Sachunterricht Steiermark
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Sachunterricht Steiermark
Sachunterricht Steiermark Material für Lehrerinnen und Lehrer Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kopiervorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite im Schulbuch 3 Die Steiermark ist ein Bundesland Österreichs 4 Landesinfo Steiermark 5 Landeswappen – Landesfahne 6 Berühmte Steirerinnen und Steirer 7 Die Bezirke der Steiermark (+ KV 1) 8–12 Region Liezen 13 Erzherzog Johann Lösung im LM Seite 19 Seite 19 Seite 20 Seite 20–22 Seite 23 Seite 4 Seite 4 Seite 6 14–18 19 20–24 25 26–30 31 32–35 36–40 41 42–46 47 48–52 53 54–56 57–63 64 Seite 23–24 Seite 24 Seite 24–25 Seite 7 Seite 7 Region Obersteiermark Ost Peter Rosegger Region Obersteiermark West Industrie in der Steiermark Region Steirischer Zentralraum Die Steiermärkische Landesregierung Graz – die Landeshauptstadt Region Südweststeiermark Landwirtschaft in der Steiermark Region Südoststeiermark Verkehrswege in der Steiermark Region Oststeiermark Kultur in der Steiermark Zur Geschichte der Steiermark (+ KV 2) Lexikon Worterklärungen (Glossar) 1. Auflage, 2014 Illustrationen: Chrisse Schafferhans, Wien Umschlaggestaltung, Layoutentwurf: Micha Reisinger, Wien Karten: © H. W. Stiefel, Stiefel Eurocart GmbH, Lenting/Mariazell Kartenskizzen: Heinz Amler, karte und kanu, Kumberg Satz: PBS Stephan, Schwäbisch Hall Druck: Westermann Druck Zwickau GmbH LehrerInnenmaterial zu Buch-Nr. 165 110 W. Koch, I. Kristoferitsch Schatzkiste – Steiermark Länderteil Material für Lehrerinnen und Lehrer Sachunterricht für die 3. und 4. Schulstufe © 2014 Verlag E. DORNER GmbH Hainburger Straße 33, 1030 Wien Tel.: 01 533 56 36, Fax: 01 533 56 36-15 E-Mail: [email protected] www.dorner-verlag.at ISBN 978-3-7055-1625-0 2 3 4 13 19 Information im LM Seite 4 Seite 26–27 Seite 27 Seite 27–28 Seite 28 Seite 29–30 Seite 30 Seite 30–31 Seite 31 Seite 8 Seite 8 Seite 11 Seite 11 Seite 12 Textquellenverzeichnis S. 4 f.: Der Wassermann vom Grundlsee, aus: Max Ste bich: Alpensagen für die Jugend ausgewählt und neu erzählt. Julius Breitschopf Jun.: Wien 1958, S. 66 ff. S. 6: F. A. Brauner: Das Grimmingtor, aus: Hans Müller (Hg.): Steirisch Land und Leute. ÖBV: Wien 1971, S. 8 f. S. 7: Der steirische Erzberg, aus: Max Stebich: Alpen sagen für die Jugend ausgewählt und neu erzählt, ebda, S. 53 f. S. 8: Peter Rosegger: Da Regenschirm, aus: Peter Rosegger: Schriften in steirischer Mundart. Gesamt ausgabe in drei Bänden. Band 3: Stoansteirisch, 9. Auflage, o. V., o. J., S. 125 f. Der Verlag E. DORNER verweist auf Seiten im Internet. Da der Verlag keinerlei Einfluss auf die Gestaltung und Inhalte dieser Seiten hat, kann er weder direkt noch indirekt für irgendwelche Schäden oder Probleme verantwortlich gemacht werden, die infolge des Ge brauchs oder des Missbrauchs von Informationen aus diesen Seiten entstehen. Vor wor t Liebe Kollegin! Lieber Kollege! Zielsetzung des Schulbuches „Schatzkiste Steiermark“ ist es, den Schülerinnen und Schülern einen Über blick über das Bundesland Steiermark zu geben. Aufbau • Zum Arbeitsteil gibt es einen Lexikonteil und ein Glossar. • Im Arbeitsteil werden die einzelnen Regionen der Steiermark vorgestellt. • Zur Bearbeitung einzelner Seiten müssen Informationen aus dem Lexikonteil, aus Sachbüchern und aus dem Internet gesucht werden. Dies trägt dem Lesestandard 3 Rechnung. • Im Lexikonteil stehen auch