Bergwerk Saar

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Bergwerk Saar
Die Nachbarschaftszeitung
Nr. 11 | Winter 2004
D S K
Dialog- und Service-Initiative
Deutsche Steinkohle AG
Am 16. November fand im Oktogon auf dem Weltkulturerbe
Zeche Zollverein die Verleihung
des Forschungspreises der
Deutschen Steinkohle statt.
Mehr dazu auf den Seiten 6 f.
Bergwerk Saar
auf dem besten Weg
2
Liebe Leserinnen
und Leser,
im
September
dieses Jahres sprachen sich fast 82
Prozent von insgesamt
2.004
Befragten gegen
eine Reduzierung
oder gar Abschaffung des Steinkohlenbergbaus aus. Das ist eines der
Ergebnisse einer repräsentativen
Umfrage, die das Bochumer Institut
für Angewandte Kommunikationsforschung (BIFAK) durchführte. Der
Aussage „Es ist eine der wichtigsten
Aufgaben des Staates, die Energieversorgung zu sichern“, stimmten rund
81 Prozent der Befragten zu. Verglichen mit Befragungsergebnissen
aus den Jahren 2001 und 2003 sieht
der Geschäftsführer der BIFAK, Peter
Kruck, darin einen starken Trend pro
Bergbau. Die Mehrheit der Befragten
vertritt außerdem die Meinung, der
Staat müsse eigene Energiereserven
für Krisenzeiten haben und die Energieversorgung langfristig sichern können. Die Meinung der Bevölkerung
steht stabil zum Bergbau. Das nehmen wir als einziges deutsches Unternehmen, das Steinkohle fördert, mit
Freude zur Kenntnis. Für uns bedeutet diese Aussage, dass wir nicht nur
den politischen Auftrag wahrnehmen, die Energieversorgungssicherheit in Deutschland durch den Abbau
von Kohle zu sichern, sondern diese
verantwortungsvolle Aufgabe auch
für Sie, liebe Leser, gern erfüllen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
allen ein frohes Weihnachtsfest und
alles Gute für das Jahr 2005.
Ihr
Bernd Tönjes
Vorstandsvorsitzender der DSK
I M P R E S S U M
Herausgeber: Vorstand der Deutschen
Steinkohle AG, Shamrockring 1, 44623 Herne
Verantwortlich: Hauptabteilung
Kommunikation, Eberhard Schmitt,
Dr. Karlheinz Pohmer
Redaktion: Annette Weinmann,
Kerstin Löhmann, Gregor Zewe,
[email protected]
Realisation: KOLLOSS, Werbe- und
Verlagsgesellschaft mbH, 44649 Herne
Fotos: Heisler Imaging, Wolfgang Niesen,
Karl-Josef Rühl (DSK), Becker & Bredel
Druck: Krüger Druck + Verlag, Dillingen/Saar
Erfolgreiche Startphase: Vor einem Jahr
ging das Bergwerk Saar mit den Förderstandorten
Warndt/Luisenthal und Ensdorf in Betrieb
Fotos: Heisler IMAGING (2), Wolfgang Niesen
E D I T O R I A L
Ein Jahr Bergwerk Saar heißt vorprogrammierte Zukunft
Gemeinsam fördern –
wörtlich genommen
Werksleiter Gerhard Bronder zieht ein
Jahr nach dem Beschluss über die
Zusammenlegung der Bergwerke
Warndt/Luisenthal und Ensdorf zum
Bergwerk Saar das Fazit: „Es war ein
Schritt in die Zukunft des Bergbaus an
der Saar. Diese Zukunft des Bergbaus
ist wichtig für den Wirtschaftsstandort
Saarland und die vielen Unternehmen,
die für unser Bergwerk als Zulieferer
und Dienstleister tätig sind. Vor
allem aber brauchen die Menschen an
der Saar zukunftsträchtige Arbeitsplätze – und die bietet die DSK innerhalb
des neuen Bergwerks und darüber hinaus in den mehr als 1000 mittelständischen und kleinen Zulieferbetrieben.“
Ein Jahr nachdem die DSK den
Beschluss gefasst hat, die beiden Bergwerke zu einer organisatorischen Einheit zusammenzuführen – nicht zuletzt
auch vor dem Hintergrund der Schließung von Warndt/Luisenthal Anfang
2006 – sieht der Werksleiter zwar noch
nicht alle Probleme bewältigt, „aber
bereits zu rund 75 Prozent gelöst“. Es
ist an der erfolgreichen Zusammenführung der beiden Bergwerke intensiv
gearbeitet worden. Als am 19. September 2003 der Zusammenschluss
beschlossen wurde, hatten die Verantwortlichen aus Werksleitung und Mitbestimmung die Aufgabe, einen Integrations- und Veränderungsprozess in
Gang zu setzen, an dessen Ende das
Bergwerk Saar als schlanker und effizienter Produzent von Steinkohle
dasteht, der auch weiterhin seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet.
Es blieb nicht viel Zeit für die Integrations-Phase, denn der Start-Termin für
die neue Organisation war bereits der
1. Januar 2004. Möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten in
die Planungen miteinbezogen werden.
