Bewerbungsschreiben (für ein Praktikum) erstellen - Hu
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Bewerbungsschreiben (für ein Praktikum) erstellen - Hu
Wie erstelle ich eine Bewerbung? Ein inhaltlicher und Technischer Ideengeber Impressum Humboldt-Universität zu Berlin Herausgeber: PhiloNET – Das Praxisnetzwerk der Philosophischen Fakultäten I, II und III Projektleitung: Dipl. Soz. Katrin Schütz Redaktion: Andrea Dexheimer, Larissa Wieczorek Layout und Grafik: Larissa Wieczorek 8., überarbeitete Auflage, Oktober 2011 Diese Bewerbungsbroschüre erscheint unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenztext unter: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de Anmerkung: Diese Broschüre gehört zur Reihe „Wege zum Beruf“. Weitere Informationen zu diesem und anderen Themen bei: • der Praxiskoordination der Philosophischen Fakultäten I, II und III: http://fakultaeten.hu-berlin.de/philfak2/praxisorientierung • im Moodlekurs „Philonet: Bewerbung und Berufseinstieg“: http://moodle.hu-berlin.de/course/view.php?id=15793 • und auf den Webseiten der Praktikumsbörsen: Philosophische Fakultät I: KiCKSTART http://www2.hu-berlin.de/kickstart Philosophische Fakultät II: Sprungbrett http://www2.hu-berlin.de/ sprungbrett Philosophische Fakultät III: cata|pult http://www2.hu-berlin.de/catapult Die Verfasser dieser Broschüre haben sich um einen geschlechtsneutralen und geschlechtsabstrakten Ausdruck bemüht. In abweichenden Fällen wurde das grammatikalische männliche Geschlecht verwandt. Inhaltsverzeichnis Einleitung 2 1. Die Bewerbung 3 1.1. Form 3 1.2. Anschreiben 7 1.3. Lebenslauf 15 2. Die technische Umsetzung 23 2.1. Format 23 2.2. Gliederung 25 3. Das Bewerbungsgespräch 27 Nachwort 34 Literaturhinweise 35 Hilfreiche Links zum Thema Bewerbung 35 Danksagung 36 2 Einleitung Diese Broschüre soll Studierenden helfen, ihre Bewerbung um ein Praktikum zum Erfolg zu bringen. Von einem Dogma, einer Art Einmaleins oder einer „perfekten Bewerbung“ wird dabei nicht ausge gangen. An dieser Stelle können jedoch einige hilfreiche Grundsätze und Regeln vermittelt werden. Es ist bereits eine gute Voraussetzung sich folgendes bewusst zu machen: Erste Hinweise • Der erste Eindruck zählt! • Bewerbungen sollen neugierig machen. • Deine Bewerbungen sollen dir entsprechen, können Dich aber nicht als ganze Person beschreiben. • Bewerbungen sollten sich konkret auf die angestrebte Stelle / den angestrebten Praktikumsplatz beziehen. Eine Bewerbung hat den Stellenwert einer ersten Arbeitsprobe. Methode und Struktur sind deshalb unabdingbar. Wenn du dir unsicher bist, bitte jemanden um Hilfe. Um diese Grundsätze und Regeln beachten zu können, ist es ratsam, sich vor dem Verfassen der Bewerbung mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen: Selbst analyse • Was verspreche ich mir von dem Praktikum? • Wen spreche ich mit meiner Bewerbung an? • Wofür genau bewerbe ich mich? • Was bringe ich an Qualifikationen mit? • Was wird von mir erwartet? • In welchem Zeitraum kann ich mich mit welchen Vorkenntnissen einbringen? Diese Bewerbungsbroschüre richtet sich in erster Linie an Studierende, die während des Studiums ein Praktikum suchen. Hochschulabsolvent_inn_en wird empfohlen, beim Erstellen ihrer Bewerbungsunterlagen spezifische Literatur oder ein entsprechendes Coaching hinzuzuziehen. 3 1. Die Bewerbung Das A und O einer Bewerbung ist, dass sie sowohl formal als auch inhaltlich gut strukturiert und fehlerfrei ist. Die Unterlagen werden als ein Spiegel der Arbeitsweise und Arbeitseinstellung gelesen. Eine unachtsam zusammengestellte Bewerbungsmappe mit fehlerhaftem Anschreiben könnte darauf schließen lassen, dass du es mit deiner Arbeit auch nicht so genau nimmst – und wer möchte so jemanden schon einstellen? 1.1. Form Da bereits die äußere Form einer Bewerbung oft darüber entscheidet, ob diese ins weitere Auswahlverfahren kommt oder nach der ersten Durchsicht auf dem Absagenstapel landet, gibt es einige Grundregeln, die du beim Erstellen deiner Bewerbungsunterlagen beachten solltest. Die Vorbereitung Das Bewerbungsverfahren unterscheidet sich von Unternehmen zu Bewerbung Unternehmen. Es gibt noch immer Arbeitgeber, die eine schriftliche auf eine Bewerbung auf dem Postweg der E-Mail-Bewerbung vorziehen. In den Ausschrei letzten Jahren hat sich die E-Mail-Bewerbung für Praktika jedoch etabung bliert. Es ist sinnvoll sich über die gewünschte Bewerbungsform zu informieren. Häufig geht dies schon aus der Stellenanzeige hervor: Wenn es Angaben zu einer E-Mail-Adresse gibt, die auf den Empfänger hindeuten ([email protected] oder [email protected]), ist davon auszugehen, dass eine E-Mail-Bewerbung erwartet wird und den Zuständigen erreicht. Im Falle einer Initiativbewerbung, unabhängig von einer konkre ten Stellenausschreibung, sollten Informationen über die Unter nehmenshomepage oder ggf. durch einen Anruf eingeholt werden. Es gilt sich über den aktuellen Stand in der Institution zu erkundigen: • Gibt es überhaupt Praktikumsplätze in diesem Unternehmen bzw. könnte dort möglicherweise ein Platz eingerichtet werden? • Wenn ja, in der Abteilung, die mich interessiert? 4 • An wen und in welcher Form soll die Bewerbung gerichtet werden? Spuren im Netz Unabhängig von der Bewerbungsform sollte noch eines unbedingt bedacht werden: Es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, dass Personalverantwortliche neben den Bewerbungen auch das Internet als Quelle benutzen, um mehr über ihre Bewerber_innen zu erfahren. Sei dir der Spuren, die du im Netz hinterlässt, bewusst. Die tollste Bewerbung ist nichts wert, wenn derjenige, der über deine Bewerbung entscheidet, per StudiVZ auf die Nacktfotos deiner letzten WG-Party stößt oder auf Facebook Gruppenzuordnungen wie „Mein Chef nervt tierisch“ sieht. Die Bewerbungsmappe Eine Bewerbung per Post beginnt mit dem Anschreiben, welches lose auf der Mappe liegt, da es beim Unternehmen verbleibt (Details zum Verfassen und Gestalten des Anschreibens findest du im entsprechenden Kapitel). Die Mappe selbst gehört dem Bewerber und er hat Anspruch darauf, sie zurückzuerhalten – es sei denn, in der Stellenausschreibung wird angegeben, dass die Unterlagen nicht zurückgesendet werden. Sie beinhaltet alle weiteren, die Bewerbung umfassenden Unterlagen und kann mit einem Deckblatt begonnen werden. Zu einer ausführlichen Bewerbung per Post gehören: • Das Anschreiben (lose auf der Mappe liegend) • Die Bewerbungsmappe mit: oDeckblatt (nur bei umfangreichen Bewerbungen) oLebenslauf oLetztes Arbeits- oder Schulzeugnis oWeitere Zeugnisse und Nachweise oggf. Arbeitsproben 5 Das Deckblatt Bei einer umfangreichen Bewerbungsmappe kann es sinnvoll sein, ein Deckblatt einzufügen. Es bietet den Vorteil, dass darauf die Anlagen aufgelistet werden können. Wichtig ist das Beachten von Verhältnismäßigkeit: Wenn die Anlagen nur aus dem