Zusatzinformationen, die als Differenzierungsangebot gedacht sind. Ausstattung • Dem Schulbuch „Schatzkiste Steiermark“ ist die auf die Inhalte des Schulbuches abgestimmte Land karte „Steiermark“ beigelegt. • Der Umgang mit Plänen und Landkarten wird im Schulbuch „Schatzkiste 3/4“ erarbeitet. • Im LehrerInnenmaterial sind Informationen, Kopiervorlagen und Lösungen zu finden. Selbsttätigkeit und Kontrolle • Die Arbeitsaufträge sind in vielen Fällen so formuliert, dass sie von den Kindern selbstständig ausgeführt werden können. • Viele Eintragungen können durch Selbstkontrolle überprüft werden. • Im Schulbuch finden sich Hinweise auf Suchaufträge im Internet. Internetadressen sind im LehrerInnenmaterial angegeben. • Die Kopiervorlagen 1 bis 4 sind zur Herstellung von Karteikärtchen gedacht. Die Kärtchen beziehen sich auf die Inhalte der Seiten im Schulbuch. Die Karteikärtchen können in Gemeinschaftsarbeit, Part nerInnenarbeit und Einzelarbeit zum Merken der Inhalte verwendet werden. Wir danken allen, die uns bei der Arbeit an diesem Buch durch zahlreiche Anregungen und konstruktive Kritik unterstützt haben. Viel Freude wünscht Ihnen und Ihren Kindern das AutorInnenteam! 3 Informationen Landeswappen – Landesfahne Seite 5 1160 wählt Markgraf Otakar III. von Steyr den Panther als Wappentier. Er scheint zunächst in seinem Reitersiegel auf dem Wappenschild auf, später auch im Landesbanner und wird schließlich zum Landes wappen. Der Panther, den außer der Steiermark nur noch Bayern im großen Wappen führt, ist ein mittelalterliches Fabeltier mit Pferdekopf, Stierhörnern, Klauen, Löwenmähne und Löwenschwanz. Seinem Rachen ent strömt ein feuriger Duft von überwältigender Süße, der alles Lebendige anlockt, ausgenommen den Drachen, der sein einziger Feind ist. Die Darstellung des Wappentiers ist von den Stilen der Zeit geprägt. Schlagen die Flammen zunächst nur aus Nüstern und Ohren, so kommen sie bald aus allen Leibesöffnun gen. Ein handschriftlicher Zweizeiler unter einer Pantherdarstellung von 1523 lautet: „Niemand wag’ es, den Panther der Steirer zu reizen! Feuer versprühet sein Maul, Feuer der Hintere auch.“ Der in der Landesverfassung von 1926 beschlossene Panther stößt seine Flammen nur mehr aus dem Rachen hervor. So lautet die Beschreibung des Landeswappens im Gesetzblatt von 1950: „Das Wappen des Landes Steiermark ist in grünem Schild der rotgehörnte und gewaffnete silberne Panther, der aus dem Rachen Flammen hervorstößt.“ Der steirische Panther hat mit der Raubkatze allerdings wenig gemein. Er hat einen Pferdekopf, eine Löwenmähne, einen Löwenschwanz, zottelige Hinterläufe, rote Stierhörner und Klauen. Das Wappen der Landeshauptstadt Graz zeigt den gleichen Panther. Es fehlen die Hörner, die Klauen sind goldfarben und er stößt aus sämtlichen Leibesöffnungen Flammen hervor. Auf dem Kopf sitzt eine goldfarbene Laubkrone. Der steirische Wappenschild trägt den „Steirischen Herzogshut“ als Zeichen der Landeshoheit. Dieser ist der älteste aller österreichischen Herzogshüte. Er diente den steirischen Landesfürsten als „Krone“. 1766 lässt ihn die Herrscherin Maria Theresia wegen seines „ganz defecten Zustandes“ auf Kosten des Kaiser hauses „in der alten facon“ wiederherstellen. Kaiser Joseph II. holt ihn im Zuge der Zentralisierung in die Wiener Schatzkammer. Unter Kaiser Leopold II. erreichen die Steirer seine Rückgabe. 