Dazu wurde eine Projektorganisation
gewählt, die von einem Lenkungskreis
gemanagt und kontrolliert wird. Dieser
Lenkungskreis arbeitet nach den von
der Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung der DSK ausgearbeiteten Grundlagen des Projektmanage-
ments. Damit der Vernetzungs- und
Integrationsprozess möglichst effektiv
und vor allem schnell und erfolgreich
umgesetzt werden konnte, wurde die
Anzahl der Projekte begrenzt. Sechs
Teilprojekte wurden in „nur“ 31 Teilaufgaben und 21 weitere Arbeitspakete
mit eindeutiger Verantwortungszuweisung unterteilt.
Gemeinsamkeit
war und ist das Ziel
Vier der sechs Teilprojekte befassen sich
vorrangig mit der Planung und Umsetzung technisch-wirtschaftlicher Prozesse. Der Schwerpunkt liegt auf der
standortübergreifenden Synergieeinschätzung und -generierung. Die beiden Teilprojekte Personal und Soziales
sowie Organisation und Kommunikation widmen sich hauptsächlich den
weichen Erfolgsfaktoren. Im Mittelpunkt der Projektarbeit von Werks- und
Bereichsleitungen der beiden Standorte
stand die Entwicklung einer gemeinsamen Bergwerks-Strategie unter Berück-
Die Nachbarschaftszeitung
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sichtigung der Einzelstandorte. Das
Ziel: Eine klare strategische Grundlage,
die im operativen Tagesgeschäft das
Handeln der Führungskräfte, Betriebsräte und Mitarbeiter bestimmt. In die
neue Strategie mit den Handlungsfeldern Personal, Lagerstätte, Organisation und Kommunikation sowie Investitionen und Technik wurden anschließend etwa 1500 der 5200 Mitarbeiter miteinbezogen. Eine Diskussion,
die nicht immer einfach war, die aber
den Willen eines „gleichrangigen“ Integrationsprozesses zum Bergwerk Saar
widerspiegelt. „Glaubwürdigkeit und
Vertrauen für alle Betroffenen waren
und sind die Ziele dieses Dialog-Prozesses, der schließlich zu einer erfolgreichen Integration führen soll. Deshalb
haben wir auch diesen etwas mühsameren Weg unter Beteiligung von so vielen Beschäftigten gewählt“, betont
Bergwerksdirektor Gerhard Bronder.
Gemeinsamkeit war und ist das Ziel.
Deshalb wurde auch schon zu Beginn
des Integrations-Prozesses ein „Corporate Design“ entwickelt. In dessen
Mittelpunkt steht das neue Logo des
Bergwerks Saar. In ihm wird die neue
„Einigkeit“ nach innen und außen
deutlich. Zur Integration gehörte und
gehört auch ein einheitliches Kommunikations- und Präsentations-Konzept.
Das „Wir-Gefühl“ soll auch durch ein
Bergwerk Saar in Zahlen
Jahresförderung: 5,3 Mio. Tonnen
Größte Teufe:
1750 Meter
Grubenfeld:
166 km2
Streckennetz:
154 km
Lagerstätte:
80 Mio. Tonnen
Kraftwerkskohle
Mitarbeiter Bergwerk Saar: 5200
Unter-Tage-Leistung:
über 10
Tonnen verwertbare
Förderung je Mannschicht
Umsatz:
700 Mio. Euro
Aufträge:
mehr als 1000
Zulieferbetriebe
Die neue Förderverbindung 40.10 ist das Herzstück des leistungsfähigen
Bergwerks. Das Foto zeigt den Blick in einen der beiden Großräume
Lenkungskreis Bergwerk Saar:
Leitbild und Leitsätze gefördert werden. Sie „regeln“ das Verhalten der Mitarbeiter gegenüber internen und externen Kunden. Das Motto „Gemeinsam
fördern…“ unterstreicht die Gemeinsamkeiten. „Ich bin sicher, dass wir auf
dem richtigen Weg sind, im kommenden Jahr die Integration erfolgreich
abschließen zu können. Dazu bedarf es
nur noch weniger Details“, ist sich
Werksleiter Bronder sicher.
Seine Zukunftsziele sind klar umrissen.
Er will ein leistungsfähiges Bergwerk
Saar, das mit seinem genehmigten Rahmenbetriebsplan für den Abbau im
Feld Primsmulde bis 2038 auch weit
über das Jahr 2012 hinaus einen Beitrag
zur Energiesicherung in Deutschland
leisten wird. Am Förderstandort Ensdorf lagern 80 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle. In den letzten Jahren wurden über 200 Millionen Euro
investiert. 2006 soll im Feld Primsmulde Süd, das weitgehend unter unbewohntem Gebiet liegt, mit dem Kohlenabbau begonnen werden.
Bergwerksdirektor Gerhard Bronder:
„Das sind Voraussetzungen, die mich
optimistisch stimmen. Dabei wollen
wir die Standortkosten auf sehr niedrigem Niveau halten. Darüber hinaus ist
aus unserer Sicht eine stetige Leistungssteigerung auch bei konsequenter
Personalanpassung möglich.“
Gerhard Bronder, Werksleiter,
Peter Plitzko, Betriebsdirektor Produktion, Walter Fuss, Betriebsdirektor Personal- und Sozialfragen,
Wolfgang Sersch, Projektleiter
Stilllegung Warndt/Luisenthal,
Hans-Jürgen
Meiers,
Leiter
der Stabsstelle, Gerald Wagner,
Leiter Personal- und Organisationsentwicklung, Jürgen Blanke,
Organisationsberater BS 5 und die
Betriebsräte der beiden Standorte
Warndt/Luisenthal und Ensdorf
Harry Laufer und Martin Becker,
Hans-Jürgen Becker und Arno Wilhelm.
Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx sprach mit Führungskräften der DSK:
„Kirche will als Vermittler auftreten”
chenvertreter zukünftig den Kontakt
halten, um Impulse für eine gemeinsame Verständigung zu geben, sagte Dr.
Marx. Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied
der DSK, informierte den
Bischof und die Kirchenvertreter über
die aktuelle Lage der Steinkohle in
Deutschland und insbesondere über
die Situation an der Saar. Die DSK wolle den Personalabbau weiterhin sozial-
Foto: Becker&Bredel
„Die Kirche will als Vermittler auftreten, um einen Ausgleich zwischen dem
Bergbau und den vom Bergbau betroffenen Menschen zu finden“, erklärte
der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx
bei einem Gespräch Ende Oktober mit
DSK-Vorstandsmitglied Jürgen Eikhoff
und weiteren Führungskräften der DSK
in der Bergwerksdirektion Saarbrücken.
Dabei müssten die Argumente beider
Seiten berücksichtigt und mit gegenseitigem Respekt diskutiert werden. Der
Bischof wurde begleitet von Weihbischof Robert Brahm, Prälat Warnfried
Bartmann, Dechant Michael Becker,
Dechant Franz-Rudolf Müller und weiteren kirchlichen Würdenträgern.
„Bergbau und Kirche sind bereits aus
der Tradition heraus eng miteinander
verbunden“, betonte der Bischof. Die
Verehrung der Schutzpatronin St. Barbara durch die Bergleute sei ein Beispiel
dafür. Deshalb wolle sich die Kirche
auch bei der Diskussion um den Bergbau im Saarland engagieren und zur
Versachlichung beitragen.
In Gesprächsrunden mit allen Beteiligten und Betroffenen wollen die Kir-
Offenen Dialog gepflegt: der Trierer Bischof Dr. Reinhard Marx (links) im
Gespräch mit DSK-Vorstandsmitglied Jürgen Eikhoff
verträglich gestalten. Der politisch
gewollte Rückzug des Bergbaus aus
einigen Gebieten erfordere dabei
erhebliche Opfer von den Bergleuten.
Die Mitarbeiter und ihre Familien hätten Angst um ihre Arbeitsplätze und
die persönliche Zukunft, sagte Eikhoff.
Er zeigte aber auch Verständnis für die
Belastungen und Probleme der vom
Bergbau betroffenen Bürger. Mit einer
möglichst
oberflächenschonenden
Abbauplanung und Abbauführung versuche die DSK, die Belastungen für die
Menschen vor Ort so gering wie möglich zu halten.
Gerhard Bronder, Bergwerksdirektor
des Bergwerks Saar, betonte, der deutsche Steinkohlenbergbau leiste im Auftrag der Politik einen wichtigen Beitrag
zur Energieversorgung in Deutschland.
Auch an der Saar wolle die DSK einen
lebens- und leistungsfähigen Bergbau
mit einer Zukunftsperspektive über
2012 hinaus erhalten. Die Schließung
des Förderstandorts Warndt/Luisenthal
und der damit verbundene Personalabbau stelle das Unternehmen jedoch vor
eine schwierige Aufgabe.
aw
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Deutsche Steinkohle führte Kampagne fort
Ein unverzichtbares
Stück Sicherheit
Die Preise an den Energie- und Rohstoffmärkten klettern in ungeahnte
Höhen. Nachfrageveränderungen dort schlagen auf den Energiestandort Deutschland durch. Die Autofahrer merken es an der Zapfsäule als
Erste. Stahlproduzenten und Metallverarbeiter rufen nach Koks, weil
ihnen der wichtigste Stoff zur Produktion knapp wird. Der Preis für eine
Tonne Koks stieg zwischen Mai 2002 und März 2004 von 70 auf 500 Dollar. Stellt sich die Frage, ob nicht auch Kraftwerkskohle bald zu einem
Deutsche Steinkohle.
400 Jahre ab heute.
knappen und kostbaren Gut wird.
Dabei liegt einer der wenigen in
Deutschland verfügbaren Energieträger
der Bevölkerung zu Füßen. Deutsche
Steinkohle besitzt eine Reichweite von
400 Jahren. Über Erfahrung und Technik sie zu gewinnen, verfügt die Deutsche Steinkohle AG (DSK).
Genau hier setzte die gerade beendete
dritte Anzeigen- und Plakatkampagne
der DSK ein. Mit fünf neuen Motiven
stellte sie das Thema Energieversor-
gungssicherheit in den Mittelpunkt.
„Wir unterstreichen unsere Überzeugung, dass wir mit der heimischen
Steinkohle über eine Rohstoffreserve
verfügen, die uns gerade auch in Zeiten
dynamischer Marktveränderungen ein
unverzichtbares Stück Sicherheit bietet“, betont Bernd Tönjes. Dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen
Steinkohle AG ist wichtig, dass sich das
Unternehmen wie schon mit den Kam-
pagnen im Herbst 2003 und Frühjahr
2004 offensiv in die öffentliche Diskussion um die Zukunft der Steinkohle
einschaltet.
