge aus dem Heinsberger Kreismuseum, leider vergebens. Schließlich packte ich
2 große Kisten mit Museumsgut, übergab sie dem Betriebsleiter der Ganzstoffwerke,
damit sie mit Fabrikwagen in das rechtsrheinische Gebiet geschafft würden.
Ende Oktober und Anfang November war die Frontlage in unserer Heimat sehr ruhig.
Das Schwergewicht der Kämpfe war in das Land um Aachen verlegt worden. Hier
hörte man nur selten weit entfernten Geschützdonner. Auch die Tiefflieger, welche
fleißig bei Tag und Nacht die Straßen abfuhren, kümmerten sich um uns Zivilisten
nicht, so dass die meisten Leute ruhig ihrer Arbeit im Felde nachgingen und manche
auch nachts nicht den Keller aufsuchten.
Am Sonntag, dem 5. November, nachmittags gegen 3 Uhr brach in Eschweiler auf
dem Hofe des Bauern Josef Küppers (Nr. 99) ein Brand aus, der Stallungen und
Scheune in wenigen Stunden einäscherte. Ein Onkel der Frau Küppers, Gerhard
Hermanns, wurde durch einen herab stürzenden Hausgiebel so schwer verletzt, dass
er nach wenigen Stunden starb.
Am 11. November verließ ich endgültig Hülhoven, um in Lüdinghausen eine
Dienststelle anzutreten. Am 16. November trat ich dann auch dort in den Schuldienst
ein. Am gleichen Tag, also am 16. November, nachmittags gegen 15,30 Uhr
unternahm die feindliche Luftwaffe einen Großangriff auf Heinsberg. Die wenigen
Bauern, die sich noch in unseren Dörfern aufhielten, waren meist auf dem Felde, um
Rüben und Kartoffeln einzubringen. Plötzlich sahen sie ein viermotoriges Flugzeug,
das von der Flak beschossen, brennend abstürzte. (zwischen Oberbruch und
Unterbruch) Darauf folgte ein ganzer Schwarm Bomber, angeblich 120 – 150 Stück.
Sie kreisten mehrmals über Heinsberg und lösten ihre Bomben. Bald brannte
Heinsberg an allen Ecken. Fast ¾ aller Häuser brachen zusammen. Viele Menschen
wurden unter den Trümmern begraben. Die Pfarrkirche, die Paterskirche, das
ehemalige Prämonstratenserinnenstift, in dem das Heimatmuseum untergebracht
war, wurden vernichtet. Andere Bauten, wie Gymnasium und Krankenhaus wurden
schwer beschädigt.
Auch hier in Eschweiler und Hülhoven zitterten Häuser und Menschen unter der
Wucht des Angriffs. An unserem Schulgebäude sprangen infolge des hohen
Luftdruckes alle Fensterscheiben. Dieser schwere Tag an dem auch Jülich und
Düren grade zu vernichtet wurden, drängte viele die bis dahin ausgehalten hatten,
zur Abreise. Auch Lehrer Frings, seine Frau, sowie unser Nachbar Nießen, die gleich
mir nach der ersten Räumung nochmals in die Heimat zurückgekehrt waren,
verließen am 19.Nov. Hülhoven. Der Rurübergang bei Ratheim war an diesem Tag
das Ziel zahlreicher Bombenabwürfe.
In Eschweiler erfolgte am 25. November nochmals die Aufforderung zur Räumung
des Dorfes. Manche Familien reisten über Wassenberg nach Erkelenz, von wo aus
sie ein Sonderzug in die Gegend von Halle an der Saale brachte. Am 21.12.1944
Seite 109 von 209
wurde Ww. Theißen aus Eschweiler Nr. 88 durch Granaten in der Wiese ihres
Hauses getötet. Am gleichen Tage wurde in der Werkstätte des Holzschuhmachers
Leonard Minkenberg eine Frau Breuer aus Uetterath Blauenstein mit ihrem Kinde
durch Beschuss getötet. Am Freitag dem 22. Dezember 1944, erlitt das Haus von
Wilhelm Korsten in Eschweiler Nr. 100 acht Granattreffer. Dabei musste Josef
Theißen der Sohn von Heinrich Theißen, sein Leben lassen. Frau Korsten verlor ein
Bein und wurde von deutschen Soldaten zum Hauptverbandsplatz in Wassenberg
gebracht. Auch der Landwirt Korsten und sein Sohn wurden verwundet. Die Toten
wurden an der Kapelle in Eschweiler beerdigt. Im Januar 1946 wurde die Frau aus
Uetterath mit ihrem Kinde nach Uetterath überführt. Am 9. Januar 1945 schlug eine
Granate in das Haus des Johann Herfs zu Grebben ein. Herfs wurde dadurch
getötet. Die noch zurück gebliebenen wohnten und schliefen im Keller. Sie konnten
sich kaum aus ihrem Versteck wagen, um ihr Vieh zu versorgen. Nach und nach,
besonders um den 20. Januar, als sich der Beschuss immer mehr dem Dorfe
näherte, verließen noch mehr Bauern die Heimat und rückten über die Rur, um in
den Dörfern um Erkelenz Schutz zu suchen. (Am 23. Januar Familie Josef Küppers
und Ludwig Hermanns, Stieg, nach Genhodder bei Rheindahlen, Familie Wilhelm
Korsten am 20. Januar nach Wickrathhahn, Familie Deußen aus Grebben am 22.
Januar nach Rath–Anhoven) Zuletzt waren nur noch 7 Familien in Eschweiler.
(Oeben, Hilgers, Ww. Lenzen, Stolz, Kornelius Esser, Botterweck -Stieg, Jorissen
aus Straeten, Scheufens aus Boverath. Am 25. Januar rückte der Engländer in das
Dorf Eschweiler ein. Die deutschen Soldaten hatten sich bis auf wenige schon Tage
vorher zurückgezogen. Nur einige Sanitäter saßen mit einzelnen Familien in einem
Erdbunker in Eschweiler und erwarteten den vordringenden Feind. Dieser näherte
sich den Häusern des Dorfes vom Bruch her. Bei der Ww. Lenzen klopften
Engländer an die hintere Scheunentüre. Frau Lenzen glaubte, dass ihre Nachbarn
Einlass begehrten. Da standen plötzlich englische Soldaten vor ihr. Alle Einwohner
von Eschweiler wurden von den Engländern zur Scheune von Ludwig Hermanns auf
der Stieg geführt. Hier gab ein englischer Offizier Verhaltungsmaßregeln bekannt.
Dann durften sie wieder in ihre Häuser zurückgehen, aber niemand durfte die Straße
betreten. Auch die noch in Oberbruch verbliebenen Einwohner wurden nach
Eschweiler geführt und dort eine Nacht in der Kapelle untergebracht. Nach 2 Tagen
fuhren Autos vor. Die Einwohner durften sich einiges von ihrer Habe
zusammenfassen und wurden dann in die Autos verladen. Das war am 27.Januar.
Nun mussten auch sie ihr Heimatdorf verlassen. Das, woran ihnen wohl am meisten
lag, ihr Vieh, mussten sie zurück lassen. Dann ging die Fahrt ins Ungewisse los. Als
endlich die Autos anhielten befanden sie sich in Scherpenseel. Dort wurden sie
einquartiert. Nach 7 Wochen durften sie wieder in ihr Dorf zurückkehren. Aber es war
keine frohe Heimkehr. Das Vieh war fort. Es hatte sich zum Teil verlaufen, oder lag
verhungert oder erschossen hinter den Höfen. Auch Möbel und Geräte lagen meist
auf den Höfen zerbrochen umher. Die Dorfbewohner, welche in den Dörfern um
Erkelenz ein Unterkommen gefunden hatten, verlebten dort den Vormarsch der
Verbündeten in der Zeit vom 26.-28. Februar. Auch diese wurden noch in ein
gemeinsames Lager geführt, in dem sie 10-14 Tage verbrachten. Am 2. 3. 1945
kehrten die ersten Familien zurück. Es waren die Familien Josef Küppers, Eschweiler
Nr. 99, Ludwig Hermanns von der Stieg und Leo Frenken. Sie fanden große
Verwüstung vor. Ihr Vieh lief zum Teil verwildert umher, oder lag tot in den Höfen und
Ställen. (z.B. auf dem Hof Hermanns-Stieg: 2 Fohlen, 2 Kühe, 1 Stier) viele fanden
ihr Vieh nach wochenlangem Suchen in weit entfernten anderen Dörfern wieder. Die
ersten Heimkehrer in Hülhoven waren Hubert von den Driesch und Jakob Dohmen.
Seite 110 von 209
In der Woche vor Ostern las der Kaplan von Oberbruch in Eschweiler zum ersten
Male wieder eine hl. Messe.
Zu der Zeit zog ich mit einem Treck russischer Gefangener, die bis dahin in den
Ruhrzechen gearbeitet hatten, gen Osten, um sie ins Sennelager zu überführen.
Doch der Ring der feindlichen Armeen schloss sich schnell. Wir brachten deshalb
unsere Russen ins Stammlager nach Hemer bei Iserlohn. Und dort wurde das
Begleitpersonal, zu dem auch ich gehörte, am 14. April durch die einrückenden
Amerikaner gefangen genommen. Dann folgten etwa drei Monate harter
Gefangenschaft in Brilon, Remagen und Wickrath. Diese Monate waren hart, weil wir
bei dürftiger Ernährung, mangelhafter Bekleidung ohne Decken und Zelte bei Regen
und Schneesturm unter freiem Himmel aushalten mussten. Ich war am 27.
Dezember 1944 von Lüdinghausen noch einberufen worden und machte Dienst bei
einem Landes Schützen Bataillon im Ruhrgebiet, welches den Wachdienst bei den
großen Gefangenenlagern der Ruhrzechen zu versehen hatten.
Auch die Zeit der Gefangenschaft ging vorüber. Schlapp und abgemagert kam ich
am Samstag dem 7.Juli, 1945 wieder in Hülhoven an. Tags vorher war unsere
Hausgenossin Sibilla Dorissen wieder hier eingetroffen, nachdem sie bereits im Mai
von Lüdinghausen zur Prüfung der Verhältnisse hier gewesen war. Auch Lehrer
Frings und seine Frau waren schon am 1. April hier eingetroffen. Aus der
Nachbarschaft waren sonst bereits anwesend, der Bauunternehmer Hermanns, Frau
Lennartz, der Fabrikarbeiter Johann Nießen. Aber sonst stand noch manches Haus
in unseren Dörfern leer. Die Lebensbedingungen waren noch sehr hart.
Lebensmittelzuteilungen durch die Behörde hatten noch nicht stattgefunden, setzten
aber kurz darauf ein, das Brot war schlecht. An elektrisches Licht und Wasser war
noch nicht zu denken. In den Gärten stand das Unkraut fast mannshoch. In Haus
und Hof, in Feld und Garten regierten Ratten und Mäuse. Das Feld war nur zum Teil
und zwar mit Hafer bestellt. Die Kartoffelfelder litten sehr unter dem Kartoffelkäfer.
Die Häuser hatten meist keine Fenster mehr, und auch die Dächer waren schwer
beschädigt.
Schuljahr 1945/1946
Wiedereröffnung der Schule
Am 13.09 1945 fand die Wiedereröffnung der hiesigen Schule statt. Am Tage vorher
wurden nach gemeinschaftlichem Besuch aller Schulkinder das heilige Messopfer in
der Kapelle in Eschweiler die Kreuze in feierlicher Prozession der Kinder, Lehrer und
Eltern zur Schule gebracht und an ihrem alten Ehrenplatz wieder aufgehängt.
Die Eröffnungsfeier war ziemlich einfach, da die Vertreter der Zivil- und
Militärbehörde an der am gleichen Tage in Oberbruch stattfindenden Feier
teilnahmen. Nachdem Fräulein Lehrerin Boeven als einzige hier an der Schule
wieder eingestellte Lehrperson Kinder und Gäste begrüßt hatte, hielt Herr Pfarrer
Jerusalem, Dremmen, eine Ansprache über Zweck, Ziel und Aufgabe der jetzigen
Schule. Fräulein Boeven erteilte anfangs nur Unterricht in der Grundschule. Die
genaue Schülerzahl ist ihr nicht mehr bekannt, war aber nach ihrer Angabe
verhältnismäßig hoch.
Die Schule hatte keine Fensterscheiben, teilweise fehlten sogar die Fensterrahmen.
Bretter und Pappverschläge sorgten notdürftig Wind und Wetterschutz. Öffnungen in
demselben sorgten für spärliche Belichtung der Klasse. Beim Einsatz kälterer
Witterung konnten die Licht- und Wärmeverhältnisse der benutzten Klasse durch von
den Glanzstoffwerken gelieferte Drahtglasscheiben verbessert werden. Bis Mitte
Seite 111 von 209
November fehlte jegliche Heizung, die von da ab durch einen alten Ofen
behelfsmäßig und äußerst schlecht durchgeführt werden konnte. Am 30.10.1945 trat
auch Herr Spehl seinen Dienst wieder an. Er erteilte den Unterricht in der Oberklasse
und übernahm auch die Vertretung in der Mittelklasse. (3.und 4. Schuljahr)
Lehr- und Lernmittel fehlten zum größten Teil, wenn auch noch manches aus dem
Schutt geborgen worden war. Da nur noch wenige Schulbücher vorhanden waren,
die zum Schulgebrauch nicht verwandt werden durften, dienten die Tafel, Bibel und
Gebetbuch als Lesebuch. Ein ansehnlicher Bestand an Heften und Kreide war noch
aus dem Schutt gerettet worden und leistete für die erste Zeit gute Dienste. In der
Oberklasse wurden noch vorhandene Ganzschriften im Deutschunterricht benutzt.
Fräulein Nattermann
Vom 15.11.1945 – 15.3.1946 war Fräulein Lehrerin Nattermann, Dremmen, zur
Vertretung nach hier überwiesen und erteilte den Unterricht in der Unterklasse (1.
und 2. Schuljahr)
Schulhelfer Funken
Am 1.3.1946 übernahm Herr Schulhelfer Funken aus Heinsberg den Unterricht in der
Mittelklasse bis zu seinem Übergang zur Pädagogischen Akademie in Bonn am
6.11.1946.
Schulhelfer Randerath
Am 1.12.1946 trat der Schulhelfer Ludwig Randerath aus Heinsberg den Dienst in
der Mittelklasse an.
Vom15.3.1946 bis zum 1.9.1946 übernahm Herr Spehl neben seinem Unterricht in
der Oberklasse die Vertretung in der Unterklasse, die von da ab wieder endgültig von
Fräulein Lehrerin Boeven betreut wurde.
Typhus Erkrankung in Eschweiler
Wegen Typhuserkrankung in Eschweiler mussten in den Monaten Januar und
Februar1946 16 Kinder dem Unterricht fernbleiben.
Schulspeisung
Im November 1946 wurde wie fast an allen Schulen des Kreises die Schulspeisung
eingeführt, die den Gesundheitszustand der Kinder in erster Notzeit bedeutend
besserte.
Seite 112 von 209
Schuljahr 1946/ 1947
Tod unseres Schulleiters Spehl
Mitte Dezember 1946 wurde Herr Spehl durch ein schweres Magenleiden
gezwungen, sich im Krankenhaus zu Heinsberg einer Operation zu unterziehen, an
deren Folgen er am 21.12.1946 starb. Mit ihm ging ein Mann von uns, der mit ganzer
Seele Lehrer und Erzieher war. Darüber hinaus widmete er seine ganze Kraft der
Heimat Forschung. Er begründete und leitete den Heinsberger Heimatverein sowie
das Heinsberger Heimatmuseum und war Begründer und Schriftleiter der
Monatsschrift „Die Heimat“ sowie des Heinsberger Heimatkalenders. Wo es im
Heinsberger Land irgendwo und irgendwie galt eine kulturelle oder heimatkundliche
Bestrebung ins Werk zu setzen order zu fördern, stellte er sein fachkundiges Wissen
und seine tatkräftige Hilfe uneigennützig und unverdrossen in den Dienst der guten
Sache. Dem Heinsberger Land, mit dem er unzertrennlich verbunden war, galt seine
ganze Liebe. Seine Beerdigung fand am 24.12.1946 auf dem Friedhof in Dremmen
statt. Die Schulkinder mit ihren Lehrpersonen, die Bevölkerung des Schulbezirks und
Seite 113 von 209
weit darüber hinaus, die Behördenvertreter der Gemeinde und des Kreises gaben
dem allzu früh Heimgegangenen das letzte Geleit.
Bis Ostern 1947 teilten sich Fräulein Boeven und Herr Randerath in der Vertretung in
der Oberklasse.
Zurückversetzung des Lehrers Frings
Mit Ostern 1947 (1.4.) wurde ich von Dremmen, wo ich seit meiner
Wiederindienststellung am 5.9.1946 vorübergehend als Lehrer tätig war, nach
Hülhoven zurückversetzt. Ich übernahm nach den Osterferien die Oberklasse und die
Schulleitung.
Schuljahr 1947/1948
Das neue Schuljahr begann mit 154 Schülern.
Klasse 1
(1.und 2.Jahrg.)
60 Schüler Fräulein Boeven
Klasse 2
(3.und 4.Jahrg.)
38 Schüler Schulhelfer Randerath
Klasse 3
(5.bis (. Jahrg.
56 Schüler und Schulleitung Lehrer Frings
Mit Beginn des neuen Schuljahres findet wieder ein geordneter Unterrichtsbetrieb
statt. Lehrer und Schüler schreiten mit frischem Mut und frohem Eifer an die Arbeit.
Am 3.6.1947 stattete der Herr Schulrat Merzenich unserer Schule einen Besuch ab.
Er wohnte den Unterricht in Klasse 2 bei.
Schule und Elternhaus
Um die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus zu fördern, wurden die
Lehrenden durch den Schuleiter zu Elternbesuchen angehalten. Mit recht gutem
Erfolg wurde von der Lehrerschaft hiervon ausgiebigster Gebrauch gemacht.
Martinsfeier
Wie im vorigen Jahre fand auch in diesem Jahre am Vorabend des Martinsfestes ein
Martinszug mit Abbrennen des Martinsfeuers statt. Martinsreiter war wieder der
Landwirt Peter Hilgers, der schon viele Jahre dieses Amt versieht. Sinnreiche selbst
gefertigte Martinsfackeln verschönten den Zug. Bei seiner Ansprache am Feuer rief
der Schulleiter zu helfender und opferbereiter Nächstenliebe auf, zu deren Ausübung
die heutige Notzeit reichlich Gelegenheit bietet. Trotz der Not der Zeit nahmen die
Kinder zum Schlusse als ansehnliche Martinsgabe ein Weckchen mit nach heim.
Weihnachtsfeier
Wie in früheren Jahren wurde in diesem Jahr am letzten Schultag vor den
Weihnachtsferien in jeder Klasse eine Weihnachtsfeier veranstaltet. Durch ein
Krippenspiel, Gedichte und Lieder wurde die Feier verschönt. Selbst ein Lichterbaum
fehlte nicht.
Seite 114 von 209
Spehlehrung in Grebben
Am 25. Februar 1948 wurde im Kinosaal in Grebben eine „Spehlehrung“, die am 25.
Januar 1948 vom Heimatverein in Heinsberg veranstaltet worden war, auf
allgemeinen Wunsch der hiesigen Schulgemeinschaft wiederholt. Sie wurde unter
tatkräftiger Mitwirkung der Schule hier als Dorfabend durchgeführt, an dem die
Vertreter der Geistlichkeit und der weltlichen Behörde sowie sämtliche früheren
Schüler und deren Eltern erschienen waren. Die Vorbereitungen zum Festabend
hatte die Schule übernommen. Der Schülerchor der Oberklasse unter Leitung des
Schulleiters bestritt die gesanglichen Darbietungen. Schulkinder umrahmten den
Abend durch Vortrag von heimischen Mundartgedichten aus der Feder des
Verstorbenen. Lehrkräfte, Eltern und frühere Schüler belebten durch Vorlesungen
aus Heimatkalendern und „Heimat“ den Vortrag des Leiters des Heimatvereins, in
dem dieser das Werk des Verstorbenen als Heimatforscher, Freund und Erzieher
würdigte.
Entlassfeier 1948
Am 20.03. 1948 fand in der Schule unter Beisein der Eltern eine Entlassfeier statt,
bei der der Schulleiter über Berufsaussichten für die Schulentlassenen und über Sinn
und Zweck des 9. Schuljahres sprach.
Schulrenovierung
Wegen der Ungunst der Zeit geschah im verflossenen Schuljahr für die Renovierung
der Schule nichts. Die Handwerker arbeiteten lieber gegen Naturalien beim Bauern
und Geschäftsmann, hatte die Gemeinde doch nichts zum Kompensieren.
Besuch des Schulrats
In den ersten Dezembertagen 1947 besuchte der Herr Schulrat Fuß, der im
November
den
Schulaufsichtsbezirk
Geilenkirchen
–
Heinsberg
als
Schulaufsichtsbeamter übernommen hatte, unsere Schule und nahm an dem
Unterricht in allen Klassen teil.
Schuljahr 1948/1949
Das neue Schuljahr begann mit 153 Schülern.
Klasse 1 (1. und 2. Schulj.)
42 Schüler
Klasse 2 (3. und 4. Schulj.)
50 Schüler
Klasse 3 (5. bis 7. Schulj.)
61 Schüler
Am 28.04.1948 stattete Herr Schulrat Fuß im Zuge der Überprüfung der Schulhelfer
unserer Schule einen Besuch ab. Er wohnte dem Unterricht in Klasse II (Schulhelfer
Randerath) bei.
Goldhochzeit
Am 14.5.1948 feierten die Eheleute Anton Jäger aus Hülhoven das Fest der
goldenen Hochzeit unter reger Anteilnahme der ganzen Dorfgemeinschaft sowie der
Schule. Das Haus des Jubelpaares prangte in herrlichem Festschmuck und das
ganze Dorf war ein Fahnenmeer. Im festlich geschmückten Vierspänner unter
Anführung einer schmucken Reiterkavalkade bewegte sich morgens ein langer
Seite 115 von 209
Brautzug zum Jubelbrautamt in der Pfarrkirche nach Dremmen. Abends gegen 9 Uhr
versammelte sich die ganze Dorfgemeinschaft vor dem Hause des Jubelpaares, um
dasselbe zu ehren. Von Schulkindern gesprochene Gedichte sowie Gesangschöre
des Kapellenchores Eschweiler umrahmten die Ansprachen der Vertreter der
weltlichen und geistlichen Behörden. Schulleiter Frings sprach im Namen der
Dorfgemeinschaft und übermittelte deren Wünsche.
Neuzeitlicher Geschichtsunterricht
Am 17.09.1948 hielt der Schulleiter Frings im Rahmen einer Besprechung über
neuzeitlichen Geschichtsunterricht für die Lehrerschaft des Konferenzbezirks
Oberbruch - Dremmen eine Unterrichtsstunde in Geschichte über das Thema
„Besiedelungen unserer Heimat durch die Franken“, nachgewiesen an den
heimischen Ortsnamen. Auch Herr Schulrat Fuß wohnte der Tagung dieser
Arbeitsgemeinschaft bei.
Martinszug
Am 10.11.1948 fand unsere diesjährige Martinsfeier mit Martinszug und Abbrennen
des Feuers und nachfolgender Bescherung statt. Außer eines ansehnlichen
Weckchens konnten die Kinder noch zusätzlich mit Äpfeln beschenkt werden.
Schulhelfer Randerath versetzt
Am 30.06.1948 wurde der Schulhelfer Randerath von hier nach Übach II versetzt.
Am 01.07.1948 übernahm der Schulhelfer Jansen aus Dremmen, der bis dahin in
Übach II tätig war, den Unterricht in Klasse 2. Zum 31.08.1948 wurde Herr Jansen
aus dem Schuldienst entlassen.
Zum 16.09.1948 übernahm der apl. Lehrer Mertens aus Würm den Unterricht in
Klasse 2.
Weihnachtsfeier 1948
Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien fand in allen Klassen eine
Weihnachtsfeier verbunden mit Bescherung der Kinder statt.
1949
Zu Ostern 1949 wurde nur eine Schülerin entlassen, die im Schuljahr 1948/49 noch
freiwillig ein neuntes Jahr am Unterricht des 3. Schuljahres teilgenommen hatte.
Da die Kinder des letzten Schuljahres erst im Herbst 1941 in die Schule
aufgenommen worden waren und eine acht jährige Schulzeit nicht erfüllt hatten
wurde ihre Schulzeit bis zum Herbst 1949 vorläufig verlängert.
Seite 116 von 209
Schulrenovierung
Im Zuge der neuen Währung konnte im November – Dezember 1948 endlich mit der
lang ersehnten Renovierung unserer Schule begonnen werden. Zunächst wurde der
stark beschädigte Innenputz in sämtlichen Räumen ausgebessert. Darauf wurden die
gröbsten Mauerschäden beseitigt und die teils zerstörte Umfassungsmauer erneuert.
Starker Frost machte den Maurerarbeiten kurz vor Weihnachten ein Ende.
Im Februar 1949 erfolgte eine gründliche Ausbesserung der Dächer an Haupt - und
Nebengebäuden. Auch das Holzgitter der Hofeinfriedung wurde teils ausgebessert,
teils vollkommen erneuert. Die Eisentore wurden teils erweitert, teils erneuert, sodass
die gröbsten Zeichen der Verwahrlosung beseitigt waren. Auch die sanitären
Anlagen wurden einer sehr gründlichen Renovierung unterzogen.
Schuljahr 1949/1950
Das neue Schuljahr begann mit 169 Schülern.
Klasse 1 (1. – 3. Schulj.) 58 Schüler.
Klasse 2 (3. – 4. Schulj.) 49 Schüler.
Klasse 3 (6. – 8. Schulj.) 62 Schüler.
Lehrer Mertens wird zum 15.04.1949 nach Würm seinem Heimatort, versetzt.
Bis zum 02.05.1950 erteilen der Schulleiter und Fräulein Boeven den Unterricht in
den drei Klassen. Am 02.05.1950 wird der Lehrer Laprell aus Hülhoven hier
angesellt.
Klassenverteilung:
Klasse 1
Fräulein Goeven
Klasse 2
Lehrer Frings und Schulleitung
Klasse 3
Lehrer Laprell.
Lernmittel
Laut Gemeinderatsbeschluss erhalten bedürftige Kinder auf Gemeindekosten freie
Lernmittel durch die Schule. Auch die Ergänzung der stark dezimierten Lehr – und
Lernmittel wird im neuen Schuljahr mit Erfolg vorangetrieben.
Fortsetzung der Renovierung
In den Monaten Mai und Juni wird die bauliche Renovierung an sämtlichen
Gebäuden fortgesetzt. Die starken Splitterschäden an den Frontmauern werden
restlos beseitigt. Schadhafte Fenster und Türen ausgebessert oder vollständig
erneuert und die Installierung sämtlicher Räume mit schönen modernen
Beleuchtungskörpern vorgenommen. Die Zentralheizung wird gründlich überholt und
die Pumpenanlage zur Beseitigung der Abwässer wieder betriebfähig gemacht. Die
Mattglasscheiben der Fensterflügel sind restlos durch durchsichtige Scheiben ersetzt
und dadurch die Lichtverhältnisse verbessert worden. Ein neuer Innen – und
Außenanstrich in und Kindergarten so wie die Beschaffung neuer Fensterbehänge
lässt unsere Schule wieder in neuem Glanze erstrahlen und verleiht Schülern und
Lehrkräfte neue Schaffensfreude. Die Anschaffung zehn neuer zweisitziger,
moderner Zwischenholmbänke ist eine vorteilhafte Ergänzung unseres
Schulinventars.
Seite 117 von 209
Herr Lehrer Przybilla
Am 16.7.1949 wird der Flüchtlingslehrer Przybilla aus Schlesien nach Jahren langen
Wartens hier angestellt. Herzlich nehmen wir ihn, der alles verloren, in unser
Kollegium auf. Gern wollen wir mithelfen, dass er hier eine neue Heimat findet.
Lehrer Laprell tritt zum selben Termin seinen Dienst in Birgelen an.
Martinsfeier
Die Bescherung der Kinder anlässlich der diesjährigen Martinsfeier fiel sehr
reichhaltig aus. Wegen stürmischen Regenwetters, konnte der Martinszug zum
ersten Male nicht stattfinden.
Weihnachtsfeier
Bei unserer diesjährigen Weihnachtsfeier am letzten Schultag vor den Ferien wurden
die Kinder mit Schokolade, Marzipan und Spekulatius beschenkt.
Schulrat
Am 13.1.1950 besuchte Herr Schulrat Fuß unsere Schule und wohnte dem Unterricht
sämtlicher Klassen bei.
Schulentlassfeier (1950)
Am Morgen des letzten Schultages des Schuljahres 1949/50 fand in dem Saal der
Oberklasse die Schulentlassfeier statt. Die Eltern der Entlassschüler sowie die
Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden waren zur Feier eingeladen
worden. Der Herr Amtsdirektor und der Herr Gemeindebürgermeister ließen sich
wegen dringender Amtsgeschäfte entschuldigen. Als Vertreter des Herrn Pfarrers
Jerusalem aus Dremmen erschien Herr Kaplan Zwingen, der auch den
Katechismusunterricht an unserer Schule erteilt. Fräulein Lehrerin Boeven wie auch
ich selbst waren wegen stark fieberhafter Grippe leider ebenfalls verhindert. Ich habe
ganz besonders mein Nichtteilnehmen können bedauert, da ich an diesem Tage
meine 40 jährige Dienstzeit als Lehrer und meine 30 jährige Dienstzeit an der
hiesigen Schule beendete.
Programm zur Schulentlassfeier
I) Gott und die Heimat.
1. Lied: Lobt froh den Herrn.
2. Gedicht: Gehe hin in Gottes Namen.
3. Gedicht: Die Worte des Glaubens.
4. Lied: Kein schöner Land.
5. Gedicht: Die Heimat.
6. Gedicht: Freundschaft.
II) Abschied von der Schule.
1. Lied: Der Morgenwind.
2. Zwiegespräch zur Schulentlassung.
3. Ansprachen.
4. Gedicht: Abschiedsworte.
5. Lied: Nun zu guter letzt.
Seite 118 von 209
Schuljahr 1950/1951
Die Schülerzahlen zu Beginn des neuen Schuljahres:
Klasse: 1 (1.2.3. Schulj.) 24 Knaben 22 Mädchen ges. 46
Klasse: 2 (4.5. Schulj.)
