Bewerbungsschreiben (für ein Praktikum) erstellen - Hu

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Bewerbungsschreiben (für ein Praktikum) erstellen - Hu
Wie erstelle ich eine
Bewerbung?
Ein inhaltlicher und Technischer Ideengeber
Impressum
Humboldt-Universität zu Berlin
Herausgeber: PhiloNET – Das Praxisnetzwerk der Philosophischen
Fakultäten I, II und III
Projektleitung:
Dipl. Soz. Katrin Schütz
Redaktion:
Andrea Dexheimer, Larissa Wieczorek
Layout und Grafik: Larissa Wieczorek
8., überarbeitete Auflage, Oktober 2011
Diese Bewerbungsbroschüre erscheint unter der Lizenz Creative Commons
Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen
Bedingungen 3.0
Lizenztext unter: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de
Anmerkung:
Diese Broschüre gehört zur Reihe „Wege zum Beruf“. Weitere Informationen zu
diesem und anderen Themen bei:
•
der Praxiskoordination der Philosophischen Fakultäten I, II und III:
http://fakultaeten.hu-berlin.de/philfak2/praxisorientierung
•
im Moodlekurs „Philonet: Bewerbung und Berufseinstieg“:
http://moodle.hu-berlin.de/course/view.php?id=15793
•
und auf den Webseiten der Praktikumsbörsen:
Philosophische Fakultät I: KiCKSTART
http://www2.hu-berlin.de/kickstart
Philosophische Fakultät II: Sprungbrett
http://www2.hu-berlin.de/ sprungbrett
Philosophische Fakultät III: cata|pult
http://www2.hu-berlin.de/catapult
Die Verfasser dieser Broschüre haben sich um einen geschlechtsneutralen und geschlechtsabstrakten Ausdruck bemüht. In abweichenden Fällen wurde das grammatikalische männliche Geschlecht verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
2
1. Die Bewerbung
3
1.1.
Form
3
1.2.
Anschreiben
7
1.3.
Lebenslauf
15
2. Die technische Umsetzung
23
2.1.
Format
23
2.2.
Gliederung
25
3. Das Bewerbungsgespräch
27
Nachwort
34
Literaturhinweise
35
Hilfreiche Links zum Thema Bewerbung
35
Danksagung
36
2
Einleitung
Diese Broschüre soll Studierenden helfen, ihre Bewerbung um
ein Praktikum zum Erfolg zu bringen. Von einem Dogma, einer Art
Einmaleins oder einer „perfekten Bewerbung“ wird dabei nicht aus­ge­
gangen. An dieser Stelle können jedoch einige hilfreiche Grundsätze
und Regeln vermittelt werden. Es ist bereits eine gute Voraussetzung
sich folgendes bewusst zu machen:
Erste
Hinweise
• Der erste Eindruck zählt!
• Bewerbungen sollen neugierig machen.
• Deine Bewerbungen sollen dir entsprechen, können Dich aber nicht
als ganze Person beschreiben.
• Bewerbungen sollten sich konkret auf die angestrebte Stelle / den
angestrebten Praktikumsplatz beziehen.
Eine Bewerbung hat den Stellenwert einer ersten Arbeitsprobe.
Methode und Struktur sind deshalb unabdingbar. Wenn du dir unsicher
bist, bitte jemanden um Hilfe.
Um diese Grundsätze und Regeln beachten zu können, ist es ratsam,
sich vor dem Verfassen der Bewerbung mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
Selbst­
analyse
• Was verspreche ich mir von dem Praktikum?
• Wen spreche ich mit meiner Bewerbung an?
• Wofür genau bewerbe ich mich?
• Was bringe ich an Qualifikationen mit?
•
Was wird von mir erwartet?
• In welchem Zeitraum kann ich mich mit welchen Vorkenntnissen
einbringen?
Diese Bewerbungsbroschüre richtet sich in erster Linie an Studierende,
die während des Studiums ein Praktikum suchen.
Hochschulabsolvent_inn_en wird empfohlen, beim Erstellen ihrer
Bewerbungs­un­ter­lagen spezifische Literatur oder ein entsprechendes
Coaching hinzuzuziehen.
3
1. Die Bewerbung
Das A und O einer Bewerbung ist, dass sie sowohl formal als auch
inhaltlich gut strukturiert und fehlerfrei ist. Die Unterlagen werden
als ein Spiegel der Arbeitsweise und Arbeitseinstellung gelesen. Eine
unachtsam zusammengestellte Bewerbungsmappe mit fehlerhaftem
Anschreiben könnte darauf schließen lassen, dass du es mit deiner
Arbeit auch nicht so genau nimmst – und wer möchte so jemanden
schon einstellen?
1.1. Form
Da bereits die äußere Form einer Bewerbung oft darüber entscheidet,
ob diese ins weitere Auswahlverfahren kommt oder nach der ersten
Durchsicht auf dem Absagenstapel landet, gibt es einige Grundregeln,
die du beim Erstellen deiner Bewerbungsunterlagen beachten solltest.
Die Vorbereitung
Das Bewerbungsverfahren unterscheidet sich von Unternehmen zu Bewerbung
Unternehmen. Es gibt noch immer Arbeitgeber, die eine schriftliche
auf eine
Bewerbung auf dem Postweg der E-Mail-Bewerbung vorziehen. In den Ausschrei­
letzten Jahren hat sich die E-Mail-Bewerbung für Praktika jedoch etabung
bliert. Es ist sinnvoll sich über die gewünschte Bewerbungsform zu
informieren. Häufig geht dies schon aus der Stellenanzeige hervor:
Wenn es Angaben zu einer E-Mail-Adresse gibt, die auf den Empfänger
hindeuten ([email protected] oder [email protected]), ist davon auszugehen, dass eine E-Mail-Bewerbung erwartet wird und den Zuständigen erreicht.
Im Falle einer Initiativbewerbung, unabhängig von einer konkre­
ten Stellenausschreibung, sollten Informationen über die Unter­
nehmenshomepage oder ggf. durch einen Anruf eingeholt werden. Es
gilt sich über den aktuellen Stand in der Institution zu erkundigen:
• Gibt es überhaupt Praktikumsplätze in diesem Unternehmen bzw.
könnte dort möglicherweise ein Platz eingerichtet werden?
• Wenn ja, in der Abteilung, die mich interessiert?
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• An wen und in welcher Form soll die Bewerbung gerichtet werden?
Spuren im
Netz
Unabhängig von der Bewerbungsform sollte noch eines unbedingt
bedacht werden: Es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, dass
Personalverantwortliche neben den Bewerbungen auch das Internet
als Quelle benutzen, um mehr über ihre Bewerber_innen zu erfahren.
Sei dir der Spuren, die du im Netz hinterlässt, bewusst. Die tollste
Bewerbung ist nichts wert, wenn derjenige, der über deine Bewerbung
entscheidet, per StudiVZ auf die Nacktfotos deiner letzten WG-Party
stößt oder auf Facebook Gruppenzuordnungen wie „Mein Chef nervt
tierisch“ sieht.
Die Bewerbungsmappe
Eine Bewerbung per Post beginnt mit dem Anschreiben, welches
lose auf der Mappe liegt, da es beim Unternehmen verbleibt (Details
zum Verfassen und Gestalten des Anschreibens findest du im entsprechenden Kapitel). Die Mappe selbst gehört dem Bewerber und
er hat Anspruch darauf, sie zurückzuerhalten – es sei denn, in der
Stellenausschreibung wird angegeben, dass die Unterlagen nicht zurückgesendet werden. Sie beinhaltet alle weiteren, die Bewerbung
umfassenden Unterlagen und kann mit einem Deckblatt begonnen
werden.
Zu einer ausführlichen Bewerbung per Post gehören:
• Das Anschreiben (lose auf der Mappe liegend)
• Die Bewerbungsmappe mit:
oDeckblatt (nur bei umfangreichen Bewerbungen)
oLebenslauf
oLetztes Arbeits- oder Schulzeugnis
oWeitere Zeugnisse und Nachweise
oggf. Arbeitsproben
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Das Deckblatt
Bei einer umfangreichen Bewerbungsmappe kann es sinnvoll sein,
ein Deckblatt einzufügen. Es bietet den Vorteil, dass darauf die
Anlagen aufgelistet werden können. Wichtig ist das Beachten von
Verhältnismäßigkeit: Wenn die Anlagen nur aus dem Schulzeugnis
bestehen, kann ein Deckblatt übertrieben wirken.