1790 wird er feierlich wieder nach Graz gebracht. Das steirische Wappen ist auf allen steirischen Autokennzeichen zu sehen. Die Bezirke der Steiermark Seite 7 Früher gab es in der Steiermark 17, jetzt sind es 13 Bezirke: Liezen, Murau (Fusion aus Judenburg und Knittelfeld), Murtal, Leoben, Bruck-Mürzzuschlag (Fusion aus Bruck und Mürzzuschlag), Voitsberg, GrazUmgebung, Graz, Weiz, Hartberg-Fürstenfeld (Fusion aus Hartberg und Fürstenfeld), Südoststeiermark (Fusion aus Feldbach und Radkersburg), Leibnitz, Deutschlandsberg. Mit der Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 06.07.2009, mit der das Landesentwick lungsprogramm erlassen wird, wurden sieben Regionen festgelegt: • Liezen (Bezirk Liezen) • Obersteiermark Ost (Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Leoben) • Obersteiermark West (Bezirke Murtal und Murau) • Oststeiermark (Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld) • Südoststeiermark (Bezirk Südoststeiermark) • Südweststeiermark (Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg) • Steirischer Zentralraum (Bezirke Graz, Graz-Umgebung und Voitsberg) Informationen im Internet unter: www.verwaltung.steiermark.at Region Liezen Seite 8–12 Der Wassermann vom Grundlsee Am Ufer des Grundlsees lebte einmal ein Fischer namens Friedl mit seiner Tochter Gunde. Das Mädchen hatte sein Herz dem hübschen Jäger Anton geschenkt, doch der Vater wollte von einer Heirat nichts wis sen, weil ihm der Bursch viel zu arm war. Eines Tages wollte sich Anton ein paar Fische für das Abendessen fangen. Er ging zum See, warf ein Netz aus und wartete. Nach einer Weile spürte er, dass das Netz heftig in die Tiefe gezogen wurde. Er glaubte, es hätten sich Fische darin gefangen, stemmte die Beine gegen einen Felsen und zog das 4 Informationen schwere Netz herauf. Da sah er zu seinem Schrecken, dass er keine Fische, sondern einen hässlichen Wassermann eingefangen hatte. Der besaß einen plumpen, schuppigen Leib, rote, hervorquellende Glotz augen, algengrüne Haare und Zähne und zwischen den langen Fingern und Zehen breite Schwimmhäute. Er schlug im Netz wild um sich und wollte wieder ins Wasser zurück. Anton war aber stark genug, um ihn zu bändigen. Er schlug über ihm das Netz zusammen, nahm ihn auf die Schulter und trug ihn nach Hause. In der Hütte des Jägers, die hinter dem am Seeufer ansteigenden Berg stand, zeigte sich der Wasser mann den Abend und die folgende Nacht noch recht wild und wollte auch nichts essen. Am nächsten Tag aber war er schon weniger ungebärdig und ließ sich auch schon ein paar Fische schmecken, mit denen Anton ihn fütterte. Mit der Zeit wurde er sogar so zutraulich, dass Anton ihn an einer Kette auf allen Wegen mitnehmen konnte. Bald verstand er alles, was der Jäger zu ihm sagte, und konnte auch selber ein paar Worte sprechen. Wenn Anton aber mit ihm an den See kam, da fing er jedes Mal jämmerlich zu heulen an, da zog und zerrte er an der Kette, um sich loszureißen und in die Fluten zu springen. Auch die Tümpel, die es da und dort gab, weckten seine Sehnsucht nach dem Wasser, das immer seine Heimat gewesen war. Als der junge Jäger den Wassermann einmal auf einen Pirschgang durch die Wälder des Sandlings mit nahm, zerrte er in der Nähe einer Quelle auch wieder wild an der Kette. Da glaubte Anton, er wäre durstig, und wollte ihn trinken lassen. Doch der Wassermann gab ihm durch eine Gebärde zu verstehen, er möge doch selber von dem Wasser kosten. Das tat der Jäger auch; doch kaum hatte er eine hohle Hand voll da von geschlürft, da