Schulzeugnis bestehen, kann ein Deckblatt übertrieben wirken. Auf das Deckblatt gehören Foto, Name und Anschrift, die weiteren Kontaktdaten sowie eine Auflistung der Anlagen. Außerdem kann ein Betreff hinzugefügt werden („Bewerbung um ein Praktikum in der Redaktion des XYZ“). Die Gestaltung ist nicht reglementiert, allerdings sollte von zu viel Farbe und extravaganten Schriften abgesehen werden. Inhalt Das Foto Es ist üblich, dem Bewerbungsschreiben ein Foto beizufügen, das rechts oben auf dem Lebenslauf angebracht ist. In jedem Fall empfiehlt es sich, das Foto auf der Rückseite mit dem Namen zu versehen (falls die Befestigung nicht hält). Sollte es zu einer Einstellung kommen, wird das Foto der Bewerbungsmappe für die Personalakte verwendet, auch hier ist die eindeutige Zuweisung wichtig. Alternativ kann das Foto digital in den Lebenslauf eingefügt werden. Dabei ist ein geeigneter Drucker unerlässlich. Im Zweifelsfall kann der Ausdruck in einem Copyshop in Auftrag gegeben werden. Vor dem Versand sollte dann überprüft werden, ob alle Dokumente auf Papier mit einheitlicher Stärke und Farbe gedruckt worden sind. Auch beim Foto gibt es einige Grundregeln, die für eine erfolgreiche Bewerbung zu beachten sind: Das Foto sollte beim Fotografen gemacht werden. Fotostudios bieten heute in der Regel günstige digitale Passfotografie an. Hierbei wird vor dem Ausdrucken noch kurz digital nachbearbeitet und somit ein besseres Ergebnis erzielt. Die meisten Fotostudios liefern Bilder mittlerweile nicht nur als Abzüge, sondern auch in digitaler Form, so dass das Scannen entfällt. Von Automatenfotos, Schnappschüssen und eigenen Versuchen vor der Küchenwand wird dringend abgeraten! Grund regeln Die Kleidung auf Bewerbungsfotos richtet sich nach der Art der Aussehen 6 Tätigkeit, auf die man sich bewirbt. Für eine Bewerbung in einem Bereich, in dem ein klassisches Kostüm oder ein Anzug mit Krawatte zur Arbeit getragen wird, sollte das Bewerbungsfoto entsprechend angepasst sein. Ansonsten ist klassische und schlichte, aber ordentliche Kleidung angebracht. No-go‘s sind zu viel unbedeckte Haut und ein ungepflegtes Erscheinungsbild. Die Haare sollten ordentlich frisiert sein und das Make-up dezent. Auf auffälligen Schmuck sowie Piercings sollte verzichtet werden. Bewirbt man sich für einen künstlerischen Bereich, in dem andere Konventionen gelten, sind Ausnahmen von diesen Empfehlungen möglich und ggf. sogar sinnvoll. Hier empfiehlt sich eine entsprechende Vorab-Recherche. Bei Unsicherheiten bezüglich der Kleiderwahl kannst du dich im Fotostudio oder bei den Praktikumsbörsen KiCKSTART, Sprungbrett und cata|pult beraten lassen. Kurz- und E-Mail-Bewerbung Viele Unternehmen präferieren für Praktika eine Kurzbewerbung, die nur Anschreiben und Lebenslauf enthält. Wenn eine solche verlangt wird, ist dies in der Regel in der Ausschreibung erwähnt. Im Anschreiben der Kurzbewerbung sollte dem Praktikumsanbieter signalisiert werden, dass ihm auf Wunsch jederzeit weitere Dokumente zugestellt werden können. Die Kurzbewerbungen werden in den meisten Fällen per E-Mail versandt. Per E-Mail sendet man alle Unterlagen, die man sonst per Post schicken würde. Die Unterlagen und das Anschreiben kommen als PDFDatei(en) in den Anhang. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: 1.alle Unterlagen werden in einem Dokument untergebracht 2.oder man nimmt eine Teilung vor: Eine Datei für das Anschreiben, eine für den Lebenslauf und gegebenenfalls eine für Zeugnisse und Bescheinigungen. Die Unterlagen im Anhang sollten zusätzlich mit einem freundlichen und fehlerfreien Zwei- oder Dreizeiler im Emailtext angekündigt werden. Auch bei dieser E-Mail ist auf die Form zu achten: Sie beginnt mit einer Anrede und endet mit einer Grußformel. Umgangssprachliche Formulierungen sollten vermieden werden. Für die Zuordnung ist 7 es wichtig, dass die E-Mail einen Betreff enthält, der sich auf die Stellenausschreibung bezieht. Außerdem sollte am Ende der E-Mail eine Signatur mit deinem Namen und deinen Kontaktdaten (Adresse, E-Mail, Telefonnummer) stehen. Weitere Informationen zur technischen Umsetzung lassen sich in dem gleichnamigen Kapitel dieser Broschüre finden. 1.2. Anschreiben Bedeutung Von vielen Bewerbern wird die Bedeutung des Anschreibens unterschätzt. Dabei erhält der Praktikumsgeber darüber den ersten wichtigen Eindruck und kann bereits Rückschlüsse auf deine Arbeitsweise ziehen: Bist du gut organisiert, arbeitest du sorgfältig, kannst du strukturiert denken und schreiben, hast du ein gutes Sprachgefühl und bist sicher im Umgang mit der deutschen Orthographie? Insbesondere von Geistes- und Sozialwissenschaftler_innen wird erwartet, dass sie diese Kompetenzen bereits im Anschreiben unter Beweis stellen. Für das Formulieren solltest du dir Zeit nehmen, denn ein Anschreiben ist im idealerweise gleichermaßen professionell wie auch authentisch, und überzeugt mit eleganten Formulierungen und einer persönlichen Note. Ziel ist es, sich auf nur einer Seite so darzustellen, dass das Interesse zum Weiterlesen geweckt wird. Außerdem ist es ratsam, das Anschreiben Freunden und Familienmitgliedern zum Lesen zu geben und dann noch einmal zu überarbeiten, da man selbst schnell „betriebsblind“ wird und dadurch Fehler übersieht. Inhalt Die Bewerbung hat das Ziel den Entscheidungstragenden darüber zu informieren, welche fachlichen Qualifikationen und persönlichen Stärken mitgebracht werden und wie du diese im gewünschten Arbeitsbereich einsetzen kannst. In diesem Sinn funktioniert das Anschreiben als Selbstmarketing. Es sollen Argumente gefunden werden, die genau für dich als Praktikant_in sprechen. Es gilt jedoch, ehrlich zu bleiben und sich nicht zu jemandem zu machen, der man nicht ist. Alles, was 8 du schreibst, muss wahr sein; aber nicht alles, was wahr ist, muss auch in der Bewerbung stehen. Sich übermäßig aufzublähen ist ebenso unratsam wie das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. Vorsicht vor Man glaubt gar nicht, wie einfach es ist, anhand eines Anschreibens festzustellen, wie viel Mühe sich der Bewerber/die Bewerberin geFloskeln geben hat. Viele Anschreiben strotzen nur so vor Floskeln und Standardformulierungen. Ein Satz wie „Das in Ihrer Anzeige beschriebene Aufgabengebiet reizt mich sehr und ich würde mich freuen, Sie als Praktikant mit meinen Kompetenzen und Qualifikationen unterstützen zu können“ sagt überhaupt nichts aus. Stattdessen sollten konkrete Bezüge hergestellt werden: Welche Aufgaben und Tätigkeiten reizen dich konkret und warum? Welche Kompetenzen, Qualifikationen und persönlichen Stärken bringst du mit und wodurch kannst du diese belegen? Eine gelungene Argumentation könnte Beispielsweise folgenden Satz enthalten: „Meine Vorliebe ansprechende Texte zu schreiben und meine Erfahrungen als Redakteurin der Schülerzeitung „Lauter Stift“ möchte ich gerne in der Presseabteilung Ihres Unternehmens einbringen und meine Kompetenzen im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiterentwickeln.“ Als Leitsatz gilt also: „Entferne unerbittlich und rigoros alle sprachlichen Nullinformationen!“ Es wird empfohlen, das Anschreiben nach Fertigstellung noch einmal darauf hin durchzulesen. Bewerbungen, die als eine Art Serienbrief verfasst worden sind, wird der Praktikumsgeber schnell erkennen. Massenweise hergestellte Standardbewerbungen haben sehr geringe Erfolgsaussichten. Auch wenn es im ersten Moment als ein erhöhter Arbeitsaufwand erscheint, sollten Bewerbungen immer individuell auf ein Unternehmen und eine Praktikumsstelle zugeschnitten sein. Eine aufrichtige Motivation spiegelt sich im Anschreiben wieder und wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf dich aufmerksam machen. 9 Auswertung des Beispielanschreibens Absender Ganz oben stehen deine Anschrift mit Telefonnummer und deine E-Mail-Adresse. Je nach Erreichbarkeit solltest Du deine Festnetz- oder deine Mobilfunknummer angeben. Ebenso sollte die aktuelle MailboxAnsage bei aller Kreativität keinen unprofessionellen Eindruck hinterlassen. Achte außerdem darauf, eine seriöse E-Mail-Adresse anzugeben, die idealerweise deinen Vor- und Zunamen enthält. Adressen wie [email protected] machen keinen guten Eindruck und sind zudem nicht eindeutig einem Bewerber/einer Bewerberin zuzuordnen. Das E-Mail-Konto sollte regelmäßig überprüft werden. Es ist ärgerlich für Praktikumsgeber, wenn die – möglicherweise positive – Antwort auf eine Bewerbung von deinem Mailserver abgewiesen wird, weil der Account überfüllt ist. Es ist empfehlenswert – wie in unserem Beispiel – einen Briefkopf statt einer konventionellen Absenderangabe zu verwenden. Er kann selbst gestaltet oder einer Vorlage entnommen sein. Diese Kopfzeile kann dann in gleicher Form auch auf dem Lebenslauf auftauchen. Der Vorteil eines Briefkopfes ist, dass wertvoller Platz gespart wird und ein einheitliches Layout entsteht. Empfänger Unterhalb deiner Absenderzeilen steht die Adresse der Institution, an die sich die Bewerbung richtet. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass der Name der Firma korrekt geschrieben ist, sowie Rechtsform und Anschrift stimmen. Dies betrifft auch den Namen der Abteilung und des Ansprechpartners. Wenn der Name der Firma xyzXYZ geschrieben wird, sollte er auf keinen Fall in Xyz Xyz umgewandelt werden. Wenn die Abteilung „Büro für Öffentlichkeitsarbeit“ heißt, ist es nicht korrekt „Presseabteilung“ zu schreiben. Wenn der Vorname des Ansprechpartners bekannt ist, soll er an dieser Stelle hinzugefügt werden. 11 Datum Das aktuelle Datum wird nach der Adresse der Institution rechtsbündig eingefügt. Es bietet sich an, entweder „01.06.2012“ oder „01. Juni 2012“ zu schreiben. Der Ort fällt er an dieser Stelle weg – das Anschreiben richtet sich nach der DIN 5008 für Geschäftsbriefe. Betreffzeile Es ist empfehlenswert, einen Betreff hinzuzufügen, damit Dein Schreiben auf den ersten Blick als Bewerbung erkannt und richtig zugeordnet werden kann. Auf das Wort „Betreff: ...“ wird dabei schon seit Langem verzichtet. Wichtig ist, dass das Anliegen und eventuell die Anzeige oder das Telefonat genannt wird, auf das du dich beziehst. Der Betreff „Bewerbung um ein Praktikum“ ist zu allgemein gefasst. Die konkretere Formulierung: „Bewerbung um ein Praktikum im Presse-Büro von …“ kann hingegen auf den ersten Blick zugeordnet werden. Wenn die Bewerbung als Reaktion auf eine Anzeige erfolgt, wird der Betreff sich auf diese beziehen: „Ihre Anzeige im tip Berlin vom 12.05.2012 und unser Telefonat von gestern“. Im besten Falle enthält die Betreffzeile eine Kennziffer der Stelle und den Namen der Abteilung. Anrede Der Hauptteil beginnt mit der Anrede des Empfängers. Bei einer Initiativbewerbung sollte der Name des Ansprechpartners in Erfahrung gebracht werden. Es ist nicht zu empfehlen, mangels Wissen auf „Sehr geehrte Damen und Herren“ auszuweichen. Es ist legitim sich den Namen buchstabieren zu lassen, wenn du unsicher bezüglich der Schreibweise bist. Bei einer Bewerbung auf eine Praktikumsausschreibung sollte sich das Anschreiben an die Person richten, die in der Ausschreibung genannt wird. Sollte dort niemand aufgeführt sein, was durchaus vorkommen kann, könnte dies darauf hinweisen, dass der Ansprechpartner noch nicht feststeht. In diesem Fall kann auf „Sehr geehrte Damen und Ansprech partner 12 Herren“ ausgewichen werden. Formal gilt, dass hinter der Anrede „Sehr geehrte Frau Leserlich“ ein Komma folgt, im nachfolgenden Absatz wird somit das erste Wort klein geschrieben. Einleitung Individuelle Wie ein Journalist musst du mit dem ersten Satz Interesse beim Ansprache Leser wecken und ihn zum Weiterlesen animieren. Ein individueller Einstieg sorgt dafür, dass deine Bewerbung schon beim ersten Satz gegenüber anderen positiv auffällt. Auf Standardformulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich als/um …“ oder „Hiermit beziehe ich mich auf Ihre Anzeige vom…“ sollte zugunsten einer aufrichtigen Interessensbekundung verzichtet werden. Die Einleitung des Anschreibens kann wie der Auftakt eines Gespräches betrachtet werden. Um die Aufmerksamkeit des Gegenübers zu erregen ist es nötig ihn so konkret wie möglich anzusprechen. „Ich habe Ihre Rede vom… gehört“ oder „Die Bilder ihrer Ausstellung in… prägten meine Perspektive auf…“ sind Interessensbekundungen, die für die angesprochen Person überzeugend sind. Dieses Muster lässt sich auf das Anschreiben übertragen. Der Praktikumsanbieter wird an einem direkten Bezug zu seiner Arbeit ein aufrichtiges Interesse an seinem Unternehmen erkennen. Hauptteil mit Qualifi kationen und Stärken argumen tieren Der Hauptteil sollte optisch wie inhaltlich in mehrere Abschnitte gegliedert sein. Inhaltlich kommt es darauf an, in wenigen Sätzen die aussagekräftigsten Informationen zu deinem bisherigen Berufsweg, deinen Qualifikationen und Stärken zu beschreiben. Diese werden in Bezug zu den Aufgaben und Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle gesetzt. Dabei geht es nicht um eine Bewertung, also besser: „Während eines Praktikums in einer Literaturagentur habe ich eigenständig einen Leseabend organisiert“, statt „Ich bin sehr gut darin, Events zu organisieren und habe dies bereits mehrfach unter Beweis gestellt“. Nicht: „Ich bin sehr teamfähig“, sondern „Durch meine Arbeit bei … konnte ich erste Erfahrung in Teamarbeit/selbstständi- 13 gem Arbeiten/Projektkoordination etc. sammeln“. Insbesondere bei der Bewerbung auf eine Ausschreibung ist es dringend zu empfehlen, auf die in der Anzeige beschriebenen Aufgaben und Anforderungen einzugehen. Es ist zwar notwendig, Qualifikationen und Stärken mit Beispielen zu belegen, nichtsdestotrotz sollte im Anschreiben nicht der ganze Lebenslauf paraphrasiert