Auf das Deckblatt gehören Foto, Name und Anschrift, die weiteren
Kontaktdaten sowie eine Auflistung der Anlagen. Außerdem kann ein
Betreff hinzugefügt werden („Bewerbung um ein Praktikum in der
Redaktion des XYZ“). Die Gestaltung ist nicht reglementiert, allerdings sollte von zu viel Farbe und extravaganten Schriften abgesehen
werden.
Inhalt
Das Foto
Es ist üblich, dem Bewerbungsschreiben ein Foto beizufügen, das
rechts oben auf dem Lebenslauf angebracht ist. In jedem Fall empfiehlt es sich, das Foto auf der Rückseite mit dem Namen zu versehen (falls die Befestigung nicht hält). Sollte es zu einer Einstellung
kommen, wird das Foto der Bewerbungsmappe für die Personalakte
verwendet, auch hier ist die eindeutige Zuweisung wichtig. Alternativ
kann das Foto digital in den Lebenslauf eingefügt werden. Dabei ist ein
geeigneter Drucker unerlässlich. Im Zweifelsfall kann der Ausdruck in
einem Copyshop in Auftrag gegeben werden. Vor dem Versand sollte
dann überprüft werden, ob alle Dokumente auf Papier mit einheitlicher Stärke und Farbe gedruckt worden sind.
Auch beim Foto gibt es einige Grundregeln, die für eine erfolgreiche
Bewerbung zu beachten sind: Das Foto sollte beim Fotografen gemacht werden. Fotostudios bieten heute in der Regel günstige digitale Passfotografie an. Hierbei wird vor dem Ausdrucken noch kurz
digital nachbearbeitet und somit ein besseres Ergebnis erzielt. Die
meisten Fotostudios liefern Bilder mittlerweile nicht nur als Abzüge,
sondern auch in digitaler Form, so dass das Scannen entfällt. Von
Automatenfotos, Schnappschüssen und eigenen Versuchen vor der
Küchenwand wird dringend abgeraten!
Grund­
regeln
Die Kleidung auf Bewerbungsfotos richtet sich nach der Art der
Aussehen
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Tätigkeit, auf die man sich bewirbt. Für eine Bewerbung in einem
Bereich, in dem ein klassisches Kostüm oder ein Anzug mit Krawatte
zur Arbeit getragen wird, sollte das Bewerbungsfoto entsprechend
angepasst sein. Ansonsten ist klassische und schlichte, aber ordentliche Kleidung angebracht. No-go‘s sind zu viel unbedeckte Haut und
ein ungepflegtes Erscheinungsbild. Die Haare sollten ordentlich frisiert sein und das Make-up dezent. Auf auffälligen Schmuck sowie
Piercings sollte verzichtet werden. Bewirbt man sich für einen künstlerischen Bereich, in dem andere Konventionen gelten, sind Ausnahmen
von diesen Empfehlungen möglich und ggf. sogar sinnvoll. Hier empfiehlt sich eine entsprechende Vorab-Recherche. Bei Unsicherheiten
bezüglich der Kleiderwahl kannst du dich im Fotostudio oder bei den
Praktikumsbörsen KiCKSTART, Sprungbrett und cata|pult beraten lassen.
Kurz- und E-Mail-Bewerbung
Viele Unternehmen präferieren für Praktika eine Kurzbewerbung,
die nur Anschreiben und Lebenslauf enthält. Wenn eine solche verlangt wird, ist dies in der Regel in der Ausschreibung erwähnt. Im
Anschreiben der Kurzbewerbung sollte dem Praktikumsanbieter signalisiert werden, dass ihm auf Wunsch jederzeit weitere Dokumente
zugestellt werden können. Die Kurzbewerbungen werden in den meisten Fällen per E-Mail versandt.
Per E-Mail sendet man alle Unterlagen, die man sonst per Post schicken würde. Die Unterlagen und das Anschreiben kommen als PDFDatei(en) in den Anhang. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:
1.alle Unterlagen werden in einem Dokument untergebracht
2.oder man nimmt eine Teilung vor: Eine Datei für das Anschreiben, eine für den Lebenslauf und gegebenenfalls eine
für Zeugnisse und Bescheinigungen.
Die Unterlagen im Anhang sollten zusätzlich mit einem freundlichen
und fehlerfreien Zwei- oder Dreizeiler im Emailtext angekündigt werden. Auch bei dieser E-Mail ist auf die Form zu achten: Sie beginnt mit
einer Anrede und endet mit einer Grußformel. Umgangssprachliche
Formulierungen sollten vermieden werden. Für die Zuordnung ist
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es wichtig, dass die E-Mail einen Betreff enthält, der sich auf die
Stellenausschreibung bezieht. Außerdem sollte am Ende der E-Mail
eine Signatur mit deinem Namen und deinen Kontaktdaten (Adresse,
E-Mail, Telefonnummer) stehen.
Weitere Informationen zur technischen Umsetzung lassen sich in dem
gleichnamigen Kapitel dieser Broschüre finden.
1.2. Anschreiben
Bedeutung
Von vielen Bewerbern wird die Bedeutung des Anschreibens unterschätzt. Dabei erhält der Prakti­kums­geber darüber den ersten wichtigen Eindruck und kann bereits Rückschlüsse auf deine Arbeitsweise
ziehen: Bist du gut organisiert, arbeitest du sorgfältig, kannst du
strukturiert denken und schreiben, hast du ein gutes Sprachgefühl und
bist sicher im Umgang mit der deutschen Orthographie? Insbeson­dere
von Geistes- und Sozialwissenschaftler_innen wird erwartet, dass sie
diese Kompetenzen bereits im Anschreiben unter Beweis stellen.
Für das Formulieren solltest du dir Zeit nehmen, denn ein Anschreiben
ist im idealerweise gleichermaßen professionell wie auch authentisch,
und überzeugt mit eleganten Formulierungen und einer persönlichen
Note. Ziel ist es, sich auf nur einer Seite so darzustellen, dass das
Interesse zum Weiterlesen geweckt wird. Außerdem ist es ratsam, das
Anschreiben Freunden und Familienmitgliedern zum Lesen zu geben
und dann noch einmal zu überarbeiten, da man selbst schnell „betriebsblind“ wird und dadurch Fehler übersieht.
Inhalt
Die Bewerbung hat das Ziel den Entscheidungstragenden darüber zu informieren, welche fachlichen Qualifikationen und persönlichen Stärken
mitgebracht werden und wie du diese im gewünschten Arbeitsbereich
einsetzen kannst. In diesem Sinn funktioniert das Anschreiben als
Selbstmarketing. Es sollen Argumente gefunden werden, die genau
für dich als Praktikant_in sprechen. Es gilt jedoch, ehrlich zu bleiben
und sich nicht zu jemandem zu machen, der man nicht ist. Alles, was
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du schreibst, muss wahr sein; aber nicht alles, was wahr ist, muss
auch in der Bewerbung stehen. Sich übermäßig aufzublähen ist ebenso unratsam wie das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen.
Vorsicht vor Man glaubt gar nicht, wie einfach es ist, anhand eines Anschreibens
festzustellen, wie viel Mühe sich der Bewerber/die Bewerberin geFloskeln
geben hat. Viele Anschreiben strotzen nur so vor Floskeln und
Standardformulie­rungen. Ein Satz wie „Das in Ihrer Anzeige beschriebene Aufgabengebiet reizt mich sehr und ich würde mich freuen, Sie als
Praktikant mit meinen Kompetenzen und Qualifikationen unterstützen
zu können“ sagt überhaupt nichts aus. Stattdessen sollten konkrete
Bezüge hergestellt werden: Welche Aufgaben und Tätigkeiten reizen
dich konkret und warum? Welche Kompetenzen, Qualifikationen und
persön­lichen Stärken bringst du mit und wodurch kannst du diese
belegen?