spuckte er das Wasser wieder aus, denn es hatte einen starken Salzgeschmack. Anton schloss daraus, dass die Quelle aus salzhältigem Gestein hervorbreche, und meldete seine Wahrnehmung noch am selben Tag dem Eigentümer des Waldes. Der aber sandte bald erfahrene Bergleute zu der Quelle, damit sie das Gestein untersuchten. Dabei stießen sie wirklich auf Salzlager, die so reich waren, dass sie zu ihrem Abbau ein Bergwerk anlegen konnten. Zum Lohn für seine wertvolle Entdeckung wurde Anton mit der Aufsicht über die Arbeiten in den Stollen betraut und gelangte dadurch zu immer größerem Ansehen. Bald wollte man am Fuße des Sandlings auch ein Sudhaus errichten, in das die Sole geleitet und aus ihr das reine Salz ausgeschieden werden sollte. Aber der Wassermann war mit dem Platz nicht einverstan den. Er zog Anton immer wieder zu den kleinen Tümpeln, die sich dort befanden, und gab ihm so zu ver stehen, dass der Boden zu sumpfig sei, um das Sudhaus zu tragen. Da wurde der vorgesehene Bauplatz genauer untersucht, wirklich für ungeeignet befunden, und das Sudhaus an einer anderen Stelle erbaut. Mit der Zeit erstanden ringsum noch andere Sudhäuser, und erst einige, dann aber immer mehr Wohn stätten für die Knappen, die in den Bergwerken beschäftigt waren. Und als daraus ein ganzer Ort gewor den war, nannten sie ihn Aussee. Der einst so arme Jäger Anton aber war indessen ein wohlhabender Mann geworden. Jetzt konnte er um die Hand der schönen Fischerstochter anhalten, die er noch immer über alle Maßen liebte und die auch ihm ihr Herz bewahrt hatte. Nicht lange danach gab es einen Hochzeitszug, wie noch niemals einer im Lande gesehen worden war. Auch der Wassermann fehlte dabei nicht. Er trug ein neues prächtiges Wams aus algengrünem Atlas, der mit goldenen Schuppen bestickt war. Das machte ihm so viel Freude, dass er ganz toll herumsprang und unentwegt in die schwimmhäutigen Hände klatschte. Der Weg zur Kirche führte aber eine Strecke weit entlang des Sees, in dem sich der tiefblaue Himmel und die strahlende Sonne spiegelten. Eine Weile lang hüpfte der Wassermann noch lustig hinter den Musi kanten einher. Dann aber sprang er plötzlich aus der Reihe und stürzte in die Fluten, dass das Wasser rings um ihn hoch aufspritzte und immer größer werdende Wellenkreise schlug. Als es sich wieder geglättet hatte, war aus der Tiefe eine Stimme zu hören: „Aus dem schönen Grundlsee steig ich nimmermehr zur Höh´, denn so gut wie hier gefällt es mir nirgends auf der Welt!“ Anton und Gunde wurden ein glückliches Paar. Sie fuhren oft und gern auf den See hinaus, um zu fischen. Aber der Wassermann hütete sich, ihnen ins Netz zu gehen oder sich vor ihnen blicken zu lassen. Sooft die beiden aber einen guten Fang gemacht hatten, schrieben sie ihn dem Wassermann zu und meinten: „Den hat uns sicher der Wassermann zum Geschenk gemacht, und mit den Fischen sendet er uns seine Grüße!“ 5 Informationen Das Grimmingtor Das Wahrzeichen des oberen Ennstales ist der mächtige Grimming, der von allen Seiten aus dem Tal boden ungemein wuchtig und steil in die Höhe ragt. Lange Zeit hielt man ihn für den höchsten Berg der Steiermark. In den gewaltigen Südwänden sieht man oberhalb der Baumgrenze bei günstiger Sonnen beleuchtung recht deutlich ein merkwürdiges Felsengebilde, das einem riesigen Torbogen gleicht. Es ist das sagenhafte Grimmingtor. Dort ist der Eingang zu einer weiten Höhle, in deren Innerem Tropfsteine aus purem Gold