24 Knaben 27 Mädchen ges. 51
Klasse: 3 (6.7.8. Schulj.) 26 Knaben 23 Mädchen ges. 49
Ges. 74
72
146
Mit Beginn des neuen Schuljahres musste Herr Przybilla sich wegen Leistenbruches
einer Operation im Krankenhaus zu Heinsberg unterziehen. Für die Zeit dieser drei
Wochen übernahm ich den ganzen Unterricht in der Oberklasse, Fräulein Boeven
den der Unterklasse. Die Mittelklasse wurde in der Zeit abwechselnd von uns beiden
betreut.
Lernmittel
In einer Gemeinderatssitzung im Mai beschloss der Gemeinderat, dass die Schüler
(innen) alle Lernmittel aus Gemeindemitteln ab 1. April erhalten.
Schulspeisung (1950)
Mit dem 15.07.1950 nahm die Schulspeisung in der bisherigen Form ein Ende.
In seiner Sitzung vom 25.8.1950 beschloss der Gemeinderat, dass jedes Schulkind
und alle Kinder der Kindergärten der Gemeinde Oberbruch täglich ¼ Liter Vollmilch
und ein Milchbrötchen kostenlos ab 1.9.1950 erhalten sollen. Milch und Brötchen
werden von den Kindern gern genommen, lieber als die Sachen der früheren
Schulspeisung. Die Kosten für diese schöne soziale Leistung belaufen sich jährlich
auf etwa 24 000,- DM.
Wurmbrücke
Anfang Oktober 1950 wurde die in diesem Jahre nach einem ganz neuen Verfahren
errichtete neue Wurmbrücke zwischen Grebben und Oberbruch eingeweiht und
feierlich dem Verkehr übergeben. Damit ist die Beseitigung einer großen
Gefahrenquelle an dieser Stelle recht gut gelöst.
Perlonfabrik
Am 6. November wurde die in diesem Sommer in nächster Nähe des alten
Glanzstoffwerkes in unwahrscheinlich kurzer Zeit errichtete Perlonfabrik eingeweiht.
Sie ist das erste und modernste Werk zur Herstellung einer vollsynthetischen Faser
in der Bundesrepublik. Durch dieses neue Werk ist Glanzstoff Oberbruch erneut ein
Segen für unsere Heimat geworden.
Seite 119 von 209
Landpraktikum Bronnenberg, Gruber
Vom 22.8.1950 bis 16.9.1950 machten die beiden Studierenden der P.A. Aachen,
Fräulein Bronnenberg aus Heinsberg und Herr Josef Gruber aus Grebben, in meiner
Klasse (Kl.II.) ihr Landpraktikum. Auf Grund ihrer in diesen 4 Wochen geleisteten
Schularbeit gelangte ich zu dem Urteil, dass beide zu recht guten Hoffnungen
berechtigen.
Neue Schulbänke
Nachdem bereits im vergangenen Hebst 10 neue Stahlzwischenholmbänke in der
Unterklasse zu Aufstellung gelangten, die sich recht gut bewährten, wurden am
18.September 1950 Unter– und Mittelklasse vollständig mit diesen neuen Bänken
ausgestattet. Lieferfirma war die Schulmöbelfabrik Junkers.
Gemeinde-Volksbücherei
Im Juni wurde im 4. Schulsaal unserer Schule die schon vor dem letzten Kriege
bestandene und durch Kriegseinwirkung fast vollständig zerstörte Volksbücherei der
Gemeinde Oberbruch wieder neueingerichtet und am Sonntag dem 2. Juli eröffnet.
Mit der Leitung derselben hat die Gemeindeverwaltung mich beauftragt. Als
Unterbringungsort wurde die Schule Hülhoven gewählt, weil in Oberbruch selbst eine
große Boromäusbücherei sowie eine Privat- und die große Werksbücherei der
Glanzstoffwerke bestehen. Die Bücherei erfreut sich eines regen Zuspruchs und wird
am Jahresende von 91 Lesern und Leserinnen sämtlicher Altersgruppen in Anspruch
genommen.
An Buchgruppen umfasst sie in bisher 300 Büchern.
Sch= Schöne Literatur,
J= Jugendliteratur,
B= Biografien, Lebensbilder,
E= Erdkundebücher und Reiseberichte,
N= Naturwissenschaftliche Bücher und Tiergeschichten,
Seite 120 von 209
G= Geschichtsbücher, Kunst und Literaturwerke
P= Praktische Bücher,
Die Bücherausleihe ist an jedem 1. und 3. Sonntag im Monat.
Elternschaften und Schulpflegschaft
Am 19.11.1950 fand nachmittags um 2 Uhr ein Elternversammlung der Eltern des
ganzen Schulbezirks statt. Sie galt der Wahl und Gründung der
Klassenelternschaften und Schulpflegschaften. Richtlinien für eine solche Wahl sind
bis heute nicht erschienen.
Ich machte als Schulleiter die Eltern zunächst in einem Referat über Zweck und Ziel
dieser grundlegenden Neuerung in unserem Schul- und Bildungswesen bekannt.
Darauf schritten wir zur Wahl. Die örtliche Gliederung unserer Schulgemeinschaft
nach den drei Orten Hülhoven, Eschweiler, Grebben veranlasste uns auch bei der
Wahl diese örtliche Dreiteilung zu Grunde zu legen. Somit setzen sich Elternschaften
wie folgt zusammen.
Klasse 1
Vorsitzender:
Mainka Konrad, Eschweiler
1.Stellvertr.:
Frau Wilhelm Jäger, Hülhoven
2.Stellvertr.:
Johann Monßen, Grebben
Frau Konrad Erdweg, Eschweiler
Klasse 2
Vorsitzender:
1.Stellvertr.:
2.Stellvertr.:
Kochs Peter, Grebben
Frau Wilhelm Schmitz, Eschweiler
Frau Jakob Vondeberg, Hülhoven
Peter Beckers, Grebben
Klasse 3
Vorsitzender:
1.Stellvertr.:
2.Stellvertr.:
Hahn Heinrich, Hülhoven
Dohmen Jakob, Eschweiler
Frau Deußen, Grebben
Krückel Hermann, Hülhoven
Die drei Klassenelternschaften bilden mit den Lehrpersonen zusammen die
Schulpflegschaft.
Martinsfeier
Am Vorabend des Martinsfestes fand auch in diesem Jahr die traditionelle
Martinsfeier statt. Ein stattlicher Zug mit teils selbst gebastelten Fackeln bewegte
sich durch die Straßen unseres Schulbezirks zum Feuer. Unser Martinsreiter, Herr
Peter Hilgers aus Eschweiler, ließ es sich trotz seiner 68 Jahre nicht nehmen, auch
in diesem Jahre diesem Ehrenamt treu zu bleiben. Für ihn war dieser Tag ein
besonderer Festtag, machte er doch zum zehnten Male den Martinsreiter. In meiner
Ansprache und durch ein Gedicht unseres bekannten Heimatdichters Herrn Hubert
Schmitz aus Grebben wurde dieses Jubeltages besonders gedacht. Eine Aufnahme
des mit neuem Mantel bekleideten Martinsreiters wurde im Bild festgehalten, um ihm
später in würdigem Rahmen als Ehrengabe überreich zu werden. Eine
Haussammlung und ein Zuschuss der Gemeinde in Höhe von 100,-DM ermöglichte
die Bescherung aller Schul- und Kleinkinder vom 2. Lebensjahre ab mit einer sehr
ansehnlichen Martinstüte.
Seite 121 von 209
Schülerbücherei
Aus Etatmitteln der Gemeinde und einem Zuschuss der Regierung 75,-DM konnten
in diesem für 586,-DM neue Bücher für die Schülerbücherei beschafft werden. Damit
erhöht sich der Buchbestand derselben auf 400 Bände.
Volksbücherei
Die in dem vierten Klassenraum eingerichtete Volksbücherei wurde im Februar 1951
durch 230 neue Bücher auf 530 Bände ergänzt.
Schmalfilmgerät
Ein neues Schmalfilmgerät „Siemens Standard“ bereicherte unter anderem unsere
Lehrmittelsammlung und trägt wesentlich zur Belebung und Veranschaulichung des
Unterrichts bei.
Schulentlassfeier
Die diesjährige Schulentlassfeier fand im würdig geschmückten Schulsaal der
Oberklasse am 21.03.1951 um 10 ½ Uhr statt. Die Eltern der Schulentlassenen, die
Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden, die Klassenelternschaft der Klasse
3 und die Vorsitzenden der Klassenelternschaft der Klassen 1 und 2 nahmen an der
Feier teil. Entlassen wurden 19 Schüler, 11 Knaben und 8 Mädchen. Der
Klassenlehrer und der Schulleiter richteten herzliche Abschiedsworte an die
Entlassschüler. Als besondere Gabe der Gemeindeverwaltung erhielten alle
Entlassschüler einen Heimatkalender.
Erdbeben
Das am 14. März 1951 aufgetretene Erdbeben im Westeuropäischen Raum wurde
gegen 10,46 Uhr auch bei uns verspürt. Die Schüler hatten das Gefühl, mit den
Schulbänken leicht emporgehoben zu werden. In den Wohnungen wurden
Schwankungen der Möbel aus Südost- in Nordwestrichtung und Klirren des
Schrankinhalts festgestellt. Das Beben dauerte 1-2 Sekunden.
Erkrankung der Lehrerin
Vom 20.02.1951 bis 20.03.1951 war Fräulein Lehrerin Boeven an Ischias erkrankt.
Während dieser Zeit übernahm der Schulleiter die Vertretung in Klasse 1.
Schuljahr 1951/1952
Das neue Schuljahr begann mit 136 Schülern.
Klasse1 (1. 2. u. 3. Jahrg. Mädchen)
41 Schüler
Klasse2 (3. Jahrg. Knaben und 4.5.)
44 Schüler
Klasse3 (6.7.8. Jahrgang)
51 Schüler
Die Zahl der Schulneulinge betrug
13 Schüler
Seite 122 von 209
Besuch des Schulrats
Am 7. Mai wohnte der Herr Schulrat bei seinem Besuch unserer Schule dem
Unterricht in allen drei Klassen bei. Er war mit den Leistungen sehr zufrieden.
Unfall beim Wasserturmbau (1951)
Die Maurerarbeiten am neuen Wasserturm sind beendet, wovon der Richtbaum auf
der Gerüstspitze Kunde gibt. In der letzten Woche wurde die Abschlussbetondecke
hergestellt. Am Samstagabend, dem 9. Mai 1951, sollten gegen 19,00 Uhr die beiden
letzten Schubkarren Beton auf die fertige starke Eisenbetondecke gebracht werden,
als unter starkem Bersten und Getöse, die viele Zentner schwere Decke einstürzte.
Von den dabei beschäftigten drei Arbeitern konnten zwei sich retten, während der
dritte unter den in den Wasserbehälter hineinstürzenden Betonmassen begraben
wurde. Den angestrengten Rettungsarbeiten der Feuerwehr und einigen
Facharbeitern gelang es gegen 23 Uhr den dritten Arbeiter, einen 31 jährigen
verheirateten Mann aus Kirchhoven / Lümbach als Toten zu bergen.
Schulsportfest
Am 11.Juli 1951 fand unser Schulsportfest auf dem Turnplatz in Grebben statt. Nach
dem gemeinsam gesungenem Lied: „Turner auf zum Streite“ und einer anfeuernden
Ansprache des Schulleiters begannen die Wettkämpfe in Lauf, Sprung und Wurf.
Das verhältnismäßig kühle Wetter wirkte sich recht angenehm aus. Von den
teilnehmenden 39 Knaben und 36 Mädchen gingen 14 Knaben und 4 Mädchen als
Sieger Hervor.
Die drei besten Knaben waren:
1. Michel Sigmund, 61 Punkte
2. Seher Heinz,
57 Punkte
3. Maaßen Josef, 52 Punkte
Die drei besten Mädchen waren:
1. Korsten Anni
46 Punkte
2. Hensen Betti,
46 Punkte
3. Esser Marianne, 44 Punkte
Beim Sportfest der Schulen des Amtsbezirks ging der Schüler Michel Sigmund,
Hülhoven mit 61 Punkten als bester Sieger hervor.
Neue Schulmöbel
Nachdem im vorigen Jahre Klasse 1 und 2 komplett mit neuen Schulbänken
ausgerüstet worden waren, lieferte die Schulmöbelfabrik Junkers, am 23.07. 30
Tische und 60 Stühle für Klasse 3, sowie neue Lehrerpulte für jede Klasse und drei
Lehrersessel.
Damit ist die Schule jetzt ausgestattet mit:
56 Zwischenholmbänken a 52,00 DM = 2912,00 DM
30 Tischen
a 42,10 DM = 1263,00 DM
63 Stühlen
a 15,75 DM = 992,25 DM
3 Lehrpulten
a 81,50 DM = 244,50 DM
3 Lehrersessel
a 21,50 DM = 64,50 DM
5476,25 DM
Seite 123 von 209
Hauptlehrer Frings
Zum 1.Oktober wurde Lehrer Frings, der seit 1.3.1947 die Schulleitergeschäfte der
hiesigen Schule geführt hatte, zum Hauptlehrer ernannt.
Schuletat
Im laufenden Etatjahr wurden für unsere Schule rund 2000,-DM eingesetzt. 1000,DM stehen für Lehrmittel und Lehrerbücherei zur Verfügung. Sie wurden für den
zweiten und dritten Folgebezug der Physikalischen Gerätesammlung für 100
Volksschulversuche der Phywe AG zum Preise von 275,- DM und zur Anschaffung
eines Janulus Epidiaskops Modell IV Liesegang, zum Preise von 705,-DM verwandt.
150,-DM stehen für die Beschaffung von Turngeräten und 300,-DM für die
Schülerbücherei zur Verfügung. Eine zweite Nähmaschine wird ebenfalls beschafft.
Martinsfeier
Wie in den vorauf gegangenen Jahren fand auch in diesem Jahr die Martinsfeier in
der gewohnten Weise statt. Eine besondere Note gaben die von den Kindern ganz
vorzüglichen, selbst gebastelten Fackeln. Die Hersteller der 3 besten Fackeln
erhielten eine Buchprämie. Das Ergebnis einer Haussammlung und eine Geldspende
der Gemeinde in Höhe von 150,-DM ermöglichten die Bescherung der Kinder mit
einer recht ansehnlichen Martinstüte.
Inbetriebnahme des Wasserturms
Am 10.03.1952 konnte nach 16 Monatiger Bauzeit das neue Wasserwerk der
Gemeinde Oberbruch in Betrieb genommen werden. Näheres siehe in beiliegender
Zeitungsnotiz der Heinsberger Volkszeitung.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Schulentlassfeier
Die diesjährige Schulentlassfeier fand im besonders dazu hergerichteten Saale der
Oberklasse statt, am 29.03.1952 vormittags 10 Uhr. Zur Feier eingeladen waren die
Eltern der Entlassschüler, die Vertreter der geistlichen und weltlichen Behörden, die
Klassenelternschaft und Schulpflegschaft. Die Feier war in sehr sinniger Weise vom
Klassenlehrer Herrn Przybilla vorbereitet worden. Es wurden 25 Schüler, 12 Knaben
und 13 Mädchen entlassen. Der Klassenlehrer und der Schulleiter fanden herzliche
Worte des Abschieds an die Entlassschüler. Der Vorsitzende der Klassenelternschaft
sprach im Namen der Eltern deren Dank an die Lehrerschaft aus. Als besondere
Erinnerungsgabe der Gemeinde erhielten alle Entlassschüler einen Heimatkalender.
Ausstellung von Schülerarbeiten
Mit der Schulentlassfeier war eine Ausstellung von Schülerarbeiten verbunden die
am 29. 30. 3. recht gut besucht wurde und reges Interesse und volle Anerkennung
fand.
Seite 124 von 209
Schuljahr 1952/53
Die Schülerzahl zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt 120, davon entfallen auf:
Klasse 1
(1. und 2. Schuljahr)
30 Schüler
Klasse 2
(3.4.5. Schuljahr)
43 Schüler
Klasse 3
(6.7.8. Schuljahr)
47 Schüler
Die Zahl der Schulneulinge beträgt 14 Schüler
Besuch des Schulrats
Am 7. Mai 1952 wohnte der Herr Schulrat bei seinem Besuch unserer Schule dem
Unterricht in allen Klassen bei. Er war mit den Leistungen sehr zufrieden.
Kanalisation (1952)
Seite 125 von 209
Die am 2. Februar begonnene Kanalisation der Ilbertz- und Schulstraße wurde mit
der Fertigstellung der Kanalisationsarbeiten auf dem Schulgrundstück beendet.
Wenn gerade die Schulstraße als erster Bauabschnitt in diesem großen Projekt in
Angriff genommen wurde, so hatte das seinen Grund in dem Umstand, dass die
Schmutzwässer der Schule Hülhoven durch die vorhandene Pumpanlage besonders
bei Gewittern nicht abgeführt werden konnten. Sie drangen oft durch die
Oberwasserleitung in den Heizungskeller und Badeanstalt ein, wo sie nicht selten
tagelang ½ Meter und mehr hoch standen und sämtliche Räume mit einem
fürchterlichen Gestank erfüllten. Diese Missstände sind durch die Kanalisierung
restlos zur vollsten Zufriedenheit beseitigt. Nach der Renovierung der Badeanstalt,
die hoffentlich bald erfolgt, kann auch der Badebetrieb für die Schulkinder und die
Erwachsenen, der seit der Räumung (1944) ruhte, wieder aufgenommen werden.
Erholungsurlaub
Vom 18.6. bis zum 16.7.1952 war Fräulein Lehrerin Boeven wegen starken
Kräfteverfalls auf Grund amtsärztlicher Untersuchung vier Wochen in Hellenthal,
Eifel, zu einer Erholungskur. Die Vertretung in Klasse 1 übernahm für diese Zeit der
Schulleiter.
Außergewöhnliche Hitze
Das erste Julidrittel bescherte uns eine ausnahmsweise große Hitzewelle. Höchste
Tagestemperaturen von 42,5° in der Sonne waren zu verzeichnen.
Das am 28.6. in Oberbruch eröffnete neue Schwimmbad erfreute sich großen
Besuchs. Besucherziffern von mehreren tausend Menschen täglich waren keine
Seltenheit.
Ein vierstündiges, schweres Gewitter am 8.7. mit wolkenbruchartigen Regenfällen
erbrachte eine Niederschlagsmenge von 72 mm und ein allmähliches Abklingen der
großen Hitze.
Ferienverlängerung
Um der Gefahr einer weiteren Verbreitung der übertragbaren Kinderlähmung
vorzubeugen, wurden die Sommerferien bis einschließlich 15.9.1952 verlängert.
Während dieser Zeit wurden seitens der Gemeinde die notwendigen Maßnahmen
getroffen, die der Verbreitung der Kinderlähmung vorbeugen sollen. Die
Abortanlagen erhielten einen neuen freundlichen Anstrich, wurden mit einem
Lysolpräparat desinfiziert und erhielten Waschgelegenheit mit Seife und
Handtüchern sowie Klosettpapier. Die Kinder wurden bei Unterrichtsbeginn belehrt
und ermahnt nach besten Kräften bei der Sauberhaltung der Abortanlagen, der
Schulräume und des Schulhofes mit zu helfen.
Spielplatzinstandsetzung
In den Sommerferien ging endlich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Unser
Spielplatz, der durch die Kanalisierung große Unebenheiten aufwies und bei
Regenwetter wegen seiner Wasserpfützen seinen Zweck als Spielplatz durchaus
nicht mehr erfüllte, wurde von Grund auf neu angelegt. Teilweise erhielt er als
Grundlage eine Schotterschicht, die mit einer aus Fabrikasche mit sandigem Lehm
vermischten Decke belegt wurde. Beide Schichten wurden mit der Straßenwalze
Seite 126 von 209
eingewalzt. Der Platz erhielt eine Neigung zur Landstraße, durch die der Abfluss des
anfallenden Regenwassers gewährleistet ist. Als Abschluss wurde eine Oberschicht
aus gewaschenem Rheinkies aufgebracht.
Hospitium Spehl / Schürenberg
Vom 10. bis 24. Oktober 1952 führten Fräulein Marlene Spehl aus Hülhoven,
Studierende der P:A: Aachen und Fräulein Irmgard Schürenberg aus Essen Borbeck, Studierende P.A. Essen in Klasse II ihr vierzehntägiges Hospitium durch.
Martinsfeier
Am Abend des 10.11. fand traditionsgemäß unser Martinszug mit Martinsfeuer und
nachfolgender Bescherung statt. Der Gebefreudigkeit der Bewohner und einer
Spende der Gemeinde in Höhe von 150,-DM war es zu verdanken, dass in diesem
Jahre die Martinstüte ganz besonders gut ausfiel. Selbst der Regen während des
Zuges und des Abbrennen des Feuers vermochte die Freude der Kinder und Eltern
nicht zu beeinträchtigen.
Klassen- und Schulpflegschaftswahl
Am 23.11.1952 fanden durch die Erziehungsberechtigten unserer Schule die Wahlen
zu den Klassen- und Schulpflegschaften statt. Von den 160 Wahlberechtigten Eltern
waren 68 der Einladung gefolgt. Nach § 7 Absatz 8 durften demnach die Wahlen
nicht stattfinden. Auf allseitigem Wunsch der Anwesenden wurde durch Abstimmung
trotzdem die Durchführung der Wahl einstimmig beschlossen und vollzogen.
Die Wahlen erfolgten mündlich durch Zuruf.
Es wurden gewählt:
Schulpflegschaft:
1.Vorsitzender:
Heinrich Walters, Gewerbeoberlehrer, Eschweiler.
Stellvertreter:
Leo Nießen, Büroangestellter, Hülhoven 58
Klassenpflegschaft:
Klasse 1
Vorsitzender:
Leo Nießen, Büroangestellter, Hülhoven 58
1.Stellvertreter:
Frau Maria Goertz, Eschweiler, Ilbertzstr. 52
2.Stellvertreter:
Peter Vellen, Schneider, Grebben, Ilbertzstr. 7
Klasse 2
Vorsitzender:
1.Stellvertreter:
2.Stellvertreter:
Peter Kochs, Schlossser, Grebben, Bahnhofstr. 44
Frau Josefine Vondeberg, Grebben kl.Hartenbauer
Peter Beckers, Friseur, Grebben, Bahnhofstr. 7
Klasse 3
Vorsitzender:
Hermann Krückel, Bergmann, Hülhoven, Landstr. 44
1.Stellvertreter:
Frau Gertrud Dick, Eschweiler, Ilbertzstr. 55
2.Stellvertreter:
Jakob Dohmen, Wirt u. Metzger, Eschweiler Landstr. 6
Die Vorsitzenden und 1. Stellvertreter der Klassepflegschaft, bilden
Schulpflegschaft.
die
Seite 127 von 209
Schulstraße 28.11.1952
Nachdem die Schulstraße mit einer neuen Schotter- und Teerschicht sowie mit
Rinnen und teils mit Bordsteinen versehen ist, reiht sie sich würdig den anderen in
vorzüglichem Zustand befindlichen Straßen unserer Gemeinde ein.
Weihnachtspäckchen - Aktion 1952
Wie im vergangenen Jahr so wurde auch in diesem Jahr wieder die
Weihnachtspäckchen - Aktion „Jugend hilft Jugend“ durchgeführt. In der letzten
Woche hatten die Kinder recht fleißig und größtenteils auch noch recht wertvolle
Gaben mitgebracht, um hilfsbedürftigen Flüchtlingskindern im Notstandsgebiet des
Kreises Straubing in Niederbayern eine Weihnachtsgabe zu bereiten.
Von 118 Kindern wurden 84 Päckchen mitgebracht, die gestern Nachmittag und
heute Morgen (30.11.1952) versandfertig verpackt wurden.
Schuletat
Im Gemeindeetat sind für Schule Hülhoven im Jahre 1952/53 folgende Etatmittel
vorgesehen.
Für Schülerbücherei
300,-DM
Für Lehrmittel
1000,-DM
Für Turnen und Sport
150,-DM
Für Handarbeiten und Hauswirtschaft
Für Einrichtungen nach Rücksprache mit Schulamt.
Abschiedsfeier Hauptlehrer Frings (1953)
Am 28.Februar 1953 trat Hauptlehrer Peter Frings nach 43 jähriger Tätigkeit als
Lehrer und Erzieher in den Ruhestand. Aus diesem Anlass fand am heutigen Tage
um 10 Uhr eine Schulfeier statt, an der außer den Lehrpersonen und Schulkindern
der Klasse II und III die Herrn Schulrat Fuß, Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor
Henke, Pastor Jerusalem, der Vorsitzende des Schulausschusses, die
Gemeindevertreter von Hülhoven, Eschweiler und Grebben sowie die Klassen- und
Schulpflegschaft teilnahmen. Mit dem Liede „Gott ist mein Lied“, wurde die Feier
eröffnet. Andere Lieder und Gedichte umrahmten die eindrucksvolle Feier. In seiner
Ansprache feierte Schulrat Fuß den Scheidenden als einen sehr pflichttreuen und
gewissenhaften Lehrer und wünschte ihm noch viele gesunde und glückliche Jahre.
In ähnlichem Sinne sprachen auch die anderen Redner. Den Dank des
Lehrerkollegiums an den scheidenden Hauptlehrer übermittelte Lehrer Przybilla. Die
Schulkinder der Klasse II erfreuten ihren Hauptlehrer durch ein sinnreiches
Geschenk. Die Gemeinde Oberbruch schenkte Herrn Frings als Dank für seine
langjährige segensreiche Tätigkeit ein wertvolles modernes Fahrrad. Ein geselliges
Beisammensein beschloss die Abschiedsfeier.
Nach dem Abschied des Herrn Hauptlehrer Frings mussten Herr Lehrer Przybilla und
Fräulein Boeven im Monat März die Klasse II gemeinschaftlich durchziehen, da die
Regierung für Herrn Hauptlehrer Frings keinen Ersatz stellen konnte.
Ruhestand Lehrer Przybilla
Am 31.März 1953 trat auch Herr Lehrer Josef Przybilla in den Ruhestand. Aus
diesem Anlass fand in Verbindung mit der Schulentlassung der Kinder des 8.
Seite 128 von 209
Schuljahres eine Abschiedsfeier für den scheidenden Kollegen statt. Außer den
Schulkindern der 3. Klasse, den Eltern der Entlassschüler nahmen daran teil die
Herren: Schulrat Fuß, Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Herr Kaplan
Sieberichs, die Gemeindevertreter von Hülhoven Eschweiler und Grebben sowie die
Klassen- und Schulpflegschaft.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Schuljahr 1953/1954
Neuer Schulleiter Hauptlehrer Henzler
Am 16. April 1953 zu Beginn des neuen Schuljahres fand die Einführung des neuen
Schulleiters Hauptlehrer Henzler statt. Einzelheiten über den Verlauf der Feier sind
aus dem anhängenden Bericht der Heinsberger Volkszeitung zu entnehmen.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Schuljahr 1953/1954
Die Schülerzahl zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt 116, davon entfallen auf:
Klasse 1
(1.und 2. Schulj.) 30 Schüler
Klasse 2
(3.4.5. Schulj.)
46 Schüler
Klasse 3
(6.7.8. Schulj.)
40 Schüler
Die Zahl der Schulneulinge beträgt, 13.
Lehrer Zumfeld
Am 1. Juni 1953 wurde Lehrer Peter Zumfeld an die hiesige Schule versetzt. Er
übernahm die Mittelklasse, die bis dahin im Wechselunterricht von Fräulein Boeven
und mir unterrichtet wurde. Herr Zumfeld war vorher an der Volksschule in Dremmen
tätig.
Besuch von Reg. Direktor und Schulrat
Am 9. Juli besuchte der Herr Regierungsrat Direktor Dr. Deutzmann und der Herr
Schulrat unsere Schule.
Sie statteten der Klasse 1, bei Fräulein Boeven und der Klasse 3, Hauptlehrer
Henzler, einen Besuch ab.
Der Schüler Wilhelm Küppers 8. Jahrgang erhielt für gute Antworten im
Geschichtsunterricht eine Buchgabe, die ihm im Oktober ausgehändigt wurde.
Schulsportfest
Das Schulsportfest für die Schüler des Amtsbezirks fand am 15. Juli 1953 auf dem
Sportplatz in Dremmen statt. Nach dem gemeinsamen Lied: „Turner auf zum Streite“
und einer Ansprache des Herr Rektor Klein, Dremmen, begannen die Kämpfe im
Lauf, Sprung und Wurf. Von den Teilnehmern waren die drei besten Knaben:
1. Martin Zeitzen
62 Punkten
2. Heinz Seher
54 Punkten
3. Hermann Hilgers
49 Punkten
Seite 129 von 209
Die drei besten Mädel waren:
1. Hedwig Trinnenberg
2. Gertrud Küppers
3. Gertrud Wennmacher
48 Punkten
44 Punkten
40 Punkten
Insgesamt nahmen 14 Jungen und 9 Mädel an den Wettkämpfen teil. Als Sieger
gingen 7 Jungen und 3 Mädel daraus hervor.
Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft
Nach 10 jähriger russischer Kriegsgefangenschaft kehrte am 6.10.1953 Christian
Minkenberg, Major der früheren Wehrmacht, in seine Heimat nach Eschweiler
zurück. Er wurde am Bahnhof Grebben, wo er gegen 18 Uhr mit dem Zuge von
Lindern kommend eintraf, durch den Bürgermeister Böhmer herzlich empfangen und
begrüßt. Zum Empfang hatten sich sämtliche Vereine des Ortes und die Schulkinder
der Schule Hülhoven am Bahnhof eingefunden. Unter Vortritt des Trommler und
Pfeiferkorps Eschweiler, gefolgt von sämtlichen Ortsvereinen und Schulkindern
wurde der Spätheimkehrer in festlichem Zuge zum Elternhaus geleitet. Tausende
Menschen umsäumten den Bahnhof und die Straßen. Die Häuser zeigten
Flaggenschmuck. Vor dem Elternhaus fand nochmals eine kurze Feier statt.
Schulkinder trugen Gedichte vor und sangen das Lied: „Im schönsten
Wiesengrunde“. Ebenso brachten auch die Vereine Gesang- und Musikvorträge zu
Ehren des Heimgekehrten zu Gehör. Die Bevölkerung nahm regen und herzlichen
Anteil.
Mit schlichten, herzlichen Worten dankte der Heimkehrer allen, die ihm diesen
festlichen Empfang bereiteten.
Schulbadeanstalt
Am 9.10.1953 wurde die Badeanstalt erstmalig seit dem Zusammenbruch 1945 in
Betrieb genommen, nachdem sie vollkommen neu überholt wurde. Vier neue
Badewannen wurden eingebaut, das Plansch- und Brausebecken sowie die Wände
des Baderaumes neu mit Platten ausgelegt und der Öffentlichkeit zum Baden
freigegeben.