Eine gelungene Argumentation könnte Beispielsweise folgenden Satz
enthalten: „Meine Vorliebe ansprechende Texte zu schreiben und meine
Erfahrungen als Redakteurin der Schülerzeitung „Lauter Stift“ möchte
ich gerne in der Presseabteilung Ihres Unternehmens einbringen und
meine Kompetenzen im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
weiterentwickeln.“ Als Leitsatz gilt also: „Entferne unerbittlich und rigoros alle sprachlichen Nullinformationen!“ Es wird empfohlen, das
Anschreiben nach Fertigstellung noch einmal darauf hin durchzulesen.
Bewerbungen, die als eine Art Serienbrief verfasst worden sind, wird
der Praktikumsgeber schnell erkennen. Massenweise hergestellte
Standardbewerbungen haben sehr geringe Erfolgsaussichten. Auch
wenn es im ersten Moment als ein erhöhter Arbeitsaufwand erscheint,
sollten Bewerbungen immer individuell auf ein Unternehmen und eine
Praktikumsstelle zugeschnitten sein. Eine aufrichtige Motivation spiegelt sich im Anschreiben wieder und wird mit großer Wahrscheinlichkeit
auf dich aufmerksam machen.
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Auswertung des Beispielanschreibens
Absender
Ganz oben stehen deine Anschrift mit Telefonnummer und deine
E-Mail-Adresse. Je nach Erreichbarkeit solltest Du deine Festnetz- oder
deine Mobilfunknummer angeben. Ebenso sollte die aktuelle MailboxAnsage bei aller Kreativität keinen unprofessionellen Eindruck hinterlassen. Achte außerdem darauf, eine seriöse E-Mail-Adresse anzugeben, die idealerweise deinen Vor- und Zunamen enthält. Adressen wie
[email protected] machen keinen guten Eindruck und sind zudem
nicht eindeutig einem Bewer­ber/einer Bewerberin zuzuordnen. Das
E-Mail-Konto sollte regelmäßig überprüft werden. Es ist ärgerlich für
Praktikums­geber, wenn die – möglicherweise positive – Antwort auf
eine Bewerbung von deinem Mailserver abge­wiesen wird, weil der
Account überfüllt ist.
Es ist empfehlenswert – wie in unserem Beispiel – einen Briefkopf
statt einer konventionellen Ab­sen­der­angabe zu verwenden. Er kann
selbst gestaltet oder einer Vorlage entnommen sein. Diese Kopfzeile
kann dann in gleicher Form auch auf dem Lebenslauf auftauchen. Der
Vorteil eines Briefkopfes ist, dass wertvoller Platz gespart wird und ein
einheitliches Layout entsteht.
Empfänger
Unterhalb deiner Absenderzeilen steht die Adresse der Institution, an
die sich die Bewerbung richtet. Hier ist unbedingt darauf zu achten,
dass der Name der Firma korrekt geschrieben ist, sowie Rechtsform
und Anschrift stimmen. Dies betrifft auch den Namen der Abteilung
und des Ansprechpartners. Wenn der Name der Firma xyzXYZ geschrieben wird, sollte er auf keinen Fall in Xyz Xyz umgewandelt werden. Wenn die Abteilung „Büro für Öffentlichkeitsarbeit“ heißt, ist es
nicht korrekt „Presseabteilung“ zu schreiben. Wenn der Vorname des
Ansprechpartners bekannt ist, soll er an dieser Stelle hinzugefügt
werden.
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Datum
Das aktuelle Datum wird nach der Adresse der Institution rechtsbündig eingefügt. Es bietet sich an, entweder „01.06.2012“ oder „01.
Juni 2012“ zu schreiben. Der Ort fällt er an dieser Stelle weg – das
Anschreiben richtet sich nach der DIN 5008 für Geschäftsbriefe.
Betreffzeile
Es ist empfehlenswert, einen Betreff hinzuzufügen, damit Dein
Schreiben auf den ersten Blick als Bewerbung erkannt und richtig zugeordnet werden kann. Auf das Wort „Betreff: ...“ wird dabei schon
seit Langem verzichtet. Wichtig ist, dass das Anliegen und eventuell
die Anzeige oder das Telefonat genannt wird, auf das du dich beziehst. Der Betreff „Bewerbung um ein Praktikum“ ist zu allgemein
gefasst. Die konkretere Formulierung: „Bewerbung um ein Praktikum
im Presse-Büro von …“ kann hingegen auf den ersten Blick zugeordnet
werden.
Wenn die Bewerbung als Reaktion auf eine Anzeige erfolgt, wird
der Betreff sich auf diese beziehen: „Ihre Anzeige im tip Berlin vom
12.05.2012 und unser Telefonat von gestern“. Im besten Falle enthält die Betreffzeile eine Kennziffer der Stelle und den Namen der
Abteilung.
Anrede
Der Hauptteil beginnt mit der Anrede des Empfängers. Bei einer
Initiativbewerbung sollte der Name des Ansprechpartners in Erfahrung
gebracht werden. Es ist nicht zu empfehlen, mangels Wissen auf
„Sehr geehrte Damen und Herren“ auszuweichen. Es ist legitim sich
den Namen buchstabieren zu lassen, wenn du unsicher bezüglich der
Schreibweise bist.
Bei einer Bewerbung auf eine Praktikumsausschreibung sollte sich das
Anschreiben an die Person richten, die in der Ausschreibung genannt
wird. Sollte dort niemand aufgeführt sein, was durchaus vorkommen
kann, könnte dies darauf hinweisen, dass der Ansprechpartner noch
nicht feststeht. In diesem Fall kann auf „Sehr geehrte Damen und
Ansprech­
partner
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Herren“ ausgewichen werden.
Formal gilt, dass hinter der Anrede „Sehr geehrte Frau Leserlich“ ein
Komma folgt, im nachfolgenden Absatz wird somit das erste Wort
klein geschrieben.
Einleitung
Individuelle Wie ein Journalist musst du mit dem ersten Satz Interesse beim
Ansprache Leser wecken und ihn zum Weiter­lesen animieren. Ein individueller
Einstieg sorgt dafür, dass deine Bewerbung schon beim ersten Satz
gegenüber anderen positiv auffällt. Auf Standardformulierungen
wie „Hiermit bewerbe ich mich als/um …“ oder „Hiermit beziehe
ich mich auf Ihre Anzeige vom…“ sollte zugunsten einer aufrichtigen Interessensbekundung verzichtet werden. Die Einleitung des
Anschreibens kann wie der Auftakt eines Gespräches betrachtet werden. Um die Aufmerksamkeit des Gegenübers zu erregen ist es nötig ihn so konkret wie möglich anzusprechen. „Ich habe Ihre Rede
vom… gehört“ oder „Die Bilder ihrer Ausstellung in… prägten meine Perspektive auf…“ sind Interessensbekundungen, die für die angesprochen Person überzeugend sind. Dieses Muster lässt sich auf
das Anschreiben übertragen. Der Praktikumsanbieter wird an einem
direkten Bezug zu seiner Arbeit ein aufrichtiges Interesse an seinem
Unternehmen erkennen.
Hauptteil
mit Qualifi­
ka­tionen
und Stärken
argumen­
tieren
Der Hauptteil sollte optisch wie inhaltlich in mehrere Abschnitte gegliedert sein. Inhaltlich kommt es darauf an, in wenigen Sätzen die
aussagekräftigsten Informationen zu deinem bisherigen Berufsweg,
deinen Qualifikationen und Stärken zu beschreiben. Diese werden in
Bezug zu den Aufgaben und Anforderungen der ausgeschriebenen
Stelle gesetzt. Dabei geht es nicht um eine Bewertung, also besser:
„Während eines Praktikums in einer Literaturagentur habe ich eigenständig einen Leseabend organisiert“, statt „Ich bin sehr gut darin,
Events zu organisieren und habe dies bereits mehrfach unter Beweis
gestellt“. Nicht: „Ich bin sehr teamfähig“, sondern „Durch meine
Arbeit bei … konnte ich erste Erfahrung in Teamarbeit/selbstständi-
13
gem Arbeiten/Projektkoordination etc. sammeln“. Insbesondere bei
der Bewerbung auf eine Ausschreibung ist es dringend zu empfehlen,
auf die in der Anzeige beschriebenen Aufgaben und Anforderungen
einzugehen. Es ist zwar notwendig, Qualifikationen und Stärken mit
Beispielen zu belegen, nichtsdestotrotz sollte im Anschreiben nicht
der ganze Lebenslauf paraphrasiert werden.