werden. Schließlich sollte formuliert werden wie Du Dich in das Unternehmen einbringen möchtest und welche Erwartungen du damit verbindest, bzw. was Du Dir von dem Praktikum versprichst. Schluss Wenn in der Ausschreibung kein Zeitraum vorgegeben ist oder es sich um eine Initiativbewerbung handelt, so ist es notwendig, das Anschreiben mit Informationen zu dem von dir gewünschten Praktikumszeitraum (oder noch besser: zu den gewünschten möglichen Praktikumszeiträumen) zu beenden und darauf einzugehen, ob du an einem Voll- oder Teilzeitpraktikum interessiert bist. In einer Kurzbewerbung sollte an dieser Stelle zusätzlich der Hinweis gegeben werden, dass bei Interesse des Praktikumsanbieters jederzeit weitere Dokumente zugestellt werden können. Vorstellungsgespräch und Grußformel Das Anschreiben wird mit einer einfachen, konventionellen Formulierung bezüglich des Vorstellungsgesprächs abgeschlossen. Eine übermäßig devote Ausdrucksweise ist dabei von Nachteil. Zuviele Konjunktive („hätte“, „würde“, „könnte“) wirken alles andere als selbstbewusst. Auch bei der Grußformel gibt es am konventionellen „Mit freundlichen Grüßen“ nichts zu rütteln. Auf diese Grußformel folgt kein Komma. Die Initiativbewerbung Wenn man sich initiativ bewirbt, gibt es keine Ausschreibung, auf die man sich beziehen könnte. Umso wichtiger ist es, mittels eigener Recherche herausfinden, welche Aufgaben in dieser Einrichtung anfallen und welche Kompetenzen gefordert sind. Dann gilt es, das eigene Interesse am potentiellen Praktikumsgeber zu bekunden und 14 die eigenen Qualifikationen, die man in diesem Unternehmen einbringen bzw. erweitern möchte, darzulegen. Diese Formulierungen spielen im Rahmen einer Initiativbewerbung eine noch größere Rolle als bei einer Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle, denn die einzige Grundlage des Bewerbers ist seine eigene Motivation und das öffentlich zugängliche Wissen über den potentiellen Praktikumsgeber. Zu diesem Thema gäbe es Unmengen weiterer Tipps, die beim Auswählen der richtigen Informationen und beim Formulieren helfen können. Bei Bedarf kann auf die in den Literaturhinweisen empfohlenen Bewerbungsratgeber zurückgegriffen werden. Ebenso können bei den Praktikumsbüros KiCKSTART, Sprungbrett und cata|pult weitere Tipps erfragt werden. Das Format Satz Grundsätzlich gilt: Das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein und wird normalerweise mit einzeiligem Abstand und linksbündigem Satz formatiert. Wer auf Blocksatz nicht verzichten möchte, sollte unbedingt die Silbentrennung aktivieren, sonst entstehen ungleichmäßige Wortabstände und unschöne Lücken im Textsatz. Die automatische Silbentrennung sollte jedoch noch einmal manuell überprüft werden, damit einerseits keine falschen Trennungen dabei sind und andererseits nicht an jedem Zeilenende getrennt wird. Auch bei linksbündigem Satz kann die Verwendung der Silbentrennung sinnvoll sein. Zeilen abstand Je nach Schriftart bietet es sich an, den Zeilenabstand etwas zu vergrößern. Doch Vorsicht: 1,5-facher Zeilenabstand mag vielleicht für eine Hausarbeit erforderlich sein, für einen Brief ist es deutlich zu viel. Stattdessen verwendet man einen einfachen Abstand. Schriftgrad Bei der Wahl der Schriftgröße ist es ratsam, keine zu große Schrift zu verwenden, da sonst der Eindruck entstehen könnte, dir sei nicht genug Text eingefallen. Der Text sollte aber auch nicht mit Hilfe einer sehr kleinen Schriftgröße auf eine Seite gequetscht werden. Dies erweckt den Anschein, dass es an der Kompetenz mangelt, sich auf das Wichtigste zu konzentrieren. Gerade diese Fähigkeit wird jedoch als Schlüsselqualifikation für Geistes- und Sozialwissenschaftler_in- 15 nen gewertet. Die gesamte Bewerbung sollte in einer einzigen Schriftart verfasst sein. Das schafft ein einheitliches, professionell wirkendes Layout. Klassische serifenlose Schriften wie Arial, Helvetica oder die AppleSchrift Myriad (die auch in den Adobe-Paketen enthalten ist) sind vorzuziehen. Wer von der Schriftart abweichen möchte, kann auf Serifenschriften wie Garamond und Palatino zurückgreifen. Zu beachten ist hierbei jedoch, keine zu ausgefallene Variante zu wählen. Der Gesamteindruck der Bewerbung sollte seriös und professionell sein. Schriftart 1.3. Lebenslauf Wie auch beim Anschreiben, kommt es im Lebenslauf auf eine klare Struktur an: Strukturiertes Arbeiten gehört zu den fächerübergreifenden Voraussetzungen im Rahmen des Studiums, von denen sich der Praktikumsgeber mittels der Bewerbung einen ersten Eindruck machen kann. Bedeutung Mit Hilfe des Lebenslaufs möchtest du den Entscheidungsträgern zeigen, dass du genau die fachlichen Qualifikationen vorweisen kannst, die für die Stelle benötigt werden. Der Lebenslauf stellt nicht nur eine Auflistung der von dir bisher durchlaufenen Stationen dar, sondern führt vor Augen welche berufsrelevanten Erfahrungen, Kenntnisse und Kompetenzen du gesammelt hast, mit welchen Aufgaben du in Berührung gekommen bist und welche Unternehmensbereiche du bereits kennen gelernt hast. Benenne stichpunktartig Studienschwerpunkte und deine Tätigkeiten. Dennoch gilt bei einem Lebenslauf auch: „Weniger ist mehr.“ Das heißt, es sollten vor allem die für die Stelle relevanten Dinge hervorgehoben werden. Das Schulpraktikum aus der 10. Klasse gehört nicht mehr unbedingt dazu. Auch auf den Ferienjob im Restaurant kannst du verzichten, wenn Dienstleistung für das Praktikum nicht relevant ist. Eines ist dennoch wichtig: Es sollten im Lebenslauf keine Lücken entstehen, denn das wirkt beim Gegenüber zunächst in der Regel so, als Relevanz Lücken 16 wolle man etwas verbergen. In jedem von Dir als „Lücke“ wahrgenommenen Zeitraum hast Du irgendetwas getan – es gilt nur dies nachvollziehbar darzustellen. Hast Du Dein Studium für die Geburt eines Kindes unterbrochen, kannst Du das im Lebenslauf „Familiengründung“ oder „Familienphase“ nennen. Hast Du etwas länger gebraucht, um Dich nach der Schule für ein Studium zu entscheiden, kannst Du das als „Berufliche Orientierungsphase“ erklären. Und warst Du wirklich mal „arbeitslos“, dann ist eine sehr viel positivere Lesart davon das Wort „arbeitsuchend“. Gliederung Bei der Gliederung solltest du auf eine einheitliche Struktur achten. Für die Aufstellung der einzelnen Lebenslauf-Rubriken bieten sich zwei Möglichkeiten an: Für sehr junge Bewerber ist es ratsam den Lebenslauf nach traditioneller Art chronologisch aufzuschlüsseln. Alternativ dazu kann die aktuellste Tätigkeit mit dem jüngsten Datum an den Anfang gestellt werden (anti-chronologisch). Diese Struktur ermöglicht dem Arbeitgeber einen schnellen Überblick über die aktuelle Qualifikation des Bewerbers/der Bewerberin, die meist die relevanteste ist. Auswertung des Beispiellebenslaufs Briefkopf Auf dem Lebenslauf kann der gleiche Briefkopf erscheinen, wie auf dem Anschreiben (wenn er nicht zu viel