hängen. Nur an einem einzigen Tag des Jahres öffnet sich das Tor für kurze Zeit. Wer diesen Tag und diese Stunde weiß, der kann sich goldene Zapfen holen, so viel er will. Eine arme Witwe lebte einst mit einem hübschen Töchterlein im Ennstal am Fuße des Grimming. Der Mann war im Holzschlag verunglückt, und so herrschten bald Not und Elend in der kleinen Hütte. In ihrer Verzweiflung beschloss die Frau, die Schatzhöhle im Grimming, von der sie gehört hatte, aufzusuchen. Am Peter-und-Paul-Tag [29. Juni] stieg sie in der ersten Morgendämmerung mit ihrem Kind auf dem Arm zum Grimmingtor hinauf und wartete mit bangem Herzen auf das Geläute der Irdninger Pfarrkirche. Mit dem ersten Glockenschlag öffnete sich krachend das Felsentor, und geblendet musste die Frau ein paar Augenblicke die Augen schließen, denn im Höhleninnern blitzte und glitzerte funkelndes Gold. Dann sprang sie schnell in die Höhle, setzte ihr Kind auf einen Stein, griff mit zitternden Händen nach den gol denen Zapfen und riss etliche herab. Sie füllte ihre Schürze damit und trug sie hinaus, leerte sie auf den Boden und wollte noch einmal eine Schürze voll holen. Als sie aber die Höhle wieder betreten wollte, schloss sich vor ihren Augen das Steintor. Mit Entsetzen merkte die Mutter, dass sie ihr liebes Kind in der Höhle gelassen hatte. Mit den Fäusten hämmerte sie auf den kalten Stein, schrie, jammerte, flehte zum Himmel um Hilfe – aber das Steintor blieb unbarmherzig geschlossen. Sie verwünschte das Gold und warf schließlich die goldenen Zapfen klirrend an die Felswand. „Mein Kind will ich haben, behalte das Gold, aber gib mir mein Kind zurück!“, schrie sie verzweifelt. Vergebens! Zitternd und verzagt kehrte sie zu ihrer Hütte im Tal zurück. Wochen und Monate verlebte sie einsam und traurig. Als das Jahr um war, stieg sie nochmals mühselig zur Schatzhöhle auf den Grimming, um wenigstens die letzten Reste des Kindes zu holen und sie in geweihter Erde zu begraben. Auf den Knien liegend und mit flehend erhobenen Händen wartete sie auf den ersten Glockenschlag. Und siehe da – das Tor sprang auf, und – o überraschender und wundervoller Anblick! – ihr Kind saß frisch und munter auf einem Stein und streckte lächelnd seine Händchen nach der Mutter aus. Jubelnd umarmte sie das Kind, um schon im nächsten Augenblick aus der Höhle zu eilen. Keinen Blick hatte sie für das viele Gold übrig. Sie sah nur das gerettete Kind. Das war ihr größter Schatz. Zu Hause erzählte die Kleine, dass eine schöne weiße Frau ihr täglich Speise und Trank gebracht und mit ihr gespielt habe. Und so war ein ganzes Jahr in Lust und Freude vergangen, als sei es nur ein einziger Tag gewesen. Die Mutter aber trennte sich nie mehr von ihrem Kind. F. A. Brauner Erzherzog Johann Seite 13 Erzherzog Johann wurde 1782 in Florenz geboren und starb 1859 in Graz, er wurde aber in Schenna bei Meran (Südtirol, Italien) begraben. Er verbrachte seine Kindheit in der Toskana, lebte dann in Wien und wurde als Zehnjähriger Vollwaise. Unter der Vormundschaft seines Bruders (Kaiser Franz II.) machte er die konventionelle Erziehung habsburgischer Prinzen durch. Früh erwachte sein Interesse für die Wissen schaften, vor allem für Geschichte. Obwohl Tirol das Land war, das er besonders liebte, das ihm jedoch durch den Verdacht auf eine politische Verschwörung verschlossen blieb, hatte sich Erzherzog Johann den volkstümlichen und deshalb besonders ehrenhaften Titel eines „steirischen