Schließlich sollte formuliert werden wie Du Dich in das Unternehmen
einbringen möchtest und welche Erwartungen du damit verbindest,
bzw. was Du Dir von dem Praktikum versprichst.
Schluss
Wenn in der Ausschreibung kein Zeitraum vorgegeben ist oder
es sich um eine Initiativbewerbung handelt, so ist es notwendig,
das Anschreiben mit Informationen zu dem von dir gewünschten
Praktikumszeitraum (oder noch besser: zu den gewünschten möglichen Praktikumszeiträumen) zu beenden und darauf einzugehen, ob
du an einem Voll- oder Teilzeitpraktikum interessiert bist. In einer
Kurzbewerbung sollte an dieser Stelle zusätzlich der Hinweis gegeben
werden, dass bei Interesse des Praktikumsanbieters jederzeit weitere
Dokumente zugestellt werden können.
Vorstellungsgespräch und Grußformel
Das Anschreiben wird mit einer einfachen, konventionellen Formulierung
bezüglich des Vorstellungs­gesprächs abgeschlossen. Eine übermäßig
devote Ausdrucksweise ist dabei von Nachteil. Zuviele Konjunktive
(„hätte“, „würde“, „könnte“) wirken alles andere als selbstbewusst.
Auch bei der Grußformel gibt es am konventionellen „Mit freundlichen
Grüßen“ nichts zu rütteln. Auf diese Grußformel folgt kein Komma.
Die Initiativbewerbung
Wenn man sich initiativ bewirbt, gibt es keine Ausschreibung, auf
die man sich beziehen könnte. Umso wichtiger ist es, mittels eigener Recherche herausfinden, welche Aufgaben in dieser Einrichtung
anfallen und welche Kompetenzen gefordert sind. Dann gilt es, das
eigene Interesse am potentiellen Praktikumsgeber zu bekunden und
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die eigenen Qualifikationen, die man in diesem Unternehmen einbringen bzw. erweitern möchte, darzulegen. Diese Formulierungen spielen im Rahmen einer Initiativbewerbung eine noch größere Rolle als
bei einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle, denn die einzige
Grundlage des Bewerbers ist seine eigene Motivation und das öffentlich zugängliche Wissen über den potentiellen Praktikumsgeber.
Zu diesem Thema gäbe es Unmengen weiterer Tipps, die beim
Auswählen der richtigen Informationen und beim Formulieren helfen
können. Bei Bedarf kann auf die in den Literaturhinweisen empfohlenen Be­werbungsratgeber zurückgegriffen werden. Ebenso können bei
den Praktikumsbüros KiCKSTART, Sprungbrett und cata|pult weitere
Tipps erfragt werden.
Das Format
Satz
Grundsätzlich gilt: Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite
sein und wird normalerweise mit einzeiligem Abstand und linksbündigem Satz formatiert.
Wer auf Blocksatz nicht verzichten möchte, sollte unbedingt
die Silbentrennung aktivieren, sonst entstehen ungleichmäßige
Wortabstände und unschöne Lücken im Textsatz. Die automatische
Silbentrennung sollte jedoch noch einmal manuell überprüft werden,
damit einerseits keine falschen Trennungen dabei sind und andererseits nicht an jedem Zeilenende getrennt wird. Auch bei linksbündigem Satz kann die Verwendung der Silbentrennung sinnvoll sein.
Zeilen­
abstand
Je nach Schriftart bietet es sich an, den Zeilenabstand etwas zu vergrößern. Doch Vorsicht: 1,5-facher Zeilenabstand mag vielleicht für
eine Hausarbeit erforderlich sein, für einen Brief ist es deutlich zu viel.
Stattdessen verwendet man einen einfachen Abstand.
Schriftgrad Bei der Wahl der Schriftgröße ist es ratsam, keine zu große Schrift
zu verwenden, da sonst der Eindruck entstehen könnte, dir sei nicht
genug Text eingefallen. Der Text sollte aber auch nicht mit Hilfe einer sehr kleinen Schriftgröße auf eine Seite gequetscht werden. Dies
erweckt den Anschein, dass es an der Kompetenz mangelt, sich auf
das Wichtigste zu konzentrieren. Gerade diese Fähigkeit wird jedoch
als Schlüsselqualifikation für Geistes- und Sozialwissenschaftler_in-
15
nen gewertet.
Die gesamte Bewerbung sollte in einer einzigen Schriftart verfasst
sein. Das schafft ein einheitliches, professionell wirkendes Layout.
Klassische serifenlose Schriften wie Arial, Helvetica oder die AppleSchrift Myriad (die auch in den Adobe-Paketen enthalten ist) sind
vorzuziehen. Wer von der Schriftart abweichen möchte, kann auf
Serifenschriften wie Garamond und Palatino zurückgreifen. Zu beachten ist hierbei jedoch, keine zu ausgefallene Variante zu wählen. Der
Gesamteindruck der Bewerbung sollte seriös und professionell sein.
Schriftart
1.3. Lebenslauf
Wie auch beim Anschreiben, kommt es im Lebenslauf auf eine klare
Struktur an: Strukturiertes Arbei­ten gehört zu den fächerübergreifenden Voraussetzungen im Rahmen des Studiums, von denen sich
der Praktikumsgeber mittels der Bewerbung einen ersten Eindruck
machen kann.
Bedeutung
Mit Hilfe des Lebenslaufs möchtest du den Entscheidungsträgern zeigen, dass du genau die fachlichen Qualifikationen vorweisen kannst,
die für die Stelle benötigt werden. Der Lebenslauf stellt nicht nur eine
Auflistung der von dir bisher durchlaufenen Stationen dar, sondern
führt vor Augen welche berufsrelevanten Erfahrungen, Kenntnisse
und Kompetenzen du gesammelt hast, mit welchen Aufgaben du in
Berührung gekommen bist und welche Unternehmensbereiche du bereits
kennen gelernt hast. Benenne stichpunktartig Studienschwerpunkte
und deine Tätigkeiten.
Dennoch gilt bei einem Lebenslauf auch: „Weniger ist mehr.“ Das
heißt, es sollten vor allem die für die Stelle relevanten Dinge hervorgehoben werden. Das Schulpraktikum aus der 10. Klasse gehört nicht
mehr unbedingt dazu. Auch auf den Ferienjob im Restaurant kannst
du verzichten, wenn Dienstleistung für das Praktikum nicht relevant
ist.
Eines ist dennoch wichtig: Es sollten im Lebenslauf keine Lücken entstehen, denn das wirkt beim Gegenüber zunächst in der Regel so, als
Relevanz
Lücken
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wolle man etwas verbergen. In jedem von Dir als „Lücke“ wahrgenommenen Zeitraum hast Du irgendetwas getan – es gilt nur dies nachvollziehbar darzustellen. Hast Du Dein Studium für die Geburt eines
Kindes unterbrochen, kannst Du das im Lebenslauf „Familiengründung“
oder „Familienphase“ nennen. Hast Du etwas länger gebraucht, um
Dich nach der Schule für ein Studium zu entscheiden, kannst Du das
als „Berufliche Orientierungsphase“ erklären. Und warst Du wirklich
mal „arbeitslos“, dann ist eine sehr viel positivere Lesart davon das
Wort „arbeitsuchend“.
Gliederung
Bei der Gliederung solltest du auf eine einheitliche Struktur achten.
Für die Aufstellung der einzelnen Lebenslauf-Rubriken bieten sich zwei
Möglichkeiten an: Für sehr junge Bewerber ist es ratsam den Lebenslauf
nach traditioneller Art chronologisch aufzuschlüsseln. Alternativ dazu
kann die aktuellste Tätigkeit mit dem jüngsten Datum an den Anfang
gestellt werden (anti-chronologisch). Diese Struktur ermöglicht dem
Arbeitgeber einen schnellen Überblick über die aktuelle Qualifikation
des Bewerbers/der Bewerberin, die meist die relevanteste ist.