Aus nationaler und internationaler Perspektive erläutern die Motive plakativ
mit eindeutigen Botschaften, welche
Risiken bei Lücken in der Energieversorgungssicherheit drohen. „Ausgehend von neuen Prognosen muss der
Wert aller Energieträger neu bestimmt
werden – auch der der Steinkohle“,
betonte DSK-Chef Tönjes. Vor allem,
weil das Thema Energieversorungssicherheit hochaktuell sei. „Wir werden
Energieversorgungssicherheit in dem
Maße liefern, wie dieses Land sie für
erforderlich hält“, sagte Tönjes.
Die Kampagne lief bundesweit bis Mitte Dezember.
„Gut, dass wir etwas in Reserve haben. Für unsere Energieversorgung“.
Das Motiv „Tanknadel“ verdeutlicht, dass es gut ist, wenn wir mit der
heimischen Steinkohle eine eigene Rohstoff-Reserve haben, von der
wir noch lange zehren können. Wichtig auch deshalb, weil Deutschland als Nettoimporteur – vor allem bei Mineralöl und Erdgas – EU-weit
mit an der Spitze liegt. Fünf Lieferregionen stellen bei der Kohle über
80 Prozent des weltweiten Angebots, nur rund 17 Prozent der globalen
Kohlenproduktion gehen aber in den internationalen Handel.
Auffallend das Motiv „Mann im Regen“ mit der Aussage „Besser, wenn
man nicht im Regen steht. Auch bei der Energieversorgung.“ Denn der
stetig wachsende Hunger nach Energie kann nur mit zukunftsfähigen
Energiekonzepten gestillt werden. So ist in der Verfassung der Europäischen Union (EU) die Sicherung der Energieversorgung als eines
von drei primären energiepolitischen Zielen genannt.
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Die Nachbarschaftszeitung
Beim Motiv „Gurt“ wird festgestellt und gefragt:
„Da gehen wir auf Nummer sicher. Und bei unserer Energieversorgung?“ Hintergrund ist, dass Deutschland als
eine der größten Industrienationen auch in der Energiefrage Stabilität und Perspektiven benötigt. Die Risiken sind
bekannt: Öl wird knapp, die Gaspreise klettern nach
oben, die weltweite Nachfrage nach Energie steigt weiter
an.
Mit einem kleinen Augenzwinkern vermittelt das Motiv
„Windräder“ die Bedeutung der erneuerbaren Energien.
„Sie brauchen Zeit, um groß zu werden. Wir geben sie
ihnen“. Sind es heute rund 8 Prozent Strom, die aus regenerativen Energieträgern erzeugt werden, sollen es bis
2020 in Deutschland mindestens 20 Prozent sein. Da aber
dann auch noch die restlichen 80 Prozent produziert werden müssen, sollten wir einen vernünftigen Energiemix mit
heimischer Steinkohle beibehalten.
Dass heute China schon der zweitgrößte Energieverbraucher der Welt ist und die Stahlkonzerne im Reich der Mitte
kaum noch mit der Produktion nachkommen, verdeutlicht
das Motiv „Stäbchen“. Längst hat der Stahlboom auch die
internationalen Rohstoffmärkte erreicht. Die Folge: Kokskohle, Koks und Stahl sind auf den Weltmärkten äußerst
knapp und extrem teuer geworden. Der Preis für eine Tonne Koks stieg im Zeitraum zwischen Mai 2002 und März
2004 von 70 auf 500 Dollar.
Das hat vor Jahren niemand prognostiziert. Und heute
kann keiner sagen, ob nicht auch Kraftwerkskohle bald zu
einem überaus kostbaren Gut wird. Die wirtschaftliche Entwicklung der Schwellenländer wird die globalen Rohstoffmärkte bewegen.
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Forschungspreis
der Deutschen
Steinkohle 2004
Nicht aus der
Luft gegriffen
Fotos: Dietmar Klingenburg
Bei der Preisverleihung (von links):
DSK-Vorstandsmitglied Jürgen
Eikhoff, Preisträger Peter Vosen und
Dr. Ulf Merbold, Wissenschaftler
und ESA-Astronaut
Damit hätte der 44-jährige Bottroper Peter Vosen vor rund drei Jahren noch nicht gerechnet – im November 2004 mit dem Forschungspreis der
Deutschen Steinkohle ausgezeichnet zu werden. Drei Jahre genau ist es her, dass er die Leitung für ein Forschungsprojekt mit dem englischen
Namen „Assessing and Monitoring the environmental impact of mining activities in Europe using advanced earth observation techniques“ bei
DSK übernahm. „MINEO – Umweltüberwachung in Bergbaugebieten mit neuen Fernerkundungsmethoden“ ist da in der deutschen Übersetzung
doch erheblich kürzer.