Platz einnimmt). Wichtig ist, dass auch hier deine Kontaktdaten vermerkt sind, damit der/die Personalverantwortliche bei etwaigen Fragen zum Lebenslauf nicht erst danach suchen muss. Persönliche Daten Hier sind nur Angaben gefragt, die dich selbst betreffen. Dazu gehören Geburtsdatum und -ort. Weitere Daten, wie zum Beispiel Staatsangehörigkeit, Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden, verwitwet) sowie die Zahl der Kinder müssen nicht angegeben wer- 17 18 den. Informationen über Eltern oder Geschwister sind überflüssig. Foto Das Foto wird in die rechte obere Ecke geklebt oder eingefügt. Ausbildung In diesen Punkt gehören Angaben zu: • Schulbildung mit Abschluss • Berufsausbildung • Studium mit Abschluss oder Zwischenprüfung Der Praktikumsanbieter interessiert sich selten dafür, wo ein Bewerber zur Grundschule gegangen ist. Ein einzelner Punkt zur Schulbildung mit einer summarischen Angabe ist ausreichend. Ausführlicher kannst du werden, wenn du z. B. eine zweisprachige Schule oder eine Schule im Ausland besucht hast. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den erlangten Abschluss anzugeben. Die Abschlussnote muss nicht vermerkt werden; wenn sie besser als 2,0 war, kann es aber sinnvoll sein, diese gute Leistung durch die Angabe hervorzuheben. Lücken im Lebenslauf, die einen Zeitraum von drei Monaten oder mehr umfassen sowie Studiengangswechsel und -abbrüche werden im Lebenslauf genauso behandelt wie alles andere: Sie werden als Fakt mit angegeben und ggf. im Anschreiben erklärt. Praktische Erfahrungen Hier werden Praktika und andere relevante praktische Tätigkeiten vermerkt. Hierzu gehören z.B.: • Wehr-/Zivildienst • Berufserfahrung • freie Mitarbeit • relevante Nebenjobs • Werkstudententätigkeit Wichtig ist alle Einrichtungen mit Rechtstitel, Ort und Abteilung zu benennen, anzugeben welchen Status du dort hattest (z.B. Praktikant, 19 Hospitant, Volontär, Aushilfe, freier Mitarbeiter etc.) und kurz in Stichpunkten zu beschreiben, was Deine Aufgaben waren. Jeder beginnt seine erste Bewerbung meist ohne praktische Erfahrungen! Die Praktikumsanbieter sind sich dessen bewusst. Deswegen gehört zu jedem guten Praktikum auch eine Einarbeitungsphase. Gerade am Anfang der Bewerberlaufbahn kann es nützlich sein, unter „praktische Erfahrungen“ auch Nebenjobs aufzuführen, die keinen direkten Bezug zur Praktikumsstelle haben. Damit zeigst du dem Praktikumsgeber, dass du kein Neuling in der Arbeitswelt bist. Später sollten Nebenjobs nur noch aufgeführt werden, wenn sie wirklich relevant für das Praktikum sind. Nach den praktischen Erfahrungen kannst du noch einen Punkt „Ehrenamtliches Engagement“ einfügen. Hierzu gehören z.B.: • Freiwilliges soziales/ökologisches/kulturelles Engagement • Unentgeltliche Arbeit in Vereinen, Stiftungen, Organisationen u.ä. • Arbeit in Fachschaftsinitiativen oder -räten • Arbeit in der Hochschulpolitik Auslandserfahrung Wenn du über Auslandserfahrungen verfügst, bietet es sich an diesen einen gesonderten Punkt im Lebenslauf einzuräumen, um sie so hervorzuheben. Unter Auslandserfahrungen fallen neben Auslands semestern auch Sprachkurse und Praktika sowie Freiwilligendienste oder Au-pair-Aufenthalte, die im Ausland absolviert wurden. Es ist zudem möglich, Privatreisen anzugeben – allerdings nur dann, wenn diese in Dauer und Typ vom üblichen Pauschalurlaub abweichen. Weitere Qualifikationen Auch wenn MS Office heutzutage von fast jedem Bewerber beherrscht wird, solltest du entsprechende Kenntnisse aufführen. Vor allem gilt dies, wenn sie explizit vom Praktikumsgeber verlangt werden oder du über Kenntnisse verfügst, die über die Grundfunktionen hinausreichen. Weiterhin solltest du etwaige Kenntnisse in HTML, Programmiersprachen, Content Management Systemen, Datenbanken, Computer kenntnisse 20 Desktop Publishing Programmen (InDesign, Corel, QuarkXPress) und Bildbearbeitungsprogrammen (Photoshop o.ä.) aufführen. Auch Kenntnisse im Umgang mit alternativen Betriebssystemen (z.B. MAC, Linux) und fachspezifischen Anwendungssystemen (z.B. Musiknotationsprogramme oder Bibliotheksverwaltungssysteme) sind möglicherweise „Türöffner“. Weiterbil dungen Sofern du fortbildende berufsrelevante Kurse, Workshops oder Seminare, besucht hast, kannst du diese unter der Rubrik „Weiterbildungen“ angeben. Sprachkenntnisse Vielen Studierenden fällt es schwer ihre Sprachkenntnisse selbst richtig einzuordnen. Oftmals werden die eigenen Sprachkenntnisse sogar unterschätzt. Damit der Personalentscheider die Angaben richtig einstufen kann, ist wichtig, dass die Sprachkompetenz aussagekräftig beschrieben wird. Eine weit verbreitete Abstufung ist die folgende: Bezeichnung Kompetenzbeschreibung Du verstehst vertraute Wörter und ganz einfache Sätze und Grundkenntnisse kannst Dich grob verständigen, wenn sehr langsam und deut lich gesprochen wird. Du verstehst die Hauptpunkte, wenn klare Standartsprache gute Kenntnisse verwendet wird und kannst Dich ausdrücken, wenn es um alltägliche Themen und Dich persönlich geht. Du kannst an Unterhaltungen über aktuelle Ereignisse und über Themen aus deinem Berufs- oder Interessengebiet teil sehr gute Kenntnisse nehmen sowie von Erfahrungen und Eindrücken berichten. Du verstehst in Texten/Gesprächen welche Haltung/welcher Standpunkt vertreten wird. fließend in Wort und Schrift Du bist sprachlich sicher im akademischen Umfeld und kannst dich spontan und fließend ausdrücken, ohne allzu lange nach Worten und Formulierungen suchen zu müssen. Du kannst über komplexe Themen diskutieren und kannst verhandlungssicher Gesten und Bedeutungsnuancen richtig deuten. Zudem ver fügst Du über das für Verhandlungen notwendige Vokabular. Muttersprachenniveau Du bist zweisprachig aufgewachsen. Deutsch als Muttersprache musst du in einer deutschen Bewerbung 21 nicht aufführen. Falls du eine nicht-deutsche Staatsbürgerschaft angegeben hast, kann dies aber sinnvoll sein. Unter Umständen kann bei den Angaben zwischen Hör- und Leseverstehen, verbalem und schriftlichem Ausdruck differenziert werden. Alternativ können Sprachkompetenzen auch über die Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) bewertet werden. Dabei handelt es sich um einen Referenzrahmen für Sprachen, der vom Europarat entwickelt wurde. Es gibt sechs unterschiedliche Sprachniveaus: • A1 & A2 (= Unicert I) – Elementare Sprachverwendung • B1 & B2 (= Unicert II) – Selbständige Sprachverwendung • C1 & C2 (= Unicert III und IV) – Kompetente Sprachverwendung Diese Sprachniveaus sind zwar europaweit anerkannt, aber nicht jeder Personalentscheider kennt den Europäischen Referenzrahmen. Daher ist es wichtig zusätzlich zu diesen Sprachniveaus eine verbale Kompetenzeinstufung (siehe oben) anzugeben. Speziell für sprachbezogene Praktika, wie fremdsprachige Lektorate, Dolmetschen/Übersetzen o.