Auswertung des Beispiellebenslaufs
Briefkopf
Auf dem Lebenslauf kann der gleiche Briefkopf erscheinen, wie auf
dem Anschreiben (wenn er nicht zu viel Platz einnimmt). Wichtig
ist, dass auch hier deine Kontaktdaten vermerkt sind, damit der/die
Personalverantwortliche bei etwaigen Fragen zum Lebenslauf nicht
erst danach suchen muss.
Persönliche Daten
Hier sind nur Angaben gefragt, die dich selbst betreffen. Dazu gehören Geburtsdatum und -ort. Weitere Daten, wie zum Beispiel
Staatsangehörigkeit, Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden,
verwitwet) sowie die Zahl der Kinder müssen nicht angegeben wer-
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den. Informationen über Eltern oder Geschwister sind überflüssig.
Foto
Das Foto wird in die rechte obere Ecke geklebt oder eingefügt.
Ausbildung
In diesen Punkt gehören Angaben zu:
• Schulbildung mit Abschluss
• Berufsausbildung
• Studium mit Abschluss oder Zwischenprüfung
Der Praktikumsanbieter interessiert sich selten dafür, wo ein Bewerber
zur Grundschule gegangen ist. Ein einzelner Punkt zur Schulbildung
mit einer summarischen Angabe ist ausreichend. Ausführlicher kannst
du werden, wenn du z. B. eine zweisprachige Schule oder eine Schule
im Ausland besucht hast. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den erlangten Abschluss anzugeben. Die Abschlussnote muss nicht vermerkt
werden; wenn sie besser als 2,0 war, kann es aber sinnvoll sein, diese
gute Leistung durch die Angabe hervorzuheben.
Lücken im Lebenslauf, die einen Zeitraum von drei Monaten oder
mehr umfassen sowie Studien­gangs­wechsel und -abbrüche werden
im Lebenslauf genauso behandelt wie alles andere: Sie werden als
Fakt mit angegeben und ggf. im Anschreiben erklärt.
Praktische Erfahrungen
Hier werden Praktika und andere relevante praktische Tätigkeiten vermerkt. Hierzu gehören z.B.:
• Wehr-/Zivildienst
• Berufserfahrung
• freie Mitarbeit
• relevante Nebenjobs
•
Werkstudententätigkeit
Wichtig ist alle Einrichtungen mit Rechtstitel, Ort und Abteilung zu benennen, anzugeben welchen Status du dort hattest (z.B. Praktikant,
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Hospitant, Volontär, Aushilfe, freier Mitar­bei­ter etc.) und kurz in
Stichpunkten zu beschreiben, was Deine Aufgaben waren.
Jeder beginnt seine erste Bewerbung meist ohne praktische Erfahrungen!
Die Praktikumsanbieter sind sich dessen bewusst. Deswegen gehört
zu jedem guten Praktikum auch eine Einarbeitungsphase.
Gerade am Anfang der Bewerberlaufbahn kann es nützlich sein, unter „praktische Erfahrungen“ auch Nebenjobs aufzuführen, die keinen direkten Bezug zur Praktikumsstelle haben. Damit zeigst du dem
Praktikumsgeber, dass du kein Neuling in der Arbeitswelt bist. Später
sollten Nebenjobs nur noch aufgeführt werden, wenn sie wirklich relevant für das Praktikum sind.
Nach den praktischen Erfahrungen kannst du noch einen Punkt
„Ehrenamtliches Engagement“ einfügen. Hierzu gehören z.B.:
• Freiwilliges soziales/ökologisches/kulturelles Engagement
• Unentgeltliche Arbeit in Vereinen, Stiftungen, Organisationen u.ä.
• Arbeit in Fachschaftsinitiativen oder -räten
• Arbeit in der Hochschulpolitik
Auslandserfahrung
Wenn du über Auslandserfahrungen verfügst, bietet es sich an diesen einen gesonderten Punkt im Lebens­lauf einzuräumen, um sie so
hervorzuheben. Unter Auslandserfahrungen fallen neben Auslands­
semestern auch Sprachkurse und Praktika sowie Freiwilligendienste
oder Au-pair-Aufenthalte, die im Ausland absolviert wurden. Es ist
zudem möglich, Privatreisen anzugeben – allerdings nur dann, wenn
diese in Dauer und Typ vom üblichen Pauschalurlaub abweichen.
Weitere Qualifikationen
Auch wenn MS Office heutzutage von fast jedem Bewerber beherrscht wird, solltest du entsprechende Kenntnisse aufführen. Vor
allem gilt dies, wenn sie explizit vom Praktikumsgeber verlangt werden oder du über Kenntnisse verfügst, die über die Grundfunktionen
hinausreichen. Weiterhin solltest du etwaige Kenntnisse in HTML,
Programmiersprachen, Content Management Systemen, Datenbanken,
Computer­
kenntnisse
20
Desktop Publishing Programmen (InDesign, Corel, QuarkXPress)
und Bildbearbeitungs­programmen (Photoshop o.ä.) aufführen.
Auch Kenntnisse im Umgang mit alternativen Betriebs­sys­te­men
(z.B. MAC, Linux) und fachspezifischen Anwendungssystemen (z.B.
Musiknotationsprogramme oder Biblio­theks­verwal­tungs­systeme) sind
möglicherweise „Türöffner“.
Weiterbil­
dungen
Sofern du fortbildende berufsrelevante Kurse, Workshops oder
Seminare, besucht hast, kannst du diese unter der Rubrik
„Weiterbildungen“ angeben.
Sprachkenntnisse
Vielen Studierenden fällt es schwer ihre Sprachkenntnisse selbst richtig einzuordnen. Oftmals werden die eigenen Sprachkenntnisse sogar
unterschätzt. Damit der Personalentscheider die Angaben richtig einstufen kann, ist wichtig, dass die Sprachkompetenz aussagekräftig
beschrieben wird. Eine weit verbreitete Abstufung ist die folgende:
Bezeichnung
Kompetenzbeschreibung
Du verstehst vertraute Wörter und ganz einfache Sätze und
Grundkenntnisse
kannst Dich grob verständigen, wenn sehr langsam und deut­
lich gespro­chen wird.
Du verstehst die Hauptpunkte, wenn klare Standartsprache
gute Kenntnisse
verwendet wird und kannst Dich ausdrücken, wenn es um
alltägliche Themen und Dich persönlich geht.
Du kannst an Unterhaltungen über aktuelle Ereignisse und
über Themen aus deinem Berufs- oder Interessengebiet teil­
sehr gute Kenntnisse
neh­men sowie von Erfahrungen und Eindrücken berichten.
Du ver­­stehst in Texten/Gesprächen welche Haltung/welcher
Stand­punkt vertreten wird.
fließend in Wort und
Schrift
Du bist sprachlich sicher im akademischen Umfeld und kannst
dich spontan und fließend ausdrücken, ohne allzu lange nach
Worten und Formulierungen suchen zu müssen.
Du kannst über komplexe Themen diskutieren und kannst
verhandlungssicher
Gesten und Bedeutungsnuancen richtig deuten. Zudem ver­
fügst Du über das für Verhandlungen notwendige Vokabular.
Muttersprachenniveau Du bist zweisprachig aufgewachsen.
Deutsch als Muttersprache musst du in einer deutschen Bewerbung
21
nicht aufführen. Falls du eine nicht-deutsche Staatsbürgerschaft angegeben hast, kann dies aber sinnvoll sein.
Unter Umständen kann bei den Angaben zwischen Hör- und
Leseverstehen, verbalem und schriftlichem Ausdruck differenziert
werden.
Alternativ können Sprachkompetenzen auch über die Niveaustufen des
Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) bewertet werden. Dabei handelt es sich um einen Referenzrahmen für Sprachen,
der vom Europarat entwickelt wurde. Es gibt sechs unterschiedliche
Sprachniveaus:
• A1 & A2 (= Unicert I) – Elementare Sprachverwendung
• B1 & B2 (= Unicert II) – Selbständige Sprachverwendung
• C1 & C2 (= Unicert III und IV) – Kompetente Sprachverwendung
Diese Sprachniveaus sind zwar europaweit anerkannt, aber nicht jeder Personalentscheider kennt den Europäischen Referenzrahmen.
Daher ist es wichtig zusätzlich zu diesen Sprachniveaus eine verbale
Kompetenzeinstufung (siehe oben) anzugeben.