Als diesjähriger Forschungspreisträger
reiht sich Peter Vosen ein in die Riege
engagierter Forscher und Entwickler,
die seit 2002 mit dem Forschungspreis
der Deutschen Steinkohle ausgezeichnet werden. „Wir sind stolz auf Mitarbeiter“, hebt Vorstandsmitglied Jürgen
Eikhoff während seiner Laudatio hervor, „die mit so viel Engagement und
Kreativität die Herausforderung aufgreifen und meistern. Hinter jeder technischen Entwicklung stehen Menschen,
die nicht die Hände in den Schoß
legen und auf bessere Zeiten warten,
sondern die aktiv an der Zukunftsgestaltung mitarbeiten. Ich denke, dass
solche Menschen in unserem Unternehmen eine Vorbildfunktion haben.“
Ziel der Verleihung des Forschungspreises ist sowohl die Würdigung der persönlichen Leistung der Projektleiter als
auch die Dokumentation der Innovationskraft von DSK.
Verantwortungsvoller
Umgang mit der Umwelt
Das Kürzel des Projekts – MINEO –
steht für „Umweltüberwachung in
Bergbaugebieten mit neuen Fernerkun-
dungsmethoden“. Umweltmonitoring
hat seit Anfang der 90er-Jahre eine
wachsende Bedeutung für die DSK
bekommen, insbesondere im Rahmen
von Genehmigungsverfahren und den
damit verbundenen Umweltverträglichkeitsprüfungen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt steht
im Mittelpunkt. So schafft die DSK
schon im Vorfeld der bergbaulichen
Tätigkeit Voraussetzungen für ein nachhaltiges Miteinander von Produktion
und Natur.
Um die dazu notwendigen Aufgaben
im täglichen Geschäft zu meistern, wurde von Beginn an modernste Technik
in Form von Geoinformationssystemen
und Fernerkundung eingesetzt.
MINEO stellt hierbei einen wichtigen
Baustein dar.
Informationen aus der Luft
Im Rahmen des Umweltmonitorings
werden für Abbau- und Planungsgebiete mit Flächenausdehnungen von zum
Teil über 100 Quadratkilometern verschiedenste Schutzgüter (zum Beispiel
Tiere, Pflanzen, Gewässer) hinsichtlich
der bergbaulichen Beeinflussung untersucht. Grundlage hierfür sind regelmäßige und flächendeckende Bestandserfassungen der einzelnen Schutzgüter,
die in der Regel terrestrisch, also „zu
Fuß“, mit großem Aufwand durchgeführt werden.
Ziel von MINEO war es, durch den
Einsatz von Fernerkundung für das
Schutzgut Vegetation eine kostengünstige und zeitnahe Erfassungs- und Analysemethode zu entwickeln. In enger
Zusammenarbeit mit der technischen
Universität Clausthal wurde dieses Ziel
umgesetzt.
Unter Tage und im All
Eine interessante Verbindung zu dem
Siegerprojekt stellte auch der Gastvor-
Die Nachbarschaftszeitung
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trag von Dr. Ulf Merbold dar. Mit dem Titel „Wissenschaft im Weltraum“ berichtete der Wissenschaftler und Astronaut über seine ganz persönlichen Erfahrungen aus drei Weltraummissionen.
Raumfahrttechnologie und Bergbau – auch hier
gibt es eine Verbindung. Seit 1999 ist DSK aktiv an
unterschiedlichen ESA-Aktivitäten beteiligt, die
sich mit eventuellen Spin-offs und anderen Möglichkeiten des Einsatzes von neuen Schlüsseltechnologien für den Bergbau auseinander setzten. Im
Rahmen eines ESA-Workshops „From space to
mine“ soll so ein auf Basis der Raumfahrttechnologie entwickeltes optisches System zur kontinuierlichen Seilprüfung auf einem Bergwerk zum Einsatz kommen. Vorgesehen ist dieser Einsatz für das
Frühjahr 2005. Forschung bei der DSK – wir gehen
neue Wege für die Energieversorgungssicherheit.
Kerstin Löhmann
Moderiert wurde die Veranstaltung von TV-Moderatorin Christiane Gerboth.
Interview mit dem Preisträger Peter Vosen
Redaktion: Herr Vosen, zuerst einmal
die Frage: Haben Sie damit gerechnet,
dass Sie mit Ihrem Projekt MINEO
das Rennen machen?
P. Vosen: Ganz ehrlich? Ein bisschen
schon. Aber nicht, weil ich glaube,
dass das Projekt besser ist als die anderen heute vorgestellten Projekte, sondern weil das Thema in der letzten
Zeit in einigen Vorträgen und Publikationen – auch vom DSK-Vorstand –
immer wieder als positives Beispiel für
die Innovationsfreudigkeit und den
Hightech-Einsatz im Bergbau angeführt wurde.
Redaktion: Wie sind Sie zur DSK
gekommen?
P. Vosen: Mein „Leben bei der DSK“
begann Ende der 80er-Jahre als Mitarbeiter eines Forschungsprojektes im
Bereich GIS/Geoinformation
–
damals in Zusammenarbeit mit der
RWTH Aachen, wo ich Markscheidewesen studiert habe. Seitdem bin ich
im Bereich Geoinformation und Fernerkundung tätig. Mit diesem Preis
schließt sich für mich also auch persönlich ein Kreis.
Redaktion: Herr Vosen, Sie gewinnen
ja nicht nur Forschungspreise, sondern
sind im wahren DSK-Leben vor allem
mit den zahlreichen Anforderungen
des Umweltmonitorings beschäftigt.
Was genau können Sie mit den Ergebnissen Ihres Projekts hier anfangen,
„die Firma will schließlich was davon
haben“.