Die Badezeiten wurden wie folgt festgelegt:
Schulkinder baden freitags und samstags vormittags,
Frauen freitags nachmittags von 14 – 19 Uhr
Männer samstags nachmittags von 14 – 19 Uhr.
Neue Glocken für Dremmen (1953)
Die Pfarrkirche in Dremmen erhielt am 10.10.1953 5 neue Glocken. In feierlichem
Zuge wurden diese, unter Teilnahme sämtlicher Vereine und Schulkinder der
Pfarrgemeinde, durch die Ortschaften Grebben, Eschweiler und Hülhoven nach
Dremmen eingeholt.
Am Sonntag, dem 11.10.1953 fand in Dremmen vor der Pfarrkirche die feierliche
Glockenweihe statt. Die Weihe der Glocken nahm im Auftrage des erkrankten
Hochwürdigen Herr Bischofs von Aachen, der Hochwürdige Herr Dechant Sauer aus
Oberbruch vor.
Seite 130 von 209
Besuch des Schulrats
Am 31.10.1953 hielt der Herr Schulrat in der Zeit von 8-10 Uhr eine Revision in der
Mittelklasse bei Herrn Lehrer Zumfeld. Die Revision ergab keine Beanstandungen.
Anschließend besuchte er die Knaben der Oberklasse beim Baden in der
Badeanstalt.
Praktikum Schürenberg / Franken
In der Zeit vom 6.10. – 24.10 1953 führten die Studierenden, Fräulein Irmgard
Schürenberg und Fräulein Ilse Franken, der P.A. Essen, ihr Landschulpraktikum in
der Mittelklasse durch.
Goldhochzeit Eheleute Frisch
Am Samstag, dem 7.11.1953 feierten die Eheleute Wilhelm Frisch, Hülhoven,
Maarweg, das Fest der goldenen Hochzeit. Der Festzug stellte sich an der Tankstelle
Lowis in Hülhoven um 18,30 Uhr auf. Es nahmen außer den Ortsvereinen aus
Grebben, Eschweiler und Hülhoven, der Musikverein Dremmen, der Feuerlöschzug
Grebben und die Schulkinder aus Hülhoven teil. Die Schulkinder zogen mit Fackeln
an der Spitze des Zuges. Vor dem Hause des Jubelpaares trugen Schulkinder
Gedichte vor. Abwechselnd folgten Gesang- und Musikvorträge der einzelnen
Vereine. Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachte der Herr Bürgermeister
Böhmer. Im Namen der Nachbarschaft richtete Wilhelm Franzen, Polizeimeister a. D.
Hülhoven, herzliche Worte an das Jubelpaar. Die an der Feierstunde teilnehmenden
Kinder wurden anschließend mit Süßigkeiten beschenkt.
Martinsfeier
Wie in den Vorjahren fand auch in diesem Jahre wieder am Vorabend des
Martinsfestes ein Martinszug mit Abbrennen des Martinsfeuers statt. In seiner
Ansprache erklärte der bisherige Martinsreiter Landwirt Peter Hilgers, dass er dieses
schöne Amt nun schon über ein Jahrzehnt ausübe aus Liebe zu den Kindern,
nunmehr aber seines Alters wegen zurücktreten müsse, um einem Nachfolger Platz
zu machen. Der Schulleiter dankte dem St. Martin für die Ausübung dieses
Ehrenamtes, das er stets mit Freuden aus Liebe zu den Kindern tat. Keine Mühen
und auch persönliche Opfer, besonders in den Kriegs- und Nachkriegsjahren,
scheute er um den Kindern eine Freude zu bereiten. Wie glücklich fühlte er sich stets
an diesem Tage, wenn er die Martinsgabe in die kleinen Kinderhände legen und
dabei in die strahlenden Kinderaugen schauen konnte. Seitens des Amtes
überreichte der Schulleiter dem St. Martin ein Anerkennungs- bzw. Dankesschreiben.
Worte des Dankes richtete der Schulleiter auch an die Lehrerin Fräulein Boeven,
denn sie nahm in diesem Jahre zu letzten Mal an dieser schönen Heimatfeier teil. In
den vielen Jahren ihres Wirkens an der Schule hat auch sie keine Mühen und Opfer
gescheut, um diesen schönen heimatlichen Brauch erhalten und gestalten zu helfen.
Das schöne Ergebnis einer Haussammlung und eine Spende der Gemeinde in Höhe
von 150,-DM ließen es ermöglichen, dass auch in diesem Jahre den Kindern eine
reichlich gefüllte Martinstüte überreicht werden konnte.
Seite 131 von 209
Elternsprechtag
Auf Anordnung der Regierung wurde am 11.11.1953 ein Elternsprechtag an der
Schule durchgeführt. Die Kinder hatten an diesem Tage unterrichtsfrei. Die
Lehrpersonen standen den Eltern in den Klassenzimmern morgens von 9-12 Uhr und
nachmittags von 3-6 Uhr zur Verfügung. Die Eltern machten reichlich Gebrauch von
dieser neuen Einrichtung. Durchschnittlich über 80% der Eltern suchten die
Klassenlehrer auf, um mit ihnen persönlich über ihre Kinder betreffs Leistungen und
Erziehungsfragen zu sprechen. Diese Aussprache wurde von allen Eltern und auch
von den Lehrpersonen sehr begrüßt und Erfolg versprechend geheißen.
Schulpflegschaft.
Am 18.11.1953 wurde auf Anordnung der Regierung eine Schulpflegschaftssitzung
einberufen. Sinn dieser Besprechung war, Mitwirkung der Schulpflegschaft an der
schulischen Erziehungs- und Bildungsarbeit. Der Schulleiter machte die
Versammlung mit den Ausführungen der Regierung hierüber bekannt. Die
Schulpflegschaft erklärte sich grundsätzlich bereit an diesen Zielen mit zu arbeiten.
Zwecks Schulung der Schulpflegschaftsmitglieder wurden durch den Schulleiter
zunächst einmal 12 Bücher bei der Gemeinde für eine Elternbücherei beantragt.
Diese Bücher, die sich mit Erziehungs- und Bildungsfragen beschäftigen, sollen
Grundlage für demnächst einzurichtende Arbeitsgemeinschaften sein. In kürzeren
Zeitabständen sollen dann die Arbeitsgemeinschaften zusammentreten.
Schuletat
Im Gemeindeetat sind für die Schule Hülhoven im Jahre 1953/54 folgende Etatmittel
vorgesehen:
Für Lehr- und Lehrmittel
800,-DM
Für Unterhaltung der Lehrmittel 200,-DM
Für Schülerbücherei
300,-DM
Für Turn- und Sportgeräte
150,-DM
Für Werkarbeit und Hauswirtschaft, Einrichtungen nach Rücksprache mit dem
Schulamt.
Schulentlassfeier und Abschied Fräulein Boeven
Aus diesem Anlass fand am 23.03.1954 um 10,30 Uhr eine Schulfeier statt. In dem
eigens dazu hergerichteten Klassenraum der Oberklasse versammelten sich außer
den Lehrpersonen, die Schüler der Klassen 1 und 3, die Herren Bürgermeister
Böhmer,
Amtsdirektor
Henke,
Kaplan
Robens,
Gemeindevertreter,
Gewerbeoberlehrer Walters als Vorsitzender der Schulpflegschaft, Mitglieder der
Schulpflegschaft und die Eltern der Entlassschüler. Mit dem Liede „Lobet den
Herren“ wurde die Feier eröffnet. Weitere Lieder, mehrere Gedichte und kurzes Spiel
der Entlassschüler umrahmten die eindrucksvolle Feierstunde. Es wurden 20 Schüler
Entlassen, davon 10 Jungen und 10 Mädchen. In Ansprachen des Schulleiters des
Herrn Kaplan und Bürgermeisters wurden die Schüler mit den besten Wünschen für
ihren weiteren Lebensweg verabschiedet. Die Schulkinder erfreuten ihre scheidende
Lehrerin Fräulein Boeven mit nützlichen Geschenken.
Fräulein Boeven tritt nach Reg. Verfügung erst mit dem 1. Mai 1954 in den
Ruhestand.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Seite 132 von 209
Schuljahr 1954/1955
Am 1.4.1954 fand die Aufnahme der Schulneulinge statt. Insgesamt wurden 22
Anfänger aufgenommen, davon 10 Knaben und 12 Mädchen.
Zu Beginn des neuen Schuljahres beträgt die Schülerzahl am 27.04.1954 116 davon:
Klasse 1
(1. und 2. Schulj.) 36 Schüler
Klasse 2
(3.4.und 5. Schulj.) 48 Schüler
Klasse 3
(6.7.und 8. Schulj.) 32 Schüler
Fräulein Frohn
Nach dem Ausscheiden von Fräulein Boeven Trat am 3. Mai 1954 die Lehrerin
Fräulein Frohn, bisher in Immendorf an der katholischen Volksschule tätig, den
Dienst an der hiesigen Schule an. Sie übernahm die Klasse 1 mit dem 1. und 2.
Schuljahr.
Pfarrrektorat Eschweiler
Der 15. Mai 1954 war für die Orte Eschweiler, Hülhoven und Grebben mit dem
kleinen Hartenbauer bis an die Bahnlinie nach Heinsberg, ein Festtag von größter
Bedeutung. An diesem Tage wurden die vorgenannten Orte zum Pfarrrektorat
Eschweiler zusammengeschlossen. Die weiteren Ausführungen anlässlich der
Einweisung des ersten Pfarrrektors, Pater Weber, MSC, sind aus dem
Presseausschnitt der Heinsberger Volkszeitung, der den Tatsachen voll und ganz
entspricht zu entnehmen.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Die erste Fronleichnamsprozession
Die erste Froleichnamsprozession der jungen Rektoratsgemeinde fand am 17.Juni
1954 statt. Straßen und Häuser waren trotz Kürze der Zeit festlich geschmückt. An
vier Stellen des Rektorats waren Altäre errichte, an welchen den Gläubigen der
sakramentale Segen erteilt wurde und zwar an der Kapelle in Grebben, in der
Kastanienallee des Baron von Scheibler in Hülhoven, auf dem Schulhof und „Auf der
Stieg“ in Eschweiler. gegen 9 Uhr zog die Prozession von der Kapelle Eschweiler
aus und kehrte gegen ¼ vor 11 Uhr wieder zurück. Angeführt wurde die Prozession
von den Schulkindern. Ihnen folgten die Jungfrauen, Frauen, Musikkapelle,
Kirchenchor, Engelchen und Kommunionkinder, das Allerheiligste unter dem neu
angefertigten Baldachin, Schützenbruderschaft, Jungmänner und Männer. An aktiven
Teilnehmern wurden nahezu 700 Personen gezählt, zu denen sich jeweils an den
Altären eine stattliche Menge alter Leute und Mütter mit ihren Kleinkindern gesellte.
Diese Prozession war für die junge Gemeinde ein voller Erfolg, die sich zur Ehre
Gottes in geradezu mustergültiger Ordnung, andächtig betend und singend, durch
das Rektorat bewegte.
Bundesjugendspiele 1954
Die Bundesjugendspiele 1954 für die Schulen des Amtsbezirks Oberbruch wurden
am 6. Juli 1954 auf dem Sportplatz in Dremmen durchgeführt. Die Gesamtleitung der
Spiele hatte der Sportreferent für den Konferenzbezirk Lehrer Höfling, Oberbruch.
Die Kämpfe fanden wieder im Lauf, Sprung und Wurf statt. Insgesamt nahmen von
Seite 133 von 209
unserer Schule 17 Jungen und 13 Mädchen teil. Als Sieger gingen daraus 10 Jungen
und 6 Mädchen hervor. Von den Teilnehmern waren die drei ersten Knaben:
1.Zeitzen Martin
53 Punkte
2.Jäger Gerd
51 Punkte
3.Roloff Hans Dieter
50 Punkte
Die ersten Mädchen:
1.Wallraven Marliese
2.Herfs Marlene
3.Cisik Felicia
47 Punkte
45 Punkte
44 Punkte
Tod des Schulrats Fuß
Nach längerem schweren Herzleiden verschied am 27.8. 1954 unser Schulrat Hubert
Fuß. Die Beisetzungsfeierlichkeiten fanden am 1. 9. 1954 in Geilenkirchen statt. Es
nahmen alle drei Lehrpersonen der hiesigen Volksschule daran teil. Die Schulkinder
gedachten des verstorbenen Herrn Schulrats nach den Sommerferien am 8.9.1954
im Gebet.
Martinsfeier
Wie alljährlich fand auch in diesem Jahre am Vorabend des Sankt Martinsfestes ein
Festzug durch die Ortschaften Eschweiler, Grebben und Hülhoven statt. Das
Martinsfeuer wurde an einem Feldweg in Richtung Wasserturm abgebrannt. In
diesem Jahre war Herr Peter Kochs, Grebben, Martinsreiter. In seiner Ansprache
würdigte er das Leben des heiligen Martin und stellte ihn den Kindern als Vorbild dar.
Hauptlehrer Henzler dankte dem St. Martin sowie allen Spendern, der Feuerwehr,
der Musik und Trommlerkorps, die es ermöglichen diesen schönen Brauch auch in
diesem Jahr zu üben. Insgesamt wurden 294 reichlich gefüllte Martinstüten an die
Kinder durch den St. Martin ausgeteilt.
Elternsprechtag
Am 11.11.1954 wurde der Elternsprechtag durchgeführt. Die rege Anteilnahme der
Eltern an dieser neuen staatlichen Einrichtung war erstaunlich. In der Unterklasse
waren die Eltern der Schüler 100% erschienen, in der Mittelklasse waren es ca. 95%,
und in der Oberklasse waren fast 90% erschienen. Die Aussprache zwischen den
Lehrenden und Eltern gestaltete sich fruchtbringend und ergab teils für beide Teile
wichtige Aufschlüsse und Klarstellungen.
Grundsteinlegung Schule Hartenbauer
Am 9. Dezember 1954 fand die Grundsteinlegung für den Volksschulneubau
Hartenbauer an der Heinsbergerstraße statt. Zu dieser Feier waren der geistliche Rat
Dechant Sauer, die übrige Geistlichkeit der Gemeinde, der Bürgermeister mit den
Ratsherren, Amtsdirektor Henke, das gesamte Lehrerkollegium und die
Bauhandwerker der Firma Tillmann Hermanns, Eschweiler, geladen und erschienen.
Der Ablauf der Feier ist aus dem anliegenden Zeitungsausschnitt zu entnehmen.
______________
Der genannte Artikel ging leider verloren und ist nicht mehr in der Chronik enthalten.
Seite 134 von 209
Besuch des Reg. Dir. Dr. Deutzmann
Während der Geschichtsstunde am 13.12.1954 stattete der Herr Regierungsdirektor
Dr. Deutzmann der Oberklasse einen kurzen Besuch ab.
Werk- und Handarbeitsausstellung
Am 26.und 27. März 1955 stellte die Schule Hülhoven Werk- und Handarbeiten aus,
die von den Kindern aller Jahrgänge im Laufe des Schuljahres angefertigt wurden.
Im 4. Klassenraum und im unteren Flur wurden die Arbeiten von den Schülern unter
Leitung von Fräulein Frohn und Lehrer Zumfeld geschmackvoll aufgebaut. Die
Ausstellung fand bei der Gemeindeverwaltung, bei den Nachbarschulen, bei den
Eltern und Kindern volle Anerkennung. Es wurden an den beiden Ausstellungstagen
über 700 Besucher gezählt. Der Fotograf Thelen aus Grebben machte von
besonders gelungenen Arbeiten Aufnahmen.
Schulentlassfeier 1955
Am 28. März fand die Schulentlassfeier vormittags 11 Uhr statt. Zu dieser Feier
waren der Bürgermeister Böhmer, Vertreter der Gemeinde des Schulbezirks, der
Hochwürdige Herr Pfarrrektor Weber, die Eltern der Entlassschüler und die
Lehrpersonen erschienen. Lieder und Gedichte der Schüler wechselten miteinander
ab. Es wurden insgesamt 15 Schüler entlassen, davon 7 Knaben und 8 Mädchen. In
Ansprachen des Schulleiters und des Vorsitzenden der Schulpflegschaft Herr
Gewerbeoberlehrer Walters wurden die Entlassschüler mit den besten Wünschen für
ihren weiteren Lebensweg verabschiedet. Jeder Entlassschüler erhielt als Geschenk
der Gemeinde einen Heimatkalender. Nach der Feier fanden sich die Schüler und
Seite 135 von 209
Lehrpersonen im Lehrerzimmer bei Kaffee und Kuchen noch für ein Stündchen
zusammen.
Schuljahr 1955/1956
Am 1.4.1955 fand die Neuaufnahme der Schulpflichtigen Kinder statt. Der Unterricht
für die Neulinge begann am 19.4.1955. Es wurden insgesamt 15 Kinder
aufgenommen, davon waren 8 Knaben und 7 Mädchen.
Zu weiterführenden Schulen wurden Ostern 1955 5 Kinder geschickt und zwar 2
Mädchen und 3 Knaben.
Zu Beginn des Schuljahres beträgt die Gesamt Schülerzahl 113.
Diese Zahl verteilt sich wie folgt auf die
Klasse 1
(1. 2. Schulj.)
39 Schüler
Klasse 2
(3.4.5. Schulj.
41 Schüler
Klasse 3
(6.7.8. Schulj.
33 Schüler
Wahl der Schulpflegschaft
Die Eltern der Schulkinder fanden sich am 15.5.1955 vormittags 10,30 Uhr in der
Schule zusammen. Nach der Wahl der Klassenpflegschaften, wurde zum
Vorsitzenden der Schulpflegschaft der Gewerbeoberlehrer Walters aus Eschweiler
für das neue Schuljahr wieder gewählt.
Bundesjugendspiele
Die diesjährigen Bundesjugendspiele wurden am 6. Juli auf dem Sportplatz in
Oberbruch abgehalten. Es nahmen alle Schulen des Amtsbezirks daran teil. Die
Leitung der Spiele, die um 9 Uhr begannen, hatte Lehrer Höfling aus Oberbruch. Die
Kämpfe im Lauf, Wurf und Sprung wurden bereits vorher an den einzelnen Schulen
durchgeführt und die Sieger ermittelt. Die Mädchenriege der Schule Hülhoven wurde
Sieger im Staffellauf vor den Riegen der Schulen Dremmen und Oberbruch.
Insgesamt nahmen von unserer Schule 28 Jungen und 25 Mädchen teil. Als Sieger
gingen 19 Jungen und 10 Mädchen hervor.
Von den Siegern der Knaben erhielten die meisten Punkte:
1.Roloff Hans Dieter
51 Punkte
2.Hilgers Hermann
50 Punkte
3.Trinnenberg Friedel
50 Punkte
von den Mädchen:
1.Herfs Marlene
55 Punkte
2.Jäger Maria
50 Punkte
3.Wallraven Marlies
47 Punkte
Schulrat Gramm
Am 7.7.1955 stattete der Herr Schulrat Gramm unserer Schule den ersten Besuch
ab. Nach Besichtigung des Gebäudes wohnte er dem Unterricht der Klassen von
Fräulein Frohn und vom Lehrer Zumfeld bei. Er sprach sich lobend über die Schule
aus.
Seite 136 von 209
Schulhof
In der ersten Hälfte der Sommerferien 1955 wurde der Schulhof mit Makadam belegt.
Die Arbeiten führte die Firma A. Frauenrath & Söhne, Straßenbau, aus Heinsberg,
durch. Die Kosten der fast 14 tägigen Arbeiten beliefen sich auf rund 15 000 DM.
Tod des Pfarrrektors Weber
Am 6.11.1955 starb unser
Pfarrrektor Pater Paul Weber,
nach
kurzer
schwerer
Krankheit im Krankenhaus zu
Heinsberg. Die Todesnachricht
traf die ganze Pfarrgemeinde
hart. Sie konnte den Verlust
des allzu früh Verschiedenen,
der im 56. Lebensjahr stand,
kaum fassen. Seine Leiche
wurde am 9.11. von Heinsberg
nach Eschweiler gebracht und
hier in der Kapelle aufgebahrt.
Angesichts der Leiche wurden
ab
mittags
bis
zum
Begräbnistag am 10.11.1955
Betstunden gehalten. Offiziere
der St. Lambertusschützenbruderschaft
hielten
am
offenen
Sarge
die
Ehrenwache. Am Morgen des
Begräbnistages
wurden
3
Heilige Messen gelesen, da
die Kapelle die Gläubigen die
Gläubigen
und
die
von
auswärts
kommenden
Trauergäste
nicht
fassen
konnte.
Die
Schulkinder
gedachten bereits um 8 Uhr in
einem
Seelenamt
ihres
verstorbenen Rektors. Die
feierlichen Exequin fanden um
9,30 Uhr statt. Über 50
Geistliche, viele Verwandte,
sowie die Spitzen der weltlichen Behörden und der Vereine nahmen daran teil.
Gegen ½ 11 Uhr setzte sich der große Leichenzug von der Kapelle aus in
Bewegung, an deren Spitze die Schulkinder gingen. Als erster Toter wurde er auf
dem neuen Friedhof der Pfarrgemeinde begraben. In den vielen Grabreden wurden
die Verdienste des Verstorbenen, die er sich um die junge Rektoratsgemeinde
erworben hat, gewürdigt. Ein Schüler trug zum Gedenken des Toten ein Gedicht vor.
Der Schülerchor sang zum Abschied am Grabe das Lied „Herr wer kennt deine Weg,
wer kann deinen Ratschluss Sehen“.
Seite 137 von 209
Martinszug
Die diesjährige Martinsfeier musste infolge des Todes des Hochwürdigen
Pfarrrektors Weber auf den 14.11.1955 verschoben werden. Der Lichterzug nahm
wie alljährlich seinen Zug durch alle Ortschaften des Schulbezirks. Das große
Martinsfeuer wurde in diesem Jahre an der Schulstraße abgebrannt. St. Martin, Herr
Peter Kochs, hielt am Feuer eine Ansprache, in der er St. Martin als den
Schutzpatron der Armen und Notleidenden würdigte. Mit dem Lied: „Im schönsten
Wiesengrunde“ wurde die Feier am Feuer beschlossen. Anschließend erhielten die
Kinder aus der Hand des St. Martin ihre Gaben, bestehend aus einer reichlich
gefüllten Tüte und einem Weckmann. Insgesamt wurden 300 Tüten ausgeteilt.
Elternsprechtag
Am 17.11.1955 wurde der Elternsprechtag durchgeführt und zwar in der Zeit von 10
Uhr vormittags bis 12,30 Uhr und nachmittags von 14,30 Uhr bis 17,30 Uhr. Die
Aussprache zwischen Eltern und Lehrpersonen war wieder aufschlussreich und
fruchtbringend. Die Teilnahme der Eltern betrug durchschnittlich 90%. Die Kinder
hatten am Vormittag bis 10 Uhr 2 Stunden Unterricht.
Einführung Pater Petto
Der 15.Januar 1956 war für das Pfarrrektorat Eschweiler wieder ein Tag der Freude.
Nachmittags 14,45 Uhr stellten sich Schulkinder, Jugendgruppen, Vereine, alle mit
Ihren Fahnen und Wimpeln, anschließend die Frauen und Männer des Rektorats an
der Kapelle in Eschweiler auf. Sie zogen die Stieg hinauf und nahmen vor dem
Gasthof Dohmen an der Landstraße Aufstellung. Hier traf um 15 Uhr der neu
ernannte Pfarrrektor Pater Petto, mit Auto von Heinsberg kommend, ein. Das weitere
Geschehen über die Amtseinführung des Pfarrrektors bringt in getreuer Ausführung
die Heinsberger Volkszeitung.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Schulentlassfeier 1956
Zu der schlichten eindrucksvollen Feierstunde, die am 23.3.1956 vormittags 11 Uhr
in der Schule stattfand, waren der neu gewählte Amtsdirektor Claßen, Bürgermeister
Böhmer, die Vertreter der Gemeinde des Schulbezirks, der Hochwürdige Herr PfarrRektor, Pater Petto, die Eltern der Entlassschüler und die Lehrpersonen erschienen.
Das reichhaltige Programm an Gedichten, Liedern und einem kleinen Spiel (die
Jahreszeiten) wickelte sich eindrucksvoll und reibungslos ab. Insgesamt wurden 10
Kinder entlassen, davon waren 7 Knaben und 3 Mädchen. Der Schulleiter
verabschiedete die Kinder mit den besten Wünschen für ihr späteres Leben. Von der
Gemeinde erhielt jedes Kind einen Heimatkalender 1956, sowie ein kleines Werk
über das Grundgesetz der Bundesrepublik und der Landesverfassung. Nach der
Feier fanden sich die Entlassschüler, Lehrpersonen und die geladenen Gäste im
Lehrerzimmer noch bei Kaffee und einem Stückchen Kuchen gemütlich zusammen.
Der aufgetragene Kuchen war von den Mädchen der Oberklasse gebacken worden
und mundete allen gut.
Seite 138 von 209
Schuljahr 1956/1957
Das neue Schuljahr begann am 12.4.1956. Insgesamt wurden 13 Kinder (davon 1
Knabe vom Vorjahr zurückversetzt) aufgenommen und zwar 9 Knaben und 4
Mädchen. An weiterführenden Schulen wurden Ostern 1956 3 Knaben zum
Kreisgymnasium Heinsberg und 1 Knabe zur Realschule Ratheim geschickt. Zur neu
eröffneten Schule Hartenbauer wurden insgesamt 5 Kinder überwiesen.
Die Gesamtschülerzahl beträgt zu Beginn des Schuljahres 104 und verteilt sich wie
folgt:
Klasse 1
(1. und 2. Schulj.) 26 Kinder
Klasse 2
(3. 4. 5. Schulj.)
43 Kinder
Klasse 3
(6. 7. 8. Schulj.)
35 Kinder
Einweihung der neuen Schule Hartenbauer (1956)
Am 12.04.1956 fand vormittags 10 Uhr die Einweihung der neuen Schule im
Hartenbauer statt. Das Lehrerkollegium der Schule Hülhoven war zu diesem Festakt
eingeladen und nahm geschlossen daran teil.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Firmung im Rektorat
Am 5.7.1956 fand zum ersten mal im selbstständigen Rektorat die Feier der
Spendung der hl. Firmung statt. Um 8 Uhr früh wurde der hochwürdige Herr
Weihbischof Dr. Hühnermann in Begleitung des hochwürdigen Herrn Dechanten
Sauer an der Wirtschaft Flachs empfangen. Nach kurzer Begrüßung durch den
hochwürdigsten Herrn Pfarr-Rektors wurde der hochwürdigste Herr in feierlicher
Prozession zur Kapelle geleitet. Nach der vom hochwürdigen Herr Weihbischof
zelebrierten heiligen Messe wurden insgesamt 74 Kinder und 1 Erwachsener gefirmt.
Zu Firmpaten wurden für die Knaben Hauptlehrer Henzler, für die Mädchen Lehrerin
Fräulein Frohn berufen. Gegen ½ 11 Uhr wurden die Lehrpersonen im Rektorat vom
hochwürdigen Herrn Weihbischof zur Begrüßung empfangen.
Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft
Zum ersten Vorsitzenden der Schulpflegschaft für das Schuljahr 1956/57 wurde
wiederum Fach-Vorsteher Heinrich Walters, Eschweiler, gewählt. Stellvertreter wurde
der Kaufmännische Angestellte Leo Nießen, Hülhoven.
Bundesjugendwettkämpfe
Am 12.7.1956 fanden die Ausscheidungskämpfe auf dem Sportplatz in Dremmen
statt. Daran nahmen alle Schüler des Amtsbezirks teil. Die Gesamtleitung hatte der
Sportreferent des Konferenzbezirks Lehrer Winkels aus Porselen. Die Kämpfe
begannen um ½ 9 Uhr vormittags und gingen mittags ½ 1 Uhr zu Ende. Die Schule
Hülhoven stellte 36 Teilnehmer und zwar 18 Knaben und 18 Mädchen. Von den
Jungen errangen 12 und von den Mädchen 9 mehr als 40 Punkte.
Die besten Sieger bei den Knaben waren:
Martin Zeitzen, Hülhoven,
60 Punkte
Klaus Schmid, Grebben,
60 Punkte
Rudi Grimmelt, Grebben,
53 Punkte
Seite 139 von 209
Bei den Mädchen:
Marlene Herfs, Hülhoven,
52 Punkte
Marlies Minkenberg, Eschweiler, 51 Punkte
Maria Küppers, Eschweiler,
46 Punkte
Die Knaben und Mädchenriege im Staffellauf der Schule Hülhoven gingen beide als
Sieger, gegen entsprechende Riegen der komb. Mannschaften der Schulen Porselen
/Horst hervor.
Martinsfeier 1956
Am Vorabend des St. Martinsfestes zogen wie alljährlich unter Vorantritt des
Trommlerkorps und Musikzuges Eschweiler die Schulkinder mit ihren Lichtern durch
die Straßen des Schulbezirks. Das Feuer wurde am Feldweg zwischen Grebben und
Hülhoven abgebrannt. Nach der Begrüßungsansprache des St. Martin wies der
Schulleiter die Kinder auf die Bedeutung des Tages hin. Es wurden fast 290 Tüten an
die Kinder und Kleinkinder durch St. Martin ausgeteilt. Mit dem Lied: „Kein schöner
Land“ wurde die Feier beschlossen.
Schulentlassfeier 1957
Die Schulentlassfeier wurde am 25.3.1957 im Klassenzimmer der Oberklasse
abgehalten. Zur Feier waren der Hochwürdige Herr Pfarrrektor Petto, Vertreter der
Gemeinde und die Eltern der Entlasskinder erschienen. Wegen dringender
Geschäfte ließen sich der Bürgermeister Herr Oeben und der Herr Amtsdirektor
Claßen entschuldigen. Das Programm, bestehend aus Gedichten, Lesungen, Liedern
und einem Theaterstückchen wurde von den Kindern gestaltet. Die Abschiedsworte
an Eltern und Kinder sprach der Schulleiter, der sie mit den besten Wünschen fürs
Leben entließ. Von der Gemeinde erhielt jeder Entlassschüler einen Heimatkalender.
Es kamen 6 Knaben und 7 Mädchen zur Entlassung. Nach der Feier fanden sich
Entlasskinder, Lehrpersonen und Gemeindevertreter noch bei einer Tasse Kaffee
zusammen.