Speziell für sprachbezogene Praktika, wie fremdsprachige Lektorate,
Dolmetschen/Übersetzen o.ä., ist es sinnvoll, eventuelle europäisch
bzw. international anerkannte Zertifizierungen anzugeben. Wenn du
also bereits einen TOEFL, TOEIC, Cambridge ESOL etc. absolviert bzw.
Unicert-Kurse belegt hast, gib diese im Lebenslauf mit an und füge
entsprechende Zertifikate bei.
Interessen
Ob Interessen oder Hobbys etwas im Lebenslauf zu suchen haben,
ist deine persönliche Entscheidung. Wenn du dich für die Angabe entscheidest, solltest du auf eine allgemeine Aufzählung wie „Lesen, Kino
und Kochen“ verzichten, denn sie enthält letztendlich keine wirklichen
Informationen über dich. Wenn du etwas Persönliches von dir mitteilen möchtest, dann Dinge, die dich wirklich ausmachen, weil du sie
mit Leidenschaft betreibst. Werde dann konkret: was liest du, was für
Filme schaust du dir an, was kochst du?
22
Hast du ein persönliches Interesse, das möglicherweise sogar hilfreich für das Prak­
tikum ist (ein Instrument spielen bei einem Praktikum bei Musikverlag, Zeichnen
bei einem Praktikum in einer Galerie, etc.), dann empfiehlt es sich natürlich dieses
anzugeben.
Risikoreiche Hobbys hingegen haben im Lebenslauf nichts zu suchen, ebenso wenig
Deine Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung.
Datum und Unterschrift
Du beendest den Lebenslauf mit der Angabe von Ort und Datum (identisch mit dem
des Anschreibens) sowie deiner Unterschrift. Bei Emailbewerbungen reicht es auch
aus, den Namen nur in gedruckter Form einzufügen.
Umfang
Wenn du noch nicht allzu viel Erfahrung hast, solltest du bestrebt sein, den Lebenslauf
auf eine Seite zu bringen. Andernfalls kann dieser künstlich gestreckt wirken oder
den Eindruck von Unstetigkeit vermitteln. Auch wenn Du über sehr viele Fähigkeiten
und Erfahrungen verfügst, solltest du als Akademiker_in deine Qualifikation auf nicht
mehr als zwei Seiten darstellen und dich auf die wesentlichsten, für die Stelle relevantesten Punkte beschränken können.
Nachdem die Bewerbung abgeschickt ist
Versuche dich zu gedulden und die Praktikumsgeber nicht vorzeitig anzurufen. Der
Personal­ver­ant­wort­liche kann oder will vielleicht zum Zeitpunkt deines Anrufes noch
keine Entscheidung treffen. Erst wenn sich nach zwei Wochen niemand gemeldet
hat, kannst du nachhaken.
23
2. Die technische Umsetzung
Checkliste zu den technischen Aspekten der E-Mail-Bewerbung:
• Seriöse E-Mail-Adresse
• Alle Dokumente in einer Datei oder aber: Anschreiben, Lebenslauf
und Zeugnisse als separate Datei­en, analog zu den Teilen einer Bewerbungsmappe in Papierform
• Datei(en) eindeutig benannt
• PDF-Format
• Insgesamt nicht größer als 2 MB
• Enddatei(en) überprüft
2.1. Format
Als Format für Dateianhänge sollte PDF verwendet werden. Dieses
ist auf allen Computern lesbar und wird vor allem (fast) immer so
dargestellt wie gewünscht. Den kostenlosen Acrobat Reader zur
Darstellung von PDFs auf dem PC gibt es unter http://www.adobe.
com/de/products/reader. Bei Macs und Linux-Rechnern ist entsprechende Software im Normalfall vorinstalliert.
PDF
Bewerbungen im Word-Format werden nicht gerne gesehen, da sie bevorzugter Nistplatz für Computerviren sind und zudem je nach Version
des Office-Programms falsch bzw. unschön dargestellt werden.
doc/docx
vermeiden
PDF-Umwandlung
Ab Word 2007 ist es möglich, direkt aus dem Programm ein PDF des
aktuellen Dokuments zu erstellen. Hierfür sollten bereits alle Anlagen
im Word-Dokument vorhanden sein.
er nur eine ältere Word-Version zur Verfügung hat, kann auf einen kostenlosen PDF-Konverter zurück­greifen (z.B. den PDF-Creator: http://
de.pdfforge.org/pdfcreator). Nach der Installation er­scheint er im
Computer als gewöhnlicher Drucker. Will man ein Word- (oder auch
jedes andere) Dokument in ein PDF umwandeln, öffnet man dieses,
geht dann auf Datei-Drucken und sucht dort anstelle des Druckers den
PDF-Konverter aus und klickt auf Drucken. In den folgenden Fenstern
ältere
WordVersionen
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gibt man den Namen und Speicherort des PDF-Dokuments an und
schon hat man sein PDF.
Open Office Einfacher haben es Nutzer der kostenlosen Office-Alternative
OpenOffice (für PC und Mac unter http://de.openoffice.org, viele
Linux-Distributionen kommen standardmäßig mit OpenOffice). Hier
reicht ein Klicken auf das PDF-Symbol in der Symbolleiste.
PDF-Größe
Generell sollte die Bewerbungsdatei eine Größe von 2 MB nicht überschreiten, denn nicht alle Mailserver nehmen Dateien mit größeren Anhängen an. Zudem sind kleinere Dateien aufgrund kürzerer
Download- und Ladezeiten praktischer zu handhaben. In fast allen
Fällen – also auch, wenn die Datei Bilder und Zeugnis-Scans enthält –
ist es möglich, das PDF auf diese Größe zu verkleinern, ohne dass die
Anzeigequalität sichtbar leidet.
Verkleinerung
Auflösung
beim
Scannen
Ist das Bild bzw. Zeugnis ausschließlich für den elektronischen Versand
bestimmt, reicht es, wenn die Scan-Auflösung auf 150 dpi („dots per
inch“ = Punkte pro Zoll) eingestellt ist. Da Computerbildschirme ohnehin nur 72 dpi darstellen, entsteht hier kein Verlust. Höhere Auflösungen
sind nur notwendig, wenn das Bild gedruckt werden soll.
Picasa
Falls du nur ein Bild mit höherer Auflösung zur Verfügung hast, lässt
sich dieses mit diversen Pro­gram­men verkleinern. Hierfür bietet sich
z.B. das von Google entwickelte Picasa (http://picasa.google.de) an.
Dieses Programm ist einfach zu bedienen, im Internet kostenlos nutzbar und zudem für alle großen Plattformen erhältlich.
In OpenOffice (ab Version 3.0) kann man über Datei – Exportieren als
PDF Optionen für die PDF-Erstellung, z.B. die Bildqualität, auswählen.
Unter dem Menüpunkt Allgemeines – Grafiken kannst du die Qualität
der Bilder regeln und damit die Endgröße des Dokumentes verringern.
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Unterschrift
Will man bei einer E-Mail-Bewerbung nicht auf die persönliche Note einer handgeschriebenen Unterschrift verzichten, kann man diese samt
Datums- und Ortsvermerk (für den Lebenslauf) einscannen und in die
Dokumente einfügen. Dies hat jedoch einen entscheidenden Nachteil:
Da E-Mails meist unverschlüsselt verschickt werden, können sie samt
der Anhänge theoretisch von jedem gelesen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die Unterschrift damit in die Hände von Leuten gerät, die nichts Gutes damit vorhaben. Letztlich musst du selbst abwägen, ob du um der persönlichen Note willen dieses Risiko eingehst.
Überprüfung
Wenn das PDF erstellt und auf die richtige Größe gebracht worden ist,
solltest du die Datei noch einmal auf korrekte Darstellung durchsehen
und sicherstellen, dass die Reihenfolge der Seiten stimmt, alle Bilder
an der richtigen Stelle eingebunden und trotz Kompression noch gut
lesbar sind.
2.2. Gliederung
Um auch optisch Übersichtlichkeit zu erzeugen, bietet es sich an, mit
Textfeldern zu arbeiten, wodurch Textelemente leichter verschiebbar
werden, TAB-Stops zu verwenden oder die Elemente in einer Tabelle
unterzubringen, deren Rahmen man auf „unsichtbar“ stellt.
