Erfahrungsbericht 2013 malaga

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Erfahrungsbericht 2013 malaga
Erfahrungsbericht: Erasmus in Málaga WS 2012-­‐2013 Sonderpädagogik Die Universität Der formale Aufwand, um sich für ein Erasmussemester zu bewerben, ist an der Uni Köln relativ gering. Nachdem man sich für eine Gasthochschule entschieden hat, muss man lediglich einen tabellarischen Lebenslauf mit Foto, ein Motivationsschreiben anfertigen und das Bewerbungsformular der Uni ausfüllen. Sobald deine Uni sich für dich entschieden hat, schickt sie die Unterlagen weiter an deine Gasthochschule. Dann musst du nur noch auf die Bestätigung deiner Gasthochschule warten, was zum Teil eine Weile dauert, aber dann kann es auch schon losgehen. An der Universität Málaga läuft das Anmelde-­‐ und Immatrikulationsverfahren seit letztem Jahr online ab. Das System funktioniert nicht immer fehlerfrei, deshalb mussten mir beispielsweise andere Erasmusstudenten E-­‐Mails weiterleiten. Außerdem hatte ich bereits vor dem Beginn meines Aufenthalts häufig Kontakt mit Carmen González, der Erasmuskoordinatorin in Málaga. Sie ist wirklich sehr nett, spricht Englisch und antwortet normalerweise sehr schnell auf Emails. Also wenn man irgendwelche Fragen hat, sollte man sich nicht scheuen, ihr direkt zu schreiben, sie kann einem meistens schnell weiterhelfen. Insgesamt sollte man sich keine Sorgen machen, wenn nicht direkt am Anfang alles funktioniert. An der Uni Málaga ist die Organisation teilweise sehr chaotisch, aber die Mitarbeiter im International Office sind sehr nett und am Ende funktioniert doch immer alles, auch wenn es manchmal etwas dauert. Das Learning Agreement habe ich bereits vor meinem Abflug ausgefüllt und bei meiner Uni abgegeben. Die Kurse, die ich zu diesem Zeitpunkt ausgewählt hatte, gefielen mir jedoch überhaupt nicht und generell hatte ich auch viel zu viele gewählt. In der Fakultät für Erziehungswissenschaft besteht ein Fach immer sowohl aus einem Theorie-­‐ und einem Praxisteil. Somit sind die Kurse wesentlich umfangreicher als die, die ich aus Köln kenne. Alle Erasmusstudenten, die ich kennengelernt habe, hatten 4 oder maximal 5 Kurse. In der Infobroschüre der Uni Köln war für die Universität Málaga das Fach Sonderpädagogik angegeben. Dieses Fach gibt es aber seit Kurzem nicht mehr und deshalb habe ich Kurse aus Psicopedagogía und einen Kurs aus dem Master „Politíticas y Prácticas de Investigación de Educación“ belegt. Besonders der Kurs aus dem Master hat mir sehr gut gefallen, weil ein Bestandteil des Kurses ein Praktikum an einer Schule war. Durch diesen Kurs war ich jeden Freitag in der Schule, was eine willkommene Abwechslung zu dem eher theoretischen Kurs war. Insgesamt haben aber alle Erasmusstudenten, die ich kenne, ihr Learning Agreement nochmals geändert, da die Beschreibungen der Kurse, wenn sie überhaupt vorhanden sind, nicht immer das einhalten, was sie versprechen. Zudem würde ich auch jedem raten, sich einige Kurse anzuschauen und mit den Dozenten zu sprechen. Für mich war es sehr wichtig, dass nicht nur das Fach an sich interessant, sondern auch dass der Dozent sympathisch war. Wichtig ist, dass man nach seiner Ankunft in Málaga zu seinem spanischen Koordinator gehen muss, um das Learning Agreement unterschreiben zu lassen. Anschließend muss man mit dem unterschriebenen Dokument ins International Office gehen, um sich offiziell zu immatrikulieren. Wenn man sich mit seinen Kursen zu diesem Zeitpunkt noch unsicher ist, hat man später noch die Möglichkeit alles zu ändern. Die UMA besteht aus einem Campus im Zentrum, namens El Ejido, dort befinden sich die Fakultäten für Wirtschaft und Kunst und einem größeren Campus etwas außerhalb des Stadtzentrums, der Teatinos heißt. Dort befinden sich alle anderen Fakultäten. Nach Teatinos kommt man mit der Linie 20, die von der Alameda abfährt. Eine Busfahrt kostet mittlerweile 1,30 €. Deshalb sollte man sich im EMT-­‐Büro, das liegt direkt an der Alameda, eine Monatskarte kaufen. Diese kostet für Studenten 28 €. Eine andere Möglichkeit, um