Schuljahr 1957/1958
Die Aufnahme der Schulneulinge fand zu Beginn des neuen Schuljahres am
25.4.1957 statt.
Es wurden insgesamt 22 Neulinge aufgenommen und zwar 17 Knaben und 5
Mädchen.
Der Schülerstand zu Beginn des Schuljahres war folgendes: insgesamt 107 Kinder
Klasse 1
(1. 2. Schulj.)
36 Schüler
Klasse 2
(3.4.5. Schulj.)
40 Schüler
Klasse 3
(6.7.8. Schulj.)
31 Schüler
Letzter Gottesdienst in der Kapelle in Eschweiler (1957)
Am12.6.1957 wurde in der Kapelle in Eschweiler der letzte Gottesdienst abgehalten.
Mit den Bauarbeiten der neuen Rektoratskirche wurde am 13.6.1957 begonnen.
Während der Bauzeit werden werktags die Gottesdienste in der Kapelle in Grebben,
sonntags auf dem Schulhof der Schule Hülhoven zwei hl. Messen gelesen. Während
des Winters wurde der Sonntagsgottesdienst im Saale Nobis in Grebben abgehalten.
Seite 140 von 209
Bundesjugendwettkämpfe 1957
Wegen ungünstiger Witterung, zunächst war es große Hitze, dann aber schlechtes
Wetter, musste von einem gemeinsamen Ausscheidungskampf aller Schulen des
Amtsbezirks abgesehen werden. Die Kämpfe wurden daher nur an den einzelnen
Schulen durchgeführt.
Entlassfeier 1958
Am 24.3.1958 vormittags 10,30 Uhr fand die Schülerentlassfeier statt. Zur Feier
waren von den geladenen Gästen erschienen, der Gemeindebürgermeister Oeben,
die Gemeindevertreter des Schulbezirks, sowie die Eltern der Entlasskinder. Vom
Lehrer Kollegium waren anwesend der hochwürdige Herr Pfarr- Rektor Pater Petto,
Fräulein Frohn und Lehrer Zumfeld. Gedichte Lesungen und Lieder sowie ein kleines
Theaterstückchen betitelt, „Die ratlosen Lehrlinge“ bildeten das Programm. Es
wurden insgesamt 12 Schüler entlassen, davon 6 Knaben und 6 Mädchen. Ein
gemeinsamer Kaffee beschloss die Feier.
Schuljahr 1958/1959
Die Untersuchung durch den Amtsarzt, der Schulneulinge fand am 2.4.1958 statt. Es
wurde ein Knabe für ein Jahr zurückgestellt. Zu Beginn des Schuljahres am
17.4.1958 wurden 3 Mädchen und 12 Knaben aufgenommen. Zu weiterführenden
Schulen wurden insgesamt 6 Schüler und zwar 4 Mädchen und 2 Knaben geschickt.
Der Schülerstand betrug am 15.5.1958 insgesamt 104 Kinder.
Oberklasse 27 Kinder
Mittelklasse 40 Kinder
Unterklasse 37 Kinder
Erkrankung des Schulleiters Henzler
In der Zeit vom 4.4.1958 bis 15.6.1958 erkrankte der Schulleiter. Die Oberklasse
erhielt wie auch die Mittelklasse, verkürzten Unterricht, da Lehrer Zumfeld die
Vertretung übernahm. Am 16.6.1958 nahm der Schulleiter den Dienst wieder auf. Er
erteilte zunächst auf ärztliche Bescheinigung hin wöchentlich 15 Stunden.
Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft
Die Vertreter der Klassenpflegschaften wurden 11.6.1958 gewählt. Zum ersten
Vorsitzenden
der
Schulpflegschaft
wurde
Herr
Franz
Franzen,
Verwaltungsangestellter, Grebben, Unterster Hof, gewählt.
Bundesjugendwettkämpfe 1958
Die Ausscheidungskämpfe fanden am 10.7.1958 auf dem Sportplatz an der
Turnhalle in Grebben statt. An den Kämpfen nahmen die Schulen von Oberbruch,
Grebben kath. und evangelische, sowie Hülhoven teil. Die Leitung hatte der
Sportreferent des Konferenzbezirks Lehrer Stenner, Grebben. Um ½ 9 Uhr
begannen die Kämpfe und endeten gegen 12 Uhr. Unsere Schule stellte 25
Teilnehmer, davon 14 Knaben und 11 Mädchen. Von den Knaben errangen 9 und
von den Mädchen 9 mehr als 40 Punkte.
Seite 141 von 209
Die drei ersten Sieger bei den Knaben waren:
Rudi Grimmelt
52 Punkte Oberklasse
Hans Dohmen
45 Punkte Oberklasse
Matthias Schäfer 47 Punkte Mittelklasse
Die drei ersten Sieger bei den Mädchen waren:
Annemie Ligotne
52 Punkte Oberklasse
Maria Jäger
47 Punkte Oberklasse
Marliese Schlebusch
47 Punkte Mittelklasse
Schulausflug 1958
Am 17.7.1958 unternahm die ganze Schule eine gemeinsame Wanderung. Ein Bus
brachte uns am Morgen über Wassenberg, Birgelen nach Rosenthal. Hier begann
die Wanderung zu den Sandwerken und weiter zur Dahlheimer Mühle. Nach einer
längeren Rast, in der sich die Kinder beim Spiel und Kahn fahren vergnügten, traten
wir auf dem Grenzweg durch die Heide nach Haus Rothenbach den Rückmarsch an.
Hier wurde nochmals eine kleine Erholungspause eingelegt. Gegen 4 Uhr
nachmittags kam unser Bus wieder und brachte uns über Effeld, Ophoven, Kempen
und Heinsberg wieder nach Hause. Besichtigt wurden das Sandwerk und die
Kiesgrube.
Schulentlassfeier 1959
Auf Anregung des Herrn Amtsdirektors Claßen wurde die diesjährige
Schulentlassfeier für alle Schulen der Gemeinde Oberbruch am 15.3.1959 um 17 Uhr
in der Festhalle Oberbruch abgehalten. Die Abschiedsstunde stand unter dem
Leitgedanken: „Abschied und Ausblick“. Ein gemeinsames Programm wurde von den
Schulleitern zusammengestellt. Lieder Gedichte, Ansprachen und ein Spiel
wechselten im Programm. Von unserer Schule wurden insgesamt 13 Kinder
entlassen: 5 Jungen und 8 Mädchen.
Schuljahr 1959/1960
Die Untersuchung der Schulneulinge fand am 12.3.1959 statt.
Von den 27 gemeldeten Neulingen wurden 3 Kinder vom Amtsarzt auf ein Jahr
zurückgestellt. Es wurden aufgenommen 15 Jungen und 9 Mädchen.
Der Schülerstand zu Beginn des Schuljahres war folgender:
Unterklasse 40 Schüler
Mittelklasse 46 Schüler
Oberklasse 30 Schüler
Knaben 73, Mädchen 43, gesamt 116 Schüler
Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft
Die Wahl der Klassen- und Schulpflegschaft wurde am 3.6.1959 durchgeführt. Herr
Franz Franzen wurde zum 1.Vorsitzenden, wie im Vorjahr, der Schulpflegschaft
gewählt.
Seite 142 von 209
Bundesjugendwettkämpfe
Wie im Vorjahr, fanden auch in diesem Jahre die Kämpfe auf dem Turngelände in
Grebben statt. An den Spielen beteiligten sich die Schulen Oberbruch, katholische
und evangelische Schulen Grebben und Hülhoven. An den Kämpfen beteiligten sich
von unserer Schule 17 Knaben und 8 Mädchen.
Nachstehend jeweils die drei ersten Sieger:
Gruber Lambert
48 Punkte
H. Josef Zeitzen
48 Punkte
Manfred Jakobs
45 Punkte
Die drei ersten Mädchen:
Annemie Ligotne
Annemarie Mehlkopf
Magdalene Weyers
51 Punkte
49 Punkte
48 Punkte
Konsekration St. Andreas am 29. und 30.8.1959
______________
Beigelegt wurde nur ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Ein wirklicher Eintrag in der Schulchronik fand nicht statt
Schulausflüge (1959)
Schulausflüge
Die
Mittelklasse
unternahm in diesem
Jahre am 16.9.1959 ihre
Schulwanderung
nach
Gangelt. Ein Bus brachte
die Klasse bis Gangelt.
Im Anschluss an die
Fahrt
begann
die
Besichtigung der Kirche,
des alten Burgturmes,
einer
Spinnerei,
der
Dahlmühle
mit
Turbinenantrieb
und
des
Schwimmbades. Die Kinder erfreuten sich während
einer längeren Rast mit Kahnfahrten auf dem Weiher.
Auf der Rückfahrt wurde noch die Kreuzrather Ziegelei
besichtigt.
Am 17.9.1959 bei herrlichem Herbstwetter begann
unsere Fahrt zur Eifel. In Aldenhoven besichtigten wir
zunächst die alte und neue Wallfahrtskirche. Wir
kamen dann in das Braunkohlengebiet um Weisweiler.
Große Krähne und Bagger waren hier im Übertagebau
in Tätigkeit. Über lange Transportbänder liefen die
Kohlen zu den Werken. Eine kurze Strecke fuhren wir über die neue Autobahn, „Köln
– Aachen“ und kamen dann nach Langerwehe. Hier gab es für alle besondere
Sehenswürdigkeiten in der Töpferwerkstatt und im Museum. Eine geschickte
Töpferin ließ vor unseren Augen einen Krug entstehen. Es war ein Erlebnis für alle.
Nach der Besichtigung ging es weiter nach Schevenhütte. Am Waldesrand machten
wir Mittagspause und einen kurzen Spaziergang durch den Wald. Nun ging die Fahrt
Seite 143 von 209
weiter durch den Hürtgenwald zum Ehrenfriedhof und weiter nach Schmidt. Von
Strauch aus, vor Schmidt gelegen, begann unsere 1 ½ stündige Fußwanderung zur
Schwammenauel – Talsperre. Unterwegs hatten wir schöne Ausblicke auf den See.
Der Wasserstand im See war infolge des trockenen Sommers so niedrig, dass wir
Grundmauern der Häuser des im See versunkenen Dorfes sehen konnten. Nach
einer kurzen Erfrischung begann die Rückfahrt über Heimbach, Nideggen, Kreuzau,
Düren, Jülich, Linnich und Lindern. Gegen ½ 7Uhr abends kamen alle wohlbehalten
und erfreut über die schönen Erlebnisse wieder daheim an.
Martinsfeier 1959
Am Vorabend des St. Martinsfestes fand wie alljährlich der Fackelzug statt. Er
bewegte sich von der Schule über die Schulstraße durch Eschweiler in die Nähe des
Friedhofes. Hier wurde das Feuer abgebrannt. St. Martin teilte nahezu 280 Tüten
aus.
Schulentlassfeier 1960
Die diesjährige Schulentlassfeier fand wieder für alle Schulen der Gemeinde in der
Festhalle in Oberbruch am 22.3.1960 nachmittags um 17 Uhr statt. Die Feierstunde
mit ihrem Programm stand unter dem Leitgedanken: „Familie wollen wir sein“
Gedichte, Lieder und die Ansprachen waren auf den Leitgedanken gemeinsam von
den Schulleitern abgestimmt worden. Die Begrüßungsworte sprach Hauptlehrer
Henzler. Ansprachen hielten der Hochwürdige Herr Dechant Sauer und Herr Pfarrer
Fuchs von der evangelischen Gemeinde. Es kamen insgesamt 43 Schüler und
Schülerinnen zur Entlassung. Unsere Schule entließ 9 Kinder und zwar 3 Knaben
und 6 Mädchen. Am nächsten Tag fanden sich die Entlassschüler wieder gegen 11
Uhr in der Schule ein. Lehrpersonen und Schüler saßen noch ein Stündchen
beisammen. Danach bekamen die Kinder ihre Zeugnisse und als Geschenk der
Gemeinde ein Heimatbuch über den Kreis Geilenkirchen – Heinsberg.
Ein Schulwald (1960)
Ein Tag von besonderer Bedeutung und Denkwürdigkeit für unsere Schule war der
24.3.1960, der Tag, an dem der erste Schulwald im Großkreis GeilenkirchenHeinsberg angepflanzt wurde. Bei herrlichem Sonnenschein zogen gleich nach
Schulbeginn die Klassen mit ihren Lehrpersonen zum Wälkesberg. Gegen 9 Uhr früh
begann mit einer kleinen Feier an Ort und Stelle die feierliche erste Baumpflanzung.
Die Feier wurde eröffnet mit der Dichtung „Waldlied“ von Gottfried Keller. Darauf
folgten die Ansprachen des Herrn Baron von Scheibler und Hauptlehrers, mit dem
Lied: „Kein schöner Land“ endete die Feier. Nun ging es an die Arbeit. Die Knaben
der Oberklasse, sowie die tags zuvor entlassenen Knaben pflanzten unter der
Anleitung des Revierförsters von der Heide aus Dahlheim und des Lehrers Zumfeld
die jungen Bäumchen an. Weitere Einzelheiten über den Verlauf des Ereignisses und
den Inhalt der Ansprachen gibt der angehängte Zeitungsausschnitt aus der
Heinsberger Volkszeitung vom 26.3.1960 wieder.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Seite 144 von 209
Schuljahr 1960/1961
Zu Ostern 1960 wurden 15 Kinder aufgenommen, davon 6 Mädchen und 9 Jungen.
Der Stand der Schulkinder teilte sich wie folgt auf:
Klasse 1
(1.und 2. Schulj.) 40 Kinder
Klasse 2
(3.4.5. Schulj.)
47 Kinder
Klasse 3
(6.7.8. Schulj.)
29 Kinder
Gesamt:
116 Kinder
Schulpflegschaft
Die Wahlen zur Klassen- und Schulpflegschaft wurden am 20.6.1960 durchgeführt.
Zum 1.Vorsitzenden wurde Herr Leo Wienands, Hülhoven, Landstraße 56 gewählt.
Heimat und Schützenfest 23.- 26.7.1960
Die St. Lambertus – Schützenbruderschaft der Orte Eschweiler – Grebben –
Hülhoven feierte ihr 125 jähriges Bestehen. Damit war noch ein Heimatfest
verbunden. Die Festlichkeit am Vorabend galt dem Heimatfest. Mit einer Gedenkfeier
für alle Gefallenen und Verstorbenen der Schützenbruderschaft begann an der
Kriegergedächtniskapelle in Grebben die Feierlichkeit. In einer Ansprache gedachte
Hauptlehrer Henzler aller Gefallenen und Verstorbenen der Bruderschaft. Das
Heimat und Schützenbruderschaftstreffen stand unter der Schirmherrschaft der
Herren Dipl. Ing. Peter Hermanns, Eschweiler, Heinrich Frenken, Grebben und
Freiherr von Scheibler, Hülhoven.
Genauere Angaben über das Dekanatsschützenfest sind in den Festschriften nach
zu lesen.
Schulentlassfeier 1961
Die diesjährige Schulentlassfeier fand am 17.3.1961 wieder für alle Schulen des
Gemeindebezirks in der Festhalle Oberbruch statt. Von unserer Schule wurden 7
Jungen und 6 Mädchen entlassen. Die Begrüßungsworte sprach der Hauptlehrer
Hülse von der evangelischen Volksschule Grebben.
In der Zeit vom 27.3.1961 bis zum 13.5.1961 war der Hauptlehrer an einem
Herzinfarkt erkrankt.
Schuljahr 1961/1962
Die gesamte Schülerzahl beträgt zu Beginn des Schuljahres 1961/62, 114 Kinder
Klasse 1
(1. 2. Schulj.)
32 Kinder
Klasse 2
(3.4.5. Schulj.)
52 Kinder
Klasse 3
(6.7.8. Schulj.)
30 Kinder
Eingeschult wurden Ostern 1961 6 Jungen und 10 Mädchen gesamt 16 Kinder.
Schulpflegschaft
Am 6.Juni fanden die Wahlen der Klassen- und Schulpflegschaften statt. Als
Vertreter der Schulpflegschaft wurde Herr Leo Wienands, Hülhoven, wieder gewählt.
Seite 145 von 209
Firmung am 8. und 9.6.1961
Am 8. und 9.6.1961 weilte der hochwürdige Herr Bischof Dr. Pohlschneider aus
Aachen in unserer Pfarrgemeinde und spendete am 9.6.1961 etwa 130 Kindern das
hl. Sakrament der Firmung. Gleichzeitig hielt er eine Visitation. Er äußerte sich dem
Lehrkörper und den Kindern in der Kirche gegenüber sehr befriedigt. Von der Schule
Hülhoven empfingen 84 Kinder die hl. Firmung.
Ausfall der Bundesjugendspiele
Wegen der im engeren und weiteren Bezirk auftretenden Kinderlähmung wurden die
Bundesjugendspiele in diesem Jahr abgesagt.
2. Herzinfarkt des Schulleiters
In der Zeit vom 16.7.1961 bis 23.10.1961 erkrankte abermals der Schulleiter an
einem Herzinfarkt. Fräulein Maria Mainka, Grebben übernahm während der
Erkrankungszeit täglich 2-3 Stunden Vertretung in der Oberklasse. Am 23.10.1961
übernahm der Erkrankte wieder die Oberklasse mit 18 - 20 Stunden wöchentlich bis
zu den Weihnachtsferien. Nach diesen Ferien tat er wieder den vollen Dienst.
40 jähriges Priesterjubiläum am 13.8.1961
In den Sommerferien feierte unser Pfarrrektor in aller Stille sein 40 jähriges
Priesterjubiläum.
Umstellung auf Ölheizung
Während der großen Sommerferien des Schuljahres 1961/62 wurde die Koksheizung
umgebaut auf Ölheizung. In diesen Ferien wurden auch die oberen Klassenräumen
neu in Anstrich gesetzt. Zur gleichen Zeit erhielt die Schule eine automatische
elektrische Klingelanlage der Firma Siemens – Halske.
Schulentlassfeier 1962
Am 23.3.1962 nachmittags 5 Uhr fand für alle Schulen der Gemeinde die
gemeinsame Entlassfeier in der Festhalle zu Oberbruch statt. Von unserer Schule
kamen 7 Jungen und 6 Mädchen zur Entlassung. Der Hauptlehrer Wirtz hielt in
diesem Jahre die Begrüßungsansprache. Der Feierstunde lag das Motto zu Grunde:
„Du musst dich bewähren“. Die Feier wurde mit Lesungen, Gedichten, Liedern und
Ansprachen abwechselnd gestaltet. Am 24.3. wurden dann die Kinder mit ihren
Zeugnissen, nachdem wir noch gemeinsam bei einer Tasse Kaffee und Kuchen
saßen, verabschiedet.
Glockenweihe am 1.4.1962
Am 1.4.1962 um 15 Uhr fand in der Kirche zu Eschweiler die feierliche Glockenweihe
statt. Die Glocken waren vor der Kommunionbank aufgebaut. Die Feier war umrahmt
von Gebeten, Liedern und Gesängen des Kirchenchores sowie Gedichtvorträgen von
Schulkindern. Gegen 16 Uhr war die Weihe beendet.
Seite 146 von 209
Schuljahr 1962/1963
Das Schuljahr begann am 25.4.1962 mit der Aufnahme von insgesamt 17 Kindern,
davon 7 Knaben und 10 Mädchen. Die Schülerzahl zu Beginn des Schuljahres
beträgt 115 Schüler.
Es entfallen davon auf die
Unterklasse (1.2. Schulj.)
33 Kinder
Mittelklasse (3.4.5. Schulj.)
53 Kinder
Oberklasse (6.7.8. Schulj.)
29 Kinder
Schulausflug mit Wanderung Hariksee
Alle 3 Klassen unternahmen am 6.9.1962 eine Wanderung um den Hariksee. Zwei
Autobusse brachten uns bis an den See. Von da begann die Wanderung dem See
entlang. Leider fing es gegen 10 Uhr an zuregnen, so mussten wir unsere Busse
wieder in Anspruch nehmen, die uns dann bis zum Tierpark in Brüggen brachten.
Das schlechte Wetter hielt fast den ganzen Tag über an. Trotz allem verloren die
Kinder die gute Laune nicht. Sie erfreuten sich an Tieren und vergnügten sich auf
dem Kinderspielplatz. Gegen ½ 4 Uhr nachmittags holten uns die Busse hier wieder
ab, und wir waren, wenn auch etwas durchnässt, alle wohlbehalten gegen 5 Uhr
wieder daheim.
Bundesjugendspiele 1962
Am 12.9.1962 fanden die Bundesjugendspiele auf dem Gelände des Tus Oberbruch
in Grebben statt. An den Kämpfen beteiligten sich die Schulen: Oberbruch, Grebben
(kath., und evangelisch) sowie Hülhoven. Von unserer Schule nahmen insgesamt 29
Kinder teil. 17 Kinder wurden Sieger mit 40 und mehr Punkten.
Die höchsten Punktzahlen errangen bei den Jungen:
Hans Gerd Hölsken 58 Punkte M.-Kl.
Ferdi Carduck
48 Punkte M.-Kl.
Friedel Weyers
47 Punkte O.-Kl.
Bei den Mädchen:
Käthe Dautzenberg 42 Punkte
Klärchen Lennartz 40 Punkte
M.-Kl.
M.Kl.
Martinszug 1962
Der diesjährige wurde am 10.11. abends 17,15 Uhr abgehalten. Der Fackelzug
bewegte sich, an der Spitze das Trommlerkorps Eschweiler und Musikkorps
Oberbruch, über Grebben nach Hülhoven. In der Nähe des Wasserturms wurde das
Martinsfeuer abgebrannt. St. Martin teilte anschließend etwa 310 Tüten an die Kinder
aus.
Elternsprechtag 14.11.1962
Am 14.11. in der Zeit von 10-12 Uhr vormittags und 5-6 Uhr nachmittags wurde der
Elternsprechtag gehalten. Die Kinder hatten von 8-10 Uhr Unterricht. Die Teilnahme
der Eltern war sehr rege und bewegte sich zwischen 90 – 100%.
Seite 147 von 209
Einweihung Schul- und Vereinsturnhalle Grebben
Nach fast 2 jähriger Bauzeit wurde am 16.3.1963 vormittags 11 Uhr, die an der
Ilbertzstraße Grebben – Eschweiler gelegene Schul- und Vereinsturnhalle
(Mehrzweckhalle) ihrer Bestimmung zugeführt. In einer Feierstunde, die in der neuen
Halle stattfand, hielt Herr Amtsdirektor Claßen die Festansprache.
Programm
Für die Einweihung der Schul- und Vereinsturnhalle Grebben
Am 16. März 1963, 11,00 Uhr.
1. Marsch
2. Begrüßungsansprache
3. Kanon: Nicht mehr lange ist Winter
4. Gedicht: Das neue Haus
5. Liedvortrag
6. Gedicht: Schulhauseinweihung
7. Lied: Lass doch der Jugend ihren Lauf
8. Turnen an den Ringen
9. Reigen
10. Trampolinspringen
11. Lied: Wahre Freundschaft
12. Schlüsselübergabe
13. Ansprachen der Gäste
14. Lied: Heilig, Heilig
15. Marsch
Trommlerkorps
Amtsdirektor Claßen
Schulkinder
Schulkind
Quartettverein Grebben
Schulkind
Schulkinder
Schuljungen
Schulmädchen
Turn- und Spielverein
Schulkinder
Bürgermeister Oeben
Kirchenchor
Trommlerkorps
Schulentlassfeier 1963
Die diesjährige Schulentlassfeier sämtlicher Entlassschüler der Gemeinde fand am
22.3.1963 um 17,00 Uhr wieder in der Festhalle Oberbruch statt. Sie stand unter
dem Leitgedanken: „Nach der Ordnung strebe, in der Ordnung lebe“. Die
Begrüßungs- und die einleitenden Worte sprach Herr Rektor Falk, Oberbruch. Von
unserer Schule wurden insgesamt 7 Kinder entlassen, 4 Jungen und 3 Mädchen.
Ermahnungen und Worte zum Abschied der Kinder sprachen Herr Pfarrer Werden,
Oberbruch und Herr Pastor Fuchs.
Programm der Entlassfeier
1. Kanon: Fangt an!
2. Begrüßung durch Herrn Rektor Falk
3. Spruch: Alles, was in Ordnung und mit Maß geschieht
4. Lied: Hab’ oft im Kreise der Lieben
5. Gedicht: Das wohl bestellte Haus (Rückert)
6. Verse aus „Die Glocke“ (Schiller)
7. Lied: Wer nur den lieben, langen Tag
8. Lesung: Der erste Tag in der Werkstatt.
9. Sprechchor: Stell’ dich in Reih und Glied
10. Lesung: Von der Notwendigkeit staatlicher Ordnung
11. Lied: lobt froh den Herrn!
12. Ansprachen
13. Schlusslied: Auf, du junger Wandersmann!
Seite 148 von 209
Abschiedsfeier für Fräulein Frohn
In einer Feierstunde wurde Fräulein Frohn am 30.3.1963 in der Schule Hülhoven
nach fast viezigjähriger Dienstzeit verabschiedet.
______________
Beigelegt wurde nur ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Der erste Tanz in der neuen Halle
Ostermontag, den 15.4.1963 veranstalteten die Ortsvereine in der neuen
Mehrzweckhalle ihren ersten Dorfabend.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Schuljahr 1963/1964
Am 17.4.1963 begann das neue Schuljahr mit einem Schulgottesdienst um 8 Uhr
und anschließender Kindersegnung. Nach dem Ausscheiden von Fräulein Frohn
übernahm Fräulein Küppers das 1.u. 2. Schuljahr. Es wurden neu aufgenommen
insgesamt 22 Kinder, davon 11 Knaben und 11 Mädchen. Zu Beginn des Schuljahres
betrug die Schülerzahl 124 Kinder. Es entfallen auf die,
Unterklasse 39 Kinder
Mittelklasse 54 Kinder
Oberklasse 31 Kinder
Gesamt
124 Kinder
Abschied von Pater Petto (1963)
Am 7.Mai 1963 nach der Schulmesse war die Abschiedsstunde für unseren
Hochverehrten Pfarrvikar Pater Petto gekommen. Von einer Abschiedsfeier bat er
abzusehen, da es ihm sichtlich schwer fiel von seiner geliebten Pfarre scheiden zu
müssen.
______________
Beigelegt wurde ein Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung, Dieser befindet sich im Anhang dieses Bandes
Einführung des neuen Pfarrers Pater Nießen
Am 7.7.1963 gegen 18,15 Uhr wurde von der ganzen Pfarrgemeinde am
Ortseingang an der Gastwirtschaft Dohmen, Eschweiler, der für den versetzten
verehrten Herrn Pater Petto neu ernannte Pater Superior und Pfarrvikar Nießen
feierlich eingeführt und empfangen. Pater Nießen traf von Heinsberg mit dem Auto
kommend kurz vor 18,15 Uhr hier ein. Über den weiteren Verlauf der Einführung folgt
ein Zeitungsbericht.
Bundesjugendspiele 1963
Die Bundesjugendspiele fanden am 10. Juli auf dem Gelände des Tus Oberbruch in
Grebben statt. An den Kämpfen beteiligten sich von unserer Schule 42 Jungen und
15 Mädchen insgesamt 57 Kinder. Aus den Kämpfen gingen mit 40 Punkten und
mehr als Sieger hervor 32, davon 5 mit über 55Punkten.
Seite 149 von 209
Die höchste Punktzahl bei den Jungen errang:
Hans – Gerd Hölsken
62 Punkte
Willi Hermanns
55 Punkte
Engelbert Lennartz
55 Punkte
Bei den Mädchen
Sofia Lenzen
56 Punkte
Margret Liska
52 Punkte
Marianne Sieben
51 Punkte
Weihnachtsfeier am 21.12.1963 in der Mehrzweckhalle
An diesem Tage fand in der Mehrzweckhalle eine Weihnachtsfeier für die alten Leute
unserer Pfarre statt. Kinder der Unter- und Mittelklasse verschönten dieses Treffen
„der Alten“ durch Gedichte und Spiele.
Tags darauf, am 22.12 1963, fand in der gleichen Halle ein Nachmittag für die Eltern
der Kleinen statt. Unter- und Mittelklasse sangen, sagten Gedichte auf und zeigten 2
Spiele für die Eltern und Angehörigen. Es wurden etwa 300 Besucher gezählt.
Schulentlassfeier 1964
Die Entlassfeier fand wieder, wie in Vorjahren, in der Festhalle in Oberbruch am 20.
März 1964 um 17 Uhr statt. Die Feier stand unter dem Leitgedanken: „Heitern Sinn
und reine Zwecke, nun, man kennt wohl eine Strecke“. (v. Goethe) In diesem Jahre
begrüßte Hauptlehrer Henzler die geladenen Gäste, die Eltern und Entlassschüler.
Von unserer Schule wurden, 6 Jungen und 3 Mädchen entlassen.
Schuljahr 1964/1965
Ostern 1964 wurde unsere Schule vierklassig. Als vierte Lehrkraft trat als
Aushilfslehrerin Frau Josefine Lowis ihren Dienst an. Sie übernahm die Klasse 2, das
2. und 3. Schuljahr. Aufgenommen wurden zu Ostern 1964 21 Kinder. Die
Gesamtschülerzahl beläuft sich auf insgesamt 128 Kinder, davon entfallen auf,
Klasse 1
1. Schuljahr
21 Kinder
Klasse 2
2.u. 3. Schuljahr
38 Kinder
Klasse 3
4.u. 5. Schuljahr
30 Kinder
Klasse 4
6.7.8. Schuljahr
39 Kinder
Gesamt: 128 Kinder
Wahl der Schulpflegschaft
Der erste Vorsitzende, Polizeimeister Leo Wienands, wurde auch für dieses
Schuljahr wieder gewählt.
Bundesjugendspiele 1964
Wie alljährlich fanden am 23. Juli 1964 auf dem Gelände des Tus. Oberbruch in
Grebben die Kämpfe statt. Von unserer Schule nahmen 34 Kinder teil, davon 18
Jungen und 16 Mädchen. Bei den Jungen erreichten 5 die Punktzahl 40 und mehr,
bei den Mädchen waren 3 Siegerinnen. Ein Junge, Hans Gerd Hölsken, erhielt mit 58
Punkten eine Ehrenurkunde. Heinz Lennartz 43 Punkte, Ferdi Carduck 42 Punkte,
Walter Flecken 42 Punkte und Gerd Lenzen 41 Punkte.
Seite 150 von 209
Von den Mädchen erhielten Marianne Sieben 44 Punkte, Margot Liska 42 Punkte
und Beatrix Dzywulski 41 Punkte.