Bild einfügen
Wenn man in einem Word-Dokument ein Bild einfügt, ist es selten automatisch klein genug oder an der richtigen Stelle. Beim Verkleinern
des Bildes ist es wichtig, das gesamte Bild zu verkleinern und es nicht
zu stauchen oder zu strecken.
Wenn man das Bild rechtsbündig ausrichtet, kann man links vom Bild
zunächst keinen Text verfassen, ohne dass das Bild verrückt. Um dies
zu verhindern, kannst du die Umbruchart auf „passend“ setzen.
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Alternativen zu MS Office
Open Office Das schon mehrfach erwähnte kostenlose OpenOffice bietet im
Wesentlichen die gleichen Funktionen wie das Microsoft-Paket und
ist auch auf ähnliche Weise zu bedienen. Erhältlich ist die aktuellste Version unter http://de.openoffice.org. OpenOffice gibt es für fast
jede Plattform.
Indesign,
Scribus
und Latex
Wer es ganz professionell haben möchte, kann auch auf ein sogenanntes Desktop Publishing-Programm wie z.B. Adobe InDesign zurückgreifen. Diese Programme werden eingesetzt, um Bücher, Broschüren
und vieles weitere professionell zu setzen. Diese Profi-Software ist
jedoch ziemlich teuer. Als Alternative zu InDesign soll hier noch auf
das freie Scribus (http://www.scribus.net) und Latex (http://www.
latex-project.org/) hingewiesen werden, die über ähnliche Funktionen
verfügen.
27
3. Das Bewerbungsgespräch
Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch hast du schon ein
wichtiges Zwischenziel erreicht. Schließlich heißt es nicht umsonst:
„Mit Ihrer Bewerbung haben Sie uns überzeugt und deshalb möchten
wir Sie in einem persönlichen Gespräch kennen lernen.“
Vor dem Gespräch
Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für den Verlauf des Gesprächs.
Informiere dich deshalb noch einmal genau über das Profil der
Einrichtung, über deren Geschichte, über laufende Projekte und über
das Anforderungsprofil des Praktikums.
Vorbereiten kannst du dich mit Hilfe folgender Informationsquellen:
• Homepage der Einrichtung
• Internet-Recherche
• Prospektmaterial
• Tageszeitungen und Fachzeitschriften
Der Gesprächsablauf
In den meisten Fällen laufen Vorstellungsgespräche nach dem folgenden Muster ab: Zunächst stellen sich die Personen auf der Seite
des Praktikumsgebers vor und erläutern kurz die Tätigkeit. Daraufhin
wird der Bewerber gebeten, sich und seinen Werdegang vorzustellen. Es folgen etwaige Fragen zum Lebenslauf und zu den praktischen Erfahrungen. Daran schließt sich ein Fachgespräch (etwa zum
Fachgebiet, in dem sich das Praktikum bewegt, oder zu geforderten
Fähigkeiten) an. Nachdem dann der Bewerber die Gelegenheit bekommen hat, selbst Fragen zur Praktikumsstelle oder zur Institution
zu stellen, endet das Gespräch mit der Vereinbarung darüber, wie
Praktikumsgeber und Bewerber/Bewerberin verbleiben.
Der erste Eindruck
Wie schon bei der Bewerbung ist der erste Eindruck auch beim
Vorstellungsgespräch entscheidend. Innerhalb kürzester Zeit bildet
sich dein Gegenüber eine Meinung von dir, so wie Du von Deinem
Vorberei­
tung
28
Gegenüber. Deshalb ist es wichtig, auf seine äußere Erscheinung zu
achten.
Deine Kleidung sollte dem Unternehmen/der Institution angemessen
sein. Sprich: Beim Praktikum im Bundestag ist ein anderes Outfit gefragt als beim Praktikum in einer kleinen Theateragentur. In jedem
Fall solltest du dich in der Kleidung wohl fühlen. Wenn du unsicher
bist, lass Dir bei der Auswahl helfen.
Körpersprache
Kommunikation findet nicht nur auf verbaler Ebene statt: Bei einem
Vorstellungsgespräch sendet man auch immer über Körperhaltung,
Mimik, Gestik und Tonfall der Stimme Botschaften. Du solltest dir
dieser zusätzlichen Wirkungen bewusst sein. Sei freundlich und aufgeschlossen, das vermittelt deinem Gesprächspartner einen guten
Eindruck. Ein negatives Bild wird z. B. vermittelt, wenn man dem
Personal­chef mit ausgestreckten Beinen oder verschränkten Armen
gegenübersitzt.
Es empfiehlt sich, das Vorstellungsgespräch mit Familie oder Freunden
zu üben und um konstruktives Feedback zu bitten. Bei großen
Schwierigkeiten im Umgang mit Gesprächssituationen mit Fremden
bietet sich ein entsprechendes Einzelcoaching an.
Sprechen
Aufgrund der Aufregung und der ungewohnten Situation kann es natürlich passieren, dass man sich beim Sprechen verhaspelt und den
Faden verliert. Für diesen Fall ist es das Beste, zu diesem Missgeschick
zu stehen und die Situation damit zu entschärfen.
Damit du aber gar nicht erst in solch eine Situation kommst, hier ein
paar Tipps:
• Bevor du auf eine Frage antwortest, nimm Dir ruhig Zeit zum Nachdenken.
• Verzichte auf Schachtelsätze und Einfügungen und verringere damit
das Risiko, dich in deinen eigenen Ausführungen zu verstricken.
Zur Beruhigung: In einer außergewöhnlichen Situation darf man auch
außergewöhnlich aufgeregt sein. Dein Gegenüber ist sich dessen be-
29
wusst und häufig ebenfalls nervös.
Unpassende Formulierungen
Es gibt Formulierungen, die bei deinem Gegenüber anders ankommen
können, als Du beabsichtigt hast, wie z. B.:
Stolper­
fallen
• „Da haben Sie mich falsch verstanden!“ – Könnte als Unterstellung
aufgefasst werden, nicht aufgepasst zu haben oder nicht in der
Lage zu sein, mitzudenken.
• „Ehrlich gesagt…“ – Könnte so wirken, als hatte man eigentlich vor
was anderes zu sagen und damit etwas zu verbergen.
• „Wir alle können doch nicht immer…“ – Könnte so aufgefasst werden, dass man möglicherweise gerne von eigenen Fehlern ablenkt,
indem man Generalisiert.
Im Allgemeinen ist man gut beraten, wenn man Floskeln vermeidet
und sich dafür nur auf den eigentlichen Inhalt der Aussage konzentriert.
Vorbereitung
Du gehst sicherer in das Bewerbungsgespräch, wenn du dir vorher schon Gedanken darüber machst, was der Personalchef fragen
könnte und wie du darauf reagieren könntest. Zur Vorbereitung eines Vorstellungsgespräches gehört natürlich auch eine gründliche
Recherche über das Unternehmen bzw. die Institution.
In fast allen Vorstellungsgesprächen wird man darum gebeten, etwas
über sich zu erzählen. Es ist daher für die Vorbereitung sinnvoll, z.B.
den eigenen Lebenslauf ein paar Mal laut durch­zu­sprechen und dabei
besonders auf die für das Praktikum relevanten Punkte einzugehen.
Häufig gestellte Fragen
„Warum haben Sie sich bei uns beworben?“
Der Praktikumsgeber möchte wissen, ob Du Dir konkrete Gedanken darum gemacht hast, ob genau dieses Praktikum zum jetzigen Zeitpunkt
in Deinem Leben Sinn macht. Es ist daher am sinnvollsten zu erläutern, was genau dich so sehr an dieser Stelle/diesem Unternehmen
Motivation
30
interessiert und dabei die Angaben aus der Ausschreibung aufzugreifen.
Bewirbst Du Dich in erster Linie wegen des guten Renommees bei
dem Unternehmen, so ist es zwar sinnvoll das zu erwähnen, aber besser nicht direkt am Anfang.
„Welche Stärken und Schwächen haben Sie?“
Arbeits­
techniken
und
Problem­
lösungs­
kom­petenz
Betonen solltest du hier die Stärken, die für das Praktikum maßgeblich sind. Sinnvoll ist, die Stärken dabei mit Beispielen aus der Praxis
zu belegen. Diese können aus den Bereichen Ausbildung, Studium,
Praktika, Abschlussarbeit, besondere Aktivitäten und Erfahrungen
stammen. Hier zwei Beispiele:
• „Ich übernehme gerne Verantwortung und bin gut im Organisieren.