Prinzen“ wahrhaft verdient. Er war mit der Steiermark durch seine Besitzungen, durch seine Frau (Anna Plochl, Postmeisterstochter aus Aussee) und durch zahlreiche Gründungen und Stiftungen eng verbunden. Er hatte die Notzeiten, in die das Land nach den Franzosenkriegen geraten war, wirtschaftlich und kulturell entscheidend ge prägt. Er kaufte den Brandhof und begründete dort einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Er kaufte in Vordernberg Radwerke und lieferte Ideen für die Eisengewinnung, die er auf einer Englandreise erworben hatte. Sein Wohnhaus und das dazugehörige Radwerk sind jetzt Schaustücke an der bekannten Eisen straße. Er erwarb das Augustinerchorherrenstift Stainz in der Weststeiermark und machte das ehemalige Kloster zu einem Schloss, von dem aus er später als gewählter Bürgermeister der Gemeinde Stainz vor 6 Informationen stand. In Graz erwarb er ein Stadthaus, das jetzige Palais Meran, das heute Sitz der Hochschule für Musik und darstellende Kunst ist. Viele noch heute wirkende Einrichtungen gehen auf die materielle oder geistige Förderung durch Erzherzog Johann zurück: Landesbibliothek, Landesarchiv, Universalmuseum Joanneum, Technische Universität Graz, Montanuniversität Leoben, Landwirtschaftskammer … Region Obersteiermark Ost Seite 14–18 Der steirische Erzberg Wo der Erzbach durch eine enge Schlucht zur Enns niederrauscht, befindet sich in einer Felswand eine Höhle und in dieser ein geheimnisvoll dunkles Wasser. Darin lebte in altersgrauen Zeiten ein Wassermann, der sich an schönen Tagen gern auf den Steinen vor dem Höhleneingang sonnte. Als er wieder einmal behaglich in der Sonne lag, überraschten ihn einige Männer, die eben aus den Bergen kamen. Sie stürzten sich auf ihn, fesselten ihm trotz seines heftigen Sträubens die Hände mit Stricken und trieben ihn dann lachend vor sich her. Dabei kamen sie auch zu einem Wegkreuz. Kaum aber hatte der Wassermann es erblickt, da stemmte er die Beine mit aller Gewalt gegen den Boden und flehte die Männer an: „Lasst mich doch in meine Höhle zurück! Ich will euch dafür reichlich beschenken! Einer der Männer lachte und sagte: „Darüber könnten wir reden! Lass also hören, was du uns für deine Freiheit geben willst!“ „Bindet mich zuerst los“, erwiderte der Wassermann flehentlich, „dann könnt ihr unter drei Geschenken eines wählen!“ Die Männer waren neugierig, was für Geschenke dies sein würden, lösten die Stricke an seinen Händen und riefen: „Nun, was bietest du uns?“ Der Wassermann sagte: „Ich biete euch Gold für kurze Zeit, Silber auf Jahre hinaus oder Eisen für immer. Wofür entscheidet ihr euch?“ Die riefen die Männer wie aus einem Mund: „Dann wollen wir am liebsten das Eisen!“ „Ihr habt damit auch das Beste erwählt!“, sagte der Wassermann. Danach wies er auf einen der Berge und setzte hinzu: „Seht dort den spitzen Hut! Er ist von unten bis oben aus Erz und wird euch für immer mit Eisen versorgen.“ Die Männer wussten nicht, ob sie den Worten des Wassermanns trauen sollten oder nicht, sagten aber schließlich: „Gut, wir wollen dir glauben und dich, unserem Versprechen getreu, in deine Höhle zurück bringen. Doch wehe dir, wenn es sich zeigen sollte, dass du uns belogen und betrogen hast!