Tod eines Schülers
In der Nacht des 8. September 1964 starb nach
kurzer Krankheit, heimtückische Blutkrankheit, der
Schüler des 2. Schuljahres Hermann Theißen aus
Grebben. Unter Beteiligung aller Schulkinder und
Lehrpersonen trugen wir ihn am 12. September 1964
zu Grabe.
Tod der Lehrerin i.R. Kunigunde Frohn
Am 18. Oktober 1964 starb die früher an unserer Schule wirkende Lehrerin i.R.
Kunigunde Frohn. Wir trugen sie unter Beteiligung aller Schulkinder und
Lehrpersonen des Konferenzbezirks am 22. Oktober 1964 zu Grabe. Sie ruht auf
dem Friedhof der Pfarre Eschweiler.
Fräulein B. Küppers abgeordnet
Laut Schreiben vom 20. Oktober 1964 vom Schulamt in Geilenkirchen wurde
Fräulein B. Küppers voraussichtlich für 8 Wochen an die katholische Volksschule in
Kirchhoven abgeordnet. Am 26. Oktober trat sie dort ihren Dienst an.
Nach den Weihnachtsferien am 7.1. 1965 nahm Fräulein Küppers an unserer Schule
den Dienst wieder auf.
Seite 151 von 209
Einlagen im II. Band der Schulchronik
Tod von Frl. Bohnen
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung vom 24.12.1929
anlässlich des Todes von Christina Bohnen:
Eschweiler b. Dremmen, Heute, Dienstag den 24. Dezember 1929, wird hier Frl.
Christina Bohnen zu Grabe getragen. Sie trug in den letzten Jahren wirklich eine
Ehrenkrone. Fast 84 Jahre ist Sie alt geworden, und davon hat sie 58 in Diensten der
Familie Hermanns, Eschweiler gestanden. In jungen Jahren kam Sie von
Schafhausen her ins Dorf. Wenige Jahre schon, nachdem Sie bei Hermanns in
Diensten stand, starb Ihre Herrin und ließ vier kleine Bürschchen mutterlos zurück.
Da hat die Magd Stina das ganze Hauswesen übernommen, hat die vier Kinder in
Zucht und Ehren groß gezogen, daß aus ihnen tüchtige Bauern geworden sind.
Dabei hat sie aber auch alle Zeit noch einen ordentlichen Stall Vieh regiert. Und als
die vier groß gewesen sind und eignen Hausstand gründeten, hat Sie auch denen
gedient und die zweite Generation mit aufgezogen. Ihr Leben lang hat Sie nur für
andere gesorgt und gearbeitet. Und bei all der schweren Arbeit hat Sie’s doch fast 60
Jahre ausgehalten und ist vierundachtzig geworden. Freilich in den letzten Jahren
ging’s nicht mehr. Fast ein Jahr lang hat Sie zu Bette liegen müssen. Nun ist Sie
friedlich gestorben und feiert Weihnachten mit den Engeln im Himmel. Wir zollen
dem schlichten Weibchen tiefe Ehrfurcht, auch Sie trug heldenhafte Gesinnung in
sich und steht an Ruhm den biblischen Heldinnen nicht nach. Sie hinterläßt noch
eine Schwester im Alter von 94 Jahren, wohnhaft in Heinsberg.
50 Jahre St. Andreas Gesangsverein
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Zeitung vom 18.07.1932
anlässlich des 50 jährigen Bestehens des St. Andreas Gesangverein:
Eschweiler, 18. Juli 1932. Das 50 jährige Bestehen des Gesangvereins St. Andreas
Eschweiler nahm der Verein zum Anlass, gleichzeitig mit dem Jubiläum ein großes
Gesang- und Musikfest zu veranstalten. Am Vorabend des Festtages, am Samstag,
fand ein Festbankett statt verbunden mit Ehrung der Jubilare und Gründer.
Die Abendfeier in dem großen Festzelte leitete der Hochwürdige Herr Pfarrer
Thönnessen aus Eschweiler. Nach einem Eröffnungsmarsch, gespielt von der elf
Mann starken Musikkapelle Heitzer, hieß der Herr Pfarrer Thönnessen im Namen
des Gesangvereins Andreas alle Anwesenden herzlich Willkommen. Mit Freude
stellte er fest, dass, soweit er die Zahl der Festteilnehmer überschaue, jede Familie
des Dorfes vertreten sei, was er gern als ein Zeichen der großen Sympathie ansehe,
die der Kirchenchor in der Gemeinde genieße. Über die Geschichte des Vereins
machte der Herr Pfarrer recht Interessante Ausführungen. Als der Verein vor 50
Jahren aus der Taufe gehoben wurde, erhielt er zunächst den Namen Eschweiler
Gesangverein, wurde aber nachher umgetauft und nannte sich Gesangverein
St. Andreas. Seit 1930 ist der Verein dem Diözesanverbande der Cäcilienvereine
angeschlossen. In den 50 Jahren des Bestehens ist immer in bester Eintracht
zusammengearbeitet worden. Das schöne, hohe Ziel, die Verherrlichung Gottes und
Erbauung der Gläubigen in der Heimatkirche, das sich der Verein von Anfang an
setzte, hat stets alle beseelt. Der Weltkrieg ist auch an diesem Verein nicht spurlos
vorübergegangen, doch er hat sich auch durch dieses tief in die Schicksale Aller
eingegriffene Ereignis nicht unterkriegen lassen. Die wenigen, die zurückgeblieben,
Seite 152 von 209
haben den Verein hochgehalten. Von 48 derzeitigen Mitgliedern wurden 32 zur
Fahne einberufen: sechs von ihnen opferten ihr Leben auf dem Altare des
Vaterlandes. Fleißig und emsig hat man gearbeitet während 50 Jahre. Wer die
Jahresberichte des Vereins durchliest, bekommt ein Bild von seinen Leistungen. Das
Kirchenlied hat er besonders gepflegt, aber auch das deutsche Volkslied darüber
nicht vernachlässigt. In zahlreichen Konzerten und Gesangwettstreiten hat er
gezeigt, dass er das Volkslied zu pflegen weiß. Die Eschweiler wissen aber auch,
das er den Choralgesang meistert.
Als man sich zu Ehren der im Kriege Gefallenen erhoben hatte und ein stilles
Gedenken den in fremder Erde schlummernden Söhnen der Heimat widmete, wurde
leise klagend das Lied „Ich hat einen Kameraden“ gespielt.
Zum Jubelfeste sprach Herr Pfarrer Thönnessen dem Verein die herzlichsten
Glückwünsche aus. Er bat alle Vereinsmitglieder, ihren Prinzipien treu zu bleiben. Er
rief dazu auf, emsig und fleißig weiterzuarbeiten, damit der Gesangverein St.
Andreas blühe und gedeihe, damit er als feste Eiche, die nichts erschüttert, sein 75
jähriges Bestehen feiern könne.
Weiter verlas er noch ein Glückwunschschreiben des Herrn Landrats Dr. Röhm und
eines des Landsmanns Pfarrer Phlippen aus Walhorn bei Eupen. Dann wurde mit
einem Gedichtsvortrag eine Fahnenschleife als Geschenk der Jungfrauen
Eschweilers überreicht.
An das Chorlied „Gedenken der Heimat“, das der Eschweiler Gesangverein unter der
mustergültigen Stabführung des Herrn Dirigenten Minkenberg vortrug, schloss sich
die Jubilarehrung.
1881 versammelten sich 33 arbeitsfreudige und sangesfrohe Männer. Sie alle hatten
ein Ziel, einen Gesangverein zu gründen. 20 dieser Gründer leben noch und sind
jetzt bejahrte Herren von 70 und mehr Jahren. Einer von ihnen ist heute noch
Mitglied des Vereins und zwar der Ehrenpräsident, Herr Minkenberg. Die anderen 19
sind im Laufe der Jahre zwar aus dem Verein ausgeschieden, ihm aber dennoch
treue Freunde geblieben. Sieben Jubilare gehören dem Verein über 25 Jahre an, von
denen Herr Heinrich Hermanns sen. noch aktiv tätig ist. Allen, die durch ihre
opferfreudige Arbeit so viel zur Ehre Gottes und Erbauung der Gläubigen
beigetragen, dankte Herr Pfarrer Thönnessen herzlich und wünschte ihnen allen,
dass sie auch das 75 jährige Gründungsfest mitfeiern können. Den Gründern und
Jubilaren wurden Ehrenzeichen überreicht.
Für den Kirchenchor Cäcilia Dremmen überbrachte Herr Heinrich Thönissen die
besten Grüße und Glückwünsche, dass die Mitglieder des Jubelvereins stets in treue
zusammenhalten unter der ausgezeichneten Leitung ihres Dirigenten.
Namens der Jubilare dankte Herr Wilhelm Gilessen für die erwiesenen Ehrungen und
versprach auch fürderhin dem Gesangverein St. Andreas die Treue zu halten. Er
nannte die Stunden, die sie gemeinschaftlich im Gesang verbracht, mit zu den
schönsten seines Lebens gehörend, an die sich jeder gerne erinnere. Mit dem Worte,
das auch heute genau so gilt wie ehedem, „Wo man singt, da lass dich nieder, böse
Menschen haben keine Lieder“, wandte sich der Sängerjubilar an die Jugendlichen,
dem Gesangverein beizutreten, ihm neues Blut zuzuführen. Wem Gott Gesang
gegeben, gehöre in den Gesangverein. In das Hoch auf Gesang und deutsches Lied
stimmten alle freudig ein. Als Mitbegründer dankte Herr Lambert von der Lohe aus
Schafhausen für den schönen Abend und sprach auch dem Verein seine besten
Wünsche für die Zukunft aus.
Mit dem Chorlied „Ave Maria“ endete die in schöner und herzlicher Weise verlaufene
Veranstaltung. Erwähnt sei noch besonders die Musikkapelle Heitzer, die mit den
Seite 153 von 209
ganz hervorragend dargebotenen Musikvorträgen der Feier einen eigenen Reiz
verlieh.
Der Sonntag begann mit einem Festhochamt. Danach fand man sich zu einem
Kaffeekränzchen zusammen. Gegen ½ 3 Uhr zogen die zahlreich in Eschweiler
anwesenden Vereine mit Musik durch den festlich geschmückten Ort. Aus der
näheren und weiteren Umgebung waren die Gesangvereine zu dem Ehrenfeste des
Gesangvereins St. Andreas nach Eschweiler gekommen.
Auf der Festwiese trug der Festgebende Verein ein Begrüßungslied vor. Die
Leistungen des Gesangvereins unter Leitung des Herrn Minkenberg stehen, wie
auch der Samstag gezeigt, auf einer beachtlichen Höhe.
Die Begrüßungsansprache hielt Herr Bürgermeister Laprell aus Oberbruch. Er hieß
alle recht herzlich willkommen am 50. Jubeltage des Gesangvereins St. Andreas,
den zu feiern und festlich zu begehen, billig und recht sei. Da der Gesangverein der
einzige Verein des Dorfes Eschweiler sei, sei dieses Jubelfest ein rechtes Familienund Freudenfest aller. Eintracht und Einigkeit herrschen in der Dorfgemeinschaft wie
im Verein. Das dieser Geist gepaart mit Pflichtbewusstsein und edler Kameradschaft
von den Gründern ererbt im Verein erhalten bleibe zum besten der Gemeinde und
des gesamten Volkes war der von Herzen kommende Wunsch des Herrn
Bürgermeisters. Denn nur die Erkenntnis der Zusammengehörigkeit kann das
deutsche Vaterland besseren Zeiten entgegenführen. Ein Vorbild der einigenden
Gesinnung und der Pflichtreue habe der Gesangverein in seinem Dirigenten, Herrn
Minkenberg. Ihm dankte Herr Bürgermeister Laprell freundschaftlichem Handschlag
für seine ruhige und freundliche Tätigkeit. Zum Schlusse ließ er den deutschen
Gesang und das deutsche Vaterland hochleben.
Darauf begann das Festkonzert der verschiedenen Vereine, das deutlich bewies,
dass der Chorgesang im Heinsberger Lande eine gute Pflegestätte hat. Die
vorgetragenen Lieder zeugten von beachtlichen Leistungen und eifriger, gern
geübter Sangeskunst. Im Festzelt hatte derweil der fröhliche Tanz begonnen.
Am heutigen Montag wird das Gesang- und Musikfest mit einer engeren Dorffeier
schließen.
Das Eschweiler Sangesfest, das viele Freunde des deutschen Liedes angelockt, hat
den Sängerherzen neuen Mut und Ansporn, neue Schaffenslust und Schaffenskraft
gegeben. Möge der Gesangverein St. Andreas, dessen 50 jährige Gründungsfeier
als Heimatfest in die Geschichte Eschweilers eingetragen wird, im selben Geiste wie
bisher weiterarbeiten und dem Heimatsinn pfleglich dienen, möge er noch viele Jahre
sein Lied erklingen lassen zur Ehre Gottes und zur Erbauung der Gläubigen, auf das
im gleichen unbesiegbaren Sinne einst das 75 jährige Jubiläum gefeiert wird.
Seite 154 von 209
Einladung zur Schulgebäudeeinweihung
Abschrift des Einladungsschreibens des Bürgermeisters vom 08.09.1932
anlässlich der Einweihung des neuen Schulgebäudes:
Der Bürgermeister.
Oberbruch, den 8. September 1932.
Die neu errichtete Schule in Hülhoven wird am Montag, den 12. September ihrer
Bestimmung übergeben. Von einer großen öffentlichen Feier muss der heutigen
Notzeit entsprechend, Abstand genommen werden. Die Einweihung wird auf das
bescheidenste Maß beschränkt.
Das Programm ist folgendes:
Morgens 8 Uhr Heilige Messe in der Kapelle in Eschweiler.
Daran anschließend Zug zur neuen Schule.
Hierauf Weihe durch den Pfarrer Handschuhmacher Dremmen.
Nach der Weihe werden die Schulkinder Lieder und Gedichte vortragen.
Anschließend kurze Ansprachen des Herrn Pfarrers Handschuhmacher, des
Vorsitzenden des Elternbeirates und des Schulleiters.
Schlusslied: Großer Gott wir loben Dich!
In dem ich die Mitglieder des Gemeinderates und des Schulvorstandes hiervon in
Kenntnis setze und im Namen der Lehrerschaft ergebenst einlade, gebe ich Ihnen
anheim, der Feier beizuwohnen.
Laprell
An
Herrn Hauptlehrer Spehl,
in Hülhoven
Seite 155 von 209
Einweihung des neuen Schulgebäudes
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 12.09.1932
anlässlich des Einweihung des neuen Schulgebäudes:
Heute, am Montag, dem 12. Sept. 1932, fand die Einweihung der neuen Volksschule
zu Hülhoven statt. Die Feier wurde eingeleitet durch eine Gemeinschaftsmesse in
der stimmungsvollen Kapelle zu Eschweiler. Nach dem Gottesdienst zog ein
stattlicher Zug zur neuen Schule. In dem Zuge schritten außer den und der
Pfarrgeistlichkeit, auch der Herr Schulrat, Herrn Bürgermeister Laprell, ferner die
Mitglieder des Beirates und des Schulvorstandes, die an dem Bau beteiligten
Unternehmer, viele Angehörige der Schulkinder und andere Freunde der Schule.
Nachdem der Architekt, Herr Salm = Aachen, dem Schulleiter die Schlüssel vor der
Hauspforte überreicht hatte, nahm Herr Pfarrer Handschuhmacher Dremmen die
kirchliche Weihe der einzelnen Räume vor die Festgäste nahmen Aufstellung in der
für unsere Witterungsverhältnisse so sehr zu empfehlende Wandelhalle. Die
Schulkinder waren davor zu einem Viereck gereiht. Schöne Lieder und Gedichte
gaben der Bedeutung des Tages für die Schulgemeinde Ausdruck. Als Herr Pfarrer
Handschuhmacher die kirchliche Weihe vollzogen hatte, gab er in einer kurzen
Ansprache seine Freude kund über die Beendigung des Bauwerks. Er pries vor allem
auch die Arbeit, die die Hülhovener Schule bisher im Sinne der Kirche für die
Gemeinde geleistet habe und bat die Lehrerschaft, in diesem Streben nicht zu
ermüden. Herr Schulrat Kröger nannte die Hülhovener Schule gar die schönste
seines Bezirks. Er betonte vor allem, wie viel Weitblick die Gemeinde Oberbruch
gezeigt habe, in dem sie zu ihren bisherigen Unternehmungen nun auch diese
musterhafte Schule in langwieriger aber zielstrebiger Arbeit geschaffen habe. Seine
Worte zeigten auch die Bedeutung der echten deutschen Volksschule für den Aufbau
einer zerrütteten Nation. Im Namen des Elternbeirates sprach Herr Rudolf
Daufenbach. Seine Worte über die schöne Zusammenarbeit zwischen Eltern und
Lehrerschaft an der Hülhovener Schule bekräftigte er durch die Überreichung einiger
schöner Festgaben. Darunter ist besonders ein kleiner Flügelaltar zu nennen, ein
köstliches Bildwerk, welches besonders der Jugend etwas zu sagen hat. Dieses
Tryptichon wird von nun an die Hülhovener Schule zieren. Die Schlussansprache
hielt der Schulleiter, Herr Hauptlehrer Spehl. Mit seinem Dank an die Gemeinde, an
die Behörde, an die Geistlichkeit und an die Eltern verband er das Gelöbnis, dass die
Hülhovener Schule eine echte Heimatschule sein wolle. Sie wolle ihre Schüler
erziehen zu echten Bauern, die wissen, welche Bedeutung ihr Stand für die
Gesundung der Nation hat, - zu arbeitsfrohen Handwerkern und Arbeitern, die durch
wahre Heimatverbundenheit und Gemeinschaft vor der Entwurzelung bewahrt
bleiben, zu guten Deutschen, zu wahrhaften Christen. Seine Worte klangen aus in
einem Hoch auf die Gemeinde Oberbruch und das Deutsche Vaterland.
Danach fand eine Besichtigung des Neubaues statt unter der Führung des
Architekten Salm und der Lehrpersonen. Die Bauausführung war der bekannten
Firma Gebrüder Hermanns übertragen worden. Fast alle Arbeiten sind durch
Handwerker der Gemeinde Oberbruch ausgeführt worden. Der Bau selbst ist in
seiner äußeren Form trotz aller Einfachheit schmissig und edel. Besonders glücklich
ist die Wandelhalle, die mit geringen Kosten bei der hohen, dem Sturm sehr
ausgesetzten Lage den Kindern stets einen Trockenen Aufenthalt auch während der
Pausen gewährt. Im Inneren in den Fluren und im Treppenhaus ein köstliches
Zusammenspiel von Lichtfülle und sein abgestimmten warmen Farben. Schöne
Schaukästen beleben die Wandflächen der Flure. Die Ausstattung des Baues verrät
in unzähligen Kleinigkeiten die Zusammenarbeit zwischen Bauleitung und
Seite 156 von 209
Lehrerschaft, alles wohl durchdacht, zweckmäßig und bei aller Einfachheit von
ausgezeichneter Wirkung. Der Aufenthalt in solchen freundlichen Räumen wird nicht
ohne gute Wirkung auf das Gemüt der Kinder sein, die so glücklich sind, hier oben
erzogen zu werden. Auch dem Laien gefällt der Bild- und Blumenschmuck, die
übersichtliche Anordnung der Lehrmittel, die Sauberkeit der Schulküche und die
Zweckmäßigkeit des Baderaumes. Fürwahr ein schönes Schulheim. Auf das
Gemeinde und Heimatland stolz sein können.
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1932
Seite 157 von 209
Flugblatt zum Erntedankfest in Porselen (1933)
Seite 158 von 209
Aufstellung Erntedank 1934
Aufstellung Erntedank 1934
Rede ca. 1934
Seite 159 von 209
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1934
Bevölkerungsstatistik Heinsberg von 1935
Seite 160 von 209
„Durchhaltebrief“ an H. Spehl
Kopie des „Durchhaltebriefes“ an H. Spehl wärend seines Militärdienstes vom
09.08.1940:
Seite 161 von 209
Flugblatt Phosphorbomben
Kopie des Faltblattes zur Bekämpfung von Phosphorbomben um 1942:
Seite 162 von 209
Votivkarte Mathias (1944)
Votivkarte von Mathias Feiter, gestorben 1944:
Wasserturm Hülhoven
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 11.03.1952
anlässlich der Fertigstellung des Hülhovener Wasserturmes:
Wasserversorgung des Amtsbezirks sichergestellt.
Oberbruch. Nach 16monatiger Bauzeit konnte gestern das neue Wasserwerk der
Gemeinde Oberbruch in Betrieb genommen werden. Es versorgt die Gemeinden
Oberbruch, Dremmen und Porselen mit Wasser. Fast sieben Jahre lang hat das
Glanzstoffwerk Oberbruch die Wasserversorgung des Amtsbezirks Oberbruch –
Dremmen durchgeführt. Da die meisten Hausbrunnen durch die große
Grundwasserabsenkung nicht mehr betriebsfähig waren, hätte ohne das
entgegenkommen des Glanzstoffwerkes ein Notstand nicht vermieden werden
können. Die Versorgung der höher gelegenen Ortschaften Hülhoven und teilweise
auch Eschweiler war nur durch die Zwischenschaltung einer Pumpstation möglich,
da der Geländeunterschied zwischen Glanzstoffwerk und den am höchsten
gelegenen Wohnhäusern etwa 20 Meter betrug. Um so erfreulicher ist es für die
Bevölkerung des Amtsbezirks Oberbruch – Dremmen und auch für das
Glanzstoffwerk, das täglich auf riesige Wassermengen angewiesen ist, dass das
Gemeindewasserwerk die Versorgung jetzt übernommen hat. Die Qualität des
Wassers wird infolge besonderer Aufbereitung in Zukunft besser sein. Dafür bürgt die
nach den modernsten Erkenntnissen gebaute Anlage des Wasserturms oberhalb von
Hülhoven. Die Leistung der Wassergewinnungsanlage wird in absehbarer Zeit wohl
Seite 163 von 209
nicht voll ausgenützt werden können. Da jedoch mit dem Anschluss weiterer Ortsteile
in Dremmen und der gesamten Gemeinde Horst noch in diesem Jahr zu rechnen ist,
dürfte die Rentabilität gewährleistet sein. Auch ist in der Gemeinde Oberbruch mit
der Erschließung weiterer Wohnviertel ein erhöhter Wasserverbrauch verbunden.
Nach sorgfältiger Berechnung wird das Leistungsvermögen für die Versorgung von
etwa 15 000 Menschen ausreichen. Der Eigeninitiative der Gemeinde Oberbruch ist
es zu verdanken, dass nunmehr an Stelle des zerstörten Wasserwerks ein besseres
und modernes gestern in Betrieb genommen werden konnte.
Zum Wasserwerk gehören der Wasserturm mit dem Hochbehälter, die
Entsäuerungs - Anlage und drei neue Rohrfilterbrunnen. Die Projektierungsarbeiten
lagen in den Händen von Dipl. Ingenieur Endris Erkelenz. Die statischen
Berechnungen wurden vom Ingenieurbüro Dr. Karl Kutsch in Düren aufgestellt. Die
Arbeiten wurden von folgenden Firmen ausgeführt: Der Wasserturm mit
Hochbehälter von der Firma Tillmann Hermanns & Co. Oberbruch - Eschweiler, die
drei neuen Rohrfilterbrunnen von der Firma Erkelenzer Bohrgesellschaft in Erkelenz,
die Entsäuerungsanlage von der Firma Magno – Apparate- Bau in Duisburg, die
Installation des Wasserturms und des Hochbehälters von dem Installateur Josef
Vossen, Oberbruch, und die Schaltanlage und die Elektroinstallation von Dipl.Ingenieur Ettinger, Grebben.
Der neue Wasserturm ist 44 Meter hoch, also 2 Meter höher als der alte Turm.
Auch er weist als Grundriss die Kreisform auf und wird durch vier Mauerpfeiler
verstärkt. Der Turm wird getragen von einem starken Stahlbetonfundament. Innen
sind fünf Stockwerke, die durch Betontreppen miteinander verbunden sind. Oberhalb
der fünften Zwischendecke befindet sich der Hochbehälter mit einem
Fassungsvermögen von 300 Kubikmeter. Im September 1950 wurde mit dem Bau
des neuen Wasserturms begonnen. Die ungünstigen Witterungsverhältnisse in den
nachfolgenden Monaten Dezember, Januar und Februar brachten eine große
Unterbrechung der Bauarbeiten. Im Frühsommer war dann der Turm als solcher im
Rohbau fertig. Nun wurde der Hochbehälter gegossen, und die anderen Firmen
konnten mit den Arbeiten beginnen. Die Entsäuerungsanlage fand im Erdgeschoss
des Wasserturms Platz.
Hygienisch einwandfreies Wasser
Die drei Rohrfilterbrunnen aus Steinzeugrohren liefern bakteriologisch einwandfreies
Wasser in der gewünschten Menge. Die Tauchmotorkreiselpumpen befördern das
Wasser in den Hochbehälter. Da der Hochbehälter nur 300 Kubikmeter Wasser fasst,
die jedoch für den täglichen Verbrauch nicht reichen, sorgt eine automatische
Schaltanlage dafür, dass sich die Pumpen bei Erreichen eines gewissen Tiefstandes
im Hochbehälter wieder einschalten. Für die Entfernung der freien und aggressiven
Kohlensäure sorgt die Entsäuerungsanlage, ehe das Wasser in das Wassernetz
gelangt. So wird stets schmackhaftes und hygienisch einwandfreies Wasser zur
Versorgung zur Verfügung stehen.
Lehrer Przybilla tritt in den Ruhestand
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 31.03.1953
anlässlich des Ruhestandes von Lehrer Przybilla:
Lehrer Przybilla trat in den Ruhestand
Hülhoven. Gleichzeitig mit den zur Entlassung kommenden Jungen und Mädchen
nahm auch Lehrer Przybilla Abschied von der Schule, der nach 45 jähriger Tätigkeit
in den Ruhehestand trat. Zu dieser Feier waren auch Kaplan Sieberichs, Schulrat
Seite 164 von 209
Fuß, Amtsdirektor Henke, der Vorsitzende des Schulausschusses, Josef Krings,
mehrere Gemeindevertreter, die Mitglieder der Schul- und Klassenpflegschaften, die
Lehrpersonen und die Schulentlassenen mit ihren Eltern erschienen. Die Schulkinder
gaben der Feier durch den Vortrag von Gedichten und Liedern ein würdiges
Gepräge.
Als letzte Handlung verabschiedete der Lehrer Przybilla die Entlassschüler und
überreichte ihnen nach einer kurzen Ansprache, in der er sie bat, zuverlässige
Menschen und treu sich selbst, ihrer Familie und Gott zu bleiben, das
Abgangszeugnis und als Geschenk der Gemeinde einen Heimatkalender. Lehrerin
Fräulein Gertrud Boeven dankte als Schulleiterin ihrem scheidenden Kollegen für
seine vorbildliche Arbeit als Pädagoge. Der Abschied falle ihr besonders schwer, weil
sie von den „drei Getreuen“ (Hauptlehrer Frings schied vor einigen Wochen aus) nun
noch als einzigste Lehrkraft in Hülhoven verbleibe, um nach zehn Monaten ebenfalls
in den Ruhestand versetzt zu werden.
Schulrat Fuß würdigte die Verdienste des scheidenden Lehrers und erklärte, von
frühester Jugend seien sie Nachbarkinder und gute Freunde gewesen und hätten
sich hier nach der Flucht aus Reichtal wieder gefunden. Kaplan Sieberichs dankte
Lehrer Przybilla für seine gute Arbeit als Erzieher. Amtsdirektor Henke bezeichnete
ihn als Schulmann mit den besten Eigenschaften. Zum Zeichen des Dankes
überreichte der Amtsdirektor zwei schöne Klubsessel als Abschiedsgeschenk der
Gemeinde. Namens der Elternschaft dankte Gewerbeoberlehrer Walters und
betonte, Hülhoven habe in Lehrer Przybilla einen ausgezeichneten Pädagogen
gehabt. Die Schulkinder schenkten ihrem Lehrer eine Armbanduhr. Zum Schluss
dankte Lehrer Przybilla in bewegten Worten für die schönen Geschenke und die
anerkennenden Worte.
Verpflichtung Hauptlehrer Henzler
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 16.04.1953
anlässlich der Verpflichtung von Hauptlehrer Henzler:
Ein verpflichtendes Erbe
Hauptlehrer Henzler als neuer Schulleiter eingeführt.
Hülhoven. Hauptlehrer August Henzler wurde am Donnerstag als Schulleiter an der
katholischen Volksschule in Hülhoven von Schulrat Fuß feierlich eingeführt. Pfarrer
Jerusalem, Amtsbürgermeister Esser, Bürgermeister Böhmer, Amtsdierektor Henke,
einige Gemeindevertreter, Lehrerin Boeven und die Schulkinder der Oberklasse
nahmen an der schönen Einführung teil.
Schulrat Fuß führte aus, die Hülhovener Schule sei für ihn keine xbeliebige Schule,
sondern eine Schule, in der in einem baulich schönen Gebäude immer ein guter
Geist geherrscht habe. Die Hülhovener Schule habe eine gute alte Tradition. Diese
Tradition aufrecht zu erhalten, sei eine der vielen Aufgaben des neuen Schulleiters.
Hauptlehrer Henzler sei kein Neuling, sondern vor Jahren in Waldfeucht schon
Hauptlehrer gewesen. Er würde seine Aufgabe schon meistern und die Kinder zu
guten katholischen und aufrichtigen Menschen formen. An die Kinder richtete der
Schulrat die Bitte, auch dem neuen Hauptlehrer Vertrauen zu schenken und viel
Freude zu bereiten. Dann überreichte der Schulrat dem neuen Schulleiter die
Ernennungsurkunde des Regierungspräsidenten.
Pfarrer Jerusalem von Dremmen bedauerte sehr, dass Lehrer Henzler nicht mehr in
Dremmen tätig sein könne, begrüßte es jedoch, dass er an der katholischen
Volksschule in Hülhoven wieder einen Schulleiter wisse, der mit Umsicht und
Seite 165 von 209
Verantwortung die Schule leiten werde. Ganz Dremmen nähme frohen und freudigen
Anteil daran, dass Henzler wieder Schulleiter geworden sei. Es stimme dass die
Hülhovener Schule immer einen guten Ruf gehabt habe. Sie habe dem Charakter
einer katholischen Volksschule selbst in der schweren Zeit viel Ehre gemacht.