Wenn es darum ging, die Jugendfreizeiten zu organisieren, wurde
mir immer die Verantwortung für die Planung und Durchführung der
Reise übertragen.“
• „Ich habe gelernt vertrauenswürdige Aufgaben zu übernehmen,
und mit vertrauenswürdigen Informationen umzugehen. In meinem
Verein war ich z. B. meist der Verantwortliche, wenn es darum ging,
finanzielle Mittel zu akquirieren.“
Mit einer Angabe zu den Schwächen tun sich viele Bewerberinnen
und Bewerber sehr schwer. Dabei sind Schwächen doch dazu da, um
daraus zu lernen – und nichts anderes will der Praktikumsgeber mit
dieser Frage herausfinden: wie selbstreflektiert bist du, und wie gehst
du mit (Selbst)Kritik um? Hier zwei Beispiele, wie man Schwächen
positiv darstellen kann:
• Ungenaues, weil zu schnelles Arbeiten: „Ich habe fest­gestellt, dass
ich in der Vergangenheit manchmal zu Flüchtigkeitsfehlern geneigt
habe, weil ich aus Ungeduld eine Aufgabe zu schnell angegangen
bin. Daher versuche ich mir nun vor der Erledigung einer Aufgabe
immer kurz einen Gesamtüberblick über den Themenkomplex zu
verschaffen und ein Konzept zur Bearbeitung der Aufgabe zu erstellen.“
• Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen“: „In meinem letz-
31
ten Job habe ich das Feedback bekommen, dass ich in neuen Gesprächssituationen sehr unsicher wirke. Ich versuche dem nun abzuhelfen, indem ich mich im Vorfeld gut auf die Situation vorbereite
und so mehr Selbstsicherheit ausstrahlen kann.“
Du solltest aber darauf achten, dass sich die von dir genannten
Schwächen nicht mit den Aufgaben überschneiden.
„Warum sollten wir uns ausgerechnet für Sie entscheiden?“
Es fällt oft schwer, Stärken herauszustellen und sich selbst und seine
Qualifikationen zu loben. Aber genau das ist hier gefragt. Beginne
am besten mit einer kurzen Zusammenfassung der Aufgaben und
Voraussetzungen der Stelle. Gehe danach auf deine Eignung ein
und verweise dabei auf deine universitäre Ausbildung und praktische Erfahrungen. Daran kannst du anschließen, warum du gerade
an dieser Einrichtung Interesse hast. Begründen kannst du dies mit
dem Verweis auf laufende Projekte und die Selbstdarstellung des
Unternehmens.
Unangenehme Fragen
Auf unangenehme Fragen, etwa zur langen Studienzeit, zu häufigen
Studiengangswechseln oder zu schlechten Noten, solltest du vorbereitet sein. Das gibt dir Sicherheit. Hier zwei Beispiele:
„Warum ist die Note Ihrer Zwischenprüfung im Gegensatz zu Ihren
anderen Leistungen so viel schlechter?“
A1: „Ich hatte einen schlechten Tag. Der Prüfer hat
Fragen zu einem vorher nicht vereinbarten Thema
gestellt.“
A2: „Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass meine
Vorbereitung nicht ausreichend war. Ich habe aus
diesem Fehler gelernt und bereite mich jetzt immer intensiver vor.“
Die erste Variante lässt vermuten, dass du die Verantwortung für
Fehler bei anderen suchst und eigenes Fehlverhalten nicht einge-
Motivation
und Quali­
fikation
32
stehst. Mit der zweiten Variante wird dem Praktikumsgeber signalisiert, dass du zu eigenen Fehlern stehst und daraus eine Lehre für
zukünftiges Handeln ziehst.
Fragen seitens des Bewerbers
Interesse
und
Motivation
zeigen
In der Regel hat auch der Bewerber die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Diese solltest du nutzen, denn schließlich möchtest du ja alles über die
Arbeit in dem Unternehmen erfahren. Außerdem signalisierst du dem
Praktikumsgeber dadurch erneut dein Interesse und deine Motivation.
Dies ist auch die beste Gelegenheit, eventuelle Unklarheiten über das
Praktikum aus dem Weg zu räumen. Es bietet sich jedoch nicht an, an
dieser Stelle zu fragen, wie lange deine Mittagspause sein wird und ob
du mit Überstunden zu rechnen hast. Gut sind dagegen Fragen wie die
nach Einarbeitung oder Teamgröße und dem Arbeitsumfeld.
Verbleib
Am Ende des Gesprächs klären Praktikumsgeber und Bewerber kurz,
wie sie verbleiben wollen. Es ist dabei durchaus legitim nachzufragen,
wann mit einem Ergebnis des Bewerbungsverfahrens zu rechnen ist.
33
34
Nachwort
Wir hoffen, wir konnten dir mit dieser Broschüre einige erste Hilfestellungen bei der Bewerbung um ein Praktikum mit auf
den Weg geben. Selbstverständlich kann die Broschüre in diesem
Rahmen nicht jede Frage beantworten oder gar eine umfangreiche
Bewerbungslektüre ersetzen. Deshalb möchten wir an die­ser Stelle
auf einige Standardwerke verweisen, die dir dabei helfen können, dein
Wissen zu vertiefen.
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Literaturhinweise
Begemann, P.: Bewerbungsbrief und Lebenslauf, Frankfurt a.M.: 5. Auflage, 2006.
Csikszentmihalyi, M.: Flow im Beruf : Das Geheimnis des Glücks am Arbeitsplatz.
Stuttgart: 2. Auflage, 2004.
Hesse, J.; Schrader, H.J.: Die perfekte schriftliche Bewerbung : formulieren, gestalten,
überzeugen - schriftlich, per Mail und online. Hallbergmoos: 2011.
Hofert, S.: Stellensuche und Bewerbung im Internet : die perfekte E-Mail-Bewerbung;
Bewerbung über Online-Formulare ; wichtige Stellenmärkte und Karriereportale.
Hannover: 6. Auflage, 2010.
Maier, Ch. M.; Stein, H.: Einzigartig bewerben : Wie Sie aus der Bewerbermenge hervorstechen. Weinheim/Basel: 2. Auflage, 2006.
Püttjer C.; Schnierda U.: Bewerbungstraining für Hochschulabsolventen : Diplom Magister - Bachelor - Master - Staatsexamen – Promotion. Frankfurt a.M.: 2010.
Püttjer C.; Schnierda U.: Ihre beste Initiativbewerbung : Erfolgreich Kontakte knüpfen,
den richtigen Arbeitgeber finden, Traumjob bekommen. Frankfurt a.M.: 2011.
Schmich, D.: Erfolgreicher Karrierestart : Die besten Initiativstrategien für Hochschul­
absolventen im verdeckten Stellenmarkt, Wiesbaden: 2011.
Hilfreiche Links zum Thema Bewerbung
http://www.bewerbung.de
http://www.bewerbungsmappen.de
http://www.jova-nova.com
http://www.karrierefuehrer.de/bewerbung
http://www.jobmixer.com/de/kurzknigge
http://karrierebibel.de/
http://www.talentcafe.de
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Danksagung
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen herzlich bedanken, die an
der Realisation der vorliegenden Broschüre beteiligt waren.
Zunächst sei Dr. Monika Strietz dankend erwähnt, auf deren Idee diese Publikation basiert.
Gedankt sei Anneke Böse, Barbara Jung und Michael Kerber, durch deren Engagement die Inhalte sinngemäß und formal strukturiert werden
konnten und auf deren redaktioneller und graphischer Realisierung
sich die vorliegende überarbeitete Auflage stützt.
Für ihre Unterstützung und die inhaltliche Beratung bedanken wir uns
herzlich bei Dipl. Soz. Katrin Schütz und M.A. Christine Raddatz.
Beratung zum Thema Bewerbung / Bewerbungsmappencheck
wird angeboten von den Praktikumsbüros der
Philosophischen Fakultät I
Philosophischen Fakultät II
Philosophischen Fakultät III