ein bisschen Geld zu sparen, ist sich eine 10er Karte zu kaufen. Man bekommt diese Karte in den Tabacos und kann sie beliebig oft aufladen. Ein Angebot der UMA ist das Buddy-­‐Programm. Ich würde jedem empfehlen, sich dafür anzumelden. Ein Buddy ist ein/e spanische/r Student/in, die einem Erasmusstudenten bei den ersten Schritten in Málaga und Uniangelegenheiten hilft. Ich fand es sehr schwer, mich auf der Internetseite der UMA zurechtzufinden und somit hatte ich einige Probleme, bis ich endlich meine Kurse gefunden hatte. Die Koordinatoren sind bei diesen Problemen im Allgemeinen keine große Hilfe und deshalb ist es sicher ein großer Vorteil, einen spanischen Kommilitonen zu haben, der einem genau bei solchen Fragen zur Seite stehen kann. Außerdem hat man so eine gute Möglichkeit, in Kontakt mit Spaniern zu kommen. Ankunft in Málaga Landet man in Málaga, kann man den Bus Nummer 19 nehmen. Dieser Bus fährt jede halbe Stunde und bringt einen direkt ins Zentrum. Die Fahrt dauert ungefähr 30 Minuten und man sollte sich nicht wundern, dass fast alle Mitfahrer am Bahnhof aussteigen, dies ist nicht die Endstation. Möchte man ins Zentrum, muss man an der Alameda aussteigen. Die Wohnungssuche Ich habe meine ersten drei Nächte im Picassos Corner verbracht. Dieses Hostel liegt direkt am Plaza de la Merced. Dieser Platz ist der nächtlichen Treffunkt der Erasmusstudenten und Spanier, da es dort viele Bars gibt und außerdem viele Erasmusstudenten in unmittelbarer Nähe wohnen. Im Picassos Corner habe ich mich sehr wohlgefühlt. Es gab zu einem andere Erasmusstudenten, die wie ich auf der Wohnungssuche waren, und außerdem ist das Personal sehr freundlich und hilfsbereit. Im Aufenthaltsraum war die Stimmung immer sehr entspannt und gemeinschaftlich. Ich habe meine Wohnung über die Seite www.pisocompartido.com gefunden. Es gibt aber noch mehr Seiten wie zum Beispiel www.easypiso.com oder Facebookseiten, auf denen man gute Angebote finden kann. Natürlich gibt es in den Hostels, der Uni und auf den Straßen auch viele Aushänge mit Wohnungsangeboten. Ich würde aber jedem raten, sich die Wohnungen vorher Blick aus meinem Zimmer anzuschauen und nicht nur anhand der Anzeige im Internet schon von Deutschland aus eine Wohnung zu mieten. Man braucht sich keinen Stress machen, in Málaga gibt es ein großes Angebot an Wohnungen. Ich habe, wie die meisten Erasmusstudenten im historischen Zentrum gewohnt, in der Calle Careterria, zusammen mit einem Mädchen aus Chile. Mir hat die Wohnung super gefallen. Ich hatte ein großes, helles Zimmer mit Blick auf die Kathedrale. Allerdings muss einem auch bewusst sein, dass die Wohnungen nicht unseren deutschen Standards entsprechen. Da ich in einer Altbauwohnung gewohnt habe, war es im Winter teilweise sehr kalt, da die Fenster nicht winddicht und wasserfest sind und zudem hatten wir während einer Regewoche Problem mit Feuchtigkeit im Haus, die durch das etwas undichte Dach kam. Wenn man im Wintersemester in Málaga ist, braucht man deshalb unbedingt ein Heizgerät, da es in den Wohnungen keine Heizungen gibt. Ich habe für die riesige Wohnung inklusive Internet und Nebenkosten nur 210 € bezahlt. Das war sehr günstig. Alles in allem sollte eine Wohnung nicht mehr als 250 €, maximal 300 €, kosten und man sollte aufpassen, ob die Nebenkosten im Mietpreis inbegriffen sind. Es gibt einige Vermieter, die ihr Geschäft mit Erasmusstudenten machen und ihnen viel zu viel Miete abnehmen. Wenn einen also ein Vermieter zu einer schnellen Entscheidung drängen will, weil die Wohnung möglicherweise am selben Tag vergeben sein könnte, sollte man vorsichtig sein. Viele Spanier leben in Teatinos, also direkt an der Uni. Dort gibt es auch viele Studentenwohnungen. Ich würde allerdings jedem raten, sich eine Wohnung im Zentrum zu suchen, da die Busse aus Teatinos ins Zentrum nur bis 10 Uhr nachts fahren und man deshalb sicherlich Schwierigkeiten hat, abends ins Zentrum und zurück zu kommen. Blick auf die Kathedrale Paseo del Parque Der Hafen Leben in Málaga Das Leben in Málaga ist sehr entspannt und angenehm. Mir