P. Vosen: Ein Erfolg von MINEO war,
dass wir nachweisen konnten, dass diese Methode überhaupt operativ zur
Klassifizierung von Vegetation und
Erkennung deren Veränderung einsetzbar ist – mit vertretbarem Kostenund Zeitaufwand. Das heißt es gibt
jetzt einen funktionierenden Workflow vom Bildflug bis zur Ableitung
umweltrelevanter Informationen aus
hyperspektralen Daten.
Dabei ist MINEO nur ein wichtiges
Glied in einer Reihe von DSK-Forschungsprojekten im Bereich GIS und
Fernerkundung seit Anfang der 90erJahre, die in Summe dazu geführt
haben, dass wir heute im Tagesgeschäft die hohen Anforderungen im
Rahmen der Genehmigungsverfahren
und Umweltplanung erfüllen und weiteren Anforderungen der Genehmigungsbehörden gelassen entgegensehen.
Gerade die Fernerkundung – sei es
vom Flugzeug oder vom Satelliten –
liefert einen großen Beitrag zur flächendeckenden Dokumentation und
Bewertung der von der DSK beeinflussten Gebiete. Ergebnisse sind digitale Geländemodelle, 3-D-Gewässernetze oder – wie hier bei MINEO –
Daten über die Vegetation und deren
Veränderung. Also hier ist die Forschung ganz klar Grundlage für unser
Tagesgeschäft.
Redaktion: Preisträger sind Sie aber
auch deshalb geworden, weil MINEO
eben bei weitem nicht nur Bedeutung
für den Steinkohlebergbau hat. Worin
liegt denn so etwas wie ein übergeordneter Nutzen? Wem und wo können
Sie mit Ihren Neuerungen dienlich
sein?
P. Vosen: Im Rahmen von MINEO
sind einige grundlegende bergbauunabhängige Tools entwickelt worden,
wie eine Spektralbibliothek und Auswertesoftware für die mit HyMap
erfassten Daten.
Gerade in letzter Zeit gibt es Anfragen
zur Nutzung dieser Werkzeuge auch
in anderen europäischen ForschungsProjekten.
Und
obwohl
das Projekt jetzt
beendet ist, gibt
es
weiterhin
regen Kontakt
und Austausch
innerhalb der
„MINEO-Familie“. Für nächstes Jahr ist ein
Treffen in Warschau geplant,
um sowohl die
weitere wissenschaftliche
Entwicklung der
Methode (Wie
die
Nutzung
neuer
Sensoren), die Anwendung der Methode in weiteren
Anwendungsbereichen als auch die
Vermarktung der MINEO-Tools voranzutreiben. Mögliche Anwendungsgebiete außerhalb des aktiven Bergbaus sind überall dort zu sehen, wo
großflächig, aber trotzdem detailliert
Umweltdaten benötigt werden – so
für die Waldzustandserhebung oder
Gewässergütekartierung.
Redaktion: Welche Folgevorhaben
gibt es noch? Wie geht es jetzt nach
Projektabschluss weiter, haben Sie
etwas in Planung?
P. Vosen: Stimmt! MINEO ist ja
schon seit Mitte 2003 zu Ende. Über
die bereits erwähnten Aktivitäten der
„MINEO-Familie“ auf europäischer
Ebene hinaus haben wir DSK-intern
die Ergebnisse von MINEO in einem
Folgevorhaben weiterentwickelt. Und
zurzeit sind wir dabei, alle Daten
(vom Boden, vom Flugzeug, vom
Satelliten) und Methoden in einem
Umweltinformationssystem zu bün-
deln. Das wird uns noch bis 2006
beschäftigen. Mich fasziniert persönlich die Möglichkeit, strategisch und
langfristig an Projekten zu arbeiten –
und wir planen immerhin noch bis
weit in das nächste Jahrzehnt.
Redaktion: Herr Vosen, vielen Dank
für die interessanten Einblicke in die
Forschungsarbeit bei der Deutschen
Steinkohle AG.
8
Nachdruck aus HÖRZU, Nr. 43, 15. Oktober 2004
9
Die Nachbarschaftszeitung
10
Weltweiter
Energiebedarf
steigt an
Rund 16 Billionen US-Dollar
müssen bis zum Jahr 2030 weltweit in die Energieversorgung
investiert werden. Das schätzt die
Internationale Energie-Agentur
(IEA). Hauptgrund: Der weltweite
Energiebedarf wird in diesem Zeitraum um rund 60 Prozent wachsen. Rund zwei Drittel dieses weltweiten Anstiegs entfallen auf den
Energiebedarf der Entwicklungsund Schwellenländer.
Die fossilen Brennstoffe, so die
IEA, werden weiterhin dominieren und etwa 85 Prozent des
zusätzlichen Bedarfs decken. Entsprechend bleibe der Anteil der
Kernenergie und der erneuerbaren
Energien relativ gering. Durch den
größer werdenden Handel steige
die Gefahr von Versorgungsstörungen.
Kohle wird laut IEA im Jahr 2030
einen Anteil von rund 22 Prozent
am Weltenergieverbrauch haben.
Insbesondere bei der Stromerzeugung werde sie eine Schlüsselrolle
spielen. Auf China und Indien
entfallen, so die Agentur, allein 68
Prozent des Verbrauchszuwachses.