ä., ist es sinnvoll, eventuelle europäisch bzw. international anerkannte Zertifizierungen anzugeben. Wenn du also bereits einen TOEFL, TOEIC, Cambridge ESOL etc. absolviert bzw. Unicert-Kurse belegt hast, gib diese im Lebenslauf mit an und füge entsprechende Zertifikate bei. Interessen Ob Interessen oder Hobbys etwas im Lebenslauf zu suchen haben, ist deine persönliche Entscheidung. Wenn du dich für die Angabe entscheidest, solltest du auf eine allgemeine Aufzählung wie „Lesen, Kino und Kochen“ verzichten, denn sie enthält letztendlich keine wirklichen Informationen über dich. Wenn du etwas Persönliches von dir mitteilen möchtest, dann Dinge, die dich wirklich ausmachen, weil du sie mit Leidenschaft betreibst. Werde dann konkret: was liest du, was für Filme schaust du dir an, was kochst du? 22 Hast du ein persönliches Interesse, das möglicherweise sogar hilfreich für das Prak tikum ist (ein Instrument spielen bei einem Praktikum bei Musikverlag, Zeichnen bei einem Praktikum in einer Galerie, etc.), dann empfiehlt es sich natürlich dieses anzugeben. Risikoreiche Hobbys hingegen haben im Lebenslauf nichts zu suchen, ebenso wenig Deine Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung. Datum und Unterschrift Du beendest den Lebenslauf mit der Angabe von Ort und Datum (identisch mit dem des Anschreibens) sowie deiner Unterschrift. Bei Emailbewerbungen reicht es auch aus, den Namen nur in gedruckter Form einzufügen. Umfang Wenn du noch nicht allzu viel Erfahrung hast, solltest du bestrebt sein, den Lebenslauf auf eine Seite zu bringen. Andernfalls kann dieser künstlich gestreckt wirken oder den Eindruck von Unstetigkeit vermitteln. Auch wenn Du über sehr viele Fähigkeiten und Erfahrungen verfügst, solltest du als Akademiker_in deine Qualifikation auf nicht mehr als zwei Seiten darstellen und dich auf die wesentlichsten, für die Stelle relevantesten Punkte beschränken können. Nachdem die Bewerbung abgeschickt ist Versuche dich zu gedulden und die Praktikumsgeber nicht vorzeitig anzurufen. Der Personalverantwortliche kann oder will vielleicht zum Zeitpunkt deines Anrufes noch keine Entscheidung treffen. Erst wenn sich nach zwei Wochen niemand gemeldet hat, kannst du nachhaken. 23 2. Die technische Umsetzung Checkliste zu den technischen Aspekten der E-Mail-Bewerbung: • Seriöse E-Mail-Adresse • Alle Dokumente in einer Datei oder aber: Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse als separate Dateien, analog zu den Teilen einer Bewerbungsmappe in Papierform • Datei(en) eindeutig benannt • PDF-Format • Insgesamt nicht größer als 2 MB • Enddatei(en) überprüft 2.1. Format Als Format für Dateianhänge sollte PDF verwendet werden. Dieses ist auf allen Computern lesbar und wird vor allem (fast) immer so dargestellt wie gewünscht. Den kostenlosen Acrobat Reader zur Darstellung von PDFs auf dem PC gibt es unter http://www.adobe. com/de/products/reader. Bei Macs und Linux-Rechnern ist entsprechende Software im Normalfall vorinstalliert. PDF Bewerbungen im Word-Format werden nicht gerne gesehen, da sie bevorzugter Nistplatz für Computerviren sind und zudem je nach Version des Office-Programms falsch bzw. unschön dargestellt werden. doc/docx vermeiden PDF-Umwandlung Ab Word 2007 ist es möglich, direkt aus dem Programm ein PDF des aktuellen Dokuments zu erstellen. Hierfür sollten bereits alle Anlagen im Word-Dokument vorhanden sein. er nur eine ältere Word-Version zur Verfügung hat, kann auf einen kostenlosen PDF-Konverter zurückgreifen (z.B. den PDF-Creator: http:// de.pdfforge.org/pdfcreator). Nach der Installation erscheint er im Computer als gewöhnlicher Drucker. Will man ein Word- (oder auch jedes andere) Dokument in ein PDF umwandeln, öffnet man dieses, geht dann auf Datei-Drucken und sucht dort anstelle des Druckers den PDF-Konverter aus und klickt auf Drucken. In den folgenden Fenstern ältere WordVersionen 24 gibt man den Namen und Speicherort des PDF-Dokuments an und schon hat man sein PDF. Open Office Einfacher haben es Nutzer der kostenlosen Office-Alternative OpenOffice (für PC und Mac unter http://de.openoffice.org, viele Linux-Distributionen kommen standardmäßig mit OpenOffice). Hier reicht ein Klicken auf das PDF-Symbol in der Symbolleiste. PDF-Größe Generell sollte die Bewerbungsdatei eine Größe von 2 MB nicht überschreiten, denn nicht alle Mailserver nehmen Dateien mit größeren Anhängen an. Zudem sind kleinere Dateien aufgrund kürzerer Download- und Ladezeiten praktischer zu handhaben. In fast allen Fällen – also auch, wenn die Datei Bilder und Zeugnis-Scans enthält – ist es möglich, das PDF auf diese Größe zu verkleinern, ohne dass die Anzeigequalität sichtbar leidet. Verkleinerung Auflösung beim Scannen Ist das Bild bzw. Zeugnis ausschließlich für den elektronischen Versand bestimmt, reicht es, wenn die Scan-Auflösung auf 150 dpi („dots per inch“ = Punkte pro Zoll) eingestellt ist. Da Computerbildschirme ohnehin nur 72 dpi darstellen, entsteht hier kein Verlust. Höhere Auflösungen sind nur notwendig, wenn das Bild gedruckt werden soll. Picasa Falls du nur ein Bild mit höherer Auflösung zur Verfügung hast, lässt sich dieses mit diversen Programmen verkleinern. Hierfür bietet sich z.B. das von Google entwickelte Picasa (http://picasa.google.de) an. Dieses Programm ist einfach zu bedienen, im Internet kostenlos nutzbar und zudem für alle großen Plattformen erhältlich. In OpenOffice (ab Version 3.0) kann man über Datei – Exportieren als PDF Optionen für die PDF-Erstellung, z.B. die Bildqualität, auswählen. Unter dem Menüpunkt Allgemeines – Grafiken kannst du die Qualität der Bilder regeln und damit die Endgröße des Dokumentes verringern. 25 Unterschrift Will man bei einer E-Mail-Bewerbung nicht auf die persönliche Note einer handgeschriebenen Unterschrift verzichten, kann man diese samt Datums- und Ortsvermerk (für den Lebenslauf) einscannen und in die Dokumente einfügen. Dies hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Da E-Mails meist unverschlüsselt verschickt werden, können sie samt der Anhänge theoretisch von jedem gelesen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass die Unterschrift damit in die Hände von Leuten gerät, die nichts Gutes damit vorhaben. Letztlich musst du selbst abwägen, ob du um der persönlichen Note willen dieses Risiko eingehst. Überprüfung Wenn das PDF erstellt und auf die richtige Größe gebracht worden ist, solltest du die Datei noch einmal auf korrekte Darstellung durchsehen und sicherstellen, dass die Reihenfolge der Seiten stimmt, alle Bilder an der richtigen Stelle eingebunden und trotz Kompression noch gut lesbar sind. 2.2. Gliederung Um auch optisch Übersichtlichkeit zu erzeugen, bietet es sich an, mit Textfeldern zu arbeiten, wodurch Textelemente leichter verschiebbar werden, TAB-Stops zu verwenden oder die Elemente in einer Tabelle unterzubringen, deren Rahmen man auf „unsichtbar“ stellt. Bild einfügen Wenn man in einem Word-Dokument ein Bild einfügt, ist es selten automatisch klein genug oder an der richtigen Stelle. Beim Verkleinern des Bildes ist es wichtig, das gesamte Bild zu verkleinern und es nicht zu stauchen oder zu strecken. Wenn man das Bild rechtsbündig ausrichtet, kann man links vom Bild zunächst keinen Text verfassen, ohne dass das Bild verrückt. Um dies zu verhindern, kannst du die Umbruchart auf „passend“ setzen. 