Hauptlehrer Henzler trete ein Erbe an, dass ihn verpflichte, die alte Tradition zu
hüten und zu erhalten. Bürgermeister Böhmer schloss sich den aufrichtigen Worten
des Pfarrers und des Schulrates an und hieß den neuen Schulleiter im Namen der
Gemeindevertretung in der Gemeinde Oberbruch herzlich Willkommen. Amtsdirektor
Henke überbrachte die Glückwünsche der Verwaltung und gab der Hoffnung
Ausdruck, dass auch weiterhin ein gutes Verhältnis zwischen Schule und Verwaltung
bestehen bleibe.
Zum Schluss dankte Hauptlehrer Henzler für die Glückwünsche und das ihm
erwiesene Vertrauen und erklärte, er werde seine Hauptaufgabe darin sehen, die
gute alte Tradition weiter hoch zu halten und den Kindern das nötige Rüstzeug für
das spätere Leben vermitteln. Einige Lieder der Schulkinder gaben der
Einführungsfeier den rechten Rahmen.
Ruhestand Lehrerin Boeven
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 23.03.1954
anlässlich des Ruhestandes von Lehrerin Boeven:
Treu zu Gott und Vaterland
Feierstunde zur Schulentlassung und für Lehrerin Boeven – Nach 45 jähriger
Tätigkeit trat eine verdiente Lehrerin in den Ruhestand.
Hülhoven. Gleichzeitig mit den zur Entlassung kommenden Jungen und Mädchen
nahm auch Lehrerin Gertrud Boeven Abschied von der Schule, die nach 45 jähriger
Tätigkeit als Lehrerin in den Ruhestand tritt. Zur Feier waren auch Kaplan Robens,
Bürgermeister Böhmer und einige Ratsmitglieder, Amtsdirektor Henke, der
Vorsitzende der Schulpflegschaft Gewerbeoberlehrer Walters, die Mitglieder der
Schul- und Klassenpflegschaften, die Lehrpersonen und die Schulentlassenen mit
ihren Eltern erschienen. Hauptlehrer Henzler hieß alle Gäste herzlich Willkommen
und wandte sich dann an die Schulentlassenen, die in der katholischen Volksschule
Hülhoven das nötige Rüstzeug für das fernere Leben erhalten hätten. Die
Lehrpersonen hätten ihre Pflicht getan. Deshalb sollten auch die Schulentlassenen
stets ihre Pflicht als gute Christen und Staatsbürger tun und nie den Eltern,
Lehrpersonen, der Hülhovener Schule oder sich selbst eine Schande antun. Als
zuverlässige, treue und wahre Menschen müssten sie durchs Leben gehen.
Hauptlehrer Henzler dankte dann den Eltern für die gute Zusammenarbeit, die sich
nur zum Wohle der Kinder ausgewirkt habe. Kirche Schule und Elternhaus hätten
immer harmonisch mit- und füreinander gearbeitet. Die Schulentlassenen entließ er
mit den besten Wünschen für die Zukunft, die freudig ihr Abgangszeugnis und als
Geschenk der Gemeinde einen Heimatkalender in Empfang nahmen.
Kaplan Robens gab den Schulentlassenen gute und ermutigende Worte mit auf den
Weg. Dieser Weg führe zu Christus oder zum Teufel. Sie sollten diesen harten
Kampf mit Christus für Christus kämpfen. Nicht verzagen, nicht müßig sein, den
Eltern echte Liebe erweisen und treu zum Vaterland und zu Gott stehen, das war
sein Wahlspruch für die Schulentlassenen.
Bürgermeister Böhmer hob besonders die echte Zusammengehörigkeit im
Schulbezirk Hülhoven hervor. Lehrerin Boeven sei von den 45 Jahren 15 Jahre in
Dremmen und 28 Jahre in Hülhoven tätig gewesen. Sie habe in diesen Jahren ihre
Seite 166 von 209
ganze Kraft und ihr reiches Wissen der Schule und für die Kinder zur Verfügung
gestellt. Ihre Liebe zu den Kindern habe sie besonders ausgezeichnet. Wenn der
Erfolg ihrer Arbeit sich auch nicht zahlenmäßig erfassen lasse, so dürfe er doch
sagen, dass ihr ganzes Schaffen reiche Früchte getragen habe. Der Bürgermeister
sagte der treuen Lehrerin herzlichen Dank und wünschte ihr noch recht angenehme
Jahre in ihrem Hülhoven. Diesen Worten schloss sich Hauptlehrer Henzler für das
Kollegium an. Die Kinder übergaben ihr Geschenke und verstanden es
ausgezeichnet durch frohe Lieder und muntere Verslein der scheidenden Lehrerin
den Abschied leichter zu machen. Lehrerin Boeven dankte für die schönen
Geschenke und die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen den Eltern und den
Kindern.
Rektoratsgründung Eschweiler
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.05.1954
anlässlich der Rektoratsgründung Eschweiler:
Ein Markstein für das neue Rektorat Eschweiler
Der erste Pfarrrektor, Pater Weber, MSC, wurde feierlich eingeführt. Die Pfarre
bereitet einen würdigen Empfang.
In Eschweiler flatterten am Samstagabend die Fahnen zur Begrüßung des ersten
Pfarrrektors. Pater Weber vom Hiltruper Missionshaus. Kapelle und Pfarrhaus waren
festlich geschmückt. Freudig bewegt säumten die Menschen die Straßen. Die
Ortsvereine hatten an der Schule in Hülhoven Aufstellung genommen und holten
gemeinsam mit den Schulkindern ihren Rektor, der mit Geistlichem Rat, Dechant
Sauer von Heinsberg gekommen war, an der Gaststätte Flachs ab. Hier begrüßten
ihn Bürgermeister Böhmer, Amtsdirektor Henke, Hauptlehrer Henzler und Vertreter
des Kapellenvorstandes und Ausschusses. Mit einem sinnigen Gedicht überreichte
an der kleinen Kapelle ein Schulmädchen den Schlüssel des Gotteshauses. Dechant
Sauer öffnete das Kirchentor, und unter den Klängen der Orgel geleitete er den
ersten Rektor des neu errichteten Rektorates Eschweiler zum Altar.
In seiner Begrüßungsansprache sprach Geistlicher Rat Dechant Sauer von den
besonderen Tagen im Leben der Gemeinschaft, die sich den Herzen einprägen und
zu Marksteinen werden. Ein solcher Tag sei für das junge Rektorat der 15. Mai 1954,
an dem es seinen Rektor begrüßen könne. Die Kirche habe zwar für die Einführung
eines Rektors kein besonderes Zeremoniell vorgesehen, es lohne sich aber doch,
diesen wichtigen Tag in eine Form zu kleiden.
Dank den bisherigen Seelsorgern
Über die Freude, die er den Rektorats Angehörigen nicht verdenken könne, dürfe
man nicht der Vergangenheit vergessen und des Dankes, den die junge Gemeinde
ihren bisherigen Seelsorgern schulde. Er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit
zwischen Priester und Volk, die dem Rektor sein schweres Amt erleichtern möge und
der Gemeinde zum Segen und zur Freude gereiche. Der Dechant schloss mit der
Bitte, treu zu Christus und seiner Kirche zu stehen und gemeinsam mit ihrem
Seelsorger den Weg zu Gott zu suchen und zu gehen.
Viel Arbeit wartet
Nach dem schönen Gebet über den „mystischen Leib“ und einem Bittgebet zum
heiligen Apostel Andreas, dem Patron der Kapelle, dankte der neue Rektor, Pater
Paul Weber MSC dem Dechanten für die lieben und beherzigenswerten Worte und
guten Wünsche, mit denen er das junge Rektorat bedacht und ihn in sein neues Amt
eingeführt habe. Er wisse, dass viel Arbeit seiner warte, habe aber die Zuversicht,
Seite 167 von 209
dass das Gebet der Gläubigen und Gottes Segen sie begleiten werde. Das
Bewusstsein, von Gott gesandt zu sein, gebe ihm Mut und Kraft, die Worte des Herrn
zu erfüllen. „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe“. Dazu komme ein Zweites
und das liege bei den Pfarrkindern.
Treue zum Glauben
Aus seinem Wirken vom Missionshaus in Heinsberg aus sei ihm Eschweiler bekannt,
und er habe oft Gelegenheit gehabt, hier die heilige Messe zu feiern und
seelsorgerisch tätig zu sein. Das habe ihn immer mit einer eigenartigen Freude
erfüllt. In Eschweiler habe er nämlich jenen lebendigen und frommen Glauben
gefunden, der ihn an die Treue seiner Heimat zur Kirche erinnert. So habe er schon
früher die kleine traute Kapelle in sein Herz geschlossen und die Berufung an sie
bejaht. Diese Treue zum Glauben zu pflegen, wolle er zum Fundamentalstein seiner
Arbeit machen. Er könne zwar noch nicht sagen: „Ich kenne die Meinen und die
Meinen kennen mich“, aber er werde sich bemühen, sie mit ihren Leiden und
Freuden kennen zulernen. So galten seine Grußworte nicht nur die Anwesenden,
sondern auch denen, die nicht zugegen sein konnten, vor allem den Alten und
Kranken, denen er seine besondere Aufmerksamkeit schenken wolle. Kapelle und
Gläubige empfahl er dem Schutze der Gottesmutter und Maienkönigin. Die
Einführungsfeier schloss mit dem sakramentalen Segen und dem Lied „Maria breit
den Mantel aus“.
Das erste Ständchen
Vor dem Pfarrhaus brachten die Ortsvereine dem neuen Rektor ein Ständchen. Der
Kirchenchor sang die „Hymne an die Nacht“ von Beethoven. Ihr folgte das Gedicht
eines Knaben, in dem er Gottes Segen auf den Seelsorger herab rief. Im Namen des
Kapellenvorstandes und des Kirchenvorstandes sprach Theodor Peters die
Begrüßungsworte.
Mandolinenorchester und Quartettverein Grebben spielten und sangen gemeinsam
den Abendchor aus der Oper „Das Nachtlager von Granada“. Vom guten Hirten
handelte das Gedicht eines Schulmädchens. Hauptlehrer Henzler sprach die
Begrüßung im Namen der Lehrerschaft. Und bat um eine harmonische
Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder. Für die Ortsvereine sprach der Präsident
der Schützenbruderschaft, Leo Buchkremer. Er versprach, dass die Vereine stets
hinter ihrem Rektor stehen würden. Die Schützenbruderschaft freue sich ganz
besonders einen solch rüstigen Präses erhalten zu haben. Er schloss mit dem
Wunsche, der Rektor möge für Eschweiler – im weiteren Sinne – das werden, was
ihm einst Rektor Schmitz bedeutet habe, dessen Andenken noch heute lebendig sei.
Den Schluss bildete das Trommlerkorps mit einem schneidigen Marsch.
Das Herz wird die Antwort finden
Rektor Weber dankte seinen Pfarrkindern aus Eschweiler, Hülhoven, Grebben und
vom Hartenbauer mit bewegten Worten für den schönen Empfang und für alles, was
in den letzten Wochen in seinem jetzigen Haus, der Rektorswohnung geschehen sei.
Mit seinem Herzen wolle er die Antwort finden auf das, was an Liebe
entgegengebracht und geboten worden sei Musikkapelle und Gläubige beschlossen
das Ständchen mit dem gemeinsamen Lied: „Großer Gott wir loben dich“.
Sonntag hielt der neue Rektor ein feierliches Hochamt für die lebenden und
verstorbenen des Rektorats, das der Kirchenchor mit dem wohl gelungenen Vortrag
einer vierstimmigen Messe verschönte.
Seite 168 von 209
Pfarr-Rektor Pater Pett
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.01.1956
anlässlich des neuen Pfarr-Rektors:
Der neue Pfarr-Rektor, Pater Petto MSC, wurde feierlich in sein Amt eingeführt
Ein Markstein in der Geschichte der jungen Rektoratsgemeinde.
Eschweiler. – Zur großen Freude der Bevölkerung wurde der neue Pfarr-Rektor, der
Gemeinde, Pater Petto, wie sein allzu früh verstorbener und unvergessener
Vorgänger Pater Paul Weber, Mission vom heiligsten Herzen Jesu (Hiltrup) feierlich
in sein Amt eingeführt.
Am Eingang des Dorfes wurde Pater Petto von Dechant und Geistlicher Rat Sauer
aus Oberbruch, Pfarrer Jerusalem aus Dremmen, dem aus Eschweiler stammenden
Pfarrer Phlippen, Superior Pater Kaufmann vom Missionshaus Heinsberg, Pater
Dickmann, der seit dem Tode von Pater Weber die Rektoratsgemeinde betreut hatte,
dem Kirchenvorstand, den Vereinen, Organisationen, den Schulkindern und
zahlreichen Gläubigen erwartet. Unter ihnen sah man auch Böhmer und Amtsdirektor
a.D. Henke. Einen ersten Willkommensgruss entbot dem neuen Pfarr- Rektor nach
einem Gesangsvortrag Pfarrer Jerusalem, der auf die uralte christliche Tradition der
alten Pfarre Dremmen und auf die schönen und schweren Aufgaben hinwies, die den
neuen Pfarr- Rektor erwarten. Aber Pater Petto stehe in diesem Kampf nicht allein.
Er komme in eine Gemeinde, die treu zum ……………. er stehe und in der er
empfängliche ……………. finde. Die Gemeinde bat der Pfarrer ihrem neuen
Seelsorger Vertrauen und Ehrfurcht zu schenken.
Im feierlichen Zuge wurde Pater Petto zur Kapelle geleitet, wo nach einem
Gedichtvortrag von zwei weiß gekleideten Engelchen Dechant Sauer dem neuen
Pfarrherrn den Kirchenschlüssel überreichte. Pater Petto segnete die umstehenden
Gläubigen, schloss das Portal auf und hielt unter brausendem Orgelklang seinen
Einzug in die festlich geschmückte Kapelle.
Dechant und Geistlicher Rat Sauer gab der Freude Ausdruck, dass das Interregnum
beendet sei, dass nun wieder ein Priester in der Gemeinde weile. Trotz der
schwierigen Aufgaben sei es auch in der heutigen Zeit für den Priester schön, im
Weinberge des Herrn zu arbeiten und die Kinder seiner Seelsorge zu guten Christen
zu formen. Die Gemeinde aber bat Dechant Sauer, mit ihrem Priester zu glauben, mit
ihm zu beten und mit ihm zu streiten, ihm aber auch zu helfen, dass er bei all seinen
Sorgen auch Trost finde und ein guter Hirt sein könne. Nach einem Gedenken für
den verstorbenen Pater Weber erklärte Dechant Sauer, dieser Tag der Einführung
des neuen Pfarr-Rektors solle ein Tag der Freude sein, aber auch ein Markstein in
der Geschichte des Rektorats. Nach einem Glückwunsch für Pater Petto zu seiner
Ernennung bat Dechant Sauer abschließend: „Bleiben wir dem Auftrag treu, das hier
im Heinsberger Land die christliche Sitte gewahrt wird“. Stehen wir zu unserem
Wahlspruch, dass unsere Gemeinde ein starker Ast am Band der Kirche im
Heinsberger Land bleibe.
Tief bewegt dankte Pater Petto in einer kurzen Ansprache für den herzlichen
Empfang und erklärte: „Ich sehe daraus, dass ihr froh seid wieder einen Priester bei
euch zu haben. Ich kann nur sagen: Ich möchte dem Ideal vom guten Hirten möglich
nahe kommen. Den guten Willen, allen alles zu sein, bringe ich mit. Ich hoffe, dass
wir uns bald auch menschlich nahe kommen. Mit meinem Dank verbinde ich die Bitte
um euer Gebet. Wir wollen Gott bitten, dass dieser Tag der Beginn einer Reihe von
Tagen des Segens werde. Nach der von Darbietungen des gemischten
Kirchenchores verschönten Testandacht wurde Pater Petto durch das dichte Spalier
Seite 169 von 209
der Gläubigen zum nahen Pfarrhaus geleitet, wo in einer kurzen Feierstunde die
Vertreter der Gemeinde und der Vereine Pater Petto ihre Glückwünsche
aussprachen. Der Vertreter des Kirchenvorstandes, Lenzen, erinnerte an die größte
Aufgabe der Gemeinde, die klein Kapelle durch eine größere Kirche zu ersetzen.
Bürgermeister Böhmer betonte, in einer Zeit, da in anderen Ländern Priester ins
Gefängnis geworfen werden, sei die junge Pfarr- Rektoratsgemeinde zusammen
gekommen, um ihrem neuen Priester zu ehren. Pater Petto werde zwar vor manche
Aufgabe gestellt, aber zwischen der Kirche und der Zivilgemeinde bestehe ein gutes
Verhältnis. Der Bürgermeister gab der Hoffnung Ausdruck, dass dieses gute
Verhältnisbestehen bleibe, und übermittelte Pater Petto die Grüße und
Glückwünsche der Amtsverwaltung und Gemeindevertretung. Namens der
Lehrerschaft wünschte der Leiter der Schule Hülhoven, Henzler, dem neuen PfarrRektor Gottessegen für seine kommende Arbeit. Im Namen der Vereine, besonders
der Lambertus- Schützenbruderschaft, versprach Ing. Ritzen Pater Petto zur
Erfüllung seiner schweren Aufgaben die Hilfe und Unterstützung der
Pfarrangehörigen. In humorvollen Worten dankte Pater Petto den Vereinen und
Pfarrkindern für die Verschönerung dieses Tages und versprach diesen Tag durch
die Tat abzustatten. Mit dem gemeinsamen Liede „Großer Gott wir loben dich“ fand
die Feierstunde, die durch Darbietungen des Kirchenchores, des Trommlerkorps und
des Musikvereins und durch Gedichtvorträge festlich gestaltet wurde, einen würdigen
Abschluss.
Pater Paul Weber, der Vorgänger von Pater Petto, wird in der Gemeinde
unvergessen bleiben, wie auch in den Ansprachen mehrfach zum Ausdruck kam;
aber es ist gewiss, dass er in Pater Petto einen würdigen und liebenswürdigen
Nachfolger gefunden hat, der sich wohl schon in den ersten Stunden die Herzen
seiner Pfarrkinder erobert hat.
Neue Schule Hartenbauer
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 12.04.1956
anlässlich der neuen Schule Hartenbauer:
Kinder sollen glücklich leben
Einweihung der neuen Grebbener Schule – „Eine Spitzenleistung“
Grebben-Oberbruch. In den vergangenen 10 Jahren habe er viele neue Schulen im
Regierungsbezirk Aachen eingeweiht, versicherte Regierungsdirektor Dr. Deutzmann
in seiner Ansprache während der Feierstunde, mit der am Donnerstag die neue
Grebbener Volksschule am Hartenbauer der Lehrerschaft und den Kindern
übergeben wurde. Dabei habe er, so fuhr der Regierungsdezernent fort, immer
Superlative vermieden. Hier könne man jedoch von einer Spitzenleistung sprechen,
die sowohl dem Architekten, Dipl. Ing. Enderlein, als auch der Gemeindevertretung
und Verwaltung und allen Unternehmern und Handwerkern, die das neue Schulheim
verwirklichten, zur höchsten Ehre gereiche.
Außer den Kindern, die künftig in der neuen Schule unterrichtet werden, und ihren
Eltern hatten sich zahlreiche Ehrengäste von der Aachener Bezirksregierung, der
Kreisverwaltung des Selfkantkreises Geilkirchen - Heinsberg, der Amtsverwaltung,
der Geistlichkeit beider Konfessionen, der Unternehmungsleitung des
Glanzstoffwerkes, des Lehrer Kollegiums der in der Gemeinde Oberbruch
bestehenden zwei Schulen und der Schulpflegschaften zu der Feier in der
repräsentativen Aula des Hauses eingefunden. Sie alle wurden von Bürgermeister
Böhmer auf das herzlichste begrüßt. Der erste Dank des Bürgermeisters galt dem
Seite 170 von 209
Architekten als Träger der Bauidee sowie den Unternehmern und Handwerkern wie
auch ihren Arbeitern, die in zahlreichen Tag- und Nachtschichten den Bau
Termingemäß fertig stellten. Besonders strich Bürgermeister Böhmer noch die Hilfe
heraus, die die Glanzstoffwerke diesem Projekt zukommen ließen und es
verwirklichen halfen.
Volksschule – Lebensschule
Durch die kirchliche Weihe, die der Feierstunde vorausgegangen war, so erklärte
Bürgermeister Böhmer weiter, sei die hohe Bedeutung, die die Volksschule im
Bildungsgang der jungen Menschen einnehme, unterstrichen worden. In der
Volksschule sollte bei den Kindern des Volkes der Grund gelegt werden zur geistigen
Entwicklung und zur charakterlichen Festigung, die das Kind befähigen, seine
spätere Lebensaufgabe zu erfüllen. Recht verstanden Volksschule eine
Lebensschule sein, in der christlicher Geist gepflegt und die Kinder zu rechten
Gemeinde- und Staatsbürgern erzogen würden. Wenn auch nicht alle, die aus ihr
hervorgingen, eine wirtschaftliche Selbständigkeit erreichen könnten, so sollte die
Schule jedoch dazu beitragen, dass sie geistig selbständig würden.
Glücklich leben lernen sollen die Kinder in einer so schönen Schule, betonte
Regierungsdirektor Dr. Deutzmann. Er legte vor allem Wert darauf, dass in dieser
Schule ein volkstümlicher Unterricht gegeben werde. Dabei liege die Hauptbetonung
auf der erziehenden Bildung des Kindes, wobei jedoch nicht der Leistungsunterricht
vernachlässigt werden sollte. Vorrang habe jedoch der erziehende Unterricht.
Rückwirkend auf die Schulzeit der jetzt erziehenden Generation stellte der
Regierungsdezernent fest, dass gegenüber früher auch im Schulwesen vieles
verändert sei. Was zum Beispiel früher „Turnen“ hieß, sei heute „Leibeserziehung“.
Das frühere „Zeichnen“ sei zum „Kunstunterricht“ aufgerückt, analog dazu das
„Singen“ zur „Musikerziehung“ und bei den Mädchen die „Handarbeit“ zu
„Nadelarbeiten und Frauenschaffen“.
Die Kinder der Gemeinde Oberbruch beglückwünschte Regierungsdirektor Dr.
Deutzmann dazu. Dass sie eine schulfreudige Gemeindevertretung hätten. Den
vollzählig versammelten Gemeinderatsmitgliedern rief er abschließend zu: „Das Geld
für diese Schule ist nicht vertan, auch wenn der Preis so hoch sein sollte wie für
einen modernen Düsenjäger“.
Lanze für die kleine Schule.
Die Glückwünsche des Kreises überbrachte Landrat Braun. Er wies in seiner
Ansprache darauf hin, dass der Selfkantkreis in seiner Gesamtheit nach den
Zerstörungen des Krieges sehr viel für den Wiederaufbau des Schulwesens geleistet
habe. Als letzter Sprecher sagte der künftige Leiter der Schule, Konrektor Wirtz, und
Lehrer Hülse für die evangelische ihren Dank an die Gemeinde für das schöne
Schulhaus, dessen Schlüssel sie aus der Hand des Bürgermeisters empfangen
hatten. Eine Lanze für die kleine Schule brach Konrektor Wiertz, weil verschiedene
Eltern befürchtet hatten, dass ihre Kinder in dem weniger gegliederten System
vielleicht nicht so viel lernen würden wie in der voll ausgebauten Schule in
Oberbrucher Schule.
Eine besondere Freude für die evangelischen Schulkinder bedeutete der Bezug der
neuen Schule deshalb, weil damit der Schichtunterricht, den sie ein Jahr lang
durchhalten mussten, beendet ist. Umrahmt wurde die Feierstunde mit Vorträgen des
Heimatorchesters Oberbruch, frischen Liedern des Schülerchores und
Gedichtvorträgen. Nach der Feier besichtigten die Gäste und Eltern der Kinder unter
der Leitung des Architekten das neue Haus.
Seite 171 von 209
Konsekration St. Andreas
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 29.08.1959
anlässlich der Konsekration von St. Andreas:
St Andreas wird konsekriert
Großes Fest für die Rektoratsgemeinde Eschweiler – Heute Außensegnungen durch
Bischof Dr. Hünermann feierliche Schlussandacht am Sonntag mit Ehrengästen.
Eschweiler. – Mit einem großen Fest der Rektoratsgemeinde Eschweiler wird
heute dem 29.8.1959 und am morgigen Sonntag das Fest der
Kirchenkonsekration begangen. Schon monatelang hat sich die Gemeinde auf
dieses Ereignis vorbereitet, um Weihbischof Dr. Hünermann (Aachen) heute
Nachmittag einen feierlichen Empfang zu bereiten. Um 16 Uhr wird der Bischof
in Aachen abgeholt und um 18 Uhr beginnen die Außensegnungen des neuen
Kirchengebäudes im Rahmen der umfangreichen Zeremonie einer
Konsekration. Nach dem Kriege mit den vielen zerstörten Kirchen ist in dem
vergangenen Jahrzehnt eine Kirchweihe ein relativ oft geschehenes Ereignis,
während in ruhigeren Zeiten Generationen von Menschen ein solches
kirchliches Ereignis mit seinem uralten Ritus nicht zu sehen bekommen.
Die Konsekration der neuen St. Andreaskirche wird am Sonntagmorgen um 8 Uhr mit
den Zeremonien im Inneren der Kirche fortgesetzt mit dem mit dem diagonalen
Aschenkreuz mitten durch das Kirchenschiff, in das der Bischof mit seinem Stab das
lateinische und das griechische Alphabett zeichnen wird, und bis auf dem Altarstein
die Wachsstäbchen herunter gebrannt sind, deren Male sich in den Stein für immer
einätzen werden. So findet man diese Brandmale auf den Altären der ältesten
christlichen Kirchen, ein Zeichen dafür, dass sich die Zeremonie der
Kirchenkonsekration durch die Jahrtausende erhalten hat. Nach der Konsekration
wird der Bischof gegen 10 Uhr eine Lesemesse halten. Ein Höhepunkt des Tages ist
auch die feierliche Schlussandacht um 16 Uhr, zu der Ehrengäste von Gemeinde,
Amt, Kreis und Regierung geladen sind. Danach ist eine Zusammenkunft der Gäste
in den Gaststätten Flachs und Dohmen in Eschweiler, wo das Ereignis der
Kirchenkonsekration auch im weltlichen Rahmen begangen werden soll.
Vorarbeit durch Pater Weber
Aus der früheren Kapelle, die den Erfordernissen der Rektoratsgemeinde längst nicht
mehr gerecht wurde, ist ein schöner neuer Kirchenbau entstanden mit rund 350
Sitzplätzen und gepflegten Grünanlagen um die Kirche herum. Dabei ließ man ein
paar alte Weiden an der Turmseite des Gotteshauses stehen, die das
Gotteshausmitten in die Natur hineingestellt erscheinen lassen. Die selbstständige
Rektoratsgemeinde besteht seit 1955, und es ist damit zu rechnen, dass auch zur
Pfarre erhoben wird. Seit 1957 im Dezember wirkt Pater Petto in aufopferungsvoller
Weise in der Rektoratsgemeinde Eschweiler, und ihm war es vergönnt, das Werk
deines Vorgängers, Pater Weber, vor einem Jahr zu vollenden. Pater Weber hatte
schon die Vorbereitungen zum Kirchenneubau in die Wege geleitet und gleichzeitig
den neuen Friedhof in Eschweiler angelegt. Ihm sollte es nicht mehr vergönnt sein,
die Vollendung zu erleben, denn er war der erste, der auf dem von ihm geschaffenen
Friedhof zur letzten Ruhe gebettet wurde.
Seite 172 von 209
Viele Schwierigkeiten überwunden
Doch sein Nachfolger, Pater Petto, nahm sich mit aller Kraft seiner Pläne an. Viele
Schwierigkeiten gab es zu überwinden, von der Finanzierung des Bauvorhabens bis
zum Fertigwerden mit den technischen Hindernissen, die der schlechte Baugrund
beim Bau der Kirche zu überwinden gab. So musste das Gotteshaus auf eine Anzahl
tief in das Erdreich eingelassene Betonpfeiler gegründet werden. Doch was Pater
Petto nie an seiner sich gestellten Aufgabe verzweifeln ließ, war vor allen Dingen der
Opfergeist seiner Rektoratsangehörigen, die mit beispielhaftem Sinn für die Belange
der Heimatpfarre das Unternehmen nach Kräften mit Spenden unterstützen. Doch
das hätte nicht genügt, um das für die wachsende Rektoratsgemeinde gewaltige
Vorhaben zu vollenden. So war Pater Petto dankbar für die weitere Hilfe, die er von
den Glanzstoffwerken, Oberbruch, der Gemeinde Oberbruch und vom
Generalvikariat Aachen erhielt. Und heute kann er mit seinem Kirchenvorstand, an
dessen Spitze Bürgermeister Oeben, mit Genugtuung feststellen, dass der
Kirchenbau von über 400 000DM voll finanziert ist.
Noch Wünsche offen
Freilich sind noch Wünsche offen, die im Augenblick über die finanziellen Kräfte der
Rektoratsgemeinde gehen. Das sind eine Orgel und ein Geläute. Doch bei der
Anhänglichkeit, die die Rektoratsgemeinde an ihren beliebten Pfarrgeistlichen und an
ihr neues Gotteshaus bewiesen hat, darf man damit rechnen, dass auch diese
Vervollständigung nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. Zur Konsekration der
Kirche sollte eigentlich noch der neue Taufstein in der Taufkapelle aufgestellt
werden. Der steinerne Taufstein ist auch fertig geworden, leider konnte der dazu
gehörige Deckel noch nicht geliefert werden, so dass die Aufstellung nun zu einem
späteren Zeitpunkt erfolgen muss.
Der Schulwald
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 24.03.1960
anlässlich der Errichtung eines Schulwaldes:
500 Bäumchen für Schulwald
Schuljugend soll ihn hegen und pflegen
Hülhoven.
–
Dem
tatkräftigen
Einsatz
des
Kreisvorsitzenden
der
„Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“, Freiherrn von Scheibler, Haus Hülhoven, ist
es zu verdanken, dass am Donnerstagmorgen feierlich ein Schulwald angelegt
werden konnte. Freiherr von Scheibler verwandte sich nicht nur für die kostenlose
Beschaffung von etwa 500 jungen Bäumchen in zehn verschiedenen Arten von der
Schutzgemeinschaft, sondern stellte darüber hinaus auch das Gelände zur
Verfügung, einen Steilabhang in der Größe von ca. einem halben Morgen in der
Nähe des Wasserturms, der sich für den Zweck gut eignet.