Die Fachleute der IEA errechneten
einen jährlichen Anstieg der Weltkohleproduktion um 1,4 Prozent
auf sieben Milliarden Tonnen im
Jahr 2030. Es sei inklusive der
Kohlekraftwerke ein Investitionsbedarf von 1,7 Billionen US-Dollar zu decken.
Die Energie-Agentur erwartet bis
2030 eine Verdoppelung des weltweiten Stromverbrauchs. Entsprechend werde sich auch die Stromerzeugung
auf
Kohlebasis
verdoppeln. Etwa 40 Prozent der
neu zu errichtenden Kraftwerke
würden auf Erdgasbasis, rund 30
Prozent auf Kohlebasis zugebaut.
Die Nachbarschaftszeitung
11
Barbarafeiern 2004: DSK an der Saar ehrte 1235 Jubilare
DSK-Vorstandsvorsitzender Bernd Tönjes
(links) gratulierte den Jubilaren der
Regionalverwaltung Saar persönlich
Gute Voraussetzungen für
einen langfristigen Bergbau
„Versorgungssicherheit heißt auch, den
Zugang zu den eigenen Lagerstätten zu
erhalten“, betonte Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der DSK, bei der
Barbarafeier 2004 der Regionalverwaltung Saar in Saarbrücken. Aber dazu
brauche die DSK verbindliche politische Verabredungen. Die Bundesregierung, das Land Nordrhein-Westfalen,
die Industriegewerkschaft Bergbau,
Chemie, Energie sowie der RAG-Konzern hätten sich im Sommer darauf verständigt, dass die Steinkohlenförderung
bis zum Jahr 2012 auf ein dauerhaftes
Niveau von 16 Millionen Tonnen verwertbare Förderung abgesenkt werde,
mit dann 20.000 Mitarbeitern.
Die Zusammenführung der beiden
Bergwerke Ensdorf und Warndt/Luisenthal zum „Bergwerk Saar“ bezeichnete Tönjes als „den Beginn einer
Erfolgsstory, die wir noch lange Zeit
fortschreiben wollen“. Das Bergwerk
Saar werde in diesem Jahr mit rund
sechs Millionen Tonnen Kohle einen
Förderrekord aufstellen. Noch nie habe
ein Bergwerk in Deutschland eine solche gewaltige Kohlemenge in einem
Jahr erbracht. Gleichzeitig liege die Jahresförderung zum dritten Mal in Folge
mit knapp 700.000 Tonnen über dem
Planansatz.
Die Mitarbeiter leisteten mit ihrer großen Einsatzbereitschaft, ihrem Willen
zur Leistung und zur Kameradschaft
erneut einen eindrucksvollen Beitrag
zum Unternehmenserfolg der DSK. Er
dankte den Mitarbeiter des Bergwerks
Saar, aber auch den übrigen Mitarbeitern in der Verwaltung und in den
Betrieben für ihre hervorragende Leistung.
„Wir haben mit unseren motivierten
und qualifizierten Mitarbeitern beste
Voraussetzungen für einen langfristigen
Steinkohlenbergbau an der Saar. Wir
Rechnung getragen wird und der Auslaufbergbau ad acta gelegt wird“, betonte Tönjes. Dies sei auch die unerlässliche Voraussetzung, wenn das Saarland
langfristig Energieland bleiben wolle.
Er sei fest davon überzeugt, dass der
Industriestandort Deutschland den
Bergbau brauche, in Nordrhein-Westfalen, aber auch im Saarland. Und auch
weit über das Jahr 2012 hinaus.
„Noch nie hat ein Bergwerk in Deutschland eine solch gewaltige
Kohlemenge in einem Jahr erbracht. Gleichzeitig liegt die Jahresförderung
zum dritten Mal mit knapp 700 000 Tonnen über Plan. Die Mitarbeiter
des Bergwerks Saar leisten einen eindrucksvollen Beitrag
zum Unternehmenserfolg der DSK”.
DSK-Vorstandsvorsitzender
Bernd Tönjes in Saarbrücken
hoffen sehr, dass die Politik die Chance
hierfür nicht verbaut“, betonte Tönjes.
Tönjes verwies darauf, dass eine breite
Mehrheit der Bevölkerung einen aktiven Steinkohlenbergbau in Deutschland bejahe, dies auch in der Kenntnis
der staatlichen Beihilfen, die der Bergbau erhalte. Diese positive Haltung der
Bevölkerung ziehe sich quer durch die
Anhängerschaft aller Parteien und es
handele sich um einen stabilen Trend.
„Wir würden uns wünschen, dass auch
an der Saar der neuen Entwicklung
In diesem Jahr wurden bei drei Barbarafeiern an der Saar insgesamt 1.235
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für
langjährige Unternehmenstreue geehrt.
1.154 für 25jährige und 81 für 40jährige Tätigkeit im Steinkohlenbergbau.
Gleichzeitig wurden 396 Mitarbeiter in
den Ruhestand verabschiedet.
Eine besondere Ehrung erfuhren 49
Männer für 15-, 20- und 25jährigen
Dienst in der Grubenwehr und Gasschutzwehr. Ihnen sprach Tönjes Dank
und Anerkennung des Unternehmens
aus. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller überreichte den Jubilaren für vorbildlichen Dienst in der
Grubenwehr das vom Bundespräsidenten verliehene Grubenwehr-Ehrenzeichen in Gold und Silber.
Mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland zeichnete er die Jubilare
der Gasschutzwehr aus.
Ludwig Ladzinski, Vorsitzender des
Gesamtbetriebsrats der DSK, erklärte,
angesichts der dramatischen Rohstoffsituation auf dem Weltmarkt und des
damit verbundenen sprunghaft gestiegenen Preisgefüges könne die Nutzung
heimischer Energieressourcen nicht
hoch genug eingeschätzt werden. Wenn
die Energieversorgung in Deutschland
mit heimischen Ressourcen in einem
vernünftigen Energiemix sichergestellt
sein solle, müsse man auch bereit sein,
hierfür eine Versicherungsprämie zu leisten. Energiesicherheit habe nun einmal ihren Preis, sagte Ladzinski.
Der Bergbau sei immer noch eine wichtige Wirtschaftskraft im Saarland,
betonte Michael Riedel, Bezirksleiter
der Industriegewerkschaft Bergbau,
Chemie, Energie. Das Land brauche
einen zukunftsorientierten Bergbau mit
möglichst vielen Arbeitsplätzen. Auch
Riedel forderte Ministerpräsident Peter
Müller auf, den Auslaufbergbau im
Saarland nicht weiter zu verfolgen.
aw
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Fotos: Ralf Grömminger
Bergmannskalender 2005 der DSK zum
Set-Preis von nur zehn Euro erschienen
Bilderbogen
des Bergbaus
Bergbau-Technologie, Industriekultur, Geschichte und Umwelt sind in
diesem Jahr die Schwerpunktthemen
des neuen Bergmannskalenders 2005
der Deutschen Steinkohle AG
(DSK). Bereits seit 1873 erscheint
diese traditionsreiche Publikation. Das Paket besteht aus einem
Jahrbuch, Wandkalender und Kartenspiel und wird für nur zehn
Euro verkauft.
Die Highlights auf dem Wandkalender setzte wieder, wie im Vorjahr, der
Berliner Fotograf Ralf Grömminger.
Er porträtierte in diesem Jahr den
Bergbau an Ruhr und Saar und seine
Einbettung in die Umwelt. Mit ungewöhnlichen Aufnahmetechniken lichtet er seine Objekte ab. Bekannte Landmarken des Bergbaus treten deutlich
vor Umwelt und Natur in den Hintergrund. Grömminger kehrt die übliche
Perspektive in das Gegenteil um. Er
zeigt damit aber auch, wie homogen
Industrieanlagen in die Landschaft
integriert werden können.
Auch in diesem Jahr bietet das Jahrbuch des Bergmannskalenders erneut
eine unterhaltsame Mischung hervorragend bebilderter Beiträge. Bernd Tön-
jes, Vorstandsvorsitzender der DSK,
beschreibt die aktuelle Lage im deutschen Steinkohlenbergbau. Die Entwicklung auf den Rohstoff- und
Energiemärkten in diesem Jahr hätte
zu einem Umdenken der wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträger geführt. Der Ruf nach langfristigen
Strategieüberlegungen
zur
Energieversorgung Deutschlands und
Europas sei immer deutlicher zu vernehmen. Jürgen Eikhoff, Mitglied des
Vorstandes der DSK, unterstreicht
unter dem Titel „Mit High Tech in die
Tiefe“, dass dem deutschen Steinkohlenbergbau trotz erschwerter Bedingungen der Lagerstätten eine deutliche Leistungssteigerung gelungen ist.
Günter Streich lädt den Leser zu
einer packenden „Tour de Ruhr“ auf
der Route der Industriekultur ein.
Frühere Produktionsstätten haben
im Ruhrgebiet ein neues Gesicht
bekommen, sich Tourismus und
Kultur weit geöffnet. Sie schlagen
mühelos Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, verleihen
diesen Orten einen eigenen, unverwechselbaren Charakter. Thomas
Janssen skizziert die technischen
Denkmäler Berlins. Bei seinem
Streifzug durch die Kulturlandschaft der Millionenmetropole
arbeitet er heraus, welch große
gestalterische Schaffenskraft hinter
Wassertürmen, Gasometern, Kraftwerken, Bahnhöfen und Flughäfen der
Hauptstadt steckt.
Mit dem Phänomen der „inneren Uhr“
bei Mensch und Tier beschäftigt sich
Martin Rasper; sein Beitrag weiß dabei
Erstaunliches aus den Naturwissenschaften zu berichten.
Das Kartenspiel 2005 zeigt Ortswappen
als Spiegelbilder der deutschen Bergbaugeschichte. Konrad Gappa hat die
farbenfrohen Embleme von Altenberg
bis Unterammergau zusammengetragen und stellt im Jahrbuch des Bergmannskalenders die historischen Bezüge her. Der Autor hat hierzu bereits ein
umfangreiches und aufwändiges Fachbuch veröffentlicht.
gz
Bezugsquellen
Bergmannskalender 2005:
Deutsche Steinkohle AG
Trierer Str. 4, 66111 Saarbrücken
Telefon 0681/405-2449
Telefax 0681/405-1074
[email protected]
Das Paket aus Wandkalender,
Jahrbuch und Kartenspiel
kostet zehn Euro;
bei Versand fallen weitere
3,60 Euro für Porto und
Verpackung an.