26 Alternativen zu MS Office Open Office Das schon mehrfach erwähnte kostenlose OpenOffice bietet im Wesentlichen die gleichen Funktionen wie das Microsoft-Paket und ist auch auf ähnliche Weise zu bedienen. Erhältlich ist die aktuellste Version unter http://de.openoffice.org. OpenOffice gibt es für fast jede Plattform. Indesign, Scribus und Latex Wer es ganz professionell haben möchte, kann auch auf ein sogenanntes Desktop Publishing-Programm wie z.B. Adobe InDesign zurückgreifen. Diese Programme werden eingesetzt, um Bücher, Broschüren und vieles weitere professionell zu setzen. Diese Profi-Software ist jedoch ziemlich teuer. Als Alternative zu InDesign soll hier noch auf das freie Scribus (http://www.scribus.net) und Latex (http://www. latex-project.org/) hingewiesen werden, die über ähnliche Funktionen verfügen. 27 3. Das Bewerbungsgespräch Mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch hast du schon ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Schließlich heißt es nicht umsonst: „Mit Ihrer Bewerbung haben Sie uns überzeugt und deshalb möchten wir Sie in einem persönlichen Gespräch kennen lernen.“ Vor dem Gespräch Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für den Verlauf des Gesprächs. Informiere dich deshalb noch einmal genau über das Profil der Einrichtung, über deren Geschichte, über laufende Projekte und über das Anforderungsprofil des Praktikums. Vorbereiten kannst du dich mit Hilfe folgender Informationsquellen: • Homepage der Einrichtung • Internet-Recherche • Prospektmaterial • Tageszeitungen und Fachzeitschriften Der Gesprächsablauf In den meisten Fällen laufen Vorstellungsgespräche nach dem folgenden Muster ab: Zunächst stellen sich die Personen auf der Seite des Praktikumsgebers vor und erläutern kurz die Tätigkeit. Daraufhin wird der Bewerber gebeten, sich und seinen Werdegang vorzustellen. Es folgen etwaige Fragen zum Lebenslauf und zu den praktischen Erfahrungen. Daran schließt sich ein Fachgespräch (etwa zum Fachgebiet, in dem sich das Praktikum bewegt, oder zu geforderten Fähigkeiten) an. Nachdem dann der Bewerber die Gelegenheit bekommen hat, selbst Fragen zur Praktikumsstelle oder zur Institution zu stellen, endet das Gespräch mit der Vereinbarung darüber, wie Praktikumsgeber und Bewerber/Bewerberin verbleiben. Der erste Eindruck Wie schon bei der Bewerbung ist der erste Eindruck auch beim Vorstellungsgespräch entscheidend. Innerhalb kürzester Zeit bildet sich dein Gegenüber eine Meinung von dir, so wie Du von Deinem Vorberei tung 28 Gegenüber. Deshalb ist es wichtig, auf seine äußere Erscheinung zu achten. Deine Kleidung sollte dem Unternehmen/der Institution angemessen sein. Sprich: Beim Praktikum im Bundestag ist ein anderes Outfit gefragt als beim Praktikum in einer kleinen Theateragentur. In jedem Fall solltest du dich in der Kleidung wohl fühlen. Wenn du unsicher bist, lass Dir bei der Auswahl helfen. Körpersprache Kommunikation findet nicht nur auf verbaler Ebene statt: Bei einem Vorstellungsgespräch sendet man auch immer über Körperhaltung, Mimik, Gestik und Tonfall der Stimme Botschaften. Du solltest dir dieser zusätzlichen Wirkungen bewusst sein. Sei freundlich und aufgeschlossen, das vermittelt deinem Gesprächspartner einen guten Eindruck. Ein negatives Bild wird z. B. vermittelt, wenn man dem Personalchef mit ausgestreckten Beinen oder verschränkten Armen gegenübersitzt. Es empfiehlt sich, das Vorstellungsgespräch mit Familie oder Freunden zu üben und um konstruktives Feedback zu bitten. Bei großen Schwierigkeiten im Umgang mit Gesprächssituationen mit Fremden bietet sich ein entsprechendes Einzelcoaching an. Sprechen Aufgrund der Aufregung und der ungewohnten Situation kann es natürlich passieren, dass man sich beim Sprechen verhaspelt und den Faden verliert. Für diesen Fall ist es das Beste, zu diesem Missgeschick zu stehen und die Situation damit zu entschärfen. Damit du aber gar nicht erst in solch eine Situation kommst, hier ein paar Tipps: • Bevor du auf eine Frage antwortest, nimm Dir ruhig Zeit zum Nachdenken. • Verzichte auf Schachtelsätze und Einfügungen und verringere damit das Risiko, dich in deinen eigenen Ausführungen zu verstricken. Zur Beruhigung: In einer außergewöhnlichen Situation darf man auch außergewöhnlich aufgeregt sein. Dein Gegenüber ist sich dessen be- 29 wusst und häufig ebenfalls nervös. Unpassende Formulierungen Es gibt Formulierungen, die bei deinem Gegenüber anders ankommen können, als Du beabsichtigt hast, wie z. B.: Stolper fallen • „Da haben Sie mich falsch verstanden!“ – Könnte als Unterstellung aufgefasst werden, nicht aufgepasst zu haben oder nicht in der Lage zu sein, mitzudenken. • „Ehrlich gesagt…“ – Könnte so wirken, als hatte man eigentlich vor was anderes zu sagen und damit etwas zu verbergen. • „Wir alle können doch nicht immer…“ – Könnte so aufgefasst werden, dass man möglicherweise gerne von eigenen Fehlern ablenkt, indem man Generalisiert. Im Allgemeinen ist man gut beraten, wenn man Floskeln vermeidet und sich dafür nur auf den eigentlichen Inhalt der Aussage konzentriert. Vorbereitung Du gehst sicherer in das Bewerbungsgespräch, wenn du dir vorher schon Gedanken darüber machst, was der Personalchef fragen könnte und wie du darauf reagieren könntest. Zur Vorbereitung eines Vorstellungsgespräches gehört natürlich auch eine gründliche Recherche über das Unternehmen bzw. die Institution. In fast allen Vorstellungsgesprächen wird man darum gebeten, etwas über sich zu erzählen. Es ist daher für die Vorbereitung sinnvoll, z.B. den eigenen Lebenslauf ein paar Mal laut durchzusprechen und dabei besonders auf die für das Praktikum relevanten Punkte einzugehen. Häufig gestellte Fragen „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“ Der Praktikumsgeber möchte wissen, ob Du Dir konkrete Gedanken darum gemacht hast, ob genau dieses Praktikum zum jetzigen Zeitpunkt in Deinem Leben Sinn macht. Es ist daher am sinnvollsten zu erläutern, was genau dich so sehr an dieser Stelle/diesem Unternehmen Motivation 30 interessiert und dabei die Angaben aus der Ausschreibung aufzugreifen. Bewirbst Du Dich in erster Linie wegen des guten Renommees bei dem Unternehmen, so ist es zwar sinnvoll das zu erwähnen, aber besser nicht direkt am Anfang. „Welche Stärken und Schwächen haben Sie?