“ Und sie führten den Wassermann wieder zu seiner Höhle zurück. Dort sprang er fröhlich ins Wasser und verschwand im nächsten Augenblick in der dunklen Tiefe. Der Wassermann hatte die Wahrheit gesprochen. Der eiserne Hut erhielt den Namen Erzberg und wurde zu einem dauernden reichen Geschenk für das ganze steirische Land. Peter Rosegger Seite 19 Peter Rosegger wurde am 31. Juli 1843 als erstes Kind von Maria und Lorenz Rosegger am Kluppeneggerhof am Alpl in Krieglach geboren. Er besuchte keine Schule, wurde aber vom Wanderlehrer Michael Patterer unterrichtet. Er absolvierte beim Schneidermeister Ignaz Orthofer eine Schneiderlehre und wan derte mit ihm von Hof zu Hof. Er ging also auf die Stör und lernte dabei seine Landsleute und deren Leben kennen. Sie waren Inhalt zahlreicher Erzählungen und Bücher. Als der Verleger Dr. Swoboda einige seiner Arbeiten sah, erkannte er Roseggers Talent und holte ihn nach Graz. Dort besuchte er die Handelsakademie. Als anerkannter Dichter errichtete er am Alpl eine Wald schule, in der heute ein Museum untergebracht ist. 1876 übersiedelte Rosegger nach Graz und gründete dort die Monatszeitschrift „Heimgarten“. Er vertrat die Ansichten der Aufklärung im Sinne einer Volks erziehung. Er war sozialdemokratisch-pazifistisch gesinnt. Angesichts der Bedrohung der Bauernkultur entwickelte der Dichter eine Ideologie von Heimat und Bauerntum, die auch zu missbräuchlichen Interpre tationen führte. Der Dichter erfuhr zahlreiche Ehrungen und erlangte drei Ehrendoktortitel. Die Sommermonate verbrachte er in seinem Landhaus in Krieglach, in dem er 1918 starb. Begraben ist er auf dem Ortsfriedhof Krieglach. Werke: Als ich noch der Waldbauernbub war, Zither und Hackbrett, Waldheimat, Schriften des Waldschul meisters, Tannenharz und Fichtennadeln, Jakob der Letzte ... 7 Informationen Da Regnschirm Da Sama Hiasl hot an Weg über d Olm. Wiar er aussi geht ba da Tür va seiner Hüttn, steht er afn Stiagerl a Weil still und schaut um und um. Gugg ins Gebirg eini, gugg af die Bam hin, gugg in d Sun, beidelt den Koupf, draht sih um, draht sih nouhamol um und gugg wieder in d Sun. „Du, Olti“, sogg er za sein Weib, das ba da Tür steht, „wos moanst dan, kunt ich nit an Regnschirm mitnehma?“ „Wiast willst, Hiasl“, moant sie. „Mih deucht, as wird nit ausholtn, heint. Sou viel demi (schwül). Und die Fluign! Wird hasn nit schlecht sei, wan ih n mitnim.“ „Host recht, nim an mit.“ „Oba Teuxl, da Steckn war ma zan Gehen kamouta. Wans eppadouh schön bleibb, is da Regnschirm ung schickt, vagißt ah leicht drauf und loßtn wou loan. Dass s douh nit eppa gscheida war, ich nahm in Steckn und loßad in Schirm do.“ „So lossn do“, sogg sie. „Oba wons regngg! Afn gonzn Weg üba d Olm ka Doch, ih wurd waschlnoß. Für a Fürsorg kunt ih n lacht douh mitnehmen, in Schirm!“ „Nau, nim an mit.“ Da Hiasl draht sih wieder amol um und um und schaut. „War oba ah nit unmigla, dass s ausholdad!“, sogg er. „As ziacht a Lüftl. Onständige war er ma holt viel, ban Bergsteign, da Steckn. Möchts douh frei wogn, dass ih n do lossad, in Regenschirm.“ „Nau, sa lossn do“, moant sie schon a wenk granti. Er schaut ins Gebirg eini, wo s milchweißi Gwölk steht: „Aufsteigen tuats saggerasch. Und d Sun blegazt säidi her! Scha frei z demi blegazt ma da Sun! As kimbb wos, heint! – Wan ich n douh mitnahmad!“ „Oba Goud, sa nim an mit!“ Af dos wird er wild: „Wos hoaßt dos: Nim an mit, loßn do! Nim an mit, loßn do! Däs Umziachn, amol sou, amol sou, kon ich wos nit leidn. Das s gor a so wonkelmüati mögn sei, d Weibaleut!