hat es sehr gefallen, dass sich eigentlich alles im Zentrum der Stadt abspielt und man deshalb alles zu Fuß erreichen kann. Ich brauchte 15 Minuten zu Fuß zum Strand Malagueta. Es ist nicht der schönste Strand, aber zum Baden und für abendliche Botellones ist er sehr gut geeignet. In meinem Semester gab es jeden Montagabend eine Botellón, also ein Treffen mit Erasmusstudenten und Spaniern, um neue Leute kennenzulernen und gemeinsam etwas zu trinken. Der Stadtstrand Malagueta Es gibt unzählige Restaurants, Taperias, Bars und Discos. Wer möchte, kann jeden Tag der Woche ausgehen. Außerdem feiern die Erasmusstudenten auch viele Privatparties. Über Facebook werden viele Feiern und Ausflüge zum Beispiel von ESN in andere Städte organisiert. Man sollte die Wochenenden wirklich nutzen, um sich andere Städte in Andalusien wie Granada, Cordoba oder Sevilla anzuschauen. Auch Marokko ist nicht weit und unbedingt eine Reise wert. Nerja, toller Badeort in der Nähe Málagas Ich habe während meiner ersten Tage die Free Walking Tour mitgemacht. Sie startet jeden Tag um 12 Uhr am Teatro Cervantes und ist eine super Möglichkeit, die Stadt und nette Leute kennenzulernen. Kulturell hat Málaga auch mehr zu bieten als man dankt. Es gibt viele kleine Museen, Theater und häufig finden verschiedene Festivals statt. Die Sprache Eigentlich machen alle Erasmusstudenten den von der UMA angebotenen Intensivkurs. Dieser kostet nur 50 € und ist die erste wichtigste Gelegenheit, um Leute kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Der Kurs findet etwas außerhalb in El Palo statt. Mit der Linie 11 braucht man von der Alameda ungefähr 20 Minuten. Ich konnte am Anfang des Semesters quasi kein Spanisch sprechen. Der Kurs der UMA war gut geeignet, um ein wenig die Grundlagen zu verstehen. Jedoch waren in meinem Kurs ca 30 Leute und daher gab es kaum die Möglichkeit zu sprechen und insgesamt wurden die Inhalte sehr schnell abgehandelt. Ich habe während des Semesters einen weiteren Spanischkurs im Zentrum gemacht. Die Sprachschule heißt Lingua Spain und liegt direkt am Teatro Cervantes. Dort habe ich wirklich Spanisch gelernt. Die Gruppen bestehen maximal aus 8 Teilnehmern und die Lehrer sind super nett, kompetent und sind sehr hilfsbereit. Zudem ist die Plaza de la Constitución Schule sehr günstig. Ich habe für einen viermonatigen Kurs mit 3 Stunden pro Woche nur 75 € bezahlt. Also diese Sprachschule kann ich wirklich jedem empfehlen! Ummeldung und Bankkonto Ich habe mich weder umgemeldet, noch habe ich ein Bankkonto eröffnet. Die Eröffnung eines Bankkontos ist recht kompliziert, weil man viele verschiedene Dokumente wie einen Mietvertrag und andere Unterlagen benötigt. Ich hatte, wie viele andere auch nicht, überhaupt keinen Mietvertrag und habe die Miete meiner Mitbewohnerin immer bar übergeben. Ich habe eine Kreditkarte von der DKB. Diese ist kostenlos und man kann an allen Geldautomaten kostenlos Bargeld abheben. Also eine Kreditkarte der DKB ist absolut empfehlenswert, weil ansonsten schon schnell jedes Mal rund 5 € Gebühren anfallen. Ein spanisches Konto ist nach meiner Einschätzung nicht nötig. Mein Fazit Ich war vor Beginn meiner Anreise stark verunsichert, ob ich mich für die richtige Stadt in Spanien entschieden hatte. Da mir viele Leute erzählten, wie hässlich Málaga sei. Diese Meinung teile ich überhaupt nicht. Natürlich hat Málaga weniger schöne Ecken, wie jede Stadt, aber das historische Zentrum ist einfach wunderschön mit einer tollen Atmosphäre in den Straßen und Bars. Die Malaguenos sind temperamentvolle, offene und nette Menschen und man findet eigentlich schnell Anschluss. Natürlich gibt es einige Phasen, in denen man sich einsam und überfordert fühlt. Aber die guten Momente überwiegen die schlechten um ein Vielfaches. Ein Auslandsaufenthalt lässt einen in jeder Hinsicht wachsen. So lernt man eine neue Sprache, andere Kulturen und viele tolle Menschen kennen. Außerdem wird man selbstbewusster und bekommt ein neues Selbstvertrauen. Ich würde jedem empfehlen, ein Auslandssemester in Málaga zu machen!!!