“ Arbeits techniken und Problem lösungs kompetenz Betonen solltest du hier die Stärken, die für das Praktikum maßgeblich sind. Sinnvoll ist, die Stärken dabei mit Beispielen aus der Praxis zu belegen. Diese können aus den Bereichen Ausbildung, Studium, Praktika, Abschlussarbeit, besondere Aktivitäten und Erfahrungen stammen. Hier zwei Beispiele: • „Ich übernehme gerne Verantwortung und bin gut im Organisieren. Wenn es darum ging, die Jugendfreizeiten zu organisieren, wurde mir immer die Verantwortung für die Planung und Durchführung der Reise übertragen.“ • „Ich habe gelernt vertrauenswürdige Aufgaben zu übernehmen, und mit vertrauenswürdigen Informationen umzugehen. In meinem Verein war ich z. B. meist der Verantwortliche, wenn es darum ging, finanzielle Mittel zu akquirieren.“ Mit einer Angabe zu den Schwächen tun sich viele Bewerberinnen und Bewerber sehr schwer. Dabei sind Schwächen doch dazu da, um daraus zu lernen – und nichts anderes will der Praktikumsgeber mit dieser Frage herausfinden: wie selbstreflektiert bist du, und wie gehst du mit (Selbst)Kritik um? Hier zwei Beispiele, wie man Schwächen positiv darstellen kann: • Ungenaues, weil zu schnelles Arbeiten: „Ich habe festgestellt, dass ich in der Vergangenheit manchmal zu Flüchtigkeitsfehlern geneigt habe, weil ich aus Ungeduld eine Aufgabe zu schnell angegangen bin. Daher versuche ich mir nun vor der Erledigung einer Aufgabe immer kurz einen Gesamtüberblick über den Themenkomplex zu verschaffen und ein Konzept zur Bearbeitung der Aufgabe zu erstellen.“ • Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen“: „In meinem letz- 31 ten Job habe ich das Feedback bekommen, dass ich in neuen Gesprächssituationen sehr unsicher wirke. Ich versuche dem nun abzuhelfen, indem ich mich im Vorfeld gut auf die Situation vorbereite und so mehr Selbstsicherheit ausstrahlen kann.“ Du solltest aber darauf achten, dass sich die von dir genannten Schwächen nicht mit den Aufgaben überschneiden. „Warum sollten wir uns ausgerechnet für Sie entscheiden?“ Es fällt oft schwer, Stärken herauszustellen und sich selbst und seine Qualifikationen zu loben. Aber genau das ist hier gefragt. Beginne am besten mit einer kurzen Zusammenfassung der Aufgaben und Voraussetzungen der Stelle. Gehe danach auf deine Eignung ein und verweise dabei auf deine universitäre Ausbildung und praktische Erfahrungen. Daran kannst du anschließen, warum du gerade an dieser Einrichtung Interesse hast. Begründen kannst du dies mit dem Verweis auf laufende Projekte und die Selbstdarstellung des Unternehmens. Unangenehme Fragen Auf unangenehme Fragen, etwa zur langen Studienzeit, zu häufigen Studiengangswechseln oder zu schlechten Noten, solltest du vorbereitet sein. Das gibt dir Sicherheit. Hier zwei Beispiele: „Warum ist die Note Ihrer Zwischenprüfung im Gegensatz zu Ihren anderen Leistungen so viel schlechter?“ A1: „Ich hatte einen schlechten Tag. Der Prüfer hat Fragen zu einem vorher nicht vereinbarten Thema gestellt.“ A2: „Im Nachhinein ist mir klar geworden, dass meine Vorbereitung nicht ausreichend war. Ich habe aus diesem Fehler gelernt und bereite mich jetzt immer intensiver vor.“ Die erste Variante lässt vermuten, dass du die Verantwortung für Fehler bei anderen suchst und eigenes Fehlverhalten nicht einge- Motivation und Quali fikation 32 stehst. Mit der zweiten Variante wird dem Praktikumsgeber signalisiert, dass du zu eigenen Fehlern stehst und daraus eine Lehre für zukünftiges Handeln ziehst. Fragen seitens des Bewerbers Interesse und Motivation zeigen In der Regel hat auch der Bewerber die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Diese solltest du nutzen, denn schließlich möchtest du ja alles über die Arbeit in dem Unternehmen erfahren. Außerdem signalisierst du dem Praktikumsgeber dadurch erneut dein Interesse und deine Motivation. Dies ist auch die beste Gelegenheit, eventuelle Unklarheiten über das Praktikum aus dem Weg zu räumen. Es bietet sich jedoch nicht an, an dieser Stelle zu fragen, wie lange deine Mittagspause sein wird und ob du mit Überstunden zu rechnen hast. Gut sind dagegen Fragen wie die nach Einarbeitung oder Teamgröße und dem Arbeitsumfeld. Verbleib Am Ende des Gesprächs klären Praktikumsgeber und Bewerber kurz, wie sie verbleiben wollen. Es ist dabei durchaus legitim nachzufragen, wann mit einem Ergebnis des Bewerbungsverfahrens zu rechnen ist. 33 34 Nachwort Wir hoffen, wir konnten dir mit dieser Broschüre einige erste Hilfestellungen bei der Bewerbung um ein Praktikum mit auf den Weg geben. Selbstverständlich kann die Broschüre in diesem Rahmen nicht jede Frage beantworten oder gar eine umfangreiche Bewerbungslektüre ersetzen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auf einige Standardwerke verweisen, die dir dabei helfen können, dein Wissen zu vertiefen. 35 Literaturhinweise Begemann, P.: Bewerbungsbrief und Lebenslauf, Frankfurt a.M.: 5. Auflage, 2006. Csikszentmihalyi, M.: Flow im Beruf : Das Geheimnis des Glücks am Arbeitsplatz. Stuttgart: 2. Auflage, 2004. Hesse, J.; Schrader, H.J.: Die perfekte schriftliche Bewerbung : formulieren, gestalten, überzeugen - schriftlich, per Mail und online. Hallbergmoos: 2011. Hofert, S.: Stellensuche und Bewerbung im Internet : die perfekte E-Mail-Bewerbung; Bewerbung über Online-Formulare ; wichtige Stellenmärkte und Karriereportale. Hannover: 6. Auflage, 2010. Maier, Ch. M.; Stein, H.: Einzigartig bewerben : Wie Sie aus der Bewerbermenge hervorstechen. Weinheim/Basel: 2. Auflage, 2006. Püttjer C.; Schnierda U.: Bewerbungstraining für Hochschulabsolventen : Diplom Magister - Bachelor - Master - Staatsexamen – Promotion. Frankfurt a.M.: 2010. Püttjer C.; Schnierda U.: Ihre beste Initiativbewerbung : Erfolgreich Kontakte knüpfen, den richtigen Arbeitgeber finden, Traumjob bekommen. Frankfurt a.M.: 2011. Schmich, D.: Erfolgreicher Karrierestart : Die besten Initiativstrategien für Hochschul absolventen im verdeckten Stellenmarkt, Wiesbaden: 2011. Hilfreiche Links zum Thema Bewerbung http://www.bewerbung.de http://www.bewerbungsmappen.de http://www.jova-nova.com http://www.karrierefuehrer.de/bewerbung http://www.jobmixer.com/de/kurzknigge http://karrierebibel.de/ http://www.talentcafe.de 36 Danksagung An dieser Stelle möchten wir uns bei allen herzlich bedanken, die an der Realisation der vorliegenden Broschüre beteiligt waren. Zunächst sei Dr. Monika Strietz dankend erwähnt, auf deren Idee diese Publikation basiert. Gedankt sei Anneke Böse, Barbara Jung und Michael Kerber, durch deren Engagement die Inhalte sinngemäß und formal strukturiert werden konnten und auf deren redaktioneller und graphischer Realisierung sich die vorliegende überarbeitete Auflage stützt. Für ihre Unterstützung und die inhaltliche Beratung bedanken wir uns herzlich bei Dipl. Soz. Katrin Schütz und M.A. Christine Raddatz. Beratung zum Thema Bewerbung / Bewerbungsmappencheck wird angeboten von den Praktikumsbüros der Philosophischen Fakultät I Philosophischen Fakultät II Philosophischen Fakultät III