“ Peter Rosegger Die Steiermärkische Landesregierung Seite 31 Informationen im Internet unter: www.verwaltung.steiermark.at Graz – die Landeshauptstadt Seite 32–35 Stadtgeschichte Die ältesten Funde gehen in die jüngere Steinzeit zurück. Im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Städten ist in Graz keine römische Siedlung nachweisbar, wohl aber ein Verkehrsweg, der von Ost nach West verlaufend am Westrand des Grazer Feldes auf eine wichtige Römerstraße stößt. Nach Ende der Römerherrschaft wird das Grazer Feld von Alpenslawen besiedelt. 1128: In den Jahrbüchern des Stiftes Rein wird Graz (abgeleitet vom slawischen „gradec“ für kleine Burg) das erste Mal urkundlich erwähnt. 1164: Markgraf Otakar III. lässt Graz planmäßig anlegen. Außerhalb der Ansiedlung entstehen die ersten Klöster und die Stadthöfe der steirischen Stifte (Rein, Admont, Seckau). Die Pfarrkirche, der heutige Dom, liegt damals noch außerhalb der Stadtmauern. 1379: Graz wird zur Residenzstadt der leopoldinischen Linie der Habsburger. 1440: Der leopoldinische Herzog Friedrich V. wird deutscher König und als Friedrich III. deutscher Kaiser. Graz entwickelt sich zum Verwaltungs- und Kulturzentrum. Der Kaiser hält sich bevorzugt in Graz auf und gewährt der Stadt viele Vergünstigungen (Wochenmarkt, Bürgermeisterwahl ...). 15./16. Jahrhundert: Bedrohung durch Magyaren und Osmanen. Heuschreckenplage und Pest suchen die Stadt heim (dargestellt auf dem Landplagenbild auf der Südseite des Doms). Reformationszeit 1588: Gegenreformation 1619: Kaiser Ferdinand II. übersiedelt seinen Hof nach Wien. Graz verliert dadurch an Bedeutung. 17. Jahrhundert: Wegen der ständigen Bedrohung aus dem Osten wird der Grazer Schlossberg zur Festung ausgebaut und das Zeughaus errichtet. Zweite Pestepidemie 8 Kopier vorlagen Die Regionen der Steiermark Die Steiermark ist in sieben Regionen unterteilt. In jeder Region gibt es „Regionale Zentren“ und „Regionale Nebenzentren“. In diesen Zentren befinden sich Ämter, Gerichte, Gesundheitseinrichtungen ... Die Zentren sind auf der Landkarte zu erkennen. Region Obersteiermark Ost Region Liezen Region Oststeiermark Region Steirischer Zentralraum Region Südoststeiermark Region Obersteiermark West Regionale Zentren • Regionale Nebenzentren Region Südweststeiermark Ich wohne in der Region Regionale Zentren in dieser Region sind Regionale Nebenzentren sind Die Landeshauptstadt liegt in der Region An der Grenze zu Slowenien liegen die Regionen Die Mur fließt durch die Regionen Der Dachstein liegt in der Region Male deine Heimatregion mit grüner Farbe aus! Trage im Rahmen oben ein! KOPIERVORLAGE 1 zu „Schatzkiste Steiermark“ © 2014 Graz . Eisenstadt Vorarlberg Wien St. Pölten BurgenlandKärnten Salzburg OberösterreichNiederösterreich Klagenfurt Innsbruck Bregenz Linz Salzburg BurgenlandWien Salzburg KärntenOberösterreich SteiermarkTirol Niederösterreich GrazMur DachsteinGrundlsee Lösungen 19 Lösungen EI NE S CH UL E I S T 2 5 6 4 1 3 20 Trautenfels Grimming Dachstein Grundlsee Sölktal Liezen Hilfestellung beim Eintragen: Die Pfeilspitze zeigt zum Anfangs buchstaben des gesuchten Namens. Admont St. Gallen Eisenerzer Alpen Hochtor Gesäuse Lösungen 21 Lösungen 10 7 8 12 11 9 W A S S E R 22 Lösungen P Y H R N 77 Maria Theresia Kaiser Leopold II. Steirischer Prinz Bau von Spitälern, Schulen, Eisenbahnlinien, Radwerken … Grüner See Mariazell Semmering Leopoldsteinersee Hochschwab Alpl Erzberg St. Michael Kapfenberg Bruck an der Mur Leoben Gleinalpe 23 Lösungen 3 1 4 6 5 2 10 11 7 12 9 8 H I R S C H 75 24 Alpl Wanderschneider Schriftsteller Krieglach