Zu einem kleinen feierlichen Akt, bei dem der erste Baum gepflanzt wurde,
versammelten sich am Donnerstagmorgen Freiherr von Scheibler, der Revierförster,
die Schulkinder der Schule Hülhoven mit ihren Lehrpersonen. Hauptlehrer Henzler
umriss in einer Ansprache in großen Zügen die Bedeutung des Waldes für den
Menschen und stellte besonders die mit der Schonung verbunden Möglichkeiten für
die Unterrichtspraxis heraus. Der Wald soll nach seinen Worten aber nicht nur der
veranschaulichenden Vertiefung im Naturkundeunterricht dienen, sondern die
Schüler sollen in auch hegen und pflegen, was er auch als wichtiges
Erziehungsmoment ansah. Die Kinder sollen hier die Holzarten und Ihr
Seite 173 von 209
Pflanzverfahren kennen lernen, in Vergleichen den Wachstums Rhythmus verfolgen
und sich an dem späteren Gedeihen der von ihnen mit Geschaffene Anlage erfreuen.
Er dankte allen beteiligten Stellen für die ungeahnte Bereicherung des Unterrichts
durch diese Anlage, die auch den anderen Schulen der Gemeinde zugängig sein
soll.
Ruhestand
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 23.03.1963
anlässlich des Ruhestandes von Fräulein Frohn:
Fräulein Frohn geht in den Ruhestand
Hülhoven. – Vierzig Jahre war die Lehrerin Frohn als Pädagogin tätig, als sie am
Samstag dem 23.3.1963 in der Volksschule Hülhoven verabschiedet wurde. Für
diesen treuen Dienst in der Erziehung und Ausbildung der Jugend erhielt sie im
Auftrage des Regierungspräsidenten und des Schulrates Quadflieg eine
Ehrenurkunde. Aber nicht nur die Kinder, sondern eine stattliche Anzahl Ehrengäste
hatten sich zu dieser Abschiedsfeier eingefunden. So konnte Hauptlehrer Henzler
Pfarrvikar Pater Petto, Bürgermeister Oeben, Amtsdirektor Claßen, die
Gemeindevertreter M. v. d. Eynden, Böhmer und Hahn, sowie den Vorsitzenden der
Schulpflegschaft Hülhoven, Wienands, Hauptlehrer Küppers aus Immendorf,
Lehrerin Spehl und Lehrer Zumfeld begrüßen.
Wie Hauptlehrer Henzler in seiner Ansprache sagte, war der Unterricht und die
Erziehung eine Herzenssache für Fräulein Frohn. Sie war es, die den „I“ Männkes
das Rechnen und das Lesen und Schreiben beigebracht hat und den Mädchen der
Oberklasse die Hausarbeit und die Handarbeit. Die Schaukästen auf den Fluren
legen davon Zeugnis ab. Noch von der „alten Schule“, habe Fräulein Frohn nie das
Neue abgelehnt und die Umstellung von der alten Schreib-Lese-Methode zur jetzigen
Ganzheitsmethode mitgemacht.
Im Namen der Kollegen und der Kinder sprach Hauptlehrer Henzler der scheidenden
Lehrerin seinen Dank aus. Er wünschte ihr einen recht schönen und langen
Lebensabend und bester Gesundheit. Gleichzeitig sprach er die besten Wünsche für
Fräulein Frohn im Namen des Regierungspräsidenten und des Schulrates aus und
überreichte ihr eine Urkunde für ihre vierzigjährige Dienstzeit als Lehrerin, von denen
sie ein Jahrzehnt an der Schule in Hülhoven tätig war. Bürgermeister Oeben dankte
für alles, was sie zum Wohle der Kinder und der Schule Hülhoven getan habe.
Pfarrvikar Petto mahnte die Kinder, sie sollten vor Gott im derer im Gebete
gedenken, die viel Gutes getan haben. Dazu gehöre Fräulein Frohn jetzt auch.
Als Kollege aus alten Tagen ergriff Hauptlehrer i.R. Küppers aus Immendorf das
Wort, der eigens zu dieser Abschiedsfeier erschienen war. Über 20 Jahre hat er mit
der Scheidenden an der Schule in Immendorf gewirkt. Er konnte ihr drei gute
Eigenschaften nachsagen: sie sei eine tüchtige Lehrerin, eine erfahrene Erzieherin
und ein gebildeter und gerechter Mensch. Diese Tugenden hätten bewirkt, dass sie
bei der Bevölkerung in Immendorf geschätzt und beliebt war.
Im Namen der Eltern des Schulbezirks Hülhoven dankte der Vorsitzende der
Schulpflegschaft Hülhoven, Wienands, Fräulein Frohn für die Mühen, die sie mit den
Kindern gehabt hat. Er sagte: „Wir Eltern haben fast täglich erfahren, mit wie viel
Mühe und Liebe Sie sich unserer Kinder angenommen haben“. Verschönert wurde
die Feier durch Gedichtvorträge und Lieder der Kinder, die ihrer Lehrerin auch
schöne Geschenke überreichten.
Seite 174 von 209
Veranstaltung in der Mehrzweckhalle
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 15.04.1963
anlässlich der ersten Veranstaltung in der neuen Mehrzweckhalle:
Grebben. – Zum ersten Male nahmen die Ortsvereine von Hülhoven – Grebben Eschweiler am Montag Besitz von der neuen Mehrzweckhalle in Grebben. Offiziell
wurde die Halle, die als Schul- und Vereinsturnhalle gebaut wurde, zu Mittfasten
durch die Gemeinde übergeben. Am Ostermontag hatte die Interessengemeinschaft
der Ortsvereine von Hülhoven – Grebben – Eschweiler alle Einwohner der drei Orte
zu einer kleinen Eröffnungsfeier eingeladen.
Nach einem Musikvortrag der Kapelle Heck, die weiter für die musikalische
Unterhaltung sorgte, konnte der Vereinssprecher Josef Ritzen in seiner kurzen
Ansprache als Ehrengäste Pfarrvikar Pater Johannes Petto, Bürgermeister Oeben,
die Gemeinderatsmitglieder, die Lehrerschaft der Schulen von Grebben und
Hülhoven und die Veranstalter begrüßen. Ritzen ging kurz auf die Entstehung der
Mehrzweckhalle ein. Schon vor zehn Jahren hätten die Ortsvereine bei der
Gemeinde Anträge für die Errichtung einer Halle gestellt, denn die Vereine waren
immer auf Leihzelte angewiesen. Doch erst als die Leiter der Volksschulen von
Grebben und Hülhoven für das Vorhaben der Vereine interessiert werden konnten
und diese ihrerseits einen Antrag stellte, wurde vom Gemeinderat beschlossen, in
Grebben eine Mehrzweckhalle zu bauen, die den offiziellen Namen „Schul- und
Vereinsturnhalle“ trägt. Endlich sei nun der lang ersehnte Augenblick gekommen,
dass die Vereine eine Halle haben, in der sie ihre Feste veranstalten können.
Mit der Halle zufrieden
Im Namen der Ortsvereine Dankte Ritzen dem Gemeinderat für die Erstellung der
Halle und der Amtsleitung sowie den Schulleitern der beiden Schulen für die
Unterstützung.
Bürgermeister Oeben überbrachte die Grüße der Gemeinde und wünschte den
Vereinen, dass sie noch viele schöne und gesellige Abende in dieser Halle erleben
mögen.
Zur Verschönerung des Abends trug der Quartettverein Grebben, der St.- AndreasKirchenchor Eschweiler und die Kapelle Heck bei. Unter der Leitung von Karl Heitzer
brachte der Quartettverein die Lieder „Rheinzauber“ und „Mit der Fiedel, mit dem
Liedel“ zum Vortrag. Der St. Andreas- Kirchenchor mit Karl Minkenberg als
Dirigenten sang das „Schifferlied“. Nach einer kurzen Eröffnungsfeier wurde dann die
Halle freigegeben zum Tanz. Wie man erfahren konnte, sind die Vereine mit der
neuen Halle sehr zufrieden. Besonders gut gefiel allen das geschmackvolle und
praktische Mobilar.
Abschied Pater Petto
Abschrift des Zeitungsartikel der Heinsberger Volkszeitung vom 07.05.1963
anlässlich des Abschiedes von Pater Petto:
Man sieht ihn ungern scheiden
Pfarrvikar Pater Joh. Petto wird versetzt – Sieben Jahre in Eschweiler
Eschweiler. – Nach siebenjähriger Tätigkeit als Pfarrvikar in Eschweiler ist Pfarrvikar
Pater Petto jetzt plötzlich von den Oberen seines Ordens abberufen worden. Am
ersten Mai wird er Eschweiler, das ihm eine zweite Heimat geworden war, für immer
verlassen und eine ihn ungern scheiden sehende Pfarrgemeinde zurücklassen. Mit
Seite 175 von 209
dem Bau der neuen Kirche in Eschweiler hat der Seelsorger sich ein Denkmal
gesetzt, das stets an ihn erinnern wird. Auch ein Gedenkstein mit der Aufschrift:
„ Dem Erbauer dieses Gotteshauses, Herrn Pfarrvikar P Johannes Petto M.S.C. zum
40 jährigen Priesterjubiläum. Die dankbare Pfarrgemeinde“ wird den kommenden
Generationen Zeugnis geben von Arbeiten des Priesters zum Wohle der
Pfarrgemeinde.
Pater Petto hat eine bewegte seelsorgerische und pädagogische Zeit hinter sich.
Nach der Priesterweihe im Jahre 1921 erhielt er die erste Anstellung als Präfekt in
einer Fürsorgeanstalt für Schulentlassene in Oberbayern, wo er bis 1924 tätig war.
Dann wurde er als Lehrer an die Klosterschule seiner Genossenschaft in Salzburg
(Österreich) versetzt und 1926 an die Fürsorgeanstalt in Johannesburg in Papenburg
(Ems). 1927 kehrte er als Lehrer zurück an die heutige Graf- von Galen – Schule in
Hiltrup und war hier unermüdlich in seinem Beruf, bis 1942 seine Ausweisung
erfolgte. 1941 war die Klosterschule schon geschlossen worden, und ein Jahr später
wurden die Patres wie die Verbrecher aus staatspolitischen Gründen von den Nazis
vertrieben mit der Auflage, das Rheinland und Westfalen binnen acht Tage zu
verlassen. Darauf hin übernahm er eine Kaplanstelle in seiner Heimatstadt
Neunkirchen. Nach dem Kriege war er an der Schule im Kloster Boppard tätig. 1951
kam er als Krankenseelsorger nach Herten in Westfalen. Im Januar 1956 kam er
schließlich als Pfarrvikar nach Eschweiler, nach dem sein Vorgänger Pater Paul
Weber im November des vorhergehenden Jahres einer tückischen Krankheit erlegen
war.
Die Initiative des Pfarrrektors
In Eschweiler warteten auf Pater Petto zahlreiche Aufgaben, da das 1954
gegründete Pfarrvikariat erst im Aufbau war. Vordringlichste Aufgabe war der Bau
einer neuen Kirche. Mit großer Umsicht ging Pater Petto an die neue Aufgabe heran.
1957 wurde mit dem Bau begonnen, und ein Jahr später wurde er schon vollendet.
Bescheiden weist Pater Petto zwar die Verdienste um diesen Kirchenbau zurück, die
ihm die Pfarrgemeinde zuschreibt, doch seine Initiative und seine Unermüdlichkeit
bis zur Vollendung des Werkes sind offensichtlich. Nicht nur der Kirchenbau, sondern
auch die Ausschmückung ist sein Werk. So wurden in den sieben Jahren seiner
Tätigkeit in Eschweiler unter seiner Regie eine neue Orgel angeschafft, zum ersten
Male erklangen in Eschweiler vier neue Glocken und neue Statuen schmücken die
Seitenaltäre und den Hauptaltar. Viele kleinere Anschaffungen wie Taufbecken,
Tabernakel und anderes mehr. Im August 1961 konnte er in Eschweiler sein 40
jähriges Priesterjubiläum feiern. Auch in der Erziehung der Kinder hat er Großes
geleistet; die Pfarrgemeinde ihm deshalb immer zu Dank verpflichtet.
Am Sonntag feiert er das letzte sonntägliche Messopfer in der Kirche in Eschweiler.
Wie er seiner Predigt sagte, ist es der Wille der Oberen seiner Genossenschaft in
Hiltrup, die ihn von seinem jetzigen Posten abberiefen. Vom Kirchenvorstand wurden
zwar Schritte unternommen, um den allseits beliebten Seelsorger zu behalten, doch
die Ersuche waren ohne Erfolg.
Seite 176 von 209
Band 3
1965 - 1969
Seite 177 von 209
Hauptlehrer Henzler in den Ruhestand (1965)
Nach zwölfjähriger,
recht erfolgreicher
Tätigkeit
als
Schulleiter an der
katholischen
Volksschule
Hülhoven
und
nach mehr als 43
Jahre
segensreicher Arbeit als
Lehrer,
Erzieher
und Freund der
Jugend trat Hauptlehrer
August
Henzler mit Ablauf
des
Schuljahres
1964/65
am
31.3.1965 in den
wohlverdienten
Ruhestand.
Aus diesem Anlass fand an seinem letzten
Schultage eine recht schöne, gehaltvolle
Schulfeier statt, wozu alle Anwesenden
beitrugen: Schulkinder, Lehrerkollegium, Gäste,
Gemeinde und Verwaltung und zwar mit Liedern
und Gedichten, mit Spielen und kleinen Theater
Darbietungen aus allen Schuljahrgängen, durch
Ansprachen und Vorträge, ferner mit vielen,
vielen Blumen und mit schönen guten
Geschenken.
Lehrer Zumfeld konnte als Gäste begrüßen:
Pfarrer Pater Nießen, Bürgermeister Jütten und
die Herrn vom Gemeinderat aus unserem
Schulbezirk, Amtsoberinspektor Bongartz (für
den
verhinderten
Amtsdirektor),
den
Vorsitzenden
der
Schulpflegschaft
Leo
Wienands, von den benachbarten Schulen die
Herren Falk (Oberbruch), Wirtz (katholische VS.
Grebben) und Hülse (evangelische VS. Grebben)
sowie das Lehrerkollegium der eigenen Schule
mit allen Schulkindern. Besonders herzliche
Worte bei der Begrüßung galten der verehrten
Frau Gemahlin des Scheidenden, die stets in
wirklich liebevoller Weise unserm Schulleiter zur
Seite stand und Freuden und Sorgen immer mit
ihm teilte.
Immer wieder klang es durch, dass Herr Henzler ein guter Lehrer und nicht ein
Pauker war, zu dem immer ein guter dienstlicher und persönlicher Kontakt bestand.
Dies versicherte auch Schulrat de Giorgi in einem persönlichem Handschreiben. Als
stellvertretender Vorsitzender des Kreispersonalrates für Lehrer überreichte Lehrer
Seite 178 von 209
Zumfeld auch die Entlassungsurkunde des Herrn Regierungspräsidenten.
Anschließend dankte Herr Wienands für die Segen und Wissen vermittelnde
Tätigkeit, des nunmehr scheidenden Schulleiters, ebenso geschah dies durch den
Herrn Bürgermeister und besonders herzlich durch unseren Herrn Pastor.
Zum Schluss dankte Hauptlehrer Henzler allen, die zum so schönen, guten Gelingen
dieser Feierstunde beigetragen haben und lud alle zum gemütlichen Beisammensein
bei sich zu Hause ein.
Schuljahr 1965/1966
Das Schuljahr 1965/66 begann am 22.4.1965. 24 Kinder, 17 Mädchen und 7 Jungen
kamen als Schulneulinge zu uns, sodass die gesamte Schülerzahl nunmehr 131
beträgt. Ein junger Kollege wurde zwar nach Hülhoven versetzt, doch vorerst ist er,
Herr Schwab, nach Birgden abgeordnet. Deshalb wird vorerst von der Beibehaltung
von der vierten Klasse abgesehen, so ergibt sich folgendes Bild:
Klasse 1
1.Jahrg.
24 Kinder
2.Jahrg.
20 Kinder
gesamt 44 Frl. Küppers
Klasse 2
3.Jahrg.
19 Kinder
4.Jahrg.
18 Kinder
gesamt 37 Fr. Lowis
Klasse 3
5.Jahrg.
14 Kinder
6.Jahrg.
9 Kinder
7.Jahrg.
17 Kinder
8.Jahrg.
10 Kinder
gesamt 50 Hauptl. Zumfeld
gesamt 131 Kinder
Seite 179 von 209
Neuer Schulleiter
Am 23 April 1965 überreichte Herr Schulrat de Giorgi während einer
Personalratssitzung in Geilenkirchen Herrn Peter Zumfeld die Urkunde des
Regierungspräsidenten zur Beförderung zum Hauptlehrer. Mit diesem Tage
übernahm Herr Zumfeld dann auch offiziell die ihm mündlich bereits übertragene
Leitung unserer Schule.
Schulpflegschaft (1965)
Schulpflegschaft
Die Versammlung der Schulpflegschaft unserer Schule am 31.Mai 1965 statt. Der
Schulleiter konnte eine recht stattliche Zahl von Eltern und die beiden Kolleginnen
begrüßen. Vortrag mit anschließender Aussprache und die Erörterung vieler
schulischer Probleme standen auf der Tagesordnung und dauerten von 20,00 bis
22,00 Uhr.
Nach einem Gedenken für die verstorbene Lehrerin i.R. Fräulein Frohn und für den
Schüler Hermann Theißen berichtete Hauptlehrer Zumfeld sehr ausführlich über die
Zusammenarbeit von Elternhaus, Kirche und Schule, und zwar zunächst von den
äußeren (und äußerlichen) Dingen hier:
a) Hausaufgaben, Sprechen zu Hause über Lehrpersonen und Schule, Autorität
nicht untergraben.
b) Messe, Schulmesse, Andacht, Ordnung hier, Verhalten Platznehmen
c) Schulweg, Schulhof, Milchfrühstück, Kirchweg (Schule – Kirche) Neue
Vorhaben: Lehrküche, Werkraum (Kindergarten), Erweiterung des Schulhofes
bzw. Anlegen einer Schulwiese …… Viel wichtiger aber ist die innere
Zusammenarbeit
d) Alles Hand in Hand, gegenseitig ergänzen, Erziehung zu guten fleißigen
Staatsbürgern, Kampfansage den Faulenzern (Don Bosco: Selbst im Himmel
ist kein Platz für Faulenzer und Taugenichte). Das Gleichnis von den Talenten
will ja auch nicht die Faulenzer in Schutz nehmen! Es fällt ja so vieles auf die
Eltern zurück.
e) Mehr Achtung vor dem Geistlichen, keine Widerworte darf es da geben! Das
Problem der Andacht (ja oder nein, Zeit …) und andere Fragen wurden hier
behandelt, die in der anschließenden Diskussion sehr ergiebig behandelt und
erörtert wurden. Alle unschönen Dinge sollten schon im Keime erstickt
werden.
f) Zurzeit fehlt uns ein Lehrer, er ist nach Birgden abgeordnet. Deshalb bestehen
zurzeit nur drei Klassen, Schichtunterricht und Durchziehklassen werden so
vermieden.
Seite 180 von 209
Nun erfolgte die Wahl der Klassenpflegschaften. Insgesamt wurden 8 Vertreter
gewählt, um für die neue Klasse dann auch welche zu haben. (hoffentlich bald)
Klasse 1) Frau Lowis, Herr L. Jaeger
Klasse 2) Frau Fröschen, Herr A. Heitzer (Herr H. Esser)
Klasse 3) Frau Wienands, Herr Fr. Sieben (Herr G. Mülfarth)
Den Vorsitz der Schulpflegschaft übernahm nach erfolgter Wahl, Frau Leni Lowis,
Lehrerin a.D. aus Hülhoven. Sie bedankte sich bei allen Lehrpersonen für die bisher
geleistete Arbeit. Sie gratulierte dem neuen Schulleiter im Namen der Eltern zu
seiner Ernennung.
Neuer Werkraum
Ein neuer Werkraum wurde nach erfolgter Instandsetzung des früheren
Kindergartens aus dem Schulgebäude heraus genommen und in das Nebengebäude
verlegt. Hier stehen nun 2 große, quadratische Hobelbänke und 4 neue Werktische
für den Werkunterricht zur Verfügung. Die Anzahl der nunmehr vorhandenen
Arbeitsplätze beträgt etwa 20. Auch steht genügend Werkzeug zur Verfügung.
Schülerlotsen
Am 29. September 1965 fuhren unsere Schülerlotsen mit der Kreispolizeibehörde
nach Wuppertal. Ein Dank für die treuen Hilfeleistungen als Schülerlotsen. Mit
Kaffee, Kuchen, Essen und Zoo Besuch.
Lehrerausflug (1965)
An einem sehr schönen, sonnigen Oktobermorgen am 4. Oktober 1965 nach der
zweiten Unterrichtsstunde, fuhr unser Lehrerkollegium (Frau Karger, Frau Lowis,
Hauptlehrer Zumfeld) begleitet von Herrn Lowis, in die Eifel. Mittagessen gab’s in
Kalterherberg von dort ging es nach Eupen und Malmedy und abends pflegten wir
noch recht lange und gemütlich in froher Runde geselliges Beisammensein. Der
diesjährige Jahresausflug wurde nicht auf Konferenzebene durchgeführt.
Selfkantschau
Im Oktober des Jahres 1965 vom 9. bis 12. fand auf dem Festhallengelände in
Oberbruch die Selfkantschau statt. Eine Wasserorgel und Hubschrauberflüge sind
hier besonders hervor zu heben. Unsere Schule besuchte diese Ausstellung am
9.10.1965.
Einweihung der neuen Volksschule in Oberbruch (1965)
Am 23. Oktober 1965 fand die Einweihung der neuen, modernen zwölfklassigen
katholischen Volksschule in Oberbruch statt, zu der der hiesige Schulleiter Zumfeld
eingeladen war.
Erster Griechenjunge
Seite 181 von 209
Am 5. November kam der erste Griechenjunge zu uns, nachdem wir vor Jahren
schon einmal ein Mädchen bei uns zu Gast hatten. Bei Glanzstoff sind zur Zeit weit
über 1 000 ausländische Arbeitskräfte beschäftigt, so dass noch mit weiteren
Zugängen von ausländischen Kindern gerechnet werden muss.
Martinszug
Der St. Martinszug 1965 fand am 10.11. statt. Über 300 Fackeln leuchteten im
großen Zug. Groß war auch das Feuer, und bis in die Nacht hinein feierten
Lehrpersonen, Feuerwehr, Musik und St. Martin. (Herr J. Lowis, Grebben) in der
Gaststätte Flachs in Eschweiler, das Martinsfest. Etwa 25 selbst gebastelte Fackeln
wurden prämiert, den ersten Preis errang Herbert Gülpen, Eschweiler, aus dem 8.
Schuljahr, jedoch waren viele weitere Fackeln nicht weniger schön.
Klavier für die Schule
Mitte November erhielt unsere Schule ein Klavier. Es kommt aus der alten Schule
Oberbruch. Unsere Freude darüber war wirklich groß. Am 6. November wurde es uns
zugesprochen.
Theater im Altenheim Dremmen
Am Dreikönigstag 1966 zogen wir mit einer Reihe von Kindern nach Dremmen zum
Altersheim, wo unsere Schulkinder den alten Leuten mit einem Theaterstück, sowie
mit Liedern und Gedichten eine große Freude bereiteten. Die Einübung hatte Frau
Karger übernommen.
2. Lehrerprüfung
Der 27.Januar war für unsere Schule, besonders aber für Frau Karger ein
Freudentag, bestand sie nämlich ihre 2. Lehramtsprüfung mit „gut“.
Lehrer Konferenz
Am 31. Januar 1966 traf sich das Lehrerkollegium in einer Konferenz. Es wurden
viele Dinge besprochen, z.B. Fragen des Stundenplanes, von der
Verkehrserziehung, vom nebenamtlichen Unterricht, von Beurlaubungen und
Vertretungen, vom Übergang zu weiterführenden Schulen, Klasseneinteilung 1966,
Einschulung der Schulneulinge, Aufsicht auf dem Schulhof …….
Entlassungsfeier 1966
Die Entlassungsfeier 1966 fand auch in diesem Jahre wiederum für alle Volksschulen
der Gemeinde Oberbruch gemeinsam statt, und zwar hatten die 4 Schulleiter und 4
Schulpflegschaftsvorsitzenden zum 18. März 1966 in die Festhalle Oberbruch
eingeladen. Hier nun das Programm.
Leitgedanke: Es lebe, wer sich tapfer hält
1. Fangt an (Kanon)
2. Begrüßung der Gäste durch Herrn Hauptlehrer Wirtz
3. Menschenwürde (Gedicht)
4. Worte des Glaubens (Gedicht)
5. Freiheit, die ich meine (Lied)
Seite 182 von 209
6. Wie man unfrei wird (Lesung)
7. Ich will (Gedicht)
8. Die Gedanken sind frei
9. Aus dem Grundgesetz (Lesung)
10. Von Recht und Freiheit (Lesung)
11. Ansprachen (Geistliche und Bürgermeister)
12. Einigkeit und Recht und Freiheit (Lied)
Von unserer Schule waren 9 Jungen und 1 Mädchen als Entlasskinder mit ihren
Eltern anwesend.
Am folgenden Tage, dem 19. März 66, saßen Entlasskinder und Lehrpersonen in
unserer Schule bei Kaffee und Kuchen für etwa zwei Stunden zusammen. Es gab
eine wirklich nette und gemütliche Plauderei.
Schuljahr 1966/1967
4. Lehrerstelle besetzt
Am 1. April 1966 wurde die 4. Lehrerstelle endlich wider besetzt. Herr Dietmar
Schlicher aus Heinsberg, kam frisch von der Pädagogischen Hochschule Aachen
nach hier. Mit Beginn des neuen Schuljahres übernahm er am 20.4.1966 die
Mittelklasse mit den Jahrgängen 4 und 5. Seine Personalien: 19.10.1941 geboren in
Aachen, 21 Februar 1963 Reifeprüfung (Gymnasium Heinsberg) 12.März 1966
1.Staatsprüfung für das Lehramt an der Volksschule mit „gut“ bestanden.
Konferenz
Auf der Konferenz am 6.4.1966 gab es folgende wichtige Tagungspunkte:
Der Lehrer und das Dorf.
Kirchenaufsicht, werktags und sonntags.
Die neue Klassenverteilung:
Klasse 1
1.
Schuljahr Frau Karger
Klasse 2
2.u. 3. Schuljahr Frau Lowis
Klasse 3
4.u.5. Schuljahr Herr Schlicher
Klasse 4
6.- 8. Schuljahr Hptl. Zumfeld
Dann erfolgte die Aufteilung der Unterrichtsstunden und eine rege Aussprache über
Anrede der Lehrpersonen durch die Kinder und über Schulbuchprobleme.
Schulneulinge
24 Schulneulinge kamen am 20. April 1966 zum ersten Male in die Schule, um
unterrichtet zu werden. Nach der Begrüßungsansprache des Schulleiters führten die
Kinder der letzten Unterklasse unter Leitung von Frau Karger das Spielchen von
„Heiner im Storchennest“ auf, das von den Eltern und Schulneulingen mit großem
Beifall aufgenommen wurde. Mit einer großen Tüte zogen die Kleinen nach der 3.
Stunde nach Hause.
Seite 183 von 209
Elternversammlung
Am 9.Mai 1966 fand unsere diesjährige Elternversammlung statt. Nach der
allgemeinen Begrüßung aller Eltern galten besondere Worte des Grußes den Eltern
der 24 Schulneulinge, dem Lehrerkollegium und dem neuen Kollegen, Herrn
Schlicher. Nun sind endlich wieder gute, normale Schulverhältnisse bei uns, so dass
wirklich Grund zur Zufriedenheit vorhanden ist. Dann gedachte der Schulleiter seines
Vorgängers, des Herrn Hauptlehrer a.D. August Henzler, der sehr krank zu Hause
danieder liegt. Leider ist sehr bald mit seinem Absterben zu rechnen. Nach einem
umfangreichen Überblick zur Schulsituation von heute ging Schulleiter Zumfeld zur
Tagesordnung über:
a) Gedanken zur Schulreform (Neugestaltung des Schulwesens)
b) Sonderschule Oberbruch (Neueinrichtung zum 1.12.1966)
c) Weiterführende Schulen (Oberbruch – Realschule für Jungen,
Heinsberg – Gymnasium und Realschule für Mädchen,
Ratheim – Gymnasium und Realschule.
d) Wahl zur Schulpflegschaft: Nach der Wahl der Klassenpflegschaften wurde
von diesen Vertretern, Herr Leo Hahn, Grebben, Schulstraße gewählt.
Die Klassenpflegschaften:
Klasse 1
Herr Plum, Herr Leo Hahn,
Klasse 2
Frau Grete Nobis, Herr Hans Esser,
Klasse 3
Frau Minkenberg, Frau Nießen (Leo)
Klasse 4
Herr Lambert Gülpen, Herr Schäfer,
Nach den Pfingstferien übernahm Frau Lowis die Vertretung von Frau Karger, die der
Geburt eines Kindes entgegen sah.
Nachtrag: ein gesundes Mädchen kam am 30. Mai des Jahres 66 zur Welt. Ihr
Mutterschaftsurlaub läuft am 23. Juli ab.
Tod Hauptlehrer Henzler i.R. gestorben
Seite 184 von 209
Am 4. Juni 1966 hatten wir
einen großen Trauertag für
unsere
Schulgemeinschaft.
Wir alle, Schulkinder und
Lehrerkollegium, hatten noch
in bester, wacher Erinnerung
die Entlassfeier aus dem
Schuldienst für unseren guten,
lieben Herrn Henzler am 31.3.
1965. Gut ein Jahr später ging
er nun heute von uns. Es war
ein
schwerer
Abschied,
schwer für uns alle! R.i.P. !
Elternsprechtag 1966
Der Elternsprechtag im Schuljahr 1966 fand am 5. Oktober statt. Morgens von 10 –
12 Uhr und nachmittags von 15 – 17 Uhr kamen recht viele Eltern, nachdem am
Morgen zunächst 2 Unterrichtsstunden gewesen waren.
Martinszug 1966
In einem besonders langen Zug zogen Schulkinder, Kleinkinder und recht viele
Erwachsene am 11.November zum Martinsfeuer. Weit leuchteten die hellen bunten
Fackeln, und auch sehr hell und hoch schlugen die Flammen des Martinsfeuers zum
Himmel empor. Wiederum gab es zum Abschluss recht schöne, große Tüten zur
Freude der Kinder. Mit der Musik und der Feuerwehr saßen Sankt Martin (Herr J.
Seite 185 von 209
Lowis, Grebben) und wir Lehrpersonen anschießend in der Gaststätte Nobis noch
recht lange zusammen.
Kurzschuljahr
Nach dem Ende des Kurzschuljahres 1966 am 30.11.1966 gingen zum ersten Male
unsere Kinder nach Oberbruch bzw. die Jungen nach Grebben (diese gehören aber
auch zur katholischen Volksschule Oberbruch). 8 Mädchen und 8 Jungen kamen in
das 9. Schuljahr. Für diese Kinder war eigens eine schöne Abschiedsfeier mit Kaffee
und Kuchen bereitet worden. Sie übergaben ihrerseits auch ihrem Klassenlehrer P.
Zumfeld ein selbst hergerichtetes Lebkuchenhaus und Blumen als Dank und
Anerkennung.
Märchenspiel in Festhalle Oberbruch
Am 15.12.1966 gab es für die Schulkinder der Gemeinde und der Umgebung in der
Oberbrucher Festhalle das Märchenspiel „König Drosselbart“. Leider blieb von dem
eigentlichen Märchen nicht viel übrig.
Weihnachtsfeier
Unsere diesjährige vorweihnachtliche Feier wurde auch in diesem Jahr wiederum
von allen Klassen gestaltet und war sehr eindrucksvoll und gut gelungen. Sie fand
am 22. Dezember 1966 statt.
Lehrer Schlicher nach Heinsberg
Das neue Schuljahr begann für unsere Schule insofern nicht besonders gut, als das
Schulamt Herrn Lehrer Schlicher mit Wirkung vom 12.Januar 1967 für 16 Stunden
wöchentlich nach Heinsberg abordnete. Herr Schulrat de Giorgi versprach jedoch,
sich Mühe zu geben, zu Ostern diese Abordnung zurück zu nehmen.
Elternversammlung 1967
Unsere diesjährige Elternversammlung für das Schuljahr 1966/67 fand am 18.
Januar 1967 statt. Hauptlehrer Zumfeld begrüßte zunächst eine recht stattliche
Anzahl Eltern und gab dann einen Rückblick auf das verflossene Jahr, wobei er
besonders des verstorbenen früheren Schulleiters August Henzler gedachte.
Einzelne Themen seien hier heraus gegriffen: 9. Schuljahr, Lernmittelfreiheit ab 1.
Dezember für alle, Gutscheine für die Bücher, unsere Milchspeisung, jetzt und
demnächst, die Aufteilung der einzelnen Jahrgänge auf die Klassen,
der neue Vertretungsplan, Gedanken zur Schulreform. Nun folgte die Wahl der
Klassenpflegschaften:
Klasse 1
Peter Vossenkaul, Grebben,
Leo Hahn, Grebben,
Klasse 2
Leo Nießen, Hülhoven,
Peter Buchkremer, Eschweiler,
Klasse 3
Hans Esser, Eschweiler,
Jakob Plum, Hülhoven,
Seite 186 von 209
Klasse 4
Frau Borg, Eschweiler,
Frau Schlebusch, Gebben,
Zum Vorsitzenden der Schulpflegschaft wählten die Vertreter der Klassenpflegschaften: Herrn Leo Hahn, Gebben, Schulstraße 29.
Rosenmontag
Am 6. Februar 1967 besuchte uns das Prinzenpaar mit der Karnevalsgesellschaft.
Wie in jedem Jahr gab es wieder Lieder, Vorträge und Bonbons!
Ganz neu für die Kinder war, die Errichtung von drei Verkaufständen, an denen es
Limonade, Cola und allerlei Süßwaren gab. Dies und die Schallplattenmusik zum
modernen Tanz verschönten das Fastnachtstreiben in den einzelnen Klassenräumen
an den beiden Tagen Montag und Dienstag sehr. Außerdem hatten die Kinder recht
schön geschmückt, es waren auch allerlei Gäste, frühere Hülhovener Schülerinnen
und Schüler bei uns, aus dem 9.Schuljahr und von den verschiedensten höheren
Schulen.
Vertretung für Lehrer Schlicher
Vom 12. Januar bis Ostern 1967 war Herr Schlicher nach Heinsberg für 15
Unterrichtsstunden wöchentlich abgeordnet. Seine Klasse (Klasse3) hatte während
dieser Zeit die übrigen Stunden bei Hptl. Zumfeld, zum Teil mit der Oberklasse
kombiniert. Sie kam nun auf 24 Stunden in der Woche.
Bundeswinterspiele
In diesem Schuljahr führte unsere Schule erstmalig die Bundeswinterspiele durch.
Dies war am 16.3.1967 in unserer Grebbener Turnhalle. Von den 19 teilnehmenden
Jungen errangen 12 eine Siegerurkunde, bei den 23 Mädchen gab es 16
Siegerurkunden und dazu noch 4 Ehrenurkunden. Ein wirklich sehr erfreuliches
Ergebnis.
Tod Hptl. Schürkens Schafhausen
Durch den plötzlichen Tod von Hptl. Schürkens, Schafhausen, wurde Herr Schlicher
von der hiesigen wiederum mit einer Vertretung beauftragt, und zwar musste er vom
3. Mai bis zum 8.Juli 1967 nach Schafhausen.
Kirmes
Vom 4. bis 6. Juni 1967 war hier Frühkirmes, die Kinder kamen ganz auf ihre Kosten.
Schulentlassfeier am 13.7.1967 Festhalle
Zusammen mit den Kindern des 9. Schuljahres (von unserer Schule waren 8
Mädchen und 8 Jungen dorthin gekommen) wurden 2 Jungen aus dem 8. Schuljahr
entlassen, die seinerzeit 1Jahr zu spät eingeschult worden waren.
Das Schuljahr schloss am 26. Juli 1967.
Seite 187 von 209
Seite 188 von 209
Schuljahr 1967/1968
Am 7. September 1967 begann
das neue Schuljahr 1967/68. 12
Schulneulinge
und
zwar
5
Mädchen und 7 Jungen hatten ihre
helle Freude am schönen Spiel
„Vogelhochzeit“ und vor allen
Dingen an der großen Tüte mit
vielen Leckereien.
Frau Karger hatte alles gut
vorbereitet und eingeübt.
Frau Karger Vertretung ev. Volksschule Oberbruch
Mit Beginn des neuen Schuljahres musste Frau Karger (zur Abordnung) für täglich 2
Stunden zur ev. Volksschule Oberbruch. Die Klasse 4, Mädchen, muss so vorläufig
mit je 1 Stunde Hauswirtschaft bzw. Handarbeit zufrieden sein.
Die Klasse 1 hat jetzt 18 Stunden in der Woche.
Elternversammlung
Am 4. Oktober 1967 fand die Versammlung der Eltern unserer Schule statt, um die
Schulpflegschaft und die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften zu wählen.
Zu Beginn der Versammlung begrüßte der Schulleiter die erschienenen Eltern (ca
70) und hielt dann im Namen aller Lehrpersonen ein etwa 40 Minuten langes Referat.
So brauchte nicht jeder Lehrer besonders für seine Klasse dies vorzutragen, und auf
der anderen Seite brauchen die Eltern nicht für jedes Kind an einem anderen Tag zu
einer Versammlung zu kommen.
In Stichworten hier das Wichtigste aus der Versammlung, bzw. dem Vortrag:
Zusammenarbeit: Elternhaus, Kirche und Schule …. alles Hand in Hand, die Autorität
nicht untergraben ….. Hausaufgaben, exakt und ordentlich!
Fleiß und nicht die Faulheit fördern und belohnen!
Geordneter Schulbetrieb hier bei uns, obwohl Frau Karger täglich 2 Stunden in
Oberbruch e.Vs., tätig ist!
Neuordnung des Volksschulwesens; vielleicht ab 1.8.1968 hier nur noch
Grundschule;
Frage der Räumlichkeiten.
Vom Übergang zu den weiterführenden Schulen, als Voraussetzung und zu
Beachtung für die richtige Wahl der Schulart: Begabung, Fleiß und geistiges
Interesse (Lesen, Weiterbildung, Funk, Fernsehen, Theater, VHS. …)
Die weiterführenden Schulen sind für uns: Hauptschule, Realschule und Gymnasium.
Alles will zeitig überlegt sein, damit die richtige Wahl auch getroffen wird. Dabei sind
wir alle (Elternhaus, Kirche und Schule) zur Mitarbeit und Hilfe aufgerufen. Wir alle
wollen ja für unsere Kinder nur das Beste.
Seite 189 von 209
Wahl der Schul- und Klassenpflegschaften
Nachdem Herr Leo Hahn als bisheriger Vorsitzender der Schulpflegschaft ein Wort
des Dankes an die Lehrer gerichtet hatte, kam es zur Wahl der Klassenpflegschaften
1967/68.
Klasse 1
Peter Vossenkaul, Grebben,
Heinz Hahn,
Grebben,
Klasse 2
Frau Elisabeth Nobis, Hülhoven,
Heinz Scherrers,
Eschweiler,
Klasse 3
Leni Lowis,
Hülhoven,
Jakob Plum,
Hülhoven,
Klasse 4
Klaus Minkenberg, Eschweiler
Heinrich Lowis,
Grebben,
Die Vertreter der Klassenpflegschaften wählten als dann zum Vorsitzenden der
Schulpflegschaft, Frau Leni Lowis, Hülhoven, Landstraße 61.
Anschließend fand noch eine rege Diskussion statt, wobei noch der Beschluss
gefasst wurde, der Schulleiter möge mit dem Herrn Pastor verhandeln, dass der
Beginn der Schulmesse um eine Viertelstunde verlegt werde, also jetzt auf 7,15 Uhr
und im Winter auf 7,30 Uhr.
Beginn der Schulmesse
Der Begin der Schulmesse wird entsprechend dem Wunsche der Eltern, auf 7,15 Uhr
im Sommerhalbjahr und auf 7,30 Uhr im Winterhalbjahr von unserm Pastor ab 9.
Oktober 1967 festgelegt.
Lehrer Ausflug
Am 11. Oktober 1967 unternahmen wir zusammen mit allen Lehrern des
Konferenzbezirks bei herrlichem Herbstwetter einen Ausflug ins Siebengebirge und
eine zweistündige Fußwanderung bis zur Margarethenhöhe.
Martinszug 1967
Der diesjährige Sankt Martinszug fand in gewohnter Art und Weise bei guter
Ordnung am Samstag, dem 11.11.1967 statt. Viele bunte Fackeln und frohe Kinder,
Große und Kleine!
Anschließend saßen Lehrpersonen, Polizei, Feuerwehr … bei Dohmen, Eschweiler,
in feucht fröhlicher Runde noch lange zusammen.
Bibeltheologische Tagung
Wegen einer Bibeltheologischen Ganztags Tagung der kath. Lehrerschaft viel am 16.
November 1967 der Unterricht aus.
Aladinschau
Am
29.11.1967
besuchte
die
Zaubererveranstaltung) in Grebben.
Oberklasse
die
Aladinschau
(eine
Seite 190 von 209
Am 21.12.1967 fand eine vorweihnachtliche Feier in der Schule statt.
Altenfeier am Dreikönigstag
Am Dreikönigstag, dem 6. Januar 1968 veranstalteten wir im Altenheim zu Dremmen
für die alten Leute dort eine Weihnachtsfeier in Zusammenarbeit mit dem DRK
(Kaffee, Kuchen …). Die Oberklasse führte ein Theaterstück auf und brachte
Gedichte. Unsere Jungen (Knabenchor Eschweiler) erfreuten mit Weihnachtsliedern.
Ferien?!? (1968)
Schulpflegschaftsversammlung
Auf
Wunsch
des
Kultusministers
fanden
überall
im
Lande
Schulpflegschaftsversammlungen statt. Es lud die Schulpflegschaftsvorsitzende Frau
Lowis die Eltern dazu für den 24. Januar 1968 ein. Hauptanliegen war die künftige
Ferienordnung. Die einzelnen Abstimmungsergebnisse zu den folgenden Fragen:
A) Sollen die Ferien auf 7 Wochen verlängert werden? 2 Ja, 76 nein.
B) Sollen die Ferien zwischen dem 15.6. und 15.9. verteilt werden? 78 nein.
C) Soll ein turnusmäßiger Wechsel in der Ferienordnung kommen? 78 nein.
Zusatzfrage zu C, Sollen die Sommerferien immer spät liegen? 78 ja.
D) Soll es Schneeferien geben?
2 ja 76 nein.
E) Sollen die Osterferien wie in diesem Jahre auf 3 Wochen bleiben? 78 ja.
Der Schulleiter bedankte sich bei Frau Lowis und allen Anwesenden und nahm die
Gelegenheit der Versammlung wahr, zu den Eltern über einen Erlass des
Kultusministers, vom 22.8.1967 über Sexualverbrechen an Kindern und
Jugendlichen zu sprechen. Er gab entsprechende Hinweise und belehrte die Eltern.
Fastnacht
An den beiden Fastnachtstagen Montag und Dienstag verzeichneten wir an unserer
Schule hier ein sehr reges, lustiges Fastnachtstreiben. An 2 Verkaufsständen gab es
Süßwaren und Limonade. Am Montag besuchte uns Prinzkarneval. Lieder Spiele,
Witze und kleine Tänze standen auf dem Programm. Das war am 26. und 27.
Februar 1968.
Elternversammlung
Am Donnerstag, dem 21. März 1968, veranstalteten wir gemeinsam mit der
katholischen Volksschule Grebben und mit der Pestalozzischule Oberbruch eine
Elternversammlung in der Aula in Grebben um 20,00 Uhr. Schulrat de Giorgi,
Geilenkirchen, sprach zu dem Thema:
Schulreform in Nordrhein – Westfalen, Grund- und Hauptschule ab 1.8.1968.
Elternsprechtag
Der diesjährige Elternsprechtag fand am Mittwoch, dem 27. März 1968 statt. Die
Eltern machten sehr regen Gebrauch davon.
Seite 191 von 209
Bundeswinterspiele (1968)
Bei den Bundeswinterspielen am 4. April 1968 in unserer Turnhalle zu Grebben
erreichten unsere jugendlichen Teilnehmer recht erfreuliche Ergebnisse:
44 Teilnehmer: 26 Jungen und 18 Mädchen. 19 errangen mehr 55 Punkte und
erhielten eine Siegerurkunde. 9 Schüler erreichten mehr als 75 Punkte und erhielten
eine Ehrenurkunde.
Die höchste Punktzahl erreichte Leni Sieben, Eschweiler, mit 89 Punkten.
Vertretungsunterricht
Vom 6. Mai 1968 an gibt es wieder mal Vertretungsunterricht, da Frau Karger wegen
Mutterschaftsurlaub ausfällt.
Herr Schlichers 2. Prüfung
Herr Schlicher bestand am Mittwoch, dem 12.Juni 1968, seine 2 Prüfung. Unter
Vorsitz von Herrn Schulrat de Giorgi fand sie hier statt. Zu unser aller Freude
bestand Herr Schlicher die gewiss nicht leichte 2.Prüfung mit „gut“. Als Mentor bzw.
als Vorsitzender des Personalrates war auch der Schulleiter dabei.
Entlassungsfeier 1968
Am 14.6.1968 fand in Oberbruch die diesjährige Schulentlassungsfeier statt. Ein
Schüler und unsere früheren Schülerinnen und Schüler, die das letzte Unterrichtsjahr
in Oberbruch im 9. Schuljahr verbrachten, wurden entlassen.
Am 27. Juni 1968 schloss in diesem Jahr das Schuljahr schon außergewöhnlich früh.
Seite 192 von 209
Schuljahr 1968/1969
Am 9. August 1968 begann das neue Schuljahr. Am 11.8.68 verunglückte dann
gleich zu Anfang des Schuljahres unser Kollege Dietmar Schlicher aus Heinsberg bei
einem Reitunfall in Duisburg so schwer, dass für längere Zeit mit seiner
Dienstunfähigkeit zu rechnen ist.
(Vom 12.8.1968 bis 2.6.1969, dann nach Heinsberg)
Krankenbesuch bei Herrn Schlicher
Am 5. September besuchte das Kollegium Herrn Schlicher in Duisburg, um so seine
Verbundenheit zu ihm zu bekunden und um ihn aufzumuntern.
Lehrerausflug am 30. September
Der diesjährige gemeinschaftliche Ausflug der Lehrerschaft des Konferenzbezirks
fand am 30.9.1968 statt. Es ging nach Elmpt (mit Wanderung durch Wald und
Wachholderheide) und nach Brüggen (Mittagessen). Zum Abschluss kehrten wir am
Nachmittag im Brauhaus in Unterbruch ein.
Bundesjugendspiele 1968
Die Bundesjugendspiele 1968 führten die Schulen der Gemeinde am 17. 10.1968
gemeinsam durch. Wegen des schlechten Sommers waren nicht früher durch zu
führen. Auf dem Oberbrucher Sportplatz machten von unserer Schule 29 Kinder der
Klassen 3 und 4 mit. Mit dem Ergebnis konnten wir zufrieden sein:
2 Kinder über 55 Punkte (Ehrenurkunde)
Hannelore Plum, Hülhoven, Hans Peter Tanz, Grebben .
15 Kinder über 40 Punkte (Siegerurkunde)
12 Kinder unter 40 Punkte (ohne Urkunde)
Elternversammlung
Am Montag, dem 21. Oktober 1968 fand die diesjährige Elternversammlung unserer
Schule statt. Der Besuch war recht gut. Bei der Begrüßung sprach der Schulleiter
besonders die Eltern der Schulneulinge an.
Hauptpunkte der Tagesordnung waren diesmal:
Unfall des Kollegen Schlicher, die Schulverhältnisse infolge des Vertretungsunterrichts,
Gedanken zur Volksschulreform:
a) In der Grundschule (besonders für uns)
b) In der Hauptschule,
c) In den anderen weiterführenden Schulen. (Möglichkeiten der Weiterbildung in
der Schule und im Leben. Begabung, Fleiß und geistiges Interesse. Bemühen
aller um guten Erfolg, Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen
(Aufklärung). Vorbeugen und rechtzeitige Aufklärung sind sehr notwendig!
Schulmesse in Zukunft: dienstags 8,00 Uhr, bzw. 8,15 Uhr im Winter.
Wahl der Klassenpflegschaften 1968:
Klasse 1 Frau K. Nießen
Hans Lennartz
Klasse 2 Frau K. Esser
Seite 193 von 209
Heinz Hahn
Klasse 3 Frau L. Lowis
Herr Lenzen
Klasse 4 Frau Erkens
Heinrich Greven
Vorsitzende der Schulpflegschaft: Frau Leni Lowis, Hülhoven Landstraße.
Kleidersammlung:
„Aktion Sankt Martin“ Der Kreisjugendring Geilenkirchen rief diese Aktion ins Leben,
und unsere Schulkinder brachten wirklich viele Kleidung in den Tagen um Sankt
Martin zusammen.
Martinszug 1968
Der diesjährige St. Martinszug verlief wiederum in guter Ordnung und war sehr
schön. Trommlerkorps, Instrumentalverein, Feuerwehr und Lehrerschaft bemühten
sich um alles. Bei Nobis kam man zur „Nachbesinnung“ zusammen.
Volkstrauertag
Die Feierstunde am Volkstrauertag, am Sonntag, dem 17.11.1968, fand wiederum an
der Kirche in Eschweiler statt. Zwei Schulmädchen (A. Greven und K. Hölsken)
trugen mit einem Gedicht zum Gelingen der Feier bei.
Schulmesse
Unser Bemühen um eigene Beiträge und selbständiges Gestalten der Schulmessen
brachte große Fortschritte, Frau Karger übte meist mit der Oberklasse Lieder dazu
ein. Wir sangen am 19. November
1. Eingang: „Wach auf mein Herz und singe“
2. Liturgie: „Kyrie Eleison“
3. Gloria: „Ehre sei Gott in der Höhe“
4. Evangelium „Gottes Wort ist unser Wort“
5. Wandlung „Halleluja“
6. Kommunion: „Danket, danket dem Herrn“
7. Schluss: „Dona nobis Pacem“ (Mittelklasse)
Auch weiterhin gestalteten wir unsere Schulmessen selbst mit teils modernen, neuen
Liedern, Kanons und Gebeten. Hauptsächlich wirken dabei die beiden
Oberklassenjahrgänge 5- 8 mit.
Weihnachtsfeier
Am 21. Dezember 1968 hielten alle Klassen gemeinsam im Werkraum eine
vorweihnachtliche Feier. Weihnachtsgedichte und Lieder folgten abwechselnd. Zum
Abschluss spielten Kinder vom 3. und 4. Schuljahr: „Und sie fragten überall“.
Seite 194 von 209
Elternsprechtag
Am 11. Februar 1969 hatten alle Klassen nur je 2 Stunden Unterricht. Von 10 – 12
Uhr und von 16 – 18 Uhr fand unser Eltern Sprechtag statt. Über den Besuch der
Eltern sei festgestellt, dass er recht erfreulich war.
Fastnacht (1969)
Am 17.und 18. Februar feierten wir zur großen Freude aller Kinder in unserer Schule
Fastnacht. Zu den Besuchern zählten Prinzenpaar Lehrer Joeres und Frau,
Karnevalsgesellschaft und viele, viele frühere Schulkinder. Eine Musikkapelle
unserer „Ehemaligen“ (Heiner Lowis, Leo Dautzenberg, Hans Josef Wienands u. a.)
sorgten für Stimmung. Verkaufsstände mit reichlich Getränken und Süßwaren waren
in den Oberen Klassen eingerichtet. Für alle und alles war gesorgt. Der Jubel war
sehr groß!
Verkehrsunterricht
Die Polizei lud unsere Klassen 2,3 und 4 am 29. April 1969 nach Oberbruch, kath.
Volksschule, zum Verkehrsunterricht und zu praktischen Fahrübungen ein. Es war
für alle interessant und lehrreich.
Klassenausflug
Unseren
großen
diesjährigen
Klassenausflug unternahmen wir mit den
Klassen 3 und 4. (5-8.Schulj.) am 7. Mai
1969. Wir fuhren mit der Bundesbahn an
die Mosel. Abfahrt 7,20 Uhr, über
Geilenkirchen, Aachen, Düren, Köln, am
Rhein vorbei bis Ehrenbreitstein. Mit dem
Schiff weiter durch die Moselschleuse bei
Koblenz, dann bis Kobern an der Mosel.
Bei angenehmem Reisewetter waren alle
am Abend bei der Rückkehr gegen 20,30
Uhr vol des Lobes und sehr zufrieden. Es
gab sehr viel zu sehen, viele hatten ihre
erste Bahnfahrt, und der Tag war wirklich
erlebnisreich.
25 jähriges Dienstjubiläum P. Zumfeld
Am Montag, dem 2.6.1969, hatte Hauptlehrer Peter Zumfeld sein 25 jähriges
Dienstjubiläum. Nach einer schönen Schulfeier mit den Kindern, saßen die Gäste:
Schulrat, Kreisdirektor Dr. Theo Esser, unser Pastor Pater Nießen, Gemeindedirektor
Claßen, Bürgermeister Knoll, die Kolleginnen Frau Karger und Frau Lowis und
Hausmeister Penners zu Mittag bei Zumfeld (privat) zusammen. Besonders
eindrucksvoll war dabei die Ansprache von Schulrat de Giorgi, Geilenkirchen.
Seite 195 von 209
Ausflug Klasse 1 und 2 nach Brüggen
Am 1. Juli 1969 hatten die Klassen 1 und 2 ihren großen Klassenausflug nach
Brüggen und an den Hariksee. Es war für alle Kinder ein sehr schöner Tag bei
strahlender Sonne.
Ende der Volksschule Hülhoven.
Weniger schön war dagegen der 10. Juli 1969. Er brachte das Ende der schon seit
weit mehr als 100 Jahre bestehen der
Katholischen Volksschule Hülhoven.
Peter Zumfeld
Volksschulhauptleher
Seite 196 von 209
Anhang
Luftaufnahme der Volksschule Hülhoven 1958
Auf dem Bild ist das 2. Schulgebäude der Volksschule Hülhoven zu sehen, unten
links mit dem weißen Giebel. Dieses Haus wurde im ersten Stock von den
Lehrpersonen bewohnt, zum Beispiel von Lehrer Frings.
Im Vordergrund, wo die großen Bäume stehen, hat vermutlich das erste
Schulgebäude gestanden. Leider sind hiervon keine genaueren Fotos vorhanden.
Im Bild ganz links erkennt man das dritte Schulgebäude. Hier war zuerst die
Oberklasse untergebracht. Nach Fertigstellung der heute noch erhaltenen
vierklassigen Schule im Jahre 1932 wurde im 3. Gebäude ein Kindergarten
eingerichtet.
Seite 197 von 209
Dieses Foto entstand um 1900, es könnte sich hier um alle Schüler der damaligen
Volksschule Hülhoven handeln. Leider sind hier keine näheren Auskünfte mehr zu
erhalten, da keine Person, die auf dem Bild zu sehen ist, mehr unter den Lebenden
ist.
Schulfoto der Schule Hülhoven von 1909
Auf dem Foto links: Hauptlehrer Johnen, rechts: Schulamtsbewerber Otto Fingerhuth
aus Waldenrath. Die Schulkinder dürften zu den Geburtsjahrgängen 1895 —
1903 gehören.
1.Reihe links: Leonard Buchkremer, Eschweiler? ganz rechts: Heinrich
Zeitzen, Hülhoven.
2.Reihe links: Johann Hensen, Hülhoven.
Seite 198 von 209
Kirchenchor Sankt Andreas Eschweiler im Jahr 1907
Hintere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Gellissen, Nikolaus Lenzen, Tilmann
Hermanns, Martin Kreutzer, Anton Hermanns, Hubert Lenzen, Matthias Lenzen,
Heinrich Gellissen, Jakob Minkenberg
Vordere Reihe von links nach rechts:
Johann Hermanns, Heinrich Hermanns, Peter Moll, Johann Minkenberg, Christian
Minkenberg, Gottfried Gellissen, Josef von den Driesch.
Fräulein Lehrerin Boeven in der ersten Reihe (4. von links) mit der MädchenOberklasse bei einem Ausflug. Das Foto entstand zwischen 1926 und 1930.
Seite 199 von 209
Geburtsjahrgänge 1921 – 1923
Im Hintergrund Hauptlehrer Spehl.
Mittelklasse 3. – 5. Schuljahr mit Lehrer Frings (Geburtsjahrgänge 1929 – 1932)
(Das Foto entstand um 1939)
Seite 200 von 209
Geburtsjahrgänge 1931 – 1933
Unterklasse 1. – 2. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven
(Geburtsjahrgänge 1934 – 1936)
(Das Foto entstand um 1942.)
Seite 201 von 209
Mittelklasse 3. – 5. Schuljahr mit Lehrer Frings (Geburtsjahrgänge 1938 – 1940)
(Das Foto entstand um 1949.)
Geburtsjahrgänge 1940 / 41
Seite 202 von 209
Unterklasse 1. –3. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven
(Geburtsjahrgänge 1940- 1943; das Foto entstand um 1949.)
Mittelklasse 3. –5. Schuljahr mit Lehrer Peter Zumfeld
(Das Foto entstand um 1953 – 54.)
Seite 203 von 209
Mittelklasse 3. –5. Schuljahr mit Lehrerin Fräulein Boeven
(Geburtsjahrgänge 1947 – 1948)
(Das Foto entstand um 1954 – 55.)
Schulklasse um 1953
Seite 204 von 209
Sankt Martin (Peter Hilgers) bei der Bescherung der Kinder nach dem Martinszug
(Das Bild entstand um 1951.)
Spielende Kinder auf dem Schulhof. Im Hintergrund die ehemaligen
Toilettenanlagen.
Das Bild entstand um 1955.
Seite 205 von 209
Schulneulinge 1965
Lehrer Schlicher mit Schüler/innen der Geburtsjahrgänge 1956 - 1958
Seite 206 von 209
Schulneulinge 1967
Vorderansicht des Schulgebäudes von der Josef–Spehl-Straße aus. Das Bild wurde
freundlicherweise von Frau Elisabeth Spehl zur Verfügung gestellt. Das ist das dritte
Schulgebäude der Volksschule Hülhoven. Am 14. Oktober 1912 wurde das
Erdgeschoss von der Oberklasse bezogen. Nach 1932 wurde der Klassenraum
zum Kindergarten umgerüstet und in den 60er Jahren diente er als Werkraum.
Durch die linke Eingangstür kam man in das Klassenzimmer, durch die rechte
Eingangstür war die Lehrerwohnung in den oberen Etagen zu erreichen.
Seite 207 von 209
Ansicht von der Hülhovener Straße auf das Schulgebäude, das
1932 bezogen wurde. Vorne links ist das 2. Schulgebäude mit der
Lehrerwohnung zu sehen, welches im März 1878 bezogen wurde.
Ab 1985 benutzte man es nicht mehr und später riss man es ab.
Seite 208 von 209
Nachtrag zum Vorwort
Die Schulchronik beginnt mit einem Schriftstück des Bürgermeisters Nöthlichs, in
dem die Lehrerwohnung erwähnt wird, die zum neuen Schulgebäude gehört,
welches am 30. November 1863 eingeweiht wurde.
Hier ist zu bemerken, dass die erste Schule in Hülhoven bereits um 1820 an der
heutigen Grebbener Straße in Höhe der Häuser Nr. 75 bis 79 gestanden hat. Dies ist
durch Gemeinderatsprotokolle einwandfrei belegt. Es war ein altes Haus, welches
von einem Hülhovener Einwohner zur Errichtung einer Schule geschenkt wurde.
Dieses Haus wurde, nachdem das erste Schulgebäude am heutigen Standort
bezogen worden war, am 3.3.1864 an den Nachbarn Theodor Jansen für 77 Thl.
verkauft. Er war der Großvater vom Bäcker Wilhelm Jansen in Grebben. Ob zur
gleichen Zeit auch in Eschweiler eine Schule gestanden hat, kann nicht genau
nachgewiesen werden. Aus einem Gemeinderatsprotokoll geht hervor, dass in
Eschweiler bereits Holz für ein Schulgebäude geliefert war, jedoch eine starke
Opposition soll einen Schulneubau verhindert haben. Als es dann 1862/63 zu einem
Neubau am jetzigen Standort kam, wollte man in Eschweiler das Schulgebäude
haben, was dann aber abgewiesen wurde. Genauere Angaben hierüber sollen zu
einem späteren Zeitpunkt in einem Heimatkalender veröffentlicht werden. Es sei hier
noch vermerkt, dass der erste Hauptlehrer ein Herr Heitzer aus Grebben war.
Seite 209 von 209